Industriepolitik ist Standortpolitik!
Transcription
Industriepolitik ist Standortpolitik!
Industriepolitik ist Standortpolitik! Innovationen und digitale Vernetzung für das Industrieland Niedersachsen Impressum Herausgeber Niedersächsischer Industrieund Handelskammertag (NIHK) Hinüberstraße 16 –18 30175 Hannover Internet: www.n-ihk.de Juli 2015 Ihre Ansprechpartner Dr. Susanne Schmitt Hauptgeschäftsführerin Niedersächsischer Industrie- und Handelskammertag (NIHK) Tel.: 0511 33708-76 E-Mail: [email protected] Dr. Jan Amelsbarg NIHK-Sprecher Industrie, Energie, Technologie IHK für Ostfriesland und Papenburg Tel.: 04921 8901-26 E-Mail: [email protected] Fotos: Airbus, Astora, Dow Chemical, Enercon, EWE, JadeWeserPort, Meyer Werft Papenburg, Riffgat, Rügenwalder Mühle, Shutterstock, Shutterstock/Martynova Anna, Volkswagen Vorwort Die Industrie ist ein Stabilitätsanker der niedersächsischen Wirtschaft. Durch ihren vergleichsweise hohen Anteil an der Wertschöpfung konnte den Krisen der letzten Jahre besser als im europäischen Ausland begegnet werden. Unser Wohlstand basiert in hohem Maße auf der weltweiten Nachfrage nach Produkten aus Niedersachsen und Deutschland. Um diesen Wohlstand zu sichern oder gar auszubauen, müssen jedoch viele Herausforderungen gemeistert werden: Der weltweiten Konkurrenz um endliche Rohstoffe kann nur durch ressourceneffiziente Produktion begegnet werden. Ebenso wichtig ist es, dass qualifizierte Fachkräfte aus dem In- und Ausland für die Industrie gewonnen werden können. Eine Schlüsselrolle für den Erfolg unserer Industrie spielt ihre Innovationsfähigkeit. Der Wissenstransfer z wischen Wissenschaft und Wirtschaft ist eine der wichtigsten Stellschrauben für die Wettbewerbsfähigkeit der hierzulande hergestellten Produkte. Schließlich nimmt die Vernetzung in der Produktion immer mehr zu. Das Vordringen moderner Informations technologien in die Fertigungshallen und damit der Schritt zu einer „Industrie 4.0“ ist ein Projekt mit gesamt gesellschaftlicher Bedeutung, dem sich Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam stellen müssen. Vor diesem Hintergrund hat der Niedersächsische Industrie- und Handelskammertag (NIHK) Empfehlungen formuliert, die dazu beitragen sollen, dass Niedersachsen ein starker Industriestandort bleibt. Der NIHK bietet sich damit auch für den Dialog über eine norddeutsche Industriepolitik an, welche im Rahmen der Konferenz der n orddeutschen Länder (KND) im nächsten Jahr verabschiedet werden soll. 1. Bedeutung und Akzeptanz der Industrie in Niedersachsen 4 3. Gewerbe ausreichend Raum für Entwicklung bieten 6 2. Infrastruktur ausbauen, nachhaltige Mobilität verwirklichen 4. Energiewende konsequent umsetzen 5. Umweltpolitik mit Augenmaß betreiben 6. Für digitale Berufe begeistern 7. Fachkräfte für die Industrie sichern 8. KMU bei „Industrie 4.0“ mitnehmen 9. Entwicklung im Mittelstand fördern 10. Steuern und Abgaben begrenzen 11. Chancen des internationalen Wettbewerbs nutzen 5 7 8 9 10 11 12 13 14 Industriepolitik ist Standortpolitik! 3 1. Bedeutung und Akzeptanz der Industrie in Niedersachsen Niedersachsen ist ein vorwiegend durch mittelständische Unternehmen geprägter, attraktiver Wirtschaftsstandort. Dabei bildet das produzierende Gewerbe das Rückgrat der wirtschaftlichen Entwicklung. Es ist bedeutender Arbeitgeber, Impuls- und Auftraggeber für den Dienstleistungssektor sowie Innovationstreiber und Konjunkturstütze. Niedersachsen kann stolz sein auf eine Vielzahl hervorragender Unternehmen. Ob „Global Player“ oder Mittelstand, die Industrie in Niedersachsen steht für eine interessante, hoch technisierte Welt, die immer wieder Marktführer hervorbringt: Hier sitzt eine der bedeutendsten Automobilindustrien in Europa. Hier werden Teile der innovativsten Linienflugzeuge sowie die i mposantesten Kreuzfahrtschiffe gebaut. Und schließlich ist Niedersachsen traditionsreiches Agrar- sowie ein breit aufgestelltes, innovatives Energieland. Die derzeitige Stärke der niedersächsischen Industrie darf jedoch nicht als Selbstverständlichkeit angenommen werden. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass über die Zeit manch eine Vorzeige branche verloren ging. Damit die heutigen wirtschaftlichen „Zug pferde“ auch morgen die Konjunktur in Niedersachsen stützen können, müssen die Rahmenbedingungen weiterhin stimmen. Allen voran muss die Politik eine Vorbildfunktion übernehmen und der Industrie die notwendige Akzeptanz entgegenbringen, damit sie sich auch künftig im internationalen Wettbewerb behaupten kann. 4 Industriepolitik ist Standortpolitik! Der NIHK fordert: Mehrwert erkennen und Akzeptanz steigern Eine gesunde und wettbewerbsfähige Industrie ist Voraussetzung für unseren Wohlstand und Grundlage für Wachstum und Beschäf tigung. Der Industriesektor ist Zugpferd für Dienstleistungen, Handel und Logistik. Nur allzu leicht gerät dieser Zusammenhang in Vergessenheit. Deshalb ist es unerlässlich, die wichtige Rolle der Industrie auf allen gesellschaftlichen Ebenen in Erinnerung zu rufen. In diesem Zusammenhang muss die Aufgeschlossenheit gegenüber technologischem Fortschritt bei allen Altersgruppen gefördert werden. Die Unternehmen brauchen dabei die Unterstützung durch die Politik, aber auch durch die Medien, Schulen und Universitäten. Mit Transparenz und Kommunikation mehr Akzeptanz erzielen Akzeptanz entscheidet sich letztendlich immer am Einzelprojekt. Dabei stoßen Unternehmen häufig auf Widerstand von Bürgern, die Erweiterungen oder Neubauten von Industrieunternehmen und die dazugehörige Infrastruktur „vor ihrer eigenen Haustür“ ablehnen. Deshalb bedarf es einer offenen und transparenten Kommunikation: von der ersten Planung, über die Genehmigung und den Bau bis zum Betrieb der Anlage. Interessen und Bedenken der Bürger müssen dabei frühzeitig antizipiert werden. Zur Abwägung des Für und Wider industrieller Projekte ist aber auch ein transparentes und überschaubares Genehmigungsverfahren notwendig. Unternehmen brauchen dabei Unterstützung aus den genehmigenden Behörden, um die Bürger angemessen in den Prozess einbinden zu können. 2. Infrastruktur ausbauen, nachhaltige Mobilität verwirklichen Die Mobilität von Menschen, Gütern und Daten ist eine grund legende Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Industrie standortes Niedersachsen. Angesichts eines insgesamt weiter wachsenden Verkehrsaufkommens, einer zunehmenden Digitalisierung und Internationalisierung auch des niedersächsischen Mittelstandes steht Niedersachsen vor großen Herausforderungen. Neben dem Erhalt der vorhandenen Infrastruktur ist auch deren bedarfsgerechter Aus- und Neubau erforderlich. Der NIHK fordert: Finanzmittel erhöhen, Zweckbindung sicherstellen Jährlich fehlen im Bundeshaushalt für Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen 7,2 Milliarden Euro. Die Unterfinanzierung ist inzwischen vielerorts sichtbar und beeinträchtigt den Industriestandort. Deshalb müssen die Finanzmittel für Erhalt und Optimierung der Verkehrsinfrastruktur zeitnah auf ein dem tatsächlichen Bedarf entsprechendes Niveau erhöht werden. Niedersachsen sollte sich deshalb beim Bund für eine stärkere Zweckbindung der Ein nahmen einsetzen, die der Verkehrssektor bereits heute generiert. Leistungsfähigkeit in den Vordergrund stellen Der kommende Bundesverkehrswegeplan muss den Substanz verzehr stoppen und die Infrastrukturlücken systematisch schließen. Dabei ist die Maßgabe „Erhalt vor Neubau“ grundsätz- lich richtig. Sowohl bei Aus- als auch bei Neubaumaßnahmen sind jedoch prioritär solche Projekte finanziell zu bedienen, die die großräumige Leistungsfähigkeit von Verkehrsnetzen stärken. In Niedersachsen sind seit Jahren Engpässe bei Straße, Schiene, Wasserstraße und seewärtigen Hafenzufahrten identifiziert. Das Land sollte bei der Weiterentwicklung des Bundesverkehrs wegeplans 2015 auf eine stärkere Priorisierung von Projekten nach messbaren Kriterien drängen. Seehäfen für die Industrie stärken Aufgrund seiner zentralen Lage in Europa kommt Niedersachsen eine Schlüsselrolle als Mobilitätsdrehscheibe zu. Mit wertschöpfungsintensiven Branchen wie der Automobil- und Luftfahrt industrie, der Agrar- und Ernährungswirtschaft, der maritimen Wirtschaft oder dem Maschinenbau hat das Flächenland einen großen Anteil an Ziel- und Quellverkehren. Gleichzeitig ist es Transitland für die europäischen Nachbarn. Als Bundesland mit den meisten Seehäfen ist Niedersachsen ein Tor zur Welt für ganz Deutschland: in enger Vernetzung mit den Binnenhäfen werden sämtliche Produktgruppen – von Öl über Agrar- oder Stahlprodukte bis hin zu Automobilen und Windenergieanlagen – schnell und effizient verschifft. Damit die Niedersächsische Industrie ihre Stärken weiterhin ausspielen kann, muss die Kapazität der seewärtigen Zufahrten und der Hinterlandanbindungen für alle Seehäfen – ob durch das Land oder kommunal betrieben – über das aktuelle Verkehrsaufkommen hinaus angepasst und ausgebaut werden. Industriepolitik ist Standortpolitik! 