Stadtentwicklungskonzept Husum
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Stadtentwicklungskonzept Husum
Stadtentwicklungskonzept Husum Stadtentwicklungskonzept Husum Impressum Im Auftrag der Stadt Husum Fassung vom 17. März 2006 Ausarbeitung durch Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft steg Hamburg mbH Schulterblatt 26-36 * 20357 Hamburg Telefon: 040 / 43 13 93 0 Telefax: 040 / 43 13 93 10 E-Mail: [email protected] Verfasser/innen Dipl.-Ing. Marianne Heimfarth Dipl.-Ing. Stefan Kreutz Diplom Geomatiker Norman Pflüger Kerstin Schadowski Stadtentwicklungskonzept Husum Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 1 1.1 Anlass und Hintergründe 1 1.2 Aufgaben und Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzeptes 3 1.3 Methodik und Vorgehensweise 4 1.4. Vorliegende Planungsgrundlagen und Konzepte 6 1.5 Dokumentation der vorliegenden Leitbilder 7 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 10 2.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose 10 2.2 Soziodemographische Angaben zur Bevölkerung 16 2.3 Wanderungsbewegungen 27 2.4 Wirtschaft und Beschäftigung 34 2.5 Zusammenfassende Darstellung und Bewertung 43 3. Wohnraumversorgung 46 3.1 Wohnraumversorgung 46 Übergeordnete Rahmenbedingungen der Wohnraumversorgung 46 Struktur des Husumer Wohnungsmarktes 48 Eigentümerstruktur 54 Mieterfluktuation und Leerstände 58 Entwicklung des Wohnungsbestandes 60 Entwicklung und Veränderung der Wohnungsnachfrage 66 Soziale Wohnraumversorgung 70 Entwicklungen auf dem Husumer Boden- und Immobilienmarkt 78 Zusammenfassende Einschätzung des Wohnungsangebotes 87 Prognosen für die zukünftige Wohnraumversorgung 89 Wohnbauflächenpotenziale in Husum 94 Zusammenfassende Einschätzung der zukünftigen Wohnungsnachfrage und des prognostizierten Wohnungsbedarfes 99 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen für die zukünftige kommunale Wohnungspolitik 102 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Inhaltsverzeichnis 4. Gewerbeentwicklung 108 4.1 Einleitung 108 4.2 Gewerbestandorte 111 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale 125 4.4 Zusammenfassende Darstellung und Bewertung 131 4.5 Ziele und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gewerbeentwicklung 132 5. Siedlungsportraits 135 5.1 Einleitung und Vorbemerkung 135 5.2 Kriterienkatalog für die Festlegung von drei Gebietstypen 136 5.3 Siedlungsportraits im Überblick 139 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse 248 6. Stadt - Umland - Bereich 252 6.1 Einleitung 252 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden 253 6.3 Überblick und Auswertung 266 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell 279 7. Perspektiven für Husum 284 7.1 Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung 284 7.2 Husum im Aufwind 288 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen 292 7.4 Nächste Schritte 301 ANHANG I. Übersicht über die Expertengespräche I II. Übersicht über Termine und Präsentationen II III. Übersicht über Termine der Lenkungsgruppe IV IV. Übersicht über Planungsgrundlagen und Konzepte V V. Übersicht über genutzte Datenquellen VI steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Planverzeichnis Planverzeichnis 01 Bestandsplan / Nutzungen 02 Eigentümerstruktur / Wohnungsgesellschaften 03 Gewerbegebiete - Bestandsplan 04 Übersichtsplan Verbrauchermärkte 05 Siedlungsportraits - Übersichtsplan 06 Siedlungsportraits - Handlungsbedarf 07 Übersichtsplan Stadt-Umland-Bereich steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1. 1.1 Anlass und Hintergründe Einleitung und Grundlagen 1.1 Anlass und Hintergründe Funktionen des Mittelzentrums Husum Husum ist als Mittelzentrum im ländlichen Raum an der schleswig-holsteinischen Westküste u.a. Kern des regionalen Arbeitsmarktes und des regionalen Wohnungsmarktes für einen Verflechtungsbereich von ca. 100.000 Einwohnern/innen. Diese städtischen Funktionen sind jedoch durch verschiedene Entwicklungen der vergangenen Jahre zunehmend unter Druck geraten, da sowohl Einwohner/innen als auch Arbeitsplätze und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte verstärkt in das Husumer Umland abgewandert sind. Ende 2004 hatte die Stadt selber ca. 20.600 Einwohner/innen mit Hauptwohnsitz. Während die Bevölkerungsentwicklung in Husum seit einigen Jahren stagniert, sind viele der Husumer Umlandgemeinden seit den 1990er Jahren rasant gewachsen. Auch der Kreis Nordfriesland hat ein deutliches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Während den Gemeinden im StadtUmland-Bereich und dem Kreis Nordfriesland zumindest bis 2020 noch positive Perspektiven vorausgesagt werden, sind die Bevölkerungsprognosen für Husum negativ. Diese Entwicklungen gefährden die Funktionen der Stadt als Mittelzentrum für Nordfriesland und stellen die Husumer Stadtentwicklung vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig gefährden die Entwicklungen auch die Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich, da eine geschwächte Kernstadt mit Funktionsverlusten auch die Attraktivität dieser Gemeinden beeinträchtigen würde. Das Umland profitiert von einem attraktiven Mittelzentrum als Kern der Region. Demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel Neben diesen lokalen und regionalen Entwicklungen kommen die bundesweiten Trends des demographischen Wandels hinzu, auf die im Rahmen der Stadtentwicklung reagiert werden muss. Hier sind insbesondere die fortschreitende Alterung der Bevölkerung sowie die zunehmende Verkleinerung der Haushalte zu nennen. Beide Trends sind in Husum bereits heute deutlich zu beobachten: So waren Ende 2004 26,2 % der Einwohner/innen älter als 60 Jahre und in 76 % aller Haushalte lebten nur eine oder zwei Personen. Diese Entwicklungen verändern die Anforderungen an die Stadtentwicklung und hier insbesondere an die Wohnraumversorgung sowie die Infrastrukturplanung. Ein weiterer Aspekt sind die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen, die auch Husum getroffen haben. So ist die traditionell ausgeprägte hafenbezogene Wirtschaft (Schiffbau und Fischerei) in der Vergangenheit fast vollständig weg gebrochen. Der Tourismusstandort Husum spürt die zunehmende Konkurrenz anderer deutscher Küstenregionen (z.B. Mecklenburg-Vorpommern). Auch wenn es der Stadt seit den 1990er Jahren gelungen ist, sich als Standort für die Windenergie-Industrie zu profilieren sowie den Dienstleistungssektor in der Stadt zu stärken, bleiben auch hier große Herausforderungen für die zukünftige Stadtentwicklung. 1 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.1 Anlass und Hintergründe Veränderte Anforderungen an kommunales Handeln Weitere Veränderungen, auf die im Rahmen einer strategischen Stadtentwicklung reagiert werden muss, betreffen die kommunalen Handlungsspielräume vor dem Hintergrund sinkender Steuereinnahmen, wachsender Schuldenbelastungen sowie veränderter kommunaler Aufgaben. Hier sind insbesondere die Sozial- und Arbeitsmarktreformen (Stichwort Hartz IV) zu nennen. Da Husum als Mittelzentrum zahlreiche zentralörtliche Funktionen gewährleisten und finanzieren muss, ist die finanzielle Belastung der Kommune besonders hoch. Die traditionellen Planungsinstrumente und -strategien sind für viele der o.g. Veränderungen und Herausforderungen nicht geeignet. So muss in Zukunft viel stärker eine pro-aktive Stadtentwicklung betrieben werden, die nicht nur auf Bedarfe reagiert, sondern aktiv Entwicklungen steuert und Veränderungen anschiebt. „Wichtige Ansatzpunkte [für die Bewältigung des demographischen Wandels] liegen zunächst auf der Ebene der politisch-administrativen Voraussetzungen: Die Prozesse des demographischen Wandels verdienen höchste Aufmerksamkeit: schonungsloses Monitoring, klare Ursachenanalyse, übergreifende Politikentwürfe. Das gilt nicht nur in der Verwaltung und zwischen Verwaltung und Rat, sonder auch in der Kommunikation mit den Bürger/innen und der lokalen Wirtschaft. Alle sollten Bescheid wissen und möglichst abgestimmt handeln (…).“1 Hinzu kommt, dass der Flächennutzungsplan Husums aus dem Jahre 1979 stammt und seither eine Reihe von Teilfortschreibungen vorgenommen wurden. Das Stadtentwicklungskonzept soll als Grundlage einer Neufassung des Flächennutzungsplanes dienen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Herausforderungen hat das Bauamt der Stadt Husum in 2004 beschlossen, Mittel aus dem neuen Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West beim Land Schleswig-Holstein zu beantragen, um konkrete Umbaumaßnahmen im Stadtgebiet zu realisieren. Zielsetzung der Antragstellung war, Husum zu befähigen, auf die drohenden Funktionsverluste des Mittelzentrums sowie die genannten Defizite und Herausforderungen zu reagieren und somit eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zu betreiben. Das Land hat auf Grundlage dieses Förderantrages entschieden, zur Grundlagenermittlung und Problemanalyse zunächst ein Stadtentwicklungskonzept für Husum zu fördern, um die Entwicklungen und Veränderungen genauer zu untersuchen, die städtebaulichen Mängel und Missstände im Stadtgebiet zu identifizieren sowie die konkreten Stadtumbaubedarfe nach § 172a ff. BauGB zu ermitteln. Ein besonderer Schwerpunkt sollte dabei nach dem Willen des Landes auf die Entwicklung von Strategien für die zukünftige Wohnraumversorgung sowie die Verbesserung der Stadt-Umland-Beziehungen gelegt werden. 1 Prof. Dr. Heinrich Mäding: Schrumpfen ist keine Schande. In: Difu-Berichte 3/2005. 2 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.2 Aufgaben und Zielsetzungen 1.2 Aufgaben und Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzeptes Nach der Zusage der Fördermittel für die Beauftragung eines Stadtentwicklungskonzeptes wurde im Dezember 2004 die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (steg Hamburg mbH) mit der Erarbeitung des Konzeptes von der Stadt Husum beauftragt. Als Zielsetzungen wurden zwischen der Stadt und dem Gutachter vertraglich vereinbart: „Für die Stadt Husum wird ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet, das einen Schwerpunkt auf die Analyse der aktuellen und zukünftigen Wohnraumversorgung der Kommune legt, um entsprechende Nachfragen aus dem Innenministerium des Landes (…) zu erfüllen. (…) Die Identifizierung von Entwicklungstrends zu verschiedenen Schwerpunktthemen wird konkrete Handlungs- und Entwicklungspotenziale aufzeigen. In diesem Rahmen werden auch Umsetzungsstrategien und Handlungsempfehlungen erarbeitet bzw. aufgezeigt. Hierzu zählen z.B. Empfehlungen zur Ausweisung von Programmgebieten der Städtebauförderung. Für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen dem Mittelzentrum Husum, den Umlandgemeinden und dem Kreis Nordfriesland wird gemeinsam ein geeignetes Kooperationsmodell entwickelt.“ Hiermit sind die beiden zentralen inhaltlichen Schwerpunkte des Konzeptes deutlich benannt: • die Wohnraumversorgung sowie • die Stadt-Umland-Beziehungen zwischen dem Mittelzentrum und seinen Umlandgemeinden. Als Zeitrahmen für die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes wurden 12 Monate vereinbart. Als Zeithorizont für die Aussagen des Stadtentwicklungskonzeptes wurden zehn Jahre vereinbart, also das Jahr 2015. Neben der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die kommunale Verwaltung und die Lokalpolitik sollen im Rahmen des Konzeptes konkrete Vorschläge für zukünftige Programmgebiete der Städtebauförderung entwickelt werden, speziell für Stadtumbaugebiete nach § 172a ff. BauGB. Die Stadt Husum hat nach Vorlage von Zwischenergebnissen der Konzepterarbeitung bereits im 2. Halbjahr 2005 einen erneuten und nun konkretisierten Förderantrag auf Mittel aus dem Stadtumbau-West-Programm gestellt - diesmal mit Erfolg. Damit wurde ein erster Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung getan. Parallel wurde die steg Hamburg mbH vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein mit der Erarbeitung einer gesonderten Umlandstudie beauftragt, um die Situation in den Husumer Umlandgemeinden detaillierter zu untersuchen. 3 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.3 Methodik und Vorgehensweise 1.3 Methodik und Vorgehensweise Im Folgenden werden die einzelnen Bearbeitungsschritte der Konzepterarbeitung kurz skizziert. Bestandsaufnahme und Grundlagenermittlung • Erhebung bzw. Beschaffung von relevanten statistischen Daten zur Husumer Stadtentwicklung aus unterschiedlichen Quellen (Einwohneramt der Stadt Husum, Kreis Nordfriesland, Statistisches Amt, Investitionsbank Schleswig-Holstein, Agentur für Arbeit, Wohnungsunternehmen) sowie deren Auswertung und Analyse • Auswertung von vorhandenen Planungsgrundlagen und Konzepten • Verschiedene Begehungen des Stadtgebietes bzw. einzelner Stadtteile • Aufteilung des Stadtgebietes in 38 Teilräume zur differenzierten Untersuchung (siehe Kapitel 5 - Siedlungsportraits) • Durchführung von Gesprächen mit Expertinnen und Experten zu verschiedenen Fragestellungen (z.B. Wohnen, Gewerbeentwicklung, Tourismus, Wünsche der Senioren/innen) Bearbeitung von thematischen Handlungsschwerpunkten • Schwerpunktthema Wohnraumversorgung • Schwerpunktthema Stadt-Umland-Bereich • Thema Gewerbeentwicklung Bearbeitung von teilräumlichen Handlungsschwerpunkten • Analyse und Entwicklung von Handlungsempfehlungen für 38 Teilräume (Siedlungsportraits) • Erarbeitung von Empfehlungen zur Ausweisung von Programmgebieten der Städtebauförderung, hier speziell Stadtumbau West Potenzial- und Defizitanalyse • Erarbeitung von Stärken-Schwächen-Profilen der einzelnen Siedlungsgebiete zur Identifizierung der konkreten Handlungsbedarfe im Stadtgebiet • Erarbeitung von thematischen Handlungsbedarfen und Maßnahmevorschlägen auf Grundlage der Ergebnisse der Analyse • Aussagen zu teilräumlichen Handlungsbedarfen in den einzelnen Siedlungsgebieten der Stadt 4 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.3 Methodik und Vorgehensweise Kooperative und kommunikative Begleitung der Konzepterarbeitung • Begleitung durch eine Lenkungsgruppe, bestehend aus Vertreter/innen aus dem Bauamt der Stadt, dem Bauamt des Kreises Nordfriesland, den Ämtern des Stadt-Umland-Bereiches, dem Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein sowie Experten aus der Wohnungswirtschaft (Wohnungsunternehmen sowie ein Repräsentant von Haus und Grund) • Regelmäßige Berichterstattung im fachlich verantwortlichen Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt • Berichterstattung im Stadtverordnetenkollegium der Stadt • Durchführung von Einzelgesprächen mit Expertinnen und Experten zu verschiedenen Fragestellungen (siehe Auflistung im Anhang) • Durchführung von zwei öffentlichen Veranstaltungen • Öffentlichkeitsarbeit in Form von Pressemitteilungen Parallel fand eine kontinuierliche Abstimmung der Gutachter mit der Auftraggeberin, also dem Bauamt der Stadt, über Zwischenergebnisse und Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzeptes statt. 5 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.4 Vorliegende Planungsgrundlagen und Konzepte 1.4 Vorliegende Planungsgrundlagen und Konzepte Im Rahmen der Konzepterarbeitung wurden die folgenden in und für Husum vorliegenden Planungsgrundlagen sowie Gutachten und Konzepte ausgewertet. Zentrale Aussagen dieser planerischen Grundlagen werden im Stadtentwicklungskonzept berücksichtigt, bzw. eingearbeitet. • Flächennutzungsplan 1979 mit Fortschreibungen • Städtebaulicher Rahmenplan Innenstadt, 1991 (Fortschreibung 1992) • Landesraumordnungsplan Schleswig-Holstein, 1998 • Voruntersuchung Verkehrskonzept Innenstadt, 2001 • Städtebaulicher Rahmenplan Marktstraße, 2001 • Regionalplan für den Planungsraum V - Schleswig-Holstein Nord, Neufassung 2002 • Landschaftsplan Husum, 2003 • Gutachterliche Stellungnahme - Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum, 2003 • Leitbilddebatte zur 400-Jahr-Feier in 2003 • Gutachten über die regionalökonomischen Auswirkungen des Ausbaus einer Offshore Struktur des Husumer Hafens, 2003/2004 • Tourismusmarketingkonzeption Husum und Husumer Bucht, 2003/2004 • Regionales Entwicklungskonzept REK Nordfriesland, 2004 • Zukunftskonferenz Husum 2030 vom Oktober 2004 6 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.5 Vorliegende Leitbilder 1.5 Dokumentation der vorliegenden Leitbilder Für Husum wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits Grundlagen für ein städtisches Leitbild erarbeitet. Neben einer ersten Leitbild-Diskussion im Rahmen der Husumer 400-Jahr-Feier in 2003 sind hier vor allem die ersten Ergebnisse der Zukunftskonferenz 20302 aus dem Oktober 2004 zu nennen. An beiden Diskussionsprozessen haben Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Bereichen der Stadt teilgenommen. Hier sind vor allem Vertreter/innen der Verwaltung, der Politik, der Wirtschaft und der Gemeinwesenarbeit zu nennen. In der Zukunftskonferenz 2030 haben auch eine Reihe von Husumer Bürger/innen mitgearbeitet. Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse der beiden Debatten zusammenfassend dargestellt. Dies ist eine reine Dokumentation, die weder kommentiert noch überarbeitet wurde. Sie ist nicht abschließend zu verstehen und sicher nicht in jedem Punkt konsensfähig. Dennoch stellen die Aussagen als Einleitung für das Stadtentwicklungskonzept einige grundsätzliche in der Stadt vorhandene und diskutierte Ziele vor. Gleichzeitig sollten sie als Grundlage für die Weiterentwicklung und verbindliche Verabschiedung eines Husumer Leitbildes dienen. In diese Weiterentwicklung sind auch die Ergebnisse und Empfehlungen des Stadtentwicklungskonzeptes, die in Kapitel 7 als „Perspektiven für Husum“ zusammengefasst werden, einzubeziehen. Leitbild: Attraktive und menschenfreundliche Stadt mit Lebensqualität ! „Förderung des besonderen Husumer Stadterlebnisses, bestehend aus der einzigartigen Mischung aus einer harmonischen Bausubstanz, maritimen Charme, der Erlebniskultur sowie der großen Anziehungskraft des Fachgeschäftsangebotes. Als Tor zur Halligwelt verbindet Husum Nordseecharme mit Stadterlebnis.“ ! „Husum bietet durch die Atmosphäre der Nordsee und das natürliche Umfeld eine hohe Lebensqualität, die im Bewusstsein der Bevölkerung stärker verankert werden sollte, um die Stellung Husums im Markt erfolgreicher zu positionieren.“ ! „Husumer/innen und Gäste fühlen sich wohl in einer lebendigen und attraktiven Innenstadt“ ! „Husum hat national und international ein hohes Ansehen“ ! „Interesse am Wohlergehen des Nächsten und Kultur des sozialen Miteinanders pflegen“ 2 Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Husum in Kooperation mit der Stadt Husum: 2030 - Husum nimmt Kurs. Zukunftskonferenz am 22. - 24. Oktober 2004. 7 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.5 Vorliegende Leitbilder Leitbild: Serviceorientierte Verwaltung ! „Aufbau bzw. Erhalt einer wirtschaftsfördernden und kundenorientierten Verwaltung“ ! „Ziel- und ergebnisorientierte Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung“ ! „Abbau von unsinnigen und überflüssigen Regularien“ ! „Stärkung der Bürger/innenbeteiligung an Entscheidungsprozessen „ ! „Einführung eines Bürgerhaushaltes (Beteiligung an der Aufstellung des kommunalen Haushalts) mit dem Ziel einer Haushaltskonsolidierung“ Leitbild: Zukunftsorientierte Wirtschaft ! „Förderung eines gesunden Branchenmix der Wirtschaft aus Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Handel und Dienstleistungen“ ! „Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem ersten Arbeitsmarkt“ ! „Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ! „Entwicklung zum überregionalen Zentrum für regenerative Energien (autarke Energiestadt, Hochschule für erneuerbare Energien)“ ! „Stärkung der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Produkten“ ! „Schaffung bzw. Erhalt wohnraumnaher Versorgungsangebote“ ! „Qualitätsorientierte Tourismusentwicklung“ ! „Erhalt einer lebendigen und attraktiven Innenstadt“ ! „Verbesserung der Hafennutzung (gewerbliche und Freizeit-Nutzungen)“ ! „Ausbau des modernen und besucherfreundlichen Husumer Messegeländes für hochkarätige Spezialmessen mit nationalem/internationalem Niveau. Die Messe Husum durch viele interessante regionale Ausstellungen zu einem weiteren Anziehungspunkt für Husum entwickeln.“ Leitbild: Intelligentes und innovatives Verkehrskonzept ! „Erarbeitung eines intelligenten, innovativen Verkehrskonzeptes: Optimierung des ÖPNV, Verbesserung der überregionalen Verkehrsanbindung, Schaffung eines Radwegenetzes“ ! „Verbesserung der innerstädtischen Verkehrsführung. Schaffung einer logischen und leicht nachvollziehbaren Verkehrsführung. Wichtige Ziele sowie Parkflächen werden durch ein Leitsystem angezeigt. Zur Steigerung der Attraktivität sind zentrale Bereiche teilweise verkehrsberuhigt.“ ! „Verbesserung der verkehrlichen Anbindung (Straße, Schiene und Luftverkehr)“ ! „Schaffung einer barrierefreien Stadt, z.B. für Menschen mit Behinderungen, Eltern mit Kinderwagen“ 8 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 1. Einleitung und Grundlagen 1.5 Vorliegende Leitbilder Leitbild: Regionaler Standort für Bildung und Kultur ! „Stärkung als regionaler Kulturstandort durch Verbesserung bzw. Ausbau der Angebote (z.B. Theater, Kino, Museen, Veranstaltungen)“ ! „Mannigfaltiges Kulturangebot für alle Altersgruppen“ ! „Stärkung als zentraler Theaterort in der Region (Kulturmanagement)“ ! „Ausbau der Angebote des attraktiven Lichtspieltheaters“ ! „Finanzielle Absicherung und Institutionalisierung des qualitativ hohen Niveaus und des sehr breiten Musikangebotes“ ! „Förderung des Nachtlebens“ ! „Verbesserung der Museenlandschaft“ ! „Stärkung und Ausbau der Freizeit- und Regionalkultur“ ! „Verbessertes Marketing für die Angebote“ ! „Sicherung, Optimierung und Ausbau der Angebote für Bildung, Erziehung, Wissenschaft und Ausbildung“ ! „Bauliche und fachliche Sicherung der Bildungsangebote, z.B. Schulen, Speicher, Volkshochschule, Familienbildungsstätte“ Leitbild: Sozial gerechte Entwicklung ! „Erhalt bzw. Schaffung einer guten Gesundheitsversorgung“ ! „Erhalt bzw. Schaffung von Angeboten für Kinder- und Jugendliche“ ! „Erhalt bzw. Schaffung von Angeboten für Erwachsene“ ! „Verbesserung der Lebensqualität“ ! „Förderung des Interesses am Wohlergehen des Nächsten und der Kultur des sozialen Miteinanders“ ! „Zusammenleben verschiedener Bevölkerungsgruppen sichern bzw. ermöglichen“ Leitbild: Stadtentwicklung ! „Behebung von Bausünden und Nutzung von Baulücken“ ! „Schaffung generationsgerechter und -übergreifender Wohn- und Lebensverhältnisse“ ! „Schaffung wohnraumnaher Versorgungsangebote“ ! „Verhinderung der Ghettobildung in einzelnen Bereichen“ ! siehe auch die o.g. Punkte bei Wirtschaft und Verkehr 9 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung3 2.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose Die Einwohnerzahl der Stadt Husum ist, nach einer Zunahme in den Jahren 1990 bis 1997, seit 1998 rückläufig und in den vergangenen drei Jahren stagnierend. Ende 2004 waren 20.602 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnsitz in Husum beim städtischen Einwohneramt gemeldet. Verglichen mit 1997 (21.277 Einwohner/innen) ist dies ein Rückgang um 3,3 Prozent in sieben Jahren (minus 675 Einwohner/innen). Betrachtet man die Husumer Bevölkerungsentwicklung in einer Zeitreihe ab 1990, so ist festzustellen, dass die aktuelle Zahl der niedrigste Einwohnerstand in diesem Zeitraum ist. Bei einem Vergleich mit der Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Husumer StadtUmland-Bereichs (SUB) ist festzustellen, dass hier im Zeitraum von 1995 bis 2003 ein starkes Bevölkerungswachstum um insgesamt 16,7 Prozent zu verzeichnen ist. In den neun Gemeinden Hattstedt, Horstedt, Mildstedt, Rantrum, Schobüll, Schwesing, Simonsberg, Südermarsch und Wobbenbüll stieg die Zahl der Einwohner/innen in diesem Zeitraum um 1.769 Personen von insgesamt 10.604 auf 12.373 Einwohner/innen. Für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Stadt Husum liegen zwei Prognosen für den Zeitraum 2001 bis 2015 vor: Eine “optimistischere“ obere Variante des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und eine “pessimistischere“ untere Variante des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein (StaLa). Die Prognose des BBR sieht bis 2015 einen Bevölkerungsrückgang auf 20.211 Einwohner/innen (minus 2,4 Prozent). Die Prognose des StaLa sagt einen stärkeren Rückgang auf 19.445 Einwohner/innen im selben Zeitraum (minus 6,1 Prozent) voraus. Beide Prognosen differieren um 3,8 Prozentpunkte und bilden so einen Korridor für die zukünftig zu erwartende Bevölkerungsentwicklung, die in Husum nach beiden Berechungen auf jeden Fall negativ verlaufen wird. Die prognostizierte Haushaltentwicklung ist nicht so negativ wie die Einwohnerentwicklung, da davon auszugehen ist, dass sich der bundesweite Trend zur Verkleinerung der Haushaltsgrößen fortsetzt und daher auch bei leicht rückläufigen Einwohnerzahlen die Zahl der Haushalte zunimmt. Betrachtet man die Prognosen für die Husumer Haushaltsentwicklung, so sieht die BBR-Variante eine leichte Zunahme um 0,2 Prozent bis 2015, die StaLa-Variante einen Rückgang um 2,7 Prozent bis 2015. 3 Alle Daten und Informationen in diesem Kapitel stammen, wenn nicht anders angegeben, vom Einwohneramt der Stadt Husum, vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, von der Investitionsbank Schleswig-Holstein und von der Agentur für Arbeit Flensburg. 10 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Bevölkerungsentwicklung der Stadt Husum von 1990 bis 2015 (ab 2005 Bevölkerungsprognose) 21.500 21.250 21.000 Einwohner/innen 20.750 20.500 20.250 20.000 19.750 19.500 19.250 19.000 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Hauptwohnsitzbevölkerung der Stadt Bevölkerungsprognose BBR (Obere Variante) Bevölkerungsprognose StaLa (Untere Variante) Bei einer zusammengefassten Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung der Stadt und der angrenzenden neun Gemeinden (Hattstedt, Horstedt, Mildstedt, Rantrum, Schobüll, Schwesing, Simonsberg, Südermarsch und Wobbenbüll) ergibt sich das Bild einer nach wie vor wachsenden Einwohnerzahl in dieser Region (+ 4,8 Prozent zwischen 1994 und 2003). Bevölkerungsentwicklung von Husum und Umlandgemeinden von 1994 bis 2003 33.500 33.250 33.000 Einwohner/innen 32.750 32.500 32.250 32.000 31.750 31.500 31.250 31.000 1994 1995 1996 1997 1998 11 1999 2000 2001 2002 2003 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung im Kreis Nordfriesland verläuft, wie bei der Darstellung der Entwicklung in den Gemeinden des Husumer Stadt-Umland-Bereichs bereits deutlich wurde, deutlich gegensätzlich zur Entwicklung in der Stadt Husum. Bevölkerungsentwicklung im Kreis Nordfriesland von 1990 bis 2015 (ab 2003 Bevölkerungsprognose) 172.500 170.000 Einwohner/innen 167.500 165.000 162.500 160.000 157.500 155.000 152.500 20 15 20 14 20 13 20 12 20 11 20 10 20 09 20 07 20 08 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 19 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 19 91 19 90 150.000 Hauptwohnsitzbevölkerung im Kreis Nordfriesland Bevölkerungsprognose BBR (Obere Variante) Bevölkerungsprognose StaLa (Untere Variante) Im Kreis nimmt die Zahl der Einwohner/innen seit 1990 kontinuierlich zu (plus 14.311 Einwohner/innen oder 9,4 Prozent von 1990 bis 2003). Auch die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung im Kreis stellen sich deutlich positiver dar als für die Stadt Husum. Für Nordfriesland gehen beide Varianten von einer weiteren Zunahme der Bevölkerung aus: Das BBR sieht ein Wachstum um 5,3 Prozent, das StaLa um 1,8 Prozent. Erst ab dem Jahr 2020 wird für den Kreis Nordfriesland mit einem Bevölkerungsrückgang gerechnet. 12 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Eine Spezifizierung der räumlichen Verteilung des prognostizierten Bevölkerungswachstums auf die unterschiedlichen Teilräume des Kreises ist den beiden Prognosen nicht zu entnehmen. Somit liegen keine spezifischen Prognosen für Gemeinden des Husumer Stadt-UmlandBereichs vor. Wenn jedoch die Prognose für den Kreis (2001 bis 2015) auf diese neun Gemeinden übertragen wird, ergibt sich folgendes Bild4: Gemeinde Einwohner 2001 Einwohner 2003 Prognose BBR Prognose StaLa Mildstedt 3.375 3.596 +5,3 % bis 2015 3.554 (+ 179 EW) + 1,8 % bis 2015 3.436 (+ 61 EW) Hattstedt 2.330 2.382 2.453 (+ 123 EW) 2.372 (+ 42 EW) Schobüll 1.617 1.604 1.703 (+ 86 EW) 1.646 (+ 29 EW) Rantrum 1.460 1.572 1.537 (+ 77 EW) 1.486 (+ 26 EW) Schwesing 924 924 973 (+ 49 EW) 941 (+ 17 EW) Simonsberg 863 859 909 (+ 46 EW) 879 (+ 16 EW) Horstedt 730 753 769 (+ 39 EW) 743 (+ 13 EW) Wobbenbüll 465 462 490 (+ 25 EW) 473 (+ 8 EW) Südermarsch 157 152 165 (+ 8 EW) 160 (+ 3 EW) Es wird deutlich, dass die Gemeinden tlw. bereits in 2003/2004 über den prognostizierten Einwohnerzahlen für 2015 liegen, also seit 2001 stärker gewachsen sind als für den Kreis Nordfriesland erwartet. Dies betrifft vor allem die Gemeinden Mildstedt und Rantrum. Die Bevölkerungsdichte in der Stadt Husum liegt mit 1.143 Einwohnern/innen je Quadratkilometer (Größe des Stadtgebietes 18,01 Quadratkilometer) deutlich über dem Durchschnitt des Kreises Nordfriesland mit 87 Einwohnern/innen je Quadratkilometer. Hieraus werden sowohl die ländliche Struktur des Kreises als auch die zentralörtliche Funktion der Stadt deutlich. 4 Eigene Berechnungen. Diese Art der Umrechnung der Prognose für den Kreis kann nur eine grobe Einschätzung und Tendenzaussagen liefern. 13 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Ein Vergleich der Husumer Bevölkerungsentwicklung von 1997 bis 20045 mit dem Landesdurchschnitt in Schleswig-Holstein und dem Durchschnitt des Kreises Nordfriesland sowie der Entwicklung in anderen Kommunen zeigt, dass die Bevölkerungsverluste in Husum (minus 2,88 Prozent) deutlich über den Vergleichswerten liegen. Nur Itzehoe musste Verluste in ungefähr der selben Größenordnung verkraften und lediglich Schleswig musste noch wesentlich größere Bevölkerungsverluste hinnehmen. Bevölkerungsentwicklung von 1997 bis 2004 6,00 Veränderung der Einwohnerzahl in v.H. 4,00 2,00 3,24 3,25 2,15 3,92 1,88 0,00 -0,65 -2,00 -2,88 -4,00 -3,24 -6,00 -8,00 -10,00 -9,37 -12,00 Bad Segeberg Eckernförde Mölln Heide Husum Itzehoe Schleswig Schl.-Holstein Nordfriesland Husum schrumpft, während das Umland wächst Die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Husum und in den Gemeinden des StadtUmland-Bereiches sowie im Kreis Nordfriesland hat sich seit 1990 voneinander entkoppelt: Während die Husumer Bevölkerungszahlen sinken bzw. stagnieren, nimmt die Zahl der Einwohner/innen in den Gemeinden im SUB und im Kreis stark zu. Dieser Prozess wird sich nach den vorliegenden Prognosen in den kommenden Jahren noch weiter verstärken: Während in Husum ein weiterer Bevölkerungsrückgang bis 2015 erwartet wird (zwischen 2,4 und 6,1 Prozent), soll die Einwohnerzahl im Kreis zumindest bis 2020 noch weiter zunehmen (zwischen 1,8 und 5,3 Prozent). Diese positive Prognose gilt auch für die Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches. Die Haushaltsentwicklung stellt sich für Husum nicht so negativ dar, da hier von einer weiteren Verkleinerung der Haushaltsgrößen und somit von einer Zunahme der Zahl der Haushalte ausgegangen wird. Die Haushaltsentwicklung ist von Bedeutung für die zukünftige Wohnraumversorgung in der Stadt (siehe Kapitel 3.1). 5 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 14 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Zweitwohnsitze Eine Betrachtung der in Husum gemeldeten Zweitwohnsitze zeigt einen deutlichen Rückgang dieser Zahlen seit Ende der 1990er Jahre. Alleine von 2000 bis 2004 sind die Zweitwohnsitze von 2.343 auf 1.670 um 29 Prozent zurückgegangen. Zweitwohnsitze in der Stadt Husum von 1990 bis 2004 2.800 2.700 2.600 Anzahl der Zweitwohnsitze 2.500 2.400 2.300 2.200 2.100 2.000 1.900 1.800 1.700 1.600 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Da die Stadt Husum bislang keine Zweitwohnungssteuer erhebt, lässt sich dieser deutliche Rückgang nicht mit finanziellen Beweggründen erklären. Es liegen ansonsten aber keine Informationen über einen gravierenden Wegfall von Ferienwohnungen in der Stadt vor. Zweitwohnsitz e im Verhältnis z ur Hauptwohnsitz bevölkerung von 1990 bis 2004 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 15 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 2.2 Soziodemographische Angaben zur Bevölkerung Altersstruktur Bei einer Betrachtung der Altersstruktur der Husumer Bevölkerung6 ist festzustellen, dass die Altersgruppe von 21 bis 40 Jahren seit 1989 zwar durchgehend die stärkste Altersgruppe in Husum war, jedoch mit deutlich rückläufiger Tendenz (minus 26 Prozent). Zu dieser Altersgruppe gehören die Haushaltsgründer/innen, Eigentumsbildner/innen sowie junge mobile Singles und Paare. In 2004 war die Altersgruppe der 41- bis 60-Jährigen mit 6.168 Personen fast genauso stark vertreten wie die Gruppe der 21- bis 40-Jährigen mit 6.262 Personen. Diese Altersgruppe umfasst u.a. Eltern mit älteren oder nicht mehr im Haushalt lebenden Kindern. An dritter Stelle lag 2004 mit steigender Tendenz die Altersgruppe von 61 bis 80 Jahren mit 4.855 Personen (plus 14 Prozent seit 1989), also die Gruppe der Älteren, i.d.R. sesshaften Haushalte. Diese Altersgruppe hat mittlerweile die Gruppe der Kinder und Jugendlichen (im elterlichen Haushalt) der Altersgruppe 0 bis 20 Jahre (4.583 Personen) überholt, die bis 2001 die drittstärkste Altersgruppe in Husum war. Die Hochbetagten, also die 81 Jahre und älteren (1.183 Personen), bilden zwar die kleinste Altersgruppe in Husum, allerdings mit den stärksten Zuwächsen (plus 28 Prozent seit 1989 - damals waren es 923 Personen). Entwicklung der Altersstruktur 1989 bis 2004 0-20 Jahre 21-40 Jahre 41-60 Jahre 61-80 Jahre 04 20 03 20 02 20 01 20 00 20 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 19 91 19 90 19 19 89 9.000 8.250 7.500 6.750 6.000 5.250 4.500 3.750 3.000 2.250 1.500 750 0 81 Jahre und älter Der stärkste Rückgang seit 1989 ist also in der Altersgruppe 21 bis 40 Jahre (minus 26 Prozent / 2.174 Personen) zu verzeichnen – und hier besonders in der Gruppe der 21- bis 30-Jährigen (Rückgang um 43 Prozent / 2.114 Personen). Die stärksten Zuwächse finden sich in der Alters- 6 Hierin sind sowohl Einwohner/innen mit Hauptwohnsitz als auch Nebenwohnsitz enthalten. 16 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung gruppe der Hochbetagten über 81-Jährigen (plus 28 Prozent / 260 Personen) sowie in der Gruppe 61 bis 80 Jahre (plus 14 Prozent / 605 Personen). Die deutlich zunehmende Alterung der Husumer Bevölkerung zeigt sich zudem bei der Gegenüberstellung der Altersstrukturen der Gesamtbevölkerung von 1989 und 2004: Vergleich der Altersstruktur 1989 und 2004 40% 35,0% 35% 30% 27,0% 25% 20% 26,8% 24,0% 21,0% 19,5% 20,0% 17,7% 15% 10% 3,8% 5% 5,2% 0% 0-20 Jahre 21-40 Jahre 41-60 Jahre 1989 61-80 Jahre 81 Jahre und älter 2004 In den Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches zeigt sich tlw. ein anderes Bild: So waren 2004 in Rantrum 30 Prozent und in Mildstedt 26 Prozent der Einwohner/innen jünger als 20 Jahre zu diesem Zeitpunkt waren es in Husum nur 20 Prozent der Einwohner/innen. 17 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Bei einer Betrachtung der Entwicklung der Altersgruppen der unter 15-Jährigen und der über 65-Jährigen in der Stadt seit 1990 wird die Tendenz der zunehmenden Alterung ebenfalls offensichtlich: Während die Zahl der Kinder und Jugendlichen seit 1995 abnimmt, steigt die Zahl der Senioren über 65 Jahren kontinuierlich an. Entwicklung der unter 15-Jährigen und über 65-Jährigen von 1990 bis 2004 4.500 4.250 4.000 3.750 3.500 3.250 3.000 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 Unter 15-jährige in der Stadt 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Über 65-jährige in der Stadt Aus diesen Veränderungen der Altersstruktur der Husumer Bevölkerung ergeben sich veränderte Anforderungen an die zukünftige Wohnraumversorgung sowie die Versorgung mit sozialer Infrastruktur und Nahversorgungsangeboten. Hierauf wird im Weiteren noch eingegangen (vgl. Kapitel 3). Bei der Betrachtung der räumlichen Verteilung der Altersstrukturen zeigt sich Folgendes: Während gut 20 Prozent der Husumer/innen 2004 älter als 65 Jahre waren, fanden sich in bestimmten Siedlungsgebieten Häufungen dieser Altersgruppe. Dies sind vor allem die Einfamilienhaus-Gebiete aus den 1950er Jahren, z.B. Musikerviertel (39 Prozent älter als 65 Jahre), Fischersiedlung (34 Prozent), Literatenviertel (30 Prozent). Ebenso finden sich im Stadtgebiet auch Quartiere mit einem besonders hohen Anteil an jungen Menschen. Waren knapp 17 Prozent der Husumer/innen 2004 jünger als 18 Jahre, so zeigen sich Häufungen vor allem in den jüngeren Baugebieten der Stadt aus den 1980er und 1990er Jahren, z.B. Sandkamp (32 Prozent jünger als 18 Jahre), Norderschlag (31 Prozent) und Marmeladenviertel (21 Prozent). In diesen Gebieten finden sich auch die größten Haushalte, da hier vor allem Familien bzw. Haushalte mit Kindern leben. Beispielhaft werden hier die Altersstrukturen im „ältesten“ Husumer Wohngebiet Musikerviertel sowie im „jüngsten“ Husumer Baugebiet Norderschlag den Durchschnittswerten für die Gesamtstadt (Stand 2004) gegenübergestellt. 18 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Vergleich der Altersstruktur in Husum und im Norderschlag 25% 22% 20% 20% 20% 16% 15% 11% 10% 14% 13% 14% 13% 12% 13% 10% 9% 8% 5% 3% 1% 0% 0-10 Jahre 11-20 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre Husum 41-50 Jahre 51-60 Jahre 61-70 Jahre 71-95 Jahre Norderschlag Vergleich der Altersstruktur in Husum und im Musikerv iertel 30% 26% 25% 20% 18% 16% 15% 14% 13% 12%12% 11% 10% 13% 13% 10% 9% 9% 14% 6% 4% 5% 0% 0-10 Jahre 11-20 Jahre 21-30 Jahre 31-40 Jahre Husum 41-50 Jahre 51-60 Jahre 61-70 Jahre 71-100 Jahre Musikerviertel In den Siedlungsportraits (Kapitel 5) werden jeweils Angaben zu den Altersgruppen der unter 18-Jährigen und der über 65-Jährigen in den verschiedenen Gebieten gemacht. Dabei werden die unterschiedliche räumliche Verteilung der Altersgruppen und die Konzentration besonders junger bzw. besonders alter Einwohner/innen in verschiedenen Quartieren innerhalb des Stadtgebietes deutlich. Hieraus ergeben sich ebenfalls Handlungsbedarfe für die zukünftige Stadtentwicklung bzw. die Entwicklung einzelner Gebiete (vgl. Kapitel 3 und 5). 19 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Auch die Betrachtung der Haushaltsvorstandsstruktur7 bestätigt die o.g. Aussagen zur Alterung der Bevölkerung: In 32 Prozent aller Husumer Privathaushalte war Ende 2004 der Haushaltsvorstand älter als 63 Jahre, in knapp 22 Prozent sogar über 70 Jahre. Haushaltsvorstandsstruktur 25% 21,7% 20% 17,4% 16,3% 15,0% 15% 13,4% 10,4% 10% 5,8% 5% 0% 18 bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 bis 62 Jahre 63 bis 69 Jahre 70 Jahre und älter Abschließend werden hier noch die Schülerzahlen in Husum betrachtet. Die Analyse der Zahlen zeigt zunächst, entgegen den Erwartungen aufgrund der o.g. Veränderungen in der Altersstruktur, dass die absoluten Zahlen kontinuierlich steigen: um knapp 30 Prozent von 3.541 in 1990 auf 4.592 Schüler/innen in 2004. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Schulformen ergibt sich allerdings ein differenziertes Bild. So ist die Zahl der Grundschüler/innen an den drei Husumer Grundschulen seit 1997 um gut zehn Prozent auf 865 Schüler/innen in 2004 zurückgegangen. Dabei ist zu beachten, dass die Grundschulen zu über 90 Prozent von Husumer Kindern besucht werden. Die Zahlen an den Realschulen (+ 54 Prozent von 1990 bis 2004) und an den Gymnasien (+ 38 Prozent von 1990 bis 2004) sind hingegen massiv angestiegen. In diesen Schulformen sind jedoch bis zu 76 Prozent der Schüler/innen Auswärtige. Bei allen Schulformen zusammengefasst kamen im Schuljahr 2004/2005 nur 47 Prozent der Schüler/innen aus Husum, die Mehrheit mit 53 Prozent jedoch von auswärts. An diesem Punkt wird eine der wichtigen zentralörtlichen Funktionen Husums als Mittelzentrum deutlich: Husum gewährleistet die Schulversorgung für die Umlandgemeinden und den Kreis. 7 Aareon Wohnungsmarktanalyse für Husum. Stand 1. Quartal 2005. 20 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Husum altert Die Einwohner/innen von Husum werden immer älter. Während die Altersgruppe von 0 bis 20 Jahren noch stagniert, ist die Zahl der 21- bis 40-Jährigen seit 1989 um 26 Prozent zurückgegangen. Die stärksten Zuwächse verzeichnen in Husum die Altersgruppe der Hochbetagten über 81-Jährigen (plus 28 Prozent) sowie die Gruppe von 61 bis 80 Jahren (plus 14 Prozent). Bereits heute ist in jedem dritten Husumer Haushalt der Haushaltsvorstand älter als 63 Jahre. Der Rückgang der Kinderzahlen in der Stadt wird bei der Betrachtung der Grundschulen deutlich: Hier ist die Zahl der Schüler/innen von 1997 bis 2004 um insgesamt 10 Prozent bzw. 102 Kinder zurückgegangen. Die räumliche Verteilung der Altersgruppen innerhalb des Stadtgebietes ist nicht gleichmäßig, wie die Siedlungsportraits zeigen. Die Stadtteile mit der ältesten Bevölkerung sind die Einfamilienhausgebiete der 1950er und 1960er Jahre, während die Neubaugebiete der späten 1980er und der 1990er Jahre Husums jüngste Wohngebiete sind. Aus diesen Veränderungen der Altersstruktur ergeben sich große Anpassungsbedarfe sowohl an die Infrastruktureinrichtungen (z.B. Kindergärten und Schulen, Alten- und Pflegeheime) als auch auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt. Seniorengerechter Wohnraum wird künftig stärker als bisher nachgefragt werden. 21 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Natürliche Bevölkerungsentwicklung Bei der Auswertung der Daten aus der Bevölkerungsentwicklung ist neben der zunehmenden Alterung der Husumer Bevölkerung auch die nahezu durchgängig negative natürliche Bevölkerungsentwicklung seit 1990 festzustellen. Bis auf 1991 und 1997 liegt die Zahl der Sterbefälle in der Stadt immer über der Zahl der Geburten. Dies liegt am deutlichen Rückgang der Geburten. Insgesamt gab es von 1990 bis 2004 in Husum 3.466 Geburten und 4.051 Sterbefälle, hieraus ergibt sich ein Saldo von 585 mehr Sterbefällen als Geburten in diesem Zeitraum. Natürliche Bev ölkerungsentwicklung von 1990 bis 2004 20 Saldo aus Geburten minus Sterbefällen 0 -20 -40 -60 -80 -100 -120 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Husum bekommt zu wenig Kinder Die Zahl der jährlichen Geburten ist in Husum seit 1990 zurückgegangen während die Zahl der jährlichen Sterbefälle nahezu gleich geblieben ist. Eine Ursache hierfür ist die Abwanderung von Familien in das Umland. Diese negative natürliche Bevölkerungsentwicklung führt zu einem Rückgang der Zahl der Einwohner/innen. Dieser Negativtrend kann nur durch familienfreundliche Angebote, z.B. entsprechende Wohnraumangebote, gestoppt oder durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden. 22 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Haushaltsstruktur Die durchschnittliche Haushaltsgröße in Husum liegt 2004 bei 1,78 Personen pro Haushalt mit sinkender Tendenz (Schleswig-Holstein 2,08 und Kreis Nordfriesland 1,89 Personen pro Haushalt in 2003). 1995 waren es in Husum noch durchschnittlich 2,03 Personen pro Haushalt8. In drei Viertel der Husumer Haushalte (76 Prozent) leben nur eine oder zwei Personen, nur in 12,3 Prozent der Haushalte leben vier oder mehr Personen9. Haushaltsstruktur 5 und mehr Personen 3% 4 Personen 9% 3 Personen 12% 1 Person 42% 2 Personen 34% Wie bei der Altersstruktur ist auch die räumliche Verteilung der Haushaltsstruktur im Stadtgebiet unterschiedlich. So finden sich die größten Haushalte in den Neubaugebieten der Stadt, in denen vor allem Familien bzw. Haushalte mit Kindern leben. Die kleinsten Haushalte finden sich u.a. in den Einfamilienhausgebieten der 1950er Jahre. Hier leben auch die ältesten Husumer/innen. Detailliertere Angaben zu den Haushaltsgrößen in den verschiedenen Husumer Gebieten finden sich in den Siedlungsportraits (vgl. Kapitel 5). Betrachtet man die 12.674 Husumer Haushalte (Stichtag 1.1.2005) näher, so zeigt sich, dass in 80 Prozent der Haushalte keine Kinder unter 18 Jahren leben. In 10 Prozent aller Haushalte lebt ein Kind, in 7 Prozent leben zwei Kinder und nur in 3 Prozent der Haushalte leben drei oder mehr Kinder. In den Husumer Umlandgemeinden zeigt sich teilweise ein anderes Bild, so leben in Hattstedt “nur“ in 70 Prozent aller Haushalte keine Kinder unter 18 Jahren. 