Mit euch bin ich Bruder
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Mit euch bin ich Bruder
23./24. März 2013 / Nr. 12 Unser ErzBISTUM Redaktion: 030 / 89 79 37 - 30 Leserservice: 030 / 89 79 37 - 16 Anzeigen: 030 / 6 88 35 10 21 I Mauerstraße 76, 10117 Berlin [email protected] Fax: 030 / 8 24 89 66 E r z bi s tum B e r l i n Kinderkreuzweg von Bernau nach Wandlitz Kinder und Jugendliche in Wandlitz machten sich zu einem Kreuzweg von Bernau nach Wandlitz auf. An sechs Stationen wurde das Kreuz und die Laterne mit der brennenden Kerze abgelegt. Bußgang der Berliner Katholiken Tochterbistum hat neuen Bischof Um die 1500 Katholiken sind vorigen Samstag mit einem großen Holzkreuz durch die Stadt gezogen. Der Bußgang führte von der St. Elisabeth-Kirche über die St. Bonifatius-Kirche zur St. Johannes-Basilika, wo Weihbischof Matthias Heinrich den Abschlussgottesdienst hielt. Zur Amtseinführung des Bischofs von Dresden-Meißen, Heiner Koch, ist Rainer Maria Kardinal Woelki am vorigen Samstag von Rom nach Dresden gereist. Er kennt Koch aus seiner Zeit als Weihbischof in Köln. Seite II „Mit euch bin ich Bruder“ Papst Franziskus beeindruckt Landsleute – ein Besuch in der spanischen Gemeinde BERLIN – Große Hoffnungen und freudige Erwartungen bringen zahllose Menschen auf der ganzen Welt Papst Franziskus entgegen. Auch die Mitglieder der spanisch sprechenden Gemeinde von St. Nikolaus in Berlin-Wittenau. Im Rahmen einer Heiligen Messe würdigte Kaplan Exiquio Estrada Ramirez am vergangenen Sonntag den neuen Pontifex als einen „demütigen Mann der katholischen Kirche, voller Liebe zu den Armen, ohne die Reichen zu verurteilen, sonst wäre er nicht christlich“. Langer Applaus rauschte auf im Gotteshaus, als der Geistliche rief: „Habemus papam!“ Jorge Mario Bergoglio sei als Kardinal in den Vatikan gegangen, und als Papst Franziskus habe er das Konklave verlassen. Mit dem Wort „fantastico“ fasste Exiquio Estrada Ramirez dieses historische Ereignis zusammen. Zur sehr gut besuchten Messe war auch Anita Escher Echeverria gekommen. Die Botschafterin von El Salvador verlas einen bewegenden Text ihres Präsidenten Mauricio Funes, in dem der Ermordung von Oscar Romero am 24. März 1980 gedacht wird. Der Erzbischof wurde während einer Messe von einem Soldaten erschossen. Das Attentat löste einen langen Bürgerkrieg in El Salvador aus. „Im Namen des Staates entschuldigt sich Präsident Funes für das furchtbare Verbrechen an Oscar Romero“, sagte die Diplomatin. Neben dem Altar stand ein großes Bild, auf dem der salvadorianische Geistliche zu sehen war. Trotz aller Trauer überwog wohl bei den meisten Gläubigen die Freude, in Franziskus einen Papst zu ha- Im Gottesdienst gedachten die Gläubigen dem ermordeten Erzbischof von El Salvador (Plakat). Trotz Trauer freuten sich die Mitglieder der spanisch sprechenden Gemeinde über den neuen Papst aus Argentinien. „Fantastico“, nannte Exiquio Estrada Ramirez (oben re.) die Wahl. Auch Maria Reymer Quiroz, Delfin Aliaga und Maria Isabel Codarin (unten v.li.n.re.) zeigten sich beeindruckt. Fotos: theu ben, der während seines Pontifikats neue Akzente setzen wird. Nach der Heiligen Messe traf sich die Gemeinde im benachbarten Haus der spanischen Mission. Dort gab es Kuchen, Würstchen vom Grill, Tee und Kaffee. Exiquio Estrada Ramirez sagte: „Hier treffen sich jeden Sonntag viele alte Leute, die sonst allein sind, und Familien aus Spanien und Lateinamerika.“ Darunter auch Maria Isabel Codarin, die seit 20 Jahren in Berlin lebt. Sie stammt aus Mar del Plata in Argentinien: „Papst Franziskus ist für mich ein bescheidener Mann, der nie eine Limousine benutzt. Er ist kein Machtmensch, sondern jemand, der besonders für die Armen auf der Welt etwas machen will.“ Maria Reymer Quiroz aus Peru sagte: „Ich hoffe dass unser Papst für alle Gläubigen so ernsthaft weiter arbeitet wie in Argentinien und sich wie Benedikt XVI. um die katholischen Familien kümmert.“ Einen „Herzenswunsch“, wie sie erzählte, hegt Anita Escher Echeverria: „Das tiefgläubige Volk von El Salvador hofft darauf, dass Oscar Romero endlich heilig gesprochen wird.“ Der gebürtige Peruaner Delfin Aliaga arbeitet als Verkäufer in Berlin: „Ein neuer Geist wird durch den Papst bei uns Katholiken einziehen. Nicht nur in Lateinamerika. Zu viele Menschen haben der Kirche den Rücken gekehrt.“ Und der temperamentvolle, gebürtige Mexikaner Exiquio Estrada Ramirez zitierte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche: „Für euch bin ich jetzt Papst, mit euch bin ich Bruder.“ Hans-Peter Theurich