Ku Klux Klan

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Ku Klux Klan
Ku Klux Klan
Der Ku Klux Klan ist bzw. war eine vorwiegend US-amerikanische Geheimorganisation, die
an die „white supremacy“ oder „white rights“, also an die legitime Vorherrschaft der „weißen
Rasse“ glaubt(e). Der Name „Ku Klux“ kommt vom griechischen „kyklos“, das für Kreis
steht. Um die Alliteration komplett zu machen, fügte man das Wort „Klan“ hinzu. Die
Mitglieder des KKK kennzeichne(te)n sich durch das Tragen von langen, weißen Roben und
spitzen Kapuzen aus Karton, die das Gesicht bedeck(t)en. Die Kostüme soll(t)en die Geister
der verstorbenen Südstaaten-Soldaten des Bürgerkriegs darstellen. Ihr Zeichen ist/war das
„red blood drop cross“ (http://www.scthans.odense.dk/elever/elevsider/projekt/forsidebillede.
gif ).
Verbrennung des Kreuzes: Der KKK betont(e), dass es sich beim Verbrennen des Kreuzes
nicht um die Verbrennung, sondern um die „Erhellung“ des Kreuzes handelt(e). Dieses Licht
soll das Licht Christi symbolisieren, das Dunkelheit und Unwissenheit vertreibt. Der Klan
erklärt(e), das brennende Kreuz aus den Traditionen des früheren Schottlands übernommen zu
haben, wo es als Symbol gegen Tyrannei angezündet wurde.
Die Entwicklung des Ku Klux Klan erfolgte in drei Wellen.
1. „Welle“: 1865-1871
Der Ku Klux Klan wurde nur ein halbes Jahr nach Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges,
also im Dezember 1865, im Bundesstaat Tennessee von Bürgerkriegsveteranen gegründet.
Ziel der Organisation, die als Vorbild die „social fraternities“ hatten, war die Opposition der
„Reconstruction“-Politik
(Wiederherstellung
der
Union
nach
dem
Amerikanischen
Bürgerkrieg), im Zuge dessen die afro-amerikanische Bevölkerung Bürgerrechte bekam, wie
etwa das Wahlrecht. Um die schwarze Bevölkerung am Gang zur Wahlurne zu hindern,
bediente man sich bisweilen Methoden wie Auspeitschungen und Lynchmorden. Diese trafen
nicht nur Afro-Amerikaner, sondern auch „Weiße“, die die Politik der „Reconstruction“
verteidigten.
Der erste Großmeister bzw. „Grand Wizard of the Invisible Empire of the South“, wie der
KKK noch genannt wurde, war der berühmte Südstaatengeneral Nathan Bedford Forrest.
Trotz dieser überstaatlichen Funktion des „Grand Wizard“ funktionierte der Aufbau der
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Organisation bundesstaatlich, entsprechend der südstaatlichen Mentalität der „states’ rights“.
Jeder Bundesstaat, den der Klan „Realm“ nannte, unterstand einem „Grand Dragon“, dem
acht „Hydras“ zur Seite standen. Mehrere Counties eines Bundesstaates formten ein
„Dominion“, kontrolliert von einem „Grand Giant“ und vier „Night Hawks“. Ein einzelner
County, den man auch „den“ (Tierbau) nannte, wurde von einem „Grand Cyclops“ geführt,
der zwei „Night Hawks“ als Gehilfen hatte. Die einzelnen Mitglieder nannte man „Ghouls“
(Name für einen bösen Geist). Obwohl die Organisation hierarchisch scheint, war die
Kontrolle der einzelnen „Dens“ zum Teil schwierig. Oft kam es zu Übergriffen, die die
obersten Anführer anscheinend nicht tolerieren wollten. Aus diesem Grund dürfte Forrest
1869 als „Grand Wizard“ zurückgetreten sein und ordnete die Auflösung des Klans an.
Lokale Gruppen machten aber trotz des Verbots noch einige Jahre weiter.
1870 ordnete Präsident Grant auf Betreiben der „Radical Republicans“ eine Untersuchung des
Klans an. Als Folge dessen unterzeichnete er ein Jahr später den „Klan and Enforcement
Act“, der den KKK zu einer illegalen Gruppierung machte, die bald nur noch marginal
vertreten war.