8 9 Angaben Investitionsbank Schleswig-Holstein. Aareon Wohnungsmarktanalyse für Husum. Stand 1. Quartal 2005. 23 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren 4 und me hr Kinde r 1% 3 Kinde r 2% 2 Kinde r 7% 1 Kind 10% 0 Kinde r 80% Husums Haushalte werden kleiner und kinderloser Wie in nahezu allen anderen deutschen Städten und Gemeinden sinkt die durchschnittliche Haushaltsgröße in Husum kontinuierlich. Dies hat zur Folge, dass auch bei sinkender Einwohnerzahl die Zahl der Haushalte nicht so stark abnimmt bzw. ggf. sogar noch zunimmt. Drei Viertel der Husumer Haushalte sind 1- und 2-Personen-Haushalte. In nur 20 Prozent aller Haushalte leben Kinder unter 18 Jahren. 24 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Kaufkraft Nach Angaben der GfK, Gesellschaft für Konsumforschung, liegt das Kaufkraftniveau der Husumer Bevölkerung im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (= 100) mit einem Wert von 98,5 Punkten im Bezugsjahr 2003 nur geringfügig unter diesem. Bezogen auf die durchschnittliche Kaufkraft nur in den westdeutschen Bundesländern hat Husum einen Wert von 94,3 Punkten10. Der Vergleichswert für den Kreis Nordfriesland liegt mit 91,9 Punkten etwas niedriger. Die angrenzenden Nachbargemeinden Mildstedt und Hattstedt liegen mit Werten zwischen 95 und 92 Punkten etwa im gleichen Bereich. Die Zentren Flensburg und Schleswig liegen mit 92 bzw. 90 Punkten unter dem Husumer Wert. Eine weitere Quelle11 gibt den Index der privaten Kaufkraft für das 1. Quartal 2005 mit 87 Prozent an. Dieser Wert liegt nicht nur deutlich unter dem deutschen Durchschnitt, sondern auch unter dem Index für den Kreis Nordfriesland (88 Prozent) und dem Land Schleswig-Holstein (96,8 Prozent). Das durchschnittliche Haushalts-Nettoeinkommen verteilt sich in Husum wie folgt12: Niedriger Status Anteil Index (Deutschland = 100) 22,6 % 88 60,1 % 112 17,1 % 84 bis 1.000 €/Monat Mittlerer Status 1.100 bis 2.600 €/Monat Höherer Status ab 2.600 €/Monat Hieraus wird deutlich, dass die „Mittelschicht“ in Husum stark vertreten ist und zwei Drittel der Haushalte ausmacht. Dieser Wert liegt deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Im Gegensatz hierzu sind untere und obere Einkommensklassen unterdurchschnittlich vertreten. 10 Berechnung der gesa in der Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum, September 2003. Aareon Wohnungsmarktanalyse für Husum. Stand: 1. Quartal 2005. 12 Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung GfK aus dem Jahr 2001. 11 25 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Migrantinnen und Migranten Eine Betrachtung des Anteils der Bevölkerung mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit in Husum zeigt eine starke Zunahme dieser Bevölkerungsgruppe seit 1990 um 80 Prozent von 508 Personen in 1990 auf 917 Personen am 1.1.2005. Mit einem Anteil von 4,45 Prozent an der Gesamtbevölkerung liegt diese Zahl zwar immer noch sehr niedrig, ist jedoch von 2,45 Prozent in 1990 deutlich angestiegen (Vergleichzahl für Schleswig-Holstein: 5,4 Prozent Einwohner/innen ohne deutsche Staatsangehörigkeit Ende 200413). Nur 3 Prozent aller Husumer Haushalte sind Migranten-Hauhalte. Einwohner/innen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit Entwicklung der Bevölkerung mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit von 1990 bis 2005 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Bevölkerung mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit in der Stadt Die am stärksten vertretenen Herkunftsländer sind Türkei, Serbien-Montenegro, Polen und Pakistan. Insgesamt verteilen sich die in Husum lebenden Migranten/innen auf 78 verschiedene Staatsangehörigkeiten. Hinzukommen die sog. „Auslandsdeutschen“, also Migranten/innen mit deutschem Pass. Diese Personen kommen i.d.R. aus Osteuropa, speziell Russland. Diese Bevölkerungsgruppe kann jedoch statistisch nicht gesondert erfasst werden. Räumlich verteilen sich diese Haushalte über das ganze Stadtgebiet mit Schwerpunkten in einzelnen Siedlungen bzw. Objekten (siehe auch Siedlungsportraits in Kapitel 5). Sehr häufig handelt es sich um kinderreiche Haushalte. Husum wird „internationaler“ Auch wenn in 2004 mit 917 Personen nur knapp 4,5 Prozent aller Husumer/innen keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, so nimmt die Zahl dieser Einwohner/innen doch kontinuierlich und deutlich zu, während die Gesamtbevölkerung stagniert bzw. schrumpft. 13 Angaben des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein (www.statistik-nord.de). 26 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 2.3 Wanderungsbewegungen14 Wanderungen nach Herkunfts- und Zielorten Bei einer Betrachtung der Wanderungsbewegungen ist nach Ziel- und Herkunftsgebieten in Nah- und Fernwanderungen zu unterscheiden. Aufgrund der näheren Betrachtung der Husumer Stadt-Umland-Beziehungen werden zunächst die Wanderungsbewegungen zwischen der Stadt und den direkt angrenzenden Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches (SUB) betrachtet. Bei der Nahwanderung in die direkten Nachbargemeinden verliert die Stadt ganz deutlich Einwohner/innen an ihre Nachbarorte. Im Zeitraum von 1990 bis 2004 sind 5.298 Husumer/innen in die acht Gemeinden Hattstedt, Horstedt, Mildstedt, Rantrum, Schobüll, Schwesing, Südermarsch und Wobbenbüll abgewandert, während nur 3.911 Personen aus diesen Gemeinden zugezogen sind. Dies ergibt einen negativen Saldo von 1.387 Personen. Die stärksten Abwanderungen, nämlich zwei Drittel der Gesamtverluste, sind dabei in die direkt südöstlich an das Stadtgebiet angrenzende Gemeinde Mildstedt zu verzeichnen (minus 829 Einwohner/innen). Die zweitstärksten Wanderungsverluste sind in das nördlich gelegene Hattstedt zu verzeichnen (minus 248 Einwohner/innen). Die Gemeinden Rantrum (minus 108 Einwohner/innen), Schwesing (minus 71 Einwohner/innen), Simonsberg (minus 73 Einwohner/innen), Schobüll (minus 27 Einwohner/innen) und Wobbenbüll (minus 20 Einwohner/innen) folgen dahinter. Der Wanderungssaldo mit den Gemeinden Horstedt und Südermarsch ist nahezu ausgeglichen. M M ob W SU be n m de r Sü E bü l l sc ar be rg m Si Sc on s in g hw es ll ho bü Sc R an tru m t st ed ild M or s H H at ts te d te dt t h Wanderungsbewegungen Husum - Umlandgemeinden von 1990 bis 2004 0 -6 Saldo Zuzüge minus Wegzüge -200 -400 -108 -27 -71 -73 -5 -20 -248 -600 -800 -829 -1000 -1200 -1400 -1387 -1600 Zeitlich sind die größten Abwanderungen vor allem Mitte bis Ende der 1990er Jahre zu verzeichnen. Diese deutliche Abwanderung in die direkten Umlandgemeinden hängt mit der 14 Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, vom Einwohneramt der Stadt Husum. 27 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung umfangreichen Ausweisung von günstigem Bauland in diesen Gemeinden zusammen, da Nahwanderungen i.d.R. wohnungsbezogen sind. Mit diesen Flächenangeboten konnte Husum in der Vergangenheit nicht konkurrieren. Besonders deutlich wird dies bei der näheren Betrachtung mit der Nachbargemeinde Mildstedt: Zwischen 1995 und 2004 gab es Husumer Wanderungsverluste von 734 Personen an Mildstedt, das im selben Zeitraum um 893 Einwohner/innen gewachsen ist. Vor diesem Hintergrund lässt sich vermuten, dass ein Großteil des Mildstedter Bevölkerungswachstums auf Zuwanderung von Husumer/innen zurückzuführen ist. Anders stellt sich die Situation dar, wenn die Wanderungsbewegungen zwischen Husum und dem Kreis Nordfriesland ohne die Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches betrachtet werden. Hier ist der Saldo durchweg positiv zugunsten der Stadt: 5.076 Zuzügen aus dem Kreisgebiet zwischen 1990 und 2004 stehen 3.840 Wegzüge gegenüber. Hieraus ergibt sich ein Wanderungsgewinn von 1.236 Einwohner/innen aus dem Kreisgebiet für die Stadt. Rechnet man die Verluste an die Gemeinden des SUB in Höhe von 1.387 Einwohner/innen gegen, ergibt sich auf den gesamten Kreis Nordfriesland bezogen ein Saldo von 151 Abwanderungen. Die starken Zuzüge aus dem Kreisgebiet erklären sich u.a. aus der Funktion Husums als Mittelzentrum an der Westküste mit einer Vielzahl von Schulen sowie Ausbildungs- und Arbeitsplätzen und machen deutlich, dass die Stadt diese Funktionen nach wie vor ausfüllt. W anderungsbewegungen Husum - Kreis Nordfriesland 160 140 Saldo Zuzüge / Fortzüge 120 100 80 60 40 20 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 28 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Die Wanderungsbewegungen zwischen Husum und dem gesamten Bundesland SchleswigHolstein (ohne den Kreis Nordfriesland) zeigt kein so eindeutiges Bild wie die Nahwanderungen. Nach Wanderungsgewinnen Anfang der 1990er Jahre war der Saldo von 1994 bis 2001 negativ. In diesem Zeitraum ist auch die Einwohnerzahl in Husum gesunken. Seit 2002 ist der Wanderungssaldo mit zunehmender Tendenz wieder positiv zugunsten der Stadt. Über den gesamten Zeitraum 1990 bis 2004 betrachtet, zeigen die Wanderungen zwischen Husum und Schleswig-Holstein ein ausgeglichenes Bild: 16.563 Wegzügen in das Bundesland stehen 16.498 Zuzüge aus dem Bundesland gegenüber. Insgesamt ergibt sich also ein Wanderungsverlust von 65 Einwohner/innen zuungunsten Husums. W anderungsbewegungen Husum - Schleswig-Holstein 150 125 100 Saldo Zuzüge / Fortzüge 75 50 25 0 -25 -50 -75 -100 -125 -150 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Fernwanderungen über Kreisgrenzen hinweg sind i.d.R. arbeitsplatzbezogen, d.h. Ursache für die Wanderungen ist häufig die Aufnahme eines neuen Arbeitsplatzes. Der negative Wanderungssaldo von 1994 bis 2001 kann daher z.B. auf den Wegfall von Arbeitsplätzen in Husum zurückzuführen sein, z.B. die sukzessive Schließung des Werftstandortes bis zum Jahr 2000. 29 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Die Analyse der fernräumlichen Wanderungsbewegungen zwischen Husum und dem Bundesgebiet (ohne Schleswig-Holstein) zwischen 1990 und 2004 ergibt schließlich wieder ein positives Ergebnis für die Stadt: 5.416 überregionalen Fortzügen in das Bundesgebiet stehen 5.752 Zuzüge aus dem Bundesgebiet gegenüber. Dies ergibt einen Saldo von 336 Einwohner/innen zugunsten der Stadt. Auffällig hohe Zugewinne gab es im Jahr 1995. W anderungsbewegungen Husum - Bundesgebiet 150 125 Saldo Zuzüge / Fortzüge 100 75 50 25 0 -25 -50 -75 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Die größten Wanderungsgewinne kommen dabei aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (418 Personen), Niedersachsen (318 Personen) und Nordrhein-Westfalen (156 Personen). Die größten Verluste durch Abwanderung aus Husum gehen in die Freie und Hansestadt Hamburg (256 Personen). Aus den Wanderungsbewegungen zwischen Husum und dem Ausland ergibt sich für den Zeitraum 1990 bis 2004 ein Wanderungsgewinn von 110 Einwohner/innen zugunsten der Stadt. Insgesamt verliert Husum zwischen 1990 und 2004 also 82 Einwohner/innen durch Abwanderung auf der Ebene des Bundeslandes, gewinnt jedoch 336 Einwohner/innen durch Zuwanderung aus dem Bundesgebiet und weitere 110 Einwohner/innen aus dem Ausland. 30 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Zusammenfassende Betrachtung der Wanderungsbewegungen Die zusammengefasste Betrachtung aller Wanderungsbewegungen von und nach Husum kommt zu folgendem Ergebnis: Zwischen 1990 und 2004 sind 32.555 Personen aus Husum fortgezogen. Dem stehen 32.785 Zuzüge nach Husum gegenüber. Im Saldo ergibt sich für diesen Zeitraum ein Wanderungsgewinn von 230 Einwohner/innen in 15 Jahren. Nach positiven Salden zu Beginn der 1990er Jahre waren von 1994 bis 2001, bis auf 1997, die Wanderungsverluste für Husum größer als die Zugewinne. Seit 2002 konnte Husum durch Zuzüge an Bevölkerung gewinnen. Zusammenfassung aller W anderungsbewegungen von und nach Husum 300 250 200 Saldo Zuzüge / Fortzüge 150 100 50 0 -50 -100 -150 -200 -250 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Husum verliert an die Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches, gewinnt aber in der Fernwanderung Die Analyse der Wanderungsbewegungen zwischen 1990 und 2004 ergibt ein zweigeteiltes Ergebnis: Husum verliert deutlich Einwohner/innen an die direkt angrenzenden Gemeinden im Stadt-Umland Bereich, vor allem an Mildstedt und Hattstedt. Dies sind vermutlich Bevölkerungsverluste durch wohnungsbezogene Abwanderung von Immobilienkäufern, die jedoch ihre sonstigen Bezüge zur Stadt behalten, z.B. den Arbeitsplatz. Bezogen auf den Kreis ist Husum als Mittelzentrum unverändert der ganz klare Anziehungspunkt, u.a. wegen der Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Stadt. Die Stadt zieht daher Einwohner/innen aus anderen Region an. Bezogen auf die eher arbeitsplatzbezogenen Fernwanderungen ist das Bild nahezu ausgeglichen mit leichten Vorteilen für die Stadt. So liegen die Zuzüge aus dem Bundesgebiet leicht über den Wegzügen in andere Bundesländer. Die meisten Zuzüge kommen dabei aus 31 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung den benachbarten Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die stärksten Wanderungsverluste gehen in die Freie und Hansestadt Hamburg. Zusammengefasst ist der Wanderungssaldo nahezu ausgeglichen mit leichten Zugewinnen für Husum (394 Einwohner/innen von 1990 bis 2004). Wanderungen nach Altersgruppen Die Betrachtung der Wanderungsbewegungen von 2001 bis 2003 aufgeschlüsselt nach Altersgruppen15 ergibt folgendes Bild: W anderungssaldo nach Altersgruppen v on 2001 bis 2003 100 76 80 73 Saldo Zuzüge / Fortzüge 60 44 39 35 40 26 23 20 9 3 0 -3 -5 -20 -5 -12 -23 -40 -60 -41 -59 -54 -80 -74 -100 2001 unter 18 Jahre 2002 18 - 25 Jahre 25 - 30 Jahre 30 - 50 Jahre 2003 50 - 65 Jahre 65 Jahre und älter Zusammengefasst bedeuten diese Zahlen, dass Husum vor allem Einwohner/innen in der Altersgruppe von 25 bis 50 Jahren verliert (minus 243 Personen). Dies sind sowohl Familiengründer als auch Immobilienerwerber, die durch die Abwanderung vermutlich langfristig verloren gehen. Ursachen für die Abwanderung dieser Altersgruppe könnten sowohl die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt als auch die Suche nach einer finanzierbaren Immobilie sein. Die deutlichen Wanderungsgewinne in der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen (plus 172 Personen) - anders als im Trend des Kreises Nordfriesland - lassen sich vermutlich dadurch erklären, dass diese Personen einen Ausbildungs- oder einen Arbeitsplatz in Husum bekommen. Wie nachhaltig diese Altersgruppe in Husum sesshaft wird, bleibt offen. Sicher ist hier die Mobilität noch sehr hoch und z.B. ein Wegzug nach der Ausbildung vorstellbar, da in dieser Altersgruppe noch kein Immobilienbesitz erworben wird. 15 Daten des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein. 32 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Ebenfalls auffallend sind die Wanderungsgewinne bei der Generation 50+ (plus 134 Personen) - ein weiteres Indiz für die zunehmende Alterung der Husumer Bevölkerung. Gleichzeitig ist diese Altersgruppe für den Wohnungs- und Immobilienmarkt interessant, stellt hier aber besondere Anforderungen an die nachgefragten Wohnungen und Immobilien. Husum verliert bei der Generation der Familiengründer und Immobilienerwerber Die Analyse der Wanderungsbewegungen nach Altersgruppen zeigt, dass Husum vor allem in der Altersgruppe von 25 bis 50 Jahren verliert. Diese Gruppe ist jedoch für Familiengründungen und Immobilienerwerb von großer Bedeutung. Zuwächse sind dagegen vor allem bei den mobilen Jungerwachsenen und der Generation 50+ zu verzeichnen. Letztere haben eine höhere Bleibeperspektive in der Stadt und stellen besondere Anforderungen an den Wohnungs- und Immobilienmarkt. 33 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 2.4 Wirtschaft und Beschäftigung16 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2004 waren in Husum 11.075 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte17 am Arbeitsort und 5.779 Beschäftige am Wohnort registriert. Dies sind ca. 24 Prozent des Gesamt-Beschäftigtenaufkommens des Kreises. 68 Prozent aller erwerbsfähigen Einwohner/innen zwischen 15 und 63 Jahren waren Anfang 2005 erwerbstätig18. Hiervon waren 9,9 Prozent selbstständig tätig, 66,9 Prozent als Angestellte oder Beamte (inkl. Auszubildende) beschäftigt und 23,2 Prozent als Arbeiter/innen (inkl. Auszubildende) tätig19. Auffällig ist hierbei der niedrigere Anteil der Selbstständigen im Vergleich zum Kreis Nordfriesland (15,8 Prozent) und zum Land Schleswig-Holstein (12,4 Prozent). Entsprechend höher ist der Anteil der Angestellten und Beamten in Husum im Vergleich zum Kreis (60,5 Prozent) und zum Land (62,7 Prozent). Betrachtet man die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über eine Zeitreihe ab 1992, so ist in diesem Zeitraum ein deutlicher Rückgang der Arbeitsplätze um insgesamt 11 Prozent und ein noch wesentlich stärkerer Verlust der in Husum wohnhaften Beschäftigten um 16,5 Prozent zu verzeichnen. Veränderung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 1992 bis 2004 0% Arbeitsort Wohnort -2% -4% -6% -8% -10% -11,00% -12% -14% -16,50% -16% -18% 16 Alle Angaben stammen, wenn nicht anders angegeben, von der Agentur für Arbeit Flensburg. In diesen Zahlen nicht enthalten sind Beamte der öffentlichen Verwaltung und Angehörige der Bundeswehr. Beide Bereiche sind in Husum stark vertreten. Ebenso nicht enthalten sind Selbständige. 18 Aareon Wohnungsmarktanalyse für Husum. Stand: 1. Quartal 2005. 19 Ebenda. 17 34 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung In den Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches zeigt sich im selben Zeitraum eine genau gegenläufige Entwicklung. Veränderung der sozialv ersicherungspflichtig Beschäftigten in den Umlandgemeinden v on 1992 bis 2004 12% 9,95% 10% 8% 6% 4,50% 4% 2% 0% Arbeitsort Wohnort Wählt man den Betrachtungszeitraum etwas anders und schaut sich die Zeitreihe 1990 bis 2002 an, so sind die Zahlen in den Gemeinden des SUB noch deutlicher: In diesem Zeitraum hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort um 15 Prozent und die der Beschäftigten am Wohnort sogar um 21 Prozent zugenommen. Dabei lassen sich die Zuwächse der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort in den Gemeinden des SUB zwischen 1990 und 2004 (z.B. Schwesing plus 37 Prozent, Mildstedt plus 32 Prozent, Rantrum plus 22 Prozent) mit der ebenfalls erfolgten Zunahme der Arbeitsplätze in diesen Gemeinden nicht ausschließlich erklären20. Aus diesen Zahlen lässt sich vielmehr schließen, dass sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Vergangenheit zum Teil ihren Wohnort von Husum in die benachbarten Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches verlegt haben, z.B. im Zuge des Erwerbs von Wohneigentum. Ihren Arbeitsplatz haben sie jedoch vermutlich größtenteils in Husum behalten. 20 Die Gemeinde Rantrum verfügt über ein Gewerbegebiet für den Amtsbereich Treene. 35 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Pendlerströme Betrachtet man die Einpendler/innen nach und die Auspendler/innen aus Husum so ist festzustellen, dass 67 Prozent der Husumer Arbeitsplätze 2003 von Einpendlern/innen (7.516 Personen) besetzt wurden. Dieser Anteil nimmt seit 2001 zu. Von den in Husum wohnhaften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendelten 2003 wiederum 37 Prozent (2.198 Personen) über die Gemeindegrenzen hinaus. Auch diese Zahl nimmt zu. Der Pendlersaldo (Einpendler minus Auspendler) ist für Husum in den Jahren 2001 bis 2003 deutlich positiv21: In 2003 pendelten 5.318 Personen mehr ein als aus der Stadt heraus. Verallgemeinert kann gesagt werden, dass es dreimal so viel Einpendler wie Auspendler in Husum gibt. Hieraus wird deutlich, dass die Stadt als Mittelzentrum eine wichtige Arbeitsplatzfunktion für das Umland und die Region übernimmt. Gleichzeitig gelingt es offensichtlich nicht, in Husum Beschäftigte in gleichem Maße auch als Wohnbevölkerung zu gewinnen. Pendlerströme nach / aus Husum v on 2001 bis 2003 Saldo der Pendlerströme über Gemeindegrenzen 5.450 5.398 5.400 5.350 5.318 5.300 5.250 5.200 5.150 5.147 5.100 5.050 5.000 2001 2002 2003 Husum ist der Arbeitsmarkt für die Region Auch wenn die Zahl der Arbeitsplätze in Husum rückläufig ist, so übernimmt das Mittelzentrum nach wie vor deutlich eine Beschäftigungsfunktion für die Region. Zwei Drittel der über 11.000 Husumer Arbeitsplätze waren 2003 mit Einpendlern/innen besetzt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohner/innen in Husum kontinuierlich ab – bei gleichzeitiger Zunahme in den Gemeinden des StadtUmland-Bereiches. Diese erwerbstätigen Haushalte versorgen sich häufig im Umland und in der Region mit Wohnraum, in der Regel mit Eigentumsimmobilien. 21 Angaben zu den Pendlerströmen vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. 36 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten Bei einer Betrachtung der 11.075 Beschäftigten am Arbeitsort nach Wirtschaftsabschnitten22 (Stand: 31.06.2004) zeigt sich, dass die stärksten Wirtschaftszweige in Husum Handel, Öffentliche Verwaltung sowie Gesundheits- und Sozialwesen sind. Damit ist der Dienstleistungssektor klar die dominierende Branche auf dem Husumer Arbeitsmarkt. Das verarbeitende Gewerbe liegt bei nur noch knapp zehn Prozent aller Beschäftigten – mit abnehmender Tendenz. Ein traditioneller Erwerbszweig wie die Fischerei hat mit 0,1 Prozent aller Arbeitsplätze schon lange jede wirtschaftliche Bedeutung in Husum verloren. Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten Absolut Prozent Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen 2.615 23,61 % Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Soziales 1.826 16,49 % Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 1.777 16,05 % Verarbeitendes Gewerbe 1.088 9,82 % Energie- und Wasserversorgung 667 6,02 % Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung 640 5,78 % Erziehung und Unterricht 590 5,33 % Gastgewerbe 494 4,46 % Baugewerbe 434 3,92 % Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 391 3,53 % Verkehr und Nachrichtenübermittlung 364 3,29 % Kredit- und Versicherungsgewerbe 112 1,01 % Land- und Forstwirtschaft 50 0,45 % Fischerei und Fischzucht 11 0,10 % Keine Zuordnung möglich 16 0,14 % Gesamt 11.075 In diesen Zahlen sind die Beamten der öffentlichen Verwaltung sowie die Angehörigen der Bundeswehr nicht enthalten, da sie nicht als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert werden. Der Wirtschaftsabschnitt Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Soziales ist aus diesem Grund in Husum noch stärker ausgeprägt als die o.g. Zahlen zeigen. Prägende Branchen und Wirtschaftsbetriebe der Stadt sind derzeit vor allem der Handel, die öffentliche Verwaltung (u.a. Stadt- und Kreisverwaltung) und die Bundeswehr, der Gesund22 Angaben der Agentur für Arbeit Flensburg. 37 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung heitsbereich mit dem Kreiskrankenhaus sowie Rehabilitations-Einrichtungen und Arztpraxen, der Sozialbereich vor allem mit dem Theodor-Schäfer-Bildungswerk TSBW sowie die Windkraft (z.B. die Unternehmen VESTAS und REpower). Die größten Arbeitgeber in der Verwaltung sind die Kreisverwaltung (530 Beschäftigte)23, das Amt für ländliche Räume (241 Beschäftigte), die Stadtverwaltung (220 Beschäftigte) und das Finanzamt (145 Beschäftigte). Beim TSBW gibt es 303 Beschäftigte, bei der Nord-Ostsee-Sparkasse 181 Vollarbeitsplätze und bei den Stadtwerken (inkl. KSH und Abwasser) 142 Beschäftigte. Husum ist Dienstleistungsstandort Die Husumer Wirtschaftsstruktur ist eindeutig durch den Dienstleistungssektor geprägt. Handel, Verwaltung, Verteidigung sowie Sozial- und Gesundheitswesen sind die mit Abstand größten Arbeitgeber in der Stadt. Diese Tertiärisierung der Wirtschaftsstruktur entspricht den bundesweiten Veränderungen. 23 Recherchen der Stadt Husum. Stand August 2005. 38 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Arbeitslose Die Zahl der Arbeitslosen in Husum nimmt nach einem deutlichen Rückgang Ende der 1990er Jahre seit 2000 kontinuierlich zu, bei gleichzeitigem Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter. Im Januar 2005 waren 1.397 Personen bei der Agentur für Arbeit erwerbslos gemeldet. Beim Anstieg von 2004 auf 2005 sind die Veränderungen durch die Arbeitsmarktreformen (Hartz IV) zu berücksichtigen. Die Arbeitslosenziffer lag in 2004 mit 8,7 Prozent zwar über der Quote für den Kreis Nordfriesland (7,8 Prozent), aber deutlich unter dem Wert für das Land Schleswig-Holstein (9,4 Prozent). Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt 1998 bis 2004 1.400 1.350 1.300 Arbeitslose 1.250 1.200 1.150 1.100 1.050 1.000 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Jan 05 Bezogen auf die Husumer Einwohner/innen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren ergibt sich aus diesen Zahlen folgende Arbeitslosenziffer24 für die Stadt: 24 Die Agentur für Arbeit berechnet Arbeitslosenquoten nicht unterhalb der Kreisebene. Daher eigene Berechnungen der sog. Arbeitslosenziffer auf Grundlage der vorliegenden Daten. 39 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Arbeitslosenziffer von 2000 bis 2004 10% 8,67% 9% A rbeitslose in Prozent aller Erwerbsfähigen zwischen 15 und 65 Jahren 8,23% 8% 7% 7,53% 7,22% 6,94% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 2000 2001 2002 2003 2004 Von den gemeldeten Arbeitslosen waren 2004 33 Prozent Langzeitarbeitslose (länger als ein Jahr arbeitslos), 13 Prozent jünger als 25 Jahre und 10 Prozent älter als 50 Jahre. Betrachtet man diese Zahlen im Zeitverlauf seit 2000 so ist festzustellen, dass neben dem allgemeinen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 39 Prozent vor allem die Arbeitslosen in der Altersgruppe zwischen 25 und 55 Jahren zunehmen (plus 68 Prozent). Ebenso ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen stark angestiegen (plus 94 Prozent). Über die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen können zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch keine Angaben gemacht werden. Arbeitslose in Husum / Struktur 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2000 2001 unter 25 Jahre über 55 Jahre 2002 2003 zwischen 25 und 55 Jahre 40 2004 Langzeitarbeitslose 38353 Insgesamt steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Sozialhilfeempfänger/innen25 In 2004 bezogen nach Aussage des Sozialzentrums Husum und Umland 1.662 Husumer/innen Sozialhilfe, also 8 Prozent der Husumer Bevölkerung. Dieser Wert liegt zwar deutlich unter den Spitzenwerten Ende der 1990er Jahre, aber die Zahl steigt seit 2001 wieder deutlich an. Verglichen mit anderen Regionen in Schleswig-Holstein ist festzustellen, dass diese Zahlen eher auf dem Niveau der kreisfreien Großstädte liegen (Kiel 8,4 Prozent, Flensburg 8,2 Prozent). Im Kreis Nordfriesland bezogen 2004 nur 3,5 Prozent der Bevölkerung Hilfen zum Lebensunterhalt. Im Durchschnitt des Landes Schleswig-Holstein waren es im selben Jahr 4,1 Prozent. Sozialhilfeempfänger/innen 1990 bis 2004 2.000 1.950 Sozialhilfeempfänger/innen 1.900 1.850 1.800 1.750 1.700 1.650 1.600 1.550 1.500 1.450 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen (Hartz IV) auf die Zahlen der Empfänger/innen von Sozialhilfe werden sich voraussichtlich erst 2006 deutlich zeigen, bzw. müssen bei einer Fortschreibung dieser Zahlen entsprechend berücksichtigt werden. Eine reine Fortschreibung der o.g. Daten wird dann in dieser Form nicht mehr möglich sein. 25 Angaben des Sozialzentrums Husum und Umland sowie der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 41 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Kommunale Verschuldung26 Betrachtet man die Verschuldung der Stadt Husum als umgerechnete Pro-Kopf-Verschuldung, so wird deutlich, dass nach einem starken Rückgang der Schuldenlast in der ersten Hälfte der 1990er Jahre die Verschuldung seit 1997 wieder ansteigt. Ursache für den Rückgang Mitte der 1990er war die Entschuldung durch die Auslagerung der Abwasserbeseitigung als Eigenbetrieb. Eine Ursache für den Anstieg der Verschuldung seit 2000 liegt in den Haushaltsbelastungen durch das umfangreiche Schulbausanierungsprogramm der Stadt. Diese werden sich ab 2007 reduzieren, da die zunächst als Darlehen aufgewendeten Mittel dann in Zuschüsse umgewandelt werden. 2004 liegt die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung aber immer noch deutlich unter dem Schuldenstand zehn Jahre zuvor. Im Jahr 2004 beträgt die Verschuldung durchschnittlich 805,Euro pro Einwohner/in. Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt Husum von 1990 bis 2004 1.000 D urchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung in € 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Husum trägt soziale und finanzielle Lasten Verglichen mit den Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches und dem Kreis Nordfriesland sind die Zahlen der Arbeitslosen und der Sozialhilfeempfänger/innen in Husum deutlich höher. Das Mittelzentrum trägt hier einen großen Teil der sozialen Lasten der Region. Dies ist für die Kommune mit zusätzlichen Kosten verbunden, denen aufgrund der rückläufigen Beschäftigtenzahlen am Wohnort und der abnehmenden Arbeitsplätze in der Stadt sinkende Einnahmen gegenüber stehen. Auch aus diesem Grund steigt die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung der Kommune. 26 Angaben der Kämmerei der Stadt Husum. 42 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung 2.5 Zusammenfassende Darstellung und Bewertung Vor einer Bewertung der Konsequenzen für die zukünftige Husumer Stadtentwicklung sollen die in diesem Kapitel beschriebenen Rahmenbedingungen und Entwicklungen kurz zusammengefasst dargestellt werden: • Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt ist rückläufig bzw. stagniert seit einigen Jahren. • Die vorliegenden Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung der Stadt bis 2015 sind negativ. Der Prognosekorridor liegt zwischen einem Rückgang um 2,4 Prozent bis maximal 6 Prozent. • Die reale Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich ist kontinuierlich positiv - genauso wie im gesamten Kreis Nordfriesland. Ebenso positiv sind die Prognosen bis 2015 für den Kreis. • Die Betrachtung der zusammengefassten Bevölkerungsentwicklung in der Stadt und den angrenzenden neun Umlandgemeinden zeigt, dass die „Region Husum“ nach wie vor wächst. • Hauptursache für den Bevölkerungsrückgang in Husum ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung, die seit langer Zeit negativ ist. Es werden in Husum zu wenig Kinder geboren, auch weil die Familien in das Umland ziehen. • Die Haushalte in Husum werden kleiner. Bereits heute sind drei Viertel der Haushalte 1oder 2-Personen-Haushalte. • Husumer Wanderungsverluste zeigen sich nur in der wohnungsbezogenen Umlandwanderung. Hier wandern seit Jahren in großer Zahl Einwohner/innen und Haushalte in die Nachbargemeinden ab, um sich dort mit Wohnraum zu versorgen. • In der eher arbeitsplatzbezogenen Fernwanderung gleichen sich Zuzüge und Fortzüge nahezu aus. Hier sind nur einzelne Jahre auffällig, in denen aufgrund von wirtschaftlichen Veränderungen auffällig hohe Zuzüge nach Husum zu verzeichnen waren. • Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowohl am Arbeitsort als auch am Wohnort ist in Husum deutlich rückläufig, während sie in den Gemeinden des Stadt-UmlandBereiches zunimmt. Gleichzeitig gibt es weiterhin eine große Zahl von Einpendlern/innen in die Stadt. • Die Husumer Wirtschaft ist eindeutig dienstleistungsgeprägt - besonders stark vertreten sind die Bereiche Verwaltung, Bundeswehr sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Ebenso stark ausgeprägt ist der Handel. • Seit dem Jahr 2000 sind die Arbeitslosenzahlen in Husum wieder stark angestiegen - die Auswirkungen von Hartz IV sind hierin noch nicht enthalten. • Ebenso nimmt die Zahl der Sozialhilfeempfänger/innen seit einigen Jahren zu. • Husum trägt soziale und finanzielle Lasten, teilweise auch für die Region. Deutlich wird dies u.a. bei dem Anstieg der kommunalen Verschuldung. 43 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung In der Zusammenschau dieser grundlegenden Daten und Entwicklungen lässt sich folgendes Fazit ziehen: Husum übernimmt als Mittelzentrum an der Westküste vielfältige zentralörtliche Funktionen für das Umland und den Kreis, z.B. in der Schulversorgung, in der Bereitstellung von Arbeitsplätzen sowie im Bereich der Infrastrukturangebote. Gleichzeitig verliert die Stadt jüngere und bauwillige Haushalte sowie Beschäftigte mit einem Arbeitsplatz in Husum an das Umland. Diese Entwicklung gefährdet die weitere Stadtentwicklung, da Husum vor allem die finanziellen und sozialen Lasten der o.g. Entwicklungen tragen muss, während die Steuereinnahmen durch die Abwanderung sinken. Diese Entwicklungen und Veränderungsprozesse haben gravierende Konsequenzen für die weitere Stadtentwicklung Husums, die im Folgenden skizziert werden: " Die Funktionen des Mittelzentrums werden weiter nachgefragt, aber weitere Bevölkerungsverluste können diese Funktionen gefährden, da die Finanzierung schwieriger wird. " Aus der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung ergeben sich Anpassungsbedarfe bei der sozialen Infrastruktur, z.B. • drohende Schließung von Kindergärten und/oder Grundschulen aufgrund sinkender Kinderzahlen (Prüfung erforderlich) sowie • erforderliche Ausweitung des Angebotes an Betreuungs- und Pflegedienstleistungen für ältere Menschen. " Die Alterung der Bevölkerung bedeutet ebenso Anpassungsbedarfe der Wohnungs- und Immobilienangebote in Husum, z.B. • Schaffung von seniorengerechten Wohnungen im Bestand sowie durch Neubau – sowohl zur Miete als auch im Eigentum. " Die Veränderung der Haushaltsstrukturen (kleinere Haushalte) Anpassungsbedarfen bei Wohnungs- und Immobilienangeboten, z.B. führt ebenso • Schaffung von ausreichend kleinen Wohnungen zur Miete und im Eigentum sowie • Schaffung von neuen Hausformen für kleinere Haushalte (Stichwort „Single-Häuser“). zu " Die wachsende Zahl der Empfänger/innen von Transferleistungen führt zu einem erhöhten Bedarf an kostengünstigen und kleinen Wohnungen. " Die steigenden finanziellen Lasten der Kommune schränken die Handlungsfähigkeit ein und erfordern neue Kooperationen und Partnerschaften, um weiterhin strategische Stadtentwicklung betreiben zu können. 44 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 2. Überblick über Rahmenbedingungen und Tendenzen der Stadtentwicklung Die hier dargestellten Entwicklungen bedeuten also vielfältige Herausforderungen für die Kommune, gleichzeitig bieten sich aus den Entwicklungen aber auch Chancen. So wollen kleinere Haushalte (z.B. Senioren oder Singles) i.d.R. eher in der Stadt bzw. innenstadtnah wohnen. Die steigenden Mobilitätskosten schränken zudem den Einzugsbereich von Immobilienkäufern rund um den Ausbildungs- und Arbeitsstandort Husum ein. Husum hat darüber hinaus eine Vielzahl von Potenzialen, um auf die Veränderungen zu reagieren und entsprechende neue Angebote zu schaffen. So können z.B. die verschiedenen Standortqualitäten im Stadtgebiet für die unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen Nachfragegruppen genutzt werden, z.B. • Senioren suchen Nähe zu Nahversorgung, Kultur und Dienstleistungen sowie Grünflächen • Mobile Single-Haushalte suchen urbane Lagen mit vielfältigen Angeboten • Finanzschwache Haushalte fragen günstige Wohnraumangebote, Bestandsimmobilien der 1950er und 1960er Jahre, nach • Immobilieninteressenten fragen aus finanziellen Gründen häufig auch Bestandsimmobilien nach, die in Husum verstärkt auf dem Markt angeboten werden z.B. in den Neben diesen Potenzialen in der Stadt selbst gewinnt die regionale Perspektive an Bedeutung. Denn in der Konsequenz der o.g. Entwicklungen muss ein viel stärkeres regionales Verständnis zwischen der Stadt und den Gemeinden des Stadt-Umland-Bereiches geschaffen werden, um hier gemeinsam zu Lösungsstrategien zu kommen. Die bisherige gegenseitige Konkurrenz muss einem „Gemeinsam sind wir stark“ Gefühl weichen. Denn in der „Schicksalsgemeinschaft“ der Region Husum kann die Stadt nicht ohne das Umland, und das Umland nicht ohne die Stadt: Mittelzentrum und Region sind voneinander abhängig. 45 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Übergeordnete Rahmenbedingungen der Wohnraumversorgung Der Wohnungsmarkt und seine Teilmärkte in Deutschland sind in Bewegung. Hierzu tragen neben dem demographischen Wandel auch die veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei, z.B. die Sozialgesetzgebung und die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Diese Entwicklungen führen vor allem zu Veränderungen auf der Nachfrage-Seite des Wohnungs- und Immobilienmarktes: Neue Haushaltsstrukturen, Lebensstile und Milieus (z.B. Patchwork-Familie, Single-Haushalte, Senioren-Haushalte) haben andere Wohnwünsche als die klassischen Haushaltsstrukturen. Auch die Alterung der Gesellschaft erfordert neue Antworten und Angebote, z.B. seniorengerechte und barrierefreie Wohnformen. Die Mobilität und Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt verändert ebenfalls die Nachfrage und erfordert neue Angebote, ebenso die neue Sozialgesetzgebung (Hartz IV) mit veränderten Bemessungsgrundlagen für Wohnungsgrößen und Miethöhen sowie geänderte Leistungshöhen. Veränderungen der Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt Soziodemographischer Wandel • • • • Schrumpfung Alterung Kleinere Haushalte Auflösung traditioneller Familienstrukturen Arbeitsmarktpolitischer Wandel • • • • Mobilität Flexibilität Unsichere Beschäftigungsverhältnisse Globalisierung Sozialpolitischer Wandel • • Private Altersversorgung Arbeitsmarktreformen (“Hartz IV“) Wohnungspolitischer Wandel • • • • Abschaffung der Eigenheimzulage Kürzung der Entfernungspauschale Einführung des Energiepasses Verkauf von Wohnungsunternehmen bzw. -beständen 46 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Diese gravierenden Veränderungen der Nachfrage und der Wohnwünsche erfordern eine Anpassung der Angebote. Tradierte Strategien und Modelle der Wohnraumversorgung funktionieren nicht mehr bzw. schlechter als in der Vergangenheit (z.B. extensive Baulandausweisung auf der grünen Wiese, sozialer Wohnungsbau, Modelle staatlicher Förderung). Der Anpassungsdruck auf die Bestände und Angebote wird zusätzlich erhöht durch die Entwicklungsbedarfe auf der Angebotsseite. Neben den Modernisierungs- und Anpassungsbedarfen im Bestand (aufgrund ökologischer und technischer Standards sowie veränderter Wohnwünsche) ist hier vor allem der anstehende Generationswechsel im Immobilieneigentum der 1950er und 60er Jahre zu nennen, der eine große Herausforderung für die zukünftige Wohnraumversorgung darstellt. Hier werden in den nächsten Jahren viele Bestandsimmobilien auf den Markt kommen. Veränderungsdruck auf die Angebote auf dem Wohnungsmarkt Geschosswohnungsbau Schwerpunkte 1950er/60er Jahre • • Privates Immobilieneigentum Schwerpunkt 1950er/60er Jahre • • • Modernisierungs- und Anpassungsbedarfe im Bestand an ökologische und technische Standards sowie veränderte Wohnwünsche Rückbau von wirtschaftlich nicht mehr tragfähigen Beständen Generationswechsel bei den Eigentümern Modernisierungs- und Anpassungsbedarfe (z.B. durch Energiepass) Wertverluste durch veränderte Nachfrage und erhöhtes Angebot Neben diesen übergeordneten Entwicklungen und Veränderungen liegt eine weitere Herausforderung der zukünftigen Husumer Wohnraumversorgung in der Bewältigung der kleinräumigen Diversifizierung des lokalen Wohnungsmarktes mit unterschiedlichen Entwicklungstendenzen in den verschiedenen Teilmärkten. So steht zum Beispiel derzeit Überangeboten in einem Teilsegment (Mietwohnungen in MFH) ein Mangel in anderen Segmenten (günstige und attraktive EFH im Bestand bzw. als Neubaupotenzial) gegenüber. Diese Rahmenbedingungen machen deutlich, dass im Rahmen eines Wohnraumversorgungskonzeptes keine Patentrezepte und einfachen Prognosen für die zukünftige Wohnungspolitik möglich sind. Viel mehr ist ein abgestimmtes Vorgehen von Verwaltung und Politik mit allen Akteur/innen auf dem Wohnungsmarkt erforderlich. Hierfür bedarf es neuer Strukturen und Strategien. Im Rahmen der in Kapitel 3.2 folgenden Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschläge wird hierauf reagiert. 47 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Struktur des Husumer Wohnungsmarktes 27 Der Husumer Wohnungsmarkt besteht am 31.12.2004 aus 5.653 Wohngebäuden mit insgesamt 11.305 Wohnungen. Hiervon befinden sich 311 Wohnungen in Nicht-Wohngebäuden. 72 Prozent aller Husumer Wohngebäude sind Einfamilienhäuser (4.052 EFH), 12 Prozent sind Zweifamilienhäuser (680 ZFH) und 16 Prozent sind Mehrfamilienhäuser (921 MFH). Bei einer Betrachtung der Verteilung der Wohnungen auf diese Gebäudetypen stellen sich die Verhältnisse anders dar: Knapp 51 Prozent aller Husumer Wohnungen befinden sich in MFH (5.582 WE), 37 Prozent in EFH (4.052 WE) und 12 Prozent in ZFH (1.360 WE). Struktur der W ohngebäude in Husum (Stand: 31.12.2004) Mehrfamilienhäuser 16% Zweifamilienhäuser 12% Einfamilienhäuser 72% 27 Alle Angaben, wenn nicht anders angegeben, vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Wohnungsfortschreibung Wofo Nordfriesland). 48 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Ein Vergleich der Strukturen des Husumer Wohnungsmarktes mit den Gemeinden im StadtUmland-Bereich zeigt deutliche Unterschiede, vor allem bezüglich des Anteils der Wohnungen in MFH am Gesamtwohnungsbestand. Hier liegt Husum mit 50,8 Prozent deutlich über dem Durchschnitt im Kreis (30,8 Prozent). Aus diesen Zahlen wird die Bedeutung des Mietwohnungsmarktes in Geschossbauten im Vergleich zum selbstbewohnten Wohneigentum deutlich. W ohnungen in MFH (Stand 31.12.2004) Wohnungen in MFH in v.H. aller Wohnungen 60% 50,8% 50% 40% 30,8% 30% 21,1% 20% 12,1% 12,8% 14,7% 14,7% 9,4% 10% 13,8% 10,6% 6,8% 0% Husum Hattstedt Horstedt Mildstedt Rantrum Südermarsch Schobüll Wobbenbüll Schwesing Nordfriesland Simonsberg Die Betrachtung der Veränderungen zwischen 2001 und 2004 macht deutlich, dass sich in diesem Zeitraum der Anteil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in allen Gebieten (Stadt, Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich und Kreis) leicht erhöht hat. W E in MFH in 2001 und 2004 60% 50% 49,9% 50,8% 40% 30,8% 29,5% 30% 20% 12,4% 13,0% 10% 0% Husum Umlandgemeinden Anteil der WE in MFH 2001 49 Kreis NF Anteil der WE in MFH 2004 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Beim Anteil der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern, die in der Regel von den Eigentümer/innen selbst bewohnt werden, stellt sich das Bild entsprechend gegenteilig dar. Hier ist im Lauf der vergangenen Jahre keine große Veränderung der Verteilung, sondern nur ein leichter Rückgang der Prozentanteile in allen Gebieten zu beobachten. W E in EFH und ZFH in 2001 und 2004 100% 87,7% 90% 87,1% 80% 70,5% 70% 69,2% 60% 50% 50,1% 49,3% 40% 30% 20% 10% 0% Husum Umlandgemeinden Anteil der WE in EFH und ZFH 2001 Kreis NF Anteil der WE in EFH und ZFH 2004 Die Betrachtung der Wohnungsgrößen im Wohnungsbestand in 2004 macht deutlich, dass sich die Wohnungsstruktur im Vergleich zum Wohnungsbestand im Kreis Nordfriesland (regionalisierte Angaben zum Husumer Umland liegen nicht vor) in Husum deutlich unterscheidet. Auffällig ist, dass es in der Stadt deutlich weniger Kleinstwohnungen mit ein oder zwei Räumen28 (8,2 % im Vergleich zu 10,9 %) und große Wohnungen mit fünf und mehr Räumen (39,3 % im Vergleich zu 48,1 %) gibt als im Kreis. Im Gegensatz hierzu sind Wohnungen mit 3 und 4 Räumen wesentlich stärker in der Stadt vorhanden als im Durchschnitt des Kreises (52,5 % im Vergleich zu 41,1 %). 