EU-Programm LEONARDO DA VINCI EURO–BAC

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EU-Programm LEONARDO DA VINCI EURO–BAC
EU-Programm LEONARDO DA VINCI
EURO–BAC Schweiz (1. Phase)
Abschlussbericht
April 2000
Projektträger:
Schweizerische Konferenz der Direktoren
gewerblich-industrieller Berufsschulen SDK
Wülflingerstr. 17, 8400 Winterthur
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Inhaltsverzeichnis
Basisinformationen zum Projekt
3
Initialisierung von EURO-BAC in der Schweiz
3
Vorbereitungen zur Teilnahme an EURO-BAC
4
Projektverlauf in der Schweiz
5
Projektstart
5
Evaluation
5
Evaluationsergebnisse
6
Verbreitung der Ergebnisse
7
Abschlussmeeting
8
Weiterentwicklung von EURO-BAC
9
Abschlussbericht EURO - BAC, fr-28.04.00
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Basisinformationen zum Projekt
Im Rahmen des LEONARDO DA VINCI-Projektes EURO-BAC wurden Standards für eine
europäische Variante der österreichischen ´Berufsreifeprüfung´ (Lehre mit Matura)
entwickelt. Das Projekt startete im Dezember 1996 und beendete die erste Phase am 31.
Dezember 1999.
EURO-BAC hat zum Ziel, für Absolventen einer beruflichen Erstausbildung die
Schnittstellen zwischen der Erstausbildung und der Weiterbildung zu verbessern. In
europäischer Zusammenarbeit wurden – unter Wahrung der nationalen Bildungssysteme und
ausgehend von den in den Partnerländern bereits vorhandenen Möglichkeiten der
Höherqualifizierung in Richtung Berufsmatura – Standards entwickelt, die fachliche und
allgemeinbildende Kenntnisse umfassen. Die allgemeinbildenden Standards vermitteln
Kenntnisse in der Muttersprache, einer Fremdsprache und in Mathematik. Die
fachspezifischen Standards behandeln Themen wie Betriebswirtschaft, Automatisierungs- und
Fertigungstechnik, Elektronik, Tourismus – je nach erlerntem Beruf. In Form eines Guides
werden für jeden Standard die am besten geeigneten und technologisch fortschrittlichsten
Materialien in modularer Form aufbereitet. Endprodukt ist ein zielgruppenorientiertes,
flexibles und gut strukturiertes Lernmaterial.
EURO-BAC steht für ein zukunftsorientiertes Modell, das berufliche und allgemeine Inhalte
in der Erstausbildung vereint und einen europäischen Standard einer doppelqualifizierenden
Ausbildung bereithält. Mit dem Abschluss gemäss EURO-BAC sollen den Jugendlichen dann
auch die universitären Hochschulen anderer europäischer Staaten offenstehen. In Österreich
erwerben Absolventen mit dem Abschluss der ´Berufsreifeprüfung´ heute bereits den
allgemeinen Hochschulzugang.
Um die europäische Anerkennung der Berufsmatura abzusichern, hatte Österreich vorgeschlagen, eine europaweit anerkannte Form eines berufsbildenden Abiturs zu etablieren und dazu
im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms das Projekt EURO-BAC lanciert. Seit 1996,
dem Start von EURO-BAC, arbeiteten 21 Partner aus 10 Ländern1 an der Entwicklung und
Evaluation von insgesamt 16 Standards. Seit 1999 beteiligte sich die Schweiz als ´stiller´
Partner am Projekt.
Initialisierung von EURO-BAC in der Schweiz
In der Schweiz erfuhr man im Sommer 1998 aufgrund eines Aufsatzes in einer
österreichischen Fachzeitschrift von EURO-BAC. An der ´Open Space Conference´ im
September 1998, einer Veranstaltung der Projektgruppe Sekundarstufe II von
Erziehungsdirektoren Konferenz (EDK) und Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
(BBT), bildete sich eine Initiativgruppe2, die eine Schweizer Beteiligung an diesem LeonardoProjekt anstrebte mit folgenden Zielen:
_ Aufwertung des berufsbildenden Weges zur Tertiärstufe - national und international
1
Deutschland, Frankreich, Finnland, Grossbritannien, Italien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz (seit 1999), Tschechien, Ungarn.
