Der Reuterkiez verändert sich, das Gespenst der
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Der Reuterkiez verändert sich, das Gespenst der
Illustration: Marie Bauer Die Stadtteilzeitung aus dem Reuterkiez April / Mai 2012 der Der Reuterkiez verändert sich, das Gespenst ie w s au ld ba er hi es t eh Si . um ht ge g un er zi Gentrifi am Kollwitzplatz? Seite 3 Verdrängen reiche Menschen die Ärmeren? Eine Studie von TOPOS Stadtforschung hat sich dem Thema angenommen. Seite 4 Was sagen alteingesessene Gewerbetreibende zum Wandel des Reuterkiezes? 2 kurz & neu 3 schwerpunkt Liebe LeserInnen, alle reden über den Wandel und das Übel, das er angeblich anrichtet. Bei unseren Umfragen unter alteingesessenen Gewerbe treibenden und BewohnerInnen ist herausgekommen, dass von negativen Veränderungen bislang noch nicht die Rede sein kann. Die zum Teil horrenden Mieterhöhungen beklagen allerdings einige. Wie der Soziologe Sigmar Gude von TOPOS Stadtforschung in seiner Studie zur Sozialstrukturentwicklung in Nord-Neukölln herausgefunden hat, werden die Mieten in ganz Berlin weiter steigen. Er rät, „die enormen Aufschläge auf die Mieten, die bei Neuvermietungen gefordert werden, öffentlich zu machen“. Wichtig sei eine „stärkere Kooperation der Bewohner“, die im Reuterkiez zum Teil ja schon stattfindet. Die wöchentliche Mieterberatung jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr im Quartiersbüro ist eine erste Anlaufstelle, wenn Sie sich informieren oder aktiv werden wollen. Wie immer sind wir gespannt auf Ihre Meinungen zum neuen Reuter. Wir freuen uns auch über Ideen und Themenvorschläge, gerne per Email: [email protected]. Am Dienstag, den 17. April um 18 Uhr laden wir alle, die Lust zum Schreiben, Fotografieren, Zeichnen haben, zur Offenen Kiezredaktion ins Restaurant Blaue Tische, Friedelstr. 59 ein. Einen sonnigen Frühling & auf bald im Juni, die Redaktion Neues vom Campus Rütli – CR² DIFU-Seminar zu Besuch auf dem Campus Eine Gruppe von 40 Teilnehmern des DIFU-Seminars „Hand in Hand? – Chancen und Grenzen quartiersbezogener Bildungskonzepte“ besuchten am 16. März den Campus Rütli – CR². Die Teilnehmer aus Politik und Verwaltung interessierten sich besonders für den Stand der Umsetzung des lokalen Bildungsverbunds Reuterkiez und des Campus Rütli – CR². Nach einem Rundgang bei strahlendem Sonnenschein zu den einzelnen Stationen auf dem Campusgelände, die Perspektiven für Neukölln „Bildungsnetzwerke nachhaltig sichern“ Über die Bedeutung der Arbeit in den Neuköllner Bildungsverbünden waren sich alle einig: Sie erhöhen die Chancengleichheit der Kinder und bringen die AkteurInnen zusammen. Am 2. März luden die elf Neuköllner Quartiersmanagements zu einem Fachaustausch mit VertreterInnen aus der Politik, FachvertreterInnen und AkteurInnen der Bildungsverbünde in die Mensa der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli ein. Ephraim Gothe, Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Mark Rackles, Staatssekretär für Bildung, Dr. Franziska Giffey, Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport und Falko Liecke, Stadtrat für Jugend und Gesundheit, diskutierten auf dem Podium über die Zukunft der Neuköllner Bildungsverbünde. Vor allem in Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf ist die Bündelung von Ressourcen und die Vernetzung von Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen sehr wichtig, jeweils von Ilse Wolter, Projektleitung Campus Rütli – CR² vorgestellt wurden, traf man sich in der Manege zum anschließenden Gespräch. Hier hatten die Teilnehmer auch die Gelegenheit, mit den anwesenden Fachleuten, Dr. Josef Kohorst, Koordinator des lokalen Bildungsverbunds, Frau Kachur, erweiterte Schulleitung der Elbe-Grundschule und Frau Sahilli, Interkulturelle Moderatorin an der Gemeinschaftsschule, sich über ihre Arbeitsansätze, Ziele und ihre konkreten Erfahrungen auszutauschen. Die interessante und sehr lebhafte Diskussion wurde nach anderthalb Stunden unterbrochen, weil die Gäste wieder in ihren Bus steigen muss- ten. Einzelne Teilnehmer haben sich schon bei uns gemeldet und wollen den Erfahrungsaustausch auf anderem Wege fortsetzen. um Kinder unabhängig von ihrer Herkunft zu stärken und zu fördern. Dr. Franziska Giffey nannte als sehr gute Ansätze den Campus Rütli im Reuterkiez und den Campus Efeuweg in der Gropiusstadt. „Nicht die Netzwerke agieren, sondern die Menschen, die sie mittragen.“ Mark Rackles sagte, dass mit den Eltern besser kooperiert werden müsste, da ihre Aufgaben größer geworden seien. Falko Liecke schlägt das Dormagener Modell als Vorbild zur Prävention vor, bei dem alle Kinder von Geburt an unterstützt und betreut werden. Derzeit werden die Bildungsverbünde mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt finanziert. Allerdings stehen die Gelder nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung, eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Wie also könnte ein erster Schritt aussehen? „Unser Wunsch ist es, dass sich die zuständigen Ressorts besser vernetzen und das vorhandene Wissen anhören“, schlug Ilse Wolter vom QM Reuterplatz vor. Zwar sind sich Berliner PolitikerIn nen einig, dass die Arbeit der Bildungsverbünde fortgesetzt werden soll, eine dauerhafte Regelfinanzierung lässt jedoch noch auf sich warten. Bleibt