edgar arceneaux - adamski gallery
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EDGAR ARCENEAUX Hopelessness Freezes Time – 1967 Detroit Riots, Detroit Techno and Michael Heizer’s Dragged Mass Hopelessness Freezes Time – 1967 Detroit Riots, Detroit Techno and Michael Heizer’s Dragged Mass Basierend auf seinem Interesse an multiplen Bezugssystemen, konstruiert Edgar Arceneaux (*1972 in Los Angeles) in den Zeichnungen, Installationen und Video- bzw. Filmarbeiten ein komplexes Geflecht aus Assoziationen, Konnotationen und veränderten Bedeutungsebenen, um eine konventionelle und lineare Narration zu untergraben. In einem Experimentierfeld aus Gegenüberstellungen, Durchbrechungen und Zusammenführungen unterschiedlicher Perspektiven werden allgemeingültige Codes aufgebrochen und gewohnte Wahrnehmungsmuster aus dem Gleichgewicht gebracht. Arceneaux untersucht die Grenzen unseres Wissens und sucht nach Möglichkeiten, diese Grenzen zu erweitern. Genau an den Schnittstellen von Dauerhaftem und Vergänglichem, Bild und Text sowie Abstraktion und Figuration versucht er die Bedingungen des Menschseins auszumachen. Sein assoziatives Vorgehen an solch grosse und undurchschaubare Themen nimmt oftmals phantasmatische Formen und groteske Konstellationen an. Hierdurch schafft er Raum für den Betrachter, sich aktiv in die Suche nach den tief verwurzelten Verbindungen zwischen antiker, universeller und gegenwärtigen Geschichte einzubringen. Ein Gespräch mit dem Kunsthistoriker Julian Myers war Ausgangspunkt für dieses Projekt, an dem Arceneaux fortlaufend arbeitet und das die halb vergessenen, halb unterdrückten urbanen Auseinandersetzungen in der amerikanischen Industriestadt Detroit zum Thema hat. Detroit – in der Vergangenheit Schauplatz brutaler Rassenunruhen und sozialer Konflikte, in jüngerer Zeit Symbol des wirtschaftlichen Zerfalls – ist ein Ort, der aufzeigt, wie soziale und wirtschaftliche Kräfte fundamentalen Einfluss auf das Leben einzelner Individuen ausüben. In grossformatigen Zeichnungen zeigt Arceneaux ausgebrannte Ruinen von Pubs und Bars, sogenannter blind pigs, die als verbotene Treffpunkte während der Unruhen eine entscheidende Rolle gespielt hatten und deren Überreste in Detroit auch heute noch allgegenwärtig sind. In den Zeichnungen schweben diese Ruinen scheinbar schwerelos wie auf Inseln durch einen undefinierten Raum; Vergangenheit und Gegenwart scheinen miteinander in einer einzigen physischen Realität vereint zu sein. Eine verworrene Dreiecksbeziehung befördert auch die in der Ausstellung gezeigte Arbeit Borrowed Sun (2004), in der ein poetisches Netzwerk zwischen dem Astronomen Galileo Galilei, dem Jazzmusiker Sun Ra und dem Konzeptkünstler Sol LeWitt gebildet wird. Eine irritierende Verschmelzung von Realität, Fiktion und Illusion stellt sich auch in dem Projekt Agitation of Expansion (2007) ein. Arceneauxs Vorgehensweise einer Art jamming diverser kultureller Referenzen und dabei unerwartete, offene Verbindungen zwischen Wörtern, Orten und Figuren aufzustellen, Based on his interest in multiple reference systems, Edgar Arceneaux (*1972 in Los Angeles) constructs in his drawings, installations and video and film works a complex network of associations, connotations, and altered levels of meaning to undermine any conventional and linear narration. In an experimental field of comparisons, fractions, and combinations of various perspectives, generally accepted codes are questioned and usual patterns of perception destabilized. Arceneaux explores the limits of our knowledge and seeks possibilities of extending them. He tries to explore the conditions of what it means to be human precisely at the interface of the lasting and the transitory, image and text, abstraction and figuration. His associative approach to such large and inscrutable topics often assumes fantasmatic forms and grotesque combinations. Thus he creates space for the beholder to participate actively in the search for the deeply rooted connections between ancient, universal, and contemporary history. A conversation with the art historian Julian Myers was the point of departure for this project on which Arceneaux is continuously working, and which addresses the half-forgotten, half-suppressed urban struggles in the American industrial city of