Erfahrungsbericht Moskau

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Erfahrungsbericht Moskau
Djen 16: Die Tiere sind los
4. September 2009
Probiers mal mit Gemuetlichkeit...
Makiyo wird heute Abend mit dem Zug nach St. Petersburg fahren. Sie hatte auch mich
gefragt, doch dieses Wochende möchte ich mir in Moskau zum Feiertag nicht entgehen
lassen. Sie wird erst am Dienstag wieder zurück kommen.
Am Nachmittag schlug ich Jovana vor, bei dem schönen Wetter in den Moskaür Zoo zu
gehen. Die meisten Tiere waren von der Sonne ganz erschöpft. Doch mein ganz klarer Favorit
hatte es in sich. Ich nannte ihn Bär Balu. Seine Bewegungen haben mich jedenfalls an ihn
erinnert. Die Menschen haben ihm den ganzen Tag Essen zu geworfen. Dafür zeigte er dann
einige Kunststücke.
Am Abend traf ich mich mit den Leuten aus dem alten Wohnheim. 30 internationale
Studenten machten sich auf, Moskau unsicher zu machen. Uns war von Anfang an klar, dass
wir keine Chance haben mit so vielen Leuten auf einmal in den Club zu gelangen. Also
bildeten wir Zweiergruppen, durch die wir uns mehr Erfolg erhofften. Die ersten 3 Gruppen
haben das Ziel erreicht. Der Rest ist allerdings aufgeflogen und mussten erstmal draußen
warten. Nach einer Weile kam ein junger französisch sprechender Junge auf uns zu und
meinte, dass wir reinkommen, wenn jeder von uns 1000 Rubel (22 Euro) bezahlt. Dafür
bekämen wir auch einen Tisch und zwei Flaschen Wodka (Die bei 30 Leuten nicht wirklich
viel sind). Alle haben sich hübsch gemacht und waren startklar einen schönen Abend zu
verbringen. Also bezahlten wir das Geld. Der Club war zwar ziemlich leer, doch wir waren
alle gut drauf und rockten die Tanzfläche. Alle hatten ne Menge Spass und bis zum letzten
Lied durchgehalten. Ein Russe gröllte mir ins Ohr “You are welcome”. Ja danke schön, aber
mein Ohr tut immer noch weh.
Wo ist die Giraffe?
Am Morgen bin ich mit ein paar Franzosen noch zum 24h Mc Donalds gegangen. 24h heißt
hier aber nicht 24 Stunden, sondern wir öffnen das Lokal während der 24h wann wir wollen
=) wir standen deshalb vor verschlossenen Türen und haben uns deshalb im Wohnheim was
zu essen gemacht.
Es ist 9 Uhr und Zeit zu schlafen. Good Night my friends.
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Djen 15: Willkommen Jovana
3. September 2009
Ein lautes Klopfen weckte mich heute Morgen aus meinen Schönheitsschlaf. Es war mein
neuer Room Mate. Sein Name ist leider viel zu schwer um ihn sich zu merken. Er kommt aus
Mittelasien (was auch immer das für ein Land sein soll) und ist nur für ein Tag auf der
Durchreise in Moskau. Echt Schade. Er war nämlich die letzten 3 Monate auf Weltreise und
hätte mir bestimmt super spannende Geschichten erzählen können.
Jovana from Serbia
Um 10 Uhr holte ich die neue Austauschstudentin von ihrem Zimmer ab. Elena hatte mich
beauftragt, sie zum IAESTE Office zu begleiten. Ihr Name ist Jovana und sie studiert in
Serbien (Belgrad) Architektur. Sie erinnert mich ein wenig an eine Zigeunerin und ihr Art ist
sehr graceful. Die russische Sprache scheint der serbischen ähnlich zu sein. Zumindest
versteht sie einige Wörter und kann sie perfekt lesen. Ihre Arbeitszeit ist hier ziemlich
ungünstig gelegen. Sie muss von 15-22 Uhr im Büro sein.
Heute wurde mir erzählt, warum im alten Wohnheim nicht mal das Trinken von ein Bier
erlaubt ist und warum die Balkone eher an Gefängnisse erinnern. Der Grund dafür ist ein
polnischer Student. Als er vor 3 Jahren Nachts ein Bier kaufen wollte, war er der Meinung
den kürzeren Weg über den Balkon nach draußen zu nehmen. Gott habe ihn selig. Schon eine
krasse Geschichte. Nur, dass jetzt dadurch das komplette Wohnheim darunter leiden muss, ist
nicht fair.
Am Abend hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem Deutschen, der aus Russland
stammt. Wir haben uns über die wirtschaftlichen market gaps in Deutschland und in Russland
unterhalten. Ich habe ihn von meinen innovativen Ideen erzählt, die hier lieber geheim bleiben
sollen =) Über diese Ideen konnte er aber nur schmunzeln. Er hat wohl ganz wichtige
Beziehungen nach Moskau. Wenn ich irgend etwas in Deutschland übrig habe, soll ich ihn
einfach anrufen. Er verkauft das dann in Moskau weiter. Das sind diese Art von Gesprächen,
wo ich einfach nur mit dem Kopf nicke und mir das Schmunzeln zu verkneifen.
Am Wochenende ist der Gründungstag von Moskau. Ich freue mich auf Morgen.
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Djen 14: Ein ganz normaler Tag
2. September 2009
The Prayer
Gestern war es noch super schön auf dem Roten Platz. Viele Menschen stolzieren dort am
Abend herum und zeigen ihre Schätze. Besonders gefreut, habe ich mich über eine deutsche
Reisegruppe, die nur aus älteren Herren bestand. So konnte ich mir mal die Bauwerke von
einem Deutsch sprechenden Führer erklären lassen.
Meine erste Nacht im Wohnheim war nicht so angenehm. Obwohl alle Fenster verschlossen
waren, konnte ich das ganze Strassenleben mitverfolgen. Am Morgen ging es wieder zu
Arbeit. Ich war echt gespannt, wie viel Zeit ich wohl von meinem neuen Wohnheim aus
benötige. Glücklicherweise fährt direkt vor der Haustür eine Tram zur Metrostation. Leider
kann ich meine Metrokarte nicht für die Tram nutzen. Aber 20 Minuten Fußweg für 25 Rubel
sparen, geht in Ordnung. Insgesamt musste ich 3 mal umsteigen, um nach ca. 70 Minuten
meinen Arbeitsplatz zu erreichen. Heute habe ich mal nach einen Termin mit meinem Chef
gefragt, da mir einige Details noch nicht ganz klar waren. Mir wurde ein eventuelles Treffen
für nächsten Dienstag zugesichert. Ich glaube, dass er das mit Absicht macht, um wichtig und
beschäftigt zu wirken.
Nach der Arbeit bin ich gleich zu meinem alten Wohnheim gefahren. Eigentlich steht auf
meiner Karte, mit der ich das Wohnheim betreten darf, der 1. September als Ablaufdatum
geschrieben. Doch mit einer weiteren 1 vor dem Datum stehen mir die Türen für das alte
Wohnheim weitere 10 Tage offen. Ich nehme anscheinend langsam russische Züge an =)
Feuerschlucker
Heute Abend habe ich wieder Nudeln mit Heinz-Tomatensauce und Würstchen gekocht. Der
Geruch hat sich auf der ganzen Etage ausgebreitet und dadurch weitere Mitesser angelockt.
Vor allem die Franzosen scheinen Nudeln zu lieben.
Den Abend vertrieben wir uns mit Kartenspielen. Das war spitze. Bei so vielen
unterschiedlichen Nationen lernt man auch mal andere Kartenspiele kennen. Am besten hat
mir Durak gefallen. Das ist ein russisches Strategiespiel. Jeder versucht dabei ein wenig zu
schummeln. In Deutschland ist es auch unter dem Namen Dummkopf bekannt. Ich hoffe, dass
ich es noch ein paar mal spielen werde, damit ich die Regeln komplett verstehe.
Heute ist auch noch eine Franzosin angekommen, deren Gepäck beim Zwischenstopp am
Wiener Flughafen verloren gegangen ist. Es scheint wohl eine spitzen Logistik dort
vorzuherrschen. Eine Woche zuvor ist dort das Portmonaie von einem Österreicher abhanden
gekommen.