zu hoffen, dass sie sich bald einigen können, bevor die ersten sichtbaren Erfolge wieder verpuffen. cm Informationen zum Lokalen Bildungs verbund Reuterkiez finden Sie unter www.reuter-quartier.de/Lokaler-Bildungsverbund-Reuterkiez.1405.0.html und befindet sich in der Umsetzung. Interessenten sollten deshalb umgehend Kontakt aufnehmen. mh Informationen erhalten Sie bei der Bauaufsicht des Stadtplanungsamtes http://www.berlin.de/ba-neukoelln/ org/pbv/bauaufsicht.html. Bauvorhaben am Maybachufer Serkan Karadis Bürgerinitiative gegen den ALDI-Neubau Die Quartiersmanagerin Jihane Arnhold ist in die Elternzeit gegangen und wird seit 1. März durch Serkan Karadis vertreten. Serkan Karadis, 33, ist im Schillerkiez aufgewachsen und hat ein Studium zum Diplom-Kaufmann absolviert. Den Reuterkiez kennt er gut, hat als Jugendlicher häufiger das „Haus Wetzlar“ (heute „Manege“) besucht und nach dem Studium auf der Albert-Schweitzer-Oberschule als pädagogische Unterstützung gearbeitet und dabei auf dem Rot-Weiß-Platz eine Fußball-AG betreut. Begonnen hat er sein soziales Engagement während des Studiums, als er in Spandau ein Straßenfußballprojekt leitete. Serkan Karadis wird voraussichtlich bis März nächsten Jahres im Quartiersmanagement Reuterplatz arbeiten. mh Millionärsstammtisch? Eher nicht, sondern arbeitende junge Männer in der Tellstraße. Foto: Mathias Hühn Bauarbeiten Quartiershalle: Die Halle nimmt jetzt schon richtig Gestalt an, wie dem Foto zu entnehmen ist. Alle freuen sich darauf, im Herbst endlich die Halle für die unterschiedlichsten Zwecke nutzen zu können. Wollen Sie Genaueres zum Stand des Campus-Rütli-Projekts wissen? Hier können Sie sich persönlich informieren: Sie haben die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Projekt umsetzung in einem persönlichen Gespräch hier im Quartiersbüro zu informieren. Die nächste Sprech- Gegen den Neubau der ALDI-Filiale am Maybachufer/Ecke Liberdastraße hat sich eine Anwohnerinitiative gegründet, die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf das Wohnumfeld hat und Änderungen in den Planungen anstrebt. Kritikpunkte sind die Größe des Neubaus, das offene Parkdeck, der geplante Turm mit Leuchtreklame und die An- und Abfahrtmöglichkeiten in der eigentlich verkehrsberuhigten Zone. Wer Interesse hat, sich an der Initiative zu beteiligen, schreibt bitte eine Mail an: [email protected]. Das Bauvorhaben ist durch die zuständige Neuköllner Bauaufsicht bereits genehmigt TOPOS Studie zu den Veränderungen in Nord-Neukölln Die neue Quartiershalle entsteht Foto: Ilse Wolter stunde findet statt am Donnerstag, den 12. April 2012, 16.00 bis 18.00 Uhr. Die CR²-Sprechstunde findet jeweils am 1. Donnerstag im Monat von 16.00 bis 18.00 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ilse Wolter, QM Doch keine Gentrifizierung? G Gibt es eine Gentrifizierung, also die Verdrängung ärmerer Menschen in Nord-Neukölln? Um Klarheit ins Dunkel zu bringen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt im letzten August Sigmar Gude vom Stadtforschungsinstitut TOPOS damit beauftragt, die Veränderungen in der Sozialstruktur Nord-Neuköllns zu untersuchen. Befragt wurden ca. 1800 Haushalte zwischen Hermannplatz und S-Bahn-Ring, die Hälfte davon migrantischer Herkunft. Besonderes Augenmerk lag auf den Quartiersmanagementgebieten Schillerpromenade und Reuterplatz, da hier die stärksten Verschiebungen vermutet wurden. Für viele überraschend kam in der Studie heraus, dass eine klassische Gentrifizierung nicht stattfindet. So würden in frei werdende Wohnungen nicht reiche Menschen ziehen, sondern Menschen mit höchstens geringfügig mehr Geld. Eine Ausnahme bilde der Reuterkiez, so Sigmar Gude, hier seien tatsächlich mehr Menschen mit einem höheren Einkommen zu verzeichnen. Allerdings liege die Gegend diesbezüglich immer noch unter dem Berliner Durchschnitt. Der Reuterkiez stelle sich anders als die Gegend um den Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg dar, wo sehr viele reiche Menschen wohnen würden bzw. immer noch hinzögen und wo tatsächlich eine Gentrifizierung stattgefunden habe. Hauptursache für die Neuköllner Veränderungen, die in den letzten zwei bis drei Jahren zu beobachten sind, sei eher das Bevölkerungswachstum in Berlin und in Neukölln sowie der daraus resultierende Bedarf an Wohnungen. Die Neuköllner Bevölkerung sei um 6% gewachsen, der Leerstand an Wohnungen nehme deutlich ab. Durch die steigende Nachfrage stiegen auch die Wohnungspreise, mittlerweile seien sieben bis acht Euro pro Quadratmeter Nettokalt-Miete keine Seltenheit mehr. Mathias Hühn Neuer Mann im QM-Team: „Am besten, es bleibt wie es gerade ist“ Eine türkische Mädchengruppe in den 80er Jahren. Das Foto entstand im Haus "Wetzlar". Foto: Birgül Sanal „Früher haben wir uns zum Start der Kiezführungen im Klötze und Schinken in der Bürknerstraße getroffen, weil es kaum andere Cafés gab.“ Reinhold Steinle – Stadtführer und Comedian - spricht nicht von 1960, sondern von 2008. Steinle kennt sich gut aus im Kiez, er kennt die kleinen Gewerbebetriebe, manche Hinterhöfe und interessante Geschichten zu Bewohnern und sieht den rasanten Wandel: „Früher war der Kiez eher eine Gegend, die man gemieden hat, jetzt ist er total hipp. Einen Mittelweg scheint es leider nicht zu geben.