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1 /15 DIE CARITAS IN BONN Sozialcourage Aktuelles aus Bonn Der Weg in den normalen Alltag Flüchtlingshilfe: Haus Mondial übernimmt neben Beratung und Akut-Hilfe auch die Koordination der Ehrenamtsarbeit DAS PORTRÄT Sebastian Kleinhenz Foto: Foto: Beate Reinhard Behrendt-Weiß Sentis Caritas-Mitarbeiterin in der Bonner Stadtkrippe Es war ein ganz besonderes Ereignis für die Mitarbeitenden der Caritas-Pflegestationen: Erstmals stellte eine Figur der Stadtkrippe im Bonner Münster eine Mitarbeiterin aus dem Ambulanten Pflegedienst der Caritas dar. Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider und Vorstandsmitglied Karl Wilhelm Starcke übergaben ihre Figur zusammen mit Mitarbeitern aus dem Ambulanten Pflegedienst der Caritas an Diakon Klaus Ersfeld, der das Projekt Stadtkrippe in der katholischen Citypastoral leitet. „So sind unsere Pflegekräfte jeden Tag in Bonn unterwegs zu vielen Menschen, die wir in dieser Stadt betreuen“, sagte Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider. Die Stadtkrippe hatte die Mitarbeiterschaft schon im vergangenen Jahr begeistert. Deshalb legten die Pflegekräfte zusammen und finanzierten die Krippenfigur. Liebe Leserinnen, liebe Leser, INHALT: WOHIN? Um diese angstvolle Frage bewegt sich derzeit das Leben von rund 60 Millionen Menschen weltweit. Die von den Vereinten Nationen genannte Zahl ist erschreckend. Die Hilfen für Menschen in der Ferne lassen sich auch angesichts einer weltweiten Millionenzahl Asylsuchender nicht mehr ohne den Blick ins eigene Land denken. Eine Vielfalt kirchlicher Dienste und Projekte und zahlreiche ehrenamtliche Initiativen haben sich deshalb auch bei uns in Bonn und in unserem Erzbistum die Not der Flüchtlinge zu eigen gemacht und versuchen zu helfen. Viele Flüchtlinge nehmen im Haus Mondial beim Caritasverband Tag für Tag die speziellen Beratungsangebote und Hilfen wahr. Aber auch für viele ehrenamtlich Engagierte ist guter Rat wichtig: Beim Caritasverband finden sie Ansprechpartner, die sie dabei unterstützen, passende Hilfen zu organisieren, die Kontakte zu Flüchtlingen oder Einrichtungen herstellen und die Hintergrundwissen und Informati- onen über die Situation und Belange der Flüchtlinge in Bonn vermitteln (siehe Beitrag Seiten IV und V). Natürlich sind die Herausforderungen der Flüchtlingshilfe groß, aber angesichts unserer großen Ressourcen muss es gelingen, Menschen, die fern ihrer von Krieg und Gewalt zerstörten Heimat sind, eine angemessene Zuflucht und neue Lebensperspektiven zu geben. Persönliche Kontakte, Begegnung und die Einbeziehung in das örtliche Nachbarschafts-, Vereins- und Gemeindeleben sind dafür wichtig. Aber auch die Linderung der akuten wirtschaftlichen Notlage und eine Unterkunft. Mit ihrem Engagement setzen derzeit Bonnerinnen und Bonner persönliche Zeichen der Solidarität. Davon benötigen wir noch viele mehr, um den bei uns gestrandeten Menschen wieder Hoffnung und Zukunft zu vermitteln. Jean-Pierre Schneider Caritasdirektor I Titel: Flüchtlingshilfe VIII Pas de deux II Editorial, Porträt IX caritas stiftung bonn III Trägernetzwerk X Ehrenamtsserie IV-VI Caritas-Flüchtlingshilfe XI Balu und Du/Mama Illegal VII XII In Kürze/Impressum Uns Huus/Spendenengel Seit seiner ehrenamtlichen Jugendarbeit in der Kirchengemeinde St. Thomas-Morus ist die Caritas für Sebastian Kleinhenz ein Begriff. Wie unterschiedlich die Aufgaben des Verbandes sein können, erfährt der 23-Jährige jetzt als Verwaltungskraft der Bonner Caritas. Im August 2011 begann er eine Ausbildung als Bürokaufma nn mit Schwerpunkt Finanz– und Rech nu ng swesen. Heute arbeitet er als „Rechte Hand“ von Birgit Ratz, Foto: Privat die die Ambulante Pflege leitet. „Das strukturierte Arbeiten in der Verwaltung finde ich wichtig“, sagt er. „Sie ist das Rückgrat für die vielen sozialen Dienste der Caritas. In meinem neuen Aufgabenfeld lerne ich eine spannende Mischung kennen.“ Neben der Büroorganisation der Bereichsleitung übernimmt Sebastian Kleinhenz nun auch vertretungsweise Bürodienste in den fünf Ambulanten Pflegestationen. „Ich bin dort viel in Kontakt mit den Pflegekräften und Angehörigen. Das ist ein kompletter Kontrast zu meiner Ausbildungszeit. Aber beides interessiert mich.“ Verordnungen, Antragswesen, Abrechnungen – all das ist neu, und eine „tolle Herausforderung“ für den gebürtigen Bayern, der seit dem zweiten Lebensjahr im Rheinland lebt. Und das sehr gerne. „Ich bin ein Stadtkind“, sagt er auf die Frage, ob er Sehnsucht nach den Bergen habe. Zwölf Jahre hat er als Fechter im Olympischen Fechtclub Bonn den Säbel geschwungen. Dafür ist jetzt keine Zeit: An der Fachschule für Wirtschaft büffelt Sebastian Kleinhenz abends für den Abschluss zum Betriebswirt. Aber auf die Jugendarbeit in der Kirchengemeinde will er nicht verzichten. „So viel Zeit muss sein.