Detroit. Detroit—in the past the site of brutal race riots and social conflicts, more recently a symbol of economic decline—represents a place that demonstrates how social and economic forces exert a fundamental influence on the life of individuals. In large drawings, Arceneaux depicts the burnt-out ruins of pubs and bars, so-called “blind pigs,” which played a decisive role during the riots as illegal meeting points, and whose remnants are ubiquitous in Detroit even today. In the drawings, these ruins seem to float weightlessly in an undefined space; past and present seem to be united in a single physical reality. A complicated triangular relationship is advanced by the work Borrowed Sun (2004), also included in the exhibition, where a poetic network between the astronomer Galileo Galilei, the jazz musicians Sun Ra, and the conceptual artist Sol LeWitt is spun. A confusing merging of reality, fiction, and illusion is also part of the project Agitation of Expansion (2007). Arceneaux’s approach, a kind of jamming of various cultural references that creates unexpected open connections between words, places, and figures, shows his interest in associative processes in history and memory Nikola Dietrich, Pressetext Kunstmuseum Basel, 2011 Nikola Dietrich, Pressrelease, Kunstmuseum Basel, 2011 “Hopelessness Freezes Time - 1967 Detroit Riots, Detroit Techno and Michael Heizer’s Dragged Mass” / Installation View, Kunstmuseum Basel, 2011 “Borrowed Sun”: “Permutation Without Permission”, 2004, 16 mm color film, 10 minutes / Installation View, Susanne Vielmetter, Los Angeles, 2005 “Borrowed Sun”: “Blocking Out the Sun”, 2004, slide projector, 16mm color slides, and concrete blocks “Counting from 1 to 99,999, Blind Contour Drawing”, 2004, Graphite, ink, plastic strips on paper “Greater L.A.” Untitled, New York, 2011 / Installation view Is Change Meaningful ? Benazir Bhutto in Negative and positive Dilations Anfang der Sechzigerjahre beobachtete Mitchell Feigenbaum, ein Pionier der Chaostheorie, bei einem Spaziergang ein Paar beim Picknick. Als er weiterging und das Paar in der Entfernung immer kleiner wurde, fiel ihm auf, dass er irgendwann einen Punkt erreichte, ab dem die Geräusche und die Bewegungen des Paares nicht mehr zusammenpassten und unvorhersehbar wurden. Er beschrieb diesen Punkt als die Schwelle zur Unverständlichkeit. In James Gleicks Buch „Chaos: Making a New Science“ werden die Anfänge der Chaos-Forschung zusammengefasst. Für Feigenbaum, so heißt es dort, wurde diese Erfahrung zum Schlüssel seiner künftigen Forschung . Die Beobachtungen im Park regten ihn zu grundsätzlichen Reflexionen über das menschliche Gehirn und dessen Verarbeitung von alltäglichen Wahrnehmungen an. Wie decodiert und filtert das Gehirn die gewaltigen Informationen, die uns die Sinnesorgane liefern, und wie leitet es daraus Schlussfolgerungen ab? Unsere Umwelt basiert auf einer chaotischen Informationsmenge, aber dennoch verfügt unser Gehirn über weit flexiblere Möglichkeiten, diese zu strukturieren, als es etwa die klassische Physik vermag. „Warum verlieren Dinge ihren Sinn, wenn sie kleiner werden? Worin besteht die Beziehung zwischen dem scheinbaren Schrumpfen von Dingen und ihrem Bedeutungsverlust?“ Eine zunächst simple Frage, hinter der sich aber wichtige Schlussfolgerungen für unser Verständnis von Raum und den darin befindlichen Objekten verbergen. Feigenbaum suchte nach neuen Begriffen, mit denen sich dieses Phänomen eher bildlich fassen als wissenschaftlich erklären ließ. Mit ihnen zeigte er, dass es in der Natur nicht nur – sichtbare wie unsichtbare – Formen gibt, die in einer Bewegungsstruktur eingebettet sind, sondern auch Muster und Formen, die von linearen Schemata nur unzureichend beschrieben werden können. Das Resultat seiner Forschung war die Feigenbaum-Konstante, ein Zahlenwert, der für die Chaosforschung so wichtig ist wie die Zahl Pi für die Geometrie: Er bezeichnet den Übergang von Ordnung zum Chaos. Für Edgar Arceneaux wird dieses Phönomen durch die Anhäufung und Wiederholung von Erfahrung, aber auch durch poetische Redundanzen in der Sprache sichtbar. In seiner künstlerischen Arbeit belegt er diese Behauptung immer wieder durch neue, modellhafte Inszenierungen und Bilder, die in verschiedenen Medien wie Zeichnung, Siebdruck, Objekt, Film