5 3. Gewerbe ausreichend Raum für Entwicklung bieten Die niedersächsische Industrie braucht eine v orausschauende Gewerbeflächenbevorratung durch die Kommunen, damit Wachstum und Entwicklung auch zukünftig möglich bleiben. Dabei spielt die qualitative Ausstattung der Gewerbeflächen, insbesondere die Ausstattung mit leistungsfähigen Breitband anschlüssen, für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie unternehmen eine besondere Rolle. Umgebungsschutz für Vergangenheit und Zukunft Der NIHK fordert: Flächendeckenden Breitbandausbau zügig voranbringen Gewerbe- und Industrieflächen nach Maß Die Flächennutzung durch Industrie und Gewerbe ist in den letzten Jahren kaum merkbar gestiegen. Dennoch müssen auch k ünftig neue Flächen entwickelt werden, da die Anforderungen der Unternehmen spezieller werden: Für Erweiterungen, Umstellungen in den Produktionsabläufen und neue Technologien benötigen sie Flächen, die möglichst exakt auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das betrifft u. a. die Nähe zu überregionalen Verkehrswegen, die Topographie sowie die zulässigen Emissionen. Die Kommunen sollten daher möglichst passgenaue Flächen bevorraten und vorausschauend planen. Einer rein quantitativen Flächenexpansion sollte durch kommunale Grenzen überschreitende Kooperationen entgegengewirkt werden. 6 Industriepolitik ist Standortpolitik! Durch heranrückende Wohnbebauung werden Industrieunternehmen an vielen Orten auf den Status quo festgeschrieben. Bei Erweiterungsabsichten bleibt den Unternehmen dann oftmals nur der Ausweg, einen neuen Standort zu suchen. Vorhandene und geplante gewerblich-industrielle Flächen sollten mit einem Umgebungsschutz versehen werden, um langfristige Investitionssicherheit zu gewährleisten. Dabei sollte das Trennungsgebot nach § 50 Bundes immissionsschutzgesetz (BImSchG) Beachtung finden. Leistungsstarke Breitbandanschlüsse sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Infrastruktur geworden. Eine schnelle und sichere digitale Kommunikation hat für die Industrie sowie die vor- und nachgelagerten Dienstleister oberste Priorität. Der Breitbandausbau ist eine Grundvoraussetzung für die Einführung von „Industrie 4.0“ in den Produktionsprozess, woraus sich umfangreiche Wert schöpfungs- und Beschäftigungspotenziale ergeben. Vor allem in ländlichen Regionen Niedersachsens ist die flächendeckende Breitbandversorgung derzeit nur unzureichend gewährleistet. Die Landesregierung sollte die Kommunen auch in Zukunft dabei unterstützen, die deutlich verbesserten Fördermöglichkeiten auszuschöpfen – wenn es geht, in Kooperation mit privaten Netzbetreibern. So könnte bis zum Jahr 2018 ein flächendeckendes Breitbandnetz von mindestens 50 Mbit/s für die im Rahmen der Digitalisierung der Wirtschaft stark wachsenden Datenvolumina der Unternehmen sichergestellt werden. 4. Energiewende konsequent umsetzen Die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist Voraussetzung dafür, dass Deutschland und Niedersachsen auch zukünftig als attraktive und innovative Industriestandorte wahrgenommen werden. Deshalb gilt es, die mit diesem Projekt verbundenen Risiken zu minimieren und gleichzeitig alle mit der Energiewende verbundenen Chancen offensiv zu kommunizieren und g enauso offensiv zu nutzen. Nur so kann der Standort Niedersachsen zukunftsorientiert und innovativ vorangetrieben werden. Der NIHK fordert: Netzausbau beschleunigen Der Netzausbau wird zusehends zur Achillesferse der Energiewende. Wenn er sich weiter verzögert, wird die Zahl der Eingriffe zur Netzstabilisierung weiter steigen und die Sicherheit der Versorgung sinken. Unverzichtbar ist deshalb eine schnellstmögliche Umsetzung der im Energieleitungsausbau- und Bundesbedarfsplangesetz festgelegten neuen und zu verstärkenden Netze. Im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung der Energiewirtschaft sollte die Landesregierung der digitalen und intelligenten Vernetzung aller am Energiemarkt beteiligten Akteure einen besonderen Stellenwert beimessen. Anstieg des Strompreises begrenzen Die Energiepreise und im Besonderen die