Kaltkathodenlampen in LCD und TFT Bildschirmen - DOZ
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Kaltkathodenlampen in LCD und TFT Bildschirmen - DOZ
TECHNIK Jürgen Stollenwerk, Schömberg Kaltkathodenlampen in LCD und TFT Bildschirmen In den letzten Jahren haben sich Bildschirme als Anzeigen für Computer mit der schnell fortschreitenden Technik vom Röhrenmonitor hin zur flachen Flüssigkeitskristallanzeige stark geändert. Zwar hat der Röhrenmonitor im Grafikbereich und in der Bildverarbeitung als hochwertige Anzeige auch heute noch seine Berechtigung. In normalen Geschäftsbereichen, im Büroalltag und im privaten Bereich sind die Flachbildschirme als TFT-Monitore aber überwiegend verbreitet. Auch als Anzeigen in Messgeräten, Randbearbeitungsmaschinen und Blockgeräten sind diese Anzeigen wegen der kleinen Abmessungen unverzichtbar. Die Qualität dieser Anzeigen reicht für diese Anwendungsbereiche bereits jetzt völlig aus, werden sich aber sicher mit der rasanten technischen Entwicklung noch erheblich weiter verbessern. ■ Anzeige mit Flüssigkristallen TFT-Bildschirme sind prinzipiell LCD-Flüssigkristallanzeigen (Liquid Cristal Display). Die flüssigen Kristalle als einzelne Pixel sind zwischen Glasplatten eingeschlossen und werden durch Dünnfilmtransistoren angesteuert (TFT = Thin Film Transistor). Die einzelnen Pixel können, je nach angelegter Spannung, lediglich verschiedene Grauwerte und schwarz und weiß darstellen. Weil die Pixel selbst nicht leuchten, muss eine ordentliche Hintergrundbeleuchtung für ausreichendes Licht sorgen. Dabei ist es wichtig, dass die gesamte Anzeigenfläche durch die Hintergrundbeleuchtung möglichst gleichmäßig beleuchtet wird, denn sonst hat die Anzeige helle und dunkle Stellen. Weil ja die Hintergrundbeleuchtung beim Betrieb der Anzeige andauernd über die gesamte Fläche mit voller Kraft leuchtet, ist es bei TFT-Bildschirmen schwierig, richtiges Hier sind Kaltkathodenlampen für einen Computermonitor zu sehen. Bild Unten: Im Bild liegt die Lampe noch in der Verpackung und hat lange Anschlussdrähte Bild Mitte: Die Lampe ist ausgepackt und die Anschlussdrähte sind auf die richtige Länge gekürzt Bild Oben: Wegen der Hochspannung und der Betriebtemperatur von bis zu 60 Grad Celsius sind die angelöteten Anschlussdrähte mit Teflon isoliert 36 DOZ 1-2007 TECHNIK schwarz darzustellen, denn dazu muss jedes Pixel den Lichtstrom von der Hintergrundbeleuchtung völlig abdecken. Dies gelingt jedoch nur unzureichend. Zwar glaubt der Betrachter ein richtiges schwarz auf dem Display wahrzunehmen, in Wirklichkeit ist aber die Darstellung lediglich ein dunkles grau. Der subjektive Eindruck von schwarz wird verstärkt, wenn die umliegenden Pixel eine helle Darstellung haben. Bei Farbbildschirmen ist jedes Pixel unterteilt in drei farbige Sub-Pixel mit den Primärfarben rot, blau und grün, die ebenfalls elektrisch angesteuert werden. Sie üben je nach anliegender Spannung eine Farbfilterfunktion aus und können auf diese Weise Farbbildschirme realisieren. Auch hier leuchten die Pixel nicht selbst, sondern nur die weiße Hintergrundbeleuchtung. Die Sub-Pixel müssen deshalb als Filterelemente in Abhängigkeit von ihrer eigenen Farbe, in der