und Diaprojektion umgesetzt werden. In den jüngsten Arbeiten ist Benazir Bhutto das Motiv, mit dem Arceneaux der Bedeutung von Maßstab nachspürt. Die drei in der Ausstellung gezeigten, großformatigen und modular angelegten Wandzeichnungen basieren jeweils auf einem Foto der pakistanischen Politikerin, auf dem sie zur Begrüßung oder zum Abschied in die Menge winkt. Is Change Meaningful ? Benazir Bhutto in Negative and positive Dilations Arceneaux’s areas of interest cover a wide territory, from epistemology and the function of language, to the social implications of theoretical physics. An artist of the current post-conceptual generation, Arceneaux is primarily concerned with relative notions of meaning although, like the conceptual artists of the ‘60s and ‘70s, his works question the ability of art to convey larger truths. For this exhibition, Arceneaux has constructed a large-scale, hand-drawn environment concerned with a central question: can two things which appear to be totally different in shape and scale actually be the same thing? The piece references the mathematical physicist Mitchell Feigenbaum’s idea of the “threshold of incomprehensibility” from chaos theory. As things move away in space they lose definition. Attributing meaning to things in the distance becomes unpredictable because as they shrink they start to become senseless until they eventually dwindle into illegibility. It isn’t until objects appear closer to us that we can aptly define and describe them. The work consists of three very large graphite and chalk drawings of Benazir Bhutto extending her hand in a gesture of goodbye and hello, which have been copied and enlarged in stages (100% to 200% to 400% etc) on a photocopier. The copies have then been superimposed on top of each other to make one composition. The resultant image appears as a constellation of stars and galaxies with time and space flattening out into one single moment. Of the original drawings, two measure 20x40feet and one measures16x40 feet. In describing the genesis of this project, the artist says: “Mitchell Fiegenbaum, one of the forefathers of chaos theory had an experience. He was walking with his friends in the park and they walked past a couple of having a picnic underneath a tree. After he walked past the couple, he occasionally looked back at them. As he moved further away, with each additional glance, the couple became smaller. At a certain point, their motions and voices moved out of phase. He called this moment the threshold of incomprehensibility, which resulted in the question “why do things become senseless when they get smaller? Why do they seem to lose their meaning?” “Benazir Bhutto: Negative Dilations III”, 2009, graphite on plaster boards, xerox copies, variable dimensions / Installation view, Albion , London “Benazir Bhutto: Negative Dilations II & III”, 2009, graphite, gesso, acrylic on plaster boards, xerox copies, variable dimensions / Installation view, Adamski, Berlin “Benazir Bhutto: Negative Dilations I”, 2009, graphite, gesso, acrylic on plaster boards, xerox copies, variable dimensions / Installation view, Albion , London “An Arrangement Without Tormentors”, 2003-2004 Schwarz/weiß Doppelprojektion von zwei 16mm Filmen, transferiert auf DVD MUSIC BY CHARLES GAINES 16 MIN Edgar Arceneauxs Filminstallation zeigt in zwei Projektionen die Uraufführung der Komposition “I want to dance” des Künstlers Charles Gaines von 2001 einmal durch den Künstler Gaines selbst im Jahr 2003 im African American Museum in Los Angeles, sowie im Witte de With in Rotterdam durch die Pianistin Nora Mulder. In beiden Fällen steht das Publikum in unmittelbarerer Nähe zu den Musikern; sie sind nicht wie in einem konventionellen Konzert durch eine Bühne voneinander getrennt. Insofern beschreibt der Titel der Arbeit eben die Aufführungssituation ohne “tormentors”, ohne Bühne, Vorhang und Wänden, welche die benötigte Technik kaschiert. in 46 Strophen erzählt Gaines von seinem Vater, der in den USA der 1930er Jahre wegen seiner Armut und der herrschenden Rassendiskriminierung seinen Traum aufgeben musste, Tänzer zu werden. Nicht nur setzt Arceneaux in der Gegenüberstellung der beiden Aufzeichnungen auf die unterschiedlichen Interpretationen des Liedes durch Gaines