Neue Schweizer Landeskarten

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Neue Schweizer Landeskarten
Neue Schweizer Landeskarten
http://d-maps.com/carte.php?num_car=24819&lang=de
Die wichtigsten Änderungen:
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Neue Koordinaten
Neue Symbole
Einführungsdaten/Zeitplan
Weiterführende Informationen
Melchnau im Frühling 2015
Cevi Jungschar Melchnau
Patrik Baumann
www.jungschar.melchnau.org
Einleitung
Die Schweizer Landeskarten gelten zu Recht als genauste Karten der Welt. Gerade im schlecht
zugänglichen Gelände wie den Alpen haben unsere Karten im Vergleich zum Google-Satellitenbild
die Nase mehr als deutlich vorne. Damit das auch in Zukunft noch so bleibt, werden die Schweizer
Landeskarten von Swisstopo umgestaltet. Das Koordinatensystem wird GPS-tauglich, die Symbole
noch genauer und differenzierter und mit der Schrift wird gründlich aufgeräumt. Dank neunen Vermessungsmethoden werden auch viele Höhenangaben sehr viel genauer. Alles in allem bringen
die grundlegenden Änderungen der Landeskarte (die ersten seit den 1950er Jahren!) Vorteile für
alle Anwender. Damit unsere Landeskarte auch in Zukunft die beste ihrer Art bleibt!
Neue Koordinaten
Kurzversion
Seit 2005 wird die Landesvermessung 95 (LV95) umgesetzt, 2016 wird die Umstellung beendet
sein. Das Koordinatennetz gewinnt erneut an Genauigkeit (Korrektur Genfersee-Engadin ca. 3
Meter) und ist neu GPS-tauglich. So können Behörden, Bauunternehmer und Geometer genauer
mit Schweizer Koordinaten arbeiten und vieles wird vereinfacht. Um Karten mit neuen Koordinaten
von den alten zu unterschieden wird dem Süd-Nord-Wert die Ziffer 1 vorangestellt, dem West-OstWert die Ziffer 2. So werden die Koordinaten neu siebenstellig. Die Buchstaben E für Osten und N
für Norden dienen der Verständlichkeit (vgl. x und y in der LV03). Otto Normalverbraucher bringt
die Änderung nur bedingt Vorteile. (Werte können noch schwerer miteinander vertauscht werden,
obschon genau um das zu verhindern die Werte 600 und 200 so gewählt wurden, dass sie sich
innerhalb der Schweiz nie überschneiden).
Die neuen Koordinaten präsentieren sich wie folgt:
http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/lv95.html
Die alte Sternwarte Bern bzw. das Gebäude der exakten Wissenschaften der Universität Bern trägt
neu folgende Koordinaten:
E = 2‘600‘000 / N = 1‘200‘000 Ansonsten funktioniert das System wie bis anhin. Bei Fragen: siehe
im nächsten Kapitel „Ausführlich“.
Ausführlich
In diesem Kapitel werden folgende Begriffe erklärt: Massstab – Kartenlineal – Überlegungen zum
Koordinatensystem– Nullpunkt – Koordinaten lesen – Koordinaten bestimmen
Massstab
Der Massstab gibt an mit welchem Faktor die reale Landschaft verkleinert wurde, damit diese auf
der Karte Platz findet. Die gebräuchlichsten Massstäbe für Schweizer Landeskarten sind 1:25‘000
(sprich eins zu fünfundzwanzigtausend), 1:50‘000 und 1:100‘000.
Demnach entspricht die Distanz von 100 Metern (länge eines Fussballfeldes) beim Masstab
1:25‘000 0,4 cm auf der Landeskarte. Ein Kilometer (Abstand Hilfslinien Koordinatennetz) entsprich folglich 4 cm (0,04m).
Kartenlineal
Das Kartenlineal ist DAS Hilfsmittel zum Bestimmen von Koordinaten und Finden von Punkten auf
der Landeskarte.
*D
*D
*A
*B
*C
*A: Nullpunkt, bleibt auf der Abszisse oder Ordinate (Abszisse = x-Wert [waagrecht], Ordinate = yWert [senkrecht]!)
*B: entsprechen 450m Distanz von der Abszisse oder Ordinate weg.
*C: 1000m breit und hoch sind die Quadrate des „kleinen“ Koordinatennetzes.
*D: Massstab. Die meisten Fehler geschehen, weil aus Versehen der falsche Massstab auf dem
Kartenlineal verwendet wird. Sei vorsichtig!
Die Skalierung beim Kartenlineal ist unterschiedlich, folgt aber dem Grundprinzip das Massstabrechnen überflüssig zu machen. Richtig verwendet beschleunigt und vereinfacht das Kartenlineal
das Koordinatenlesen enorm.
