Die Münzprägung Des Makedonischen Koinon In Der Kaiserzeit

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Die Münzprägung Des Makedonischen Koinon In Der Kaiserzeit
KATERINI LIAMPI
Die Münzprägung Des Makedonischen Koinon
In Der Kaiserzeit
Im Unterschied zur älteren Forschung, welche die
Entstehung des Makedonischen Koinon in die Zeit
setzte, als Makedonien römische Provinz geworden
war, hat diese Frage heute andere Dimensionen erhalten, da seine Anfänge literarisch und epigraphisch in
früh-hellenistischer Zeit bezeugt sind1. In der
Kaiserzeit blieb das Wirken des Koinon der
Makedonen2 vorwiegend auf die Ausübung des
Kaiserkultes beschränkt. Das Koinon der Makedonen
wird nur in zwei Reden des Rhetors Polyän erwähnt,
von denen kurze Auszüge bei Ioannes Stobaios
(Anthologion D, II 41; 53; 55 [Wachsmuth – Hense])
überliefert sind. Auch wenn auf Münzen das Wort
KOINON erstmals unter Domitianus erscheint, da
von Claudius bis Vespasianus die Beischrift SEBASTOS MAKEDONWN lautet, sind die Anfänge des
Koinon in der Regierungszeit von Augustus (s. Anm.
2) zu suchen. Die Bezeichnung KOINON war jedoch
bereits früher in Gebrauch, wenn man die Datierung
der Ehreninschrift akzeptiert, die wohl in die
Regierungszeit von Vespasianus zu datieren ist3.
Wegen seiner zentralen Lage in Makedonien, aber auch
seiner Bedeutung wurde Beroia zur Hauptstadt des
Koinon der Makedonen bestimmt4. Thessalonike, die
civitas libera und mhtrÒpolij von Makedonien (Strabon
VII, frg. 21) war seit 167 v.Chr. die Hauptstadt der
zweiten makedonischen Meris und seit 148/ 147
v.Chr. der ganzen Provinz Makedonien5. Sein früher
Beitritt zum Koinon ist inschriftlich belegt6.
Thessalonike war niemals die Hauptstadt des Koinon7.
Als Sitz des Koinon ist Beroia in flavischer Zeit inschriftlich bezeugt, doch muss es seit dessen
Gründung Hauptstadt gewesen sein8. Durch die
Inschrift von 98 auf der Basis einer Statue des Nerva,
die von den Einwohnern von Beroia nach seinem Tod
ehrenhalber errichtet wurde, ist gesichert, dass er den
Titel der Metropolis und der ersten Neokorie9 verlieh,
den Thessalonike nicht erlangen konnte. Die letzte
Erwähnung des Koinon findet sich auf Münzen 246
unter Philippus I. Arabs10.
Im 2. Jh. v.Chr. war das Koinon erstmals numismatisch
in Erscheinung getreten, als Philipp V. und Perseus
den makedonischen Städten und Landschaften das
Münzrecht erteilten, es folgten die Prägungen der
1. Für eine ausführliche Behandlung der Frage s. Hammond, N.G.L.
- Walbank, F.W.: A History of Macedonia, III (336-167 B.C.), Oxford
1988, S. 475-477, 483-484; Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à
l’ époque romaine, Athen-Paris 1988, S. 44-51; Hatzopoulos, M.B.:
Macedonian Institutions under the Kings I. A Historical and Epigraphic Study,
Athens 1996, S. 219-267, 320-322.
2. Kornemann, E.: RE Suppl. IV, Stuttgart 1914, col. 930-931, s.v.
Koinon (2); Kanatsoulis, D.: TÕ KoinÕn tîn MakedÒnwn kaˆ t¦
Sunšdria tîn Mer„dwn, in `Ellhnik¦ 4, Prosfor¦ e„j St. Kuriak…dh,
Thessalonike 1953, S. 294-304; Kanatsoulis, D.: TÕ KoinÕn tîn
MakedÒnwn, MAKEDONIKA 3, 1953-1955, S. 27-93;
Kanatsoulis, D.: `H makedonik¾ pÒlij ¢pÑ tÁj ™mfan…sewj thj mšcri
tîn crÒnwn toà M. Kwnstant„nou, MAKEDONIKA 4, 1955-1960,
S. 243-314; Deininger, J.: Die Provinziallandtage der Römischen
Kaiserzeit von Augustus bis zum Ende des dritten Jahrhunderts n.Chr.
(Vestigia 6), München-Berlin 1965, S. 91-96; Kanatsoulis, D.:
Makedon…a, in `Istor…a toà `Ellhnikoà ”Eqnouj 6, Athen 1976, S.
199-200; Papazoglou, F.: Quelques aspects de l’ histoire de la province de Macédoine, in ANRW II, 7.1, Berlin-New York 1979, S.
302-369; Papazoglou, F.: Macedonia under the Romans, in
Macedonia 4000 Years of Greek History and Civilization (Hg. M.B.
Sakellariou), Athen 1983, S. 196-199; Papazoglou 1988, S. 65;
Hatzopoulos 1996, S. 349-351, 358.
3. Gounaropoulou, L. - Hatzopoulos, M.B.: Inscriptiones Macedoniae
Inferioris I. Inscriptiones Beroeae, Athen 1998, Nr. 61.
4. Papazoglou 1988, S. 141-148; Tataki, A.B.: Ancient Beroea.
Prosopography and Society (MELETHMATA 8), Athen 1988, S.
435-496; Gounaropoulou – Hatzopoulos 1998, S. 37-52; BrocasDeflassieux, L.: Arca…a Bšroia. Melšth topograf…aj, Beroia 1999,
S. 35-94.
5. Touratsoglou, I.: Die Münzstätte von Thessaloniki in der römischen
Kaiserzeit (32/31 v.Chr. bis 268 n.Chr.), Berlin–New York 1988, S. 519 (Stadt und Geschichte); Papazoglou 1988, S. 143.
6. Touratsoglou 1988, S. 7, 11 mit Anm. 41; GounaropoulouHatzopoulos 1998, Nr. 79.
7. Touratsoglou 1988, S. 7, mit Anm. 14; Papazoglou 1988, S. 143.
8. Papazoglou 1988, S. 143 (mit Literatur).
9. Gounaropoulou-Hatzopoulos 1998, Nr. 63; gleichen Inhalts auch
Nr. 117. Das Heiligtum für den Kaiserkult wurde nicht lokalisiert,
es gibt jedoch architektonische Reste und epigraphische
Informationen, s. Brocas-Deflassieux 1999, S. 78-82.
10. Kanatsoulis 3, 1953-1955, S. 35-36; GounaropoulouHatzopoulos 1998, S. 40.
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Makedonen unter römischer Vorherrschaft, aber auch
als es römische Provinz geworden war11. Bei seiner
neuerlichen Aktivität im kaiserzeitlichen Makedonien
prägte das Koinon gleichzeitig mit den makedonischen Städten Bronzemünzen. Diese Münzen wurden
von Hugo Gaebler behandelt, der das komplexe
Material erstmals klassifizierte12. Seither wurde das
Problem nicht mehr behandelt, was aber notwendig
geworden ist, da sich das Material eindrucksvoll vermehrt hat und die Ergebnisse der numismatischen
Forschung das Wissen über das Funktionieren des
Koinon erweiterten.
Das Koinon widmete sich der Prägung von BronzeEmissionen mit dem Bildnis des Kaisers, seit dem 3.
Jh. wurden zugleich auch Münzen mit der Gestalt
Alexanders des Großen geprägt. Die Produktion dieser Münzen hängt chronologisch, metrologisch, typologisch und stilistisch mit den Münzprägungen
zusammen, die Beroia zur gleichen Zeit in Umlauf
brachte. Von der Ikonographie der anderen, zeitgleichen makedonischen Prägestätten, die aus der lokalen
Überlieferung und den lokalen Gegebenheiten schöpfen, unterscheidet sich das Koinon der Makedonen, da
es eine organische Verbindung aller Makedonen war.
Mit einer ausgeprägten Tendenz zur Rückbesinnung
auf die ruhmreiche Vergangenheit Makedoniens wählte
man Symbole wie den makedonischen Schild, der die
Münzen des Koinon seit dem Beginn seiner
Münzprägung charakterisierte. Im 3. Jh. konzentrierte
sich die Ikonographie der Münzen hauptsächlich auf
Alexander d. Gr. Natürlich fehlen die ikonographischen
Hinweise auf die römische Herrschaftsordnung nicht,
wenn dies durch die Besuche der Kaiser gefordert wurde.