und Mulder, er bringt darüber hinaus beide Aufnahmen in ein komplexes Verhältnis, weil er sie nach dem Prinzip der mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung immer wieder unterbricht und an einer anderen Stelle neu einsetzten lässt. Damit enthält er dem Betrachter die Möglichkeit vor, einmal das Lied ganz hören zu können, und lenkt stattdessen seine Aufmerksamkeit auf die Aufführsituation selbst. Die Komplexität der Arbeit, die über eine Hommage von Arceneaux an seinen Mentor Charles Gaines hinausgeht, erweist sich an diesem Punkt der Selbstreflexivität, die alle Details der Installation bedeutsam macht. Denn der 1972 in Los Angeles geborene und dort lebende Künstler Edgar Arceneaux verschränkt seinen Installationen aus Zeichnungen, Skulpturen, Videos und/oder Filmprojektionen immer wieder die Frage nach Formen von Erinnerungsarbeit mit deren kulturellen Manifestationen in einer Weise, dass die damit verbundenen Marginalisierungen und Diskriminierungen kenntlich werden. Das Mittel der Fragmentierung und Montage spielt dabei eine wichtige Rolle. bestand zum Beispiel seine erste große Installation “Drawings of Removel (1999)”, die der Erinnerung seines Vaters an dessen heute nicht mehr existierenden Geburtsort in Beaumont, Texas, gewidmet war, aus Zeichnungen an Wänden und Papier, so konfrontiert Arceneaux zudem sowohl in der Installation “Borrowed Sun” von 2004, die um die Figuren Galileo, Sun Ra und Sol LeWitt kreist wie auch in “Negative Capability” von 2004, die Caravaggios Gemälde “David und Goliath” mit dem Popstar Michael Jackson zusammenbringt, unterschiedliche Rezeptionszusammenhänge, um aus dem Zusammentreffen einen Erkenntnisprozess auszulösen. So ist es auch bei “An Arrangement Without Tormentors” kein Zufall, dass in der ersten Aufführung im African American Museum in Los Angeles der Refrain “I like to dance” zu einer Metapher der durch Unterdrückung und Diskriminierung verpasster Chancen wird, während die Aufführung im Witte de With wie ein Echo desselben erscheint. Aber erst durch diese, von Arceneaux initiierte Wiederaufführung sowie durch die fragmentierten und dann neu zusammengeführten Aufzeichnungen entsteht in der Filminstallation etwas, das dem eines sich bewusst Erinnerns entspricht - ein Prozess, den Arceneaux in einem anderen Zusammenhang so beschreibt: “Ausgrabungen bringen nicht Wahrheit hervor und die Innereien enthüllen nichts. Das neue Zusammenfügen von Strukturen, nicht aber Geschichte (ein problematisches Wort im Hinblick darauf, dass sie bereits fiktiv ist), kann kritische Anschauung hervorbringen. Der versuch, Faktisches zu sammeln und wieder zusammenzusetzen, erscheint nur weitere Fragen hervorzubringen. So geht es in diesem Prozess nicht um Graben oder Ausfüllen, sondern um den Widerspruch zwischen Auseinandernehmen und wieder Zusammensetzten. Erneut arrangieren, erneut ordnen, erneut schreiben: das schafft keine Wiederholung - es verändert.” (Edgar Arceneaux, Alle Geheimnisse. Das nicht mehr auffindbare Jahr, in: Prophets of Boom - Werke aus der Sammlung Schürmann, Staatliche Kunsthalle BadenBaden 2002) Die Medienvielfalt im Werk des jungen Künstlers Arceneaux ist in diesem Sinne nicht verwunderlich, begreift er sie doch als Aufzeichnungssysteme, die nicht der Repräsentation dienen, sondern selbst Ergebnis sein wollen - ein Ereignis, das durch die aktive Rezeption des Betrachters immer wieder neu hergestellt werden muss Dr. Barbara Engelbach, Museum Ludwig, Köln “An Arrangement Without Tormentors”, 2003-2004, music by Charles Gaines, two channel film projection The Alchemy Of Comedy...Stupid, 2006 Probing strikingly incongruent sets of data for patterns of a≈nity, Edgar Arceneaux’s conceptual program uncovers meaning in unexpected adjacencies and sees beauty in tangential leaps. The artist’s practice takes advantage not only of his intellectual restlessness but also his wide-ranging technical adroitness, a mix of multidisciplinary skills—including drawing, photography, sculpture, and filmmaking—that figure into the unorthodox installation scenarios he has developed and refined over the last decade. Arceneaux’s early work often grew first and foremost from the act of rendering—his Drawings of Removal, an ongoing multivenue performance/production project begun in 1999 and