“ MEG II Foto: Matthias Kehrein Freie Jugendhilfe gründet Trägernetzwerk Partner unterzeichnen Vertrag für engere Zusammenarbeit Gemeinsam! So lautet das Zauberwort für die Träger und Akteure der freien Jugendhilfe. Jetzt unterzeichneten sie einen Vertrag über die neue Partnerschaft. Das neu gegründete Trägernetzwerk in Bonn soll, so Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider „keine Anti-Sparvorschläge-Gesellschaft sein“. „Wir verpflichten uns vielmehr, dass wir bei kinder- und jugendpolitischen, übergreifenden Themen, die für Bonn insgesamt relevant sind, enger als bisher zusammenwirken“, so Schneider. Enger zusammenwirken Es gehe darum, gemeinsam die fachlich sinnvollsten und qualitativ bestmöglichen Angebote für Bonner Kinder und Jugendliche anzuregen und zu verwirklichen. Das aktuelle Sparpaket der Stadt ist dennoch eines der wichtigen Themen, III die das Trägernetzwerk derzeit beschäftigen. Vor allem die Qualitätsstandards in der Jugendhilfe, zum Beispiel in den Offenen Ganztagsschulen (OGS). Die Träger hatten dafür höhere Zuschüsse gefordert, um gestiegene Personal- und Betriebskosten aufzufangen. Sie forderten eine Erhöhung der Pauschale von 2115 Euro pro Kind und Jahr um 317 Euro. Inzwischen ist seitens der Landesregierung Bewegung in die Diskussion gekommen. Die Deckelung des Elternbeitrages wurde angehoben und gleichzeitg erhöhte die Landesregierung die Fördersätze. Nun ist die Stadt am Zug. Ein denkwürdiger Tag „Das ist für uns alle ein denkwürdiger Tag“, sagte Stefan Düllberg von der Beueler Jugendfarm. Er übernimmt als erster die Rolle des Sprechers für das neue Trägernetzwerk. „Wir wollen die Arbeit der freien Jugendhilfe noch effektiver gestalten, gemeinsame Handlungen erarbeiten und in den relevanten Gremien zusammen vertreten“, so Düllberg. Mit dem Netzwerk, da ist Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider zuversichtlich, „werden wir Foto: Horst Müller neue Denkstrukturen entDer Vertrag ist unterzeichnet: Wenn alle an einem Strang ziehen, kann das decken und noch zielgerichnur von Vorteil sein für eine zielgerichtete und qualitativ hochwertige freie teter arbeiten können.“ Jugendhilfe in Bonn. MEG Foto: iStockphoto.com Der Weg in den ganz normalen Alltag Caritas-Flüchtlingshilfe: Haus Mondial übernimmt neben Beratung und Akut-Hilfe auch die Koordination der Ehrenamtsarbeit in Bonn Freitagnachmittag. In Haus Mondial läutet Gabriele Al-Barghouthi gedanklich langsam das Wochenende ein. Diese Woche war – wie die anderen zuvor auch – hektisch für die Leiterin des Fachdienstes für Integration und Migration der Caritas. Alles, was mit dem Thema Flüchtlinge zu tun hat, ist nach wie vor ganz oben auf der öffentlichen Agenda. Ganz sicher nach den Attentaten in Paris. Mich hat noch nie jemand gefragt Dann klopft es an der Tür. Im Türrahmen steht Jasar* (Name von der Redaktion geändert). Zögernd. Den 25-jährigen Kopten aus Ägypten kennt Gabriele Al-Barghouthi von „Theater Mondial“. Er macht mit bei dem von der caritas stiftung bonn geförderten Theaterprojekt für Jugendliche und junge erwachsene Flüchtlinge und deutsche Altersgenossen aus Bonn. Integration durch Theater und gemeinsame Unternehmungen in der Freizeit – das ist das Konzept. Seit eineinhalb Jahren lebt Jasar in einem Bonner Flüchtlingsheim, lernt Deutsch und – sucht eine Ausbildungsstelle! Das Asylverfahren läuft. Die Zeit möchte er mit einem Praktikum nutzen, um Einblicke in deutsche Ausbildungsberufe zu er- halten. Er hoffte auf einen Praktikumsplatz als Altenpfleger und dann vielleicht einen Ausbildungsplatz. Aber heute kam die Absage. Der Traum ist geplatzt. Und nun steht er vor Gabriele Al-Barghouthi, mit hängenden Schultern, müde, verzweifelt. Jasar kann sich auch andere Berufe vorstellen. Nur: Herumhängen, keine Entwicklung, warten – das macht ihn krank. „Ich habe ihn gefragt, was er wolle, welche Art von Beruf er sich denn vorstellen könne. Da fing er an zu weinen. Er hat mir gesagt, danach habe ihn noch nie irgendjemand in Deutschland gefragt.“ Gabriele Al-Barghouthi, für die die Arbeit mit und für Flüchtlinge tägliches Brot ist, muss innehalten: „Mir ist hier klar geworden, dass viele Flüchtlinge zwar schreckliche Fluchtwege hinter sich haben. Dass aber manche Flüchtlinge auch durch demütigende Erfahrungen und erzwungene Untätigkeit während des langen Asylverfahrens in den Aufnahmeländern traumatisiert werden können.“ Lobbyarbeit und Networking Und damit das nicht oder immer weniger passiert, ist Gabriele Al-Barghouthi nahezu ständig unterwegs. Denn Flücht- lingsarbeit ist neben der wichtigen Beratung und Unterstützung auch Lobbyarbeit, Networking, Koordination und Informationsarbeit. Es gibt Asylsuchende, Asylberechtigte im Sinne des Grundgesetzes, Flüchtlinge mit Aufenthalt aus weiteren humanitären Gründen, geduldete Flüchtlinge und Kontingentflüchtlinge. Je nach Aufenthaltsgenehmigung und Status haben diese Flüchtlinge sehr unterschiedliche Rechte und Integrationsmöglichkeiten wie Sprachkurs, Arbeitsaufnahme oder soziale Leistungen. Unsicherheit und Unwissen sind oftmals groß, wenn es um Flüchtlinge geht. Aber auch der Wille, etwas zu tun. „Es gibt in Bonn eine großartige Hilfsbereitschaft“, sagt die Migrationsexpertin. „Das Thema Flüchtlinge ist ganz oben auf der Themenliste. Viele Institutionen wurden aber von dem Ausmaß der Entwicklung letztendlich überrascht. Bonn geht es da genauso wie anderen Städten und Kommunen: Die Herausforderungen sind sehr groß. Die Stadt und die hauptamtlichen Beratungsstellen bemühen sich nach Kräften. Die große Aufgabe ist es, die Kräfte zu bündeln und zu kanalisieren und untereinander Kontakt zu halten.