Reisebericht Karibik 2015 (Dorethee und Josef Legeland)
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Reisebericht Karibik 2015 (Dorethee und Josef Legeland)
Reisebericht Karibik 2015 (Dorethee und Josef Legeland) Ein eindrucksvoller Film über Segeln in der Karibik von Walter Weimar und Rieke auf einem Dämmerschoppen brachte mich auf die Idee, gleiches mit meiner Gattin auch zu tun. Die Planungszeit war kurz, dennoch ging es schnell über ARGOS in Schierstein ein Segelboot für eine Woche im Januar 2015 zu chartern. Versicherungen abzuschließen war mir zu lästig, weil mit zu vielen Formularen verbunden. Passende Flüge zu buchen ging dann Zug um Zug. Von Frankfurt konnte man nur über USA zu den Britisch Virgin Island (BVI) kommen. Dass wollten wir wegen der vielen Fragen und Formalitäten nicht. Also ging der Flug über den großen Teich innerhalb Europas. Es war ein vortrefflicher Anlass, 2 Tage Paris mit in das Urlaubsprogramm aufzunehmen. Am 8.1. ging es zu Fuss mit Gepäck zum Hbf und mit der S-Bahn nach Frankfurt dann per ICE direkt nach Paris, Gare du Nord. 4,5 Stunden später, am Bahnhof Gare du Nord viel Polizei, aber keine Aufregung. Am Morgen war der fürchterliche Anschlag auf Charly Hebdo passiert. Wir besuchten vom Innenstadt-Hotel den Eiffelturm und Mont Martre. Die Temperaturen schon fast frühlingshaft in der riesigen Stadt und klare Sicht. Die Straßen im Zentrum sehr eng. Seit über 40 Jahren waren wir nicht mehr in der Stadt und hatten hier übernachtet. Damals im Februar 1974 war es recht kalt. In einem VW Bus aus Südafrika kommend, war die Stadt so weitläufig. Fast überall konnte man im Bus nahe der Parks nächtigen. Kurz vor unserer Weiterreise trafen wir uns dann noch auf dem Place de la Republic zu einem stillen Trauern und Gedenken an die Opfer des Anschlages. Es war nicht die letzte Aktion auf der Reise. Von Paris GDG ging es dann mit XL Airlines direkt nach Pointe a Pitre Guadelupe (FR). 410 Menschen alle in einer Klasse in einem Airbus A330. Man glaubt es kaum, aber erstaunlich viel Platz. In Guadelupe wird mit reichlicher EU Unterstützung aufgebaut, es ist auch notwendig! Die Stadt ist keine Perle. Hier befanden wir uns dann in einer großen Demonstration gegen Fremdenhass und die Anschläge von Paris. Wir staunten dann als wir von so vielen Schwarzen zum Abschluss der Veranstaltung 'La Marseillaise' hörten. Am Sonntag 11.1. ging dann nachmittags der Weiterflug mit LIAT Airlines nach Tortola (BVI). Geplant war ein Zwischenstopp in Antigua und Sant Maarten (NL). Das Flugzeug kam erst 2 h später und dann durften wir nach dem Antigua-Zwischenstopp auch noch auf St. Kitts & Nevis zwischenlanden. Vom Insel-Hopping noch nicht genug. Nach Sant Maarten flogen wir auch noch Anguilla an. In Tortola kamen wir kurz vor Mitternacht an. Es hatte heftig geregnet. Das letzte Taxi brachte uns nach Road Town ins Fort Burt Hotel. Am nächsten Morgen waren wir begeistert von der schönen Lage. Wie auf einem Hochsitz über dem Hafen sahen wir die vielen Segeljachten und Katamarane in die Charterhäfen einlaufen. Wir nutzten den freien Tag, die Stadt und den Hafen zu erkunden. Der Wind war stark 5 – 6bft. Dorethee wurde es an Land schon fast übel. Prognose: jedoch abnehmender Wind. Da ist ein Aufenthalt im Wasser doch besser als darauf.. Am 13.1. nachmittags endlich konnten wir in der Cayman II Marina das Boot beziehen. Caymann II, hiess nicht so unsere alte Delanta 80. Seglerkollege Georg