“ Die „dunklere“ Phase des Kiezes aus der Innenperspektive hat Frau Neukrantz erlebt, die ehemalige Leiterin des Jugendzentrums „Haus Wetzlar“, heute „Manege“, in der Rütli-Straße. Sie wohnt seit 1961 im Reuterkiez und hat so einige Jugendmoden an sich vorbei ziehen sehen: Anfang der 70er die Rocker, die „Tumult gemacht haben“, dann kamen die Punker und ab Mitte der 80er-Jahre seien die Zustände „richtig mies“ geworden. Viel Rauschgift habe es gegeben und schließlich seien die Gangs gekommen. Die Entwicklung heute sieht sie positiv, das Klima sei friedlicher als früher, durch die neuen Kneipen gebe es eine „ganz andere Struktur“. Ähnlich sieht es auch Karsten K. , der sich selbstkritisch als „Gentrifizierer“ bezeichnet. Er stammt aus dem Süden Berlins und hat sich eine Eigentumswohnung im Kiez gekauft. Er fühlt sich wohl hier, aber er befürchtet, dass es kippen könnte. „Ich ahne, dass das, was ich schön finde, die kleinen Kneipen und selbstgemachten Läden, verloren geht. So wie in der Oranienstraße, wo die großen Läden aufgemacht haben.“ Am besten wäre es, so Karsten K. , wenn es so bliebe, wie es gerade ist. Mathias Hühn Kiezführungstermine mit Reinhold Steinle unter www.reinhold-steinle.de 5 interview 4 schwerpunkt Gewerbeentwicklung im Reuterkiez Interview mit Sigmar Gude von TOPOS Stadtforschung Würstchen, Wohnzimmer, Hundesalon Prenzlauer Berg wird nicht kommen Über 350 Gewerbetriebe gibt es derzeit im Reuterkiez, darunter fallen produzierendes Gewerbe, Handwerksbetriebe, Dienstleister ebenso wie der Einzel- und Großhandel. Wie nehmen die, die schon länger im Kiez ansässig sind, den Boom des Kiezes wahr? Am 12. März stellte der Soziologe Sigmar Gude von TOPOS Stadtforschung die Ergebnisse der Studie zur Sozialstrukturentwicklung in Nord-Neukölln in der Mensa der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli vor. Würstchen und Kartoffelsalat Die „Ankerklause“ auf der Kottbusser Brücke gilt seit 1995 auch tagsüber als beliebte Anlaufstelle. Ursprünglich war sie vollgestopft mit maritimem Kitsch. Die beiden heutigen Betreiber beschlossen bei der Übernahme, dem Kitsch noch etwas oben drauf zu setzen. Vor allem das junge Publikum fühlte sich damit wohl und kam in Scharen. Aber auch Omas, Opas und ältere SpaziergängerInnen kommen immer wieder gern vorbei, um Würstchen mit Kartoffelsalat zu essen, berichtet Ludger Schallenberg, einer der Inhaber. Tagsüber kommen jetzt zwar mehr TouristInnen, dafür sind die Umsätze in den Abend- und Nachtstunden nicht mehr ganz so gut wie früher. „Es ist relativ ursprünglich geblieben“ sagt Claudia Aumüller, die zweite Inhaberin. Das Wohnzimmer Auch das „Sanderstübl“ ist eine echte Institution im Kiez. 1926 eröffnete es zum ersten Mal, und große innenarchitektonische Veränderungen hat es seitdem wahrscheinlich nicht gegeben. Die derzeitige Inhaberin betreibt die Altberliner Kneipe seit 15 Jahren. „Ich merke nicht viel von der Veränderung, außer dass sich die Leute über die teuren Mieten und den Lärm der Touristen beschweren“ sagt sie. Das Stammpublikum hat sie zum großen Teil aus dem „Blauen Affen“ am Kottbusser Damm mitgebracht. Vor allem die Älteren wünschen sich eine bekannte Ansprechpartnerin hinter dem Tresen, weil die Kneipe ihr ausgelagertes Wohnzimmer ist. Im „Sanderstübl“ gibt es jetzt Live-Musik, Theater und Kulturveranstaltungen z.B. im Rahmen von 48 Stunden Neukölln, doch viel Geld bringe das nicht. Konkurrenz belebt das Geschäft Wenn in der Pannierstraße ein Fahrradladen nach dem anderen aus dem Boden schießt, könnte man meinen, dass diese unmittelbare Konkurrenz schadet. Aber nein, sagt Thomas Wendlandt, Inhaber des Traditionsladens Radsport Hoffmann. „Die Konkurrenz hat das Geschäft nur belebt.“ Der Betrieb, der sich auf Fahrräder und Motorroller spezialisiert hat, ist seit 1970 in der Pannierstraße ansässig. Thomas Wendlandt hat hier seinen Meister gemacht, 2000 hat er den Laden übernommen. Dank der beiden Geschäftsbereiche kann er flexibel reagieren, wenn es mit dem Fahrradverkauf mal nicht so gut läuft. Zudem hat er seine Stammkunden, der Laden liegt zentral und ist gut erreichbar. Mit dem Jungvolk, das sich auf den Straßen tummelt, ist auch die Kundschaft jünger und internationaler geworden, viele junge Familien sind darunter. Der Hundesalon Christel Balfanz war erst Angestellte im „Hundesalon Exquisit“ am Maybachufer. Nach zwei Jahren machte sie Nägel mit Köpfen und übernahm den Laden, 41 Jahre ist das jetzt her. Sie wohnt im selben Haus, weil sie aber so viel mit dem Laden und ihrem eigenen Hund beschäftigt ist, bekommt sie nicht viel von der Veränderung im Reuterkiez mit. Manche Leute wollen die Plastik-Hunde aus dem Schaufenster kaufen, deshalb steht da jetzt ein Schild, dass sie unverkäuflich seien. Letztlich sei die Kundenanzahl unverändert, hauptsächlich ältere Stammkunden sind darunter. „Ich habe eine Kundin, die kommt seit 40 Jahren!“ Die Änderungsschneiderei Dimitria Kiriazoglou hat ihren Schneiderladen mit der gelben Markise 2004 eröffnet. Die Griechin wohnt ein paar Häuser weiter, hier im Reuterkiez sind ihre Kinder aufgewachsen. „Die vielen neuen Cafés, Bars und Restaurants ziehen natürlich neue Leute an“, sagt sie. Die Veränderungen in der Pannierstraße tun ihrem Geschäft gut, insgesamt ist sie zufrieden. Sogar ihre Stammkundschaft bleibt ihr treu: Die Leute kommen auch noch, wenn sie schon weggezogen sind. Claudia Mattern Die Hunde im Schaufenster des „Hundesalons Exquisit“ sind unverkäuflich Foto: Claudia Mattern Änderungsschneiderei, Pannierstr. 