gewünschten Intensität, die weiße Hintergrundbeleuchtung lediglich mehr oder weniger abdecken. ■ Kaltkathodenlampen Ähnlich der allseits bekannten Leuchtstofflampen sind Kaltkathodenlampen (KKL/CCFL) auch Gasentladungslampen. Beide bestehen aus einem evakuierten Glasrohr, die innen mit einem Leuchtstoff beschichtet sind. Die Glasrohre enthalten kleine Mengen Quecksilber. Quecksilberatome strahlen, wenn man sie mit Elektronen bombardiert, ultraviolettes Licht mit einer Wellenlänge von ca. 185nm und 245nm ab. Dieses ultraviolette Licht trifft auf den Leuchtstoff und regt ihn zum Leuchten im Bereich des sichtbaren Lichts an. Je nach Leuchtstoffmischung können gewünschte Farben oder kaltweißes oder warmweißes Licht erzeugt werden. Während bei Glühlampen einfach durch Anlegen einer Spannung Licht emittiert wird, gelingt das bei Leuchtstofflampen durch Anlegen einer Netzspannung von 230V leider nicht. Leuchtstofflampen müssen vielmehr gezündet werden, damit auch bei Netzspannung ein Stromfluss durch die Röhre erfolgt. Zu diesem Zweck sind die beiden Elektroden an den beiden Enden der Röhre als Glühwendel ausgeführt. Wird der Strom eingeschaltet, so erhitzen sich die Glühwendel und emittieren Elektronen. Unterbricht nun der Starter den Stromfluss, so erzeugt die Drossel (Spule/Induktivität) einen Hochspannungsimpuls im Bereich von 1000V, der die Röhre zündet. Es entsteht ein kontinuierlicher Stromfluss durch die Röhre von einer Elektrode zur anderen. Die Hochspannung bricht nun zusammen und die Leuchtstofflampe wird mir ihrer niedrigen Brennspannung dauerhaft betrieben. Die Kaltkathodenlampe hat auch an beiden Enden des Bleiglasrohres Elektroden, jedoch nur ausgeführt als Stifte, nicht als Glühwendel. Deshalb muss die Kaltkathodenlampe nicht nur mit Hochspannung im Bereich um 1800V gezündet, sondern auch mit einer Brennspannung um 600V dauerhaft betrieben werden. Sowohl die Zündspannung als auch die Brennspannung ist abhängig von der Größe der Kaltkathodenlampe. Die Spannungen werden durch elektronische Generatoren nach Bedarf in einem Vorschaltgerät oder Inverter (EVG) erzeugt. Die kompakte Bauweise und die Helligkeit sind die großen Vorteile der Kaltkathodenlampen. Die Durchmesser der Glaskörper liegen im Bereich von 2mm bis etwa 4mm, wobei die DOZ 1-2007 Längen solcher Lampen bis 600mm betragen können. Es versteht sich von selbst, dass diese Lampen sehr empfindlich gegen Stöße und äußere Belastungen sind. Aber auch Betriebstemperaturen unter 0 Grad verkürzen die Lebensdauer der Lampen drastisch. Die Elektroden sind in den Bleiglaskörper eingeschmolzen. Erschütterungen, Korrosion, thermische und mechanische Belastungen können an den Elektroden undichte Stellen verursachen. Die Lampen werden dadurch unbrauchbar. Ganz „kalt“ arbeiten diese Lampen aber nicht: So sind Betriebtemperaturen von 40 Grad Celsius normal und an den Elektroden können durchaus auch 60 Grad gemessen werden, obwohl keine Glühwendel vorhanden sind. Durch die Hochspannungen, die zum Start und Betrieb dieser Lampen notwendig sind, ist der Einsatz in der Nähe von explosionsgefährdeten Stoffen verboten. Vorsicht ist also beim Tanken an gutbesuchten Tankstellen im Sommer geboten. Ein Betrieb von