Corrosion of steel forms in precast plants Korrosion von
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Corrosion of steel forms in precast plants Korrosion von
1 Production Corrosion of steel forms in precast plants Korrosion von Stahlschalungen in Fertigteilwerken Die Autoren 1 The phenomenon of corrosion of steel casting tables in precast plants has been known for several decades. However, the increase in the corrosion rate in recent years has given rise to new discussions about the possible causes and countermeasures. In particular, the rust products that occur during the production of fair-faced concrete must be removed from the concrete surface and the casting tables forms, frequently at considerable Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Peter expense in terms of time and money. 1 Das Phänomen der Schalungskorrosion auf Stahlschaltischen in Fertigteilwerken ist bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannt. Allerdings hat eine Zunahme der Korrosion in den letzten Jahren die Diskussion um mögliche Ursachen und Gegenmaßnahmen neu entfacht. Besonders im Sichtbetonbereich müssen die Rostprodukte oft zeit- und kostenintensiv von Betonoberflächen und Schaltischen entfernt werden. Schießl studierte Bauingenieurwesen an der TU München und promovierte dort 1973. Anschließend war er am Institut für Betonstahltechnik tätig. Von 1985 bis 1998 war er Professor für Baustoffkunde an der RWTH Aachen und Direktor des Instituts für Bauforschung. 1998 übernahm er die Professur für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung an der TU München und die Direktion des Centrums Baustoffe und Materialprüfung der TU München. [email protected] Vor diesem Hintergrund wurde am Centrum Baustoffe und Materialprüfung (cbm) der TU München ein von der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen AiF im Auftrag der Forschungsvereinigung der deutschen Beton- und Fertigteilindustrie gefördertes Forschungsvorhaben bearbeitet mit dem Ziel, die Ursachen der Schalungskorrosion zu ermitteln und Lösungsvorschläge zur Vermeidung der Korrosion abzuleiten. Within this context, the Center for Building Materials and Materials Testing (cbm) at the Munich Technical University conducted a research project supported by the German Federation of Industrial Cooperative Research Associations AiF on behalf of the Research Association of the German Concrete and Precast Concrete Industry. The objective of this project was to determine the causes of the corrosion on the steel forms, and to submit solution proposals to prevent such corrosion. Background Corrosion of forms occurs within the relatively short striking times of between approximately six and sixteen hours. The passive film that, by suppressing anodic iron dissolution, protects the steel from corrosion in a highly alkaline milieu (e.g. concrete) has at that time not completely formed. The passivation process is moreover hindered by the form release agent, which acts as barrier between the fresh concrete and the form surface. Due to the comparatively undefined conditions in the contact zone between fresh concrete and form, the known processes leading to reinforcement corrosion can only be conditionally applied to the corrosion of forms. The different manifestations of corrosion, the degree and the locations in which they occur indicate that across the surface/flächig Ausgangssituation Die Schalungskorrosion tritt innerhalb von vergleichsweise kurzen Ausschalfristen zwischen etwa sechs und sechzehn Stunden auf. Die Passivschicht, die durch Unterbinden der anodischen Eisenauflösung für den Korrosionsschutz von Stahl in hochalkalischem Milieu (z. B. Beton) verantwortlich ist, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebildet. Die Passivierung wird zudem durch den Trennmittelfilm behindert, der als Barriere zwischen Frischbeton und Schalungsoberfläche wirkt. Auf Grund der vergleichsweise undefinierten Verhältnisse in der Kontaktzone zwischen Frischbeton und Schalung ist eine Übertragung der bekannten Verhältnisse von der Bewehrungskorrosion auf die Schalungskorrosion somit nur bedingt möglich. Die Unterschiede hinsichtlich Erscheinungsform, Grad und Ort der Korrosion deuten darauf hin, dass punctiform/punktförmig linear/linienförmig Fig. 1 Manifestations of form corrosion. Abb. 1 Erscheinungsformen der Schalungskorrosion. 