Australien Bericht
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Australien Bericht
Foto: Francois Xavier Abonnenc FX 13. September 2001 4.50 Uhr a.m. Ansett Australia Flug Nummer AN 7220 bringt mich von Bali nach Australien, doch schon beim "Immigration Check-In" in Darwin gibt es die ersten unvorhergesehenen Probleme. Der Zoll erlaubt es mir nicht, die persönlichen Aufzeichnungen meiner 49 Tage in Bali einzuführen. Ein jeder Tag, niedergeschrieben in 2 Büchern aus Bananenblättern. Da die Australier die Einfuhr jeglicher Bananenblätter, Obst, Nüsse, Früchte und Bananenkiteboards untersagen, war dies das traurige Ende meiner Tagebücher. Nach diesem frühmorgendlichen Schock stieg ich wieder in den Flieger, der mich nach Cairns an die Eastcoast brachte. Bereits der Landeanflug über Queensland war beeindruckend. Tropischer Regenwald, das Great Barrier Reef in unmittelbarer Nähe, türkisfarbenes Wasser, kilometerlange Sandstrände und weiße Schaumkronen, die den Wind bereits ankündigten. A U S T 2 R A L I E N Bernd Schmieding Bernd Schmieding Australien war die letzte große Landmasse, die von den Europäern entdeckt wurde. 80% Nordost- oder Südostwind. Der Nordost-Wind ist in der Regel etwas stärker. Lange bevor Großbritannien Australien für sich beanspruchte, träumten europäi- 17. September 2001: Der heutige Tag sollte mich von Cairns nach Townsville in süd- sche Entdecker von den Reichtümern im mystischen Land "Terra Australis" südlich licher Richtung führen und so verbrachte ich die ersten fünf Stunden nach dem des Äquators. 35.000 – 60.000 Jahre vor den Europäern lebten bereits Aboriginies Frühstuck im Auto. Es ist wärmstens zu empfehlen sich für die langen Autofahrten hier. Es wird erzählt, dass die ersten Menschen auf dem Seeweg aus Südostasien genügend Musik mit zu nehmen. Thievery Corporation, Kruder & Dorfmeister, Tosca kamen. Zu dieser Zeit war der Wasserstand 50 Meter niedriger, als er es heute ist. und diverse Cafe del Mar Scheiben haben sich bei mir bestens bewährt In Towns- Die Landmasse zwischen Australien und Südostasien war größer, aber der Mensch ville angekommen fuhr ich mit ein paar Locals am Beach Access Nr. 14. Die Szene benötigte trotzdem Transportmöglichkeiten um das Wasser zu queren. Portugiesi- ist hier nicht besonders groß und die Wasserfarben (grau) sind alles andere als pa- sche Seefahrer sichteten Australien wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 16. Jahr- radiesisch. Aber der Wind war optimal und ich trainierte weiter an den one handed hunderts. 1606 segelte der Spanier Luis Vaez de Torres zwischen Cape York im Nor- forward Loops. In Australien kiten fast alle mit Helm, was für mich ein ungewohn- den und Neuguinea ohne jedoch die Küste zu betreten. Nur kurze Zeit später er- tes Bild war, ich hoffe jedoch, auch in Zukunft keinen zu benötigen. Von November reichten holländische Seefahrer, getrieben von der Suche nach Geld und Gewürzen bis April ist an Queenslands Küsten der Box Jellyfish aktiv .Eine Berührung mit die- Cape York und zahlreiche Strände der Westküste. Circa 100 Jahre bevor Captain Ja- ser Quallenart kann tödlich enden. Am besten fragt ihr erst die Locals bevor Ihr aufs mes Cook die Eastcoast entdeckte und erforschte, fertigte William Dampier Auf- Wasser geht! Eine Unterkunft zu bekommen ist supereasy. Es gibt in nahezu jedem zeichnungen seiner Entdeckung New Holland an. Seine Beschreibungen beeinflussten Ort ein oder mehrere Hostels in denen die Übernachtung in einem Dorm (Mehr13. September 2001 bettzimmer) ca 15-20 $ kostet. Eine YHA-Card (www.yha.com.au) ist hier sehr hilf4.50 Uhr a.m. Ansett Australia Flug Nummer AN 7220 bringt mich von Bali nach reich, da Ihr 1-3 $ spart. Der Standard ist