Fondel erinnert sich auch. Der Groß-Einkauf für die 8 Tage Yachturlaub fiel von der Menge her klein, vom US-$ Betrag jedoch groß aus. An die Preise hier sollte man sich schnell gewöhnen, sonst bleibt man besser zuhause. Das Schiff, eine Oceanis 37.2 war sauber aber nicht neu, zu groß für 2 Personen. Aber es gibt kaum kleinere Segelboote. Die Einweisung machte eine kompetente nette Französin. Tags darauf ging es auch schon los, mit Dingy im Schlepp, auch ungewohnt für mich. Noch im weitläufigen Hafen von Road Town schon die ersten Manöver. Ich hatte vergessen, den Zimmerschlüssel im Fort Burt Hotel abzugeben. An die Boje aufschießen und festmachen bei viel Wind und Welle. Beim 3. Versuch klappte es dann. Die anschließenden Manöver zum Land-Gang als Dingy-Käptn war kein Problem. Nachdem wir das riesige Kreuzfahrtschiff in der Bucht passiert hatten, segelten wir rüber auf die andere Seite des Francis Drake Channels nach Peter Island. Bei Stärke 5 – 6 ging das Boot unter Reff recht flott. Für Dorethee war die Schräglage erträglich, doch die Wellen zu hoch. In Peter-Island wollten wir an eine Boje festmachen. Wo war der verdammte Bootshaken geblieben. Irgendwie über Bord bei dem Auf und Ab in den Wellenbergen? In der Not zog ich mit dem Decksschrubber am langen Arm das Bojenauge an Deck. Im Great Harbor von Peter Island haben wir dann an den Felsen die Unterwasserwelt bewundert. Respektvoll bewegten wir uns in dem warmen azurblauen Wasser. Beim Schnorcheln tauchte kein Barracuda oder gar ein Hai in unserem Unterwasser-Sichtfeld auf. Da waren so viele Schnorchler von Kreuzfahr-Schiffen unterwegs, dass die Qual der Wahl für diese Tiere ein Problem gewesen wäre. Zu Fuss machten wir einen Rundgang zur beschaulichen Sprat Bay, wo man auch festmachen konnte. Hier in der Bucht gab es dann auch die ersten 'Pain-Killer' der Cocktail der BVI Insulaner und Touristen. Nun, wenn die Auswahl nicht groß ist, kann man ihn wohl dosiert auch in größeren Mengen genießen. Wir entschieden uns dann, für die 2. Nacht auf dem Boot wieder nach Road-Town (Tortola) zu segeln und den kostenlosen Liegeplatz zu nutzen. Weitere Manöver standen an: Liegeplatz/Box per Funk abrufen Fender und Leinen auf die richtiger Seite auslegen Beiboot an die richtige Stelle befestigen. Dann rückwärts auf in die Box. Ein Wendemanöver auf engen Raum war erforderlich. Es dauerte, aber klappte. Am nächsten Morgen mit vollem Wassertank und vor allem einem neuen Bootshaken gings dann auf den 2. Törn. In der Nacht kamen heftige Starkwind Böen und viel Regen. Die Sprayhood hatte ich zu früh umgelegt. Unter Reff in beiden Segeln kreuzten wir wieder auf die andere Seite des Francis Drake Channels und dann auf Kurs NO in Richtung Virgin Gorda, vorbei an den schönen Inseln Salt- Cooper und Ginger-Island. Diese wollten wir später mal aufsuchen. Unterwegs kreuzten wir den Weg einer großen Meeresschildköte, zu Glück tauchte sie rechtzeitig genug ab. Am frühen Nachmittag kamen wir schon in Spanish Town an, dem größten Ort auf der Insel. Auf einem Hügel lage eine Kirche. Da musste Dorethee unbedingt hin. Das Haus war verschlossen, also konnte Sie keine Kerze anzünden. Der Ausblick auf die Inselwelt des Dracke Channels und Stadt und Hafen unbeschreiblich. Vor Sonnenuntergang kam dann das erste Mal der Hafenmeister und kassiert die 30$ für die Übernachtung an der Mooring. Tagsüber sind sie frei. Der Liegeplatz im Hafen hätte ca 150$ gekostet. Die Nacht an