60 BFT 05/2006 Produktion 1 form corrosion may be caused by various mechanisms and influencing factors (Fig. 1). Apart from the participating reaction partners, the steel surface and the fresh concrete, other climatic and process-related conditions in the precast plants play here a role. der Schalungskorrosion verschiedene Mechanismen und Einflussfaktoren zu Grunde liegen können, Abb. 1. Neben den an der Korrosion beteiligten Reaktionspartnern Stahloberfläche und Frischbeton spielen dabei auch die klimatischen und verfahrenstechnischen Bedingungen in den Fertigteilwerken eine Rolle. Development of a measuring method In order to be able to investigate and quantify the possible factors that influence form corrosion in the laboratory, a corrosion test was developed at the cbm (Fig. 2). In the test, the steel form is simulated by a circular steel plate (St 37) of 20 cm diameter. A plastic form is mounted onto this plate and is filled with cement paste or fresh concrete. By applying an electrochemically, more noble counter-electrode to the fresh concrete and its electrically conducting connection to the steel plate, the sub-processes of corrosion that would otherwise take place in parallel can be decoupled and intensified. The anodic iron dissolution continues to take place on the steel surface, while the partial cathodic process primarily takes place on the counter electrode. The corrosion current that flows in this corrosion cell between steel plate and counter electrode can be recorded over the entire test period, see example in Fig. 3. Since the corrosion current is proportionate to the rust depletion on the form surface, this factor is a suitable assessment parameter for the temporal development of the corrosion. It can therefore be assumed that additional individual cathodic areas may also occur on the steel surface. These, however, have only little effect and can therefore be neglected. By integrating the corrosion current over the entire test period, the results of the individual corrosion tests can be compared with each other and the effects on the parameters ex- Entwicklung einer Messmethode Um mögliche Einflussfaktoren auf die Schalungskorrosion im Labor untersuchen und quantifizieren zu können, wurde am cbm ein Korrosionsversuch entwickelt, Abb. 2. In dem Versuch wird die Stahlschalung durch eine kreisförmige Stahlplatte (St 37) mit einem Durchmesser von 20 cm simuliert. Auf die Stahlplatte wird eine Kunststoffschalung aufgesetzt, in die Zementleim oder Frischbeton eingebracht wird. Durch Aufsetzen einer elektrochemisch stabilen, edleren Gegenelektrode auf den Frischbeton und deren elektrisch leitende Verbindung mit der Stahlplatte können die sonst nebeneinander ablaufenden Teilprozesse der Korrosion quasi „entkoppelt“ und intensiviert werden: Die anodische Eisenauflösung findet weiterhin an der Stahloberfläche statt, während der kathodische Teilprozess im Wesentlichen an der Gegenelektrode abläuft. Der in dieser Korrosionszelle fließende Korrosionsstrom zwischen Stahlplatte und Gegenelektrode kann über die Versuchsdauer aufgezeichnet werden, vgl. Beispiel in Abb. 3. Da der Korrosionsstrom proportional zum Rostabtrag an der Schalungsoberfläche ist, ist er als Beurteilungsgröße für die zeitliche Entwicklung der Korrosion geeignet. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich daneben auch auf der Stahloberfläche einzelne Kathodenbereiche ausbilden können, die aber von nur geringer Wirkung bleiben und des- Counter-electrode Gegenelektrode Copper sheet/Kupferblech Wood diaphragm/Holzdiaphragma Cement paste/fresh concrete Zementleim/Frischbeton Plastic form Kunststoffschalung Steel form Stahlschalung Fig. 2 Experimental set-up. Abb. 2 Versuchsaufbau. BFT 05/2006 Dipl.-Ing. Till Felix Mayer (1974) studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen und dem Imperial College, London, und war anschließend im Ingenieurbüro Prof. Schießl im Bereich der Zustandserfassung und Instandsetzungsplanung von Bauwerken tätig. Seit Mai 2004 ist er wissenschaftlicher Assistent am Centrum Baustoffe und Materialprüfung der TU München mit den Arbeitsschwerpunkten Korrosion und Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauwerken. [email protected] Current measurement Strommessung Corrosion current [A]/Korrosionsstrom [A] Copper sulfate solution Kupfersulfatlösung Dr.-Ing. Andreas Volkwein (1948) studierte Bauingenieurwesen an der Universität Stuttgart. Nach der Assistentenzeit am Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung der TU München mit Abschluss der Promotion über das Eindringen von Wasser und Chlorid in Beton folgten Forschung und Praxistätigkeit über Korrosion von Stahl- und Spannbetonbauwerken. Seit 1998 ist er Leiter der Arbeitsgruppe 3 „Stahl und Korrosion“ am cbm der TU München. [email protected] 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Time/Zeit [h] Fig. 3 Corrosion current flow and corrosion current integral (example). Abb. 3 Korrosionsstromverlauf und Korrosionsstromintegral (Beispiel). 