Washington_State - Presse Termin München

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Washington_State - Presse Termin München
PRESSEMAPPE
WASHINGTON STATE TOURISM
Fakten, Fakten, Fakten ........................................................................................ 2
Was Sie schon immer über Washington wissen wollten .......................................... 7
Künstler, Millionäre und Natur: Schlaflos in Seattle................................................. 9
Wie man so reich wird wie Bill Gates: In Seattle werden Träume wahr .................. 14
Seattle musikalisch erleben ................................................................................ 16
Sprachführer: Das meinen die Seattleites, wenn sie sagen.................................... 18
Außerirdische erobern Seattle ............................................................................ 21
Ein Herz für Roboter & außerirdische Lebensformen............................................. 25
Enthüllung – Die Singles sitzen bei Frasier schlaflos in Seattle ............................... 27
Von Fischen, Motivation und jeder Menge Bier: Seattle geht durch den Magen ....... 30
Outdoor-Aktivitäten im Reich der Indianer........................................................... 33
Das Leben der Indianer in der Wildnis von Washington State ................................ 38
Kaffeeparadies Washington State ....................................................................... 41
Washington State für Genießer: Bier und Wein, das muss sein!............................. 44
Weingüter mit Spitzengewächsen für jedermann ................................................. 49
Vom Killerwal bis zum Vulkankegel ..................................................................... 56
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Luftfahrt hautnah erleben .................. 60
Als es im Evergreen State plötzlich Asche regnete ................................................ 62
Bigfoot: Die Legende lebt! ................................................................................. 65
Washingtons bestgehütetes Geheimnis ............................................................... 67
Immer für eine Überraschung gut: Kuriositäten aus Washington State................... 71
Ungewöhnlich Gewöhnliches am Wegesrand ....................................................... 75
November 2011
Pressestelle Washington State Tourism
Deutschland * Österreich * Schweiz
Olaf Amm * Anja Kathrin Herzberg
c/o AKB Marketing GmbH * Eisgrubweg 23 * D-55116 Mainz
Fon: +49 (0)6131 62774-0 * Fax: +49 (0)6131 62774-33 * eMail: [email protected]
Fakten, Fakten, Fakten
• Lage: Washington State liegt im äußersten Nordwesten der USA und grenzt im
Norden an die kanadische Provinz British Columbia, im Süden an den USBundesstaat Oregon, im Osten an Idaho und im Westen an den Pazifik.
• Größe: Mit einer Fläche von 182.949 km² steht Washington auf Rang 19 der
US-Staaten. Über 4.000 km² sind im Land mit Wasser bedeckt. Zum Vergleich:
Deutschland ist mit 357.042 km² knapp doppelt so groß.
• Einwohner: 4,9 Millionen Menschen leben im Staat, was wiederum Rang 18
innerhalb der USA ist. Die Hälfte lebt in der Region um den Puget Sound. Im
Schnitt ist ein Quadratkilometer von 33 Menschen besiedelt (in Deutschland von
225). 88,6 Prozent der Einwohner sind europäischer Herkunft, die nächstgrößere
Gruppe sind mit 4,3 Prozent Asiaten und Südseeinsulaner. Der Staat bietet auch
mehr als 20 Reservate für die Nachfahren der Ureinwohner.
• Staat: Washington ist der einzige Staat, der nach einem amerikanischen
Präsidenten benannt wurde. Es trat der Union als 42. Staat am 11. November
1889 bei. In der Hauptstadt Olympia steht als Regierungsgebäude seit 1927 ein
Capitol, das im Stil gleicht dem gleichnamigen Gebäude in der Bundeshauptstadt
nachempfunden wurde.
• Landschaft: Der Staat bietet dichte Wälder, weitläufige Getreidefelder und
wunderschöne Berge, die von Gletschern bedeckt sind.
• Städte: Die Hauptstadt ist Olympia mit 45.000 Einwohnern, die größte Stadt ist
Seattle, in deren Großraum drei Millionen Menschen leben.
• Flüsse: Bedeutendster Fluss ist der Columbia River, der als größte Quelle für
Wasserkraft in den Vereinigten Staaten gilt. Mehrere Staudämme wie Grand
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Coulee, Chief Joseph und The Dalles haben wesentlich zur wirtschaftlichen
Entwicklung Washingtons beigetragen. Mehr als 8.000 Seen machen Washington
zu einem El Dorado für Wassersportler und Angler.
• Berge: Höchster Berg ist der Mount Rainier, dessen Gipfel 4.392 m über dem
Meeresspiegel liegt. Der Vulkan Mount St. Helens mit 2.550 m Höhe ist durch
seinen spektakulären Ausbruch 1980 berühmt geworden. Die Rocky Mountains
im Nordwesten des Staates erreichen Höhen zwischen 900 und 2.100 m.
• Klima: Das Klima ist durch die von Süd nach Nord verlaufende Bergkette der
Cascade Ranges zweigeteilt: westlich dieser Wetterscheide bringen die Winde
Regen vom Pazifik heran. Milde Winter (Januardurchschnitt von 0 bis +4 °C) und
angenehm kühle Sommer sind die Folge. Der östliche Landesteil ist dagegen
wesentlich
trockener
mit
wärmeren
Sommern
und
kühleren
Wintern
(Januardurchschnitt -7 bis +1 °C). Höchste Erhebung der Cascades ist Mount
Rainier. Dass es in und um Seattle neun Monate im Jahr regnet, ist ein Vorurteil.
Wahr ist, dass es häufig nieselt, aber insgesamt fällt in Seattle weniger Regen pro
Jahr als zum Beispiel in New York City oder Chicago.
• Nationalparks: Mount Rainier National Park und Olympic National Park
laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. North Cascades National Park
bietet die rauesten Teile der Cascade Mountains. An den Beginn der
Missionierung durch Marcus und Narcissa Whitman 1836 erinnert die Whitman
Mission National Historic Site. Mehr über die britische Besetzung der Region
erfährt man im San Juan Island National Historical Park. Rund um die große
Zeit des Goldrauschs von 1890 geht es im Klondike Gold Rush National
Historical Park. Am Mount St. Helens National Volcanic Monument sehen
Besucher die Auswirkungen des Vulkanausbruchs von 1980. Mount Baker
National Recreation Area und Lake Roosevelt National Recreation Area
sind als Ausflugsziele mit Möglichkeiten zum Zelten, Fischen und Wandern beliebt.
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Staatliche Parks mit Erholungsangeboten erstrecken sich über 97.500 Hektar
Fläche. Washington bietet außerdem neun Staatsforste.
• Museen: Viele der zahlreichen Museen Washingtons befinden sich in Seattle,
darunter das Seattle Art Museum (www.seattleartmuseum.org) mit seinen
Sammlungen afroamerikanischer und indianischer Kunst sowie das Seattle Asian
Art Museum. Europäische Kunst aus dem 19. Jahrhundert zeigt das Frye Art
Museum. In der Henry Art Gallery (www.henryart.org) und dem Faye G.
Allen Center for the Visual Arts werden wechselnde Ausstellungen präsentiert.
Andere renommierte Museen in Washington sind: das Thomas Burke Memorial
Washington State Museum mit Expositionen zu den Indianern, das Nordic
Heritage Museum (Telefon +1-206-789-5707), das Wing Luke Asian
Museum und das Experience Music Project (www.emplive.com). In Olympia
steht das Washington State Capitol Museum. Erstklassige wissenschaftliche
Ausstellungen sind im Pacific Science Center und im Museum of Flight sowie
dem Museum of History and Industry in Seattle zu bestaunen.
• Musik und Theater:
Die
anerkannte
Seattle
Symphony
wurde
1903
gegründet. Neben einer Oper beherbergt die Stadt auch das Pacific Northwest
Ballet, das international einen sehr guten Ruf hat. Die University of
Washington School of Drama ist für ihre erstklassigen Aufführungen bekannt,
das Seattle Repertory Theater hat es zu nationalem Ansehen gebracht.
Andere
größere
Städte
im
Staat
haben
eigene
Opernensembles
und
Theatergruppen.
• Geschichte: Seit mehr als 11.500 Jahren ist das heutige Staatsgebiet
Washingtons von Menschen bewohnt. Durch das trennende Gebirge der Cascade
Ranges haben sich zwei verschiedene Indianerkulturen in den jeweiligen
Landesteilen herausgebildet: Die Quileute, Quinault, Makah, Lummi, Chinook und
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Snohomish lebten in der Küstenregion. Im Osten siedelten sich die Okanogan,
Spokane, Wenatchee, Yakama, Cayuse, Nez Perce und Palouse an.
Die europäische Entdeckung war von der Suche nach der Nordwestpassage
– einem Wasserweg zwischen Atlantik und Pazifik – angetrieben. 1775 nahmen
Bruno Heceta und Juan de la Bodega y Quadra das Land am heutigen Point
Grenville für Spanien in Besitz, James Cook tat das gleiche nur drei Jahre später
für die britische Krone bei Vancouver Island und am Nootka Sound.
Der amerikanische Präsident Thomas Jefferson schickte 1803 Meriwether Lewis
und William Clark zu einer Expedition in den Westen des Kontinents. 1805
erreichten sie auf dem Columbia River die Westküste Washingtons. Angeregt
von den Berichten der Forscher ließ John Jacob Astor, Gründer der Pacific Fur
Company, 1811 die erste Siedlung (einen Handelsstützpunkt), Astoria, an der
Mündung des Columbia River errichten.
• Wirtschaft: Die Flugzeugindustrie ist der wichtigste Industriezweig im Staate
Washington. Die Boeing Company wurde 1916 in Seattle gegründet und ist heute
der größte Arbeitgeber der Region. Mehr als ein Drittel Washingtons wird
landwirtschaftlich genutzt, wobei die Getreideproduktion dominiert. Bei der
Apfelernte ist der Staat die Nummer eins in den USA. Ebenfalls die Nummer eins
ist man bei Hopfen, Minze und Pfirsichen. Bei Kartoffeln kommt man noch auf
Rang zwei. Fast ein Drittel der drei Millionen Arbeiter und Angestellten in
Washington sind im Dienstleistungsbereich tätig – dazu gehören auch die
Computerprogrammierer: Microsoft hat seinen Hauptsitz in der Nähe von Seattle.
• Wein: Mehr als 500 Weingüter gibt es in den neunr Weinbaugebieten, eine Vielzahl
ist für Besucher geöffnet. Die Weinberge liegen auf der gleichen geographischen
Breite wie die berühmten französischen Regionen Bordeaux und Burgund. Das
gemäßigte Klima in Washington ist ideal. Chardonnay, Merlot, Cabernet und Riesling
haben
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internationale Preise gewonnen. Shiraz und Cabernet Franc sind neuere Reben in
Washington, die allerdings schon jetzt sehr vielversprechend scheinen. Umfassende
Informationen gibt es im Internet unter www.washingtonwine.org.
• Spitzname: “Evergreen State” (immergrüner Staat) wird Washington wegen
seiner ausgedehnten grünen Wälder genannt.
• Staatstanz: Ja, auch den gibt es seit dem 17. April 1979 offiziell. Es ist der
Square Dance, den die Pioniere auf ihrem Weg nach Westen mitbrachten. Der
Tanz ist für seine Serie verschiedener Figuren und Schritte bekannt. Die Tänzer
werden von einem Ausrufer angewiesen, welche Figuren sie zu tanzen haben.
Square Dance ist einfach zu lernen und macht jede Menge Spaß.
• Staatsfossil ist seit 1998 das Columbian Mammoth. Die ersten Mammute
kamen vor zwei Millionen Jahren über die Beringstraße und Alaska nach
Washington. Vor 10.000 Jahren sind die letzten ausgestorben, aber vor einigen
Jahren wurden versteinerte Knochen dieser Riesensäuger auf der Olympic
Peninsula ausgegraben.
• State Song: Washington, My Home (Text: Helen Davis, Musik: Stuart Churchill)
wurde 1959 offiziell zur Staatshymne erklärt. Im April 2002 gab der Tumwater
Girls’ Choir das Lied in Olympia zum Besten. Die Aufnahme kann unter
www.leg.wa.gov/legis/symbols/washingtonmyhome.mp3
heruntergeladen werden. Der Text ist nachzulesen unter
www.leg.wa.gov/legis/symbols/symbols.htm.
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Was Sie schon immer über Washington wissen wollten
•
Der mit rund 29 Metern höchste Schneefall, der in den USA während einer
Saison je gemessen, wurde fiel im Winter 1998/99 im Skigebiet am Mt. Baker.
•
Jimi Hendrix liegt auf dem Greenwood Friedhof in Renton begraben, Bruce
Lee und sein Sohn Brandon ruhen auf Seattles Lakeside-Friedhof und NirvanaSänger Kurt Cobains Asche wurde über seiner Heimatstadt Hoquiam verstreut.
•
Die Washingtonians sind ausgesprochen outdoor- und sportbegeistert. In
einem Anfang 2005 veröffentlichten Vergleich der amerikanischen Zeitschrift
Men’s Fitness wurde Seattle zur fittesten Stadt der USA gekürt. Die Bewohner
leben hier gesünder als andere amerikanische Großstädter – dies zeigt sich an
der großen Zahl von Fitness-Studios, den Essgewohnheiten der Seattleites
verbunden mit der geringen Zahl von Fast-Food-Restaurants, dem niedrigen
Alkoholkonsum und der wenigen Zeit, die die Menschen hier pro Tag vor dem
Fernseher verbringen.
•
Um die 100 Schwertwale (Orcas) halten sich im Sommer um die San Juan
Islands im Norden des Staates auf und begeistern jährlich Tausende Besucher.
•
Nahezu drei Viertel der amerikanischen Äpfel stammen aus Washington State.
Zu den beliebtesten Sorten gehören Fuji, Jonagold, Gala sowie Red und
Golden Delicious.
•
Der Mount Rainier ist mit 4.392 Metern einer der höchsten Berge der
kontinentalen USA (ohne Alaska und Hawaii). Über 10.000 Personen
versuchen ihn jedes Jahr zu erklimmen, etwa die Hälfte schafft es. Übrigens:
würden die rund eine halbe Million Einwohner Seattles ausschließlich das von
den Schnee- und Eisfeldern des Mt. Rainier gewonnene Wasser benutzen,
wären sie mindestens 200 Jahre damit versorgt.
7
•
In der Central Washington University in Ellensburg kommunizieren fünf
Schimpansen in der Gebärdensprache untereinander und mit ihren Betreuern.
Öffentliche Besuche sind gestattet.
•
Der Grand Coulee Damm des Columbia-Flusses ist viermal größer als die
Pyramide von Giseh. Nach der Chinesischen Mauer ist es das zweitlängste von
Menschenhand geschaffene Bauwerk.
•
Der einzige in den letzten Jahren ausgebrochene Vulkan auf dem US-Festland
ist der Mount St. Helens. Bei seinem Ausbruch am 18. Mai 1980 wurden knapp
60.000
Hektar
Wald
zerstört;
genügend
Holz,
um
zigtausende
Einfamilienhäuser mit 4-5 Zimmern zu bauen.
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Künstler, Millionäre und Natur:
Schlaflos in Seattle
In Seattle leben etwa 500.000 Menschen im Zentrum, im King County sind es
rund zwei Millionen. Die “Seattleites” gelten als besonders sympathisch, sozial und
politisch engagiert. Die Stadt steht im Ruf, anders zu sein als andere US-Metropolen.
Das hat insbesondere in den 90er Jahren dazu geführt, dass Seattle einen großen
Zuwanderungsstrom erlebt hat und als eine Boomregion Nordamerikas gilt. Schon
mehrfach wurde Seattle zur lebenswertesten Stadt der USA gewählt. Doch wer nach
Seattle zieht, kommt nicht um Profit zu machen, sondern in erster Linie, um das
Leben zu genießen. Ein weiterer Grund für die wachsende Popularität der Metropole
ist das gemäßigte Klima. Hinzu kommt die besondere Lebensqualität als Ergebnis der
einzigartigen Lage: Bis tief ins Landesinnere zieht sich der Meeresarm des Puget
Sound, der sich von der kanadischen Grenze 250 Kilometer weit nach Süden bis zur
Hauptstadt Olympia erstreckt. Bei guter Sicht kann man von Seattle aus die Olympic
Mountains sehen, im Osten leuchten die Cascade Mountains. Eine US-Metropole
also, die nur einen Katzensprung von der Wildnis entfernt ist – eine Besonderheit in
der Weite der Vereinigten Staaten. In den vergangenen Jahren hat sich zudem der
Kreuzfahrtmarkt kräftig entwickelt: 2006 wurden knapp 400.000 Passagiere auf 200
Kreuzfahrten von Seattle nach Alaska von 5 Kreuzfahrtgesellschaften befördert.
Weltbekannte Künstler aus der Pazifik-Metropole
Die Stadt wurde in Europa vor einigen Jahren durch den Film Schlaflos in Seattle
bekannt. Die Jugend hingegen kannte die Stadt schon lange vorher durch ihre Musik.
Die Künstlerszene macht seit einigen Jahren Schlagzeilen und hat weltberühmte
Bands wie Nirvana oder Pearl Jam hervorgebracht. Diese und andere Gruppen
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prägten Seattle. Musik hat in der Pazifik-Metropole Geschichte gemacht – auch Jimi
Hendrix, Quincy Jones oder Ray Charles wurden hier geboren oder lebten hier. Seit
1970 ist Jimi Hendrix auf dem Greenwood-Memorial-Friedhof in Seattle begraben. Mit
Unterstützung des Microsoft Mitbegründers Paul Allen, einem Fan von Jimi Hendrix,
entstand am Fuße der Space Needle, im Seattle Center, ein interaktives MusikMuseum, das Experience Music Project (EMP).
Erfinder und Existenzgründer aus Seattle
Seattle ist nicht nur durch seine Musiker bekannt geworden, sondern auch durch
seine Erfinder und Existenzgründer. Die Namen reichen von Microsoft bis zum
Flugzeughersteller Boeing. Bereits 1916 gründete der 35-jährige William Boeing mit
seinem Studienkollegen Conrad Westerveldt eine Firma für den Bau von Flugzeugen.
Ihre erste “Boeing” startete auf dem Lake Union, der nördlich des Stadtzentrums
liegt. Als erste Fluggesellschaft bot die “Boeing Airtransport” im Jahre 1927 eine
Flugverbindung zwischen Chicago und San Francisco an. Heute hat sie sich als United
Airlines
zu
einer
der
weltweit
größten
Airlines
entwickelt.
Ein
weiterer
Existenzgründer, der aus Seattle stammt, ist Bill Gates. Er gründete 1975 mit einem
Freund namens Paul Allen in New Mexico die Firma “Microsoft”, mit der er nur vier
Jahre später in die Nähe seiner Heimatstadt Seattle übersiedelte. Bis heute ist
Microsoft das größte Softwareunternehmen der Welt. Das Betriebssystem “Windows”
von Microsoft ist weltweit zum Quasi-Standard für Personal Computer geworden. In
der Region hat sich dadurch die Computerindustrie zum wirtschaftlichen Standbein
entwickelt. Die jüngste Erfolgsstory heißt jedoch “Starbucks”: Howard Schultz erwarb
in den 80er Jahren eine Reihe lokaler Cafés und baute das Unternehmen dann
innerhalb kürzester Zeit zur heute weltweit bekannten Kette von Kaffeehäusern aus.