“ In Bonn gibt es mindestens 14 IV ehrenamtliche Initiativen und Netzwerke, die sich um Flüchtlinge kümmern. Immer wieder bilden sich neue Gruppen. Stabsstelle Integration Auf Ebene der Stadt ist die Stabsstelle Integration neben ihren anderen Aufgaben Anlaufstelle für alles, was Flüchtlinge betrifft, koordiniert die Arbeit von Ämtern, bietet Fortbildungen an und fördert Projekte. Damit die vielen Initiativen für die Flüchtlingshilfe einen Ansprechpartner haben, fördert die Stabsstelle Integration eine Koordinierungsstelle für Ehrenamtsarbeit in der Flüchtlingshilfe, angesiedelt bei der Caritas im Haus Mondial. Gabriele Al-Barghouthi leitet dieses Projekt und bildet in Kooperation mit der Stabsstelle dort auch Integrationslotsen aus. Auch beim Runden Tisch Godesberg oder im Paulusheim ist die Caritas Bonn beratend vor Ort. Information für Ehrenamtliche schon seine Verwandten vor die Tür, ins Ungewisse? „Diese Familien brauchen dringend Unterstützung. Viele haben sich zu viel aufgebürdet, weil sie nicht mit ansehen wollten, dass ihre Verwandten in tödlicher Gefahr schweben. Diese so genannten Kontingentflüchtlinge dürften zwar offiziell arbeiten. Familienzusammenführung Doch mangelnde Deutschkenntnisse und das Nicht-Anerkennen von Abschlüssen aus dem Heimatland zwingen selbst Akademiker zu gering qualifizierten Beschäftigungen. Aber diese Beschäftigungen sind nur schwer zu finden.“ Deswegen ist es wichtig, sich neben der täglichen Beratungsarbeit und Akut-Hilfe auch politisch zu Wort zu melden – Lobbyarbeit eben. Auch Familienzusam- menführung gehört zur täglichen Arbeit des Teams von Haus Mondial. Neulich hat die evangelische Johannes-Kirchengemeinde in Bad Godesberg spontan die Kosten für den Flug eines syrischen Vaters übernommen, damit er seine fünfjährige Tochter aus der Türkei nach Deutschland holen kann. Seine Frau ist auf der Flucht gestorben. Die Tochter musste er zunächst in der Türkei zurück lassen, als er nach Deutschland floh, um hier Asyl zu beantragen. Die Flüchtlingsberatung der Caritas begleitete ihn während des Asylverfahrens. Aber für die Familienzusammenführung fehlte dem Vater das Geld. „Wir machen das“, hatte die Kirchengemeinde nach einem Treffen des Runden Tisches gesagt. Drei Worte – großes Glück. Am selben Abend geht Gabriele Al-Barghouthi mit einer Kollegin in eine andere Kirchengemein- Zur Sache Von Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider Täglich erreichen Haus Mondial Anrufe anderer Institutionen oder Kirchengemeinden, die Anleitung und Information für ihre Ehrenamtlichen wünschen oder einfach Fragen zum Thema Flüchtlinge haben: Kirchengemeinden, Sozialdienste, Burschenschaften, Verwaltungen, Studenten, Arbeitskreise usw. „Das ist mittlerweile tägliche Routine. Wir sind vor ¯Ort, wenn wir gebraucht werden.“ Die Experten von Haus Mondial Der Fachdienst für Migration und Integration – das sind 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unter der Leitung von Gabriele Al-Barghouthi zu allen Fragen der Flüchtlingshilfe beraten und unterstützen. Haus Mondial bietet hilfesuchenden Flüchtlingen in der Fritz-Tillmann-Straße tägliche Beratung und Unterstützung beim Asylverfahren, bei Fragen der Integration wie Sprachkurse, Jobsuche, kulturelle Aspekte. Aber auch Hilfe bei psychosozialen Fragen. So häufen sich in der Migrationsberatung von Haus Mondial auch verzweifelte Anfragen von Familien, die Verwandte z.B. aus Syrien per Verpflichtungserklärung nach Deutschland in ihre Wohnung oder in ihr Haus aufgenommen haben. Jetzt wird der Raum zu eng, das Geld knapp, die Belastung zu groß. Manche sind mit den Nerven am Ende. Doch wer setzt V Europa ist erschüttert nach den aktuellen grausamen extremistischen Gewalttaten – zuletzt in Paris. Millionen Menschen gehen auf die Straßen, um gerade jetzt gegen Extremismus ein Zeichen zu setzen. Aber auch andere schaffen sich vehement Gehör. Jene, die immer schon vor Ausländern warnten, die lieber ganze Religionsgruppen ausweisen und Moscheen verbieten würden, und die eine noch härtere Abschottung Europas fordern. Verständlich, dass manche Menschen von der heftigen Debatte verunsichert sind. Der Ruf nach Politik und Polizeieinsätzen ist ein erster Reflex. Aber dieses Thema schreit nach einer gesellschaftlichen Antwort. Es fordert von uns eine Diskussion darüber, welche Gesellschaft wir jenseits unseres wirtschaftlichen Reichtums sein wollen. Wir müssen froh sein, dass unzählige Menschen trotz der Attentate und Sicherheitsbedenken so klar für eine offene und vielfältige Gesellschaft eintreten und gegenüber Intoleranz und Radikalität nicht klein beigeben. Gerade wir Christen dürfen angesichts dieser Gewalt nicht schweigen. Der Gedanke der Integration und eines funktionierenden interkulturellen Miteinanders haben längst noch nicht alle erreicht – weder in Deutschland, noch im benachbarten Ausland. Flüchtlinge und Asylsuchende werden vielfach als abzuwehrende Gefahr und längst nicht überall als “Nächste in Not” gesehen. Kurzfristige Hilfe für Flüchtlinge, die es bis zu uns hierher geschafft