Die Geschichtsfälschungen, die im WWW verbreitet werden, behandeln v. a. diese erste
Welle der Entwicklung. Die Umdeutung der Geschichte lässt sich folgendermaßen skizzieren
(sprachliche Formulierungen wurden übernommen).
Der Ku Klux Klan wurde in der Zeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg, dem so
genannten „War Between the States“ bzw. dem „War of Northern Aggression gegründet.
Diese Zeit nannte man „Reconstruction“ bzw. auch „Black Reconstruction“. Damals verloren
die meisten Weißen das Wahlrecht, während es die Schwarzen bekamen. Diese waren aber
Analphabeten und wussten über Regierungsangelegenheiten nicht Bescheid. Auf Grund
dessen kam es im gesamten Land zu Chaos und zu ständigen Übergriffen auf weiße
Südstaatler. Am Tiefpunkt der Entwicklung, im Dezember 1865, schloss sich der Ku Klux
Klan zusammen und stellte die alte Ordnung und die Regierung wieder her bzw. wie
Woodrow Wilson sagte, „it saved civilization on this continent“.
Ganz einig scheint man sich aber über die Gründung nicht zu sein. So berichten einige
Quellen, dass der Ku Klux Klan zunächst nur als Mittel zum Zeitvertreib gegründet wurde.
Auf Grund der tristen Situation wollte man zumindest etwas Freude in sein Leben bringen.
Die Klangründer orientierten sich an den damals populären „College fraternities“, zogen
„weird costumes“ an „and play(ed) practical jokes on unsuspecting people“ (http://www.
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kkklan.com/briefhist.htm). Nach einiger Zeit bemerkte man, dass diese Kostüme Furcht unter
den abergläubischen Schwarzen auslösten und man erkante dies als Chance, die Ordnung
wiederherzustellen und die Kriminalität der Schwarzen einzudämmen.
2. „Welle“: 1915-1944
Zu einer „Auferstehung“ des Ku Klux Klans kam es 1915, als „Birth of a Nation“ in die
Kinos kam. „Birth of a Nation“ basiert auf einem Roman von Thomas Dixon genannt „The
Klansman“ (1905), in welchem er die Zeit der „Reconstruction“ behandelt und der Ku Klux
Klan als Ritterorden hingestellt wird, der wie Robin Hood gegen die tyrannischen
Nordstaatler kämpft. Ein Priester namens William J. Simmons fühlte sich von dem Film und
dem Buch so inspiriert, dass er den Ku Klux Klan wieder zum Leben erweckte. Aus diesem
Roman dürfte auch das Verbrennen des Kreuzes stammen, das anscheinend beim „ersten“ Ku
Klux Klan nicht praktiziert wurde (hier gehen die Quellen auseinander).
Zunächst richteten sich die Aktionen des Klans v. a. gegen die National Association for the
Advancement of Coloured People (NAACP), nach Beendigung des ersten Weltkriegs aber
schließlich auch gegen Juden, Sozialisten, Kommunisten, Immigranten und Katholiken.
Dieser Kampf gegen die Katholiken veranlasste letztendlich den späteren Präsidenten Harry
Truman, seine kurze Mitgliedschaft beim Klan wieder aufzugeben.
Der Zulauf zum KKK war enorm und 1925 zählte er anscheinend vier Millionen Mitglieder
(Schätzung nicht gesichert und wahrscheinlich übertrieben). Auch politisch war der Klan
stark, besetzte er doch in den Bundesstaaten Texas, Oklahoma, Indiana, Oregon und Maine
wichtige politische Positionen und Richterposten. In Maine kämpfte der KKK übrigens
weniger gegen die afro-amerikanische Bevölkerung, die in diesem Bundesstaat ohnehin eine
verschwindende Minderheit darstellte, als gegen die katholischen Franko-Amerikaner.
Als Ende der 1920er ein berühmtes Klan-Mitglied des Mordes angeklagt und tatsächlich
verurteilt wurde und außerdem Fälle von Korruption im Bundesstaat Indiana publik wurden,
geriet der KKK in eine Krise im Mittelwesten und seine Mitgliedschaft sank auf ca. 30.000.