61 1 Production Corrosion current integral/Korrosionsstromintegral [Ah] 60.000 50.000 Chloride addition 40.000 Chloridzugabe halb vernachlässigt werden können. Durch Integration des Korrosionsstroms über die Versuchsdauer können die Ergebnisse von Korrosionsversuchen miteinander verglichen und die Einflüsse der untersuchten Parameter auf die Schalungskorrosion quantifiziert werden. In Anlehnung an gängige Ausschalfristen wurde die Versuchsdauer auf sechzehn Stunden festgelegt. 30.000 Betontechnologische Einflüsse 20.000 10.000 0 0 20 40 60 80 100 120 140 Chloride content in the pore water Chloridgehalt im Porenwasser [mmol/l] Fig. 4 Effect of the chloride content. Abb. 4 Einfluss des Chloridgehalts. amined and quantified. Based on the typical stripping times, a test period of sixteen hours was decided on. Technological influences specific to concrete The incompletely passivated form surface comes into contact with the pore solution of the concrete (contact water) immediately following casting. The concentrations of corrosive ions (e.g. Cl-, SO42-) in the pore solution vary, depending on the constituent materials used. Tests performed with constituent materials with different chloride contents showed that corrosion increases with increasing chloride content, already at comparatively low chloride contents (Fig. 4). The reason for this is apparently the incomplete passivation of the metal surface and the comparatively low pH value in the contact water of the fresh concrete during the first hours. For the reinforcement corrosion in the hardened concrete [1], a relationship between the corrosion-inducing chloride content and the pH value of the pore solution could be shown. It was established that such relationship can also be assumed to exist in the special case of form corrosion. In the tests it could also be shown that corrosion increases with rising sulfate contents. This influence, however, was clearly less marked than had been determined earlier for chlorides. In the tests it could furthermore be shown that the use of the chromate-reduced cements also increases corrosion (Fig. 5). As chromate is known to be an effective corrosion inhibitor it can be assumed that chromate in the cement contributes to the corrosion protection of the steel surface of the casting table, in particular during the first hours. Apart from the chemical composition, the contact water availability is also of significance as a corrosioninducing medium. In order to investigate the effect of the water content and/or the water retention ability of the concrete on form corrosion, tests with various water-cement ratios, different grading curves, different types of cement and mixing water temperatures, as well as with the addition of limestone powder (60 kg/m3) or an organic stabilizer were carried out. 62 Die unvollständig passivierte Schalungsoberfläche tritt unmittelbar nach dem Betonieren mit der Porenlösung des Betons in Kontakt („Kontaktwasser“), die in Abhängigkeit von den verwendeten Ausgangsstoffen unterschiedliche Konzentrationen an korrosiven Ionen (z. B. Cl-, SO42-) enthält. Versuche mit Ausgangsstoffen unterschiedlicher Chloridgehalte ergaben bereits bei vergleichsweise geringen Chloridgehalten eine deutliche Zunahme der Korrosion mit steigendem Chloridgehalt, Abb. 4. Dies ist offensichtlich auf die unvollständige Passivierung der Metalloberfläche und den vergleichsweise niedrigen pH-Wert im Kontaktwasser des Frischbetons innerhalb der ersten Stunden zurückzuführen. Für Bewehrungskorrosion in erhärtetem Beton konnte in [1] ein Zusammenhang zwischen dem korrosionsauslösenden Chloridgehalt und dem pH-Wert der Porenlösung nachgewiesen werden. Wie hier festgestellt wurde, kann ein solcher Zusammenhang auch beim Sonderfall der Schalungskorrosion zu Grunde gelegt werden. Auch eine Zunahme der Korrosion mit steigenden Sulfatgehalten konnte in den Versuchen gezeigt werden, allerdings war dieser Einfluss deutlich weniger ausgeprägt als bei Chloriden. Die Versuche ergaben weiterhin stärkere Korrosion bei Verwendung chromatreduzierter Zemente, Abb. 5. Da Chromat als wirksamer Korrosionsinhibitor bekannt ist, kann gefolgert werden, dass Chromate im Zement besonders in den ersten Stunden zum Korrosionsschutz der Schaltischoberfläche