Um 1 Uhr erreichte ich mein neues Wohnheim. Heute ist dort eine Austauschstudentin
angekommen. Ich freue mich auf morgen, sie kennen zu lernen.
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Djen 13: Am Po von Moskau
1. September 2009
Hey Sister
Heute bekam ich einen Tag frei, um den Wohnheimwechsel durchzuführen. Das ich das eh
erst am Abend vor hatte, blieb so noch den ganzen Tag Zeit, um spannende Sachen zu
erleben. Ich schloss mich deshalb der Reisegruppe International an und besuchte zum zweiten
Mal The Arbat. Diesmal aber nicht nur the old one, sondern auch the new one. Dabei sind wir
an eins von den 7 Stalin-Hochhäusern (Sieben Schwestern) vorbeigekommen. Sie sind im
sogenannten stalinistischen Zuckerbäckerstil erbaut worden. Heutzutage werden sie als Hotel,
Universitäts- und Wohngebäude genutzt.
Am Abend bin ich mit Makiyo los maschiert, um unser neues Wohnheim zu suchen. Die
Koffer waren viel zu schwer und in der Metro zwischen den Menschenmengen besonders
unpraktisch. Als wir nach 20 Minuten an unserer Zielstation ausgestiegen sind, standen wir an
einer riesigen Kreuzung. Keiner von uns beiden wusste so genau wo es lang geht. Also fingen
wir an Leute zu fragen. Die ersten 3 Personen haben mich nicht mal angeguckt als ich ihnen
eine Frage stellt. Scheint ja eine super Gegend hier zu sein… Die vierte Person war hingegen
sehr engagiert. Sie fragte sogar noch andere Passanten für uns.
20 Minuten mussten wir von der Metrostation bis zu unserem Wohnheim laufen. Die Gegend
ist etwas angsteinflößend. Am Wegrand befinden sich viel Sträucher. In der Nacht möchte ich
diesen Weg jedenfalls nicht laufen. Im Wohnheim erwartete uns eine junge Russin, die
extrem aufgeregt war. Sie hat wohl noch nie eine Chinesin und einen Deutschen eingewiesen.
Sie erzählte uns, dass wir die einzigen Foreigner sind. Ist denn hier niemand? Ich schaute
mich mehrmals um, in der Hoffnung ein paar Menschen zu sehen, aber alles war sehr still.
Wir bekamen unsere Zimmerschlüssel für den letzten Stock. Wo ist nur der Fahrstuhl?… Das
ist nicht der einzige Luxus, den wir vom anderen Wohnheim vermissen werden. Es gibt keine
Küche und keinen Gemeinschaftsraum. Die Zimmer sind ein wenig größer. Dafür schlafen
aber auch doppelt so viele Leute drin. Komischerweise scheinen wir hier die einzigen zu sein,
weshalb ich jetzt ein grosses Zimmer mit vier Betten für mich alleine habe. Den einzigen
Vorteil gegenüber des alten Wohnheims sind die Öffnungszeiten. Hier können wir Tag und
Nacht wieder zurück kommen.
Das wird also meine Wohnstätte für die nächsten Tage sein. Ich werde wohl jeden Tag nach
der Arbeit versuchen in mein altes Wohnheim zu gehen. Zum Schlafen ist es auf jedenfalls
gut genug.
Makiyo und ich werden jetzt ins Zentrum fahren und uns den Roten Platz bei Nacht
anschauen.
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Djen 12: I will miss you Dormitory
31. August 2009
In der Nacht habe ich meine Belegarbeit endlich fertigstellen können. Damit fiel eine große
Last von meiner Schulter.
I am the biggest
Nach wenigen Stunden Schlaf gings dann wieder zur Arbeit. Das Internet funtkionierte dort
den ganzen Tag nicht, weshalb ich nur sehr schleppend vorran kam. Heute ist meine letzte
Nacht in dem liebgewonnenen Wohnheim. Ausgerechnet jetzt, wo ich einen Mitbewohner
bekam. Wer hätte es gedacht, natürlich ein Ösi. Zumindest studiert er dort jetzt. Ursprünglich
ist er aus Spanien. Den Neuankömmlingen habe ich heute den Supermarkt in ihrer Nähe
gezeigt. Sowas gibt es hier ziemlich selten, da es unzählige Kiosk und kleine Märkte gibt.
Vorher stattete ich noch alle mit einer russischen SIM-Karte für ihr Handy aus. Die
Österreicher hatten alle einen Simlock, weshlab sie sich auch noch ein neues Handy
aussuchen durften.
Als ich im Supermarkt nach russischen Spezialitäten Ausschau hielt, kam eine junge Russin
auf mich zu und fragte mich wo ich herkomme. Als ich ihr sagte, dass ich aus Deutschland
bin, fing sie gleich an mit mir gebrochen deutsch zu sprechen. Sie ist auch eine Studentin und
war das letzte halbe Jahr in Berlin an der FHTW. Maria ist eine wirklich amüsante Frau. Sie
hat eine von diesen extrem komisch klingenden Lachen. Da kann man einfach nur mitmachen.
Sie ist im Gegensatz zu den üblichen Russinen sehr braun. Das liegt daran, dass sie am
Schwarzen Meer wohnt. Sie erzählte mir, dass sie jetzt mit ihren 20 Jahren im 9. Semester
anfängt. Die Schulbildung in der gymnasialen Oberstufe ist hier sehr kurz. Mit 16 kann man
hier schon mit dem Studieren anfangen. Bei mir hat es 4 jahre mehr gedauert dank 13 Jahre
Schule und 1 Jahr Zvildienst.
Married Guy from Berlin
Am Abend war Sachen packen angesagt. Makiyo und mir waren klar, dass das neue
Wohnheim auf jeden Fall andere Luxusmaßstäbe haben wird. Deshalb genossen wir nochmal
den letzten Abend mit Luxus und kochten ein letztes Festmahl.
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Djen 11: Die Ösis, nicht die Ossis
30. August 2009
Willkommen in Multikuttaland
Unsere Etage ist jetzt voll. Ich konnte jeden gleich persönlich begrüßen, da mein Zimmer
direkt neben der Rezeption lag. Es kamen sehr viele nette Franzosen, coole Schweden, lässige
Finnländer, abgespacete Dänen, einige Holländer, wenige Italiener, ein Tscheche, eine
Belgierin und auch einige Deutsche an. Die Mehrheit wurde aber ganz klar von einer Nation
gebildet. Die Österreicher… Sonst hört man nie was von denen und hier reisen sie mit 10
Mann an. Trotzdem sind sie mir von allen am unsympathischten. Sie haben eine sehr
arrogante Art an sich, sind immer laut und protzen mit Geld. Meine Favoriten sind die
Franzosen. Sie sind eher zurückhaltend und freuen sich wenn man mit ihnen redet.
Zwei Dorfälteste haben wir auch. Die beiden sind schon seit einem Jahr auf meiner Etage und
wissen über alles Bescheid. Zum einen ist das Kaspar. Kaspar kommt aus Bremen, war ein
Jahr in Amerika, ein Jahr in Holland und jetzt für 2 Jahre in Moskau. So stell ich mir
studieren vor. Bremenfan ist er auch, weshalb wir uns auf Anhieb super verstanden. Die
wichtigste Person ist im Moment der Holländer Neid, ein wahnsinnig lustiger, lebensfroher
Typ. Er hat immer eine interessante Geschichte auf Lager, die auch jeder aufgrund seines
perfekten Englisch versteht. Außerdem weiß er wie man mit den Aufpassern hier umgehen
muss.