Dieser Trend hielt auch während der Depression und des 2. Weltkriegs an, bis sich der KKK
1944 selbst auflöste.
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3. Welle: ~ 1955 - 1970
Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung in den 1950er/1960er wurde der Klan wiederbelebt.
Diesmal ging es wie beim ersten KKK darum, die Verleihung von Bürgerrechten an AfroAmerikaner zu verhindern. Auch die Methoden waren ähnlich: so wollte man die afroamerikanische Bevölkerung v. a. am Gang zu den Wahlurnen hindern. Ein Beispiel für die
Wirksamkeit ihrer Einschüchterungsmethoden, die von Verbrennen des Kreuzes bis zum
Lynchmord reichten, war der Bundesstaat Mississippi, in dem 42% der Bevölkerung schwarz,
aber nur 2% wahlregistriert waren.
1963 kam es zum bisweilen aufsehenerregendsten Anschlag des Klans, als ein Bombenattentat auf eine Kirche der baptistischen Gemeinde (während des Gottesdienstes) vier
Mädchen tötete und 23 Menschen verletzte. Der Schuldige wurde zwar schnell aufgegriffen,
des Mordes angeklagt, aber freigesprochen. 1977 wurde der Fall nochmals aufgerollt, als der
neue Generalstaatsanwalt des Staates Alabama entdeckte, dass nicht alle Beweise, die damals
gesammelt worden waren, im Verfahren verwendet wurden. Diesmal wurde der Schuldige zu
einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Im Jahr 2000 wurde der Fall erneut aufgerollt, da das
FBI herausgefunden hatte (oder die Informationen preisgab), dass das Bombenattentat nicht
von einem Einzelnen verursacht worden war, sondern von einer Gruppe von insgesamt vier
Männern. Von den übrigen drei war bereits einer tot, einer wurde im Laufe des Verfahrens auf
Grund seiner geistigen Schwäche als verhandlungsunfähig erklärt, aber der dritte wurde im
Mai 2002 im Alter von 71 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt.
Trotz vieler Anschläge auf die Bürgerrechtsbewegung dürfte der KKK in den 1960ern
zahlenmäßig nicht besonders groß gewesen sein und bereits am Ende der Dekade war der Ku
Klux Klan so gut wie verschwunden.
Der Klan heute
Heute dürfte sich die Zahl der Mitglieder des „1960er-KKK“ nur noch auf wenige tausend
belaufen. Die Feindbilder sind nach wie vor gleich: Afro-Amerikaner, Juden, Immigranten,
Katholiken und mittlerweile auch Homosexuelle. Auf den Websites findet man eine starke
religiöse Note („white protestants“) und immer wieder den Verweis darauf, dass der Klan
keine gewaltbereite Organisation (mehr) sei, sich aber das Recht auf Selbstverteidigung
vorbehält. Die Geschichte des KKK bzw. was man darunter versteht, wird auf den meisten
Websites behandelt, konzentriert sich aber v. a. auf die erste Welle des Klans. Die zweite
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Welle wird meist nur kurz ausgeführt und die dritte Welle völlig übergangen. Ein möglicher
Grund dafür, kann natürlich die Gewaltbereitschaft des „1960er-Klans“ gewesen sein, der im
21. Jahrhundert nicht mehr salonfähig scheint.
Das berühmteste Mitglied des Klans derzeit dürfte der Talkshow-Moderator Jerry Springer
sein, dessen Talkshows weit jenseits des guten Geschmacks liegen – sogar für eine Talkshow.
Dementsprechend distanzieren sich auch die anderen Mitglieder des KKK von ihm.
Der Ku Klux Klan im Internet
Websites, die KKK-Gedankengut verbreiten
www.kkk.com bzw. www.kkk.bz: The Knights Party
www.kkklan.com: An Educational, Historical Study of the Ku Klux Klan von der Indiana
Historical Research Foundation
http://www.wckkkk.com/: The White Camelia Knights of the Ku Klux Klan
http://www.kkkk.net: The Imperial Klans of America
http://www.kkkk.net/history.htm
http://reactor-core.org/secret/: Reactor-Core: Ausrichtung unklar, Verfasser anonym.
