Methoden zur Voraus- berechnung der Faser
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Methoden zur Voraus- berechnung der Faser
Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil I: Unverrippte Bauelemente Teil II: Verrippte Bauelemente Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil I: Unverrippte Bauelemente Teil II: Verrippte Bauelemente Auftraggeber: BASF AG Forschungsvereinigung Automobiltechnik eV (FAT) Gevetex Textilglas GmbH Auftragnehmer: Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk Verfasser: Olaf Specker Dr. Tim A. Osswald Prof. Dr. Walter Michaeli Postanschrift: Postfach 170563 • 6000 Frankfurt/M. 17 Telefon (069) 75 7 0 - 1 Drahtanschrift: Autoverband Telex 411293 Druckerei Henrich GmbH Schwanheimer Straße 110 6000 Frankfurt am Main 71 Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung der FAT V O R W O R T Leichtbau heißt die Lösung für viele Entwicklungsziele im Automobilbau, um z. B. den spezifischen Kraftstoffverbrauch und damit auch die Schadstoffemissionen der Kraftfahrzeuge zu senken. Konsequenter Leichtbau wird durch Substitution von Werkstoffen mit hoher durch solche mit geringer Dichte, durch konstruktive Maßnahmen und durch die optimale Ausnutzung der physikalischen Eigenschaften der eingesetzten Werkstoffe erreicht. Maßnahmen zur optimalen Nutzung der Werkstoffeigenschaften setzen exakte Detailkenntnisse voraus, die für Metalle und Standardkunststoffe weitgehend vorliegen, weniger jedoch für moderne faserverstärkte Kunststoffe, deren Eigenschaften sich noch bei der Formgebung in Abhängigkeit der Prozeßparameter und der Bauelementenform ändern können. Da die faserverstärkten Werkstoffe nur in Richtung der Fasern hohe Festigkeiten aufweisen, wird das Festigkeitsbild der Bauelemente von der Anordnung der Fasern und damit von ihrem Fließverhalten während der Formgebung maßgeblich beeinflußt. Das bedeutet, in vielen Fällen sind die physikalischen Eigenschaften der Bauelemente nach Aushärtung nicht vollständig bekannt, was automatisch zu Überdimensionierungen der Bauteile führen muß. Um dies zu vermeiden und die Werkstoffeigenschaften optimal nutzen zu können, werden erweiterte Berechnungsverfahren benötigt, mit denen die Bauteilbetriebsfestigkeiten schon bei der Konstruktion genauer definiert werden können. Voraussetzung hierfür ist die genaue Kenntnis der Faserorientierung im gesamten Bauteil, die sich ihrerseits nur über Kenntnis des zeitlichen Ablaufs des Fließvorganges während der Formgebung bestimmen läßt. Zu ihrer Darstellung sind Finite-Element-Berechnungen am besten geeignet. In Anbetracht dieser Situation haben BASF, Gevetex und FAT im Jahre 1986 das Institut f. KunststoffVerarbeitung in Industrie und Handwerk, RWTH Aachen, beauftragt, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem die Faserorientierungen von auf modernen Pressen hergestellten dünnwandigen Kunststoffbauelementen und die sich dabei ergebenden Steifigkeiten berechnet werden können. Das Projekt wurde 1988 abgeschlossen. Da es jedoch auf Faserorientierungsberechnungen von Bauelementen mit limitierter Dicke begrenzt ist, hatte der projektbegleitende Ausschuß, dessen Mitglieder im Anhang genannt sind, die Erweiterung des Modells auf verrippte Bauelemente gefordert. In der vorliegenden Broschüre werden die prozeßtechnischen und mathmatischen Voraussetzungen und Grundlagen, die für den Aufbau des Rechenmodells bestimmend waren, sowie die Theorie des Rechenmodells in zwei Berichtsteilen für verrippte und unverrippte Bauelemente dargestellt. Die Berechnungsverfahren sind auf Datenträgern zusammengestellt. FORSCHUNGSVEREINIGUNG AUTOMOBILTECHNIK EV (FAT) Frankfurt am Main, im Mai 1990 Die nachfolgend beschriebenen wissenschaftlichen Untersuchungen wurden von der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. (FAT) sowie den Firmen BASF und GEVETEX Textilglas finanziert. Der vorliegende Bericht ist der Schlußbericht des Forschungsvorhabens . Der FAT, der BASF und der GEVETEX gilt unser Dank. Darüber hinaus gilt unser Dank dem Vorsitzenden und allen Mitarbeitern des Arbeitskreises 'Leichtbau' der FAT, die durch ihre Diskussionsbeiträge und durch die Bereitstellung von Material mit zum erfolgreichen Abschluß dieses Vorhabens beigetragen haben. Dieser Abschlußbericht ist auch das Theoriehandbuch des in diesem Forschungsvorhaben entwickelten Softwarepakets EXPRESS. Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk RWTH Aachen Aachen, im Oktober 1989 Inhaltsverzeichnis Seite A. Zusammenfassung B. Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern 1. Teil I: Unverrippte Bauelemente 1 Einleitung 3 2. Faserorientierungsberechnung beim Pressen fließfähiger Formmassen mit geschnittenen Glasfasern 2.1 Rückblick auf vorangegangene Arbeiten 2.2 Berechnungsgrundlagen 2.2.1 Definition der Häufigkeitsverteilung der Faserorientierung 2.2.2 Modell 2.2.2.1 Modellbildung 2.2.2.2 Faserinteraktion 2.2.3 Die die Faserdrehung beschreibende Differentialgleichung 8 8 11 11 13 13 13 17 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 Numerische Lösung Auswahl des Verfahrens Die Finite-Differenzen-Methode Charakteristik der Orientierungsvorgänge beim Preßverfahren .... Lösung der Differentialgleichung Lösungskonzept Stationärer Fall Zeitschritt-Lösung Vergleich beider Verfahren 22 22 22 23 28 28 29 32 34 4. 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 Überprüfung des Modells und des Lösungsverfahrens Orientierungsfreies Pressen eines runden Zuschnittes Vergleich der Ergebnisse mit Experimenten Eindimensionales Fließen - Kanalfließen Zweidimensionales Fließen - Ebene Geometrie 38 38 40 40 42 5. Bestimmung des Interaktionskoeffizienten 49 6. Berechnungsbeispiele komplexer Strukturen 53 7. Beschreibung des Materialverhaltens 56 7.1 7.2 7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.2.3.1 7.2.3.2 7.2.3.3 Drei-Schichten-Modell für SMC-Verbundwerkstoffe Kenngrößen der mittleren Schicht Einleitung Mikromechanisches Modell Makromechanisches Modell Diskretisierung in Winkelklassen Kontinuumstheorie Kennwerte des Gesamtverbundes 56 58 58 58 63 63 65 69 Seite 8. Anwendungsgrenzen und Übertragbarkeit auf andere Verarbeitungsverfahren 70 Ausblick 73 10. Formelzeichen und Indizes 74 11. Literaturverzeichnis 76 12. Verzeichnis der Studien- und Diplomarbeiten 79 9. C. Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil II: Verrippte Bauelemente 81 1. Einführung in die Aufgabenstellung 83 2. Problematik der Rippenfestigkeit von SMC-Bauteilen und deren Rippenanbindung Grundsätzliche Einflußparameter auf die Rippenfestigkeit und -anbindung Unmittelbare Einflußparameter auf die Rippenfestigkeit und -anbindung Einlaufwiderstand Druckniveau am Rippenfuß Anteile an Scher-und Dehnformationen Fließfähigkeit der Formmasse Faserorientierung, -Schädigung, -gehalt Maßnahmen zur besseren Rippenanbindung 88 88 95 97 98 98 101 3.1 3.2 3.3 Lösungskonzept zur rechnerunterstützten Dimensionierung verrippter SMC-Bauteile Ausgangssituation Voraussetzungen Vorgehensweise 102 102 103 104 4. 4.1 4.2 4.3 Material-, Versuchs- und Bauteilbeschreibung Beschreibung des untersuchten technischen Preßteils Fertigungsbezogene Beschreibung Rechnerbezogene Beschreibung 108 108 109 114 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 Röntgenanalyse Röntgentechnik Röntgen von SMC mit vernickelten Glasfasern Röntgen von SMC mit bleihaltigen Glasfasern Vergleich der berechneten Faserorientierungen mit Ergebnissen der Röntgenanalyse 118 118 121 122 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.3 3. 87 87 124 Seite 6. 6.1 6.2 6.3 6.4 Kurzzeitprüfung (Zugversuch) Probleme der Kurzzeitprüfung von Rippen aus SMC Aufstellen des experimentellen Elastizitätstensors Ergebnisse der Kurzzeitprüfung Vergleich des experimentellen und des mit der Prozeßsimulation berechneten Elastizitätstensors 135 135 137 141 7. 7.1 7.2 Fasermassebestimmung Versuchstechnik Ergebnisse 151 151 153 8. Prüfung des Verformungsverhaltens von Teilstrukturen des Bauteils Versuchstechnik Simulation des Verformungsverhaltens mit der CAE-Analyse Vergleich der gemessenen Verformungen und Dehnungen mit den Ergebnissen der CAE-Analyse 161 Prüfung des Verformungsverhaltens der Gesamtstruktur Versuchstechnik Vergleich der experimentellen Ergebnisse mit der CAE-Analyse .. 165 165 165 10. Wertung und Ausblick 169 11. Verwendete Abkürzungen und Formelzeichen 172 12. Literatur 173 Anhang: Mitglieder des projektbegleitenden Ausschusses 177 8.1 8.2 8.3 9. 9.1 9.2 D. 147 159 159 159 A Zusammenfassung Verglichen mit den metallverarbeitenden Umformverfahren ist durch das Preßverfahren in der Kunststoffverarbeitung die Herstellung großflächiger schalenförmiger Bauteile bei geringem Energieeinsatz möglich. Dem Matrixmaterial bei der Formmassenherstellung zugegebenes Fasermaterial verleiht dem Bauteil eine hohe gewichtsspezifische Steifigkeit und Festigkeit. Das Matrixmaterial kann entweder thermoplastisch - durch Wärmezufuhr reversibel schmelzbar - sein, oder es enthält neben anderen 'Rezeptur'-Komponenten einen hohen Anteil duroplastischen Harzes, d.h., es ist durch Wärmezufuhr aushärtend und nicht wieder lösbar. Bauteile mit thermoplastischem Matrixmaterial zeichnen sich z.B. durch höhere Duktibilität und größeres Arbeitsaufnahmevermögen gegenüber solchen mit duroplastischem Matrixmaterial aus; Bauteile aus duroplastischem FormmasseCompound hingegen sind steifer und haben eine höhere Wärmebeständigkeit. Über die Rezepturzusammensetzung bei Thermoplasten und beim duroplastischen Formmasse-Compound können physikalische, chemische und optische Eigenschaften verändert werden. Die physikalischen Eigenschaften hängen jedoch in sehr viel stärkerem Maß von den Faserorientierungen ab, deren lokal unterschiedliche Hauptorientierung und Verteilung in der Formgebung geprägt werden. Da von Zyklus zu Zyklus Unregelmäßigkeiten in der Formgebung auftreten können und da der Formgebungsprozeß auch von der Konfektionierung und Positionierung des Preßmaterials abhängt, sind die Auswirkungen auf das physikalische Eigenschaftsbild berechnet worden. Dazu wurden, basierend auf einer Berechnung der Fließgeschichte die Geschwindigkeitsgradienten in Richtung der lateralen Preßteilausdehnung errechnet, da sie Faserorierungsvorgänge verursachen. Die aus der Bilanzierung eines Winkelsegmentes gewonnene Bestimmungsgleichung für die Faserorientierung wird um einen als Dämpfungsterm anzusehenden Bestandteil erweitert, um die durch zunehmenden Fasergehalt eingeschränke Bewegungsfreiheit zu simulieren. Diese mit der Finite-Differenzen-Methode gelöste Bestimmungsgleichung führt für jedes Element der mit einem Finite-Element-Netz überzogenen Struktur zu einer Verteilung der Faserorientierungen, mit der dann elementdiskret die Elastizitätskonstanten zur Beschreibung anisotropen Materialverhaltens bestimmt werden. Zur Verstärkung großflächiger dünnwandiger Formteile bieten sich aus fertigungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen Rippen als Versteifungselemente an. Wie bereits dargestellt, hängen die physikalischen Eigenschaften von SMC-Preßteilen stark vom Fasergehalt und den Faserorientierungen ab. Das Softwarepaket zur Prozeßsimulation des Preßverfahrens EXPRESS berechnet in einer Füll- und Steifigkeitsanalyse die anisotropen Materialeigenschaften von SMCPreßteilen. In den Berechnungen bleiben - Einflüsse auf die Faserorientierungen durch den Füllvorgang der Rippe - Fsserschädigungen beim Umlenken der Materialströmung in die Rippe - geringere Fasergehalte in der Rippe noch unberücksichtigt. Den Rippen wird eine höhere Steifigkeit zugewiesen als durch die Verarbeitung erreicht werden kann. Basierend auf Untersuchungen an Prinzipwerkzeugen werden dann in dieser Studie - konstruktive Maßnahmen - materialspezifische Maßnahmen - verarbeitungstechnische Maßnahmen zur besseren Rippenanbindung aufgeführt. Anhand von experimentellen Untersuchungen wie Röntgenanalyse, Kurzzeitprüfung, Fasermassegehaltsbestimmung können dann die in der Steifigkeitsanalyse von EXPRESS gewonnenen Steifigkeitsbeiträge von Rippen korrigiert werden. Wegen der großen, material- und prüfungstechnisch bedingten Streuungen der gemessenen Kenngrößen mußten - um auf der 'sicheren Seite' zu liegen - für diese Korrektur die maximalen Abweichungen zwischen berechneten und gemessenen Kennwerten herangezogen werden. Durch Vergleich des Verformungsverhaltens sowohl von Teilstrukturen als auch des gesamten Bauteils mit den Ergebnissen einer CAE-Analyse konnte gezeigt werden, daß durch die erfolgte Modifikation der Steifigkeitsanalyse von EXPRESS die Eigensteifigkeit von Rippen - und somit auch ihr Steifigkeitsbeitrag - so bemessen wird, daß man in jedem Last- und Strukturfall auf der 'sicheren Seite' liegt und Unterdimensionierungen vermieden werden können. - 11 - immer mehr Fasern gegenseitig in ihrer Bewegung. Das hat zur Folge, daß die Aufstellung eines deterministischen Modells sehr schwierig wird. Dinh und Armstrong /5/ entwickelten ein Theologisches Modell zur Berechnung der Faserorientierungen. Sie setzten voraus, daß die Kontakte zwischen den Partikeln hauptsächlich durch hydrodynamische Kräfte bestimmt sind. Die mit ihrer Gleichung errechneten Ergebnisse sind denen von Jeffery mit unendlich großen Werten von r adäquat. Die bis jetzt beschriebenen Lösungen sind deterministischer Natur und beschreiben das Verhalten einer einzelnen Faser. Von Folgar und Tucker /6/ wurde ein statistisches Modell zur Berechnung der Faserorientierungen entwickelt. Es sagt die wahrscheinliche Häufigkeitsverteilung der Faserorientierungen an ausgewählten Punkten voraus. Auf dieses Modell stützen sich die Arbeiten von Schmelzer fl/ und Beer /8/, wobei noch nicht die Faserinteraktion berücksichtigt werden konnte. Das Folgar-Tucker-Modell dient auch als Grundlage für diese Arbeit, weil sich mit ihm Faservolumengehalt, Faserlänge und das Matrixsystem hinsichtlich seiner Fließfähigkeit berücksichtigen lassen. 2.2 Berechnungsgrundlagen 2.2.1 Definition der Häufigkeitsverteilung der Faserorientierung Wird das Orientierungsverhalten einer einzelnen Faser beschrieben, so werden gute Resultate nur für Lösungen mit sehr kleinem Fasergehalt erzielt. Für die in der Praxis eingesetzten Preßmaterialien mit ihrem Fasergehalt zwischen 3 0 und 60 Vol.-% liefert die Faserorientierungsvorhersage falsche Ergebnisse. Bei solch hohem Fasergehalt behindern sich die Fasern gegenseitig in ihrer Bewegung. Man kann sie nicht mehr als voneinander iso- - 12 - liert betrachten. Die explizite Bewegungsbeschreibung jeder Faser ist nicht möglich. Deshalb wurde hier ein statistisches Modell angewendet, das die wahrscheinliche Verteilung der Orientierungen aller Fasern in einem ausgewählten Punkt[angibt. Hierzu wird eine Verteilungsfunktion ^{(<P.t) der Faserorientierung eingeführt, deren Definition lautet: Die relative Menge der Fasern, deren Mitten sich im Punkt (x, y) befinden und die in dem Winkelintervall zwischen ^ und (J) liegen, läßt sich aus dem Integral der Verteilungs- funktion berechnen: =J ( 2.2) Die Verteilungsfunktion der Faserorientierungen muß folgende physikalische Bedingungen 1. erfüllen: Eine Faser unter einem Winkel <p i s t nicht zu unterscheiden von einer Faser unter einem Winkel ( (^K ^- -rr ) . Das heißt, l|J muß periodisch sein: (2.3) 2. Alle Fasern müssen im Bereich von 0 bis JT liegen. Für ein normalisiertes iy gilt dann: V 1 (24) Die Verteilungsfunktion der Faserorientierungen ist für jeden Punkt des Bauteils verschieden und muß deshalb für jeden diskreten Punkt getrennt errechnet werden. Die Funktion verändert sich auch mit der Zeit, also mit fortschreitendem Füllvorgang. Auf dieses Problem wird in Kapitel 2.2.3 ausführlich eingegangen. - 13 - 2.2.2 Modell 2.2.2.1 Modellbildung Um ein die tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten abstrahierendes Modell formulieren zu können, müssen erst einmal die Mechanismen der ausrichtenden Wirkung auf die Fasern geklärt werden. Die für das Modell getroffenen vereinfachenden Annahmen sind in Bild 2-3 dargestellt. Das Modell wurde für zweidimensionale Strömungsfelder aufgestellt, weil es durch folgende Vorgehensweise auch auf schalenförmige dreidimensionale Teile angewendet werden kann. Die Fasern liegen bei schalenförmigen, räumlich gekrümmten Preßbauteilen nahezu parallel zur Formteiloberfläche. Die Orientierungsberechnungen werden für alle Elemente des zur Füllbildberechnung generierten FE-Netzes durchgeführt. Jedem Element ist ein lokales zweidimensionales Koordinatensystem zugeordnet, in dem die Berechnungen durchgeführt werden. Durch entsprechende Transformation der in den Lokalkoordinaten ausgerechneten Ergebnisse in das globale Koordinatensystem des Bauteils können die Faserorientierungen schalenförmiger dreidimensionaler Bauteile berechnet werden. 2.2.2.2 Faserinteraktion In Materialien mit hohem Faseranteil wird die Bewegung der einzelnen Fasern nicht ausschließlich durch ihren aktuellen Orientierungswinkel und das Strömungsfeld bestimmt. Zusätzlich beeinflussen sich die Fasern gegenseitig in ihrer Bewegung. Bei jedem Aufeinanderstoßen zweier Fasern wird ihr Orientierungswinkel zusätzlich verändert. An dieser Faserinteraktion sind in der Regel zahlreiche Fasern und Faserbündel beteiligt. Die Faserinteraktion wird zum einen durch die Verzerrungsrate des Materials, zum anderen durch die Materialkennwerte wie Länge und Durchmesser der Fasern sowie ihr Volumenanteil im Material be- - 14 - Physikalisch unbegründete Annahmen: o Die Fasern sind starre Zylinder von gleicher Länge und gleichem Durchmesser, o Die Matrix hat Eigenschaften einer Newtonschen Flüssigkeit, o Das Stömungsfeld wird von den Fasern nicht beeinflußt, o Die Reibung an der Faseroberfläche wird vernachlässigt. Physikalisch begründete Annahmen: o Die Faserlängen sind im Vergleich zu den Bauteilabmessungen klein. o Die Faser sind regellos im Zuschnitt verteilt. o Die Matrix ist inkompressibel o Die-Matrix ist so viskos, daß die Trägheitsund Auftriebskräfte vernachlässigt werden können. o Es wirken keine äußeren Kräfte auf die Faser ein. o Die Fasern beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Bewegung, o Die Fasern liegen parallel zur Werkzeugoberfläche. Modellannahmen von Folgar (Glasfasern in SMC) Bild 2-3 - 15 - stimmt. Eine genauere Beschreibung der Mechanismen der Faserorientierung befindet sich in /6/. Die Einflußfaktoren werden in die in Kapitel 2.2.3 aufgestellte Differentialgleichung eingehen, jedoch sollen sie jetzt schon charakterisiert werden. Die Verzerrungsrate tritt in der Differentialgleichung in der Form eines aus dem Tensor der Verzerrungsrate berechneten Skalars auf. Die Gleichung wird im folgenden abgeleitet. Der Skalar wird durch die Formel 2.5 repräsentiert. 1 •j ( p : D ) D:= (D symm.) (2.5) wobei P = Vv + (Vy)T (2.6) Vv stellt das Geschwindigkeitsgradienten-Feld des Materials dar und hat für den zweidimensionalen Fall folgende Form V Vv = V \ x.x y.x1 v v x.y vy.y/ (2.7) Der Ausdruck für den Tensor ist dann y.x D= V + V x.y y.x 2.vy.y x.y (2.8) - 16 - Wenn man die einzelnen Elemente der Matrix in 2.8 mit a^. abkürzt, ergibt sich für den Term in 2.5 folgender Ausdruck D : D = E E afj- Qj5 = = i j i.j=1.2 (2.9) Daraus ergibt sich für den Skalar des Tensors die Gleichung 2.10. D= 2-«*»)' x.y 'y.x (2.10) 2.(Vx/J Der Einfluß der Materialkennwerte (Abmessungen der Faser, ihr Anteil im Material, physikalische Eigenschaften der Matrix) auf die Faserinteraktion wird in diesem Modell durch den Interaktionskoeffizienten C_ repräsentiert. Der Interaktionskoeffizient ist eine nur vom Material abhängige empirische Größe und muß durch Experimente bestimmt werden. Die Vorgehensweise wird in Kapitel 5 erläutert. Der Interaktionskoeffizient ist Null, wenn die Fasern sich bei den Ausrichtungsvorgängen nicht behindern (beispielsweise zwei sich nicht berührende Fasern im Fluid) Der Interaktionskoeffizient geht gegen O J , wenn der Fasergehalt so hoch ist, daß keine Ausrichtungsvorgänge stattfinden. In Tabelle 1 werden die von Tucker ermittelten Werte aufgeführt /15/. Matrix Silikonöl SMC Fasergehalt 8 Gew.-% 65 Gew.-% Tabelle 1: Interaktionskoeffizienten C I 0.035 0.040 - 17 - 2.2.3 Differentialgleichung der Faserorientierungsvorgänge Wir betrachten zuerst einen Fall, in dem sowohl die Anfangsorientierung des Ausgangswerkstoffes als auch die Fließgeschwindigkeitsgradienten für den ganzen Bereich homogen sind. In diesem Fall ist die Häufigkeitsverteilungsfunktion nur vom Orientierungswinkel 0 abhängig und hat in jedem Punkt den gleichen Verlauf. Die Fasern drehen sich unter dem Einfluß des Strömungsfeldes mit der Winkelgeschwindigkeit u>- u/hängt hier nur vom Orientierungswinkel cj) ab, weil die die Faserausrichtung bestimmenden Geschwindigkeitsgradienten des Fluids überall gleich sind und diese Gradienten je nach Winkellage unterschiedlich auf die Fasern wirken. -d* Bilanzierungssegmenf Bild 2-4: Faserbilanz - 18 - Die Zahl der Fasern, die zwischen Winkel <fi und ( ty + d$ ) liegen, beträgt ^((j};t)-<|t • D ^ e Änderung der Faserzahl in diesem Winkelbereich d in der Zeit dt ist abhängig von der Menge der sich in das Kontrollvolumen herein- und herausdrehenden Fasern (Bild 2-4). Die Fasermenge, die einen Winkel <fi passiert, ist gegeben durch ^(Q 1 *)' ^ (c^;--) • Wird die sich in das Kontrollsegment in der Zeit dt hinein- und herausdrehende Fasermenge bilanziert, erhält man folgende Gleichung: dt (2.11) d<t>Mw + GJ A • d<t>) Nach Auflösung ergibt sich "3 + 3 (2.12) Dies ist eine Kontinuitätsgleichung der Faserbewegung. Sie sagt aus, ve daß die Zahl aller Fasern (bzw. die Fläche unter der Kur<4J(d)) ) erhalten bleibt. In einem nichthomogenen Fließfeld sind die Werte von ty ; u auch Funktionen ihrer Position im Feld. Die Häufigkeitsverteilungsfunktion hat jetzt für alle Punkte einen anderen Verlauf und muß für jeden Punkt gesondert gerechnet werden. Die die Faserbewegung beschreibende Differentialgleichung geht dann über in 9t 90 T - ~ (2-13) wobei sich auf der linken Gleichungsseite die materielle Ableitung befindet, die für ein zweidimensionales Problem wie folgt aussieht: - 19 - (2.14) dt Die Gleichung 2.13 reduziert sich zur Gleichung 2.12, wenn sich das Koordinatensystem mit der Strömung bewegt. Um die Gleichung lösen zu können, muß ein Ansatz für die Winkelgeschwindigkeit (p gefunden werden. Dazu wird eine Faser unter dem Orientierungswinkel (}) betrachtet (Bild 2-5) . An den Faserenden greifen zwei Geschwindigkeitsvektoren an. Diese Vektoren lassen sich in x- und y-Komponenten zerlegen. '2vn 2xn 2xx lx lxi x-Komponente y-Komponente Bild 2-5: Geschwindigkeiten an einer .Faser / 8 / - 20 - Die Aufteilung dieser Komponenten in Anteile senkrecht und parallel zur Faser liefert die senkrechte Komponente, die die Drehung der Faser bewirkt. Es wird angenommen, daß sich die Geschwindigkeiten linear entlang der Fasern ändern1 Dann kann für die Winkelgeschwindigkeit aufgrund der x-Komponente geschrieben werden v9Y.sin<t> £2 und für die y-Komponente v1y.cos<l> U ~ v 2y .coscj) _ - (2.16) wobei v , v , v , v die Geschwindigkeiten und 1 die Länge der Faser sind. Aufgrund der Linearität gilt mit v =v -LA V 2x V 2y = v = v x + vxx.l.cos(t) + \ y l - s i n 0 x x y + v IC0S<t> + V LsinO .A. (2.17) (2.10) - 21 - Für die Drehgeschwindigkeit folgt dann s cv ' y,y mit c := cos<J> s ••= sin<t> (2.20) Dieser Ansatz beschreibt die Drehung der Faser nur unter dem Einfluß des Strömungsfeldes - die Faserinteraktion wird hier nicht berücksichtigt. Um diesen Einfluß in der Gleichung zu repräsentieren, haben Folgar und Tucker /6/ einen zusätzlichen Gleichungsterm vorgeschlagen, der den die Faserdrehung dämpfenden Einfluß der Faserinteraktion wiedergibt. Die Gleichung für die Winkelgeschwindigkeit sieht dann wie folgt aus: C,.D u = - —— *.