Bord war bewegt. Am nächsten Morgen ging in der Bucht auch ein Club Med Schiff vor Anker (5-Master). Froh war ich, auf dem kleinen Schiff alle Freiheit zu haben. Wir segelten schon gegen 10:00 Uhr weiter und umrundeten den Hauptteil der Insel mit dem 725 m hohem Berg. Dahinter boten wir dem offenen Atlantik mit langen Dünungswellen und bei 4 Bft seitlichem Wind die Stirn. Mir war es gerade recht und so entschied der Käptn weiter auf Necker Island zuzuhalten, die Insel zu umrunden und danach erst in den Gorda Sound einzubiegen. Die Admiralität war keinesfalls mit diesem Schlenker einverstanden und so kam es zum ersten Eklat auf dem Boot. Für mich waren diese Umstände auch neu. Das Boot stampfte heftig und bald war das Inselchen mit einigen Riffs und Untiefen umrundet und der Wind blies von achtern, Ruhe an Deck und die Admiralität war zufrieden. Die Fahrrinne in den großen Gorda Sound ist leicht zu meistern und die Bucht mit Ihren vielen Verzweigungen ein bezauberndes Revier. Wir gingen nach der strammen Fahrt erst mal an eine der ersten Moorings. Diese Boje in der großen Bucht verhieß jedoch eine unruhige Nacht. Deshalb legten wir wieder ab und fanden nahe von Saba's Rock eine Boje in ruhigem Umfeld. Mit dem Dingy erkundigten wir an mehreren Stellen die Halbinsel, stiegen über einen Hügel rüber auf die andere Seite der Insel (Karibisches Gewässer). Die 2. Nacht an einer Boje war himmlich ruhig. Am nächsten Morgen war die Kamera weg. Wir ließen das Boot immer offen, wenn wir unterwegs waren, von Dieben hatten wir auf den BVI noch nichts gehört. Also gingen wir auf die Suche. Und tatsächlich in einem Geschäft wo Dorethee eingekauft hatte, war sie gefunden worden und von dort in einer nahen Hotelrezeption abgegeben worden. Danke dem Finder. Die Suche hatte sich gelohnt. 2 Wochen später in Havanna hatte ich meinen Reisepass mit Visum im berühmten Hotel Nacional de Cuba verloren. Auch hier gleiches Ergebnis, ehrliche Leute haben die größten Seeräuber, die Engländer, Spanier und Holländer des späten Mittelalters als Nachfahren hinterlassen. Auf Saba's Rock konnten wir dann noch kostenlos den Wassertank auffüllen und dann segelten wir weiter, raus aus dem Gorda Sound auf die Atlantik Seite Richtung BeefIsland. Einen Trip nach Anageda Island (15sm) mit der Admiraltät an Bord wollte ich nicht wagen. Es war auch schon zu spät für die Reise. Anfangs kamen wir noch gut voran. Vorhersagen deuteten jedoch auf mehr und mehr abnehmenden Wind. Heiss wurde es, wir hatten Lust auf Meer und Schnorcheln. In einer kleinen Bucht von George Dog gingen wir an eine Boje und mit dem Dingy dann rüber zu einem ganz einsamen Sand-Strand von Greate Dog. An der Boje bei Gorge Dog Island Die Scheu vor dem türkisblauen Meer war vollends verloren. Die Unterwasserwelt war aufgeräumt, nicht so prall gefüllt wie z.B. auf den Seychellen, nun der Vergleich geht 30 Jahre zurück, vielleicht ist es heute dort auch nicht mehr so üppig. Dorethee fand gefallen, Fische mit Brotstückchen anzulocken. Unzählige Redsnapper tauchten auf und stritten sich um die Brocken. Unser Ziel war dann die kleine Insel Marina Cay und hier fanden wir dann die letzte freie Mooring. Diese kleine Insel ist den Inseln Great Camanoe und Scrub Island vorgelagert. Abends gab es dann den ersten Lobster. Ca 50$ muss dass einem schon wert sein. In Havanna ist so was schon für 18 CUC = 18 $ zu haben. Der Sonnenuntergang von dem Hügel der kleine Insel mit Blick auf