Strompreise sind wich tige Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Niedersachsen. Prioritäre Aufgabe ist es deshalb, preisdämpfende Perspektiven für die energieverbrauchenden Unternehmen zu schaffen. Deshalb müssen Zusatzbelastungen durch Steuern und Abgaben begrenzt werden. In diesem Zusammenhang spielt der Erhalt der „Besonderen Ausgleichsregelung“ für energieintensive Industrieunternehmen eine besondere Rolle. Erforderlich ist es zudem, über eine gerechtere Verteilung bzw. bundesweite Wälzung von EEG-bedingten Netzausbaukosten nachzudenken. Denn auf Dauer ist es nicht hinnehmbar, dass Netzentgelte sich innerhalb Niedersachsens bzw. Deutschlands drastisch unterscheiden. Effizienzpotenziale besser nutzen Die Energieeffizienz ist und bleibt ein wichtiger Maßstab für die Wettbewerbsfähigkeit im produzierenden Gewerbe. Bisher noch ungenutzte Potenziale gilt es deshalb zu erschließen. Dabei sollte möglichst Freiwilligkeit Vorrang vor gesetzlichem Zwang haben. Die bestehenden Vorschriften zu Energiemanagement- und Audit systemen müssen darüber hinaus auf bürokratische Hemmnisse untersucht und möglichst vereinfacht werden. Zudem müssen durch die Entwicklung und Inanspruchnahme modernster Infor mations- und Kommunikationstechnologie die Chancen einer intelligenten Zusammenführung von Angebot und Nachfrage noch stärker verwirklicht werden. Industriepolitik ist Standortpolitik! 7 5. Umweltpolitik mit Augenmaß betreiben Es besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens über den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu gehört auch der Klima- und Ressourcenschutz. Besonders in mittelständischen Industrie- und Familienunternehmen ist der Nachhaltigkeits gedanke tief in der Unternehmenskultur verwurzelt. Vor diesem Hintergrund befürwortet auch die niedersächsische Wirtschaft eine tragfähige Balance zwischen Ökonomie und Ökologie. Umweltpolitik muss sich dabei sowohl an den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft nach intakter Umwelt, als auch an den Grundsätzen von Wirtschaftlichkeit und Wett bewerbsfähigkeit orientieren. Der NIHK fordert: Wettbewerbsverzerrungen vermeiden Die Umweltrechtssetzung und -fortschreibung erfolgt heute vorrangig auf europäischer Ebene – einerseits in Form von direkt wirksamen Verordnungen und andererseits in Form von Richtlinien, die noch in nationales Recht umzusetzen sind. Letztere definieren Mindeststandards und werden im nationalen Gesetzgebungsverfahren häufig durch weitergehende restriktive Regelungen verschärft. Die Landesregierung sollte sich über den Bundesrat dafür einsetzen, dass Richtlinien im Normalfall im Maßstab 1:1 umgesetzt werden und durch einen EU-weit wettbewerbsneutralen Vorschriftenkanon zur Entlastung der Wirtschaft beitragen. 8 Industriepolitik ist Standortpolitik! Aktiven Umweltschutz honorieren Beim Vollzug des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der Umsetzung der europäischen Industrie-Emissions-Richtlinie (IED) wird besonderes unternehmerisches Engagement im Umweltschutz belohnt: So kann für Betriebe, die sich freiwillig am Umweltmanagementsystem EMAS beteiligen, die Häufigkeit der behördlichen Überwachung für die unter die IED-Richtlinie fallenden Anlagen auf drei Jahre heraufgesetzt werden. Weitere Erleichterungen wären wünschenswert, um noch mehr Unternehmen zur Einführung von Umweltmanagementsystemen zu motivieren. Ressourcen sichern Die Sicherung von Rohstoffen sollte neben Energie- und Klimaschutz eine wichtige Leitplanke niedersächsischer Industriepolitik sein. Eine Rohstoffstrategie, wie sie z. B. Bayern und Hessen in Angriff genommen haben, sollte Ziele und Maßnahmen benennen, mit denen die Landesregierung die Rohstoffversorgung für die niedersächsische Wirtschaft sicherstellen will. Dazu zählt auch der effiziente Umgang mit diesen Ressourcen. Für kleine und mittlere Industriebetriebe ist es eine große Heraus forderung, neben ihrem Tagesgeschäft umfangreiche Effizienzmaßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen. Die Beratung und ergänzend begleitende Maßnahmen bei der Umsetzung durch Dienstleister sollten daher förderfähig sein. Hierbei können die positiven Erfahrungen aus der Förderung der Energieeffizienz als Schablone dienen. 