first seen in New York in 2002 at the Studio Museum in Harlem, filled the different galleries where it was executed with dozens upon dozens of drawings directly on the walls of the gallery. Working in the exhibition space as a live studio, he repeatedly made, erased, redrew, scored, cut up, and reassembled the pencil on paper and velum images in a process designed to both mimic and provoke the mechanics of recollection. From early projects like this, Arceneaux’s explorations have only increased in breadth and complexity. Cosmologies, both personal and scientific, are often woven into each other: in 2004’s Borrowed Sun, for example, Arceneaux created an intertwined meditation on three major cultural figures—astronomer Galileo, musician Sun Ra, and artist Sol LeWitt—that read the trio’s respective astronomical/religious, musical/ racial, and conceptual/perceptual systems against one another, teasing out surprising consonances between them via gorgeous charcoal drawings, sculptural elements like glass disks and a Minimalist wall of cinder blocks, and both 35mm slide and 16mm film projections. Another of Arceneaux’s recent large-scale projects is similarly representative of his exploration of the potential relationships between what at first might seem to be unlikely topics. His 2006 installation piece The Alchemy of Comedy . . . Stupid features the actor David Alan Grier working out an introspective and frequently awkward comedy routine before a number of different audiences in a variety of venues. Shot under various lighting and compositional conditions, the resulting videos are presented on separate screens in the gallery (amid drawings and works on paper) in a complex geometrical array whose arrangement and palette turn out to be based on classic alchemical processes. The alchemists, Arceneaux recently noted, believed that their practice brought about changes not just in the objects of their experiments, but in the experimenters themselves; it is an observation that lies at the heart of both the work of the comedian and, in Arceneaux’s transfigurative practice, the artist as well. JEFFREY KASTNER, Whitney Museum “Alchemy of Comedy...Stupid”, 2006, 9 channel video installation, variable dimensions / Installation view, Art Pace, San Antonio. Texas “Snake River”, REDCAT, Los Angeles and Lentos Kunstmuseum Linz, Austria, curated by Clara Kim and Stella Rollig, Collaboration with Charles Gaines, the LA Philharmonic and the Linz Philharmonic “Triple X”, 2001, graphite on frosted vellum “Untitled”, 2002, pencil on frosted vellum, 105,40 x 106,70 cm “An Arrangement Without Tormentors”, 2003-2004 Schwarz/weiß Doppelprojektion von zwei 16mm Filmen, transferiert auf DVD music by Charles Gaines 16 min Edgar Arceneauxs Filminstallation zeigt in zwei Projektionen die Uraufführung der Komposition “I want to dance” des Künstlers Charles Gaines von 2001 einmal durch den Künstler Gaines selbst im Jahr 2003 im African American Museum in Los Angeles, sowie im Witte de With in Rotterdam durch die Pianistin Nora Mulder. In beiden Fällen steht das Publikum in unmittelbarerer Nähe zu den Musikern; sie sind nicht wie in einem konventionellen Konzert durch eine Bühne voneinander getrennt. Insofern beschreibt der Titel der Arbeit eben die Aufführungssituation ohne “tormentors”, ohne Bühne, Vorhang und Wänden, welche die benötigte Technik kaschiert. in 46 Strophen erzählt Gaines von seinem Vater, der in den USA der 1930er Jahre wegen seiner Armut und der herrschenden Rassendiskriminierung seinen Traum aufgeben musste, Tänzer zu werden. Nicht nur setzt Arceneaux in der Gegenüberstellung der beiden Aufzeichnungen auf die unterschiedlichen Interpretationen des Liedes durch Gaines und Mulder, er bringt darüber hinaus beide Aufnahmen in ein komplexes Verhältnis, weil er sie nach dem Prinzip der mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung immer wieder unterbricht und an einer anderen Stelle neu einsetzten lässt. Damit enthält er dem Betrachter die Möglichkeit vor, einmal das Lied ganz hören zu können, und lenkt stattdessen seine Aufmerksamkeit auf die Aufführsituation selbst. Die Komplexität der Arbeit, die über eine Hommage von Arceneaux an seinen Mentor Charles Gaines hinausgeht, erweist sich an diesem Punkt der Selbstreflexivität, die