Beef Island mit den Flughafen ist bezaubernd. Eine Woche später schauen wir uns die kleine Insel von Trellis Bay aus an, wo wir die letzte Nacht auf BVI vor dem Abflug verbrachten. Am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt Frühsport mit Aufstieg auf einen Hügel von Scrub Island. Danach durch die enge aber tiefe Stelle zwischen Great Camanoe und Scrub Island hinaus wieder auf den Atlantik, natürlich unter Motor. Kein Wind weit und breit. Wir dösten unter dem Sonnendach, während die Automatik uns Richtung Jost van Dyke Island führte. Die Insel war auch schon im Dunstkreis zu erkennen. Vorher wollten wir jedoch noch die berühmte Foxy's Bar anlaufen und hatten vor, den Anker vor Green Cay im seichten Wasser zu legen. Das Manöver ging mehrmals daneben. Bei der Boots-Einweisung ging die elektrische Ankerwinde noch. Motor an, 1800 Umdrehungen, Leerlauf, was sonst und die Steuerung vorne bedienen. Nichts tat sich, manuell ließ sich das Ding auch nicht bewegen. Also auf eine Mooring ausweichen. Weiteres Pech am heutigen Tag, die berühmte Bar war nicht in der Bucht ausfindig zu machen. Es gab eine Foxy's Taboo Bar. Die Sonne kippte im Westen langsam in den Ozean. Wir wollten und mussten eine der schönen Buchten von Jost van Dyke anlaufen. Little Harbor war zu klein und in der nächsten Bucht Great Harbor waren alle Bojen vergeben. Das stellt man auch erst fest, wenn man bis im Hafeninnern ein Großteil der Bojen umkurvt hat. Dann kam aber ein netter Hafenmeister und wies uns eine Privat-Boje zu. Es lag zwar schon ein Schlauchboot dran, aber das machte nichts. Unterwegs hatten wir den Mooring Service angerufen und das elektrische Problem mit der Ankerwinde geschildert. Ich hatte mir das Kabel der Steuerung auch mal genauer angesehen. Es war mehrfach mit Isolierband umwickelt, in einem Kasten in dem leicht Salzwasser eindringen kann. Wir hatten gerade festgemacht, da kamen auch schon die Techniker, an einem Sonntag nach 18 Uhr. Nach gut einer Viertel Stunde waren sie wieder weg. Kein Verschulden der Bootsmannschaft. Die Kaution müsste voll zurück erstattet werden. Dann fiel mir ein, Moorings hatte keine von uns verlangt und keine Kreditkarten Daten. Hier im Great Harbor gibt es die echte Foxy's Bar und wir hörten die fetzige Musik bis in den spät Abend. Irgendwie hatten wir es versäumt nach dem Abendessen noch zur Bar zu gehen. Am nächsten Morgen vor dem Frühstück raus an Land und hoch auf den nächsten Hügel Frühsport und wir genossen den schönen Blick auf die White Bay. Danach schwimmen in der Bucht. Das Frühstück an Bord genießt man dann mit doppeltem Hunger. Wir begannen die Rückreise wieder Richtung Road Town auf Tortola. Am Dienstag sollte der Wind wieder auf 4 auffrischen. Ich rief deshalb mit dem bereitgestellten lokalen Handy den Moorings-Service an, ob wir das Boot noch einen Tag länger nutzen könnten. Das ging auch problemlos, doch wollten sie nun Kreditkarten Daten. Eine Kaution gab es ja nicht. Unter Motor schipperten wir Richtung Tortola, dann umkurvten wir durch den Thatch Island Kanal die Insel Little Thatch und kamen dann wieder in den Francis Drake Cannel, fast heimisches Gewässer. Entlang der Grenze zu den Amerikanischen Vergin Islands hielten wir auf Norman Island zu. Unterwegs gingen wir bei Pelikan Island und den Indians Rocks an eine Boje. Das Schnorcheln zwischen den steilen Felsen war wieder ein Traum. Indians Rocks Dorethee fütterte wieder die Fische. Angeln