haben, ist wichtig. Aber wir müssen diesen vertriebenen Menschen auch eine Zukunftsperspektive geben. Für sie alle gilt: Chancen auf Teilhabe und eine inklusive Gesellschaft sind auch gegen Radikalismus das erste und das nachhaltigste Mittel. Es ist noch ein langer Weg zu einer Gesellschaft, in der sich auch bei uns Menschen aller Religions- und Kulturgruppen in Respekt und wechselseitiger Toleranz begegnen und einander Teilhabechancen gewähren. Oder wie der Papst es fordert: “... weiterhin konstant für den Frieden, die Gerechtigkeit und das Recht ...” einzutreten. Doch ohne diese große Anstrengung wird es nicht gelingen, auch die ewig Gestrigen in eine pluralistische und tolerante Gesellschaft mitzunehmen. Foto: zeilenmacher.com de, um dort Ehrenamtliche auszubilden. Und am nächsten Morgen wartet bereits eine weitere Initiative auf einen Rückruf. Kurz vor Weihnachten lud die Caritas gemeinsam mit dem Verein Yasa e.V. Flüchtlingsfamilien in Haus Mondial ein, um dort miteinander zu feiern und etwas über die deutschen Weihnachtsbräuche zu erzählen. Und um den Flüchtlingen das Ankommen in dem Land zu erleichtern, in dem sie gerade leben. Nach den leuchtenden Augen der Kinder zu urteilen, als sie ihre Päckchen auspackten, ist Weihnachten „echt klasse“. Den ganz normalen Alltag erleben Es ist gerade dieses fehlende Wissen um die andere, fremde Kultur, die es Flüchtlingen in Deutschland so schwer macht, wirklich anzukommen. „Deswegen ist es so wichtig, dass Flüchtlinge neben der Unterbringung und der finanziellen Unterstützung durch Sprachförderung und Begleitung möglichst viel über das ganz normale Alltagsleben, über Schule und Bildung, Einkaufen und Freizeitangebote, Sport und Kultur erfahren. Hier können Ehrenamtliche auch als Lernpaten eine ganz wertvolle Unterstützung sein“, so Al-Barghouthi. Wussten Sie, dass in 2014 fast 1000 Flüchtlinge nach Bonn kamen? Ausbildungsplatz gesucht davon 20% aus Syrien stammen? Jasar hat sich auf den Weg gemacht – zunächst zum Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. Begleitet von einer Fachkraft aus dem Projekt „Theater Mondial“. Denn alleine würde ihn der Mut verlassen. Nun hofft er auf eine neue Praktikumsstelle. Und möchte noch mehr Deutsch lernen. Denn er möchte einen Beruf erlernen, in dem er mit vielen Menschen Kontakt hat. Mit einem Lernpaten könnte er nicht nur Deutsch üben, sondern nebenbei auch über Berufsmöglichkeiten und das ganz normale Leben in Deutschland sprechen und es verstehen. Das wäre „Ankommen“. Mechthild Greten weitere 5-10% jeweils aus Serbien, Ägypten, Eritrea, Albanien und Armenien kamen? fast 600 Flüchtlinge in Bonn leben, für die andere eine Verpflichtungserklärung abgegeben haben? es mindestens 14 Initiativen für Flüchtlingshilfe in Bonn gibt? Flüchtlinge während des Asylverfahrens keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben? Schlepperbanden früher Flüchtlingshelfer genannt wurden? K O N T A K T: Haus Mondial Fachdienst für Integration und Migration Fritz-Tillmann-Straße 9 53113 Bonn Tel: 0228 26717-0 [email protected] Foto: Caritas Das Team von Haus Mondial setzt sich jeden Tag für Flüchtlinge in Bonn ein. VI zeilenmacher.com Ein neuer Platz zum Spielen Jugendzentrum „Uns Huus“ eröffnet pädagogisch gestaltetes Außengelände Ausgelassen jagen ches Dankeschön, Kinder um eine denn durch ihre Tischtennisplat te, Unt e r s t ü t z u n g andere bestaunen die haben die Kinder große Kletterwand. und Jugendlichen Und auch der liebenun einen Ort, an voll gestaltete Grilldem sie ausgiebig platz wird freudig und gefahrenlos in Beschlag genomspielen können“, men. Von dem alten sagte Caritas Vorasphaltieren Hof vor stand Karl Wildem Jugendzenthelm Starcke. Zur rum „Uns Huus“ ist Einweihung des nun nichts mehr zu Au ß engelä ndes sehen. Knapp 7.000 von „Uns Huus“ Euro kostete die Neuim Dezember erFoto: Matthias Kehrein gestaltung des Auschienen auch ßengeländes vor dem Sponsoren und Förderer freuten sich mit den Kindern über die gelungene Außenanlage. viele Förderer des Caritas-JugendzenProjekts. Neben trum. Neben Spielgeräten und Bänken baut“, so Einrichtungsleiter Wolfgang Jugendamtsleiter Udo Stein und Kalle wächst auf dem Gelände jetzt jede Menge Hüttermann, „Wir wollten die Kinder Jansen vom Erzbistum Köln waren auch „Grün“. Lange planten die Pädagogen gein die Planung und Gestaltung des AuDoris und Wolfgang Schöbel von der meinsam mit den Kindern, entwickelten ßengeländes einbinden, damit sie später Schöbel-Stiftung dabei, um das Gelände neue Ideen und gestalteten das Außenauch sorgsam mit den Geräten umgezu bewundern. Das Jugendzentrum „Uns gelände mit viel Leidenschaft. „Die Klethen.