• - s\y * c\x + s.c.vy#y) ist der Skalar des Tensors der Verzerrungsrate und C_ der Interaktionskoeffizient, wie im vorhergehenden Kapitel beschrieben. Gleichung 2.21 in 2.13 eingesetzt ergibt eine Differentialgleichung für die Faserorientierungen in nichthomogenen Strömungsfeldern. dtp —= C^ - ^ (^(-s.c.v-s^+c^v+scv)) (2-22) - 22 - 3. Numerische Lösung 3.1 Auswahl des Verfahrens Die die Faserorientierungen beschreibende partielle Differentialgleichung läßt sich analytisch nicht lösen. Deshalb müssen numerische Methoden herangezogen werden. Zur engeren Auswahl stehen die Finite-Differenzen-Methode (FDM) und die Finite-Elemente-Methode (FEM). Der rechentechnische Aufwand, der erforderlich ist, um mit Hilfe dieser Methoden in der Lösung einer Differentialgleichung die gleiche Genauigkeit zu erreichen, ist von der Problemstellung abhängig. Wir lösen hier ein eindimensionales zeitabhängiges Problem. Bei nur einer Dimension sind die Randbedingungen einfach, deshalb bietet sich die FDM wegen ihrer einfacheren Formulierung und des kleineren rechentechnischen Aufwands an. 3.2 Die Finite-Differenzen-Methode Bei diesem Verfahren wird das (x, y)-Gebiet, in der die Differentialgleichung gelöst wird, durch eine endliche Menge diskreter Punkte (x-, y.)» sogenannter Gitterpunkte, ersetzt. Das Netz dieser Gitterpunkte repräsentiert die wirkliche Ebene in diskretisierter Form (Bild 3-1) /9, 10/. ùx Ax ây Ay Bild 3 - 1 : FDM-Netz / 9 / - 23 - Die in der betrachteten Differentialgleichung vorkommenden Ableitungen werden in jedem Gitterpunkt durch geeignete Differenzenquotienten ersetzt. So hat zum Beispiel die Differentialgleichung =o y durch Differenzendarstellung angenähert die Form "'' ^ "'" ^ ''''I»"'"' °° (3-2' Die Differentialgleichung geht in eine sehr viel einfacher zu lösende Differenzengleichung über. Die Gleichungen für alle Gitterpunkte ergeben dann ein Gleichungssystem für das diskretisierte Gebiet. Die Randbedingungen werden in die entsprechenden Rand-Gitterpunkte eingegeben. Das Gleichungssystem kann nun z.B. mit der Cholesky-Zerlegung gelöst werden. 3.3 Charakteristik der Orientierungsvorgänge beim SMC-Pressen Es wird kurz erläutert, wie die Orientierungsvorgänge beim Pressen physikalisch ablaufen. Dies soll dem besseren Verständnis der zu Lösung des Gleichungssystems eingebrachten Vereinfachungen dienen. Vor dem Verpressen sind die Fasern im Zuschnittpaket lokal regellos und homogen verteilt. Sie können auch als parallel zur Oberfläche liegend angenommen werden. Das Fließen im Preßvorgang kann als Blockströmung charakterisiert werden /ll/, so daß sich die Fasern in allen Schichten der Fließkanalhöhe parallel zur Werkzeugoberfläche bewegen und in allen Schichten den gleichen Orientierungsvorgängen unterliegen. - 24 - .'•- ; •.: .*• ;.".•-.'. •• : ; x ' ö r ' y ;•--; :) Flow Front Chorge Bild 3-2: Das SMC-Pressen /17/ In Bild 3-2 wird der Preßvorgang schematisch dargestellt. Die obere Werkzeughälfte senkt sich beim Preßvorgang und die freie Kanalhöhe unter ihr wird immer kleiner. Durch die immer kleiner werdende Kanalhöhe muß eine wachsende Materialmenge gepreßt werden (Bild 3-3), was steigende Fließgeschwindigkeiten und Geschwindigkeitsgradienten des Materials zur Folge hat. Besonders die Geschwindigkeitsgradienten sind für uns von Interesse, weil die Fasern durch die Deformation des Materials orientiert werden - genauer gesagt, durch seine Verzerrungsrate. Diese wiederum wird durch die Geschwindigkeitsgradienten charakterisiert - siehe Gleichung 2.22. Die Füllanalyse zeigte, daß die Gradienten zu Beginn des Preßvorgangs am kleinsten sind, dann mit Fortdauer des Werkzeugfüllens wachsen und gegen Ende - 25 - des Preßvorgangs die höchsten Werte erreichen. In der Regel sind die Gradienten am kleinsten im Bereich des Zuschnittpaketes und am größten in den sich zuletzt füllenden Kavitätsbereichen. Daraus kann man schon auf die Orientierungstendenzen zu bestimmten Phasen des Formfüllens schließen: 1. Die Fasern orientieren sich am stärksten in den Kavitätsbereichen, die zuletzt gefüllt werden. 2. Wegen der im Verlauf des Pressens steigenden Gradienten werden die Fasern am stärksten gegen Ende der Füllphase ausgerichtet. Es konnte noch -eine interessante Beobachtung zu den Orientierungsvorgängen gemacht werden. Bei Preßprozessen wird, eine ausreichend lange Fülldauer vorausgesetzt, eine EndorientierungsVerteilung erreicht, d.h., die Fasern richten sich trotz des andauernden Fließvorgangs nicht weiter aus. Die Fasern drehen sich auf den von Prozeßführungsgrößen und den Materialwerten abhängigen Hauptorientierungswinkel zu (Bild 3-4). Die Zahl der in diesem Bereich angelangten Fasern nimmt zu und die nachfolgenden Fasern werden in ihrer Weiterbewegung behindert. Obwohl die Strömung die Fasern weiterzudrehen versucht, verhindern die Bündel der um den Hauptorientierungswinkel ausgerichteten Fasern eine weitere Ausrichtung. Folglich können nicht alle Fasern in Richtung des Hauptorientierungswinkels hineingedreht werden, wodurch die Orientierungsstreuung der Fasern um die Hauptrichtung zustande kommt. Die in diesem Kapitel dargestellten Überlegungen wollen wir uns bei der Lösung der Differentialgleichung zunutze machen. t> A\\\\\W\\\ m 12 3 ro v to cn fD ZJ c CL 3D er fD A A CD —) m co CO fD y Faser <tv-90( X I I(J - Häufigkeitsverteilung - Hauptorientierungswinkel 0 = f( 0, Ortsgradienten der Geschwindigkeitskomponenten ) - g( Kontaktkoeffizient , f.g : Differentialfunktionen Das statistische Modell mit Berücksichtigung der Faserkontakte Bild 3-4 - 28 - 3.4 Lösung der Differentialgleichung 3.4.1 Lösungskonzept Die die Faserorientierungsvorgänge beschreibende Differentialgleichung muß numerisch gelöst werden. Er gibt zwei Lösungsmöglichkeiten. Als erste Möglichkeit bietet sich an, die Gleichung in einem festen, globalen Koordinatensystem an fixierten Punkten des Bauteils zu lösen. In diesem Fall findet während des Pressens ein Fasermassefluß durch diese Punkte statt, was durch die konvektiven Terme der materiellen Ableitung beschrieben wird (Gleichung 2.14). Givler löste die Gleichung auf diesem aufwendigem Weg und erzielte dabei gute Resultate, was allerdings mit langen Rechenzeiten erkauft wurde /12/. Mit dem Ziel, die Rechenzeiten möglichst kurz zu halten, wurden zwei weitere Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Dabei werden die Bahnen der einzelnen Fluidteilchen während des Prozesses verfolgt und die Orientierungsgleichungen mit den auf das Teilchen auf seiner Bahn einwirkenden Gradienten integriert. Der betrachtete Punkt und mit ihm das Koordinatensystem bewegt sich in diesem Fall mit dem Material, so daß kein Fasermassefluß durch die Punkte stattfindet. Dadurch entfallen die konvektiven Terme der materiellen Ableitung, so daß diese nunmehr Gleichung 2.22 entspricht: dt 9 (4>.(- S.C.VXX - S 2 .V x y + c 2 .V yx c := cos4> s •= sin<t> + S.CV yy )) (3.3) (3.4) - 29 - Obwohl diese Gleichung schneller zum Ergebnis führt, erfordert ihre vollständige Lösung für die gesamte, in Zeitschritten nachvollzogene Füllphase großen Rechenaufwand. Die Gleichung kann noch vereinfacht werden und es ist zu prüfen, ob diese Vereinfachungen zulässig sind. Zwei Annahmen werden zugrunde gelegt: Erfahrungsgemäß erreichen die Geschwindigkeitsgradienten gegen Ende des Preßvorgangs die höchsten Werte und haben dann den stärksten Einfluß auf die Ausrichtung'der Fasern. Die Änderung der Gradienten entlang der Teilchenbahn ist klein. Der konvektive Term in Gleichung 2.22 beschreibt den Einfluß des Weges und kann daher vernachlässigt werden. Die Faserorientierungsvorgänge werden mit zeitlich konstanten Werten der Gradienten gerechnet. Jeder Punkt wird zu jedem Zeitpunkt mit den Gradienten belegt, die gegen Ende des Füllvorgangs auftreten. Es wird also der Fall gerechnet, daß die Kavität bereits nahezu vollständig gefüllt ist und die Fasern sich nur unter dem Einfluß der zeitlich letzten Geschwindigkeitsgradienten orientieren. Dieses Vorgehen bietet den Vorteil, daß weder die instationären Gradientenwerte noch die Materialpunkte auf ihren Fließbahnen verfolgt werden. Diese Vereinfachungen ermöglichen erhebliche Verkürzungen der Rechenzeit im Vergleich zur vollständigen Lösung. Es werden zwei Lösungsvarianten angeboten, die in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben werden. 3.4.2 Stationärer Fall In diesem Kapitel wird ein Lösungsweg beschrieben, der eine schnelle Abschätzung der Faserorientierungstendenzen in der Formulasse erlaubt. Der Preßvorgang wird hierbei als ein unendlich lange dauernder, stationärer Prozeß angesehen. Mit dieser Annahme können wir schreiben - 30 - ibf = 0 V Dann hat die Differentialgleichung . 0 = Ci.D.i|; AA - 3 — — (i|;.(- s.c.vYY - c == cos<î> (3.3) folgende Form ? 2 s .vVY+ c . v v x + s.c.v )) ( 3 . 6 ) s := sin<t> Auf d i e s e Weise wurde d i e Funktion l|J(<j)/t) zu der Funktion vereinfacht. Die Gleichung wird mit der Finite-Differenzen-Methode gelöst. Sie muß für jeden betrachteten Gitterpunkt der Formmassenstrukturierung gelöst werden. Das Argument (J) der Funktion l|» wird diskretisiert, so daß i = KDN <J>l = i . à<t> = i . J T / N (3 8) ' wobei N die Anzahl der Winkelsegmente undACJ) die Winkelsegmente darstellt, in die der Bereich um den gerechneten Punkt aufgeteilt wird. Approximiert man die Ableitungen der DGL mit Finiten Differenzen, erhält man ein Differentialgleichungssystem in der Form - 31 - 0 = C.. D . ^ (A0)2 y 2A4> ' (3.9) für i = 1 bis N. &>.* stellt den Strömungsanteil an der Faserbewegung dar. Cj := COS0J s, •= sinct). Die Bedingungen (2.3) und (2.4), die die Verteilungsfunktion erfüllen muß, haben jetzt folgende Form Î+N (3.12) N . A0 = 1 (3.13) Zur Lösung des Gleichungssystems benötigen wir nur noch die Faseranfangsverteilung (t = 0 ) . Wir setzen voraus, daß es im Zuschnitt eine regellose Faseranordnung, also in allen Richtungen die gleiche Anzahl Fasern, gibt. Dann können wir mit Hilfe der Gleichung (3.13) die Anfangsverteilung bestimmen: = 1/it <3 14> - - 32 - Damit sind die für den Lösungsalgorithmus notwendigen Gleichungen vollständig. 3.4.3 Zeitschritt-Lösung Die Faseranfangsverteilung ist bereits in Kapitel 3.3.2 bestimmt worden (siehe Gleichung 3.13). Die die Faserorientierungsvorgänge bestimmende Gleichung 3.3 wird über die Formfülldauer integriert. Wie schon in der stationären Lösung wird der Bereich um den gerechneten Punkt in Winkelsegmente <p und die Fließzeit in Zeitintervalle A t diskretisiert. Der Berechnung der Verteilungsfunktion ^^+ zum Zeitpunkt t wird die schon berechnete Verteilungsfunktion des vorherm+1 gehenden Zeitabschnittes U; . zugrunde gelegt, wobei beim ersten Schritt die Anfangsverteilung die Anfangswerte stellt. Nach Approximation der Gleichung 3.3 durch Finite Differenzen erhält man M -2^ i + *l* 1-1 (A0) 2 At m -w,'. mit U . aus Gleichung 3.10 ergibt sich Olli At ( C,D. ^iT m -^ 2 (A4>) _ . 2A<t> - 33 - Nach Einbeziehung der Randbedingungen 3.12 läßt sich die Faserorientierungsverteilung jedes Punktes berechnen. Die Gleichung 3.16 liefert direkt die Werte der Häufigkeitsverteilungsfunktion für jedes Winkelsegment. Es ist also kein Gleichungssystem zu lösen. Wie schon in Kapitel 3.3.1 erläutert, werden für alle Zeitschritte der Orientierungsberechnung die Gradientenwerte des letzten Zeitschrittes der Füllsimulation eingesetzt. Da die zeitliche Gradientenänderung während der Fülldauer eine schwache Steigung aufweist, ist zu erwarten, daß die Rechnung mit den konstanten maximalen Gradientenwerten genügend genaue Ergebnisse liefert. Sie hat den Vorteil, daß die Fließgeschichte zur Berechnung der Faserorientierung nicht bekannt sein muß. Die Stabilitätsbedingung für explizite Differenzengleichungen lautet /13/: At/(A<t>)2 < 0.5 (3.17) In der hier betrachteten Gleichung wird die Stabilität zusätzlich von C und beeinflu/ lieh beeinflußt, weshalb die Stabilitätsbedingung wie folgt modifiziert wurde r,n u <KT (A*) 2 T (3 18) - Die Konstante K_ wurde durch Versuchsrechnungen ermittelt. Es wurde wie folgt vorgegangen. Die Zahl der Winkelintervalle wird durch Kopplung von "EXPRESS" mit "ABAQUS" auf 28 festgelegt. Somit kann in der Rechnung nur das Zeitintervall verändert werden. Durch zahlreiche systematische Rechnungen wurde festgestellt, daß die DGL für C T 0.05 und Gradientenwerte nicht größer als 10 sek bei 3 00 Zeitschritten in der Sekunde stabil bleibt. So konnte der Wert der Konstanten - 34 - K T = 0,41 ermittelt werden. Damit kann während der Rechnung für jedes Element das Zeitintervall errechnet werden, das eine konvergierende Rechnung sicherstellt (Gleichung 3.18). V (A0)2 At i — 1 Cj-D (3.20) Bei den bisherigen Rechnungen wurde die Stabilität der Lösung für CT-Werte bis 0,1 und Gradienten bis ± 1500 sek" überprüft. 3.4.4 Vergleich beider Verfahren Der stationäre und der Zeitschritt-Lösungsweg sind als zwei sich ergänzende Lösungsverfahren anzusehen. Die stationäre Rechnung dient dem Konstrukteur zur schnellen Abschätzung und Beurteilung der Orientierungsvorgänge unter Vorgabe der modellierten Formteilgeometrie und der Preßparameter wie modellierte Zuschnittpaketgeometrie, Positionierung des Zuschnittpakets, Richtung und Betrag der Werkzeugschließgeschwindigkeit. Zur Beurteilung der physikalischen Eigenschaften und für die weitere Festigkeitsrechnung können dann die lokal unterschiedlichen Orientierungsverteilung mit höherer Genauigkeit durch das ZeitschrittVerfahren berechnet werden. - Q) 35 - y/////////////////////. Zuschniftgrundf lache b) Kavitätsgrundfläche Bild 3-5: Zuschnittgröße in der Form Die Qualität der Ergebnisse hängt davon ab, welcher Anteil der Kavitätsgrundflache vom Zuschnittpaket bereits vor dem Pressen eingenommen wird. Im Beispiel a) des Bildes 3-5 muß sich das Material stark dehnen, um die Form auszufüllen; deshalb werden in diesem Beispiel auch hohe Orientierungsgrade erreicht, die im Bereich der Endorientierungswerte - bei unendlich langem Pressen - liegen. Zu diesem Beispiel liefert die stationäre Lösung gute Ergebnisse. Im Beispiel b) hingegen werden die Fasern schwächer ausgerichtet und die stationäre Lösung liefert weniger genaue Resultate. In Bild 3-6 sieht man den Vergleich der gerechneten Faserorientierungen für beide Verfahren am Beispiel des eindimenionalen Kanalfließens. Dabei entspricht die Zeit t — y oo dem stationären Fall. Der quantitative Vergleich der Ergebnisse wird in Kapitel 4.2 durchgeführt. - 36 - Das Zeitschritt-Verfahren liefert genauere Ergebnisse als die stationäre Lösung, was allerdings mit einer längeren Rechenzeit erkauft wird. Die Rechenzeiten beider Verfahren sind u.a. von den Preßparametern abhängig. Für kleine Gradienten sind die Zeiten vergleichbar. Mit steigenden Gradienten werden die Zeitintervalle der Zeitschrittlösung kleiner, was ansteigende Rechenzeiten zur Folge hat. Nicht nur die Lösungen des stationären, sondern auch des Zeitschritt-Verfahrens sind'überzeichnete Orientierungswerte. Vergleiche zwischen analytischer und numerischer Lösung für das Kanalfließen ergaben, daß die Fasern in der Zeitschritt-Rechnung während 20 % der Füllzeit mit den maximalen Geschwindigkeitsgradienten beaufschlagt werden müssen, da mit den Maximalwerten der Gradienten gerechnet wird. Vergleiche mit den Experimenten werden in Kapitel 4.2 aufgezeigt. - 37 - / •1 ^$r— / * f=0s. t=0.5s t=2s t= HSufigkeitsverfeilungsfunktion Bild 3-6 - 38 - 4. Überprüfung des Modells und Lösungsverfahrens 4.1 orientierungsfreies Pressen eines runden Zuschnittpakets Das Verpressen einer Kreisscheibe eignet sich gut für die Überprüfung der vorher dargestellten Lösungsverfahren, da der Fließvorgang analytisch behandelbar ist und daher an jedem Punkt die Geschwindigkeitsgradienten errechnet werden können. Beim Verpressen einer Kreisscheibe nimmt die Radialgeschwindigkeit linear mit dem Radius zu: v r = (h/2h).r (4>1) Für kartesische Koordinaten mit dem Ursprung im Zuschnittszentrum ergibt sich daraus v x =(h/2h).x v y =(h/2h).y (4#2) Mit diesen Formeln können wir die Geschwindigkeitsgradienten jedes beliebigen Punktes berechnen. v x.x = vy.y = h / 2 h v x.y " vy.x ~ (4.3) (4.4) Somit haben die Gradienten für jeden Punkt des Fließbereiches gleiche Werte. Werden diese Gradienten in die den Strömungsfeldeinfluß auf die Faserbewegung beschreibende Gleichung 3.10 eingesetzt, erhält man als Ergebnis den Wert Null. Das bedeutet, daß die Fasern nicht durch den Strömungseinfluß gedreht werden. Sie bleiben in ihrer Ausgangsposition (Bild 4.1). Die physikalische Erklärung ist, daß der Zuschnitt in diesem Fall in alle Richtungen gleichmäßig gedehnt wird (äquibiaxial), so daß die Fasern ihre Ausrichtung behalten. - 39 - Fließfront Zuschnitt Faser ^^Geschwindigkeiten ^ a e r Faserenden mittlere Radialgeschwindigkeif v r~ 2h Polardiagramm der Häufigkeitsverteilung im Punkt A Verpressen eines runden Zuschniffpakefes Bild 4-1 - 40 - Die Fasern sind nach dem Preßvorgang gleichmäßig und regellos verteilt und nicht ausgerichtet. • Wird die Rechnung von EX—PRESS ausgeführt, so liefern beide Lösungsverfahren die gleichen Ergebnisse wie die analytische. Die Faserverteilung wird in Bild 4.1 in einem Polardiagramm dargestellt; der Radius ist als Wert der Häufigkeitsverteilungsfunktion über dem Winkel <+> aufgetragen. Das Diagramm in Bild 4.1 gibt die Ergebnisse sowohl der analytischen als auch der beiden numerischen Lösungsverfahren wieder. 4.2 Vergleich der Ergebnisse mit Experimenten 4.2.1 Eindimensionales Fließen In diesem Kapitel wird ein Vergleich zwischen Experiment und Rechnung für ein homogenes Strömungsfeld durchgeführt, so daß die Gradienten der Strömungsgeschwindigkeiten vom Ort unabhängig sind. Die experimentellen Daten wurden aus Messungen am IKV und von Tucker und Chen /14/ gewonnen. Es wurde dabei ein SMCWerkstoff mit 65 % Gewichtsanteil der Glasfaser verwendet. Um ein homogenes Strömungsfeld zu erzeugen, wurde die Form und Lage des Zuschnittpakets so gewählt, daß in der Kavität ein eindimensionales Fließen erzeugt wurde (Bild 4-2). In diesem Fall herrschen zu jeder Zeit und an jedem Punkt des Materials gleiche Strömungsverhältnisse. Jedes Fluidteilchen hat nur eine x-Komponente der Fließgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeiten nehmen zwar in x-Richtung zu, die Geschwindigkeitsgradienten sind aber für jeden Zeitpunkt über der gesamten Formmasse konstant. Es existieren nur 3 v /3x-Gradienten, welche mit fortschreitender Preßdauer größer werden und ihre Maxima gegen Ende des Preßvorgangs erzielen. Das läßt erwarten, daß sich die Fasern in Strömungsrichtung orientieren und ihren Hauptorientierungswinkel bei 0 Grad haben. - 41 - Bild 4-2: Eindimensionales Fließen Um unterschiedliche Deformationsgrade zu erzeugen, wurden die Kavitäten mit Zuschnittpaketen verschiedener Ausdehnung gefüllt. Die Zuschnittpakete füllten 100, 67, 50 und 33 % der Kavitätsgrundflache. Das Formteil hatte in allen Versuchen die gleichen Abmessungen, so daß die Ergebnisse verglichen werden konnten. Weil bei 100 %-Füllung keine Deformation auftritt, wurde dieser Zuschnitt zur Bestimmung der Anfangsorientierung benutzt (Referenzorientierung) . Es war eine Anfangsorientierung festzustellen; die Fasern waren in diesem Zuschnittpaket nicht regellos verteilt. Diese Verteilung dient auch als Ausgangsbasis der Rechnung. - 42 - In Bild 4-3 werden die Ergebnisse der Experimente und der Rechnung mit dem Zeitschritt-Verfahren dargestellt. Es ist zu erkennen, daß bei einem Füllungsgrad von 67 %, einem relativ kurzen Füllvorgang entsprechend, sehr gute Übereinstimmung erzielt wurde. Bei Füllungsgraden von 50 und 33 %, die entsprechend längere Füllzeiten bedeuten, waren die berechneten Orientierungsgrade stärker als die gemessenen. Damit wurden die Ausführungen in Kapitel 3.3.1 bestätigt. Mit der stationären Lösung wird unabhängig von Füllungsgrad und Anfangsorientierung für alle Punkte nur eine Häufigkeitsverteilung errechnet. Sie gibt den Hauptorientierungswinkel korrekt wieder. Allerdings ist bei kurzen Füllzeiten, in denen sich die Fasern mangels Zeit nicht stärker orientieren konnten (67 und 50 % Füllungsgrad), die Übereinstimmung der gemessenen und gerechneten Orientierungsgrade unzureichend. Erst bei einem Füllungsgrad von 33 % sind die Ergebnisse der stationären Rechnung zufriedenstellend (Bild 4-4). 4.2.2 Zweidimensionales Fließen - ebene Geometrie Zur Verifikation der Rechnungsmethoden für ein nichthomogenes Strömungsfeld, in dem die Werte der Geschwindigkeitsgradienten sich von Ort zu Ort unterscheiden, diente ein zweidimensionales ebenes Fließfeld. Die Preßversuche zu den Orientierungsmessungen, die dieses Strömungsfeld simulierten, wurden von Tucker, Advani und Jackson durchgeführt /15/. Dabei wurde eine Lösung bestehend aus Silikonöl und 8 Gew.