28 Als Räume zählt die Statistik alle Wohn- und Schlafräume mit 6 Quadratmetern Wohnfläche oder mehr sowie alle Küchen. 50 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Anteil der Wohnungen an allen Wohnungen Verteilung der Wohnungsgrößen im Wohnungsbestand 2004 35% 30% 30% 25% 23% 22% 20% 23% 21% 18% 15% 13% 10% 10% 5% 7% 2% 13% 8% 8% 3% 0% 1 2 3 4 Husum 5 6 7 oder mehr Räume Nordfriesland Eine Gegenüberstellung der Wohnungsgrößen mit den Haushaltsgrößen in Husum zeigt, dass der Vielzahl der kleinen Haushalte (76 % 1- und 2-Personen-Haushalte) eine geringe Zahl kleiner Wohnungen gegenübersteht. Hier bestätigt sich der Trend, dass kleine Haushalte immer mehr Wohnfläche bzw. größere Wohnungen nutzen. In einer nicht genau zu quantifizierenden Größenordnung wird hieraus auch der genannte Mangel an kleinen Wohnungen deutlich. Anteile der Haushaltsgrößen an der gesamten Haushaltszahl und Anteil der Wohnungsgrößen am Gesamtbestand (in % ) 45% 41,6% 40% 34,4% 35% 30,1% 30% 25% 22,4% 21,3% 18,0% 20% 15% 10% 11,7% 8,9% 8,2% 3,4% 5% 0% 1 2 Zahl der Personen im Haushalt 3 4 5 u.m Zahl der W ohnräume (ohne Küche und Bad) 51 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Über die Bestände der Einfamilien- und Zweifamilienhäuser liegen zwar keine konkreteren statistischen Angaben vor, vor dem Hintergrund der im Rahmen der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes gewonnenen Erkenntnissen (Expertengespräche, Begehungen, straßenweise Auswertung von Altersstrukturen) lassen sich jedoch folgende Aussagen treffen: In verschiedenen Bestandsquartieren mit privaten Immobilien zeichnet sich deutlich ein Generationswechsel an, da hier die Altersstruktur der Einwohner deutlich über dem Husumer Durchschnitt liegt. Insbesondere in den Einfamiliehaus-Gebieten der 1950er Jahre (Musikerviertel, Fischersiedlung, Literatenviertel) leben viele Menschen, die älter als 65 Jahre sind (vgl. hierzu auch Kapitel 2.2). Der Husumer Seniorenbeirat bestätigt diese Situation und berichtet von vielen „älteren Damen“, die mittlerweile alleine in großen Wohnhäusern leben und gerne umziehen würden. Hier fehlt es jedoch an Unterstützung sowie an entsprechenden Immobilienangeboten (z.B. innenstadtnahe Eigentumswohnungen). Erschwerend hinzukommt, dass die Bestandsimmobilien teilweise an Wert verloren haben und daher die Kaufvorstellungen der Eigentümer auf dem Markt nicht mehr realisierbar sind (vgl. Entwicklungen auf dem Husumer Boden- und Immobilienmarkt weiter hinten in Kapitel 3). Aus dem sich abzeichnenden Generationswechsel wird deutlich, dass in Zukunft verstärkt Bestandsimmobilien auf den Markt kommen werden. Dies wird als großes Entwicklungspotenzial für die Deckung der Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern gesehen, wenn es gelingt, die Bestandsquartiere aufzuwerten sowie die Qualitäten der Immobilien und die Möglichkeiten der Modernisierung von Bestandsgebäuden aktiv zu vermitteln. Hieraus ergibt sich, dass der zukünftige Bedarf weniger durch Neubauflächen als durch Bestandsimmobilien gedeckt werden kann. Spezielle Wohnungsangebote für Senioren/innen sind in Husum bislang noch nicht sehr umfangreich vorhanden. Nach Auskunft des Sozialzentrums der Stadt gibt es 189 Altenwohnungen, 75 betreute Altenwohnungen und 270 Pflegeplätze (inkl. Kurzzeitpflege). Stellt man diesen Zahlen die bisherigen starken Zuwächse der Zielgruppe zwischen 1989 und 2004 (61 bis 80 Jahre: +14 % / Hochaltrige über 81 Jahre: +28 %) und die Prognosen der weiter zunehmenden Alterung der Bevölkerung gegenüber, wird deutlich, dass es im Segment dieser Wohnungsangebote einen deutlichen Nachholbedarf gibt. Auffällig ist ebenfalls, dass die Angebote für Senioren/innen im Husumer Umland gemessen an der geringeren Einwohnerzahl deutlich stärker vorhanden sind als in der Stadt: So gibt es im SUB Husum 112 Altenwohnungen, 73 betreute Altenwohnungen und 139 Pflegeplätze. Insbesondere Mildstedt hat seine Angebote in den vergangenen Jahren sehr stark ausgebaut. In dieser Gemeinde finden sich alle Pflegeplätze und alle betreuten Wohnungen aus dem SUB Husum. Sonderwohnformen, z.B. generationenübergreifendes Wohnen oder Wohnprojekte, finden sich in Husum bislang gar nicht. Dennoch gibt es eine Nachfrage nach solchen Wohnformen. So findet sich im weiteren nordfriesischen Umland von Husum eine kleine Szene, die sich gerne nach Husum orientieren würde. Erste Strukturen für die Realisierung entsprechender Sonderwohnformen haben sich mittlerweile herausgebildet. So hat Anfang 2006 eine öffentliche Veranstaltung zu diesem Thema stattgefunden, um die Nachfrage-Basis zu verbreitern und 52 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Umsetzungsstrategien zu entwickeln. Neben den Interessenten an Sonderwohnformen haben hieran auch Vertreter der städtischen Verwaltung und der Politik teilgenommen. Es wurde vereinbart, das Thema weiterzuverfolgen und nach Möglichkeit, erste Projekte zu realisieren. Merkmale des Husumer Wohnungsmarktes Besondere Bedeutung der Geschosswohnungen in Husum Die Analyse des Husumer Wohnungsmarktes zeigt die besondere Bedeutung der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die zu einem großen Teil Mietwohnungen sind. Mit knapp 50 Prozent aller Wohnungen bildet dieser Bestand einen deutlichen Schwerpunkt des lokalen Wohnungsmarktes. Daher sind Maßnahmen in den MFH-Beständen von besonderer Bedeutung für die zukünftige Wohnraumversorgung in der Stadt. Generationswechsel im Bestand bei EFH und ZFH Da jedoch 84 Prozent aller Wohngebäude EFH und ZFH sind, müssen auch hier Maßnahmen ergriffen werden, um diese Immobilienbestände für die Zukunft zu sichern und das Wohneigentum entsprechend zu fördern. Da sich zudem der Generationswechsel in einigen Bestandsquartieren deutlich abzeichnet, sind hier entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um einen Teil der zukünftigen Nachfrage im Bestand zu decken. Sonderwohnformen Die Angebote für Seniorenwohnen sowie für Sonderwohnformen sind in Husum bislang nicht ausreichend. Hier besteht Entwicklungsbedarf. Unterschiedliche Wohnungsmärkte im Stadt-Umland-Bereich Ein Vergleich mit den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich zeigt die deutlichen Unterschiede der jeweiligen lokalen Wohnungsmärkte: In den Gemeinden im Stadt-UmlandBereich spielt das Wohneigentum in EFH und ZFH mit knapp 90 Prozent aller Wohnungen die entscheidende Rolle. Hier spielen dagegen Wohnungen in MFH nur eine nachrangige Rolle. Die eindeutige Wohnform der Einwohner/innen in den Gemeinden im SUB ist das eigene Haus. 53 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Eigentümerstruktur Über die Eigentümerstrukturen in Husum lassen sich auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Daten nur begrenzte Aussagen machen. Es ist zu vermuten, dass die EFH und ZFH sich nahezu alle im privaten Einzeleigentum befinden. Von den Wohnungen in MFH befinden sich knapp 40 Prozent im Besitz von sechs Wohnungsgesellschaften sowie der Stadt Husum selbst. Aufgrund des in großen Teilen typisierten Geschosswohnungsbaus in Husum können die Informationen aus den Angaben der Wohnungsunternehmen29 jedoch auf alle übrigen Bestände in MFH verallgemeinert werden. Eigentümer Anzahl WE GEWOBA Nord Baugenossenschaft e.G. Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft e.G. 1.321 286 WoBau Eiderstedt/Dithmarschen e.G. 180 Wohnungsgesellschaft Norden mbH 132 Stadt Husum 126 WOGE Wohnungsgenossenschaft Kiel e.G. WOBAU Kiel / DGAG Deutsche Grundvermögen AG (Ex LEG S-H) 76 58 Eigentumswohnungen im Geschosswohnungsbau k.A. Gesamt 2.179 Wohnungsbestand in MFH in Husum 2003 5.525 Insgesamt verwalten diese Eigentümer 123.285 Quadratmeter Wohnfläche, die sich auf folgende Größenklassen verteilen: Größenklassen der Wohnungen 29 ≤ 30,00 m2 30,01-55,00 m2 55,01-65,00 m2 65,01-80,00 m2 ≥ 80,00 m2 93 WE 964 WE 426 WE 520 WE 118 WE 4% 45 % 20 % 25 % 6% Alle Angaben von den Wohnungsunternehmen aus April/Mai 2005 sowie eigene Berechungen. 54 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Das Baualter der Wohnungsbestände der Unternehmen stellt sich wie folgt dar: Baualtersklassen der MFH Baujahr 1920er 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er Anzahl 43 140 34 852 707 164 101 138 Prozent 2% 6% 2% 39 % 32 % 8% 5% 6% Die Auswertung dieser Angaben ergibt folgendes Bild: 40 Prozent der Husumer Wohnungen in MFH befinden sich im Eigentum von sechs Wohnungsgesellschaften sowie der Stadt Husum und werden von diesen vermietet. Neben der Stadt selbst bereitet auch ein Wohnungsunternehmen derzeit konkret den Verkauf seiner Bestände vor, um sich von diesen Objekten aus wirtschaftlichen Gründen zu trennen. Hiervon werden ca. 170 Wohnungen betroffen sein. Da sich jedoch der Großteil der hier dargestellten Wohnungsbestände im Eigentum von Wohnungsgenossenschaften befindet, die regional oder maximal in Schleswig-Holstein tätig sind, ist ein weiterer Verkauf von Beständen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten. Den stärksten Ortsbezug haben die GEWOBA Nord und die WOBAU Eiderstedt/Dithmarschen, die entweder vor Ort oder in der Nachbarstadt Tönning über eigene Geschäftsstellen verfügen und von dort aus die Mieter/innen betreuen. Die anderen Eigentümer/innen verwalten ihre Bestände von Flensburg oder Kiel aus. Die GEWOBA Nord aus Schleswig verfügt mit 1.321 Wohnungen über die größten Bestände verteilt über das gesamte Stadtgebiet Husums. Darunter befinden sich vor allem viele Objekte aus den 1950er und 1960er Jahren. Die GEWOBA Nord hat in der jüngeren Vergangenheit nur ein Objekt mit 48 Wohnungen neu gebaut. Dem Unternehmen gehört u.a. die so genannte Gewoba-Siedlung am nordwestlichen Stadtrand. Hier werden die Wohnungen seit Jahren nicht mehr vermietet, da der Abriss der Objekte vorgesehen ist30. Die GEWOBA hat nach eigenen Aussagen Investitionen in Husum auf ein Minimum reduziert, da derzeit keine Mietsteigerungen realisierbar seien und Verunsicherungen über die zukünftige Marktentwicklung vorhanden sind. Die WOBAU Eiderstedt/Dithmarschen verfügt über 180 Wohnungen und die jüngsten Wohnungsbestände in Husum, da diese Genossenschaft als einzige in den vergangenen Jahren neue Wohnungen in der Stadt gebaut hat. Entsprechend gering sind dort die Leerstands- und Fluktuationszahlen. Das Unternehmen verwaltet auch Fremdbestände in Husum. Die WOBAU ist darüber hinaus in den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich sehr aktiv. Die Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft besitzt mit 286 Wohnungen den zweitgrößten Wohnungsbestand. Hierunter befinden sich vor allem Geschosswohnungsbauten aus den 1960er Jahren. 30 Nähere Informationen zur Gewoba-Siedlung in den Siedlungsportraits in Kapitel 5. 55 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Wohnungsgesellschaft Norden mbH hat 132 Wohnungen in ihrem Eigentum, vor allem aus den 1960er Jahren. Der WOGE Kiel gehören 76 Wohnungen aus der Nachkriegszeit (1949 bis 1965) an fünf Standorten in Husum. Die WOBAU Kiel, ehemals LEG Schleswig-Holstein, verfügt mit 58 Wohnungen über den kleinsten Bestand der dargestellten Unternehmen. Der Stadt Husum schließlich gehören Mitte 2005 noch 126 Wohnungen, deren Verkauf in naher Zukunft jedoch geplant ist, nachdem bereits in den vergangenen Jahren mehrere städtische Objekte veräußert worden sind. Das Baualter der Wohnungsbestände aller Unternehmen spiegelt die jüngere Geschichte der Husumer Stadtentwicklung wider. In Folge des massiven Bevölkerungswachstums nach dem zweiten Weltkrieg herrschte in Husum großer Wohnungsmangel, der im Rahmen von umfangreichen Stadterweiterungsmaßnahmen im Norden und Osten des Stadtgebietes aufgefangen wurde. Aus diesem Grund stammen 71 Prozent der hier beschriebenen Wohnungsbestände aus den 1950er und 1960er Jahren und befinden sich in zwei- und dreigeschossigen Zeilenbauten. Die Objekte aus diesem Zeitraum sind heute dringend modernisierungs- und sanierungsbedürftig. Bei einzelnen Objekten ist dies bereits in der Vergangenheit geschehen, bislang jedoch nur in geringem Umfang. Viele Wohnungsunternehmen führen entsprechende Maßnahmen jedoch nur bei Mieterwechseln durch. Ältere Bestände aus der Vorkriegszeit finden sich nur in geringem Maße - 10 Prozent der Bestände stammen aus den 1920er bis 1940er Jahren. Und auch aus der jüngeren Vergangenheit existieren nur in geringem Umfang Wohnungsbestände, da der Geschosswohnungsbau in den 1980er und 1990er Jahren in Husum massiv zurückgegangen ist. Bezogen auf die Wohnungsgrößen der Bestände gibt es folgendes Bild: Kleinstwohnungen (weniger als 30 Quadratmeter) machen in Husum nur 4 Prozent aller Wohnungen aus. Diese Größenklasse wird mit Abstand am wenigsten auf dem Wohnungsmarkt angeboten. 45 Prozent aller Wohnungen verfügen über 30 bis 55 Quadratmeter Wohnfläche. 20 Prozent der Bestände sind 55 bis 65 Quadratmeter groß und 25 Prozent 65 bis 80 Quadratmeter. 6 Prozent aller Wohnungen verfügen über 80 und mehr Quadratmeter. Fast drei Viertel der Mietwohnungen stammen aus den 1950er und 1960er Jahren Knapp 40 Prozent der Wohnungen in MFH gehören sechs großen Eigentümern/innen, in der Mehrzahl Wohnungsgenossenschaften. 71 Prozent der Wohnungen im Geschosswohnungsbau, die den Wohnungsgesellschaften gehören, stammen aus den 1950er und 1960er Jahren - in der Regel handelt es sich hierbei um zwei- bis dreigeschossige Zeilenbauten. Diese Wohnungen sind, wenn dies noch nicht geschehen ist, sanierungs- und modernisierungsbedürftig, um sie an die veränderten Wohnbedürfnisse anzupassen. Die Wohnungen sind zumeist nicht altengerecht. Nur 11 Prozent der Wohnungen sind jünger als 25 Jahre, nur sechs Prozent jünger als 15 Jahre. 56 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Kleinstwohnungen unter 30 Quadratmetern (Einsteigerwohnungen, Single-Appartements) sind bei den Wohnungsunternehmen genauso Mangelware wie große, familienfreundliche Wohnungen. Knapp die Hälfte der Wohnungen verfügt über 30 bis 55 Quadratmeter Wohnfläche. Nur 6 Prozent der Wohnungen sind größer als 80 Quadratmeter. 57 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Mieterfluktuation und Leerstände Zur Mieterfluktuation, zu Wohnungsleerständen und zu den durchschnittlichen Wohnungsmieten in Husum liegen bei der Wohnungsmarktbeobachtung der Investitionsbank Schleswig-Holstein keine Angaben vor. Auch die eigene Erhebung von Daten und Informationen zu diesen Themen ergibt kein vollständiges Bild. Gezielte Abfragen bei den o.g. Wohnungsunternehmen haben nur sehr lückenhafte Rückmeldungen ergeben. So hat die WOBAU Eiderstedt/Dithmarschen gemeldet, dass in ihren Beständen Fluktuationen und Leerstände zu vernachlässigen seien. Auch die WOGE Kiel sagt aus, dass in ihren Beständen bislang kaum Leerstände und nur geringe Fluktuationen zu beobachten seien. Lage, Ausstattung und Mietkonditionen der Bestände seien gut und würden für eine sichere Vermietung sorgen. Modernisierungsmaßnahmen (Küche, Bad und Balkone) sollten jedoch erfolgen, wenn dies noch nicht geschehen sei. Auszugsgründe von Mietern/innen hätten i.d.R. nichts mit den Wohnungen zu tun, sondern mit persönlichen Motiven der Mieter-Haushalte, z.B. Ortswechsel oder Immobilienerwerb. Kritisch angemerkt wird nur, dass viele Wohnungen der Genossenschaft nicht seniorengerecht seien und daher in Zukunft eine stärkere Fluktuation zu erwarten sei. Die Neue Lübecker Baugenossenschaft berichtet über Leerstände vor allem von größeren Wohnungen (60 bis 90 Quadratmetern), die in Husum grundsätzlich weniger nachgefragt würden. Hier sei ein höherer Leerstand zu verzeichnen als bei den häufig nachgefragten kleinen 1bis 2-Zimmer-Wohnungen. Weitere Gründe für Leerstände würden in der Lage einzelner Objekte sowie im Mietpreis liegen, der vor allem für Hilfeempfänger/innen zu hoch sei. Große Wohnungen mit Wohnberechtigungsbescheinigungen würden sich ebenfalls schlecht vermieten lassen. Die GEWOBA Nord hat rückgemeldet, dass Leerstände in ihren Beständen vor allem in der Gewoba-Siedlung zu verzeichnen seien (durchschnittlich 60 Prozent Leerstand). Diese Objekte werden nicht neu vermietet, da hier der Abriss vorbereitet wird. In anderen Beständen habe sich gezeigt, dass Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen die Vermietbarkeit der Wohnungen deutlich verbessern würden. So hat sich z.B. in den Objekten am Kuhsteig die Vermietung schon verbessert, nachdem die Fassaden farbig gestrichen wurden. Dennoch gibt es einige GEWOBA-Objekte, in denen aktuell zwischen 5 und 25 Prozent der Wohnungen leer stehen. Gründe hierfür sind zumeist ein schlechter Wohnungszustand, eine schlechte Lage und ungünstige Wohnungsgrundrisse. Teilweise plant die GEWOBA keine Modernisierung, sondern nur eine Mietpreissenkung, um Leerstände zu reduzieren. Weitere Ursachen für Leerstände liegen darin, dass belegungsgebundene große Wohnungen für die wohnberechtigten Haushalte zu teuer und für finanzkräftigere Haushalte auf Grund der Einkommensgrenzen nicht zugänglich sind. Hier sollten Möglichkeiten einer Vermietung auch an Besserverdienende geprüft werden, z.B. durch die Einführung einer Fehlbelegungsabgabe. Zwei Wohnungsunternehmen haben zu Leerständen und Fluktuationen gar keine Aussagen gemacht. 58 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Im Rahmen der Handlungsempfehlungen (Kapitel 3.2) wird u.a. die Einrichtung eines Leerstandsmonitoring empfohlen, um diese Entwicklungen zukünftig genauer beobachten zu können, um gezielt und frühzeitig auf Fehlentwicklungen reagieren zu können. Ein solches Monitoring ist beispielsweise durch stromzählergestützte Methoden möglich. Zu den Miethöhen im Geschosswohnungsbau liegen nur Angaben der GEWOBA Nord vor. In den Beständen dieses Unternehmens liegt die Spanne der Nettokaltmieten zwischen 3,52 Euro und 5,04 Euro pro Quadratmeter. Der Durchschnittswert der Mieten liegt bei 4,46 Euro ohne Betriebskosten. Anpassungsbedarfe der Mietwohnungen Aus den Aussagen der Wohnungsunternehmen wird deutlich, dass vor allem die Bestände aus den 1950er und 60er Jahren modernisierungs- und anpassungsbedürftig sind. Diese Maßnahmen sind erforderlich, um die Vermietbarkeit der Wohnungen zu verbessern und Leerstände zu reduzieren. Auch der seniorengerechte Umbau von Wohnungen ist erforderlich, da die Bestände größtenteils nicht barrierefrei sind, die Nachfrage dieser Altersgruppe jedoch steigt. Quantifizierte Angaben liegen hierzu jedoch nicht vor. Auszugsgründe von Mieter/innen haben häufig Ursachen im Wechsel des Wohnortes (z.B. arbeitsplatzbedingt) oder im Erwerb von Wohneigentum. Auch die - zwar lückenhaften - Aussagen zu Fluktuation und Leerständen zeigen, dass in den Altbeständen Investitionen erforderlich sind, um auf die veränderte Nachfrage zu reagieren. Bei den belegungsgebundenen Beständen sollten Möglichkeiten einer Vermietung auch an Besserverdienende geprüft werden, da besonders große Wohnungen auf Grund der Miethöhen für die wohnberechtigten Haushalte zu teuer sind. 59 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Entwicklung des Wohnungsbestandes Die Analyse der Entwicklungen des Husumer Wohnungsbestandes in den vergangenen Jahren ergibt folgendes Bild: Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen31 ist nach einem Höchststand in 1993 kontinuierlich rückläufig. Auffällig ist, dass sich im Zeitverlauf der Anteil der Wohneinheiten in EFH und ZFH an allen Baugenehmigungen deutlich erhöht hat. MFH wurden seit Mitte der 1990er Jahre offensichtlich nur noch mit deutlich geringerem Volumen gebaut. Diese Zunahme bei den EFH und ZFH hängt auch mit der Ausweisung von neuen Baugebieten ab Mitte der 1990er Jahre zusammen (Sandkamp ab 1995, Norderschlag ab 1997 und Oldgras ab 2003). Ebenso ist festzustellen, dass der Anteil von Eigentumswohnungen an den Baugenehmigungen zugenommen hat32: Wurden von 1980 bis 1989 160 ETW genehmigt, waren es zwischen 1990 und 1999 433 ETW. Von 2000 bis Ende 2004 wurde für 142 ETW eine Baugenehmigung erteilt. Baugenehmigungen für Wohneinheiten und Wohngebäude von 1990 bis 2004 300 280 Erteilte Baugenehmigungen 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Erteilte Baugenehmigungen für Wohneinheiten von 1990 bis 2004 Erteilte Baugenehmigungen für Wohngebäude von 1990 bis 2004 Die zwischenzeitliche Zunahme von Baugenehmigungen in 2002 hängt vermutlich mit den politischen Diskussionen über die Abschaffung der Eigenheimzulage zusammen, die von einigen Bauwilligen noch genutzt werden sollte. 31 Angaben des Bauamtes der Stadt Husum. Nach Aussage des Amtes ist die Zahl der Baugenehmigungen ungefähr mit der Zahl der auch tatsächlich errichteten Wohngebäude identisch. 32 Angaben des Bauamtes der Stadt Husum. 60 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Bei einer Betrachtung der Zeitreihe von 1994 bis 200033 wird deutlich, dass nur ein Drittel der neu gebauten Wohneinheiten in Husum in diesem Zeitraum als EFH und ZFH errichtet wurde. Genau entgegengesetzt auch hier wieder das Bild in den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich. Anteil der W E in EFH und ZFH an allen Baufertigstellungen von 1994 bis2000 70% 65,8% 60% 54,0% 48,3% 50% 40% 32,5% 30% 20% 10% 0% Husum Nachbargmeinden Nordfriesland Schleswig-Holstein Die Betrachtung der “Eigenheimquote“ (Anteil des Zugangs an Wohnungen in EFH und ZFH in Prozent des Gesamtwohnungszuganges) über die Zeitreihe von 1990 bis 200434 zeigt das gleiche Bild. Es werden aber neben der im Vergleich zum Kreis und zum Land unterdurchschnittlichen Quote die starken Schwankungen im Bereich des Neubaus von EFH und ZFH deutlich. Zwischen 1993 und 2001 lag der Anteil der EFH und ZFH immer unter 50 Prozent, in 2002 und 2003 jedoch bei 85 Prozent. In 2004 ist dieser Anteil wieder auf einen Wert unter 30 Prozent eingebrochen. 33 Angaben aus der Untersuchung „Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte für mittlere Zentren“ des IfS im Auftrag des Innenministeriums Schleswig-Holstein. Mai 2003. 34 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 61 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Zugang an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern in % des Gesamtwohnungszuganges "Eigenheimquote" in Husum von 1987 bis 2004 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Husum Schleswig-Holstein Nordfriesland Wird nur der Zeitraum 2001 bis 2004 betrachtet, so zeigt sich, dass die Eigenheimquote in Husum deutlich gestiegen ist und sich den Durchschnittswerten in Kreis und Land etwas angenähert hat. Dies ist vor allem auf die Neubaugebiete Norderschlag und Oldgras zurückzuführen, die ausschließlich mit EFH und ZFH bebaut werden. Zugang an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern in % des Gesamtwohnungszuganges "Eigenheimquote" von 2001 bis 2004 100 90 80 70 68,7 66,1 72,7 60 50 40 30 20 10 0 Husum Nordfriesland Schleswig-Holstein Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass die Eigenheimquote in den vergangenen Jahren auch gestiegen ist, weil immer weniger Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gebaut wurden. 62 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Betrachtung der Entwicklung des gesamten Wohnungsbestandes von 1990 bis 200435 zeigt zwar eine kontinuierliche Zunahme der Wohnungen, jedoch eine abflachende Zunahme seit Ende der 1990er Jahre. Bestand an W ohnungen von 1990 bis 2004 11.350 11.100 Wohnungen 10.850 10.600 10.350 10.100 9.850 9.600 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Der Vergleich der prozentualen Veränderungen der Wohnungen und der Einwohner/innen36 in den vergangenen Jahren zeigt, dass der Wohnungsbestand in Husum zwischen 1994 und 2001 um 6,8 Prozent gewachsen ist, während die Bevölkerung im selben Zeitraum um 1,9 Prozent zurückgegangen ist. Die Interpretation dieses Indikators weist darauf hin, dass sich der Wohnungsmarkt in Husum in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre noch stärker entspannt hat als im Kreis Nordfriesland und im Bundesland insgesamt. Rückläufiger Wohnungsbau Das Bauvolumen in Husum ist seit einigen Jahren rückläufig, speziell der Bau von MFH. Die „Eigenheimquote“ (Anteil von EFH, DH und RH am Bauvolumen) ist seit 2000 gestiegen. 35 Angaben der Stadt Husum und eigene Berechnungen. Angaben aus der Arbeitshilfe 1 des Landes Schleswig-Holstein zur Erstellung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte. 36 63 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Der Vergleich mit den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich und den Entwicklungen im Kreis Nordfriesland37 zeigt, dass die Dynamik auf dem Husumer Wohnungsmarkt bzw. die Bautätigkeit in der Stadt deutlich geringer ist als in den Vergleichsgebieten. Eine Tendenz, die sich auch beim Vergleich der Bevölkerungsentwicklung in den verschiedenen Gebieten zeigt (siehe Kapitel 2.1). Zunahme aller W ohnungen von 2001 bis 2004 5,0% 4,53% 4,5% 4,0% 3,54% 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,83% 0,5% 0,0% Husum Umlandgemeinden Kreis NF Diese unterschiedliche Dynamik des Wohnungsbaus zwischen Stadt und Umland wird auch bei der Betrachtung des Gesamtvolumens an Wohnungsneubau von 1995 bis 200438 deutlich. In diesem Zeitraum wurden in der gesamten Husumer Region 2.180 Wohnungen errichtet. Hiervon wurden jedoch nur 46 Prozent (1.008 WE) in Husum erstellt, während in den Gemeinden im StadtUmland-Bereich 54 Prozent (1.172 Wohnungen) gebaut wurden. Hierdurch ist der Husumer Wohnungsbestand in diesem Zeitraum um nur gut 0,8 Prozent gewachsen, während der Wohnungsbestand in den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich mit gut 4,5 Prozent mehr als fünfmal so stark gewachsen ist. 37 38 Angaben des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie eigene Berechnungen. Angaben des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein. 64 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Neben der geringeren Neubautätigkeit in Husum ist auch der Verlust von Wohnungen durch Maßnahmen im Bestand im Vergleich zum Durchschnitt im Kreis und im Land auffällig. So hat sich im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 der Wohnungsbestand um knapp ein Prozent durch Abrisse, Zusammenlegungen u. Ä. reduziert39. Bestandsmaßnahmen von 1998 bis 2004 1,00 0,73 Wohnungsbestandsveränderungen in v.H. 0,80 0,60 0,40 0,24 0,20 0,00 -0,20 -0,40 -0,60 -0,80 -1,00 -0,91 Husum Nordfriesland Schleswig-Holstein Dieser Indikator wird so interpretiert, dass eine Reduzierung von Wohnungen durch Bestandsmaßnahmen als Zeichen für eine Entspannung des Wohnungsmarktes gesehen wird. Geringe Dynamik bei der Neubautätigkeit Die Analyse der Neubautätigkeit in Husum zeigt deutlich, dass der Anteil der EFH und ZFH an den Neubauten seit Mitte der 1990er Jahre und besonders seit 2000 wieder ansteigt, während der Geschosswohnungsbau in diesem Zeitraum nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Dies hängt mit der Ausweisung neuer Baugebiete seit Mitte der 1990er Jahre sowie dem Rückgang der Maßnahmen im Geschosswohnungsbau zusammen. Dennoch zeigt der Vergleich mit den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich nach wie vor eine wesentlich geringere Dynamik des Baugeschehens in der Stadt. Diese unterschiedliche Entwicklung wird auch bei der Betrachtung der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklungen in Stadt und Umland deutlich. 39 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 65 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Entwicklung und Veränderung der Wohnungsnachfrage Binnenumzugsquote Die Betrachtung der Binnenumzugsquote im Zeitverlauf 1990 bis 200440 zeigt einen kontinuierlichen Anstieg von gut 6 Prozent Ummeldungen innerhalb des Stadtgebietes bezogen auf alle Einwohner/innen in 1990 auf über 10 Prozent in 1999. Seit 2000 nimmt diese Quote langsam aber kontinuierlich ab und liegt 2004 bei 8,5 Prozent41. Auffällig ist der kontinuierliche Anstieg des Anteils der Ledigen an den umgemeldeten Haushalten von 40 Prozent in 1990 auf 60 Prozent in 2004. Dies sind vermutlich vor allem Ein-Personen-Haushalte. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Verheirateten, also vermutlich Haushalten mit Kindern, von gut 40 Prozent auf 25 Prozent zurückgegangen. Aus diesen Zahlen lässt sich schließen, dass sich der Husumer (Miet-)Wohnungsmarkt im Lauf der 1990er Jahre zunehmend entspannt hat und in der Folge die Mobilität der Mieter/innen gestiegen ist. Dabei sind vor allem die Haushalte von Ledigen für die zunehmende Binnenmobilität verantwortlich. Familien bzw. größere Haushalte finden scheinbar kein adäquates Angebot. Seit dem Höhepunkt der Entwicklung in 2000 ist möglicherweise eine wieder zunehmende Anspannung auf dem Wohnungsmarkt zu verzeichnen, die dazu führt, dass die Zahl der Umzüge innerhalb des Stadtgebietes zurückgeht. In vergleichbaren Untersuchungen wird dieser Indikator als relativ zuverlässig beschrieben und als geeignet, um Trendwenden frühzeitig zu erkennen. Binnenumzugsquote v on 1990 bis 2004 Anzahl der Ummeldungen auf 100 Einwohner/innen 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 40 Angaben des Einwohneramtes der Stadt Husum. Diese Zahlen gehören zu den Spitzenwerten der im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung der Investitionsbank untersuchten schleswig-holsteinischen Kommunen. 41 66 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die straßenweise Analyse der Binnenmobilität42 (Anmeldungen und Abmeldungen) zeigt, dass es in einigen Straßen und Stadtteilen eine höhere Mobilität gibt als in anderen Gebieten. So ist kaum Bewegung in den Bestandsquartieren der 1950er und 1960er Jahre mit EFH und ZFH, aber eine erhöhte Mobilität in einigen Geschosswohnungsbeständen, also im Mietwohnungsbau festzustellen. Diese Ergebnisse werden in den Siedlungsportraits der verschiedenen Husumer Wohngebiete (Kapitel 5) dargestellt, wenn es hier Auffälligkeiten gibt. Binnenumzugsquote ist leicht rückläufig Während die Zahl der innerstädtischen Umzüge in den 1990er Jahren kontinuierlich zugenommen hat, ist sie seit 1999 wieder leicht rückläufig. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sich nach einem entspannten Wohnungsmarkt in den 90er Jahren, die Situation langsam wieder etwas anspannt und daher weniger umgezogen wird. 42 Angaben des Einwohneramtes der Stadt Husum. 67 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Belegungsdichte / Haushaltsgröße Die durchschnittliche Haushaltsgröße sinkt in Husum genauso kontinuierlich wie im Kreis Nordfriesland und im Durchschnitt Schleswig-Holsteins (wie auch des Bundesgebietes). In 2004 lebten in Husum noch durchschnittlich 1,85 Personen in einer Wohnung (Nordfriesland 1,88 und Schleswig-Holstein 2,07, Deutschland 1,76)43. Drei Viertel aller Husumer Haushalte waren Ende 2004 1- oder 2-Personen Haushalte. Entwicklung der Belegungsdichte von 1995 bis 2004 Einwohner je Wohnung 2,25 2,00 1,75 1,50 1995 1996 1997 1998 1999 Schleswig-Holstein 2000 2001 Nordfriesland 2002 2003 2004 Husum Die Tendenz zur Verkleinerung der Haushalte wird sich vermutlich auch in Zukunft fortsetzen. Diese Entwicklung führt dazu, dass auch bei sinkender Einwohnerzahl die Zahl der Haushalte noch zunimmt. Kleinere Haushalte fragen auf dem Wohnungsmarkt jedoch andere Angebote nach als größere Haushalte. Zudem ist die Mobilität kleiner Haushalte höher als bei größeren Haushalten, z.B. Familien. Husums Haushalte werden kleiner Die bundesweite Tendenz zur Verkleinerung der Haushalte ist auch in Husum deutlich zu beobachten. Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt dabei nur leicht unter dem Durchschnitt im Kreis Nordfriesland, aber deutlich unter der Quote für das Land Schleswig-Holstein. Dies kann u.a. an der großen Zahl alleinstehender Bundeswehr-Angehöriger liegen. Diese Entwicklung führt zu einer steigenden oder zumindest gleich bleibenden Wohnungsnachfrage auch bei (leicht) sinkenden Bevölkerungszahlen. Gleichzeitig werden von kleineren Haushalten jedoch andere Wohnungsangebote nachgefragt. 43 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 68 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Wohnflächenverbrauch Parallel zur sinkenden Haushaltsgröße nimmt der Wohnflächenverbrauch pro Kopf kontinuierlich zu. Dieser bundesweite Trend zeigt sich auch in Husum, auch wenn die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in der Stadt mit 43,9 Quadratmetern in 2004 deutlich unter dem Durchschnitt des Kreises Nordfriesland liegt (49,7 Quadratmeter)44. W ohnflächenverbrauch v on 1996 bis 2004 51 Wohnfläche je Einwohner/in in Quadratmetern 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 1996 1997 1998 1999 2000 Nordfriesland Husum 2001 2002 2003 2004 Schleswig-Holstein Auch der zunehmende Wohnflächenverbrauch pro Kopf führt dazu, dass selbst bei sinkender oder stagnierender Bevölkerungszahl die Wohnungsnachfrage noch zunimmt. Die weitere Zunahme des Flächenverbrauchs hängt allerdings nicht nur von der Verfügbarkeit, sondern insbesondere von der Finanzierbarkeit der Wohnfläche ab. Ebenso wird diese Entwicklung nicht bei allen Bevölkerungsschichten identisch verlaufen. So führen zum Beispiel die Wohnflächen-Obergrenzen der neuen Sozialgesetzgebung (Hartz IV) bereits zu einer verstärkten Nachfrage nach kleinen Wohnungen, die in der Vergangenheit kaum noch vermietbar waren und auf dem Husumer Wohnungsmarkt auch nur begrenzt verfügbar sind. Diese Tendenz wird sich in Zukunft vermutlich noch verstärken. 44 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 69 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Soziale Wohnraumversorgung Angebot an gefördertem Wohnraum Am 31.12.2004 verfügt Husum über 418 geförderte Wohnungen, davon 382 im 1. Förderungsweg45. Die 36 Wohnungen im 3. Förderweg stammen aus dem Jahr 1993. Über die genaue Lage dieser Wohnungen im Stadtgebiet liegen keine Informationen vor. Dies ergibt einen Besatz von 20,0 geförderten Wohnungen auf 1.000 Einwohner/innen. Damit liegt Husum relativ knapp unter dem Landesdurchschnitt (21,2) und deutlich über dem Durchschnitt im Kreis Nordfriesland (14,1). Bezogen auf die Gesamtzahl von 5.582 Wohnungen in MFH in 2004 bedeutet dies, dass 7,5 Prozent aller Wohnungen in Husum noch in der Förderung waren. 1999 ist bei 69 Wohnungen in Husum die Förderung ausgelaufen, seitdem ist die Zahl der Wohnungen fast konstant geblieben. Gesamtbestand an geförderten Wohnungen im 1. Förderweg Bestand an W ohnungen in Husum im 1. Förderweg von 1998 bis 2004 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 In Gesprächen mit zwei Wohnungsunternehmen, die über große Bestände in Husum verfügen, wurden die notwendigen Formalitäten und Abstimmungsnotwendigkeiten zur Inanspruchnahme öffentlicher Förderung als zu aufwändig bezeichnet. In erster Linie fehle ein Ansprechpartner für das gesamte Verfahren. Ansonsten werden auch die Konditionen als nicht attraktiv bewertet. Auch dies ist ein Grund dafür, dass es in Husum nur einen kleinen Anteil an geförderten Wohnungen gibt. Das Sozialzentrum hat berichtet, dass der Neubau geförderter Wohnungen in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen auch von der Stadt nicht mehr gewollt war, u.a. aufgrund hoher Leerstände im Bestand, zu teurer Wohnungen im geförderten Wohnungsbau sowie sinkender Fördermittel des Bundes bzw. des Landes. 45 Alle Angaben, wenn nicht anders vermerkt, von der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 70 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Bis zum Jahr 2014 werden die Bindungen bei 61 weiteren Wohnungen in Husum auslaufen, dies wird vor allem 2008 geschehen (48 Wohnungen). Zwischen 2009 und 2014 werden keine weiteren Förderungen bzw. Bindungen auslaufen. Anzahl Mietwohnungen, bei denen die Bindung enden wird Auslaufende Bindungen (1. FW ) in Husum v on 2005 bis 2014 50 48 45 40 35 30 25 20 15 10 5 8 5 0 0 2005 2006 2007 2008 0 0 0 0 0 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Ende 2013 werden noch 376 Wohnungen in Husum gebunden sein, dies sind gut 81 Prozent des heutigen Bestandes an geförderten Wohnungen. Verglichen mit Nordfriesland (50 Prozent) und dem Landesdurchschnitt in Schleswig-Holstein (67 Prozent) ist dies ein nur sehr geringer „Abschmelzprozess“ des geförderten Wohnungsbestandes. Hierbei muss allerdings angemerkt werden, dass der Besatz mit geförderten Wohnungen in Husum zu den niedrigsten Quoten aller im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung der Investitionsbank untersuchten Städte gehört. Die Zahl der kommunalen Belegrechte ist in 2003 von 370 auf 330 Wohnungen gesunken. Kommunale Belegrechte in Husum v on 1998 bis 2004 Anzahl der Wohnungen mit kommunalem Belegrecht 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1998 1999 2000 2001 71 2002 2003 2004 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Nachfrage nach sozialer Wohnraumversorgung Der Anteil der ausgegebenen Wohnberechtigungsbescheinigungen46 bewegte sich in Husum von 1998 bis 2002 auf nahezu gleich bleibendem Niveau. In 2003 ist die Zahl deutlich zurückgegangen. Dies ist ein Zeichen für eine generell sinkende Nachfrage nach gefördertem Wohnraum, hängt aber auch mit dem geringen Angebot geförderter Wohnungen, den zu hohen Mieten bei großen Wohnungen für Transferleistungsempfänger/innen sowie der verstärkten Subjektförderung in Husum (siehe weiter hinten) zusammen. Der Vergleich mit den Städten Heide und Schleswig zeigt, dass Husum deutlich weniger Bescheinigungen ausstellt als vergleichbare Kommunen im Norden, auch wenn sich in 2004 die Kurven wieder aufeinander zu bewegt haben. W ohnberechtigungsbescheinigungen 1998 bis 2004 Ausgegebene Wohnberechtigungsbescheinigungen auf 1.000 EW 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1998 1999 2000 2001 Schleswig Heide 2002 2003 2004 Husum Die Zahl der wohnungssuchenden Haushalte47 in Husum bewegt sich seit 1999 auf niedrigem Niveau (weniger als 2 Promille der Bevölkerung). In 2004 waren 45 Husumer Haushalte als wohnungssuchend gemeldet. Die Quote (Wohnungssuchende Haushalte auf 1.000 Einwohner/innen) liegt deutlich unter den Zahlen für Schleswig, und bis auf das Jahr 2004 auch unter der Quote für Heide. 46 47 Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. Angaben der Investitionsbank Schleswig-Holstein. 72 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung W ohnungssuchende Haushalte 1998 bis 2004 Wohnungssuchende Haushalte auf 1.000 EW 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1998 1999 2000 Heide 2001 Schleswig 2002 2003 2004 Husum Eine nähere Betrachtung der wohnungssuchenden Haushalte ergibt folgendes Bild: Die größte Gruppe der Wohnungssuchenden sind seit 1999 die Senioren, d.h. 60 Jahre und älter mit 16 Personen in 2004. An zweiter Stelle liegen mit steigender Tendenz die 1-Personen-Haushalte, darunter auch Senioren, mit 10 Personen in 2003. Junge Erwachsene (zwischen 18 und 20 Jahren) mit steigender Tendenz seit 2001 liegen auf dem dritten Platz mit 9 Personen in 2004. Alleinerziehende und Kinderreiche Haushalte (fünf und mehr Personen) bilden nur einen kleinen Anteil mit 4 bzw. 2 Haushalten im Jahr 2004. W ohnungssuchende Haushalte 1998 bis 2004 Zahl der wohnungssuchenden Antragssteller auf 1.000 EW 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 1998 1-Personen-Haushalte 1999 2000 Alleinerziehende 2001 Kinderreiche Familien 73 2002 2003 Junge Erwachsene 2004 Senioren steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Zahl der wohnungssuchenden Obdachlosen in Husum ist zwischen 1999 und 2001 deutlich zurückgegangen, anschließend aber angestiegen und seit 2002 wieder rückläufig. In 2004 waren 8 obdachlose Haushalte als wohnungssuchend registriert. W ohnungssuchende Obdachlose 1998 bis 2004 Wohnungssuchende obdachlose Haushalte 60 50 40 30 20 10 0 1998 1999 2000 2001 Husum 2002 2003 2004 Heide Die Angaben des Sozialzentrums Husum und Umland unterscheiden sich von den o.g. Zahlen, da hier die von Obdachlosigkeit bedrohten Haushalte betrachtet werden und die Fallzahl entsprechend höher ist. Im Schwerpunkt handelt es sich bei den wohnungssuchenden Obdachlosen um 1-Personen-Haushalte, zunehmend von Jugendlichen und Jungerwachsenen. Von Obdachlosigkeit bedrohte Haushalte und Personen 1996 bis 2004 Zahl der von Obdachlosigkeit bedrohten Haushalte / Personen 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Von Obdachlosigkeit bedrohte Haushalte 74 2000 2001 2002 2003 2004 Von Obdachlosigkeit bedrohte Personen steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Über die Zahl der vermittelten Wohnungen an wohnungssuchende Haushalte in Husum liegen bei der IB Schleswig-Holstein keine Angaben vor. Die geringen Fallzahlen der wohnungssuchenden Haushalte lassen die Aussage zu, dass sich ein Großteil der Husumer Haushalte auf dem entspannten Wohnungsmarkt selbst versorgen kann. Die Steigerungen bei 1-Personen-Haushalten und jungen Erwachsenen deuten darauf hin, dass es hier evtl. Versorgungsengpässe auf dem Markt gibt - ebenso bei den Senioren. Das Sozialzentrum verzeichnet zudem einen spürbaren Zuzug speziell von Jugendlichen und Jungerwachsenen aus dem Husumer Umland, die eine Wohnung in der Stadt suchen. Auch nach Aussagen des Sozialzentrums für Husum und das Umland48 fehlen in Husum kleine bezahlbare Wohnungen für 1- und 2-Personen-Haushalte. Hierbei sei der Preis entscheidend (max. 290,- Euro warm) und nicht die Wohnungsgröße. Entsprechende Angebote seien auf dem Wohnungsmarkt zu wenig vorhanden und Neubauwohnungen seien - auch mit öffentlicher Förderung - i.d.R. zu teuer. Im Bestand liegen die Mieten häufig auch zu hoch. So beträgt die Durchschnittsmiete in den Beständen der GEWOBA derzeit 4,46 Euro nettokalt, bei einer Spanne von 3,52 bis 5,04 Euro. Die Auswirkungen der Hartz IV Reformen auf die soziale Wohnraumversorgung in Husum können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausführlich beurteilt werden. Nach Informationen des Sozialzentrums zur Umsetzung der Reformen gelten folgende Vorgaben für die Mietobergrenzen, die vom Kreis Nordfriesland festgelegt wurden: Für 1-Personen-Haushalte 262,- Euro inkl. Betriebskosten, für 2-Personen-Haushalte 343,- Euro inkl. Betriebskosten sowie für jede weitere Person 65,- Euro mehr. In der Umsetzung bedeutet das, dass ausschließlich die Mietobergrenzen, nicht die Flächengröße das entscheidende Kriterium sind. Mangel an bezahlbaren kleinen Wohnungen Auf der Liste der gemeldeten Wohnungssuchenden stehen in Husum 1-Personen-Haushalte und die Altersgruppen der Senioren und der Jungerwachsenen ganz oben. Die Versorgung von Haushalten mit Kindern scheint weniger ein Problem zu sein. Auf dem Wohnungsmarkt fehlt es an kleinen und vor allem bezahlbaren Wohnungen für die entsprechenden Haushalte. Als Mietobergrenzen gelten dabei die im Rahmen der Umsetzung von Hartz IV für die Stadt Husum festgelegten Summen. 48 Expertengespräch am 8. Juni 2005. 75 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Bei den Empfängern/innen von finanziellen Hilfen zur Wohnraumversorgung49 (Mietzuschüsse oder Lastenzuschüsse) sieht die Entwicklung anders aus als bei den Wohnberechtigungsbescheinigungen und den wohnungssuchenden Haushalten. Hier ist eine starke Zunahme der Empfänger/innen seit 1999 festzustellen – mit einem besonders großen Sprung im Jahr 2004. Bei den Empfängern/innen von Mietzuschüssen gibt es eine Zunahme um 123 Prozent von 1999 bis 2000 (von 767 auf 1.710 Personen): Wohngeldempfänger/innen W ohngeldempfänger/innen 1999 bis 2004 Mietzuschuss 1.800 1.700 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Bei den Empfängern/innen von Lastenzuschüssen, d.h. Zuschüssen für das selbstgenutzte Wohneigentum, ist die Zunahme deutlich dramatischer: Hier gab es 2004 mehr als viermal so viele Empfänger/innen wie in 1999 (337 zu 62 Personen). W ohngeldempfänger/innen 1999 bis 2004 Lastenzuschuss 350 Wohngeldempfänger/innen 300 250 200 150 100 50 0 1999 49 2000 2001 2002 2003 2004 Angaben der Stadt Husum / Sozialzentrum Husum und Umland. 