Der Dorfaelteste: Neid
Gestern Abend sind wir noch alles zusammen ausgegangen. Die Österreicher trugen natürlich
einen Anzug und wollten mit dem Taxi fahren. Ich schloss mich ihnen an. Taxifahren ist hier
eine mega lustige Sache. Besser als Achterbahnfahren. Neid ging also auf die Strasse und
hielt seinen Finger raus. Keine 10 Sekunden später standen vor ihm 6 Autos in einer Schlange
aufgestellt. Nicht eins von diesen Fahrzeugen hatte ein Taxischild. Ich vermute jedes zweite
Fahrzeug ist in der Nacht ein illegales Taxi auf den Strassen von Moskau. Ich konnte mir das
Lachen nicht verkneifen, als Neid auch noch mit allen rumfalschte. Nachdem er den ersten
drei Taxifahrern seinen Wunschpreis sagte, fuhren sie gleich wieder weiter. Das vierte
Fahrzeug war ein alter Wartburg. Na das musste ja klappen. Wir brauchten dennoch zwei
Autos, da wir so viele Leute waren. Eigentlich wollten wir uns dann alle zusammen beim
Club treffen. Die Leute aus dem zweiten Taxi habe ich aber den ganzen Abend nicht mehr
gesehen. Nun zum Club. Die erste Hürde war die Gesichtskontrolle. Frauen mussten
Absatzschuhe und einen Minirock tragen. Männer hingegen mussten so aussehen, als ob sie
den Club gleich kaufen möchten. Kaspar gab mir den Tipp einfach immer schön zu lächeln.
Es war wie in einer Müllsortieranlage. Die beiden Leute vor mir gingen zu den Türstehern
und wurden gleich weitergebeten. Jetzt war ich an der Reihe. Mit einem breiten Lächeln ging
ich auf ihn zu… er öffnete mir die Tür, jippie.
Die anderen haben es auch alle geschafft. Über den Club würde ich das sagen, was der
Österreicher zu mir sagte, als er die Tanzfläche betrat. “Welcome to Paradise!”
Auf der Rücktour zeigte uns Neid noch, wie man das Taxifahren zu einer aufregenden Sache
gestalten kann. “You just have to say. Show me Michael Schumacher.” Daraufhin machte der
Taxifahrer alle Fenster runter und drehte die Musik ganz laut auf. In wenigen Minuten ist man
dann zu Hause. Diese Aktion erfordert selbstverständlich ein Extra-Trinkgeld.
Nach dem Schlaf habe ich den restlichen Sonntag an meine Belegarbeit gebastelt. Ich fühle
mich hier gerade sehr wohl. Spiel sogar ab und zu mit den Gedanken für eine längere Zeit in
Moskau zu studieren. Nur leider ist mein Studienzeitplan zu unflexibel für solche
Erfahrungen.
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Djen 10: Rest in Peace Lenin
29. August 2009
Arc de triumphe
Am Morgen hieß es wieder früh aufstehen, da uns ein volles Sightseeing-Programm
erwartete. Diesmal gings zum Schauplatz von vielen historischen Ereignissen, dem Roten
Platz. Ein wirklich wunderschöner Ort. Sofort möchte man seinen Phantasien freien Lauf
lassen und fängt an zu träumen. Leider wurde eine riesige Stahlkonstruktion für eine
Konzertfläche in der Mitte aufgebaut. Am Wochenende ist hier nämlich Nationalfeiertag.
Umgeben ist der Rote Platz von sehr bekannten Gebäuden. Unter anderem die BasiliuesKathedrale, das teuerste Gum in Russland und das Lenin Mauseleum, was unsere erste
Anlaufstelle war.
Täglich kann man ihn zwischen 10-13 Uhr besuchen. Viele Forscher sind der Ansicht, dass
alle Katastrophen und Krisen der Neuzeit in der zur Schaustellung von Lenins Körper
begründet sind. So kann er jedenfalls nicht seinen ewigen Frieden finden.
Eine Stunde anstehen, um eine halbe Minute Lenin im Glaskasten zu sehen. Es war irgendwie
unheimlich. Man wurde von unzähligen Milizas in eine Gruft geführt. Niemand sagte ein Ton
und sogar das Lächeln war in seiner Anwesenheit verboten. Alle Spotlights sind auf ihn
gerichtet. Friedlich und ziemlich ausgehungert lag er da in einem schicken Anzug. Seine
Grösse schätze ich auf 1.55m. Doch kaum haben wir uns kennengelernt, musste ich auch
schon wieder gehen.
What's up brother?
An diesem Tag habe ich wieder mal die Bekanntschaft mit Strassengaunern gemacht. Sie
hatten einen Adler, einen Affen und einen Esel dabei gehabt. Da ich schon immer ein Foto
mit meinen Vorfahren haben wollte, machte ich mit ihm aus, mich für 2 Euro fotographieren
lassen. Auch wenn der Affe cooler aussah als ich, hab ich wenigstens nicht gestunken. Nach
ein paar Bildern kam jedenfalls der Händler von hinten zu mir uns setzte mir einfach einen
Adler auf den Kopf. Mit dem Adler, dem Affen, dem Esel und mir hätten wir als Moskauer
Stadtmusikanten auftreten können.
Als ich ihm dann die 2 Euro gegeben habe, wollte er auf einmal 4. Ich hätte mich ja jetzt mit
zwei Tieren fotographiert. Glücklicherweise war mein Superguide Nadja dabei, mit der ich
das zusammen klären konnte.
Als zweiter Tagespunkt stand der ПАРК ПОБЕДЫ (Victory Park) auf dem Plan. An einen
Park erinnerte dieser Ort aufgrund der fehlenden Bepflanzung zwar nicht so sehr, aber tolle
Sachen konnte man dort trotzdem sehen. Eine lange Straße, umgeben von Springbrunnen,
führt dort direkt auf einen riesigen Obelisken zu. Das eigentliche Highlight war dabei unser
Fotoshooting. Wir ließen unserer Kreativitaet freien Lauf und jeder durfte sich mal wie ein
Kleinkind benehmen.
Jesus hat viele Anhänger
Den restlichen Nachmittag habe ich noch an meiner Belegarbeit gebastelt. Vom Abend
erzähle ich morgen.
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Djen 9: Endlich Wochenende
28. August 2009
Der letzte Arbeitstag dieser Woche ging auch schnell vorrüber und das obwohl ich die letzten
5 Stunden kein Internet hatte. Das Internet ist hier überall sehr langsam. Im Wohnheim kann
man zwischen einer langsamen und einer schnellen Variante wählen. Und die Schnelle hat
gerade mal ein Mbit. Aber zum Füttern des Blogs reichts auf jeden Fall. Meinen Rückflug
habe ich heute auch schon gebucht. Werd erst am Samstag (12.09.) zurück nach Deutschland
fliegen, da der Flug am Freitag fast doppelt so teuer war.
Heute kam der erste Ansturm von Studenten im Wohnheim an. Darunter auch ein paar
Deutsche. Das waren meine ersten deutschen Wörter seit einer Woche. Zwischendurch mal
nach Hause telefoniert, habe ich ja nicht. Es war echt total merkwürdig. Ik hab nen richtijen
Berliner Akzent druff jehabt und es gab zwei Wörter, bei denen ich überlegen musste, wie sie
im Deutschen heißen. Wenn das nach einer Woche schon so komisch ist. Wie muss es dann
den Leuten ergehen, die für eine viel längere Zeit im Ausland sind?
Jedenfalls waren alle sehr nett gewesen und haben vor Neugier und Tatendrang gestrotzt. Am
liebsten wäre ich gleich mit Ihnen durch Moskau gezogen, aber für den Abend hatte ich mich
schon zum Essen verabredet. Naja, das Wochenende kann kommen !!!
Ab morgen wird wieder mehr geblockt. War die Tage nur beschäftigt mit neuen
Bekanntschaften und meiner Belegarbeit.
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Djen 8: Wie zu Hause
27. August 2009
Heute möchte ich euch mal meine Unterkunft vorstellen. Von außen erinnert mich die
Fassade an die unzähligen Plattenbauten meiner Heimatstadt Schwedt. Während der Semester
ist diese Einrichtung ein ganz normales Wohnheim für Studenten. Es unterscheidet sich auch
nicht wirklich viel zu den deutschen Wohnheimen, zumindest nicht zu denjenigen, die in der
Deutschen Demokratischen Republik erbaut wurden.
Plattenbau
Come and cook with me
Die Küche ist sogar ziemlich modern ausgestattet. Neben zwei Herden findet man eine
Microwelle, einen Minibackofen und einen Wasserkocher. Die Küche wird sich natürlich mit
der ganzen Etage geteilt. Die Bäder sind wahrscheinlich das Schlechteste am gesamten
Komplex. Man sollte sich nicht vor verschimmelten und marroden Wänden fürchten. Der
Toilettengang erweist sich besonders bei Frauen für eine Qual, da sich die Toilette in einem
1m² Raum befindet und nicht mal abzuschließen geht. Geteilt wird sich das Bad und die
Toilette mit jeweils 4 Leuten. Ein wenig Planung beim morgentlichen Frischmachen gehört
also dazu.
