hanno graeser
Transcription
hanno graeser
UNAUFHALTSAM … GEGEN UNGRÄSER UND UNKRÄUTER! Das Rundum-Herbizid auf der Stoppel! Schneller Breiter Komplett Hotline: 0221-179 179-99 · www.nufarm.de Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. rd ru ck So nd e ISSN 2191-5172 03/2014 Die Fachzeitschrift für Spezialisten Die neue Herbizidkombination auf der Stoppel Erste Erfahrungen mit Kyleo Glyphosat (Roundup) wirkt gegen alles, was grün ist. Ein bekannter Spruch, der aber nicht richtig ist. Glyphosat wirkt sehr gut gegen Gräser, aber nicht immer gegen Kräuter. Gänzlich unbeeindruckt zeigen sich z. B. Weißklee und Löwenzahn. Zwei Kräuter, die unter Umständen auch gerne stehen bleiben können. Problematischer sind da schon Acker- und Zaunwinde, Distelarten oder auch Ackerschachtelhalm. Günter Klingenhagen, LWK NRW, Pflanzenschutzdienst, Münster D iese Wurzelunkräuter sind besonders schwer zu bekämpfen und werden mit Glyphosat nicht bzw. nicht ausreichend erfasst. An dieser Stelle kommt nun Kyleo ins Spiel. Kyleo ist ein Herbizid, das Glyphosat, aber auch den Wuchsstoff 2,4 D enthält. Über den Wuchsstoffanteil wird die Wirkung gegen die genannten Wurzelunkräuter deutlich verbessert. Nun ist es keine neue Idee, Glyphosat mit 2,4 D zu kombinieren. Allerdings kommt es normalerweise bei der Mischung der Einzelprodukte zu antagonistischen Effekten. Beide Mittel behindern sich in der Wirkung. Dieses Problem besteht formulierungsbedingt bei Kyleo nicht. Offensichtlich ist dem Hersteller eine sehr gute Formulierung gelungen. Dafür sprechen Gute Wirkung von Glyphosat gegen Quecke und schlechte Wirkung gegen Distel (kleines Bild). Fotos: Klingenhagen Kontrolle Clinic free Kyleo Die sehr gute Entwicklung der Zwischenfrucht im Herbst 2013 führte im Vergleich zur reinen Glyphosat-Anwendung zur Verringerung des Deckungsgrades an Ackerschachtelhalm im Frühjahr 2014. Als lichtbedürftige Pflanze kann sich der Ackerschachtelhalm ohne die Konkurrenz von (Kultur)-Pflanzen stärker ausbreiten. Foto: Thekla-Karina Niehoff auch der zügige Wirkungseintritt und die schnelle Regenfestigkeit. Eine Stunde nach der Behandlung sind Niederschläge von bis zu 10 mm kein Problem mehr. Neben den genannten Wurzelunkräutern wirkt Kyleo auch gegen Ausfallraps besser als reines Glyphosat. Werden Altrapsflächen einige Wochen vor der neuen Getreidesaat mit Glyphosat behandelt, braucht es hohe Aufwandmengen, um auch den Neuaustrieb an den alten Rapsstängeln zu verhindern. Hier bietet Kyleo einen doppelten Vorteil: 1. Die Wirkung ist besser. 2. Es wird weniger Glyphosat pro ha ausgebracht. n Sonderdruck Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n 1 Pflanzenschutz Dauer-Exakt Versuch mit Kyleo auf Ackerschachtelhalm beim PSA Hannover Thekla- Karina Niehoff, PSA Hannover, LWK Niedersachsen Dass das Kyleo gegenüber reinem Glyphosat bei Wurzelunkräutern einen deutlichen Wirkungsvorteil bietet, zeigt auch ein Exakt - Versuch der LWK Niedersachsen, der im Sommer 2013 nach der Ernte gestartet wurde und über mehrere Jahre weiterlaufen soll. Ziel ist es, den dort partiell stark auftretenden Ackerschachtelhalm mit den Stoppel- bzw. Vorauflaufanwendungen