76 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Bezieht man die Zahlen der Wohngeldempfänger/innen auf die Gesamtbevölkerung Husums, so wird ein klarer Anstieg von 4 Prozent in 1999 auf 10 Prozent in 2004 deutlich. Das heißt, im Jahr 2004 hat jede/r zehnte Husumer/in Subjektförderung für die Wohnraumversorgung erhalten. W ohngeldempfänger/innen von 1999 bis 2004 12% 9,9% Anteil der Gesamtbevölkerung 10% 8% 6,0% 6% 4,8% 4% 4,0% 5,4% 3,7% 2% 0% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Diese Tendenz wird sich möglicherweise durch die neue Sozialgesetzgebung (Hartz IV) noch verschärfen, da die Gemeinden alle Wohnkosten für Bezieher/innen von Transferleistungen übernehmen müssen. Subjektförderung statt Objektförderung Der Anteil belegungsgebundener Wohnungen in Husum ist sehr gering. Der Abschmelzprozess dieser Wohnungen bis zum Jahr 2013 ist nur verhalten. In 2013 werden noch über 80 Prozent der heute gebundenen Wohnungen in der Bindung sein. Wohnberechtigungsbescheinigungen werden in Husum nur in geringem Maße ausgestellt. Steigende Nachfrage gibt es hier vor allem bei Jungerwachsenen und Senioren sowie 1Personen-Haushalten. Viel häufiger als die Wohnungsbelegung wird finanzielle Hilfe für die Wohnraumversorgung geleistet – sowohl in Form von Mietzuschüssen als auch Lastenzuschüssen für Eigentümer/innen. Der Anteil der Bezieher/innen von Wohngeld ist in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen. In 2004 waren es zehn Prozent der Gesamtbevölkerung Husums, die auf finanzielle Unterstützung bei der Wohnraumversorgung angewiesen waren. 77 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Entwicklungen auf dem Husumer Boden- und Immobilienmarkt Die Analyse der Bodenrichtwerte für das Husumer Stadtgebiet von 1990 bis 200450 zeigt, dass sich die verschiedenen Teilbereiche / Stadtteile in diesem Zeitraum sehr unterschiedlich entwickelt haben. So liegen die Preissteigerungen für Wohnbauflächen im Husumer Osten und Süden zwischen 120 und 158 Prozent, während sich die Flächen im Norden des Stadtgebietes (Schobüller Straße und Husum-Nord) in diesem Zeitraum nur um ca. 60 Prozent verteuert haben. Preissteigerungen bei W ohnbauflächen v on 1990 bis 2004 180% 160% 158% Preissteigerung in Prozent 140% 132% 120% 120% 100% 76% 80% 61% 60% 58% 40% 20% 0% Husum-Ost Dreimühlen Rödemis Innenstadt Schobüller Straße Husum-Nord Auffällig ist ebenfalls, dass die Bodenrichtwerte seit dem Jahr 2000 im gesamten Stadtgebiet stagnieren bzw. nur noch sehr gering steigen und im Teilgebiet Dreimühlen sogar gesunken sind. Die durchgehend teuersten Wohnbauflächen in Husum befinden sich in der als Zone 1 gekennzeichneten Innenstadt mit 180 Euro pro Quadratmeter in 2004. Mit deutlichem Abstand liegen das exklusive Wungwege-Viertel im Nordwesten des Stadtgebietes und Rödemis mit 95 bzw. 90 Euro pro Quadratmeter auf dem zweiten und dritten Platz. Bei den Neubaugebieten ist das privat entwickelte Gebiet Oldgras / „Husumer Bucht“ mit 90 Euro deutlich teurer als der von der Stadt erschlossene Norderschlag mit 63 Euro pro Quadratmeter. Die mit Abstand niedrigsten Bodenrichtwerte im Stadtgebiet wurden mit 50 Euro für das Gebiet Schobüller Straße im Nordwesten ermittelt. 50 Alle Angaben, wenn nicht anders angegeben, vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Nordfriesland. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die zugrunde liegenden Fallzahlen tlw. nur sehr niedrig sind. 78 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Auswertung aller abgeschlossenen Kaufverträge von 1996 bis 2004 ergibt folgendes Bild: Entwicklung der Kauffälle 1996 bis 2004 400 350 Anzahl der Kauffälle p.a. 300 250 200 150 100 50 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Insgesamt wurden in diesen neun Jahren dem Gutachterausschuss 2.657 Kauffälle gemeldet. Ende der 1990er Jahre bewegte sich die Anzahl der jährlichen Kaufverträge in einer relativ gleich bleibenden Größenordnung zwischen 300 und 320. Seit 2001 sind die Kauffälle jährlich sehr unterschiedlich mit einem „Minus-Rekord“ von nur 231 Kaufverträgen in 2003. Eine Analyse nach Art der Kauffälle in diesem Zeitraum zeigt, dass zu fast 80 Prozent Kaufverträge für Bestandsimmobilien abgeschlossen werden (Bebaute Grundstücke und Eigentumswohnungen), nur 20,9 Prozent aller Kaufverträge bezogen sich auf unbebaute Grundstücke. Kauffälle 1996 bis 2004 nach Art Unbebaute Grundstücke 20,9% ETW 26,5% Bebaute Grundstücke 52,6% 79 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Hierbei ist festzustellen, dass der Anteil der Kauffälle von Eigentumswohnungen in den Jahren 1996 bis 2004 relativ stabil zwischen 23 und 27 Prozent liegt. Der Anteil der bebauten Grundstücke liegt ebenfalls relativ gleich bleibend zwischen 55 und 57 Prozent aller Kauffälle. Die größten jährlichen Unterschiede gibt es bei den verkauften unbebauten Grundstücken: Hier liegen die Spitzenwerte bei 31,2 Prozent (1996) und 29,4 Prozent (1997) sowie 24,3 Prozent in 2002. Der niedrigste Wert wurde mit 11,6 Prozent aller Kauffälle im Jahr 2001 verzeichnet. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass auf dem Husumer Wohnungsmarkt nicht kontinuierlich unbebaute Grundstücke vorgehalten werden. Vergleich Anzahl der Kauffälle 1996 bis 2004 360 340 320 300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 353 320 314 312 313 298 275 259 231 1996 1997 1998 1999 Unbebaute Grundstücke 2000 2001 Bebaute Grundstücke 2002 ETW 2003 2004 Kauffälle gesamt Die Analyse der erzielten Immobilienumsätze in den Jahren 1996 bis 2004 zeigt, dass Ende der 1990er Jahre auf dem Husumer Immobilienmarkt die höchsten Preise erzielt werden konnten. Danach sind die Preise bis 2002 gesunken und steigen mittlerweile wieder an. Ansonsten muss angemerkt werden, dass sich die Preise sehr uneinheitlich entwickeln und offensichtlich sehr stark von der Lage und Art der Verkaufsobjekte abhängig sind. 80 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Auswertung der EFH-Verkäufe (Neubau- und Gebrauchterwerbe) auf dem Husumer Immobilienmarkt ergibt, dass sich das Volumen zwischen 1996 und 2004 mit leichten Schwankungen auf relativ gleich bleibendem Niveau zwischen 110 und 130 Kauffällen pro Jahr bewegt. Verkäufe von Einfamilienhäusern 1996 bis 2004 140 130 120 Anzahl der Kauffälle p.a. 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Auffällig ist jedoch der festzustellende Preisverfall in diesem Zeitraum: Konnten 1996 noch durchschnittlich gut 122.000 Euro und 1997 sogar über 128.000 Euro je EFH erzielt werden, so ist der Durchschnittspreis kontinuierlich - mit einzelnen Ausschlägen - bis auf gut 106.000 Euro in 2004 gesunken (Rückgang um 17 Prozent). Verkäufe v on Einfamilienhäusern 1996 bis 2004 130.000 Mittelwert der Kaufpreise p.a. 125.000 120.000 115.000 110.000 105.000 100.000 1996 1997 1998 1999 81 2000 2001 2002 2003 2004 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Diese Zahlen zeigen, dass das Nachfragepotenzial nach EFH in Husum relativ gleich bleibt, die Kaufpreise jedoch sowohl aufgrund des steigenden Angebotes auf dem Immobilienmarkt als auch wegen der geringeren Finanzkraft der kaufinteressierten Haushalte sinken. Diese Auskunft wird auch in Expertengesprächen bestätigt: Ursprüngliche Kaufpreisvorstellungen von Alteigentümern/innen sind sehr häufig nicht realisierbar. Durch diese Entwicklungen sinken aber auch die in der Vergangenheit tlw. überhöhten Kaufpreise wieder auf ein „normales“ Niveau. Der Vergleich der erlösten durchschnittlichen Kaufpreise für EFH mit den Gemeinden im StadtUmland-Bereich zeigt folgendes Bild51: Durchschnittlicher Kaufpreis für EFH v on 1996 bis 2005 250.000 Durchschnittlicher Kaufpreis für EFH 224.650 200.000 168.695 150.000 146.156 136.110 120.277 130.894 113.125 100.000 50.000 0 Husum Hattstedt Horstedt Mildstedt Rantrum Schobüll Wobbenbüll Diese Angaben vom Gutachterausschuss für den Kreis Nordfriesland basieren auf folgenden Kauffällen im Betrachtungszeitraum 1996 bis 2005: 1059 Kauffälle in Husum, 145 Kauffälle in Hattstedt, 14 Kauffälle in Horstedt, 178 Kauffälle in Mildstedt, 105 Kauffälle in Rantrum, 95 Kauffälle in Schobüll und 28 Kauffälle in Wobbenbüll. Trotz der teilweise schwer vergleichbaren Durchschnittszahlen (unterschiedliche Haus- und Grundstücksgrößen, Baualter sowie Lagen) wird hieraus deutlich, dass EFH im Umland teurer sind als im Stadtgebiet. Hierbei finden sich die mit Abstand teuersten Objekte in Schobüll, während sich Hattstedt, Mildstedt und Rantrum auf relativ gleichem Niveau bewegen. Die günstigsten EFH wurden in der Vergangenheit in Horstedt verkauft. Nur hier liegen die durchschnittlich erzielten Kaufpreise für EFH unter dem Husumer Durchschnitt. 51 Zum Vergleich: Durchschnittlicher Verkaufspreis für ein EFH in Schleswig-Holstein in 2004: 161.300 Euro (Quelle: Die WELT, 20.08.2005). 82 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Die Auswertung nach Baualter und Bautypen bei den Immobilienverkäufen von 1996 bis 200452 zeigt folgendes Ergebnis: Immobilien aus den Jahren 1980 bis 2004 erzielen mit durchschnittlichen Kaufpreisen um die 1.400 Euro je Quadratmeter Wohnfläche die mit Abstand höchsten Preise, während Altimmobilien aus den Jahren 1910 bis 1959 mit Durchschnittspreisen zwischen 756 und 830 Euro am unteren Ende der Skala liegen. Immobilien aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende liegen im durchschnittlich erzielten Kaufpreis wieder höher. Verkäufe v on Häusern 1996 bis 2004 Durchschnittliche Kaufpreise nach Baualter Durchschnittliche Kaufpreise (Euro/qm Wohnfläche) 1.600 1.420 1.393 1.416 1.400 1.146 1.200 1.000 1.102 1.003 830 800 1.043 1.092 756 600 400 200 0 vor 1900 1960er 1900-1910 1970er 1910-1930 1980er 1930-1950 1990er 1950er 2000er 52 Angaben des Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Nordfriesland und eigene Berechnungen. 83 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Eine Aufschlüsselung der Kaufpreise nach Bautypen zeigt, dass Wohn- und Geschäftshäuser (WGH) mit durchschnittlich 1.549 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mit Abstand die teuersten Immobilien sind. Doppelhaushälften (DHH), EFH, Reihenmittel- und Reihenendhäuser liegen nahezu gleich auf (zwischen 1.192 und 1.122 Euro). Klar und deutlich am unteren Ende der Preisspanne liegen die MFH und - überraschenderweise - ZFH. Verkäufe v on Häusern 1996 bis 2004 Durchschnittliche Kaufpreise nach Bautyp Durchschnittliche Kaufpreise (Euro/qm Wohnfläche) 1.800 1.600 1.549 1.400 1.200 1.192 1.170 1.138 1.122 1.000 758 800 671 600 400 200 0 WGH DHH EFH RMH REH MFH ZFH Die Auswertung ergibt ebenso, dass der mit großem Abstand meistverkaufte Haustyp in Husum das EFH ist. 84 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Bei der Analyse der Verkäufe von Eigentumswohnungen fällt auf, dass die Spitzenwerte mit gut 1.600 Euro pro Quadratmeter für ETW aus den 1990er Jahren erzielt werden, während neuere Wohnungen wieder günstiger erworben werden können. Diese Entwicklung zeigt, dass vermutlich auch bei den ETW die erzielbaren Preise in den vergangenen Jahren wieder gesunken sind, da das Angebot sich vergrößert hat. Verkäufe v on ETW 1996 bis 2004 Durchschnittliche Kaufpreise nach Baualter Durchschnittspreise pro qm 1.800 1.619,43 1.600 1.370,32 1.400 1.125,10 1.200 1.000 800 771,72 852,51 790,43 600 400 200 0 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er Die Auswertung der ETW-Verkäufe nach Lage ergibt, dass hier in der Husumer Innenstadt die deutlich höchsten Preise erzielt werden, gefolgt von innenstadtnahen Objekten in der Oberen Neustadt, Wohnungen in Rödemis sowie ETW in den Neubaugebieten Bi de Boomschool und Norderschlag. Mit deutlichem Abstand erzielen ETW im Bereich der Adolf-Brütt-Straße sowie der Schobüller Straße die geringsten Quadratmeterpreise. Dies sind vor allem Objekte aus den 1960er bis 1970er Jahren (siehe Kaufpreise nach Baualter). Verkäufe von ETW 1996 bis 2004 Durchschnittspreise pro qm Durchschnittliche Kaufpreise nach Lage 2.000 1.800 1.600 1.748 1.439 1.438 1.400 1.200 1.000 800 600 1.415 1.407 890 689 400 200 0 Innenstadt Obere Neustadt Bi de Boomschool Rödemis Norderschlag Adolf-Brütt-Straße/Vogtstraße Schobüller Straße 85 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Ein Experte beschreibt die aktuelle Angebotssituation auf dem Husumer Immobilienmarkt wie folgt53: Es gibt derzeit ein großes Angebot an Immobilien auf dem Markt, die sich jedoch auf einem niedrigen Preisniveau bewegen. Zwischen 1994 und 1998 bewegte sich das Preisniveau bei ETW noch in einem Bereich, der mit Düsseldorf vergleichbar war. Auf dem Land sinken die Preise heute noch weiter, während sie in der Stadt Husum und in den benachbarten Amtsgemeinden auf niedrigem Niveau stabil sind. Heute sind allerdings erhebliche Preisunterschiede auch innerhalb einer Straße festzustellen. Als Standort für Immobilien ist ein 8-Kilometer-Radius um das Tine-Denkmal auf dem Markt interessant. Für Husumer liegt die Schmerzgrenze beim Immobilienkauf für Häuser im Bestand bei 150.000 Euro, bei Neubau-Objekten bei 200.000 Euro. Wenn Immobilien bei den Maklern und Banken erst im Schaukasten hängen, dann sind diese i.d.R. zu teuer und nur schwer verkäuflich. Vermehrt fragen Kunden mittlerweile nach stadtnahen Objekten, u.a. wegen der steigenden Mobilitätskosten. Ein Zukunftsthema ist der zu erwartenden Hartz IV bedingte Verkauf von Immobilien und die damit verbundene Abwertung von einzelnen Gebieten („in bestimmten Bereichen droht eine Ghettoisierung“). Bezüglich der Nachfrage werden folgende Aussagen gemacht: Das Durchschnittsalter der Kaufinteressenten steigt und liegt mittlerweile bei 50 Jahren. Die Hälfte der Interessenten kommt aus Hamburg und den südlicheren Bundesländern. Diese Auswärtigen suchen sowohl Immobilien als Alterssitz als auch Wochenend- und Ferienhäuser. Grundsätzlich sind die Kaufinteressenten eher konservativ und haben den Wunsch, um ihr eigenes Haus herumlaufen zu können, d.h. das freistehende Eigenheim ist das Wunschobjekt. Mittelstücke von Reihenhäusern sind fast unverkäuflich. Jüngere Menschen würden bislang lieber neu bauen als eine Bestandsimmobilie zu erwerben. Eine große Nachfrage ist in und um Husum jedoch auch nach EFH zur Miete zu verzeichnen. Teilweise suchen Interessenten länger als anderthalb Jahre nach einem entsprechenden Angebot. Ebenso wird berichtet, dass derzeit ca. 97 Prozent aller Immobilienkäufer Eigennutzer und nur 3 Prozent Kapitalanleger seien. Hier habe eine deutliche Verschiebung in den vergangen Jahren stattgefunden. Schwieriger Immobilienmarkt Die Analyse der Bodenrichtwerte und der in Husum erzielten Kaufpreise für Immobilien seit Mitte der 1990er Jahre zeigt, dass der Husumer Immobilienmarkt in diesem Zeitraum schwieriger geworden ist. So sind die erzielbaren Kaufpreise für Eigentumsimmobilien deutlich gesunken, da sich das Angebot an Immobilien in diesem Zeitraum deutlich vergrößert hat. Das EFH ist nach wie vor das mit Abstand am stärksten nachgefragte Objekt auf dem Husumer Immobilienmarkt. Die Auswertung der teilräumlichen Immobilienmärkte zeigt, dass neben der Husumer Innenstadt vor allem der Süden und Osten des Stadtgebietes gefragt sind. Der Norden fällt, von kleinen Ausnahmen abgesehen, deutlich zurück - hier werden nur sehr geringe Kaufpreise erzielt. 53 Expertengespräch am 3. Februar 2005. 86 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Zusammenfassende Einschätzung des Wohnungsangebotes Der Husumer Wohnungs- und Immobilienmarkt kann als generell entspannt bezeichnet werden, auch wenn sich die Situation in Teilsegmenten anders darstellt. So gibt es vor allem Handlungsbedarfe im Bereich des Angebots von Bauflächen für private Eigentumsmaßnahmen. Hier muss Husum zukünftig kontinuierlich attraktive Flächen (Lage, Preis, Größe) vorhalten und anbieten, um Haushalte mit Kindern sowie finanzkräftige Haushalte im Stadtgebiet zu halten und eine weitere Abwanderung dieser Haushalte ins Umland zu verhindern. Entsprechende Flächen sind sowohl im Bestand durch Maßnahmen der Innenentwicklung vorhanden als auch durch Umnutzung aus der Nutzung fallender gewerblicher Flächen. Das neue Baugebiet an der Bredstedter Straße im Norden des Stadtgebietes dient perspektivisch als Flächenreserve, wenn der Bedarf sich wider Erwarten deutlich erhöhen sollte. Im Bereich des Geschosswohnungsbaus bestehen Handlungsbedarfe vor allem im Bereich der Objekte aus den 1950er und 1960er Jahren. Hier sind Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie Verbesserungen des Wohnumfeldes erforderlich, um die Bestände wettbewerbsfähig zu halten und wieder ein attraktives Angebot an Mietwohnungen zu schaffen. Bezüglich der Wohnungsgrößen werden hier vor allem kleinere Wohnungen für 1-PersonenHaushalte nachgefragt sowie seniorengerechte, also barrierefreie Wohnungen. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen sind die begrenzten Mietzahlungsfähigkeiten der Husumer/innen zu berücksichtigen, ebenso die Auswirkungen der Hartz IV-Gesetzgebung. In Teilbereichen des Geschosswohnungsbaus sollte der Rückbau von Beständen erwogen werden, wenn die Sanierung und Modernisierung wirtschaftlich nicht mehr tragfähig ist oder wenn die Lagen ein eindeutiges Negativimage haben und eine Vermietbarkeit nicht mehr gegeben ist. Hier ist auf jeden Fall die Gewoba-Siedlung zu nennen, die unbedingt kurzfristig rückgebaut werden sollte. Ebenso kritisch zu untersuchen ist der Kernbereich der Siedlung Schobüller Straße (Kreuzer Straße, Schönlanker Straße). Auch bei weiteren Einzelobjekten im Stadtgebiet ist der Rückbau zu prüfen. Für alle Gebiete und Objekte gilt, dass die Stadt kurzfristig das Gespräch mit den Eigentümern/innen, also vor allem den Wohnungsunternehmen, suchen muss. An Bedeutung gewinnen wird darüber hinaus das EFH zur Miete im Bestand. Hier werden aufgrund des Generationswechsels bei den Eigentümern in den kommenden Jahren verstärkt Objekte aus den 1950er und 60er Jahren auf den Markt kommen, die aufgrund des Preisverfalls bei Bestandsimmobilien schwer verkäuflich sein werden. Aus diesen Gründen muss die Bestandsentwicklung privater Immobilien ein weiterer Schwerpunkt der zukünftigen Wohnungspolitik sein. Neben diesen Bestands- und Neubaumaßnahmen sollten auf dem Husumer Wohnungsmarkt auch neue Angebote realisiert werden, um auf die veränderte und sich weiter verändernde Wohnungsnachfrage zu reagieren. So sollten z.B. Reihenhäuser zur Miete, Single-Häuser für 1Personen-Haushalte sowie neue Wohnformen wie generationsübergreifendes Wohnen oder altengerechtes Wohnen realisiert werden. Nur so kann Husum als Wohnstandort konkurrenzfähig bleiben. 87 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Als übergeordnete Zielsetzung für die zukünftige Wohnraumversorgung ist erforderlich, dass die Funktion der Stadt Husum als Wohnort für alle Bevölkerungsschichten und Haushaltsgrößen wieder gestärkt wird. Hier sind insbesondere die festgestellten Defizite im Bereich der seniorengerechten Wohnungen, inkl. betreutem Wohnen und Pflegeplätzen, zu nennen. Auch die Realisierung von Sonderwohnformen, für die es in der Region eine Nachfrage gibt, sollte stärker gefördert werden. Neben konkreten Maßnahmen in einzelnen Gebieten und Teilsegmenten des Wohnungsmarktes gehören hierzu aber vor allem neue Formen der Kooperation und Kommunikation aller relevanten Akteure/innen zu den Handlungsfeldern, die in Zukunft bearbeitet werden müssen. Konkrete Angaben zu den hier genannten Zielsetzungen und Handlungsfeldern werden in Kapitel 3.2 gemacht. 88 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Prognosen für die zukünftige Wohnraumversorgung Auf Grundlage der beiden Bevölkerungsprognosen für den Zeitraum 2001 bis 201554 vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung / BBR („Obere Variante“: minus 2,4 Prozent Einwohner/innen) sowie vom Statistischen Landesamt / StaLa („Untere Variante“: minus 6,1 Prozent Einwohner/innen), wurde der prognostizierte Neubaubedarf an Wohnungen für Husum errechnet55. Hierbei werden die prognostizierte Zahl und Größe der Wohnhaushalte als Grundlage für den Neubaubedarf genommen. Danach besteht trotz des erwarteten Bevölkerungsrückgangs ein moderater Bedarf an neuen Wohnungen (Trend zur Verkleinerung von Haushalten, Ersatzbedarf, Mobilitätsreserve). Die errechnete Spanne liegt je nach Prognose für Husum zwischen 4 und 53 Wohnungen pro Jahr bzw. zwischen 60 und 795 Wohnungen für den gesamten Zeitraum 2001 bis 2015. Baugenehmigungen für W ohneinheiten v on 1990 bis 2004 und prognostizierter Neubaubedarf bis 2015 240 220 201 200 180 171 160 143 140 130 119 114 120 108 103 99 100 92 80 71 60 49 53 53 63 53 4 4 4 53 49 53 53 53 53 53 53 53 53 53 53 53 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 40 20 15 14 20 13 20 12 20 11 20 10 20 09 20 08 20 05 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 20 99 20 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 19 19 19 19 91 0 90 Erteilte Baugenehmigungen und prognostizierter Bedarf für Wohneinheiten 253 Erteilte Baugenehmigungen für Wohneinheiten von 1990 bis 2004 Jährlicher Neubaubedarf von Wohnungen / Obere Variante (2001-2015) Jährlicher Neubaubedarf von Wohungen / Untere Variante (2001-2015) Betrachtet man die seit der Prognose-Erstellung real erteilten Baugenehmigungen in den Jahren 2001 bis 2004 und stellt diese den prognostizierten Neubaubedarfen gegenüber, so ist festzustellen, dass die 264 in diesem Zeitraum erteilten Baugenehmigungen deutlich über den 54 Siehe hierzu ausführlich auch Kapitel 2. Diese Bedarfsprognosen wurden vom Institut für Stadtforschung IfS errechnet und sind in den Arbeitshilfen des Landes Schleswig-Holstein zur Erstellung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte enthalten: „Der künftige Neubaubedarf der Stadt wird (…) im Wesentlichen durch die Bevölkerungsentwicklung und die darauf beruhende Entwicklung der Haushalte bestimmt.“ Es wird davon ausgegangen, „dass die Entwicklung der Haushalte ausschlaggebend für die Höhe des Neubaubedarfs ist, während die (…) übrigen Bedarfskomponenten (Mobilitätsreserve, Ersatzbedarf etc.) weniger von Bedeutung sind, so dass diese Einflüsse vernachlässigt werden können.“ (Arbeitshilfe 1 / Anhang 1). 55 89 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung prognostizierten Bedarfen liegen (12 bzw. 212 Wohneinheiten). Hier besteht also nach diesen Prognosen die Gefahr der Schaffung von Überkapazitäten auf dem Wohnungsmarkt. Bezieht man diese reale Entwicklung auf die Berechnung der prognostizierten zukünftigen Neubaubedarfe, so müssten in Husum von 2005 bis 2015 nur noch max. 535 Wohnungen gebaut werden, d.h. durchschnittlich 48 Wohnungen pro Jahr. Dies wäre noch weniger als das bereits niedrige Bauvolumen der Jahre 2003 (63 WE) und 2004 (49 WE). Nach der pessimistischeren Prognose bräuchte Husum sogar gar keinen Neubau mehr im kommenden Jahrzehnt. Angesichts der Wohnraumversorgungsfunktion des gesamten Husumer Stadt-Umland-Bereiches macht es jedoch wenig Sinn, die Bedarfsprognose nur auf das Stadtgebiet zu beschränken. Daher wird im Weiteren eine regionalisierte Prognose errechnet. Regionalisierter Neubaubedarf für den Stadt-Umland-Bereich Husum Zur Berechnung des regionalen Neubaubedarfs für den Husumer Stadt-Umland Bereich wird folgendes Verfahren gewählt: Dieser Raum hat mit 32.912 Einwohner/innen in 2003 einen Anteil von etwa 19,75 Prozent an der Gesamteinwohnerzahl des Kreises Nordfriesland (166.678 Einwohner/innen in 2002). Mit 16.344 Wohnungen befinden sich Ende 2004 im SUB Husum 19,1 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes des Kreises (85.400 Wohnungen Ende 2004). Auf dieser Grundlage kann angenommen werden, dass vom prognostizierten Neubaubedarf für den Kreis Nordfriesland (je nach Variante 7.228 bis 12.776 Wohnungen von 2001 bis 2015) mindestens 19 Prozent auf den Stadt-Umland-Bereich entfallen werden, also zwischen 1.373 und 2.427 Wohnungen. Wird von dieser Summe das reale Neubauvolumen im SUB Husum der Jahre 2001 bis 2004 in Höhe von 440 Wohnungen abgezogen, ergibt sich ein prognostizierter Bedarf von 933 bis 1.987 Wohnungen für den Zeitraum 2005 bis 2015. Pro Jahr liegt der prognostizierte Neubaubedarf für den Stadt-Umland-Bereich Husum somit durchschnittlich zwischen 85 und 180 Wohnungen in der gesamten Region. Real ist der Wohnungsbestand im SUB Husum zwischen Ende 2001 und Ende 2004 um durchschnittlich 110 Wohnungen pro Jahr gewachsen. Vor diesem Hintergrund wird als gutachterliche Empfehlung angenommen, dass sich der prognostizierte Neubaubedarf vermutlich am unteren Ende des o.g. Prognosekorridors bewegen wird, also im Durchschnitt bei ca. 100 Wohnungen p.a. Da in den Umlandgemeinden der wohnbauliche Entwicklungsspielraum der schleswig-holsteinischen Landesplanung (20-Prozent-Rahmen) bereits weit übertroffen worden ist, ein weiterer Flächenverbrauch reduziert werden soll und in einigen Gemeinden auch nur noch geringes Interesse an der Ausweisung von zusätzlichem Bauland besteht (siehe hierzu ausführlich Kapitel 5) sowie aufgrund der übergeordneten Zielsetzung der Stärkung des Wohnstandortes Husum, wird empfohlen, den prognostizierten Neubaubedarf zu ca. 80 Prozent im Husumer Stadtgebiet zu decken. 90 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Neubaubedarf 2005-2015 Durchschnittlicher Neubaubedarf p.a. 933 bis 1.987 WE 85 bis 180 WE p.a. Husum (80 %) ca. 880 WE ca. 80 WE p.a. Gemeinden im SUB (20 %) ca. 220 WE ca. 20 WE p.a. Prognose-Korridor Empfohlener Verteilungsschlüssel Gesamter Neubaubedarf für den Stadt- ca. 1.100 WE Umland-Bereich Husum 2005 - 2015 ca. 100 WE p.a. Hiermit liegt ein grober quantitativer Rahmen für den zukünftigen Neubaubedarf in der Stadt Husum und den Umlandgemeinden vor, der in der konkreten Umsetzung bedarfsgerecht angepasst werden muss. Hierfür muss entsprechend ein Steuerungsinstrument zur Beobachtung der Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt (vor allem der Nachfrage) und zur Vereinbarung des weiteren Vorgehens geschaffen werden. Ein entsprechender Vorschlag wird im Rahmen der Handlungsempfehlungen in Kapitel 3.2 gemacht. Zur Abstimmung zwischen der Stadt und den Gemeinden im SUB wird in Kapitel 6.4 ein konkretes Kooperationsmodell vorgeschlagen. Wohnungsmarktprognose für Schleswig-Holstein bis 2020 Das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein hat Ende 2005 eine neue Wohnungsmarktprognose56 für das ganze Bundesland vorgelegt. Da sich die Bearbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes zu diesem Zeitpunkt bereits in der Abschlussphase befunden hat, werden die im Konzept ausgewerteten Daten aus der vorherigen Prognose des Landes berücksichtigt, die den vereinbarten Entwicklungszeitraum bis 2015 betrachten (siehe oben). Dennoch werden an dieser Stelle die zentralen Aussagen der neuen Wohnungsmarktprognose für den Kreis Nordfriesland sowie für Husum dokumentiert und knapp kommentiert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich alle bereits in der Prognose 2015 genannten Trends bezüglich der Einwohner- und Haushaltsentwicklung eindeutig fortsetzen. Die neue Prognose beinhaltet auch eine Neubaubedarfsprognose bis 2020 für die Stadt Husum. Die hierin prognostizierten Werte liegen mit 664 Wohnungen (356 im Ein-/ Zweifamilienhaus, 308 im Mehrfamilienhaus) noch unter dem im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes errechneten Neubaubedarf von 880 Wohneinheiten für Husum. Das Stadtentwicklungskonzept legt jedoch weiterhin einen Bedarf von 880 Wohneinheiten bis 2015 zugrunde. Die neuen Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, die realen Entwicklungen und Veränderungen der Nachfrage kontinuierlich zu beobachten und auszuwerten (Einrichtung eines Monitoringsystems). 56 Wohnungsmarktprognose für Schleswig-Holstein bis 2020; ifS Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH, Berlin, im Auftrag des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein. 91 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Entwicklung der Zahl der Haushalte im Kreis NF bis 2020 Haushalte mit … (Alter/Personenzahl) 2003 Veränderung in % 0 - 45 Jahre 0 - 45 Jahre 0 - 45 Jahre 45 - 60 Jahre 45 - 60 Jahre 45 - 60 Jahre 1 Pers. 2 Pers. ≥3 Pers. 1 Pers. 2 Pers. ≥ 3 Pers. 10.292 5.310 13.753 3.839 5.795 - 6,5 - 16,5 - 33,4 + 47,0 + 14,1 60 + Jahre 60 + Jahre gesamt 1 Pers. ≥ 2 Pers. 8.228 11.351 17.587 76.155 + 25,2 + 12,9 + 25,2 + 5,8 Die Ergebnisse der Haushaltsprognose lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Zahl der Haushalte wird weiter zunehmen, und zwar um 5,8 % bis 2020: insgesamt 4.417 Haushalte, davon 61 % (d.h. 2.694) bis 2010 und 39 % (d.h. 1.723) bis 2020. Die Haushaltsstrukturen werden sich in diesem Zeitraum deutlich verändern: • • • Rückgang junger Haushalte bis 45 Jahre • insbesondere der Haushalte mit drei und mehr Personen • aber auch der Zwei- und Einpersonenhaushalte Hoher Anstieg der Haushalte im mittleren Alter 45 – 60 Jahre • alle drei unterschiedlichen Haushaltsgrößen partizipieren • die Zweipersonenhaushalte jedoch spürbar geringer als die Einpersonenhaushalte und die Haushalte mit drei und mehr Personen Hoher Anstieg der ältere Haushalte mit 60 und mehr Jahren • Anstieg der Haushalte mit zwei und mehr Personen weitaus stärker als bei den Einpersonenhaushalten • Als Konsequenzen für die zukünftige Wohnungsnachfrage ergeben sich hieraus folgende Aspekte: • Zunehmender Bedeutungsverlust der Nachfragegruppe der 30- bis 45-Jährigen; • Weniger Familienhaushalte mit Kindern; • Erhebliche Rückgänge bei der Nachfrage nach Einfamilienhäusern, vor allem nach Neubauten; • Nachfrage wird noch stärker von kleinen Haushalten geprägt; 92 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung • Differenzierte Angebote für Singles der Haushalte im mittleren Alter und der älteren Haushalte notwendig; • Veränderte Qualitätsansprüche an die Wohnung von Seiten der älteren Haushalte. Für die Stadt Husum wird hieraus folgende Neubaubedarfsprognose bis 2020 abgeleitet: Entwicklung der Nachfrage bis 2020 Veränderung Bevölkerung und Haushalte 2004-2020 Bevölkerung 2003 Bevölkerung Bevölkerung in % Haushalte in % Husum 20.862 -736 -4 % +2 % Kreis NF 145.480 +805 +1 % +6 % Entwicklung des Neubaubedarfs bis 2020 Wohnungsneubaubedarf 2004-2020 Husum Kreis NF Wohnungen gesamt davon in 1- und 2-Familienhäusern davon in Mehrfamilienhäusern Anteil in 1- und 2-Familienhäusern gesamt in Prozent des Bestandes 664 356 308 54 % 6% 7.179 4,573 2.606 64 % 9% 93 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Wohnbauflächenpotenziale in Husum Zum Abschluss dieser Darstellung der Entwicklungen und der aktuellen Situation sowie der Prognosen zur Husumer Wohnraumversorgung erfolgt noch eine tabellarische Übersicht über potenzielle Wohnbauflächen in Husum. Diese Übersicht basiert auf einer Aufstellung des Bauamtes der Stadt Husum aus dem März 2004, den Erhebungen im Rahmen der Bestandsaufnahme für das Stadtentwicklungskonzept sowie den Ergebnissen von Expertengesprächen. Die Sortierung der Bauflächen folgt keiner Prioritätensetzung sondern der möglichen Realisierungszeiträume (kurz-, mittel- und langfristig), ansonsten werden die Flächen alphabetisch aufgeführt. Die Übersicht dient zur Verdeutlichung der umfangreichen potenziellen Wohnbauflächen (größtenteils) in Bestandssituationen im Sinne einer zukünftigen Innenentwicklung. Zusammenfassend ist auf den genannten Flächen in Bestandssituationen die Errichtung von 800 bis 900 Wohneinheiten möglich, i.d.R. als Ein- oder Zweifamilienhäuser sowie als Reihenhäuser. Hinzu kommt das neue Bebauungsplangebiet an der Bredstedter Straße hinzu mit einem Entwicklungspotenzial für 300 bis 350 Wohneinheiten. Somit kann festgestellt werden, dass Husum ausreichende Wohnbauflächenpotenziale für den Bedarf der kommenden Jahre hat, deren Nutzbarkeit jedoch entsprechend vorbereitet werden muss. 94 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Übersicht über mögliche Wohnbauflächen im Husumer Stadtgebiet Lage Größe Aktuelle Ausweisung Mögliche Wohneinheiten Realisierungszeitraum kurz Bi de Boomschool Restfläche ca. Wohngebiet ~ 15 WE (EFH) Oldgras ca. 15.900 qm Restfläche ca. Wohngebiet Wohngebiet ~ 25 WE (EFH) Industriestraße / ca. 2.100 qm ca. 62.500 qm Mischgebiet Gewerbe Privateigentum / Abschluss der Bebauung des Gebietes mit veränderter Konzeption Städtisches Eigentum / Abschluss des Neubauge- X 13 WE (EFH) bietes nach B-Plan-Änderung Privateigentum / Im Gebiet des B-Plan 63 sind noch X 10.800 qm Treibweg 30-38 lang X 6.500 qm Norderschlag mittel ~ 4 WE (EFH) 13 Baufelder verfügbar Privateigentum / Neubebauung der Brachfläche der X Gewoba wünschenswert ~ 80 WE (EFH u.a.) Schnoor-Grundstück Anmerkungen Privateigentum / Umnutzung der Gewerbeflächen X nach Betriebsverlagerung Ende 2005 in Wohnbau- X flächen zur Ergänzung des „Marmeladenviertels“, z.B. mit neuen Wohnformen Heiligenstädter ca. 13.200 qm Mischgebiet max. 20 WE (EFH) Privateigentum / Umnutzung der Baumschulflächen Straße X X X X für EFH-Bau (Baumschule) Bredstedter-Straße B-Plan 59 ca. 230.000 qm Wohngebiet (B- ~ 350 WE (EFH und Plan in Aufstel- tlw. MFH) lung) Städtisches Eigentum / Neues Baugebiet am StadtX rand als Bauflächenreserve - in Bauabschnitten realisierbar; B-Plan in Aufstellung 95 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Lage Größe Aktuelle Ausweisung Mögliche Wohneinheiten Gewoba-Siedlung ca. 49.000 qm Wohn- und Misch- ~ 100 WE (MFH) gebiet ~ 50-70 WE (EFH (Stettiner Straße) Ostenfelder Land- ca. 42.000 qm Gewerbegebiet Realisierungszeitraum Privateigentum / Abriss des Bestandes (GenehmiX X X eigentümer ~ 45 WE (EFH) Privateigentum / Umnutzung der Gewerbe- in X X Wohnbauflächen; Gewerbenutzung bereits aufgege- (Gewerbelächen) ben ca. 6.600 qm (Friedrichstr.) Marktstraße gung liegt vor) und anschl. Überplanung; Ein Einzel- und RH) straße Iven-Agßen-Schule Anmerkungen Gemeinbedarf ~ 15 WE (EFH) (Schule) ca. 7.600 qm Gemeinbedarf Städtisches Eigentum / Nach Verlagerung der X Schule Überplanung möglich (2007) ~ 20 WE (EFH) Städtisches Eigentum / Aktuell als Parkplatz genutzt; (Rahmenplan) X Umsetzung des städtebaulichen Rahmenplans: Mischnutzung Osterhusumer Str. ca. 6.700 qm Wohngebiet ~ 12 WE (EFH) Privateigentum / Neuentwicklung der ehemaligen X Gewerbeflächen (Autohaus); Höhere Ausnutzung durch Verdichtung Adolf-Brütt-Straße ca. 6.300 qm Sondergebiet ~ 60 - 80 WE (Rahmenplan) Eibenweg ca. 11.800 qm (Schrottplatz) Hinter der Neustadt Gewerbegebiet ~ 15 WE (EFH) und Grünflächen ca. 3.900 qm Mischgebiet Freifläche/Gewerbe X X X X ~ 40 WE (MFH) Eigentum des Kreises / Umsetzung des städtebaulichen Rahmenplans Privateigentum / Umnutzung des Schrottplatzes nach Verlagerung oder Betriebsaufgabe Privateigentum / Baulückenschließung und Umnut- ~ 10 WE (RH) X X zung einer Gewerbebrache mit verschiedenen Bauformen Kampsiedlung ca. 9.000 qm Wohngebiet ~ 15 - 20 WE (EFH) 96 X X Privateigentum / Mögl. Nachverdichtung in 2. Reihe steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Lage Größe Aktuelle Ausweisung Mögliche Wohneinheiten Klaus-Groth-Straße ca. 10.500 qm Wohngebiet ~ 25 (MFH) 5-21 Realisierungszeitraum X X Anmerkungen tlw. Privat-, tlw. städtisches Eigentum / Abriss eines Bestandsgebäudes und Verdichtung Mühlendamm ca. 3.200 qm Grünflächen ~ 4 WE (EFH) X X Privateigentum / Feuchter Baugrund Poggenburgstr. 1-7 ca. 9.850 qm Mischgebiet ~ 30 - 40 WE X X Privateigentum / Umnutzung Gewerbeflächen, Entsiegelung, evtl. Einbeziehung des Gesundheitsamtes; Mischnutzung Schobüller Str. 44 ca. 14.000 qm Gewerbegebiet ~ 20 WE (EFH) Privateigentum / Umnutzung eines Teils der GewerX X beflächen nach Verlagerung oder Betriebsaufgabe; Mischnutzung Mühlendamm 16-30 ca. 5.300 qm Mischgebiet ~ 7 WE (EFH) Osterhusumer ca. 42.000 qm Misch- und Ge- ~ 20 - 45 WE Straße Schobüller Straße X X werbegebiet ca. 10.000 qm Grünfläche ~ 15 WE (EFH) X (Bolzplatz) Schobüller Straße ca. 24.300 qm Mischgebiet ~ 40 WE (EFH) X (Worminghaus) Am Gallberg Funkstation (Norderwungweg) ca. 7.000 qm ca. 41.500 qm Wohngebiet Sondergebiet ~ 30 WE X ~ 50 WE im Bestand (Bund) 97 X Privateigentum / Umnutzung des Betriebsgeländes Militär- und Gewerbebrache: Mischnutzung mit geringem Wohnanteil möglich Städtisches Eigentum / Nach Verlagerung des Bolzplatzes Überplanung möglich Privateigentum / Umnutzung der Gewerbeflächen nach Verlagerung oder Betriebsaufgabe Privateigentum / Verdichtung oder Abriss und Überplanung - Wohnungsgesellschaft Bund / Umnutzung der denkmalgeschützten Anlage nach Aufgabe der militärischen Nutzung steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Lage Größe Aktuelle Ausweisung Mögliche Wohneinheiten Kielsburg ca. 60.000 qm Wohngebiet ~ 80 WE (EFH) Lämmerfennenweg Neue Freiheit ca. 8.000 qm ca. 21.000 qm Wohngebiet Grünfläche / Park- X ~ 14 WE X ~ 60 WE X anlage Ringstraße Rungholtstraße ca. 14.500 qm ca. 14.700 qm Mischgebiet Mischgebiet Realisierungszeitraum ~ 12 WE X ~ 15 - 30 WE X 98 Anmerkungen tlw. Privat- tlw. städtisches Eigentum / Neues Baugebiet möglich Privateigentum / Nachverdichtung auf tiefen Grundstücken Städtisches Eigentum / Derzeit temporär als Veranstaltungsfläche genutzt Privateigentum / Umnutzung ehemaliger Betriebsflächen Privateigentum / Derzeit als Grünfläche / Weide genutzt steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Zusammenfassende Einschätzung der zukünftigen Wohnungsnachfrage und des prognostizierten Wohnungsbedarfes Die Entwicklung des Wohnungsmarktes birgt eine Reihe von kaum kalkulierbaren Unsicherheiten, da sie von vielen Faktoren abhängig ist. Klar ist, dass die Aussagen der Prognosen zur Haushalts- und Einwohnerentwicklung in Husum und in der Region zu Veränderungen der zukünftigen Wohnungsnachfrage und des Wohnungsbedarfes führen. Relevant ist hier vor allem die Entwicklung der Zahl und Struktur der Haushalte. Um die Veränderungen der Nachfrage und der Bedarfe auf dem Wohnungsmarkt kontinuierlich und genau zu beobachten, wird die Einrichtung eines Wohnungsmarktbeobachtungssystems empfohlen. Ein solches Monitoring-System kann auf Grundlage statistischer Daten und von Informationen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Erkenntnisse über Veränderungen der Nachfrage sowie erforderliche Maßnahmen liefern. Entsprechende Bedeutung hat die Installierung einer Arbeitsgruppe ’Husumer Wohnraumversorgung’ mit Vertretern der Kommune, der Wohnungswirtschaft, des Immobiliensektors sowie evtl. des Kreises und der Umlandgemeinden zur Beobachtung und Bewertung der Wohnraumversorgung. Eine quantitative Differenzierung des prognostizierten Bauvolumens ist schwierig und nach den Erfahrungen mit kommunalen Wohnraumversorgungskonzepten auch wenig zielführend: „Ein Herunterbrechen des Neubaubedarfs nach Bauform (MFH, EFH, ZFH) ist nicht sinnvoll“57. Vielmehr kann hier nur dargestellt werden, welche Schwerpunkte (Instandhaltung, Modernisierung, Neubau, Rückbau) auf Grundlage der o.g. Entwicklungen und Ergebnisse aus gutachterlicher Sicht gesetzt werden sollten. Daher werden hier vor allem qualitative Bedarfe für einzelne Teilmärkte und/oder Zielgruppen genannt (siehe hierzu ausführlich Kapitel 3.2). Wohneigentum / Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Weiterhin rückläufig wird die Altersgruppe der 21- bis 40jährigen sein, also der Familiengründer und Immobilienerwerber. Gleichzeitig werden die Haushalte immer kleiner und die Wohnflächenansprüche entsprechend geringer. Entsprechend wird in der Zukunft die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern sinken und dieses Segment an Bedeutung auf dem Wohnungsmarkt verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt auch die neue Wohnungsmarktanalyse bis 2020 (WoMa 2020) des Landes Schleswig-Holstein. Gleichzeitig ist absehbar, dass in diesem Segment zukünftig verstärkt Bestandsimmobilien auf den Markt kommen, da sich in den Einfamilienhausgebieten der 1950er und 60er Jahre ein Generationswechsel deutlich abzeichnet. In der Folge sind bereits in den vergangenen Jahren die erzielbaren Preise für EFH in Husum (und auch im Umland) deutlich zurückgegangen. Es ist zu vermuten, dass hier ein Überangebot entstehen wird wodurch die Wertentwicklung dieser Immobilien beeinträchtigt wird. Als Kapitalanlage haben Wohnimmobilien in Husum und der Region nach Auskunft der NoSpa zudem eine zu vernachlässigende Bedeutung. Gebaut wird in diesem Bereich nur für den konkreten Eigenbedarf. 57 Arbeitshilfe 1 zur Erstellung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte des Landes Schleswig-Holstein, Seite 25. 