Take a Schauer =)
Nun zu den Zimmern… Jeder Bewohner hat mindestens einen Schrank, einen Schreibtisch
und ein Bett. Das reicht auch vollkommen aus. In den Zimmern sind die Fenster wohl das
einzige, was renoviert wurde. Ich fühle mich dennoch sehr wohl in meiner Unterkunft und
hoffe, dass meine Neü am Dienstag mindestens genauso gut wird.
5 Sterne
Putzen muss man hier auch nicht, da ja, wie bereits erwähnt, Tag und Nacht zwei ältere
Damen jeden Flur bewachen. Da sie nicht alt so viel zu tun haben, schwingen sie auch mal ab
und zu ihr Putzbein. Nur den Abwasch übernehmen sie nicht =)
Das war es soweit zu meiner Unterkunft. Ich möchte noch erwähnen, dass heute Abend die
Griechinnen abgereist sind. Sie werden unglaubliche 24 Stunden brauchen, um nach Hause zu
gelangen. Sie fliegen nämlich über Moldawien, wo sie 7 Stunden auf den Anschlussflug
warten müssen. Danach gibt es noch einen Zwischenstopp auf Zypern und von Athen müssen
sie noch 7 Stunden mit dem Zug zu ihren Wohnungen fahren. Und ich dachte ich bin geizig
=)
Ciao Iris
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Djen 7: Let’s talk about Religion
26. August 2009
Heute habe ich von Elena erfahren, dass ich kommenden Dienstag das Wohnheim wechseln
muss, da die Moskauer Studenten am 1. September wieder in ihre Zimmer wollen. Meine
neue Unterkunft ist doppelt so weit weg von meiner Arbeit. Das heisst, dass ich dann ca. eine
Stunde bis zur Arbeit benötigen werde. Dafür soll nächste Woche wohl auch ein deutscher
Praktikant zum Moscow Student Center kommen. Da bin ich ja mal gespannt.
Von der Arbeit gibt es nicht so viel berichten. Ich bin dort gerad ein wenig auf mich alleine
gestellt, was ich Schade finde. Ich bevorzuge doch eher Teamwork. Eventuell bekomm ich
nächste Woche Unterstützung, wenn der Syrier und der Deutsche kommen.
The crucial Moment
Nach der Arbeit habe ich mich erst einmal hingelegt, da ich noch ganz schön müde vom
Vortag war. Als ich wieder aufgewacht bin, habe ich mich in den Gemeinschaftsraum des
Wohnheims gesetzt, wo schon meine beiden Nachbarinnen und ein Guy aus Algerien heiß am
Diskutieren waren. Das Thema war Religion. Na das konnte ja nur spannend werden. Eine
Griechin, eine Chinesin, ein Algerier und ein Deutscher unterhalten sich über ein Thema,
welches schon immer die Menschheit dazu getrieben hat, untereinander Spannungen
aufzubauen. Aber hey, wir hatten eine sehr friedliche Diskussion ohne dabei unsere Köpfe
einzuschlagen. Jeder ließ den anderen ausreden und seine Meinung positionieren. Die Seiten
waren auch gut verteilt, da Makiyo als Chinesin mit Gott gar nichts anfangen kann und ich
mich auch eher als Atheist bekenne.
Nach zwei Stunden Diskussion konnten wir sogar ein Ergebnis ziehen: “Um friedlich
miteinander leben zu können, sollten wir jede Religion akzeptieren und respektieren. In einer
modernen Gesellschaft spielt sie nur noch eine überflüssige Rolle. Der Glaube begleitet dich
durch dein gesamtes Leben und hilft dir besser mit Schicksalsschlägen um zu gehen. Amen”
Das hat mich jetzt ganz schön müde gemacht.
Спокойной ночи
Djen 6: Where are my manners?
25. August 2009
Die Sonne küsste mich wach. Heute schien ein guter Tag zu werden. Das einzige, was den
Morgen ein wenig versauerte, war der Abschied von Alex. Er ist nämlich heute morgen
zurück nach Lettland geflogen. Jetzt habe ich vorrübergehend das Zimmer für mich alleine.
Auf dem Weg zur Arbeit kaufte ich im Supermarkt eine Flasche Wasser. Die Preise sind hier
wirklich merkwürdig. Dass Moskau die teuerste Stadt der Welt sein soll, kann ich nicht
bestätigen. Es gibt zwar ein paar Dinge, die viel zu teuer sind, aber im Gegenzug auch
Artikel, bei dem genau das Gegenteil zu trifft. Ein Liter Wasser kostet beispielsweise 30
Rubel (70 Cent), eine Schachtel Zigaretten hingegen nur 28 Rubel. Man kann hier sehr billig
Leben, wenn man in Massen einkauft. 1 Liter Coca Cola kostet beispielsweise 40 Rubel und 2
Liter 44 Rubel. Ich hab nur noch niemanden gefunden, der das alles für mich trägt. Der Liter
Benzin ist hier auch günstiger als ein Liter Wasser. Das sollte es hier auch. Denn Kleinwagen
gibt es hier gar nicht. Es sollte dann schon ein Lexus oder Rolls Royce sein.
Iris at Work
Nach einer Weile auf Arbeit kam Iris ins Buero. Iris ist die Griechin, die ich am ersten Tag
kennen lernte. Sie ist wieder zurück aus St. Petersburg. Sie berichtete mir, dass dort
traumhaftes Wetter war und alles more European ist. Mal schauen, Anfang September mache
ich vielleicht einen Ausflug dort hin.
Eine passende Designvorlage für das Website-Projekt habe ich gefunden. Es wird ein
Mischung aus Hellblau, Grün und Weiss werden. Die Zeit verging wie im Flug beim
Durcharbeiten eines Tutorials für Drupal.
Am Abend bekam ich eine Kurznachricht auf mein Handy. Es war Julia. Ich hatte schon ganz
vergessen, dass wir uns über die Woche treffen wollten. Sie schrieb, dass sie heute available
sei. Das passte mir sehr gut, da ich am Abend noch nichts zu tun hatte und alle anderen
Mitbewohner auch unterwegs waren.
Ich wusste nur nicht so recht, was für eine Art von Treffen das werden würde. Will sie mir ein
paar Sehenswürdigkeiten zeigen, möchte sie mit mir essen oder tanzen gehen? An sich ist mir
alles recht, nur die Kleidung würde bei den diversen Aktivitäten unterschiedlich ausfallen.
Naja, ich entschied mich für die legere Variante, eine Jeans mit T-Shirt und wärmender Jacke.
Um 20 Uhr erreichte ich die Metrostation, wo mich Julia erwartete. Dort stand sie dann,
bezaubernd aussehend und von oben bis unten zu recht getylt =) Hello Mister Underdressed.
Ich glaub sie war ein wenig enttäuscht von meiner legeren Kleidung, zu mal sie mich ja am
Samstag mit Hemd kennen gelernt hatte. Aber das war nur der Anfang von diesen sehr
spannenden Abend, an dem ich noch einiges über Mannieren gegenüber einer russischen Frau
lernen durfte… =)
Sie begleitete mich in ein englisches Pub. Ok, wirklich begeistert war ich davon nicht. Ich bin
ja schliesslich hier, um die russische Kultur kennen zu lernen. Aber auf diese Art der
Abendgestaltung war ich eh nicht eingestellt. Von daher spielte das jetzt auch keine Rolle
mehr. Julia ist offensichtlich mit der Einstellung sich zu Daten zum Treffen gekommen.
Beim Eintritt in das Pub merkte ich jedenfalls sehr schnell, dass es so sein würde. Sie blieb
nämlich vor jeder Tür stehen und wartete darauf, dass ich ihr sie aufhalte. Das habe ich noch
ganz gut hinbekommen =) Als wir am Tisch angekommen sind und ich gerade dabei war
mich hin zu setzen, blieb sie wieder stehen. Sie schien etwas zu erwarten =) Warum habe ich
im Vorfeld kein Buch über russische Manieren gelesen? Denke nach Ronny. Schliesslich
machte ich einfach das, was ich in Deutschland tuen würde. Einfach mal die Klappe halten.