“ Ohne die großzügigen Spenden von Huus“ im Bonner Norden besteht schon terwand und die Pflanzenkästen wurden Unterstützern und Förderern wäre die seit 1981 in einem Wohnviertel mit bevon den Kindern und Jugendlichen unter Realisierung allerdings nicht möglich sonderen sozialen Herausforderungen. Anleitung von Pädagogen gemeinsam gegewesen. „Ihnen allen gebührt ein herzliRiccardo Rip „Diät“ für den Mahlzeitendienst Claudia Lücking-Michel erhält den ersten Schutzengel der City-Station Der Mahlzeitendienst der Cimand sollte auf der Straße leben ty-Station ist gerade in der kalten müssen. Besonders in den WinJahreszeit ein lebenswichtiges termonaten brauchen obdachAngebot für wohnungslose Menlose Menschen Hilfe“, sagte die schen. Möglich machen dies seit Bonner CDU-BundestagsabgeJahren viele Spender. Jetzt ist ordnete und Vizepräsidentin des es an der Zeit, einmal auf andere Zentralkomitees der deutschen Weise Danke zu sagen. Mit der Katholiken. „Diese Aktion ist eine Schutzengel-Aktion: Jeder Spengute Gelegenheit, etwas zurückder, jede Spenderin erhält in diezugeben. Wir erreichen über den sem Jahr einen von den BewohMahlzeitendienst viele Menschen Foto: Detlef Szillat nern des Prälat-Schleich-Hauses Ein handgefertigter Schutzengel als Dankeschön für die finanzielle in Wohnungsnot, für die die Hürgefertigten Schutzengel – mit Unterstützung des Mahlzeitendienstes. de, sich Hilfe zu suchen, sonst oft einem herzlichen DANKE. Als unüberwindbar wäre“, sagte GerSie spendete ihre Diätenerhöhung (550 Erste erhielt Dr. Claudia Lücking-Mihard Roden, Fachbereichsleiter der Carichel den Schutzengel der City-Station. Euro) für den Monat Oktober 2014. „Nietas-Wohnungslosenhilfe. “ MEG VII Lebensfreude pur: Beim Tanzen werden wunderbare Erinnerungen geweckt. Bewegung bei Musik tut auch der Seele gut. Foto: Matthias Kehrein Pas de deux Mit langsamem Walzer gegen das Vergessen Der Windsorknoten sitzt perfekt. Das Einstecktuch Ton in Ton mit der Krawatte. Die Schuhe glänzen und knarzen ein bisschen. Herr Craemer trägt sie nicht mehr besonders häufig. Aber heute hat er sie aus seinem Schrank im Seniorenhaus St. Hildegard geholt. Zur Feier des Tages. Zielstrebig geht er jetzt auf die Dame mit der Hochsteckfrisur zu, die ihm schon beim letzten Mal aufgefallen ist. Eine leichte Verneigung, sie lächelt, und dann führt er sie auf die Tanzfläche, seine rechte Hand fest in ihren Rücken gelegt, als müsse er sie ein wenig stützen. Langsamer Walzer. Es ist wie damals. Und genauso schön. Heute ist ein ganz besonderer Tag im Tanzhaus Bonn in den Vilicher Arkaden. Denn heute ist großer Ball in den Räumen der Tanzschule. Einigen Gästen ist eine freudige Aufgeregtheit anzusehen. Wie lange ist es schon her, dass sie an einem Tanzball teilgenommen haben? Ein halbes Leben. Eine Zeit, in der sich für viele von ihnen das Leben komplett verändert hat. Wiedererkennung der Leichtigkeit „Wir tanzen wieder“ – das Projekt für ältere Menschen mit und ohne Demenzerkrankung – hat der Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. in Kooperation mit der Tanzschule „Tanzhaus Bonn“ und mit Unterstützung der caritas stiftung bonn vor zwei Jahren ins Leben gerufen. „Bewegung und Musik genießen, die erste Liebe entdecken, mit Gleichaltrigen zusammen sein, Spaß haben – all das verbindet man mit der Tanzschulzeit. Dies wiederzuentdecken, um damit die Lebensqualität von Menschen mit Demenzerkrankung zu verbessern, darum geht es bei diesem Projekt“, erklärt Birgit Ratz, Bereichsleiterin der Ambulanten Pflege des Caritasverbandes für die Stadt Bonn e.V. Besonderes Erlebnis Die Idee für das Projekt hatte Stefan Kleinstück, Koordinator der Initiative „Demenz-Servicezentrum für die Region Köln“. Mit Birgit Ratz begegnete Kleinstück einer kompetenten Ansprechpartnerin bei der Bonner Caritas, die wiederum sehr schnell mit dem Tanzhaus Bonn einen engagierten Partner für die Umsetzung fand. Als Birgit Ratz von ihren Überlegungen erzählte, war Timo Müller sofort Feuer und Flamme. „Was mich besonders begeistert hat, war die Idee, die hinter dem Projekt steht: ältere Menschen mit und ohne Demenz aus ihrer Alltagsroutine herauszuholen und ihnen ein besonderes Erlebnis außerhalb ihrer eigenen vier Wände in einer Tanzschule zu ermöglichen“, sagt Timo Müller, Geschäftsführer der Tanzhaus Bonn GmbH. „Diese ungewöhnliche Idee hat mich sehr schnell begeistert.“ Schulung als Teil des Konzepts Die Tanznachmittage erfordern eine besondere Schulung für die Tanzlehrer, aber auch für Angehörige, Betreuende und ehrenamtlich Begleitende. „Die Schulung ist ein wesentlicher Teil des Konzepts“, erklärt Ratz. Informationen über das Krankheitsbild Demenz sowie über „Tanzen als Kommunikation“ und „Tanzen als Ausdruck von Gefühlen“ waren Teil der Schulung. Anschließend startete das Projekt mit zunächst 11 Terminen am Nachmittag. Save all your kisses for me Auf der Tanzfläche drehen sich 25 bis 30 Paare. Langsamer Walzer: „Moon River“. Die Körper in gestraffter Haltung, die Miene konzentriert, der Blick schweift in die Ferne. Herr Craemer hält seine Tanzpartnerin immer noch ganz fest. Rhythmuswechsel. Die Tanzlehrer klatschen in die Hände. Jetzt wird gelacht. „Save all your kisses for me“, Siegertitel des Eurovision Song Contest 1976. Zwei Damen haben sich eingehakt. Sie drehen sich zur Musik und singen textsicher mit. Auf der Tanzfläche ist ein fröhliches Treiben. Jetzt strecken sich die Hände zum Himmel: „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld“. Da kann jeder mitsingen. Herr Craemer und seine Begleiterin tanzen langsamen Walzer. Michaela Szillat VIII Anstoß geben zu solidarischem Tun caritas stiftung bonn: Mit Stifterdarlehen zu Lebzeiten Gutes tun Anstoß geben, hoffnungsvolle Ideen unterstützen, Leuchtturmprojekte schaffen, darum geht es Helmut Stahl. Seit 2011 ist er Kuratoriumsvorsitzender der caritas stiftung bonn. Der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler war viele Jahre in der Politik tätig. Nach seiner Tätigkeit als beamteter Staatssekretär im Bundeministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie saß er von 2000 bis 2010 für die CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen. 1. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Projekte der Stiftung aus? 3. Wie kann man die caritas stiftung bonn unterstützen? Unser Sozialstaat leistet schon viel. Aber manche gute Projektidee erhält leider keine staatliche Förderung. In solchen Fällen kann die stiftung caritas bonn zunächst eine Anschubfinanzierung geben. Dadurch wollen wir Anstöße geben zu solidarischem Tun. Zugleich wollen wir andere zum Mit-Tun gewinnen, so dass wir uns wieder zurückziehen und etwas Anderes, Neues bewegen können. Diese Merkmale sind uns wichtig: Nachhaltigkeit, Vielfältigkeit und Begegnung auf Augenhöhe. Wir greifen aktuelle Themen bzw. Missstände auf. So haben wir zum Thema Flüchtlinge gerade ein drittes Projekt ins Leben rufen. Gutes tun, das eigene Lebenswerk mit anderen teilen, ist auch eine Quelle persönlichen Glücks. Wir freuen uns über Zustiftungen, aus deren Erträgnissen wir Projekte finanzieren. Zustiften ist dann sinnvoll, wenn sich jemand für einen bestimmten Zweck engagieren möchte, ihm aber der Gründungsaufwand einer eigenen Stiftung zu hoch ist. Auch ein eigener Stiftungsfonds ist möglich. Damit kann nachhaltig ein bestimmtes Ziel verfolgt werden – etwa für benachteiligte Kinder. Ein solcher Fond kann auch den Namen des Stifters tragen. Spenden helfen ebenfalls der guten Sache. Relativ unbekannt sind so genannte Stifterdarlehen. Das ist eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, sich einerseits nicht langfristig festzulegen, aber eben doch finanzielle Unterstützung bereitzustellen. 2. Gibt es Projekte, die Ihnen besonders am Herzen liegen? Menschen, gerade jungen, die ihr Leben noch vor sich haben, eine Chance geben, sich zu entfalten und respektierter Teil unserer Stadt und Gesellschaft zu werden. Das ist ein großes Anliegen. Wir legen aber auch viel Wert darauf, generationsübergreifende und andere integrative Projekte auf die Beine zu stellen, um das Leben miteinander zu fördern. MENSCHLICHKEIT ANSTIFTEN caritas stiftung bonn 4. Was ist ein Stifterdarlehen und wie funktioniert es? Der Stifter oder die Stifterin gibt der caritas stiftung bonn ein Darlehen. Wir legen das Geld an und setzen die daraus erwachsenden Zinsen für die von uns geförderten Projekte ein. Wichtig ist dabei, dass das Geld nicht verloren geht. Lediglich die Zinsen werden für bestimmte soziale Projekte eingesetzt. Das Darlehen kann jederzeit zurückgezahlt werden. Der Darlehensgeber kann selbst bestimmen, wie lange er das Geld zur Verfügung stellen will und für welche Projekte der Zinsertrag eingesetzt werden soll. 5. Auf welche Art von Projekten werden Sie sich in Zukunft konzentrieren? Wir planen unsere Projekte solide und mit Sorgfalt. Wir haben erst vor Kurzem IX Foto: Privat Helmut Stahl ein Theaterprojekt gemeinsam mit anderen gestartet, das Flüchtlingen Türen in unsere Gesellschaft öffnen soll. Es ist ein Angebot für junge Flüchtlinge, gemeinsam mit jungen Ehrenamtlichen aus Bonn Theater zu spielen und so die Kultur und Lebensweise des jeweils anderen kennenzulernen. Die Finanzierung des Projekts hat die caritas stiftung bonn übernommen. Hier haben wir einen ganz aktuellen Auftrag zum Thema Integration. Mit den Projekten „Breakfast Lounge“, „Wir tanzen wieder“ und dem Theaterprojekt sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Aber natürlich sind wir jederzeit offen für neue Ideen.“ Riccardo Rip IHR A NSPRECHPA RT NER F ÜR DIE caritas stiftung bonn: [email protected] Telefon: 0228 108-310 Weitere Inforamtionen unterw: www.die-anstifter-bonn.de Ein schicker Schnitt ist gut für die Seele Andrea van Beek schneidet Kindern kostenlos die Haare Sie ist eine Meisterin ihres Fachs. Schere und Kamm sind ihr Handwerkszeug. Andrea van Beek hat den Friseurberuf von der Pike auf gelernt. Nach der Ausbildung in Bad Godesberg und der Meisterprüfung in Köln machte sie sich vor 11 Jahren selbständig. Als „mobile Friseurin“ betreut Andrea van Beek ihre Kunden zu Hause. „Oft sind es Menschen, die einfach nicht mehr in der Lage sind, einen Salon zu besuchen“, erzählt sie, „aber es gehören auch Berufstätige dazu oder junge Familien mit wenig Zeit.“ Ihre jüngste Kundin ist zwei Jahre alt, die älteste 95. Generationen den Kopf gewaschen Ganzen Generationen hat sie den „Kopf gewaschen“. Sie hat Kinder aufwachsen sehen, Hochzeitsvorbereitungen miterlebt, Enkel kennen gelernt. „Und genau das mag ich“, sagt van Beek, „die enge Bindung zu den Stammkunden. In meinem Beruf kommt man den Menschen sehr nah – hautnah eben.