2
Initiativgruppe, der Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Schweizer Bildungsinstitutionen angehörten: Dr. Emil
Wettstein, Präsident Projektgruppe Sek. II; Marianne Kohler-Leu, Schule & Eltern Schweiz; Willy Nabholz, Projektgruppe
Sekundarstufe II; Prof. Dr. Heinrich Strebel, Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene, Zürich; Urs Tschopp, Verein
schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer, Bern; Sabina Uffer, Union der Schülerorganisationen CH/FL; Hans-Peter
Walch, Erziehungsdirektion Liechtenstein
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_ Gleichbehandlung der (Schweizer) Berufsmaturanden und Berufsmaturandinnen mit
denjenigen anderer europäischer Länder
_ Zugang der (Schweizer) Berufsmaturanden und Berufsmaturandinnen zu allen
Hochschulen Europas.
Vor einem offiziellen Einstieg in das Projekt klärte die Initiativgruppe, ob eine Teilnahme am
EU-Projekt EURO-BAC zum Zeitpunkt der Evaluation der Standards sinnvoll und
realisierbar ist und befragte dazu am 05.11.98 die Experten:
- Claudio Fischer, Bundesamt für Bildung und Wissenschaft BBW, Bern, Ansprechpartner
für EU-Projekte
- Rudi Robinigg, Prorektor Gymnasium Liechtenstein und Teilnehmer am Projekt
EURO–BAC, Vaduz
- Aldo Widmer, Generalsekretär der Eidgenössischen Berufsmaturitätskommission EBMK,
Rorschacherberg
Die Gruppe gelangte dabei zu einem positivem Ergebnis.
Vorbereitungen zur Teilnahme an EURO-BAC
Die Schweiz wollte mit Beginn der Erprobungs-/Evaluationsphase der Standards in das
Projekt einsteigen. Trotz des späten Projekteinstiegs boten sich Vorteile für die Schweiz, da
sie Einfluss auf die Inhalte der Standards nehmen und die Standards so den Schweizer
Vorstellungen in einem gewissen Rahmen anpassen konnte.
Zweckmässigerweise sollte die Evaluation der EURO-BAC-Standards am besten von Berufsmaturitätsschulen vorgenommen werden. Das Interesse, am Projekt mitzuwirken, war
aufgrund der ähnlichen Zieldefinitionen von EURO-BAC und den Schweizer
Berufsmaturitätsschulen gross und die Teilnehmer am Projekt schnell gefunden:
Schule
Erprobung des Standards
____________________________________________________________________
Gewerblich-industrielle
Berufsschule Bern
Gewerblich-industrielle
Berufsschule Liestal
Kaufmännische Berufsschule
Liestal
Gewerblich-industrielle
Berufsschule Winterthur
Technische Berufsschule
Zürich
Gewerblich-industrielle
Berufsschule St. Gallen
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Englisch und Automatisierungstechnik
Mathematik
Betriebswirtschaftslehre
Mathematik und Deutsch
Elektronik und Motorenbau
Deutsch und Elektronik
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Die Schweizerische Konferenz der Direktoren gewerblich-industrieller Berufsschulen SDK
übernahm die Trägerschaft des Projektes. Mit der Projektkoordination beauftragte sie Sigrid
Friedrichs3, unterstützt von Dr. Emil Wettstein4.
Der Bund förderte die Teilnahme der Schweiz als ´stiller´ Partner an dem EU-Projekt. Das
Bundesamt für Bildung und Wissenschaft BBW gewährte, gemäss dem eingereichten Gesuch,
einen Beitrag in Höhe von CHF 99´000. Das sind 60 Prozent der Gesamtkosten und entspricht
der Kostenbeteiligung der EU für die EU-Projektpartner.
Aufgrund des Engagements aller beteiligten Stellen – Bund, Kantone, Initiativgruppe, Berufsmaturitätsschulen, Projektleitung/-koordination – waren die Formalitäten innerhalb von sechs
Wochen erledigt und das Projekt konnte zum Beginn der Evaluationsphase starten.
Projektverlauf in der Schweiz
Die Projektlaufzeit von EURO-BAC in der Schweiz reichte vom 1. Januar bis zum 31.
Dezember 1999.
Projektstart
Zum Projektstart in der Schweiz fand im Januar 1999 in Zürich eine Tagung statt, an der auch
die EU-Projektleitung als Gast teilnahm. Diese Veranstaltung diente vor allem dazu, den
Evaluatoren der sechs Schulen die erforderlichen Informationen zum Projekt zu vermitteln,
das Vorgehen bei der Evaluation festzulegen und die Kontakte untereinander zu fördern.
Bei der Auswahl der zu evaluierenden Standards wurde ein Schwerpunkt auf die allgemeinbildenden Standards (Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache) gelegt. Bei den FachbereichStandards wurden solche gewählt, welche für die Ausbildung und die wirtschaftlichen
Anforderungen der Schweiz als sinnvoll erschienen. Soweit möglich, wählten zwei Schulen
aus verschiedenen Kantonen den gleichen Standard, um so schliesslich ein abgerundetes
Erprobungs-Resultat abgeben zu können.