gut, allerdings gibt es ja auch die MögAustralien, doch schon beim "Immigration Check-In" in Darwin gibt es die erlichkeit im Zelt oder Auto zu schlafen. Ich lernte in sten unvorhergesehenen Probleme. Der Zoll erlaubt nahezu jedem Hostal interessante Leute aus aller es mir nicht, die persönlichen Aufzeichnungen meiWelt kennen. Amerikaner, Europäer, Japaner, etc.. ner 49 Tage in Bali einzuführen. Ein jeder Tag, nieDie Kontakte die sich ergeben, machen das Reisen gedergeschrieben in 2 Büchern aus Bananenblättern. rade spannend. Man erfährt viel über ferne Länder Da die Australier die Einfuhr jeglicher Bananenblätter, Obst, und freut sich umso mehr auf das nächste Ziel. Auch wer auf Party Nüsse, Früchte und Bananenkiteboards untersagen, aus ist findet viele Gleichgesinnte. war dies das traurige Ende meiner Tagebücher. 21. September 2001: Nach 1800 km Fahrt durch Nach diesem frühmorgendlichen Schock stieg ich Queensland kannte ich jede meiner 60 CD's und erwieder in den Flieger, der mich nach Cairns an die reichte Noosa Heads. Die letzten Tage waren überEastcoast brachte. Bereits der Landeanflug über wiegend durchs Autofahren geprägt und ich überQueensland war beeindruckend. Tropischer Regenwald, das nachtete in Gladstone (nicht zu empfehlen) und Airlie Beach. Immer auf Great Barrier Reef in unmittelbarer Nähe, türkisfarbenes Wasser, kilometerder Suche nach guten Spots, konnte ich jedoch in den letzten Tagen weder Kitelange Sandstrände und weiße Schaumkronen, die den Wind bereits ankündignoch Windsurfer ausmachen. Lediglich der Wind blies unbarmherzig mit 30 und ten. mehr Knoten. Zuviel für den 8.4 er Airblast. Von mehreren Backpackern hörte ich die Europäer von der Idee eines primitiven und gottlosen Kontinents. Dampier's Beschreibungen waren alsbald in Vergessenheit geraten, bis die britische Krone 1768 beschloss, eine wissenschaftliche Expedition, geführt von Captain James Cook in das ferne Tahiti durch zu führen. Am 19. April 1770 sichtete er den südöstlichsten Punkt des Kontinents. 9 Tage später ankerte die Endaevour in der Botany Bay des heutigen Sydney. Botany Bay ist heute das populärste Kiterevier in Sydney. Ich machte mich direkt nach meiner Ankunft in Cairns wie Captain Cook auf die Reise die über 4000 km lange Ostküste mit dem Kite zu entdecken. Für diejenigen, die einen längeren Australien-Aufenthalt planen (unbedingt zu empfehlen) gibt es etliche Möglichkeiten in Cairns günstig einen Wagen zu erstehen. Bei einigen Anbietern, z.B. Avis gibt es bei Vorlage eines Flugtickets 20% Rabatt. Cairns ist eine ehemalige Goldrushcity, die heute vom Tourismus und Zuckerrohranbau lebt. Ein idealer Ausgangspunkt für Touren in den Regenwald (z.B. Cape Tribulation, Daintree) oder den Inseln des Great Barrier Reef. Schnell fand ich den zum Kitesurfen besten Spot in der Umgebung. Yorkey's Knob, 15 km. nördlich von Cairns ist der Ort, an dem sich Kite- und Windsurfer aus der Umgebung treffen. Die Kitesurfer waren hier klar in der Überzahl (10) und sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. In der Bucht ist genügend Platz zum Kiten, das Wasser jedoch sehr choppy. Ein Riff ist nicht vorhanden und somit auch kein Point Break. Für Einsteiger ideal ist eine Sandbank, die bei Ebbe eine Lagune zwischen Beach und Meer bildet und somit ausgesprochen Safe ist. Salzwasserkrokodile konnte ich zum Glück nicht entdecken. Mir wurde versichert, dass sich diese lieber in den Mangrovensümpfen aufhalten. Die drei Tage die ich hier surfte, waren mit 20-25 Knoten nahezu perfekt. 