39 | Ankerklause, Kottbusser Damm 104 | Hundesalon Exquisit, Maybachufer 3 | Radsport Hoffmann, Pannierstr. 9 | Sanderstübl, Sanderstr. 11 Die neuen Familien Verdrängung in der Krippe? Die Studie von TOPOS hat im wesentlichen bestätigt, was jedem ins Auge fällt, dass nämlich zunehmend junge, gut ausgebildete Eltern mit ihren Kindern den Reuterkiez bevölkern. Mit einher geht die Befürchtung, dass dies, neben positiven Effekten, auch negative Folgen für die Bildungslandschaft haben könnte: Die bildungsorientierten Eltern würden ihre Kinder früher als andere in der Kita anmelden, dadurch die knappen Plätze besetzen und Kinder aus bildungsfernen Haushalten „verdrängen“. Ginge es aber um die Schulwahl, suchten sich die bildungsorientierten Eltern für ihre Kinder dann Schulen außerhalb des Kiezes. Veränderung findet statt Tatsächlich hat sich in den Kitas innerhalb der letzten zwei bis drei Jahren viel getan, besonders im Krip- penbereich sind zahlreiche Kinder aus überwiegend deutschen bildungsorientierten Haushalten angemeldet worden, bestätigt Frau Gries, die Leiterin der Kita „Weserstraße“ des Forums Soziale Dienste e.V. Bei näherem Hinsehen wird allerdings klar, dass es hier nicht um Verdrängung im Kleinkindbereich geht. Einen Anspruch auf einen Krippenplatz haben nur solche Kinder, bei denen beide Elternteile berufstätig sind. Bei den meisten Eltern mit Migrationshintergrund sei dies in der Regel aber nicht der Fall, so Frau Gries. Gleichwohl existiert für Eltern mit schlechten deutschen Sprachkenntnissen die Möglichkeit, ihr Kind schon mit zwei Jahren in einer Kita anzumelden. Allerdings wird diese Möglichkeit kaum wahrgenommen. Eine Ursache hierfür könnte sein, dass diese Regelung nicht bei allen Eltern bekannt ist. Anders sieht die Situation bei den Kindern ab drei Jahren aus. Laut Gesetz gibt es auch hier einen Anspruch auf einen KitaPlatz und der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund ist deutlich höher, auch, weil die Kitas bevorzugt Geschwisterkinder aufnehmen. Knappe Plätze Frau Mezni, die stellvertretende Leiterin der Kita „Sonnenschein“ in der Pflügerstraße, sieht die Probleme vor allem in den beschränkten Möglichkeiten der Kitas. Man könne nicht alle Kinder aufnehmen, generell würden in Berlin Plätze und ErzieherInnen fehlen. Herr Klopp, der Leiter der Kita „Pan“ in der Pannierstraße (ebenfalls Forum Soziale Dienste e.V.) hat da noch ganz andere Zeiten in Erinnerung: Zwi- schen 2005 und 2007 musste Personal entlassen werden, weil es kaum noch Kinder im Kiez gab. Seither habe sich die Situation drastisch verändert, es würden sich schon schwangere Frauen um Plätze bemühen. Bei der Entscheidung, welches Kind aufgenommen werde, sei die Mischung nach Herkunft aber kein wirkliches Kriterium, wenngleich er sich „fast wieder mehr Kinder mit Migrationshintergrund“ in der Kita wünscht. Ebenso wie seine Kolleginnen betont auch Herr Klopp, dass der Zeitpunkt der Anmeldung keine große Rolle spiele. Wichtig sei, dass das Kind in die Struktur der Kita passe. Hier gelten Kriterien wie ein ausgewogenes Geschlechter- und Altersverhältnis und der jeweilige Entwicklungsstand des Kindes. Mathias Hühn Herr Gude, in Ihrer Untersuchung kam her die Probleme jetzt und auch in absehaus, dass die meisten Zuzügler nur unwe barer Zukunft die Probleme in Nordsentlich höhere Einkommen haben, als Neukölln liegen. Es ziehen eben keine diejenigen, die schon hier wohnen. Gleich Wohlhabenden zu, sondern vorwiezeitig steigen aber die Mietpreise rasant an gend Menschen mit einer für Berliner und man fragt sich, wer denn in die teuren Verhältnisse unterdurchschnittlichen Wohnungen zieht. Wie erklärt sich dieser Einkommenssituation. ALG II-Emp(scheinbare) Widerspruch? fänger sind unter den Zuwanderern Dies ist leider kein Widerspruch, etwas seltener vertreten. Das hat zwei sondern die Realität für alle, die zur Gründe. Zum einen haben sie augenZeit umziehen, nicht nur in Neukölln. blicklich auf dem Wohnungsmarkt kaum Chancen bei der Wer umziehen will Neuvermietung. Insoder muss, muss eine Mieten werden durch besondere bei privaten höhere Miete akzeptiedie Knappheit auf dem Hausverwaltungen werren, als diejenigen zahlen, die schon länger in Wohnungsmarkt überall den Mieter bevorzugt, bei denen erwartet wird, ihrer Wohnung leben. in Berlin überdurch dass sie langfristig die Wohnungssuchende schnittlich steigen Miete selbst bezahlen mit geringem Einkommen müssen daher eine deutlich können. Solche Bewerber gibt es inzwihöhere Mietbelastung in Kauf nehmen schen auch in Nord-Neukölln genug. als im Durchschnitt. Die Mietbelastung Dies liegt aber nicht an der besonderen derjenigen, die nach 2007 zugezogen Attraktivität Nord-Neuköllns, sondern sind, ist daher mit um 3 Prozentpunkte dass der Wohnungsmarkt inzwischen höher als die der länger im Gebiet wieder überall eng geworden ist. Ein Wohnenden. Sie müssen 31% ihres zweiter Grund ist, dass ALG II-EmpNettoeinkommens für die Bruttokalt- fänger wegen der Enge auf dem Wohmiete aufwenden statt 28%. Diejenigen nungsmarkt seltener umziehen. Selbst der Neuankömmlinge, die ein Einkom- wenn