Evaluation
Insgesamt wurden neun Evaluationen durchgeführt, je zwei zu den Standards Deutsch, Mathematik und Elektronik und je eine Evaluation zu den Standards Englisch, Motorenbau und
Automatisierungstechnik. Aus Kapazitätsgründen konnte die Kaufmännische Berufsschule
Liestal den Standard Betriebswirtschaftslehre nicht wie geplant evaluieren.
Das Vorgehen bei der Evaluation und die Struktur des abschliessenden Berichtes zur
Evaluation wurden wie folgt festgelegt:
1.
Definition der Voraussetzungen, z.B. Materialien, auf denen aufgebaut wurde
2.
Vorgehen bei der Evaluation, z.B. mit welchen Personengruppen wurden Tests
durchgeführt (Lehrlinge mit lehrbegleitender Berufsmatura (BMS), Erwachsene mit
berufsbegleitender Berufsmatura, Lehrpersonal etc.)
3.
Allfällige Konkretisierungen (Aufgaben, Teaching- und andere Materialien etc.)
3
Steinbeis-Stiftung, Ländischstrasse 107, 8706 Meilen, [email protected]
4
Wettstein Berufsbildungsprojekte GmbH, Nordstrasse 138, 8037 Zürich, [email protected]
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4.
Vergleich des Standards mit den Verhältnissen (Lehrplänen, -inhalten, Lern-materialien)
in der Schweiz
- allgemein
- für bestimmte Gruppen (z.B. BMS-Schüler, Lehrlinge einer spezifischen
Berufsgruppe)
mit Aussagen zum Erreichungsgrad, Was wird erreicht, wie und wo bestehen
Differenzen, gemäss dem Schema
Ziele/Inhalte
5.
...........
erreicht
...........
fehlen, sind mit X Lektionen zu erreichen
...........
erreicht, Y Lektionen konnten eingespart werden
Bewertung des Standards
u.a. wie wird der Standard von den unterschiedlichen Gruppen (Lehrlinge, Lehrbetriebe,
Schulen) auf-/angenommen?
ggf. mit Vorschlägen für Änderungen zu den Zielen und Inhalten des Standards
6.
Konsequenzen für das Schweizer Bildungssystem
Evaluationsergebnisse
Die Ergebnisse aus den Evaluationen wurden auf dem internationalen Projektmeeting in
Vaduz, vom 26. - 28. Juni 1999 allen EU-Projektteilnehmern präsentiert. In Vaduz stellte
sich die Schweiz auch als neuer ´stiller´ Projektpartner vor, nannte dabei die Beweggründe
der Schweiz zur Teilnahme am Projekt und gab eine kurze Übersicht zum Schweizer
Bildungssystem. Alle Präsentationen – mündlich und schriftlich – erfolgten in englischer
Sprache. Die ausführlichen Evaluationsberichte zu jedem Standard liegen in deutscher
Sprache, die jeweilige Kurzfassung der Ergebnisse in englischer Sprache vor.
Das Schweizer Team überzeugte nach Meinung der EU-Projektleitung durch seine Leistungen
und rechtfertigte durch sein Engagement auch eindrucksvoll den späteren Einstieg in das
Projekt. Wann immer die Schweizer Projektkoordination mit dem EU-Projekträger – auch
nach Vaduz – Kontakt hatte, werden Ergebnisse, Engagement und Vorgehen der Schweizer
als vorbildlich gelobt... Auch ´stille´ Partner können viel bewirken.
Die Schweizer Ergebnisse waren Anlass, dass
_ im Standard Motorenbau eine Anpassung vorgenommen wurde und
_ der Standard Elektronik von den Schweizer Elektronik-Evaluatoren (TBZ und GIB St.
Gallen) komplett neu erstellt wurde.
Alle anderen Standards blieben bis auf eine kleine Änderung im Standard Deutsch
unverändert.
Besonders erfreulich war die Erkenntnis, dass die Schweizer Berufsmaturitätsausbildung nicht
allzu weit vom EURO-BAC-Niveau entfernt ist. Dies unterstreicht auch ein einfacher Vergleich zur Berufsmaturität in der Schweiz und Österreich, der parallel dazu angestellt wurde.
Dennoch verlangt der Berufsmaturitätsabschluss gemäss EURO-BAC Anpassungen bezüglich
Lehrinhalte, Lektionenzahl etc. Diese auszuarbeiten und umzusetzen sind Aufgaben, die u.a.
in der EURO-BAC-Erweiterungsphase erfüllt werden sollen.
