belegen , operire, contegere, ahd. pileccan, bile
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belegen , operire, contegere, ahd. pileccan, bile
Diese PDF-Ausgabe wurde automatisch mit dem im Rahmen des Projektes XML-Print: ein ergonomisches Satzsystem für komplexe Textstrukturen (siehe auch www.xmlprint.eu) entwickelten Satzsystem generiert. Da sich diese Softwarekomponente noch im Aufbau befindet, werden zurzeit noch nicht alle zur exakten Darstellung der Artikel erforderlichen Funktionalitäten unterstützt (z.B. lebende Kolumnentitel, etc.). Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online-Version vom 16.01.2017. belegen , operire, contegere, ahd. pileccan, bilegan, praet. pilekita, bilegita, mhd. belegen, praet. beleite, nnl. beleggen, beleide. 1) von thieren, inire: der hengst hat die stute belegt, der ochs die kuh, der hund die hündin; auch ist zu wissen, dasz wo ein hündin von einem hund anfangs belegt wird, nachmals auch, so oft die widerumb welft, unter denselbigen (d. i. den welfen) allzeit einen hat, so dem ersten gleichet, mit welchem sie anfänglich belegt worden. weidwerkbuch 1, 9a. vgl.begehen, belaufen, bespringen, aber auch beiliegen und beilager. 2) mit gewand, kleid, metall u. s. w. belegen: die tische sind mit kostbaren teppichen belegt; die schultern belegt ihm ein seidner mantel; sich mit tüchern belegen, tücher anlegen; ain spannen oder zwo belegt (besetzt). Murners schelmenz. 96, 11; Ubarto liesz nicht lang allda herumbher laufen, so fanden trachten sie in groszer meng und haufen, damit belegt sie sich Werders Ariost 11, 70 (74) non fa molto cercar, che ritrovonne di varie fogge Oberto copia grande, e fe vestir Olimpia; ahd. tragabetti mit golde bilegit, mit îsarna pilegita wagana (Graff 2, 92. 93); ein seidenwammes mit sammat und schnüren beleget (besetzt). Kirchhof wendunm. 285a; den hals mit einem band von edelsteinen belegt. 3) mit gras, blumen, früchten: die felder, die auen sind mit blumen belegt; teller mit edeln trauben belegt; tische mit speisen; speisen mit petersilie; ein belegtes butterbrot. 4) gebirge mit nebel, anhöhen mit duft, felsengipfel mit schnee belegt, dächer mit reif. 5) die zunge ist mit schleim belegt, eine belegte zunge; das auge belegt sich mit einem fell, die wunde mit einer haut; die brust, stimme belegt, nicht frei. 6) den gang mit bretern, das dach mit ziegeln, die flur mit steinen belegen; ein reicher bauer kam auf den einfall, den boden seiner stube mit harten thalern belegen zu lassen; das glas mit zinn; ein gartenbeet, ein grab mit rasen belegen. 7) die hufe der rosse mit eisen belegen, beschlagen, auch blosz die hufe belegen; die pflugschar belegen, neues eisen daran schmieden; die wunde mit pflaster, das gesicht mit schönpflästerchen belegen. 8) das kind wird mit einem namen belegt, es wird ihm ein name beigelegt, zugelegt; das volk belegte diesen fürsten mit dem namen des gerechten; ist nicht, sagte der geistliche, von jeher alles mit dem namen ketzerei belegt worden, was — Tieck ges. nov. 9, 13. auch einen mit schimpfworten, unnamen belegen. 9) mit dem eide belegen, einen zur ablegung des eides nöthigen, wie mit dem eide beladen, belasten: wenn ich mit dem heiligsten eide alle Troer belegte, das kleinste nicht zu verhehlen. Bürger 235b; sachen mit arrest, mit beschlag belegen; ich bin wirklich mit hausarrest belegt. Göthe an Schiller 276. es heiszt auch schlechtweg belegen, z. b. das zeugnis des studierenden ist belegt. 