Geht es darum, zu zeigen, wie Geschichte gefälscht werden kann oder geht es tatsächlich um
die Verbreitung von bedenklichem Gedankengut?
http://reactor-core.org/secret/history-of-the-original-ku-klux-klan.html
am 15. Mai kann nicht mehr zugegriffen werden (eine Woche zuvor noch möglich)
http://www.pointsouth.com/csanet/kkk.htm:
Brief History of the Ku Klux Klan Focusing on Their Use of the Flag von Jeffrey Tood
Cormack
http://www.tsha.utexas.edu/handbook/online/articles/print/KK/vek2.html:
The Online Handbook of Texas von der Texas State Historical Association der University of
Austin Texas
„objektive“ (englische) Websites:
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/USAkkk.htm : Teaching History Online
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/
Wird von Britannica Encyclopedia zu den besten Websites über dieses Thema gezählt. Bietet
die ausführlichste Information über den KKK:
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http://en.wikipedia.org/wiki/Ku_Klux_Klan
Wikipedia - The Free Encyclopedia
http://foia.fbi.gov/kkk.htm
Freedom of Information Act, FBI Akten über den Ku Klux Klan
http://www.lib.msu.edu/coll/main/spec_col/radicalism/klan.htm:
Ku Klux Klan Collection der Michigan State University Libraries: hier findet man Quellen zu
den Initiationsriten, Werbung für Klanregalia und über die Rolle der Frauen im KKK
http://college.hmco.com/history/readerscomp/rcah/html/ah_051100_kukluxklan.htm
Encyclopedia der Gilder-Lehrmann Website:
von dort gelangt man zu Houghton Mifflin Reader’s Companion to American History
Laut dieser Website war der KKK anfangs doch nur als „social fraternity“ geplant.
http://www.georgiaencyclopedia.org/nge/Article.jsp?id=h-694: The New Georgia
Encyclopedia: History & Archaeology: über den KKK in Georgia
Auf US-amerikanischen Online-Geschichtsseiten gibt es überwiegend keinen eigenen
Verweis auf den Ku Klux Klan: meist wird er nur beiläufig im Zuge der „Reconstruction“
erwähnt: z. B. auf www.historyworld.net
oder auch auf http://www.bartleby.com/67/ : Encyclopedia of World History
oder auf http://odur.let.rug.nl/usanew/D/index.htm: From Revolution to Reconstruction
www.historyseek.com hat Platz gewechselt?
www.historyteacher.net : sehr unübersichtlich, keine Suchmaschinen
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass sich die meiste Information auf die erste Welle des
KKK bezieht und der Ku Klux Klan der 1960er fast völlig ausgeklammert wird.
African-American History
Interessanterweise wird auf vielen Websites, die sich spezifisch mit afro-amerikanischer
Geschichte befassen, der Ku Klux Klan nur beiläufig erwähnt. Die unteren drei Websites sind
die Ausnahme.
http://www.kn.pacbell.com/wired/fil/pages/listkukluxmi.html
Black History Exploring African-American Issues on the Web Knowledge Network Explorer
Search: bietet sehr detaillierte Information zum KKK
http://afroamhistory.about.com/sitesearch.htm?terms=Ku%20Klux%20Klan&SUName=afroa
mhistory&TopNode=21505&type=1
African American History
http://blackhistorypages.com/cgibin/search.cgi?query=Ku+Klux+Klan&mh=25&type=keyword&bool=and
Black History Pages
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Deutschsprachige Websites
http://lexikon.idgr.de/k/k_u/ku-klux-klan/kkk.php
Lexikon des Rechtsextremismus vom Informationsdienst gegen Rechtsextremismus;
http://kkkaustria.freeservers.com/ : von dieser Website wird man weitergeleitet auf
http://www.europeanwhiteknights.com/: stellt sich als Gedenkseite für Martin Luther King, Jr.
heraus
Auf den deutschen Online-Geschichtsseiten wie www.geschi.de findet man nichts über den
KKK.
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