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Verbreitung der Ergebnisse
Mit der Erstellung von insgesamt 16 Standards und der Evaluation erreichte das Projekt
EURO-BAC im Sommer 1999 sein erstes Etappenziel. Wirklich erfolgreich wird das Projekt
sein, wenn die Absolventen der Berufsmatura auf der Basis von EURO-BAC Zugang zu allen
Hochschulen Europas haben. Um dies zu erreichen, braucht es politische Arbeit. Eine der
Voraussetzungen dafür ist die intensive Verbreitung der Ergebnisse und Ziele von EUROBAC. Diese Aufgaben standen vor allem im zweiten Halbjahr 1999 im Vordergrund.
Folgendes wurde bisher unternommen:
• EURO-BAC Patronatskomitee
Im Mai 1999 wurde das EURO-BAC Patronatskomitee gegründet. Zu seinen Hauptaufgaben
gehört es, Empfehlungen zu geben, wie die Umsetzung von EURO-BAC am besten und
schnellsten erfolgen kann, um die Wege dorthin soweit als möglich zu ebnen. Dem Komitee5
gehören Vertreter von Bundesämtern, Schulen (Berufsschulen und Gymnasien), Elternorganisationen und Maturitätskommissionen an. An der Sitzung in Vaduz am 27. Juni 1999
wurden folgende Empfehlungen an Bund und Kantone beschlossen:
_ Die Zugangsmöglichkeiten zu den Schweizerischen Universitäten werden weitgehend von
den Kantonen festgelegt. Demgegenüber entscheidet der Bund über den Zugang zu den
Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH). Das neue Berufsbildungsgesetz (BBG)
legt zwar Wert auf die Förderung der Durchlässigkeit, aber die entsprechenden Formulierungen bleiben zu allgemein. Im Rahmen der Revision des BBG ist deshalb die
Durchlässigkeit bezüglich des Übergangs von der Berufslehre zur ETH zu gewährleisten.
Dabei ist eine Regelung zu wählen, die den Absolventen der schweizerischen
Berufsmatura nicht mehr Schwierigkeiten in den Weg legt, als dies in den anderen Staaten
Europas geschieht.
_ Die Kantone sind via Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) darauf aufmerksam zu
machen, dass andere Staaten Europas die Absolventen einer anspruchsvollen beruflichen
Ausbildung als studierfähig erachten und ihnen die Universitäten öffnen. Sie sind
aufzufordern, ihre Zulassungspraxis zu überprüfen. Es besteht nach Auffassung des
Patronatskomitees keine Gefahr, dass sich die Zahl der Studierenden (heute: 90´000) noch
erhöht. Im Gegenteil, man rechnet damit, dass sich mancher Jugendliche für den
beruflichen Ausbildungsweg entscheidet, wenn ihm weiterhin alle Wege offen stehen.
_ Die Schweizer Berufsbildung soll künftig in internationalen Gremien wirkungsvoller
vertreten sein. Dazu sollen die internationalen Kontakte aller Bundesämter und der EDK
koordiniert werden und die Fachhochschulen in den Gremien, die sich mit
Hochschulfragen beschäftigen, zu Worte kommen.
5
Mitglieder des Komitees: Marianne Kohler-Leu, Schule & Eltern Schweiz; Dr. Armin Leuzinger,
Schweizerische Maturitätskommission; W. Nabholz, Projektgruppe Sek II; Dr. Werner Röllin, Schweizerische
Konferenz der Direktoren gewerblich-industrieller Berufsschulen; Dr. Christian Schärer, Bundesamt für
Berufsbildung und Technologie; Prof. Dr. Heinrich Strebel, Kanzonale Maturitätsschule für Erwachsene; Pierre
Taramarcaz, Bundesamt für Bildung und Wissenschaft; Urs Tschopp, Verein schweizerischer
Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer; Sabina Uffer, Unio der Schülerorganisationen CH/FL; Hans-Peter
Walch, Erziehungsdirektion Liechtenstein; Aldo Widmer, Eidgenössische Berufsmaturitätskommission; Dr.
Emil Wettstein (Präsident).
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Erste Ergebnisse sind bereits zu verzeichnen. So hat das zuständige Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) inzwischen beschlossen, bei der Überarbeitung der Berufsmatura EURO-BAC zu berücksichtigen.
