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PRESSEINFORMATION Riskante Medikamente für Ungeborene Erste drei Schwangerschaftsmonate sind eine besonders sensible Phase Spätestens seit dem Contergan-Skandal ist es allgemein bekannt: das Einnehmen von Arzneimitteln während der Schwangerschaft kann fatale Folgen haben. Doch auch Schwangere leiden mal unter Kopfschmerzen, haben Fieber oder müssen chronische Krankheiten wie Asthma bronchiale medikamentös in Schach halten. Thüringens Apothekerinnen und Apotheker wissen, welche Medikamente für Ungeborene riskant sind – und welche nicht. Zwischen 15 und 50% aller Schwangeren nehmen Umfragen zufolge im ersten Schwangerschaftsdrittel Medikamente ein – oft noch ohne zu wissen, dass sie schwanger sind. „Gerade diese Phase ist aber entscheidend für die gesunde Entwicklung des Kindes, denn jetzt werden die inneren und äußeren Organe angelegt“, erklärt Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen: „Ungeeignete Präparate können hier dauerhafte Schädigungen oder Fehlbildungen bewirken.“ Auch danach ist die Medikamenteneinnahme alles andere als unbedenklich: wie kanadische Forscher jetzt herausfanden, verdoppeln einige Schmerzmittel das Risiko einer Fehlgeburt. „Es handelt sich um Präparate mit gängigen entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Ibuprofen, Diclofenac, Celecoxib und Naproxen, die häufig bei Fieber, Kopfschmerzen oder Rheuma angewendet werden“, warnt Neidel: „sie dürfen nur im Notfall und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden – keinesfalls aber nach der 30. Schwangerschaftswoche.“ Gleiches gilt für Acetylsalicylsäure. Generell sollten werdende Mütter Medikamente niemals in Eigenregie nehmen, sondern zuvor immer Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker halten. „Für die meisten Indikationen stehen Arzneimittel zur Verfügung, die schon jahrzehntelang komplikationsfrei bei Schwangeren eingesetzt und daher als ungefährlich eingestuft wurden“, weiß der Apotheker. Hierzu zählt etwa das Schmerzmittel Paracetamol – das gleichwohl so niedrig dosiert wie möglich und nur so lange wie nötig eingesetzt werden soll. Herausgeber: Landesapothekerkammer Thüringen Thälmannstraße 6 99085 Erfurt Kontakt: Telefon: 0361 24408 – 0 Fax: 0361 24408 –69 E-Mail: [email protected] Internet: www.lakt.de Wo immer möglich, weichen werdende Mütter besser auf unbedenkliche Alternativen aus. Bewährte Hausmittel haben jetzt ihren großen Auftritt: Gurgeln mit Salbeitee lindert Halsschmerzen; eine verstopfte Nase wird mit Meerwasser oder Kochsalzlösung wieder frei; gegen Husten wirken Präparate mit Thymian- oder Efeuextrakt. Tees aus Anis, Fenchel, Kümmel oder Kamille helfen gegen Magenbeschwerden; bei Fieber lohnt der gute alte Wadenwickel einen Versuch; Kopfschmerzen lässt sich häufig schon mit Pfefferminzöl beikommen, das in die Schläfenregion einmassiert wird. Schlafstörungen kann man mit Melissentee bekämpfen. „Was wogegen wirkt, erfragen Schwangere im Zweifel am besten bei ihrem Apotheker, hier sind auch entsprechende Ratgeber und Tees erhältlich“, rät Neidel. Auch homöopathische Präparate ab einer Potenz von D6 gelten als ungefährlich. Achtung ist bei pflanzlichen Arzneimitteln geboten - diese sind durchaus nicht immer harmlos: ob und wie sie sich auf Mutter und Kind auswirken, ist aus Mangel an entsprechenden Studien häufig nicht bekannt. Auch hier gilt also: besser erst nachfragen. Wer wegen chronischer Beschwerden wie Bluthochdruck, Asthma, Epilepsie oder psychischer Probleme dauerhaft Medikamente einnehmen muss, sollte ebenfalls mit dem betreuenden Arzt besprechen, ob und ggf. in welcher Dosierung die Arzneimittel weiter angewendet werden sollen. Manche Beschwerden wie etwa morgendliche Übelkeit sind lediglich „Nebenwirkungen“ der Schwangerschaft, die meist nach kurzer Zeit wieder von allein verschwinden. Achten sollten werdende Mütter in jedem Fall auf ausreichende Versorgung mit allen lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Da der Bedarf insbesondere an Folsäure, Magnesium, Jod und Eisen meist nicht über die Ernährung gedeckt werden kann, sollten Frauen diese unbedingt über Nahrungsergänzungsmitteln zuführen. Welche Produkte für sie besonders geeignet sind: dazu berät man Schwangere gern in der Apotheke. Weitere Informationen: www.embryotox.de (Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie / Charité – Universitätsmedizin Berlin) www.reprotox.de (Institut für Reproduktionstoxikologie, St. ElisabethStiftung, Ravensburg)