Anders als die Städte prägte das Koinon in augusteischer
Zeit keine Münzen, da ihm das Münzrecht erstmals von
Claudius, möglicherweise 44, als der Kaiser es der
Zuständigkeit des Senats unterstellte, erteilt wurde13.
I. PHASE
In der ersten Phase wurden für Claudius14, Nero15,
Vitellius16 und Vespasianus17 Münzen mit dem nach links
gewendet Bildnis geprägt. Neben dem Ehrentitel
SEBASTOS auf den Rückseiten ist für diese Periode das
Ethnikon MAKEDONWN charakteristisch. Auf den
Vorderseiten stehen unter Claudius und Nero die Namen
des Kaisers mit dem Titel KAISAR und unter Vitellius
und Vespasianus mit KAISAR AUTOKRATWR.
Metrologisch ist zu bemerken, dass man eine große
Denomination (Claudius, D 29-30 mm, MMG 16.5020.06 g, DG 18.61 g18; Nero, D 28-30, MMG 11.2919.00, DG 15.81; Vitellius, D 29, MMG 17.76;
Vespasianus, D 29, MMG 17.09) und eine mittlere prägte (Claudius, D 20-25, MMG 4.22-10.56, DG 8.49;
Nero, D 22-26, MMG 3.37-10.44, DG 8.13; Vitellius D
23-26, MMG 6.20-10.20, DG 8.29; Vespasianus, D 2326, MMG 5.17-10.84, DG 8.02). Unter Claudius
umfassen die Motive der ersteren den geflügelten Blitz
und unter den anderen Kaisern die Darstellung des Ares,
dem man den makedonischen Schild als Symbol hinzufügte. Auf den Münzen der mittleren Denomination war
der makedonische Schild wiedergegeben. Er war bereits
seit dem Ende des 5. Jhs. v.Chr. die Waffe und das Symbol
der Makedonen19. Als numismatischer Typus wurde er in
der gleichen Zeit von keiner makedonischen Stadt, sondern nur von dem Koinon verwendet.
Die Münzen von Claudius zeigen neben der schlechten Schrift auch eine mittlere bis schlechte Qualität
des Stempelschnitts. Für die folgenden Emissionen
bemühte sich die Prägestätte mit Erfolg, bessere
Stempelschneider heranzuziehen, denn die Stempel
sind sehr gut und im Falle einiger Bronzen von Nero
sogar von hervorragender Qualität, auch die
Beischriften sind sorgfältig gearbeitet. Unter
Claudius wurde zur Prägung der Vorderseite der großen und der mittleren Denomination ein gemeinsamer Stempel verwendet, doch differenzierte man die
Beischriften. Ein vergleichbarer Fall ließ sich auf
11. Gaebler, H.: Die Antiken Münzen von Makedonia und Paionia III. 1,
Berlin 1906, S. 26-74.
12. Gaebler, H.: Zur Münzkunde Makedoniens. IV. Makedonien in der
Kaiserzeit, ZfN 24, 1904, S. 245-338; Gaebler III. 1, 1906, S. 75188.
13. Gaebler 1904, S. 247, 259, 279-80; Papazoglou 1983, S. 197.
14. Gaebler III. 1, 1906, S. 76-77, Nr. 236-239; Burnett, A.,
Amandry, M., Ripollès, P.P.: Roman Provincial Coinage I. From the Death
of Caesar to the Death of Vitellius (44 BC-AD 69), London-Paris 1992,
1610-1612 (im folgenden RPC I).
15. Gaebler III. 1, 1906, S. 77-78, Nr. 240-242; RPC I, 1613-1614.
16. Gaebler III. 1, 1906, S. 78-79, Nr. 243-246; RPC I, 1615-1618.
Für Kaiser Otho prägte das Koinon keine Münzen: auf einer
Münze des Vitellius (München), wurde der Anfang der Beischrift
von AU OUIT retouchiert und ist als WQON zu lesen, s. Gaebler
III. 1, 1906, S. 78-79, Nr. 244. 3; RPC I, 1617, 3.
17. Gaebler III. 1, 1906, S. 79-80, Nr. 247-250; Burnett, A.,
Amandry, M., Carradice, I., Roman Provincial Coinage II. From Vespasian
to Domitian (AD 69-96), London-Paris 1999, S. 331-334 (im folgenden RPC II).
18. D= Durchmesser/mm; MMG= Minimum/Maximum Gewicht/g;
DG= Durchschnittsgewicht/g.
19. Liampi, K.: Der makedonische Schild, Bonn 1998, passim.
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DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
Grund unserer bisherigen Forschungen nicht feststellen. Nach der über Nero verhängten damnatio memoriae
wurden seine Münzen wahrscheinlich zerstört, jedoch
wurden auf vorhandenen Münzen keine Gegenstempel
angebracht, wie es in manchen Städten geschah20,
auch wurde nicht versucht, das Porträt zu löschen.
Nur eine Münze des Koinon ist mir bekannt, auf der
man versuchte, verschiedene Buchstaben seines
Namens zu löschen.
Das Koinon brachte auch zwei weitere kleine pseudoautonome Denominationen ohne Kaiserbildnis in Umlauf.
Auf allen ist der makedonische Schild das konstante
Motiv, das auf der größeren Denomination mit der
Nike verbunden wurde, schreitend oder auf einer
Kugel stehend21 (D 15-16, MMG 2.22-5.89, DG
4.16) und auf der kleineren mit dem Pferd22 und dem
Ethnikon MAKEDONWN23 (D 13-15, MMG 2.02 2.90, DG 2.58). Aus den Gewichten, aber auch aus
den Durchmessern ergibt sich mit Sicherheit, dass es
sich nicht um eine Denomination handelt wie die
Herausgeber des RPC I vermuteten24. Die Prägezeit
dieser zahlenmäßig geringen und zeitlich kurzen
Emissionen ist nicht leicht zu bestimmen. Gaebler
setzte sie in der Zeit ab Nero bis Vespasianus,
Touratsoglou nahm an, dass sie mit den Prägungen
von Thessalonike unter Nero und Domitianus gleichzeitig seien, da sie stilistisch gleich sind; die
Herausgeber des RPC I stimmten dieser Auffassung
zu und ergänzten, dass die Münzen der beiden
Prägestätten aus Bleibronze hergestellt wurden25.
Außerdem wurde von ihnen geäußert, dass die Form
des Schildes der Pseudoautonomen jener auf den Münzen
des Koinon unter Nero ähnlich ist. Gehören sie
jedoch tatsächlich in neronische Zeit? Die Frage
würde eine umfassende Studie der Pseudoautonomen
sowohl des Koinon wie auch der entsprechenden
Emissionen anderer Städte erfordern, denn zur
Datierung wurden keine befriedigenden Antworten
gegeben. Im folgenden sollen die pseudoautonomen
Typen des Koinon untersucht werden und einige
Überlegungen zur Datierung geäußert werden, die
jedoch beim gegenwärtigen Stand unserer
Untersuchungen nicht endgültig sind.
a. Eine Gruppe von wenigen Münzen trägt die
Darstellung der Nike auf einer Kugel und den
makedonischen Schild. Die Nike zeigt schwache
Ähnlichkeit –die jedoch nicht für Gleichzeitigkeit
spricht– mit Prägungen von Philippi (claudische
oder neronische Zeit)26, von Thessalonike mit
dem Porträt Neros27, aber auch mit jenen
Pseudoautonomen,
die
von
Touratsoglou
Nero/Vespasianus und Domitianus zugeordnet
werden28. Dass auf den Münzen des Koinon das
Wort KOINON fehlt, erlaubt keine Zuschreibung
an Domitianus. Der Schild ist das entscheidende
Element, das gegen eine Zuschreibung an
Nero/Vespasianus spricht. Er besteht aus 5
Doppelkreisen statt Kreissegmenten mit einem
Punkt in den Zwischenräumen und ist ebenso auf
einer unveröffentlichten pseudoautonomen Münze
des Koinon mit der Darstellung eines galoppierenden Pferdes wiedergegeben. Das Pferd gleicht
jenem der Münzen von Thessalonike unter
Claudius29. Gleichfalls von Interesse ist eine
Emission von stipendiaria Herakleia Sintike des 1.