-% Fasern gepreßt. Gemessen wurde die Faserorientierung entlang der Bahn zweier Fluidteilchen, deren Anfangs- und Endpositionen in der Formmasse in Bild 4-5 markiert sind. - 43 - Anfangsorientierung Füllungsgrad zu Beginn:67% 1.5- 1.5- 10- 1.0- 0.5 0.5- Hill -K/2 o m K/2 •ft-rff -K/2 1.5- 1.5 1.0- 1.0 0.5 0.50 K/2 0 K/2 Füllungsgrad zu Beginn:33% Füllungsgrad zu Beginn:50% -K/2 t • i •1 -K/2 0 - Häufigkeitsverteilung Rechnung Messung Gemessene und gerechnete Faserorientierung für Zeitschrift - Lösung Bild K/2 - 44 - Anfangsorienfierung Fütlungsgrad zu Beginn:67% 1.5-— 1.5- to0.5-jt/2 îlff 0 It 31/2 -31/2 Füllungsgrad zu Beginn:50% 1.5- 0 Füllungsgrad zu Beginn:33% 1.5- 1.0- -ir/2 JI/2 -it/2 0 - Häufigkeitsverteilung Rechnung Messung Gemessene und gerechnete Faseronentierung für stationäre Lösung - 45 - •\\\\\\\\\\\\N\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\N Bild 4-5: Zweidimensionales Fließen /15/ Bei der Zeitschritt-Lösung stimmen die experimentellen und numerischen Ergebnisse für Punkt "1" gut überein (Bild 4-6). Bei der stationären Lösung sind die errechneten Ergebnisse bezüglich des Hauptorientierungswinkels richtig, aber der Orientierungsgrad ist viel stärker als der im Experiment gemessene (Bild 4-6) . Die Rechnung für Punkt "2" liefert Ergebnisse, die mit den Messungen nicht übereinstimmen. Sowohl für die Zeitschritt- als auch für die stationäre Lösung sind die Orientierungsgrade stärker als die gemessenen. Auch der Hauptorientierungswinkel weicht von dem experimentell ermittelten Wert ab (Bild 4-7). Der Grund dafür ist, daß statt mit den zeitlich veränderlichen Gradienten mit ihren Endwerten gerechnet wird. Das ist in diesem Fall nicht mehr zulässig. Wie in Bild 4-5 zu sehen, sind die Fließfrontverläufe besonders bei schon fortgeschrittenen Preßstadien vergleichbar mit denen des eindimensionalen Fließens. Durch unsere Vereinfachungen werden zur Berechnung die Gradientenwerte des letzten Zeitschrittes herangezogen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Form nahezu vollständig gefüllt, und das ganze Material fließt in die Richtung - 46 - des sich jetzt noch füllenden Eckpunktes. Das Strömungsfeld des letzten Zeitschrittes weicht also in diesem Fall stark von den Stromungsverhaltnissen ab, die in der übrigen Füllzeit bestanden. Anders als bei den Punkten "1", die bereits in einer früheren Phase des Füllvorganges überströmt werden, sind für Punkte "2" größere Abweichungen zu beobachten, da an diesen in einer späteren Phase des Füllvorgangs überströmten Stellen die Gradientenwerte des letzten Zeitschrittes hoch sind. Die Berechnung ermittelt deshalb eine in Richtung des zuletzt gefüllten Eckpunktes der Kavität starke Orientierung (Bild 4-7). Also sind die für gewisse Bereich der Kavität schlechten Rechnungsergebnisse eine Folge der starken Änderung der Werte und Richtung der Geschwindigkeit gegen Ende des Füllvorgangs. Auch für das hier dargestellte Problem sind bessere Ergebnisse möglich. Durch entsprechende Wahl der Randbedingungen kann das Strömungsfeld des letzten Zeitschritts an das während des Fließens herrschende angeglichen werden. Dieses Vorgehen erfordert allerdings viel Übung in der Benutzung des Programms und gute Kenntnisse der Füll- und Orientierungsvorgänge. - 47 - Anfangsorienfierung 1.51.00.5- rrm-rr 'h- -it/2 -it/2 0 JT/2 -it/2 ij; - Häufigkeitsverteilung Rechnung Messung Gemessene und gerechnete Faseronenfîerung für Punkt " 1 " Bild 4-6 - 48 - Anfangsorientierung 1.51.00.5- I 0 -n/2 31/2 Zeitschrift Lösung A 1.5- • 0.5- J\ to- iHTfiT- /I -JT/2 0.5- Ml 0 m* 31/2 -JI/2 up - Häufigkeitsverteilung Rechnung Messung Gemessene und gerechnete Faserorientierung für Punkt " 2 " Bild 4-7 - 49 - 5. Bestimmung der Interaktionskoeffizienten Um die Faserorientierungen mit der hier dargestellten Methode errechnen zu können, ist es notwendig, den Wert des Interaktionskoeffizienten C T für die untersuchten Werkstoffe zu kennen. Wie bereits in Kapitel 2 angedeutet, ist eine rein rechnerische Bestimmung von C T nicht möglich. Bei der Bestimmung des Interaktionskoeffizienten beziehen wir uns auf das in Kapitel 4.2.1 beschriebene eindimensionale Fließen. In diesem Fall sind die Geschwindigkeitsgradienten unabhängig vom Ort und deshalb im gesamten Strömungsfeld gleich groß. Somit sind auch die Materialverzerrungen in jedem Punkt und damit auch die Faserausrichtungen überall gleich. Auf die Fasern wirkt nur der Gradient 9 v / 9 x (Kapitel 4.2.1). Zur BeStimmung des Koeffizienten benötigen wir allerdings die genauen Gradientenwerte jedes Zeitschrittes. Diese können wir aus der analytischen Lösung gewinnen. In diesem Fall können die Werte direkt mit der Formel V =h /h (5.1) berechnet werden. Die Schließgeschwindigkeit des Werkzeugs wird beim Versuch konstant gehalten und die Kanalhöhe kann dann für jeden Zeitpunkt einfach berechnet werden. Mit der Schließgeschwindigkeit und der Kanalhöhe kann der zeitabhängige Gradient berechnet werden. Zur Ermittlung der experimentellen Daten wird ein rechteckiges Zuschnittpaket verpreßt und anschließend die Orientierungsverteilung der Fasern an beliebiger Stelle ausgewertet. Danach versucht man, die im Experiment ermittelte Verteilung mit der berechneten durch Variieren der C_-Werte in Übereinstimmung zu bringen. Die Rechnung wird mit den für jeden Zeitschritt exakten Werten der Geschwindigkeitsgradienten durchgeführt. Die Gradientenwerte erhält man aus der Gleichung 5.1. Ist Überein- - 50 - Stimmung erzielt, so ist der materialspezifische Interaktionskoeffizient bekannt. Die Vorgehensweise ist im Flußdiagramm in Bild 5-1 dargestellt. Als Beispiel wurde die Bestimmung des C_-Wertes mit den in Kapitel 4.2.1 benutzten Versuchsdaten durchgeführt, und der Wert des Interaktionskoeffizienten mit 0,04 ermittelt. Die Ergebnisse sind in Bild 5-2 dargestellt. - 51 - Experiment - eindimensionales Kanalfließen Bestimmung der Orientierungsverteilung aus dem Experiment Annahme eines Wertes für Cj Berechnung der Orienfierungsverteilung Ubereinsfimrr zwischen Rechnung. 1 nissen nein Bestimmung des. Interaktionskoeffizienten Bild 5-1 - 52 - Anfangsorienfierung -n/2 0 Füllungsgraci zu Beginn: 67% n/2 -n/2 Füllungsgrad zu Beginn: 50% 0 Ji/2 Füllungsgrad zu Beginn:/i^ 33% / I / \ / •fffif -it/2 0 ir/2 -n/2 0 K/2 - Häufigkeitsverteilung — Rechnung Messung Gemessene und gerechnete Faserorientierung Bild 5-2 - 53 - 6. Berechnunqsbeispiele komplexer Strukturen In diesem Kapitel werden Berechnungsbeispiele der Faserorientierungen für aus SMC gepreßte Bauteile aufgezeigt. Für einen PKWKofferraumdeckel liegen qualitative Versuchsergebnisse vor /16/. In Bild 6-1 wird die berechnete Orientierungsverteilung in mehreren Punkten eines Kofferraumdeckels dargestellt. Die Fließwegenden sind die vier Eckpunkte der Kavität, so daß der Materialfluß gegen Ende des Füllvorgangs ein für den gesamten Füllvorgang typisches Füllverhalten aufweist und gute Ergebnisse für die Orientierungen erwartet werden können. Im Bereich des Zuschnittpaketes ist die Orientierung relativ wenig ausgeprägt. Die Fasern orientieren sich auf die Wände zu, auf die sich auch die Materialteilchen zubewegen. Im Wandbereich orientieren sich die Fasern parallel zu den Wänden, da das Material nach Erreichen der Werkzeugwände parallel zu diesen fließt. Im Bereich der Ecken sind die Orientierungen erwartungsgemäß am stärksten. Diese Ergebnisse stimmen weitgehend mit denen bei Versuchen von Schönwald und Thurau /16/ qualitativ ermittelten Werten überein. In Bild 6-2 wird das Ergebnis einer Faserorientierungsberechnung für einen LKW-Spoiler (Windabweiser auf Führerhaus) dargestellt /17/. Während des gesamten Füllvorgangs bewegen sich die meisten Materialteilchen in Richtung der Fließwegenden. Daraus resultiert dann auch eine Hauptorientierungsrichtung zum Fließwegende. Erwartungsgemäß sind die Orientierungen in Eckbereichen am stärksten, während sie im Formteilzentrum schwächer sind. - 54 PreOtfiilgçQfnefrjg. Zusçhnifjlgge. Bild 6-1: Gerechnete Faserorientierungsverteilung eines PKW-Kofferraumdeckels - 55 iloeometrie Dild 6-2: Gerechnete Faserorientierungsverteilung LKW-Deflektors eines - 56 - 7. Beschreibung des Materialverhaltens Die lokal unterschiedlichen Faserorientierungen sind für jedes Element in Form einer Faserorientierungsverteilung bekannt. Sind außerdem die Materialkennwerte für Matrix und Faser bekannt, können für jedes Finite Element der SMC-Schalenstruktur die Materialkennwerte für ideal-elastisches Verhalten auf rechnerischem Weg ermittelt werden. Die Faserorientierungen im Material verursachen richtungsabhängiges mechanisches Verhalten. Die Anisotropie wird in zulässiger Vereinfachung als orthogonal angenommen: Das Materialverhalten ist orthotrop, d.h., es ist durch drei kartesisch angeordnete Hauptachsen der Richtungsabhängigkeit gekennzeichnet. 7.1 Drei-Schichten-Modell für SMC-Verbundwerkstoffe Bei der SMC-Verarbeitung entsteht ein dreischichtiger Verbundwerkstoff, dessen obere und untere Schichten gleich sind und nur aus Matrix bestehen, wie Untersuchungen durch Rasterelektronenmikroskopie von Kabelka und Ehrenstein /18/ zeigen. Die mittlere Schicht mit der Dicke h besteht aus Matrix und parallel zur Unterlage angeordneten Glasfasern. Die einzelnen Schichten haften fest aufeinander und erfahren deshalb die gleichen Verformungen in der xy-Ebene (Bild 7.1). Zur Bestimmung der Verbundkenngrößen müssen die Kenngrößen der mittleren Schicht bestimmt werden und mit den Matrixkennwerten der beiden äußeren Schichten überlagert werden. Die Schichtdicke h und der Faservolumenanteil der mittleren Schicht sind mit Hilfe des Rasterelektronenmikroskops bestimmt worden /18/. - / 57 - / s\ ////// h f ^ r y y X Dreischichtenmodell des SMC Koordinatensystem der mittleren Schicht Verbundmodell SMC Bild 7.1 - 58 - 7.2 Kenngrößen der mittleren Schicht 7.2.1 Einleitung Für die Berechnung der mechanischen Kenngrößen bei idealelastischem Verhalten der mittleren Schicht im globalem Koordinatensystem (Bild 7.1) werden ein mikromechanisches und ein makromechanisches Modell angewandt. Für das makromechanische Modell wird die mittlere Schicht in mehrere Winkelklassenschichten unterteilt, um für jede dieser Winkelklassenschichten die benötigten Kennwerte durch das mikromechanische Modell zu bestimmen. Die Winkelklassenschichten werden durch die Anwendung der Kontinuumsthéorie überlagert, wodurch die Kennwerte der mittleren Schicht berechnet werden können. Zu dieser Überlagerung müssen durch das mikromechanische Modell die Elastizitätskennwerte jeder einzelnen Winkelklassenschicht im natürlichen Koordinatensystem (Bild 7.2) berechnet werden. Die grundsätzliche Vorgehensweise wird in Bild 7.3 erläutert. 7.2.2 Mikromechanisches Modell Die anisotrope mittlere Schicht wird - wie bereits erwähnt - in Winkelklassenschichten diskretisiert. Eine Winkelklasse ist ein finites Winkelsegment in der Verteilungsfunktion der Faserorientierungen (siehe Kapitel 7.2.3.1), denen eine über dieses Winkelsegment gemittelte Häufigkeit zugeordnet werden kann. Jede Winkelklassenschicht repräsentiert den Verstärkungsbeitrag an der mittleren Schicht, den ein unidirektionales Laminat liefern würde, das mit Fasern derselben Abmessungen und demselben Fasergehalt wie im SMC-Teil in Richtung der Winkelklassen verstärkt ist. Die Dicke dieses UD-Laminats korreliert mit der Häufigkeit der in dieser UD-Richtung - entsprechend der Winkelklasse orientierten Fasern. Symmetrieebenen P^7 Richfungsvereinbarungen an einem Unidirekt ional- Laminat Bild 7.2 AUSGANGSSITUATION mech. Kennwerte für Matrix u. Faser E Faserlänge.-dicke.-gehalt IF- d F .Vol-% M .Ep -VM «VF elemenfdiskrete ( inhomogen ) Faserorientierungs-Verteilungsfkf. real Mikromechanisches Modell heterogenes Material • Aufstellen der Gleichungen nach HALPINJSAI u. HAHN • Kennwerte ermitteln,die das elastische Verhalten bezüglich eines natürlichen Koordinatensystems beschreiben : E 11-E22'E33-G12'G13'G23'V12'V21'V31'V13'V32'V23 anisotropes Kontinuum Makromechanisches Modell. • Unterteilung der Faserorientierungs-Verteilungsfkt. in Klassen • Anwendung des Mikromech. Modells auf jede dieser Klassen • Anwendung der Kontinuumstheorie : ==> Transformation u. ==> Superposition der Elastizitätseigenschaften auf — Hauptorientierungs- oder \ — Belastungsrichfung / Wahl eines beliebigen Koordinatensystems Beschreibung des anisotropen Materialverhaltens für die mittlere Schicht durch: — Aufstellen des Elastizitätstensors bzw. — Ermittlung der Ingenieurkenngrössen Kenngrößen der mittleren Schicht Bi!d7.3 - 61 - Durch die mikromechanische Modellvorstellung wird ein real heterogenes Material, so wie es in der Winkelklassenschicht vorliegt, physikalisch durch ein anisotropes Kontinuum ersetzt. Im folgenden wird aufgezeigt, wie die mechanischen Kennwerte einer physikalisch modellierten Winkelklassenschicht gewonnen werden. Unidirektional verstärkte Glasfaser-Matrix-Verbunde haben orthotrope Materialeigenschaften, wobei "orthotrop" ein Synonym für "orthogonal anisotrop" ist. Orthogonale Anisotropie bedeutet, daß sich die Materialeigenschaften in einem kartesischen Koordinatensystem darstellen lassen, wobei die Koordinatenachsen als Hauptachsen der Materialbeschreibung zu verstehen sind. Tensoriell anhand des Elastizitätstensors erklärt heißt dies, daß sich die Eigenschaften bei der Spiegelung an drei orthogonalen Ebenen nicht ändern. Die Stoffeigenschaften werden in diesem Fall vollständig durch die Angabe der Materialkonstanten in einem kartesischen System parallel und senkrecht zur Faserrichtung beschrieben. Betrachtet man einen aus unidirektional angeordneten Fasern und Matrix bestehenden Verbund, so können durch eine Verknüpfung der üblicherweise in Versuchen ermittelten Materialkenngrößen der Komponenten des Verbundes - Elastizitätsmodul und Querkontraktionszahl - die entsprechenden mechanischen Verbundkennwerte bezogen auf ein natürliches Koordinatensystem berechnet werden, wozu sich die Formel von Halpin, Tsai und Hahn (Bild 7.4) als geeignet erweisen /19/. Halpin und Tsai vereinheitlichten die von Hermans und Hill für langfaserverstärkte Verbünde geltenden Formeln und führten einen Faktor ein, der für kurzfaserverstärkte Verbünde eine Funktion der Fasergeometrie (Faserlänge/ Faserdurchmesser) ist und die theoretischen Zusammenhänge approximiert /20/. Diesen Faktor erhielten Halpin und Tsai aus Vergleichen von numerischen Ergebnissen mit ihrem Ansatz. - 62 - 2 E 3 3 = E 22 MR T] = 1 / 2 6 1 3 = G 12 (1 23 y21 = y12 = v21 V 13 = v 12 yf -O / G f + T] ( 1 - o ) / 6 m ) ( 1 - 0 3 ) (E22/E11) v32 = 0 , 5 ( E 2 2 / 6 2 3 ) - 1 Definition i: j: Richtung Richtung Em der Indizes der der 23 von Vjj Kontraktion Beanspruchung Mikromechanischer Gleichungssafz (Halpin, Tsai, Hahn) Bild 7.4 - 63 - 7.2.3 Makromechanisches Modell Während das mikromechanische Modell Kennwerte für parallel verstärkte Verbünde in ihrem natürlichen Koordinatensystem liefert, gewinnt man mit dem makromechanischen Modell die Kennwerte eines Mehrschichtverbundes. Dazu gehören auch Preßteile, wenn man sich die Faserorientierungsverteilung durch einen Mehrschichtverbund aus Winkelklassenschichten repräsentiert denkt. 7.2.3.1 Diskretisierung in Winkelklassen Beim Pressen der SMC-Zuschnittpakete resultieren aus der Formmasseströmung im Preßwerkzeug lokal unterschiedliche Faserorientierungen in der mittleren Schicht. Sie werden für jedes diskrete Schalenelement als konstant angenommen und durch eine Verteilungsfunktion beschrieben (Bild 7.5), die die Häufigkeit der einzelnen Faserorientierungen über den Orientierungswinkeln darstellt. Diese stetige Verteilungsfunktion läßt sich durch ein Histogramm mit einer endlichen Anzahl von Winkelklassen annähern, worin sich die Breite der Balken den Winkelbereich und die Höhe die relative Häufigkeit der in diesen Winkelbereich hinein orientierten Fasern angibt (siehe Kapitel 2.2.1). Den Gesamtverbund kann man sich nun so vorstellen, als sei er aus mehreren Winkelklassenschichten mit gleichem Faservolumengehalt zusammengesetzt. Jede dieser Schichten repräsentiert eine der statistischen Winkelklassen. Die relative Dicke einer so diskretisierten Winkelklassenschicht bezogen auf die Dicke der mittleren Schicht des Gesamtverbundes ist gleich der relativen Häufigkeit p (Höhe der Balken im Histogramm) der jeweiligen Winkelklasse: Für jede Schicht kann man nun mit dem Gleichungssatz des mikromechanischen Modells die Kennwerte berechnen. - -90 - 64 CO CD• Ln CO SO • CD 0.342 Ln 0.514 QJ JX1 o O CD - 65 - 7.2.3.2 Kontinuumstheorie Für Composites aus UD-Laminaten wurde von Puck /21/ und Halpin /22/ eine Superpositionsmethode - bekannt als Kontinuumstheorie hergeleitet, die auch auf mit geschnittenen Fasern verstärkte Kunststoffe angewendet werden kann /23, 24, 25/. Die einzelnen Winkelklassenschichten werden als orthotropes Kontinuum betrachtet und durch Gleichgewichtsbedingungen wobei i - 1(1)3 r = l(l)n t = Dicke und sog. Paßkriterien Ej = Ej überlagert. Zunächst werden die orthotropen Elastizitätstensoren für alle Winkelklassenschichten aufgestellt (Bild 7.6). Dazu werden die Formeln des mikromechanischen Modells und die in Bild 7.7 angegebenen Gleichungen herangezogen. Anschließend werden die Elastizitätstensoren- durch tensorielle Transformation (in Bild 7.8 mit Summenkonvention wiedergegeben) in ein globales Koordinatensystem überführt. Da bei unseren Betrachtungen nur eine Drehung um die z-Achse (bzw. 3-Achse des natürlichen Koordinatensystems, (Bild 7.1) erforderlich ist, reduziert sich die Transformationsmatrix für sukzessive Drehungen um drei Raumachsen auf die Transformationsmatrix R : - 66 - v- CNJ V— CNJ UJ UJ m m CNl m m UJ UJ E CNJ UJ UJ "a eu • en QJ m CN| m TD o o m m c eu CNl o 00 Cl QJ •4 Ü0 M CN -I— en I m m m m CNl csi I "5 m m m m d E en LLJ O4 CXI m m O eu OJ m m. Ü * o m m O m i l l . QJ Il CNJ CNJ C_ -i— LJ CNJ QJ CZL O CNI T— O CNJ O o (v 1 2 + v 1 3 v 3 2 ) En (1 - v 2 3 v 3 2 ) •1111 1122 = = H.N. •2222 •1133 = = E1313 = G13 E2323 2323 = = E 22 ( v 2 3 + v 21 v 13 ) E 22 (1 - v 1 2 v 2 i ) : 2233 = G12 H.N. H.N. 0333 - H.N. n (v 1 3 + v 1 2 v 2 3 ) E 22 (1 - v 13 v 31 ) E1212 H.N. H.N. = ( 1 - 2 v 1 2 v 2 3 v 3 l - = G G23 H.N. v 13 v 31 _ v 2 3 v 3 2 - v 12 v 21 ) Aufstellen des "orthotropen" Elastizitätstensors Bild 7.7 - 68 - orthotrope Elastizitätst ensoren der einzelnen WinkelklQssenschichten Transformation der Tensoren auf globales Koordinatensystem Lineare Superposition, Gewichtung mit der relativen Häufigkeit der einzelnen Klassen Emnop Randschichten (EmncJk * ^k Mittelschicht _\ Berechnung der mechanischen und thermomechanischen Ingenieurkenngrößen Kontinuumstheorie Bild 7.8 - 69 - ;> cos - sin 3 R sin cos 0 \ Die Superpositionsregel ist ebenfalls in Bild 7.8 wiedergegeben. 7.2.3.3 Kennwerte des Gesamtverbundes Die Überlagerung der äußeren Schichten und der mittleren Schicht könnte analog zur Überlagerung der Winkelklassenschichten nach Gleichgewichtsbedingungen und Paßkriterium erfolgen. Die äußeren Schichten bestehen nur aus der Matrix, die aus einer Mischung von Harz und Füllstoff besteht. Vorausgesetzt, daß der Füllstoff isotrop - etwa kugelförmig und regelmäßig im Harz verteilt ist - kann die Mischung als isotropes Material angesehen werden /18/. Da erstens die äußeren keine Fasern enthaltenden Schichten verglichen mit der mittleren Schicht sehr dünnwandig sind und zweitens dem Matrixwerkstoff eher eine die Faserlage stabilisierende Funktion denn eine Tragfähigkeit zukommt, dürfen die äußeren Schichten in der mechanischen Materialbeschreibung vernachlässigt werden. - 70 - 8. Anwendunqsqrenzen und Übertragbarkeit auf andere Verarbeitungsverfahren Mit den Ergebnissen dieser Arbeit ist man nun in der Lage, die im Verarbeitungsprozeß unvermeidlich entstehenden Faserorientierungen dreidimensional schalenförmiger verrippter Preßteile vorauszuberechnen oder den Verarbeitungsprozeß so zu gestalten, daß das Maß der Faserorientierungen weitestgehend gering ist. Aus ihnen werden die Elemente des Elastizitätstensors für orthotropes - durch drei kartesisch angeordnete Hauptachsen der Richtungsabhängigkeit gekennzeichnetes - Materialverhalten berechnet, Diese Berechnung wird für alle Elemente des substrukturierten Bauteils durchgeführt. Damit würde jedoch den Rippen eine höhere Steifigkeit zugewiesen als die Verarbeitung sie erreichen kann. Eine Unterdimensionierung in der Auslegung wäre die Folge. Die Rippensteifigkeit und damit auch der Steifigkeitsbeitrag zur Gesamtstruktur hängt in starkem Maße von o der Formmassenviskosität zum Zeitpunkt der Rippenüberströmung o der Anströmungsrichtung relativ zur Rippenfußlinie o der Faserlänge und dem Fasergehalt o den lokalen Faserorientierungen in der Grundplatte am Ort des Rippenfußes o der Durchmischung der Fasern mit dem Material durch das Rovingschneidwerk Für die Berechnung verrippter SMC-Preßteile empfiehlt sich daher, dem Steifigkeitsgewinn durch Rippen einen Abminderungsfaktor zuzuschlagen, der o.a. Einflüsse auf den Steifigkeitsbeitrag berücksichtigt. Untersuchungen hierzu unter weitestgehender Einbeziehung dieser Einflüsse sind im Gange. - 71 - Das zur Faserorientierungsberechnung angewendete Modell approximiert auch ohne Einschränkung die Orientierungsmechanismen beim Pressen faserverstärkter thermoplastischer Formmassen, so daß sich damit auch die Verteilungen der Faserorientierungen in GMT-Preßteilen berechnen lassen. So gilt auch für die Rippen solcher Preßteile gleiches wie beim SMC. In der Spritzgießverarbeitung faserverstärkter Thermoplaste beobachtete man einzelne Schichten mit unterschiedlichen Orientierungsmechanismen aufgrund der in Fließkanalhöhe ausgeprägten Scherdeformation. Der Schichtenaufbau ist symmetrisch. Über die Zahl der Schichten gibt es unterschiedliche Ansichten, allerdings sind die meisten der beobachteten Schichten vergleichsweise dünn. Große Anteile des Formteilquerschnitts werden lediglich eingenommen von einer Mittelschicht mit Faserorientierung überwiegend senkrecht zur Fließrichtung der Schmelze und Randschichten mit überwiegender Faserausrichtung parallel zur Fließrichtung /26/. Beim Spritzgießen von BMC-Formmassen liegt ein über der Kanalhöhe blockartiger Füllvorgang vor, der zu einem homogenen Orientierungsbild ohne ausgeprägte Schichten führt. Die Kernströmung ist vergleichbaren Fließvorgängen ausgesetzt wie die Mittelschicht von Thermoplastströmungen /26/. Das für den Preßvorgang aufgestellte Modell zur Orientierungsberechnung läßt sich auch auf jede der o.a. Schichten anwenden, denn die in der Differentialgleichung des Dämpfungsterms eingebrachte drehgeschwindigkeitsverzögernde Interaktion der Fasern tritt auch hier auf. Die durch das Plastifizieren und Durchströmen des Angußbereiches Schädigungen ausgesetzten Fasern sind verglichen mit denen in Preßmassen sehr kurz. Somit ist auch die Interaktion vergleichsweise klein und es muß insbesondere die Frage diskutiert werden, ob dieses Modell die Ergebnisse wesentlich verbessert. Zu beachten ist, daß entsprechend den Orientierungsmechanismen der einzelnen Schichten nun Fließrichtungsvektoren - im Gegensatz zu den Fließgeschwindigkeitsgradienten beim Preßverfahren - die Faserorientierungen prägen. - 72 - Die stabförmigen kristallinen Domänen der thermoplastischen Liquid Cristal Polymers erfahren ebenfalls in der Verarbeitung Ausrichtungsvorgänge. Sie können in der sie umgebenden amorphen Phase mit bis zu einem Anteil von 80 Vol.% enthalten sein /27, 28/. Aufgrund der stabförmigen Gestalt mit hoher Formstabilität und aufgrund des hohen Gehalts dieser Domänen an der Formmasse scheint das Berechnungsmodell nahezu optimal zu sein. Bezüglich der Orientierungsmechanismen gilt gleiches wie bei der Spritzgießverarbeitung faserverstärkter Thermoplaste. - 73 - 9. Ausblick Eine Verbesserung der Berechnungsergebnisse kann nur unter sehr hohem numerischen Aufwand erreicht werden. Dazu muß die Berechnung der Fließgeschichte mit der Faserorientierungsberechnung so gekoppelt sein, daß für jeden Zeitschritt der Fließgeschichte eine Faserorientierungsberechnung mit den aktuellen Ergebnissen aus der Fließgeschichte durchgeführt wird. Die gekoppelte Berechnung ist jedoch sehr rechenzeitintensiv: eine Struktur mit 600 Elementen würde auf einer Micro-VAX in ca. 10...15 CPUStunden gerechnet. Eine sehr viel schnellere Berechnung wäre durch die tensorielle Repräsentation der Verteilungsfunktion möglich: Statt der 29 Verteilungsfunktionswerte je Element würden bei einer tensorieilen Repräsentation 2. Grades nur zwei Tensorelemente berechnet /29, 30/; die Orientierungstensoren sind außerdem einfach auf Materialtensoren übertragbar. - 74 - 10. Formelzeichen und Indices Formelzeichen Kapitel 2 bis 6 a Matrixelement C_ h h K_ N P r r t Interaktionskoeffizient Werkzeugkanalhöhe Schließgeschwindigkeit der Presse Stabilitätskonstante Anzahl der Winkelsegmente Fasermenge in einem Winkelsegment Radius Achsenlängenverhältnis des Ellipsoiden Zeit y_ Geschwindigkeit vx.x, Vy.y Dehndeformation v x ,y, Vy,x Scherdeformation x,y Koordinaten ^ Häufigkeitsverteilung 0 Orientierungswinkel <*> D Winkelgeschwindigkeit Deformationsgeschwindigkeitstensor D d — dt Skalar des Tensorgeschwindigkeitstensors substantielle Ableitung nach der Zeit 9f — = f.t partielle Ableitung der Funktion f nach der Zeit — « f.