• Präsentation von EURO-BAC
Seit dem Sommer 1999 wurde EURO-BAC mit seinen Zielen und Ergebnissen verschiedentlich vor Fachgremien präsentiert und positiv diskutiert, um eine breite Basis der Zustimmung
zu erhalten, unter anderem vor der Eidgenössischen Berufsmaturitätskommission (EBMK).
Das Interesse zur Mitwirkung an und Umsetzung von EURO-BAC war bei den Vertretern der
Kantone gross. Die Standards und ihre Evaluationsberichte wurden von vielen Schulen und
Verantwortlichen in den Kantonen angefordert.
• Persönliche Information
Mit Briefen bzw. in Gesprächen wurden im Sommer 1999 wichtige Personen in den Bundesämtern, Berufsbildungskommissionen, Schulen und Kantonen informiert. Auch hier ist ein
positives Echos festzustellen. In Gesprächsrunden werden in den kommenden Wochen die
nächsten Schritte diskutiert und bestimmt.
• Information der Öffentlichkeit
Mit diversen Medienmitteilungen, redaktionellen Beiträgen in verschiedenen Zeitungen und
Zeitschriften wurde eine breitere Öffentlichkeit über die bevorstehenden, neuen
Qualifikationsmöglichkeiten gemäss EURO-BAC informiert.
• Pilotversuche
Die gewerblich-industrielle Berufsschule in Liestal startete im Herbst 1999 mit EURO-BAC
im Pilotversuch. Positiv hervorzuheben ist hier vor allem die gute Zusammenarbeit einiger
EURO-BAC-Projektpartner. So werden z.B. die Berufsschulen von Liestal und Vaduz,
Fürstentum Liechtenstein, gleiche Abschlussprüfungen bei ihren Absolventen abnehmen.
Abschlussmeeting
Beim Abschlussmeeting im November 1999 in Wien – die Schweiz wurde durch Dr. W.
Röllin, den Präsidenten der Schweizerischen Konferenz der Direktoren gewerblichindustrieller Berufsschulen (SDK) vertreten – standen Berichte aus der Praxis mit EUROBAC im Mittelpunkt. Verschiedene österreichische Institutionen sowie ein Absolvent
präsentierten ihre Erfahrungen mit der berufsbegleitenden Berufsmatura. Die lehrbegleitende
Berufsmatura befindet sich noch in der Erprobungsphase. Eine Leaderfunktion haben in
Österreich die Bundesländer Vorarlberg und Oberösterreich eingenommen. Beim
berufsbegleitenden Unterricht werden bisher in der Regel ein Drittel der Lektionen an
verschiedenen Institutionen und Höheren Schulen angeboten. Zwei Drittel des Lehrstoffs sind
dem Selbststudium vorbehalten. Die EURO-BAC Abschlussprüfung muss dann an einer
Höheren Schule absolviert werden.
Das Fürstentum Liechtenstein plant für die berufsbegleitende Vorbereitung auf die Berufsmatura gemäss EURO-BAC zwei Drittel des Lehrstoffes im Unterricht anzubieten. Ein Drittel
muss durch Selbststudium erworben werden. Wie zuvor erwähnt arbeiten Liechtenstein und
die GIB Liestal in einem EURO-BAC Pilotprojekt eng zusammen. Nach Ansicht von Dr.
Röllin, SDK, werden die Schweizer Berufsmaturanden für den EURO-BAC-Abschluss vor
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allem in Deutsch und Englisch zusätzliche Qualifikationen zu erwerben haben, speziell was
die Eloquenz angeht.
Weiterentwicklung von EURO-BAC
Für die Schweiz besteht ein grosses Interesse, auch an der geplanten EURO-BAC-Erweiterungsphase mitzuwirken, um so zu erreichen, dass die Absolventen der Berufsmatura eine
Gleichbehandlung mit den Berufsmaturanden anderer europäischer Länder erfahren.
Bei der Fortführung des Projektes EURO-BAC wäre eine Evaluation des Standards ´Tourismus´ sehr interessant, ebenso wie die Entwicklung weiterer Standards, z.B. Französisch als
Muttersprache und andere im technischen, kaufmännischen, gestalterischen, gewerblichen
und landwirtschaftlichen Bereich sowie eine Ausweitung der Evaluation auf die französisch
sprechende Schweiz.
Die EU hat den Projektantrag für die 18-monatige EURO-BAC Erweiterungsphase mit Start
im Januar 2000 genehmigt. Auch die Schweiz will sich an dieser EURO-BAC
Erweiterungsphase wieder beteiligen, um das Projekt weitervoranzubringen.
Winterthur, 28. April 2000
Schweizerische Direktoren-Konferenz gewerblich-industrieller Berufs- und Fachschulen
Dr. W. Röllin, Präsident
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