Jhs. n.Chr.30, die von den Herausgebern des RPC I
übersehen wurde. Der Typ des Schildes entspricht
den erwähnten Münzen des Koinon und es gibt
auch keine Ähnlichkeit mit irgend einer anderen
Münzdarstellung des makedonischen Schildes. Es
ist sicher, dass die drei Emissionen zeitlich zusammenfallen. Sie müssen in die Zeit vor Nero datiert
werden, da weder die Nike noch der Schild jenen
seiner Münzen gleicht. Der Schild ist mit seiner
Eigenart auch nicht mit jenem auf den Münzen
des Claudius mit seinem Porträt gleichzusetzen.
Das Problem wäre gelöst, wenn die genaue
Datierung der Münze von Herakleia Sintike
bekannt wäre. Vermutlich waren diese Prägungen
die ersten des Koinon zu Beginn der
Regierungszeit von Claudius, da der Schildtypus
später standardisiert wird und für jeden Kaiser
leicht zu erkennen ist31.
20. Touratsoglou 1988, S. 106 (Thessalonike); Kremydi-Sicilianou,
S.: H nomismatokop…a thj rwmaik»j apoik…aj tou D…ou, Athen 1996,
S. 43 (Dion).
21. Gaebler III. 1, 1906, S. 75, Nr. 229-232; RPC I, 1620-1623.
22. Gaebler III. 1, 1906, S. 75, Nr. 233-234; RPC I, 1624-1625.
23. Gaebler III. 1, 1906, S. 76, Nr. 235; RPC I, 1619.
24. RPC I, S. 303-304.
25. Gaebler 1904, S. 283; Touratsoglou 1988, S. 7, Anm. 14; RPC I
S. 288, 303-304.
26. RPC I, 1651.
27. Touratsoglou 1988, S. 177-178, Nr. 45-53.
28. Touratsoglou 1988, S. 318-320, Emission II, G. A-B.
29. Touratsoglou 1988, S. 170, Nr. 37; S. 315, Emission I, G. A, Nr.
4 (Prägung für Antonia).
30. Liampi 1998, S. 126-127, M60-M61 (mit Literatur); s. auch
Papazoglou 1988, 368-371.
31. Nach Wruck, W.: Zu den Provinzialprägungen der römischen
Kaiserzeit, Berliner Numismatische Zeitschrift 9, 1952, S. 4, gehören
diese Prägungen in augustäische Zeit.
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b. Bei einer Gruppe von Münzen ist die schreitende
Nike jener der Prägungen des Claudius von
Thessalonike32 und von Abdera33 verwandt. Das
Pferd ist wie jene von Thessalonike unter
Claudius34 wiedergegeben (die sich hinsichtlich
des Pferdes nicht von jenen unterscheiden, die
Nero/Vespasianus und Domitianus35 zugeschrieben werden), von Amphipolis (julisch-claudische
Dynastie)36 vor allem aber mit Kassandreia
(möglicherweise vor Claudius)37.
c. Im Unterschied zu den Pseudoautonomen von
Thessalonike38, Kassandreia39 und Dion40 ist das
Ethnikon als Haupttyp auf einer anderen Reihe
von Münzen des Koinon –wie auch auf einer
Emission von Perinthos (claudische oder neronische Zeit)41– nicht von einem Kranz eingeschlossen. Die Schreibung des schlecht geschnittenen
Ethnikon zeigt keine Besonderheiten, die eine
genaue Datierung zuließen42. In beiden Fällen (bc) ist der makedonische Schild zwar stilisiert,
doch erinnert er stark an die Schilde auf den
Münzen des Claudius: Mit einem Omphalos in
der Mitte besteht er nur aus vier doppelten
Halbkreisen mit einem Punkt, verschiedentlich
befindet sich in dem Raum zwischen den
Halbkreisen ein Punkt. Umgeben ist er entweder
von einem Punktkreis oder einer Linie und einem
Punktkreis. Er hat keinen Zusammenhang mit den
Schilden auf den Münzen Neros, da auf diesen
der Schild einerseits aus fünf, sechs und acht doppelten Halbkreisen mit Punkt besteht (was nur
auf einer Münze des Claudius zu beobachten ist)
und andererseits der Punkt zwischen den
Halbkreisen immer fehlt. Die am stärksten verwandte Form des Schildes verweist auf jene, die
auf den Münzen des Claudius wiedergegeben ist.
d. Schließlich existiert ein anderer Typus mit schreitender Nike und Schild. Beide Motive weichen
leicht von den claudischen Typen ab. Die Nike
erinnert an jene der Münzen Neros aus
Thessalonike43. Der Schild ist sehr klein, doch
sind die Ränder der Halbkreise auf seiner
Oberfläche zu erkennen. Umgeben ist er von
einem breiten Punktkreis und einem Eichenkranz.
Ebenfalls klein ist auch der Schild auf Münzen des
Koinon mit der Darstellung des Gottes Ares, die
in der 1. Phase von Nero bis Vespasianus geprägt
wurden. Wegen des Stils der Darstellung der Nike
ist diese Emission möglicherweise in die Zeit
Neros zu datieren.
Es handelt sich also insgesamt um eine homogene
Gruppe in einem engen zeitlichen Rahmen. Ich nehme
an, dass die Hauptmasse unter Claudius produziert
wurde, als das Koinon mit der Münzprägung begann und
eine vollständige Serie der Nominale prägte, was später
–vielleicht mit einer Ausnahme unter Nero– niemals wiederholt wurde. Wegen ihrer stilistischen Verwandtschaft,
aber auch der Verwendung von Bleibronze, die auch von
Thessalonike benutzt wurde, nahm man an, dass die pseudoautonomen Denominationen dort geprägt wurden44.
Obwohl sich die für Claudius geprägten großen Münzen
stilistisch von den entsprechenden aus Thessalonike
unterscheiden, wurden auch diese mit der Begründung,
dass sie zu einer anderen Zeit geprägt wurden,
Thessalonike zugeschrieben. Die Argumentation für die
Pseudoautonomen zeigt, wie oben dargestellt, wegen des
Stils Schwachstellen, und Bleibronze wurde als Metall
auch für die Münzen anderer Städte verwendet45. Die
übrigen Münzen entsprechen dem Stil der Zeit, aber dies
bedeutet nicht eine gemeinsame Prägestätte.
2. PHASE
In der zweiten Phase wurden Münzen im Namen von
Domitianus46, Hadrianus47, Antoninus Pius48, Marcus
Aurelius49, Faustina d. J.50, Lucius Verus (Unikat) und
Commodus51 geprägt. Es handelt sich um großen
32. Touratsoglou 1988, S. 170-171, Nr. 38-44.
33. RPC I, 1729.
34. Touratsoglou 1988, S. 171, Nr. 47 und S. 314-315, Emission I,
G. A, Nr. 7.
35. Touratsoglou 1988, S. 315-316, Emission I, G. B-C.
36. RPC I, 1645.
37. RPC I, 1512, besonders 1514.
38. Touratsoglou 1988, S. 314-323, Emissionen I-II.
39. RPC I, 1512-1514.
40. Kremydi-Sicilianou 1996, S. 79, I.
41. RPC I, 1769.
42. Gaebler III. 1, 1906, S. 75, Nr. 230-231, ist der Ansicht, dass die
Schreibung verschiedener Inschriften denjenigen der Münzen mit
Kaiserbildnis von Nero bis Hadrianus ähnelt, aber diese
Beobachtung hilft nicht zur genaueren Datierung.
43. Touratsoglou 1988, S. 319, Emission II, G. , Nr. 11.
44. Touratsoglou 1988, S. 7, Anm. 14; RPC I, S. 303-304.
45. RPC I, Nr. 1512-1513, 1515-1517 (Kassandreia); 1519-1520,
1523, 1526 (Edessa); 1626-1628, 1630, 1632-1639, 1641, 16431645 (Amphipolis); 1650 (Philippi).
46. Gaebler III. 1, 1906, S. 80, Nr. 251-252; RPC II, 335-336.
47. Gaebler III. 1, 1906, S. 81, Nr. 253-257.
48. Gaebler III. 1, 1906, S. 82-83, Nr. 258-266.
49. Gaebler III. 1, 1906, S. 83-85, Nr. 267-284.
50. a) Gaebler III. 1, 1906, S. 86, Nr. 285; b) Unikat in einer
Privatsammlung mit makedonischem Schild.