alle Details der Installation bedeutsam macht. Denn der 1972 in Los Angeles geborene und dort lebende Künstler Edgar Arceneaux verschränkt seinen Installationen aus Zeichnungen, Skulpturen, Videos und/oder Filmprojektionen immer wieder die Frage nach Formen von Erinnerungsarbeit mit deren kulturellen Manifestationen in einer Weise, dass die damit verbundenen Marginalisierungen und Diskriminierungen kenntlich werden. Das Mittel der Fragmentierung und Montage spielt dabei eine wichtige Rolle. bestand zum Beispiel seine erste große Installation “Drawings of Removel (1999)”, die der Erinnerung seines Vaters an dessen heute nicht mehr existierenden Geburtsort in Beaumont, Texas, gewidmet war, aus Zeichnungen an Wänden und Papier, so konfrontiert Arceneaux zudem sowohl in der Installation “Borrowed Sun” von 2004, die um die Figuren Galileo, Sun Ra und Sol LeWitt kreist wie auch in “Negative Capability” von 2004, die Caravaggios Gemälde “David und Goliath” mit dem Popstar Michael Jackson zusammenbringt, unterschiedliche Rezeptionszusammenhänge, um aus dem Zusammentreffen einen Erkenntnisprozess auszulösen. So ist es auch bei “An Arrangement Without Tormentors” kein Zufall, dass in der ersten Aufführung im African American Museum in Los Angeles der Refrain “I like to dance” zu einer Metapher der durch Unterdrückung und Diskriminierung verpasster Chancen wird, während die Aufführung im Witte de With wie ein Echo desselben erscheint. Aber erst durch diese, von Arceneaux initiierte Wiederaufführung sowie durch die fragmentierten und dann neu zusammengeführten Aufzeichnungen entsteht in der Filminstallation etwas, das dem eines sich bewusst Erinnerns entspricht - ein Prozess, den Arceneaux in einem anderen Zusammenhang so beschreibt: “Ausgrabungen bringen nicht Wahrheit hervor und die Innereien enthüllen nichts. Das neue Zusammenfügen von Strukturen, nicht aber Geschichte (ein problematisches Wort im Hinblick darauf, dass sie bereits fiktiv ist), kann kritische Anschauung hervorbringen. Der versuch, Faktisches zu sammeln und wieder zusammenzusetzen, erscheint nur weitere Fragen hervorzubringen. So geht es in diesem Prozess nicht um Graben oder Ausfüllen, sondern um den Widerspruch zwischen Auseinandernehmen und wieder Zusammensetzten. Erneut arrangieren, erneut ordnen, erneut schreiben: das schafft keine Wiederholung - es verändert.” (Edgar Arceneaux, Alle Geheimnisse. Das nicht mehr auffindbare Jahr, in: Prophets of Boom - Werke aus der Sammlung Schürmann, Staatliche Kunsthalle BadenBaden 2002) Die Medienvielfalt im Werk des jungen Künstlers Arceneaux ist in diesem Sinne nicht verwunderlich, begreift er sie doch als Aufzeichnungssysteme, die nicht der Repräsentation dienen, sondern selbst Ergebnis sein wollen - ein Ereignis, das durch die aktive Rezeption des Betrachters immer wieder neu hergestellt werden muss Dr. Barbara Engelbach, Museum Ludwig, Köln EDGAR ARCENEAUX / Born: 1972, Los Angeles, CA, USA, lives and works in Los Angeles EDUCATION 2006 ARTPACE, San Antonio, Texas, TX 2006 ELAM RESIDENCY, Auckland, Texas, TX 2001 MFA, CALIFORNIA INSTITUTE OF THE ARTS, Valencia, CA 1996 BFA, ART CENTER COLLEGE OF DESIGN, CA 2000-01 FACHHOCHSCHULE AACHEN, Aachen, Germany 1999 SKOWHEGAN SCHOOL OF PAINTING, Skowhegan, Maine, ME 1998 THE BANFF CENTER FOR THE ARTS, Banff, Alberta, Canada 1998 PROJECT ROW HOUSES, Houston, Texas, TX SOLO EXHIBITIONS 2012 “Jokes and Miracles”, The Museum of Contemporary Art, Detroit, Michigan 2011 “Hopelessness Freezes Time 1967 Detroit Riots, Detroit Techno and Michael Heizer’s Dragged Mass” Museum für Gegenwartskunst, Basel, Switzerland “Blind Pig City”, Praz-Delavallade , Paris, France “Miracles and Jokes, Circle Disk Rotation and 22 Lost Signs of the Zodiac”, The Museum of Contemporary Art Detroit, Michigan 2010 Susanne Vielmetter Los Angeles Projects 2009 Adamski, Gallery For Contemporary Art, Berlin, Germany Albion Gallery, London, United Kindom 2008 “Correlations and Isomorphisms”, Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Culver City, CA, USA “The Agitation of Expansion”, Contemporary Art Center of Virginia, Virginia Beach, VA 2007 “Jesus and Dinosaurs”,Galerie Praz-Delavallade, Paris, France “The Agitation of Expansion”, Galerie Kamm, Berlin, Germany 2006 “Gaines / Arceneaux: Snake River”, A