ihre bisherige Wohnung teurer men bis zum Nord-Neuköllner Durch- geworden ist, eine billigere finden sie doch nur noch selten. Selbst wenn sie schnitt haben, zahlen schon fast 35%. Sie sprechen in Ihrer Studie davon, dass es eine kleinere Wohnung akzeptieren keine wirkliche Gentrifizierung, also die Ver würden, ist die dann häufig noch teudrängung ärmerer Menschen durch wohl rer als die alte. Deswegen ziehen die habende, in Nord-Neukölln gebe. Rainer wenigsten um, die vom Jobcenter zur Wild vom Berliner Mieterverein sagt über Reduzierung ihrer Wohnkosten aufdie Situation in der Innenstadt: „ALG II- gefordert werden, sondern zahlen aus Empfänger finden keine Wohnungen mehr. ihren letzten Resten des ‚SchonverWer da nicht von Verdrängung spricht, mögens’ oder gar aus dem Betrag für ihren Lebensunterhalt den Teil für die betreibt Schönfärberei.“ Wer hat Recht? Die Antwort zur vorigen Frage zeigt Miete, die das Jobcenter dann nicht auch hier, wo nach unserer Meinung mehr übernimmt. Das Hauptproblem ist also die zusätzliche Verarmung der sich deutlich gewandelt. In Sachen Verände betroffenen ALG II-Haushalte, der sie rung sei der Kiez „das Auge des Taifuns“, so in Zukunft noch seltener durch einen Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Umzug entgehen können. Welchen Anteil daran haben politische Ein Es gibt eine Lesart der Studie, wonach wir griffe wie das Quartiersmanagement? kurz vor einem schönen Zustand stehen: In Das Quartiersmanagement wird die „Elendsquartiere“ in Nord-Neukölln zie unserer Einschätzung im Hinblick hen immer mehr gut ausgebildete Menschen, auf die beschriebenen Entwicklunes findet eine Durchmischung statt und die gen überschätzt. Die Mittel, die die Ghettoisierung wird aufgebrochen. Ist dieser Quartiersmanager haben, sind angeZustand nicht eine kurze Momentaufnahme, sichts der Größe der Gebiete viel zu bevor alles auf die andere Seite kippt? begrenzt, als dass derartige AuswirDer größte Teil der Studenten wird kungen überhaupt möglich wären. (. .) nicht bleiben. Einkommensstärkere Die Quartiersmanager machen eine werden wegen des engen Wohnungs- sinnvolle, engagierte Arbeit in den markts in Berlin etwas zunehmen. Sie Gebieten. An der Veränderung der werden aber auf wenige besonders kommerziellen Angebote im Gebiet schöne Lagen und schöne Wohnungen hat das QM mit Bestimmtheit den bei günstigen Mieten beschränkt blei- geringsten Anteil. Hier kamen stattben. Das bedeutet aber für die Miet- dessen zwei andere Entwicklungen entwicklung keine Entwarnung, denn zusammen: die geringe Nachfrage nach Gewerberaum Mieten werden durch die Knappheit auf dem An der Veränderung der der vergangenen Jahre Wohnungsmarkt über- kommerziellen Angebote mit Gewerbemieten, die auch für junge Neuall in Berlin überdurchim Gebiet hat das QM gründer erschwingschnittlich steigen. lich waren, sowie die Bleiben wird aber die mit Bestimmtheit den Zuwanderung junger starke Nachfrage von geringsten Anteil. Leute aufgrund der Studenten und jungen Haushalten am Anfang der beruflichen erwähnten Prozesse auf dem Berliner Laufbahn, die Nord-Neukölln auch Wohnungsmarkt. Die Nähe zu den deshalb als Wohnstandort in Betracht Kreuzberger Szenegebieten hat die ziehen, weil sie keine lange Wohnpers- Zuwanderung zudem bereits zu Zeipektive haben. Dabei wird auch wichtig ten verstärkt, als es im Gebiet Reuterbleiben, dass Studenten als Wohnge- platz selbst noch recht wenig eigene meinschaft meist eine höhere Miete Szeneangebote gegeben hat. zahlen können als ein normaler NordNeuköllner Familienhaushalt. Die Fragen stellten Mathias Hühn und Claudia Mattern Im Reuterkiez entwickelt sich, vielleicht exemplarisch für Nord-Neukölln, ein kre Die TOPOS-Studie finden Sie unter atives Kleingewerbe und die Gastronomie, www.reuter-quartier.de/fileadmin/content es gibt viele Studenten, das Straßenbild hat media/media/Downloads/TOPOS.pdf. V.l.n.r: Sigmar Gude (TOPOS), Philipp Mühlberg, Ephraim Gothe (beide Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt), Bezirksbürger meister Heinz Buschkowsky, Baustadtrat Thomas Blesing bei der Präsentation der TOPOS-Studie am 12. März 7 querbeet 6 nachbarn im kiez Theater im Keller Berlin Die Paradiesvögel aus der Weserstraße Beinah wäre eine Suppenküche daraus geworden. Doch die Eröffnung eines Travestietheaters lag dem Balletttänzer und Schauspieler Michael Brenncke eindeutig näher. A ls am 3. Januar 1987 das Theater im Keller (TIK) eröffnete, herrschte in Neukölln noch kulturelle Einöde. Es waren keine leichten Zeiten, die Nachbarschaft konnte mit den Paradiesvögeln in der Weserstraße 211 wenig anfangen. Stattdessen kamen bald BesucherInnen aus Charlottenburg, Spandau und anderen Bezirken. Nord-NeuköllnerInnen verirren sich nach wie vor eher selten. Michael Brenncke ist gebürtiger Oberösterreicher und hat gerade sein 50-jähriges Bühnenjubiläum hinter sich. Wiener Staatsoper, Hamburger Schauspielhaus, München waren seine Stationen, in Berlin folgte die Deutsche Staatsoper und das Theater des Westens. Dort hatte er acht Jahre lang Operette gesungen. Später kam er wieder zum Operetten trällern zurück: ein vom Publikum und der Presse bejubeltes Programm aus den Anfangsjahren des TIK hieß „Traumland Operette“, Regie führte Wolfgang Völz. Überhaupt gingen große Theaterleute im Theater im Keller ein und aus: Evelyn Künneke, Lotti Huber, Brigitte Mira. Wenn Michael Brenncke an die Vorwendezeiten zurückdenkt, wird er ein bisschen wehmütig. „Früher war in Berlin ein Travestietheater neben dem anderen, im Kudamm-Karree waren es acht Stück auf einem Haufen.