Notebooks sollte an solchen Orten unbedingt unterbleiben. ■ Der Betrieb von Kaltkathodenlampen in Geräten Es gibt viele LCD-Anzeigen, die nur mit der Raumhelligkeit betrieben werden. Ein Notlampe, die nur einige Sekunden leuchtet, wird durch Knopfdruck eingeschaltet. Dem geringen Stromverbrauch steht der gravierende Nachteil gegenüber, dass bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei Dunkelheit diese Anzeigen nicht oder nur schlecht ablesbar sind. Ein typisches Einsatzgebiet solcher Anzeigen sind z.B. Uhren, Taschenrechner oder elektronische Wettergeräte. Kleinanzeigen können jedoch auch mit Leuchtdioden als Hintergrundlicht beleuchtet werden. Der Stromverbrauch ist aber sehr hoch, daher schalten sich diese Anzeigen nach einigen Sekunden automatisch ab. Alle anderen Flachanzeigen, die auch bei schlechtem Umgebungslicht und bei Dunkelheit leuchten, werden mit Kaltkathodenlampen als Hintergrundbeleuchtung mittels Akku oder das Stromnetz betrieben. Großflächige Anzeigen müssen eine möglichst gleichmäßige Helligkeit aufweisen. Das ist nicht einfach! Mit einer Plexiglasscheibe hinter der TFT-Anzeige, die an der Längskante mit einer Kaltkathodenlampe beleuchtet wird, ist das Problem jedoch zufriedenstellend zu lösen. Die Lampe selbst und die hintere Plexiglasfläche sind hermetisch mit weißer Folie abgedeckt. Das von der Lampe ausgehende Licht wird innerhalb der Plexiglasscheibe vielfach reflektiert und tritt dann großflächig nach vorne aus und durchläuft nun die TFTAnzeige. Durch modernste Technik, neue Flüssigkristallmischungen und den Einsatz mehrerer Kaltkathodenlampen sind diese Anzeigen heute so hell und kontrastreich, dass ein Betrachter leicht den Eindruck gewinnen kann, als ob die einzelnen Pixel selbst leuchten. Wie wir wissen, ist das aber nicht der Fall. ■ Lebensdauer und Ersatz von Kaltkathodenlampen Wie alle Lampen haben auch Kaltkathodenlampen eine begrenzte Lebensdauer. Zwar ist der intensive Betrieb für mehrere Jahre möglich, jedoch können Umgebungsbedingungen 37 TECHNIK die Lebenszeit von Kaltkathodenlampen stark zusetzen. Durch starke Erschütterungen oder starke Temperaturänderungen kann die Glasröhre an den Elektroden undicht werden. Die Lampe leuchtet dann nur noch schwach oder gar nicht mehr. In diesem Fall kann die Lampe durch eine Fachwerkstatt ersetzt werden. Sind mehrere Lampen vorhanden, so müssen alle Kaltkathodenlampen wegen der gleichmäßigen Helligkeit ersetzt werden. Das ist nicht billig! Der Reparaturbetrieb muss je nach Beschaffenheit der Lampe locker 40,– bis 80,– Euro im Einkauf bezahlen, zuzüglich Versandkosten und Mehrwertsteuer. Dazu kommt noch der meist komplizierte Einbau der sehr bruchempfindlichen Lampen. Es ist also immer von Fall zu Fall zu prüfen, ob sich ein Austausch der Kaltkathodenlampen überhaupt noch lohnt. Von einem Selbstbau ist angesichts des Schwierigkeitsgrades abzuraten oder nur von sehr erfahrenen Bastlern zu bewältigen, die sich über die Handhabung von Kaltkathodenlampen bestens informiert haben. Selbst Fachbetriebe, die nicht auf den Austausch von Kaltkathodenlampen spezialisiert sind, haben Schwierigkeiten. Es gibt aber inzwischen spezialisierte Fachbetriebe, die im Internet zu