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Sehenswertes in Seattle
Das Wahrzeichen von Seattle ist die 185 Meter hohe Space Needle auf dem
Gelände der Weltausstellung von 1962 im Seattle Center. Die Aussichtsplattform des
markanten Turms bietet eine atemberaubende Aussicht über die Stadt. Darüber
hinaus befindet sich in der Space Needle ein Restaurant, das sich pro Stunde um 360
Grad dreht.
Das Museum of Flight ist einen Besuch allemal wert – es zeigt die Geschichte der
Luftfahrt. Über 20 historische Flugzeuge gibt es hier zu besichtigen: „fliegende
Kisten” aus den Weltkriegen und der “Red Barn” („rote Schuppen”), wo die Boeing
Company gegründet wurde, sind hier die Highlights.
Das muschelförmige Gebäude des Experience Music Project beinhaltet interaktive
Ausstellungsstücke, einzigartige Artefakte und genügend Raum für außergewöhnliche
Live-Konzerte. Mit phantastischen visuellen und akustischen Effekten wird die
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterschiedlicher Musikstile gefeiert.
Capitol Hill ist eines der vielseitigsten Viertel der Stadt und liegt östlich von
Downtown.
Der Stadtteil Belltown rund um die First, Second und Third Avenue, am Nordrand
der Innenstadt, zwischen der „Einkaufsmeile“ und dem Seattle Center, ist
d e r
innerstädtische Wohnbezirk. In den letzten Jahren hat sich Belltown zum Treff aller
Nachtschwärmer entwickelt – hier findet man die angesagtesten Restaurants, die
heißesten Bars und Nachtclubs von Downtown Seattle.
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Um den Lake Washington liegen die schönsten Wohnviertel und Parkanlagen der
Stadt. Bill Gates, der Microsoft-Chef, hat sich am See für 100 Millionen Dollar ein
Haus gebaut.
Der Pike Place Market, der älteste Bauern- und Fischmarkt in den USA, existiert
seit 1907. Hier hat man eine große Auswahl von Fisch, Obst und Gemüse,
Backwaren, Blumen und Kunstgewerbe. Wer nicht ins Getümmel geraten möchte,
der sollte vor 9 Uhr den Markt besuchen. Später verwandelt sich der Markt eher in
einen orientalischen Basar. Im Umkreis liegen zahlreiche Restaurants, Cafés und
Geschäfte. Der interessanteste Laden ist hier mit Sicherheit Ye Olde Curiosity
Shop, der halb Souvenirladen und halb Museum ist. Dort kann man Kuriositäten wie
Mumien und alte Musikinstrumente bestaunen.
Das
Seattle
Art
Museum
(SAM)
ist
wegen
seiner
Sammlungen
an
impressionistischen Gemälden sowie afrikanischer und indianischer Kunst berühmt.
Und im Seattle Asian Art Museum (SAAM) findet man eine Ausstellung asiatischer
Kunst und kann dabei im Kado Tea Garden eine Tasse Tee trinken.
Seattle bietet seinen Besuchern viele Museen und Ausstellungen. Eines der
interessantesten ist das Seattle Aquarium, das anschaulich die Unterwasserwelt
des amerikanischen Nordwestens präsentiert. Einen Blick in diese den meisten
Menschen verschlossene Region gewährt die Unterwasserkuppel.
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Seattles Geschichte
Auf dem Gebiet des heutigen Seattle lebten vor etwa 150 Jahren Indianerstämme.
1792 betrat Kapitän George Vancouver als erster Europäer die Region. Siedler und
Städtebauer begannen daraufhin, die heutige Pazifik-Metropole zu erschließen. Im
Jahre 1854 verkauften die Indianer das Land an die amerikanische Regierung. Erst
1869 erhielt Seattle die Stadtrechte. Es wurde nach dem Indianerhäuptling Seattle
(Chief Sealth) vom Stamm der Suquamish benannt.
Von 1880 bis 1890 stieg die Bevölkerung von 11.000 auf 50.000. Im Jahre 1889
wurde das Geschäftsviertel von Seattle, das auf Sumpfland gebaut worden war,
durch einen Großbrand zerstört. Seattle wurde neu aufgebaut – mit einer
veränderten Infrastruktur. Man baute nun mit Ziegeln statt mit Holz. Nach 1890
erfuhr Seattle eine Flaute. Trotzdem entwickelte sich die Stadt zum Zentrum des
Nordwestens, unterstützt durch den Bau von neuen Eisenbahnlinien.
Während des Ersten Weltkrieges baute man in Seattle Schiffe für die Marine. Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
wurde
die
Wirtschaft
auch
von
der
Luft-
und
Raumfahrtindustrie geprägt. In den 50er Jahren richtete sich der Schwerpunkt dann
auf den Bau von Flugzeugen. Im Jahre 1960 lebte schon eine Million Menschen in
Seattle. 1962 fand in Seattle die Weltausstellung statt, und nach 1980 siedelten sich
neue Industrieunternehmen aus der Technologiebranche an.
Heute ist Seattle eine sympathische Stadt. Die Wolkenkratzer zeugen von der
dynamischen Entwicklung Seattles zur wichtigsten Metropole des Nordwestens. Zu
verdanken hat die Stadt dies vor allem der Computer- und High-Tech-Industrie.
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Wie man so reich wird wie Bill Gates:
In Seattle werden Träume wahr
Bill Gates, geboren am 28. Oktober 1955 in Seattle, hat die Computerwelt verändert
wie kein anderer. Es gibt keine Umfrage über den Bekanntheitsgrad von Bill Gates.
Aber Bill, den nicht nur seine Mitarbeiter vertrauensvoll mit dem Vornamen anreden
dürfen, gehört längst zur globalen Prominenz. Er ist zum Milliardär geworden, weil er
nichts weiter machen wollte, als gute Software zu entwickeln und zu verkaufen: Eine
märchenhafte Geschichte, wie sie nur aus Seattle, einer außergewöhnlichen Stadt im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten, stammen kann.
Jeder hat sich sicherlich schon einmal die Frage gestellt, warum Bill Gates zum
reichsten Mann der Welt geworden ist. „Nur”, weil er vom Programmieren besessen
war? Klingt unglaubwürdig. Im Jahre 1975 gründete er zusammen mit seinem
Freund Paul Allen die Firma Microsoft. Das Produkt “Windows” der Firma Microsoft
stellt heute die Arbeitsgrundlage fast aller Personal Computer weltweit dar. Er hat
also ein Produkt entwickelt, das sich weltweit verkaufte. Dadurch wurde er zum
reichsten Mann der Welt? Klingt auch nicht überzeugend. Zumal keine revolutionäre
Idee von ihm selbst stammte. Es gibt nichts, von dem Microsoft behaupten könnte,
es als erstes gemacht zu haben. Aber Bill Gates war immer ein Meister darin, gute
Ideen frühzeitig zu erkennen und sie für sich zu nutzen.
Bleibt nur noch die Frage offen, an welchem Ort man solch kreative Gedanken
entwickeln kann? Die Antwort liegt auf der Hand: in Seattle, seinem Geburts- und
Heimatort – wo sonst!?! Eine Stadt, die Menschen inspiriert, neue Ideen umzusetzen;
umgeben von einer Natur mit unzähligen Seen, Bergen, Flüssen, ruhenden Vulkanen,
Gletschern und Felsklippen. Das gemäßigte Klima in Seattle sorgt dafür, dass man
einen kühlen Kopf behält. Bill Gates kennt sein Erfolgsrezept. Er hat schon seine
14
Gründe, warum er in Seattle lebt. Am Lake Washington in einem Märchenschloss
verbringt er seine wenigen Freistunden mit Frau und Kindern. Die Natur hier schenkt
ihm die Kreativität für neue Ideen.
Es ist also ganz einfach, so reich zu werden wie Bill Gates: Man siedele erst einmal
nach Seattle über und gehe dann seinen Fähigkeiten nach. Wer es “from a
dishwasher to a millionaire” (vom Tellerwäscher zum Millionär) im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten noch nicht geschafft hat, der sollte sein Glück mal in
Seattle versuchen: “from a Seattleite to a multimillionaire”. Die Weltbevölkerung wird
von dem neuen Weltprodukt des Mr. X aus Seattle begeistert sein…
15
Jazz, Flower Power, Grunge: Musik-Metropole veröffentlicht neuen „Reiseführer“
Seattle musikalisch erleben
In der Metropole Seattle im US-Bundesstaat Washington hört man nicht einfach nur
Musik, man (er-) lebt sie. Damit auch Ortsfremde in diesen Genuss kommen und die
Stadt im Nordwesten der USA mit all ihren Musikrichtungen und musikalisch
geschichtsträchtigen Orten kennen lernen können, bringt Seattle nun seinen ersten
Musik-Reiseführer heraus: Das 16-seitige, kostenfreie Faltblatt ist seit 6. September
2005 überall in der Stadt erhältlich. Der „Insider’s Guide“ verrät zum Beispiel, wo
Nirvana ihren ersten Auftritt in Seattle hatten, die Beatles vom Hotelzimmer aus
angelten und Jimi Hendrix seine offizielle Gedenkstätte gefunden hat.
Premiere hatte die Seattle Music Map – so der Name des Musikführers – auf dem
„Bumbershoot Festival“ 2005. Als eines der ältesten und größten Kultur- und
Musikfestivals der USA – Bumbershoot wird bereits seit 1971 am sogenannten „Labor
Day Weekend“ (erstes Septemberwochenende) am Fuße der Space Needle, dem
Wahrzeichen von Seattle, begangen – lockt das Festival jedes Jahr über 150.000
Besucher an (www.bumbershoot.org). Mehr als 2.500 lokale und internationale
Künstler präsentieren auf über 20 Bühnen Theater, Comedy, Filme, Lesungen... und
natürlich viel Musik. Passend zum Festival informiert die Seattle Music Map über die
Musik-Geschichte, -Szene und -Industrie der Musik-Metropole Seattle. Seit Anfang
September
2005
liegt
das
kostenlose
Faltblatt
im
Großraum
Seattle
in
Musikgeschäften, Coffee Shops, Hotels sowie im Citywide Concierge Center an der
Pike Street und an weiteren Touristen-Informationsstellen aus.
Zum schnellen Überblick führt durch die Music Map eine Zeitleiste, die von 1903 bis
heute alle relevanten Epochen der Musikgeschichte und deren Bezug zu Seattle
darstellt. Ansonsten ist die Broschüre nach Stadtteilen gegliedert: Ob am historischen
16
Pioneer Square oder im aufstrebenden „In-Bezirk“ Belltown – der Insider’s Guide zum
musikalischen Seattle listet die bedeutendsten Schauplätze zusammen mit einer
kurzen Beschreibung auf. Damit man über diese Orte nicht nur lesen, sondern auch
tatsächlich auf den Spuren seiner Idole wandeln kann, zeigen zwei kleine Stadtpläne,
wo die einzelnen Schauplätze zu finden sind. Mit dabei sind solch markante Orte wie
das Edgewater Hotel an Pier 67, wo die Beatles 1964 durch das Fenster von Zimmer
272 im Puget Sound angelten, das ehemalige Musikgeschäft, in dem Jimi Hendrix
Ende der 60er seine erste E-Gitarre kaufte sowie zum Beispiel das Apartmentgebäude aus dem Musikfilm „Singles“ (1992). Aber auch Orte wie das Opernhaus
aus dem Jahre 1927, in dem Stravinsky einst dirigierte, Ballsäle, in denen auch
Jazz-Größen spielten, und Szene-Bars fehlen nicht in der Seattle Music Map.
Wer mehr zur Musik-Metropole Seattle erfahren möchte, kann sich im Internet unter
www.seeseattle.org informieren. Der „Insider’s Guide to Seattle’s Music History“, die
Seattle Music Map, steht unter www.seattle.gov/music auch zum kostenlosen
Download im PDF-Format zur Verfügung.
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Das meinen die Seattleites, wenn sie sagen....
BELLTOWN
Bezirk rund um die First, Second und Third Avenue am Nordrand der
Innenstadt mit vielen Wohnungen und „In“-Restaurants.
BICYCLE COPS Polizisten auf Mountainbikes: Seattle war die erste Stadt mit
Fahrradpolizei, inzwischen haben andere Städte diese erfolgreiche
Idee übernommen.
BROADWAY
Nicht nur New York hat einen Broadway! Seattles Broadway ist für
seine ausgefallenen Geschäfte, Kneipen und Menschen bekannt.
BUCKY’S
Name eines Fahrradkurier-Service.
DAMP
„fast nass“, feucht
DENNY PARTY
Keine politische Partei oder Wohltätigkeitsverein, sondern eine
Bezeichnung für die 24 Pioniere, von denen gesagt wird, dass sie für
die Gründung der Stadt Seattle mitverantwortlich sind.
DOME
Kurzform für „Kingdome“, dem ehemaligen, überdachten BaseballStadion am Südende der Stadt.
DRY SPELL
Zeitspanne von 24 Stunden, in denen kein Regen fällt.
ESPRESSO
Starker, schwarzer Kaffe, der u.a. für die Zubereitung von Lattes
verwendet wird; fälschlicher Weise häufig „Expresso“ genannt.
GEODUCK
Guu-ii-Dack ausgesprochen; eine riesige Muschel, die an einigen
Fischständen am Pike Place Market für Aufsehen sorgt.
GRAY
Grau – die Farbe des Himmels, wenn keine Sonne scheint. In Seattle
gibt es viele verschiedene Grau-Nuancen, die i.d.R. nur echte
Seattleites zu schätzen wissen. Ein echter Seattleite liebt das Grau
und wird nach spätestens zwei aufeinander folgenden Sonnentagen
leicht nervös...
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HILLCLIMB
Die Tausende (nun, eigentlich sind es „nur“ 158) von Stufen, die vom
Uferbezirk (Waterfront) zum Pike Place Market hinauf führen.
JAYWALK
Unerlaubtes Überqueren der Straße bei roter Ampel. Achtung! In
Seattle werden für dieses Vergehen „Strafzettel“ verteilt, die mit rund
40$ zu begleichen sind.
LAKE
Obwohl es in und um Seattle mehrere Seen gibt, bezeichnet the lake
stets Lake Washington, der die Stadt Richtung Osten begrenzt.
LATTE
La-tey
ausgesprochen;
ein
Kaffeegetränk
aus
Espresso
und
aufgeschäumter Milch, das in Seattle immer und überall getrunken
wird. Lattes bekommt man an Straßenständen, in Supermärkten und
Restaurants jeder Preisklasse - also einfach überall. Latte ist jedoch
nicht gleich Latte, es gibt die unterschiedlichsten Varianten und
Geschmacksrichtungen dieses Getränks. Die Art und Weise, wie man
seinen Latte bestellt, zeigt, ob man wirklich „in“ ist.
MOSS
Moos; wächst in Seattle überall - auf Gebäuden, Gehwegen und an
Bäumen. Man sollte allerdings nicht versuchen, sich anhand des
Moosbewuchses an Baumstämmen zu orientieren, denn in Seattle
wächst das Moos nicht nur an der Nordseite...
MOUNTAIN
„Berg“ - Bezeichnung für Mount Rainier und insbesondere im Kontext
The Mountain is out (Der Berg ist zu sehen) gebraucht. Wenn man
Mt. Rainier von Seattle aus sieht (an etwa 30 Tagen im Jahr),
handelt es sich um einen klaren Tag.
NEEDLE
Kurzform für Space Needle, dem Symbol der Weltausstellung von
1962 mit dem teuersten Aufzug der Stadt, das aussieht wie aus der
Zeichentrickserie Die Jetsons.
NORDYS
Kurzform für Nordstrom, der Kaufhauskette, die in Seattle gegründet
wurde.
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PIKE PLACE
MARKET
Berühmter Markt in Seattle. Wie man den Namen benutzt zeigt, ob
man Einheimischer oder Besucher ist: Nur Fremde sagen „Pike’s
Market“ oder „The Pike Street Market“; Seattleites sprechen von The
Pike Place Market, Pike Place oder The Market.
RAIN
„Regen“ - Vorurteile besagen, es würde in Seattle ununterbrochen regnen.
RECYCLE
In Seattle ist aktives Recycling sowie die Verwendung von Produkten
aus wiederverwertbaren bzw. recycelten Materialien angesagt. Wer
nur einen einzigen Abfallbehälter zuhause stehen hat, macht sich
schnell als „Umweltmuffel“ verdächtig...
SEATTLE
TUXEDO
Der „Smoking“ für alle Lebens- und Wetterlagen in Seattle: eine
Jacke, die im Falle eines Falles den Regen abhält, bzw. eine
Jeansjacke, darunter ein kariertes Flanellhemd, Jeanshose sowie
Sport- oder Wanderschuhe.
SLUG
„Nacktschnecke“ – Diese Tiere lieben das feuchte Klima in und um
Seattle, daher trifft man sie (fast) überall.
THE SOUND
Kurzform für Puget Sound
SUNBREAKS
Bezeichnung der lokalen Meteorologen für die klaren Abschnitte
zwischen den einzelnen Grauphasen (siehe Gray).
UMBRELLA
„Regenschirm“ – Touristen haben ihn stets dabei, da sie gehört
haben, in Seattle würde es ständig regnen; Einheimische hingegen
sind stets ohne Regenschirm unterwegs, da sie wissen, dass es in
Seattle fast nie regnet.
UNDERGROUND
1.) Der Bezirk unter dem Pioneer Square, der bis zum Wiederaufbau
nach dem Feuer vom 6. Juni 1889 die eigentliche Straßenfront
darstellte. 2.) Eine Tour in eben diesem „Untergrund“, die einem die
Geschichte der Stadt näher bringt. 3.) NICHT der Bustunnel unter
der Third Avenue.
20
Science Fiction Museum eröffnet:
Außerirdische erobern Seattle
Seattle im US-Bundesstaat Washington widmet dem Genre unserer Zeit ein eigenes
Museum: Im Juni 2004 wurde das „Science Fiction Museum and Hall of Fame“ – ein
interaktives Museum rund um die Themen Science Fiction, Wissenschaft und Technik
– eröffnet. Besucher können außerirdischen Lebensformen hier nicht nur in
zahlreichen Ausstellungen näher kommen, darunter Videos, Zeichnungen und
Requisiten aus diversen Science Fiction Filmen, sondern haben auch die Möglichkeit,
ein „echtes“ Raumschiff mit all seinen technischen Raffinessen wie man es aus eben
diesen Filmen kennt zu erkunden.
Ziel des Science Fiction Museums ist es, ein stärkeres Bewusstsein für das ZukunftsGenre sowie reelle Forschungsansätze zu schaffen. Das Museum möchte aufzeigen,
was Realität werden könnte und was reine Fiktion ist. Zudem führt es uns auch vor
Augen, wie wir uns vor einigen Jahrzehnten die Zukunft ausgemalt hatten und was
daraus geworden ist. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen - die Ausstellungen
werden von wahren Science Fiction Experten zusammengetragen, die zum „Who is
Who“ des Sci-Fi Genres zählen. Zu den im Gremium vertretenen Größen aus
Literatur, Kunst, Wissenschaft und Film gehören neben solch Berühmtheiten wie
Arthur C. Clarke („2001“) oder Forrest J. Ackermann, der den Begriff „Sci-Fi“ geprägt
hat, unter anderem auch Steven Spielberg („ET“) und George Lucas („Star Wars“).