Nullpunkt
Spricht man im Zusammenhang der Landeskarten vom Nullpunkt, so ist nicht zwangsläufig die
Rede vom Punkt, wo alle Koordinaten = 0 sind. Im Koordinatensystem der LV95 läge dieser Punkt
irgendwo im Atlantik vor den Kanarischen Inseln. Da dieser willkürlich, schwer bestimmbare Punkt
keinen Sinn für die helvetische Vermessung macht, ist bei Nullpunkt die Rede vom Bezugspunkt
des Koordinatensystems. Denn jedes Koordinatensystem benötigt einen solchen Bezugspunkt,
nach dem sich alle anderen Koordinaten richten.
In der Schweiz ist dies mit der alten Sternwarte von Bern der Nullpunkt des Koordinatensystems.
Heute steht an dieser Stelle das Gebäude für exakte Wissenschaften der Uni Bern.
Der Bezugspunkt des Schweizer Koordinatensystems trägt selbst die Koordinaten E = 2‘600‘000
und N = 1‘200‘000.
Überlegungen zum Koordinatensystem
Findige Kartographen und Vermesser haben sich bei der Schaffung des Koordinatensystems bei
der LV03 bzw. LV95 vieles überlegt. Unter andere:
 Durch die Wahl des Bezugsrahmens können die Koordinaten in Süd-Nord-Richtung und
West-Ost –Richtung unter keinen Umständen vertauscht werden.
 Durch das Hinzufügen der „Millionenziffer“ im Unterschied zur LV03 ist auf einen Blick klar,
welche Koordinaten mit welchen Karten ausgemessen wurden. Denn durch die exaktere
Vermessung resultiert eine Differenz von wenigen Metern zwischen LV03 und LV95.
 Die Hilfslinien des Koordinatensystems schneiden sich in jedem Fall rechtwinklig. So können die Koordinaten einfacher und schneller exakt bestimmt werden.
 Die Hilfslinien wurden mit einem Abstand von einem Kilometer über der Schweiz verteilt.
So können mit einfachen Pythagoras-Rechnungen schnell Luftdistanzen bestimmt werden,
ohne dass die Koordinatenwerte gross umgerechnet werden müssen.
Koordinaten lesen
Angenommen Du erhälst eine Landeskarte im Massstab 1:25‘000 und die folgenden Koordinaten:
E = 2‘631‘000 / N = 1‘225‘000. Wie findest Du diesen Punkt auf der Karte?
Schritt 1
Suche das Quadrat, das den Grobkoordinaten entspricht
E = 2‘631‘600 / N = 1‘225‘450
Im Abstand von immer einem Kilometer sind senkrecht und waagrecht Hilfslinien auf die Karten
aufgedruckt. Diese sind nummeriert, um Verwechslungen auszuschliessen. Wie bei „Überlegungen
zum Koordinatensystem“ und „Nullpunkt“ gelesen, können diese Nummerierungswerte nicht miteinander verwechselt werden.
Schritt 2
Mit Hilfe der Feinkoordinaten den zu bestimmenden
Punkt suchen:
Die Feinkoordinaten (jeweils
letzte drei Stellen) geben
die Distanz zur Hilfsline in
Metern an. Mit dem Kartenlineal entfällt das Umrechnen in Zentimeter. Die Feinkoordinaten werden gemäss
folgender Eselsbrücke bestimmt: „Wie klettere ich auf
einen Baum?“
Ordinate, N = 1‘225‘000
Abszisse,
E = 2‘631‘000
Dazu gehe ich zuerst RAN an den Baum, d.h. ich nähere mich von links nach rechts (von West
nach Ost). Der Feinkoordinatenwert E wird also von der Ordinate (senkrechte Linie) aus abgemessen.
Danach klettere ich RAUF auf den Baum. Dazu wird der Feinkoordinatenwert N von Süden nach
Norden (von unten nach oben) von der Abszisse aus (waagrechte Linie) aus abgemessen.
Dort wo sich die beiden abgemessenen Distanzen kreuzen, befindet sich der gesuchte Punkt. Mit
dem Kartenlineal können auf der 1:25‘000er Karte Punkte auf circa 50 Meter genau bestimmt werden. Aus praktischen Gründen handelt es sich dabei oftmals um um Gebäude, Kreuzungen,
Denkmäler, markante Einzelbäume, Bahnübergänge usw. und nicht beliebige Punkte im freien
Gelände.
Weil alle Menschen in der Schweiz gleich auf Bäume klettern, werden die Feinkoordinaten auch
südlich und westlich von Bern von Westen nach Osten und von Süden nach Norden abgemessen,
niemals umgekehrt! Zuerst RAN an den Baum, dann RAUF auf den Baum!
Koordinaten bestimmen
Koordinaten zu bestimmen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie diese zu lesen. Tönt logisch, ist
es auch. Auch hier gilt die erweiterte Baum-Eselsbrücke.
Schritt 1
Die Grobkoordinaten werden bestimmt. Dazu stelle man sich vor, dass man zuerst waagrecht in
Richtung Westen sich von der Baumkrone abstösst, also zuerst die Koordinate in West-OstRichtung bestimmt. Das sind alle Koordinatenwerte, die so beginnen: E = 2’xxx’xxx.