finden sind. Fachwerkstätten der Hersteller oder nicht spezialisiert Fachbetriebe, die solche Reparaturen annehmen, tauschen in diesen Fälle gerne das ganze Display aus, weil sie nicht wissen, dass nur die Kaltkathodenlampe im Display einen Defekt hat und keiner weiß, wie solche Lampe getauscht werden. Viele Hersteller bieten auch Kaltkathodenlampen für ihre Vertragswerkstätten nicht an, sondern nur komplette Displays. Die Kosten hierfür sind jedoch sehr hoch. Nur spezialisierte Werkstätten können hier helfen. Sie sind in der Lage Kaltkathodenlampen in vorhandene Displays einzubauen. ■ Fazit Kaltkathodenlampen sind zur Zeit eine stromsparende und durch weitentwickelte Technik helle und farbige Anzeigen mit begrenzter Lebensdauer. Ein Austausch der Lampen im Selbstbau wird wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten abgeraten. Fachbetriebe, die Kaltkathodenlampen austauschen können sind noch nicht häufig anzutreffen. In jedem Fall ist zu prüfen, ob sich eine Reparatur lohnt. TFT-Bildschirme brennen nicht ein, weil hier, anders als bei der Bildröhre, kein Elektronenstrahl auf eine Leuchtschicht trifft, sondern die Hintergrundbeleuchtung durch die Pixel abgedunkelt wird . Ein Dauerbetrieb ist daher möglich, jedoch wegen der Kaltkathodenlampen nicht zu empfehlen. Wenn also der Computer für mehrere Stunden nicht gebraucht wird, dann bitte ausschalten. Bewegte Pausenbilder sind zwar hübsch anzusehen, bringen aber keine Entlastung der Kaltkathodenlampen, weil sie ja andauernd mit voller Leistung im Hintergrund leuchten, auch wenn der Bildschirm dunkel erscheint. Dunkle Stellen werden ja nur durch die Flüssigkeitsanzeige abgedeckt. Manche Notebooks haben aber einen Schalter eingebaut, der den Bildschirm echt abschaltet, wenn der Deckel geschlossen wird. Auch sogenannte Stromsparschaltungen sollten genutzt werden, um die Lampen zu schonen, denn anders als bei bewegten Pausenbildern, wird hier die Hintergrundleuchte richtig abgeschaltet. 38 Die Steuerelektronik für einen TFT-Bildschirm ist sehr komplex. Ganz links, oberhalb vom großen Netzschalter ist eine schmale, lange Platine zu sehen. Diese Elektronik ist das Vorschaltgerät / Inverter. Es erzeugt die Zündspannung und die Brennspannung für die Kaltlichtlampe. ■ Literaturhinweise • Backlight4you, Hauptstr. 25, 79725 Laufenburg: „Wichtige Hinweise zur Sicherheit und Umgang mit Vorschaltgeräten für Kaltkathodenlampen“ und „Wirkungsweise und Aufbau von Kaltkathodenlampen“ • Zeitschrift INFOSAT: 1/2005, Nr. 202, Seite 164 • Zeitschrift Computer Anzeiger: 10/2003, Internet www.ca-bremen.de • CCInfo: Internet www.elektronikinfo.de Anschrift des Autors: Jürgen Stollenwerk Birkenweg 6 75328 Schömberg DOZKarteikarten Kundenbetreuung Die wichtigsten Personaldaten und alle relevanten augenoptischen Fakten von jedem einzelnen Kunden auf einen Blick und eine rasche Übersicht über den gesamten Kundenstamm – das ermöglicht die DOZ-Karteikarte. Sie hat das Format DIN A6, ist zweiseitig bedruckt und kann in fünf Farbstellungen – gelb, rosa, hellgrün, hellblau und weiß – geliefert werden, jeweils 1000 Stück farbgleich abgepackt. € 29,90 inkl. ges. MwSt., zzgl. 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