Ins Leben gerufen wurde das Museum von Paul G. Allen, dem Mitbegründer von
Microsoft. Das Science Fiction Museum stellt bereits sein zweites Projekt dar, das ein
gewisses Lebensgefühl auf spielerische Art und Weise vermittelt: Im Jahre 2000
eröffnete in Seattle das ebenfalls von ihm entwickelte Experience Music Project
(www.emplive.com), dem die Sci-Fi Sammlung angegliedert wird. Das futuristische
21
Gebäude, in dem das Experience Music Project – und seit Juni 2004 auch das Science
Fiction Museum – untergebracht ist, wurde eigens von Frank Gehry entworfen, dem
Architekten, aus dessen Feder das Guggenheim Museum im spanischen Bilbao
entstammt. Zudem bietet die Lage am Fuße der Space Needle, dem Wahrzeichen
von Seattle, auch einen direkten Zusammenhang zum Thema Science Fiction: Nicht
nur, dass die knapp 200 Meter hohe Space Needle futuristisch anmutet, sie sieht
auch dem Zuhause der Zeichentrickfamilie „Die Jetsons“ sehr ähnlich. Kein Wunder,
stammt die in der Zukunft lebende TV-Familie Jetson doch ebenso wie die Space
Needle aus dem Jahre 1962.
Das rund 1.200 Quadratmeter große Science Fiction Museum ist in fünf einzelne
Themenbereiche untergliedert:
Homeworld gibt einen ersten Einblick in das Genre der Science Fiction. Im
Mittelpunkt steht die „Science Fiction Hall of Fame“, eine Ausstellung rund um die
herausragenden Persönlichkeiten dieses Genres sowie deren Werke. Besucher
können sich hier außerdem darüber informieren, wie Science Fiction Romane
beziehungsweise
Filme
neuzeitliche
Erfindungen
sowie
wissenschaftliche
Forschungsarbeiten beeinflusst haben. Und auch die „kleinen grünen Marsmännchen“
sind hier zuhause – ihnen und ihrem täglichen Leben auf dem roten Planeten ist die
erste temporäre Schau innerhalb von Homeworld gewidmet.
In dem mit Fantastic Voyages betitelten Bereich gehen die Besucher des Science
Fiction Museums an Bord eines Raumschiffs. Hier können sowohl die technischen
Raffinessen eines solchen Gefährts erforscht werden als auch die kleinen technischen
Spielereien – wie zum Beispiel die sogenannten Phaser – ausprobiert werden, mit
denen jedes Sci-Fi Raumschiff seine Besatzung erfreut. Zudem stellt die Ausstellung
22
futuristische Fortbewegungsmethoden wie Wurmlöcher und Zeitreisen vor und stellt
Fiktion und Realität gegenüber, zeigt auf, was nach heutigem Stand der Technik
tatsächlich möglich ist und was die Science Fiction daraus gemacht hat
beziehungsweise wie diese technischen Errungenschaften in Sci-Fi Romanen
„vorhergesehen“ wurden.
Keiner weiß genau, wie das Leben in der Zukunft aussehen wird. Brave New
Worlds zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, die unter anderem an Kinohits wie
„Bladerunner“, „Metropolis“ oder „Matrix“ angelehnt sind (inklusive OriginalRequisiten aus diesen Filmen). In dieser Ausstellung wird deutlich, dass in der
Science
Fiction
stets
auch
die
gegenwärtige
politische
Situation
sowie
gesellschaftliche Sorgen und Wünsche in die jeweiligen Werke einfließen und darin
verarbeitet werden.
Das Kapitel außerirdische Lebensformen wird in Them! unter die Lupe genommen.
Ob Menschen ähnliche oder Furcht einflößende Kreaturen – in dieser Ausstellung sind
alle erdenklichen Spezies vertreten. Und so mancher Besucher wird überrascht sein,
wie er reagiert, wenn er den Außerirdischen Auge in Auge gegenüber steht.
Die Kontaktaufnahme – nicht zu Außerirdischen sondern zu Gleichgesinnten – steht
im Bereich Make Contact im Mittelpunkt. Ziel ist es, Science Fiction und alles, was
damit zusammenhängt, zugänglich zu machen für Lehrer, Schüler und Familien sowie
einen weltweiten Austausch zwischen Museen, die sich mit Wissenschaft und Technik
befassen, zu ermöglichen. Science Fiction Fans können sich hier über neueste
Entwicklungen und Veranstaltungen sowie die internationale Sci-Fi Club-Szene
informieren.
Neben diesen fünf Themenbereichen, die Besucher nicht nur zum Anschauen
sondern zum Mitmachen, Mitdenken und Ausprobieren inspirieren, wird das Science
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Fiction Museum noch mit einer weiteren Rarität aufwarten: Original-Requisiten aus
weltbekannten Filmen sowie Science Fiction Raritäten aus Kunst und Literatur. Hierzu
zählen handsignierte Erstausgaben der Bücher von Isaac Asimov, ein seltener erster
Druck aus dem Jahre 1895 von H.G. Wells „Zeitmaschine“ sowie das Original von
Captain Kirks Sessel von der Brücke der U.S.S. Enterprise. Durch Leihgaben und
weitere Zukäufe soll diese Raritäten-Sammlung nach und nach erweitert werden.
Wer sich weiter über das „Science Fiction Museum and Hall of Fame“ in Washingtons
Pazifikmetropole Seattle informieren möchte, wird im Internet fündig unter
www.sfhomeworld.org und www.experiencesciencefiction.com.
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Ein Herz für Roboter & außerirdische Lebensformen:
In Washington State wird Science Fiction lebendig
Wenn es um Roboter und kleine grüne Männchen geht, ist der US-Bundesstaat
Washington ganz groß. Hier findet man nicht nur das erste Museum der
Vereinigten Staaten, das sich ausschließlich mit Science Fiction befasst („Science
Fiction Museum and Hall of Fame“), sondern auch eine außergewöhnliche Sammlung
von Maschinenmenschen: Die „Robot Hut“ (Roboterhütte) nahe Spokane in
Washingtons sonnigem Osten.
Was vor 45 Jahren als Spielerei im Kindergarten begann, ist inzwischen zu einem
Beruf geworden – John Rigg baut, kauft, repariert und sammelt Roboter. Seine
Scheune in Elk, einem kleinen Städtchen nahe der Grenze zu Idaho, etwa eine halbe
Stunde Fahrt nördlich von Spokane, ist ein wahres Paradies für Maschinenmenschen
jeder Größe und jeden Zeitalters. Auf rund 185 Quadratmetern „leben“ hier etwa
2.500 Roboter, Neuschöpfungen genauso wie Originale und Repliken aus berühmten
Science Fiction Filmen. Darunter unter anderem exakte Nachbildungen von R2D2 und
C3PO, den metallischen Helden der Kinohit-Serie „Krieg der Sterne“. Dass all diese
Roboter nicht nur in der Scheune herumstehen, sondern auch reden, laufen, Musik
spielen oder Seifenblasen machen können, versteht sich eigentlich von selbst: Der
gelernte Elektro-Ingenieur John Rigg setzt sein gesamtes Geschick und seine
Kreativität daran, den ausgetüftelten „Blechbüchsen“ Leben einzuhauchen. Die
Computersteuerung der Roboter zu programmieren dauert manchmal sogar länger
als der eigentliche Bau der kleinen Maschinen. So brauchte John Rigg zum Beispiel
gerade einmal vier Monate, um seinen metallnen Alleinunterhalter zu entwerfen und
aus einer Vielzahl von Einzelteilen zusammenzubauen, die Programmierung der EinMann-Band, die dafür sorgt, dass der Roboter Schlagzeug spielen, Orgelpfeifen
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erklingen lassen und sonstige musikalische Geräusche hervorbringen kann, nahm
jedoch ganze sechs Monate in Anspruch. Der Roboter-Vater setzt alles daran, Fans
aus aller Welt zu überraschen – und das bereits, wenn sie sich der „Roboterhütte“
nähern. Denn die Robot Hut sieht nur von weitem wie fast alle Scheunen im Osten
Washingtons aus; beim Näherkommen kann man schließlich einen über sechs Meter
großen Roboter an der Scheunentür ausmachen, der die Besucher dieses
außergewöhnlichen Museums empfängt, indem er hin und wieder Dampf ablässt und
kleine Nebelschwaden aus seinem Robotermund in die Landschaft bläst.
Wer die Robot Hut in Elk besuchen möchte, ist jederzeit willkommen. Feste
Öffnungszeiten gibt es allerdings nicht. Daher sollte man John Rigg vorab eine Email
an [email protected] schreiben und ihn wissen lassen, wann man genau
vorbeikommen möchte. Wer sich vor dem Besuch noch weiter über John Rigg und
seine Roboter informieren möchte, wird online unter www.robothut.robotnut.com
fündig.
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Enthüllung – Die Singles sitzen bei Frasier schlaflos in Seattle:
Auf den Spuren von Michael Douglas & Co.
Hollywood ade: Wer auf den Spuren weltberühmter Filmstars wandeln möchte, kann
jetzt in Washington State in die Fußstapfen seiner Idole treten. Insbesondere die
Metropole Seattle hat sich seit ihrem Filmdebüt im Jahre 1933 zum Hollywood des
Pacific Northwest gemausert und kann heute auf mehrere Hundert Kinofilme und TVSerien zurückblicken, die rund um die Stadt gedreht wurden. Aber auch andere
Ecken des Bundesstaates im Nordwesten der USA werden immer wieder gern als
Schauplatz für diverse Blockbuster in Szene gesetzt und sind Filmkennern längst ein
Begriff. Das Film Department von Seattle hat nun ein Faltblatt herausgegeben, mit
dessen Hilfe man seine Lieblingsfilme an den Originalschauplätzen in Washington
State Revue passieren lassen kann.
Unter dem Titel „Reel Life in Seattle“ (was so viel wie „auf Filmrollen aufgespultes
Leben“ bedeutet) listet das Faltblatt über 50 der bis zum Jahr 2002 in und um Seattle
gedrehten Filme. Hat man seinen persönlichen Favoriten gefunden, helfen kleine
Stadtplanausschnitte beim Auffinden der jeweiligen Drehorte. Selbstverständlich lässt
sich die handliche Broschüre so nutzen, dass man zuerst eine bestimmte Location zum Beispiel ein Restaurant - auswählt und dann nachliest, welche weltberühmten
Schauspieler hier bereits ihr Bier oder ihren Kaffee getrunken haben. Zur Wahl
stehen unter anderem so bekannte Lokalitäten wie „Ivar’s Acres of Clams“ an Pier
54: In dem Restaurant, wo Fotografien aus Seattles frühen Tagen zu bestaunen sind,
haben nicht nur „Die fabelhaften Baker Boys“ Muscheln geschlürft, auch Stephen
King baute es in seine Verfilmung von „Rose Red“ ein. Nicht ganz so einfach
wiederzuerkennen ist dagegen Pioneer Square, der historische Stadtkern von Seattle.
Auf den zweiten Blick wird dann aber nicht nur Michael Douglas Fans klar –
27
das Haus an der Ecke mit dem Coffee Shop, das ist doch das Firmengebäude von
DigiCom! Im Kinohit „Enthüllung“ ging Michael Douglas alias Tom Sanders hier
täglich ein und aus. Die Stadt selbst war allerdings bereits ein Jahr vor den
legendären Enthüllungen in aller Munde, denn 1993 kam „Schlaflos in Seattle“ mit
Meg Ryan und Tom Hanks in den Hauptrollen in die Kinos. Diesem Film ist daher
auch eine eigene Tour gewidmet, die vom Essen im Athenian Inn am Pike Place
Market über Tom Hanks Hausboot am Lake Union bis hin zum Seattle-Tacoma
International Airport führt, wo Sam und Annie sich an Gate N2 begegneten. Selbst
die romantische Schlussszene, die eigentlich in New York spielt, wurde in Seattle
gedreht. Beim jüngeren Publikum führte die quirlige Metropole im Nordwesten der
USA sogar schon 1992 die Bekanntheitsskala an, denn Seattle ist die Heimat der
sechs Singles, die im gleichnamigen Film versuchen, in einer WG Ecke 19th Avenue
und East Thomas Street das Leben zu meistern. Einzug in deutsche Wohnzimmer
erlangte
Seattle
schließlich
ab
Mitte
der
90er
Jahre
mit
der
mehrfach
ausgezeichneten TV-Serie „Frasier“: Vom Apartment des Psychiaters Dr. Frasier
Crane, der die Ratgeber-Show eines Radiosenders in Seattle moderiert, hat man
einen spektakulären Blick auf die Space Needle. Das Wahrzeichen der Stadt im
Seattle Center ist selbstverständlich ebenfalls in der „Reel Life“ Broschüre aufgeführt
- unter anderem weil hier im Rahmen der 100. Folge dieser in Seattle spielenden
Serie der „Frasier Crane Day“ gefeiert wurde.
Doch nicht alles, was in und um Seattle gedreht wird, spielt auch wirklich dort. So ist
Washington State zum Beispiel Heimat von Cicely, Alaska! Wer das kleine Städtchen
aus „Ausgerechnet Alaska“ besuchen möchte, muss von Seattle aus nicht sehr weit
fahren: Der Originalschauplatz der Serie ist Roslyn, Washington, am Ostrand der
Cascade Mountain Range. „Reel Life in Seattle“ hilft auch hier mit einer Landkarte
weiter und führt Filmfreunde zudem zum „Great Northern Hotel” an die Snoqualmie
Falls sowie nach North Bend, in „Twede’s Café”. Fans von „Twin Peaks” kennen
28
dieses Café natürlich als „Double R Diner” und Cherry Pie und Kaffe sind für sie hier
ein absolutes Muss. Obwohl Film und Serie in einer Kleinstadt im Nordosten von
Washington State – unweit der Grenzen zu Idaho und Kanada – spielen, liegt der
Drehort von „Twin Peaks“ nur etwa 30 Autominuten östlich von Seattle.
Kino- und TV-Freunde sollten sich einen Besuch in Washington State, dem „FilmMekka“ im Nordwesten der USA, also auf gar keinen Fall entgehen lassen. Um alle
Originalschauplätze seiner persönlichen Lieblingsfilme zu sehen und kein Highlight zu
verpassen, kann man sich sein kostenfreies Exemplar des „Reel Life in Seattle”
Faltblattes bei der Touristen-Information im Washington State Convention and Trade
Center in der Pike Street in Seattle abholen. Wer sich bereits vor der Reise
umfassend
informieren
möchte,
kann
den
Film
Guide
im
Internet
unter
www.cityofseattle.net/filmoffice downloaden oder ihn zusammen mit weiteren Infos
unter www.seeseattle.org/visitors/inforequest.asp online anfordern.
29
Von Fischen, Motivation und jeder Menge Bier: Seattle geht durch den Magen
Noch viel mehr als Fish!
Wer trotz Microsoft, Grunge-Musik und Boeing bisher noch nicht auf Seattle gestoßen
ist, kennt die Metropole des US-Bundesstaates Washington spätestens seit dem
„etwas anderen“ Motivationsbuch „Fish!“. Inzwischen ist auch die Fortsetzung des
Bestsellers von Stephen C. Lundin, Harry Paul und John Christensen unter dem Titel
„Noch mehr Fish! Die unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten eines ungewöhnlich
erfolgreichen Motivationsbuchs“ im Handel erhältlich. Beide Bücher zeigen Wege auf,
wie Arbeit Spaß machen kann. Aber was hat das Ganze nun mit Seattle und vor
allem, was hat Fisch mit Motivation zu tun? „Fish!“ spielt in Seattle, der lebens- und
liebenswerten Stadt im Nordwesten der Vereinigten Staaten, deren Einwohner, die
Seattleites, als sozial sehr engagiert gelten. Seattle ist eine Küstenstadt, Fisch ist hier
also allgegenwärtig. Doch Fisch und Motivation? Ein Besuch auf dem berühmten Pike
Place Market, dem Hauptort des Geschehens, lässt einen in das Alltagsleben der
Seattleites eintauchen und Sie erleben, wie sich die positive Arbeitseinstellung der
dortigen Fischverkäufer auf die Marktbesucher überträgt...
Pike Place Market
Der Pike Place Market, der älteste Bauern- und Fischmarkt in den USA, ist „Herz &
Seele“ der Stadt Seattle. Hier bekommt man frisches Obst, Gemüse, Fisch und
Blumen, findet gemütliche Restaurants und exotische Souvenirläden, trifft auf
Einheimische, Touristen und Straßenkünstler. Weltbekannt ist „The Market”
insbesondere für seinen „fliegenden Fisch“. Am Stand der motivierten Fischverkäufer
von Pike Place Fish, der aufgrund der guten Stimmung und der sich stets darum
versammelten Menschentraube nicht zu verfehlen ist, wird der Einkauf zum
interaktiven Erlebnis: Die Händler lassen ihren Fisch sprechen und werfen ihn sich
30
gegenseitig zu - mal in hohem Bogen, mal etwas tiefer. Also aufgepasst! Ein Spaß,
an den sich die Käufer beim Zubereiten ihres Abendessens gerne erinnern werden.
Doch der Pike Place Market wäre kein Wahrzeichen von Seattle, wenn er nicht noch
mehr zu bieten hätte: Das ganze Jahr über gibt es zahlreiche Veranstaltungen,
darunter zum Beispiel „200 Glasses of Beer“. Bei diesem Event werden Biergläser
verkauft, die von einheimischen Künstlern als Unikate gestaltet wurden. Im Preis von
$20 ist nicht nur das Glas sondern auch jeweils eine Runde Bier inklusive. Denn auch
der Gerstensaft spielt eine besondere Rolle im „Evergreen State“ Washington...
Microbreweries – Mikrobrauereien
„Mikrobrauereien“ - so nennen sich die kleinen Brauhäuser, die überall in Washington
State zu finden sind und deren Bier dem deutschen Nationalgetränk in nichts
nachsteht. Kein Wunder, denn es waren deutsche Bierkenner und Braumeister, die
mit ihren Kupferkesseln in die Neue Welt kamen und die Tradition der Braukunst hier
heimisch machten. Ihr Bier war insbesondere dort gefragt, wo es viele durstige
Pioniere gab. Und so hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast jedes
Fischerdorf, jede Holzfällersiedlung und jede Stadt im Staate Washington ihre eigene
Biersorte. 100 Jahre später gab es - im Zuge der Prohibition - jedoch nur noch einige
wenige dieser Brauereien. Es ist einer Hand voll Bierliebhabern zu verdanken, dass
die einstige Tradition der kleinen Brauhäuser in den 80er Jahren wieder zum Leben
erweckt wurde und überall im Staat sogenannte Microbreweries eröffneten. Heute
gibt es in Washington State sogar organisierte Touren durch die vielen Brauereien,
die mit ihren dazugehörigen Saloons oder Brewpubs immer mehr Anhänger finden.