“ Im Gegensatz etwa zum Neuköllner Heimathafen erhält das TIK als rein privates Theater keine Förderung. Gerade mal 51 Personen passen in den Raum. Das erklärt auch die relativ saftigen Eintrittspreise von 27€ für eine Freitags- oder Samstagshow. Die Besucher scheint das nicht abzuhalten, auch bei der 44€ teuren VIP-Lounge ist die Nachfrage groß. „Die Leute gönnen sich auch mal was, – und das in Neukölln!“ bestätigt Ludwig Auster-Brenncke, der Partner von Michael Brenncke. Er kümmert sich um das Organisatorische und die Buchführung, Sohn Maik Hoffmann-Brenncke betreibt die zum Theater gehörende Bar „Weserkulisse“, wo Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Dass es sich um einen Familienbetrieb handelt, zeigt alleine ihr gemeinsamer Nachname. „Ohne Ludwig und Maik wäre das Theater nicht das, was es jetzt ist“ sagt der Intendant. Alle wohnen im gleichen Haus über dem Theater, auch zwei Künstler aus dem Ensemble. Von der Wandlung des Reuterkiezes in einen Szene-Bezirk bekommen die TIK-Betreiber natürlich einiges mit. Sie sehen die Sache positiv, je Michael Brenncke Foto: Claudia Mattern mehr Cafés, Kneipen, Restaurants, desto besser. „Das Wochenende ist der Knaller. Manchmal denke ich, wir sind hier wie früher am Ku’damm, das sind ja Menschenmassen.“ Der Vergleich mit dem Ku’damm fällt oft, dort hatte Michael Brennckes Vater ein großes Lokal. Die aktuelle Show „Diaries“ ist eine Kreuzung aus Lady Gaga, Nena und volkstümlichen Gassenhauern. Durch das Programm geführt von Conferencière Michael präsentieren Dönar Versace, Olga Wodka, Miss Günstig, Madame Luca, Alexia, die Russische und Linda Raatzinger beeindruckende und mitunter sehr grazile Showeinlagen, ihre Präsenz und Wandlungs- Herr Zahnlücke Von Firuze Herr Zahnlücke glaubte nie an Zahnfeen. Bis ihm an einem Tag, besser gesagt an einem Abend, ein Zahn abgefallen ist. Herr Zahnlücke legte den Zahn auf den Tisch. Er legte sich ins Bett. Nach vier, fünf, sechs Stunden war er durstig und ging in die Küche, um Wasser zu holen. Plötzlich sah er eine Zahnfee. Die Zahnfee nahm den Zahn mit und legte eine Münze auf den Tisch. Herr Zahnlücke sagte: „WARTE !!! – Wer sind Sie?“ Die Zahnfee sagte: „Ich bin die Zahnfee.“ Die Zahnfee flog rasch davon. Herr Zahnlücke war ohnmächtig geworden und glaubte immer an Zahnfeen. Thema des Projekts „KinderKiezBuch Neukölln“ waren Ereignisse und Erlebnisse von Kindern aus der Elbe-Schule, dem Hort der Rixdorfer Grundschule, dem Hort Sonnenkids der Theodor-Storm-Schule und aus dem Kiosk am Reuterplatz zwischen 5 und 12 Jahren. Unter Anleitung von Projektleiter Hartmut Lettow entstanden vier Bücher und ein Bildergeschichtenheft. Das Projekt „KinderKiezBuch Neukölln“ wurde vom Quartiersrat befürwortet und mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt finanziert. Kinder und Jugendliche, die ebenfalls Geschichten und Bilder veröffentlichen wollen, können sich gerne bei uns melden: [email protected]. Claudia Mattern fähigkeit ist enorm. Sicherlich sorgt auch die Nähe zur Bühne dafür, dass die Plätze meist ausverkauft sind. „Hier ist es halt etwas anderes als an einem straff geführten Staatstheater“ bestätigt Michael Brenncke. „Dort sieht man die Leute nicht, hier siehst du sie reingehen, hier siehst du sie weggehen. Das Theater ist klein, dadurch ist gleich Kontakt da.“ Hinterher in der Bar kann man sich die Jungs dann ohne Schminke, Perücken und Glitzerfummel anschauen. Ab der nächsten Spielzeit wird es samstags auch eine Nachtvorstellung um 22.30 Uhr geben: „cAmP“ wird die neue Travestieshow heißen, das steht für schlechten Geschmack auf höchstem Niveau. „Das fanden wir gut, man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen!“ Es bleibt dem Theater im Keller gar nichts anderes übrig, als die Berliner Travestietheatertradition weiter zu pflegen und zu erhalten. Menschen, die Sinn für Schräges und Schrilles haben, sind sehr dankbar. Claudia Mattern Theater im Keller Berlin, Weserstr. 211, Tel. 623 1452, www.tikberlin.de. Sänger und Schauspieler für die Travestieshow sowie Künstler für die „Weserkulisse“ können sich gerne melden. „Mädchen machen Kino“ Nun beginnt das große Kino! Wir drehen, machen Regie, schauspielern, nehmen Ton und Musik auf, entwickeln Ideen und unsere Filme: Kurz gesagt wir machen zusammen Super 8-Filme zum Thema Tagebuch – ausgedacht oder real. Du kannst mit Spielfilm, Dokumentarfilm oder Trickfilm experimentieren und dein eigenes Genre erfinden. Mach mit, entwickel deine Ideen und entdecke dabei die vielfachtechnische Welt des Kinos. Das Projekt ist offen für alle Mäd- Lange Tafel Reuterstraße chen. Wir treffen uns regelmäßig jeden Montag von 15 bis 17 Uhr im ReachIna und jeden Dienstag von 16.30 bis 18.30 im Szenenwechsel. Kommt alle und bringt eure Freundinnen mit! Minze, Sophie und Leïla Mädchenladen ReachIna, Nansenstr. 