« partielle Ableitung der Funktion f nach x = f,y partielle Ableitung der Funktion f nach y dt 3f 9x 9f — Indizes Kapitel 2 bis 6 1 m r x,y Ordnungsnuituner der Winkelintervalle Ordnungsnummer des Zeitschrittes Radius Koordinatenrichtung parallel senkrecht - 75 - Formelzeichen in Kapitel 7 a.im a.jm a, Elemente der Transformationsmatrix Elemente der Transformationsmatrix Elemente der Transformationsmatrix JCO a, IP *[ d E E £ G; j Elemente der Transformationsmatrix If, £ t ; cj) h 1 M_ V- ; J ^ S_ Ü_ ^LJ ; T t Cf) Scherung Winkel Prozentuale Häufigkeit Faserlänge Verhältnis von Faser- zu Matrixeigenschaft Querkontraktionszahl Materialkonstante Transformationsmatrix Nachgiebigkeitsmatrix Spannung Schubspannung Schichtdicke oder Dicke der Winkelklassenschicht Faservolumenanteil Materialparameter Faserdurchmesser E-Modul Elastizitätsmatrix Dehnung Schubmodul Indizes in Kapitel 7 f m i, k i,j,k,l m,n,o,p Faser Matrix Lauf vai-iablen Konstanten im natürlichen Koordinatensystem transformierte Konstanten 1, 2, 3 / Y* z s natürliches Koordinatensystem globales Koordinatensystem Index der mittleren Schicht x - 76 - 11. Literatur /I/ Pipes, R.B. McCullough, R.L. Taggart, D.G. /2/ Folgar-Portillo, F, Fiber Orientation Distribution in Concentrated Suspensions: a Predictive Model Dissertation an der University of Illinois at Urbana-Champaign, 1982 /3/ Jeffery, G.B, The Motion of Ellipsoidal Particles Immersed in a Viscous Fluid P r o c , Royal Society, Series A, Vol. 102, P. 161, 1923 /4/ Tucker III, C.L. Compression Molding of Polymers Injection and Compession Molding Fundamentals A.I. Isayev, ed., Marcel Decker, inc., 1987 /5/ Dinh, S-.M. Armstrong, R.C. Rheological Equation of State for SemiConcentrated Fiber Suspensions Journal of Rheology, Vol. 28, 1984 /6/ Folgar, R. Tucker III, C.L. Behaviour of Fibers in Concentrated Susspensions Journal of Reinforeced Plastics and Composites, Vol. 3, April 1984 jlI Schmelzer, E. Entwicklung und Fertigung von SMC-Bauteilen Dissertation an der RWTH Aachen, 1986 /8/ Beer, C. 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Grundlagen zur Füllbildermittlung beim SMC-Pressen mit numerischen Methoden Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, 1987 3. Ebeling, L. Entwicklung eines CAD-Systems für die spezielle Anwendung der computerunterstützten Auslegung verrippter SMC-Preßteile Unveröffentlichte Diplomarbeit am IKV, 4. Heintges, J. Experimentelle Studie über Faserorientierungsvorgänge beim Preßverfahren in der Kunststoffverarbeitung Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, in Vorbereitung, 1988 5. Keller, M. Berechnung der Elastizitätskonstanten für anisotropes Materialverhalten in inhomogenen SMC-, GMT-Preßteilen Interner Bericht, 1988 6. Respondek, P. Vorausberechnung der Faserorientierungen beim Pressen von SMC-Bauteilen Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, 1988 7. Ruhsert, K. Numerische Formulierung der Füllanalyse von Preßvorgängen thermo- und duroplastischer Formmassen Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, 1988 8. Ruhsert, K. Geschlossene Lösung für die Ableitungen zweiten Grades der mit einer FEM-Rechnung gwonnenen ortsdiskreten Drücke Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, 1988 9. Steinmann, J. Tensorielle Vorausberechnung der Faserorientierungen beim Pressen von Formmassen mit geschnittenen Glasfasern Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV, 1989 Weyer, W. Entwicklung eines Elementnetz-Generators für ein FEM-Programm zur Berechnung von verrippten SMC-Bauteilen Unveröffentlichte Diplomarbeit am IKV, 1988 10. C. Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil II: Verrippte Bauelemente - 83 - 1. Einführung in die Aufgabenstellung Das Pressen von Sheet-Moulding-Compound (SMC) wird als wirtschaftliches und großserientaugliches Fertigungsverfahren für die Herstellung großflächiger dünnwandiger Formteile verwendet. Günstige Leichtbaueigenschaften und hohe Gestaltungsfreiheit erschließen Anwendungsgebiete vor allem im Automobilbau. Großflächige dünnwandige Konstruktionen können sich unter Belastung stark deformieren und neigen zum Beulen und Knicken. Bei dynamischen Belastungen können sie leicht zum Schwingen angeregt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Strukturbauteile aus SMC zu versteifen: i) Konstruktive Maßnahmen: ii) iii) - doppelschalige Bauweise mit adhäsiver Verbindung der Preßteile Sicken - Rippen materialseitige Maßnahmen Fasergeometrie Fasergehalt Faserstruktur - Matrixrezeptur verarbeitungsseitige Maßnahmen gezielte Konfektionierung und Positionierung des Materials: Faserorientierung durch Formmasseströmung in Hauptbeanspruchungsrichtung Einlegen von Versteifungselementen Eine Verbesserung der Bauteilsteifigkeit durch größere Wandstärken oder doppelschalige Bauweise sollte mit Rücksicht auf die Materialkosten und das Gewicht, sowie auf die längeren Zykluszeiten vermieden werden. Konstruktiven Aussteifungen durch gekrümmte oder mit Sicken versehenen Oberflächen werden durch das Design der Teile Grenzen gesetzt. Es bietet sich daher häufig an, Rippen auf der Rückseite der Sichtflächen als Versteifungselemente zu verwenden 11/. Rippen weisen gegenüber anderen Versteifungsmaßnahmen folgende Vorteile auf : - 84 - - minimaler zusätzlicher Materialaufwand minimale Verlängerung der Zykluszeit kein zusätzlicher Arbeitsgang wenige Kontur-, bzw. Designrestriktionen. Die physikalischen Eigenschaften von verrippten SMC-Preßteilen hängen stark vom Fasergehalt und den Faserorientierungen ab, deren lokal unterschiedliche Hauptorientierungen und Verteilungen in der Formgebung geprägt werden. Wichtige Einflußgrößen sind neben den Fließeigenschaften des Materials die Geometrie der Werkzeugkavität, die Konfektionierung und Positionierung des Preßmaterial. Aus diesem Grunde wurde das Simulationssoftwarepaket EX-PRESS entwickelt. EX-PRESS berechnet, ausgehend von Prozeßführungsgrößen, die Fließgeschichte und die Faserorientierungen in Form von Orientierungsverteilungen für jedes Element des für die Bauteilstruktur dreidimensionaler, schalenförmiger, verrippter Preßteile generierten Finite-Elemente-Netzes. Die berechneten Orientierungsverteilungen werden zur Bestimmung der richtungsabhängigen, elementdiskreten Steifigkeiten und Wärmedehnungskoeffizienten herangezogen 121. Die Simulation des Materialflusses in der Kavität geht von einer zeitgleichen Füllung von Rippen und Grundplattenbereich aus, bei der sich der Materialfluß bei Erreichen des Rippenfußes aufteilt. In der Realität wird die Rippe jedoch erst bei Erreichen eines bestimmten Druckniveaus gefüllt, d.h. erst zu einem Zeitpunkt, an dem die Fließfront den Grundplattenbereich der Rippe längst überströmt hat. Die Strömungsverhältnisse zum Zeitpunkt der Rippenfüllung - und nicht die zum Zeitpunkt des Fließfrontüberströmens - bestimmen die Faserorientierung in der Rippe (Kap. 2 ) . Zu den Berechnungen von Steifigkeiten und Wärmeausdehnungskoeffizienten wird ein konstanter Faservolumengehalt im gesamten Bauteil, also auch im Bereich von Ecken und Rippen, zu Grunde gelegt. In der Praxis ergeben sich in - 85 - den genannten Bereichen jedoch geringere Fasergehalte. So zeigen Untersuchungen von verrippten Bauteilen aus glasmattenverstärkten Thermoplasten (GM-PA6.6) um 5% geringere Faseranteile im Bereich von Rippen. Am oberen Rippenende konnte sogar eine glasfaserarme Zone nachgewiesen werden /3/. Bei der SMC-Verarbeitung kommt es darüber hinaus zu Faserschädigungen. In Bild 1 sind einige Beispiele für Fasergehaltsund Faserorientierungsinhomogenitäten gezeigt, die in der Berechnung bislang nicht berücksichtigt werden konnten. Den Rippen wird somit eine höhere Steifigkeit zugewiesen, als durch die Verarbeitung erreicht werden kann. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden, basierend auf Untersuchungen an einem Prinzipbauteil /5/, Untersuchungen an einem technischen Bauteil mit dem Ziel einer rechnergestützten, belastungsund werkstoffgerechten Auslegung verrippter Preßteile durchgeführt. Hierzu werden die Ergebnisse aus experimentellen und numerischen Studien an dem technischen SMC-Preßteil verglichen und Faktoren zur Bemessung der Rippensteifigkeit und des Steifigkeitsbeitrags der Rippen zur Gesamtstruktur ermittelt. Unterdimensionierungen in der Auslegung sollen so vermieden werden. _.— J1 — — . V " Harzanreicherung Lun ker — — ~ ^ - ^ — ^ • gebrochene Fasern i 00 Bindenähte Einfallstellen auf der Gegenseite Abscherung der Fasern im Fußbereich Fasergehalts- und Faserorientierungsinhomogenitäten im Rippenbereich von SMC —Preßteilen Ikl Bild 1 - 87 - 2. Problematik der Rippenfestigkeit deren Rippenanbindung von SMC-Bauteilen und Durch Rippen als Versteifungselemente lassen sich unterschiedliche Bauteilbelastungen abfangen. So ergeben beispielsweise parallel verlaufende Rippen mit Diagonalverstrebungen sehr torsionssteife Konstruktionen. Rechteckig zueinander angeordnete Rippen verbessern hingegen speziell die Beulsteifigkeit der Struktur /l/. Bei SMC-Formteilen ergibt sich jedoch häufig das Problem einer fließtechnisch bedingten, nicht belastungsgerechten Anbindung der Rippe durch die Verstärkungsfasern. Unmittelbare Ursache ist die Faserorientierung und -Schädigung im Bereich des Rippenfußes. Der geringere Faservolumenanteil in der Rippe verringert den Steifigkeitsbeitrag der Rippe für die Gesamtstruktur. Die Faserorientierungen ergeben sich aus dem Strömungsfeld im gesamten Bauteil beim Preßvorgang. Durch den Formmassefluß des Matrixmaterials während der Formgebung bilden sich unterschiedliche Geschwindigkeitsgradienten entlang der Glasfasern, die Ausrichtvorgänge der Fasern bewirken. Zusätzlich kommt es zu Drehbehinderungen zwischen Fasern bzw. Faserbündeln untereinander, die abhängig von Fasergehalt und -abmessungen die Ausrichtbewegungen dämpfen 121. Im Bereich von Rippen und Krafteinleitungen entstehen durch Einlauf- oder/und Umströmungen Faserschädigungen, ungünstige Faserorientierungen und geringere Glasfaseranteile als im Ausgangsmaterial. Eine schlechte Rippenanbindung an die Grundplatte und eine geringe Rippenfestigkeit sind die Folge. 2.1 Grundsätzliche Einflußparameter auf die Rippenfestigkeit und -anbindunq Die Rippenfestigkeit und damit der Steifigkeitsbeitrag für die Gesamtstruktur wird bei SMC-Preßteilen von den "grundsätzlichen" Parametern Geometrie - 88 - - Material Prozeßführung bestimmt. In Bild 2 sind die entscheidenden Faktoren, die die Festigkeit von Rippen bestimmen, zusammenfassend dargestellt. In dieser Arbeit erfolgt eine Beschränkung auf wesentliche "unmittelbare" Einflußparameter für die Rippenfestigkeit, die physikalisch durch Kurzzeitprüfung, Röntgenanalyse und Berechnung nachvollziehbar sind. Diese in Kap. 2.2 aufgeführten "unmittelbaren" Parameter sind jedoch immer auf die in Bild 2 aufgeführten "grundsätzli-^ chen" Parameter zurückzuführen. 2.2 Unmittelbare Einflußparameter und -anbindung auf die Rippenfestigkeit Im folgenden werden die Auswirkungen der "unmittelbaren" Einflußparameter Einlaufwiderstand Druckniveau am Rippenfuß - Anteile an Scher- und Dehndeformation der Strömung Fließfähigkeit der Formmasse Faserorientierung, -Schädigung, -gehalt auf die Eigenfestigkeit der Rippen und die Anbindung der Rippe an die Grundplatte diskutiert. Diese "unmittelbaren" Einflußparameter stehen untereinander in Wechselwirkung. 2.2.1 Einlaufwiderstand Der Einlaufwiderstand bei der Rippenfüllung folgenden Größen ab: Einlaufradien - Verhältnis Plattendicke/Rippendicke Rippenneigungswinkel hängt von - 89 - Geometrie -Verhältnis Plattendicke/Rippendicke •Einlaufradien -Rippenneigungswinkel -Verhältnis Scherdeformation/Dehndeformation Material -Faserstruktur -Faser-oder Faserbündelgeometrie -Fasergehalf i -Flieflfähigkeit des Matrixsysfems - Viskosität (z.B. Füllstoffgehalt, -qualität, Harzsystem. ... ) -Faser-Matrix-Haftung Prozeßführung -Schließgeschwindigkeit (-> Druckniveau) -Temperaturführung (-> Viskosität der Formmasse) -Konfektionierung des Zuschnitts -Positionierung des Zuschnittpakets (-> Deformationsanteile, Anströmrichtung der Rippen, Faserorientierungen durch die Ftiefiweglänge) "Grundsätzliche" Einflußparameter auf die Rippenfesfigkeif R. « - 90 - Bei der Formgebung erfolgt der Materialfluß in die Rippe senkrecht zur Mattenebene, also senkrecht zu der Ebene, in der die Fasern liegen. Ein hoher Einlaufwiderstand verzögert bei konstanten Verarbeitungsbedingungen den Materialfluß in die Rippe. Ein ungünstiger Verlauf der Rippenfüllung bringt geringen Fasergehalt, starke Orientierungen oder Faserschädigungen mit sich. Durch Filmaufnahmen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera an einem Werkzeug mit Glaseinsatz im Bereich einer quer angeströmten Rippe läßt sich der Einfluß der Einlaufradien auf den Materialfluß beobachten. Hierzu wurden zum Teil unterschiedlich eingefärbte SMC-Materialien verpreßt. Dadurch konnten die Strömungsvorgänge sichtbar gemacht werden /6, 7/. Bei quer angeströmten Rippen mit einem Einlaufradius von 3,2 mm zeigt sich, daß trotz Überströmens des Rippenfußes durch die Fließfront zunächst nur die Grundplatte weiter gefüllt wird. Es gelangt vorerst kein Material in die Rippe. Erst sobald ein bestimmtes Druckniveau im Rippenflußbereich aufgebaut ist, das groß genug ist, den Einlaufwiderstand zu überwinden, wird bei diesem Versuch die Rippe gefüllt (Bild 3 ) . Der Einlaufwiderstand bei der Rippenfüllung wird durch einen Einlaufdruckverlust in Abhängigkeit vom Einlaufradius und einem Druckverlust in der Rippe, der im wesentlichen von der Rippendicke abhängt, bestimmt. Der Druck am Rippenfuß während des Preßvorgangs hängt neben der Prozeßführung auch von der Fließfrontlage im Werkzeug ab. So kann ein zur Rippenfüllung notwendiges Druckniveau erst dann aufgebaut sein, wenn die Fließfront genügend weit über die Rippe hinweggeströmt ist, oder - wie in diesem Fall - die Grundplatte bereits vollständig gefüllt ist. \ r L ••••MMM L | nr^7RippenfüUung quer angeströmter ULr>jRippen-gerundeter Einlauf Bild 3 - 92 - Bei Rippen mit scharfkantigem Einlauf kommt es bei Queranströmung jedoch zu Scherungen des Materials am Rippenfuß; den Fluidpartikeln wird ein Drehimpuls erteilt. Dadurch werden bereits kurz nach dem Überströmen des Rippenfußes durch die Fließfront Fluidpartikel in die Rippe "hineingedreht". Eine vollständige Füllung ergibt sich jedoch ebenfalls erst bei Überschreiten des benötigten Mindestdrucks - hier nach nahezu vollständiger Füllung der Grundplatte - /6, 7/ (Bild 4 ) . Die durch die Scherungen verursachten Rotationsbewegungen der Fluidpartikel im Totwassergebiet des Rippeneinlaufs bewirken ungünstige Faserorientierungen und Faserschädigungen in der Rippe. Es konnte weiter beobachtet werden, daß bei Rippen, die nach Ablegen des Zuschnittpakets von diesem überdeckt wurden, bereits frühzeitig ein ausreichend hohes Druckniveau erreicht wurde, so daß die bereits aufgeschmolzenen Randschichten des Preßmaterials in die Rippe gepreßt wurden. Dabei werden die Glasfasern jedoch stark gebogen, und es kommt zu Faserbrüchen. Die vollständige Füllung der Rippe erfolgt auch hier nach weiterem Druckaufbau erst später. Dann bildet das zunächst in die Rippe hineingebogene Fasermaterial ein "Netz"; dieses "Netz" wird durchströmt, und es werden Teile des Fasermaterials aus dem Bereich des Rippenfußes in die Rippe hineingerissen (Bild 5 ) . Faserschädigungen sind die Folge. In /8/ wurden Untersuchungen zum Materialfluß in Rippen an einem "numerischen Preßrheometer" durchgeführt. Das "numerische Preßrheometer" ist ein FEM-Programm, daß Betrag und Richtung der Materialgeschwindigkeit während des simulierten Preßvorgangs für sämtliche Knoten eines 2-dimensionalen-4-Knoten-FE-Netzes auf Grundlage der vorgegebenen Randbedingungen des Preßvorgangs berechnet. Dabei konnte ein Einfluß des Winkels zwischen Grundplatte und Rippe auf den Materialfluß in die Rippe festgestellt werden. Ein größerer Winkel verursacht, je nach Anströmrichtung, einen größeren bzw. kleineren Einlaufwiderstand am Rippenfuß und damit eine spätere bzw. eine frühere Rippenfüllung /8/. Rippenfüllung quer angeströmter Rippen-scharfkantiger Einlauf/6/ Bild 4 DD2 RippenfüUung quer angeströmter Rippen m. überlappendem Zuschnitt -qerundeter Einlauf/6/ „.,. c 1 - Bild 5 - 95 2.2.2 Druckniveau am Rippenfuß Das Druckniveau am Rippenfuß wird bestimmt durch - Werkzeugschließgeschwindigkeit Werkzeugtemperatur - Fließfrontlage relativ zur Rippe Rippengeometrie. Das Material prägt zusammen mit der Werkzeugtemperatur die Fließfähigkeit der Formmasse während der Verarbeitung. Die Werkzeugtemperatur wirkt somit indirekt auf das Druckniveau. Die Anteile an Scher- und Dehndeformationen wirken ebenfalls indirekt auf das Druckniveau. Sie werden durch die Werkzeugschließgeschwindigkeit und -temperatur geprägt. Scharfe Kanten am Rippeneinlauf und geringe Rippendicken erhöhen den Fließwiderstand und damit das Druckniveau. Ein zu geringes Druckniveau am Rippenfuß, z.B. bei Rippen in Kavitätsrandbereichen, führt nur zur Teilfüllung von Rippen. Darüber hinaus bestimmt der zeitliche Verlauf des Druckniveaus bei konstantem Einlaufwiderstand den Füllzeitpunkt der Rippe. Der Füllzeitpunkt und die dann folgenden Fließvorgänge - auch nach der vollständigen Füllung der Rippe - beeinflussen unmittelbar die Faserorientierung, den Fasergehalt und die Faserschädigung in der Rippe. Eine frühere Rippenfüllung kann während des weiteren Füllvorgangs zu einem Abscheren der Glasfasern führen, die aus dem Bereich der Grundplatte in die Rippe hineinragen (Bild 6). Das Abscheren herausragender Faserenden tritt verstärkt bei Rippen auf, die nicht längs oder quer zur Fließrichtung liegen. Eine zu späte Füllung der Rippen führt zu einer schlechten Rippenanbindung. Ursache ist, daß das Fasermaterial bei der Rippenfüllung mit langsamer Strömungsgeschwindigkeit durch das ebene vom Füllvorgang geprägte Netzwerk in der Grundplatte zum großen Teil fixiert ist, und nur verhältnismäßig wenig Glasfasern in die Rippe gelangen. Auch entstehen durch - 96 - Glasfasern Fließkanal FlieOfront Rippe Fliellfront (* Sfrömungseffekt bei der Rippenfüllung / 9 / Bild 6 - 97 Harznester an der den Rippen gegenüberliegenden Seite der Grundplatte Schwachstellen. Angestrebt werden sollte eine möglichst gleichzeitige Füllung von Rippe und Grundplatte durch eine ortsabhängige Rippenauslegung, bei der der Einlaufwiderstand mit zunehmender Entfernung vom DruckZentrum, und damit abnehmendem Druckniveau am Rippenfuß, abnimmt. Die Rippe sollte jedoch nicht dicker als die Grundplatte konstruiert sein (Masseanhäufung am Rippenfuß)/l,9/. 2.2.3 Anteile an Scher- und Dehndeformationen Beim Preßvorgang von SMC setzt sich die Materialdeformation aus Scher- und Dehndeformationen zusammen. Der Anteil der Deformationstypen an der Gesamtdeformation beeinflußt den Füllvorgang der Rippe. Reine Dehndeformation bedeutet, daß beim Preßvorgang die laminaren Schichten der Formmasseströmung nur gestreckt gedehnt - werden. Eine solche Strömung hat keine Wandhaftung, sondern sie gleitet auf der Wand ab. Die Rippe wird vom Material überströmt. Eine reine ScherStrömung hingegen haftet an der Wand. Sie neigt aufgrund des Deformationstyps und der Wandhaftung nicht dazu, beim Sprung der Wandgeometrie am Rippenfuß, die Rippe zu überströmen /8/. Die Anteile von Scher- und Dehndeformationen an der Gesamtmaterialdeformation werden in der Hauptsache durch die folgenden Parameter bestimmt: Zuschnittpaketdicke Temperaturführung Werkzeugschließgeschwindigkeit (Druckniveau). Dickwandige Zuschnittpakete, geringe Temperaturunterschiede zwischen Material und Werkzeug sowie eine hohe Werkzeugschließgeschwindigkeit begünstigen hohe Dehnungsdeformationsanteile in der Strömung. Niedrige Zuschnittpakete, größere Temperaturunterschiede zwischen Material - 98 - und Werkzeug und geringere Werkzeugschließgeschwindigkeiten bewirken hingegen ein schnelles Erweichen des Materials über der gesamten Dicke. Eine höhere Wandhaftung und hohe Scherdeformationsanteile sind die Folge. 2.2.4 Fließfähigkeit der Formulasse Die Fließfähigkeit der Formmasse übt einen deutlichen Einfluß auf die Strömungsvorgänge in der Kavität beim Formfüllvorgang und damit auf die physikalischen Bauteileigenschaften aus. Leicht fließfähige Formmassen begünstigen eine gute Anbindung der Rippen an die Grundplatte. Die Fließfähigkeit der Formmasse ergibt sich sowohl durch die Materialkenngrößen Matrixsystem FaserStruktur Fasergehalt - Fasergeometrie Füllstoffgehalt und -qualität als auch durch die Prozeßgröße Temperaturführung. 2.2.5 Faserorientierung, -Schädigung, -gehalt Faserorientierung, FaserSchädigungen und Fasergehalt in Rippen ergeben sich insbesondere durch Formmassestrom in Folge der Positionierung und Konfektionierung des Zuschnittpakets Deformationsanteile in der Strömung Fließweglänge bedingt durch die Geometrie der Werkzeugkavität - Anströmrichtung der Rippe Einlaufgéométrie Die Ausrichtvorgänge der Fasern werden durch den Formmassestrom in der Kavität und die Materialdeformationen geprägt. Mit zunehmender Fließweglänge erhöhen sich die Materialdeformationen der Matrix in lateraler Bauteilrichtung. Starke Ausrichtvorgänge der Fasern sind die Folge. - 99 - Die Anströmrichtung der Rippe relativ zur Rippenfußlinie hat Auswirkungen sowohl auf die Rippeneigensteifigkeit als auch auf die Anbindung der Rippe an die Grundplatte. Längs angeströmte Rippen sind in der Regel vollständig gefüllt und zeigen Faserorientierungen in Füllrichtung. Diese Faserorientierungen garantieren eine gute Anbindung der Rippe an das Formteil und hohe Eigensteifigkeiten der Rippe in Längsrichtung. Aufgrund der in die Rippe einlaufende Strömung sind jedoch keine Faserbrücken quer über der Rippe vorhanden, was, zusammen mit herzförmigen Harzanreicherungen, zu Schwachstellen und starken Rippenmarkierungen in der Grundplatte führt. Bei quer angeströmten Rippen orientieren sich die Glasfasern senkrecht zur Längsachse der Rippe. Beim Füllvorgang kommt es durch den Materialfluß über die Rippe hinweg zu Harzanreicherungen im Totwassergebiet der Rippe. Auch sind die Fasergehalte geringer und es wird Luft eingeschlossen, wodurch Poren verursacht werden. Ist die Rippe zu Beginn des Preßvorgangs von Zuschnittmeterial überdeckt, ergibt sich ein höherer Glasvolumenanteil. Es kommt jedoch, wie bereits erwähnt, zu starken Faserschädigungen. Größere Einlaufradien verbessern die Einlaufverhältnisse. Geringere Faserschädigungen und höhere Festigkeiten sind die Folge /1,5/. Bild 7 zeigt die Faseranordnung an SMC-Preßteilen längs- und querangeströmten Rippen. bei Fließrichtung starke Rippenmarkierung Schwachstelle Harzanreicherung o o Fließrichtunq. (V M 1 1 1 " Schwachstelle Lufteinschlüsse geringer Fasergehalt Faseranordnung an SMC-Preßfeilen bei längs- und querangesfrömfen Rippen /\/ Bild 7 - 101 - 2.3 Maßnahmen zur besseren Rippenanbindunq Eine fehlerfreie Anbindung der Rippe an die Grundplatte durch die verstärkenden Glasfasern ist Voraussetzung für eine belastungsgerechte Versteifung von SMC-Strukturteilen durch Rippen. Aus der Analyse der "unmittelbaren" Einflußparameter auf die Rippenfestigkeit und -anbindung (Kap. 2.2) lassen sich Maßnahmen zur besseren Rippenanbindung ableiten. i) Konstruktive Maßnahmen - minimaler Einlaufwiderstand ortsabhängige Rippenauslegung mit abnehmendem Einlaufwiderstand der Rippen zum Fließwegende (Formteilrand) hin ii) materialspezifische Maßnahmen leicht fließfähige Formmassen geringere Faserlängen (mit dem Nachteil einer geringeren Bauteilsteifigkeit) iii) verarbeitungstechnische Maßnahmen Strömungen mit hohen Scherdeformationsanteilen (Zuschnittpakete geringer Dicke, hohe Werkzeugschließgeschwindigkeiten vermeiden) frühzeitig zur Rippenfüllung ausreichendes Druckniveau erreichen, nachdem aber erst die Formmasse über der gesamten Dicke fließfähig ist. - Rippenanströmung längs der Rippenfußlinie - 102 - 3. Lösungskonzept zur rechnerunterstützten verrippter SMC-Bauteile 3.1 AusgangsSituation Dimensionierung Das Simulationssoftwarepaket EX-PRESS berechnet in der Füllanalyse Fließfronten Fließgeschwindigkeiten Bei der Füllanalyse wird der Einlaufwiderstand an den Rippen nicht berücksichtigt. Rippe und Grundplatte werden zeitgleich gefüllt. Der Materialfluß teilt sich dabei auf, sobald die Fließfront den Rippenfuß erreicht. In der Steifigkeitsanalyse werden die Faserorientierungen und Steifigkeiten berechnet. Auswirkungen auf Fasergehalt, -Orientierung und -Schädigungen durch Einlauf- und Geometrieeinflüsse, wie sie in Kap. 2.2 beschrieben sind, werden nicht berücksichtigt. Den Rippen werden somit höhere Steifigkeiten zugewiesen, als durch die Verarbeitung erreicht werden können. Unterdimensionierungen in der Auslegung von Rippen sind die Folge. Für nicht verrippte Preßteile ergeben sich hingegen gute Übereinstimmungen zwischen realer Bauteilsteifigkeit und berechneter Bauteilsteifigkeit. Dies ist auf die geringen Abweichungen der berechneten Faserorientierungen von den tatsächlichen Faserorientierungen im Bauteil zurückzuführen. Die Übereinstimmung zwischen berechneten und experimentell gewonnenen Faserorientierungen wurde mit Hilfe der Röntgenanalyse untersucht /10/. Für näherungsweise homogene Strömungsfeider mit ortsunabhängigen Geschwindigkeitsgradienten ergab sich eine gute Übereinstimmung von Rechnung und Experiment. Die Abweichungen lagen unter 10%. Dabei konnte bei längeren Fließwegen eine Überzeichnung der Orientierungen in der Rechnung festgestellt werden. In nicht homogenen Strömungsfeldern mit örtlich unterschiedlichen Geschwindigkeitsgradienten wichen die berechneten Orientierungen in Segmenten, die - 103 - erst spät gefüllt wurden, z.T. sehr stark von den experimentellen Werten ab. Für Segmente, die früh gefüllt wurden, ergab sich, wie im homogenen Strömungsfeld, eine gute Übereinstimmung. 