Ein Bierbrauer aus Seattle hat diese Entwicklung folgendermaßen formuliert: „It’s the
American Dream: Get married. Buy a house. Open a brewery.“ (Das ist der
amerikanische Traum: Heiraten, ein Haus kaufen, eine Brauerei eröffnen.)
31
Ob man sich nun von den „Fish!“-Büchern motivieren lässt, positive Lebensenergie
aus dem regen Treiben am Fischmarkt des Pike Place Market oder aus den Tiefen
eines Bierglases zieht - eines jedenfalls steht fest: Seattle ist lebens- und liebenswert
und immer einen Besuch wert!
Mehr Infos zu Kleinbrauereien sind unter www.brewpubzone.com erhältlich; weitere
Informationen
(nicht
nur)
rund
um
das
Thema
Fisch
gibt
es
unter
www.fishphilosophy.com und www.pikeplacemarket.org.
32
Grandiose Wildnis vor den Toren einer atemberaubenden Metropole:
Outdoor-Aktivitäten im Reich der Indianer
Wo die Schneeschmelze im Frühjahr die Flüsse zum Leben erweckt, wo die Natur
dem Betrachter wie eine Ansammlung aus unendlichen Gletschern, Küstenlandschaften und Seen erscheint – das ist Washington, ein Staat mit einer
natürlichen Pracht, die man sonst nur von der Leinwand und von Fotos kennt. Die
unzähligen Seen, Schluchten, Berge, Felsklippen und Flüsse vor den Toren von
Seattle laden geradezu ein zu einem unvergesslichen Outdoor-Abenteuer: zu Fuß die
Schönheit der Cascade Mountains erkunden, auf dem Lake Union Segel setzen oder
das Paddel bei einer Kajaktour in der Inselwelt der San Juans zwischen Schwertwalen
schwingen... Und wer bislang noch keinen Angelerfolg hatte, der wird ihn mit
Sicherheit im Columbia River erleben. Outdoor-Aktivitäten gibt es in Washington
State reichlich – in, auf und am Wasser.
Was darf’s denn sein?
Eine Städtetour oder doch lieber eine Abenteuerreise mit überwältigenden OutdoorAktivitäten? In Washington State lässt sich beides verbinden, denn hier gehen
Wildnis und moderne Zivilisation ineinander über. Eine Seltenheit in dem weitläufigen
Land. Wer im Straßenverkehr von Seattle feststeckt, kann bei klarer Sicht den
schneebedeckten Gipfel des Mount Rainier bewundern (die Seattleites sagen, dies sei
an 30 Tagen im Jahr der Fall). Kaum zu glauben, dass die zahlreichen Berge,
Gletscher, Seen und Flüsse nur einen Katzensprung von der Großstadt Seattle
entfernt sind. Wer nach einer Städtetour genug von Zivilisation und Großstadtrummel
hat, der kann sich auf eine grandiose Wildnis freuen.
33
Der Lake Union liegt nur eine Meile nördlich von Seattle. Hier kann man wie die
Indianer vor Tausenden von Jahren auf Holzbooten rudern oder einen Segelkurs
besuchen. Auch Kajak- und Katamarantouren gehören mit zu den Hauptattraktionen
auf dem See. Wer sich auf dem Wasser lieber verwöhnen lassen will als selbst aktiv
zu werden, der kann an Bord eines Armeeschiffs aus dem Jahre 1944 gehen.
Übernachtet wird in einer Koje. Bei reichhaltigem Frühstück und Champagner kann
man die Kreuzfahrt über den Lake Union dann so richtig genießen.
Der Columbia River ist der bedeutendste Fluss der westlichen Vereinigten Staaten.
Er gilt als größte Quelle für Wasserkraft. Der Columbia River kommt aus der
kanadischen Provinz British Columbia und führt durch den Osten von Washington. Er
nimmt das Wasser vom Spokane River, Yakima, Palouse und Snake River mit auf
seinen Weg, der bei Kennewick nach Westen in den Pazifik mündet. Der Ort Hood
River am Südufer des Columbia hat sich zum Treffpunkt von Windsurfern entwickelt.
Der Westwind, entgegengesetzt zur Strömungsrichtung des Wassers, bildet große
Wellen, die Surfer schätzen. Aber auch Anfänger können das Surfen in ruhigen
Ausbuchtungen des Stromes lernen. Im Nordosten des Columbia River liegt das
Panorama Land: Atemberaubende Gebirgszüge mit vielen Wäldern und Seen,
durchzogen von Flüssen wie dem Kettle oder dem Pend Oreille, bilden eine
traumhafte Wildnis. Das Panorama Land umfasst 17 Seen und zwei Flüsse, umgeben
von zahlreichen Unterkünften. Entsprechend vielfältig ist das Sportangebot: Segeln,
Kanufahren, Wasserski, Schwimmen, Paddeln, Schnorcheln oder Tauchen stehen hier
auf der Tagesordnung. Angeln ist ebenfalls sehr beliebt. Ob Forellen, Barsche oder
fliegende Fische – hier bekommt jeder eine Köstlichkeit in die Pfanne.
Die
Cascade
Mountains
erstrecken
sich
zwischen
British
Columbia
und
Nordkalifornien. Sie trennen die milde und feuchte Küstenseite vom trockenen
Inneren. Im Westen regnen sich die Wolken ab, im Osten überwiegt sonniges
34
Wetter. Die Cascades bilden mit ihren Flüssen, 700 Seen und fünf Vulkanen ein
einzigartiges Naturerlebnis, das jedes Jahr viele Touristen begeistert. Man kann die
Berge auf unterschiedliche Weise erkunden. Sehr beliebt sind die Wandertouren, die
durch abwechslungsreiche Gebiete mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden führen.
Wer sich zu Fuß aufmacht, die Schönheit des Gebirges zu erkunden, wird einige
seiner tierischen Bewohner zu sehen bekommen. Schwarzbären leben hier noch
zahlreich in den Wäldern, Bergziegen sind auch keine Seltenheit. Wer eher ein
Wildwasserabenteuer bevorzugt, der sollte warten, bis im Frühjahr die ersten
Gletscher schmelzen, denn dann verwandelt sich der Wenatchee River durch die
anschwellenden Wassermassen in ein wahrhaftiges Wildwasserparadies. An einzelnen
Stellen des Flusses, wo die Strömungen ruhiger werden, kann man hervorragend
fliegende Fische sichten. Früher diente das fischreiche Terrain den Chelan- und den
Skagit-Indianern vorwiegend als Jagdrevier.
Der Mount Rainier ist einer der fünf „schlafenden“ Vulkane im Süden der Cascade
Mountains. Der Bergriese ist aus Lava entstanden – kaum zu glauben, dass im
Innern des Wanderziels noch heute flüssiges Gestein köchelt. Der bewaldete
Vulkankegel ist erst wenige hunderttausend Jahre alt. Die Juan-de-Fuca-Erdplatte vor
der Küste von Washington und Oregon bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von
zwei Zentimetern pro Jahr auf die Nordamerikanische Platte zu. Sie wird von dieser
in die Tiefe gedrückt und sendet dabei Schockwellen aus, die Erdbeben und Vulkane
auslösen können. Heute ist in dem Wanderparadies des Mount Rainier keine Spur
mehr zu sehen, die an einen Vulkan erinnern könnte. Ganz anders im Süden des
Mount Rainier – am Mount St. Helens. Hier ist die Erdgeschichte noch Gegenwart.
In den letzten 500 Jahren ist er fünfmal ausgebrochen, zuletzt 1980. Eine neue,
einzigartige Tier- und Pflanzenwelt ist in die damals entstandene „Mondlandschaft”
aber relativ schnell zurückgekehrt.
35
Der Olympic National Park ist ein wahres Naturereignis. Drei verschiedene
Ökosysteme erstrecken sich in diesem Nationalpark: Die rauen Gletscher auf
schneebedeckten Bergen, rund hundert Kilometer wilde Pazifikküste und dazu
Regenwälder in gemäßigten Breiten. Insgesamt gibt es im Olympic National Park
1.000 Kilometer Wanderwege. Etwa 95% des Parks bestehen aus reiner Wildnis.
Hoch oben leben noch Bären, Bergbiber und Streifenhörnchen. Und die kann man
mit etwas Glück auch sehen. „Wildlife Watching“ sollte sich kein Besucher während
einer Wanderung im Olympic National Park entgehen lassen. Und auch die
Pazifikküste bietet die unterschiedlichsten Outdoor-Aktivitäten.
•
Die größte der sechzig Gletscherzungen im Gletschergebiet des Olympic
National Park ist der Blue Glacier. Sie ist 4 km lang und 1,5 km breit. Mehr als
vierzig Bäche stürzen von den Hängen des Massivs ins Meer.
•
Die abwechslungsreiche Pazifikküste des Olympic National Park erstreckt
sich über 600 Kilometer von der Mündung des Columbia River bis zum Banana
Belt (Bananengürtel) an der kalifornischen Grenze. Felsen, die an Thailand
erinnern,
Dünenlandschaften,
die
die
Sahara
ins
Gedächtnis
rufen,
verschlafene Fischerdörfer und eine atemberaubende Wildnis wechseln
einander ab. Die Pazifikküste ist ein Paradies für Outdoor-Aktivitäten.
Strandausritte entlang der Küste sind ein unvergessliches Erlebnis, ebenso
Spaziergänge, bei denen man neben der beeindruckenden Natur auch Robben
zu Gesicht bekommen kann. Alle Strände der Pazifikküste sind öffentlich
zugänglich und dürfen sich nicht in privatem Besitz befinden.
•
Vom Highway 101, der den Olympic National Park fast umrundet, führen
Straßen in die gut zugänglichen Regenwälder. Hier wandert man auf
schmalen Pfaden. Wichtig ist dabei festes Schuhwerk, denn durch die heftigen
Niederschläge ist der Boden durchweicht und somit nicht immer trittfest. Die
Bäume sind von Moos überwuchert und auch die Luft ist feucht und neblig.
36
Westlich von Seattle erstreckt sich – zwischen der Strait of Georgia im Norden und
der Strait of Juan de Fuca im Süden – die faszinierende Inselwelt der San
Juans. Durch mächtige Gletscher der letzten Eiszeit wurde das Land niedergedrückt
und die Oberfläche abgehobelt. Ströme von schmelzenden Eismassen wuschen am
Ende dieser erdgeschichtlichen Periode die Felsen aus und schufen so das gewaltige
Archipel. Nur 450 der insgesamt 700 Inseln der San Juan Islands sind groß genug,
um einen eigenständigen Namen zu tragen; lediglich 60 davon sind bewohnt. Es gibt
eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Inselwelt zu erkunden. Am beliebtesten sind
Kajaktouren – so kann man die Inselwelt auskundschaften und vielleicht den
Schwertwalen, den Orcas, begegnen. Diese Tiere, auch Killerwale genannt, können
bis zu neun Meter lang werden sind trotz ihrer eindrucksvollen Größe und ihres
abschreckenden Namens äußerst friedfertige Zeitgenossen. Wem eine Kajaktour zu
aufregend ist, der hat auch die Möglichkeit, die Wale vom Schiff aus zu beobachten.
Und wer lieber ganz an Land bleiben möchte, der kann die Inselwelt zum Beispiel bei
einem Spaziergang genießen. Solche Ausflüge offenbaren paradiesische Verhältnisse:
Landschaften mit Wildblumen, Wiesen, Felsklippen, Eisvögel, Schwäne, Eulen und
Kolibris verzaubern die Inselwelt in ein Dorado.
Im Osten Washingtons wird man nicht glauben, dass nur einige Kilometer weiter
schneebedeckte Berge in den Himmel ragen. Denn im Osten erstrecken sich die
High Deserts (Hochwüsten) und das Great Basin (Großes Becken). Das Gebiet
ähnelt mit seinen Halbwüsten mehr dem „Wilden Westen” als dem übrigen
Nordwesten der USA. Hier brennt die Sonne vom Himmel, und nur in künstlich
bewässerten Flusstälern wie beispielsweise dem des Deschutes River wachsen
Pflanzen, aber ansonsten ist die Landschaft dürr, die Gebirgszüge sind fast
menschenleer. Auf dem Snake River, der sich eine 1.800 Meter tiefe und
170 Kilometer lange Schlucht durch die Gebirgszüge geschnitten hat, kann man mit
dem Jet-Boot oder einem Gummifloß fahren.
37
Indianerstämme in Washington State:
Das Leben der Indianer in der Wildnis von Washington State
29 Indianerstämme sind heute im Evergreen State Washington registriert. Wer durch
das sogenannte „Indian Country“ auf den Spuren der amerikanischen Ureinwohner
durch Washington wandeln möchte, dem steht 2004 erstmals ein spezieller
Reiseführer zur Verfügung. Dieser wurde von den insgesamt 50 im Nordwesten der
USA lebenden Stämme, den „Affiliated Tribes of Northwest Indians“ (ATNI),
zusammengetragen und unter dem Titel A Travel Guide to Indian Country –
Washington State 2004 herausgegeben. Er gibt einen umfassenden Einblick in die
indianische Geschichte und Kultur in Washington State und beinhaltet ausschließlich
indianische Angebote – von Galerien, Museen, Ausflugsprogrammen, Powwows und
anderen Festivals bis hin zu Casinos und Hotels. Wer mehr über das Leben der
Indianer in Washington State erfahren möchte, kann den Tribal Tourism Guide unter
www.tribaltourism.com im pdf-Format herunterladen bzw. online (oder über das
Fremdenverkehrsamt) ein gedrucktes Exemplar anfordern.
Überall in Washington State trifft man auf reich verzierte Totempfähle, die an das
Erbe
der
Ureinwohner
im
Nordwesten
der
Vereinigten
Staaten
erinnern.
Insbesondere in und um Seattle findet man viele dieser „Stammeszeichen“ - und das,
obwohl nur die nördlichen Stämme, nicht aber die Indianer des Puget Sound
Totempfähle geschnitzt haben.
Die Haupteinnahmequelle vieler Indianerstämme ist der Tourismus. Sie betreiben
Bootsverkehr in ihrem Reservat und geben Besuchern einen Einblick in ihre
Geschichte. Es gibt jedoch auch Stämme, die nicht auf Touristen eingestellt sind, wie
zum Beispiel die elf Stämme des Colville Indian Reservat am Columbia River. Wer der
Geschichte der Indianer in Washington State begegnen möchte, hat jedoch vielerlei
38
Stämme zur Auswahl, die ihre Spuren in der Wildnis vor den Toren von Seattle
hinterlassen haben. Von dem Leben der „heutigen Indianer“ wird so mancher
Besucher begeistert sein, denn es ist ein Leben zwischen Wildnis und Zivilisation.
(Quelle www.radlhammer.com)
Port Madison ist der Ausgangspunkt einer Rundreise über die Olympic Peninsula,
wenn man mit der Fähre von Seattle kommt. Das Reservat liegt auf der westlichen
Seite des Puget Sound. Hier leben 1.500 Mitglieder des Suquamish-Stammes, der
wegen seiner Schnitzereien bekannt ist. Das Stammesmuseum gibt einen Überblick
über die Kultur der Nordwestküstenindianer. Außerdem kann man hier die
historischen Lageplätze der Dörfer sehen. Die “Chief Seattle Days” sind eine jährlich
Feier mit Tänzen und Bootsrennen, die am dritten Augustwochenende stattfindet und
bei der auch köstlich schmeckender Lachs dargereicht wird. Auch eine ganz
besondere Indianerkunst wird hier angeboten, nämlich kunstvoll bemalte Holzschalen
und -truhen sowie Korbflechtarbeiten.
Das Yakima Reservat ist das größte Indianerreservat im US-Bundesstaat
Washington. Vierzehn verschiedene Stämme und Gruppen gehören zu den Yakima.
Sie waren alle Jäger und Fischer. Die Stämme gaben mit dem Vertrag von Walla
Walla 1855 einen Großteil ihres Landes auf. Als Weiße in ihr Gebiet nachrückten,
vereinigte der Häuptling Kamiakan einige Gruppen, um die Weißen zurückzudrängen.
Drei Jahre dauerten die Kämpfe, und die Indianer mussten schwere Verluste
hinnehmen. Heute gibt es noch über 8.000 Stammesangehörige. Das Reservat liegt
östlich der Cascade Mountains. Die Yakima-Nation verfügt über ein ausgezeichnetes
Kulturzentrum und ein Geschichtsmuseum.
Im Jahre 1855 wurde das Lummi Reservat gegründet. Heute lebt hier etwa ein
Drittel der über 3.000 Stammesmitglieder. Die Lummi sind einer der Küstenstämme,
nicht weit von der kanadischen Grenze. Mit anderen Küstenstämmen aus den USA
39
und Kanada führen die Lummi traditionelle Kanu-Wettbewerbe durch, die von großen
Festen begleitet werden. Das “Lummi Stommish” („Wasserfest”) findet jedes Jahr am
zweiten oder dritten Juniwochenende statt.
Das Reservat der Makah liegt an der nordwestlichen Spitze der Olympic Halbinsel.
Die Meeresstraße von San Juan de Fuca und der Pazifische Ozean begrenzen das
Land an dieser Stelle. So abseits dieses Reservat liegt, so unterschiedlich ist auch die
Kultur der Makah. Fremdenverkehr wird hier groß geschrieben – Camping,
Bootsverkehr und Fischen bilden die Hauptaktivitäten der Touristen.
Fischen und Tourismus gehören auch zu den Haupteinnahmequellen der Nooksack.
Der Stamm mit rund 1.200 Mitgliedern hat einige Grundstücke gekauft, auf denen
Camping und Fischen möglich ist. Das Reservat liegt kurz vor der Grenze zu Kanada,
nahe der Stadt Bellingham.
40
Kaffee, Milch, Coffee Shops und glückliche Kühe:
Kaffeeparadies Washington State
Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der Vereinigten Staaten ist nicht nur
das Mekka für Computerbegeisterte, Flugzeugfans, Anhänger der Grunge-Musik und
Naturliebhaber,
sondern
auch
ein
wahres
Paradies
für
Freunde
erlesener
Kaffeespezialitäten. Während andernorts in den USA der amerikanische Kaffee bei
mitteleuropäischen Gaumen meist keine Zustimmung findet, stehen im Staate
Washington
sowohl
Einheimische
als
auch
Besucher
an
den
zahlreichen
Kaffeeständen Schlange.
Die Kaffeekultur in Washington State begann Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre:
Während Jim Stewart bereits 1968 eine Rösterei mit zugehörigem Shop auf Whidbey
Island betrieb, eröffnete Starbucks - die unter Howard Schultz inzwischen weltweit
bekannte Kaffeehauskette - 1971 den ersten Coffee Shop am Pike Place Market in
Seattle. Etwa zur gleichen Zeit kamen Jim und Dave Stewart ebenfalls in die quirlige
Metropole und brachten unter dem Namen Stewart Brothers Coffee ihren Kaffee mit
Eiskrem sowohl an Pier 70 als auch am Pike Place unters Volk. Dies war die
Geburtsstunde
der
Washingtoner
Coffee
Shops,
die
neben
„klassischen“,
hochwertigen Kaffeebohnen auch außergewöhnliche Kaffee-Mixgetränke anbieten.