35, Tel+Fax: (030) 62 98 98 75 http://maedchen-machen-kino.blogspot.de/ Das Projekt wird finanziert über den Berliner Projektfonds kulturelle Bildung im Zusammenhang mit Mädchenclubs in Neukölln: Szenenwechsel, Schilleria, ReachIna Pfui! Über Geld redet man nicht, Geld hat man! Was steckt hinter dem Geld, welche Träume, von welchem Paradies? Auf Straßen und Plätzen im Reuterkiez, rund um den Herrmannplatz, die Sonnenallee und die KarlMarx-Straße befragten SchülerInnen des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli NeuköllnerInnen und TouristInnen und schrieben daraus Geschichten. Wir sind gespannt, was wir beim großen Spaghettiessen am 17. Juni auf der Reuterstraße, Ecke Weserstraße an der Wäscheleine zu lesen bekommen. KünstlerInnen, die teilnehmen wollen, melden sich bitte unter Tel. 693 9523, www.lange-tafel. com. Isabella Mamatis (Regie) „Lange Tafel Reuterkiez“ im Rahmen von „48 Stunden Neukölln“ am So, 17. Juni, 17–20 Uhr, Reuterstr. / Ecke Weserstr. Offener Brief des Quartiersrates Reuterplatz Gegendarstellung zum offenen Brief des Quartiersrates An den Bezirksstadtrat für Jugend und Gesundheit, Herrn Falko Liecke Karl-Marx-Str. 83 12040 Berlin Von Bezirksstadtrat Falko Liecke Sehr geehrter Herr Becker, sehr geehrter Herr Bindemann, Berlin, den 24.03.2012 Sehr geehrter Herr Liecke, wir wenden uns noch einmal an Sie, um eine schnelle Klärung der Vertragssituation der Einrichtungen der offenen Jugendhilfe anzumahnen. In einem Antwortschreiben vom 14. Februar auf unseren ersten Brief wurde eine Vertragsverlängerung zumindest bis zum Jahresende in Aussicht gestellt. Leider ist diese bis zum heutigen Tag nicht erfolgt. Die Zeit drängt. Für die Träger wird es immer schwieriger, ihr Personal zu halten und „ihre“ Kinder, Jugendlichen und Eltern im Hinblick auf eine Fortführung der Einrichtun gen und Projekte zu beruhigen. Ein wesentliches Kapital der offenen Jugendhilfe sind kontinuierliche persönliche Bezie hungen und Vertrauen. Deshalb brauchen die Einrichtungen verlässliche Rahmenbedin gungen, um ihre Arbeit erfolgreich gestalten zu können. § 4 des SGB VIII verlangt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe. Gerne würden wir erfahren, wie diese Partnerschaft künftig gestaltet und mit Leben erfüllt werden soll. Sorge bereitet uns die ungeklärte Situation der Manege. Wir, die Mitglieder des Quartiers rates, haben die Mitarbeiter dieser Einrichtung als besonders kooperativ und erfolgreich im Umgang mit schwierigen Jugendlichen erlebt. Umso mehr wünschen wir uns gerade an dieser Stelle eine Fortsetzung der Arbeit mit dem Manege-Team. Wir bitten um eine baldige Stellungnahme. Mit freundlichen Grüßen Peter Becker mit Befremden habe ich den offenen Brief des Quartiersrates Reuterplatz hinsichtlich der Zusammenarbeit seitens des Jugendamtes Neukölln mit den freien Trägern der Jugendhilfe in der Feburar/März Ausgabe des „Reuter“ zur Kenntnis genommen. Mir wird mangelnde Transparenz und eine fehlende kontinuierliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit unterstellt. Dem habe ich bereits mit Schreiben vom 14. Februar 2012 an den Quartiersrat vehement widersprochen. Wie bekannt ist, wurde hinsichtlich der Leistungs- und Kooperationsverträge des Jugendamtes im Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln vom 13. Juli 2011 unter anderem festgelegt, dass für das Jahr 2012 bis zur erneuten Beschlussfassung der Bezirksverordnetenversammlung keine Verträge geschlossen bzw. verlängert werden dürfen. Als zuständiger Jugend- und Gesundheitsstadtrat bin ich darüber hinaus gehalten, die Aus wirkungen der aktuellen Haushaltssituation mit den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses zu erörtern. Im Rahmen der Sitzungen des Jugendhilfeausschusses am 19. Januar 2012 und am 2. Februar 2012 wurde daher hinsichtlich des bestehenden Angebotes eine größtmögliche Transparenz geschaffen, indem sämtliche Angebote inhaltlich vorgestellt und die aktuellen Gegebenheiten hinsichtlich einer Finanzierung der freiwilligen Leistungen diskutiert wurden. Dieser Ausschuss ist öffentlich. Somit bestand für alle Beteiligten mehrfach die Möglichkeit, sich in die Diskussion einzubringen und bei Unklarheiten Fragen zu stellen. Nach meinem Wissen hat es ein solches Maß an Auskünften und Informationen in dieser Tiefe und Breite in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt gegeben. Im Ergebnis dieses Prozesses habe ich mit Schreiben vom 16. Februar 2012 alle betroffenen Träger schriftlich darüber informiert, dass unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Beschlussfassung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in der Sitzung am 22. Februar 2012 der mit den Trägern geschlossene Leistungsvertrag verlängert werden kann. Da die Entscheidung von der BVV getroffen wurde, werden nunmehr die Leistungsverträge für den Zeitraum vom 01. Mai 2012 bis 31. Dezember 2012 durch meine Verwaltung vorbereitet – dies braucht in der Tat etwas Zeit. Dieses Verfahren wurde im Jugendhilfeausschuss mehrfach vorgestellt und erklärt. Rolf Bindemann (für den Quartiersrat Reuterplatz und die AG Bildung) Zum Interessenbekundungsverfahren für die Jugendeinrichtung „Manege“ auf dem Campus Rütli wurde ebenfalls zweimal im Jugendhilfeausschuss informiert. In der Sitzung am 19. April 2012 wird sich der Ausschuss mit diesem Sachverhalt inhaltlich befassen. Der Träger Fusion e.V. wurde über das beabsichtigte Verfahren bereits im Frühjahr 2011 informiert. Mir sei der Hinweis gestattet, dass