51. Gaebler III. 1, 1906, S. 86, Nr. 286-287.
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DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
(Domitianus, D 25, MMG 9.72-13.88, DG 11.80;
Hadrianus, D 23-26, MMG 10.37-15.73, DG 12.22;
Antoninus Pius, D 23-29, MMG 6.91-15.71, DG 11.31;
M. Aurelius, D 21-27, MMG 5.77-16.46, DG 11.41;
Faustina, D 24-26, MMG 6.55-12.75, DG 10.00; L.
Verus, D 26, MMG 11.92; Commodus, D 22-24, MMG
10.48-14.37, DG 11.92) und mittleren Denominationen
(Domitianus, D 22-24, MMG 5.77-10.21, DG 8.03;
Hadrianus, D 20-22, MMG 5.00-11.55, DG 7.13;
Antoninus Pius, D 20-23, MMG 4.50-6.90, DG 5.81; M.
Aurelius, D 16-22, MMG 3.80-7.60, DG 6.04; Faustina,
D 21, MMG 4.96-6.47, DG 5.77; Commodus, D 18-22,
MMG 4.62-8.50, DG 5.14). Es ist entscheidend für diese
Phase, dass seit Domitianus in der Folgezeit in der
Beischrift konstant der Begriff KOINON neben MAKEDONWN erscheint. Die Namen der Kaiser werden unter
Domitianus von den Titeln KAISAR und AUTOKRATWR begleitet, wogegen für die anderen nur der Titel
KAISAR und für Faustina SEBASTH erscheint.
Als Darstellungen wählte man Ares und den geflügelten
Blitz. Unter Domitianus wird die Wiedergabe des Ares
fortgesetzt, während unter Hadrianus die Darstellung des
Blitzes erneut auftritt. In der Regierungszeit von
Antoninus Pius wurden beide Motive verwendet, wenn
auch offensichtlich die Figur des Ares als numismatischer
Typus allmählich vernachlässigt wurde, da er nur als
Unikat aus einer Zeit erhalten ist, als der Blitz die
Mehrzahl der Münzen charakterisiert. Für diesen Kaiser
wurde in der Prägung des Koinon erstmals die Gestalt der
personifizierten Makedonia verwendet. Die Prägestätte
widmete sich einer umfangreichen Münzproduktion für
M. Aurelius und zwar gleichmäßig wie man an den
Emissionen feststellen kann, die sie von dem Zeitpunkt
als er KAISAR war bis zu seiner Alleinherrschaft produzierte. Der Blitz wurde für das große Nominal verwendet,
während das mittlere den makedonischen Schild bewahrte. Letzterer wurde auf einer Münze durch das
Gorgoneion ersetzt, dessen Stempel auch ein Münze der
Faustina prägte52. Ansonsten zeigt die große
Denomination für die Kaiserin den Blitz wie auch ein
Unikat des L. Verus. Unter Commodus bleibt der Blitz
der großen Denomination vorbehalten.
3. PHASE
Die dritte Phase der Münzprägung des Koinon
beginnt unter Septimius Severus53 und wird für Ioulia
Domna54, Caracalla55, Macrinus56 und Diadumenianus
fortgeführt57. Die Zahl der produzierten Münzen der
grösseren Denomination (Septimius Severus, D 25,
MMG 11.59-14.56, DG 12.66; I. Domna, D 26,
MMG 11.36-12.55, DG 12.06; Caracalla, D 27,
MMG 11.40-15.06, DG 13.30; Macrinus, D 24-25,
MMG 12.24-13.12, DG 12.68; Diadumenianus, D
27-28, MMG 9.21-14.78, DG 12.00) hat sich im
Vergleich zur vorangegangenen Periode drastisch
verringert. Auf den Vorderseiten ist die vollständige
Reihe der Namen des Kaisers verzeichnet, wenn sie
auch nicht der Vollständigkeit der stadtrömischen
Vorbilder folgen. Abgesehen von dem Titel KAISAR
AUTOKRATWR für Diadumenianus, steht für die
anderen Herrscher nur AUTOKRATWR und
AUGOUSTA58 für I. Domna. Zugleich ändert sich das
ikonographische Konzept, da in der Folgezeit neue
Typen auftreten. Obwohl diese Münzen anfänglich
hervorragend geschnitten und mit sehr guter Schrift
versehen waren, lässt ihre Qualität unter Macrinus
und Diadumenianus allmählich nach. Die mittlere
Denomination mit dem makedonischen Schild wurde
nur für Caracalla geprägt (D 19, MMG 6.49-7.82,
DG 7.16). Dies ist kein Zufall, da in der Folgezeit die
mittlere Denomination endgültig aufgegeben wird
und selten als Denomination der Münzen mit dem
Alexanderkopf geprägt wird.
Die Prägestätte bedient sich einer Vielzahl von
Motiven. Für die Münzen des Septimius Severus und
Caracalla wird die Gestalt des Zeus übernommen, die
Figur der personifizierten Makedonia wird sowohl für
Septimius Severus wie für I. Domna verwendet. Um
dem jeweiligen Kaiser zu schmeicheln und seine
Gunst und Privilegien zu gewinnen, wählten die
Verantwortlichen der Prägestätte häufig Motive, die
unmittelbar mit dem jeweiligen Kaiser verbunden
sind. So tritt unter Macrinus59 die Darstellung des
adventus Typus auf, die zeigt, dass der Kaiser wohl nach
dem Ende der Partherkriege mit seinen Söhnen per-
52. Grose, S.W.: Catalogue of the McClean Collection of Greek Coins II,
Cambridge 1926, 3722 (Faustina); Gaebler, H.: Die Antiken Münzen
von Makedonia und Paionia III. 2, Berlin 1935, S. 11, Nr. 20 (Marc
Aurel).
53. Gaebler III. 1, 1906, S. 86-87, Nr. 288-292.
54. Gaebler III. 1, 1906, S. 87, Nr. 293-294.
55. Gaebler III. 1, 1906, S. 87-88, Nr. 295-296.
56. Gaebler III. 1, 1906, S. 88, Nr. 297.
57. Gaebler III. 1, 1906, S. 88, Nr. 298-299.
58. Seit severischer Zeit ist der Gebrauch des Begriffs AUGOUSTOS
anstelle von SEBASTOS üblich, s. Mason, H.J.: Greek Terms for
Roman Institutions. A Lexicon and Analysis (American Studies in
Papyrology Vol. 13), Toronto 1974, S. 12.
59. Gaebler III, 1, 1906, S. 12.
895
KATERINI LIAMPI
sönlich Makedonien besuchte. Auf den Münzen, die in
der Regierungszeit des Macrinus für dessen Sohn
Diadumenianus mit dem gleichen Motiv geprägt werden, ist der Titel NEWKORWN bemerkenswert. Die
Neokorie wurde, wie gezeigt, dem Koinon erstmals
von Nerva zugesprochen, aber auf den Münzen erstmals unter Macrinus genannt60.
Gaebler hielt die 3. Phase für die letzte der
Prägestätte, da er zu ihr auch die Münzen der Kaiser
bis Philippus I. zählte. Ich halte sie für die vorletzte,
weil das Koinon der Makedonen parallel zu den
Prägungen mit dem Kaiserbildnis von Elagabalus an
eine zeitlich kurz bemessene, aber zahlenmäßig und
ikonographisch beispiellos reiche Produktion von
Münzen mit der Figur Alexanders d. Gr. begann.
4. PHASE
Mit dem kaiserlichen Bildnis
Die Makedonen prägten Münzen mit den Bildnissen
von Elagabalus61, Severus Alexander62, Gordianus III.63,
Ioulia Mamaea64 und Philippus I.65, in dessen
Regierungszeit die Prägestätte des Koinon endgültig
geschlossen werden sollte. Es handelt sich um die grössere Denomination (Elagabalus, D 24-29, MMG
12.25-13.95, DG 13.28; Severus Alexander, D 25-27,
MMG 8.32-15.18, DG 11.66; I. Mamaea, D 26-28,
MMG 8.79-13.80, DG 11.62; Gordianus, D 25-27,
MMG 10.30-14.05, DG 11.60; Philippus I., D 25,
MMG 10.63-11.44, DG 11.04). Für I. Mamaea wird
der gleiche Titel SEBASTH und AUGOUSTA, verwendet, während die Kaiser als KAISAR AUTOKRATWR bezeichnet werden. Der Schnitt der
Darstellung und die Legende sind sehr anspruchsvoll.
