Urlaub an der Atlantikküste in Arcachon/Frankreich vom 06. Juli bis
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Urlaub an der Atlantikküste in Arcachon/Frankreich vom 06. Juli bis
Urlaub an der Atlantikküste in Arcachon/Frankreich vom 06. Juli bis 23. Juli 1995 Die stressigen Schulwochen vor Urlaubsbeginn ließen wenig Zeit, darüber nachzudenken, welcher wohl ein abwechslungsreicher, aber zugleich auch für eine körperliche und geistige Erholung geeigneter Ort ist. Nach einigen Überlegungen ist die Entscheidung - wie in den beiden vorangegangenen Jahren - gefallen, das Ziel Arcachon ins Auge zu fassen. Ein Appartement sollte es auf jeden Fall wieder sein, in dem wir 14 Tage Urlaub verbringen können. Wir buchten per Fax ein Appartement in der Residence de Tourisme *** Le Trianon in Arcachon. Abfahrt - Donnerstag, 06. Juli 1995 Nachdem alle wichtigen Gegenstände, einschließlich Literatur, gemütlich eingepackt sind, fahren wir über die Autobahn in Richtung Frankreich. Reims ist der Ort, in dem wir beabsichtigen zu übernachten. Als wir in diesem schönen französischen Städtchen gegen Abend ankommen, merken wir gleich, dass es die richtige Entscheidung war. Wir nehmen ein Zimmer im Hotel „Holiday Inn“, 46, Rue Buirette - 51100 Reims, Tel.: 0033/26 47 56 00, Fax: 0033/26 47 45 75. In der zum Hotel gehörenden Garage bringen wir das Auto unter. Wir betreten das Zimmer im zweiten Stock und stellen zu unserer Freude fest, dass das chambre klimatisiert ist. Après deux bières in der Fußgängerzone und einem kurzen Spaziergang gehen wir relativ früh zu Bett. Fahrt - Freitag, 07. Juli 1995 Nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel „Holiday Inn“ geht unsere Reise weiter in Richtung Meeresküste. Die Fahrt um Paris war - im Gegensatz zum vorangegangenen Jahr - völlig problemlos, da wir uns nicht verfahren hatten. Habe ich im Saarland noch 1,36 DM pro Liter Super Benzin bezahlt, natürlich bleifrei, so können wir auf der Fahrt durch Frankreich feststellen, dass der Literpreis für Essence, Super sans plomb, 98, rund 6 Französische Franc kostet, also rund 2,- DM. Wir legen einen kurzen Stop in Blois an der Lôire ein, trinken einen café und sind begeistert von diesem kleinen Städtchen mit seinen alten Mauern. Sicher werden wir irgendwann einmal hier landen, um uns besser zu informieren. Der Versuch, in Sainte, ca. 30 km vor Royan zu übernachten, schlägt fehl; es ist kein Hotel zu bekommen. „Complet“, also "belegt", heißt die Antwort bei Anfragen in drei Hotels. Wir entschließen uns daraufhin weiterzufahren. In Royan an der Gironde haben wir schließlich Erfolg. Im Dreisterne Hotel „ Hotel de France“, 2, Rue Cambetta, 17200 Royan, Téléfone: 46.05.02.29 übernachten wir schließlich für 457,- FF, inkl. Frühstück - typisch französisch. Ankunft - Samstag, 08. Juli 1995 Nach dem Frühstück in Royan setzen wir mit der Auto-Fähre über die Gironde nach Le Verdon über. Nun geht es an der Küste entlang in Richtung Arcachon. In Montalivet werden die sehr schönen Camping-Erinnnerungen aus der „späten“ Jugendzeit, besser: Studentenzeit, ins Gedächtnis gerufen. Hourtin ist ebenfalls einen Stopp wert. Dort werfen wir einen Blick in die wunderschöne Kirche und schlendern anschließend über den Markt und beschließen, diesen in aller Ruhe am kommenden Wochenende wieder zu besuchen und gegebenenfalls Einkäufe zu tätigen. Um ca. 17 Uhr kommen wir nach einer anstrengenden Fahrt - die Temperatur, ca. 35 ° - im Le Trianon in Arcachon an und fahren das Auto in die Garage - sie liegt direkt unter der Spielbank. Vom Zimmer im zweiten Stock hat man einen guten Blick auf den Platz vom dem Spielcasino. Leider sind die Räumlichkeiten nicht klimatisiert und deshalb ist Schwitzen angesagt. 1. Tag in Arcachon - Sonntag, 09. Juli 95 Der Tagesablauf ist einfach zu beschreiben: Spätes Aufstehen und Frühstück, Schlafen, kurzer Einkauf im "supermarché Leclerce" (Die Geschäfte haben hier am Sonntag vormittags geöffnet.) Schlafen, Lesen, Schlafen sind angesagt - also Erholung pur. Es wird deutlich: Der Stress der letzten Monate lässt den Körper erschlaffen. Die hohen Temperaturen geben uns den Rest. Urlaubstage - Montag, 10. Juli bis Freitag, 21. Juli Wir machen in den nächsten Tagen Spaziergänge durch das Städtchen Arcachon, vorbei am Hafen, stellen fest, was sich alles verändert hat, schauen uns Immobilien-Angebote an, die in diversen Schaufenstern zu sehen sind, kaufen in der gut ausgestatteten alten Markthalle leckere Lebensmittel. Im Restaurant genehmigen wir uns im Freien eine vorzügliche "soupe poisson" und un pichet avec vin rouge sec. Danach führt uns der Weg in die Rue Tartas zu „meinem geliebten“ Antiquitätenladen, wo ich unter all dem "Brocante" einen Blasebalg aus Holz für 40 FF und ein kleines, aber sehr edles Bücherregal für nur 100 FF (ca. 35 DM) erstehe. Auf dem Weg zum Appartement schauen wir uns das Gebäude von innen an, das wir ansonsten nur vom Balkon aus bestaunen: le Casino d’ Arcachon, das wie ein Märchenschloss wirkt. Zum Spielen, d.h. vermutlich Geld verlieren, lassen wir uns aber nicht verleiten. Auf dem Balkon unseres Appartements lese ich den neuesten Focus mit dem Titel: „Forscher entwickeln Gen-Shampoo für neues Haar: das Ende der Glatze“. Ein interessantes SommerlochThema, aber auch eines, das mich persönlich berührt. Trips mit dem Auto: Pyla s/mer, zur höchsten Düne Europas; zu den großen Wochenmärkten in Montlivet und Hourtin; über Montalivet les Bains führt uns der Weg über die D 102 zunächst nach Vendays-Montalivet, von hier aus weiter nach Quevrac, Valeyrac bis St. Christoly-Médoc am Ufer der Gironde. Schon stehen wir vor dem „Château Haut-Canteloup, 33340 Saint-Chritoly-duMédoc, Tel: 0033/56 41 58 98“, wo wir köstlichen Rotwein „Cru“ einkaufen; weiter geht es nach Lesparre, dann über die D 5 über Saumos, Blagon, Marcheprime und über die N 250 an Facture, La Teste und Le Mouleau vorbei nach Arcachon. Eine andere Tour führt uns durch La Teste - La Hume - Gujan-Mestras - Le Teich - Beganos Facture - Audenge - Lanton - Taussat - Andernos - Ares Claouey und Le Canon nach Cap Ferret. Als wir in Cap Ferret ankommen, stellen wir fest: gemeinsam sind wir hier zum ersten Mal. Es gibt hier wenig für uns zu sehen. Ein Tripp gen Süden: Wir fahren auf der E 70, die von Bordeaux kommt, wechseln dann auf die E 5 in Richtung Saint Jean de Luz. Biscarosse, Mimizan,Vieux Bocou, Sainosse lassen wir rechts liegen. Vor Sainosse fahren wir auf die Autobahn Richtung San Sebastian. Diese Stadt liegt bereits in Spanien. Bei Saint Jean de Luz verlassen wir die Autobahn. Von diesem kleinen Hafenstädtchen mit sehr viel Flair sind wir begeistert. Hier könnte man ebenfalls einmal einen Urlaub verbringen. Auf dem Landweg, also nicht über die Autobahn, fahren wir zurück bis nach Biarritz. An der Markthalle parken wir unser Auto und lassen für ein paar Stunden die Stadt auf uns wirken. In einem Café mit Blick auf das Meer und die Spielbank schlürfen wir einen petit café. Der Landweg führt uns später weiter durch Bayonne bis Vieux-Boucau le bains. Dieses kleine Örtchen schauen wir uns per pedes an und fahren anschließend Richtung "Heimat" nach Arcachon. Diesen Tagesausflug, der doch immerhin 410 km umfasste, hatten wir sehr genossen, weil wir uns für diese Gegend begeistern konnten. Eine Unternehmung haben wir uns für den nächsten Urlaub aufgehoben: Eine Schifffahrt ganz früh am Morgen zu den Austernbänken im Becken von Arcachon. Im Fernsehen können wir am 14. Juli erleben, wie die Feierlichkeiten aus Anlass des französischen Nationalfeiertages in Paris ab dem „Arc de Triomphe“ und über die „Avenue des Champs Elysées“ stattfinden: Panzer fahren auf der Straße, Militärflugzeuge in Formation donnern durch die Luft. Das Militär demonstriert seine Präsenz. Wenige Tag zuvor noch hat der als Nachfolger des sozialistischen Staatspräsidenten Francois Mitterand neu gewählte französische, gaullistisch geprägte Präsident Jacques Chirac vor der erstaunten Weltöffentlichkeit bekannt gegeben, dass Frankreich auf dem Muruoa-Atoll unterirdisch eine neue Generation von Atomwaffen testen will - 50 Jahre nach Hiroshima. Wir werden mehr als nachdenklich.... Diese Generation von damals ... nichts dazu gelernt? In den 60er Jahren führten die Franzosen auf diesem Gebiet ihre nuklearen Sprengübungen noch überirdisch durch. Uns überkommt ein Unbehagen, wenn wir darüber nachdenken, welch fürchterliche Auswirkungen nicht nur die atomare Bombe am 16. Juli 1945, um 5:30 Uhr Ortszeit, in Hiroshima verursacht hatte, sondern auch welche Konsequenz der atomare Super-GAU des Kernkraftwerks in Tschernobyl im Jahre 1986 mit sich gebracht hat, als weite Landstriche Weißrussßlands und der Ukraine radioaktiv verseucht wurden. In diesen Gebieten steigt seitdem die Zahl der Krebskranken und die Zahl der Kinder, die mit Missbildungen zur Welt kommen. - Positiv wird jedoch in allen Medien vermerkt, dass Greenpeace mit ihrem Flaggschiff „Rainbow Warrior“ in das Gebiet im Pazifischen Ozean fahren will, wo in Französisch Polynesien die Versuche stattfinden sollen. Im Juni noch ist der Umwelt-Schutzorganisation der Fight gelungen, die vom ÖlMulti Shell geplante Versenkung der Ölplattform „Brent Spar“, westlich der Hebriden, eine der Westküste Schottlands vorgelagerte Inselgruppe, zu verhindern. Uns fällt ein, dass wir im April dieses Jahres in Paris waren und genau dort promeniert sind, wo jetzt Tausende Zuschauer das Geschehen in Paris erleben. - Um 10:45 Uhr marschieren wir in Arcachon zum Place de Verdun, um um 11 Uhr die Cérémonie zum FETE NATIONALE zu erleben. Termine wie diese und andere Informationen erfahren wir im Übrigen in einer kleinen Broschüre, die jährlich bei Gewerbetreibenden ausliegt und kostenlos erhältlich ist. Wir beobachten die festlichen Feierlichkeiten, bei denen daran erinnert wird, dass während der Französischen Revolution „der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789“ stattfand. An jenem Tag strömte eine aufgebrachte Volksmenge, die sich in den Besitz von Waffen gebracht hatte, zum Stadtgefängnis, der mittelalterlichen Bastille, und stürmte die nur noch mit wenigen Gefangenen belegte Festung, die als Symbol despotischer Königsherrschaft galt (Despot = unumschränkter Gewaltherrscher). Der Kommandant und ein Teil der aus Kriegsinvaliden bestehenden Besatzung wurden getötet. - Die Nachricht von der Erstürmung der Bastille löste im ganzen Land Jubel und weitere Aufstände aus. Das zentralistische System der absolutistischen Herrschaft brach zusammen. In Frankreich selbst erhielt der Bastillesturm nachträglich den Nimbus des außergewöhnlichen nationalen Ereignisses: Der 14. Juli wurde zum nationalen Feiertag der Franzosen. Zu solchen Feierlichkeiten wird die Nationalhymne der Franzosen, „die Marseilleise“, gespielt. Am Abend des 14. Juli marschieren wir um 22 Uhr zum Place Thiers, um uns ab 23 Uhr das „Feu d’artifice“ (Feuerwerk) anschauen zu können. Ferienende in Sicht: Im übersichtlichen und geräumigen Supermarché Continent starten wir einen Großeinkauf. Vin rouge, Café, Fromage „Brebis“ aus dem Baskenland, „flan maison“, köstlichen Pudding Karamell; Bath and Showergel „P’tit DOP“ aux extraits naturels de pêche und diverse andere spitzenmäßige Dinge liegen am Ende im Einkaufswagen. Diesmal wird das Regale-Leeren verstärkt durch die Mitteilung im Handelsblatt, dass der französische Mehrwertsteuersatz am 01. August 1995 " von derzeit 19,6 % um 2% auf 20,6%" erhöht werden wird. Am Abend heißt es Koffer packen; wir bedauern jetzt schon, dass wir am nächsten Tag wieder abreisen werden. Abfahrt - Samstag, 22. Juli 1995 Nach der Abnahme des Appartements durch einen Herrn des Hauses, der Zahlung des ausstehenden Restbetrages und der Abgabe des Schlüssels, fahren wir unser Auto zum letzten Mal in diesem Sommer aus der Tiefgarage unter der Spielbank. Es ist 8:30 Uhr und wir kaufen noch ein wenig pain, deux pièce pain de raisins für die Rückfahrt und die Tageszeitung „Le Figaro“. Wir fahren auf einer Schnellstraße bis kurz vor Bordeaux und dann auf die autoroute Richtung Mirambau, vorbei an Saintes, Niort, Poitiers, Châtellerault, Tours, Blois bis Orléans. Hier machen wir einen Stopp und tanken unseren Schlitten auf. Nun fahren wir weiter auf der gut ausgebauten route national den schon häufig gefahrenen Weg über Montargis, Sens bis Troyes. Nun geht es vorbei an Châlons-sur Marne und Verdun bis Metz. Gegen 20:30 Uhr kommen wir schließlich bei regnerischem Wetter in Metz an. Meine Frage im „ibis hotel Metz“, 45, rue Chambière, Quartier du Pontiffroy, 57000 Metz, Téléfon: 0033/87 31 01 73, Fax: 0033/87 31 25 46, „avez-vous encore une chambre pour deux personnes et une nuit“ wird mit „oui“ beantwortet. Es ist sehr warm hier; die Klimaanlage, wie wir sie in Reims sehr positiv erlebt haben, fehlt hier. Aber der Blick auf die malerisch dahinfließende Mosselle versöhnt uns. Nach einem Marsch in die Altstadt von Metz et après deux bières im Freien fallen wir erschöpft ins Bett. Ab Metz fahren wir am nächsten Morgen auf dem Landweg nach Saarbrücken. Deutschland hat uns wieder! Unser Weg führt uns nun zum Flughafen Ensheim. Es geht schließlich weiter in Richtung Zweibrücken. Vorher fahren wir aber noch kurz nach Niederwürzbach und freuen uns über den schönen mit Grün bewachsenen Bahnhof. Das Radio im Auto läuft; wir hören im Saarländischen Rundfunk die Sendung vor 12 Uhr, in der eine Buchbesprechung vorgestellt wird. Das Buch, um das es geht, führt den Titel „Das große Geld-Theater. Über DM, Dollar, Rubel und Ecu“. Geschrieben wurde es von dem Honorarprofessor der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Wilhelm Hankel. Ich finde die Unterhaltung zwischen Hankel und dem Rundfunk-Moderator so interessant, dass ich mir einige Tage später das Buch kaufe. In Zweibrücken angekommen, fahren wir weiter nach Pirmasens und in Richtung Dahn. Unterwegs legen wir an diesem sonnigen Tag im Pfälzer Wald eine Pause ein. Danach steuern wir Mainz an und freuen uns, wieder zu Hause zu sein. Dennoch: Der nächste Frankreich-Urlaub kommt bestimmt und wir freuen uns dann, das Städtchen Arcachon ansteuern zu können.