film collaboration with Charles Gaines, Lentos Kunstmuseum, Linz, Austria “Gaines / Arceneaux: Snake River”, Gallery at REDCAT, Los Angeles, CA Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Los Angeles, CA “Arrangement without Tormentors”, Galerie Kamm, Berlin, Germany “The Alcemy of Comedy...stupid”, Gallery 400, University of Illinois, Chicago, IL 2005 “Borrowed Sun”, The Kitchen, New York, NY, curated by Debra Singer “Borrowed Sun”, San Francisco Museum of Contemporary Art, San Francisco, CA Adamski Gallery of Contemporary Art, Aachen, Germany ArtBasel Miami Beach, Project Booth, presented by Susanne Vielmetter Los Angeles Projects 2004 “Negative Capability. The Michael Jackson Project”, Galerie Kamm, Berlin, Germany “Borrowed Sun”, Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Los Angeles, CA 2003 “An Arragnement Without Tormentors”, Witte de With, Rotterdam, Netherlands “107th Street Watts”, Revolver Archiv für aktuelle Kunst. Frankfurt a. M., Germany “Drawings of Re-moval”, Project space UCLA Hammer Museum, Los Angeles, CA “Library as Cosmos”, Kunstverein Ulm, Germany “Library as Chaos”, Frehrking Wiesehöfer, Cologne, Germany 2002 ”Rootlessness...”, Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Los Angeles, CA “Drawings of Re-moval”, The Studio Museum of Harlem, New York, NY “The Trivium”, Galerie Kamm, Berlin, Germany 2001 “The Trivium”, Montgomery Gallery, Pomona College, Claremont, CA (curated by Rebecca McGrew) 1999 The Project, New York, NY 1998 “The Remnants Project”, Armory Center for the Arts, Pasadena, CA 1997 “Fantasy, Desire and Memory”, Porter Troupe Gallery, San Diego, CA (mit Derek Murray) GROUP EXHIBITION 2012 “my.LA”, haubrokshows, Sammlung-Haubrok, Berlin, Germany “Marking Time”, Museum of Contemporary Art in Sydney, Australia 2011 Astrup Fearnley Museum at the Sao Paulo Biennale, Sao Paulo, Brazil “The Bearden Project”, The Studio Museum, Harlem, NY “Greater LA”, curated by Benjamin Godsill, Eleaonor Cayre and Joel Mesler, New York, NY 2010 “Inaugural Group Exhibition”, Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Culver City, CA “New Art for a New Century: Contemporary Acquisitions, 2000-2010”, Orange County Museum of Art, Newport Beach, CA “Moving Images. Artists & Video/Film”, Museum Ludwig, Cologne, Germany “Summer Group Show”, Susanne Vielmetter Los Angeles Projects, Los Angeles, CA “The Artist’s Museum: Los Angeles Artists 1980-2010”, Museum of Contemporary Art, Los Angeles “Edgar Arceneaux, Andrea Bowers, Olga Koumoundouros, Rodney McMillian, Charles Gaines, Nery Gabriel Lemus”, Project Row Houses, Houston, TX “Huckleberry Finn”, CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco, CA (link) 2009 “California Calling: Works from Santa Barbara Collections, 1948 – 2008”, Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara, CA “Installations Inside/Out 20th Anniversary Exhibition”, Armory Center for the Arts, Pasadena CA “30 Seconds Off an Inch”, the Studio Museum in Harlem, Harlem, NY, curated by Naomi Beckwith “MONITAUR”, Aspen Art Museum, Colorado “PLOT/09: This World & Nearer Ones!”, New York City’s First Public Art Quadrennial, presented by Creative Time, Governors Island, New York, curated by Mark Beasley “Wallworks”, Yerba Buena Center for the Arts, San Francisco, CA, curated by Betti-Sue Hertz “Code Share: 5 continents, 10 biennales, 20 artists”, Contemporary Art Centre, Vilnius, Lithuania curated by Simon Rees “Collection in Context: Four Decades”, the Studio Museum Harlem, Harlem, NY 2008 “California Biennial 2008”, Orange County Museum of Art, Newport Beach, CA, curated by Lauri Firstenberg (catalogue) “Whitney Biennial 2008”, Whitney Museum of American Art, New York, NY (catalogue) “Black Is, Black Ain’t”, The Renaissance Society, University of Chicago, IL (catalogue), and traveling to: Museum of Contemporary Art Detroit, MI; H&R Block Artspace ar the Kansas City Art Institute, Kansas City, MO; Temple Gallery At the Tyler School of Art, Philadelphia, PA “From and Bout Place: Art from Los Angeles”, Center of Contemporary Art in Tel Aviv, Israel “The Lining of Forgetting”, Weatherspoon Art Museum, Greensboro, NC, curated by Xandra Eden, traveling to: The Austin Museum of Art, Austin Texas, from May 30 – August 23, 2009 (catalogue) 2007 “Philosophy of Time Travel”, Studio Museum in Harlem, New York, NY (collaboration with Rodney McMillian, Olga Koumoundouros, Vincent Johnson, Matthew Sloly) 2. 