6. Für digitale Berufe begeistern Der digitale Wandel hat nicht nur Auswirkungen auf Geschäfts modelle und Produktionsprozesse. Durch die Flexibilisierung und Vernetzung von Wertschöpfungsketten steigen auch die qualitativen Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter. Um neben Produktionsprozessen und Fertigungstechnik auch die zugrundeliegende IT-Infrastruktur begreifen und weiterent wickeln zu können, müssen nicht nur Spezialisten in der Industrie über neue digitale Kenntnisse verfügen. Digitale Bildung ist der Schlüssel, um auf diese Herausforderungen zu reagieren. Der NIHK fordert: Im Kindesalter Interesse wecken Es gilt, frühzeitig das Interesse von Kindern für technische und naturwissenschaftliche Vorgänge zu wecken. Schon in Kinder gärten und Grundschulen sollten einfache naturwissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge spielerisch und erlebnisorientiert vermittelt werden. Beispielhaft ist dafür das „Haus der kleinen Forscher“. Diese Stiftung engagiert sich deutschlandweit für die naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter auf der Basis von Experimenten. Entsprechend sind die Pädagogen auf diese Aufgabe vorzubereiten. Die niedersächsische Industrie ist bereit, diesen Weg mit ihren ausbildungserfahrenen Praktikern zu unterstützen. MINT-Fächer stärken Die Unterrichtsangebote in den Fächern Technik, Physik, Chemie, Biologie und Mathematik sind sicherzustellen und a uszubauen. Für eine Industrie 4.0 ist darüber hinaus die f lächendeckende Vermittlung von Informatikkenntnissen unerlässlich. Es gilt Potenziale und Begabungen zu identifizieren und gezielt und k indgerecht weiter zu entwickeln. Dabei kann auf bereits existierende über regionale Angebote zurückgegriffen werden. I nsbesondere „tecno pedia“, die MINT-Initiative und Mitmach-Plattform der Industrieund Handelskammern für Unternehmer, Lehrer und E ltern, für Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollte verstärkt genutzt werden. Studium zum Erfolg bringen und Know-How sichern In MINT-Fächern ist die Zahl der Studienabbrecher auch in Niedersachsen besonders hoch, dabei haben die jungen Leute sich insbesondere im Umgang mit digitaler Technik Fachwissen angeeignet, das in den Industrieunternehmen dringend gebraucht wird. Für Hochschulen gilt es deshalb, die Abbrecherquoten in den naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen zu senken, etwa durch bessere Betreuung und Beratung der Studierenden. Darüber hinaus bietet die Wirtschaft ihre Zusammenarbeit an, wenn es um die Vermittlung von Studienabbrechern in Duale Ausbildung geht. Industriepolitik ist Standortpolitik! 9 7. Fachkräfte für die Industrie sichern Niedersächsischen Industrieunternehmen mangelt es an Fach kräften. Altersstrukturelle Abgänge können in einigen Bereichen nicht mehr durch Ausbildung aufgefangen werden. Die Zahl der neuen IHK-Ausbildungsverträge ist in Niedersachsen um ein Prozent im Vorjahresvergleich gesunken. Bis 2025 ist mit einem Rückgang des Bewerberpotenzials von rund 25 Prozent auszugehen. Ohne hervorragend ausgebildete Fachkräfte droht jedoch künftig das Qualitätssiegel „Made in Germany“ verloren zu gehen. Der NIHK fordert: Für betriebliche Ausbildung werben, Attraktivität der Ausbildung steigern Ohne Facharbeiter können insbesondere kleine und mittlere Industriebetriebe nicht bestehen. Deshalb müssen die bildungspolitischen Ziele in der öffentlichen Darstellung neu gewichtet werden. Bisher steht dort die Steigerung des Abiturienten- und des Studierendenanteils zu stark im Vordergrund. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist die richtige Mischung zwischen akademisch und beruflich Qualifizierten. Der Erfolgs faktor „Berufliche Bildung“ muss als attraktiver Standortfaktor für das Industrieland Niedersachsen nach vorne gestellt werden. Dazu gehört auch, dass die Landesregierung ein Standortsicherungskonzept für Berufsschulen auflegt, das eine möglichst wohnortnahe und qualitativ überzeugende Beschulung gewährleistet. 