beitragen. Neben der chemischen Zusammensetzung ist auch die Menge von Kontaktwasser als korrosionsauslösendes Medium an der Schalungsoberfläche von Bedeutung. Zur Untersuchung, wie sich dieses Wasserangebot bzw. das Wasserrückhaltevermögen des Betons auf die Schalungskorrosion auswirkt, wurden Versuche unter Variation des Wasserzementwerts, der Sieblinie, der Zementart, der Anmachwassertemperatur sowie unter Zugabe von Kalksteinmehl (60 kg/m3) oder eines organischen Stabilisierers durchgeführt. Die Veränderung des Korrosionsstromintegrals in Abhängigkeit von diesen Größen ist in Abb. 5 dargestellt. Eine direkte Verringerung des Kontaktwasserangebots durch Reduzieren des Wassergehalts führte im Versuch zu einer effektiven Korrosionsreduzierung. Neben der verringerten Rostbildung wirkt sich die Reduzierung des Wassergehalts bekanntlich auch positiv auf die Festbetoneigenschaften (Festigkeit, Dauerhaftigkeit, Schwindverhalten) aus. Auch bei Verwendung einer feinstkornreichen Gesteinskörnung oder Zugabe von Kalksteinmehl konnte ein Rückgang BFT 05/2006 1 Production Change of the corrosion current integral [%] depending on Veränderung des Korrosionsstromintegrals [%] in Abhängigkeit von 100% 80% 60% 40% 20% 0% 0,55 0,50 0,43 A8 w/c ratio w/z-Wert A/B8 B8 Grading curve Sieblinie without ohne Stabilizer Limestone powder Stabilisierer Kalksteinmehl Admixtures/Additions Zusatzstoffen/-mitteln der Rostbildung festgestellt werden, da durch Erhöhung des Feinstkornanteils mehr Wasser an den Kornoberflächen physikalisch gebunden wird. Die Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens durch Zugabe von Stabilisierer zur Erhöhung der Viskosität und Reduzierung der Entmischungsneigung trug ebenfalls zur Reduzierung der Korrosion im Versuch bei. Als weiterer Parameter wurde untersucht, inwieweit ein beschleunigtes Ansteif-/Erhärtungsverhalten zu weniger Korrosion führt. Zu diesem Zweck wurde die Frischbetontemperatur variiert bzw. Zemente mit hoher wurden Mahlfeinheit verwendet. Auch durch diese Maßnahmen wurde die Korrosion reduziert. Allerdings führen beide Maßnahmen u. U. zu einer verkürzten Verarbeitbarkeit des Frischbetons, was im Einzelfall je Fertigteilwerk individuell berücksichtigt werden muss. 100% Einfluss der Schalungsoberfläche 80% 60% 40% 20% 0% CEM I 32,5 R CEM I 42,5 R CEM I 52,5 R 10 C Cement strength Zementfestigkeit 20 C 40 C Mixing water temperature Anmachwassertemperatur chromate con- chromate reduced taining chromatreduziert chromathaltig Chromate content Chromatgehalt Fig. 5 Concrete-specific technological effects. Abb. 5 Betontechnologische Einflüsse. The change in the corrosion current integral, depending on these variables is presented in Fig. 5. A direct reduction of the contact water availability, achieved by reducing the water content, led to an effective corrosion reduction in the test. A reduction of the water content, apart from the reduced rust formation, as is generally known, also has a positive effect on the properties of the hardened concrete (strength, durability, shrinkage behavior). A reduction in rust formation could also be achieved when using aggregate rich in powder, or when adding limestone powder, since an increase in the powder content has the effect that more water is physically bound to the particle surfaces. Improving the water retention ability through the addition of stabilizers also contributed to reduced corrosion in the test. Generally, stabilizers serve to increase the viscosity and to reduce the inclination to segregation. A further parameter that was investigated was the extent to which an accelerated stiffening/hardening behavior would diminish corrosion. For this purpose, the temperature of the fresh concrete was varied and/or cement of high grinding fineness used. These measures, too, resulted in reduced corrosion. However, both measures may in some circumstances lead to a 64 Bei der Schalungskorrosion handelt es sich um ein Grenzflächenphänomen. Dabei muss auch die Oberflächenbeschaffenheit des Schaltischs eine Rolle spielen. In [2] und [3] wird berichtet, dass in Fertigteilwerken durch Abschleifen der Schaltischoberflächen eine Korrosionsförderung hervorgerufen wurde. Von Defrancq [4] wurde anhand von potenziodynamischen Versuchen an Stahlblechen, deren Oberflächen mit unterschiedlichen Schleifmedien aufgeraut wurden, mit zunehmender Oberflächenrauheit eine deutliche Verschiebung des Lochfraßpotenzials in negativer Richtung festgestellt. Während der wiederkehrenden Belegung der Schaltische im Fertigteilwerk bilden