Just joking =) Ich half ihr aus ihrer Jacke und wies ihr einen Platz zu. Das schien nicht so
verkehrt zu sein.
Der Verlauf des Abends war wirklich spitze. Wir haben bis um 12 Uhr viel gelacht und über
alles Mögliche geplaudert, wodurch ich einiges über die russische Kultur erfuhr. Ihr scheint es
hier auch nicht sehr schlecht zu gehen. Jeder aus ihrer Familie hat zumindest einen
persönlichen Fahrer. Man merkte auch an ihrem Konversationsstil, dass sie in Moskau eher
der Upper Class angehörte. Ok, es war auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung als
armer Student. Vor allem als dann die Rechnung kam =) In Moskau zucken die Frauen nicht
mal mit der Wimper, wenn die Rechnung kommt. Es ist hier ganz normal, dass der Mann alles
bezahlt. Mal davon abgesehen, dass ich sie eh eingeladen hätte, kam durch den stolzen Preis
eines Bieres von 6 Euro schnell 40 Euro zusammen. Das ist ungefähr mein Gehalt, was ich
hier in Moskau für meine Arbeit bekomme =)
Als wir das Pub verliessen, fragte sie mich, ob ich sie noch nach Hause bringen möchte. Ich
hatte zwar nur noch eine halbe Stunde Zeit, bevor ich zurück zum Hostel sein musste, aber da
bin ich gentle. Als wir los gehen wollten, blieb sie wieder stehen und reichte mir ihre Hand
nach vorne. Ich fragte sie, ob ich ihre Hand nehmen darf. Für sie war es selbstverständlich, da
einer Frau wohl gefährliche Sachen geschehen könnten, wovor ich sie beschützen sollte =)
Wir sind ziemlich weit gelaufen, um ihre Wohnung zu erreichen. Ich war die ganze Zeit damit
beschaeftigt mir den Weg für die Rückkehr zu merken. Als wir ihre Haustür erreichten, war
ich mir nicht sicher ob sie irgendetwas von mir erwartete. Ich machte ihr noch ein
Kompliment, dass ich den Abend sehr schön mit ihr fand, gab ihr einen Kuss auf die Wange
und verschwand.
Auf den Weg zurück habe ich noch ein wenig über den Abend nach gedacht. Dabei ist mir
aufgefallen, dass ich dabei nicht die deutsche Sprache verwendete. Ich glaube die 4 Stunden
Englischsprechen mit Julia, haben bei mir viel bewirkt.
Im Hostel war auch noch was los. Man merkt, dass die griechischen Ladys wieder zurück
waren =) Um 3 Uhr bin ich dann auch endlich ins Bett gekommen.
Спокойной ночи
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Djen 5: Die Arbeit ruft
24. August 2009
Heute begann endlich mein erster Arbeitstag. Das Moscow Student Center ist eine staatlich
unterstützte Einrichtung für Studenten in Moskau. Sie organisieren Reisen,
Austauschprogramme und Feierlichkeiten für moskauer Studenten. Wie bereits erwähnt
sprechen in dieser Company nicht viele Leute Englisch, außer Elena und der Supervisor. Der
scheint hier ein ganz wichtiger und viel beschäftigter Mann zu sein. Bisher habe ich ihn auch
noch nicht vor Gesicht bekommen. Doch wenn Elena über ihn spricht, tut sie das mit einer
gewissen Erfurcht in ihrer Stimme. Er hat sogar seinen eigenen Chauffeur, der den ganzen
Tag im Auto sitzt und auf Einsätze wartet. Aber das scheint hier nichts besonderes zu sein.
Dazu mehr am nächsten Tag.
Mein Fahrplan für die nächsten drei Wochen sieht so aus, dass ich eine Website für das
Moscow Student Center erstellen soll. Das war alles. Mehr Details zur Aufgabe wollten sie
mir nicht geben, da sie Angst davor haben, mich sonst in eine Richtung zu drängen. Ich soll
also meiner Kreativität freien Lauf lassen. Aktuell besitzt das MSC eine Website, die unter
www.mscenter.ru erreichbar ist. Diese ist allerdings sehr statisch und das Design scheint
ihnen nicht young genug zu sein. Alle Inhalte sind dort in russischer Sprache. Als ich sie auf
Mehrsprachigkeit ansprach, bin ich auf Widerstand gestoßen. Was ich nicht verstehe, da die
Seite schließlich für alle Studenten aus Moskau zur Verfügung stehen soll.
A Question of Religion
Also machte ich mir Gedanken, wie ich das Projekt am besten angehen könnte. Mir wurde
schnell bewusst, dass ich keine Zeit dafür habe, den gesamten Admin Panel, die
Benutzerverwaltung und Möglichkeiten zur Redaktionierung zu programmieren. Was könnte
mir diese Aufgaben besser abnehmen als ein Content-Management-System? Jetzt stellte sich
für mich nur noch die Frage, welches sich am besten dafür eignen würde. Mit typo3 habe ich
bereits in einer Praxisphase in Deutschland gearbeitet. Dieses CMS ist allerdings zu
aufgebläht und nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Das CMS Wordpress hingegen, mit dem auch
dieser Blog erstellt wurde, scheint mir nicht alle Funktionalitäten bieten zu können. Deshalb
entscheide ich mich für Drupal. Drupal besitzt eine gute Community, die mich bei Problemen
unterstützen kann und scheint eine gutes Mittelmaß zwischen Wordpress und Typo3 zu sein.
Außerdem habe ich noch nie mit Drupal gearbeitet. So kann ich auch noch etwas Neues dazu
lernen.
Es fällt mir im Moment schwer ein Design zu erstellen. Eventuell werde ich ein fertiges
Design benutzen und anpassen.
Arbeiten muss ich jeden Tag bis 18 Uhr, wodurch nicht mehr viel Zeit für andere Aktivitäten
bleibt. Meine Belegarbeit über die letzte Praxisphase in Deutschland muss ich auch noch bis
nächsten Montag fertig stellen. Deshalb gibt es für Heute keine weiteren spannenden
Erlebnisse zu berichten.
Спокойной ночи
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Djen 4: Was ist квас (Kwas)?
23. August 2009
Propaganda Club war das Ziel für den gestrigen Abend. Das war der Geheimtipp eines
finnischen Mitbewohners. Um 22 Uhr standen wir erst einmal vor geschlossenen Türen.
Glücklicherweise gab es nebenan gleich eine Bar. Wir setzten uns an den Tresen und
bestellten ein Bier. Vier von den fünf Biersorten waren deutsche Biere. Welche Sorte ich
bekommen habe, weiss ich leider nicht. Es war auf jeden Fall ein dunkles gut schmeckendes
Bier. In der Bar lief ganz normale Chart-Musik, wie man sie bei uns kennt. Gibt es einen
besseren Ort, um sich mit Leuten zu unterhalten? Ich sprach jeden an, der sich neben mir
etwas zum Trinken bestellte. Bereits beim 3. Versuch war ich erfolgreich, jemanden zu
finden, der Englisch sprach. Er erklärte mir das Ein mal Eins des Wodkatrinkens. Es gab ihn
in allen Farben und verschiedene Möglichkeiten den Geschmack weg zu spülen. Wie beim
Tequilla wird meistens in eine Zitrone gebissen.
Nach ca. einer Stunde und einigen Shots wurde die Stimmung immer besser. Die Frauen
begannen in der Bar auf den Tischen zu tanzen und die Maenner machten dazu ziemlich
komische Bewegungen. Irgendwann kam eine Frau namens Julia auf mich zu und fragte mich
warum ich einen Ohrring trage. Anscheinend ist das bei russischen Männern nicht üblich. Ihr
Englisch war wirklich ausgezeichnet. Durch die Tatsache, dass sie an diesem Abend Fahrerin
war und ich schon zwei Bier getrunken hatte, fiel es mir manchmal schwer ihrem schnellen
Redefluss zu folgen. Ein paar Dinge habe ich aber behalten können. Zum einen, dass sie jedes
Jahr in Deutschland Urlaub macht und zum anderen ihr Alter. Danach hatte ich sie nämlich
gefragt, worauf sie erwiderte, dass es sehr unhöflich sei, in Russland eine Frau danach zu
fragen. Beim nächsten Mal weiß ich also besser Bescheid. Schnell wurde es halb 1 und
irgendwie vergaßen wir, dass unser eigentliches Ziel der Propaganda Club war. Leider
mussten wir jetzt auch schon gehen, da wir ja nach 1 Uhr nicht mehr in unser Hostel kamen.