10 Industriepolitik ist Standortpolitik! Berufsorientierung an allen Schulformen verbessern Die Industrie bietet vielfältige und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Bei der Berufsorientierung wird jedoch häufig auf ein veraltetes Bild von Industriearbeit zurückgegriffen. Die digitale Dimension moderner Industrieunternehmen muss deshalb stärker in den Vordergrund gestellt werden. Dies hat gezielt über alle Schulformen zu erfolgen. Hier gilt es, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Schulen stärker auszubauen. Die Landesregierung muss dafür die Weichen stellen und Lehrer in der Aus- und Weiterbildung mit dem Potenzial des Industriestandortes Niedersachsen vertrauter machen und dabei die duale Ausbildung mit ihren Aufstiegsmöglichkeiten als Alternative zur hochschulischen Ausbildung positionieren. Fachkräfteinitiative zum Erfolg führen Zur Fachkräftesicherung muss die aktuell positive Entwicklung, insbesondere bei Älteren, Frauen und Migranten, fortgesetzt werden. Dafür ist die weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wichtig wie die Integration Arbeits loser in Beschäftigung sowie die Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer. Zudem kann auch im produzierenden Gewerbe die Beschäftigung von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund ein Baustein bei der Fachkräftesicherung sein. Die von der Landes regierung ins Leben gerufene Fachkräfteinitiative muss ergebnis orientiert die Kräfte von Politik, Wirtschaft und Institutionen bündeln, um insbesondere auch die niedersächsische Industrie bei diesen H erausforderungen zu unterstützen. 8. KMU bei „Industrie 4.0“ mitnehmen Die Industrie ist im Wandel: Fabriken steuern sich selbst und Produkte kommunizieren mit Maschinen. Digitalisierung und Automatisierung führen zur technologischen Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligten Komponenten. Auch für die Wirtschaft hat die vierte industrielle Revolution begonnen – „Industrie 4.0“. Der NIHK fordert: Kleine und mittlere Unternehmen sensibilisieren Niedersachsen muss die Potenziale von „Industrie 4.0“ nutzen. Durch eine flexible Produktion, Energie- und Materialeinsparungen sowie eine verbesserte Auslastung der Produktionsstätten werden Produktivitätssteigerungen und damit Wettbewerbsvorteile erzielt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen vermehrt an die digitale Wirtschaft herangeführt werden. Der NIHK macht sich deshalb für eine gezielte und e igenständige „4.0-Förderung“ von kleinen und mittleren Unternehmen im Rahmen der Innovationsförderung stark. Wissenstransfer für die Digitale Wirtschaft sicherstellen „Industrie 4.0“ lässt die Anforderungen an die technischen Voraussetzungen der Unternehmen und die Qualifikation der Beschäftigten steigen. Den Hochschulen kommt beim Wissenstransfer zu digitalen Themen eine besondere Bedeutung zu. Entsprechende Studiengänge müssen attraktiv und anwendungsorientiert gestaltet sein und die Kooperationen zwischen Industrie und Wissenschaft gestärkt werden. Für eigene Forschungsprojekte sollten die Hochschulen stärker ermutigt werden, vor der Veröffentlichung neuer Ergebnisse gewerbliche Schutzrechte anzumelden. Rahmenbedingungen für Sicherheit verbessern Der Austausch produktionstechnischer Daten erfolgt in relativ offenen Strukturen außerhalb der Unternehmen. Mit der weiter zunehmenden Digitalisierung ganzer Wertschöpfungsprozesse gewinnt die IT-Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Kleine und mittlere Unternehmen dürfen dabei nicht allein gelassen werden, sondern müssen durch Know-How-Transfer oder Beratungsförderung vorbereitet werden. Zudem fehlen für die Automatisierung und Datenübertragung bisher einheitliche Standards. Gerade KMU sind für die Entwicklung Industrie 4.0-tauglicher Produkte darauf angewiesen. Bundesweite Aktivitäten von Fachgremien zur Erarbeitung von allgemeinen wie auch sicherheitsbezogenen Standards müssen deshalb durch das Land begleitet und umgesetzt werden. Industriepolitik ist Standortpolitik! 11 9. Entwicklung im Mittelstand fördern Der Industriestandort Niedersachsen lebt von seinem einzigartigen Mix von großen Konzernen, vielen kleinen Betrieben und einem breiten Mittelstand. Viele von ihnen bilden durch Innovationen, Patente und Gebrauchsmuster den Nährboden für Geschäftsideen und Existenzgründungen. Gleichzeitig stehen allein in Nieder sachsen von 2014 bis 2018 insgesamt etwa 27.000 Unternehmen mit rund 188.000 Mitarbeitern vor einem Generationenwechsel, auch und gerade aus dem Industriebereich. Für strategische Investitionen in Betriebserweiterungen oder innovative Produkte und Verfahren sind niedersächsische Betriebe auf eine gut strukturierte, finanziell ausreichend ausgestattete und mit begrenztem Bürokratieaufwand zu bewältigende Förderkulisse angewiesen. Der NIHK