99 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung In der Konsequenz bedeutet diese Entwicklung für Husum, dass Neubauflächen für EFH und ZFH nur noch in begrenztem Maße benötigt werden und ein größerer Schwerpunkt auf der Bestandsentwicklung liegen wird. Diese Tendenz wird auch durch die politischen Rahmenbedingungen des Bundes gefördert (Wegfall der Eigenheimzulagen, Förderung der Bestandsmodernisierung). Ebenso müssen veränderte Immobilienangebote entwickelt werden, wie z.B. “Single-Häuser“ für 1-Personen-Haushalte, um auf die veränderte Nachfrage zu reagieren. Aufgrund der steigenden Mobilitätskosten und der sich verändernden Ansprüche an Wohnstandorte wird die Nachfrage nach innenstadtnahen Immobilien steigen, während die Bedeutung von Häusern „auf der grünen Wiese“ sinkt. Diese Entwicklung spricht für die Bestandsimmobilien an integrierten Standorten sowie die Nutzung der vorhandenen Bauflächenpotenziale im Innenbereich des Stadtgebietes. Es wird vermutet, dass das Wohnungsmarktsegment der Eigentumswohnungen mit speziellen Ausstattungsmerkmalen zukünftig an Bedeutung auf dem Husumer Wohnungsmarkt gewinnt, da vor allem durch die wachsende Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren die Nachfrage nach entsprechenden innerstädtischen Wohnungen steigt, wenn das eigene Haus zu groß, zu abgelegen und nicht barrierefrei ist. Diese Tendenz wird z.B. auch durch die jüngsten Neubauvorhaben in Husum bestätigt (Beispiel Rote Pforte). Trotz dieser Rahmenbedingungen prognostiziert die WoMa Schleswig-Holstein 2020 für den Zeitraum von 2004 bis 2020 einen Neubaubedarf von 356 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern in der Stadt Husum. Aus den Prognosen für den Kreis Nordfriesland lässt sich ein regionalisierter Neubaubedarf von 870 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern im gesamten Stadt-Umland-Bereich Husum bis 2020 errechnen (durchschnittlich 51 Wohnungen pro Jahr). Die Steuerungsmöglichkeiten der Kommune liegen hier vor allem in der Ausweisung und kontinuierlichen Bereitstellung von Wohnbauflächen in ausreichender Quantität und unterschiedlicher Lagequalität, um auf konkrete Nachfrage von Bauwilligen reagieren zu können. Hierzu sollten vorrangig Flächen im Innenbereich genutzt bzw. erschlossen werden (siehe Übersicht Wohnbauflächenpotenziale). Parallel muss ein Schwerpunkt auf die Bestandsimmobilien gelegt werden, z.B. durch Aufwertung des Wohnumfeldes und der öffentlichen Räume (inkl. Straßenräume) in diesen Siedlungsbereichen. Mietwohnungen / Wohnungen im Geschosswohnungsbau Die WoMa Schleswig-Holstein 2020 prognostiziert für den Zeitraum von 2004 bis 2020 einen Neubaubedarf von 308 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in der Stadt Husum. Aus den Prognosen für den Kreis Nordfriesland lässt sich ein regionalisierter Neubaubedarf von ca. 500 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im gesamten Stadt-Umland-Bereich Husum bis 2020 errechnen (durchschnittlich 30 Wohnungen pro Jahr). Aufgrund der Dominanz dieser Wohnform in der Stadt und der eher zu vernachlässigenden Größen des Geschosswohnungsbaus in den Umlandgemeinden, ist zu erwarten, dass dieser Bedarf vorrangig im Stadtgebiet gedeckt werden muss. 100 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.1 Wohnraumversorgung Über diesen Neubaubedarf hinaus, der sich aus der prognostizierten Zunahme der Haushalte ergibt, besteht zudem ein Anpassungsbedarf in den vorhandenen Wohnungsbeständen. Hierbei sind vor allem folgende Veränderungen der Nachfrage zu berücksichtigen: Verkleinerung der Haushalte, Zunahme der Haushalte von älteren Menschen, Bedarf an kostengünstigen 1-Zimmer-Wohnungen für Bedürftige. Nach Information des Sozialzentrums fehlen in Husum insbesondere kleine und bezahlbare Wohnungen für 1- und 2-Personen-Haushalte. Hierbei sei der Preis (max. 290,- Euro warm) entscheidender als die Wohnungsgröße. Eine Quantifizierung des Bedarfes ist auf Grundlage der Informationen des Sozialzentrums bislang nicht möglich. Um den Wohnstandort Husum konkurrenzfähig zu erhalten, müssen zukünftig neue Angebote realisiert werden, die bislang nicht vorhanden sind, um auf die veränderte und sich weiter verändernde Wohnungsnachfrage zu reagieren. So sollten z.B. Reihenhäuser zur Miete und neue Wohnformen realisiert werden. Quantitäten können nur durch eine angebotsbezogene Bedarfsprüfung ermittelt werden. Für die Anpassung an die veränderten Wohnwünsche sollten vordringlich die Geschosswohnungen im Bestand genutzt werden, im Schwerpunkt die Zeilenbauten der 1950er und 60er Jahre im Bereich Hermann-Tast-Straße, Goethestraße und Marienhofweg. Diese Objekte bieten sich auf Grund ihrer Lage, des Baualters und des Zustandes der Substanz für wertverbessernde Investitionen und Anpassungsmaßnahmen an. 101 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Wohnungspolitik Vorbemerkung Auf Grundlage der Ergebnisse aus der Analyse der aktuellen Wohnraumversorgung in Husum und der zu beobachtenden Entwicklungstendenzen werden im Weiteren Ziele und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Teilsegmente des Husumer Wohnungsmarktes und tlw. für einzelne Wohngebiete58 zur Bewältigung der wesentlichen Aufgaben in den kommenden Jahren entwickelt. Im Ergebnis wird ein Maßnahmen-Mix (Bauland- und Neubaupolitik, Bestandsentwicklung, soziale Wohnraumversorgung, Kooperation mit der Wohnungswirtschaft sowie Kommunikation) für unterschiedliche Teilsegmente (MFH, EFH, Wohnungsgrößen und -typen) und Wohngebiete erarbeitet. Die konzeptionellen Aussagen sollen als Orientierungshilfe und Leitlinien für das zukünftige Handeln der wesentlichen Akteure/innen in Husum dienen, d.h. für die Kommune (Verwaltung und Politik), das Land, die Wohnungswirtschaft sowie Privateigentümer und weitere mögliche Akteure/innen. Im Rahmen der Diskussion und Beschlussfassung des Stadtentwicklungskonzeptes sollen diese Zielsetzungen und einzelnen Handlungsfelder abgestimmt und verabschiedet werden. Dabei sollten auch Prioritäten gebildet und Verantwortlichkeiten für einzelne Handlungsempfehlungen verbindlich vereinbart werden. Der Zeithorizont für die Ziele und Handlungsempfehlungen beträgt zehn Jahre bis 2015. Ein längerer Zeitraum wird als nicht sinnvoll erachtet, da die Rahmenbedingungen nach einem Jahrzehnt grundsätzlich überprüft werden müssen. Im Einzelnen werden Aussagen zu folgenden strategischen Handlungsfeldern gemacht: 1. Ziele für die zukünftige Husumer Stadt- und Wohnungsmarktentwicklung 2. Zukünftige Neubaupolitik 3. Zukünftige Bestandspolitik und Gebietsentwicklung 4. Zukünftige soziale Wohnraumversorgung 5. Schaffung neuer Wohnformen 6. Zukünftige Kooperation und Kommunikation 7. Nutzung von Fördermitteln und neue Förderpolitik 58 Siehe hierzu vor allem die Siedlungsportraits in Kapitel 5. 102 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen 1. Ziele für die zukünftige Wohnungsmarktentwicklung in Husum und im StadtUmland-Bereich ! Stärkung der Stadt Husum als regionaler Wohnstandort mit einem differenzierten Wohnraumangebot für die Stadt und das Umland sowie Weiterentwicklung Husums als attraktives und wettbewerbsfähiges Mittelzentrum an der Westküste ! Verhinderung der weiteren Abwanderung von bauwilligen Haushalten in das Husumer Umland sowie Anziehung neuer Haushalte, die sich in der Region Husum niederlassen wollen, z.B. durch Schaffung attraktiver und differenzierter Wohnraum- und Baulandangebote ! Behutsame und bedarfsorientierte Baulandentwicklung in kleinen Schritten (BIKS), inkl. Bereitstellung von Flächenreserven zur Reaktion auf erhöhte Nachfrage ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet vor der Außenentwicklung zur Stabilisierung bestehender Stadtteile sowie zur Reduzierung weiterer Flächenverbrauche durch Erschließung und Nutzung vorhandener Flächenpotenziale für Wohnungsbau an integrierten Standorten sowie Nutzung vorhandener Qualitäten, z.B. durch Nutzung von Baulücken und Brachflächen im Bestand sowie Umwidmung von gewerblichen und militärischen Brachen in Wohnbauflächen ! Kontinuierliche Abstimmung der Wohnraumversorgung mit den Umlandgemeinden zur Vermeidung von konkurrierenden Entwicklungen und zur Stärkung der spezifischen Funktionen der einzelnen Gemeinden ! Pflege und Aufwertung der zukunftsfähigen Immobilienbestände (Einfamilienhäuser und ausgewählte Mehrfamilienhäuser) zur dauerhaften Sicherung dieser Bestände ! Gezielte Förderung der Zielgruppen Familien, Senioren, 1-Personen-Haushalte sowie ALG 2 Empfänger/innen durch Schaffung bedarfsgerechter Wohnraumangebote für diese Gruppen ! Sicherung bzw. Erhöhung des Anteils an Wohneigentum in Husum, z.B. durch Schaffung von Angeboten für neue Nachfragegruppen (z.B. Schwellenhaushalte, 1-PersonenHaushalte, Senioren) ! Vermeidung der Segregation und Polarisierung von Bevölkerungsgruppen in einzelnen Stadtteilen („Ghettobildung“) durch Aufwertung von diesen Gebieten zur Schaffung von architektonisch und städtebaulich attraktiven Quartieren mit interessantem Wohnraumangebot und sozial ausgewogener Bevölkerungsmischung 103 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen 2. Zukünftige Neubaupolitik ! Behutsame und bedarfsorientierte Baulandentwicklung in kleinen Schritten (BIKS): Keine Erschließung und Vermarktung großer Baugebiete auf einmal, sondern Sicherung eines kontinuierlichen Angebotes von ca. 25 bis 30 kurzfristig verfügbaren Bauplätzen für verschiedene Bauformen im Stadtgebiet ! Vorrangige Nutzung integrierter Standorte im Stadtgebiet, z.B. durch Schließung von Baulücken, Nutzung von gewerblichen und militärischen Brachflächen, Maßnahmen der Nachverdichtung sowie Rückbau von nicht mehr nachgefragtem Wohnraum und Nachnutzung dieser Flächen ! Aktive kommunale Steuerung der Baulandausweisung sowie der Vermarktung und Vergabe von Bauflächen im Stadtgebiet ! Einwerbung und Nutzung von Fördermitteln des Landes und des Bundes für die Erschließung von Bauflächen sowie die Realisierung von Neubaumaßnahmen für spezifische Zielgruppen ! Realisierung von neuen Wohnformen als Reaktion auf die veränderte Nachfrage, z.B. Miet-Reihenhäuser, Betreutes Wohnen, Single-Häuser, Wohn- bzw. Hausgruppen - inkl. Information der Zielgruppen über Fördermöglichkeiten ! Schaffung von Eigentumsangeboten für 1-Personen-Haushalte (z.B. Eigentumswohnungen oder den Neubau von Single-Häusern), sowie für Schwellenhaushalte (z.B. im Immobilien-Bestand) 3. Zukünftige Bestandspolitik und Gebietsentwicklung59 ! Modernisierung und Sanierung ausgewählter Geschosswohnungsbaubestände aus den 1950er bis 1970er Jahren zur Anpassung an die veränderte Nachfrage (z.B. Wohnungsgrößen, Ausstattung, Balkone, Technik, Grundrisse), um die Marktfähigkeit dieser Bestände zu sichern ! Aufwertung von ausgewählten Geschosswohnungsbeständen als attraktive Alternative zum Immobilienerwerb für finanzkräftige Haushalte 59 Detaillierte Aussagen zur Gebietsentwicklung in den verschiedenen Teilbereichen des Stadtgebietes (spezifische Handlungsbedarfe, Maßnahmen und Instrumente) werden im Rahmen der Siedlungsportraits in Kapitel 5 gemacht. 104 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen ! Attraktivitätssteigerung von ausgewählten Bestandsquartieren durch Bildung von Investitionsvorranggebieten bzw. Stadtumbau-Gebieten (siehe Vorschläge hierzu in den Siedlungsportraits in Kapitel 5, z.B. für die Obere Neustadt) ! Aufwertung öffentlicher Räume und Infrastrukturen, z.B. Straßen, Plätze, Spielplätze, Grünflächen, in ausgewählten Bestandsquartieren sowie Durchführung von integrierten Wohnumfeldmaßnahmen in diesen Gebieten ! Auflösung von konfliktreichen Gemengelagen mit Wohn- und Gewerbenutzung, z.B. durch Neuordnung oder Umwidmung von Gewerbeflächen bei Aufgabe oder Verlagerung von Betrieben ! Förderung und Begleitung des Generationswechsels im Bestand des privaten Immobilienbesitzes aus den 1930er bis 1970er Jahren (Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser) zur Sicherung dieser Bestände ! Gezielte Vermarktung von Siedlungen, Bautypen und Modernisierungsmodellen, z.B. Entwicklungsmöglichkeiten und -modelle für diese Alt-Bestände aufzeigen und propagieren, um die Nachfrage nach Wohneigentum nicht nur auf Neubauten zu orientieren ! Rückbau von nicht mehr marktfähigen Geschosswohnungsbeständen (z.B. GewobaSiedlung) zur Reduzierung von Leerständen und Angebotsüberhängen sowie zur Nachnutzung dieser Flächen für nachgefragte Wohnformen ! Sicherung von preisgünstigem Wohnraum für Einsteigerhaushalte sowie bedürftige Haushalte und Transferempfänger/innen, z.B. für Jungerwachsene und Senioren ! Verbesserung der Vermietung von großen belegungsgebundenen Wohnungen, z.B. durch Vermietung auch an Besserverdienende ! Verbesserung des Negativ-Images des Geschosswohnungsbaus ! Schaffung von attraktiven altengerechten Wohnungen im gesamten Stadtgebiet 4. Zukünftige soziale Wohnraumversorgung ! Sicherung bzw. Schaffung von preisgünstigem Wohnraum für bedürftige Haushalte, z.B. für Jungerwachsene und Senioren ! Sicherung des Kontingents an gebundenem Wohnraum durch Sicherung und ggf. Ausbau der Belegungsrechte sowie durch Nutzung neuer Förderinstrumente, z.B. Kooperationsverträgen mit den Wohnungsunternehmen ! Überprüfung des Verhältnisses von Objektförderung und Subjektförderung ! Einrichtung einer zentralen Wohnungsvermittlung und Wohnraum-Tauschbörse für Husum (und evtl. die Region) 105 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen 5. Schaffung neuer Wohnformen ! Schaffung altengerechter Wohnungen im Geschosswohnungsbestand durch Realisierung entsprechender Umbaumaßnahmen ! Schaffung differenzierter Angebote an betreutem Wohnen im ganzen Stadtgebiet ! Realisierung von exklusiven Wohnungsangeboten für finanzkräftige Senioren/innen ! Schaffung von “Single-Häusern“ für 1-Personen-Haushalte durch verdichtetes Bauen im Bestand in zentraler Lage (z.B. Nutzung von Baulücken) und Orientierung an traditionellen Husumer Haustypen im Bereich des Binnenhafens ! Schaffung von Miet-Reihenhäusern als Angebot für mobile berufstätige Haushalte ! Angebot von Möglichkeiten der Eigentumsbildung für Schwellenhaushalte ! Unterstützung von Wohnprojekten oder Klein-Genossenschaften bei der Realisierung ihrer Wohnwünsche 6. Kooperation und Kommunikation ! Installierung einer Arbeitsgruppe ’Husumer Wohnraumversorgung’ mit Vertretern/innen der Kommune, der Wohnungswirtschaft, des Immobiliensektors (z.B. Makler, Bauträger) sowie evtl. des Kreises und der Umlandgemeinden zur Beobachtung und Bewertung der aktuellen und zukünftigen Wohnraumversorgung sowie zur Entscheidungsfindung ! Einrichtung eines kontinuierlichen Wohnungsmarktbeobachtungssystems auf Grundlage der vorgelegten Daten und Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes als regelmäßiges Monitoring-Instrument (z.B. Fortschreibung der Daten aus den verschiedenen Quellen, Leerstands- und Fluktuationsmonitoring, stromzählergestützte Leerstandserhebung) ! Aufbau einer Kooperationsstruktur mit den Umlandgemeinden (siehe Kapitel 6.4) ! Initiierung einer Debatte über neue Wohnformen, z.B. in Form einer stadtweiten Diskussion über ’Husumer Wohnwünsche’ ! Moderation des Generationswechsels im Immobilien-Bestand mit Alteigentümer/innen sowie Werbung für Bestandsobjekte gemeinsam mit Maklern und dem Bauhandwerk (z.B. Broschüren, Informationsveranstaltungen, Messen etc.) 106 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 3. Wohnraumversorgung 3.2 Ziele und Handlungsempfehlungen 7. Nutzung von Fördermitteln und neue Förderpolitik ! Realisierung von Stadtumbau-Maßnahmen in ausgewählten Stadtteilen zur Behebung von gravierenden Funktionsschwächen und -verlusten sowie zur Stärkung des Wohnstandortes Husum durch Einwerbung von Fördermitteln und Konzentration öffentlicher Investitionen auf Vorranggebiete ! Abschluss von strategischen Kooperationsverträgen zwischen dem Land und Wohnungsunternehmen zur Realisierung von Neubaumaßnahmen im Geschosswohnungsbau ! Förderung von Maßnahmen im Bestand privater Immobilien, z.B. durch KfW-Förderung (Kreditanstalt für Wiederaufbau des Bundes) ! Förderung von innovativen Wohnformen, z.B. Hausgemeinschaften, Klein-Genossenschaften, generationsübergreifende Wohnformen ! Nutzung der Förderungen nach dem Wohnraumförderungsgesetz WoFG ! Politische Initiative für veränderte Steuerpolitik und neue Förderprogramme zur Stärkung der Bestands- und Innenentwicklung, z.B. Abschaffung der Entfernungspauschale, Förderung des Erwerbs und der Sanierung von Altimmobilien 107 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4. 4.1 Einleitung Gewerbeentwicklung 4.1 Einleitung60 Das Mittelzentrum Husum nimmt für ein weiträumiges Umland (Verflechtungsbereich mit ca. 100.000 Einwohnern/innen, davon im Nahbereich rund 41.000 Einwohner/innen) bedeutsame Funktionen im Bereich der Wirtschaft wahr: Neben der wichtigen Versorgungsfunktion (z.B. Handel und Infrastruktur) ist hier vor allem die Bedeutung als regionales Arbeits- und Ausbildungsplatzzentrum für den Wirtschaftsraum Husum und den Kreis Nordfriesland zu nennen61. Trotz rückläufiger Zahlen im Bereich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind diese Funktionen angesichts des ländlich geprägten Husumer Umlandes bislang nicht gefährdet. Rund ein Viertel des Gesamt-Beschäftigtenaufkommens im Kreis Nordfriesland entfällt auf die Kreisstadt Husum62. Die nächsten relevanten Wirtschaftsstandorte im weiteren Umfeld sind das Oberzentrum Flensburg (40 Kilometer) sowie die Mittelzentren Heide (34 Kilometer) und Schleswig (32 Kilometer). Husum ist darüber hinaus ein bedeutendes Zentrum in Schleswig-Holstein für den Städtetourismus und ein attraktiver, vielbesuchter Einzelhandelsstandort. Die weitestgehend konkurrenzlose Lage des Einkaufsstandortes Husum als Versorgungskern im ländlichen Kreis Nordfriesland wird auch bei der Betrachtung der Zentralitätskennziffern deutlich63. So wurde eine Einzelhandelszentralität von 245 Punkten errechnet, d.h. dass in Husum 145 Prozent mehr Kaufkraft gebunden wird, als vor Ort an Kaufkraft vorhanden ist bzw. zur Kaufkraft der Husumer Einwohner/innen kommt fast das 1,5 fache an Kaufkraft von außerhalb hinzu. Hieran ist die sehr hohe Umlandbedeutung des Mittelzentrums ablesbar. Besonders auffällig ist die höhere Zentralität im Nonfood-Bereich und hier mit 447 Punkten speziell im Segment „Modischer Bedarf“. Hierbei ist zu beachten, dass sich der überwiegende Anteil des Husumer Einzelhandelsumsatzes aus Kaufkraftzuflüssen aus dem Umland generiert. Neben dem Handel existieren große wirtschaftliche Entwicklungspotenziale in Husum im Tourismus, in der Gesundheitswirtschaft sowie durch innovative neue Unternehmen aus dem Bereich der Windenergie bzw. der regenerativen Energien allgemein (siehe hierzu weiter unten). In der jüngeren Vergangenheit ist es in der Stadt gelungen, den wirtschaftsstrukturellen Wandel zu bewältigen und den Wegfall der traditionellen gewerblichen Schwerpunkte (Hafenwirtschaft, Fischerei, Landwirtschaft und Viehhandel) durch die Ausweitung des Dienstleistungssektors sowie die Ansiedlung neuer zukunftsorientierter Branchen zu kompensieren. Hier ist vor allem 60 Detailliertere Untersuchungen und Konzepte zum Thema Gewerbeentwicklung bieten u.a. das Regionale Entwicklungskonzept Nordfriesland vom Institut Raum & Energie (Oktober 2003), die Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum von Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH (September 2003) sowie die Tourismusmarketingkonzeption Husum und Husumer Bucht der CIMA GmbH Lübeck (April 2003). 61 Zur Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur in Husum siehe ausführlich Kapitel 2. 62 11.075 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in 2004. 63 Berechnungen aus: Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 108 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.1 Einleitung die Windenergie zu nennen, speziell die beiden großen Unternehmen Vestas Deutschland GmbH (Windkraftanlagenhersteller mit ca. 850 Mitarbeiter/innen) und REpower (ca. 300 Mitarbeiter/innen). Durch die Ansiedlung und Expansion dieser Unternehmen sind in Husum seit Mitte der 1980er Jahre teilweise hochspezialisierte Arbeitsplätze für Fachkräfte entstanden. Die Husumer Wirtschaftsstruktur ist, wie auch im Kreis Nordfriesland, durch mittelständische und kleinere Betriebe sowie Branchenvielfalt gekennzeichnet. Die Stadt entwickelt sich dabei stärker zum Dienstleistungsstandort. Bei der Betrachtung der Entwicklungen im Husumer Stadt-Umland-Bereich wird deutlich, dass Husum in der Vergangenheit nicht nur in großer Zahl Einwohner/innen an die Nachbargemeinden verloren hat. Besonders die Gemeinden Hattstedt und Mildstedt verzeichnen auch stärkere Zuwächse bei der Beschäftigung64. Die Veränderungen der Altersstruktur der Husumer Bevölkerung werden künftig auch Auswirkungen auf die Zahl der Erwerbspersonen haben, die bei ungebremster weiterer Alterung zurückgehen wird. Die Alterung der Gesellschaft ist gleichzeitig mit Chancen für die Gewerbeentwicklung (neue Märkte) als auch mit Risiken (sinkende Steuereinnahmen und höhere Belastung der Sozialsysteme) verbunden. Von besonderer Bedeutung für die weitere Gewerbeentwicklung sind ebenso die wirtschaftsnahe Infrastruktur (überörtliche Verkehrsanbindung) sowie die Sicherung und ggf. Weiterentwicklung des breiten Ausbildungsangebotes in der Stadt. Hier verfügt Husum u.a. mit dem Bildungszentrum für Tourismus und Gastronomie (BTG) und dem Bildungszentrum für erneuerbare Energien (BZEE) über zwei relevante Bildungseinrichtungen für Wirtschaftszweige mit Entwicklungspotenzialen. Um die verschiedenen hier genannten Funktionen des Mittelzentrums dauerhaft zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Wirtschaft zu erhalten bzw. zu stärken, sind stadtentwicklungspolitische Rahmenbedingungen erforderlich, die am Ende dieses Kapitels (Ziele und Handlungsempfehlungen) genannt werden. 64 Siehe hierzu ausführlich die Angaben in Kapitel 2. 109 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.1 Einleitung Wirtschaftsrelevante Funktionen des Mittelzentrums Husum Versorgungskern für das weitere Umland • • Einzelhandelsangebote – periodischer und aperiodischer Bedarf Gesundheitsinfrastruktur Regionales Arbeitsplatzzentrum Ausbildungszentrum • Über 5.000 Einpendler (positives Pendlersaldo) • • • Traditionelle betriebliche Ausbildung Berufliche Schulen Ausbildung im Theodor-Schäfer-Bildungswerk für bestimmte Zielgruppen Umschlagplatz • • Landhandel Schlachthof/Viehzentrale Tourismus • • Beherbergung und Gastronomie Kulturangebote Innovatives Zentrum • • • Windenergie-Unternehmen Haus der Zukunftsenergien Husum Wind als Leit-Messe Verwaltungssitz • • Sitz der Kreisverwaltung Amt für ländliche Räume Bundeswehr-Standort • • Zwei Kasernenstandorte Standortverwaltung 110 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte 4.2. Gewerbestandorte Husum verfügt über insgesamt ca. 170 Hektar Gewerbeflächen65 (ohne den innerstädtischen Einzelhandel), die planungsrechtlich über den F-Plan bzw. durch Bebauungspläne abgesichert sind. Hiervon entfallen mit 132 Hektar ca. 78 Prozent der Flächen auf das Gewerbegebiet Ost. Die restlichen 38 Hektar verteilen sich über das Stadtgebiet. Der Einzelhandel in Husum verfügt über knapp 84.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, die sich vor allem in zwei Bereichen konzentrieren. So finden sich 35.060 Quadratmeter in der Innenstadt und 36.600 Quadratmeter im Gewerbegebiet Ost. Weitere 12.060 Quadratmeter finden sich in Streulagen verteilt über das Stadtgebiet66. Verkaufsflächen im Husumer Einzelhandel Streulagen 14% Innenstadt 42% Gewerbegebiet 44% Im Folgenden werden die räumlichen Gewerbeschwerpunkte im Stadtgebiet (Innenstadt, Gewerbegebiet und Außenhafen) sowie die gewerblichen Streulagen in ihren Funktionen beschrieben. Neben der Darstellung von Stärken und Schwächen dieser Standorte geht es dabei vor allem um die Herausarbeitung von Perspektiven und erforderlichen stadtentwicklungspolitischen Rahmenbedingungen. 65 Angaben des Bauamtes der Stadt Husum. Stand Juni 2004. Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 66 111 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Innenstadt Die Husumer Innenstadt erfüllt vielfältige Funktionen und Aufgaben für die Stadt und die Region. Im historischen Stadtzentrum zwischen Binnenhafen und Schloss rund um den Markt mit seiner Vielzahl kultureller Angebote und touristisch relevanter Attraktionen findet sich sowohl flächen- als auch umsatzmäßig einer der beiden Husumer Einzelhandelsschwerpunkte. Das Zentrum liegt im Schnittpunkt der wichtigen überregionalen Verbindungen in Richtung Flensburg (B 200) und Schleswig (B 201). Hierüber ist auch an die Anbindung an die Bundesstraße B 5 gewährleistet. In fußläufiger Entfernung befinden sich mit dem Busbahnhof und dem Bahnhof die beiden regional und überregional bedeutsamen Nahverkehrsknotenpunkte. Im Kerngebiet der Innenstadt mit Großstraße, Krämerstraße, Marktplatz, Norderstraße, Hohle Gasse/Neustadt und Hafenstraße gibt es rund 35.000 Quadratmeter Verkauffläche67. Magnetanbieter in diesem Bereich sind das überregional bekannte Textilkaufhaus C.J. Schmidt (ca. 7.800 qm VKF) und das Karstadt Warenhaus (ca. 5.800 qm VKF)68. Das periodische Angebot wird durch zwei kleinere Lebensmittelmärkte (Sky und Plus) abgedeckt. Darüber hinaus ist der Husumer Hauptgeschäftsbereich überwiegend kleinteilig und tlw. noch inhabergeführt strukturiert. Ein großer Anteil der Geschäfte ist auf das touristische Klientel ausgerichtet. Hierzu zählen auch die zahlreichen gastronomischen Angebote und das Beherbergungsgewerbe. Daneben finden sich verschiedene Fachgeschäfte. Angebotsschwerpunkt in der Innenstadt ist der aperiodische Bedarf – mit einem klaren Schwerpunkt auf den Sektor Textilien (Bekleidung und Schuhe). Verkaufsflächen im Husumer Einzelhandel Aperiodischer Bedarf Streulagen 8% Innenstadt 48% Gewerbegebiet 44% 67 Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 68 Aussagen zur Zukunft des Husumer Karstadt Warenhauses können derzeit nicht gemacht werden. 112 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Die Lagequalitäten in der Innenstadt sind unterschiedlich. Es gibt nur einen kleinen zentralen Bereich, der als 1a-Lage bezeichnet werden kann (rund um Markt und Großstraße), da sich hier die beiden o.g. Magneten befinden. Außerhalb dieses Bereiches nehmen die Frequenz und damit die Lagequalität schnell ab. Darüber hinaus gibt es auch Unterschiede innerhalb einer Straße. So ist der südliche Teil der Straße Neustadt sowohl bezüglich der Gestaltung als auch des Gewerbebesatzes hochwertig, während der nördliche Teil ab Quickmarkt bezogen auf beide Aspekte sehr mangelhaft ist. Durch die starke Ausrichtung der Angebote auf Touristen und Tagesgäste wird die Innenstadt saisonal sehr unterschiedlich intensiv genutzt. Hier sollten attraktive ganzjährige Angebote geschaffen werden, um die jahreszeitlichen Umsatzschwankungen abzumildern. Die Stellplatzsituation in der Innenstadt, ein wesentliches Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, wird von der Interessenvertretung des Handels als gut und ausreichend bezeichnet. Hierzu trägt u.a. die Parkgemeinschaft bei, die von 15 Gesellschaftern (Gewerbetreibende und Immobilieneigentümer) gemeinschaftlich als GmbH betrieben wird und die beiden innerstädtischen Parkhäuser Innenstadt und Binnenhafen bewirtschaftet. Im Rahmen der städtebaulichen Sanierung der Innenstadt haben in den vergangenen Jahren viele Bereiche im Zentrum deutlich an Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewonnen, z.B. Umgestaltung des Marktes, Verkehrsberuhigung, Sanierung von historischen Gebäuden. Diese Maßnahmen stärken die o.g. Funktionen des Zentrums. Und diese Veränderungen gehen aktuell noch weiter, so z.B. rund um den Binnenhafen. Dennoch gibt es nach wie vor Teilbereiche, in denen Handlungsbedarf besteht, um die Wettbewerbsfähigkeit der Innenstadt zu sichern bzw. weiter zu stärken. Hierzu zählen vor allem die mindergenutzten Flächen in den Randbereichen, z.B. die rückwärtigen Grundstücksflächen zwischen Norderstraße und Asmussenstraße oder die eher provisorisch als Parkplatz genutzten Flächen an der Ludwig-Nissen-Straße. Aber auch zentrale Flächen wie z.B. die Kleikuhle sollten noch attraktiver gestaltet und genutzt werden, um die Innenstadt weiter aufzuwerten. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die Grenzen der Innenstadt nicht beliebig weit ausgedehnt werden können, um die Kundenströme zu konzentrieren und die Angebote nicht zu weit auseinander anzusiedeln. Handlungsbedarf besteht ebenfalls bezüglich der Leerstände und Fluktuation sowie der minderwertigen gewerblichen Angebote in den Randlagen, z.B. in der östlichen Norderstraße oder der Neustadt nördlich des Quickmarktes. Weitere Leerstände drohen aufgrund der Gewerbestruktur, da bei inhabergeführten Geschäften häufig mit dem Eintritt in das Rentenalter der Betrieb aufgegeben wird. Auch die aktuelle Konsumzurückhaltung bedroht vor allem kleinere Geschäfte. Die hohen Gewerbemieten und die relativ eingeschränkten räumlichen Bedingungen in der Innenstadt stellen eine Herausforderung für die Sicherung der Attraktivität dar. Nach Meinung der Experten fehlt in der Innenstadt ein weiterer leistungsstarker und frequenzbringender Magnetbetrieb, z.B. ein Elektronik-Fachmarkt oder ein Möbelhaus. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die kleinteilige Bebauungsstruktur der Innenstadt derartigen Ansiedlungen enge Grenzen setzt. Wichtiger Partner bei der weiteren Entwicklung der Innenstadt ist die Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden, die bereits heute mit verschiedenen Aktionen versucht, die Attraktivität der City zu steigern (z.B. Hafentage). Hier müssen weitere abgestimmte Maßnahmen im Sinne 113 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte eines Stadtmarketings realisiert werden. Denkbar sind hier auch Maßnahmen, die sowohl die Innenstadt als auch das Gewerbegebiet einbeziehen. Eine weitere Gefährdung der Zentralität der Innenstadt droht bei einer Ausweitung der bereits heute umfangreichen Handelsnutzungen im Gewerbegebiet Ost oder in den verschiedenen Streulagen im Stadtgebiet (siehe unten). Hier droht neben der Schaffung von Überkapazitäten ein weiterer Kaufkraftabfluss aus der Stadtmitte in die Randbereiche. Eine solche Entwicklung ist unbedingt zu vermeiden, da nur eine lebendige und attraktive Innenstadt u.a. die Husumer Visitenkarte für Besucher bleiben wird und der Handel in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle für die Attraktivität des Zentrums spielt. Weitere Leerstände und Qualitätsverluste beim Angebot sind hier unbedingt zu vermeiden. Hier sollte auch über das Modell eines Business Improvement Districts BID im zentralen Bereich gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und Eigentümern nachgedacht werden. Die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen für derartige Maßnahmen wurden vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein mit dem Entwurf eines Gesetzes über die Einrichtung von Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT-Gesetz) auf den Weg gebracht. Die Industrie- und Handelskammer IHK Vereinigung Schleswig Holstein hat mit den Einzelhandelsverbänden im Januar 2005 ein Positionspapier „Innenstädte in Schleswig-Holstein stärken“69 veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Funktionsfähige Stadtregionen brauchen starke Zentren. Eine Stadt wird ihre Attraktivität nur dann halten, wenn sie die Dienstleistungen von Einzelhandel, Tourismus, Freizeitwirtschaft und das Kulturangebot der Stadt zu einem Produkt verschmelzen und positionieren kann. Der innerstädtische Einzelhandel nimmt in diesem Geflecht eine unverzichtbare Leitfunktion ein. (…) Er prägt das Stadtbild und ist mit seiner Anziehungskraft verbindendes Element der städtischen Funktionen. (…) Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Einzelhandelsentwicklung ist die Initiierung professioneller Stadtmarketingprozesse, die idealerweise Innenstadt und Peripherie einschließen. Primäres Ziel von Stadtmarketing ist, die Innenstadt als Erlebnisraum zu stärken. Auch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch ein Mehr an Sicherheit und Sauberkeit ist wichtig.“ 69 IHK Vereinigung Schleswig-Holstein, Einzelhandelsverband Nord-Ost e.V., Handelsverband BAG: Innenstädte in Schleswig-Holstein stärken. Kiel, Januar 2005. 114 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Gesamtstädtische Funktionen der Innenstadt Versorgungsschwerpunkt • • • • • • Einzelhandelsangebote Schwerpunkt aperiodischer Bedarf Fachgeschäfte / Höherwertige Sortimente Mode und Bekleidung (Textilien) Marktplatz / Wochenmarkt Gastronomie Kulturelles Zentrum • • • • Historischer Stadtkern (mit Hafen) Museen St. Marien Schloss vor Husum Tourismus-Schwerpunkt • • • Historischer Stadtkern (mit Hafen) Gastronomie und Beherbergung Museen Verwaltungssitz • • Stadtverwaltung Kreisverwaltung (Randlage) 115 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Gewerbegebiet Ost Die ersten Betriebe im Gewerbegebiet wurden ab 1965 noch ohne Bebauungsplan angesiedelt. 1975 wurde ein 60 Hektar großes Gebiet im Flächennutzungsplan als gewerbliche Bauflächen ausgewiesen. Ende der 1980er Jahre wurde dann der Bebauungsplan 30 „Gewerbegebiet Ost“ (weitere 72 Hektar) mit dem Ziel aufgestellt, die weitere bauliche Entwicklung zu steuern. Hierin ist u.a. ein Sondergebiet Einkaufszentrum mit einer max. zulässigen Verkaufsfläche von 11.500 Quadratmetern für den Einzelhandel ausgewiesen. Die Stadt hat in der Folge die Fläche aufgekauft, die Infrastruktur erstellt und dann die Flächen je nach Bedarf parzelliert und weiter verkauft. Viele Betriebe aus der Innenstadt haben ihre Produktions- und Lagerflächen in das neue Gewerbegebiet verlagert, so entstanden hier auch ca. 100 Betriebswohnungen. Die öffentliche Förderung der Erschließung des Gebietes führt tlw. bis heute zu niedrigen Grundstückspreisen und damit zu teilweise extensiver Flächennutzung. Bei der Veräußerung innerhalb von zehn Jahren waren die Grundstücke per Vertrag der Eigentümer mit der Stadt preisgebunden. In Einzelfällen bei denen die zehnjährige Bindungsfrist ausgelaufen ist, ist es in der Vergangenheit jedoch zu überhöhten Kaufpreisvorstellungen der Alteigentümer gekommen, die tlw. auch realisiert wurden. Die Preise für Gewerbeflächen in Husum lagen 2002 mit durchschnittlich 24 Euro pro Quadratmeter70 deutlich über den Preisen in anderen Standorten in Nordfriesland Ende 1989 hat sich die Interessengemeinschaft Gewerbegebiet Ost (IGO) gegründet, die etwa 90 Prozent der hier ansässigen Unternehmen vertritt. In den 1990er Jahren gab es einige Änderungen des Bebauungsplanes. Die heutige Ausweisung differenziert nach drei Arten der Nutzung: Gewerbegebiet ohne Einzelhandel, Sondergebiet Einkaufszentrum und eingeschränktes Gewerbegebiet. Darüber hinaus gibt es einzelne Gemeinbedarfsflächen, z.B. für den städtischen Bauhof und eine Sonderfläche für die Standortverwaltung der Bundeswehr, die jedoch in Kürze geschlossen werden soll. Das Gebiet liegt in direkter Nähe zur überörtlich bedeutsamen Verkehrsachse Bundesstraße 5, die von der dänischen Grenze kommend über Niebüll und Husum weiter nach Heide und in den Raum Hamburg führt. Ebenfalls liegen in der Nähe die regional bedeutsamen Verbindungen B 200 nach Flensburg sowie B 201 nach Schleswig mit Anbindung an die Autobahn A 7. Auf insgesamt 132 ha Gewerbefläche finden sich heute rund 150 Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten (Stand November 2004)71. Einzelhandel, produzierendes und verarbeitendes Gewerbe bilden den Schwerpunkt, z.B. Autohäuser, Handwerksbetriebe, Fachmarktzentren und Discounter. Daneben haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Firmen rund um die Energiewirtschaft angesiedelt, z.B. im Haus der Zukunftsenergien. Das größte Unternehmen im Gebiet (und in der Stadt) ist der deutsch-dänische Hersteller von Windkraftanlagen Vestas. 70 Angaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland WFG im Regionalen Entwicklungskonzept Nordfriesland. 71 Siehe Plan 03: Gewerbegebiet Bestandsplan. 116 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Aktuell läuft die Erweiterung des Gewerbegebietes nach Süd-Osten entlang der Flensburger Chaussee bis zum Bereich Kielsburg. Hier soll als erstes Bauvorhaben 2007 ein Baumarkt der Kette Max Bahr mit max. 8.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnen. Die entsprechende Bauleitplanung (GE und SO-Flächen) befindet sich in Aufstellung. Das Gewerbegebiet ist, vor allem in seinem südlichen Bereich, gekennzeichnet durch eine unbefriedigende Ausnutzung vieler Fläche, ungestaltete Restflächen zwischen den Gebäuden, heterogene Bauweisen und unattraktive Verkehrsflächen. Neben einem verschwenderischen Umgang mit den Flächen erschweren Nutzung und Bauweise auch die Orientierung innerhalb des Gebietes. Die Steuerungsmöglichkeiten der Kommune sind diesbezüglich mittlerweile jedoch eingeschränkt, da sich die Gewerbeflächen heute im privaten Einzeleigentum befinden. Das Gewerbegebiet Ost erfüllt mehrere Funktionen: Neben der Ansiedlung von produzierenden und störenden Betrieben hat sich in der Vergangenheit ein ausgeprägter Handelsschwerpunkt außerhalb der Innenstadt entwickelt. So wurden hier Ende 2003 36.700 Quadratmeter Verkaufsfläche72 des Einzelhandels verstreut über das ganze Gebiet gezählt. Neben einem SBWarenhaus im Sondergebiet Einkaufszentrum sind hier vor allem diverse Fachmärkte und Discounter mit zentrumsrelevanten Sortimenten an verschiedenen Standorten im Gebiet zu nennen. Die o.g. Verkaufsfläche ist bereits heute größer als in der Husumer Innenstadt und wird zukünftig noch weiter ansteigen. So z.B. durch die erwähnte Ansiedlung des Baumarktes der Kette Max Bahr mit max. 8.000 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Ausweitung des Hagebau-Marktes im Neubau mit 8.800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Ein Vorteil der Handelsangebote im Gewerbegebiet ist die gute Erreichbarkeit mit dem Pkw und die umfangreichen kostenlosen Stellplätze – auch wenn die Verkaufsflächen räumlich nicht gebündelt sind und daher in größerem Umfang Verkehre innerhalb des Gebietes entstehen. Der Einzugsbereich des Handels dürfte weit in das Husumer Umland hineinreichen. Die Verkaufsfläche für periodischen Bedarf ist mit 7.550 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie in der Innenstadt (3.355 Quadratmeter). Ebenso stark ausgeprägt ist der Bereich der Garten- und Freizeitartikel sowie Einrichtungen und Möbel. Neben der Konkurrenz für die Innenstadt gibt es weitere kritische Punkte zum Gewerbegebiet zu nennen. So ist die verstreute Verteilung der Einzelhandelsbetriebe über das gesamte Gebiet als kritisch zu bezeichnen, da dies für die Kunden unattraktiv ist. Die Interessengemeinschaft des Gewerbegebietes, in der sich ein großer Teil der Betriebe zusammengeschlossen hat, berichtet darüber hinaus von bis zu 40.000 Quadratmetern offenem oder verdecktem Leerstand. (Diese Zahlen wurden im Rahmen der Konzeptentwicklung nicht überprüft und werden daher nicht bewertet.) Die kleinteilige Struktur im südlichen Bereich des Gewerbegebietes schränkt hier die Möglichkeiten der Ansiedlung großflächiger Betriebe ein. Eine weitere Herausforderung besteht in der Nachnutzung der Standortverwaltung nach einer Aufgabe dieser Nutzung. 72 Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 117 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Verkaufsflächen im Husumer Einzelhandel Periodischer Bedarf Innenstadt 19% Streulagen 39% Gewerbegebiet 42% Das Gewerbegebiet Ost ist von entscheidender Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Husum, da hier Flächenreserven für produzierendes und störendes Gewerbe vorhanden sind. Diese Funktion muss entsprechend gesichert werden. Hierzu gehören u.a. ein Leerstandsmanagement und eine aktive Ansiedlungspolitik. Auch eine attraktivere Gestaltung des Gebietes sowie eine Verbesserung der Orientierung innerhalb sind erforderlich. Verantwortlich für die Umsetzung sind hier die Interessengemeinschaft IGO sowie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die vorhandenen Leerstände müssen abgebaut werden, bevor sich das Gewerbegebiet weiter in der Fläche ausbreitet. Die Ansiedlung zusätzlicher innenstadtrelevanter Handelsnutzungen sollte verhindert werden, um die Innenstadt nicht weiter zu schwächen. Vielmehr sollten die Flächenreserven als Erweiterungsmöglichkeiten für ortsansässige Betriebe sowie für die Ansiedlung neuer Betriebe genutzt werden. Hierfür sollten neben den noch verfügbaren Flächen im Norden des Gewerbegebietes für produzierendes Gewerbe auch die 20 Hektar Gewerbeflächen zwischen der Flensburger Chaussee und der Schleswiger Chaussee entlang der B 5 („eingeschränktes Gewerbegebiet“ / Kielsburg) für nicht störendes Gewerbe genutzt werden. Die Erweiterungsoptionen nach Norden über die Stadtgrenze Richtung Horstedt sollten nachrangig und nur als perspektivische Flächenreserve für nicht störendes Gewerbe betrachtet werden. Über die zukünftige Entwicklung des Gewerbegebietes müssen die Stadt (Politik und Verwaltung) und die Wirtschaft (Eigentümer und Unternehmen) gemeinsam eine Strategie entwickeln bzw. vereinbaren. Hierbei geht es vor allem um die Frage, welche Nutzungen an welchen Standorten gewünscht sind und wo nicht. Nur auf dieser Basis können die Leerstände und Flächenreserven im Gewerbegebiet aktiv vermarktet werden. Auch über die Preise für Gewerbeflächen sollte in diesem Zusammenhang nach Möglichkeit eine Vereinbarung getroffen werden. 118 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Gesamtstädtische Funktionen des Gewerbegebietes Standort für produzierendes Gewerbe • • Handwerk Störendes Gewerbe Versorgungsfunktion • • • Großflächiger Einzelhandel und Fachmärkte Niedrigpreissektor / Discounter und SBWarenhaus Periodischer und aperiodischer Bedarf Garten, Bau, Freizeit, Möbel Innovation • • Haus der Zukunftsenergien Unternehmenssitz Vestas Flächenreserven für weitere gewerbliche Ansiedlungen • Schwerpunkte produzierendes sowie nicht störendes Gewerbe • 119 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Außenhafen Bereits im 14. Jahrhundert wurde der Husumer Hafen eingerichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er immer wieder an die veränderten Erfordernisse der Schifffahrt angepasst (z.B. wurden Schleusen gebaut und vergrößert) und in das Stadtbild eingepasst (z.B. mit dem Bau der Hafenstraße im 19. Jahrhundert). Die Getreidesilos auf beiden Seiten des Außenhafens von 1963 und 1980 sind mit 63 und 70 Metern die mit Abstand höchsten Gebäude Husums. Sie prägen daher markant die Stadtsilhouette. Zwischen 1969 und 1986 entstanden auf der Südseite weitere sechs Silos. Die in den Silos und den Mehrzweckhallen gelagerten landwirtschaftlichen Produkte aus der Region (Getreide und Futtermittel) bilden den Hauptanteil des Hafenumschlags. Der Güterumschlag beträgt pro Jahr etwa 400.000 Tonnen (Stand 2004). Ansässige Unternehmen der Branche sind die Raiffeisen Hauptgenossenschaft HaGe Nord AG und ATR Landhandel (Arp, Thordsen und Rautenberg). Die Husumer Schiffswerft verlagerte einen Teil ihrer Anlagen bereits 1969 aus dem Binnenhafen an die Südseite des Außenhafens. 1978 wurde die Werft am Binnenhafen dann völlig stillgelegt. Am Außenhafen war die Werft mit zwei Docks bis zur Schließung 2000 ansässig. Aus der Schiffswerft hat sich die Husumer Dock und Reparatur GmbH gegründet. Das Hafengebiet wird heute von Gewerbebetrieben unterschiedlichster Herkunft genutzt. Neben den vorgenannten Firmen sind hier auch Bauunternehmen, Maschinenbaufirmen und Vertriebsgesellschaft ansässig. Auch das Unternehmen REpower Systems AG (Windkraftanlagen) hat sich hier angesiedelt. Einige weitere Nutzungen sind typisch für die Nähe zum Meer und auch von Privatkunden zu nutzen; so z.B. eine Krabben- und Fischräucherei, ein Schiffsausrüster, ein Schiffsmakler für Halligfahrten und ein Sea Shop. Restauration bietet nur in ein Betrieb nördlich des Hafenbeckens. Perspektivisch geplant ist der Ausbau des Husumer Außenhafens zum Service-Hafen für Offshore-Zwecke. Diese umfassende Planung beinhaltet die Erstellung einer neuen landseitigen Kaianlage auf der südlichen Hafenseite im Außenhafen, die Erschließung einer ca. sechs Hektar großen Kaifläche unmittelbar landseitig der Kaianlage, die südliche Verlegung der vorhandenen zweiten Deichlinie, um eine Erweiterung der Kaifläche zu ermöglichen, eine neue Durchfahrt von Süden, um die neue Kaifläche zu erschließen sowie eine neue schwerlastbeständige Straßenverbindung des südlichen Hafenbereiches. Für diesen Ausbau wurden erforderliche Flächen der Nachbargemeinden erworben. Derzeit erfolgen die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes sowie Vorarbeiten für die Aufstellung eines B-Planes zur planungsrechtlichen Sicherung der Gewerbeflächen. Die Realisierung der Planung ist jedoch aus politischen Gründen auf der Landesebene mehr als ungewiss. Dennoch werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen soweit geschaffen, dass bei Bedarf die gewerbliche Nutzung zügig realisiert werden kann. Die Vermarktung der Gewerbeflächen erfolgt durch die Stadt. 120 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Das Gewerbegebiet Südost - Hafen wird von Süden über eine neue Trasse erschlossen, um eine Anbindung an die überörtlich bedeutsame Bundesstraße B 5 herzustellen. Diese Straße soll auf jeden Fall gebaut werden und wird zu einer Entlastung der Wilhelmstraße in Rödemis (L 273) führen. Es muss unbedingt vermieden werden, dass sich in diesem Bereich Nutzungen ansiedeln, die in Konkurrenz zur Innenstadt stehen, also z.B. großflächige Handelsnutzungen. Der Standort ist nur geeignet für innovative Nutzungen oder für störendes bzw. produzierendes Gewerbe. Funktionen des Außenhafens Maritime Wirtschaft • • • Fischerei / Fischhandel Schiffsreparatur Landhandel / Güterumschlag Innovation • Windenergie / Off-Shore Flächenreserven für weitere wirtschaftliche Ansiedlungen • Schwerpunkt Windenergie / regenerative Energien Produzierendes Gewerbe • 121 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Streulagen im Stadtgebiet Rund 12.000 Quadratmeter Verkaufsfläche73 des Einzelhandels (rund 14 Prozent der gesamten Husumer VKF) sind in über das gesamte Stadtgebiet verteilten Streulagen angesiedelt. Dies sind überwiegend periodisch ausgerichtete Anbieter, vor allem Verbrauchermärkte und Discounter. Hierunter befindet sich mit dem Nahversorgungszentrum an der Ostenfelder Straße auch ein großflächiger Standort mit mehreren Anbietern74. Diese Standorte sichern in diesen Teilbereichen die wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen bzw. periodischen Bedarfs. In anderen Teilbereichen des Stadtgebietes gibt es jedoch gar keine Nahversorgungsangebote, so z.B. im Nord-Westen rund um die Schobüller Straße oder im Süden in Rödemis. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Husumer Bevölkerung und der eingeschränkten Mobilität dieser Einwohner/innen gewinnt die Nähe von Wohnstandorten zu Nahversorgungsangeboten an Bedeutung. Versorgungsferne Standorte werden – zumindest für ältere Einwohner/innen – deutlich an Attraktivität verlieren. Neben diesen Nahversorgungsstandorten finden sich verschiedene dezentrale Streulagen mit wirtschaftlicher Nutzung, die größtenteils historisch gewachsen sind und heute zu Konflikten mit anderen Nutzungen, vor allem benachbarter Wohnnutzung führen. So gibt es Standorte von produzierendem Gewerbe mitten in Wohngebieten. Aus diesem Grund sollten aufgegebene Gewerbeflächen überprüft und bei Eignung ggf. in Wohnbauland umgewidmet werden, um die konfliktreichen Gemengelagen aufzulösen und stattdessen Wohnbaupotenziale im Stadtgebiet im Sinne der Innenentwicklung zu erschließen. Aktuell sind hier vor allem die folgenden Flächen zu nennen: Eibenweg (Schrottplatz), Industriestraße (Schnoor Holzhandel), Ostenfelder Straße (Ehemals Hansen und Detlefsen Leimbinderei), Osterhusumer Straße (Ehemals Auto Bruhn), Poggenburgstraße (Paulsen-Grundstück) und Rosenburger Straße (Baumschule). Perspektivisch sollten nach Möglichkeit auch die Gewerbeflächen an der Nordhusumer Straße, der Schobüller Straße (Baustoffhandel Worminghaus) sowie am Soltbargen (Betonwerk, Tischlerei und Kunststoff Fensterbau) bei einer Betriebsaufgabe oder -verlagerung hinsichtlich einer Umwidmung in Wohnbauland geprüft werden. Selbstverständlich genießen die gewerblichen Nutzungen jedoch Bestandsschutz. Ein weiterer wichtiger dezentraler Wirtschaftsstandort ist der Schlachthof/Viehzentrale (Danish Crown) zwischen der Straße Maas und den Bahngleisen im Nordwesten des Stadtgebietes. Der Schlachthof hat sich seit 1963 aufgrund der Nähe zu den Bahngleisen bzw. zum ehemaligen Bahnhof an diesem Standort entwickelt und zum Schlachtzentrum Nordfriesland vergrößert. 2005 wurde der Ausbau der Fleischzerlegung fertig gestellt. Das Unternehmen bietet ca. 150 Arbeitsplätze. 73 Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 74 Siehe Plan 04: Verbrauchermärkte. 122 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Funktionen der Streulagen Versorgungsfunktion • • Wohnortnahe Versorgung Periodischer Bedarf Produktionsstandorte / Störendes Gewerbe • Husumer Mineralwasser Historisch gewachsene Gewerbestandorte • • Schlachthof/Viehzentrale 123 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.2 Gewerbestandorte Stadt-Umland-Bereich (SUB)75 In den Gemeinden im Stadt-Umland-Bereich finden sich nur noch vereinzelte Anbieter der örtlichen Nahversorgung. Hattstedt verfügt über insgesamt rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche76. In Schobüll gibt es einen größeren Lebensmittelmarkt mit ca. 500 Quadratmeter VKF, eine Gärtnerei mit Blumen und Obstverkauf sowie kleinere Fachgeschäfte (Fisch, Keramik und Kunst). In Rantrum gibt es neben einem kleinen Supermarkt (ca. 200 Quadratmeter VKF) noch einen Kaufmann, der neben Backwaren auch weitere Lebensmittel und eine Poststelle anbietet (ca. 80 Quadratmeter VKF). In Horstedt und Schwesing finden sich nur Einzelanbieter, in Simonsberg, Südermarsch und Wobbenbüll gibt es keine Anbieter. Diese Angaben machen deutlich, dass die Einzelhandelsstruktur im SUB nur schwach ausgeprägt ist und daher eine starke Orientierung auf das Husumer Angebot vorliegt. Die Umlandgemeinden sind teilweise noch landwirtschaftlich geprägt, teilweise hat hier auch ein wirtschaftsstruktureller Wandel in Richtung auf produzierendes Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen stattgefunden. Nur die Gemeinde Rantrum verfügt über ein eigenes Gewerbegebiet. Hattstedt plant die Ausweisung eines solchen Gebietes. Gewerbebetriebe Landwirtschaft Hattstedt ca. 140 Gewerbebetriebe ca. 6 Vollerwerbslandwirte Horstedt 63 Gewerbebetriebe 12 Vollerwerbslandwirte Mildstedt 209 Gewerbebetriebe Keine Rantrum ca. 54 Gewerbebetriebe 19 Erwerbslandwirte Schwesing 6 Gewerbebetriebe 15 Vollerwerbslandwirte Simonsberg 72 Gewerbebetriebe 13 Vollerwerbslandwirte Südermarsch 2 Gewerbebetriebe 7 Vollerwerbslandwirte Wobbenbüll 26 Gewerbebetriebe 8 Vollerwerbslandwirte Wirtschaftliche Bedeutung im SUB hat darüber hinaus der Tourismus, besonders in Schobüll und Simonsberg. In den anderen Gemeinden gibt es vereinzelte Angebote, z.B. „Ferien auf dem Bauernhof“. 75 Siehe hierzu ausführlich Kapitel 6. Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum. Convent Planung und Beratung GmbH / gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH. September 2003. 76 124 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale 4.3. Gewerbliche Entwicklungspotenziale Nach der Darstellung und Bewertung der Gewerbestandorte werden im Folgenden die Entwicklungspotenziale der Husumer Wirtschaft skizziert, die neben der kontinuierlichen Bestandspflege der ortsansässigen Unternehmen weiterverfolgt werden sollten77. Windenergie / Regenerative Energien Nordfriesland nimmt bei der dynamischen Entwicklung der Windkraftbranche seit Jahren eine Vorreiterrolle ein. Dies reicht von der Energieerzeugung über die Produktion von Windkraftanlagen bis hin zu unternehmensbezogenen Dienstleistungen (z.B. Planer, Sachverständige, Finanzgesellschaften). Die Windkraft hat sich somit zu einer Leitbranche für die Region entwickelt. In diesem Rahmen ist es Husum in der Vergangenheit gelungen, sich als schleswig-holsteinisches Kompetenzzentrum für die Windenergie zu profilieren. So waren 2003 in der Region Husum mehr als 1.000 Arbeitnehmer/innen direkt in diesem Wirtschaftszweig tätig und bilden ein qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial – bei dynamischen Zuwachsraten. Und 35 Prozent der gesamten Gewerbesteuereinnahmen der Stadt stammten von Unternehmen aus der Windkraftbranche78. Neben den hier ansässigen großen Unternehmen aus dieser Branche (Repower Systems AG mit den Bereichen Produktion, Vertrieb und Service sowie Vestas Deutschland mit dem Bereich Fertigung) zählt hierzu seit 1987 auch die Durchführung der mittlerweile weltweitgrößten Windenergiemesse Husum Wind (in 2005 mit 520 Ausstellern aus 26 Nationen). Trotz starker Konkurrenz anderer Messestandorte sollte Husum seine Bemühungen fortsetzen, die Wind-Messe in der Stadt zu halten und ggf. noch weiter auszubauen. Zur weiteren Stärkung dieser Branche sowie zum Ausbau der logistischen Funktionen stehen im Außenhafen Flächenreserven zur Verfügung, die derzeit planungsrechtlich gesichert werden. Die schwerlastbeständige Anbindung dieser Flächen an die Bundesstraße befindet sich in der konkreten Planung und wird realisiert. In den Gemeinden des Umlandes gibt es darüber hinaus zahlreiche Windenergieeignungsflächen, die für einen Ausbau der Kapazitäten und die erforderlichen Probeläufe benötigt werden. In den Gemeinden gibt es bereits heute diverse Standorte von Windrädern mit unterschiedlichen Betreibermodellen. Der Windenergie werden große wirtschaftliche Entwicklungspotenziale zugeschrieben. Auch wenn diese Entwicklung von den politischen Verhältnissen abhängig ist (öffentliche Förderung, rechtliche Rahmenbedingungen), sollte Husum die erforderlichen Rahmenbedingungen dafür 77 Ausführliche Darstellungen und Maßnahmenvorschläge für die hier genannten wirtschaftlichen Handlungsfelder finden sich im Regionalen Entwicklungskonzept Nordfriesland. Oktober 2003. 78 Angaben aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Nordfriesland. Oktober 2003. 125 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale schaffen, diese zukunftsfähige Branche weiter zu stärken. Hierzu ist eine enge Kooperation mit den Gemeinden im Umland sowie den ansässigen Unternehmen sinnvoll und geboten. Vorstellbar ist ebenfalls, die Windkraft auch als Tourismusfaktor zu nutzen und zu vermarkten. So könnten z.B. die Mühlen und Parks erlebbar gemacht werden. Auch weitere Bereiche der regenerativen Energien (z.B. Biomasse und Solarenergie) bieten Entwicklungspotenziale. Hier ist das Haus der Zukunftsenergien im Gewerbegebiet von besonderer Bedeutung. Handlungsfeld Windenergie / Regenerative Energien Mögliche Maßnahmen Mögliche Standorte Mögliche Kooperationspartner • Ansiedlung weiterer Unternehmen • Ausbau der bestehenden Angebote • Außenhafen • Gewerbegebiet Ost • Umlandgemeinden Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland WFG, Unternehmen der Branche (z.B. Vestas und Repower), Haus der Zukunftsenergien, Bildungszentrum für erneuerbare Energien 126 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale Tourismus79 Der Tourismus ist ein traditionell wichtiger Wirtschaftsfaktor in Nordfriesland und Husum. Hier liegt der Schwerpunkt bislang auf den Tages- und Wochenendtouristen80, von denen vor allem der innerstädtische Einzelhandel und die Gastronomie profitieren. Husum wird in diesem Rahmen als zentraler Einkaufsort mit maritimer Atmosphäre sowie als kulturelles Zentrum an der Westküste genutzt. Die bedeutsamsten touristischen Besucherattraktionen in Husum sind das Ludwig-Nissen-Haus (70.000 Besucher/innen in 2000), das Theodor-Storm-Haus (rd. 28.000 Besucher/innen p.a.), das Schifffahrtsmuseum am Binnenhafen (rd. 23.000 Besucher/innen p.a.), das Schloss (rd. 16.000 Besucher/innen p.a.) sowie das Freilichtmuseum Ostenfelder Bauernhaus (rd. 7.000 Besucher/innen p.a.)81. Die Entwicklung neuer Angebote für andere Zielgruppen sollte im Vordergrund stehen, um angesichts der Konkurrenz mit anderen touristischen Regionen an der Westküste zu bestehen. Auch bei den bestehenden Angeboten besteht Handlungsbedarf, da es sich häufig um wenig attraktive oder nicht mehr zeitgemäße Angebote handelt, z.B. im Bereich der Gastronomie, des Beherbergungsgewerbes und der Museen. Aber auch die touristische Infrastruktur sollte verbessert und ausgebaut werden, z.B. der Bereich rund um den Dockkoog. Ebenso sind wetterunabhängige Attraktionen von Bedeutung für die zukünftige Positionierung der Stadt im touristischen Wettbewerb. Derartige Angebote werden darüber hinaus nicht nur von Touristen sondern auch von Einheimischen genutzt, z.B. auch kulturelle Angebote. Bei der Entwicklung der Angebote dieser Branche sollte auch auf die veränderte Nachfrage reagiert werden. So z.B. auch hier auf den steigenden Anteil älterer Menschen aber auch auf die zunehmenden Singles und Alleinerziehenden. Diese Zielgruppen fragen andere Angebote nach als die traditionellen Familien-Urlauber. Auch hier ist der Ausbau der regionalen Kooperation („Urlaub in der Husumer Bucht“) von Bedeutung, um Angebote noch besser aufeinander abzustimmen und ein attraktives Gesamtangebot für die Kunden/innen zu präsentieren. Diese Maßnahmen sind erforderlich, um in der zunehmenden Konkurrenz mit anderen deutschen Küstenregionen (speziell Mecklenburg-Vorpommern) bestehen zu können. 79 Siehe hierzu ausführlich die Vorschläge in der Tourismusmarketingkonzeption Husum und Husumer Bucht der CIMA GmbH. April 2003. 80 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2,5 Tage. Angaben der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH. 81 Alle Angaben aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Nordfriesland. 127 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale Handlungsfeld Tourismus Mögliche Maßnahmen Mögliche Standorte Mögliche Kooperationspartner • Attraktivitätssteigerung der bestehenden Angebote, z.B. Qualitätsverbesserungen und Zertifizierung • Ansiedlung neuer Angebote für veränderte Nachfrage, z.B. für Senioren und Singles • Schaffung ganzjähriger Angebote • Innenstadt • Dockkoog • Gesamtes Stadtgebiet • Umlandgemeinden Tourismus- und Stadtmarketing GmbH TSMH, Unternehmen aus der Branche (z.B. Altes Gymnasium, Thomas Hotel, Theodor-Storm-Hotel), Verbände / Interessenvertretungen der Branche Bildungszentrum für Tourismus und Gastronomie, Museen/Kreis Nordfriesland 128 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale Gesundheitswirtschaft Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt mit vielfältigen Entwicklungspotenzialen, da die Nachfrage nach Angeboten aus dem Bereich Gesundheit und Wellness stark zunimmt. Hierzu tragen der demographische Wandel, medizinisch-technologische Innovationen und gesundheitswirtschaftliche Fortschritte sowie der Wandel der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Besonders angesichts der Alterung der Bevölkerung gewinnt dieser Bereich zunehmend an Bedeutung und ökonomischer Relevanz (wirtschafts- und beschäftigungspolitisch). Und dabei kommt diese Zielgruppe sowohl aus der Stadt selbst als auch potenziell aus dem gesamten Bundesgebiet. Bereits heute bietet das Mittelzentrum Husum eine Vielfalt an Angeboten im klassischen Gesundheitssektor. Neben dem Klinikum Nordfriesland mit dem größten medizinischen Leistungsspektrum in Nordfriesland und 262 Betten sind hier die Praxen und Reha-Kliniken zu nennen, so z.B. die Privatklinik Dr. Winkler und das Reha-Zentrum Westküste. Husum sollte hier seine spezifischen Standortqualitäten (Naturräumliche Lage an der Küste, kulturelle Attraktivität, lebendiges Stadtzentrum) nutzen, um diesen Sektor stärker auszubauen und sich als gesundheitsorientierter Dienstleistungsstandort zu profilieren, z.B. nach dem Motto „Gesundheit in gesunder Landschaft“. Sinnvoll wäre eine Ansiedlung weiterer Angebote und Dienstleistungen im Umfeld des Klinikums Nordfriesland. Hier sollte vor allem der ganze Bereich der „neuen“ Gesundheitswirtschaft ausgebaut werden, z.B. Ernährung, Wellness, Naturheilkunde, Gesundheitstourismus und Sport. Auch über eine Zertifizierung als Kurort sollte in diesem Zusammenhang nachgedacht werden. Die Messe Husum könnte für Präsentationen aus diesem Sektor genutzt werden. Und auch im Rahmen des Tourismus- und Stadtmarketings sollten die Angebote und Qualitäten beworben werden. Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft Mögliche Maßnahmen Mögliche Standorte Mögliche Kooperationspartner • Marketing/Profilierung des Standortes • Ansiedlung neuer Angebote, speziell aus dem Bereich der „neuen“ Gesundheitswirtschaft • Gebiet um das Klinikum Nordfriesland • Gesamtes Stadtgebiet Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland WFG, Anbieter medizinischer Versorgung (z.B. Klinikum Nordfriesland), IHK Flensburg, Theodor-Schäfer-Bildungswerk 129 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.3 Gewerbliche Entwicklungspotenziale Seniorenwirtschaft Eine Studie zur Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft aus dem Jahr 2003 betont die ökonomischen Potenziale der fortschreitenden Alterung: „Die absehbaren Veränderungen [Bevölkerungsrückgang, Alterung] werden bisher vielfach einseitig in Bezug auf die damit verbundenen Risiken thematisiert, ohne auf die Handlungsoptionen und Entwicklungschancen für eine seniorenorientierte Wirtschaft einzugehen. Das Älterwerden der Gesellschaft hat deutliche Auswirkungen auf das Konsumverhalten und die Inanspruchnahme sozialer, kultureller und technischer Infrastruktur. In einer Gesellschaft, in der ein Großteil der Kaufkraft in den Händen von Senioren liegt (…) steigt die Nachfrage nach Gesundheit, Wohnen, Lifestyle und Finanzdienstleistungen.82“ Dabei ist die Bevölkerungsgruppe der Senioren durch große Kaufkraft und anspruchsvolle Nachfrage geprägt. Hierbei sind nicht nur die älteren Husumer/innen selbst zu nennen, sondern auch die mobilen Senioren aus dem ganzen Bundesgebiet. Husum sollte angesichts der bereits heute stark vertretenen Altersgruppe der Senioren/innen versuchen, durch eine vielseitige Mischung aus seniorenspezifischen Dienstleistungen und kulturellen Angeboten diese Nachfragegruppe gezielt anzusprechen. Neben den spezifischen Bedürfnissen älterer Menschen an das Wohnen, Wohnumfeld und Infrastruktureinrichtungen sind hier insbesondere die potenziellen Verknüpfungspunkte mit den Bereichen Gesundheitswirtschaft und Tourismus (siehe oben) zu nennen. Handlungsfeld Seniorenwirtschaft Mögliche Maßnahmen Mögliche Standorte Mögliche Kooperationspartner • Verbesserung der wohnortnahen Versorgung • Ansiedlung neuer Dienstleistungen • Wohngebietsbezogene Standorte • Schwerpunkte Innenstadt / Obere Neustadt Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland WFG, Träger sozialer Einrichtungen (z.B. Diakonie) 82 Studie zur Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft der HypoVereinsbank von 2003, zitiert aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Nordfriesland. 130 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.4 Zusammenfassende Darstellung und Bewertung 4.4 Zusammenfassende Darstellung und Bewertung Der Wirtschaftsstandort Husum hat eine hohe überregionale Bedeutung. Hier sind vor allem die Versorgungsfunktion des Mittelzentrums sowie die Funktionen als Arbeits- und Ausbildungsplatzzentrum für den Verflechtungsbereich zu nennen. Darüber hinaus ist Husum die Kernstadt der Tourismusregion Husumer Bucht und somit Anziehungspunkt für Touristen/innen aus dem ganzen Bundesgebiet. Der Stadt ist es zudem in den vergangenen Jahren gelungen, sich als ausgeprägter Windenergie-Standort landesweit zu profilieren. Auch wenn sich die aktuelle wirtschaftliche Situation relativ gut darstellt, sind die genannten vielfältigen gewerblichen Funktionen der Stadt latent bedroht. Neben der Abwanderung von Arbeitsplätzen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind hier vor allem die Veränderungen in der Tourismusentwicklung sowie die unklaren politischen Rahmenbedingungen der Windenergie-Förderung zu nennen. Gleichzeitig verfügt Husum über verschiedene gewerbliche Entwicklungspotenziale, die eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung ermöglichen. Hier sind insbesondere die Bereiche Windenergie / Regenerative Energien, Tourismus, Gesundheitswirtschaft und Seniorenwirtschaft zu nennen. Diese Bereiche sollten gezielt gestärkt werden, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und die Husumer Wirtschaftsstruktur entsprechend umzubauen. Neben der übergeordneten Zielsetzung der Stärkung Husums als regionalem Wirtschaftsstandort kommt die Verbesserung der Wohnfunktionen in einzelnen Siedlungsgebieten als weiteres Ziel hinzu (siehe Aussagen in Kapitel 3 sowie in den Siedlungsportraits in Kapitel 5). Vor diesem Hintergrund besteht bezüglich der Husumer Gewerbeentwicklung deutlicher Handlungsbedarf in den folgenden Bereichen: 1. Sicherung und Aufwertung der Innenstadt in ihren Funktionen als Versorgungsschwerpunkt, Tourismus-Schwerpunkt und kulturellem Zentrum 2. Sicherung des Gewerbegebietes als Standort für störendes und produzierendes Gewerbe außerhalb der Husumer Wohngebiete 3. Verbesserung der dezentralen Nahversorgungsangebote zur Stärkung der Wohnfunktion in einzelnen Siedlungsgebieten 4. Auflösung von Gemengelagen zwischen gewerblicher und wohnbaulicher Nutzung in verschiedenen Streuklagen im Stadtgebiet 5. Förderung der genannten gewerblichen Entwicklungspotenziale sowie 6. Förderung der innerkommunalen und innerregionalen Kooperation im Rahmen der Wirtschaftsförderung und Gewerbeansiedlung. Im Weiteren werden die übergeordneten Zielsetzungen für die Gewerbeentwicklung in Husum und im Stadt-Umland-Bereich sowie die Handlungsempfehlungen zu einzelnen Schwerpunkten dargestellt. 131 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.5 Ziele und Handlungsempfehlungen 4.5 Ziele und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gewerbeentwicklung 1. Ziele für die zukünftige Gewerbeentwicklung in Husum und im StadtUmland-Bereich ! Stärkung der Stadt Husum als regionaler Wirtschaftsstandort mit einem differenzierten Arbeitsplatzangebot für die Stadt und das Umland ! Sicherung und Aufwertung der Innenstadt mit einem attraktiven Branchenmix ! Verbesserung der dezentralen Nahversorgung zur Stärkung der Wohnfunktion von einzelnen Siedlungsgebieten ! Auflösung von Gemengelagen zwischen gewerblicher und wohnbaulicher Nutzung in Streulagen ! Räumliche Konzentration von produzierendem bzw. störendem Gewerbe im östlichen Stadtgebiet (Schwerpunkt Gewerbegebiet) und/oder im Bereich des Außenhafens ! Förderung der vorhandenen gewerblichen Entwicklungspotenziale, z.B. des Tourismus, der Windkraft, der Gesundheitswirtschaft und der Seniorenwirtschaft ! Förderung der innerkommunalen und innerregionalen Kooperation im Rahmen der Wirtschaftsförderung und Gewerbeansiedlung 2. Zukünftige Ansiedlungspolitik ! Pro-aktive Ansiedlungsstrategie, d.h. aktive Vermarktung der Flächenpotenziale ! Gewerbeansiedlung steuern, d.h. nicht nur planungsrechtlich sondern auch strategisch ! Nutzung und Förderung der gewerblichen Entwicklungspotenziale, z.B. des Tourismus, der Windkraft, der Gesundheitswirtschaft und der Seniorenwirtschaft ! Neuansiedlung von produzierendem / störendem Gewerbe ausschließlich im Osten des Stadtgebietes (Gewerbegebiet) oder im Bereich des Außenhafens ! Erstellung eines Einzelhandelsgutachtens für die zukünftige Ansiedlungsstrategie 132 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.5 Ziele und Handlungsempfehlungen 3. Zukünftige Bestandspflege ! Sicherung und weitere Attraktivitätssteigerung der Innenstadt, z.B. durch weitere Steigerung der Aufenthaltsqualitäten, Vermeidung von Leerständen, zeitliche Ausweitung des Wochenmarktes, Vereinheitlichung von Ladenöffnungszeiten – Umsetzung ggf. durch die Einrichtung eines Business Improvement Districts BID in der Innenstadt bzw. einer Partnerschaft zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT) ! Nutzung von vorhandenen gewerblichen Flächenpotenzialen (Schwerpunkt Gewerbegebiet) statt weiterer Versiegelung von Flächen ! Auflösung von Gemengelagen, wenn sich hierzu die Gelegenheit ergibt, z.B. bei Betriebsaufgabe oder -verlagerung, durch Umwandlung in Wohnbauflächen ! Sicherung bzw. ggf. Schaffung einer tragfähigen Verkehrsinfrastruktur 4. Nutzung von gewerblichen Entwicklungspotenzialen ! Stärkung und Ausbau der Windenergie-Branche in Kooperation mit Unternehmen dieser Branche ! Qualitative Verbesserung der touristischen Angebote und deren Vermarktung in Kooperation mit der Region ! Ausbau der Angebote im Bereich der Gesundheitswirtschaft ! Nutzung der Potenziale im Bereich der Seniorenwirtschaft, z.B. durch Ausbau der zielgruppenorientierten Dienstleistungsangebote ! Förderung innovativer Unternehmenskonzepte, z.B. durch Existenzgründungsförderung oder Bündelung von Unternehmen an einem Standort 133 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 4. Gewerbeentwicklung 4.5 Ziele und Handlungsempfehlungen 5. Kommunikation und Kooperation ! Abstimmung der gewerblichen Entwicklung mit den Umlandgemeinden, z.B. Nahversorgungszentrum Ostenfelder Landstraße ! Nutzung der vorhandenen wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale gemeinsam mit dem Umland, z.B. im Bereich der Windenergie und des Tourismus ! Schaffung eines Ansprechpartners / einer Anlaufstelle für Wirtschaftsfragen bei der Stadt ! Kooperation mit WFG und Stadtmarketing für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsentwicklung ! Kooperation mit dem Wirtschaftskreis Husum und den hierin vertretenen Interessengruppen der lokalen Wirtschaft ! Prüfung der Möglichkeiten zur Einrichtung eines Business Improvement Districts BID in der Innenstadt auf Grundlage des Landesgesetzes über die Einrichtung von Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT-Gesetz) 134 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits 5. 5.1 Einleitung und Vorbemerkung zu den Siedlungsportraits Siedlungsportraits 5.1 Einleitung und Vorbemerkung zu den Siedlungsportraits Im Rahmen der Bestandsaufnahme und Analyse wurde das gesamte bebaute Husumer Stadtgebiet zur detaillierten teilräumlichen Analyse in 38 Siedlungseinheiten und Gebiete unterteilt. Die Abgrenzung der Gebiete orientiert sich an historischen Strukturen, geschlossenen Siedlungseinheiten, abgegrenzten Nutzungen (z.B. Gewerbegebiete und Kasernengelände) sowie an stadtstrukturellen Gegebenheiten. Die Siedlungsportraits umfassen das gesamte bebaute Stadtgebiet. Nicht erfasst sind die unbebaubaren Flächen in und außerhalb der Stadt. Für diese Flächen wurden mit dem entsprechenden Fachplan, dem Landschaftsplan die Entwicklungsziele für den Naturschutz und die Landschaftsentwicklung bereits 2003 festgestellt. Im Landschaftsplan konkret formulierte Ziele zu den bebauten Gebieten werden in die Siedlungsportraits übernommen. Ziel dieser “Demontage“ des Stadtgebietes ist es, neben der Bestandsanalyse der spezifischen Situation vor Ort zu einer Bewertung von Handlungsbedarfen und Maßnahmen zu kommen, aus der sich die Festlegung eines Gebietstyps ergibt (Stabiles Gebiet, Beobachtungsgebiet, Umbaugebiet). Für diese Gebietstypen wird im Rahmen des Konzeptes eine Orientierung für die zukünftige Ausrichtung der Stadtentwicklung gegeben. Dabei werden keine allgemeinen Patentlösungen angeboten, sondern Maßnahmenvorschläge entsprechend der ortstypischen und spezifischen Gegebenheiten. Inhalte der Siedlungsportraits sind neben der räumlichen Eingrenzung der Gebiete (Karte, Straßen, Fotos) die Darstellung der Entstehungsgeschichte, Leitziele und Funktionen, eine Beschreibung der aktuellen Situation in 2005 anhand von sozio-demographischen Daten sowie – soweit vorhanden – Angaben zu Leerständen. Mit einer SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats) werden stichpunktartig die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Gebiete beschrieben und bewertet. Aus dieser Potenzialanalyse ergeben sich die Perspektiven bis zum Jahr 2015 – ggf. mit konkreten Handlungsbedarfen und Maßnahmen sowie geeigneten Instrumenten zur Umsetzung. Abschließend erfolgt die Festlegung eines Gebietstypes im Sinne einer Handlungsorientierung. Die Festlegung folgt dabei den Kriterien, die im Folgenden dargestellt werden. Als Quellen für die Siedlungsportraits wurden genutzt: • Daten des Einwohneramtes der Stadt Husum • Daten des Gutachterausschusses beim Kreis Nordfriesland • Daten und Informationen der Wohnungsunternehmen • Ergebnisse aus Gesprächen mit Experten/innen • Informationen und Planunterlagen der Stadtverwaltung, speziell des Bauamtes • Auswertung von vorliegenden Gutachten, Analysen, Presseveröffentlichungen und Literatur • Eigene Begehungen der Gebiete. 135 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits 5.2 Kriterienkatalog für die Festlegung von drei Gebietstypen 5.2 Kriterienkatalog für die Festlegung von drei Gebietstypen Themenbereiche 1. Sozio-demographische Struktur Altersstruktur Transferempfänger (z.B. ALG II, Wohngeld) 2. Wohnungsbestand / Wohnraumversorgung Vermietungssituation Gebäudebestand 3. Baulich-räumliche Strukturen Wohnumfeld (Funktion und Gestaltung) Straßenräume (Funktion und Gestaltung) Brachflächen / Baulücken Öffentlicher Raum Ohne Handlungsbedarf “Laufen lassen“ Mittlerer Handlungsbedarf “Beobachten“ Großer Handlungsbedarf “Aktiv werden“ Gemischte Altersstruktur (Husumer Durchschnitt) Keine Transferempfänger Beginnende Überalterung (30 40% über 65 Jahre) Geringe Anzahl von Transferempfängern Deutliche Überalterung (40% und mehr über 65 Jahre) Hohe Zahl an Transferempfängern (Konzentration / Polarisierung) Kaum Fluktuation und nur geringe Leerstände Keine auffälligen Sanierungsoder Modernisierungsbedarfe Kontinuierliche Leerstände und Fluktuation Vereinzelte Sanierungs- und Modernisierungsbedarfe Große Fluktuation und viele dauerhafte Leerstände Überwiegende Sanierungs- und Modernisierungsbedarfe Intaktes und attraktives Wohnumfeld Keine Instandsetzungsbedarfe Wohnumfeld mit Mängeln Unattraktives/mangelhaftes Wohnumfeld Umfassender Erneuerungs- und Instandsetzungsbedarf Vielzahl an Brachen, Baulücken und Leerständen Mangelhafte oder funktionslose öffentliche Räume Keine Leerstände, keine Brachen Attraktive und funktionierende öffentliche Räume Vereinzelter Instandsetzungsbedarf Vereinzelte Leerstände Unattraktive öffentliche Räume 136 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits Themenbereiche 5.2 Kriterienkatalog für die Festlegung von drei Gebietstypen Ohne Handlungsbedarf “Laufen lassen“ Mittlerer Handlungsbedarf “Beobachten“ Großer Handlungsbedarf “Aktiv werden“ Positive Gemengelage oder attraktive Monofunktion Erfüllte Funktion Keine Veränderungen absehbar Gemengelage mit potenziellen Konflikten Beginnende Funktionsverluste Nutzungsveränderungen möglich Gemengelage mit offensichtlichen Konflikten Erhebliche Funktionsverluste Nutzungsveränderungen klar oder deutlich absehbar, z.B. durch Betriebsaufgaben oder -verlagerungen Bodenpreise Immobilienmarkt Gute bis sehr gute Wiederverkaufswerte Steigende Grundstückpreise Funktionierender Immobilienmarkt Wiederverkaufswerte nur leicht unter Husumer Durchschnitt Stagnierende Grundstückspreise Immobilienmarkt mit Problemen Schlechte bis sehr schlechte Wiederverkaufswerte (Wertverluste) Wertverluste bei Grundstücken Unverkäufliche Immobilien 6. Sonstiges Image Wirkungen der Lage Verschiedene Belastungen Positivimage Lagegunst Keine Belastungen “Kein“ Image Ausgeglichene Lage Geringe Belastungen Keine Entwicklungspotenziale (zusätzliche Bauflächen) Nur geringe Entwicklungspotenziale Negativimage / schlechter Ruf Negative Lage Deutliche Belastungen, z.B. durch Verkehrslärm oder Durchgangsverkehr Große Entwicklungspotenziale, z.B. Brachen, Konversionsflächen oder Baulücken 4. Funktion des Gebietes Art der Nutzung Funktionalität Zukünftige Veränderungen 5. Wirtschaftlichkeit des Gebietes Wertentwicklung von Immobilien Entwicklungspotenziale 137 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits Themenbereiche 7. Gesamtbewertung Ergebnis 5.2 Kriterienkatalog für die Festlegung von drei Gebietstypen Ohne Handlungsbedarf “Laufen lassen“ Mittlerer Handlungsbedarf “Beobachten“ Großer Handlungsbedarf “Aktiv werden“ • • • • Konsequenzen Gebietsfestlegung Keine funktionalen und/oder städtebaulichen Mängel Wirtschaftlich gesundes Gebiet, eigenständig tragfähig • • ► Keine „externen“ Maßnahmen erforderlich ► Steuerung und Koordinierung nicht notwendig ► evtl. Hinweise für bestandserhaltende Maßnahmen ► „Laufen lassen“ des Gebietes Stabiles Gebiet Funktionale und/oder städtebauliche Mängel vorhanden Wirtschaftlichkeit gefährdet Zukünftige Herausforderungen absehbar ► Beobachtung der Entwicklung („Monitoring“ einrichten) ► Öffentliche Investitionen als Impulsgeber sinnvoll ► Steuerung und Koordinierung sinnvoll ► Entwicklungskonzeption erarbeiten ► Aktionen vorbereiten und tlw. realisieren Beobachtungsgebiet 138 • • • Große funktionale und städtebauliche Mängel Vielzahl an Brachflächen und Baulücken Unwirtschaftliche Bestände Deutlicher Handlungsdruck ► Koordinierte und umfassende Maßnahmen sind erforderlich ► Öffentliche und private Investitionen erforderlich ► Steuerung und Koordinierung der Entwicklung dringend erforderlich ► Umsetzungsstrategie entwickeln und realisieren ► Aktiv werden Umbaugebiet steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits Siedlungsportraits im Überblick 5.3 Siedlungsportraits im Überblick Siedlungsgebiete / Schwerpunkt Wohnen 1. B 59 15. Marmeladenviertel 2. Baumschulen-Viertel 16. Mühlendamm 3. Dreimühlen 17. Musikerviertel 4. Fischersiedlung 18. Norderschlag 5. GEWOBA-Siedlung 19. Obere Neustadt 6. Goethestraße 20. Oldgras 7. Herman-Tast-Straße 21. Oster-Husum 8. Jahrhundertwende-Viertel 22. Ringstraße 9. Kampsiedlung 23. Rödemis 10. Literaten- und Malerviertel 24. Sandkamp 11. Literatenviertel 2 25. Sanierungsgebiet Innenstadt 12. Ludwig-Ohlsen-Straße 26. Schobüller Straße 13. Marienhofweg 27. Schobüller Straße 2 14. Marktstraße/Parkstraße 28. Wungwege-Viertel Gewerbegebiete 1. Außenhafen 3. Nahversorgungszentrum Ostenfelder Str. 2. Gewerbegebiet Ost 4. Osterhusumer Straße Sonstige Gebiete / Militär und Gemeinbedarf 1. Auweg 4. Infrastruktur Flensburger Chaussee 2. Fliegerhorst-Kaserne 5. Julius Leber-Kaserne 3. Funkstation 6. TSBW 139 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits Siedlungsportraits steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse In der zusammenfassende Betrachtung und Auswertung aller Siedlungsportraits ergibt sich folgendes Bild: Stabile Gebiete / Kein Handlungsbedarf Viele Gebiete in der Stadt haben keine funktionalen und/oder städtebaulichen Mängel. Dies sind in der Regel zusammenhängende Siedlungsbereiche. Diese Gebiete sind stabil und eigenständig tragfähig. Die zukünftige Entwicklung wird sich größtenteils selbst steuern. Beobachtungsgebiete / Mittlerer Handlungsbedarf In einigen Gebieten, verteilt über das ganze Stadtgebiet, finden sich unterschiedlich ausgeprägte funktionale und/oder städtebauliche Mängel – sowohl in ganzen Siedlungsbereichen als auch auf Einzelflächen. Hier sind zukünftige Herausforderungen absehbar. Vor diesem Hintergrund ist eine kontinuierliche Beobachtung der Entwicklungen erforderlich (Monitoring). Öffentliche Investitionen wären als Impulsgeber in diesen Beobachtungsgebieten ebenso sinnvoll wie die Erarbeitung von Entwicklungskonzeptionen für Teilbereiche. Auch eine zentrale Steuerung und Koordinierung von Maßnahmen ist in einigen dieser Gebiete ratsam. Umbaugebiete / Großer Handlungsbedarf Als dritte Kategorie gibt es die Umbaugebiete mit großem Handlungsbedarf. Dies sind zu großen Teilen Einzelflächen und Objekte, aber es gibt auch zusammenhängende Siedlungsbereiche mit prioritärem Handlungsbedarf. In diesen Gebieten wurden große funktionale und städtebauliche Mängel sowie ein deutlicher Handlungsdruck identifiziert. Hier müssen sofort koordinierte und umfassende Maßnahmen vorbereitet und angeschoben werden. Zur Stabilisierung der Gebiete sind sowohl öffentliche als auch private Maßnahmen erforderlich. Im Folgenden werden die Gebietsfestlegungen aller untersuchten Gebiete in einer Übersicht zusammenfassend dargestellt. 248 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits Stabiles Gebiet 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse Beobachtungsgebiet Umbaugebiet Ohne Handlungsbedarf “Laufen lassen“ Zusammenhängende Siedlungsbereiche Mittlerer Handlungsbedarf “Beobachten“ Siedlungsbereiche und Einzelflächen Großer Handlungsbedarf “Aktiv werden“ Einzelflächen und Objekte sowie zusammenhängende Siedlungsbereiche Siedlungsgebiete / Schwerpunkt Wohnen • Baumschulen-Viertel* • Dreimühlen • Fischersiedlung • JahrhundertwendeViertel* • Kampsiedlung* • Ludwig-Ohlsen-Straße* • Marmeladenviertel • Mühlendamm • Norderschlag • Oldgras*) • Oster-Husum* • Ringstraße • Sandkamp • Sanierungsgebiet Innenstadt* • Schobüller Straße* • TSBW • Wungwege-Viertel Siedlungsgebiete / Schwerpunkt Wohnen • Goethestraße • Herrmann-Tast-Straße • Literaten- und Malerviertel • Literatenviertel 2 • Marienhofweg • Marktstraße/Parkstraße • Mommsenstraße • Musikerviertel • Rödemis* Siedlungsgebiete / Schwerpunkt Wohnen • Adolf-Brütt-Straße 54 • Altes Rathaus • GEWOBA-Siedlung • Iven-Agßen-Schule • Klaus-Groth-Straße / Hebbelstraße • Magnus-Voss-Straße (Gewoba) • Neustadt (Straße) • Nordhusumer Straße • Nordbahnhofstraße • Obere Neustadt* • Parkplatz südlich Kreishaus • Paulsen-Grundstück • Schnoor-Grundstück • Stadtweg • Süderstraße • Treibweg Gewerbegebiete • Außenhafen* • Gewerbegebiet Ost • Nahversorgungszentrum Ostenfelder Straße (teilw. Großer Handlungsbedarf) Sonstige Gebiete • Funkstation Gewerbegebiete • Gewerbeflächen Osterhusumer Straße • Offshore-Hafen-Flächen Gewerbegebiete -Sonstige Gebiete • Auweg • Fliegerhorst-Kaserne • Infrastruktur Flensburger Chaussee • Julius-Leber-Kaserne Sonstige Gebiete -- * mit Ausnahme von Teilbereichen bzw. einzelnen Grundstücken oder Objekten 249 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse Dringender Handlungsbedarf besteht in den Umbaugebieten. Da hierunter auch einige Einzelobjekte und Flächen sind, werden sie im Folgenden nach Gebieten sortiert. Daneben werden die konkreten Handlungsbedarfe dargestellt, die erforderlichen Partner für die Bearbeitung genannt und Prioritäten vergeben (A = sofort / B = mittelfristig) – vgl. auch Kapitel 7.3. Umbaugebiete mit großem Handlungsbedarf Gebiete und Maßnahmen Partner / Akteure Priorität GEWOBA, Stadt B Magnus-Voss-Straße - Sanierung und Modernisierung GEWOBA A Neustadt (Straße) - Sanierung und Modernisierung - Neubau - Umlegung - Aufwertung öffentlicher Raum - Branchenmix Stadt, Grundeigentümer, Gewerbetreibende A Parkplatz südlich Kreishaus - Fortschreibung und Umsetzung des Rahmenplans / Projektentwicklung Stadt, Projektentwickler B Treibweg (Gewoba-Bestände) - Abriss - Projektentwicklung / Neubau GEWOBA, Stadt A Sanierungsgebiet Innenstadt Altes Rathaus - Nachnutzung für großen Saal Stadt B Paulsen-Grundstück - Projektentwicklung / Neubau Stadt, Alteigentümer, Kreis A Brachflächen Ludwig-Nissen-Straße - Projektentwicklung / Neubau Stadt, Grundeigentümer A Rosenstraße Lagergebäude - Projektentwicklung / Neubau Stadt A Obere Neustadt / Markstraße Adolf-Brütt-Straße 54 - Sanierung - Überplanung der Stellplatzanlage 250 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 5. Siedlungsportraits 5.4 Zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse Baumschulen-Viertel - Entwicklung der vorhandenen Flächenpotenziale (Bi de Boomschool und Baumschulen-Gelände) Stadt, NoSpa, Grundeigentümer A GEWOBA, Stadt, Projektentwickler A Jahrhundertwende-Viertel Klaus-Groth-Straße / Hebbelstraße - Instandsetzung und Modernisierung, tlw. Abbruch und Neubau Stadt, WOBAU, weitere Eigentümer B Marmeladenviertel Schnoor-Grundstück - Sicherung der Gewerbeflächen für Wohnbebauung und Projektentwicklung Alteigentümer, Stadt und Projektentwickler A Grundeigentümer, Stadt und Projektentwickler A Stadt B Gewerbeflächen Osterhusumer Straße - Altlastenuntersuchung - Projektentwicklung bzw. Entwicklungskonzept Stadt B Nahversorgungszentrum Ostenfelder Straße - Aufstellung eines B-Planes Stadt A Stadt A GEWOBA-Siedlung - Sofortiger Abriss der Altbestände - Alternative A: sofortige Neuentwicklung und – bebauung - Alternative B: zunächst Zwischennutzung der Flächen Oster-Husum Süderstraße - Projektentwicklung für Brach- und Freiflächen - Neubau-Vorhaben von bedarfsgerechtem Wohnungsbau Rödemis Iven-Agßen-Schule - Projektentwicklung für Nachnutzung Außenhafen Offshore-Hafen-Flächen - Vorbereitung der Bauleitplanung - Straßenbau 251 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. 6.1 Einleitung Stadt-Umland-Bereich 6.1 Einleitung Gemäß Landesentwicklungsgrundsätzegesetz (LEGG) ist Husum im zentralörtlichen System als Mittelzentrum festgelegt. Die Kreisstadt ist für einen Verflechtungsbereich von etwa 100.000 Einwohner/innen als Verwaltungs- und Arbeitsplatzzentrum im ansonsten landwirtschaftlich und touristisch geprägten Raum der Westküste bedeutend. Gemäß Ziffer 4.3.1 Landesraumordnungsplan (LROPl) bildet die Stadt Husum mit den sie umgebenden neun Gemeinden Schobüll, Wobbenbüll, Hattstedt und Horstedt im Amt Hattstedt, Schwesing im Amt Viöl sowie Mildstedt, Rantrum, Südermarsch und Simonsberg im Amt Treene einen Stadt- Umlandbereich im ländlichen Raum83. Der Regionalplan für den schleswig-holsteinischen Planungsraum V formuliert die generelle Zielsetzung dieser planerischen Festlegung und die angestrebte Form der Zusammenarbeit wie folgt: „Stadt- und Umlandbereich (…) sollen als die bedeutendsten Wirtschafts- und Arbeitsmarktzentren im Planungsraum sowie als die höherrangigen Versorgungs- und Siedlungsschwerpunkte für den ländlichen Raum gestärkt und weiterentwickelt werden. (…) Maßgeblich für die angestrebte Zusammenarbeit zwischen Kernstadt und Umland soll ein auf gegenseitige Partnerschaft angelegtes und auf Dominanz verzichtendes Verhältnis sein.“84 Die Gemeinden Mildstedt und Südermarsch stehen darüber hinaus im baulichen Siedlungszusammenhang mit Husum. Für diese Gemeinden formuliert der Regionalplan explizit die Notwendigkeit der Teilhabe an der Entwicklung des zentralen Ortes. Diese Teilhabe wiederum erfordert die enge Abstimmung bei überörtlichen Planungen und Maßnahmen. Die Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes für Husum macht folgerichtig nicht an den Husumer Stadtgrenzen Halt, sondern betrachtet die o.g. Gemeinden des SUB in Bezug auf die Stadt und umgekehrt. Zum Abschluss werden gemeinsame Ziele und ein tragfähiges Kooperationsmodell entwickelt (Kapitel 6.4). 83 siehe Plan 07. Regionalplan für den Planungsraum V, Neufassung 2002. G 4.3 Stadt- und Umlandbereiche in ländlichen Räumen / Ziffer (2) und (3), Seite 24. 84 252 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Nachfolgend werden die neun Gemeinden im Husumer Stadt-Umland-Bereich anhand einer Reihe von Parametern charakterisiert; z.B. bezüglich • ihrer Einwohnerentwicklung, • ihrer Funktion im SUB, • ihrer Finanzlage, • ihrer vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Nahversorgungsangebote, • ihrer Erfahrungen mit verdichteter Bauweise, • ihrem Interesse an neuen Baugebieten sowie • ihren weiteren perspektivischen Planungsabsichten. Für alle neun Gemeinden im SUB gelten folgende grundsätzlichen Aussagen: Wohnzufriedenheit Die Wohnzufriedenheit ist in allen Orten sehr hoch. Die Bindung der Einwohnerinnen und Einwohner ist sehr stabil. Entsprechend gering sind Fluktuation und Leerstände in den Gemeinden, bzw. diese finden sich nur in Einzelfällen. Gemeindeleben Alle Gemeinden haben ein sehr ausgeprägtes Vereinsleben und verfügen damit über ein hohes Identifikationsbewusstsein der Einwohner/innen mit dem eigenen Ort, aber auch ein hohes Interesse an den Begegnungsmöglichkeiten mit den Mitgliedern der Vereine in der Region. Vormalige Nutzung von Bauflächen Die Bauflächen in allen Gemeinden wurden vormalig als Wiesen- und/oder Weideland landwirtschaftlich genutzt und lagen zur Zeit der Erschließung eher am Ortsrand. Nur in Mildstedt gibt es zwei Ausnahmen. Hier wurde eine vormals gewerblich genutzte Fläche umgewandelt und eine vormals landwirtschaftlich genutzte Hoffläche im Ort für den Bau von Einfamilienhäusern erschlossen. 