Danach zieht einen die Schwerkraft vom Baum nach unten, man geht also vom Punkt aus in Richtung Süden, bis die Hilfslinie des Koordinatensystems erreicht ist. Diese tragen die folgenden Werte N = 1’xxx’xxx.
Schritt 2
Die Feinkoordinaten werden mit Hilfe des Kartenlineals bestimmt. Dazu wird der Abstand des
Punktes auf der Karte in Richtung Westen (links) zur nächsten Hilfslinie in Metern bestimmt und in
den Koordinaten ergänzt.
Danach folgt logischerweise der Abstand zur südlich gelegenen Hilfslinie, die auf der Karte unterhalb des gewählten Punktes zu liegen kommt.
Schritt 3
Wer sich nicht sicher ist, überprüft die Koordinaten. Das geht schneller als eine ganze Gruppe im
Gelände zu wenden. Zur Schreibweise will folgendes gesagt sein:
Grundsätzlich können Koordinaten in abgekürzter Form geschrieben werden, also so:
2631500/1225300
Wer aber weiss, dass es sich beim Empfänger um Anfänger handelt, tut gut daran die Koordinaten
so weiterzugeben:
E = 2‘631‘000 / N= 1‘225‘300
Wer bis jetzt noch nicht verstanden hat, für was E und N stehen: E=East (Osten) und N=North
(Norden).
Ausführlich
(Aus der Broschüre „Zeichenerklärung“ von Swisstopo, Seiten 9-11. Die Broschüre kann digital und gedruckt bei
Swisstopo bezogen werden.)
3. Zeitplan Swisstopo
Die Landeskarten werden wie bisher im gesetzlichen Zyklus von sechs Jahren neu erstellt. Die
ersten Landeskarten mit neuen Symbolen und angepassten Koordinaten wurden 2014 gedruckt.
Bis 2020 werden also alle Landeskarten komplett an die LV95 angepasst sein.
http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/products/maps/nati
onal/25.html?mapnr=2#mapviewjump
Im Dokument „Nachführungsstand“ von Swisstopo sind alle Kartenblätter sowie deren Aktualitätsstand aufgelistet. Die Einführung der LV95 für einzelne Kartenblätter kann daraus erschlossen
werden.
(http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/products/maps.html)
4. Weitere Informationen und hilfreiche Links
www.map.geo.admin.ch
offizielles Kartenportal des Bundes. Hier findest Du alle Schweizer Landeskarten in beliebigen Massstäben zum Ausdrucken. Zusätzlich können sehr viele statistische Daten direkt
auf den Karten, ebenfalls in beliebigem Massstab, eingeblendet werden. Mit dem Werkzeug
„Zeichnen“ können Geraden und z.B. Flächen ausgemessen werden.
Werden Kartenaussschnitte für nicht private Zwecke verwendet (bsp. Prosekt, Flugblatt
usw.), müssen diese von Swisstopo bewilligt werden:
 http://www.toposhop.admin.ch/de/shop/products/licences/licences.
www.map.schweizmobil.ch
Die Stiftung „SchweizMobil“, die den Langsamverkehr koordinieren und fördern möchte,
bietet auf ihrer Website die Landeskarte in jedem beliebigen Massstab zum Ausdrucken.
Zusätzlich können diverse Informationen direkt auf die Karte eingeblendet werden. Z.B. die
markierten Wander-, Velo- und Mountainbike-, Skating- und Kanurouten, Sehenswürdigkeiten, ÖV-Infrastruktur, Übernachtungsmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten oder das Wetter
in Echtzeit.
Wer sich (z.B. als Ceviverein) bei Schweizmobil registriert und die Fr. 35.- Jahresbeitrag
bezahlt kann zudem vom Feature „Zeichnen“ profitieren. Nie mehr mit Faden und Massstab
Routen ausmessen! Viel einfacher geht es mit dem Werkzeug „magnetischer Weg“, das automatisch dem gewünschten Weg folgt, die exakte Horizontaldistanz anzeigt, ein Höhenprofil macht und die Strecke in Wanderzeit und Velofahrzeit (kann individuell verändert
werden) umrechnet. Routen können gespeichert werden oder auf GPS-Geräte exportiert,
bzw. marschierte Routen auf die Karte importiert werden.
www.swisstopo.admin.ch
Bundesamt für Landestopografie. Hier können Karten, Broschüren und weiterführende Informationen bezogen werden.
www.ceviregionbern.ch  Tools  Jugend+Sport
Diverse Tools zu Jugend+Sport-Programmen, unter anderem eine Vorlage für die digitale
Marschzeitberechung oder das Sicherheitskonzept für Lager.
Google Maps mag zwar kurzzeitig praktisch erscheinen, ist aber im Gelände abseits bewohnter
Gebiete der Landeskarte weit unterlegen. Bei Schweizmobil kann die Karte stufenweise über das
Luftbild eingeblendet werden.
Platz für Erkenntnisse, Geistesblitze und Ideen
Weder Broschüre noch Autor erheben Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit des Inhaltes.
Merci für konstruktive Kritik: [email protected]