fordert: Innovation durch Existenzgründungen stärken Einfachen Zugang zu Fördermitteln schaffen Startups leisten einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft des Industriestandortes Niedersachsen. Gerade mit neuen Geschäfts modellen und internetbasierten Dienstleistungen z. B. für die „Industrie 4.0“ können sie sich am Markt etablieren. Die nieder sächsischen Hochschulen müssen als Keimzelle für Startups gestärkt werden. Nur so kann durch Existenzgründungen techno logisches Know-How in die Praxis umgesetzt werden. Wirtschaft, Politik und Hochschulen müssen noch enger zusammenarbeiten, um die Regionen Niedersachsens durch Neugründungen von Unternehmen aus den Hochschulen insbesondere mit digitalen Kompetenzen zu stärken und innovativ aufzustellen. Niedersachsen muss in der neuen Förderperiode mit weniger Fördermitteln aus Brüssel auskommen. Gleichzeitig schreibt die EU eine starke Mittelkonzentration auf die Themen Innovation, Reduktion der CO2-Emissionen sowie Steigerung der Wett bewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen vor. Diese Schwerpunkte bieten gerade Industrieunternehmen einige interessante Ansätze. Angesichts des historischen Zinstiefs am Kapitalmarkt finden viele Unternehmen derzeit jedoch unbürokratischere Finanzierungsmöglichkeiten als die Beantragung von Fördermitteln. Darum ist es wichtig, dass die Fördermittel auf Themen ausgerichtet werden, bei denen die klassische Banken finanzierung häufig versagt, z. B. die Innovations- und Forschungsförderung. Unternehmensnachfolgen sichern Familienunternehmen, die vor einem Generationswechsel stehen, setzen auf die auch im Koalitionsvertrag formulierte Zusage der Bundesregierung, dass die Unternehmensnachfolge nicht durch die Erbschaftsteuer gefährdet wird. Um den Fortbestand der Unternehmen zu sichern, muss die notwendige Anpassung beim Erbschaftsteuergesetz mit Bedacht durchgeführt werden. Dabei dürfen keine hohen bürokratischen Hürden entstehen. Zudem darf es nicht zu zusätzlichen steuerlichen Belastungen bei der Unternehmensübergabe an die nächste Generation kommen. 12 Industriepolitik ist Standortpolitik! 10. Steuern und Abgaben begrenzen Die kommunale Steuerpolitik hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Standortentscheidung von Industrieunter nehmen. Infrastruktur muss vorhanden sein, sie muss auch von denen (mit-) finanziert werden, die sie überdurchschnittlich stark beanspruchen. Die Einnahmepolitik muss dabei fair und planbar sein. Der NIHK fordert: Gewerbesteuer mit Augenmaß gestalten Richtige Ansätze im Finanzausgleich setzen Die Gewerbesteuer ist als festes Band zwischen den Gemeinden und der gewerblichen Wirtschaft Ausdruck der wechselseitigen Abhängigkeit. Attraktive Realsteuerhebesätze sind vorteilhaft für ansiedlungs- und investitionsbereite Industrieunternehmen und dadurch auch für die Gemeinden. Die Gewerbesteuerzahlungen der Unternehmen sind die wichtigste originäre Einnahmequelle der Gemeinden. Landesweit werden indes die Hebesätze regelmäßig erhöht, was für die Unternehmen vor Ort nicht immer nachvollziehbar ist und ansiedlungsinteressierte Unternehmen abschreckt. Hinzu kommt, dass die gewerbesteuerlichen Hinzurechnungstatbestände hoch umstritten sind. Nicht nur für den Industriestandort Niedersachsen muss hier Rechtssicherheit hergestellt werden. Aktuell werden im Finanzausgleich zur Verteilung der Zuweisungen an Kommunen Bedarf und Steuerkraft gegenübergestellt. Die unterschiedlichen Realsteuer-Hebesätze werden neutralisiert, indem auf die Messbeträge Durchschnittshebesätze angewendet werden. Dies hat zur Folge, dass Kommunen mit u nterdurchschnittlichen Hebesätzen zu höheren Steuersätzen animiert werden. D adurch ergeben sich negative Auswirkungen für Kommunen, die sich u. a. mit geringen Steuersätzen um die A nsiedlung von Industrie betrieben bemühen. Auch die Akzeptanz für Industrieunter nehmen und die dazugehörige Infrastruktur wird geschwächt, wenn deren Gewerbesteuer nicht vor Ort verbleibt. Ein möglicher Ansatz wäre, im Kommunalen Finanzausgleich die so genannten Abschöpfungsquoten abzusenken. Infolgedessen würde der Automatismus zu Steuererhöhungen abgemildert. Grundsteuer verfassungsfest und aufkommensneutral reformieren Die Grundsteuer ist nach dem Gemeindeanteil an der E inkommenund Gewerbesteuer die drittwichtigste kommunale Steuer. Ihre Hebesätze