29 Grad Luftund 25 Grad Wassertemperatur sowie genügend Wind um ordentlich Air zu boosten. Der Wind wehte cross onshore von links. An der gesamten Eastcoast weht zu bereits, daß Noosa wunderschön und vom Kitefieber infiziert sein sollte. Ich wurde Australien war die letzte große Landmasse, die von den Europäern entdeckt nicht enttäuscht und blieb drei Wochen. Noosa ist in jeder Hinsicht zum Kiten perwurde. Lange bevor Großbritannien Australien für sich beanspruchte, träumfekt. Wahlweise spiegelglattes Wasser im Rivermouth, bis zu 3 m hohe Wellen am ten europäische Entdecker von den Reichtümern im mystischen Land "Terra 15 km langen Sunshinebeach und bei nahezu jeder Windrichtung kann man kiten Australis" südlich des Äquators. 35.000 – 60.000 Jahre vor den Europäern lebgehen. Mit Chris und Phil fand ich zwei Locals, die jeden Tag mit mir auf dem Wasten bereits Aboriginies hier. Es wird erzählt, dass die ersten Menschen auf dem ser waren. Sie zeigten mir alle Reviere und wir machten völlig durchgeknallte SaSeeweg aus Südostasien kamen. Zu dieser Zeit war der Wasserstand 50 Meter chen. Es begann gleich am ersten Tag, als wir am Sunshine Beach 4 km downwind niedriger, als er es heute ist. Die Landmasse zwischen Australien und Süvon Castaways zum Nationalpark Noosa Heads kiteten. Ich nahm den 8.4er bei ca dostasien war größer, aber der Mensch benötigte trotzdem Transportmöglich20 Knoten aus Suedost sowie 3 m Swell und merkte doch recht schnell den Unterkeiten um das Wasser zu queren. Portugiesische Seefahrer sichteten Austraschied zwischen dem Flachwasser auf Bali und Noosa. In Noosa wurde auf einem lien wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1606 segelte ganz anderen Level gekitet. der Spanier Luis Vaez de Torres zwischen Cape York im Norden und Neuguinea ohne jedoch die Küste zu betreten. Nur kurze Zeit später erreichten holländische Seefahrer, getrieben von der Suche nach Geld und Gewürzen Cape York Chris Sprünge waren oft 5-6 Meter hoch und keiner unter 4-5 Sekunden Hangtime. Auch Wale sieht man häufig. Ich rate Euch jedoch vom Tallow Beach ab, da die Strö- Phil ließ direkt vor meiner Nase ´nen 1080er Backspin raus. Spaß pur. Nach dem mung mit 5-8 Knoten in Richtung Cape Byron zieht. Die perfekte Alternative bietet surfen trifft man sich in Chris Shop (Kitesurfing Australia) um den Tag angemessen Flatrock, 25 km südlich von Byron Bay, kurz vor Ballina. Die Wellen laufen sauber in ausklingen zu lassen. Für neueste Kitevideos, Bier und Kiteequipment ist hier ge- die Bucht hinein und der Wind weht sideshore bis sideoffshore. Das Wasser ist spie- sorgt. Auch der Rivermouth in Noosa bietet bei ablaufendem Wasser und Nordost- gelglatt und in Luv (bei Südost) gibt es einen Felsvorsprung. 4 Turns pro Welle sind in wind weltklasse Bedingungen. Durch die Flussströmung gibt es hier ca. 4 Knoten Flatrock nahezu normal. Die Australier surfen hier Wellenreit- und Windsurfcontests. zusätzliche Power im Kite und Ihr könnt bereits bei 7-8 Knoten kiten. Das Wasser Sogar einen Kiteshop findet Ihr in Byron Bay. ist hinter einer Sandbank im Fluss spiegelglatt und man kann einen Meter vom Ufer 22. Oktober 2001: Auf dem Pacific Highway (No.1) näherte ich mich Sydney. Je wei- entfernt abheben und landet im Fluss. Zahlreiche 4 WD Cars, Beachbabes und ter ich Richtung Süden fuhr, desto grüner wurde die Vegetation und umso höher die Schaulustige säumen den Strand und beobachten nahezu täglich das Kitespekta- Bäume. Mein nächster Stop sollte Port Macquarie sein. Ich passierte Coffs Harbour und kel. Das Wasser ist tiefblau und glasklar. Zum Aufbauen gibt es genügend Platz. Nur Southwestrocks, zwei Spots die zum Kiten gut geeignet sind. In Port Macquarie er- die Parkplätze werden manchmal eng. Die Offshoretrip-Variante die wir wählten warteten mich bereits 20 Knoten Wind x-offshore von links für die Abendsession am ist bei Suedost am Sunshine Beach zu starten, um den