Aus Stewart Brothers Coffee wurde schließlich SBC, seit 1991 die Kurzform für
Seattle’s Best Coffee und eine der bis weit über die Grenzen von Washington State
hinaus größten Kaffeehausketten.
Kaffeetrinken im Staate Washington ist also weitaus mehr als nur „der Kick am
Morgen“ zum Wachwerden. Das anregende Getränk ist rund um die Uhr nicht nur in
den diversen Coffee Shops sondern auch an Kaffeeständen am Straßenrand und in
41
Supermärkten erhältlich. Während die Qualität der Bohnen den in Europa
angebotenen Sorten in nichts nachsteht, gibt es dennoch erhebliche Unterschiede zur
europäischen Kaffeekultur: Der „normalen“ Tasse Kaffee begegnet man in den
Coffee Shops eher selten, es sind die Mixgetränke - mit Eis, Sirup oder viel
geschäumter Milch - die hier angesagt sind. Für jede Tageszeit gibt es das passende
Kaffeegetränk. Wer sich in Downtown Seattle, der Kaffee-Metropole Washingtons, im
Coffee Shop als Urlauber zwischen die Einheimischen an die Theke reiht und sich
nicht entscheiden kann, dem sei zum Beispiel ein Latte empfohlen. Es handelt sich
hierbei um ein Getränk aus Espresso und aufgeschäumter Milch, das in Seattle immer
und überall getrunken wird. Ob man seinen Latte allerdings „regular“, in einer durch
Zugabe von Sirup bestimmten Geschmacksrichtung, mit viel oder wenig Espresso
und fettarmer oder Vollmilch bestellt, zeigt, ob man derzeit gerade „in“ ist. Kommt
man bei derlei Entscheidungsvielfalt ins Schwitzen, gibt es Latte, Espresso,
Cappuccino & Co. auch in der Variante „iced“, d.h. als kaltes Erfrischungsgetränk mit
Eiswürfeln. Und während man beispielsweise im Wiener Kaffeehaus lange Zeit
verweilt und entspannt, schaut man im Coffee Shop in Washington State in der Regel
nur auf einen Sprung vorbei. Eben so lange wie man braucht, um seinen Kaffee
„to go” – also im Pappbecher zum Mitnehmen – zu bestellen.
Trotz der mannigfaltigen Sorten und Variationen, in einem sind sich die Liebhaber
des braunen Getränks in Washington State einig: Ob frisch, sahnig oder
aufgeschäumt - ein guter Kaffee wird noch besser mit der richtigen Portion Milch.
Auch hierbei können die Washingtoner Kaffeeverkäufer auf erfolgreiche, heimische
Produkte zurückgreifen. Was heute an Milchprodukten von Nestlé weltweit unter dem
Namen „Carnation“ (Nelke) angeboten wird, hat seinen Ursprung im gleichnamigen
Ort, etwa 25 Meilen östlich von Seattle. Auf der Suche nach lukrativen
Geschäftsmöglichkeiten kam Elbridge A. Stuart im Jahre 1899 in den Nordwesten der
USA. Er kaufte die ehemalige Pacific Coast Condensed Milk Company in Kent,
42
erprobte neue Produktionsmethoden und erfand schließlich die sogenannte
„evaporated milk“: eine lang haltbare Kondensmilch, die durch das neue
Herstellungsverfahren - im Gegensatz zur bis dahin üblichen gezuckerten „condensed
milk“ - ohne Süße auskommt.
Elf Jahre später kaufte Stuart ein landwirtschaftliches Anwesen in Tolt, Washington,
lies
dort
seine
„glücklichen“
Milchkühe
grasen
und
baute
die
inzwischen
weltberühmte Carnation Dairy Farm auf. Neben Kondensmilch wurden bald auch
Frischmilch und Speiseeis in die Produktpalette aufgenommen und mit Hilfe seiner
Kühe erzielte Elbridge A. Stuart zahlreiche Rekorde im Bereich der Milch- und
Butterproduktion. Um die Forschung auf dem Milchsektor weiter voranzuführen,
kamen nach und nach Betriebsniederlassungen auf der ganzen Welt hinzu. Zu Ehren
der Firma und ihrer Erfolge wurde der Gründungsort Tolt im Jahre 1917 in Carnation
umbenannt. Heute gehört die Carnation Dairy Farm zum Nestlé Konzern, dient als
Ausbildungsstätte und bietet Besuchern umfassende Informationen über die
Herstellung und Verarbeitung von Milchprodukten. Die von Elbridge A. Stuart ins
Leben gerufenen Produkte werden auch weiterhin unter dem Namen Carnation
geführt und sind an der aufgedruckten Nelke zu erkennen.
Also egal, ob Milch- oder Kaffee-Gourmet, Washington State ist auch kulinarisch
gesehen immer eine Reise wert. Und nicht nur für den Feinschmecker auch für den
Kulturtouristen gilt: Zum Kennenlernen von Land, Leuten und Kultur in Washington
State gehört immer auch ein Kaffee.
43
Washington State für Genießer:
Bier und Wein, das muss sein!
... Zumindest bei einem Besuch des US-Bundesstaates Washington. Denn neben
Fischspezialitäten und einer unglaublichen Auswahl an Kaffee zählen auch Bier und
Wein zu den lokalen, lukullischen Highlights. Fast jeder Ort hat seine eigene Brauerei
und die Zahl der Weingüter steigt ebenfalls stetig an. Kein Wunder, die Menschen in
Washington State wissen eben, das Leben zu genießen!
„Microbreweries“ (Mikrobrauereien) – so nennen sich die kleinen Brauhäuser, die
überall in Washington State zu finden sind und deren Bier dem deutschen
Nationalgetränk in nichts nachsteht. Kein Wunder, denn es waren deutsche
Bierkenner und Braumeister, die mit ihren Kupferkesseln in die Neue Welt kamen
und die Tradition der Braukunst hier heimisch machten. Ihr Bier war insbesondere
dort gefragt, wo es viele durstige Pioniere gab. Und so hatte in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts fast jedes Fischerdorf, jede Holzfällersiedlung und jede Stadt im
Staate Washington ihre eigene Biersorte. 100 Jahre später gab es – im Zuge der
Prohibition – jedoch nur noch einige wenige dieser Brauereien. Es ist einer Hand voll
Bierliebhabern zu verdanken, dass die einstige Tradition der kleinen Brauhäuser in
den 80er Jahren wieder zum Leben erweckt wurde und überall im Staat sogenannte
Mikrobrauereien eröffneten. Heute gibt es in Washington State sogar organisierte
Touren durch die vielen Brauereien, die mit ihren dazugehörigen Saloons oder
Brewpubs immer mehr Anhänger finden. Ein Bierbrauer aus Seattle hat diese
Entwicklung folgendermaßen formuliert: „It’s the American Dream: Get married. Buy
a house. Open a brewery.“ – Das ist der amerikanische Traum: Heiraten, ein Haus
kaufen, eine Brauerei eröffnen.
44
Um die Interessen der Bierbrauer zu vertreten, auf ihre Biere aufmerksam zu machen
und die Qualität der in Washington State gebrauten Biere hervorzuheben, wurde im
Januar 1999 die Washington Brewers Guild ins Leben gerufen. Die Website der
Bierbrauer
–
www.washingtonbrewersguild.org
–
nennt
den
Freunden
des
Gerstensaftes unter anderem die Adressen der lokalen Brauereien. Somit lässt sich
bei einem Besuch im Evergreen State eventuellen Durststrecken gut vorbeugen.
Und obwohl jedes Brauhaus seine eigenen Biersorten braut, lassen sich diverse
Trends verfolgen: Hoch im Kurs steht in Washington State derzeit das Hefeweizen
(auch „Hefe-Weizen“ geschrieben), das sich von der Rezeptur her auf bayerische
Wurzeln beruft. Sehr süffig und vollmundig ist es auch für den deutschen Bierkenner
ein absolutes Muss beim Besuch im Evergreen State – wenn es sich optisch und
geschmacklich doch von den bayerischen Vorfahren abhebt. Dennoch, eines steht
fest: Als Grundlage für ihre unterschiedlichen Sorten und Rezepturen dient den
Mikrobrauern in Washington das bayerische Reinheitsgebot von 1516. Und auch die
Namen der einzelnen Biere lassen einen deutschen Ursprung häufig nicht
verleugnen. Neben dem Hefeweizen findet man zum Beispiel Dunkelweizen, Bavarian
Dunkel, Munich Helles, German Pilsner, Schwarzbier und Kölsch an den Zapfsäulen
im Bundesstaat Washington. Nichtsdestotrotz sind auch den Neuschöpfungen –
sowohl in Bezug auf den Namen als auch auf die Zutaten – keine Grenzen gesetzt.
Während Biersorten wie „Bullfrog Ale“ (‚Ochsenfrosch-Bier’) oder „Blind Pig
Dunkelweizen“ (‚dunkles Blindes-Schwein-Weizenbier’) glücklicherweise nichts über
die Zutaten aussagen, kann man zum Beispiel „Espresso Stout“ (Starkbier, das mit
einem Pfund Espresso pro Fass versetzt ist) und „Ring of Fire Pepper Ale“ (Bier
versetzt mit Peperoni und Chilischoten, das geschmacklich an mexikanische Nachos
erinnert) durchaus beim Namen nehmen. Ob dagegen Biere wie „Whistling Pig
Wheat Beer“ (‚Pfeifendes-Schwein-Weizenbier’), „Kilt Lifter Ale“ (‚SchottenrockLüpfer-Bier’) oder „Moose Drool Ale“ (‚Dummes-Elch-Geschwätz- Bier’) etwas über
45
den Zustand nach dem Genuss aussagen, ist bisher noch nicht eindeutig erwiesen –
der Test bleibt jedem Biertrinker selbst überlassen.
Da die Washingtonians gerne feiern, ist es kein Wunder, dass in Washington State
jede Jahreszeit ihr eigenes Bier-Festival hat (www.washingtonbrewfest.com/ – hier
erfährt man auch die jeweils aktuellen Daten der Festivals). Während das „Spring
Beer Festival“ in Seattle im März 2003 Premiere feierte, hat sich das „Summer
Brewfest“ in Kenmore, am Lake Washington, bereits als jährliches Event fest
etabliert: Der Sommer kann erst dann im Pacific Northwest Einzug halten, nachdem
man das, wofür die Gegend bekannt ist, gebührend gefeiert hat – erstklassiges Bier!
Im Juni, am Wochenende des amerikanischen Vatertags, wird zwei Tage lang mit
gutem Essen, im Nordwesten der USA gebrautem Bier, Live-Musik sowie Spiel und
Spaß für die ganze Familie gefeiert. Selbstverständlich wird hier nicht nur Bier aus
Washington State ausgeschenkt, auch die Brauherren sind mit von der Partie und
messen sich im Bierfassweitwurf. 2003 und 2004 waren auf dem Summer Brewfest
rund 50 Mikrobrauereien vertreten, die jedes Jahr insgesamt um die 100 Biersorten
ausschenkten. Für Kinder und all diejenigen Erwachsenen, die keinen Alkohol trinken,
gibt es auf dem Festival stets auch Rootbeer und andere Softdrinks. Ausführliche
Informationen zum Festival, seinem Programm und Biersorten sind im Internet
erhältlich unter www.washingtonbrewfest.com/summer/about.html.
September und Oktober – traditionell die Monate, in dem nach der Ernte das neue
Bier gebraut und daher alle Lagerbestände an Bier des Vorjahres verköstigt werden
mussten – feiern die Bewohner Washingtons selbstverständlich ebenfalls gebührend.
Nach deutscher Oktoberfesttradition findet hier somit im September das „Fremont
Oktoberfest“ (www.fremontoktoberfest.com) statt, gefolgt vom „Washington Cask
Beer
Festival“
Oktober.
Das
(www.washingtonbrewersguild.org/news_events-caskfest.htm)
im
Oktoberfest
als
im
Seattler
Stadtteil
Fremont
ist
auch
„Microbrew Festival under the Bridge“ bekannt, denn das Festivalgelände befindet
46
sich unter der Brücke der I-5 (Aurora Bridge), wo seit 1990 der Fremont Troll
zuhause ist. Aber keine Angst: Das überdimensionale Wesen aus Beton zerdrückt
zwar in seiner linken Hand einen alten VW Käfer, ist aber ansonsten eher friedliebend
und lässt sich zusammen mit Touristen gern auf Fotos ablichten. Dass hier, unter der
Brücke, ausgiebigst gefeiert wird, ergibt sich schon daraus, dass das Fremont
Oktoberfest nur ein Wochenende dauert, während man seit den Zeiten Ludwig I in
Bayern ganze 16 Tage lang feiert. Ein Biergarten, in dem über 50 verschiedene lokale
Biere ausgeschenkt werden, fehlt selbstverständlich ebenso wenig wie kostenfreie
Softdrinks für die Autofahrer jeder Besuchergruppe und zahlreiche Aktivitäten für die
ganze Familie. Die Tageszeitung „USA Today“ zählt das Festival in Fremont sogar zu
den Top 10 der Oktoberfeste auf der ganzen Welt. Na, wenn das nicht Grund genug
ist, vom weltbekannten Oktoberfest in München aus einen Abstecher nach Seattle zu
unternehmen...!
Noch kürzer, aber keineswegs weniger abwechslungsreich, ist das Washington Cask
Beer Festival, das jedes Jahr Ende Oktober im Seattle Center an der Space Needle
gefeiert wird. Hier präsentiert die Brewers Guild seltene und ungewöhnliche Biere
von über 30 Brauhäusern der Region, die ausschließlich im Fass gelagert werden.
Diese werden im Rahmen zweier „Bier-Proben“ an die Besucher ausgeschenkt. Die
Zahl derjenigen, die die diversen Sorten tatsächlich probieren können, ist
selbstverständlich begrenzt, daher sollten sich Bier-Liebhaber unbedingt vorab eine
Eintrittskarte zu dieser Veranstaltung besorgen. Die Tickets sind ab September
erhältlich und sehr begehrt. Einen guten Überblick über das Fest erhält man auch im
Rückblick auf das Cask Beer Festival 2003 unter www.beerchurch.com/caskfest.htm.
Die Liste der Bier-Festivals in Washington State wird noch durch eine Reihe kleinerer
Veranstaltungen ergänzt. So zum Beispiel das Winter Beer Festival in Kennewick
(eine
der
sogenannten
Tri-Cities
im
Südosten
des
Bundesstaates),
47
das im November 2001 ins Leben gerufen wurde. Hier wünschen die Bierbrauer aus
Washington State alljährlich bereits „Hoppy Holidays!“ – „Hopfige Feiertage und eine
bierreiche Weihnachtszeit!“
Ein Bier-Termin, den sich sowohl Freunde des Gerstensaftes als auch der Fliegerei
unbedingt notieren sollten, ist „Hops & Props“ (‚Hopfen & Propeller’): Im Museum of
Flight in Seattle kann zu diesem Event, während man zwischen berühmten
Flugzeugen (wie einer Phantom F-4 oder einer Concorde) umherschlendert, lokale
Biere kosten. Weitere Infos zu diesem Event sind unter www.museumofflight.org
veröffentlicht. Termin 2006: Samstag, 11. Februar.
Doch nicht nur Bier zählt zu den lokalen Spezialitäten in Washington State, auch
Weintrinker werden hier, im äußersten Nordwesten der Vereinigten Staaten, fündig
(www.washingtonwine.org).
Der
Bundesstaat
ist
immerhin
der
zweitgrößte
Weinproduzent der USA. Denn mit seiner Lage und dem milden Klima ist Washington
ein ideales Weinanbaugebiet – die Weinberge liegen auf der gleichen geographischen
Breite wie die berühmten französischen Regionen Bordeaux und Burgund. Von den
mehr als 500 Weingütern, die ihre Trauben auf einer Gesamtfläche von rund
111.000 ha anbauen, hat eine Vielzahl für Besucher geöffnet. Welche Weine genau
produziert werden und in den Verkauf kommen, ist unter anderem von zeitlichen
Trends beeinflusst. Und da sich Weintrinken in Washington State zu einem Genuss
für Jedermann entwickelt hat, finden auch vielfältige Geschmäcker Einfluss in
Washingtons
Weinproduktion.
Für
den
europäischen
Weinkenner
exotisch
anmutende Variationen findet man hier daher genauso wie Chardonnay, Merlot,
Cabernet und Riesling, die bereits internationale Preise gewonnen haben. Zum Wohl!
48
Über 500 Weingüter mit Spitzengewächsen für jedermann:
Auf gleicher Breite wie Bordeaux und Burgund
Mit seiner Lage und dem milden Klima ist Washington State ein ideales
Weinanbaugebiet. Die Weinberge liegen auf der gleichen geographischen Breite wie
die berühmten französischen Regionen Bordeaux und Burgund. Chardonnay, Merlot,
Cabernet und Riesling haben internationale Preise gewonnen. Shiraz und Cabernet
Franc sind neuere Rebsorten in Washington, die allerdings jetzt schon sehr
vielversprechend scheinen. Mehr als 500 Weingüter gibt es in den neun
Weinbaugebieten, eine Vielzahl ist für Besucher geöffnet. Umfassende Informationen
gibt es im Internet unter www.washingtonwine.org.
1.
Yakima Valley - 1983
2.
Walla Walla Valley - 1984
3.
Columbia Valley - 1984
4.
Puget Sound - 1995
5.
Red Mountain - 2001
6.
Columbia Gorge - 2004
7.
Horse Heaven Hills - 2005
8.
Wahluke Slope - 2006
9.
Rattlesnake Hills - 2006
49
Das Puget Sound Weinbaugebiet
Washingtons neuestes Weinbaugebiet erstreckt sich über das Land und die Inseln
rund um den Puget Sound bis zu den Ausläufern der Cascade Mountains. Die Region
wird im Winter kaum von Frost betroffen und genießt lange und milde Sommer.
Eine kurze Tour mit der Fähre von Seattle bringt Besucher zu Bainbridge Island
Vineyards and Winery (Telefon +1-206-842-9463), einem kleinen Familienbetrieb,
der seit 1982 in europäischer Tradition Wein herstellt. Hier werden Dessertweine aus
ungeschwefeltem und unfermentiertem Traubensaft produziert. Besucher können im
wohlriechenden
Blumengarten
picknicken,
Pinot
Noir
genießen
und
die
Familiensammlung historischer Trinkgefäße aus vier Jahrhunderten bestaunen.
Weiter nördlich im Archipel von San Juan erscheint ein weiterer Familienbetrieb:
Lopez Island Vineyards. Dieses Weingut stellt im Regenschatten der Olympic
Mountains ökologische Weine höchster Qualität her. Die Probierstube ist Freitag und
Samstag geöffnet, in den Sommermonaten auch mittwochs und länger als im Winter
(Telefon +1-360-468-3644).
Nordöstlich von Seattle, in Richtung Woodinville, liegen die Güter von zwei großen,
bekannten Weinbaubetrieben: Chateau Ste. Michelle (www.ste-michelle.com) und
Columbia Winery (www.columbiawinery.com). Feinschmecker kommen bei den
ganzjährigen Veranstaltungen ganz sicher auf ihre Kosten.