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(curated by Kerry James Marshall” “Tierra Incognita”, Plaza de la Raza, Los Angeles, CA “Drawings of ReMoval”, the Luggage Store, San Francisco, CA “Profiler”, Govett-Brewster Art Gallery, New Plymouth, NZ and The Royal Museum & Art Gallery, Canterbury, Kent, UK “Unjustified”, Apex Art, New York, NY (curated by Kerry James Marshall) 2001 “One Planet Undera Groove”, Bronx Museum, New York, NY (curated by Franklin Simans and Lydia Yee), traveled to: Walker Art Center, Minneapolis, MN “Profiler”, Künstlerhaus Bethanien, Berlin, Germany (curated by Astrid Mania and Peter Robinson) “Prosthetics, Camouflage & War”, Adamski Frehrking Wiesehoefer Gallery, Cologne, Germany “Superman in Bed”, Museum Am Ostwall, Dortmund, Germany (Group exhibition including Peter Robinson, Christopher Williams, Martin Kippenberger, tobias & Raphael Danke; curated by Wilhelm Schurmann) “Rappers Delight”, Yerba Buena Center for the Arts,San Francisco CA (curated by Arnold Kemp) “Watts House Project”, 107th Street, Watts, CA “Have a Cool Summer”, Track 16, Santa Monica, CA (curated by Sam Durant) “Edges of the Earth”, Void, New York, NY (curated by Julian Pozzi) “Fault Lines”, Crazy Space, 18th Street Arts Complex, Santa Monica, CA (curated by Lisa Blas Kellerhouse) 2000 “<hers>. 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(collaborative project with the Watts Towers Art Center and MOCA) “Kwangju Biannale”, Kwanju, Korea “Fantasy, Desire and Memory”, Porter Troupe Gallery, San Diego, CA “Book of Lies, Volume Two”, Los Angeles, CA (curated by Eugenia Butler) “Leap of Faith”, Burbank Airport, Burbank, CA 1996 “9 Hours at Bliss”, Bliss Gallery, Pasadena, CA (curated by Laura Cooper) “Open House”, Williamson Gallery, Art Center, College of Design, Pasadena, CA BIBLIOGRAPHY 2011 Kilston, Lyra, “Edgar Arceneaux”, Art in America, February 8 Hodges, Michael H.,”MOCAD exhibits manipulate time, scale”, The Detroit News, March 10 Biro, Matthew, “Edgar Arceneaux, Museum of Contemporary Art Detroit”, Artforum, May 2010 Stillman, Nick, “Edgar Arceneaux, Charles Gaines & Rick Lowe”, Bomb, Number 111, p.50-57, Spring Issue Diehl, Travis, “Critic’s Pick”, ArtForum, November 26 2009 Myers, Holly, “Intelligent, but hardly passionate”, Los Angeles Times, September 1 Walker, Alissa, “LA People 2009: Urban Redeveloper – Edgar Arceneaux”, LA Weekly, April 20 Sciortino-Rinehart, Natalie, “Score & Script: Music in Video”, Art Forum, April Frechette, Zach, “National Volunteer Week: Watts House Project”, Good Magazine, April 24 Allsop, Laura, “Future Greats: Edgar Arceneaux”, Art Review, Issue 30, p.72, March Schorr, Max, “Community Leaders Event Recap and Pictures”, Good Magazine, March 13 Taft, Catherine, “2008 California Biennial”, ArtReview, No. 29, February/March Bedford, Christopher, “Edgar Arceneaux”, Frieze, January/February Beasley, Mark, “Looking Back: Solo Shows”, Frieze, January/February 2008 Chang, Richard, “Visual art/ Top 5 events”, Orange County Register, December 26 Burket, Brent, “Miami 2008, Part II”, Artcal, December 12 Wagley, Catherine, “The Best Kind of Boring: 2008 California Biennial”, dailyserving.com, December 1 Beale, Lauren, “A Lift for 107th Street”, LA Times Blog, November 3 Dambrot, Shana Nys, “Edgar Arceneaux: Correlations and Isomorphisms”, Art Ltd., November Melrod, George, “A Questioning Biennial”, Art Ltd., November Mizota, Sharon, “Public Equity: Sharon Mizona on Edgar Arceneaux and ‘Watts House Project’”, ArtForum, November “The Orange County Museum of Art Presents the 2008 California Biennial”, artdaily.com, October 27 Buitron, Michael, “2008 California Biennial at the OCMA and Beyond”, Leap Into the Void (blog), October 25 Knight, Christopher, “Galleries: Continuing”, LA Times, October 19 Kilston, Lyra, and Latimer, Quinn, “Los Angeles: Field Guide”, Modern Painters, October Mizota, Sharon, “Eureka moments”, LA Times, October 19 Ruiz, Alma, “Interview with Edgar Arceneaux”, From and About Place: Art from Los Angeles, The Center for Contemporary Art, Tel Aviv, September - 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