Nationalpark (50 Meter ho- Nordstrand. Ich war allein auf dem Wasser und hoffte, daß noch jemand vorbeikam hes Cliff & 3 km breit) zu kiten und am Rivermouth zu landen. Aus Sicherheits- um den Kite zu catchen. Den Spot erreichte ich durch Übersetzen mit der Fähre. Die gründen sollte man mit min. zwei Kitern diesen Trip unternehmen. Die See wartet letzte Fähre nach Port Macquarie fuhr kurz vor Sonnenuntergang und so war ich froh, mit teils hoher Dünung auf, so dass ich die anderen Jungs mitunter nicht mehr se- dass ein Jogger den Kite nach 20 Minuten vergeblicher Landeversuche endlich catchte. hen konnte. Zum Glück kam uns kein Wal in die Quere. Delphine hingegen sind hier Am nächsten Tag fuhr ich weiter nach Sydney um für 4 Wochen nach Perth zu flie- draußen regelmäßige Begleiter. Als ich beim Umrunden der Klippen (Hell's Gate) gen. Paul, den ich in Byron Bay kennen lernte, gab mir schon einmal Infos zu den die Gischt bis zu 10 Meter emporschießen sah, wurde mir die gewaltige Kraft des Spots in Sydney. Da Sydney durch das Wasser in Nord- und Südteil getrennt ist, hier Meeres nochmals mehr als deutlich. Noosa liegt am nördlichen Ende der "Suns- die Auflistung der Spots nach Nord- und Süd: An der Northside sind Palm Beach (im hinecoast", umgeben von 60 km feinstem Sandstrand, Nationalparks in denen Ko- Norden der Kitebeach), Long Reef im Sommer und Narabeen Lake im Winter, dann alas leben und ist der wahrscheinlich sportlichste Ort an der Ostküste Australiens. aber recht böig die Favoriten der Locals. Es gibt noch viele weitere Strände, diese Fast jeder hier ist aktiv. Die Unterkunftsmöglichkeiten sind zahlreich (z.B. YHA sind jedoch am populärsten. Im Süden ist Botany Bay am häufigsten frequentiert Halse Lodge mitten im Nationalpark) und Cafe's und Bars sorgen für Abwechslung. und hier insbesondere Kitebeach (bei Südost bis Nordost), Dolls Point (bei Südost Zu empfehlen ist die Canteen (Laidback Cafe' mit Free Internet und super Cap- und Nordost), Kurnel (bei Nord- und Südwest). Kurnel ist ein langer Strand und man puccino). Zu welcher Jahreszeit solltet Ihr Noosa besuchen? September bis März kann in Boat Harbour oder entlang dem Strand weitere gute Spots finden. ist Sommer mit 25 - 30 Grad Luft- und 22 - 26 Grad Wassertemperatur. Auch die Hierzu ist ein 4 WD-Fahrzeug erforderlich. restlichen Monate fällt das Thermometer nicht unter 20 Grad. Im Sommer liegt die Windwahrscheinlichkeit bei 80 %, ich konnte von 22 Tagen an 16 Tage kiten. Sämtliche Infos zu Noosa als Kitesurfrevier findet Ihr unter www.kite-surf.com.au sowie unter www.traqua.com. 14. Oktober 2001: Leider musste ich Noosa schon verlassen, da mich noch Byron Bay erwartete und der Flug von Sydney nach Perth an die Westküste am 25.Oktober anstand. Take it easy. Nach einer Übernachtung in Brisbane überfuhr ich die Grenze zu New South Wales um im Surfingmekka Byron Bay für neun Tage zu pausieren. Der 6000 Einwohner große Ort ist auch bekannt als Hippie- und Hanfparadies (für die Freunde des Oekoanbaus) und bietet genau wie Noosa endlose Strände und Natur pur. Surfen, Hanggliding, Kitesuring, Canoeing, Kiffing; diverse Aktivitäten werden angeboten. Der 50 km lange Hauptstrand in Byron Bay eignet sich bei nördlichen und östlichen Winden zum kiten und bietet mit dem Lighthouse eine schöne Kulisse. Das Cape Byron markiert den östlichsten Punkt Australiens. Dreht der Wind auf Südost, kann man am 10 km langen Tallow-Beach surfen. Hier sind mir einmal 8 Delphine in einer Welle entgegengeschwommen. Infos zu Gear und Sydneys Kite Szene gibts unter www.kiteboard.com.au und www.kitepower.com.au. P.S. fuer Alle die im Bali Report die Webadresse mit Kiteinfos vermissten: Infos unter www.geocities.com/kitesurfbali/