10) mit strafe, züchtigung, drangsal, krankheit belegen: er wurde mit schwerer strafe belegt; die strafe, mit der du uns belegen must. Fleming 28; also hat euch gott mit einer solchen züchtigung belegt. Weise kl. leute 162; die drangsale, womit der krieg das menschliche geschlecht belegt. Kant 7, 315; da ein goldschmid mit etlicher stattlicher und vielfaltiger arbeit uberfallen und belegt gewesen. Thurneisser notgedr. ausschreiben 1, 99; mit oder von einer krankheit belegt; das volk mit abgaben, steuern belegen. 11) geld belegen, anlegen, bergwerke belegen, betreiben: ich bin ein patriot. mich wird man leicht bewegen, das erste schöne geld in häuser zu belegen. Hagedorn 1, 44; will er die eisen- und kupferbergwerk nicht haben und belegen, weil viel unkost darauf gehet. Mathesius 2a; Cain oder seine erben sollen auf der andern seiten den berg Lybanon beleget, und ihr erstes eisen und kupfer in Syrien gemacht haben. 2b. [Bd. 1, Sp. 1442] 12) einen platz beim gastmal, im schauspiel, in vorlesungen (mit gezahltem geld) belegen; vorlesungen, collegia belegen; das stete schwänzen beunruhigt doch, sagte ein student, ich studiere weit sorgloser, seit ich nun gar nicht mehr belege. in der droschke, auf der bank im wagen belegt man durch hinlegen eines kleidungsstücks. 13) ein dorf mit soldaten, mit einquartierung belegen; dasz ein grosz theil des ortes mit teutschem volk belegt gewesen. Micrälius 1, 13; die strasze belegen, obsidere, verlegen, s. ahd. lâga insidiae; belegten mit vleisz die straszen zu Meldorf. Luther 3, 34; überzög uns der könig mit seinem heere, belegt er auch die strasze mit macht. Göthe 40, 102; wenn der räuber die strasze belegt und alle 40, 115; daher belegen auch belagern, belegern: Abimelech aber zog gen Thebez und belegt sie und gewan sie. richt. 9, 50; belegten Gibeon. Jos. 10, 5; darnach zoch Josua von Libna gen Lachis und belegten und bestritten sie. 10, 31; das ein kleine stad war und wenig leut drinnen und kam ein groszer könig und belegt sie und bawet grosze bollwerg drumb. pred. Sal. 9, 14; zeuch erauf Elam, belege sie Madai, ich wil alle seines seufzens ein ende machen. Es. 21, 2; beschädigt? als Troja ward belegt, o Mars, von allen seiten. Opitz 1, 97; weil kaiser Karrel ihn nunmehr so hart beleget, und eine wagenburg her umb sein lager schleget. Werders Ar. 24, 99; als unsre hauptstadt von fünf königen belegt den prinz um hülf anschrie, der alle zwang zu weichen. Gryphius 1, 558; Malepartus, die burg, belegen wir, was er im haus hat wollen wir sehen. Göthe 40, 119. 14) die grenze mit zeichen, eine geschichte mit urkunden, eine rechnung mit scheinen belegen; ich kann alles, jeden posten belegen; diese behauptung bleibt unbelegt; Androm. des Hectors sohn ist todt. Ulyss. ist was das du belegest, dasz diesem also sei? Opitz 1, 229 (240); weder soldat noch geognost fragt, wem fiusz, land und gebirg gehöre, sondern jener, in wie fern es ihm zu seinen operationen vortheilhaft, und dieser, wie es für seine erfahrungen ergänzend und nochmals belegend sein möchte. Göthe 32, 99; alle diese begriffe lassen sich durch nichts belegen. Kant 2, 242. 15) abstract. einen untüchtigen mit tugend wollen belegen, ist eben so viel als auf eine kugel nüsse legen. pers. rosenth. 1, 5.