Das Yakima Valley Weinbaugebiet (www.yakimavalley.com)
Das Gebiet ist 2.800 Hektar groß und liefert 40 Prozent der gesamten Weinmenge
aus Washington. Hier gibt es zum Beispiel den Familienbetrieb Bonair Winery
(www.bonairwine.com) der für seine weichen Chardonnays und intensiven Cabernets
bekannt ist. Picknick im Gartenpavillon, ein Besuch in der Kunstgalerie, Entspannung
50
am Wasserfall oder einfach nur eine Tour durch die Weinberge mit dem
Familienhund Bung runden das Tagesprogramm ab. Geöffnet ist täglich, von 10 bis
16:30 Uhr im Winter und 10 bis 17 Uhr im Sommer.
Nur einen Steinwurf weiter östlich liegt Covey Run Vintners (www.coveyrun.com,
Telefon +1-509-829-6235). Name und Etikett der Weine („Vogelschar”) wurden von
den vielen Wachteln inspiriert, die über das Weingut laufen. Von romantischen
Aussichtspunkten hat man einen eindrucksvollen Blick über das wellenförmige
Yakima-Tal und den Mt. Adams, der sich darüber erhebt. Noch besser wird die
Stimmung mit einem Glas Johannisberg Riesling oder Fumé Blanc.
Weiter südlich befinden sich mehrere Weingüter in der Nähe des Yakima River, wie
die Tucker Cellars (www.business-link.com/tucker, Telefon +1-509-837-8701), die
von Weinbaupionieren der Region betrieben werden. Wie die meisten anderen
Familienunternehmen locken die Tuckers auch mit einem Frischmarkt voller
selbstgeernteter Früchte, Mais, Spargel, Bohnen, Paprika, Kirschen und Äpfel.
Nur ein paar Kilometer weiter südlich wartet das älteste Weingut Washingtons:
Chateau Ste. Michelle. Besitzer ist Stimson Lane; weitere Informationen unter
www.ste-michelle.com oder per Telefon unter +1-509-882-3928.
Die Stadt Prosser ist das Zuhause mehrerer erstklassiger Weingüter, die 30.000
Besucher jährlich anziehen. Hogue Cellars im “Wine and Food Park” der Stadt gehört
zu den bekanntesten Marken der Region. Die Probierstube mit den beliebten Merlots
und Cabernets ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet (www.hogue-cellars.com,
Telefon +1-509-786-4557). Kestrel Vintners (Telefon +1-509-786-2675) ist der
jüngste Neuzugang im Park. Allgemeine Informationen gibt es im Internet unter
www.prosser.org.
51
Das Columbia Valley Weinbaugebiet (www.columbiavalleywines.com)
Hier finden Besucher das größte Weinbaugebiet Washingtons, darunter die DreiStädte-Region (“Tri-Cities”) Kennewick, Pasco und Richland mit ihren zahlreichen
Produzenten. Mit Hunderten verschiedener Sorten und guter Vulkangesteinerde ist
das Tal Heimat von über 40 Weingütern, darunter Preston Premium Wines, das
landesweit größte Weingut in Familienbesitz. Die Prestons gehörten zu den ersten
Familien in Washington, die Wein anbauten und sich auf spezielle Cabernets, Merlots
und Chardonnays konzentrieren. Außerdem haben sie schon in der Pionierzeit den
Grundstein für die größte Sammlung historischer Korken in Washington gelegt.
Weitere Informationen gibt es im Internet (www.prestonwines.com) oder per Telefon
unter +1-509-545-1990.
Mit einer „städtischen Verkostung” locken die Gordon Brothers Cellars ganz in der
Nähe. Besucher können hier neben einem Glas Chardonnay Profisport anschauen,
das Handels-, Erholungs- oder Landwirtschafts-Zentrum besichtigen oder einfach die
Einkaufsmeile in Pascos Ladenzentrum entlangschlendern. Gordon Brothers ist täglich
von 11 bis 17 Uhr geöffnet (www.gordonwines.com, Telefon +1-509-547-6331).
Am anderen Ufer des Columbia, in Kennewick, liegt Badger Mountain Vineyard/Powers
Winery, Washingtons erstes „organisches Weingut” mit Zertifikat. Verwendet werden
nur natürlich gewachsene Substanzen. Badger Mountain keltert jährlich 25.000 Kisten
Fumé Blanc, Riesling, Cabernet und andere ausgewählte Weine. Die Probierstube ist
täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen gibt es nach Vereinbarung
(www.badgermtnvineyard.com).
Das Weingut Barnard Griffin in Richland stellt seit 1997 Qualitätsweine her. Die
Probierstube ist mit mediterranen Motiven ausgestattet und präsentiert Arbeiten von
Fotografen aus der Region. Privatpartys und Abendessen können hier ebenfalls
arrangiert werden (www.barnardgriffin.com, Telefon +1-509-627-0266).
52
Eine kurze Fahrt durch die Schlucht des Columbia River führt zum größten
Weinproduzenten des Landes, zur Columbia Crest Winery (www.coulmbia-crest.com,
Telefon +1-509-875-2061) in Paterson. Das Weingut ist im Stil eines französischen
Château mit Entenweiher, ruhigem Innenhof und sattem Rasen gestaltet – der
perfekte Rahmen für ein stilvolles Picknick.
Ein 130 Meter hoher Basaltfelsen thront im Norden von Cascade Cliffs Winery and
Vineyard. Das trockene Klima wirkt wunderbar auf die Rotweine des Weingutes.
Besucher können die Anlage von März bis November besuchen (Telefon +1-509767-1100). Und nur einen Steinwurf entfernt wartet das Maryhill Museum mit
regionalen Kunstwerken und einer Nachbildung des englischen Stonehenge.
Die Red Mountain Untergruppe
Westlich von Richland liegt diese für ihre preisgekrönten Rotweine bekannte Region.
Durch das ideale Klima, nährstoffreiche Böden und einer außergewöhnlichen
Bewässerung werden die Weine hier angenehm kräftig. Kiona Vineyards (Telefon
+1-509-588-6716) gehört zu den Pionieren in diesem Gebiet. Im Erdgeschoss des
Weinbauernhauses dürfen Besucher den hier erzeugten Lemberger probieren.
Terra Blanca Vintners am Fuße des malerischen Red Mountain bietet Washingtons
erste Höhlen-Weinkeller. In mehreren tausend französischen Eichenfässern reift hier
erstklassiger Rotwein bei gleichbleibend kühler Temperatur. Bis auf Weihnachten und
den Valentinstag ist der Probierraum täglich von 11 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet
(www.terrablanca.com, Telefon +1-509-588-6082).
53
Das Walla Walla Valley Weinbaugebiet (www.wwchamber.com)
Dieses Weinbaugebiet in der südwestlichen Ecke des Staates erstreckt sich über die
Grenze Washingtons bis nach Oregon. Walla Wallas Kapazitäten beginnt man gerade
erst richtig zu nutzen: Rund 10.500 Hektar werden gegenwärtig bebaut, davon
wurden mehr als 500 erst im Jahr 2000 kultiviert. Dieser Boom bringt natürlich auch
zahlreiche Touristen in die Gegend. The Whitman Towers mit 200 Zimmern ist das
erste Luxushotel seit 50 Jahren, das hier eröffnete.
Im Walla Walla Valley wachsen die besten Merlots und Cabernet Sauvignons
Washingtons. Einige von ihnen können auf lockeren Touren im Canoe Ridge Vineyard
(Telefon +1-509-527-0885, www.canoeridgevineyard.com) probiert werden. Dieses
Weingut im Boutique-Stil befindet sich in einem historischen Maschinenhaus, das 1905
als Garage und Werkstatt für die städtischen Straßenbahnen errichtet wurde. Die
Backsteinwände und sechs Meter hohen Decken bieten eine ideale Umgebung für den
Reifeprozess des Weins.
Ein paar Meilen weiter westlich in Lowden liegt L’Ecole N° 41, ursprünglich als
Schulhaus in Walla Wallas französischem Viertel erbaut. Hier lebten Frankokanadier,
die in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von der Hudson Bay Company
angeheuert wurden. Das Markenzeichen des Weingutes, ein mit Wasserfarben
gemaltes Schulhaus, wurde vom damals achtjährigen Cousin des Gründers gestaltet.
Heute schickt sich der einstige Kunstmaler an, Architekt zu werden. Touren können
telefonisch
über
die
Nummer
+1-509-525-0940
oder
im
Internet
unter
www.lecole.com vereinbart werden.
Die Neugründungen Cayuse Vineyards (Tel. +1-509-526-0686, www.cayusevineyards.com)
und Waterbrook Winery (Telefon +1-509-522-1262, www.waterbrook.com) unterhalten
Probierstuben in der Stadt Walla Walla, die Seven Hills Winery dagegen in Milton-Freewater
in Oregon (Telefon +1-541-938-7710, www.sevenhills-winery.com).
54
Abseits der offiziellen Pfade
Jenseits aller offiziellen Weinbaugebietsgrenzen, östlich von Spokane, liegt die Arbor
Crest Winery, die für ihren Sauvignon Blanc bekannt ist. Die Villa im mediterranen
Stil steht auf einem Felsen 150 Meter über dem Tal des Spokane River. Besonders
sehenswert ist der Experimentier-Weinberg für hochwertige Champagnertrauben.
The Arbor Crest Cliffhouse, ein nationales Denkmal, ist täglich von 12 bis 17 Uhr
geöffnet (Telefon +1-509-927-9894, www.arborcrestwinery.com).
Im Stadtzentrum von Spokane sollte ein Besuch in der Probierstube der Caterina
Winery (Telefon +1-509-328-5069, www.caterina.com) auf dem Programm stehen.
55
Naturliebhaber finden in Washington ihr Paradies:
Vom Killerwal bis zum Vulkankegel
Naturfreunde lieben Washington State. Von außergewöhnlichem, wildem Tierleben
zu uralten Regenwäldern, von ursprünglichen Flüssen bis zu Wüstendünen, von
Vulkanen, die mit Gletschereis bedeckt sind, bis zu trockenen Schluchten findet sich
hier alles. Washington hat von allen US-Staaten die längste „wilde” Küste außerhalb
Alaskas, einige der tiefsten Seen und die längsten Sandbänke der Welt. Washington
State lädt ein zur Erkundung eines Binnenmeeres (dem Puget Sound), dreier
Nationalparks, Dutzender Wildgebiete und einer Reihe von Naturschutzreservaten.
Mit den richtigen Informationen, wann und wo man welches Tier findet, ist die
Begegnung
mit
der
wilden
Fauna
Washingtons
ein
Kinderspiel.
Eine
der
Hauptattraktionen des Staates ist die Beobachtung von Schwert- oder Killerwalen
(Orcinus orca). Bootstouren starten beispielsweise in Friday Harbor auf San Juan
Island und dauern etwa vier Stunden. Am besten lassen sich die Großsäuger von Mai
bis Ende Juli verfolgen. Während dieser Touren sind häufig auch Seehunde, Adler,
Tümmler, Blaureiher und Rotschwanzbussarde zu entdecken. Oder wie wäre es mit
einer Kajaktour zu den Walen? Wer lieber mit dem Rad oder Auto an Land unterwegs
ist, findet im Whale Watch Park an der Westseite von San Juan Island einen guten
Beobachtungspunkt, von dem aus die Schwertwale zu sehen sind. Für Grauwale
wiederum gilt Westport in Grays Harbor und Ilwaco an der Mündung des Columbia
als Geheimtipp für den März.
Weißkopfseeadler sind weitere Stars der Tierbeobachtung. Bei Bootsausflügen durch
die Skagit River Bald Eagle Natural Area im Dezember und Januar sind
Schnappschüsse des stolzen amerikanischen Wappentiers kein Problem. Im Winter
hat man dagegen mehr Glück entlang des Columbia River nördlich von Wenatchee
sowie dem Zufluss Methow River und an der Nordküste der Olympic Peninsula rund
um Neah Bay und Sekiu. Selbst entlang der „Autobahn“ I-5 sowie an zahlreichen
anderen Orten sind die Tiere zu sehen.
56
Nationalparks und Schutzgebiete
Washington State bietet drei Nationalparks, die jeweils für geologische Superlative
stehen: Mount Rainier National Park bietet einen leichten Zugang zum
umfangreichsten Gletschernetz außerhalb Alaskas. Im Olympic National Park
warten zwei Rekorde: die längste ununterbrochene naturbelassene Küstenlinie der
zusammenhängenden, kontinentalen 48 US-Staaten (mehr als 80 km) sowie
gewaltige Regenwälder – beides ist leicht vom Highway 101 zu erreichen. North
Cascades
National
Park
beherbergt
eine
der
eindrucksvollsten
alpinen
Landschaften. Selbst Tagesausflügler können die Peripherie wie den Cascade Pass
und den Hidden Lake Peak erreichen.
Staatliche Naturschutzgebiete reihen sich wie Perlen an der Kette entlang der
Ausläufer der Cascade Mountains. Die Alpine Lake Wilderness, nur eine Stunde
Autofahrt von Seattle entfernt, lockt mit 500 Seen inmitten von Wiesen und Wäldern.
Glacier Peak Wilderness östlich von Darrington bietet Zugang zu einem
versteckten Vulkan und ist perfekt für lange Klettertouren und ausgedehnte
Gepäckwanderungen zu Fuß oder zu Pferd. Pasayten Wilderness an der Ostflanke
der Cascades ist das größte Schutzgebiet des Staates: raues Hochland, Flüsse, Seen
und Wälder bestimmen die Landschaft. Es ist berühmt für gute Angelmöglichkeiten
und seine Einsamkeit. Mount Baker Wilderness östlich von Bellingham schützt die
größte und am leichtesten zugängliche Gletscherlandschaft samt alpiner Wiesen im
Nordwesten der USA.
Mount St. Helens National Volcanic Monument erinnert an den gewaltigen
Vulkanausbruch 1980 und die Wiederkehr der Natur nach der verheerenden
Explosion. Juniper Dundes Wilderness gibt eine gute Vorstellung von den Wüsten
in Washington. Mehr als 28 Quadratkilometer wandernder Sanddünen warten nur
darauf, bestiegen zu werden.
57
Die großen Bäume
Mehrere uralte Regenwälder erstrecken sich auf dem Gebiet des Staates – Hoh
Rain Forest, Sol Duc, Bogachiel, Quillayute, Queets und mehr. In den
Urwäldern der Cascade Mountains beeindrucken vor allem Baumriesen.
Wasserwelt: Flüsse, Seen, Küsten
Über Wassermangel kann sich Washington nicht beklagen. Im Binnenmeer des Puget
Sound liegt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut bei erstaunlichen vier Metern.
Dabei werden Feuchtgebiete mit einer bemerkenswerten Vielfalt von Lebewesen
geschaffen. Im Padilla Bay National Marine Reserve in Skagit County kann man
alles über Geologie und Biologie der Gegend lernen. Padilla Bay ist nur ein kleiner Teil
des Skagit River, der 40 km lang und bis zu 24 km breit ist. Der Fluss bringt 20 Prozent
des gesamten Frischwassers, das den Puget Sound füllt (über 30 Millionen Liter pro
Tag). Dabei führt er mehr Schmelzwasser von den Gletschern als irgendein anderer
US-amerikanischer Fluss außerhalb Alaskas. Der Puget Sound bietet versteckte
Buchten, geheimnisvolle Höhlen, Strände und Unterwasserparks für Taucher.
Deception Pass State Park (21 Kilometer Küstenlinie) ist einer der schönsten und
abwechslungsreichsten Parks in Washington. Er dehnt sich von Whidbey bis Fidalgo
aus. Außerdem beinhaltet er noch sechs weitere Inseln der Skagit Bay. Wälder, Seen
und felsige Gipfel bieten Platz für schier endlose Exkursionen.
Die San Juan Islands selbst sind ebenfalls Teil von Washingtons Wasserwelt.
172 benannte Inseln, mehrere hundert unbenannte, Felsen und Riffe sind hier in
einem engen Archipel, zwei Stunden nördlich von Seattle, zusammengefasst. Als
Taucher bekommt man den schönsten Eindruck von der reichen Unterwasserwelt der
Gegend. Aber auch die Inseln lassen sich mit einer ganzen Auswahl von
thematischen Schiffsfahrten erkunden. Mehrere Schifffahrtsgesellschaften bieten
58
Tagestouren an Bord von besonders schnellen Booten, mit denen man die ganze
Region bequem erkunden kann.
Die Alpines Lakes Wilderness, eine Stunde östlich von Seattle, lockt mit über
500 Seen und ist berühmt unter Sportanglern. Lake Chelan (etwa drei Stunden von
Seattle) ist ein von Felsen und Wäldern eingerahmtes Frischwasserfjord von rund
1,5 km Breite und fast 90 km Länge. Sein extrem reines Wasser kommt aus dem
zweittiefsten See des Landes. Besonders beliebt sind Bootstouren von Chelan nach
Stehekin am nördlichen Ende des Fjords. Lake Ozette im Olympic National Park ist
ein anderes Juwel der Naturgeschichte.
Zu den bedeutenden Flüssen Washingtons gehört der Columbia, der zweitgrößte
Fluss der amerikanischen Westküste. Obwohl Dämme errichtet wurden, können noch
ausgedehnte Feuchtgebiete in der Columbia-Schlucht (Columbia Gorge) bei Washougal
erkundet werden. Weiter stromaufwärts (Hanford Reach) gibt es 130 km
ungebändigtes Flussbett – das längste Stück entlang des Columbia.
Der Sol Duc River und verschiedene andere Flüsse im Olympic National Park fließen
ungedämmt ins Meer. Die Rückkehr der Lachse im September und Oktober ist von
Beobachtungsständen entlang der Straße zu sehen.
An Washingtons wilder Küste finden sich wunderbare, unerschlossene Strände.
Willapa Bay bei Long Beach ist nur von ein paar kleinen Orten umgeben und
erscheint dem Besucher noch immer wie zur Zeit der Pioniere, die hier um 1850
tonnenweise Austern aus dem Wasser „ernteten”. Wer nicht selbst in ein Kanu
steigen will, sollte in Nahcotta eine begleitete Bootsfahrt zu einer Einführung in Natur
und Geschichte der Region nutzen. Der Olympic National Park beherbergt auch das
mit 80 km längste Stück unberührten Strandes der kontinentalen USA. Unzählige
Seevögel haben hier ihr Zuhause, und Seeotter – einst fast ausgerottet – sind in
großer Zahl nach Washington zurückgekommen.
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Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Luftfahrt hautnah erleben:
Boeing-Tour + Luftfahrtmuseum = Future of Flight
Ende 2005 begann in Everett, 32 Kilometer nördlich von Seattle, ein neues Kapitel
der Luftfahrt: Durch die Zusammenarbeit von Boeing, Paine Field Airport, dem
Museum of Flight sowie lokalen Behörden und Interessensverbänden entstand hier
ein neues, interaktives Besucherzentrum – The Future of Flight. Dieses wird in
zahlreichen Ausstellungen sowie mit Hilfe von Modellen und echten Fluggeräten
einen umfassenden Einblick in die Welt der zivilen Luftfahrt geben. Die Boeing-Tour,
die es Interessierten bereits seit vielen Jahren ermöglicht, einen Blick in die Produktionshalle der Jumbo-Jets zu werfen, wird – wie bereits der offizielle Name der neuen
Einrichtung, The Future of Flight Aviation Center & Boeing Tour, besagt –
einen wesentlichen Bestandteil des Future of Flight ausmachen.