253 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Gemeinden im Amt Hattstedt Schobüll Einwohner/innen 744 ha 1.604 Einwohner/innen in 2003 Einzige SUB-Gemeinde mit stetig rückläufigen Einwohnerzahlen (- 4,3 Prozent von 1994 bis 2003) 39Prozent der Einwohner/innen über 60 Jahre (Stand 07.04.2005) Lage • exponierte Lage zwischen Wald und Nordsee Funktion • hochpreisige, exklusive Wohnfunktion • große Bedeutung für Tourismus und Erholung in der Region (90.000 Übernachtungen pro Jahr) • Luftkurort • Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft • ein Vollerwerbslandwirt im Ort • Seniorenwohnanlage (21 WE) • zwei Gewerbebetriebe • ca. 30 Häuser im Ort stehen derzeit leer (hohe Kaufpreisvorstellungen der Eigentümer/innen) • Bodenrichtwerte von 60 (Lund) bis 110 Euro Immobilienmarkt Baulandentwicklung Aktuell ist keine Ausweisung geplant; grundsätzlich besteht aber Interesse an einer neuen Ausweisung (im Ortsteil Lund). Soziale Infrastruktur Nahversorgung Planungen Sonstiges • Kindergarten • Grundschule • Kirche, als Zentrum eines ausgeprägten Kulturangebotes • Freibad mit Sauna • SPAR-Markt mit Poststelle • „Selbsbedienungscontainer“ der Sparkasse • Blumenladen mit überörtlichem Einzugsbereich • Acht Gastronomie- bzw. und Imbissbetriebe • Die Gemeinde überlegt, die „Rückstufung“ vom Luftkurort zum Erholungsort zu beantragen, wegen zu hoher Folgekosten • Die Zukunft des Freibades ist ungewiss. Hohes Haushaltsdefizit 254 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Wobbenbüll Einwohner/innen 169 ha 462 Einwohner/innen in 2003 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt sehr kontinuierlich um durchschnittlich 1 Prozent pro Jahr gewachsen und von 2002 zu 2003 erstmals um 2,33 Prozent gesunken. Funktion Immobilienmarkt • nach gemeindeeigenem Verständnis ist die Struktur eines Bauerndorfs noch erhalten • Wohnstandort • Ferienwohnungen und „Ferien auf dem Bauernhof“ • acht Vollerwerbslandwirte (vier in Wobbenbüllfeld) • 26 Gewerbebetriebe Im Süderweg stehen drei Gebäude mit je vier Wohneinheiten, die sich in Privateigentum befinden und zum größten Teil vermietet sind. Die Fluktuation ist dort sehr hoch. Die Gebäude integrieren sich auf Grund ihres Wohnungsangebotes sowie ihrer Dimension nicht in den Ort. Als Folge wurde festgesetzt, dass im Ortsgebiet nur noch Einfamilienhäuser, bei Bedarf mit einer Einliegerwohnung gebaut werden können. Bodenrichtwert 60 Euro im Gebiet Deichweg Baulandentwicklung Es gibt derzeit kein Wachstumsinteresse (nicht zuletzt wegen der beschränkten Aufnahmekapazitäten der Kläranlage). Fünf Bauplätze sind noch bis 2015 bebaubar, von diesen sind bereits drei Einheiten verkauft. Soziale Infrastruktur • Bürgerhaus • Schulverband mit Hattstedt und Hattstedtermarsch 255 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Hattstedt Einwohner/innen 709 ha 2.383 Einwohner/innen in 2003 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt sehr kontinuierlich um durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr gewachsen Funktionen Immobilienmarkt • Sitz der Amtsverwaltung für das Amt Hattstedt • zentralörtliche Bedeutung innerhalb des Amtsbereiches • Arbeitsplatzfunktion: ca. 140 Gewerbebetriebe im Ort; derzeit wird ein Gewerbegebiet für den gemeindeeigenen Bedarf ausgewiesen • Ferienwohnungen und „Ferien auf dem Bauerhof“ • etwa sechs Vollerwerbslandwirte • Altenwohnungen Bodenrichtwerte von 43 bis 60 Euro Baulandentwicklung Ein Baugebiet für Wohnungsbau ist in der sukzessiven Entwicklung. Weiterer Bedarf wird derzeit nicht angemeldet, er wäre auch schwer umsetzbar, da rundum Landschaftsschutz-gebiete ausgewiesen sind. Künftig wird mehr „vererbt“ als neu gebaut. Soziale Infrastruktur Nahversorgung • drei Kindergärten • Grund- und Hauptschule • Jugendtreff • Kirche • Diakoniestation mit Seniorentreff • deutsch-dänisches Kulturzentrum „Mikkelberg“ • Sportzentrum mit Skaterbahn • SPAR-Markt (soll durch eine geplante Verlagerung und einen neuen Betreiber eine Perspektive erhalten) • eine Gaststätte, ein Café • Filialen der Nord-Ostsee-Sparkasse und der Volksbank-Raiffeisen eG • Bäckerei mit Stehcafé • Schlachterei • Fischgeschäft • zwei Tankstellen, zwei Kfz-Werkstätten • Drogerie 256 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) Planungen Sonstiges 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden • Elektrofachhandel • Blumenbinderei • gemeindeeigenes Gewerbegebiet • Projektentwicklung „Alte Schule“ (Planungsidee Alten- und Pflegeheim) • Altenwohnungen im B-Plan 15 • Neubau Feuerwehrgerätehaus • öffentliche Nutzung des Alten Bahnhofes als Gemeinde-Archiv • Verlagerung des Jugendtreffs Die Gemeinde setzt sich mittlerweile für die Umgehung der Bundesstraße 5 ein (mit Anschluss der K2 an die neue B5 als Abfahrt „Hattstedt“) und sieht für die gesamte Region, vor allem wegen der überragenden Bedeutung des Tourismus, den Ausbau der Trasse als zwingend erforderlich. 257 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Horstedt Einwohner/innen 1.170 ha 753 Einwohner/innen in 2003 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt sehr kontinuierlich um durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr gewachsen Mit nur 16 Prozent die geringste Anzahl an über 60-Jährigen im SUB Funktionen Immobilienmarkt • Wohnstandort • Angebot „Ferien auf dem Bauernhof“ • Landwirtschaft prägt den Kern des Ortes (zwölf Vollerwerbsbetriebe) • 63 Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / drei Windkraftanlagen Das Modell der umgebauten landwirtschaftlichen Betriebe in Mehrfamilienhäuser ist nicht überzeugend: hier gibt es Leerstände bzw. eine relativ hohe Fluktuation. Zudem integrieren sich die Bewohner/innen nicht in das Dorfleben. Baulandentwicklung Die Ausweisung eines Baugebietes für den Eigenbedarf wird angestrebt. Dabei soll es sich ausschließlich um sukzessive Angebote für Einheimische handeln. Baulücken im Ort mit nicht verkaufswilligen Eigentümern Soziale Infrastruktur Nahversorgung • Grundschule • Räume für die plattdeutsche Theatergruppe im Schulgebäude • Dörpshus mit Feuerwehrgerätehaus und Jugendraum • Bäcker • zwei begehrte Gaststätten (ausschließlich auf Vorbestellung für große und kleine Feste) Planungen Ausweisung eines Reitwegenetzes mit Rastplatz am gemeindeeigenem Wald Mängel fehlende Anbindung an den Stadtbus nach Husum Sonstiges Horstedt orientiert sich räumlich und funktional sehr vielfältig: zu den anderen „Osterdörfern“ Arlewatt (Sportzentrum und Jugendfeuerwehr) und Olderup (Kindergarten) sowie nach Hattstedt (Hauptschule, Ärzte, Altenwohnen, Einkauf, …) und nach Husum (Arbeitsplätze, weiterführende Schulen, Kultur, …) 258 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Gemeinde im Amt Viöl Schwesing Einwohner/innen 1.563 ha 920 Einwohner/innen in 2004 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt um durchschnittlich 2,6 Prozent pro Jahr gewachsen; einen Spitzenwert gab es in 1996 mit 9,5 Prozent Steigerung Funktionen Immobilienmarkt • Wohnstandort • geringe Anzahl Ferienwohnungen • Landwirtschaft ist prägend für den Ort, aber rückläufig • sechs ansässige Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / Bürgerwindpark und Windpark Schwesing/Engelsburg • Golfplatz Husumer Bucht e.V. auf Flächen von Schwesing und Husum • Flughafen Husum/Schwesing Bodenrichtwert 40 Euro Baulandentwicklung Bei der weiteren Baugebietsausweisung geht es eher um perspektivische Vorratshaltung, die konkrete Nachfrage ist vergleichsweise gering Soziale Infrastruktur Nahversorgung • Kindergarten • Kirche • Mitglied im Schulverband Ohrstedt (Grund- und Hauptschule) • zwei Friseure • eine ausliefernde Bäckerei • zwei Gaststätten, teilweise täglicher Mittagstisch Mängel fehlende Anbindung an den Stadtbus nach Husum Sonstiges sehr eindeutige Ausrichtung nach Husum gute Kooperation mit Husum 259 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Gemeinden im Amt Treene Mildstedt Einwohner/innen 870 ha 3.646 Einwohner/innen in 2004 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt sehr kontinuierlich um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr gewachsen; der Spitzenwert lag mit 5,8 Prozent im Jahre 1998 Lage • baulicher Zusammenhang mit dem Husumer Stadtgebiet Funktionen • Sitz der Amtsverwaltung für das Amt Treene • reiner Wohnstandort mit viel Kleingewerbe und einigen Handwerksbetrieben (2004 waren 209 Gewerbebetriebe angemeldet) Immobilienmarkt Bodenrichtwert 46 (Rosendahl) bis 60 Euro Auf Empfehlung des Landes wurde in zwei Gebieten in verdichteter Bauweise gebaut: in einem Fall (B 16 „Mildstedthof“) wurden Eigentumswohnungen errichtet, die alle zügig verkauft wurden. Im zweiten Fall (B 15 „Wittdornweg“) wurden 30 Sozialwohnungen von der WoBau Eiderstedt gebaut. Die Sozialwohnungen werden nach und nach von Russlanddeutschen bezogen; Eigentümer und Gemeinde haben keine Probleme mit dem Objekt. Baulandentwicklung Mildstedt hat im letzten Jahrzehnt seine Wohnfunktion für den StadtUmland-Bereich erheblich ausgebaut. Dies geschah bis 2003 auch immer ohne Auseinandersetzung mit der Stadt Husum. Die Gemeinde möchte bis 2007 ein neues Baugebiet mit ca. 45 Bauplätzen erschließen. Es besteht eine stetige Nachfrage nach neuen Baugrundstücken, der große Boom aus der Mitte der 1990er Jahre ist allerdings deutlich abgeschwächt Soziale Infrastruktur • zwei Kindergärten • Grund- und Hauptschule • Kirche • breite Palette an Wohn- und Pflegeangeboten für ältere Menschen; die kommunalen Akteure sehen hier noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten • Sozialstation • gute soziale und medizinische Infrastruktur • Sportheim, Jugendhaus, Tennisplätze • zwei Reithallen und eine große Reitanlage 260 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) Nahversorgung 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden • Naturerlebnisraum „Mühlenau / Mildstedter Tannen“ • Filialen der Nord-Ostsee-Sparkasse und der Volks- und Raiffeisenbank eG • drei Bäckereien • drei Blumenläden • Baustoffhandlung • Wellness-Studio • Kosmetik-Studio • drei Friseure • zwei Gaststätten, zwei Imbisse • Kirchspielskrug Planungen Die Gemeinde möchte die Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen vergrößern. Die konkrete Nachfrage ist in diesem Segment noch steigend. Sonstiges In den älteren Baugebieten ist bereits eine Überalterung der Einwohner/innenstruktur spürbar 261 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Rantrum Einwohner/innen 1.373 ha 1.567 Einwohner/innen in 2004 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt durchschnittlich um 2,1 Prozent pro Jahr gewachsen. Die Entwicklung in Rantrum verläuft im SUB am wechselhaftesten. So stehen zwei markanten Steigerungen im Jahre 2000 um 6,3 Prozent und im Jahre 2002 um 6,1 Prozent, zwei geringfügige Verlustzahlen von 0,8 Prozent im Jahre 1998 und 0,32 Prozent im Jahre 2004 gegenüber. Funktionen Immobilienmarkt • Wohnstandort • sehr vielfältige Mischung von Funktionen im Ort: 19 aktive landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe (mit rückläufiger Tendenz), Wohnstandort in attraktiven Alt- und Neubaugebieten, ein amtseigenes Gewerbegebiet und eine Reihe von Nahversorgungsangeboten • Fremdenverkehr gewinnt zunehmend an Bedeutung • Erholungsort; strebt nach der Kennzeichnung als Luftkurort • Windenergieeignungsgebiet / Bürgerwindpark • Rantrum sieht sich ganz klar als Gemeinde mit einem eigenen ländlichen Profil. Entwicklung im Ortskern liegender größerer Bauernhöfe ist zu beobachten Bodenrichtwerte von 36 bis 43 Euro bei den Wohnbauflächen und 18 Euro im Gewerbegebiet Baulandentwicklung Die Ausweisung eines neuen Baugebietes wird angestrebt: auf ca. 5,5 ha könnten 40 Grundstücke geplant werden. Das Gelände ist nach langwierigen Verhandlungen im Eigentum der Gemeinde. Die notwendigen Ausgleichflächen können auf dem Gelände selbst nachgewiesen werden. Soziale Infrastruktur • Kindergarten • Grundschule • Arzt • große Sportanlage mit Turnhalle, Sportheim, zwei Sportplätzen, Tennisplätzen und einem Freibad • Mehrzweckhalle (Reithalle) mit Reitanlage, Boxen und Reitplatz 262 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) Nahversorgung Planungen 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden • Kaufmannsladen mit Poststelle • Bäcker • Bankfiliale • zwei Gaststätten • Ansiedlung eines „Markttreff“ im Bereich der Meiereistraße • Durch den Bau von Reithallen fand ein „Reitboom“ statt – Rantrum wird immer mehr zum „Pferdedorf“. Ein erarbeitetes Reitroutenkonzept befindet sich unmittelbar vor der Umsetzung. Das Konzept wurde ämterübergreifend mit den Ämtern Stapelholm und Friedrichstadt entwickelt. • Eine Arbeitsgemeinschaft von Gemeindemitgliedern entwickelt Ziele für die Zukunft Rantrums. • Ein Naturerlebnisraum für Kinder soll geschaffen werden. • Eine Sporthalle befindet sich in Planung. Mängel Der Ort ist nicht mit dem Husumer Stadtbus zu erreichen, da es Probleme mit den Taktzeiten gibt. Sonstiges Rantrum profiliert sich als familienfreundliche Gemeinde, u.a. dadurch, dass auch hier, wie in anderen Orten, bereits Dreijährige in den Kindergarten aufgenommen werden. Die Gemeinde sieht sich als Ergänzung zur Stadt Husum, eine Konkurrenz wird in keinem Bereich gesehen 263 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Südermarsch Einwohner/innen 3.044 ha 153 Einwohner/innen in 2004 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt um durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr gewachsen. Die Zahl pendelt zwischen dem Minimum von 125 Einwohner/innen im Jahre 1995/96 und dem Maximum von 157 Einwohner/innen im Jahre 2001. Lage • baulicher Siedlungszusammenhang mit Husum Funktionen • Wohnstandort • Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt, die sieben vorhandenen Vollerwerbsbetriebe haben eine gute Perspektive • Angebot von Ferienwohnungen • Naherholungsgebiet für Husum • zwei Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / Husumer Windpark Baulandentwicklung Baugebiete wurden in der Vergangenheit und werden in der Zukunft (geplant ist eine zweite Reihe an die Fischersiedlung) nur für den Eigenbedarf ausgewiesen, es besteht daher kein Druck. Nahversorgung • Planung Ein erarbeitetes Reitroutenkonzept befindet sich unmittelbar vor der Umsetzung. Das Konzept wurde ämterübergreifend mit den Ämtern Stapelholm und Friedrichstadt entwickelt. Gaststätte Die Gemeinde kümmert sich sehr bewusst um die Belange des Naturschutzes, so soll ein großer zusammenhängender Naturschutzraum geschaffen werden. Sonstiges Probleme machen die Unterhaltung der Gewässer und des 70 km langen Wegenetzes der Gemeinde. Schuldenfreie Gemeinde Es besteht eine erfolgreiche Kooperation mit Husum, so wurden z.B. in der Vergangenheit getätigte Geländeabtretungen immer einvernehmlich geklärt. 264 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.2 Kurzprofile der neun Gemeinden Simonsberg Einwohner/innen 1.716 ha 867 Einwohner/innen in 2004 Einwohner/innenzahl ist im letzten Jahrzehnt um durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr gewachsen, wobei die Entwicklung sehr unstet ist. Steigerungen von 6,67 Prozent im Jahre 1997 stehen z.B. Verluste von 2,04 Prozent im Jahre 2001 gegenüber. Funktionen Immobilienmarkt • Wohnstandort • Gemeinde landwirtschaftlich geprägt; sehr gutes Ackerland • ausgeprägte Fremdenverkehrsangebote in Lundenbergsand: • Campingplatz • Badestelle • Ferienhausgebiet • Hotel • Ferienhäuser/Altersruhesitze • Windenergieeignungsgebiet / zwei Bürgerwindparks • Altenwohnungen und Jugendwohnungen In den 1980er Jahren haben viele Hamburger und Berliner Häuser in Simonsberg gekauft und so die Preise in die Höhe getrieben. Diese Entwicklung hat sich mittlerweile wieder relativiert. In Einzelfällen besteht privater Investitionsbedarf Baulandentwicklung Baugebiete werden für den Eigenbedarf ausgewiesen. Geplant ist eine Arrondierung der Siedlung „Rieke Reech“. Einzelne Bebauungsmöglichkeiten gibt es noch innerhalb des bebauten Ortteiles. Soziale Infrastruktur Nahversorgung • Kindergarten • Kirche • Bauhof • Gaststätte Planung Ein erarbeitetes Reitroutenkonzept befindet sich unmittelbar vor der Umsetzung. Das Konzept wurde ämterübergreifend mit den Ämtern Stapelholm und Friedrichstadt entwickelt. Sonstiges starke Orientierung nach Husum gute Kooperation mit Husum 265 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. 6.3 Überblick und Auswertung Bei den neun Husumer Umlandgemeinden handelt es sich noch um spannende und lebendige Dörfer. Jede Gemeinde weist eine eigene Identität auf. Es ist spürbar, dass die Menschen mit ihrem gelebten Alltag und einem regem Vereinsleben diese Identität gestalten. Bislang gibt es keine Funktionsstörungen, lediglich kleinere Irritationen, denen frühzeitig Maßnahmen entgegen zu setzen sind. Jede Gemeinde bietet Besonderheiten, die dem gesamten Stadt-Umland-Bereich (SUB) zugute kommen. Die Stadt Husum ist als Zentrum des SUB mit ihren vielfältigen Funktionen und Angeboten, z.B. den Arbeitsplätzen, der Nahversorgung sowie den Einrichtungen für Bildung und Kultur, generell geschätzt und anerkannt. Die gemeinsamen Themen im SUB bzw. zwischen der Stadt und einzelnen Gemeinden sind in der Regel im Einvernehmen geklärt worden. Dennoch blieben Konkurrenzen nicht aus und es fehlen noch einige Schritte bis zu einer tragfähigen gemeinsamen Haltung gegenüber den Anforderungen der Zukunft und einem gemeinsamen Verständnis als Region. Dies wird am deutlichsten bei der Frage: Wo werden welche Menschen in Zukunft wohnen? Bezogen auf die Senioren/innen gibt es zwei konträre Positionen: Die alten Menschen ziehen in die Stadt bzw. die alten Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Für beide Thesen finden sich Beispiele in der Region (sowie viele Prognosen und Studien im gesamten Bundesgebiet). Immer wieder wurden in Gesprächen vor Ort beide Thesen auch mit konkreten Beispielen illustriert. Für die Generation der Familiengründer/innen im traditionellen Einfamilienhaus wurden ebenfalls konträre Haltungen eindringlich belegt. Der These, dass die Umlandgemeinden nur deshalb soviel Zulauf in ihren Wohnbaugebieten hatten, weil Husum in den vergangenen Jahren nicht ausreichend Flächen angeboten hat, steht die These gegenüber, dass niemand, der auf dem Dorf baut, in Husum bauen würde. Wenn die Umlandgemeinden keine Baugebiete ausgewiesen hätten, wären die Interessenten/innen noch weiter auf das Land gezogen. Auch für diese konträren Thesen gibt es jede Menge Beispiele im SUB und in vielerlei Studien im gesamten Bundesgebiet. Die neuste Studie der LBS SchleswigHolstein „Wohnungsmarkt in Schleswig-Holstein bis 2020“ z.B. belegt die These, dass die Menschen in Schleswig-Holstein immer öfter aus den Städten auf das Land ziehen. Vor allem Kommunen mit weniger als 3.000 Einwohnern seien beliebt. Tatsache ist, dass bislang alle Wohnangebote für ältere Menschen sowohl in der Stadt als auch in den Umlandgemeinden angenommen wurden. Fakt ist ebenfalls, dass alle Einfamilienhausgebiete in Husum und in den Umlandgemeinden nahezu vollständig verkauft und bebaut worden sind. 266 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. Tatsache ist aber auch, und das ist neu, dass die Nachfrageseite sich spürbar verändert. Die Nachfrage nach Wohnangeboten für ältere Menschen nimmt zu und der Druck zur Ausweisung von Einfamilienhausgebieten lässt nach. Dies ist ganz eindeutig dem demographischen Wandel geschuldet. Nur eine aktive Auseinandersetzung mit dieser Tatsache kann perspektivisch die Vitalität der Stadt und ihres Umlandes erhalten und z.B. Leerstände und Funktionsverluste vermeiden bzw. einschränken. Die stetige Beobachtung der unterschiedlichen Entwicklungen in den Teilmärkten, z.B. Wohnangebote für ältere Menschen oder Einfamilienhausinteressent/innen, gehört dazu genau so, wie die generelle Einsicht, dass die notwendigen Quantitäten sich ändern und dass die anstehenden Fragen und Verteilungen nur gemeinsam zu bewältigen sind. Auch die Kriterien für diese Verteilung sind gemeinsam zu verabschieden sowie transparent zu kommunizieren. Vorab ein Blick auf die Ausgangslage bezüglich der Anzahl der Wohneinheiten in den Umlandgemeinden. Der nachstehende Auszug aus dem Regionalplan zeigt auf, dass der landesplanerisch vorgegebene Rahmen für Wohneinheiten im SUB bereits heute für fast alle Gemeinden überschritten ist. Flächenvorsorge für den Wohnungsbau (gem. 7.1 Abs. 4 Landesraumordnungsplan 1998/ 4.3 Abs. 3, 6.3 Abs.1 Regionalplan für den Planungsraum V – 2002) (Auszug) Regionalplanerische Funktionen WE am 31.12.1994 20 % Rahmen bis 2010 BaufertigVerbleistellungen bender 1995 – 2004 Spielraum Mildstedt baulicher Siedlungszusammenhang 1.054 211 409 -198 Hattstedt kontinuierliche Entwicklung 812 162 200 -38 778 156 89 67 487 97 144 -47 Simonsberg 346 69 92 -23 Schwesing 290 58 84 -26 Horstedt 227 45 84 -39 Wobbenbüll 187 37 49 -12 51 10 21 -11 Schobüll Rantrum Südermarsch Gewerbeansatz (für östl. Teil des Amtsbereiches) baulicher Siedlungszusammenhang (Rödemis) 267 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. Nach diesen Vorgaben des Landesraumordnungsplanes ergibt sich, dass nur noch für die Gemeinde Schobüll ein verbleibender Spielraum zur weiteren Baulandausweisung bzw. Bebauung besteht. Die Entwicklung in allen anderen acht Gemeinden hat den 20-Prozent-Rahmen bereits übertroffen. Ein genereller Baustopp für die Gemeinden, der von keiner Stelle gefordert wird, könnte aus regionaler Gesamtperspektive auch nur kategorisch abgelehnt werden. Dass die weiteren Planungen der Stadt und der Umlandgemeinden jedoch nur gemeinsam und abgestimmt erfolgen können, ist bereits mehrfach ausgeführt worden. Gleichermaßen, dass es zukünftig nicht mehr um die Verteilung von großen Mengen geht. Die Entwicklung sollte daher unter dem gemeinsamen Motto “BIKS – Baugebietsentwicklung in kleinen Schritten“ laufen. Die Entwicklung einer auch zukünftig vitalen Husumer Region hat als oberstes Ziel die Stärkung der Kernstadt. Husum ist ein funktionierendes Mittelzentrum und muss dies im Interesse der Umlandgemeinden und seines weit darüber hinaus gehenden Einzugsbereiches auch bleiben. Parallel hierzu sind die Gemeinden im Erhalt und Ausbau ihrer Funktionen und ihrer Attraktivität zu unterstützen. Konkret heißt dies, dass für Husum die eindeutige Notwendigkeit besteht, vorrangig durch Innenentwicklung und die Erschließung der vorhandenen Bauflächenpotenziale das Angebot zu sichern und zu fördern ohne dass gleichzeitig eine vernünftige Entwicklung in den Gemeinden behindert wird. Eine vernünftige Entwicklung heißt vor allem, ein gelassener Umgang mit dem Thema Baulandausweisung. Hierbei geht es weg von der teilweise stürmischen Entwicklung der vergangenen Jahre hin zu einer Orientierung am Eigenbedarf der einzelnen Gemeinden. Letztlich kann dies auch ein Beitrag zum Erhalt der Baukultur in der Region sein, die durch die hektische Entwicklung durchaus gelitten hat. Zur Wahl des Wohnstandortes (Stadt oder Dorf) noch eine Anmerkung: Im Laufe des nächsten Jahrzehnts geht nach unserer Meinung die Tendenz mittelfristig tatsächlich in Richtung Stadt. Dafür spricht unseres Erachtens insbesondere die Tatsache, dass die Generation, die jetzt alt wird, anders gelebt hat. Sie hat bereits in jüngeren Jahren die Angebote und Möglichkeiten der Stadt umfassender genutzt, auch wenn sie auf dem Dorf lebt. Entsprechend will sie nicht darauf verzichten, wenn sich die ersten Anzeichen von Immobilität einstellen. Hinzu kommt, dass die generelle Beweglichkeit zur Veränderung des Wohnstandortes weiter zunimmt. Dennoch werden auch zukünftig ältere Menschen im Dorf bleiben, bzw. werden ältere Menschen aus der Stadt in die Dörfer ziehen. Hieraus folgt, dass der Schwerpunkt des Neubaus bzw. Umbaus von Wohnungen für alte Menschen zukünftig in der Stadt liegen sollte. Parallel sollten aber auch Altenwohnungen in den Umlandgemeinden angeboten werden, insbesondere in den Orten, die über eine hierfür ausreichende Infrastruktur verfügen. Das gleiche gilt für die Ausweisung von weiteren Bauflächen für Einfamilien- und Doppelhäuser. Auch hier liegt jedoch die eindeutige Priorität bei der Ausweisung in Husum. 268 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. Die nachfolgende Gegenüberstellung der Gemeinden nach Funktionen, gemeindeeigenen Planungen zur Baulandentwicklung, sonstigen Planungen, vorhandener sozialer Infrastruktur und vorhandener Nahversorgung verdeutlicht die Ähnlichkeiten und die Besonderheiten der Gemeinden. Die Auswertung dieser Gegenüberstellung liefert die Kriterien für den Vorschlag von unterschiedlichen Größenordnungen für die Ausweisung von Baugebieten in den Gemeinden. Funktionen Wobbenbüll Schobüll Hattstedt Horstedt Schwesing • Bauerndorf (nach gemeindeeigenem Verständnis) • Wohnstandort • Vollerwerbslandwirte (vier in Wobbenbüllfeld) • 26 Gewerbebetriebe • Ferienwohnungen und „Ferien auf dem Bauernhof“ • hochpreisige, exklusive Wohnfunktion • exponierte Lage zwischen Wald und Nordsee • Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft • große Bedeutung für Tourismus und Erholung in der Region (90.000 Übernachtungen pro Jahr) • Luftkurort • zentralörtliche Bedeutung innerhalb des Amtsbereiches • Sitz der Amtsverwaltung für das Amt Hattstedt • Arbeitsplatzfunktion: ca. 140 Gewerbebetriebe im Ort • etwa sechs Vollerwerbslandwirte • Ferienwohnungen und „Ferien auf dem Bauerhof“ • Landwirtschaft prägt den Ortskern; zwölf Vollerwerbsbetriebe • Wohnstandort • 63 Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / drei Windkraftanlagen • Angebot „Ferien auf dem Bauernhof“ • Landwirtschaft ist prägend für den Ort, aber rückläufig • Wohnstandort • sechs Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / Bürgerwindpark und Windpark 269 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. Schwesing/Engelsburg Mildstedt Rantrum Südermarsch Simonsberg • Golfplatz Husumer Bucht e.V. auf Flächen von Schwesing und Husum • Flughafen Husum/Schwesing • geringe Anzahl Ferienwohnungen • reiner Wohnstandort mit viel Kleingewerbe und einigen Handwerksbetrieben (209 Gewerbebetriebe in 2004) • baulicher Siedlungszusammenhang mit Husum • Sitz der Amtsverwaltung für das Amt Treene • breite Palette an Wohn- und Pflegeangeboten für ältere Menschen • Ort mit einem eigenen ländlichen Profil (nach gemeindeeigenem Verständnis) • vielfältige Mischung von Funktionen: 19 aktive landwirtschaftliche Erwerbsbetriebe (mit rückläufiger Tendenz), differenzierte Wohnlagen in attraktiven Alt- und Neubaugebieten, ein amtseigenes Gewerbegebiet und eine Reihe von Nahversorgungsangeboten • besonderer Anspruch als familienfreundliche Gemeinde (seit Jahren geburtenstärkste Gemeinde im Amtsbereich) • Windenergieeignungsgebiet / Bürgerwindpark • Erholungsort; strebt nach der Kennzeichnung als Luftkurort • Zunahme des Fremdenverkehrs • Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt, die sieben vorhandenen Vollerwerbsbetriebe haben gute Perspektiven • baulicher Siedlungszusammenhang mit Husum • zwei Gewerbebetriebe • Windenergieeignungsgebiet / Husumer Windpark • Naherholungsgebiet für Husum • Angebot von Ferienwohnungen • Wohnstandort • Gemeinde landwirtschaftlich geprägt; sehr gutes Ackerland • ausgeprägte Fremdenverkehrsangebote in Lundenbergsand: Campingplatz, Badestelle, Ferienhausgebiet, Hotel 270 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. • Windenergieeignungsgebiet / zwei Bürgerwindparks • Ferienhäuser/Altersruhesitze (Hamburger, Berliner) • Bauhof • Altenwohnungen und Jugendwohnungen Gemeindeeigene Planungen der Baulandentwicklung für Wohnungsbau Schobüll sehr zurückhaltende Äußerung nach einer möglichen Baulandausweisung in absehbarer Zeit (evt. in Lund) Wobbenbüll kein Wachstumsinteresse fünf Bauplätze sind noch bebaubar, von diesen sind noch zwei Einheiten verkäuflich Hattstedt Gemeinde hat noch ein Baugebiet für Wohnungsbau in der sukzessiven Entwicklung weiterer Bedarf wird derzeit nicht angemeldet, wäre auch schwer umsetzbar, da rundum Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind; künftig wird mehr „vererbt“ als neu gebaut Horstedt Ausweisung eines Baugebietes für den Eigenbedarf wird angestrebt Baulücken im Ort mit nicht verkaufswilligen Eigentümern Schwesing Baugebietsausweisung geplant; perspektivische Vorratshaltung für den Eigenbedarf, die konkrete Nachfrage ist vergleichsweise zu den vergangenen Jahren gering Mildstedt Mildstedt hat im letzten Jahrzehnt seine Wohnfunktion für den Stadt-Umland-Bereich erheblich ausgebaut. Dies geschah bis 2003 auch immer ohne Auseinandersetzung mit der Stadt Husum. Die Gemeinde möchte bis 2007 ein neues Baugebiet mit ca. 45 Bauplätzen erschließen. Es besteht eine stetige Nachfrage nach neuen Baugrundstücken, der große Boom aus der Mitte der 1990er Jahre ist allerdings deutlich abgeschwächt. Rantrum Die Gemeinde hat nach langwierigen Verhandlungen ca. 5,5 ha Gelände erworben; dort möchte sie für ca. 40 Grundstücke ein neues Baugebiet ausweisen. Die notwendigen Ausgleichflächen können auf dem Gelände selbst nachgewiesen werden. 271 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6. Südermarsch Baugebiete wurden in der Vergangenheit und werden in der Zukunft (geplant ist eine zweite Reihe an die Fischersiedlung) nur für den Eigenbedarf ausgewiesen, es besteht kein akuter Druck. Simonsberg Geplant ist eine Arrondierung der Siedlung „Rieke Reech“ für den Eigenbedarf. Einzelne Bebauungsmöglichkeiten gibt es noch innerhalb des bebauten Ortteiles. Sonstige Planungen Schobüll Perspektiven für das Schwimmbad Rückstufung vom Luftkurort zum Erholungsort? Wobbenbüll Keine Hattstedt • gemeindeeigenes Gewerbegebiet • Projektentwicklung „Alte Schule“ (nach derzeitigem Stand Umwandlung in ein Alten- und Pflegeheim) • Altenwohnungen im B-Plan 15 • Neubau Feuerwehrgerätehaus • öffentliche Nutzung des Alten Bahnhofes als Gemeinde-Archiv • Verlagerung des Jugendtreffs Horstedt Ausweisung eines Reitwegenetzes mit Rastplatz am gemeindeeigenem Wald Schwesing Mitstreiter für den Erhalt des Flughafens und der Flughafengesellschaft Husum/Schwesing Mildstedt Die Gemeinde möchte die Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen steigern. Die konkrete Nachfrage ist in diesem Segment noch steigend. Rantrum • Ansiedlung eines „Markttreff“ im Bereich der Meierstraße • Durch den Bau von Reithallen fand ein „Reitboom“ statt – Rantrum wird immer mehr zum „Pferdedorf“. Ein erarbeitetes Reitroutenkonzept befindet sich unmittelbar vor der Umsetzung. Das Konzept wurde ämterübergreifend mit den Ämtern Stapelholm und Friedrichstadt entwickelt. • Ein Naturerlebnisraum für Kinder soll geschaffen werden. • Eine Sporthalle befindet sich in Planung. 272 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) Südermarsch 6. • vom Erholungsort zum Luftkurort • Eine Arbeitsgemeinschaft von Gemeindemitgliedern entwickelt Ziele für die Zukunft Rantrums. Umsetzung des ämterübergreifenden Reitroutenkonzeptes Schaffung eines großen zusammenhängenden Naturschutzraumes Simonsberg Umsetzung des ämterübergreifenden Reitroutenkonzeptes 273 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) Vorhandene Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen Schobüll Soziale Infrastruktur Kirche Schule Kindergarten Jugendtreff Alteneinrichtungen Bürgerhaus Sportangebot Medizinische Infrastruktur Arzt Apotheke Heilpraktiker Physiotherapie Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen Kaufmann Bäcker Bank/Sparkasse Gastronomie Tankstelle Friseur Weitere Fachgeschäfte Wobbenbüll x x x x x x x x x x x Hattstedt Schwesing Mildstedt x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 6.3 Überblick und Auswertung Horstedt x x Rantrum Simonsberg Südermarsch x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 274 x x x x x x x x x x x x x x steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.3 Überblick und Auswertung Aussagen zur zukünftigen Ausweisung von Flächen für den Wohnungsbau Gemeinden im Amt Hattstedt Schobüll Nach dem 20 Prozent Rahmen des LROPl könnten in Schobüll bis 2010 noch 67 Wohneinheiten errichtet werden. Schobüll hat von 1990 bis 2004 mit 27 Personen nur in geringem Umfang von der Stadt-Umland-Wanderung profitiert. Gleichzeitig ist die Bevölkerungsanzahl von 1990 bis 2003 um 71 Personen zurückgegangen. Das sind pro Jahr im Schnitt 7,8 Personen. Diese absoluten Zahlen sind gering, dennoch ist der stetige Rückgang innerhalb des vergangenen Jahrzehnts ein Ausdruck der schwierigen Situation der Gemeinde. Parallel dazu ist die Verschuldung der Gemeinde gestiegen und auch die Leerstände von Immobilien nehmen zu. Vorhandene Planungen der Gemeinde sind auf Rückbau angelegt, wie z.B. die Schließung des Schwimmbades und die Rückstufung vom Luftkurort zum Erholungsort. Da die Preisforderungen für Immobilien sehr hoch sind, gibt es hier die Chance, dass der Markt das Problem regelt und früher oder später über eine Anpassung der Kaufpreisvorstellungen wieder Bewegung entsteht und die Leerstände beseitigt, bzw. neue verhindert werden. Denn zu dieser Spiralbewegung gehört auch die Überalterung der Gemeinde: 39 Prozent der Bewohner/innen sind über 60 Jahre und die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt bei 1,8 Personen. Die Ausweisung eines neuen Baugebietes, die grundsätzlich nur im Ortsteil Lund möglich wäre, wäre kein Beitrag zur Verbesserung dieser Situation. Auch eine Nachverdichtung der planungsrechtlich festgesetzten großzügig geschnittenen Grundstücke im Ortsteil Schobüll wäre dies nicht. Im Gegenteil würde damit ein prägendes Element des Ortes zerstört und langfristig die ohne Zweifel noch vorhandene Attraktivität untergraben. Die Gemeinde muss in Anerkennung und Verwertung der Stärken ihres Ortes auftreten. Dazu gehört von privater Seite sicherlich die Notwendigkeit der Angleichung der Preisforderungen an den realen Markt, damit der vorhandene Trend gestoppt wird und sich der Ort auch für junge Menschen wieder öffnet (noch gibt es eine Grundschule). Wenn diese Attraktivität nicht herzustellen ist, wird sich die Gemeinde durch zunehmenden Leerstand und steigende Überalterung in eine locker besiedelte „Altenpension“ wandeln. Wobbenbüll Nach LROPl hat Wobbenbüll den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 bereits 2004 um zwölf Wohneinheiten überschritten. Wobbenbüll ist ein kleiner Ort ohne jegliche eigene Versorgung, dessen bauliche Entwicklung vorerst abgeschlossen ist, bzw. im geplanten sehr geringen Maßstab zum Abschluss kommen wird. Auch sonstige Planungen stehen nicht an. Mit dem Bau des Bürgerhauses hat sich die Gemeinde einen Raum geschaffen, der das Zusammensein in unterschiedlichen Gruppen und mit unterschiedlichen Aktivitäten ermöglicht. 275 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.3 Überblick und Auswertung Hattstedt Nach LROPl hat Hattstedt den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 38 Wohneinheiten überschritten. Auch in Hattstedt läuft die bauliche Entwicklung im vorgegebenen und beschriebenen geringen Maßstab weiter. Neue Baulandausweisungen für Wohnen stehen nicht an. Hattstedt hat allerdings eine ganze Reihe von sonstigen ambitionierten Planungen zur Weiterentwicklung und Belebung des Ortes auf der Agenda. Hattstedt hat im SUB eindeutig das umfassendste Infrastrukturangebot mit einem Einzugsgebiet über den Ort hinaus. Diesem Angebot würde eine behutsame Erhöhung der Einwohner/innenzahlen durchaus entsprechen. Die Möglichkeiten für eine weitere Baulandausweisung sind aber durch die umliegenden Landschaftsschutzgebiete beschränkt. Der Schwerpunkt der baulichen Entwicklung wird zukünftig eher über einzelne Projekte der Innenentwicklung geschehen, z.B. nach der Verlagerung des SPAR Marktes an der Hauptstraße. Je nach Entwicklung sollte aber auch die Prüfung der Möglichkeiten zur Aufhebung der Landschaftsschutzwürdigkeit kein generelles Tabu sein. Alle Maßnahmen sind von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Kreis und der Stadt vorzubereiten. Horstedt Nach LROPl hat Horstedt den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 39 Wohneinheiten überschritten. Horstedt hat nur in einem sehr geringen Umfang eigene Versorgungseinrichtungen. Für die Ausweisung eines neuen Baugebietes gilt daher das Ziel der Vorhaltung von Bauplätzen nur für Einheimische. Dies ist von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Kreis und der Stadt vorzubereiten. Pro Jahr sollte die Bebauung von ein bis drei Bauplätzen möglich sein. Die Kriterien zur Identifikation von „Einheimischen“ sind vorab gemeinsam festzulegen. Die Hofstellen im Ort prägen den Ortskern erheblich. Mögliche Nachnutzungen sind sorgfältig zu überprüfen, wenn hier Höfe aufgegeben werden. Gemeinde im Amt Viöl Schwesing Nach LROPl hat Schwesing den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 26 Wohneinheiten überschritten. Auch Schwesing hat nur in einem sehr geringen Umfang eigene Versorgungseinrichtungen. Für die Ausweisung eines neuen Baugebietes gilt daher auch hier das Ziel der Vorhaltung von Bauplätzen ausschließlich für Einheimische. Dies ist von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Kreis und der Stadt vorzubereiten. Pro Jahr sollte zukünftig noch die Bebauung von ein bis drei Bauplätzen möglich sein. Die Kriterien zur Identifikation von „Einheimischen“ sind vorab gemeinsam festzulegen. 276 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.3 Überblick und Auswertung Gemeinden im Amt Treene Mildstedt Nach LROPl hat Mildstedt den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 198 Wohneinheiten überschritten. Dies ist u.a. auf den baulichen Siedlungszusammenhang von Mildstedt und Husum zurückzuführen. So ist der Wechsel der Stadt- und Gemeindegrenze nur anhand der Ortsschilder zu erkennen. Mildstedt steht mit vielerlei Daten an der Spitze im SUB: Es ist die größte Gemeinde mit den meisten Zuwanderungen aus Husum und dem stärksten Bevölkerungswachstum. Dennoch sind Angebote zur Versorgung nicht so vielfältig vorhanden wie in Hattstedt; hier nimmt Mildstedt nur die zweite Position im SUB ein. Der örtliche Kaufmann hat in 2005 sein Geschäft aufgegeben, die Verhandlungen mit einem neuen Betreiber sind jedoch viel versprechend. Das Nahversorgungszentrum der Stadt Husum an der Ostenfelder Straße liegt direkt angrenzend an Mildstedt und ist für die nördlichen und westlichen Siedlungsteile des Ortes zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zu erreichen. Die Anmeldezahlen in den beiden Kindergärten sind rückläufig. Nach derzeitigen Zahlen wird es daher ab 2007 eine Gruppe weniger geben. Die Gemeinde hat hierauf bereits reagiert und stellt Mitarbeiter/innen nur noch mit befristeten Zeitverträgen ein. Die Gemeinde zeichnet sich insbesondere durch ihr breites Angebot an Wohnformen für ältere Menschen aus. In Anbetracht des baulichen Siedlungszusammenhanges mit Husum, der ausreichenden Nahversorgung und der stetigen Nachfrage nach Wohnraum in Mildstedt wurde im Einvernehmen mit der Stadt und dem Kreis ein erster Schritt zur Ausweisung eines neuen Baugebietes getan. Es wurde zunächst ein Gesamtkonzept für das beabsichtigte neue Baugebiet beauftragt, um dann die konkreten Dimensionen für eine sukzessive Bereitstellung von Baugrundstücken mit dem Kreis und der Stadt abzustimmen. Es ist an eine Ausweisung von 10 bis 12 Bauplätzen gedacht. Rantrum Nach LROPl hat auch Rantrum den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 47 Wohneinheiten überschritten. Rantrum hat eine sichere Position als attraktives Dorf im SUB. Die Gemeinde ist mit einem gewissen Nachfragedruck nach Baugrundstücken konfrontiert. Sie hat allerdings auch bereits Fakten geschaffen, indem sie in langwierigen Verhandlungen ein geeignetes Grundstück erworben hat. Die erforderliche Infrastruktur ist im Ort zwar nicht sehr umfassend, aber dennoch ausreichend vorhanden. Durch die geplante Einrichtung eines „Markttreffs“ sollen noch vorhandene Lücken geschlossen werden. Die Gemeinde plant zudem eine Reihe von weiteren ambitionierten Projekten. Auch für Rantrum wurde im Einvernehmen mit der Stadt und dem Kreis ein erster Schritt zur Ausweisung eines neuen Baugebietes getan. Es wird zunächst ein Gesamtkonzept für das beabsichtigte neue Baugebiet erarbeitet, um dann die konkreten Dimensionen für eine sukzes- 277 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.3 Überblick und Auswertung sive Bereitstellung von Baugrundstücken mit dem Kreis und der Stadt abzustimmen. Es wird auch hier im ersten Schritt an eine Ausweisung von 10 bis 12 Bauplätzen gedacht. Die noch vorhandenen Hofstellen im Ort bedürfen einer sehr sorgfältigen Überplanung, wenn sie brachfallen. Simonsberg Nach LROPl hat Simonsberg den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 bereits 2004 um 23 Wohneinheiten überschritten. Auch Simonsberg hat nur in einem sehr geringen Umfang eigene Versorgungseinrichtungen. Für die Ausweisung eines neuen Baugebietes gilt daher auch hier das Ziel der Vorhaltung von Bauplätzen für ausschließlich für Einheimische. Dies ist von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Kreis und der Stadt vorzubereiten. Pro Jahr sollte die Bebauung von ein bis drei Bauplätzen möglich sein. Die Kriterien zur Identifikation von „Einheimischen“ sind vorab gemeinsam festzulegen. Südermarsch Selbst Südermarsch, als einwohnermäßig kleinste Gemeinde des SUB, hat nach LROPl den vorgegeben Planungsrahmen bis 2010 in 2004 bereits um 11 Wohneinheiten überschritten. Südermarsch hat keine eigenen Versorgungseinrichtungen. Als Besonderheit besteht ein baulicher Siedlungszusammenhang mit Husum in der Fischersiedlung. Eine Ausdehnung des SUB in dieser südwestlichen Lage ist aber wenig sinnvoll. Daher sollte auch in Simonsberg für die Ausweisung eines neuen Baugebietes das Ziel die Vorhaltung von Bauplätzen für Einheimische gelten. Dies ist von der Gemeinde in Abstimmung mit dem Kreis und der Stadt vorzubereiten. Pro Jahr sollte die Bebauung von ein bis drei Bauplätzen möglich sein. Die Kriterien zur Identifikation von „Einheimischen“ sind vorab gemeinsam festzulegen. Verdichtete Bauformen Die bisherigen Beispiele aus den Gemeinden weisen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit verdichteter Bausubstanz auf. Mildstedt hat durchaus positive Erfahrungen mit Mehrfamilienhäusern gemacht, Wobbenbüll und Horstedt eher negative. Die Planung von Mehrfamilienhäusern ist in den Gemeinden ohnehin kein vorrangiges Ziel. Dennoch sollte für zukünftige Ideen sehr genau abgewogen werden, ob ein Mehrfamilienhaus das richtige Objekt am richtigen Standort ist. Die Stadt Husum sollte für den Bau dieser Angebote eindeutige Priorität haben. Unterschiedliche Wohnformen Auch für die in einigen Umlandgemeinden angebotene Form der Jugendwohnungen gilt, dass Husum für dieses Angebot bevorzugt werden sollte. Die Stadt hält in hohem Maße Geschosswohnungsbau vor, der als Zwischenstation vom Elternhaus zur eigenen Hausstandgründung ausgesprochen gut geeignet ist. 278 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell Im Folgenden wird zum Abschluss der Betrachtung des Stadt-Umland-Bereiches ein Kooperationsmodell für die zukünftige Zusammenarbeit der Stadt und der Umlandgemeinden gemacht. Dieses Modell muss von den Beteiligten gemeinsam diskutiert, ggf. modifiziert und anschließend verbindlich vereinbart werden. Arbeitsstruktur Als Steuerungsinstrument für die zukünftige Kooperation von Husum und den neun Umlandgemeinden fungiert die bereits existierende Stadt-Umland-AG. Die Geschäftsführung der Arbeitsgruppe (Vorbereitung der Sitzungen inkl. Tagesordnung und Entscheidungsvorlagen, Moderation und Dokumentation der Sitzungen) ist beim Bauamt des Kreises Nordfriesland angesiedelt. Mit der Stadt Husum (GF für den Nachbarschaftsausschuss, siehe unten) wird eine gemeinsame Geschäftsstelle gebildet. Themen, welche die Stadt betreffen werden von der Stadt eingebracht, vorbereitet und vorgestellt. Themen, welche die Gemeinden betreffen, entsprechend vom Kreis. Die Stadt-Umland-AG setzt sich zusammen aus entscheidungsbefugten Mitgliedern der hauptamtlichen Verwaltung (Bauamt des Kreises Nordfriesland, Bauamt der Stadt Husum sowie LVBs der Ämter Hattstedt, Viöl und Treene) sowie den Bürgermeisterin der beteiligten Gemeinden als Spitzen der ehrenamtlichen Verwaltung. Bei Bedarf kann auch der Landrat des Kreises hinzugezogen werden. Ebenso können je nach Thematik externe Experten (z.B. Gutachter, fachbezogene Spezialisten) sowie unter Umständen auch weitere Gemeinden aus dem Kreis Nordfriesland zu Sitzungen eingeladen werden. Die Abstimmung mit der Landesplanung im Innenministerium erfolgt über die Geschäftsführung. Das Gremium trifft sich kontinuierlich einmal pro Quartal zu gemeinsamen Sitzungen. Ziel der Zusammenarbeit ist die Abstimmung einer räumlich ausgewogenen regionalen Gesamtentwicklung sowie die Klärung konkreter Fragestellungen und aktueller Projekte. Absprachen und Entscheidungen des Gremiums sind verbindlich für alle Beteiligten und werden entsprechend durch die kommunalen Gremien bestätigt. Konkrete Inhalte und Aufgaben der Stadt-Umland AG sind z.B. • Regelmäßiger Informationsaustausch über aktuelle Planungen und Themen in der Stadt und in den Umlandgemeinden • Gemeinsame und kontinuierliche Entwicklung und Verabredung von Strategien zur Schaffung einer integrierten und abgestimmten Stadt-Umland-Planung, z.B. im Rahmen der Wohnraumversorgung unter Berücksichtigung der spezifischen Funktionen der Gemeinden, bezüglich der Gewerbeentwicklung oder bezüglich der Tourismusentwicklung • Kontinuierliche Abstimmung und Kontrolle der getroffenen Verabredungen und Ziele • Vereinbarung von Aufgaben- und Funktionsteilungen der beteiligten Kommunen, z.B. bezüglich der lokalen Wohnungsmärkte (siehe unten), der sozialen Infrastruktur, der Einzel- 279 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell handelsentwicklung (Nahversorgung), der Verkehrsentwicklung sowie der Tourismusentwicklung • Verbindliche Vereinbarung und kontinuierliche Kontrolle