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Tödliche Sucht nach der Sucht Tabak ist neben Alkohol das am weitesten verbreitete Suchtmittel. Ob nach dem Essen, der morgendlichen Tasse Kaffee oder einer Stresssituation - viele Raucher sind vor allem abhängig von ihren Rauchgewohnheiten. Doch auch Nikotin selbst beeinflusst die Psyche. Entzugssymptome wie Nervosität, mürrische oder depressive Stimmung, Aggressivität, Angst, Konzentrationsstörungen, Unruhe und Schlafstörungen sowie ein starkes Rauchverlangen oder Gewichtsveränderungen sind Gründe dafür, warum viele Raucher nicht von der Zigarette loskommen. Als abhängig von Nikotin gilt, wer mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt: - Starker Wunsch/Zwang, Tabak zu konsumieren - Kontrolle über den Tabakkonsum - Entzugserscheinungen sowie Tabakkonsum, um die Symptome zu mildern - Steigende Dosis, um Entzugserscheinungen zu vermeiden - Vernachlässigung anderer Interessen, um dem Tabakkonsum nachgehen zu können - Anhaltender Konsum trotz nachgewiesener schädlicher Folgen wie Organschädigungen, Depressionen oder Angstzustände Giftstoffe im Rauch In Tabak finden sich neben Nikotin weitere giftige Substanzen. Beim Verbrennen einer Zigarette entstehen mehr als 4.800 chemische Stoffe. Davon sind über 70 hochgiftig und Krebs erregend beziehungsweise stehen unter Verdacht, Krebs hervorzurufen. Nikotin ist eine süchtig machende, hochgiftige Substanz. Benannt wurde es nach dem französischen Diplomaten und Gelehrten Jean Nicot, der im 16. Jahrhundert den Tabak in Europa eingeführt haben soll. Nikotin wirkt spezifisch auf die Nerven und das Gehirn. Es stimuliert und hemmt, es stresst und entspannt den Körper zugleich. Unter der Wirkung von Nikotin schlägt das Herz schneller, der Blutdruck steigt, die Durchblutung wird reduziert und die Körpertemperatur sinkt. Nikotin führt zu einem Anstieg von Neurotransmittern und Hormonen, zum Beispiel von Noradrenalin, Dopamin und Endorphinen. Beim Nikotinabbau im Körper entsteht Nikotinsäure, ein Vitamin des Vitamin-B-Komplexes, das Gefäß erweiternd wirkt und die psychomotorische Leistungsfähigkeit stärkt. Bei Personen, die an Alzheimer oder Parkinson leiden, wird dieser positive Effekt der Nikotinverabreichung seit einigen Jahren mit strittigen Erfolgen getestet. Weitere Suchtstoffe werden unter den mehr als 600 Zusatzsubstanzen vermutet, die Zigaretten herstellende Firmen dem Tabak beimischen. Sie bewirken eine schnellere Aufnahme des Nikotins in Blutbahn und Gehirn und machen süchtig. Die chemischen Zusatzstoffe stehen außerdem unter Verdacht, Krebs erregend zu sein. Über 70 Karzinogene oder als karzinogen vermutetet Substanzen wurden bisher im Tabak analysiert, wovon einige ihre schädliche Wirkung erst nach der Verbrennung entwickeln. Die Zigarette zum Glas Wein ist besonders tückisch. Neben seiner toxischen Wirkung agiert der Alkohol hier als organisches Lösungsmittel: Die Tabakkarzinogene können so schneller aufgenommen werden. Gefahren des Rauchens Rauchen senkt die Lebenserwartung um durchschnittlich fünf bis sieben Jahre. Das Risiko an Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen und oder Krebs zu erkranken, ist bei Rauchern sehr hoch. Atherosklerose, Blutgerinnsel, Herzinfarkte, Schlaganfälle, „Raucherbeine“ und Potenzstörungen sind einige weitere Folgen des Rauchens. Auch ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass Rauchen die Haut vorzeitig altern lässt, die Zähne lockert und den Atem stinkig macht. Wie sehr die Sucht auf das Portemonnaie drückt, spüren Raucher ohnehin täglich: Wer eine Schachtel pro Tag raucht, verwandelt in zehn Jahren rund E 13.000,-- in graue Luft. Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor von Krebs Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, nimmt mit der täglich gerauchten Zigarettenmenge, der Inhalationstiefe, dem Teer- gehalt der Zigarettensorte und den Raucherjahren zu. Neben Lungenkrebs führt Tabakkonsum auch zu bösartigen Tumoren der so genannten Rauchstraße (Mund- höhle, Kehlkopf, Luftröhre und Speiseröhre bis zum Magen). Darüber hinaus spielt Rauchen eine Rolle bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs sowie Leukämie. Insbesondere für Frauen ist Rauchen ein Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs. Bei werdenden Müttern, die rauchen, erhöht sich das Risiko für Fehl- und Frühgeburten. Aufhören - aber wie? Fast jeder Raucher möchte irgendwann einmal mit dem Rauchen aufhören. Es gibt viele Wege, sich aus der Nikotinabhängigkeit zu befreien. Voraussetzung hierfür ist aber in jedem Fall der Wille, den Zigaretten endgültig den Rücken zu kehren. Schlusspunkt-Methode Von jetzt auf gleich mit dem Rauchen aufhören! Diese Strategie eignet sich am ehesten für Raucher, die einen starken Willen haben. Die Schlusspunkt-Methode soll jedoch langfristig nur in wenigen Fällen zum Erfolg führen. Nikotinersatzstoffe Die Chancen, vom Rauchen loszukommen, können erhöht werden, wenn die Zigaretten in den ersten Wochen und Monaten durch Nikotinersatzstoffe ausgetauscht werden. Nikotin in Form von Pflastern, Kaugummis oder Nasenspray ist sicher und wirksam, wenn die Präparate korrekt angewendet werden. Voraussetzung ist dabei, dass keine schweren körperlichen Erkrankungen, wie zum Beispiel ein kürzlicher Herzinfarkt oder Diabetes mellitus, bestehen. Für Raucher, die weniger als 20 Zigaretten pro Tag geraucht haben, empfiehlt sich das Nikotinkaugummi. Über Wochen wird dabei statt des Rauchens einer Zigarette ein Kaugummi gekaut und so körperliche Entzugserscheinungen vermieden. Langsam wird die Menge der täglich verbrauchten Kaugummis reduziert und so die Nikotin-Abhängigkeit „ausgeschlichen“. Nikotinkaugummis gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Gelegentlich können nikotinbedingte Magenprobleme auftreten. Kaugummis und Sprays werden anstelle einer Zigarette benutzt - daher muss auch die Gewohnheit überwunden werden, sich zum Beispiel in stressigen Zeiten einen Nikotinschub zu verabreichen. Raucher, die extrem viele Zigaretten am Tag geraucht haben, profitieren eher von einem Nikotinpflaster als Ersatzstoff. Das Pflaster gibt kontinuierlich Nikotin an den Körper ab, das dadurch gleichmäßig aufgenommen werden kann. Nikotinersatzstoffe sind auf den ersten Blick relativ teuer. Rechnet man aber dagegen, was durch das Nichtrauchen dauerhaft eingespart wird, sind die Ausgaben langfristig nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus finanzieller Sicht lohnenswert. Anti-Raucher-Pille Eine Alternative zu den Nikotinersatzstoffen stellt die Anti-Raucher-Pille mit Wirkstoffen wie Vareniclin oder Bupropion dar. Der Wirkstoff Vareniclin vermindert das Verlangen nach einer Zigarette und mildert die typischen Entzugssymptome. Mögliche Nebenwirkungen des Medikaments können zum Beispiel Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Übelkeit sein. Mit dem Wirkstoff Bupropion wurden ursprünglich Depressionen behandelt. Während der Behandlung fiel auf, dass bei den Betroffenen das Verlangen zu rauchen abnahm und weniger Entzugserscheinungen auftraten. Die Anwendung des verschreibungspflichtigen Medikaments muss mit dem Arzt abgesprochen werden.