Die andere Variante, erst nach 6 Uhr morgens zurück zu kommen kam nicht in Frage, da uns
am nächsten Tag wieder ein umfangreiches Programm erwartete. Julia gab mir noch ihre
Nummer, damit sie mir in der Woche noch ein paar gute Insider-Sehenswürdigkeiten zeigen
kann. Insgesamt ein wirklich kurzer, aber amüsanter Abend.
Nadja und Alex
Am nächsten Tag trafen wir uns wieder mit unserem Guide Nadja. Heute sollte es die grösste
Gemäldegallerie in Moskau sein, namens STATE TRETAKOV GALLERY. Ok, keiner
schien wirklich begeistert davon zu sein. Für das nächste Wochenende werde ich ein paar
Aktivitäten vorschlagen. Ich bin ja für kulturelle Dinge immer offen, doch nach 300
Gemälden von der russischen Zarrenfamilie, sahen irgendwie alle gleich aus. Ab und zu
wurde ich auch wieder wach, wenn Alex sagte “this is one of the most famous pictures in
Russia”.
So riesig wie die Räume waren, waren auch die Bilder. Ich frage mich wie sie 30 Meter lange
Gemälde dort hin transportieren konnten. Eine immense Anzahl an Räumen verzweigte sich
untereinander und in jedem saßen wieder zwei Damen, die auf alles ein Auge hatten. Ich war
froh das russische Wort für Exit zu kennen, ansonsten könnte ich jetzt wohl den gesamten
Stammbaum der Zarrenfamilie aufsagen.
Im Anschluss der Gallerie sind wir zu “The Arbat” gefahren – one of the most famous streets
in Moscow. Hier erwarteten uns eine Menge Straßenmusiker, um die sich riesige Trauben von
Menschen bildeten. Da heute Sonntag ist, haben viele Geschäfte geschlossen. Ein kleiner
Stand, wo Kwas verkauft wurde, hatte allerdings geöffnet. Kwas? Alex erklärte mir Kwas als
Limonade made of bread. Wie aus Brot? Meinte er Bier?
Was? Kwas.
Nein, Kwas wird durch die Gärung von Roggenbrot in Wasser hergestellt und unterscheidet
sich zu Bier, dass kein Hopfen zugegeben wird und die Milchsäuregärung verwendet wird.
Die alkoholische Gärung wird also unterdrückt. Dieses Getränk musste ich probieren. Es
schmeckte… interessant. Durch die dunkle Farbe, sah es aus wie Cola, geschmacklich ähnelte
es eher Bier. Sollte man mal probiert haben.
Ausser den Besuch von Mc Donalds hatten wir keine weiteren Ziele in “The Arbat”. Das
Essen ist bei Mc Donalds etwas billiger als in Deutschland und der Chickenburger hat dort
eine Mayo-, anstatt Chilisauce. Dafür ist das Fleisch dort noch mehr zusammen gepresst.
Im Anschluss vom kulturellen Programm, wollte ich mich mit Makiyo noch in einen Park
legen, der uns von Alex empfohlen wurde. Die Metrostation konnten wir finden, aber vom
Park war weit und breit nichts zu sehen. Wir aßen noch ein russisches Brot und fuhren nach
Hause.
Die ersten vier Tage sind wie im Flug an mir vorbei gerannt und morgen beginnt mein erster
Arbeitstag.
Спокойной ночи
Tags: Arbat, Bar, Kwas, Museum
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Djen 3: На здоровье Alex (Nastrovje Alex)
22. August 2009
Der erste Wodka
Gestern Abend kam Alex wieder Mal Punkt 1 Uhr nach Hause. Er hatte wohl schon einen
harten Abend hinter sich, doch als er die volle Flasche finnischen Wodka auf meinen
Schreibtisch sah, war ihm klar, dass die Nacht noch etwas länger werden könnte. Meine
Flasche Energie und Sprite versteckte ich ganz schnell. Ich will ja kein Kulturbanause sein.
Stattdessen machte uns Alex Schwarzbrot überbacken mit Käse, Salz und Knoblauch zum
Nachspülen. Nastarowje Alex…
So kam ich also zu meinen ersten Wodka in Russland. Ich dachte zwar, dass ich den ersten
Schluck schon nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug bekommen würde, doch dem war nicht
so. Die Kombi aus herzhaften Brot und Wodka war der Hammer. Das werde ich auf jeden
Fall in Deutschland verbreiten.
Am nächsten Morgen begann das Wochenende erst um 12 Uhr mittags. Die Organisation
IAESTE plant für die Wochenenden immer irgendwelche Aktivitäten, die wir gemeinsam
unternehmen können. Für heute stand der Besuch von einem Museum und einer Ausstellung
auf dem Programm. Dazu wurde uns auch ein Guide zur Verfügung gestellt. Darf ich
vorstellen, Nadja. Nadja ist 23 Jahre alt und studiert an der Universität von Moskau
internationale Beziehungen. Das amüsanteste an Nadja war, dass sie noch weniger Ahnung
von den Ausflügen hatte als wir. Sie hat weder zuvor jemals das Museum noch die
Ausstellung besucht. Aber einfach gut aussehen und dabei sein, ist ja auch was =)
Das Museum war von einem Maler und Schriftsteller namens Nicholas Roerich. Ich hoffe,
dass ich jetzt niemanden auf die Füße trete, aber ich habe vorher noch nie etwas von ihm
gehört. In Russland scheint er wohl ein ziemlich cooler Typ zu sein. Am interessantesten fand
ich die Aufpasserinnen, die uns ständig mit einem „Psch“ zu Recht gewiesen haben, wenn wir
uns zu laut unterhielten. Security wird hier eh viel ernster genommen als in Deutschland.
Überall wo man hin geht, sind mindestens drei Securities am Eingang, einer auf jedem Flur
und nochmal einer in jedem Raum. Beispielsweise mein Hostel. Beim Einlass gibt es Tag und
Nacht drei Securities, die nie ein Wort sagen und die ganze Zeit nur fernsehen und auf meiner
Etage sind nochmal zwei Frauen, die auf unsere Schlüssel aufpassen, wenn wir rausgehen.
Auf meiner Etage befinden sich momentan 6 Gäste…
Man merkt hier ganz stark, dass “unnötige” Arbeitsplätze geschaffen werden, um 14
Millionen Einwohner in Moskau zu beschäftigen. Ebenfalls sehr amüsant war die Person im
Supermarkt, der ich meine Paprika in die Hände drückte. Die Obst- und Gemüsewaagen sind
dieselben wie in Deutschland, nur hier gibt es den Service, dass eine Arbeitskraft die Taste für
die richtige Sorte drückt und den Barcode raufklebt.
Wieder zurück zum Museum… Die Bilder haben mir wiedermal bestätigt, dass ich Kunst in
malerischer Form nicht viel abgewinnen kann. Doch ein Raum hat auch mich sehr interessiert.
Der Herr Roerich hat sich nämlich auch für Luft- und Raumfahrt begeistern können. Unter
anderem konnte man dort das Essen von Astronauten probieren, das gar nicht mal so schlecht
war.
Tigerpower
Danach ging es weiter zur Ausstellung. Das war ein riesiges Gelände, was sehr stark an eine
Expo erinnerte. Zu sehen waren sehr viele Menschen, die mit Musik und Tänzen das
Plätschern der großen Springbrunnen untermalten. Unser Ziel war die Ausstellung von Ice
Age. Zu sehen gab es dort zwar nur ausgestopfte Tiere und Skelette aus der Eiszeit. Doch die
hatten es in sich. Ich kaufte mir also ein Ticket zur Erlaubnis Fotos zu schießen (brauch man
hier überall) und knipste wild drauf los. Alles erinnerte sehr stark an den gleichnamigen
Trickfilm Ice Age. Wir hatten dort eine Menge Spaß und tobten uns an verschiedenen Posen
aus.
Essen Affen nicht Bananen?