“ Mit dem mobilen Friseurservice hat sich Andrea van Beek einen Traum erfüllt. Geregelte Arbeitszeiten kennt sie allerdings nicht. Die Friseurmeisterin arbeitet dann, wenn ihre Kunden Zeit haben. Gut für die Seele Oft sind die Tage lang. Aber sie genießt es, ihre eigene Herrin zu sein. Die Freiheit, ihre Termine selbst zu planen, nutzt van Beek seit ein paar Monaten, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Im Beueler Familienzentrum St. Paulus schneidet sie Kindern kostenlos die Haare - alle zwei Monate, am Montagnachmittag. „Wenn eine Familie wenig Geld hat, fehlt mit Sicherheit auch Geld für den Friseur. Aber ein schicker Schnitt ist gut für die Seele“, davon ist Andrea van Beek überzeugt. „Jeder Mensch fühlt sich besser mit einer schönen Frisur, und das ist bei Kindern auch nicht anders.“ Deshalb kam sie auf die Idee, ihr Handwerk für Kinder aus benachteiligten Familien im Familienzentrum St. Paulus gratis anzubieten. Aktiv in der Gemeinde St. Paulus ist übrigens die Heimatgemeinde von Andrea van Beek. Sie ist Beuelerin, dort aufgewachsen, zur Schule gegangen und geblieben. Auch ihre beiden Söhne haben den Kindergarten von St. Paulus besucht. Soziales Engagement ist für van Beek eine Selbstverständlichkeit. Denn schon ihre Eltern waren sehr aktiv in der Gemeindearbeit. Dass ihr Beruf etwas mit Menschen und am liebsten mit Kindern zu tun haben muss, war Andrea van Beek bereits als Jugendliche klar. Denn in der Kirchengemeinde hat sie am liebsten Kindergruppen betreut. Dass sie nun ihr Handwerk mit ihrer Liebe zu Kindern verbinden kann, macht sie froh. Andrea van Beek hoff t, dass noch mehr Familien von dem Angebot Gebrauch machen und den Gratis-Schnitt-Service in ihrem Montagssalon im St. Paulus Familienzentrum besuchen. Barbara Winkens KO N TA K T U N D T E R M I N V E R E I N B A R U N G Gabriele Steffen-Zündorf [email protected] I N F O & K O N TA K T FRANK SEVENIG-HELD TELEFON 0 2 2 8 / 10 8 -2 3 8 MAIL FR ANK.SE [email protected] ADRESSE F R I T Z - T I L L M A N N - S T R A S S E 8 -1 2 5 3 11 3 B O N N EHRENAMT F O L G E 11 NAHEZU 200 MENSCHEN ENGAGIEREN SICH DERZEIT EHRENAMTLICH BEI DER B O N N E R C A R I TA S . I H R E N G AG E M E N T IST EIN WICHTIGES PUZZLETEIL IM GEFÜGE UND DER ARBEIT DES VERBANDES. WIR MÖCHTEN IHNEN DIESE MENS C H E N U N D I H R E H R E N A M T V O R S T E LL E N . B R I N G E N S I E D O C H V I E L FÄ LT I G E LEBENSERFAHRUNGEN UND L E B E N S F R E U D E I N D E N A L LTA G UNSERER EINRICHTUNGEN. X Foto: Matthias Kehrein Bonner Projekt „Balu und Du“ prämiert Elisabeth-Preis für Ehrenamtsprojekt in der Bundeskunsthalle verliehen Das Ehrenamtsprojekt der Bonner Caritas „Balu und Du“ wurde jetzt mit dem Elisabeth-Preis ausgezeichnet. In der Kategorie „Sonderpreis – junges Ehrenamt“ erhielt „Balu und Du“ die Auszeichnung für ein außergewöhnliches Projekt. Die CaritasStiftung für das Erzbistum Köln prämiert mit dem Elisabeth-Preis besondere Projekte und Initiativen Ehrenamtlicher, die sich an dem christlichen Leitbild orientieren. Die Welt entdecken Bei der Verleihung in der Bonner Bundeskunsthalle führte WDR-Journalist Tom Hegermann durch den Abend. Weihbischof Ansgar Puff überreichte zusammen mit Kuratoriumsmitglied Angelika Rüttgers die Ehrenurkunden. Das Projekt „Balu und Du“ läuft seit 10 Jahren. In dieser Zeit haben mehr als hundert Balus und Moglis zueinander gefunden. Ziel des Projekts ist es, benachteiligten Kindern eine erwachsene Bezugsperson an die Seite zu geben. „Der unerfahrene Mogli entdeckt mit dem im Dschungel erfahrenen Balu die Welt – wie im Dschungelbuch“, beschreibt Frank Sevenig-Held, der für die Ehrenamtlichen bei der Caritas zuständig ist. Zwischen 18 und 30 Jahre sollten Ehrenamtliche alt sein. Die Treffen finden regelmäßig einmal pro Woche statt. „Die GestalFoto: Martin Karski/DiCV Köln tung der Zeit ist Frank Sevenig-Held, Marlene Saßmannshausen, Christian Dernbach den beiden überlassen. Sie können beispielsweise gemeinsam kochen, in mente mit ihren Moglis , aber benennen den Zoo gehen, Fußball spielen oder auch auch Probleme und arbeiten gemeinsam basteln.“ Wichtig ist, dass beide Seiten an deren Lösung. Nach der einjährigen etwas von ihren Treffen mitnehmen und Projektphase können sich die Balus und eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinMoglis entscheiden, ob sie sich weiterhin det. Der junge Ehrenamtliche muss bein einem privaten Rahmen treffen möchreit sein, sich auf das Kind einzulassen. ten. Und das geschieht oft, weiß Frank Die Ehrenamtlichen werden professioSevenig-Held: „Es ist schön zu sehen, nell von Frank Sevenig-Held betreut. Dadass sich aus solchen Projekten wahre bei treffen sich die Balus aus Bonn, teilen Freundschaften entwickeln können.“ Erfahrungen, beschreiben freudige MoRiccardo Rip „Mama Illegal“ – Mitten unter uns Caritas-Filmabend im Haus der Geschichte: Folgen illegaler Arbeitsmigration Einsam in der Fremde, die Kinder zurück gelassen, Familie zerbrochen – das sind meist die Folgen von illegaler Arbeitsmigration. „Mama Illegal“ ist die Geschichte dreier moldawischer Frauen, die in Europa illegal als Pflegerinnen oder Putzfrauen arbeiten, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Bonner Caritas zeigte den Film im Rahmen ihrer Jahreskampagne „Weit weg ist näher als du denkst“ mit anschließendem Expertengespräch im Haus der Geschichte. Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, Gabriele Al-Barghouthi vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas sowie Birgit Ratz, Bereichsleitung der Ambulanten XI Pflegedienste und die Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, Coletta Manemann, diskutierten mit den zahlreichen Besuchern an Expertentischen über Probleme und Lösungsmöglichkeiten . Wenn Mama viel zu weit weg ist Im Film „Mama Illegal“ wird das Leben dreier moldawischer Familien begleitet, deren Mütter illegal in Österreich und Italien arbeiten, um ihre Familien zu ernähren. Aurica, Raia und Natasa müssen gegen alle Widrigkeiten kämpfen, immer gefangen zwischen der Hoffnung, endlich die erlösende Arbeitserlaubnis zu erhalten und der Angst vor einer Entde- ckung. Sieben Jahre lang dokumentiert Regisseur Ed Moschitz den Kampf der drei Frauen um ein sicheres und lebenswertes Leben, ihr Pendeln zwischen Moldawien und den EU-Ländern. Die lange Abwesenheit der Mutter stürzt viele moldawische Familien in tiefe Krisen: Kinder erkennen ihre Eltern nicht mehr, da sie schon so lange voneinander getrennt leben mussten. Der Film soll wachrütteln, denn den meisten EU-Bürgern ist das Schicksal dieser illegalen Arbeitskräfte völlig unbekannt, obwohl sie mitten in der Gesellschaft leben und arbeiten. Sie sind mitten unter uns und dennoch unsichtbar. Riccardo Rip DIE CARITAS IN BONN Viele warme Mahlzeiten gegen die Kälte city-marketing Bonn spendet für Mittagstisch der City-Station Foto: Caritas Damit die Töpfe mit guten warmen Speisen gefüllt werden können, spendete city-marketing e.V. für den Mahlzeitendienst. Die Caritas-Wohnungslosenhilfe freut sich über eine Spende von city-marketing. 622 Euro gehen an den Mahlzeitendienst der City-Station. Der Betrag kommt aus den Einnahmen der „Bonner Lichternacht“. „Der Verein city-marketing e.V. möchte mit der Spende die Caritas-Wohnungslosenhilfe unterstützen“, so Karina Kröber, 2. Vorsitzende von city-marketing. „Eine warme Mahlzeit ist bei den kalten Temperaturen dringend nötig“, sagte Caritasvorstand Karl Wilhelm Starcke, der den Scheck gemeinsam mit Bereichsleiter Gerhard Roden und Sachgebietsleiterin Ricarda Miebach entgegen nahm. „Die großzügige Unterstützung ist uns eine wertvolle Hilfe. Täglich werden hier bis zu 160 Mahlzeiten nachgefragt“, so Miebach. Beim Mittagstisch werden warme Mahlzeiten für je einen Euro angeboten. 1,90 Euro pro Essen wird durch Spenden finanziert. Riccardo Rip Strahlende Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum Galeria Kaufhof-Kunden erfüllen mehr als 500 Wünsche von benachteiligten Kindern Die Freude war ihnen ins Gesicht geschrieben: Mehr als 500 benachteiligte Kinder aus Bonn konnten sich über Puppen, Fußbälle, Polizeiautos, Lego-Spielzeug und viele andere Geschenke freuen. Möglich machte das die Wunschbaumaktion von ROBIN GOOD, dem Familienfonds von Caritas und Diakonie, und Galeria Kaufhof. In dieser Kooperation unterstützt Galeria Kaufhof schon seit vier Jahren Familien, denen Geld für Weihnachtsgeschenke fehlt. Dabei können Kaufhof-Kunden die Wünsche erfüllen und sozial benachteiligten Familien ein fröh- liches Weihnachtsfest mit strahlenden Kinderaugen bescheren. Mehr als 500 Wünsche hingen an den Weihnachtsbäumen. Die vom Kaufhaus-Personal liebevoll verpackten Geschenke brachten dann Sozialarbeiter kurz vor Weihnachten in die Familien. „Dieses Jahr waren es so viele Wunschkarten wie noch nie und wir sind glücklich, dass alle Wünsche erfüllt werden konnten“, sagte Sabine Boos von ROBIN GOOD. Die Wünsche, die nicht von Kunden erfüllt wurden, übernahm Galeria Kaufhof, sodass keines der Kinder an Weihnachten leer ausging. Riccardo Rip Haiti-Woche in der KostBar Vor fast genau fünf Jahren wütete auf Haiti das schlimmste Erdbeben der letzten 200 Jahre. Seitdem ist für Claudette Coulanges nichts mehr wie es war. Die gebürtige Haitianerin mit Wohnsitz in Berlin lebt jetzt meist auf Haiti. Ihr Ziel: Mit Hilfe des von ihr gegründeten Aufbauprojekts „Haiti Project Education“ (HPE) den Menschen Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Die Bonner Caritas unterstützte das Projekt im Rahmen von caritas international über eine Anschubfinanzierung. Nun startete die KostBar eine Solidaritätswoche für HPE. Die Kinder der Musikgruppe der OGS Donatus begrüßten Claudette Coulanges und die Gäste mit eigens dafür eingeübten Liedern. Von dem Erlös, 1.200 Euro, wurden Musikinstrumente für die Kinder der Musikschule auf Haiti gekauft. HPE zieht viele junge Menschen an. Sie erfahren neben dem Erlernen eines Musikinstruments auch Lebenswichtiges über Aids, Sexualaufklärung, Brunnenbau, Lebensmittelanbau, Umweltschutz und den eigenen Wert als kreativer, schaffender Mensch. Riccardo Rip Foto: Matthias Kehrein Mit eigens eingeübten Musikstücken begrüßten Kinder der OGS Donatus Claudette Coulanges in der KostBar zur Solidaritätswoche für Haiti. IMPRESSUM C A R I TA S V E R B A N D F Ü R D I E S TA DT B O N N E. V. REDAK TION: MECHTHILD GRE TEN S TA B S S T E L L E Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T F R I T Z-T I L L M A N N - S T R A S S E 8 -12 5 3 113 B O N N , T E L . 0 2 2 8 10 8 - 0 W W W.C A R I TA S - B O N N . D E L AYO U T: BRIGIT TE KNOPP T I T E L B I L D: I S TOC K P H OTO XII