Dass das Interesse am Thema Luftfahrt im US-Bundesstaat Washington sehr groß
ist, darüber besteht kein Zweifel. Immerhin zählt der Flugzeugbauer Boeing zu den
größten Arbeitgebern im sogenannten Evergreen State im Nordwesten der USA.
Durch die Eröffnung des Future of Flight – voraussichtlicher Termin ist Dezember
2005 – erwartet man daher mehr als 200.000 Besucher pro Jahr am Paine Field
Airport, dem Boeing-Gelände in Everett.
In interaktiven Ausstellungen können sich die Besucher im Future of Flight ein Bild
vom Bau, der Entwicklung und Bedeutung der Jumbo-Jets in der zivilen Luftfahrt
verschaffen. Hierzu dienen unter anderem eine echte Boeing 707 (das erste erfolgreiche Passagierflugzeug) sowie eine B 747 – die Maschinen vom Typ Boeing 747
werden bereits seit 1969 in Everett gebaut. Nicht nur von außen zu bestaunen,
sondern für die Besucher des Future of Flight auch tatsächlich zugänglich, ist ein
60
Prototyp des neuen Boeing 787 Dreamliners. Wie die Zukunft der Jumbos aussehen
könnte, lernt der Besucher aber zum Beispiel auch durch persönliches Ausprobieren
neuer In-Flight Entertainment Systeme, also der nächsten Generation der BordUnterhaltung. Ferner besteht für Besucher die Möglichkeit, ein Passagierflugzeug
nach eigenen Vorstellungen (futuristisch) zu gestalten.
Teil der Boeing-Tour bleibt auch weiterhin ein Besuch im – volumenmäßig – größten
Gebäude der Welt, der knapp 13.365.552 Kubikmeter fassenden Produktionshalle der
Firma Boeing. Hier werden die Maschinen vom Typ B 767 sowie die B 747 Jumbos
und die Boeing 777 gefertigt. In Kürze wird hier auch der neue Boeing 787
Dreamliner „vom Band laufen“. Von der Besucherplattform aus kann man die
gesamte Halle überblicken und die unterschiedlichen Produktionsstadien der
einzelnen Flugzeuge verfolgen.
Die komplette Anlage des Future of Flight wird eine Fläche von fast 6.800 Quadratmetern umfassen. Davon entfallen rund 5.400 qm auf die Ausstellungshallen und das
dazugehörige Konferenzzentrum; das neue Boeing Tour Center inklusive Kino wird
die restlichen knapp 1.400 qm einnehmen. Darüber hinaus wird dem Future of Flight
auch ein Hilton Garden Inn Hotel mit 104 Zimmern angeschlossen sein. Geöffnet hat
das Future of Flight täglich, mit Ausnahme von Weihnachten (25. Dezember) und
Neujahr (1. Januar).
Weitere Informationen zum Future of Flight inklusive Skizzen vom fertigen Museum
sowie Fotos, die den Fortschritt des Projekts dokumentieren, gibt es online unter
www.futureofflight.org.
61
Sonntag, 18. Mai 1980, 08.32 Uhr:
Als es im Evergreen State plötzlich Asche regnete
Mehr als fünfundzwanzig Jahre ist es inzwischen her, dass der gewaltige
Vulkanausbruch des Mount St. Helens im Süden von Washington State dem USBundesstaat
einen
außerordentlichen
Ascheregen
bescherte.
Mit
Hilfe
von
Wiederaufforstungs- und Renaturierungsprojekten sind Fauna und Flora mittlerweile
in das einst grüne Areal rund um den Vulkan zurückgekehrt. Das „Mount St. Helens
National Volcanic Monument“, ein über 400 km² großes Areal, in dem die Natur seit
dem Vulkanausbruch sich selbst überlassen wurde, sowie zahlreiche Besucherzentren
erinnern jedoch auch heute noch an die Explosion des Mount St. Helens.
Sonntag, 18. Mai 1980, 08.32 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 5,1 löst den
Ausbruch des Mount St. Helens und damit einen der größten jemals aufgezeichneten
Erdrutsche aus. Die gewaltige Explosion sprengt fast den gesamten Gipfel des
Berges, der 123 Jahre geschwiegen und Erholungssuchende, die an den
Wochenenden stets in Scharen rund um Mount St. Helens anzutreffen waren, in
keinster Weise an einen aktiven Vulkan erinnert hatte. Die knapp 400 Meter hohe
Bergkuppe – d.h. mehr als 6 Milliarden Kubikmeter Gestein – stürzt in das darunter
liegende Tal, das Toutle River Valley, und begräbt rund 60.000 Hektar Wald unter
sich. Hierbei wird fast jegliches oberirdische Leben in diesem Gebiet ausgelöscht.
Doch nicht nur die Gerölllawine verursacht Schaden: Durch den im Erdinnern
aufgebauten Druck wird eine Wolke aus Gas und heißer Asche freigesetzt, die sich
bis zu einer Höhe von über 25 Kilometern in der Erdatmosphäre ausbreitet und einen
großflächigen Ascheregen verursacht. Bis über die Grenzen Washingtons hinaus
62
verwandelt sich die Landschaft von frühlingshaftem Grün in tristes Grau. Im Umkreis
von bis zu 10 Kilometern rund um den Mount St. Helens ist die Ascheschicht teilweise
sogar mehrere Meter dick.
Das durch Geröll und Asche verwüstete Gebiet am Fuße des Vulkans gleicht einer
Mondlandschaft. Karge Baumstümpfe ragen aus dem mit Asche bedeckten Boden,
die meisten Baumstämme liegen jedoch wie abgeknickte Grashalme an den
Berghängen des Mount St. Helens – jegliches Grün ist verschwunden. Je nach Dicke
der Ascheschicht dauert es wenige Monate bis viele Jahre, bis sich die Pflanzenwelt,
und damit einher auch die Fauna, von selbst regenerieren. Um diesen natürlichen
Regenerationsprozess, der bis heute andauert, nicht zu stören, den Vulkanausbruch
und seine Folgen zu dokumentieren und dabei der interessierten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen, hat die amerikanische Regierung am 26. August 1982 das
„Mount St. Helens National Volcanic Monument” ins Leben gerufen. Dieses
„Denkmal” umfasst eine Fläche von 44.500 Hektar und schließt sowohl vom
Vulkanausbruch
verwüstete
Gebiete
als
auch
unversehrte
Wälder
ein.
Informationstafeln und Besucherzentren geben Aufschluss darüber, was im Mai 1980
am Mount St. Helens passiert ist. Aus dem von Gerölllawine und Ascheregen in
Mitleidenschaft gezogenen Areal, das nicht Teil des National Volcanic Monument ist,
wurden die umgekippten Bäume größtenteils geborgen (und weiterverarbeitet), um
schnellstmöglich mit der Renaturierung beginnen zu können. Heute sieht es hier
schon fast wieder wie vor dem verheerenden Vulkanausbruch aus – Wälder, und
damit auch Wildtiere, haben die Mondlandschaft zurückerobert, im Jahr 2005 stand
die erste Durchforstung an, 2025 können voraussichtlich die ersten Bäume
forstwirtschaftlich gerodet werden. Die Firma Weyerhaeuser, eine der weltweit
größten Gesellschaften auf dem Sektor integrierte Forstprodukte, verlor durch den
Vulkanausbruch 14% ihrer St. Helens Tree Farm und war daher von Anfang an aktiv
in die Wiederaufforstungsprojekte eingebunden. Bis Juni 1987 hat Weyerhaeuser auf
63
einer Fläche von 18.413 Hektar 18,4 Millionen Bäume gepflanzt. Wer mehr über
dieses Aufforstungsprojekt und die Rückkehr des einstigen Waldbestandes erfahren
möchte, kann sich an das „Forest Learning Center” wenden, das sich in der
Detonationszone westlich des Mount St. Helens befindet. Hier erzählt Weyerhaeuser
„seine”
Geschichte,
gibt
aber
auch
umfassende
Informationen
zum
Renaturierungsprozess inner- und außerhalb des Mount St. Helens National Volcanic
Monument allgemein. Im Internet erreicht man das Forest Learning Center unter
www.mountsthelens.weyerhaeuser.com.
Einen ganz aktuellen Eindruck vom derzeitigen Geschehen am Mount St.
Helens kann man sich mit der „Volcano Cam“ verschaffen:
Unter www.fs.fed.us/gpnf/volcanocams/msh/ wird der Blick auf den Vulkan
vom Johnston Ridge Observatory aus gezeigt und alle fünf Minuten automatisch
aktualisiert.
Weitere Infos zum Mount St. Helens gibt es online unter folgenden Adressen:
www.fs.fed.us/gpnf/mshnvm, www.mountsthelens.weyerhaeuser.com,
www.mountsthelens-awesome.com und www.experiencewashington.com
64
Bigfoot: Die Legende lebt!
In Washington lebt man auf großem Fuß
Die grandiose Wildnis vor den Toren von Seattle birgt ein Geheimnis, von
dem bislang nur Indianer überzeugt sind. Es handelt sich um ein drei Meter
großes, affenartiges Wesen mit dunklem Fell und lederartiger Gesichtshaut.
Der Forschungsreisende David Thompson war 1811 der erste Weiße, der in
der Wildnis des US-Staates Washington menschenähnliche Fußspuren einer
unbekannten Kreatur fand. Seiner Riesenfüße wegen – etwa Schuhgröße 61
– erhielt das mysteriöse Geschöpf den Namen Bigfoot.
Seitdem behaupten Tausende Menschen, dem Wesen begegnet zu sein. Im Jahre
1970 berichteten Wanderer, es in Bossburg am Columbia River gesehen zu haben. In
Walla Walla wurde 1991 eine mehrere Kilometer lange Fährte aus Tausenden von
Abdrücken entdeckt. Handfeste Beweise für die Existenz des Bigfoot gibt es
allerdings bislang keine. Der Anthropologe Grover Krantz von der Washington State
University ist davon überzeugt, dass Bigfoot lebt. Seiner von Kollegen bespöttelten
Überzeugung
opferte
er
sogar
seinen
guten
Ruf
als
ernstzunehmender
Wissenschaftler. Krantz hält Bigfoot für einen Nachfahren des Gigantopithecus, des
größten Primaten, der jemals auf der Erde lebte und der vor etwa 200.000 Jahren in
Südostasien ausgestorben sein soll. Auf den nordamerikanischen Kontinent sei der
Riesenaffe über die Beringstraße, die zu Eiszeiten eine Landbrücke war, gekommen.
Na klar!
Auch was der Bauarbeiter Albert Osman 1924 angeblich erlebte, spricht für die
These, dass Bigfoot ein tatsächlich existierender Affe ist. Als er in British Columbia
nach Gold gesucht habe, sei er von Bigfoot entführt worden. Tagelang habe er mit
vier großen, affenartigen Wesen in einem abgeschiedenen Tal zusammengelebt.
Dank seines Schnupftabaks habe er den Geschöpfen entkommen können. Die
65
Großfüßler hätten angeblich den ganzen Vorrat gefressen, was ihnen schlecht
bekommen sei. Die Verwirrung der Affen sei die Gelegenheit zur Flucht gewesen. Ist
das die Phantasterei eines Mannes, der zu lange in den Bergen war? Wer oder was
verbirgt sich hinter Bigfoot?
Wer herausfinden möchte, ob Bigfoot lebt, der sollte sich auf eine lange
Abenteuerreise in die Wildnis des “Pacific Northwest”, des Nordwestens der USA,
begeben. Und nicht vergessen: Videokamera und Fotoapparat mitnehmen. Wer weiß
– vielleicht können Sie schon bald die Bevölkerung über das Mysterium Bigfoot mit
Beweismaterial aufklären? Neben Software-Entwicklungen wäre dies zumindest eine
andere Möglichkeit, in Washington State – dem „Staat, in dem Träume wahr
werden” – populär zu werden. Und wenn Sie nicht Bigfoot begegnen, dann treffen
Sie vielleicht Sasquatch, einen oft mit Bigfoot gleichgesetzten, auf indianische
Legenden zurückgehenden Waldmenschen. Aber wer weder Bigfoot noch Sasquatch
begegnet, der entdeckt in der grandiosen Wildnis aus unzähligen Seen, Schluchten,
Gletschern und Bergen vor den Toren von Seattle garantiert einige andere Wunder,
die vermutlich viel spektakulärer sind als ein affenähnliches Wesen …
66
Von Wasser, Schlamm und Seife bis hin zur weltgrößten Lavalampe:
Washingtons bestgehütetes Geheimnis
Der US-Bundesstaat Washington ist bekannt für seine Naturschauspiele und immer
für eine positive Überraschung gut. Somit wundert es nicht, dass das bestgehütete
Geheimnis des Staates nun nicht länger geheim bleiben sondern weltweites Interesse
hervorrufen soll: Soap Lake im östlichen Washington ist nicht nur aus geologischer
Sicht eine Attraktion, der gleichnamige Ort am „Seifensee“ wird die Heimat der
weltgrößten Lavalampe.
Die Entstehungsgeschichte des Soap Lake geht bis in die Eiszeit zurück. Der Flusslauf
des Columbia Rivers wurde durch Geröll- und Eisdämme unterbrochen, so dass sich
die gewaltigen Wassermassen neue Wege suchen mussten. Dabei orientierte sich
das
Wasser
zunächst
an
der
durch
den
einstigen
Lavafluss
geprägten
Landschaftsform, später auch an den durch Gletscher geschaffenen Tälern. Sichtbare
Folge dieser Wasserbewegung sind die zahlreichen Seen und Wasserläufe rund um
das Gebiet des heutigen Grand Coulee in der Osthälfte des Bundesstaates
Washington. Doch nicht nur Wasser wurde in dieser Zeit bewegt, auch Kies und
Geröll wechselten mit den Flussläufen ihren Standort. An der Stelle des Soap Lake –
– etwa 60 Kilometer östlich von Wenatchee – entstand somit ein richtiger Hügel.
Dieser bremste das Wasser, das sich nun durch das Lavagestein arbeitete und ein
großes Loch schuf. Mit dem Schmelzen der Eisdämme kehrte der Columbia wieder in
sein ursprüngliches Flussbett zurück und das in dem „Loch“ gesammelte Wasser
hatte weder Zu- noch Ablauf. Dies war die eigentliche Geburtsstunde des Soap
Lakes. Der Wasserstand des Sees wird bis heute durch das Hineinsickern von
Grundwasser und gleichzeitiger Verdunstung im Gleichgewicht gehalten. Die im
Wasser gelösten Mineralien bleiben folglich im See zurück und verwandeln das
Wasser sowie den Schlamm am Grund des Sees in eine heilkräftige Tinktur.
67
Zur Zeit der ersten chemischen Analysen konnten bereits 17 verschieden
Mineralstoffe im Soap Lake nachgewiesen werden, was den See mit seiner Größe von
knapp über 5 Quadratkilometern einzigartig macht. Den Namen Soap Lake
(Seifensee) hat er von der Zusammensetzung seiner Mineralien: Diese gleichen dem
in Waschmitteln zugesetzten Bleichsoda. Mit den in Mineralwasser gelösten
Mineralstoffen hat das „Heilwasser“ dagegen nichts zu tun.
Das Wissen um die heilende Wirkung der im Soap Lake gelösten Mineralien geht bis
in die Zeiten vor Entdeckung der Neuen Welt zurück: Die amerikanischen
Ureinwohner nannten den See „Smokiam“, was so viel wie „Heilwasser“ bedeutet,
und bauten kleine beheizte Häuschen rundherum. Hier ließen sie den Schlamm des
Sees auf der Haut antrocknen und wuschen ihn anschließend mit dem Seewasser
wieder ab. Nach und nach entstand am Fuße des Sees der gleichnamige Ort Soap
Lake und entwickelte sich in ein kleines Heilbad, in dem das von den Ureinwohnern
ausgearbeitete Prozedere bis heute unter anderem gegen die verschiedensten
Hautkrankheiten angewendet wird: Der Schlamm wird mit Eimern aus dem See
geholt, man schmiert die betroffenen Körperstellen damit ein, lässt den Schlamm
beim Sonnenbaden antrocknen und spült ihn anschließend wieder ab. Jedes Jahr
kommen Besucher aus der ganzen Welt in das „Heilbad“ Soap Lake; einige lassen
sich Schlamm und Wasser sogar in ihre Heimat liefern.
Mit der Fertigstellung des Grand Coulee Staudamms im Jahre 1942 wollte man neben
dem „Heilbad-Tourismus“ auch die Landwirtschaft in dem durch Trockenheit
geplagten Landstrich des Evergreen States ankurbeln und der Region zu einem
weiteren Standbein verhelfen. Das Staudammprojekt kehrte sich für Soap Lake
jedoch
beinahe
ins
Gegensätzliche:
Durch
die
zahlreichen
neuen
Feldbewässerungsanlagen stieg der Grundwasserspiegel und damit auch der
Wasserpegel im Soap Lake; das Gleichgewicht des Sees war gestört, die
68
Konzentration der gelösten Mineralien sank. Es dauerte bis Ende der 50er Jahre, bis
genügend Brunnen und Pumpen am Grand Coulee Dam installiert waren, die dem
Soap Lake wieder zu seinem ursprünglichen Wasserstand verhalfen.
Dies war Anstoß dafür, den See zu schützen und wissenschaftlich weiter zu
erforschen: So ist der Soap Lake zum Beispiel aus verschiedenen „Wasserschichten“
aufgebaut, die sich untereinander nicht mischen; die meisten Mineralstoffe lagern in
der untersten Wasserschicht. Dennoch wird der See auch heute noch touristisch und
therapeutisch genutzt - wer im Soap Lake badet oder von dem Seewasser trinkt
konnte
bereits
nachweislich
von
Haut-,
Durchblutungs-,
Verdauungs-
und
Gelenkproblemen erlöst werden - doch wird dabei vermehrt auf die Vermittlung der
geologischen Geschichte sowie den Erhalt des Sees und seiner einzigartigen
Mineralbildung geachtet. Der am 8. Januar 2000 gegründete Verein zum Schutz des
Soap Lakes (The Soap Lake Conservancy) hat sich diese Punkte zur Hauptaufgabe
gemacht. Gleichzeitig soll dem Ort Soap Lake durch die Aktivitäten des Vereins zu
größerer
Bekanntheit,
mehr
Besuchern
und
somit
größerer
wirtschaftlicher
Bedeutung verholfen werden.