Die Themen, welche die verantwortlichen Beamten für
die Münzen dieser letzten Phase auswählten, wurden
weitgehend verändert. Unter Elagabalus wird
Alexander d. Gr.66 mit Bukephalos und auch der Tisch
mit Preiskronen als Hinweis auf die „heiligen Spiele“
dargestellt. Auf den Münzen des Kaisers steht B
NEWKORWN, da in seiner Regierungszeit Beroia
auch die zweite Neokorie zugesprochen wurde, die
Severus Alexander jedoch aufhob67. Die Münzprägung
von Severus Alexander gliedert sich in zwei Phasen,
anfänglich mit dem Hinweis auf zwei und danach auf
eine Neokorie. Die Ikonographie umfasst Athena
Nikephoros, einen Reiter, den adventus Typus,
Alexander d. Gr. mit Bukephalos und die Löwenjagd,
ein beliebtes Motiv der makedonischen Kunst, das die
Liebe der makedonischen Könige zur Jagd spiegelt.
Der berittene Kaiser wird schließlich von einer Nike
geführt, die ihm vorangeht und ein Tropaion trägt.
Diese profectio68 verweist auf die Feierlichkeiten 231
zum Ende des Krieges von Severus Alexander gegen
Artaxerxes, als der Kaiser nach Makedonien zog. Ein
Berittener und Athena wurden für I. Mamaea dargestellt, von der schöne Büsten mit kunstvoller Frisur
angefertigt wurden. Interessanterweise bringen verschiedene Titel auf den Münzen, die mit den
Darstellungen verbunden sind, aktuelle innenpolitische Situationen zum Ausdruck. So prägt das Koinon
im Jahr 231 für I. Mamaea Münzen mit dem Titel
OMONOIA und der Darstellung der Nike mit
Makedonia, die einen Kabeiros (Schutzgottheit von
Thessalonike) hält69. Die Beischrift erklärt, dass ein
Zwist zwischen dem Koinon und Thessalonike ein
günstiges Ende fand70.
Da in der Zeit von Gordianus die zweite Neokorie
erwähnt wird71, hatte der Kaiser sie endgültig wiederhergestellt. Deshalb wurde unter Gordianus die
Darstellung der Tempel des Kaiserkultes eingeführt.
Als weitere Motive sind ein Reiter (nicht bei
Gaebler), der Tisch mit Preiskronen und die
Löwendarstellung bekannt. Bei dem jährlichen Treffen
der Vertreter des Koinon veranstaltete man Spiele zur
Kaiserkult und im 3. Jh. begann man im Rahmen der
60. Gaebler 1904, S. 279, 294; Gaebler III, 1, 1906, S. 13.
61. Gaebler III. 1, 1906, S. 89, Nr. 300-303.
62. Gaebler III. 1, 1906, S. 89-92, Nr. 304-314.
63. Gaebler III. 1, 1906, S. 92-93, Nr. 315-320.
64. Gaebler kannte keine Münzen der Kaiserin. Die 3 Münzen tragen 3
verschiedene Darstellungen und stammen aus a) einer privaten
Sammlung, b) McClean 3725, c) Lindgren, H.C.: Ancient Greek Bronze
Coins: European Mints from the Lindgren Collection, San Mateo-California
1989, 1372.
65. Gaebler III. 1, 1906, S. 93, Nr. 321.
66. Zu Neubelebung der Erinnerung an Alexander den Großen, s. Dion
Cass. 78, 7, 1; Gagé, J.: Alexandre le Grand en Macédoine dans la Ière
moitié du IIIe siècle ap. J.-C., Historia 24, 1975, S. 1-16.
67. Gaebler 1904, S. 298, 301-303; Kanatsoulis 3, 1953-1955, S.
40-41; Touratsoglou, I.: DÚo nšai ™pigrafika… martur…ai per… toà
Koinoà tîn MakedÑnwn kat¦ tÕn tr…ton metacristianikÕn a„îna, in
Ancient Macedonia. Papers read at the First International Symposium held in
Thessaloniki, 26-29 August 1968, Thessaloniki 1970, S. 281-285;
Gounaropoulou-Hatzopoulos 1998, Nr. 68.
68. Gaebler 1904, S. 302-303.
69. Über den Kabeiros, s. Touratsoglou 1988, S. 95 (mit Literatur).
70. Gaebler 1904, S. 334-338.
71. Gaebler 1904, S. 306; Gaebler III. 1, 1906, S. 13; s. auch
Touratsoglou 1970, S. 285-289; Gounaropoulou-Hatzopoulos
1998, Nr. 69.
896
DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
Alexanderverehrung die ALEXANDREIA abzuhalten;
alle vier Jahre wurden nun auch die OLUMPIA
gefeiert72, die zu den heiligen ökumenischen Spielen
zählten. Die Münzen des Koinon (mit dem Porträt
Gordianus und mit dem Kopf Alexanders d. Gr.) nennen die Olympia des Jahres 242 (s. vorhergehende
Anm.). Touratsoglou schlägt dagegen als Datum der
Olympia, die Gordianus mit seiner Anwesenheit
beehrte, in das Jahr 243, als der Kaiser 242 die germanischen Stämme in Moesien besiegt hatte und
danach 242/243 Shapur I. besiegte73. Für Philippus I.
wurde die Erwähnung der zweiten Neokorie wiederholt. Dargestellt wurde die Löwenjagd (Unikat), aber
auch der adventus Typus zur Erinnerung an die
Ereignisse des Frühlings 244 nach dem
Friedensvertrag mit Shapur und nach der Ermordung
von Gordianus, als Philippus nach Rom eilte und
durch Makedonien kam74. Seine Münzen nennen erstmals das Jahr 3OC (275 der aktischen Ära), das dem
244 entspricht75, das auch auf eine zeitgleiche
Prägung mit dem Kopf Alexanders d. Gr. gesetzt
wurde. Die Olympia, die zum zweiten Mal auf einer
gleichzeitigen Münze mit der Gestalt Alexanders d.
Gr. und einer von Beroia begegnen, werden auf
Münzen mit dem Kopf Philippus I. nicht genannt. Es
handelt sich um die zweite Olympia des Jahres 24676.
Mit dem Kopf Alexanders des Großen
Die Prägungen von bewundernswerter Qualität zeigen
auf den Vorderseiten den Kopf Alexanders d. Gr., wo
in vorzüglicher Schrift ALEXANDROC oder ALEXANDROV steht. Der vergöttlichte König ist mit
Diadem im langen Haar, mit Löwenfell als Herakles
und mit attischem Helm dargestellt; schön sind auch
die Darstellungen mit seiner Büste. Die Prägung
begann unter Elagabalus77 mit Erwähnung der zweite
Neokorie und einem umfänglichen Motivschatz. Ihre
Produktion wurde mit zwei, keiner oder einer
Neokorie, aber auch mit dem Titel OMONOIA in der
späten Regierungszeit von Severus Alexander78 fortgesetzt. Umfangreich war die Produktion unter
Gordianus79 mit der Erwähnung von zwei Neokorien,
ALEXANDREIA und OLUMPIA. Die zahlenmäßig
kleineren Prägungen für Philippus I.80, ebenfalls mit
Nennung der zweiten Neokorie, wurden in den Jahren
244 (EOC) und 246 produziert, als die zweiten
OLUMPIA abgehalten wurden. Die Münzen mit der
Gestalt Alexanders d. Gr. wurden als große (D 24-37,
MMG 6.07-23.02, DG 11.43) und als mittlere
Denomination (D 21-22, MMG 3.81-7.98, DG
5.80) produziert. So lange sie geprägt wurden, hatten
sie den gleichen Durchmesser und das gleiche
Gewicht wie die Münzen mit dem Kaiserbildnis.