zwischen den Kulturen mit Kyleo wirksam zu verringern. Während der Vegetation der Fruchtfolgeglieder Getreide, Mais und Zuckerrüben konnte der Ackerschachtelhalm bisher nicht ausreichend bekämpft werden. Vor allem im Mais ist es sehr schwierig, Ackerschachtelhalm zu bekämpfen. Selbst die wirksamsten Präparate und Kombinationen lassen in dieser Kultur nur Teilwirkungsgrade erwarten. In Zuckerrüben ist eine chemische Bekämpfung gänzlich unmöglich. Als sehr lichtbedürftige Pflanze hat der Ackerschachtelhalm in Mais und Zuckerrüben gute Entwicklungsmöglichkeiten. Allgemein kommt er auf Standorten vor, die im Untergrund ständig durchfeuchtet sind, unter Staunässe leiden. Besonders auf Flächen mit häufigem Anbau von spät schließenden Sommerungen, speziell Mais und Zuckerrüben, kann sich der Ackerschachtelhalm stärker ausbreiten. Die bisherigen Erfolge nach 2-maliger Applikation des Versuches im Herbst und kurz vor der Maisaussaat im diesjährigen Frühjahr zeigt die Abbildung 1. Bei der Frühjahrsapplikation ergab sich die Frage, ob vom Kyleo überhaupt eine Wirkung auf den Ackerschachtelhalm kommen kann, wenn dieser, wie üblich vor der Maisaussaat, gerade erst durch die Bodenoberfläche gestoßen ist und seine Wedel noch nicht entfaltet hat. Auf die zum Behandlungstermin oberirdischen Stengel des Ackerschachtelhalms sah man aber bereits 8 Tage nach der Behandlung eine deutliche Wirkung . Auch die Wirkung der Vorjahres- Stoppelanwendung, die sich in dem Deckungsgrad Ackerschachtelhalm der Bonitur am 11.4. widerspiegelt, ist schon deutlich zu erkennen. In der Abbildung 2 sind die 2 Abb. 1: Wirkung nach Anwendung Herbst 2013 und Frühjahr 2014 Clinic Free 5,0 l Kyleo 5,0 l Kontrolle Foto: Thekla-Karina Niehoff Abb. 2: Bekämpfung von Ackerschachtelhalm zwischen Anbauperioden von Kulturen Dauer-Exaktversuch der LWK Niedersachsen, PSA Hannover Bonitur vom 11.04./09.05.2014 (Zwischenergebnis) 60 Deckungsgrad in % 11.04.2014 Wirkungsgrad in % 09.05.2014 50 50 47 49 48 47 47 40 30 20 12 10 0 Mittel Aufwandmenge (l, kg/ha) Wassermenge 15 7 unbehandelt 12 5 5 Clinic free Kyleo Kyleo 5 200l 5 200 l 5 100 l Effekte der beiden Behandlungen als Deckungsgrad vor der Frühjahrsbehandlung und Wirkungsgrad der Frühjahrsbehandlung dargestellt. Die Einhaltung der Wartezeit von 14 Tagen wurde im Versuch bewusst knapp unterschritten. 13 Tage nach der Spritzung wurde der Mais direkt in den Versuch gedrillt, anschließend angewalzt. Von Seiten der Firma Nufarm wurden Bestrebungen zur Verkürzung der Wartezeit bis zur Maisaussaat signalisiert. Auf die Bodenbearbeitung haben wir aufgrund der Versuchsanlage verzich- n Sonderdruck aus Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n 4 4 5 15 5 Kyleo + Clinic Kyleo + Wetcit Kyleo + Wetcit Kyleo + SSA free 5 + 1,7 5 + 0,2 5 + 0,2 5 + 10 200 l 200 l 100 l 200 l Roundup Powerflex 3,75 200 l tet, um keine Verschleppung innerhalb des Kleinparzellenversuches zu bekommen. Der Mais ist ohne Schadsymptome aufgelaufen und mittlerweile schon im 4-Blatt Stadium. Der Versuchsstandort weist allerdings auch einen Humusgehalt von 5,8 % auf. Die bisherigen Versuchsergebnisse für die Behandlung