An diesem Tag sollten es nicht nur tote Tiere sein, die ich zu Gesicht bekam. Auf dem
Expogelände stolzierte nämlich ein Elefant herum. Für umgerechnet einen Euro bekam man
eine Banane, die man dem Elefanten geben konnte. Er riss sie mit großer Wucht aus meiner
Hand und hielt anschließend seinen Rüssel hin, um sich dafür zu bedanken.
Nach einigen Metern wandern, erreichten wir das größte Riesenrad in Moskau. Von weitem
sah es aus wie ein normales Riesenrad, doch beim genaueren Hinsehen, konnte man offene
Einzelplätze erkenne. Solch einen wollte ich haben. Er kostete aber auch etwas mehr als eine
Fahrt in einer normalen, geschlossenen Kabine. Ganz oben angekommen, wurden meine
Beine ganz weich. Der der Wind pfiff um meine Ohren und alles knarrte sehr stark. Trotzdem
ließ ich es mir nicht nehmen ein paar Fotos zu schießen. Makiyo hat sich eher gelangweilt,
anscheinend sind die Wolkenkratzer ziemlich hoch in Peking.
Ja, der Größte in Europa
Heute Abend wollen wir noch eine Bar aufsuchen.
Спокойной ночи
Tags: Elefant, Ice Age, Riesenrad, Roerich
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Djen 2: Es schneit…
21. August 2009
...180, 190, 200...
Die erste Nacht habe ich erstaunlich gut geschlafen und das obwohl Alex erst um Punkt 1 Uhr
ins Zimmer kam. Das war auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Ist ja wieder
typisch, kaum hat er ne Frau, sind ihm seine Freunde egal =) oder hab ich zu laut
geschnarcht?
Heute sollte dann auch offiziell mein erster Arbeitstag beginnen. Dazu wollte ich mich mit
Elena um 9 Uhr an der Baumanskaya-Station treffen. Um dort hin zu gelangen, bin ich zum
ersten Mal mit der Metro gefahren. Komischerweise waren die Fahrpläne immer noch in
kyrillischer Schrift. Dennoch hat sich die russische Verkehrsgesellschaft was ganz tolles
ausgedacht. Die Metrolinien haben anders als in Deutschland keine Nummern, sondern jede
Linie hat eine eigene Farbe. Die konnte ich sogar mit meinen Deutsch- und
Englischkenntnissen unterscheiden. Die Metro ist sowieso eine ganz spezielle Sache in
Moskau. Es erinnert mich an eine Fabrik mit Fließbandarbeit. Die Leute fahren gefühlte 200
Meter mit einer Rolltreppe in den Abgrund. In ihren Gesichtern ist der Ausdruck von großer
Leere zu erkennen, sie wirken fast wie betäubt. Ab und zu kam ein starrender Blick von der
anderen Seite auf mich zu. Es scheint ihnen wohl nicht schwer zu fallen, mich als Touristen
zu identifizieren. Die Stationen sind dennoch wahre Meisterwerke. Jede unterscheidet sich
von den anderen. Einige haben große Säulen und andere Statuen von kommunistischen
Vorantreibern. Eine Metro zu verpassen, bedeutet nicht zu spät an zu kommen. Sie fahren
nämlich im 1-Minutentakt. Wenn man die Standzeit noch berücksichtigt, hat man alle 30
Sekunden die Möglichkeit in eine Metro zu steigen. Sie sind sehr laut und der bessere
Drängler bekommt einen Sitzplatz.
Nun zurück zu mein Treffen mit Elena. Es war bereits 10 Minuten nach 9 und Elena war
immer noch nicht zu sehen. Glücklicherweise hatte ich ihre Telefonnummer und eine
russische SIM-Karte. Also rufte ich sie an und fragte wo sie bleibt. Wir haben irgendwie
aneinander vorbei gesprochen, weshalb keiner verstanden hat, wo sich der andere befindet.
Doch dann hörte ich das laute Geräusch der Metro durch die Handymuscheln. Ich legte auf
und rannte runter zu den Zügen. Dort stand sie dann auch und brachte mich zum „Moscow
Student Center“, wo mein Arbeitsplatz sein wird. Auf dem Weg dort hin hat es tatsächlich ein
wenig geschneit. Zu diesem Zeitpunkt bereute ich nur einen Pullover eingepackt zu haben.
Als ich im Büro ein paar Sachen für die Registrierung habe ausgefüllt kam ein Liliputaner
rein und erzählte Elena irgendwas auf Russisch. Die Übersetzung davon erinnert mich ganz
stark an meine letzte Praxisphase in Deutschland. Mein Arbeitsplatz war nämlich noch nicht
eingerichtet, weshalb ich heute noch nicht mit dem Arbeiten anfangen konnte. Mir recht.
Desto mehr Freizeit, um Moskau kennen zu lernen. Leider verflog das Vorhaben Moskau zu
erobern recht schnell, nach dem ich klitschnass im Hostel ankam. Also machte ich erst einmal
ein Nickerchen, in der Hoffnung, dass dadurch das Wetter besser werden könnte.
Drei Stunden sind vergangen und es wären wohl noch mehr gewesen, wenn Makiyo mich
nicht wach gemacht hätte. Sie wollte sofort wieder los in ein Museum. Gerne hab ich mich ihr
angeschlossen, obwohl ich nicht wusste welche Art von Museum sie besuchen wollte. Nach
einer Stunde Suchen und mehrfachen Nachfragen sind wir beim Museum angekommen. Als
wir reingehen wollten, kamen uns 3 russische Ladys entgegen, die wild „closed“ geschrien
haben. Ok, anscheinend waren wir zu spät. Daraufhin schlug ich Makiyo vor, uns etwas
Deutsches zu kochen, von der Idee sie sehr angetan war.
Wo ist Elena?
Also besuchten wir einen Supermarkt. Ich wollte etwas mit Hänchenbrustfilet machen, da es
mein Lieblingsfleisch ist. Nach mehreren Runden drehen im Supermarkt, bin ich NICHT
fündig geworden. Auch an der Fleischtheke habe ich nichts gefunden, was meinem geliebten
Brustfilet ähnlich war. Dafür habe ich ein Regal gefunden, wo es mind. 50 verschiedene
Sorten Wodka gab. Im Endeffekt bin ich bei Würstchen, Hackfleisch, Nudeln und HeinzTomatensauce gelandet. Ok, es ist kein originelles deutsches Essen, aber lecker war es
trotzdem. Wir konnten sogar noch einen Finnen (wiedermal ein Micha) zum Essen einladen,
da wir viel zu viel gekocht haben. Und morgen wird mir Makiyo zeigen, wie man in China
isst. Ihre Erzählungen von dort sind sehr interessant und auch etwas furchteinflößend. Sie hat
noch nie ein Schluck Alkohol getrunken (was sehr schwer für sie sein wird, das hier
durchzuziehen), kennt weder Mc Donalds, noch Wasser mit Sprudel. Außerdem möchte sie
sehr viel darüber wissen, wie wir Europäer über Chinesen denken.
Ich bin gespannt, was der Abend noch bringen wird…
Спокойной ночи
Tags: Makiyo, Mc Donalds, Metro, Museum
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Tag 1: спасибо Pawel (Spaziwa Paul)
20. August 2009
Tschüss Berlin
Die Nacht war der Horror !!! Ich glaube von allem geträumt zu haben, aber nicht von
Moskau, wenn ich denn überhaupt mal ein Auge zubekommen habe. Aber im Flugzeug ist ja
Zeit zum schlafen. Innerlich war ich schon ganz schön aufgeregt.
Von Vati noch ne Umarmung geholt und dann ging es morgens um 6 Uhr mit dem Zug von
Schwedt/Oder nach Berlin Flughafen Tegel. Mutti war auch mit im Gepäck, da sie eh zur
Arbeit musste. In Berlin angekommen, hat auch schon mein Best Friend Toni Silbereisen (der
Name wurde aus rechtlichen Gründen verzerrt) auf mich gewartet. Echt super, dass er mich
zum Flughafen begleitet hat. War wichtig. Nach dem Check-In und einer Runde Burger King,
ging’s weiter zum Gate. Selbst da bin ich ohne Piepser durchgekommen. Im Gegensatz zu
einem kleinen Jungen nach mir, der Dank seiner mit Nieten behafteten Latzhose ein wahres
Piepskonzert ausgelöst hat.