Trotz des kurzen Prägezeitraumes fertigte man eine
unglaublich große Zahl von Stempeln an. Sie sind die
Arbeit von Stempelschneidern, deren Kunstfertigkeit
die Qualität der anderen gleichzeitigen makedonischen Münzen bei weitem übertraf. Anschließend lassen sich die Künstler nicht nur von den göttlichen
Gestalten und aktuellen, zeitgenössischen Motiven,
sondern auch von der Überlieferung Alexanders d. Gr.
inspirieren. Diese Darstellungen entsprechen stilistisch und teilweise thematisch jenen Münzen mit dem
Kaiserbildnis. Die Thematik der Rückseiten stammt:
a. Aus dem Kreis der Götter, für die es in Beroia
Tempel gab81: Dionysos, sein Symbol, die cista
mystica, Zeus, Hygieia, Athena.
b. Von personifizierten Begriffen: Nike und
Makedonia mit dem Kabeiros, Nike, stehend oder
als Lenkerin eines Zwiegespannes.
c. Aus dem Bereich der mythischen Vorfahren der
Makedonen Herakles82: bei der Bändigung des kretischen Stieres oder in einer aedicula im statuarischen Typus Farnese. Seine Symbole, die Waffen
und der Löwe sind auch verwendet.
d. Ein Motiv von besonderer Schönheit ist Alexander
d. Gr.: stehend mit Rüstung oder in einem herausragenden Moment seines Abenteuers mit
Bukephalos dargestellt. In dem Repertoire begegnet auch seine Mutter Olympias.
e. Aus Gründen politischer Zweckmäßigkeit wurden
72. Gaebler 1904, S. 307-309; Gaebler III. 1, 1906, S. 14; IGR I,
802; IG II2, 3169/ 3170; Gounaropoulou-Hatzopoulos 1998, Nr.
68-69. Über Durchführung,Verantwortliche und Inhalt s.
Kanatsoulis 3, 1953-1955, S. 43-44, 94-102. Zu den Münzen des
Gordianus, s. Gaebler III. 1, 1906, S. 93, Nr. 320.
73. Touratsoglou 1970, S. 288-290; Gounaropoulou-Hatzopoulos
1998, Nr. 69.
74. Gaebler 1904, S. 311-312.
75. S. vorhergehende Anm. und Gaebler III. 1, 1906, S. 14;
Touratsoglou 1970, S. 288.
76. Danach sind keine Olympia bezeugt, s. Kanatsoulis 3, 1953-1955,
S. 97.
77. Gaebler III. 1, 1906, S. 119-125.
78. Gaebler 1904, S. 332-334; Gaebler III. 1, 1906, S. 94-119, 125130.
79. Gaebler III. 1, 1906, S. 131-182.
80. Gaebler III. 1, 1906, S. 183-188.
81. Brocas-Deflassieux 1999, S. 69-77, 82.
82. Brocas-Deflassieux 1999, S. 66-69 (Heiligtum des Herakles
Kynagides).
897
KATERINI LIAMPI
die Darstellungen zeitgenössischer politischer
Vorgänge in das Repertoire aufgenommen. Es werden Motive wiederholt, die auf den Münzen mit
dem Kaiserbildnis zum Ruhm der kaiserlichen
Leistungen (adventus und profectio Typus, Reiter im
Kampfe mit Feind) oder als Hinweis auf die
Neokorien und Wettkämpfe (Tempel, Tisch mit
Preiskronen) verwendet worden waren.
Weitere Darstellungen zeigen einen Reiter, der den
Speer schwingt; er ist als Jäger von seinem Hund
begleitet, jagt einen Löwen oder versucht eine
Schlange zu töten.
Die mittlere Denomination ist durch wenige Münzen
von Elagabalus, Severus Alexander und Gordianus83
mit dem Alexanderkopf und den Darstellungen des
Tisches mit Preiskronen, Köcher mit Bogen und
Keule, Löwe und Inschrift im Kranz.
Gleichzeitig begann Beroia, die Hauptstadt des Koinon,
drei Serien von Münzen mit festlichem Charakter84 zu
prägen, die das Ethnikon BEROIAIWN oder
BERAIWN trugen und auf den Vorderseiten die Gestalt
Alexanders d. Gr. zeigten. Diese Münzen haben chronologisch, typologisch, stilistisch und metrologisch
einen Zusammenhang mit den Prägungen des Koinon.
Häufig stammen sie sogar von den selben Stempeln der
Vorderseiten und andere sind von der gleichen
Künstlerhand gearbeitet. Die erste Emission wurde mit
Erwähnung der zweiten Neokorie für die
Veranstaltungen der ersten Olympia geprägt und zeigt
Hygieia, Alexander d. Gr. und zwei Tempel. Wegen der
Ankunft von Philippus I., sorgte Beroia für die Prägung
von Münzen, die einen spendenden Athleten zeigen.
Die dritte Emission mit der Beischrift OLUNPIA EN
BEROIA, die einen Reiter, zwei Tempel und
Preiskronen zeigt, ist gleichzeitig mit der Abhaltung
der zweiten Olympia im Jahre 246. Für einige
Darstellungen Alexanders d. Gr. auf den Münzen von
Beroia oder des Koinon wurde eine Identifizierung mit
vorhandenen oder aus der literarischen Überlieferung
bekannten Kunstwerken vorgeschlagen85.
Zur Metrologie
Die Ergebnisse, zu denen die Untersuchung der
Münzen des Koinon mit dem Kaiserbildnis führte, sind
im gegenwärtigen Stadium der Arbeit nicht endgültig.
Allerdings ermöglichen sie in einem ersten Überblick
die Aussage, dass das Koinon eine große, eine mittlere
und zwei kleinere Denominationen prägte. Es ist festzustellen, dass die in der ersten Phase geprägte große
Denomination von einer einheitlichen Ikonographie
bestimmt ist und bezüglich Durchmesser und Gewicht
hohe Werte aufweist. Mit der 2. Phase beginnt eine allmähliche Verringerung, ohne dass jedoch die
Ikonographie variiert wird. In den folgenden zwei
Phasen sind keine Veränderungen zu beobachten. Mit
sehr seltenen Schwankungen begegnen die gleichen
reduzierten Werte. Bemerkenswert in diesen Perioden,
und vor allem in der letzten, ist die große ikonographische Vielfalt, die von der Prägestätte auch für die
Prägungen eines Kaisers übernommen wird. In diesen
Fällen bietet die Ikonographie jedoch keinen
Anhaltspunkt
zur
Unterscheidung
der
Denominationen, da thematisch ungleiche Münzen
gleiches Gewicht und gleichen Durchmesser haben.
Dieses Phänomen ist auch für die mittlere
Denomination zu beobachten, die in der 1. Phase hohes
Gewicht und großen Durchmesser hat, die jedoch seit
hadrianischer Zeit deutlich geringer werden (immer
mit der Darstellung des makedonischen Schildes). Die
deutliche Verringerung des Gewichts nach die 1. Phase
bedeutet nicht, dass sie eine Veränderung in der
Denomination der 2. Phase nach sich zog, da die gleichen Typen beibehalten werden, aber anfangs auch die
Durchmesser nicht wesentlich von jenen der vorangegangenen Phase abweichen. Es handelt sich deshalb um
die gleiche Denomination: Da die Gewichte und
Durchmesser in der 2., 3. und 4. Phase zusammenhängend sind, ist die Annahme des Übergangs zu einer
anderen Denomination unbegründet. Die Produktion
der großen Denomination setzte sich bis zum Ende der
Prägung fort. Die mittlere Denomination mit konstanter Ikonographie im ganzen Prägezeitraum in den
Phasen 1-3 zeigt entsprechende Schwankungen in
Gewicht, doch ist es offensichtlich, dass es die gleiche
Denomination ist. Ebenfalls kennzeichnend für die beiden Denominationen ist die große Abweichung des
Gewichts, die bei Münzen der gleichen Gruppe mit
gemeinsamer Ikonographie und gemeinsamem
Durchmesser zu beobachten ist.
83. Gaebler III. 1, 1906, S. 124-125, Nr. 489-491; S. 118-119, Nr.
454-458; S. 181-182, Nr. 814-825.
84. Gaebler III. 1, 1906, S. 189-191; H. Gaebler, Beroia, Nomisma I,
1907, S. 189-191; Liampi, K.: Ta nom…smata thj “lamprot£thj
mhtropÒlewj” Bero…aj, in Per… poÚlhsej kai agor£dej, Beroia 2002,
S. 5-7. Zu den Prägungen in Gold und Silber, s. Gaebler III. 1,
1906, S. 192-196; Touratsoglou 1970, S. 289-290.