von Obergrenzen für die Ausweisung von neuen Bauflächen • Gemeinsame Klärung von Einzelfragen, z.B. Definition der „Einheimischen“ für Wohnungsbauvorhaben (siehe unten) • Stärkung der gemeinsam vereinbarten Positionen, z.B. gegenüber dem Land (Region „spricht mit einer Stimme“) Informelles politisches Begleitgremium für die Stadt-Umland-Kooperation ist der Nachbarschaftsausschuss des Stadt-Umland-Bereiches. Dies ist eine größere Gruppe mit Mitgliedern aus der ehrenamtlichen Verwaltung, da zu den Bürgermeistern aus den Gemeinden evtl. weitere Gemeinderatsmitglieder hinzukommen, insbesondere die Vertretern/innen der Husumer Kommunalpolitik. Die Mitglieder der Stadt-Umland AG nehmen selbstverständlich ebenfalls an den Treffen dieses Ausschusses teil. Die Geschäftsführung des Nachbarschaftsausschusses übernimmt die Stadt Husum. Sie beruft das Gremium ein und legt in Absprache mit dem Bauamt des Kreises als Geschäftsführung für die Stadt-Umland-AG die Tagesordnung fest. Der Ausschuss könnte sich abwechselnd in der Stadt und den drei Amtsbereichen treffen. Das Gremium trifft sich regelmäßig alle sechs Monate, mindestens aber einmal pro Jahr. Inhalte und Aufgaben des Nachbarschaftsausschusses sind z.B.: ! Begleitung und Kontrolle der Stadt-Umland AG ! Verbreitung der Arbeitsergebnisse in die Gemeinden Notwendige Vereinbarungen zu Beginn der Zusammenarbeit Als Startsignal für eine veränderte zukünftige Zusammenarbeit sollten zu Beginn grundlegende Vereinbarungen von den Beteiligten getroffen werden. Zunächst muss das o.g. Kooperationsmodell für die zukünftige Zusammenarbeit vereinbart werden. Parallel muss Einigkeit über das Oberziel für die Regionalentwicklung erreicht werden, das Mittelzentrum Husum als Kernstadt der Region mit seinen vielfältigen übergeordneten Funktionen (z.B. Schulangebote, Arbeitsplätze, Handelsangebote, Gesundheitsversorgung, Kultur) zu stärken, ohne die weitere Entwicklung der Umlandgemeinden zu stoppen. Die Identität aller Gemeinden muss gewahrt bleiben und gleichzeitig eine gemeinsame Identität als Region geschaffen werden. Anschließend gilt es konkrete Fragen und Themen zu bearbeiten und zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Hier steht zunächst vor allem die zukünftige Baulandausweisung in der Stadt 280 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell und den Umlandgemeinden im Vordergrund. Hierzu muss eine gemeinsame verbindliche Vereinbarung zu den Zielen und der Strategie für die Umsetzung getroffen werden. Zu diesem Thema wird im Weiteren ein konkreter Vorschlag für die Diskussion und Abstimmung gemacht. Zielvereinbarung über die zukünftige Ausweisung von Bauflächen bis 2015 Die wichtigste aktuelle inhaltliche Entscheidung der Stadt-Umland-AG ist zunächst die Zielvereinbarung über die zukünftige Ausweisung von Bauflächen in Husum und den Umlandgemeinden. Der gesamte Zeithorizont für diese Vereinbarung ist das Jahr 2015, d.h. ein Zeitraum von zehn Jahren. Für die Umsetzung sollten aber überschaubare kürzere Realisierungszeiträume gebildet werden, z.B. drei oder fünf Jahre. Ohnehin muss die Vereinbarung jährlich überprüft und bei Bedarf nachgesteuert bzw. angepasst werden. Dies gilt insbesondere für die Gemeinden Schobüll und Wobbenbüll, für die aus heutiger Sicht keine weiteren Baugrundstücke bereitgestellt werden. In Kapitel 3.1 ist der prognostizierte regionalisierte Neubaubedarf für den Stadt-Umland-Bereich Husum und seine Verteilung in der Stadt (80 Prozent) und im Umland (20 Prozent) abgeleitet. Vor diesem Hintergrund werden als Grundlage für die Diskussion folgender Rahmen und folgende Verteilung vorgeschlagen: Kommune Mögliche Wohneinheiten (WE )bis 2015 Stadt Husum 880 WE im gesamten Stadtgebiet Gemeinden im SUB 220 WE Wobbenbüll 2 WE im B-Plan 4 Schobüll Keine Hattstedt 2 WE im B-Plan 18 noch in 2005 14 WE im B-Plan 18 ab 2006 30 weitere WE bis 2015 Horstedt durchschnittlich 1 – 2 WE pro Jahr max. 18 WE in 10 Jahren Schwesing durchschnittlich 1 – 2 WE pro Jahr max. 18 WE bis 2015 Mildstedt durchschnittlich 6 WE pro Jahr 2007 als Einstieg 10 – 12 WE max. 60 WE bis 2015 Rantrum durchschnittlich 4 WE pro Jahr 2005/2006 als Einstieg 10 – 12 WE max. 40 WE in 10 Jahren 281 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell Südermarsch durchschnittlich 1 – 2 WE pro Jahr max. 18 WE bis 2015 Simonsberg durchschnittlich 1 – 2 WE pro Jahr max. 18 WE bis 2015 In diesen Zahlen sind auch Einzelbauvorhaben der Innenentwicklung nach § 34 BauGB enthalten, da es sich bei den genannten Zahlen um den prognostizierten Gesamtbedarf an Wohneinheiten handelt und keine Überkapazitäten geschaffen werden sollen. Die Innenentwicklung wird im Laufe des nächsten Jahrzehnts in allen Gemeinden in unterschiedlicher Ausprägung ein Thema sein. Auch wenn die in der Tabelle angegebenen Größenordnungen in einem Baugebiet aus fachlichen Gründen zusammenhängend geplant werden, dürfen nicht alle Bauplätze auf einmal bereitgestellt und bebaut werden. Vielmehr sind solche Gebiete sukzessive zu bebauen, d.h. in Bauabschnitten zu realisieren. Diese Bauabschnitte sind in die Zielvereinbarungen entsprechend aufzunehmen. Der Realisierungskorridor für die insgesamt möglichen Wohneinheiten umfasst immer den Zeitraum von 2005 bis 2015. Die hier genannten Wohneinheiten pro Jahr sind zunächst nur durchschnittliche Orientierungswerte. Sinnvoll wäre, auf dieser Grundlage konkrete Budgets für überschaubare Realisierungszeiträume von drei bis fünf Jahren zu vereinbaren. Die Umsetzung der zu realisierenden Anzahl der Wohneinheiten in einer Gemeinde ist in der Stadt-Umland-AG abzustimmen. Dabei muss auch eine möglichst ausgewogene zeitliche Verteilung erzielt werden, damit nicht alle Angebote gleichzeitig auf den Markt kommen. Es wird jedoch nicht möglich sein, die im gesamten Zeitraum bis 2015 möglichen Wohneinheiten bereits in den ersten Jahren zu errichten. Nur in Rantrum (2005/2006) und Mildstedt (2006/2007) dürfen zur Entwicklung der bereits geplanten Baugebiete zwischen 2005 und 2007 je zehn bis zwölf Bauplätze realisiert werden. Anschließend muss das jährlich mögliche Volumen entsprechend dem o.g. Gesamtrahmen angepasst werden. Das Bauamt des Kreises wird die Baufertigstellungen für alle Gemeinden kontinuierlich erheben, fortschreiben und in der Stadt-Umland-AG hierüber berichten, um den jeweils aktuellsten Stand der realen Entwicklung zu garantieren. Von großer Bedeutung ist ebenfalls eine fortlaufende Marktbeobachtung, um die vereinbarten Größenordnungen ggf. anzupassen und um die Schaffung von Überkapazitäten oder nicht bedarfsgerechten Angeboten zu vermeiden. Bei allen Gemeinden sind Vorstellungen zur Lage neuer Baugebiete vorhanden. Diese sind mit dem Kreis Nordfriesland abzustimmen und in der Stadt-Umland-AG zu verabschieden. Auch die Stadt Husum muss ihr Kontingent auf Grundlage des heutigen Standes (siehe Bauflächenpotenziale in Kapitel 3) nach Gebieten und möglichen Realisierungszeiträumen aufteilen. Änderungen und Anpassungen sind jeweils quartalsweise in die Arbeitsgruppe einzubringen. Über die zukünftige Bauentwicklung muss in der Stadt-Umland-AG eine verbindliche Vereinbarung getroffen werden, die von allen Gemeindevertretungen bestätigt wird. 282 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 6. Stadt-Umland-Bereich (SUB) 6.4 Vorschlag für ein Kooperationsmodell „Einheimischenprogramm“ Da ca. drei Viertel des zukünftigen Neubaubedarfs der Region in Husum gedeckt werden sollen, muss die Stadt alle Möglichkeiten ausschöpfen, vielfältige und zeitnah zu realisierende Angebote zur Wohnraumversorgung innerhalb der eigenen Stadtgrenzen zu sichern. Die Gemeinden Hattstedt, Mildstedt und Rantrum sind in der Lage, mit ihrem eigenen Versorgungsangebot die regionale Wohnraumversorgungsfunktion Husums zu unterstützen. Bauplätze in den Umlandgemeinden Horstedt, Schwesing, Südermarsch und Simonsberg stehen zukünftig nur noch für den Eigenbedarf der Gemeinden zur Verfügung. Entsprechend ist es erforderlich, die Vorraussetzungen eines „Einheimischen“ bzw. einer „Einheimischen“ zu definieren. Denkbar sind hierfür folgende Kriterien: eine Person ist im Ort geboren, Verwandte r’sten Grades (Eltern oder Geschwister) leben im Ort oder eine Person lebt seit mindestens zehn Jahren im Ort. Die genaue Abstimmung bzw. Definition muss auch hier in der Stadt-Umland-AG erfolgen. 283 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7. 7.1. Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung Perspektiven für Husum 7.1 Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung Vor dem Hintergrund der in diesem Konzept dargestellten Rahmenbedingungen, Entwicklungstrends und Handlungserfordernisse sind für die zukünftige Stadtentwicklung Husums bis zum Jahr 2015 grundsätzlich drei konträre Szenarien vorstellbar: 1. Husum im Gegenwind 2. Husum in der Windstille 3. Husum im Aufwind. Welches dieser Szenarien in den kommenden zehn Jahren eintritt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Neben übergeordneten und lokal nicht zu beeinflussenden Rahmenbedingungen (weitere demographische Entwicklung, künftige nationale und internationale Wirtschaftsentwicklung sowie bundes- und landespolitische Gesetzgebungen), ist das zukünftige Handeln aller Akteure/innen in der Stadt und in der Region von großer Bedeutung für die Richtung, in die sich Husum zukünftig entwickeln wird. Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft in Husum sind gemeinsam für die zukünftige Stadtentwicklung verantwortlich. Im Folgenden wird zunächst kurz und grob skizziert, was die drei Szenarien beinhalten und was sie unterscheidet. 284 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Indikatoren 7.1 Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung Entwicklungsrichtung Husum im Gegenwind „Nichts tun“ Schrumpfung Husum in der Windstille „Wenig und planlos tun“ Trendfortschreibung Einwohnerentwicklung Massive Bevölkerungsverluste Altersstruktur Massive Überalterung Stagnierende bzw. leicht rückläufige Bevölkerungszahl Fortschreitung der Alterung Brachen Entstehung von weiteren Brachen Ungenutzte Brachen Zunehmende Leerstände (MFH, EFH und Gewerbeflächen) Wohnungsbau kommt nahezu zum Wohnungsbau Erliegen Unverkäufliche private Immobilien Wertentwicklung (EFH, ETW,..) Soziale und technische Reduzierung der Infrastruktur, z.B. Schulschließungen Infrastruktur Wirtschaftsentwicklung Reduzierung von Arbeitsplätzen Unternehmensschließungen Verschlechterung des EinzelhanEinzelhandel del-Angebots Deutlicher Rückgang des TourisTourismus mus Zunahme der Abwanderung, vor Wanderung allem der Fernwanderung Leerstände Entwicklung im SUB Negativentwicklung auch im SUB Leerstände bleiben auf dem heutigen Niveau Geringe Dynamik im Wohnungsbau Weiterer Preisverfall Husum im Aufwind „Gemeinsam und gezielt tun“ Qualitatives Wachstum Starke Stadt in starker Region Zunahme der Bevölkerung Ausgewogene Altersstruktur Umnutzung, Konversion von Brachen Reduzierung der Leerstände Große Dynamik im Wohnungsbau (breite Palette an Angeboten) Preise stabilisieren sich Anpassung der Infrastruktur Ausbau der Infrastruktur Stagnierende Arbeitsplätze, vereinzelte Betriebsverlagerungen Einzelhandelsangebot bleibt wie es ist Stagnation des Tourismus Ausbau einer innovativen regionalen Wirtschaftsstruktur Ausbau und Anpassung des Einzelhandel-Angebotes Gestärkter Tourismus mit neuen Zielgruppen Keine Abwanderung in das Umland / Zugewinne bei der Nah- und Fernwanderung SUB profitiert von der attraktiveren Kernstadt Weitere Abwanderung in das Umland, aber noch Gewinne bei der Fernwanderung Wenig Veränderung im SUB, aber einzelne Orte verschlechtern sich weiter 285 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.1 Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung Angesichts dieser skizzierten Entwicklungsszenarien stellt sich die Frage, welche Entwicklung denn künftig in Husum eintreten wird? Und hier muss klar gesagt werden, wenn von allen Beteiligten in Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft nichts getan wird, dann wird zukünftig der Gegenwind Husum kräftig ins Gesicht blasen: Einwohner/innen und Arbeitsplätze werden abwandern, Infrastrukturen werden abgebaut, Leerstände und Brachflächen werden sich über das ganze Stadtgebiet verteilen, Besucherzahlen und Investitionen werden zurückgehen. Husum wird seine Bedeutung als attraktives Mittelzentrum verlieren und zur grauen Kleinstadt irgendwo in Nordfriesland verkommen. Eine solche Entwicklung kann niemand wollen! Wenn in Zukunft nur wenig getan sowie vor allem unkoordiniert und ziellos von den Beteiligten gehandelt wird, dann kommt Husum in die Windstille. Die in diesem Konzept dargestellten Trends und Entwicklungen werden sich fortsetzen und in der Folge die Funktionen und Qualitäten der Stadt zunehmend beeinträchtigen. Noch mehr finanzkräftige Haushalte werden ihre Bauwünsche in der Region erfüllen, die kommunalen Einnahmen werden weiter sinken, Kindergärten und Schulen müssen geschlossen werden, die Senioren/innen werden die Mehrheit stellen, die Innenstadt wird an Attraktivität verlieren und einzelne Wohnquartiere werden sich zu Problemgebieten entwickeln. Auch diese Entwicklung kann eigentlich keiner wünschen. Daher lautet die gutachterliche Empfehlung eindeutig und entschieden, dass die Zielsetzung für die künftige Stadtentwicklung nur heißen kann: „Husum im Aufwind“. Diese Empfehlung resultiert jedoch nicht aus einer planerischen Vorstellung, die nur auf quantitative Zuwächse und Steigerungen ausgerichtet ist. Denn diese Zeiten sind eindeutig vorbei. Vielmehr beruht die Empfehlung auf den vorhandenen Qualitäten und Potenzialen, die in Husum und in den Umlandgemeinden zu finden sind. Diese Potenziale bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die Stadtentwicklung. Darüber hinaus ist das Motto „Husum im Aufwind“ selbstverständlich auch als positives und motivierendes Leitbild für die künftige Zusammenarbeit der Akteure/innen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft gedacht. Und woher kommt der Optimismus, dass es sich lohnt für diese Perspektive zu arbeiten? Hierzu gibt es viele Antworten, die hier nicht alle aufgeführt werden sollen. Aber als ein Beispiel soll auf die Entstehung des Hotels „Altes Gymnasium“ verwiesen werden. Wenn vor zehn oder fünfzehn Jahren jemand in Husum gefragt worden wäre, ob hier ein Hotel der Spitzenklasse eine Perspektive hätte, hätten alle nein gesagt. Aber der lokalverbundene Investor kam, hat investiert, das Projekt realisiert und – siehe da - das Konzept hat Erfolg. Und auch die Stadt profitiert von dieser Investition. Nun ist diese Geschichte natürlich nicht verallgemeinerbar, dennoch prägen auch solche Einzelfälle die Stadtentwicklung. Die Suche und Entwicklung von weiteren positiven Einzelfällen kann und sollte daher ein Instrument der zukünftigen Husumer Stadtentwicklung sein. Auf diese Weise könnten weitere Projekte mit „Leutturm-Funktion“ realisiert werden und zur Stärkung der Stadt beitragen. Als das Stadtverordnetenkollegium den Ausbau und Betrieb des Husumer Hafens zum ServiceHafen für Offshore-Zwecke beschlossen hat, berichteten die Husumer Nachrichten von einer „Goldgräberstimmung im Rathaus“. Nun hat zwar dieses „Gold“ im Laufe des Jahres 2005 etwas von seinem Wert eingebüßt, dennoch gibt es unseres Erachtens in der Stadt noch eine Menge Schätze zu heben. Und hierfür braucht es vielleicht keine Goldgräberstimmung, aber dennoch eine selbstbewusste Haltung und ein zielgerichtetes Handeln der Verantwortlichen. 286 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.1 Drei Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung Das Leitbild „Husum im Aufwind“ steht nicht in erster Linie für große quantitative Zuwächse (z.B. Einwohnerzahl, Gewerbeflächen, Arbeitsplätze, Übernachtungszahlen), sondern für eine Sicherung und qualitative Steigerung der vorhandenen Attraktivität der Stadt unter veränderten Rahmenbedingungen. Es soll dazu dienen, die Funktionen des Mittelzentrums zu erhalten und den attraktiven Wohn- und Gewerbestandort Husum zu sichern. Natürlich bleibt das Risiko, dass eine Reihe von Parametern für die Stadtentwicklung nicht von der Kommune beeinflusst werden können. Entsprechende Entwicklungen würden ganz schnell einen Richtungswechsel der weiteren Stadtentwicklung nach sich ziehen. Wenn zum Beispiel das Verteidigungsministerium in 2007 entscheiden würde, alle Husumer Standorte der Bundeswehr aufzugeben, oder wenn Bund und Land die komplette finanzielle Förderung für die Entwicklung von regenerativen Energien streichen würden, oder wenn das Theodor-SchäferBildungswerk TSBW seinen Standort nach Heide verlagern würde, dann würde Husum ganz schnell im kräftigen Gegenwind stehen. Doch die Lage ist im Moment nicht so negativ und daher lohnt es sich optimistisch nach vorne zu schauen, die Ärmel hochzukrempeln und gemeinsam an die Arbeit zu gehen. Denn auf jeden Fall bedeutet es für alle Beteiligten erhebliches Engagement und tatkräftigen Einsatz, für die hier genannten Ziele zu arbeiten. Im Folgenden werden die konkreten Handlungserfordernisse und die notwendigen nächsten Schritte für die zukünftige Stadtentwicklung unter dem Leitbild „Husum im Aufwind“ genannt. 287 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.2 Husum im Aufwind 7.2 Husum im Aufwind Das positive und motivierende Leitbild für die zukünftige Husumer Stadtentwicklung könnte wie folgt aussehen: Husum im Aufwind Vitales Zentrum in einer attraktiven Region Husum 2015 ist ein kooperatives Mittelzentrum in der Region „Husumer Bucht“. Als Einkaufs-, Dienstleistungs- sowie Arbeits- und Ausbildungsplatzzentrum erfüllt das Mittelzentrum als Partner in der Region vielfältige Funktionen für die Umlandgemeinden. Die Husumer Stadtentwicklung ist durch gezielte Innenentwicklung gekennzeichnet. Wohnbauliche und gewerbliche Neubaubedarfe werden vorrangig im Bestand gedeckt. Bestandsquartiere werden weiterentwickelt und den veränderten Wohnwünschen und Erfordernissen angepasst. Die Stadt ist ein innovativer und attraktiver Lebens- und Wirtschaftsstandort. Husum präsentiert sich als Stadt der kurzen Wege – sowohl intern als auch zu seinen Nachbargemeinden. Eine Vielfalt von Wohnquartieren und Stadtteilen prägen das Bild der Stadt. Ebenso eine breite Wirtschaftsstruktur mit innovativen Wachstumsbereichen. Kennzeichen von Husum 2015 ! Bevölkerungsvielfalt, ! breites Wohnraum- und Immobilienangebot, ! zukunftsorientierter und leistungsstarker Wirtschaftsstandort, ! moderne Bildungsangebote (Schulstadt, Bildung und Weiterbildung), ! gute Lebens- und Arbeitsbedingungen, ! familienfreundliches Klima, ! seniorengerechte Angebote, ! qualitätsvoller Tourismus, ! reiche Kulturlandschaft, ! funktionierende regionale Kooperation. Die genaue Ausgestaltung und Formulierung des Leitbildes ist von den beteiligten Akteuren/innen in der Stadt festzulegen und von der Politik zu beschließen. Verschiedene Bausteine für ein abgestimmtes Leitbild sind in Husum bereits vorhanden und sollten in diesem Zusammenhang genutzt werden85. 85 Hier sind die Leitbilder der Zukunftskonferenz Husum 2030 sowie der Diskussion anlässlich der 400Jahr-Feier der Stadt zu nennen. Siehe Kapitel 1.5. 288 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.2 Husum im Aufwind Wenn sich die Verantwortlichen auf das Leitbild „Husum im Aufwind“ für die zukünftige Stadtentwicklung verständigen, dann bedeutet diese Zielsetzung viel Arbeit für alle Beteiligten und kostet natürlich auch Geld. Daher sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um Fördermittel für die Stadtentwicklung (z.B. Stadtumbau West) einzuwerben, Investitionen zu bündeln sowie privates Kapital zu aktivieren. Grundlegende Vorraussetzung für die Erreichung der genannten Zielsetzungen ist eine neue Planungs- und Diskussionskultur in der Stadt, um alle Kräfte zu fokussieren und die Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Basis einer solchen Planungs- und Diskussionskultur ist ein kooperatives gemeinsames Handeln aller relevanten Akteure/innen in Stadt und Umland nach den folgenden Kriterien: Gemeinsam, konstruktiv, ergebnisorientiert und transparent handeln: • Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Vereine, Verbände und Bevölkerung • in der Stadt und mit der Region. Geplant und gezielt handeln, aber dennoch offen sein für spontane Ideen und Vorschläge sowie flexibel bei veränderten Rahmenbedingungen: • Auf Basis gemeinsamer verbindlicher Leitziele, • durch Vereinbarung konkreter Handlungsstrategien sowie • mit der Durchführung von Ideenforen zu Schwerpunktthemen. Umsetzungsorientiert und zeitnah handeln: • Vereinbarung konkreter Maßnahmen sowie • zeitnahe Umsetzung von Maßnahmen. Alle beteiligten Bereiche und Akteure/innen müssen sich ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Stadtentwicklung bewusst sein und entsprechend in die Pflicht genommen werden. Konkret bedeutet dies für die einzelnen Sektoren: Die Politik muss sich klar zu dem Leitbild und den damit verbundenen Zielsetzungen bekennen und entsprechend danach handeln: Entscheidungen müssen zügig getroffen, Wechselwirkungen von Entscheidungen berücksichtigt und Investitionen gezielt getätigt werden. Die städtische Verwaltung muss abgestimmt und ämterübergreifend handeln, das Rathaus muss „mit einer Stimme“ sprechen und Politik sowie Bürgerschaft frühzeitig und kontinuierlich informieren. Von großer Bedeutung ist die Aktivierung und Einbindung von Partnern für die Stadtentwicklung, z.B. aus der Wirtschaft und der Bürgerschaft. Die Husumer Wirtschaft muss Verantwortung übernehmen, sich eindeutig zum Standort Husum bekennen und eigene Kompetenzen für die Stadtentwicklung zur Verfügung stellen. Hier sind z.B. die Wohnungs-, Immobilien- und Bauwirtschaft zu nennen, aber auch der Handel, Großunternehmen sowie private Investoren. 289 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.2 Husum im Aufwind Und die Bürgerschaft der Stadt muss in die Stadtentwicklung stärker eingebunden werden, um Entscheidungen mitzugestalten bzw. nachzuvollziehen sowie vorhandene Potenziale und Engagement zu nutzen. Hier sind z.B. die Zukunftskonferenz, die privaten Immobilieneigentümer aber auch die Schulen zu nennen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen für die Themen der Stadtentwicklung sensibilisiert und bei der Umsetzung von Maßnahmen aktiv eingebunden werden. Zu nennen sind hier z.B. die Leitbilddebatte, die Diskussion der „Husumer Wohnwünsche“ oder der Umgang mit den privaten Einfamilienhausbeständen. Die Steuerung der gesamten Stadtentwicklung sollte in einer Hand liegen, hier sind das Bauamt und der Bürgermeister der Stadt zu nennen („Stadtentwicklung ist Chefsache“). Zur Unterstützung könnte ein Stadtumbau-Management für die Moderation und Umsetzung eingerichtet werden. Hierfür könnten Fördermittel aus dem Stadtumbau West genutzt werden. Auch die Fortführung der Lenkungsgruppe, die im Rahmen der Erarbeitung dieses Stadtentwicklungskonzeptes etabliert wurde, als begleitendes Gremium für die Vorbereitung und Steuerung der Umsetzung von Maßnahmen, könnte den Prozess befördern. In dieser Runde haben bislang Vertreter/innen von Stadt, Kreis, Ämtern und Land gemeinsam mit Vertreter/innen der Wohnungswirtschaft zusammengearbeitet. Von großer Bedeutung zur Verbesserung der Kommunikation und Kooperation ist die Öffentlichkeitsarbeit für die Stadtentwicklung. Hier sollten die vielfältigen vorhandenen Möglichkeiten genutzt und neue Formen geschaffen werden, z.B. Pressearbeit / Kooperation mit der Lokalpresse, Internet, Veranstaltungen, Ausstellungen, Sonderpublikationen. Auch für diesen Bereich bietet sich an, die Unterstützung eines Stadtumbau-Managements zu suchen. Folgende Regeln sollten als Grundlage für das weitere gemeinsame Handeln dienen: 1. Gesamtstadt (und Region) im Blick haben, 2. Eigeninteressen und Konkurrenzen zurückstellen, 3. Vertrauen schaffen, 4. Notwendigkeiten und Handlungserfordernisse vermitteln, 5. umsetzungsorientiert arbeiten. 290 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.2 Husum im Aufwind Neben der Verständigung auf diese Kommunikations-, Entscheidungs- und Umsetzungsstrategien ist es erforderlich, ein konkretes Handlungs- und Maßnahmenprogramm für die kommenden Jahre (2006 – 2007) zu vereinbaren. Auf Grundlage der im Stadtentwicklungskonzept vorgeschlagenen Zielsetzungen und Maßnahmenempfehlungen zu den Bereichen Wohnen, Gewerbeentwicklung sowie Stadt-UmlandBereich86 werden zum Abschluss ausgewählte konkrete Maßnahmen benannt, die ab sofort mit Priorität umgesetzt werden sollten. Ein entsprechendes Maßnahmenprogramm sollte von der Politik kurzfristig beschlossen werden, damit zügig mit der Umsetzung begonnen werden kann. Hierbei geht es um die vier zentralen Handlungsfelder: I. Gebietsentwicklung II. Soziale Wohnraumversorgung III. Gewerbeentwicklung IV. Kooperation und Kommunikation Es ist zu berücksichtigen, dass sich die Maßnahmenvorschläge der Handlungsfelder II. bis IV. teilweise auf die unter I. genannten Entwicklungsgebiete beziehen, teilweise aber auch auf die zukünftige Entwicklung der Gesamtstadt. 86 Selbstverständlich müssen alle im Stadtentwicklungskonzept vorgeschlagenen Zielsetzungen und Maßnahmenempfehlungen von Politik und Verwaltung geprüft und bewertet werden. Hierbei handelt es sich um Aussagen zu den folgenden Handlungsfeldern: Stadt- und Wohnungsmarktentwicklung, Neubaupolitik, Bestandspolitik und Gebietsentwicklung, Soziale Wohnraumversorgung, Neue Wohnformen, Kooperation und Kommunikation, Fördermittel und Förderpolitik, Gewerbeentwicklung, Ansiedlungspolitik, Gewerbebestandspflege, Gewerbliche Entwicklungspotenziale, Kooperationsmodell Stadt-Umland. Ein konkretisierter Maßnahmenvorschlag für die zukünftige Stadt-Umland-Kooperation findet sich in Kapitel 6.4. 291 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Handlungsfelder und Maßnahmen Handlungsfelder und Maßnahmen Partner/Akteure Beginn der Maßnahme Ziele I. Gebietsentwicklung Fortschreibung des Flächennutzungsplans Stadt, Planungsbüro Obere Neustadt / Marktstraße 2006 ! Anpassung der Bauleitplanung 2005/2006 Teilräumliche Entwicklungsplanung Stadtumbau West (§ 172a ff. BauGB) Stadt, Land, Planungsbüro ! Handlungs- und Maßnahmenkonzept ! Zeit- und Kostenplan Adolf-Brütt-Straße 54 - Sanierung (z.B. Fassade) - Überplanung der Stellplatzanlage GEWOBA, Stadt ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Aufwertung von ausgewählten Geschosswohnungsbeständen GEWOBA ! Anpassung von Wohnungsbeständen Magnus-Voss-Straße - Sanierung und Modernisierung ! Attraktivitätssteigerung ausgewählter Bestände Neustadt (Straße) - Sanierung und Modernisierung - Neubau - Umlegung - Aufwertung öffentlicher Raum - Branchenmix Stadt, Grundeigentümer, Gewerbetreibende ! ! ! ! 292 Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet Aufwertung öffentlicher Räume und Infrastrukturen, Auflösung von konfliktreichen Gemengelagen Verbesserung des gewerblichen Branchenmix steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Parkplatz südlich Kreishaus - Fortschreibung und Umsetzung des Rahmenplans / Projektentwicklung Treibweg (GEWOBA-Bestände) - Abriss - Projektentwicklung / Neubau 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Stadt, Projektentwickler ! Schaffung von neuen Wohnformen, z.B. exklusive Wohnungsangebote für finanzkräftige Senioren/innen ! Förderung der vorhandenen gewerblichen Entwicklungspotenziale, z.B. der Gesundheitswirtschaft und / oder der Seniorenwirtschaft GEWOBA, Stadt ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Schaffung von neuen Wohnraumangeboten, z.B. Miet-Reihenhäuser Sanierungsgebiet Innenstadt Fortschreibung und Umsetzung des Rahmenplans Innenstadt Paulsen-Grundstück - Projektentwicklung für Neubau Brachflächen Ludwig-Nissen-Straße - Projektentwicklung für Neubau 2006 Stadt ! Anpassung / Aktualisierung des Rahmenplans an veränderte Bedingungen Alteigentümer, Stadt, Projektentwickler ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Schaffung von Wohnraumangeboten, z.B. altengerechte Wohnungen, betreutes Wohnen, Pflege- und Betreuungsangebote, altengerechte Infrastruktur ! Mischfinanzierung privat und öffentlich Eigentümer, Projektentwickler ! Sicherung und Aufwertung der Innenstadt ! Ansiedlung neuer Nutzungen / zusätzlicher Verkaufsflächen, z.B. technisches Kaufhaus 293 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Rosenstraße Lagergebäude - Projektentwicklung Altes Rathaus - Nachnutzung für großen Saal 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Stadt, Projektentwickler Stadt, Projektentwickler Baumschulen-Viertel - Entwicklung der vorhandenen Flächenpotenziale (Bi de Boomschool und Baumschulen-Gelände) ! ! ! ! Sicherung und Aufwertung der Innenstadt Nutzung ? Sicherung und Aufwertung der Innenstadt Ansiedlung neuer Nutzungen 2005/2006 Eigentümer, NoSpa, Stadt GEWOBA-Siedlung ! Stärkung als regionaler Wohnstandort ! Verhinderung der weiteren Abwanderung ! z.B. Schaffung von Miet-Reihenhäusern 2006 Konzeptentwicklung/Stadtumbau West § 172a ff. BauGB Stadt, Land ! Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven - GEWOBA, Stadt, Projektentwickler ! Rückbau von nicht mehr marktfähigen Geschosswohnungsbeständen - Sofortiger Abriss der Altbestände Variante A: sofortige Neuentwicklung und –bebauung Variante B: zunächst Zwischennutzung der Flächen, z.B. als Freiflächen – später Entwicklung im Zusammenhang mit der Funkstation ! Entwicklung einer zeitgemäßen, attraktiven Siedlungseinheit ; Schaffung von neuen Wohnraumangeboten: Mix aus attraktivem Geschosswohnungsbau (geringer Anteil, ca. 20 WE), Einzel- Doppelund Reihenhäuser zum Verkauf sowie geförderte Seniorenwohnungen zur Miete im Reihenhaus 294 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Jahrhundertwende-Viertel Klaus-Groth-Straße / Hebbelstraße - Instandsetzung und Modernisierung, tlw. Abbruch und Neubau 2006 WOBAU, Stadt, weitere Eigentümer Marmeladenviertel Schnoor-Grundstück - Änderung des B-Plans - Sicherung der Gewerbeflächen für Wohnbebauung - Projektentwicklung 2005/2006 Eigentümer, Stadt, Projektentwickler Oster-Husum Süderstraße - Projektentwicklung für Brachflächen - Neubauvorhaben von bedarfsgerechtem Wohnungsbau ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Attraktivitätssteigerung ausgewählter Bestandsquartiere ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Schaffung von neuen Wohnraumangeboten, z.B. Einzel- und Doppelhäuser zum Verkauf 2007 Grundeigentümer, Stadt, Projektentwickler ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Schaffung von neuen Wohnraumangeboten, z.B. Single-Häuser 295 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen 50er- / 60er-Jahre-Siedlungen 2006 Bereich Hermann-Tast-Straße, Goethestraße, Marienhofweg Konzeptentwicklung/Stadtumbau West § 172a ff. BauGB Stadt, Land ! Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven - Wohnungsunternehmen, Stadt ! Verbesserung des Negativ-Images des Geschosswohnungsbaus Sanierung und Modernisierung Aufwertung der öffentlichen Freiflächen ! Modernisierung und Sanierung ausgewählter Geschosswohnungsbaubestände ! Anpassung von Wohnungsbeständen Rödemis Iven-Agßen-Schule - Projektentwicklung für Nachnutzung 2007 Stadt, Projektentwickler Gewerbeflächen Osterhusumer Straße - Altlastenuntersuchung Entwicklungskonzept bzw. Projektentwicklung ! Ansiedlung neuer Nutzungen ! Stärkung der Identität des Ortsteils 2007 Eigentümer, Stadt ! Förderung der Innenentwicklung im Stadtgebiet ! Ansiedlung neuer Gewerbenutzungen 296 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Ostenfelder Straße - Aufstellung eines B-Planes für die Teilfläche ehemals Hansen und Detlefsen 2005/2006 Eigentümer, Stadt Außenhafen Gewerbliche Flächen südlich der OffshoreHafen-Flächen - Vorbereitung der Bauleitplanung - Verkehrsplanung ! Schaffung von neuen Wohnraumangeboten 2005/2006 Stadt, Land, WFG ! ! ! ! 297 Sicherung der Hafen-Funktionen Flächenbevorratung für störendes Gewerbe Ansiedlung innovativer Wirtschaft Stärkung der Windenergie-Branche steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Handlungsfelder und Maßnahmen 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Partner/Akteure Beginn der Maßnahme Ziele II. Soziale Wohnraumversorgung Diskussion über die zukünftige soziale Wohnraumversorgung Sozialzentrum, Kommunalpolitik 2005/2006 ! Konkretisierung der zukünftigen Anforderungen ! Bewertung der derzeitigen Förderpolitik / Überprüfung des Verhältnisses von Objektförderung und Subjektförderung Einrichtung einer zentralen Wohnungsvermittlung und Wohnraum-Tauschbörse für Husum (und evtl. die Region) Stadt, Sozialzentrum, Wohnungsunternehmen, SUB AG 2006 ! Verbesserung der bedarfsgerechten Wohnungsbelegung ! Verbesserung der Vermietung Anpassung ausgewählter Wohnungsbestände im Geschosswohnungsbau Stadt, Wohnungsunternehmen 2006 ! Sicherung bzw. Schaffung von preisgünstigem Wohnraum für bedürftige Haushalte, z.B. für Jungerwachsene und Senioren ! Mögliche Standorte: Sicherung preisgünstiger Wohnungen Stadt, Land, GEWOBA 2006 ! Sicherung des Kontingents an gebundenem Wohnraum durch Sicherung und ggf. Ausbau der Belegungsrechte sowie durch Nutzung neuer Förderinstrumente, z.B. Kooperationsverträgen mit den Wohnungsunternehmen ! Mögliche Standorte: 298 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Handlungsfelder und Maßnahmen 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Partner/Akteure Beginn der Maßnahme Ziele III. Gewerbeentwicklung Beauftragung einer Einzelhandelsanalyse mit Ansiedlungsstrategie Wirtschaftskreis, Unternehmen 2006 ! ! ! ! Sicherung und Aufwertung der Innenstadt Verbesserung des gewerblichen Branchenmix Ergänzung von Angebotslücken Aktive Einbindung der Wirtschaft Prüfung der Möglichkeiten zur Einrichtung eines Business Improvement District BID in der Innenstadt auf Grundlage des Landesgesetzes über die Einrichtung von Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungsund Tourismusbereichen (PACT-Gesetz) Wirtschaftskreis, Unternehmen, Eigentümer, Stadt 2006/2007 ! ! ! ! Sicherung und Aufwertung der Innenstadt Attraktivitätssteigerung Verbesserung des gewerblichen Branchenmix Aktive Einbindung der Wirtschaft 299 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum Handlungsfelder und Maßnahmen 7.3 Handlungsfelder und Maßnahmen Partner/Akteure Beginn der Maßnahme Ziele IV. Kooperation und Kommunikation Verbesserung der Planungs- und Diskussionskultur in der Stadt Stadt, Wirtschaft, Bürgerschaft 2005/2006 ! Pro-aktive Stadtentwicklung ! Einbeziehung von privaten Partnern und Bürger/innen ! Aktivierung von Kompetenzen und Ressourcen Installierung einer Arbeitsgruppe ’Husumer Wohnraumversorgung’ mit Einrichtung eines kontinuierlichen Wohnungsmarktbeobachtungssystems Stadt, Wohnungswirtschaft, Immobiliensektor, Kreis, Umlandgemeinden 2006 ! Kontinuierliche Abstimmung der Wohnraumversorgung ! Sicherung einer bedarfsorientierten Wohnraumversorgung ! Verbesserung der Kommunikation Initiierung von öffentlichen Debatten / Marketing zu den Themen Wohnen und Stadtentwicklung Stadt, Wirtschaft, Bürgerschaft 2006 ! Initiierung von stadtweiten Diskussionen, z.B. über ’Husumer Wohnwünsche’ und neue Wohnformen ! Gezielte Vermarktung von Siedlungen, Bautypen und Modernisierungsmodellen im Bestand ! Moderation des Generationswechsels im privaten Immobilien-Bestand ! Informationsveranstaltungen zu Stadtentwicklungsthemen, z.B. Stadtumbau West, BID bzw. PACT Umsetzung eines Kooperationsmodells mit den Umlandgemeinden Stadt, Kreis, Umlandgemeinden 2005/2006 ! Kontinuierliche Abstimmung der Wohnraumversorgung ! Bedarfsorientierte Wohnraumversorgung ! Sicherung der ortsspezifischen Funktionen 300 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum 7. Perspektiven für Husum 7.4 Nächste Schritte 7.4 Nächste Schritte Nach Vorlage dieses Stadtentwicklungskonzeptes sollten kurzfristig folgende nächste Schritte unternommen werden: 1. Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes in der Politik und in der Öffentlichkeit 2. Politische Beschlussfassung des Leitbildes und der Zielvorstellungen für die Husumer Stadtentwicklung bis 2015 3. Politische Beschlussfassung der Strategie für das zukünftige Handeln 4. Politische Beschlussfassung des Maßnahmenkataloges für die nächsten Jahre 5. Klärung der Verantwortlichkeiten bzw. der Umsetzungsstrukturen (Steuerung, evtl. Lenkungsgruppe, Management) 6. Einrichtung eines „Stadtumbau-Managements“ 7. Beginn einer breiten und intensiven Öffentlichkeitsarbeit für die Stadtentwicklung 8. Zeitnaher Beginn der Umsetzung konkreter Maßnahmen aus dem o.g. Katalog (z.B. Stadtumbau West in der Oberen Neustadt) 301 Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang Anhang steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang I I. Übersicht über Expertengespräche Übersicht über Expertengespräche Name Funktion Termin Herr Storm, Herr Doll Kreis Nordfriesland / Bauamt 25.01.2005 Herr Dr. Hüppauff-Jakober, Herr Vollmari WFG Nordfriesland 02.02.2005 Herr Sönnichsen NOSPA Immobilien Service 03.02.2005 Frau Rudolph Stadt Husum / Gleichstellungsbeauftragte 04.02.2005 Frau Ladwig GEWOBA / Geschäftsstelle Husum 10.02.2005 Herr Ostermeier, Herr Beek TSBW 11.02.2005 Frau Dr. Bongert, Herr Albrecht Zukunftskonferenz Husum 2030 11.02.2005 Herr Cohrs jr. CJ Schmidt Wirtschaftskreis Husum 28.02.2005 Herr Westphal Tourismus- und Stadtmarketing mbH 03.03.2005 Herr Cohrs jr., Herr Schmidt, Herr Dr. Hüppauf-Jakober Wirtschaftskreis Husum 04.04.2005 Herr Jonscher, Frau Ladwig GEWOBA / GF und Geschäftsstelle Husum 07.04.2005 Herr und Frau von der Weppen Vorsitzender des Seniorenbeirats 11.05.2005 Herr Hüper WOBAU Eiderstedt 07.06.2005 Herr Albrecht, Herr Laage Sozialzentrum Husum und Umland 08.06.2005 Herr Dr. Hüppauf-Jakober, Herr Schulze-Kölln WFG Nordfriesland 12.09.2005 01.03.2005 I 01.03.2005 steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang II II. Übersicht über Termine und Präsentationen Übersicht über Termine und Präsentationen Umwelt- und Planungsausschuss Termine 09.02.2005 Vorstellung der Gutachter und des Vorgehens 06.04.2005 Aktueller Sachstand 22.06.2005 Aktueller Sachstand 28.09.2005 Sondersitzung zum 1. Entwurf des Konzeptes 14.12.2005 Vorstellung des Gesamtkonzeptes Stadtverordnetenkollegium Termine 23.06.2005 Präsentation des aktuellen Sachstandes Interfraktionelle AG Stadtentwicklung Termine 08.04.2005 10.05.2005 21.06.2005 SUB AG Termine 24.01.2005 01.03.2005 14.07.2005 Abschlusstermin geplant für Februar 2006 II steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang II Übersicht über Termine und Präsentationen Öffentliche Veranstaltungen Termin 01.03.2005 Öffentliche Auftaktveranstaltung 24.01.2006 Öffentliche Veranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse und Absprache des weiteren Vorgehens bei der Umsetzung III steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang III III. Übersicht über Termine der Lenkungsgruppe Übersicht über Termine der Lenkungsgruppe Termine 22.02.2005 07.04.2005 12.05.2005 21.06.2005 22.09.2005 17.11.2005 Mitglieder bzw. Teilnehmer/innen der Lenkungsgruppe Stadt Husum Frau Bürgermeisterin Belker Stadt Husum / Bauamt Herr Tannen (ab September 2005) Frau Keszler-Ostermeier Herr Schlindwein Kreis Nordfriesland / Bauamt Herr Storm Herr Doll Umlandgemeinden Herr Carstensen / LVB Amt Viöl Herr Röhe / LVB Amt Treene Herr Salzwedel / LVB Amt Hattstedt Herr Schäfer / Amt Treene Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein Frau Pook / Städtebauförderung Frau Harder /Städtebauförderung Frau Siebeck-Rauscher / Wohnraumförderung Frau Buhse / Wohnraumförderung Herr Menzel / Wohnraumförderung Herr Goede / Städtebau und Ortsplanung Frau Ninnemann / Landesplanung Wohnungswirtschaft Herr Jonscher / GEWOBA-Nord eG Herr Malzan / GEWOBA-Nord eG Herr Sönnichsen / NoSpa / Haus und Grund IV steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang IV IV. Übersicht über Planungsgrundlagen und Konzepte Übersicht über Planungsgrundlagen und Konzepte Flächennutzungsplan 1979 mit Fortschreibungen Planungsgruppe Nord, Kiel, 1979 Städtebaulicher Rahmenplan Innenstadt, 1991 (Fortschreibung 1992) Architekten Wuttke und Kekeritz, Neumünster, Fortschreibung 1992 Landesraumordnungsplan Schleswig-Holstein Innenministerium Schleswig-Holstein, 1998 Voruntersuchung Verkehrskonzept Innenstadt 2001 Verkehr Technik Umwelt GmbH Planungsbüro GmbH Städtebaulicher Rahmenplan Marktstraße 2001 MORPHO-LOGIC Architektur und Stadtplanung, München Landschaftsarchitektur Stiegler, Rosenheim Regionalplan für den Planungsraum V - Schleswig-Holstein Nord Innenministerium Schleswig-Holstein, Neufassung 2002 Landschaftsplan Husum 2003 Dipl.-Ing. Barbara Bonin – Körkemeyer, Leck, Juli 2002 Tourismusmarketingkonzeption Husum und Husumer Bucht 2003/2004 CIMA GmbH Lübeck, Dr. Rainer Hartmann, April 2003 Gutachterliche Stellungnahme - Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum 2003 ARGE CONVENT Planung und Beratung GmbH, gesa Gesellschaft für Handels-, Standort- und Immobilienberatung mbH; September 2003 Regionales Entwicklungskonzept REK Nordfriesland Raum & Energie, Institut für Planung, Kommunikation und Prozessmanagement GmbH, Wedel; Oktober 2003 Planfeststellungsbeschluss für den „Ausbau und Betrieb des Husumer Hafens zum Service-Hafen für Offshore-Zwecke“ GFN mbH 2004 V steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang V V. Übersicht über genutzte Datenquellen Übersicht über genutzte Datenquellen Aareon • Wohnungsmarktanalyse für Husum Agentur für Arbeit Flensburg • Daten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten • Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten Amt Hattstedt • Daten zu den Amtsgemeinden im SUB (Schobüll, Wobbenbüll, Hattstedt und Horstedt) Amt Treene • Daten zu den Amtsgemeinden im SUB (Mildstedt, Rantrum, Südermarsch und Simonsberg) Amt Viöl • Daten zur Amtsgemeinde im SUB (Schwesing) Bundesagentur für Arbeit • Angaben zu Arbeitslosen Convent GmbH / gesa GmbH (Analyse des Einzelhandels im Großraum Husum) • Angaben zu Verkaufsflächen im Einzelhandel Innenministerium des Landes SchleswigHolstein / Wohnraumförderung • Arbeitshilfen 1 - 3 zur Erstellung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte (IfS Berlin) • Bevölkerungs- und Neubaubedarfsprognosen • Untersuchung „Möglichkeit und Grenzen der Entwicklung kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte für mittlere Zentren“ (IfS Berlin) • Daten des Wohnungsmarktbeobachtungssystems Schleswig-Holstein von 2004, inkl. Daten zum Spotlightort Husum Investitionsbank Schleswig-Holstein VI steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Anhang V Übersicht über genutzte Datenquellen • Bodenrichtwerte • Kaufpreissammlungen • Daten zu Baugenehmigungen • Berechnungen der Bauflächenpotenziale • Daten zur Einwohnerentwicklung • Daten zur Wanderung • Straßenweise Daten zur Altersstruktur • Angaben zu Geburten und Sterbefälle • Angaben zur Wohndauer und Haushaltsstruktur • Daten zu innerstädtischen Ummeldungen Stadt Husum / Kämmerei • Daten zur kommunalen Finanzlage Stadt Husum / Sozialzentrum für Husum und Umland • Angaben zu von Obdachlosigkeit bedrohten Haushalten Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein • Wohnungsfortschreibung Nordfriesland • Angaben zu Pendlerströmen Wohnungsunternehmen • Daten zu den Wohnungsbeständen • Daten zu Fluktuation und Leerständen Kreis Nordfriesland / Gutachterausschuss Stadt Husum / Bauamt Stadt Husum / Einwohneramt VII steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Pläne Pläne steg Hamburg mbH Stadtentwicklungskonzept Husum Pläne Planverzeichnis 01 Übersichtsplan / Nutzungsstruktur Bestand 02 Eigentümerstruktur / Wohnungsgesellschaften 03 Gewerbegebiete - Bestandsplan 04 Übersichtsplan Verbrauchermärkte 05 Siedlungsportraits - Übersichtsplan 06 Siedlungsportraits - Handlungsbedarf 07 Gesamtübersicht Stadt-Umland-Bereich steg Hamburg mbH