steigen stetig. Seit der Erbschaftsteuerreform 2008 wird die Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer nur noch für diese Steuerart nach einem Verfahren ermittelt, das auf Werte von 1964 (bzw. 1935 in den neuen Ländern) zurückgreift. Das ist aufwändig und streitanfällig. Zwischenzeitlich befasst sich das Bundesverfassungsgericht in drei Verfahren mit der Ausgestaltung dieser Steuer. Da die Grundsteuer als Realsteuer unabhängig vom Gewinn der Unternehmen bezahlt werden muss, belastet sie auch bei schlechter Ertragslage die Liquidität der Unternehmen. Eine längst überfällige Reform der Grund steuer muss die Erhebung vereinfachen und den Investitionsund Industriestandort Niedersachsen stärken, aber insgesamt aufkommensneutral bleiben. Industriepolitik ist Standortpolitik! 13 11. Chancen des internationalen Wettbewerbs nutzen Der Export bleibt für die niedersächsischen I ndustrieunternehmen auch zukünftig ein wesentlicher Wachstumsmotor. Die EU-Mit gliedsstaaten bleiben dabei die wichtigsten Handelspartner. Außerhalb Europas agieren niedersächsische Unternehmen vornehmlich in den USA und Asien. Eine Anfang 2015 veröffentlichte IHK-Umfrage zeigt, dass bürokratische Hürden im Außenhandel (z. B. häufig wechselnde Einfuhr-oder Zertifizierungsvorschriften) auch der niedersächsischen Exportwirtschaft den Vertrieb ihrer Produkte in wichtige Absatzmärkte wie Russland, China oder die USA erheblich erschweren. Der NIHK fordert: Handelshemmnisse beseitigen Niedersächsische Unternehmen sehen sich zunehmenden Handelshemmnissen ausgesetzt. Die klassischen Hemmnisse wie Zölle oder Importabgaben sind dabei längst nicht mehr die einzigen Instrumente, um Unternehmen die Einfuhr ihrer Produkte zu erschweren. Vielmehr versuchen die Staaten über erhöhte Produktanforderungen, beispielsweise durch lokale Zertifizierungs- oder verstärkte Sicherheitsanforderungen, ihre heimische Wirtschaft zu schützen und so den Marktzugang auch für niedersächsische Unternehmen schwierig und kostspielig zu gestalten. Niedersachsen sollte sich gemeinsam mit dem Bund entschieden für den Abbau solcher H andelshemmnisse einsetzen. 14 Industriepolitik ist Standortpolitik! Freihandelsabkommen mit den USA unterstützen Aktuelle Umfragen des NIHK zeigen, dass mehr als die Hälfte der niedersächsischen Unternehmen die Verhandlungen über ein Investitions- und Handelsabkommen mit den USA (TTIP – Trans atlantic Trade and Investment Partnership) als wichtig bzw. sehr wichtig bewerten. Vor allem der Abbau von Zöllen und die Vereinfachung der Zollabwicklung würden den Handel mit den USA langfristig fördern. Auch eine gegenseitige Anerkennung von Standards und Zertifizierungen würde erhebliche Vorteile für die niedersächsische Industrie bringen. Um zu einer Versachlichung der Diskussion um das Freihandelsabkommen zurückzukehren und seine Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erhöhen, begrüßt der NIHK die Transparenzoffensive der EU-Kommission und fordert, dass Niedersachsen sich für einen erfolgreichen Abschluss des Abkommens stark macht. Niedersachsen muss weltoffen sein Der zunehmende Fachkräftemangel einhergehend mit einem rasanten demografischen Wandel stellt auch die auslandsaktiven Industrieunternehmen in Niedersachsen vor große Heraus forderungen. Eine offene Willkommenskultur zu entwickeln, muss daher ein wichtiger Schritt sein, die internationale Wettbewerbs fähigkeit der niedersächsischen Wirtschaft zu sichern. Die Einrichtung von Welcome-Centern zusammen mit der Wirtschaft oder Best-Practices wie das Partner Support Programm in Wolfsburg sind wichtige Schritte, um qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Start in Niedersachsen zu erleichtern. Ausländische Studierende können zudem positive Botschafter Niedersachsens und seiner Produkte im Ausland sein. Eine internationale Vernetzung auf allen Ebenen, beginnend in der Schule bis hinein in die Vereine, sollte das gemeinsame Ziel von niedersächsischer Politik und niedersächsischer Industrie sein. Stade Emden Lüneburg Oldenburg Hannover Osnabrück Braunschweig Der NIHK ist die Landesarbeitsgemeinschaft folgender Industrie- und Handelskammern: IHK Lüneburg-Wolfsburg Oldenburgische IHK IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim IHK für Ostfriesland und Papenburg IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum www.n-ihk.de