Im Flugzeug saß ich wie immer am Fenster. Das bedeutete freie Sicht über Berlin. Neben mir
war ein Platz frei und außen saß ein verdutzt reinschauender junger Mann. Da hab ich mich
nicht lange Lumpen lassen und ihn gefragt, warum er denn nach Moskau möchte. Mit
gebrochenem Deutsch erzählte er mir, dass er zur Flugschau möchte, er aber auch schon 10
Jahre nicht mehr da war. Naja, weiter über Moskau ausfragen brauchte ich ihn also nicht. In
den letzten Jahren hat sich da schließlich ne Menge getan. Trotzdem unterhielten wir uns eine
Weile über Studium usw… Achso, sein Name ist Micha (bitte russisch aussprechen) und er
studiert in Kiel Informationstechnologie und Internet. Find ich cool, dass man jetzt schon
Internet studieren kann =)
Vor mir im Flugzeug saß ein weiterer junger Mann, der die BZ (ähnlich wie die Bild, nur für
Berlin) las. Mensch, die wollte ich auch gern lesen, stattdessen hatte ich nur ne Sport Bild. Ich
fragte ihn also nach der BZ. Sein Name ist Pawel (Paul). Er antwortete, dass ich langsam
sprechen soll, da er erst ein Jahr in Deutschland wohnt. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass er
die Zeitung erst einmal zu Ende lesen soll, hat er sie mir gleich gegeben. Zu diesem Zeitpunkt
wusste ich noch nicht, dass er mein Retter des Tages werden sollte.
Ich merkte schnell, dass sich Pawel stark darüber freute mit mir Deutsch sprechen zu können,
da er immer wieder das Gespräch suchte. Zusammen mit seinen Händen und Füßen habe ich
ihn sogar verstanden. Da ich bis dato noch gar keine Ahnung hatte wie ich vom Flughafen in
Moskau am besten zum Hostel komme, fragte ich Pawel, ob er mir helfen kann in die Stadt zu
kommen. Ein gebrochenes „Ich helfen dir“ kam zurück =)
In Deutschland war wohl heute der wärmste Tag des Jahres, in Moskau dagegen wohl der
kälteste seit langem. Die Wolken verdichteten sich, je näher wir mit dem Flugzeug Richtung
Moskau steuerten.
Dobre Djen Moskau
Nachdem wir gelandet sind, holten wir unser Gepäck und tauschten ein paar Rubel ein. In der
Eingangshalle warteten schon 300 Menschen auf mich. Zumindest haben mich so viele
Taxifahrer gefragt, ob ich mitfahren möchte. Die bessere Alternative war ganz klar der
Aeroexpress, der nur ein Bruchteil vom Taxi kostete. Nachdem Pawel die Tickets für uns
kaufte, rannte er auf einmal los. 2 Minuten bis zum Zug !!!… Geschafft !!!
Die Zugfahrt war auch sehr abenteuerreich, vor allem, weil Pawel sein Ticket nach dem
Ausstieg weggeworfen hatte. In Moskau brauch man allerdings noch ein Ticket, um aus dem
Bahnhof zu kommen. Ein Sprung über die Absperrung erfreute die Miliza nicht wirklich. Zum
Glück konnte er russisch. Ich hätte mir wahrscheinlich das erste Mal die Wache angucken
dürfen.
Endlich in Moskau und alle Hinweise in kyrillischer Schrift. Eigentlich wollte mich Pawel nur
zum Bahnhof bringen, doch nachdem er gemerkt hat, dass ich mit meinen englischen Fragen
bei den Passanten auf verdutzte Gesichter stieß, brachte er mich noch zum Hostel. 3
Wachmänner saßen in der Rezeption. Auch dort sprach niemand Englisch. Mein persönlicher
Dolmetscher regelte das alles für mich. Unter anderem übersetzte er mir die Hausordnung auf
Deutsch. Sehr interessant zu wissen, dass man hier nach 1 Uhr nachts nicht mehr rein gelassen
wird. Aber das ist nicht so schlimm, da die Metro eh nur bis 12 Uhr fährt.
Pawel hat mir auch noch eine russische SIM-Karte gekauft, damit ich ihn mal anrufe kann.
Die hat mich zwei Euro gekostet inklusive 2 Euro Startguthaben. Auf jeden Fall nochmal
einen ganz großen Dank an Pawel, dass er mir 3 Stunden lang alles erklärt hat, ohne ihn hätte
das alles nicht so reibungslos funktioniert.
Personal Guides
Nach einer Weile kam mein Mitbewohner ins Zimmer rein. Axel aus Lettland und das Beste:
er kann perfekt Englisch und Russisch sprechen. Ich glaub, er wird mein bester Freund hier =)
Nach 5 Minuten musste er auch schon wieder los sich mit einem Mädel treffen, seitdem hab
ich ihn auch nicht mehr gesehen. Aus dem Nachbarzimmer tönten irgendwann viele Stimmen.
Ich ging rüber, um mich vorzustellen. Vier Griechinnen, die ihre Sachen packten und eine
Chinesin, die am Laptop saß, sprangen vor meinen Augen rum. Schade, die Griechinnen, die
einen sehr lustigen Eindruck machten, sind heute Abend für 7 Tage nach St. Petersburg
gefahren. Bei der Chinesin Makiyo sah ich auf dem Laptop Internetseiten aufspringen, was
mich sehr gewundert hat, da ich selbst kein W-LAN Netz gefunden hatte. Sie erklärte mir,
dass man sich den Anschluss nur auf ihrem Zimmer für wenig Geld kaufen könnte. Jetzt sitz
ich hier also mit Makiyo und füttere den Blog. Durch zwei Stunden Zeitumstellung ist auch
nicht mehr viel übrig vom Tag.
Спокойной ночи
Tags: Ankunft, Flugzeug, Metro, Zug
Kategorie Ankunft | 5 Kommentare »
Tag 0: Freude oder Angst?
19. August 2009
Zahnbürste „checked“, Russischwörterbuch „checked“, Unterhose „checked“, von Feunden
verabschiedet „checked“ … gut, alle Vorbereitungen sind getroffen. Dann kann’s ja morgen
losgehen. Sogar mein Visum ist heute noch auf den letzten Drücker angekommen. Für eine
Sekunde habe ich mich gerade gefragt, warum ich mir den ganzen Stress eigentlich antue.
Doch dann denke ich an die Erfahrungen, Eindrücke und zwischenmenschliche Beziehungen,
die mich auf meiner Reise erwarten werden. Für diejenigen, die nicht wissen, worum es in
diesem Blog geht, aufgepasst…
Schon seit langem habe ich mir vorgenommen während meines Studiums ein paar Wochen im
Ausland zu verbringen. Die erste Anlaufstelle war natürlich unsere Partnerhochschule New
Zealand in den Niederlanden, wo ich ein Theoriesemester absolvieren wollte. Nach
mehrfachem Emailkontakt wurde mir dann berichtet, dass kein Studiengang in englischer
Sprache zustande kommen wird. Naja und niederländisch wollte ich nicht noch extra lernen.
Reicht schon, dass sie die letzte WM mitgespielt haben.
Also versuchte ich es auf einen anderen Weg. An der TU Dresden gibt’s ein tolles
Austauschprogramm namens IAESTE. Darauf aufmerksam wurde ich durch Recherchen im
Internet. Im November 2008 nahm ich an einer Einführungsveranstaltung teil, wo diverse
Studenten auf komische Art und Weise ihre Erfahrungen mit IAESTE vorstellten. Den einen
Typen werde ich nie vergessen, wie er einfach nur in einer Powerpoint-Präsi seine Bilder in
geselliger Gemeinschaft runter runter rasselte und dabei erwähnte, wie gut doch der Wodka in
Danzig schmecken würde. Schon da dachte ich mir, dass es eine riesen Erfahrung werden
könnte. Danach ging das ganze Bewerbungsprozedere los und Reisepass+Visum mussten
beantragt werden.
Und jetzt sitze ich hier mit einer Praktikumsstelle in Moskau in der Tasche. Nun ja, angedacht
waren mal 6 Wochen. Aber 23 Tage alleine in einem fremden Land, von dem ich nicht mal
die Sprache auf irgendeiner Weise sprechen kann, sind auch nicht ohne. Jetzt nur noch eine
Nacht schlafen und dann geht’s los…

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