hatten wir nicht an Bord. Ich hätte es mal mit dem Grill versuchen sollen, vielleicht wäre ein Red Snapper direkt drauf gesprungen. Zur Übernachtung legten wir uns dann an eine Boje in der großen Bucht The Bight. Der letzte komplette Tag, den wir zur Verfügung hatten, begann auch mit Flaute. So ging es an Peter Island vorbei zum Wrack des Postschiffes R.M.S Rhone, dass vor Salt Island vor 150 Jahren in einem Hurrikan unterging. Unweit der Reste, die in 3 – 15 m tiefen Wasser noch gut erhalten sind, machten wir an einer Boje fest. Mit Luft anhalten und abtauchen kann man noch viele Einzelheiten erkennen. Viele bunte Fische tummeln sich um das stählerne Gerippe. Von tief unten kommen Luftblasen hoch, Taucher. Die Insel hat den Namen von einer ehemaligen Salzgewinnungsanlage. Diese wollten wir besichtigen. Dazu fuhren wir in die nächste größere Bucht und bei dem ruhigen Wasser legten wir den Anker. Dieses mal lief alles perfekt. Das Schiff konnten wir dann die eine Stunde allein lassen. Blick von Salt Island nach Tortola Island Wir liefen zu dem Salzsee in der Mitte der Insel, es stank nach verfaulten Algen. Ein weiterer kleiner See wird durch die Brandung hin und wieder vom Meer gespeist. Von einem nahen Hügel konnten wir uns die ehemalige Anlage betrachten. Nun sollte aber endlich der Wind kommen und er kam. Es war früher Nachmittag, wir holten zum Abschluss zu einem größeren Schlag aus. Bis die Nacht einbrach, sollten wir wieder im Ausgangshafen eintreffen. Wir segelten den Kanal nord-ost-wärts, an Cooper und Ginger Island vorbei wieder nach Virgin Gorda. Eine beeindruckende Stelle an Land hatten wir auf unserer ersten Fahrt zu dieser Insel leider ausgelassen. The Baths ist berühmt für die großen Granit-Felsen, die die Küste säumen. The Bath Granit Felsen Mit dem Dingy machten wir wegen der Brandung in Ufernähe fest, schwammen den Rest an Land und sind dann den teils geheimnisvollen Weg zwischen und unter die Felsen, mal im Wasser, mal auf Sand entlanggegangen. An einigen Stellen mussten wir über Treppen und an Seilen die Felsen übersteigen. Beeindruckend, was die Natur hier aufgebaut und zurückgelassen hatte. Der Ausflug hierhin hatte sich gelohnt. Die Rückkehr zur Yacht war ein wenig anstrengend, weil wir ziemlich Brandung in der Bucht hatten. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, also blieb nur noch die gut 10 sm nach Road Town unter Motor zurück zulegen. Der Wind war auch schon wieder eingeschlafen. Es wurde dunkel, als wir in die große Bucht einliefen. Über Kanal 12 bekamen wir einen Platz zugewiesen, dieses mal mit genauen Angaben, wir kannten ja auch schon die Gegebenheiten. Rückwärts ging es langsam zwischen die vielen Boote durch und in die Box. Der Hafenmeister war sehr zufrieden. Den schönen Tag und das Ende des Törns ließen wir in der Stadt in einem Restaurant ausklingen. Auf dem Rückweg fesselte uns eine Großveranstaltung mit vielen Menschen und Autos in den Bann. Unter einem Festzelt wurde eine für uns Europäer unglaubliche religiöse Show abgezogen. Die lokalen Adventisten hatten wohl den bekanntesten Prediger aus der Karibic aufgebracht und halb Tortola war auf den Beinen. Wir wurden freundlich begrüßt. Medien, die man von großen Messen (CeBit) kennt, kamen hier zum Einsatz, dazu 'Einpeitscher' oder solche, die Fan-Clubs in Fußballstadien zur Begeisterung bringen. Es gab aber keinen Krawall. Dennoch kopfschüttelnd machten wir uns auf zur letzten Nacht auf