Doch nicht nur die Soap Lake Conservancy versucht Soap Lake zu mehr Bekanntheit
und neuer wirtschaftlicher Größe zu verhelfen, auch einige Bewohner der Region
möchten das Geheimnis von Soap Lake lüften. Diese Gruppe von Leuten stellt dabei
die Bedeutung der Lava, die das Columbia River Plateau einst gebildet und deren
Gestein zur Entstehung des Soap Lakes geführt hat, in den Vordergrund: Man plant
inmitten des Ortes Soap Lake die größte Lavalampe der Welt zu errichten! Was seit
den 60er Jahren in fast jedem Wohnzimmer steht, soll nun in überdimensionaler
Größe, als Erfurcht gebietendes Monument - wie der Eiffelturm in Paris oder die
Space Needle in Seattle – Touristen aus aller Welt nach Soap Lake und somit nach
Washington State reisen lassen. Die Lavalampe erlebte zu Beginn des neuen
Jahrtausends ein Revival, wodurch mehr Lampen als in den 60er, 70er, 80er und
69
90er Jahren zusammen verkauft wurden. Der Erfinder der Lavalampe, der Engländer
Edward Craven-Walker (1918-2000), sah in ihr ein Symbol für den Lauf des Lebens
und war davon überzeugt, dass die Lavalampe auch bei nachfolgenden Generationen
nicht aus der Mode kommen würde. Davon sind auch die Befürworter der
weltgrößten Lavalampe, die sich unter dem Namen „SoLa LaLa“ (Soap Lake Lava
Lamp) zusammengetan haben, überzeugt. Denn das Faszinierende an Lavalampen
ist, dass keine der anderen gleicht, in Bezug auf Farbgebung und Bewegung der
Flüssigkeit ist jede Lampe ein Unikat. Die Soap Lake Lava Lamp soll mit ihrer Höhe
von über 20 Metern, einem Durchmesser von etwa 6 Metern und einem Inhalt von
mehr als 225.000 Litern ebenfalls einzigartig sein.
Nun ist man dem Ziel, eine riesige Lavalampe in Soap Lake zu errichten, ein ganzes
Stück näher gekommen. Nachdem sich das Unternehmen „Target“ im November
2004 dazu bereit erklärt hatte, seine 15 Meter hohe Lavalampe, die bis dato ein
Gebäude am Times Square in New York City zierte, abzumontieren und der
Gemeinde Soap Lake zu stiften, wurden kurze Zeit später mehrere LKWs auf den
rund 4.000 Kilometer langen Weg geschickt, die überdimensionale Skulptur von New
York nach Soap Lake zu transportieren. Gut verpackt wartet sie nun darauf, dass der
ideale Standort sowie Sponsoren gefunden werden, die das Aufstellen der Lampe
finanziell unterstützen. Wann – und ob – die „echte“ Lavalampe schließlich realisiert
wird, ist derzeit jedoch noch nicht mit Sicherheit zu sagen.
Weitere Informationen zur „Giant Lava Lamp“ – sowohl zur Skulptur aus New York
als auch zur geplanten, noch größeren und funktionstüchtigen – gibt es im Internet
unter www.giantlavalamp.com. Details zum Geheimnis des Seifensees sowie Infos
zur Gemeinde Soap Lake sind unter www.soaplakewa.com und www.soaplakecoc.org
erhältlich. Und wer selbst eine Lavalampe bauen möchte, wird fündig unter
www.cties.niu.edu/Resources/lipids/Lesson_Plans/Lesson_3/page_5.htm.
70
Immer für eine Überraschung gut:
Kuriositäten aus Washington State
Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA ist ein Paradies für Forscher
aller Art. Bei einer „Entdeckungsreise“ durch den Evergreen State stößt man im Land
der unbegrenzten Möglichkeiten immer wieder auf Unerwartetes und Kurioses: Von
Altehrwürdigem und Futuristischem über Tierisches und Naturwunder bis hin zu
Höchstleistungen und Weltrekorden.
Keine halben Sachen sondern ein ganzes Meer an Naturschauspielen bietet die
Olympic Peninsula: Die Halbinsel im Nordwesten des Bundesstaates - mit der Fähre
rund 90 Minuten von der quirligen Metropole Seattle entfernt - ist von den
majestätischen Olympic Mountains geprägt und Heimat des einzigen Regenwaldes
auf nordamerikanischem Boden, einem Dickicht aus riesigen Bäumen, luftwurzelnden
Epiphyten und Moosen. Und auch aus tierischer Sicht hat der rund 61
Quadratkilometer große Nationalpark dieser Halbinsel - der Olympic National Park einiges zu bieten: 1939 von Präsident Franklin D. Roosevelt zum Schutz einer
seltenen Hirschart gegründet, ist der Olympic National Park heute Heimat von etwa
5.000 dieser Tiere. Nirgends sonst findet man so viele ihrer Art – cervus elaphus
roosevelti oder auch Roosevelt Elk – auf einem Raum. Dass die Tiere den
Nationalpark allerdings auch hin und wieder verlassen, versteht sich von selbst.
Bevorzugtes Ausflugsziel ist das Städtchen Sequim an der Nordküste der Halbinsel.
Um Elche und Autofahrer gegenseitig voreinander zu schützen, hat Sequim seine
Hirsche mit elektronischen Halsbändern ausgestattet. Diese geben in Straßennähe
ein Warnsignal für Autofahrer ab.
Auf zum nächsten Nationalpark, dem Mount Rainier National Park östlich der
Hauptstadt Olympia. Der namengebende Berg des Nationalparks, Mount Rainier, ist
71
mit über 4.000 Metern die höchste Erhebung im Staate Washington. Der Bergriese
zählt zu den Cascade Mountains, die sich von Nord nach Süd durch den Bundesstaat
ziehen, und ist einer von insgesamt fünf schlafenden Vulkanen innerhalb dieser
Bergkette. Mount Rainier ist das ganze Jahr über schneebedeckt und die Gegend
rund um den Vulkankegel ist ein wahres Wanderparadies. Für perfektes OutdoorFeeling sorgt das Cedar Creek Treehouse im dichtbewaldeten Nationalpark. Dieses
„Hotel“ befindet sich etwa 16 Meter hoch im Geäst eines großen Zedernbaumes und
bietet vom Bett aus einen fabelhaften Blick auf Mount Rainier. Ausgestattet ist das
Baumhaus-Apartment mit allem, was man für einen ungewöhnlichen Urlaub im
Herzen der Natur benötigt (www.cedarcreektreehouse.com).
Zwischen der Olympic Peninsula und dem Mount Rainier National Park liegt Tacoma,
Washington States zweitgrößte Stadt. Tacoma ist nicht nur für seine Industrie und
das im Sommer 2002 eröffnete Glasmuseum bekannt, sondern hat auch
Nachtschwärmern ein außergewöhnliches Highlight zu bieten: Java Jive, ein
Nachtclub in Form einer großen Kaffeekanne. Der etwa acht Meter hohe Coffee Pot,
der einen Durchmesser von rund zehn Metern hat, wurde bereits 1927 erbaut.
Damals stand das Motto „Dschungel” im Vordergrund, daher gab es in der
Kaffeekanne unter anderem einen Jungle Room, in dem zwei kleine Affen wohnten Java und Jive. Inzwischen ist die Kaffeekanne ein bekanntes Wahrzeichen von
Tacoma, und wenn man erst einmal in der Stadt am Puget Sound angekommen ist,
kann einem jeder den Weg zum „world-famous coffee pot” weisen.
Im gleichen Jahrzehnt, allerdings gut 250 Kilometer südöstlich von Tacoma, wurde in
Zillah ein ähnliches Bauwerk errichtet: Die Teapot Dome Gas Station, eine Tankstelle
in Form einer Teekanne. Sie zählt zu den ältesten Tankstellen im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten und ist noch heute in Betrieb. Das teekannengleiche
Kassenhäuschen hat eine Höhe sowie einen Durchmesser von jeweils etwa fünf
Metern und ist ein beliebtes Motiv für Fotos und Postkarten. Wer die Teekanne mit
72
eigenen Augen sehen möchte, die Tankstelle befindet sich am Highway I-82 in Höhe
des Örtchens Zillah, etwa 25 Kilometer südöstlich von Yakima.
Vom Tee wieder zurück zum Kaffee oder, genauer gesagt, in die unter
Kaffeegenießern beliebte Metropole Seattle. Wer die Stadt erkundet, sollte sie beide
nicht verpassen - den ehrwürdigen Smith Tower und die futuristisch anmutende
Space Needle. Der eine „Turm“, im Süden von Downtown Seattle, ein Bürogebäude
aus dem Jahre 1914, der andere, am nördlichen Ende der Innenstadt, das
Wahrzeichen Seattles, erbaut zur Weltausstellung 1962. Der 35 Stockwerke zählende
Smith Tower war einst das höchste Gebäude westlich des Mississippis. Heute ist das
Hochhaus von damals von der Größe her eher unscheinbar, bietet jedoch noch
immer einen spektakulären Blick über die Stadt und auf die Space Needle. Und
während man die knapp 200 Meter zur Aussichtsplattform der „Needle“ in 43
Sekunden in einem Außenaufzug zurücklegt, fährt man die 35 Stockwerke im Smith
Tower gemütlich mit einem antiken Messingaufzug hoch, der in jeder Etage einen
Blick
auf
die
hinter
der
Messingkabine
liegenden
Büros
erlaubt.
Auch Anhänger übernatürlicher Wesen kommen in Seattle auf ihre Kosten, denn im
Stadtteil Fremont, unter der Brücke der I-5, lebt seit 1990 der Fremont Troll. Das
überdimensionale Wesen aus Beton zerdrückt in seiner linken Hand einen alten VW
Käfer. Ansonsten ist der Troll jedoch eher friedliebend und lässt sich zusammen mit
Touristen gern auf Fotos ablichten.
Auf der Suche nach Weltrekorden? Hier kann der Evergreen State ebenfalls
mithalten! Das Guinness Buch der Rekorde nennt Wenatchee im Herzen des
Bundesstaats Washington als den Ort, in dem der weltgrößte Apfelkuchen gebacken
wurde. Er brachte stolze 15 Tonnen auf die Waage. Und etwa 60 Kilometer entfernt
steht bereits der nächste Weltrekord an: Die Bewohner des Städtchens Soap Lake
planen den Bau der größten Lavalampe. Wie die heimischen Lavalampen, die seit
den 60er Jahren viele Wohnzimmer schmücken, wird auch diese durch einzigartige
73
Licht- und Farbenspiele faszinieren. Mit einer Höhe von über 20 Metern, einem
Durchmesser von etwa sechs Metern und einem Inhalt von mehr als 225.000 Litern
wird die Soap Lake Lava Lamp mit Sicherheit ein Unikat (www.giantlavalamp.com).
Skurriles gibt es selbstverständlich nicht nur im Westen, auch im Osten von
Washington State stößt man auf unerwartete „Sehenswürdigkeiten”. In Spokane,
einer recht beschaulichen Stadt nahe der Grenze zu Idaho, gibt es zum Beispiel die
Müll fressende Ziege (Garbage Eating Goat). Die bronzene Ziege ist im Riverfront
Park im Stadtzentrum an eine kleine Müllpresse „angebunden”. Hält man der Ziege
seinen Abfall vor, wird dieser angesogen - die Ziege frisst ihn also - und fällt hinten
wieder heraus, direkt in die Müllpresse. Somit kann man mit sonst wertlosem Abfall
noch jede Menge Spaß haben.
Wer sich vor seiner eigenen Entdeckungsreise noch über weitere Kuriositäten in
Washington
State
informieren
möchte,
wird
im
Internet
sowohl
unter
www.roadsideamerica.com/map/wa.html als auch www.experiencewashington.com,
der offiziellen Webseite des Bundesstaates, fündig.
74
On the road again in Washington State:
Ungewöhnlich Gewöhnliches am Wegesrand
Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA wartet mit vielerlei
Attraktionen auf – von majestätischen Bergen und immergrünen (Regen-) Wäldern
bis hin zu weltberühmten Städten, Stars und Sternchen. Bei einer Reise durch den
sogenannten Evergreen State sollte man jedoch gerade auch auf die alltäglichen
Dinge des Lebens achten: Spätestens auf den zweiten Blick entpuppt sich hier
einiges Gewöhnliche als ziemlich skurril und doch eher ungewöhnlich. Washington
State im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist eben immer eine Entdeckungsreise
wert!
Dass man im Staate Washington auf großem Fuß lebt, ist durch das Mysterium
Bigfoot weltweit bekannt. Immerhin erhielt das fellige Geschöpf seinen Namen
aufgrund seiner riesigen Füße – hierfür bräuchte Bigfoot etwa Schuhgröße 61!
Schuhe dieser Größenordnung gibt es in Seattle zu bestaunen: Das „Giant Shoe
Museum“ am Pike Place Market bietet für nur 1 US$ eine umfangreiche Sammlung an
überdimensionaler Fußbekleidung. 30 Exemplare wurden vom Schuhsammler Danny
Eskenazi zusammengetragen und können täglich in einer Art „Automaten-Museum“
im untersten Stockwerk des Marktes unter die Lupe genommen werden. Der Vorhang
hebt sich und die „Peep-Show“ beginnt, wenn man den ersten Quarter (25-CentMünze) in einen von insgesamt vier Automaten einwirft. Unterstützt wird das
Museum – wie sollte es anders sein – von der „Society for the Preservation of
Oversize Footwear“ (Gesellschaft zur Erhaltung von übergroßer Fußbekleidung),
einem Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Seattleites über große Schuhe auf
unterhaltsame Art und Weise zu informieren und ihnen somit ein wenig Abwechslung
vom Arbeitsalltag zu verschaffen. Weitere Infos zum Schuhmuseum gibt es online
unter seattle.citysearch.com/profile/11449394.
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Bigfoot begleitet den Besucher auch in Kid Valley, am Fuße des Mount St. Helens.
Die Schlammlawine nach dem Vulkanausbruch am 18. Mai 1980 kam hier noch mit
etwa 32 km/h an und begrub nicht nur mehrere Häuser unter sich, sondern soll auch
Bigfoot überrollt und getötet haben. Eines der zerstörten Gebäude, ein damals erst
neu erbautes Einfamilienhaus mit lange heruntergezogenen Dachschrägen, wurde
mit rund 200 Tonnen Schlamm, Asche und Geröll „gefüllt“, steht aber noch heute an
Ort und Stelle und dient als Souvenirladen. Zum Gedenken an Bigfoot wurde direkt
neben dem Haus die größte Bigfoot-Statue aller Zeiten errichtet. Wer also den
Souvenirladen beim Vorüberfahren nicht sieht, dem entgeht die Skulptur gewiss
nicht: 8,5 Meter ragt Bigfoot in Beton mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem
Boden empor. Und ganz besonders mag er es, wenn sich mit Fotoapparaten
bewaffnete Touristen um ihn herum versammeln und ihn zusammen mit der Familie,
Freunden und Bekannten ablichten...
Cowboyhut und Stiefel sind im Wilden Westen ja nun gewiss nichts Ungewöhnliches
– wohl aber, wenn es sich bei diesen „Kleidungsstücken“ um eine Tankstelle handelt.
So in Georgetown, einem Vorort von Seattle. Hier stehen „Hat n’ Boots“ seit Mitte
Dezember 2003 im Oxbow Park und warten darauf, in ein Museum zur Geschichte
von
Hut
und
Stiefeln
umfunktioniert
zu
werden.
Ursprünglich
waren
die
überdimensionalen Stiefel und der dazu passende Cowboyhut jedoch im Süden von
Seattle in einem Shopping Center zuhause, wo sie von Mitte der 50er Jahre bis
1988 als Tankstelle fungierten: Die 12 Meter breite Hutkrempe spendete reichlich
Schatten (oder Schutz vor Regen) beim Tanken, die beiden Stiefel dienten als
Toilettenhäuschen – der rechte für Herren, der linke für Damen.
Menschen, die an der Bushaltestelle stehen, sieht man in Seattle Tag für Tag. Doch
da das öffentliche Verkehrsmittel-System dort sehr gut funktioniert, steigen die
Wartenden auch regelmäßig ein in den Bus – nicht so die „Frozen Bus Stop People“
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im Seattler Stadtteil Fremont. Hierbei handelt es sich um sechs AluminiumSkulpturen mit Hund, die bereits seit 1979 wie erstarrt, aber dennoch täuschend echt
an der Haltestelle auf den Bus warten. Das Kunstwerk mit dem Titel „Waiting for the
Interurban“ (was soviel heißt wie „auf den Regionalbus wartend“) kann man nördlich
der Fremont Brücke, Ecke North 34th Street und Fremont Avenue North, besichtigen.
Kein Kunstwerk sondern ein „göttliches Bauwerk“ passiert man auf dem Weg nach
Paradise im Mount Rainier National Park: Im Städtchen Elbe befindet sich die von
deutschen Siedlern erbaute „Evangelische Lutherische Kirche“, eine der kleinsten
Kirchen der Welt. Sie misst gerade einmal 5,5 mal 7 Meter und bietet 46 Gläubigen
Platz. Einmal pro Monat findet hier von März bis November am Sonntagnachmittag
um 14.30 Uhr ein Gottesdienst statt. Wer gerade dann auf der „Road to Paradise“
(Straße ins Paradies) unterwegs ist, kann dort halt machen und dem Pfarrer
lauschen, der sich sicherlich noch keine Gedanken über ein leer wirkendes, da für die
Gemeinde zu großes Gotteshaus machen musste...
Wem sein Frühstücksei nie groß genug sein kann, der sollte sich das größte Ei der
Welt in Winlock, südlich von Centralia, an der I-5, Ausfahrt 63, nicht entgehen
lassen. 3,5 Meter misst es und ist am Straßenrand auf einem fast genauso hohen
Mast angebracht. Könnte man es in die Pfanne hauen, sollte man hierzu am besten
die weltgrößte Bratpfanne benutzen, die man einige Kilometer entfernt in Long
Beach, an der Pazifikküste, entlang der Hauptstraße findet.
Ungewöhnlich ist Washington auch dahingehend, dass dies der einzige Bundesstaat
ist, der nach einem Präsidenten, George Washington, benannt ist. Noch
ungewöhnlicher jedoch ist, dass George, ein Städtchen in Zentral-Washington, etwa
60 km östlich von Ellensburg, aus seinem Namen keinerlei Touristenattraktion macht.
Aber vielleicht kommt dort ja doch noch jemand auf die Idee, zum Beispiel ein Schild
mit der Aufschrift „George, Washington – herzlich willkommen!“ aufzustellen?
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Dass auch der Osten von Washington State eine Reise wert ist, erfährt man
spätestens auf den Straßen dieses und der angrenzenden Bundesstaaten: Spokane,
die sonnige Metropole von Washington State an der Grenze zum Nachbarstaat Idaho,
wirbt ab sofort auf Lastzügen für sich und die Region. „Spokane. Near nature. Near
perfect.“ (Spokane, nahe der Natur, nahezu perfekt.) lautet die Botschaft, die auf
großen Trucks durchs Land gefahren wird, und mit Hinweisen auf verschiedene
Events auf einen Besuch in Spokane neugierig macht. Wem es allerdings zu
umständlich ist, sich im Vorbeifahren über die Attraktionen von Stadt und Region zu
informieren, der kann der Gegend bereits vor seiner Reise in aller Ruhe virtuell einen
Besuch abstatten: Unter www.visitspokane.com und www.downtown.spokane.net
findet man zahlreiche Tipps für einen Aufenthalt in und um Spokane.
Zusätzliche Informationen zu den ungewöhnlichen Fundstücken am Wegesrand in
Washington State sowie jeweils eine kurze Wegbeschreibung findet man im Internet
unter www.roadsideamerica.com/map/wa.html. Allgemeine Infos zum Evergreen
State Washington gibt es unter www.experiencewashington.com.
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