von Ackerschachtelhalm mit Kyleo auf der Stoppel und auch vor der Maisausaat sind also vielversprechend. Ob eine effektive nachhaltige Reduktion des Ackerschachtelhalms gelingt, bleibt abzuwarten. << Pflanzenschutz Abb. 1: Wirkungsvorteil gegen Zwischenfrucht Senf (Applikationsversuch Frühjahr 2014) Glyphos Kyleo Kontrolle Die Behandlung gegen den Senf erfolgte mit: 5 l/ha Glyphos =1 800 g/ha Glyphosat (linke Parzelle) und 5 l/ha Kyleo = 1200 g/ha Glyphosat (Parzelle in der Mitte). Rechts auf dem Bild ist die unbehandelte Kontrolle. Geht es um die Bekämpfung von Altverunkrautung vor Mais, sind oft Storchund Reiherschnabel von Bedeutung. Beide Arten lassen sich selbst mit vollen Aufwandmengen glyphosat-haltiger Produkte nur schwer bekämpfen. Auch bei Einsatz von Kyleo sollte man keinen blanken Acker erwarten. Aber auch hier wird der geringe Glyphosat-Anteil durch das 2,4 D mehr als kompensiert. Ist zudem „Wuchsstoff-Wetter“, sind sehr gute Wirkungsgrade möglich. Weitere Unkräuter, gegen die Kyleo einen Wirkungsvorteil bietet, sind neben Raps auch andere Kreuzblütler wie Senf (Abb. 1 und 2) und Ölrettich, ferner Wegerich-Arten, Kompasslattich und Gänsedistelarten. Kyleo ist mit 5 l/ha in Ackerbaukulturen zur Stoppelbehandlung nach der Ernte zugelassen. Eine Behandlung ist möglich vor dem Anbau von Weizen, Gerste, Hafer, Roggen und Triticale. Dies gilt für Winter- und Sommergetreide gleichermaßen. Ferner kann Kyleo vor Mais und Sorghum-Hirse eingesetzt werden. Da 2,4 D zu einem kleinen Teil auch über den Boden aufgenommen wird, sind Wartezeiten einzuhalten. Bei Getreide ist ein Abstand von 3 Tagen zwischen An- Abb. 2: Wirkung gegen Zwischenfrucht Senf (nicht abgefroren) – Behandlung am 11.03.2014 Wirkstoffgehalt: 7 Tagen 20 Tagen 1200 480 Kyleo enthält je Liter 240 g/l Glyphosat und 160 g/l 2,4 D. Bei 5 l/ha werden vergleichsweise 3,3 l „360er“ Glyphosat + 1,6 l/ha U 46 D-Fluid ausgebracht. Die Kosten für Kyleo liegen bei ca. 9 € je Liter. << Wirkung nach: Glyphosat 2,4 D 800 wendung und Einsaat erforderlich, vor anderen Kulturen sind folgende Wartezeiten zu beachten: • Mais, Sorghum-Hirse und Zwischfrucht-Phacelia: 14 Tage, • Luzerne, Ackerbohne, Erbsen, Raps und Senf: 28 Tage, • Kartoffeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Gemüse: 60 Tage. Vor Kartoffeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Gemüse scheidet eine Frühjahrsbehandlung aufgrund der notwendigen Wartezeiten aus. 720 Kyleo 5 l/ha Kyleo 3 l/ha 60 34 35 ■ 53 Kontakt ■ ■ ■ Günter Klingenhagen Roundup Power Flex 1800 Glyphos 1800 2000 1500 1000 g/ha 500 0 13 3,75 l/ha 5 l/ha 12 0 Landwirtschaftskammer NRW, Pflanzenschutzdienst, Münster 67 Telefon: 0251 2376633 [email protected] 66 20 40 60 80 Wirkung in % Thekla-Karina Niehoff 100 Der Versuch zeigt also die schnellere Anfangswirkung und auch eine leicht bessere Wirkung in der Endbonitur, selbst wenn nur 3 l Kyleo (720 g/ha Glyphosat) anstelle von 3,75 l/ha Roundup Power Flex (1800 g/ha) eingesetzt wurden. Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Sachgebiet Herbologie Telefon: 0511 40052207 [email protected] n Sonderdruck Getreidemagazin 3/2014 (19. Jg.) n 3