85. Liampi 2002, S. 6.
898
DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
Die große Denomination scheint im Wert von vier assaria gewesen zu sein, die mittlere ist ein assarion und die
beiden kleineren jeweils ein ½ und ¼ assarion.
Die Produktion des Koinon
Das Koinon der Makedonen hat eine ausreichende
Zahl von Münzen mit Kaiserbildnissen aufzuweisen;
bemerkenswert groß ist die Produktion von Münzen
mit der Gestalt Alexanders d. Gr. Die Untersuchung
der Stempel ergab, dass im ersten Fall die Zahl der
Stempel und der vorhandenen Münzen fast gleich
groß ist. Im zweiten Fall sind die Stempel zahlreich,
aber auch zahlreiche Münzen vorhanden. Es lässt sich
ebenfalls feststellen, dass die Prägungen der
Münzstätte bei ziemlich hoher Produktion regelmäßig erfolgten. Eine Unterbrechung ist, wie auch in
anderen makedonischen Münzstätten86, in Zeiten
innerer Krisen und kriegerischer Verwicklungen in der
Zeit von Galba, Otho, Pertinax, Didius Iulianus,
Gordianus I. bis Pupienus zu beobachten. Diese letzte Periode dauerte für das Koinon von Maximinus
Thrax bis Balbinus.
Nach Nero ist das Koinon die einzige Prägestätte in
Makedonien, die Münzen für Vitellius prägte, möglicherweise weil Vitellius die damnatio memoriae widerrief,
die über Nero verhängt worden war. Die pseudoautonomen Münzen waren für das Koinon der Makedonen
niemals eine interessante Denomination, weshalb in
der ersten Phase nur sehr wenige geprägt wurden. Bis
in die Zeit von M. Aurelius war die Produktion der
assaria höher als die der vier assaria. Die assaria verschwanden danach und man prägte nur vier assaria mit
dem kaiserlichen Bildnis. In den beiden nächsten
Phasen jedoch, vor allem in der 4., verringerte sich
ihre Produktion dramatisch. Als Gegengewicht wurden umfangreiche Emissionen mit der Gestalt
Alexanders d. Gr. in Umlauf gebracht, die systematisch geprägt wurden und den Ankauf großer
Metallmengen durch das Koinon voraussetzten. Da
dies öfter nicht vorteilhaft war, gingen die Behörden
dazu über die Münzen mit dem kaiserlichen Bildnis
einzuschmelzen, um daraus die neuen Münzen zu prägen. Bezeugt ist dies durch überprägte Münzen mit
der Figur Alexanders d. Gr., auf denen Spuren von
älteren Aufschriften und Darstellungen des
Kaiserbildnisses zu erkennen sind. Dass für manche
Kaiser keine Münzen vorhanden sind, bedeutet deshalb nicht, dass für sie keine Münzen geprägt wurden.
Sie wurden, wie beschrieben, entweder eingeschmolzen oder sind wegen der geringen Zahl von Prägungen
nicht erhalten geblieben. Einen Beweis bilden die
Unikate, die für einige Kaiser bekannt sind. Vielleicht
erklärt sich damit das Fehlen von Münzen von Titus,
Nerva, dem Sponsor der ersten Neokorie des Koinon
wie auch für Traianus und Getas, für welche die
Prägung von Münzen zu erwarten wäre, da die Stadt
sie geehrt hat87.
Münzfunde und Schatzfunde
Die Münzen des Koinon mit dem Kaiserbildnis und
dem Kopf Alexanders d. Gr. finden sich in West- und
Ostmakedonien und auf der Chalkidike in relativ großer Zahl. In Ostmakedonien begegnet man den Typen
mit dem Alexanderkopf, doch häufiger den Münzen
der mittleren Denomination mit dem makedonischen
Schild vom 1. bis zum Beginn des 3. Jhs.
Die Schatzfunde88 –abgesehen von jenen, deren
genauer Fundort unbekannt ist– stammen aus
Westmakedonien, dem Bereich von Thessalonike, der
Chalkidike, aus dem heutigen Ostmakedonien und aus
Bulgarien89. Die Münzen des Koinon kommen
gemeinsam mit anderen zeitgleichen makedonischen
86. Touratsoglou 1988, S. 140-314; Kremydi-Sicilianou 1996, S.
171-251; Papaefthymiou, E.G.: Édessa de Macédoine. Étude historique et
numismatique, Athen 2002, S. 39-90.
87. Gounaropoulou-Hatzopoulos 1998, Nr. 62-64, 67.
88. Die Schatzfunde mit Münzen des Koinon werden von der
Verfasserin zur Veröffentlichung vorbereitet.
89. 1. Ungewisser Herkunft aus Makedonien: Schatzfund von 1973,
Touratsoglou 1988, Nr. 17; Schatzfund von 1966, Touratsoglou
1988, Nr. 18; Schatzfund Pagoulatos 1980, Kremydi-Sicilianou,
S.: ApÒkruyh “qhsaurèn” se kat£stash šktakthj an£gkhj me aform»
šna makedonikÒ “qhsaurÒ” tou 3ou ai. m.C.. in CARAKTHR, Athen
1996, S. 123-133; Schatzfund Alpha Bank, Liampi, in
Vorbereitung. 2. Aus Makedonien: a) Bottia: Veroia 1948 (Grab),
Touratsoglou 1988, Nr. 9; Kouphalia 1966 (Grab?), Touratsoglou
1988, Nr. 8; c) Pieria: Sebaste I, 1987, (Grab 12), Touratsoglou,
Y.: The Coin Circulation in Ancient Macedonia (ca. 200 B.C.–268-286
A.D.), The Hoard Evidence, Athen 1993, Nr. 6; Sebaste II, 1987,
(Grab 5), Touratsoglou 1993, Nr. 9; Methone II, 1986 (Grab 8),
Touratsoglou 1993, Nr. 10. d) Mygdonia: Leukochori, Langadas
1970 (Grab), Touratsoglou 1988, Nr. 5. e) Chalkidike: Hierissos
1973 (Sarkophag 1), Touratsoglou 1993, Nr. 13; Hierissos 1973
(Grab 589), Touratsoglou 1993, Nr. 14. f) Amphaxitis: Kentriko,
Kilkis 1981 (beschlagnahmt), Touratsoglou 1988, Nr. 7;
Axiochori, Kilkis 1989, Papaefthymiou 2002, Nr. 6. g) EdonisPieris: Amphipolis 1976 (Grab Q), Touratsoglou 1988, Nr. 13.
h) Sindike: Siderokastro 1967 (Grab), Touratsoglou 1988, Nr.
14; Siderokastro 1968 (Grab), AD 23, 1968 B 2, S. 360. j)
Odomantike: Serres? 1975 (beschlagnahmt), Touratsoglou 1988,
Nr. 20. 3. Bulgarien: Kamenik/Kyustendil (Prokopov, im Druck).
899
KATERINI LIAMPI
Münzen zumeist mit Münzen von Thessalonike vor.
Gelegentlich finden sich auch Münzen aus Rom, da
römische Truppen in diesem Bereich stationiert
waren. Die Schatzfunde waren Grabfunde oder von
den Umständen erzwungene Vergrabungen. Die ersten
Münzen des Koinon in Grabfunden beginnen mit
Vespasianus und reichen bis Gordianus III. Zahlreich
sind die Münzen von Antoninus Pius und M.
Aurelius. Die Hauptmasse der übrigen Schatzfunde
stammt aus der Zeit von Severus Alexander bis
Philippus I. Diese Schatzfunde enthalten auch viele
Münzen mit dem Kopf Alexanders d. Gr. Derartige
Vergrabungen von Schätzen erfolgten in der Mitte des
3. Jhs. seit der Regierungszeit Gordianus III. und später und stehen mit den Einfällen der Goten und
Heruler in Zusammenhang. Aus den gleichen
Gründen wurde nach der Regierungszeit Valerianus I.
in Kamenik/Bulgarien ein bedeutender Schatz vergraben, der außer 9 Silbermünzen aus Rom auch 7
Münzen makedonischer Städte und 117 Münzen des
Koinon umfasste.
Die Münzen des Koinon waren mit anderen zeitgleichen makedonischen Münzen in Umlauf.