3.2 Voraussetzungen Das in Zusammenarbeit mit /4/ erarbeitete Lösungskonzept für eine werkstoff- und belastungsgerechte Dimensionierung von verrippten SMC-Preßteilen geht von folgenden Voraussetzungen aus: - Die mechanische Rippenanbindung und somit der Steifigkeitsbeitrag der Rippe für die Gesamtstruktur wird unmittelbar hauptsächlich von den Prozeßführungsgrößen o Konfektion der Zuschnitte o Lage der Rippe bezogen auf die Position des Zuschnittpakets o Werkzeugschließgeschwindigkeit, die den Füllzeitpunkt der Rippe, bezogen auf das Fließfrontüberschreiten des Rippenfußes, steuert bestimmt Die rheologischen Eigenschaften der Formmasse bleiben von der Einlaufgeometrie und somit von Faser-Matrix Entmischungserscheinungen unbeeinflußt. Die Vorgehensweise ist auf andere SMC-Materialien (Harzsystem, Füllstoffqualität und -gehalt, Fasergeometrie und -gehalt) übertragbar. Die Geometrieparameter der Rippen können am technischen Preßteil nicht variiert werden. Die Prozeßführungsgrößen Temperatur und Werkzeugschließgeschwindigkeit werden bei den Untersuchungen konstant gehalten. Die Vorgehensweise ist jedoch auch auf Ergebnisse mit anderen Prozeßführungsgrößen übertragbar. - Für kleine Dehnungen kann bei SMC linear-elastisches Verhalten vorausgesetzt werden. Die Simulation der Fließvorgänge und die CAE-Analyse kann mit einem durchgängigen Finite-Element-Netz gleichen Elementtyps durchgeführt werden. - 104 - - 3.3 Die guten Übereinstimmungen zwischen den berechneten und den tatsächlichen Bauteilsteifigkeiten nicht verrippter Preßteile können auf die Bereiche der Grundplatte verrippter Preßteile übertragen werden. Vorgehensweise An einem industriell gefertigten, technischen Preßteil werden experimentelle und numerische Studien durchgeführt. Ziel dieser Untersuchungen ist die Weiterentwicklung des Simulationssoftwarepakets EX-PRESS durch eine Kalibrierung des Steifigkeitsbeitrags von Rippen, so daß Unterdimensionierungen in der Auslegung vermieden werden. Aufbauend auf der Füllsimulation und einer Berechnung der Faserorientierungsverteilung im Bauteil mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode, ermittelt das Simulationssoftwarepaket EX-PRESS einen Inputfile für eine CAE-Analyse mit ABAQUS / 2 / . Die darin enthaltenen Elastizitätstensoren E„ der Rippenelemente des Finite-Elemente-Netzes werden einem Kalibrierungsprozeß unterzogen. Dabei werden die genannten Voraussetzungen zu Grunde gelegt. Eine Verifikation dieses Kalibrierungsprozesses kann durch Vergleiche zwischen Verformungsberechnungen mit ABAQUS und statischen Bauteilversuchen im linearelastischen Bereich erfolgen (Bild 8) . Der Kalibrierungsprozeß ist in Bild 9 dargestellt. Die von EX-PRESS berechneten Daten über die Faserorientierungsverteilungen und die Rippeneigensteifigkeit (Elastizitätstensoren) werden mit experimentell ermittelten Werten verglichen. Die tatsächlichen Faserorientierungsverteilungen ergeben sich aus einer Röntgenanalyse. Die Kurzzeitprüfung (Zugversuche) ermöglicht eine Ermittlung der mechanischen Kennwerte der Rippen. - 105 - Simulationssoffware EX-PRESS Io Kalibrierungs prozeß E CAE-Analyse Kor. ABAQUS BauteHversuch Verifikation np-9 Schematische Darstellung der Vorgehensweise Bild 8 - 106 - EX-PRESS 1 Faser- Elastizitätstensoren orientierungsverteilung Eo Fasermasse gehaltsbestimmung E !=Kor. ABAQUS-lnput für Teilstrukturen des Bauteils Verformungsberechnung mit ABAQUS Biegeprüfung für Teilstrukturen erneute Korrektur 1 Vergleich i l simulierte Steifigkeit nein tatsächliche Steifigkeit ABAQUS Ablaufdiagramm des Kalibrierungsprozesses Bild 9 - 107 - Zusätzlich wird der Fasermassengehalt mit der Thermogravimetrischen-Analyse (TGA) bestimmt. Über erneute Rechnung von EX-PRESS mit den tatsächlichen Orientierungen und dem tatsächlichen Fasermassegehalt ergeben sich korrigierte Elastizitätstensoren E.'. Aus diesen Elastizitätstensoren und den Elastizitätstensoren, die auf den Elastizitätsmoduli und Querkontraktionszahlen der Kurzzeitprüfung basieren, und die demnach auch Faserschädigungen berücksichtigen, können nun korrigierte Elastizitätstensoren EjçOr abgeleitet werden. Für Teilstrukturen des Bauteils (schmale Streifen, bestehend aus Grundplatte und Rippe, Kap. 8) werden mit diesen verbesserten Elastizitätstensoren ükor Verformungsberechnungen mit ABAQUS durchgeführt. Um die Elastizitätstensoren ^ O J - zu beurteilen, werden die Ergebnisse mit Biegeprüfungen an den Rippenstrukturen verglichen. Die Biegeprüfung an den Rippenstrukturen bietet sich für Verformungsberechnungen an, da bei dieser Belastungsart die größte Belastung im Rippenfuß auftritt. Der kritische Bereich der Rippenanbindung an die Grundplatte kann durch diese Versuche geprüft werden. Fällt der Vergleich zwischen berechneter und gemessener Verformung zufriedenstellend aus, können die ersten verbesserten Elastizitätstensoren Jjkor für die Rippenelemente des FE-Netzes direkt in den ABAQUS-Input file übernommen werden. Bei größeren Abweichungen, insbesondere bei zu geringen Verformungen in der Rechnung ( zu große Steifigkeit), kann in einem iterativem Abgleichungsvorgang eine weitere Abminderung der Elastizitätstensoren vorgenommen werden. Die so ermittelten Elastizitätstensoren E Q D t werden dann in den ABAQUS-Inputfile übertragen. - 108 4. Material-, Versuchs- und Bauteilbeschreibung 4.1 Beschreibung des untersuchten technischen Preßteils Die Untersuchungen zur Ermittlung des Steifigkeitsbeitrages von Rippen für die rechnerunterstützte Steifigkeitsberechnung wurden an dem technischen Preßteil "Abstützung" der Firma Daimler Benz AG durchgeführt. In Bild 10 ist das Preßteil mit den Bezeichnungen für die Rippen dargestellt, wie sie im weiteren verwendet werden. Bild 10: SMC-Preßteil "Abstützung" 1 : Rippe 1 4 : Rippe 4 2 : Rippe 2 5: Rippe 5 3 ; Rippe 3 k: Kurze Rippen - 109 - Die Bauteildicke beträgt in der Grundplatte 2,3 mm. Die Rippendicke am Rippenfuß beträgt bei allen Rippen 4,5 mm. Zur besseren Entformbarkeit laufen die Rippen zum Rippenkopf hin konisch zu. Die Rippenhöhe der kurzen Rippen beträgt 6 mm. Die hohen Rippen (1...5) haben bei der "Abstützung" vorwiegend funktionalen und keinen versteifenden Zweck. Durch ihre große Höhe ermöglichen speziell die Rippen 1, 3 und 4 jedoch eine Kurzzeitprüfung, weshalb das Teil für die hier behandelte Aufgabenstellung gut geeignet ist. Wegen ihrer Eignung für die Kurzzeitprüfung werden die experimentellen Studien Röntgenanalyse (Kap. 5 ) , Kurzzeitprüfung (Kap. 6 ) , Fasermassebestimmung (Kap. 7) und Prüfung des Verformungsverhaltens (Kap. 8) an den Rippen 1, 3 und 4 durchgeführt. Die Rippen 2 und 5 können aufgrund ihrer geringen Höhe in der Kurz zeitprüf ung versuchstechnisch nicht geprüft werden und werden daher für die gewählten experimentellen Studien nicht herangezogen. Diesem Kapitel folgt in der fertigungsbezogenen Beschreibung eine Dokumentation von Materialzusammensetzung, Prozeßparametern, sowie Konfektionierung und Positionierung des Preßmaterials bei der Fertigung der zu untersuchenden Bauteile. Die rechnerbezogene Beschreibung hingegen dokumentiert das Finite-Elemente-Netz, das die Grundlage für die numerischen Studien an dem gewählten Bauteil ist. 4.2 Fertiqunqsbezoqene Beschreibung Zur Herstellung der technischen Preßteile stand ein LPSMC-Material mit folgender Rezeptur zur Verfügung: 100 GT 10 3 GT GT GT 0,2 1,5 5 180 GT GT GT Harz in Styrol ( incl. thermoplastische Komponente) Monostyrol Byk-Additiv Benzochinon-Lsg. , 10%-ig in Styrol TBPB, 96%-ig Zn-Stearat Milicarb (CaCO3) - 110 2,5 GT MgO-Paste (GT: Gewichtsteile) Glasgehalt 19,3 Vol.-% (27 Gew.-%) Faserlänge 25 nun Flächengewicht 3100 g/mz 3,2% der verwendeten Glasfasern waren mit einer 0,1 um dicken Nickelschicht metallisiert. In einer weiteren Versuchsreihe wurden 1,4% bleihaltige Glasfasern verwendet. Durch die Metallisierung der Glasfasern sollte bei der Röntgenanalyse eine Verbesserung des Kontrasts zwischen Glasfasern und Matrix auf dem Röntgenfilm erzielt werden (Kap. 5 ) . Die Fertigung der Preßteile erfolgte bei der Firma Menzolit auf einer 800 t-Produktionspresse der Firma Diefenbacher. Folgende Verarbeitungsparameter wurden konstant gehalten: Werkzeugtemperatur (Beheizung durch Dampf) Stempel Matrize Preßzeit Schließgeschwindigkeit max. Forminnendruck 140°C 145°C 250 s 4 mm/s 80 bar Um die Parameter Anteile an Scher- und Dehndeformationen Fließweglänge zu den Rippen - Anströmrichtung zur Rippe zu variieren, wurden die Konfektion und Position des Preßmaterial in der Kavität variiert. Neben näherungsweise formgepreßten Teilen wurden auch fließgepreßte Teile mit unterschiedlich langen Fließwegen hergestellt. - Ill - Folgende Zuschnittpakete wurden verpreßt: 3 Lagen 30 x 40 cm 2 , Umformgrad 18%: Bauteiltyp I 6 Lagen 30 x 20 cm^, Umformgrad 136%: Bauteiltyp II - 6 Lagen 38 x 17 cm 2 , Umformgrad 119%: Bauteiltyp III 11 Lagen 21 x 17 cm 2 , Umformgrad 296%: Bauteiltyp IV (Umformgrad: • Flächenvergrößerung von der Zuschnittfläche auf die Fläche der Grundplatte in % auf die Zuschnittfläche bezogen) In den Bildern 11-14 ist je ein Preßteil mit den unterschiedlichen Konfektionen und Positionen gezeigt. Die Lage der Zuschnittpakete zu Beginn des Preßvorgangs ist durch den schraffierten Bereich am Preßteil gekennzeichnet und darüber hinaus an den Bereichen mit regellosen Faserorientierungen gut erkennbar. In den Bereichen, in denen ein Materialfluß mit hohen Geschwindigkeitsgradienten erfolgte, zeigt sich eine deutliche Zunahme der Faserorientierungen mit der Fließweglänge. Zu sehen sind die oberflächennahen metallisierten Glasfasern. Die Schlierenbildung in Bereichen mit großen Fließweglängen ist auf ein Abscheren der Metallisierung beim Fließvorgang zurückzuführen. Bei Bauteiltyp I ergaben sich trotz der vergleichsweise kurzen Fließwege Schwierigkeiten bei der Füllung der Rippen 1 und 3. Ursache ist das verhältnismäßig großflächige Zuschnittpaket, durch das am Rippenfuß der Rippen 1 und 3 kein ausreichendes Druckniveau aufgebaut wurde, um die sehr hohen Rippen (max. Fließweglänge in der Rippe: 80 mm) vollständig zu füllen. Die Bauteiltypen II und III wurden problemlos gefüllt. Bei Bauteiltyp IV gab es ebenfalls Schwierigkeiten, die Rippe 1 vollständig zu füllen. Grund ist, in Verbindung mit dem sehr langen Fließweg, der hohe Einlaufwiderstand der Rippe durch die starke Strömungsumlenkung am Rippenfuß um 115°. - 112 - Bild 11: Bauteiltyp I - Formpressen Bild 12: Bauteiltyp II - 113 - Bild 13: Bauteiltyp III Bild 14: Bauteiltyp IV - 4.3 114 - Rechnerbezogene Beschreibung Die Geometrie des Preßteils wurde mit Hilfe des ProgrammSystems I-DEAS a l s CAD-System im Rechner erzeugt. hend von dieser Geometrie wurde ein Netz g e n e r i e r t . nergeometrie Elemente sind Elementgröße riert. Finite-Elemente-(FE)- In den Bildern 15 und 16 sind und das als FE-Netz Ausge- dargestellt. Die 3-Knoten-Platten-Elemente (= Kantenlänge des Elements) die RechFiniten- mit einer von 36mm gene- Das so erzeugte FE-Netz besteht aus 378 Knoten und 694 Elementen. Zusammen mit den Prozeßfiihrungsgrößen - Schließgeschwindigkeit Zuschnittpaketgeometrie - Position des Zuschnittpakets bildet das FE-Netz die Grundlage für die Füllanalyse mit dem Simulationsprogrammsystem EX-PRESS. In der Füllanalyse werden Fließfronten und Fließgeschwindigkeiten berechnet. In einer Steifigkeitsanalyse werden hieraus die Faserorientierungsverteilungen und die Elastizitätskonstanten zur Beschreibung des anisotropen Materialverhaltens für jedes Element berechnet / 2 / . Die Füllanalyse von EX-PRESS ist für 3-Knoten Plattenelemente ausgelegt, da diese Elemente - im Gegensatz beispielsweise zu 4-Knoten-Elemente - die Diskretisierung jeder Schalengeometrie ermöglichen. Darüber hinaus sind 3-Knoten-Elemente analytische Integrierer und reduzieren die Rechenzeit pro Element auf 25% der Rechenzeit eines numerisch integrierenden 4-Knoten Elements. Die Genauigkeit ist dabei im vorliegenden Fall identisch. - 115 - S QJ L4— CD E O CLI cn OJ LJ OJ on - 116 - CD N -I— QJ I CU Of E QJ I QJ - 117 - Für eine anschließende CAE-Analyse mit demselben FE-Netz kann dann grundsätzlich ebenfalls mit 3-Knoten-Plattenelementen gearbeitet werden, sofern die physikalische Modellierung des Belastungsfalls und die Strukturgeometrie dies zuläßt. Die Elementgröße sollte jedoch möglichst klein gewählt werden /ll/. Bei dem Bauteil "Abstützung ergab sich die Elementgröße und damit die Elementzahl aus einem Speicherplatzlimit. Die verhältnismäßig große Elementgröße führt zu einem FE-Netz mit z.T. verzerrten Elementen (z.B. in den kurzen Rippen). - 118 - 5. Röntgenanalyse 5.1 Röntqentechnik Mit der Röntgenanalyse werden die Faserorientierungen sichtbar gemacht, um zwischen der tatsächlichen und der berechneten Faserorientierung quantitativ vergleichen zu können. In der Röntgentechnik werden in einer hochevakuierten Röhre Röntgenstrahlen erzeugt. Die Röntgenstrahlen entstehen, wenn Elektronen, die von einem Glühfaden emittiert werden, mit hoher kinetischer Energie auf einen festen Körper, die Antikathode, auftreffen. Die Beschleunigung der Elektronen erfolgt durch ein elektrisches Feld zwischen Kathode und Anode im Hochvakuum. Die Antikathode bremst die Elektronen ab. Dadurch wird die kinetische Energie in Wärme und zu einem geringen Teil in Röntgenstrahlung umgewandelt. Bild 17 zeigt das Prinzip einer Röntgenröhre. Die Intensität eines Röntgenstrahlenbündels wird beim Durchgang durch ein ungleichmäßiges Werkstück durch Absorption und Streuung verschieden stark geschwächt. Die abgeschwächte Strahlung wird hinter dem Werkstück durch einen Röntgenfilm absorbiert. Die durchgelassene Strahlung weist in der Filmebene Zonen verschiedener Intensität auf, die zusammen das Strahlungsrelief ausmachen. Das Röntgenbild ist die Abbildung dieses Strahlungsreliefs /12/. Kathode Glühfaden Antikathode Thermischer Brennpunkt optischer Brennpunkt Fokussierungskappe Vakuum röhre Beryllium - Fenster Strahlengang Prinzip einer Röntgenröhre /13/ Bild 17 - 120 - Für eine quantitative Bestimmung der Faserorientierungsverteilung ist ein ausreichender Kontrast zwischen Faser und Matrix auf der Röntgenaufnahme notwendig. Der Kontrast ist die Differenz zweier unterschiedlicher Filmschwärzungen und ist definiert durch J K = log l J2 K Kontrast J-^ Intensität der austretenden Strahlung im Bereich 1 J 2 Intensität der austretenden Strahlung im Bereich 2 Dabei ergibt sich die Intensität J aus J = J o • e-»'* J Intensität der austretenden Strahlung J o Intensität der eintretenden Strahlung u Materialabschwächungskoeffizient d Materialdicke Der Kontrast resultiert demnach aus unterschiedlichen Materialdicken und aus unterschiedlichen Materialabschwächungskoeffizienten. Der Materialabschwächungskoeffizient ist eine Funktion der Dichte p und der Ordnungszahl der chemischen Elemente z des durchstrahlten Materials : H = f( p,z3) Darüber hinaus hängt der Materialabschwächungskoeffizient von der Intensität der verwendeten Strahlung ab. Weiche Strahlung mit großer Wellenlänge wird stärker absorbiert als harte Strahlung /12/. In Untersuchungen an SMC-Materialien wurde festgestellt, daß die größte Absorptionsdifferenz zwischen E-Glas und dem verwendeten Füllstoff (CaCO?) bei einer Röhrenspannung von 4,1 keV liegt. Für höhere Röhrenspannungen nimmt die Absorptionsdifferenz stetig ab. Bei einer Röhrenspannung von 4,1 keV ergibt sich jedoch keine ausreichende Filmschwärzung, weil die durchgelassene Strahlungsenergie zu gering ist. - 121 - Es sind höhere Röhrenspannungen notwendig. Dabei sollte jedoch im Bereich weicher Röntgenstrahlung (<20keV) gearbeitet werden, um kontrastreiche Röntgenaufnahmen zu erhalten. Wegen der materialbedingt geringen Kontrastdifferenzen in SMC-Bauteilen und der 2D-Röntgenprojektion der Materialstruktur, die mit zunehmender Dicke starke Strukturüberlagerungen verursacht, können Aussagen über die Faserorientierung nur an dünnwandigen Probekörpern gemacht werden. Mit metallischen Schlichten versehene Glasfasern lassen wegen der größeren Absorptionsdifferenz bessere Ergebnisse erwarten /13, 14/. Die Röntgenuntersuchungen im Rahmen dieser Arbeit wurden an einer Hochstromröntgenanlage der Fa. Philips durchgeführt. Die Hochstromtechnik ermöglicht das Arbeiten im Bereich weicher Röntgenstrahlung. 5.2 Röntgen von SMC mit vernickelten Glasfasern Bei den Bauteilen mit 3,2% vernickelten Glasfasern ergab die Röntgenanalyse keine zufriedenstellenden Ergebnisse, die eine quantitative Auswertung der Faserorientierung ermöglicht hätten. Diese Aussage gilt für das gesamte, zum Röntgen von SMC geeignete Parameterfeld, das durch Röhrenspannung, Strömstärke und Belichtungszeit charakterisiert wird. Im Bereich weicher Röntgenstrahlung (16...20 keV) konnte kein ausreichender Kontrast zwischen den verschiedenen Glasfasern und der Matrix erzielt werden. Bei härterer Röntgenstrahlung ergab sich auch bei niedrigen Strom-Zeit-Produkten eine zu starke Filmschwärzung. Ursache für diese Ergebnisse ist der zu geringe Kontrastunterschied zwischen metallisierten und nicht metallisierten Glasfasern. Glas besteht zu einem großen Teil aus dem chemischen Element Silizium. Der relativ geringe Ordnungszahlunterschied zwischen Sizilium und Nickel (dz = 14) bewirkt nur einen geringen Unterschied zwischen den Materialabschwächungs-Koeffizienten u von Nickel und Glas. Dies und die nur sehr dünne Schichtdicke der Nikkelmetallisierung (0,1 |im), die sich zudem bei größeren - 122 - Fließwegen aufgrund der hohen Beanspruchung von den Glasfasern ablöst, bewirkt den geringen Kontrastunterschied zwischen metallisierter und nicht metallisierter Glasfaser. 5.3 Röntgen von SMC mit bleihaltigen Glasfasern Bei den Bauteilen mit 1,4% bleihaltigen Glasfasern ergaben sich qualitativ gute Röntgenaufnahmen. Um kontrastreiche Aufnahmen zu erhalten, wurde folgende Einstellung gewählt : Röhrenspannung 23,5 keV Röhrenstrom 80 mA Belichtungszeit 5 min Für die Aufnahmen wurde der Film Structurix D4pPb der Firma Agfa verwendet. Die so aufgenommenen Röntgenbilder weisen einen klaren Schwarz-Weiß-Kontrast zwischen bleihaltigen Glasfasern und übrigem Material (Matrix und nicht bleihaltige Glasfasern) auf. Dies ist auf einen hohen Unterschied zwischen den Materialabschwächungskoeffizienten von Harz, Füllstoff und Glas auf der einen Seite und dem bleihaltigen Glas auf der anderen Seite zurückzuführen. Ursache ist die hohe Dichte und die hohe Ordnungszahl von Blei. Darüber hinaus kann es nicht zu Abschervorgängen der Metallisierung beim Fließvorgang kommen, da das Blei bereits in der Glasschmelze zugegeben und nicht nachträglich als Schicht auf die Oberfläche der Glasfasern aufgebracht wurde. In Bild 18 ist je ein Kontaktabzug einer solchen Aufnahme für einen Bereich der Grundplatte und eine Rippe gezeigt. Diese Bilder lassen sich zur Bestimmung der lokalen Faserorientierungsverteilung rechnergestützt auswerten. Diese Auswertung ist ausführlich in /10/ erläutert. - 123 - Bereich der Grundplatte Rippe 3 ^ Röntgenbilder von SMC mit bleihaltigen Glasfasern Bild 18 - 124 - 5.4 Vergleich der berechneten Faserorientierungen mit Ergebnissen der Röntgenanalyse Die Faserorientierungsvorgänge beim Pressen erfolgen, allgemein ausgedrückt, durch die Materialdeformation beim Füllvorgang und werden durch gegenseitige Behinderung der Fasern in der Drehbewegung gedämpft. Die die Faserorientierungen prägenden Materialdeformationen werden durch die örtlichen Fließgeschwindigkeitsgradienten charakterisiert. Die Berechnung der Faserorientierungen in EX-PRESS erfolgt mit zeitlich konstanten Werten der Gradienten. Jedem Berechnungselement der Formmasse wird der Fließgeschwindigkeitsgradient aufgeprägt, der im letzten Füllschritt auf dieses Formmasseelement wirkt - also an der Stelle, wo sich das Formmasseelement im letzten Füllschritt befindet -. Die gegenseitige Behinderung der Fasern wird abhängig von Faserabmessungen, Faservolumenanteil und Verzerrungsrate des Materials durch einen Interaktionskoeffizienten berücksichtigt. Da man die maximalen Geschwindigkeitsgradienten des letzten Füllschritts auf die Fasern wirken läßt, werden, um eine Überzeichnung der Orientierungen zu vermeiden, die Glasfasern, über einen Zeitfaktor, nur für einen Teil der Prozeßzeit mit diesen Geschwindigkeitsgradienten beaufschlagt / 2 / . Bei dem untersuchten Preßteil "Abstützung" ergeben sich durch die hohen Rippen stark unterschiedliche Fließweglängen. Abhängig von Positionierung und Konfektionierung des Preßmaterials erfolgt die vollständige Füllung der Rippe mit dem längsten Fließweg erst dann, wenn die Fließbewegungen in den übrigen Formteilbereichen bereits nahezu zum Stillstand gelangt sind. Dadurch existieren nur im Bereich der zuletzt gefüllten Rippe nennenswerte Geschwindigkeiten und Gradienten im letzten Zeitschritt, während in den übrigen Formteilbereichen die Gradienten ungefähr Null sind. Die Berechnung führt in weiten Bauteilbereich (auch Rippen) somit zu einer regellosen Orientierungsverteilung, wie sie in der Realität nicht auftreten. - 125 - Der o.a. Zeitfaktor, der bei plattenförmigen Bauteilen kalibriert wurde, führt bei der "Abstützung" zu nicht konvergenten Lösungen. Durch Veränderung des Zeitfaktors konnte die numerische Konvergenz sichergestellt werden. Dadurch verringerte sich die Zeitdauer während der den Fasern die maximalen Gradienten aufgeprägt wurden. Das Ergebnis ist eine Unterzeichnung der Orientierungen gegenüber der Realität. Eine Verbesserung des Ergebnisses konnte erzielt werden, indem man aus der Füllanalyse die Knoten des FE-Netzes ermittelt, die in den einzelnen Bauteilbereichen zuletzt gefüllt werden. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Rippen beim Preßvorgang erst bei Erreichen eines bestimmten Druckniveaus und damit später als die Grundplatte gefüllt werden (Kap. 1.2), trifft man die Annahme, daß auch die Rippen erst im letzten Zeitschritt vollständig gefüllt werden. Hierfür wird nun die Möglichkeit des Programmsystems EXPRESS genutzt, statt des gesamten Füllvorgangs nur einen einzigen Zeitschritt zu berechnen. Dazu werden die Knoten angegeben, die sich bei der vollständigen Füllanalyse als letzte gefüllt hatten. Bei der Rechnung in nur einem Schritt füllen diese Knoten sich nun alle gleichzeitig. Die Geschwindigkeiten und Gradienten für die Orientierungsberechnung werden dieser vereinfachten Simulation entnommen. Speziell im Bereich der Rippen lassen sich dennoch gute Ergebnisse erwarten, da bei dieser Berechnung der Füllvorgang in den Rippen weitgehend der Realität entspricht. Die Füllsimulation berücksichtigt zwar keine Abhängigkeit des Rippenfüllzeitpunkts vom Erreichen eines bestimmten Druckniveaus am Rippenfuß, sondern simuliert eine zeitgleiche Füllung von Grundplatte und Rippe. Aus Vergleichen der Simulation mit nicht vollständig gefüllten Bauteilen können die berechneten Fließfronten am Ende des Füllvorgangs sowohl in der Grundplatte als auch in den Rippen jedoch als plausibel angenommen werden. - 126 - Im Bereich der Rippenanbindung sind die größten Abweichungen von den tatsächlichen Orientierungen zu erwarten, da - zusätzlich zu den oben genannten Effekten - sich in der Füllanalyse nicht berücksichtigte Einlauf- und Strömungsverhältnisse auf die Geschwindigkeitsgradienten und somit auf die Orientierungen der Fasern auswirken. In Bild 19 sind die Bereiche gekennzeichnet, die zur Bestimmung der Faserorientierungsverteilung ausgewertet wurden. In den untersuchten Rippen weicht die Hauptorientierungsrichtung in der Simulation um weniger als 10% von der gemessenen Richtung ab. Die Orientierungen werden in der Simulation jedoch gegenüber der Messung überzeichnet. Ursache sind zwei gegenläufige Effekte, die sich überlagern: - Die geringe Zeit, während der den Fasern die Gradienten aufgeprägt werden konnten, um die numerische Konvergenz der Bestimmungsgleichungen bei dieser Struktur sicherzustellen, führt prinzipiell zu einer Unterzeichnung der Orientierungen. Das grobe FE-Netz hingegen verursacht in den Rippen bei der Simulation des letzten Füllschrittes verhältnismäßig lange Fließwege und daher hohe Geschwindigkeiten und Geschwindigkeitsgradienten, die eine Überzeichnung der Orientierung bewirken. - 127 - Bild 19 Bereiche, in denen die Faserorientierungsverteilung bestimmt wurde Für Bauteiltyp I wurde eine maximale Abweichung von 10% zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen festgestellt. Ursache ist hier die durch den niedrigen Umformgrad (18%) bedingte geringe Fülldauer, die den zweiten Effekt (Überzeichnung) gering hält. Die übrigen Bauteiltypen zeigen, wegen der durch die hohen Umformgrade (> 119%) bedingten größeren Fülldauer, starke Wirkungen des zweiten Effekts: die berechneten Orientierungen sind stärker überzeichnet. Es werden maximal 30% höhere Orientierungen in Hauptorientierungsrichtung berechnet als gemessen. Die Bilder 20 - 22 zeigen die Ergebnisse der Vergleiche zwischen berechneter und gemessener Orientierung in den Rippen 1, 3 und 4. - 128 - • B 0.75 0.75- 0.5 o.5 \ \ \ 0.25- B II /n r- \~| 0.25 -31/2 Jt/2 0.75 0.5 0.5 ' I Ji/2 A \ 0.25- \ \ -n/2 /à B IV 0.75- • 0.25- n r -it/2 B \ \ n/2 -it/2 relative Häufigkeit B Bauteiltyp I n/2 — berechnet D gemessen Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen - Ri PP e 1 " Bild 20 - 129 - B B II 0.75 0,5 0.25 -n/2 n/2 -n/2 B B IV 0,75 0.5 0.75 7 0.5 • 0.25 -Ji/2 Ji/2 0.25- Ji/2 -n/2 relative Häufigkeit B Bauteiltyp Jt/2 — berechnet • gemessen Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen 3 - 21 - 130 - n B B 0.75 a 0,75' 1 • / 0.5 0,5 • \ \ \ \ V 0.25- -Jc/2 n/2 0.25- _ \ 1 -it/2 J^ A:....... n/2 B IV 0.75' 0.5 • 0.25- -n/2 — berechnet • gemessen relative Häufigkeit B Baufeiltyp Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen - Ri PP e 4 - Bild 22 - 131 - Die berechneten Orientierungsverteilungen stimmen überwiegend mit den tatsächlichen Werten in den hier untersuchten Rippen überein. Sie können daher keine Ursache für signifikante Unterschiede zwischen berechneten und tatsächlichen Steifigkeiten sein. Bei der Analyse der Röntgenaufnahmen kann jedoch beobachtet werden, daß in den Rippen die Fasern nicht - wie bei den Fasern oder Faserbündeln in der Grundplatte - stäbchenförmig gerade sind, sondern häufig gebogen sind. Dies tritt verstärkt am Rippenfuß auf (Bild 18) und verursacht eine geringere Steifigkeit, als sie bei gleichem Faseranteil und stäbchenförmiger Fasergestalt festzustellen wäre. Für die Grundplatte des untersuchten Preßteils konnten geringere Abweichungen zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen festgestellt werden. Dies war aufgrund von experimentellen Studien von /10/ an nicht verrippten Bauteilen erwartet worden (Kap. 3.1). Im Gegensatz zu den Rippen ergab sich bei der Grundplatte eine Unterzeichnung der Orientierungen in der Simulation. In Hauptorientierungsrichtung wichen die Orientierungen in der Simulation um maximal 20% von den tatsächlichen Orientierungen ab. Grund für die Unterzeichnung der Orientierungen waren die im letzten Füllschritt geringen Geschwindigkeitsgradienten in der Grundplatte, da zu diesem Zeitpunkt die Grundplatte bereits vollständig gefüllt war. Der berechnete letzte Füllschritt hatte nur nennenswerte Fließgeschwindigkeiten und Gradienten in den Rippen. In Verbindung mit der geringen Zeit, während der die Gradienten den Fasern aufgeprägt werden, ergab sich hieraus eine Unterzeichnung der Orientierungen. - 132 - Bild 23 zeigt den Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Orientierungen für Position "1" (Bild 19). Hier ergaben sich, bedingt durch das Einströmen und Füllen von Rippe 3, starke Geschwindigkeitsgradienten und damit starke Faserorientierungen. In Bild 24 ist der Vergleich für einen Bereich, der zu Beginn des Preßvorgangs von Zuschnittmaterial bedeckt ist, und der daher nur sehr geringe Orientierungen aufweist, dargestellt. Weitere Ergebnisse aus dem Bereich der Grundplatte sind in /10/ dokumentiert. - 133 - B ß 0.75 0.75 0.5 0.5 r/ 0.25 0.25 -n/2 Ji/2 -it/2 n/2 B B IV 0.75 0.75 0.5 0.5 A 0,25' -n/2 \ 0.25 n/2 -n/2 n/2 — berechnet • gemessen relative Häufigkeit B Bauteiltyp Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen " Position 1 " " " Bild 23 - 134 - B II B ! 0.75 0.75- • 0.5 0.5 • -s, 0.25' 0.25- - -n/2 K/2 -Jt/2 B IV B 0.75 0.75- 0.5 • 0.5 • 0.25 0.25 -Jt/2 Jt/2 n/2 -n/2 relative Häufigkeit B Baufeilfyp — berechnet • gemessen Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Orientierungen - Position n2 " D .. , o / Bild 24 - 135 - 6. Kurzzeitprüfung (Zugversuch) Die mechanischen Eigenschaften in den Rippen werden durch Zugversuche in Richtung der Rippenhochachse, d.h. im allgemeinen in Fließrichtung des Materials und in Richtung der Rippenlängsachse, untersucht. Die Versuchsdurchführung erfolgte nach DIN 53455. Abweichend hiervon wurden als Probekörper Stäbe mit einer Breite von 10 mm gewählt. Die Probendicke ergab sich aus der Rippengeometrie und war wegen der Rippenkonizität (1,5°) örtlich unterschiedlich. Die Länge der Probekörper war durch die Rippengeometrie begrenzt und betrug 70 mm. Aufgezeichnet wurden Kraft, Längs- und Querdehnung. Hieraus wurden die Elastizitätsmoduli nach DIN 53457 und die Querkontraktionszahlen als Verhältnis von Quer- zu Längsdehnung bestimmt /15/. Im folgenden werden die Probleme der Kurzzeitprüfung an Rippen aus SMC dargestellt. Aus den ermittelten Meßwerten der Zugversuche wird dann ein experimenteller Elastizitätstensor bestimmt. Die Ergebnisse der Kurzzeitprüfung werden interpretiert und mit den Elastizitätstensoren aus der Simulation verglichen. Dadurch können Aussagen über eine notwendige Korrektur der von EX-PRESS berechneten Elastizitätstensoren abgeleitet werden. 6.1 , Probleme der Kurzzeitprüfung an Rippen aus SMC Die ausgewerteten Prüfergebnisse der Kurzzeitprüfung streuen sehr stark. Hierfür gibt es folgende Gründe: Durch die geringe Probenlänge wirken sich Einflüsse durch unterschiedliche Einspannverhältnisse auf die Meßstelle aus (mehrachsiger Spannungszustand). Die Probenbreite betrug nur 2/5 der Länge der geschnittenen Glasfasern. In /15/ wurde festgestellt, daß die Probenkörperbreite bei Standard-SMC nur einen geringen Einfluß auf den mittleren Elastizitätsmodul im Zugversuch ausübt. Mit abnehmender Probenbreite er- - 136 - gab sich jedoch eine deutliche der Meßwerte. - Zunahme der Streuung Im Bereich der Rippen sind die Faserorientierungen und der Faservolumenanteil lokal sehr unterschiedlich. Bedingt durch die Rippengeometrie lagen die Meßstellen für die Proben in Richtung der Rippenhochachse und für die Proben in Richtung der Rippenlängsachse nicht genau an der gleichen Stelle. Auch mußten die verschiedenen Proben einer Rippe aus benachbarten Bauteilbereichen entnommen werden, da nur eine begrenzte Anzahl von Bauteilen für die Kurzzeitprüfung zur Verfügung standen. Die Proben in Richtung der Rippenhochachse und die Proben senkrecht dazu sind jeweils unterschiedlichen Bauteilen entnommen. Verarbeitungsbedingte Schwankungen bei der Herstellung der Teile können zusätzliche Schwankungen der mechanischen Eigenschaften verursachen. Neben der inhomogenen WerkstoffStruktur führt der Volumenschwund des Harzes bei der Warmhärtung, in Verbindung mit den unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten der einzelnen Rezepturbestandteile, sowie die stark unterschiedlichen Grenzfaserhaftungen dazu, daß im SMC-Werkstoff bereits nach der Herstellung zahlreiche Mikrorisse und Eigenspannungen vorliegen. Mit der heterogenen Materialstruktur ist eine starke Streuung aller mechanischen Kennwerte verbunden. Bei höheren Verformungen von SMC führt die Mikrorißbildung für jede Probe zu einem "individuellen" Kraftverformungsverlauf, der zu KennwertSchwankungen führt. Diese Schwankungen können beim Zugelastizitätsmodul, abhängig von der SMC-Rezeptur, zwischen 2% und 15% Abweichung vom Mittelwert betragen /15/. Die Streuungen der gemessenen Kennwerte sind demnach sowohl auf die Randbedingungen der Prüfung, als auch auf die nicht absolut reproduzierbaren Materialeigenschaften und die fließtechnisch bedingten Inhomogenitäten der Materialeigenschaften zurückzuführen. - 137 - Dies waren auch die Ursachen für die teilweise nicht plausiblen Querkontraktionszahlen. Es ergaben sich z.T. höhere Querkontraktionszahlen als für die unverstärkte Matrix. Dies Ergebnis ist physikalisch nicht sinnvoll. 6.2 Aufstellen des experimentellen Elastizitätstensors Die nicht gemessenen Kenngrößen wurden mit Hilfe des mikromechanischen Gleichungssatzes nach Halpin, Tsai, Hahn /2/ und den Näherungsgleichungen für die Berechnung der Schubmodule berechnet. Für die Berechnungen wurden die mechanischen Kennwerte von Faser und Matrix sowie die gemessenen Kennwerte verwendet. Die Gleichungen sind in Bild 25 dargestellt. Der mikromechanische Gleichungssatz ist nur für unidirektional verstärkte Verbünde definiert. Für den hier berechneten Elastizitätsmodul in 3-Richtung (senkrecht zur Mattenebene) und die Quer-Kontraktionszahlen in 3-Richtung kann man jedoch, analog zu den Berechnungen von EX-PRESS, davon ausgehen, daß sich der Materialaufbau in 3-Richtungen aus vielen, dünnen unidirektionalen Schichten mit unterschiedlichen Faserorientierungen zusammensetzt. Da die Faserlänge im Vergleich zur Bauteilabmessung in 3-Richtung (Bauteildicke) sehr groß ist, ist die Annahme, daß die Glasfasern in ihrer Orientierung keine Komponente senkrecht zur Mattenebene aufweisen, plausibel. Unter dieser Annahme kann für die Berechnungen auf den mikromechanischen Gleichungssatz zurückgegriffen werden. Für diese Berechnungen werden die Ergebnisse der Zugversuche gemittelt. Physikalisch unsinnige Querkontraktionszahlen mußten durch einen benachbarten plausiblen Wert ersetzt werden. Aus den so ermittelten Kennwerten wurde der orthotrope Elastizitätstensor E (Bild 26) aufgestellt. Der dazu verwendete Gleichungssatz ist in Bild 27 dargestellt. - En • E 22 0 E33 = EM gemessen ( 1 + \ n v ) / ( 1 - n y ) . i=2 n- . E33 2 (1+v 32 ) V 2 1 , 1' i 2 gemessen v31 = vF V + 32 = v13 = tM E22 2 (1+v ) G31 - V MR- 2 (1+v 12 ) n Ü 23 " 0 M R _Ç Efl G12 - 0 138- vM ( 1 - V ) V31 V 31 ( ^33 / E^ ) v 2 3 = v 3 2 ( E 33 / E 22 ) 0 1 Richtung des Materialflußes 2 Richtung senkrecht zum Materiatfluß in der Mattenebene 3 Richtung senkrecht zur Mattenebene Indizes : v .. i Richtung der Kontraktion j Richtung der Beanspruchung • '•••'! wmtam •MMMH « \ M M < F Faser M Matrix n Gle ichungssatz zur Kennwertbeà stiiTimiinq f. d. experimentellen ' Elastizitätstensor Bild 25 - 139 - CN CN LU PO PO LU CN LU CNI PO LU PO CN eu LU -i— en a eu PO CNI PO OJ -i— ö o o PO o en a CD -i— CD eu CNJ M CN -i— en LU PO PO PO PO r— CN CN J CN CN 5:— ^— CN CN CN CN PO PO PO CN PO LU E •••••• en ZD ^— O LJ • * — en eu LU eu CNJ CNI o PO PO o QJ CL O 'eu LU r- J • CN CN 211 LU LU 111 J LU PO PO PO PO CNI PO CNI O En (1 - v 2 3 v 3 2 ) bim -1111 E2222 == (V12 + V 13 V 32 ) E1212 tn22 = G12 H.N. H.N. E 22 (1 - v 1 3 v 3 1 ) - E1133 (V 13 + V 1 2 V 2 3 ) = H.N. H.N. o •3333 •2233 = H.N. I E22 ( v 2 3 + v 2 1 v 1 3 ) E33 (1 - v 1 2 v 2 1 ) E2323 = = G23 H.N. H.N. = (1 - 2 v 12 v 23 v 31 - v l 3 v 3 1 - v 2 3 v 3 2 - v 12 v 21 ) 1 Aufstellen des "orthotropen" Elastizitätstensors Bild 27 - 141 - 6•3 Ergebnisse der Kurzzeitprüfunq Trotz der starken Streuungen der Meßergebnisse der Zugversuche ergeben sich für die gemittelten Ergebnisse Tendenzen, die qualitative Aussagen über die Abhängigkeit der Rippensteifigkeit von der Anströmung der Rippe ermöglichen. Rippe 1 Rippe 1 wird bei allen vier untersuchten Bauteiltypen senkrecht zur Rippenfußlinie angeströmt. Die Anströmbedingungen der Bauteiltypen unterscheiden sich hier im wesentlichen durch die Geschwindigkeit, mit der die Rippe angeströmt wird. Wegen des großen Rippenneigungswinkels ( Strömungsumlenkung um 115°) ergibt sich hier ein vergleichsweise hoher Einlaufwiderstand. Der Rippeneinlaufradius und das Dickenverhältnis von Grundplatte zu Rippe ist bei diesem Bauteil für alle Rippen gleich. Somit ergeben sich unterschiedliche Einlaufwiderstände nur durch die verschiedenen Rippenneigungswinkel. Unter diesen Anströmbedingungen ergeben sich in Fließrichtung, d.h. hier senkrecht zur Rippenfußlinie, für alle Bauteiltypen durchschnittlich 50% höhere Elastizitätsmodule als in Richtung der Rippenlängsachse (Bild 28). Die Meßwerte und die daraus berechneten Elastizitätsmodule aller Bauteiltypen unterscheiden sich unter Berücksichtigung der aufgetretenen Meßwertstreuungen nicht signifikant. Für die Meßwerte in Fließrichtung (Richtung der Rippenhochachse) für Bauteiltyp II gibt es wegen der ähnlichen Anströmbedingungen keine physikalische Begründung. Für alle untersuchten Proben dieses Bauteiltyps ergaben sich identische Kraft-Dehnungs-Kurven. Es kann daher davon ausgegangen werden, daß diese Meßwerte auf Meßfehlern basieren. Rippe 3 Bei den Bauteiltypen I und III wird die Rippe 3 nicht genau senkrecht angeströmt. Es existiert jeweils eine Anströmkomponente parallel zur R'ippenfußlinie. - 142 - 30 Prüfrichtung: Rippenhochachse N mm l 20 cn cz ZD cz cz a o 10 0 0 0.1 0.2 o/ 0.3 /o Dehnung 30 Rippenanströmung senkrecht zur Rippenfußlinie: « Bauteiltyp 1 • Bauteiltyp 11 A Bauteiltyp 111 ° Bauteiltyp IV 1 Prüfrichtung: Rippenlangsachse N mm 20 o cn 10 cz Ö 0 0 0.1 0.2 Dehnung 0.3 Ergebnisse der Kurzzeitprüfung-Rippe 1 Bild 28 - 143 - Die Bauteiltypen II und IV werden senkrecht zur Rippenfußlinie angeströmt. Wegen des kleinen Rippenneigungswinkels (Strömungs-umlenkung um 80°) weist Rippe 3 einen geringeren Einlaufwiderstand auf als Rippe 1. Aufgrund der Anströmgeschwindigkeitskomponente, die die Rippe 3 längsseits anströmen läßt, kann für die Bauteiltypen I und III in Richtung der Rippenlängsachse ein höherer Elastizitätsmodul festgestellt werden, als bei den Bauteiltypen II und IV (Bild 29). Durch den geringeren Einlaufwiderstand ergeben sich geringere Unterschiede zwischen den Elastizitätsmoduli in Richtung der Rippenhochachse und quer dazu, weil der Formmasse - und somit auch den Fasern - ein geringerer Widerstand beim Umlenken und Einströmen entgegengesetzt wird. Dieses Ergebnis bestätigt die Aussagen in Kap. 2.2.5 bezüglich der Abhängigkeit der Rippenfestigkeit von der Anströmrichtung. Rippe 4 Bei den Bauteiltypen I und II wird Rippe 4 längs angeströmt. Wegen der geometrischen Abmessungen der Rippe - geringe Ausdehnung in Richtung der Rippenlängsachse (60 m m ) , große Rippenhöhe (90 mm) - und wegen der Neigung der Rippe in Anströmrichtung (siehe Bild 10), kommt es hier nicht zu einer Versteifung der Rippe in Anströmrichtung (= Rippenlängsachse), wie in Kap. 2.2.5 vorausgesagt. Die Neigung der Rippenhochachse zur Anströmrichtung hin verursacht zwar einen geringeren Einlaufwiderstand, führt aber auch zu einer ausgeprägten Strömung mit Geschwindigkeitsgradienten, die starke Faserorientierungen verursachen. Es wurde daher ein ungefähr doppelt so großer Elastizitätsmodul in Richtung der Rippenhochachse gemessen als in Längsachsenrichtung. - 144 - 30 N Prüfrichi'ung: Rippenho chachse mm 20 0 cn ^r A 10 C a in > 0 0 0.1 0.3 0.2 Dehnung zusätzliche Geschwindigkeitskomponente parallel zur Rippenfußlinie Prüfrichtung: Rippenlängsachse N mm 2 20 • y / / cn / Rippenanströmung senkrecht zur Rippenfußlinie: o Bauteiltyp I A Bauteiltyp III yS • Bauteiltyp II a Bauteiltyp IV O / A § 10 c Ö CL n 0 nr-^ Jlc 0.1 0.2 Dehnung o/ 0.3 /o Ergebnisse der Kurzzeitprüfung-Rippe 3 Bild 29 - 145 - Bei den Bauteiltypen III und IV wird die Rippe 4 zu Beginn des Preßvorgangs von Zuschnittmaterial überdeckt. Die Rippe wird somit nicht angeströmt, sondern von dem Zuschnittmaterial im Rippenfußbereich der Grundplatte gefüllt, sobald ein ausreichendes Druckniveau aufgebaut ist. Dadurch ergeben sich geringere Geschwindigkeitsgradienten beim Materialfluß in der Rippe. Die daraus resultierenden geringeren Faserorientierungen verringern den Elastizitätsmodul in Richtung der Rippenhochachse gegenüber den Bauteiltypen I und II um ca. 30% (Bild 30). Aus der Faserbilanzierung resultieren, bei gleichem Fasergehalt, aus den geringeren Faserorientierungen die gemessenen höheren Elastizitätsmoduli in Richtung der Rippenlängsachse bei den Bauteiltypen III und IV. Die Rippensteifigkeit ist daher, und wegen der geringen Materialdeformationen, bei diesen Bauteiltypen beim Füllvorgang weniger richtungsabhängig, als bei den Bauteiltypen I und II (Bild 30). . Es kann festgestellt werden, daß auch bei dem hier untersuchten technischen Preßteil die folgenden, in Kap. 2.3 aufgezählten Maßnahmen zur besseren Rippenanbindung - minimaler Einlaufwiderstand Längsanströmung der Rippen durch die Kurzzeitprüfung bestätigt wurden. - 146 - 30 1 N mm 2 20 Prüfrichtung: Rippenhochachse o / \ / / A cn 10 a 0 0 0.1 0.2 o/ 0.3 /o Dehnung Rippe von Zuschnitt überlappt keine Anströmung * Bauteiltyp III ° Bauteiltyp IV Prüfrichi ung: Rippenlär îgsachse N mm 2 20 Rippenanströmung parallel zur Rippenfußlinie: o Bauteiltyp I • Bauteiltyp II D S A cn o ID bpanr § 10 0 0.1 0.2 Dehnung 0.3 Ergebnisse der Kurzzeifprüfung-Rippe 4 Bild 30 - 147 - 6.4 Vergleich des experimentellen und des mit der Prozeßsimulation berechneten Elastizitätstensors Die Bauteilbereiche, aus denen die Probenkörper für die Kurzzeitprüfung entnommen wurden, sind in der Rechnung zur Prozeßsimulation durch mehrere Elemente des FE-Netzes substituiert worden. Daher wurden, für den Vergleich mit den experimentellen Elastizitätstensoren, die von EXPRESS berechneten Elastizitätstensoren der den Bauteilbereich substituierenden Elemente arithmetrisch gemittelt. Diese Ergebnisse wurden den aus den experimentellen Daten aufgestellten Elastizitätstensoren gegenübergestellt. Wie aufgrund der Berechnungsmethoden (siehe Ausgangssituation, Kap. 3.1) erwartet, berechnet die Simulation deutlich höhere Kennwerte, als sie am Bauteil ermittelt werden konnten. Die Meßstellen für die Kurzzeitprüfung der Rippen lagen nicht im kritischen Rippeneinlaufbereich, sondern im Rippenzentrum, in dem die Füllanalyse weitgehend der Realität entspricht (Kap. 5.4). Die signifikanten Abweichungen der Füllanalyse vom tatsächlichen Füllvorgang im Rippeneinlaufbereich konnten durch die Kurzzeitprüfung versuchstechnisch nicht erfaßt werden. Durch die realitätsnahe Simulation der Strömungsvorgänge im Bereich der Meßstellen für die Kurzzeitprüfung, ergibt sich keine eindeutige Abhängigkeit der Abweichungen zwischen gemessenen und berechneten Steifigkeitswerten von der Rippenanströmung. Die festgestellten Schwankungen der Abweichungen zwischen gemessenen und berechneten Kennwerten liegen zudem in den Streubereichen, die sowohl in der Kurzzeitprüfung, als auch bei den elementdiskret berechneten Daten von EX-PRESS (mehrere substituierende Elemente), auftraten. Bild 31 zeigt am Beispiel der Elastizitätstensorelemente B i m u n d E2222 zeitprüfung ermittelten Kennwerte und die Abweichungen zu den Kennwerten der Simulation. - 148 - Rippe 1 BI B II B III B IV Ami E2222 A2222 10901 5739 10670 9809 1.06 0.57 0.63 1.00 5973 5953 5974 5656 0.60 0.61 0.63 0.56 E1111 A1111 E2222 A2222 7179 5168 6329 5528 0.71 0.50 0.67 0.54 7008 9812 5442 7860 0.70 1.01 0.52 0.79 E1111 Ami E2222 A2222 11518 10735 8849 8267 1.05 0.96 0.79 0.71 4955 4206 6556 9766 0.53 0.50 0.71 1.12 Rippe 3 B B B B I II III IV Rippe 4 B B B B I II III IV B Bauteiltyp Ejjki Elemente des Elastizitätstensors t[jkl-Experiment »ijW = -ijkl-SimulaHon Experimentelle Tensorelemente E1111 und E2222 mit Abweichungen zur Simulation - 149 - Durch die Untersuchungen an verschiedenen Rippen, bei den unterschiedlichen Bauteiltypen, wurden zahlreiche Anströmbedingungen erfaßt. Aus oben genannten Gründen kann mit Hilfe der Kurzzeitprüfung jedoch keine eindeutige Korrektur der von EX-PRESS berechneten Elastizitätstensoren in Abhängigkeit von den Anströmbedingungen erfolgen (siehe Bild 31). Um Unterdimensionierungen in der Auslegung von Rippen zu vermeiden, bietet sich an, die Elemente des Elastizitätstensors mit Hilfe der für jedes Element ermittelten maximalen Abweichungen zwischen berechneten und gemessenen Steifigkeitskennwert zu korrigieren. Den Rippen wird somit für alle Anströmbedingungen ein minimaler Steifigkeitsbeitrag zugewiesen, der in der Verarbeitung in jedem Fall erreicht wird. Die mechanische Auslegung der Rippe befindet sich damit auf der "sicheren Seite". Die über der Struktur maximalen Abweichungen zwischen den berechneten und gemessenen Ergebnissen für jedes Element des Elastizitätstensors werden in einer Abweichungsmatrix zusammengefaßt. Die Elemente der Matrix seien definiert durch * . ., E ijkl-Experiment E ijkl-Simulation Die Indizies i, j , k, 1 entsprechen dabei den Indizes des orthotrophen Elastizitätstensors (Bild 26, Kap. 6.2). In Bild 32 ist die Abweichungsmatrix A für die an diesem Bauteil ermittelten Ergebnisse dargestellt. Mit Hilfe dieser Abweichungsmatrix kann nun für jedes Rippenelement des FE-Netzes eine Korrektur des Elastizitätstensors E Q mit der Gleichung E erfolgen, ijkl korrigiert :: ^ ijkl E ijkl simuliert A = 0.50 0.42 0.42 0.42 0.50 0.39 0.42 0.39 0.63 0.60 ai o 1 mit Eijkl-Experimenf tijkl-Simulafion ; die nicht besetzten Elemente haben den Wert 1 Abweichungsmatnx für Rippenelemenfe Bild 3 2 - 151 - 7. FasermassebeStimmung 7.1 Versuchstechnik Der Fasermassegehalt wurde mit Hilfe der Thermogravimetrischen-Analyse (TGA) bestimmt. Das Verfahren ist ausführlich in /16/ beschrieben. Die Versuche wurden mit einer Aufheizrate von 20°C/min. unter Stickstoffatmosphäre bis 1000°C gefahren. Durch separate Versuche mit Glasfasern konnte nachgewiesen werden, daß sich die Glasfasern bis zu dieser Temperatur nicht zersetzen. Bei reinem Calciumcarbonat konnte bei Temperaturen von 729° - 800°C eine Gewichtsabnahme um ca. 43% beobachtet werden (Bild 33). Dies ist auf eine Abbaureaktion zurückzuführen, bei der Calciumcarbonat (CaCO3) in Calciumoxid (CaO) und Kohlendioxid (C02) zerfällt. Das Kohlendioxid geht dabei in die Atmosphäre über. Diese Reaktion wird durch die Anwesenheit von Glasfasern nicht beeinträchtigt. Das Matrixmaterial des verwendeten SMC zersetzt sich überwiegend bei ca. 420°C. Das Residuum bei der durchgeführten TGA enthält demnach Glasfasern, Calciumoxid und möglicherweise geringe Anteile der verwendeten Additive. Die Gewichtsabnahme bei Temperaturen um 800°C entspricht der Menge des freigesetzten Kohlendioxids und ist daher ein Maß für den Füllstoffgehalt der Probe. Mit dieser Angabe läßt sich dann der Glasfasermasseanteil nach folgender Gleichung bestimmen: cp = R 800 2^ 0,43 • o,56 0/ 130 /o 0/ min /o 120-- no- eu E 100- JZ Ö cz JZ JZ1 u a CD LJ QJ LD Roolduo! 