sich unter den wechselnden atmosphärischen und alkalischen Bedingungen an der Metalloberfläche Oxidschichten aus, die durch Abschleifen lokal zerstört werden. Wird zum Abschleifen der Oberflächen chloridhaltiges Schleifpapier verwendet, werden zusätzlich Chloride auf die Stahloberfläche gebracht, sodass mit verstärkter Rostbildung gerechnet werden muss [2]. Eine Zunahme der Rostbildung nach Abschleifen der Schaltische wurde sowohl bei Besuchen in Fertigteilwerken (Abb. 6) als auch bei Korrosionsversuchen im Labor festgestellt, besonders bei Verwendung grober Schleifmedien. Wurden die Oberflächen nach dem Schleifen nicht von Metallspänen und Schleifrückständen gereinigt, trat infolge von Lokalelementbildung verstärkt punktförmige Korrosion auf. Einfluss des Trennmittels Das Trennmittel, das vor dem Betonieren als möglichst geschlossener Film auf die Schalungsoberfläche aufgebracht wird, wirkt anfänglich als Barriere zwischen Stahlschalung und Frischbeton. Der Zutritt korrosionsfördernder Ionen im Kontaktwasser wird durch den Trennmittelfilm behindert. Gleichzeitig wird aber auch die Ausbildung eines basischen Milieus an der Schalungsoberfläche und somit die Passivierung des Stahls verlangsamt oder sogar vollständig unterbunden. Dies soll durch Zusatz von Korrosionsinhibitoren BFT 05/2006 Produktion 1 reduced processing time of the fresh concrete. This factor would have to be taken into account in the precast plant on a case-to-case basis. Effect of the form surface Form corrosion is a contact surface phenomenon. Here, the nature of the surface should also play a role. ln [2] and [3] it is reported that grinding of the casting table surface promotes corrosion. Defrancq [4] has carried out potentiodynamic tests on sheet steel surfaces, whose surfaces had been roughened with various grinding media, and determined that the pitting potential increases markedly in the negative direction as surface roughness increases. The changing atmospheric and alkaline conditions that prevail during the repeated casting of the steel forms in the precast plant lead to the formation of oxide films on the metal surface, which are locally destroyed by grinding. When the abrasive paper used for grinding contains chloride, more chlorides are added to the steel surface so that increased rust formation must be reckoned with [2]. Increased rust formation following grinding of the casting tables was established both in visits to precast plant (Fig. 6) and in corrosion tests performed in the laboratory, especially when rough grinding media were used. When the metal cuttings and grinding residues were not carefully removed from the surfaces, increased punctiform corrosion occurred due to local element formation. Effect of the form release agent The release agent, which should be applied to the form surface prior to casting if possible as a closed film, acts initially as a barrier between steel form and fresh concrete. The ingress of corrosion-promoting ions in the contact water is obstructed by the release agent film. At the same time, however, the formation of an alkaline milieu on the form surface and in this way the passivation of the steel slowed down, or was even completely suppressed. This effect is allegedly set off by corrosion inhibitors in the release agent. Depending on the type of inhibitor used, the partial anodic or the cathodic electrode process, or both, can be obstructed. When the partial anodic process is interfered with, local corrosion may be promoted when the inhibitor is locally underdosed, or when the release agent film has been damaged [5]. Damage to the release agent film can, e.g., occur during installation of the reinforcement, when the casting table is walked on after the release agent has been applied, or during concrete compaction. Another factor that should be considered is that the effect of the release agent may become diminished the longer the concrete remains in the form and a mingling of release agent and contact water reckoned with, so that the conditions on the form surface are largely undefined. The influence of the release agent on form corrosion is an aspect that needs to be further researched. Applying the release agent over the entire surface of the casting table is of critical importance, independent of the release agent used. Bleeding water, that is BFT 05/2006 Fig. 6 Rust formation on ground surfaces. Abb. 6 Rostbildung an geschliffenen Oberflächen. zum Trennmittel ausgeglichen werden. Je nach Art des Inhibitors können der anodische oder der kathodische