unserem Boot, wie hiess es nochmals ESCAPE YOURSELF. Das war's. Moorings Mariuna Road Town Tortola Die Abgabe des Schiffes ging problemlos. Kein Auftanken. Und Tschüss Moorings Marina. Ein Taxi fuhr uns zum Strand Trellis-Bay beim Flughafen.auf Beef Island. Ein Drittel der Reise war erlebt. Kurz, wie es weiter ging! Um 5:30 Uhr am nächsten Tag zu Fuß mit Gepäck zum Flughafen. Wir wurden hier von einem schönen Gockel vor dem Terminal freundlich begrüßt und letztlich von BVI verabschiedet. Das Federvieh ist eine Bereicherung für die Insel. Um 7:00 Uhr hob die kleine Propellermaschine mit ca 10 Fluggästen nach San Martin ab. Beeindruckend, wie die beiden Piloten die großen Gashebel unter der Decke drücken mussten, um abzuheben und auf 6000 Fuß Flughöhe zu gelangen. Anflug San Martin Airport Von San Martin flogen wir weiter nach Santo Domingo (Dom.Rep). Eine Nacht verbrachten wir in der 3-Millionen Stadt am Meer, dann ging es die 200 Km mit einem Überlandbus an die Nordküste nach Punta Plata und Sosua. Übers Internet hatte wir hier ein schönenes altes Hotel im italienischen Stil gefunden. In Santo Domingo war es abends noch nicht so auffällig wie hier an der Nordküste wo die meisten Touristen einfliegen. Viele Männer, alleinstehend, älter, leisten sich eine junge Mulattin. Der Sextourismus in voller Blüte. Einzelne, etwas jüngere Frauen sieht man auch mit Einheimischen turteln. Bei einem alt gediegenen Ehepaar löst ja diese Art von Tourismus lange Diskussionen aus. Ist das in Ordnung? Wer profitiert? Die armen Frauen? Fazit: auch von meinem Eheweib. Besser hier als Prostituierte als in Deutschland in Bordells teils kaserniert und 'all you can fuck'Freiern ausgeliefert zu sein. Die Strände und das Meer super während der 5 Tage in Sosua. Die Touristen eher befremdlich. Nordküste Dom.Republik Sosua italienisches Hotel Mit einem komfortablen Bus ging es wieder sehr preiswert nach Santo Domingo zurück. Busfahren haben wir schätzen gelernt. Man sieht viel von der Landschaft. Fahren möchte ich nicht bei teils schlechten Strassen, kaum Wegweiser und in den Städten kaum Straßenbezeichnungen. Ob da ein Navi helfen würde?? In Santo Domingo wohnten wir mitten in der Stadt für eine Nacht. Wenn man sich noch etwas anschauen möchte ist das praktisch. Am nächsten Mittag brachen wir zum letzten Drittel der Reise auf. Mit Cubavion nach Havanna, 2,5 h Flug meistens über die langgezogene Insel. Ein neues Abenteuer begann. Am Flughafen strenge Kontrollen - hat Cuba die USA über Nacht sicherheitsmäßig schon eingeholt. Ob man in den letzten Wochen in Ebola-Gebieten gewesen sei?. Eine kameraähnliche Apparatur vor einem maß offensichtlich die Körper-Temperatur. Wir hatten gerade mal für die ersten 2 Tage in Havanna ein Hotel gebucht. Über 3 Sterne war alles ausgebucht, reserviert für Reisegesellschaften. Havanna steht bei Touristen aus aller Welt ganz oben. Jetzt noch schnell hin, bevor die Amis kommen. An die vielen kaputten Häuser, aufgerissenen Straßen kann man sich gewöhnen, auch an den Gestank der Autos, aber plötzlich ohne Mobilfunkempfang und Internet auszukommen, bedeutet Verabschiedung von einer einigermaßen geplanten Urlaubsreise. Hier ist man auf Glück und Zufälle angewiesen, wenn man als Individual-Tourist unterwegs ist. Nach den beiden Tagen wollten wir per Bus nach Trinidad (Karibisches Meer) fahren. Keine Reservierung möglich, Warteschlagen, dann doch kein Erfolg, Bus voll, also mit Sammeltaxi, nicht viel teurer aber abenteuerlicher. 