55.90 X (11.83 ra3) 100 200 300 400 500 BOO 700 800 900 1000 I 1100 Temperatur TGA-Profokoll von CQCÜ3 Bild 33 I - 153 - mit <P R GQQQ Glasfasermasseanteil Residuum Gewichtsabnahme bei Temperaturen um 800°C ^800 0,43 Füllstoffgehalt Untersucht wurden Proben aus der Grundplatte, sowohl in der Nähe der Zuschnittposition, als auch am Ende des Fließweges. In den Rippen 1, 3 und 4 wurden Proben aus dem Bereich des Rippenfußes und der Rippenspitze entnommen. 7.2 Ergebnisse Bild 34 zeigt das Ergebnis einer TGA-Untersuchung für eine Probe aus dem oberen Bereich von Rippe 1 (Bauteiltyp II). Der Fasermasseanteil beträgt hier 24,8 Gew.-%. Die durch das Analyseverfahren bedingte kleine Probengröße läßt, in Anbetracht der starken Materialinhomogenitäten, als Ergebnis dieser Untersuchung nur qualitative Aussagen zu. Genauere quantitative Ergebnisse setzen bei SMC-Materialien ein integrales Verfahren zur Fasermassegehalt sbeStimmung voraus. Die Probengröße eines solchen integralen Verfahrens sollte einerseits groß genug sein, um trotz der Materialinhomogenitäten einen mittleren Fasermassegehalt zu bestimmen, andererseits klein genug sein, um eine lokale Aussage zu erhalten. Durch den hohen Füllstoffgehalt lassen sich solche Verfahren wie z.B. das Veraschen der Matrix, nur bedingt durchführen und auswerten /13/. In Bild 35 sind die Ergebnisse der TGA zusammengefaßt. Daraus können folgende Aussagen abgeleitet werden: Der Fasermasseanteil am Rippenkopf ist geringer als am Rippenfuß. Am hier untersuchten Preßteil können am Rippenkopf durchschnittlich um 4,5% niedrigere Glasfasermasseanteile als am Rippenfuß festgestellt werden. -i 1 1- -i 1 H 1- 1 (- H 1 0/ 1- /o 120" 0/ •5 /o min 110 •• s 100- 90 404. 4 QJ \ •• 3 ~23.\63- X (\4.81 n,ç •2 80- LJ .3*C 457. QJ •1 E sz a a I a CO h-• ai LJ I JH '5 70 ID • 0 20.98 X B22.7*C 60-• Residuoi 54. 15 X _C33. 94 BI 3 ) • - 1 eu ID i 851. 4*C 50 •H 100 200 1 300 H 1- 400 1 500 1- -t 600 >- 700 -I 800 1 900 1000 1100 Temperatur TGA-Protokoll von SMC Bild 34 - Fasermassegehalt in Gew.-% 155 - B I B II B III B IV Ausgangsmaterial 27.0 27.0 27.0 27.0 Grundplattekurzer Fließweg 31.3 21.7 17.8 25.6 Grundplattelanger Fließweg 32.6 24.4 24.4 25.9 Rippe 1 - Kopf 30.8 26.3 23.6 21.7 32.5 30.7 24.7 27.6 26.0 28.4 38.3 33.1 21.9 28.1 24.5 26.7 35.1 30.6 34.0 27.4 - Fuß Rippe 3 - Kopf - Fuß Rippe 4 - Kopf - Fuß B Kopf Fuß 29.9 Bauteiltyp Rippenkopf Rippenfuß Ergebnisse der TGA Bild 35 - 156 - Ursachen sind der steigende Strömungswiderstand in der Rippe durch den sich verengenden Fließkanal (Rippenkonizität) und ein "Netzeffekt" im Rippenfußbereich. Der "Netzeffekt" entsteht durch Glasfasern, die aus dem Bereich der Grundplatte in die Rippe hineinragen und dort eine Art Netz bilden, durch das beim Füllvorgang größere Faseranteile im Rippenfuß "festgehalten" werden (Bild 36) . Bild 36: "Netzeffekt" am Rippenfuß Längsseits angeströmte Rippen (Rippe 4 - Bauteiltyp III und IV) weisen höhere Fasermasseanteile am Rippenfuß auf als quer angeströmte Rippen (z.B. Rippe 1). Ursache ist, wie bereits in Kap. 2.2.5 beschrieben, der geringere Einlaufwiderstand für die Glasfasern, die bei der Längsanströmung nicht senkrecht zur Mattenebene umgebogen werden müssen, um in die Rippe zu gelangen. Rippen, die von Zuschnittmaterial überlappt werden (Rippe 4 - Bauteiltyp I und II), weisen höhere Fasermasseanteile am Rippenfuß auf als quer angeströmte Rippen (z.B. Rippe 1 ) . Dies ist auf einen stark ausgeprägten "Netzeffekt" zurückzuführen. Beim Preßvorgang werden die Glasfasern der zuerst erweichten Randschichten bereits bei geringem Druckniveau in den Rippenfußbereich gebogen. Bei Erreichen eines zur - 157 - Rippenfüllung ausreichenden Druckniveaus werden diese Fasern dann durch das einströmende Material durchströmt. Dabei verhaken sich die Glasfasern (siehe Bild 5, Kap. 2.2.1). Höhere Fasermasseanteile am Rippenfuß und glasfaserarme Zonen am Rippenkopf sind die Folge. Bei vorwiegend quer angeströmte Rippen (Rippen 1 und 3) ergeben sich am Rippenfuß Fasermassenanteile, die größer oder gleich den Fasermassegehalten in der Grundplatte sind. Die hohen Fasermasseanteile in diesen Rippen sind auf die spezielle Geometrie des Preßteils zurückzuführen. Der stark gerundete Einlauf am Rippenfuß und die große Rippendicke (Dickenverhältnis von Grundplatte zu Rippe • 0,5) begünstigen die Strömungsumlenkung und die Faserumlenkung in die Rippe und damit hohe Glasfaseranteile. Der teilweise höhere Fasermasseanteil am Rippenfuß als in der Grundplatte kann bei den quer angeströmten Rippen auf den "Netzeffekt" zurückgeführt werden. Die verhältnismäßig homogene Verteilung des Fasermasseanteils im gesamten Bauteil läßt gute mechanische Eigenschaften auch im Bereich der Rippen erwarten, die mit den Ergebnissen der Simulation gut übereinstimmen. In der Kurzzeitprüfung läßt sich jedoch eine geringere Steifigkeit, als von der Simulation berechnet, nachweisen (Kap. 6.2). Ursache für die geringere Steifigkeit ist bei dem hier untersuchten Bauteil weniger der geringere Fasermassegehalt, sondern, neben Faserschädigungen, die ungünstige Faserorientierung in den Rippen. Bei der Röntgenanalyse zeigt sich, daß die Glasfasern in den Rippen nicht stäbchenförmig gerade liegen, sondern häufig gebogen sind (Bild 18). Diese Anordnung verschlechtert auch bei hohen Glasfaseranteilen die Belastbarkeit des Bauteils . Eine Korrektur der Elastizitätstensoren E Q über einen geänderten Fasermasseanteil ist bei diesem Bauteil nicht möglich. Dies Ergebnis ist so jedoch nicht auf alle anderen Bauteile übertragbar, wie Untersuchungen in /3/ (Kap. 1) gezeigt haben. Speziell bei Bauteilen, bei denen - 158 - das Verhältnis Dicke der Grundplatte zu Rippendicke größer als 1 ist, kann die Korrektur der Elastizitätstensoren £ o über eine erneute Rechnung von EX-PRESS mit einem geringeren Fasermasseanteil zu guten Ergebnissen führen, da hier deutlich geringere Faseranteile in der Rippe zu erwarten sind. - 159 - 8. 8• 1 Prüfung des Verformiingsverhaltens von Teilstrukturen des Bauteils Versuchstechnik • Das Verformungsverhalten - und somit die Rippensteifigkeit - des Bauteils im linearelastischen Bereich wurde an TeilStrukturen untersucht. Die Teilstrukturen, schmale Streifen (10 mm) bestehend aus Grundplatte und Rippe, wurden auf Biegung senkrecht zur Rippenfußlinie beansprucht. Gemessen wurden die in die Struktur eingeleitete Kraft, die Verformung der Struktur am Kraftangriffspunkt mit einem induktiven Wegaufnehmer und die Dehnung am Rippenfuß mit einem Dehnungsmeßstreifen (DMS). Die untersuchten Teilstrukturen und die Versuchsanordnung sind in Bild 37 schematisch dargestellt. Bei diesem Belastungsfall tritt die größte Belastung im Rippenfaßbereich auf. In diesem kritischen Bereich (Rippenanbindung) werden in dieser Versuchsanordnung die Dehnungen mit einem DMS aufgenommen. 8.2 Simulation des Verformunasverhaltens mit der CAE-Analvse Das Verformungsverhalten der in Kap. 8.1 beschriebenen TeilStrukturen wurde durch das Programmsystem ABAQUS als CAE-Software simuliert. Die Ergebnisse einer CAE-Analyse mit der Finite-ElementeMethode werden von der Wahl des Elementtyps, der geometrischen Modellierung der Struktur und der physikalischen Modellierung des Belastungsfalls beeinflußt. Um diese Einflüsse bei der untersuchten Struktur abschätzen zu können, wurden sowohl Berechnungen mit einer in eine geringe Anzahl von 3-Knoten-Plattenelementen generierte Struktur (Schalenstruktur) als auch Berechnungen mit einer in eine große Anzahl von 8-Knoten-Volumenelementen generierte Struktur (Volumenstruktur) durchgeführt. - 160 - DMS Rippe 1 induktiver Wegaufnehmer Kraftangriff Prüfkörpereinspannung Rippe 3 Rippe 4 \ \ Prinzipskizze des Versuchaufbaus RUH - 161 - Die Generierung in 3-Knoten-Plattenelementen entspricht der in Kap. 4 beschriebenen Generierung des FE-Netzes für die gesamte Bauteilstruktur. Die Voraussetzung für die Verwendung von Plattenelementen bei der Beschreibung der Strukturgeometrie, daß die Bauteildicke im Vergleich zu den lateralen Bauteilabmessungen sehr gering ist, ist bei den hier untersuchten Teilstrukturen nicht mehr erfüllt. Durch eine aufwendige FE-Berechnung mit der genauen dreidimensionalen Strukturnachbildung (hohe Anzahl von Volumenelementen) kann der "geometrisch begründete" Fehler, der durch die Generierung mit Plattenelementen verursacht wird, abgeschätzt werden. Die Verformungsanalyse erfolgt unter Berücksichtigung des anisotropen Materialverhaltens. Als Materialkennwerte werden für die Rippenelemente der verschiedenen Bauteiltypen jeweils die aus den Ergebnissen der Kurzzeitprüfung ermittelten experimentellen Elastizitätstensoren (Kap. 6.2) verwendet. Die Materialkennwerte für die Elemente der Grundplatte wurden unverändert aus der Simulation übernommen. 8.3 Vergleich der gemessenen Verformungen den Ergebnissen der CAE-Analvse und Dehnungen mit Verglichen wurden die Verschiebungen der Kraftangriffspunkte sowohl bei den Volumenstrukturen als auch bei den Schalenstrukturen. Ferner wurde bei den VolumenStrukturen die " aufgetretene Dehnung im Bereich des Rippenfußes (siehe Bild 37) verglichen. Die Ergebnisse sind in Bild 38 dargestellt. Es können zum Teil erhebliche Abweichungen zwischen gemessenen und berechneten Verformungen festgestellt werden. Versuchstechnische Ursachen für diese Abweichungen sind: Starke Streuungen der Kurzzeitprüfungsergebnisse, aus denen die Materialkennwerte ermittelt wurden A-shell E-exp. 0.63 0.7 0.71 0.8 0.65 0.8 0.36 1.5 1.6 0.69 0.9 0.34 0.36 0.24 0.23 0.44 0.8 0.66 0.5 0.67 0.67 0.63 0.5 0.51 0.5 0.5 0.53 0.4 B I B II 0.32 0.45 0.29 B ill B IV Kraft: 16 N Rippe 1 Rippe 3 Rippe 4 B B B B I B B B B I II III II III IV IV u-exp. u-vol A-vol 0.47 0.61 0.54 0.61 0.34 1.3 1.6 E-VOl A-E 0.13 0.16 0.12 0.68 0.24 0.5 0.6 0.5 0.3 0.4 0.09 0.10 0.10 0.59 0.4 0.08 0.15 0.24 0.16 0.17 0.52 0.59 0.6 0.39 1.1 1.1 0.29 0.37 0.8 0.51 0.21 0.37 0.6 0.41 0.10 0.11 0.12 0.07 0.11 0.12 0.15 0.15 0.37 0.35 B Bauteiltyp u exp vol Verschiebung des Kraftangriffpunktes in mm experimentell in Volumenelemenfen generierte Struktur u-shell shell E A 0.8 0.6 0.5 0.26 0.25 0.27 0.6 0.4 0.6 0.5 0.9 0.9 0.7 0.5 in Schalenelementen generierte Struktur Dehnung am DMS in % Abweichung Experiment/Berechnung Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Verformungen bzw. Dehnungen Bild 38 I -163 - Die untersuchten Teilstrukturen und die Probekörper zur Kurzzeitprüfung sind jeweils aus verschiedenen Bauteilen gleichen Bauteiltyps entnommen. Die Materialeigenschaften bei SMC-Preßteilen sind jedoch nicht absolut reproduzierbar und können daher bei verschiedenen Bauteilen unterschiedlich sein. Weitere Ursachen sind: Berechnungsungenauigkeiten durch die nicht exakte geometrische Modellierung der Struktur in der CAE-Analyse (Diskretisierungsfehler): o Vernachlässigung der Rippenkonizität o Annäherung der Rundungsradien durch eine Vielzahl von kurzen Sekantenstücken Der Elementtyp und die FE-Netz-Feinheit - besonders an Stellen mit hohen Spannungs- und Dehnungsgradienten entscheiden über die Qualität der Berechnungsergebnisse. Bei allen untersuchten Teilstrukturen ergaben sich für die Dehnung im Rippenfußbereich, in der Berechnung mit der Volumenstruktur, größere Dehnungen als bei der Biegeprüfung. Die Abweichungen lagen zwischen 10% und 50% (Bild 38). Für den kritischen Rippenfußbereich wird somit in der Berechnung eine zu geringe Struktursteifigkeit simuliert. Die Verschiebungen des Kraftangriffspunktes an Rippe 1 der Volumenstruktur waren in der Berechnung um ca. 35% kleiner als im Experiment. Obwohl die berechnete Struktur im Rippenfuß zu weich war (geringe Steifigkeit), war die berechnete Gesamtstruktur steifer als im Versuch. Da diese Steifigkeitsüberzeichnung bei den anderen Rippenstrukturen nicht auftrat - wie im folgenden noch gezeigt wird -, muß der Grund in der geometrischen Steif igkeitsüberzeichnung durch die linearen Formfunktionen bei dieser Lastfall-Strukturgeometrie-Anordnung liegen. Für die Rippen 3 und 4 wird für die Volumen Struktur eine geringere Struktursteifigkeit berechnet als gemessen. Für die Schalenstrukturen war die berechnete Struktursteifig- - 164 - keit bei allen untersuchten Rippen geringer als die tatsächliche Struktursteifigkeit. Die Abweichungen lagen zwischen 20% und 60%. Bei Plattenelementen nach Kirchhoffscher Theorie ist die transversale Schubverformung Null, was durch eine unendlich große Schersteif igkeit erzielt wird /17, 18/. Dadurch wird bei Berechnungen von Schalenstrukturen eine höhere Struktursteifigkeit - besonders bei Biegebelastung - simuliert. Bei den hier untersuchten Teilstrukturen wirkt einer derartigen Steifigkeitsüberzeichnung die fehlende Konturapproximation der versteifenden Rundungen am Rippenfuß (siehe Bild 37) entgegen. Die Überlagerung dieser beiden, die Struktursteifigkeit einer Schalenstruktur beeinflussenden Effekte führen zu den geringeren Struktursteifigkeiten als bei den Volumenstrukturen. Zusammenfassend kann an dieser Stelle festgestellt werden, daß bei einer CAE-Analyse mit den aus der Kurzzeitprüfung ermittelten Steifigkeitskennwerten, speziell für die aus der Füllsimulation übernommenen Schalenstrukturen, die Eigensteifigkeit von Rippen - und somit auch ihr Steifigkeitsbeitrag - trotz der starken Schwankungen der Ergebnisse so bemessen werden kann, daß man in jedem Last- und Strukturfall auf der "sicheren Seite" liegt und Unterdimensionierungen vermieden werden können. Es besteht dennoch die Gefahr der Unterdimensionierung, wenn durch - Konturapproximationen Strukturdiskretisierung - Schalenelementtyp physikalische Modellierung des Belastungsfalls zu hohe Struktursteifigkeiten simuliert werden. Die mit den Ergebnissen der Kurzzeitprüfung korrigierten Elastizitätstensoren von EX-PRESS können, aufgrund der hier gewonnenen Ergebnisse, ohne die (im Aufgabenkonzept - Bild 9 - Kap. 3.3) vorgesehene Korrektur Bauteilprüfung (Kap. 9) übernommen werden. für die - 165 - 9. Prüfung des Verfonnungsverhaltens der Gesamt Struktur Mit einer Bauteilprüfung erfolgt eine Überprüfung der Kalibrierung der Elastizitätstensoren der Rippenelemente, wie sie aufgrund der Ergebnisse der Kurzzeitprüfung vorgenommen wurde. 9.1 Versuchstechnik Die Versuchsanordnung für die Bauteilprüfung der untersuchten "Abstützung" ist in Bild 39 schematisch dargestellt. Bei dieser Versuchsanordnung erfolgt eine Krafteinleitung in die hohen Rippen. Mehrachsige Spannungszustände in diesen Rippen sind die Folge. Da die Kalibrierung der von EX-PRESS berechneten Elastizitätstensoren gleichfalls aufgrund von Untersuchungen an den hohen Rippen erfolgte, erlaubt dieser Bauteilversuch eine Beurteilung der durchgeführten Korrektur der Rippensteifigkeit. Die Belastungshöhe wurde so gewählt, daß die Bauteilverformungen im linearelastischen Bereich erfolgten. 9.2 Vergleich der experimentellen Ergebnisse mit der CAE-Analyse Für die CAE-Analyse der Bauteilverformung mit ABAQUS wurden die Elastizitätstensoren aller Rippenelemente im Inputfile mit den in der Abweichungsmatrix (Bild 31, Kap. 6.4) zusammengefaßten Kalibrierungswerten korrigiert. Diese Kalibrierungswerte wurden aus den maximalen Abweichungen zwischen berechneten und gemessenen Steifigkeitskennwerten ermittelt. Deshalb ist die Rippensteifigkeit in der Berechnung der Bauteilverformung kleiner oder gleich der Rippensteifigkeit, mit der die Simulation des Verformungsverhaltens der TeilStrukturen (Kap. 8) er- - 166 - Einspannung Kraftangriff Belastungsrichtung: positive z-Richtung Kraft: BON nr^P Schematische Darstellung der Bauteilprütung Bild 39 - 167 - folgte. Wegen der bei diesen Versuchen ermittelten Ergebnisse ist auch bei der Bauteilprüfung eine geringere Struktursteifigkeit in der Berechnung als im Versuch zu erwarten. Der Vergleich der gemessenen Bauteilverformungen mit den Ergebnissen der CAE-Analyse ist in Bild 40 dargestellt. Es können bei allen Bauteiltypen gute Übereinstimmungen der berechneten und der gemessenen Verformungen festgestellt werden. Für alle Bauteiltypen ergab sich in der Berechnung eine geringere Struktursteifigkeit als im Versuch. Die maximale Abweichung betrug 13%. Diese Abweichungen sind geringer als die bei der Untersuchung der Teilstrukturen in Kap. 8 ermittelten Abweichungen zwischen berechneter und gemessener Struktursteifigkeit. Die Bauteil Struktur ist, wie in Kap. 4.2 beschrieben, in Plattenelementen generiert. Für solche Schalenstrukturen ergibt sich speziell bei Biegebeanspruchungen sine Überzeichnung der Struktursteifigkeit in der CAE-Analyse (Kap. 8.3). Bei den Teilstrukturen wirkte dieser Steifigkeitsuberzeichnung die fehlende Konturapproximation der versteifenden Rundungen am Rippenfuß entgegen. Diese fehlende Konturapproximation wirkt sich bei der hier durchgeführten Bauteilprüfung geringer auf die Struktursteifigkeit aus, da im Gegensatz zu der Biegeprüfung an den Teilstrukturen die höchste Belastung nicht im Rippenfußbereich auftritt. Der Vergleich zwischen den berechneten und gemessenen Ergebnissen der Bauteilprüfung bestätigt die aus dem Verformungsverhalten der Teilstrukturen (Kap. 8) abgeleitete Aussage, daß bei einer CAE-Analyse mit den korrigierten Steifigkeitskennwerten für die Rippenelemente die Eigensteifigkeit von Rippen - und somit auch ihr Steifigkeitsbeitrag - so bemessen wird, daß man auf der "sicheren Seite" liegt. Unterdimensionierungen können so vermieden werden. - 168 - ugemessen uberechnet A Baut eîLfy p 1 2.39 2.51 0.95 Bauteiltyp II 2.28 2.54 0.89 Bauteiltyp III 2.48 2.65 0.93 Bauteiltyp IV 2.32 2.64 0.87 Kraft: 50N Belastungsrichtung: positive z-Richtung u Verschiebung des Kraftangriffpunktes in Belasfungsrichtung in mm A Abweichung zwischen Berechnung und Experiment: ^Experiment A= '-'Berechnung DD3 Vergleich zwischen berechneten und gemessenen Bauteilverformungen „.. , . . 3 Bild 40 - 169 - 10. Wertung und Ausblick Eine möglichst genaue Korrektur der Steifigkeitsanalyse von Rippen mit Hilfe der Simulationssoftware EX-PRESS ließe sich mit der Superposition der Auswirkungen der einzelnen in Kap. 2 aufgeführten Einflußparameter auf die Rippenfestigkeit und -anbindung erreichen. Durch getrennte Prinzipuntersuchungen an Prinzipwerkzeugen könnten hierfür die Auswirkungen der Einflußgrößen und ihre gegenseitigen Beeinflussungen jeweils quantitativ erfaßt werden. Durch geeignete Beiwerte könnten dann die von EXPRESS berechneten elementdiskreten Elastizitätstensoren korrigiert werden / 4 / . Angesichts der durch die nicht absolut reproduzierbaren Materialeigenschaften beim SMC-Pressen und durch die fließtechnisch bedingten Materialinhomogenitäten verursachten Streuungen der Materialkennwerte am Preßteil, ist der hohe Aufwand für die geschilderte Vorgehensweise fragwürdig / 4 / . Aus Prinzipuntersuchungen an verrippten SMC-Bauteilen /l,3,5,1,9/ konnten bereits konstruktive Maßnahmen materialspezifische Maßnahmen - verarbeitungstechnische Maßnahmen für eine bessere Rippenanbindung abgeleitet werden (Kap. 2.3). In dieser Arbeit wurde der nächste Schritt hinsichtlich der Dimensionierung von Rippen an SMC-Bauteilen ausgeführt. Durch Untersuchungen an einem technischen Preßteil konnte eine Modifikation der Steifigkeitsanalyse des Simulationssoftwarepakets EX-PRESS vorgenommen werden. Wegen der materialbedingten Schwierigkeiten bei den experimentellen Untersuchungen Röntgenanalyse, Fasermassegehaltsbestimmung, Kurzzeitprüfung und Prüfung des Verformungsverhaltens von Teilstrukturen des Bauteils ergibt sich nur eine grobe Korrektur der Steifigkeitskennwerte. Unterdimensionierungen in der Auslegung verrippter Bauteile können durch diese Korrektur jedoch ver- - 170 - mieden werden. Dies konnte durch den Vergleich der CAEAnalyse mit Experimenten sowohl am Bauteil als auch an Teilstrukturen nachgewiesen werden (Kap. 8 und 9 ) . Die ermittelten Kalibrierungsfaktoren gelten so nur für das hier untersuchte Bauteil und die hier untersuchte Rippengeometrie. Da die Korrektur der Rippensteifigkeitskennwerte mit den größten Abweichungen zwischen gemessener und berechneter Rippensteifigkeit (Kap. 6.4) erfolgt, und damit eine Vielzahl unterschiedlicher Anströmbedingungen erfaßt werden, können diese Ergebnisse jedoch auch auf andere Bauteile mit "benachbarten" Dickenverhältnissen von Grundplatte zu Rippe und Rippeneinlaufradien übertragen werden. Eine solche Übertragung der Korrektur auf andere Geometrien müßte jedoch durch weitere experimentelle Untersuchungen noch verifiziert werden. Für Rippen mit hohen Einlaufwiderständen (Dickeverhältnis Grundplatte zu Rippe >1, kleiner Einlaufradius) kann mit einer deutlicheren Abnahme des Fasergehaltes in dar Rippe, als bei dem hier untersuchten Preßteil (Kap. 7.2), gerechnet werden. Geringere Rippeneigensteifigkeiten, als in den hier durchgeführten Untersuchungen festgestellt wurden, wären die Folge. Durch eine ggf. notwendige zusätzliche Korrektur des Glasfaseranteils, abhängig von dem Rippeneinlaufwiderstand, bei der Berechnung der Elastizitätstensoren, kann die in dieser Arbeit ermittelte Steifigkeitskorrektur für Rippen auch auf solche Rippen übertragen werden. Hierzu sind weitere Untersuchungen über die Abnahme des Glasfaseranteils in Abhängigkeit vom Rippeneinlaufwiderstand notwendig. Weitere Verbesserungen der Steifigkeitsanalyse mit dem Ziel einer genaueren Abschätzung des Steifigkeitsbeitrags von Rippen zur Struktursteifigkeit lassen sich durch Optimierungen der Füllanalyse und der Orientierungsberechnung von EX-PRESS erzielen. In /8/ werden hierzu Untersuchungen durchgeführt, die es ermöglichen sollen, daß in der Füllanalyse der Füllvor- - 171 - gang der Rippe erst bei Erreichen Druckniveaus am Rippenfuß erfolgt. eines ausreichenden Durch das Verfolgen des Fasermassestroms während der gesamten Fließgeschichte wird die Berechnung der Faserorientierungen so modifiziert, daß für jeden Zeitschritt der Füllanalyse eine Faserorientierungsberechnung mit den aktuellen Ergebnissen aus der Fließgeschichte durchgeführt wird. Eine weitere Verbesserung der Faserorientierungsberechnung kann hierdurch erreicht werden. Die gekoppelte Rechnung ist jedoch extrem rechenzeitintensiv. Mit Hilfe einer tensoriellen Repräsentation der Orientierungsverteilungsfunktion bei der Berechnung kann jedoch eine sehr viel schnellere Berechnung ermöglicht werden /19/. Durch die Verbesserung der Füllanalyse bezüglich der Rippenströmung und der Orientierungsberechnung bezüglich konvektiver Terme ergibt sich eine Überzeichnung der Steifigkeit von Rippen nur noch dadurch, daß geringere Fasergehalte in der Rippe Faserschädigungen in der Rippe und am Rippenfuß nicht in die Berechnungen einfließen. Durch die geringere Zahl an unmittelbaren Einflußgrößen für die Abweichungen zwischen berechneter und tatsächlicher Bauteilsteifigkeit lassen sich mit Hilfe der in dieser Arbeit dargestellten Vorgehensweise Korrekturwerte für die Steifigkeitstensoren bestimmen, die eine genauere Auslegung von Rippen ermöglichen, als die in dieser Arbeit hergeleiteten Korrekturgrößen . - 172 - 11. Verwendete Abkürzungen und Formelzeichen B CAD CAE Bauteiltyp Computer Aided Design Computer Aided Engineering d DMS •A E E 6 FE (ß <J) Gogo Gew.