Elektrodenteilprozess oder auch beide behindert werden. Bei Beeinflussung des anodischen Teilprozesses kann bei lokaler Unterdosierung des Inhibitors oder Verletzung des Trennmittelfilms lokal Korrosion gefördert werden [5]. Eine Verletzung des Trennmittelfilms kann z. B. während des Bewehrens, durch das Betreten des Schaltischs nach dem Trennmittelauftrag oder durch das Verdichten des Betons verursacht werden. Zudem ist mit fortschreitender Belegungsdauer mit einem Abbau des Trennmittelfilms und einer Vermischung von Trennmittel und Kontaktwasser zu rechnen, sodass an der Schalungsoberfläche weitgehend undefinierte Verhältnisse vorliegen. Zum Einfluss des Trennmittels auf die Schalungskorrosion besteht grundsätzlich noch weiterer Forschungsbedarf. Unabhängig vom verwendeten Trennmittel kommt dem vollflächigen Trennmittelauftrag auf der gesamten Schaltischoberfläche eine zentrale Bedeu- 65 1 Production tung zu. Besonders bei Betonen mit weicher Konsistenz sammelt sich u. U. unterhalb der Abschalelemente Blutwasser. Wurde dort kein Trennmittel aufgetragen, kann auf Grund des ausreichenden Sauerstoffund Kohlendioxidangebots dort Korrosion unter praktisch atmosphärischen Bedingungen auftreten, Abb. 7. Einfluss der Bedingungen im Fertigteilwerk Fig. 7 Corrosion underneath the side forms. Abb. 7 Korrosion unterhalb der Abschalelemente. Abschalelemente /Side forms Position der Abschalelemente/Position of the side forms particularly likely to occur with concrete of soft consistency, may also in some circumstances collect below the side forms. When no release agent has been applied in these areas, the oxygen and carbon dioxide present there is sufficient for corrosion to form under practically atmospheric conditions (Fig. 7). Effect of the conditions in the precast plant The climatic conditions in the precast plant during curing cannot only affect the initial stiffening behavior of the fresh concrete and contact water availability, but also lead to deformation of the precast part. The results of corrosion tests have shown that an increased curing temperature following casting does not reduce form corrosion, but that, in fact, the opposite was the case. The higher temperatures have a time-delayed effect on the stiffening of the concrete so that the corrosion processes can begin unchecked. A more gradual temperature increase will further accelerate this process. In some plants, no rust formation took place on the 66 Die klimatischen Verhältnisse in der Lagerung können sich auf das Ansteifverhalten des Frischbetons und das Kontaktwasserangebot an der Schalungsoberfläche, aber auch auf Verformungen der Fertigteile auswirken. Ergebnisse von Korrosionsversuchen zeigten, dass durch erhöhte Lagerungstemperatur nach dem Betonieren keine Reduzierung der Schalungskorrosion, sondern vielmehr ein gegenläufiger Effekt erzielt wird: Die höheren Temperaturen wirken sich auf das Ansteifen erst zeitlich verzögert aus, sodass Korrosionsvorgänge ungehindert starten können, die dann unter langsamer Temperaturerhöhung noch beschleunigt werden. Bei einigen Werken, in denen die Schaltische vorgeheizt werden, trat keine Rostbildung auf. Hier ist offensichtlich davon auszugehen, dass dadurch das Kontaktwasser gleich von Beginn an von der Stahloberfläche ausreichend ferngehalten werden kann. Ein Einfluss unterschiedlicher Umgebungsfeuchten konnte bei den gewählten Probenabmessungen im Korrosionsversuch nicht festgestellt werden. Zur Feststellung möglicher klimatischer Einflüsse wurden deshalb in einem Fertigteilwerk an mehr als 600 Fertigteilen Rostflecke kartiert. Die Auswertung ergab die höchsten Korrosionswahrscheinlichkeiten im Bereich der Stirnflächen der Fertigteile, Abb. 8. Im Feldbereich trat nur vereinzelt Rost auf. Die verstärkte Korrosion im Randbereich ist offenbar auf das Aufschüsseln des Fertigteils infolge von Schwinden des Betons zurückzuführen: Wird dem Beton nach Erstarrungsbeginn durch Verdunstung Wasser entzogen, verkürzt er sich an der Oberseite, während an der Bauteilunterseite kein Wasser abgegeben wird. Durch die ungleichmäßige Längenänderung über die Bauteilhöhe bedingt das Schwinden ein Abheben des Fertigteils im Randbereich. Dieser Effekt ist bei dünnen Fertigteilen besonders ausgeprägt. Bei diesem Aufschüsseln wird wahrscheinlich auch der Trennmittelfilm auf der Schaltischoberfläche verletzt. Auf Grund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit im Spalt zwischen Fertigteil und Schaltisch reichen bereits Temperaturänderungen von rd. 1 °C aus, um Kondenswasserbildung an der