Zahlenmäßig überwiegen die Münzen von
Thessalonike, es folgen die des Koinon. Dies zeigt
dessen große Produktion, was bis heute nicht als gesichert galt. Die Weite ihrer Zirkulation im ganzen heutigen Makedonien in großer Zahl in allen Phasen der
Produktion beweist, dass die Verantwortlichen der
Prägestätte nicht an den Gewinn dachten, den ihnen
eine begrenzte Verwendung bei den Veranstaltungen
in Beroia brächte, sondern an eine dynamische Präsenz
auf den Märkten der makedonischen Städte. Die pseudoautonomen Münzen waren, wie ihr völliges Fehlen in
den Schätzen beweist, nur für den kurzfristigen, lokalen Gebrauch bestimmt. Entsprechend verhält es sich
auch mit den Münzen von Beroia, die selbst in
Ausgrabungen äußerst selten gefunden werden.
Die Prägestätte
Ein großes Desiderat ist die Lokalisierung der
Prägestätte, in der alle Münzen des Koinon der
Makedonen geprägt wurden. Zumindest für die
Produktion der ersten Prägungen wurde Thessalonike
vermutet (s. oben). Für die letzten ist jedoch gesichert,
dass sie in Beroia geprägt wurden. Ich entschloss mich
deshalb dazu, die Stempel der Münzen des Koinon mit
dem Kaiserbildnis und den veröffentlichten Münzen
der makedonischen Städte mit dem Kaiserbildnis, aber
auch mit Münzen aus Sammlungen zu vergleichen,
wobei sich folgendes feststellen ließ:
1. Die Untersuchungen zur Feststellung von
gemeinsamen Prägestempeln des Koinon und
anderer Städte, blieben ergebnislos.
2. Für die Münzen des Koinon, von Stobi,
Kassandreia und Philippi gab es keine gemeinsamen Stempelschneider. Dagegen aber arbeitete der
gleiche Stempelschneider oder die gleiche Gruppe
von Stempelschneidern: a) für das Koinon und
Amphipolis eine begrenzte Gruppe von Bildnissen
des Septimius Severus; b) für das Koinon und
Edessa Bildnisse von M. Aurelius und Severus
Alexander; c) für das Koinon und Dion die
Porträts von Hadrianus, Antoninus Pius und
Gordianus III. d) für das Koinon und
Thessalonike die Porträts von Antoninus Pius und
Septimius Severus.
Die stilistischen Gemeinsamkeiten zwischen den
Münzen der verschiedenen Prägeherren zeigen mit
Sicherheit, dass für die meisten Prägestätten die gleichen Stempelschneider oder wandernde Werkstätten
tätig waren, was keine gemeinsame Prägestätte voraussetzt. Nach diesem knappen Hinweis wird die
Annahme, dass die Münzen des Koinon in der
Prägestätte Thessalonike geprägt wurden, sogar für die
ersten Jahre entkräftet: Bei den zeitgleichen Bildnissen
des Claudius und des Nero sind die Unterschiede zwischen den beiden Prägestätten unüberbrückbar. Unsere
Überlegungen richten sich ohne Zögern auf Beroia. Die
Stadt war seit den Antigoniden und in der Kaiserzeit,
ein großer politischer und kultureller Mittelpunkt der
Makedonen. Die philologischen und epigraphischen
Zeugnisse sind aufschlussreich: “meg£lh, polu£nqrwpoj”
(Pseudo-Lukianos, Lukios oder Esel 34-35), ™pifanest£th (Pseudo-Skymnos 618-626), mhtrÒpolij, dˆj
newkÒroj, prwteÚousa tÁj Makedon…aj, semnot£th, lamprot£th, zaqšh mhtrÒpolij90. Es ist sicher, dass Beroia seit
der Gründung des Koinon unter Augustus die
Hauptstadt war. Bereits unter Nerva wurde es zur
Neokoros und Metropolis ernannt, denn es war eine der
reichsten Großstädte einer Provinz91. Das Koinon prägte hier
seit Beginn und nicht erst später seine Münze. Der
Umstand, das der Hinweis KOINON numismatisch
90. Gounaropoulou-Hatzopoulos 1998, Nr. 109, 481, 483-485; 7;
109; 509; 399.
91. Gaebler 1904, S. 277.
900
DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
erstmals unter Domitianus auftaucht, beweist nicht,
das diese Bezeichnung nicht schon früher verwendet
wurde, da sie epigraphisch belegt ist. Dass das Wort
KOINON numismatisch und epigraphisch bis in die
flavische Zeit fehlt, bedeutet lediglich, dass das
Ethnikon MAKEDONWN in Gebrauch war, das seit
hellenistischer Zeit epigraphisch und numismatisch die
genannte, vorzüglich geordnete politische Institution
bezeichnete. Das gleiche geschah auch in Thessalien:
QESSALWN, QESSALOI sind die beliebten
Inschriften und unter M. Aurelius sollte die
Bezeichnung KOINON92 hinzugefügt werden.
92. Rogers, E.: The Copper Coinage of Thessaly, London 1932, S. 41-56.
901
KATERINI LIAMPI
TAFELN
Pseudoautonome Münze
1. Nike/makedonischer Schild
Mit dem kaiserlichen Bildnis
2. Claudius
3. Nero
4. Vitellius
5. Vespasianus
6. Domitianus
7. Hadrianus
8. Antoninus Pius
9. Marcus Aurelius
10. Faustina d. J.
11. Lucius Verus
12. Commodus
13. Septimius Severus
14. Ioulia Domna
15. Caracalla
16. Macrinus
17. Elagabalus
18. Severus Alexander
19. Severus Alexander
20. Ioulia Mamaea
21. Gordianus III.
22. Gordianus III.
23. Gordianus III.
24. Philippus I. Arabs
Private Sammlung
15 mm
-
3.20 g
Private Sammlung
Private Sammlung
München (Vs)
Berlin, Löbbecke
BMC 150
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Private Sammlung
Alpha Bank 8450
Private Sammlung
Alpha Bank 8672
Alpha Bank 9832 (Rs)
Private Sammlung
Private Sammlung (Rs)
Private Sammlung (Vs)
NMA 617/ 1980 (Rs)
NMA 1891-1892 SST2
29 mm
24 mm
25 mm
30 mm
25 mm
26 mm
26 mm
20 mm
26 mm
25 mm
24 mm
28 mm
25 mm
24 mm
26 mm
24 mm
26 mm
24 mm
28 mm
27 mm
27 mm
25 mm
26 mm
6ºº
11ºº
11ºº
6ºº
12ºº
5ºº
7ºº
1ºº
7ºº
1ºº
1ºº
12ºº
12ºº
11ºº
18.05 g
10.44 g
8.99 g
17.09 g
9.72 g
14.01 g
11.77 g
5.60 g
10.73 g
11.92 g
14.37 g
12.09 g
12.55 g
11.40 g
12.24 g
12.25 g
8.65 g
9.93 g
13.80 g
10.65 g
10.30 g
11.24 g
11.15 g
Mit dem Kopf Alexanders des Großen
Mit Homonoia
25. Severus Alexander
Berlin Löbbecke (Rs)
23 mm
7ºº
14.28 g
Mit ersten Neokorie
26. Severus Alexander
27. Severus Alexander
28. Severus Alexander
Berlin P-O (überprägt) (Rs)
Private Sammlung (Rs)
Private Sammlung
24 mm
22 mm
23 mm
12ºº
6ºº
10ºº
9.99 g
10.02 g
13.92 g
Mit zweiten Neokorie
29. Severus Alexander
P.R.F.
23 mm
-
11.50 g
Mit zweiten Neokorie
30. Gordianus III.
31. Gordianus III.
Private Sammlung (Rs)
Private Sammlung (Rs)
24 mm
23 mm
1ºº
6ºº
12.11 g
13.17 g
Mit zweiten Neokorie und Olympia
32. Gordianus III.
Private Sammlung (Rs)
23 mm
7ºº
11.86 g
Mit zweiten Neokorie und 3 OC
33. Philippus I. Arabs
Thessalonike AEN 47
23 mm
1ºº
12.12 g
Berlin P-O
29 mm
12ºº
12.58 g
Beroia
Mit zweiten Neokorie
34. Philippus I. Arabs
902
DIE MÜNZPRÄGUNG DES MAKEDONISCHEN KOINON IN DER KAISERZEIT
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KATERINI LIAMPI
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