-% GT J Materialdicke Dehnungsmeßstreifen Abweichungsmatrix für Rippenelemente Elastizitätstensor Elastizitätsmodul Dehnung Finite Elemente Faservolumenanteil Winkel Gewichtsabnahme der SMC-Probe bei Temperaturen um 800°C bei der TGA Gewichtsprozent Gewichtsteile Intensität der Röntgenstrahlung K keV Kontrast bei der Röntgenanalyse Kiloelektronenvolt LP-SMC u i> R p SMC 0 TGA Vol.-% z 1 2 Low-Profile-SMC Materialabschwächungskoeffizient Querkontraktionszahl Residuum Dichte Sheet Moulding Compound Spannung Thermogravimetrische Analyse Volumenprozent Ordnungszahl der chemischen Elemente Richtung der Verstärkungsfasern Richtung senkrecht zu den Verstärkungsfasern, in der Mattenebene 3 Richtung senkrecht zur Mattenebene - 173 - 12. Literatur /!/ Schmelzer, E. Entwicklung und Fertigung von SMC-Bauteilen Dissertation an der RWTH Aachen Aachen, 1988 121 Michaeli, W. Osswald, T.A. Specker, 0. Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. Aachen, 1988 N.N. Schriftliche Auskunft der Daimler Benz AG, 1989 /4/ Hussain, M. Experimentelle und numerische Untersuchungen an verrippten SMC-Preßteilen Interner Bericht am IKV Aachen, 1989 /5/ Beer, C. Optimierung der Rippengeometrie für SMC-Preßteile Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV Aachen, 1984 /6/ Jutte, R. Study on the effect of leadin radi of rib design on sink Filmaufnahmen der Owens-Corning Fiberglas Europa S.A. Battice, Belgien - 174 - Ill Ehnert, G. Montagna, G Réduction des retassures sur pièces produits à partir de résines sans retrait Firmenschrift der Owens-Corning Fiberglas Europa S.A. Battice, Belgien 18/ Cohnen, W. Numerische Studie des Fließens von SMS-Preßmassen in Rippen und um Ecken in der Karität Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV Aachen, 1989 191 Derek, H. Zur Technologie der Verarbeitung von Harzmatten Dissertation an der RWTH Aachen, 1981 1101 Heintges, H. Experimentelle Studie über Faserorientierungsvorgänge beim Preßverfahren in der Kunststoff ver arbeitung Unveröffentlichte Studienarbeit am IKV Aachen, 1989 Illl Deeken, G., persönliche Auskunft Fa. ABACOM Aachen, 1989 Ise, G. 1121 N.N. Industrielle Radiographie Firmenschrift von AgfaGevaert N.V. Mortsel, Belgien - 175 - /13/ Nottrott', A. Untersuchungen zur Röntgendurchstrahlungsprüfung von SMC-Teilen Unveröffentliche Studienarbeit am IKV Aachen, 1983 /14/ Menges, G. Effing, M. Untersuchungen zur Bestimmung der Festigkeit praktischer Preßteile aus glasfasermattenverstärkten Harzmassen Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben AIF-Nr. 6297 Aachen, 1988 /15/ Altstadt, V. 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FGT/TL Postfach 60 02 02 7000 Stuttgart 60 Dipl.-Ing. P. Köpf Zahnradfabrik Friedrichshafen AG Leiter Vorentwicklung Postfach 25 20 7990 Friedrichshafen Dr. Karl-Heinz Hölzerner Mercedes-Benz AG Abt. F+T Postfach 60 02 02 7000 Stuttgart 60 Dr.-Ing. S. Singh AUDI AG Abt. EO Postfach 220 8070 Ingolstadt Fiedler B M W AG Abt. EW-202 Postfach 40 02 40 8000 München 40 Dipl.-Ing. R. Koschatzky IVECO Magirus AG Abt. ESN Postfach 27 40 7900 U L M Rolf Heyll Dr. Ing.hx.F. Porsche AG Abt. EPPF Postfach 11 40 7251 Weissach Dr. P. zum Felde Volkswagen AG Abt. E-NT/WT Postfach 3180 Wolfsburg 1 Dr. E. Nalepa A. Opel AG Abt. VE-Fz.berechnungen Postfach 17 10 6090 Rüsselsheim Dr. Lutz Sachs Systemtechnik GmbH Abt. STW Postfach 14 23 8720 Schweinfurt Dipl.-Ing. Josef Sigl Ford Werke AG Abt. MC/PQ-3 Postfach 60 40 02 5000 Köln 60 180 - Dipl.-Ing. G. Schmale Keiper Recaro GmbH & Co. Abt. EB/TB Postfach 14 03 80 5630 Remscheid 14 Dipl.-Ing. Fritz-H. Mäder Keiper Recaro GmbH & Co. Abt. EB/GI Postfach 15 60 6750 Kaiserslautern Dr. Aichele R. Bosch GmbH Abt. ZTK 1 Postfach 1140 7050 Waiblingen Dipl.-Ing. Schafferus Uni Cardan AG Abt. ENK Postfach 19 51 5200 Siegburg Herr Leins Otto Sauer Achsenfabrik Hauptstraße Keilberg 8751 Bessenbach-Keilberg - 10 - Die Experimente von Mason zeigten, daß die Gleichung auch für zylindrische Körper gilt / 4 / , beispielsweise starre Fasern. Das Achsenverhältnis r wird dargestellt durch das Verhältnis der Länge zuir. Durchmesser des Zylinders (1/d) (Bild 2-2) multipliziert mit einem Korrekturfaktor / 4 / . Bild 2-2: Abmessungen und Lage der Faser Wie oben erwähnt, wurde die Lösung für die Drehung eines einzelnen Partikels, nur unter Einwirkung des Strömungsfeldes, entwickelt. Für Stoffe mit geringem Fasergehalt (unter 1 %) liefert die Gleichung gute Ergebnisse. Mit steigendem Fasergehalt wird sie zunehmend ungenau. Die Ungenauigkeit der Jeffery1sehen Lösung mit steigendem Fasergehalt kann mit der Interaktion zwischen den Fasern erklärt werden. Zusätzlich zum Strömungsfeld verändert eine gegenseitige Einwirkung von zwei Fasern ihre Orientierungswinkel. Mit zunehmendem Fasergehalt behindern sich - 9 - oDer Tauchkörper ist ein Ellipsoid. (Diese Annahme ist physikalisch unbegründet.) oDer Tauchkörper bewegt sich in einer Ebene (2D). oDer Tauchkörper ist in einer Newtonschen Flüssigkeit eingetaucht. oDie Flüssigkeit ist so hochviskos, daß die Trägheits- und Auftriebskräfte vernachlässigt werden können. oDie Flüssigkeif ist inkompressibel. oEs wirken keine äußeren Kräfte auf den Tauchkörper ein. oDas Sfrömungsfeld wird von dem Tauchkörper nicht beeinflußt. oReibung an der Oberfläche des Tauchkörpers wird vernachlässigt. Modellannahmen von Jeffery (Tauchkörper in Silikonöl) Bild 2-1 - 2. 8 - Faserorientierunqsberechnunq beim Pressen fließfähiqer Formmassen mit geschnittenen Glasfasern 2.1 Rückblick auf vorangegangene Arbeiten Jeffery /3/ beschäftigte sich mit dem Problem der Festkörperbewegung in fließenden Lösungen bereits im Jahre 1923. Er betrachtete ein einzelnes starres ellipsoïdales Teilchen, eingetaucht in einer Newtonschen Flüssigkeit. Er löste die Gleichungen für ein Strömungsfeld um das Ellipsoid, wobei angenommen wurde, daß das Feld von dem in ihm befindlichen Teilchen nicht gestört wurde. Als Randbedingung wurde angenommen, daß es an der Oberfläche des Ellipsoids keine Reibung gibt. Wenn man den vereinfachten Fall einer zweidimensionalen Strömung betrachtet, sieht die von Jeffery aufgestellte Gleichung wie folgt aus / 2 / : re +1 2 2 ( s.c.vXfX s . v x y + c . v y x + s.c.v yy - s.c.v XX - s . v x y + c . v y x + s.c.v yy ) 1 P 1 ^ . e C 2 .V x y A *'j ' + S 2 .V v y + S.C.VVV) yx // s == sin<t> c ••= cos<t> Der Winkel p beschreibt die Orientierung des Ellipsoids. Die Geschwindigkeitsgradienten stehen für die von dem Ellipsoid nicht verwirbelte Strömung und r bezeichnet das (hydrodynamisch äquivalente) Achsenlängenverhältnis des Ellipsoiden /2/. Die Orientierung des Teilchens ändert sich nur durch Deformation oder Rotation des Fluids. Die Lösung von Jeffery gilt für Strömungen mit vernachlässigbaren Trägheitskräften. Es wird auch vorausgesetzt, daß keine äußeren Kräfte und Momente auf das Material einwirken. Die von Jeffery gemachten Annahmen sind in Bild 2.1 zusammengefaßt. - STUFEN 7 - BESCHREIBUNG ERGEBNISSE oFE-STRUKTUR GENERIEREN DER o GEOMETRIE UND POSITION PREPROCESSING DES ZUSCHNITTPAKETS o PRESSTEILGEOMETRIE o PROZESSFÜHRUNGSGRÖSSEN oSCHLlESSGESCHW. UND -RICHTUNG oWERKZEUGTEMPERATUR o MATERIALDEFORMATION LÖSUNG DER FÜLLANALYSE STEIFIGKEITSANALYSE CAE-ANALYSE oPRESSKRAFT o BESTIMMUNGSGLEICHUNG o FLIESSGESCHICHTE oFUESSGESCHW. o FASERORIENTIERUNGEN INHOMOGENITÄT UND o MIKROMECHANISCHES UND ANISOTROPIE MAKROMECHANISCHES o ELASTIZITÄT MODEL oWÄRMEAUSDEHNUNG o STATISCHE ANALYSE oSPANNUNG.DEHNUNG, DEFORMATION o DYNAMISCHE ANALYSE oLEBENSDAUER oTHERMOMECHANISCHE ANALYSE PRODUKTENENTWICKLUNG, oMODALE ANALYSE oDYNAMISCHE-ANTWORTRECHNUNG o SCHWINDUNG oVERZUG o EIGENSPANNUNGEN PROZESSAUSLEGUNG Stufen der Prozeßsimulation des Preßverfahrens Bild 1-1 - 6 - teilung wird zur Bestimmung der richtungsabhängigen Steifigkeiten und Wärmeausdehnungskoeffizienten herangezogen. Sie sind Ausgangspunkt weiterer CAE-Analysen. Diese Dokumentation gliedert sich in folgende Abschnitte: o o o o Recherche Klärung der Orientierungsmechanismen Formulierung des Berechnungsmodells Schaffung der Berechnungsgrundlagen o o o Lösung der Gleichungen auf numerischem Wege Experimentelle Untersuchungen Nachweis der Plausibilität durch Vergleich der Ergebnisse aus Rechnung und Experiment - 5 - 6. Nachbearbeiten Unter der Nachbearbeitung der Preßformteile versteht man das Entfernen des Grats und die Brechung der scharfkantig ausgebildeten Formteilränder. Zum gratfreien Pressen von SMC-Formteilen wird eine belastungsbedingte Aufweitung des Tauchkantenspalts von höchstens 0,05 mm gefordert /!/. Die physikalischen Eigenschaften von faserverstärkten Preßteilen hängen von den Orientierungen der geschnittenen Glasfaserstückchen ab, die sich während der Formgebung einstellen. Eine belastungsgerechte Preßteilauslegung kann nicht ohne die Kenntnis der physikalischen Eigenschaften durchgeführt werden. Eine Substitution durch den Werkstoff Kunststoff zahlt sich nicht nur durch den geringeren Energieumsatz in der Verarbeitung aus, sondern auch durch sein geringes Gewicht. Es stellt sich somit die Aufgabe, Fließgeschichte und die Faserorientierungen zu berechnen, um belastungsgerecht und unter Ausnutzung der relativ hohen gewichtsspezifischen Festigkeit leichtbaumäßig auslegen zu können. Als Beispiel für die Auswirkung der Faserorientierungen auf die elastische Steifigkeit sei hier aufgeführt, daß sich der E-Modul bei einem mit Glasfasern von 25 mm Länge verstärkten Kunststoff um das vierfache erhöht, wenn eine regellose Verteilung geschnittener Glasfasern in eine ausgerichtete, unidirektionale Verteilung übergeht /l/. Basierend auf der Arbeit von Folgar / 2 / wurde im Rahmen dieses Forschungsvorhabens ein Modell zur Berechnung der lokal unterschiedlichen Faserorientierungen ausgewählt, die Bestimmungsgleichung numerisch lösbar gemacht und Konvergenzuntersuchungen durchgeführt. Die Berechnungen der Faserorientierungen sind Bestandteil eines Gesamtsystems zur Simulation des Preßfertigungsprozesses und zur rechnerunterstützten Auslegung der Preßteile (Bild 1-1). Mit Hilfe der darin berechneten Strömungsfelder werden die Faserorientierungen in Form von Häufigkeitsverteilungen für jedes Element des für die Bauteilstruktur generierten Finite-Elemente-Netzes berechnet. Die berechnete Häufigkeitsver- _ 4 - 3. Formgebung Die Formgebung beim Pressen beginnt, sobald die Werkzeugmatrize aufgrund des Werkzeugschließmechanismus auf das eingelegte Material trifft. Der Umformprozeß ist dann beendet, wenn die Form (Kavität) vollständig gefüllt ist oder aber die Erstarrung (GMT) bzw. Vernetzungsreaktion (SMC) soweit fortgeschritten ist, daß die von der Maschinenhydraulik aufgebrachte Preßkraft keine weitere Umformung mehr leistet. Der Tauchkantenverschluß sorgt für den schließwegabhängigen Verschluß der Kavität; somit ist die Preßteildicke aufgrund der Inkompressibilität des Materials von der eingesetzten Materialmenge und der Schwindung abhängig. Der Werkzeugtisch trägt die Werkzeugpatrize mit den unteren Tauchkanten; die die Kavität seitlich abschließenden oberen Tauchkanten gehören zur Werkzeugmatrize. 4. Härtung (SMC) bzw. Erstarrung (GMT) Im Fall reagierender Formmassen wird die Härtungsreaktion durch Wärme initiiert. Zur Vermeidung von thermischen Inhomogenitäten und zur Erzielung einer hohen Oberflächengüte bleibt das Werkzeug geschlossen und sind über eine Preßkraftregelung niedrige Forminnendrücke zu erzeugen. Ein vorzeitiges die Fließfähigkeit einschränkendes Reagieren vor Ende der Formgebung wird durch Inhibitoren als Rezepturkomponente vermieden. 5. Entformen Formstabilität bei SMC wird bei ca. 80 % Reaktionsumsatz erreicht und bei GMT unterhalb des Fließtemperaturbereiches. Die Entformung geschieht von Hand, durch Abdrücken mit Druckluft oder durch Greifersysteme. - 3 - 1. Einleitung Das Preßverfahren läßt sich durch die Unterteilung in Verarbeitungsstufen anschaulich erklären. Diese Verarbeitungsstufen sind: 1. Vorbereiten Da die Herstellungen der thermoplastischen (GMT) und duroplastischen (SMC) Schnittroving-Prepregs kontinuierliche Verfahren sind, müssen vor der Verarbeitung Mattenstücke geschnitten (Zuschnitte) und ggf. gestapelt (Zuschnittpakete) werden. Im Fall der Verarbeitung thermoplastischer Formmassen muß das Werkzeug mit einer unter Druck formbaren Masse beschickt werden, da zum Erreichen der Formstabilität nach Formgebung mit unterhalb der Fließtemperatur temperierten Werkzeugen verarbeitet wird. Das Material wird deshalb in einer Vorheizstation umformbar gemacht. Hingegen wird das SMC-Material durch beheiztes Werkzeug aufgeschmolzen und fließfähig. Es wird inzwischen auch die SMCFormgebung als Umformung angesehen, da die bei Umformprozessen auftretende Dehndeformation einen hohen Anteil an der Gesamtdeformation hat. Zum Verarbeitungsschritt des Vorbereitens zählen auch Abwiegen des Paketgewichts und Entfernen der Deckfolien. 2. Beschicken Nach dem Konfektionieren und - im Fall des GMT - Aufheizen des Materials wird die Presse durch ein Handhabungssystem mit Zuschnitten oder Zuschnittpaketen durch Ablegen auf den Werkzeugtisch beschickt. Das Gelingen reproduzierbarer Teilequalität setzt u.a. Gleichmäßigkeit für jeden Zyklus in der Zuschnittgeometrie und Positionierung voraus. B. Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil I: Unverrippte Bauelemente Bisher in der FAT-Schriftenreihe erschienen: Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Nr 14 Nr Nr. Nr. Nr. Nr 15 16 17 18 19 Nr. 20 Nr. Nr Nr. Nr Nr. 21 22 23 24 25 Nr Nr. Nr. Nr Nr. Nr. 26 27 28 29 30 31 Nr 32 Nr. 33 Nr. 34 Nr. 35 Nr. 36 Nr. 37 Nr. 38 Nr 39 Nr. 40 Nr 41 Nr. 42 Nr. 43 Nr. 44 Nr. 45 Nr. 46 Nr. 47 Nr. 48 Nr. 49 Nr. 50 Immissionssituation durch den Kraftverkehr in der Bundesrepublik Deutschland Systematik der vorgeschlagenen Verkehrslenkungssysteme Literaturstudie über die Beanspruchung der Fahrbahn durch schwere Kraftfahrzeuge Unfallforschung / Westeuropäische Forschungsprogramme und ihre Ergebnisse / Eine Übersicht Nutzen/Kosten-Untersuchungen von Verkehrssicherheitsmaßnahmen Belastbarkeitsgrenze und Verletzungsmechanik des angegurteten Fahrzeuginsassen Biomechanik des Fußgängerunfalls Der Mensch als Fahrzeugführer Güterfernverkehr auf Bundesautobahnen Recycling im Automobilbau - Literaturstudie Rückführung und Substitution von Kupfer im Kraftfahrzeugbereich Der Mensch als Fahrzeugführer Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr Sammlung, Beschreibung und Auswahl für die Anwendung der Nutzen/Kosten-Analyse Tierexperimentelle und epidemiologische Untersuchungen zur biologischen Wirkung von Abgasen aus Verbrennungsmotoren (Otto- und Dieselmotoren) - Literaturstudie Belastbarkeitsgrenzen des angegurteten Fahrzeuginsassen bei der Frontalkollision Güterfernverkehr auf Bundesautobahnen - Ein Systemmodell, 2. Teil Ladezustandsanzeiger für Akkumulatoren Emission, Immission und Wirkungen von Kraftfahrzeugabgasen Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr Ergebnisse einer Nutzen/Kosten-Analyse von ausgewählten Maßnahmen Aluminiumverwendung im Automobilbau und Recycling Fahrbahnbeanspruchung und Fahrsicherheit ungelenkter Dreiachsaggregate in engen Kurven Umskalierung von Verletzungsdaten nach AIS - 80 (Anhang zu Schrift Nr. 15) Grundlagen und Möglichkeiten der Nutzung sprachlicher Informationssysteme im Kraftfahrzeug Altteileverwendung im Automobilbau Energie für den Verkehr - Eine systemanalytische Untersuchung der langfristigen Perspektiven des Verkehrssektors in der Bundesrepublik Deutschland und dessen Versorgung mit Kraftstoffen im energiewirtschaftlichen Wettbewerb Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Aluminium im Lkw-Bau Äußere Sicherheit von Lkw's und Anhängern Dämpfung und Tilgung von Torsionsschwingungen im Triebstrang von Kraftfahrzeugen Wirkungsgradmessung an Getrieben und Getriebeelementen Fahrverhalten von Lastzügen und hierbei insbesondere von Anhängern Entwicklung, Aufbau und Test eines Ladezustandsanzeigegerätes für Bleiakkumulatoren in Elektrostraßenfahrzeugen Rollwiderstand und Lenkwilligkeit von Mehrachsanhängern mit Zwillings- und Einzelbereifung Fußgängerschutz am Pkw - Ergebnisse mathematischer Simulation Verfahren zur Analyse von Unfallursachen - Definitionen, Erfassung und Bewertung von Datenquellen Untersuchungen über kraftstoffsparende Investitionsmaßnahmen im Straßenbau Belastbarkeitsgrenzen und Verletzungsmechanik der angegurteten Fahrzeuginsassen beim Seitenaufprall. Phase I: Kinematik und Belastungen im Vergleich Dummy/Leiche Konstruktive Einflüsse auf das Fahrverhalten von Lastzügen Studie über Energieeinspeisungsgeräte zur Mitführung im Kraftfahrzeug (Bordlader) Grundlagen und Möglichkeiten der Nutzung sprachlicher Informationssysteme im Kraftfahrzeug - HauptstudieSprachausgaben im Kraftfahrzeug - Ein Handbuch für Anwender Auswertung von Forschungsberichten über: Die Auswirkung der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung Fußgängersicherheit - Ergebnisse eines Symposiums über konstruktive Maßnahmen am Auto Auswirkungen der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung - Gesamtbericht Sprachliche Informationssysteme und Anwendungsmöglichkeiten im Kraftfahrzeug - Ergebnisse eines Symposiums Abgasemissions- und Kraftstoffverbrauchsprognosen für den Pkw-Verkehr in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1970 bis 2000 auf der Basis verschiedener Grenzwertsituationen Bewertung von Personenverkehrssystemen - Systemanalytische Untersuchungen von Angebotsund Nachfrageelementen einschließlich ihrer Wechselwirkungen Nutzen/Kosten-Analyse für einen Pkw-Frontunterfahrschutz an Nutzfahrzeugen Radlastschwankungen und dynamische Seitenkräfte bei zwillingsbereiften Achsen Studie über die Wirtschaftlichkeit von Verbundwerkstoffen mit Aluminiummatrix im Nutzfahrzeugbau Rechnerische Simulation des dynamischen Verhaltens von nicht stationär betriebenen Antrieben und Antriebselementen vergriffen DM 20,DM 30,vergriffen DM 60,DM 50,DM 30,vergriffen DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,DM 60,DM DM DM DM DM 60,50,50,50,30,- vergriffen DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,- DM DM DM DM DM DM 60,50,60,50,50,50,- DM 50,DM 60,DM 60,DM 75,DM 75,DM 60,DM 50,DM 30,DM 60,DM 25,DM 30,DM 30,DM 20,DM 30.- DM 50,vergriffen DM 30,DM 40,DM 50,DM 250,- Bisher in der FAT-Schriftenreihe erschienen: Simulationsmodell - Schwingungsprogramm zur Ermittlung der Beanspruchung von Antriebssträngen- DM275,- Verwendung von Kunststoff im Automobil und Wiederverwertungsmöglichkeiten vergriffen Entwicklung eines hochgenauen, normfähigen Verfahrens zur Wirkungsgradmessung an Antriebselementen DM 160,— Erhebung und Auswertung von Straßenverkehrsunfalldaten in der Bundesrepublik Deutschland-Ergebnisse eines VDA/FAT-Fachgesprächs DM 50,Untersuchungen zur subakuten und chronischen Wirkung von Ottomotorabgasen auf den Säugetierorganismus DM 75,Pilotzelle zur Steuerung von Batterien in Fahrzeugen mit Elektro-oder Elektro-Hybrid-Antrieb DM 40,Wirkungen von Automobilabgas und seiner Inhaltsstoffe auf Pflanzen - Literaturstudie DM 30,Rekonstruktionen von fünf realen Seitenkollisions-Unfällen - Ergänzende Auswertung der KOB-Daten DM 35,Luftqualität in Fahrgasträumen DM 50,Belastbarkeitsgrenzen und Verletzungsmechanik des angegurteten Pkw-Insassen beim Seitenaufprall Phase II: Ansätze für Verletzungsprädiktionen DM 95,Erhebung und Analyse von Pkw-Fahrleistungsdaten mit Hilfe eines mobilen Datenerfassungssystems - Methodische und meßtechnische Ansätze für eine Pilotstudie DM 35,Technische Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten bei Sicherheitsgurten im Fond von Pkw - Ergebnisse eines Symposiums - DM 60,- Untersuchungen über Wirkungen von Automobilabgas auf pflanzliche Bioindikatoren im Umfeld einer verkehrsreichen Straße in einem Waldschadensgebiet DM 95,- Sicherheitsorientierte Bewertung von Anzeige- und Bedienelementen in Kraftfahrzeugen - Grundlagen - vergriffen Quantifizierung der Radlastdynamik bei Einfach-, Doppel- und Dreifachachsen in Abhängigkeit vom Federungs- und Dämpfungssystem des Fahrzeugs DM 30,- Seitenverkleidung am Lkw - Technische Analyse DM 50,- Vorstudie für die Durchführung von Tracermessungen zur Bestimmung von Immissionskonzentrationen durch Automobilabgase Untersuchung fahrdynamischer Eigenschaften kurzgekuppelter Lastzüge DM 30,- bei Kursänderungen DM 85,- Abschlußbericht der Pilotstudie zum Fahrleistungspanel „Autofahren in Deutschland" DM 85,- Herstellung und Analyse charakteristischer Abgaskondensate von Verbrennungsmotoren für die Untersuchung ihrer biologischen Wirkung bei nichtinhalativen Tests DM 55,- Bewertung von Personenverkehrssystemen Teil II: Auswirkungen aus Angebots- und Nachfrageänderungen im Personenverkehr DM 65,- Untersuchung über das Emissionsverhalten der Leichtmüllfraktion aus Autoshredderaniagen beim Verbrennen vergriffen Verletzungsfolgekosten nach Straßenverkehrsunfällen DM 95,- Sicherheitsorientierte Bewertung von Anzeige- und Bedienelementen in Kraftfahrzeugen - Empirische Ergebnisse - vergriffen Retrospektive Untersuchung über die innere Sicherheit von Lkw-Fahrerhäusern DM 90,- Aufbau und Labortest eines wartungsarmen, sich selbst überwachenden Batterieaggregates für Straßenfahrzeuge mit Elektro- und Elektro-Hybrid-Antrieb - Vorbereitende Untersuchungen - DM 20,- Belastungsgrenze und Verletzungsmechanik des angegurteten Pkw-Insassen beim 90°-Seitenaufprall - Phase III: Vertiefende Analyse der überarbeiteten und zum Teil neu berechneten Heidelberger-Seitenaufprall-Daten DM 25,- Ermittlung von ertragbaren Schnittkräften für die betriebsfeste Bemessung von Punktschweißverbindungen im Automobilbau DM 85,- Verhalten des EUROSID beim 90°-Seitenaufprall im Vergleich zu PMTO sowie US-SID, HYBRID II und APROD DM 90.- Demontagefreundliche Gestaltung von Automobilien Teil I vergriffen Grundlagenuntersuchung zum Einfluß der Sonneneinstrahlung auf die thermische Behaglichkeit in Kraftfahrzeugen Einsatz von Retardern in der Betriebsbremsanlage von Nutzfahrzeugen DM 50,- - Zweiachsiges Fahrzeug - Zwei Bände DM 110,- Belastungen und Verhalten des EUROSID bei unterschiedlichen Prüfverfahren zum Seitenaufprall DM 85,- Kosten einer kontinuierlichen Pkw-Fahrleistungserhebung DM 45,- Auswirkungen der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung Seitenkräfte an Mehrfachachsen von Sattelanhängern bei Kurvenfahrt und durch Spurrinnen Verfahren zur Umwandlung polymerer Mischabfälle aus der Autositz-Produktion in Polyole DM Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil I: Unverrippte Bauelemente Teil II: Verrippte Bauelemente 40-