ungeschützten Schalungsoberfläche hervorzurufen. Zusätzlich kann sich in dem Spalt auch Blutwasser sammeln, wenn der Frischbeton ein geringes Wasserrückhaltevermögen aufweist. Die Wasserabgabe an der Fertigteiloberseite innerhalb der ersten Stunden nach Herstellung wird durch hohe Lagerungstemperaturen, geringe Luftfeuchte und/oder starke Luftzirkulation erhöht. Kondenswasserbildung wird durch schwankende Temperaturverhältnisse begünstigt. Zur Reduzierung der SchalungsBFT 05/2006 Produktion 1 preheated casting tables. The reason must be that the contact water in these plants had from the very beginning been effectively kept a good distance from the steel surface. An influence of different ambient moistures could not be determined on the specimen dimensions selected for the corrosion test. To establish possible climatic effects, rust spots on over six hundred precast parts were mapped in a precast plant. The assessment showed that the highest probability of corrosion incidence occurred in the area of the face surfaces of the precast parts (Fig. 8). Across the full surface, only isolated corrosion spots occurred. The increase in corrosion along the edges of the precast parts must be attributed to the “bowling up” of the edges caused by the shrinkage of the concrete: When, following initial setting, water is withdrawn from the concrete by evaporation, the concrete part undergoes shrinkage on the upper side, while no water is released in the bottom of the precast part. The irregular change in length across the height of the precast part caused by the shrinkage causes the lifting along the edges of the precast part. This effect is especially pronounced with thin precast parts. The bowling up process probably also damages the release agent film on the steel table surface. Due to the very high air humidity in the gap, temperature changes of only approximately 1°C degree already cause formation of condensation water on unprotected areas of the steel surface. In addition, bleeding water can also accumulate in this gap provided that fresh concrete has little water retention capability. As is generally known, the release of water on the upper side of the precast part within the first hours after placing the concrete is increased by high curing temperatures and/or high air circulation. Condensation water formation is favored by fluctuating temperature conditions. To reduce form corrosion due to condensation water formation, curing chambers where the distribution of temperature and moisture are nearly constant in spatial and temporal terms are therefore favorable. Fig. 8 Corrosion in the area of the edges. Abb. 8 Korrosion im Randbereich. korrosion infolge Kondenswasserbildung sind somit Trockenkammern mit einer räumlich und zeitlich annähernd konstanten Temperatur- und Feuchteverteilung günstig. Zusammenfassung und Folgerungen Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurden Untersuchungen zur Ermittlung der Ursachen von Korrosion auf Stahlschaltischen in Betonfertigteilwerken durchgeführt und daraus Gegenmaßnahmen abgeleitet. Hierzu wurden sowohl Korrosionsversuche Summary and conclusions In the framework of a research project, investigations were carried out to determine the causes of corrosion on steel tables in precast plants, and countermeasures were derived. For this purpose, corrosion tests were performed both in the laboratory and in precast plants, and information on different situations that may arise in precast plants recorded. The different manifestations of corrosion and the distinct differences in respect of the degree of corrosion indicate that form corrosion is caused by several mechanisms. When short stripping times are involved, only incomplete passivation takes place on the form surfaces and is moreover further obstructed by the release agent film, so that already relatively low chloride contents may induce corrosion. The chromate reduction in cements that is today required further diminishes corrosion protection. When inhibitors are added to BFT 05/2006 67 1 Production the release agent, an underdosing of the inhibitors or damages to the release agent film can lead to local corrosion. Along the edges of precast parts, corrosion can possibly be promoted by bowling up and condensation water and/or bleeding water in the resulting gap between precast part and steel table. All of these processes are influenced by the temperature and moisture conditions during curing. Grinding of the steel tables can also encourage corrosion, since this destroys the protective