8 Leute in 3-er Reihen in einem 60 Jahre alten Ford. Sehr laut innen, keine Sicherheitsgurte oder Kopfstützen aber ein junger vertrauenerweckender Fahrer. 5 Stunden saßen wir in der Kiste für die gut 400 km. Trinidad Cuba Trinidad ist eine unbedingt sehenswerte Stadt. Ein Hotel hatten wir gleich nach der Ankunft. Am nächsten Tag war mal wieder ein Aufenthalt am Karibik-Strand fällig. In der schönen Altstadt ließen wir dann den Besuch hier mit Lifemusik, Tanz und Einkäufe ausklingen. Relativ früh am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus quer über die Insel nach Norden nach Varadero. Die Fahrt führte uns entlang der berühmten Schweinebucht wo Fidel Castro, Che-Gevara und seine Genossen den amerikanischen Angriff auf Kuba 1962 abwehrten. Die letzten Tage auf Kuba sollten nun in einer handvoll Luxus stattfinden. Das Melia Varadero hatte auch Platz und wir mussten uns erst mal an einen all-inclusive Service gewöhnen. Ist das schon ein Vorgeschmack auf einen möglichen späteren Heimaufenthalt? Natürlich viel Show, Essen, Trinken und eigentlich zu wenig Bewegung, weil man doch meistens sich auf dem Hotelgelände und am Strand aufhält. Nach 4 Tagen hatten wir genug, der Rückflug von Havanna nach Frankfurt stand an. Ein Bustransfer war gebucht. Nur diesmal wurden wir brutal Sitzen gelassen und hatte viel viel Pech. Der Busfahrer hat uns einfach nicht vom Hotel abgeholt, weil Irgendein Depp uns auf eine andere Pick-up-Liste gesetzt hatte. Man wird dann vertröstet und dann geht es nur noch mit Taxi. Das kommt auch nicht gleich, Tankaufenthalt, Wetter schlägt um und Regen und Aquaplaning auf kubanischen Autobahnen. Dann der Taxifahrer, ein weiterer Depp der uns am nationalen Flughafen verabschiedet. Schnell mit einer Klapperkiste 3 km zum Internationalen Flughafen. Es hat nicht gereicht, 30 min fehlten uns, Schalter zu, obwohl die Maschine 40 min später starten sollte. Condor kannte keine Gnade. Selbst bei der mit Service sparsam umgehenden Raynair habe ich das schon in London erlebt, dass nicht gleich alle Schalter geschlossen werden. 2 neue Tickets mussten her, eine Erstattung gab es nicht. Aufregung und Ärger waren groß. Havanna sollten wir weitere 5 Tage erleben, bis wir einen freien Platz auf einer Maschine fanden. Abends nach dem Schlamassel waren wir mit einem einfachen B&B in der Altstadt zufrieden. Die Wirtin gefiel uns, wir waren die einzigen Gäste, da ich minimale spanisch und brauchbare italienisch Kenntnisse habe, bekamen wir viel über Land und Leute zu hören. Wir akzeptierten den Sonderurlaub mehr und mehr und fühlten uns in der Stadtmitte sehr wohl. Die Stadt zu Fuß erleben bedeutet eine starke Konzentration an Autoabgasen einatmen. Toll aufgemöbelte Ami-Schlitten Cool muss man bleiben, wenn man am Tag 30 – 40 mal wegen gutgemeinter Serviceoder Verkaufsangebote angesprochen wird, die man nicht braucht oder schon hat. Wenn man sich nicht verschließt passiert es auch, dass man ausgenommen wird. Das ist dann nicht so schlimm, wenn man andererseits sich in den dunklen Straßen sehr sicher fühlt, auch nachts. Rechtzeitig zur Weiberfastnacht war auch der 3. Teil der Reise zu Ende und wir zuhause.. Facit Statt gut 4 Wochen waren wir 5 Wochen unterwegs davon: 660 Km mit dem Zug 850 Km mit dem Bus 750 Km mit dem Taxi 9 Starts und Landungen ca 15.000 Flugmeilen 99 sm Segelyacht Escape yourself 16,5 Motorstunden Die Segelroute im folgenden Anhang: