hanno graeser

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hanno graeser
UNAUFHALTSAM …
GEGEN UNGRÄSER UND UNKRÄUTER!
Das Rundum-Herbizid auf der Stoppel!
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Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.
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ISSN 2191-5172
03/2014
Die Fachzeitschrift für Spezialisten
Die neue Herbizidkombination
auf der Stoppel
Erste Erfahrungen mit Kyleo
Glyphosat (Roundup) wirkt gegen alles, was grün ist. Ein bekannter Spruch, der aber nicht richtig ist.
Glyphosat wirkt sehr gut gegen Gräser, aber nicht immer gegen Kräuter. Gänzlich unbeeindruckt zeigen
sich z. B. Weißklee und Löwenzahn. Zwei Kräuter, die unter Umständen auch gerne stehen bleiben können. Problematischer sind da schon Acker- und Zaunwinde, Distelarten oder auch Ackerschachtelhalm.
Günter Klingenhagen, LWK NRW, Pflanzenschutzdienst, Münster
D
iese Wurzelunkräuter sind besonders schwer zu bekämpfen und werden mit Glyphosat nicht bzw. nicht ausreichend erfasst. An dieser Stelle kommt
nun Kyleo ins Spiel.
Kyleo ist ein Herbizid, das Glyphosat,
aber auch den Wuchsstoff 2,4 D enthält.
Über den Wuchsstoffanteil wird die Wirkung gegen die genannten Wurzelunkräuter deutlich verbessert. Nun ist es
keine neue Idee, Glyphosat mit 2,4 D zu
kombinieren. Allerdings kommt es normalerweise bei der Mischung der Einzelprodukte zu antagonistischen Effekten.
Beide Mittel behindern sich in der Wirkung. Dieses Problem besteht formulierungsbedingt bei Kyleo nicht. Offensichtlich ist dem Hersteller eine sehr gute
Formulierung gelungen. Dafür sprechen
Gute Wirkung von Glyphosat gegen Quecke und schlechte Wirkung gegen Distel (kleines
Bild).
Fotos: Klingenhagen
Kontrolle
Clinic free
Kyleo
Die sehr gute Entwicklung der Zwischenfrucht im Herbst 2013 führte im Vergleich zur reinen Glyphosat-Anwendung zur Verringerung des Deckungsgrades an Ackerschachtelhalm
im Frühjahr 2014. Als lichtbedürftige Pflanze kann sich der Ackerschachtelhalm ohne die
Konkurrenz von (Kultur)-Pflanzen stärker ausbreiten.
Foto: Thekla-Karina Niehoff
auch der zügige Wirkungseintritt und
die schnelle Regenfestigkeit. Eine Stunde
nach der Behandlung sind Niederschläge von bis zu 10 mm kein Problem mehr.
Neben den genannten Wurzelunkräutern wirkt Kyleo auch gegen Ausfallraps besser als reines Glyphosat. Werden
Altrapsflächen einige Wochen vor der
neuen Getreidesaat mit Glyphosat behandelt, braucht es hohe Aufwandmengen, um auch den Neuaustrieb an den
alten Rapsstängeln zu verhindern. Hier
bietet Kyleo einen doppelten Vorteil:
1. Die Wirkung ist besser. 2. Es wird weniger Glyphosat pro ha ausgebracht.
n Sonderdruck Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n
1
Pflanzenschutz
Dauer-Exakt Versuch mit Kyleo auf Ackerschachtelhalm beim PSA
Hannover
Thekla- Karina Niehoff, PSA Hannover, LWK Niedersachsen
Dass das Kyleo gegenüber reinem
Glyphosat bei Wurzelunkräutern einen deutlichen Wirkungsvorteil bietet, zeigt auch ein Exakt - Versuch der
LWK Niedersachsen, der im Sommer
2013 nach der Ernte gestartet wurde
und über mehrere Jahre weiterlaufen
soll. Ziel ist es, den dort partiell stark
auftretenden Ackerschachtelhalm mit
den Stoppel- bzw. Vorauflaufanwendungen zwischen den Kulturen mit
Kyleo wirksam zu verringern. Während der Vegetation der Fruchtfolgeglieder Getreide, Mais und Zuckerrüben konnte der Ackerschachtelhalm
bisher nicht ausreichend bekämpft
werden. Vor allem im Mais ist es sehr
schwierig, Ackerschachtelhalm zu bekämpfen. Selbst die wirksamsten Präparate und Kombinationen lassen in
dieser Kultur nur Teilwirkungsgrade erwarten. In Zuckerrüben ist eine chemische Bekämpfung gänzlich unmöglich.
Als sehr lichtbedürftige Pflanze hat der
Ackerschachtelhalm in Mais und Zuckerrüben gute Entwicklungsmöglichkeiten. Allgemein kommt er auf Standorten vor, die im Untergrund ständig
durchfeuchtet sind, unter Staunässe leiden. Besonders auf Flächen mit häufigem Anbau von spät schließenden Sommerungen, speziell Mais und Zuckerrüben, kann sich der Ackerschachtelhalm
stärker ausbreiten.
Die bisherigen Erfolge nach 2-maliger
Applikation des Versuches im Herbst
und kurz vor der Maisaussaat im diesjährigen Frühjahr zeigt die Abbildung 1.
Bei der Frühjahrsapplikation ergab sich
die Frage, ob vom Kyleo überhaupt eine
Wirkung auf den Ackerschachtelhalm
kommen kann, wenn dieser, wie üblich
vor der Maisaussaat, gerade erst durch
die Bodenoberfläche gestoßen ist und
seine Wedel noch nicht entfaltet hat. Auf
die zum Behandlungstermin oberirdischen Stengel des Ackerschachtelhalms
sah man aber bereits 8 Tage nach der Behandlung eine deutliche Wirkung . Auch
die Wirkung der Vorjahres- Stoppelanwendung, die sich in dem Deckungsgrad Ackerschachtelhalm der Bonitur
am 11.4. widerspiegelt, ist schon deutlich
zu erkennen. In der Abbildung 2 sind die
2
Abb. 1: Wirkung nach Anwendung Herbst 2013 und Frühjahr 2014
Clinic Free 5,0 l
Kyleo 5,0 l
Kontrolle
Foto: Thekla-Karina Niehoff
Abb. 2: Bekämpfung von Ackerschachtelhalm zwischen Anbauperioden
von Kulturen
Dauer-­Exaktversuch der LWK Niedersachsen, PSA Hannover Bonitur vom 11.04./09.05.2014
(Zwischenergebnis)
60
 Deckungsgrad in % 11.04.2014  Wirkungsgrad in % 09.05.2014
50
50
47
49
48
47
47
40
30
20
12
10
0
Mittel
Aufwandmenge
(l, kg/ha)
Wassermenge
15
7
unbehandelt
12
5
5
Clinic free
Kyleo
Kyleo
5
200l
5
200 l
5
100 l
Effekte der beiden Behandlungen als Deckungsgrad vor der Frühjahrsbehandlung und Wirkungsgrad der Frühjahrsbehandlung dargestellt.
Die Einhaltung der Wartezeit von 14 Tagen wurde im Versuch bewusst knapp
unterschritten. 13 Tage nach der Spritzung wurde der Mais direkt in den Versuch gedrillt, anschließend angewalzt.
Von Seiten der Firma Nufarm wurden
Bestrebungen zur Verkürzung der Wartezeit bis zur Maisaussaat signalisiert.
Auf die Bodenbearbeitung haben wir
aufgrund der Versuchsanlage verzich-
n Sonderdruck aus Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n
4
4
5
15
5
Kyleo + Clinic Kyleo + Wetcit Kyleo + Wetcit Kyleo + SSA
free
5 + 1,7
5 + 0,2
5 + 0,2
5 + 10
200 l
200 l
100 l
200 l
Roundup
Powerflex
3,75
200 l
tet, um keine Verschleppung innerhalb
des Kleinparzellenversuches zu bekommen. Der Mais ist ohne Schadsymptome
aufgelaufen und mittlerweile schon im
4-Blatt Stadium. Der Versuchsstandort
weist allerdings auch einen Humusgehalt von 5,8 % auf.
Die bisherigen Versuchsergebnisse für
die Behandlung von Ackerschachtelhalm mit Kyleo auf der Stoppel und auch
vor der Maisausaat sind also vielversprechend. Ob eine effektive nachhaltige Reduktion des Ackerschachtelhalms gelingt, bleibt abzuwarten.
<<
Pflanzenschutz
Abb. 1: Wirkungsvorteil gegen Zwischenfrucht Senf (Applikationsversuch Frühjahr 2014)
Glyphos
Kyleo
Kontrolle
Die Behandlung gegen den Senf erfolgte mit: 5 l/ha Glyphos =1 800 g/ha Glyphosat (linke Parzelle) und 5 l/ha Kyleo = 1200 g/ha Glyphosat
(Parzelle in der Mitte). Rechts auf dem Bild ist die unbehandelte Kontrolle.
Geht es um die Bekämpfung von Altverunkrautung vor Mais, sind oft Storchund Reiherschnabel von Bedeutung.
Beide Arten lassen sich selbst mit vollen Aufwandmengen glyphosat-haltiger
Produkte nur schwer bekämpfen. Auch
bei Einsatz von Kyleo sollte man keinen
blanken Acker erwarten. Aber auch hier
wird der geringe Glyphosat-Anteil durch
das 2,4 D mehr als kompensiert. Ist zudem „Wuchsstoff-Wetter“, sind sehr gute
Wirkungsgrade möglich.
Weitere Unkräuter, gegen die Kyleo einen Wirkungsvorteil bietet, sind neben
Raps auch andere Kreuzblütler wie Senf
(Abb. 1 und 2) und Ölrettich, ferner Wegerich-Arten, Kompasslattich und Gänsedistelarten.
Kyleo ist mit 5 l/ha in Ackerbaukulturen zur Stoppelbehandlung nach der
Ernte zugelassen. Eine Behandlung ist
möglich vor dem Anbau von Weizen,
Gerste, Hafer, Roggen und Triticale. Dies
gilt für Winter- und Sommergetreide
gleichermaßen. Ferner kann Kyleo vor
Mais und Sorghum-Hirse eingesetzt werden. Da 2,4 D zu einem kleinen Teil auch
über den Boden aufgenommen wird, sind
Wartezeiten einzuhalten. Bei Getreide ist
ein Abstand von 3 Tagen zwischen An-
Abb. 2: Wirkung gegen Zwischenfrucht Senf (nicht abgefroren) –
Behandlung am 11.03.2014
Wirkstoffgehalt:
 7 Tagen  20 Tagen
1200
480
Kyleo enthält je Liter 240 g/l Glyphosat
und 160 g/l 2,4 D. Bei 5 l/ha werden vergleichsweise 3,3 l „360er“ Glyphosat + 1,6
l/ha U 46 D-Fluid ausgebracht. Die Kosten für Kyleo liegen bei ca. 9 € je Liter. <<
Wirkung nach:
 Glyphosat  2,4 D
800
wendung und Einsaat erforderlich, vor
anderen Kulturen sind folgende Wartezeiten zu beachten:
• Mais, Sorghum-Hirse und Zwischfrucht-Phacelia: 14 Tage,
• Luzerne, Ackerbohne, Erbsen, Raps
und Senf: 28 Tage,
• Kartoffeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Gemüse: 60 Tage.
Vor Kartoffeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Gemüse scheidet eine
Frühjahrsbehandlung aufgrund der notwendigen Wartezeiten aus.
720
Kyleo
5 l/ha
Kyleo
3 l/ha
60
34
35
■
53
Kontakt ■ ■ ■
Günter Klingenhagen
Roundup
Power Flex
1800
Glyphos
1800
2000
1500
1000
g/ha
500
0
13
3,75 l/ha
5 l/ha
12
0
Landwirtschaftskammer NRW,
Pflanzenschutzdienst, Münster
67
Telefon: 0251 2376633
[email protected]
66
20
40
60
80
Wirkung in %
Thekla-Karina Niehoff
100
Der Versuch zeigt also die schnellere Anfangswirkung und auch eine leicht bessere Wirkung
in der Endbonitur, selbst wenn nur 3 l Kyleo (720 g/ha Glyphosat) anstelle von 3,75 l/ha
Roundup Power Flex (1800 g/ha) eingesetzt wurden.
Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Sachgebiet
Herbologie
Telefon: 0511 40052207
[email protected]
n Sonderdruck Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n
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