oxide layers and in some circumstances releases corrosive substances. Based on tests it was shown that the corrosion can be counteracted through concrete-specific technological and process engineering measures aimed at reducing from the very beginning the contact water availability on the form surface. These measures include, e.g., reduction of the mixing water content and/or the w/c ratio, increasing the powder content of the grading curve, the addition of limestone powder, the addition of a stabilizer, using cements of higher grinding fineness, increasing the temperature of the fresh concrete and/or preheating the form. A change in release agent can also lead to the desired objective – an approach that at this point of time is only possible on a “trial-and-error” basis. In this regard, more research is required. Given the complex interrelationships, no generally valid countermeasures can be formulated. They must therefore be developed individually for every precast plant. Acknowledgement The research project was made possibly through the support of the German Federation of Industrial Cooperative Research Associations Research Association AiF on behalf of Research Association of the German Concrete and Precast Concrete Industry. References/Literatur [1] Breit, W.: Untersuchungen zum kritischen korrosionsauslösenden Chloridgehalt für Stahl in Beton. In: Schriftenreihe Aachener Beiträge zur Bauforschung, Nr. 8, Dissertation, 1997 [2] Meyer, D.; Triebert, J.; Schulz, W.-D.: Korrosionserscheinungen beim Herstellen von Betonfertigteilen in Stahlschalungen. Materials and Corrosion 56 (2005), Nr. 5, S. 334–342. Weinheim, 2005 [3] Schumann, A.: Schal- und Trennmittel für den Betonbau. ExpertVerlag, Renningen-Malmsheim, 1994 im Labor und in Fertigteilwerken durchgeführt als auch die unterschiedlichen Situationen in Fertigteilwerken erhoben. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen und die deutlichen Unterschiede hinsichtlich des Korrosionsgrads deuten darauf hin, dass der Schalungskorrosion mehrere Mechanismen zu Grunde liegen können. Eine Passivierung der Schalungsoberflächen findet während der kurzen Ausschalfristen nur unvollständig statt und wird zudem durch den Trennmittelfilm behindert, sodass bereits vergleichsweise geringe Chloridgehalte korrosionsauslösend wirken können. Die heute erforderliche Chromatreduzierung der Zemente bedingt zusätzlich eine Verschlechterung des Korrosionsschutzes. Werden dem Trennmittel Inhibitoren zugesetzt, können auch Unterdosierungen des Inhibitors oder Verletzungen des Trennmittelfilms lokal zu Korrosion führen. Im Randbereich der Fertigteile wird die Korrosion u. U. durch Aufschüsseln und Kondenswasser und/oder Blutwasser im entstehenden Spalt begünstigt. Hierbei sind die Temperatur- und Feuchtebedingungen während der Lagerung von Einfluss. Auch durch Abschleifen der Schaltische kann Korrosion gefördert werden, da so schützende Oxidschichten zerstört und u. U. korrosive Stoffe freigesetzt werden. Anhand von Versuchen wurde gezeigt, dass der Korrosion durch betontechnologische und verfahrenstechnische Maßnahmen begegnet werden kann, die auf eine Reduzierung des Kontaktwasserangebots an der Schalungsoberfläche von Anfang an abzielen. Das sind z. B.: Reduzierung des Anmachwassergehalts bzw. w/z-Wertes, Erhöhung des Feinstkornanteils der Zuschlagsieblinie, Zugabe von Kalksteinmehl, Zusatz eines Stabilisierers, Verwendung von Zementen höherer Mahlfeinheit, Erhöhung der Frischbetontemperatur und/oder Vorheizen der Schalung. Eingriffe durch Trennmittelumstellungen können ebenfalls zielführend sein, erscheinen jedoch bisher nur auf „Trialand-error“-Basis möglich. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Wegen der komplexen Zusammenhänge können keine allgemein gültigen Gegenmaßnahmen formuliert werden. Sie müssen daher für jedes Fertigteilwerk individuell entwickelt werden. Danksagung Die Durchführung dieses Forschungsvorhabens wurde durch die Förderung der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen AiF im Auftrag der Forschungsvereinigung der deutschen Beton- und Fertigteilindustrie mit Mitteln des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit ermöglicht. [4] Defrancq, J. N.: Influence of Surface Treatment on the Pitting Potential of Mild Steel and Pure (Carbonyl) Iron. British Corrosion Journal, No. 1, S. 29–31, 1974 [5] Nürnberger, U.: Korrosion und Korrosionsschutz im Bauwesen. Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin, 1995 68 Peter Schießl, Andreas Volkwein, Till Felix Mayer BFT 05/2006