die Art und Weise der Ansprache seitens des Quartiers rates irritierend ist, zumal der Vertreter Peter Becker an allen Jugendhilfeausschusssitzungen teilgenommen hat und zu jeder Zeit alle relevanten Informationen hatte. Ich verstehe auch nicht, dass sich bisher kein betroffener Träger des Reuterkiezes bei mir gemeldet hat, um mögliche Fragen oder Unklarheiten zu besprechen. Ich hege aber die Hoffnung, dass zu einer gelassenen und sachlichen Zusammenarbeit über gegangen wird. Auch zukünftig werde ich mein Vorgehen regelmäßig in den Sitzungen des Jugendhilfeausschusses erörtern und somit ein Höchstmaß an Transparenz sicherstellen. Mit freundlichen Grüßen, Falko Liecke 8 kalender April 2012 8. So 9. Mo 12. Do 14–21h „Speaker Flowers“, Sound-Objekte von Yan Jun Hörgalerie ohrenhoch, Weichselstr. 49 20h Nuevo Mundo Chamber Orchestra – Venezolanische Musik für Orchester Nikodemus-Kirche, Nansenstr. 12/13, Eintritt 12€ /10€ 20h „Europe mon amour“ Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131–133 Weitere Aufführungstermine unter: www.neukoellneroper.de Vorbestellung Tel. 6889 0777, [email protected] Eintritt 9 –24 € 20h Premiere „ZWEI KRAWATTEN & Incredible Herrengedeck“ Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141 Tel. 5682 1333 15. So 11h Lescure Project Posaunen-Quartett, Nikodemus-Kirche Nansenstr. 12/13, Eintritt frei 11–15h Grüner Tisch für Jung und Alt Kids Garden, zwischen Friedel- und Hobrechtstr. 14–21h „Wunderkammer“ (2010) Elektroakustische Musik von Alistair MacDonald Hörgalerie ohrenhoch, Weichselstr. 49 (auch am 22.5.) 19h Veras Kabinett / Mit Frack und Fummel Travestie und Chanson mit Jezebel Ladouce Theater im Keller, Weserstr. 211 17. Di 18h Offenes Treffen der Kiezredaktion Restaurant Blaue Tische, Friedelstr. 56 Mai 2012 3. Do 6. So 20h Octopus-Varieté Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141, Tel. 5682 1333 14–21h „Pseudaria“, Dariusz Mazurowski Hörgalerie ohrenhoch, Weichselstr. 49 (auch am 13.5.) 14. Mo 19h Quartiersrat Sitzung Jugendwohnen im Kiez, Zugang über Hobrechtstr. 55 11–15h Grüner Tisch für Jung und Alt Kids Garden, zwischen Friedel- und Hobrechtstr. 20. So 14–21h „Mixed Video Pieces“, Dariusz Mazurowski Hörgalerie ohrenhoch, Weichselstr. 49 (auch am 27.5.) 21. Mo 22. Di 19h Quartiersrat Sitzung Jugendwohnen im Kiez, Zugang über Hobrechtstr. 55 19h Öffentliche Veranstaltung zum Thema „Miete und Hartz IV“ QM Reuterplatz Juni 2012 1. Fr 4. Mo 14–20h Kinder- & Familienfest zusammen mit QM Donaustraße zwischen Pannierstr. und Weichselstr., Aufbau bis 13 Uhr 19h Quartiersrat Sitzung Jugendwohnen im Kiez (Zugang über Hobrechtstr. 55) Wöchentlich 19h Öffentliche Veranstaltung zum Thema „Mietenentwicklung“ QM Reuterplatz 18. Mi 21. Sa 23. Mo 24. Di 25. Mi 19.30h Lesung Regina Nössler: Auf engstem Raum (Thriller) Eintritt 3–5€ Buchkönigin, Hobrechtstr. 65 22h Marie Chain Theater im Keller, Weserstr. 211 20h 4LAUT – Prophetiae Sibyllarrum Nikodemus-Kirche, Nansenstr. 12/13, Eintritt 8€ /5€ 28. Sa 29. So 20–21.30h Kirchenchor St. Christophorus, Nansenstr. 4 Di 16–17.30h Kreativkunstangebot für Kinder und ihre Eltern elele-Nachbarschaftszentrum, Hobrechtstr. 55, Tel. 623 6092 16–18h Mieterberatung QM Reuterplatz, Hobrechtstr. 59 Mi 15–18h Nähkurs für Frauen und Mädchen 16.30–17.30h Yogakurs für Kinder elele-Nachbarschaftszentrum, Hobrechtstr. 55 18h AG Bildung Elbe-Schule, Elbestr. 11 20h Konzert „TucsonSongs“ Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141; Tel. 5682 1333 17–19h Konfliktberatung QM Reuterplatz, Hobrechtstr. 59 19h AG Wohnumfeld Restaurant Blaue Tische, Friedelstr. 56 18–20h Tanz-Laboratorium Ricarda Schuh, Lenaustr. 4 (2.OG) 19h „Ein Abend mit Larry Schuba – Lieder die mein Leben schrieb“ Theater im Keller, Weserstr. 211 26. Do Mo 21h Burkhard Ruckert Trio Jazz aus Berlin Theater im Keller, Weserstr. 211 22h Fabiana Salerno am Piano Theater im Keller, Weserstr. 211 19h Mit Frack und Fummel Travestie und Chanson mit Jezebel Ladouce Theater im Keller, Weserstr. 211 Mo–Fr 10–18h Ausstellung Jörg Christian Jasper: „New York rush hour“ (bis 20.4.) Galerie Pflüger 68, Pflügerstr. 68 Do–Sa 15–19h Lokalkolorit – Heimatkunde Teil 1 Klaus Bortoluzzi, Denise Sheila Puri, Simone Schwartz Galerie R31, Reuterstr. 31, www.r31.suchtkunst.de Fr Fr–Sa 10–13h Frauen-Frühstück mit Vorträgen jeden 2. Freitag im Monat elele-Nachbarschaftszentrum, Hobrechtstr. 55, Tel. 623 6092 20h Travestieshow Diaries (zusätzlich am 29.4., 19 Uhr) Theater im Keller, Weserstr. 211 www.tikberlin.de, Tel. 623 14 52 Impressum Der Reuter erscheint sechs Mal im Jahr und liegt an vielen Orten im Reuterkiez aus. | Herausgeber: Quartiersmanagement Reuterplatz, Hobrechtstr. 59, 12047 Berlin, [email protected] | Redaktion: Mathias Hühn (mh), Claudia Mattern (cm), [email protected] | Autoren dieser Ausgabe: Firuze, Minze, Sophie, Leila, Isabella Mamatis, Ilse Wolter | V.i.S.d.P.: Mathias Hühn, Claudia Mattern | Layout: Marie Bauer, www.mariebauer.de | Auflage: 3.000 | Druck: Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam | Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Juni 2012. Redaktionsschluss: 15. Mai 2012 Gefördert durch die EU und das Land Berlin im Rahmen des Programms „Zukunftsinitiative Stadtteil“ Teilprogramm „Soziale Stadt“ – Investition in die Zukunft.