Ran an den Roboter

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Ran an den Roboter
Ran an den Roboter
Berufspraxis
Zu viel Nachdenken
schwächt Leistung
Roboterprogrammierer gesucht – Berufsbild mit Zukunftschancen
Neunburg vorm Wald. Als die
Robotertechnik Ende der 70er
Jahre ihren Einzug in die Fertigungshallen der großen Automobilisten hielt, war der Automatisierungsgedanke
bereits
weit fortgeschritten. Heute sind
diese universell programmierbaren Maschinen zur Montage
und Bearbeitung von Werkstücken aus der produzierenden Industrie nicht mehr wegzudenken. Mit den automatisierten
Produktionsabläufen entstand
ein neues Berufsfeld, das weiter
an Bedeutung gewinnt: der Roboterprogrammierer.
F.EE-Mitarbeiter bei
der Prozessoptimierung an einer
Automobil-Lackieranlage...
Definiert man Automatisierungstechnik, steht meist das Ziel im Blickpunkt, Maschinen oder Anlagen automatisiert, also selbstständig und
ohne Mitwirkung von Menschen, zu
betreiben.
Von je her gehen Automatisierung
und Rationalisierung Hand in Hand.
Arbeitsplätze in der Produktion entfallen, die Produktivität wird ständig
gesteigert.
Die
Automatisierung
schafft aber auch Arbeitsplätze. Laufend müssen neue Maschinen und
Anlagen mit höherem Automatisierungsgrad konstruiert, hergestellt,
programmiert und in Betrieb genommen werden.
Die moderne, IT-gestützte Automatisierung, zum Beispiel in der Automobilindustrie, unterscheidet dabei zwei große Bereiche: die überge-
...und bei der Kundeneinweisung.
Im Büro auf
Küsschen
verzichten
Hamburg. (dpa/tmn) An den meisten Arbeitsplätzen ist ein Kuss zur
Begrüßung der Kollegen unangebracht. „In konservativen Branchen
wie Bank, Beratung oder Versicherung ist ein Handschlag üblich, kein
Küsschen links, Küsschen rechts“,
sagt die Etikette-Trainerin Imme Vogelsang. Auch wenn man sich duze,
sei das noch kein Grund, sich mit
Küsschen auf die Wange zu begrüßen. Zu besonderen Anlässen wie
Geburtstag oder Vaterschaft sei
manchmal eine Umarmung unter
Kollegen angebracht. Aber auch das
gilt nur, wenn eine lockere Arbeitsatmosphäre herrscht.
Ungewollte Küsse von Kollegen
werden am besten freundlich, aber
bestimmt zurückgewiesen. Auch mit
einem kleinen Scherz lassen sich ungewollte Annäherungsversuche auf
lockere Weise abwehren. „Mit Humor
kann man eine unangenehme Situation oft entspannen“, rät die Expertin. Firmenfeiern oder Feste wie Karneval schaffen manchmal eine private Atmosphäre. Dies sei jedoch kein
Grund, Kollegen in den Arm zu nehmen oder ein Küsschen auf die Wange zu geben, sagt Vogelsang.
ordnete Prozessautomatisierung und
die Automatisierung mittels Roboter.
Bei der Prozessautomatisierung
handelt es sich um den Einsatz und
die Programmierung einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS);
dieses Bauteil, verbaut in einem
Steuer- oder Schaltschrank, steuert
und regelt unterschiedliche Prozesse
in einer Fertigungsanlage, etwa einer
Karosserie-Schweißanlage.
Anhand der programmierten Software werden hier Prozesse und Ab-
Bilder: F.EE GmbH (2)
läufe angesteuert, die beispielsweise
Karosserien vorwärts bewegen und
befördern, Vorrichtungen drehen
oder Roboter in Aktion versetzen.
„Die Kompliziertheit in der SPSTechnik liegt hierbei nicht in der Programmierung selbst. Die Herausforderung der Programmierung bedeutet, komplexe Prozesse zu verstehen
und in Software umzusetzen“, berichtet Josef Ruider, Abteilungsleiter
Software und Inbetriebnahme der
F.EE GmbH in Neunburg vorm Wald.
Zur Bedienung und Überwachung
einer Fertigungsanlage für den Anlagenbediener wird zudem auf einer
Visualisierungsoberfläche, meist ein
PC-Bildschirm, der Prozess abgebildet. Hierbei wird die Anlage schematisch dargestellt. Prozessrelevante
Größen – Temperatur, Geschwindigkeiten, Verbrauchswerte oder Stückzahlen – werden dynamisch angezeigt und Sollwerte im Bedarfsfall
verändert. Anlagenstörungen werden
visuell angezeigt und können schnell
lokalisiert und behoben werden. Jede
Automatisierungslösung ist die Zusammenfassung von wiederkehrenden Funktionsabläufen durch von
Menschenhand erstellte SoftwareProgrammen.
Roboterprogrammierer
erstellen
Simulationen und Erreichbarkeitsstudien, die einen Arbeitsschritt unter allen relevanten Parametern dar-
stellen. Der gesamte Bewegungsablauf wird dabei an einem PC-Arbeitsplatz festgelegt. Dabei sind in der Regel die Umgebung des Roboters und
sein Werkzeug abgebildet, um die Erreichbarkeit von Werkstücken und
Werkzeugen sowie mögliche Kollisionspunkte virtuell zu prüfen.
Beratung, Betreuung und Begleitung von der Planung bis zur Produktion gehören ebenso zu den Aufgaben eines Roboterprogrammierers.
Eine Basis, auf der gerne aufgebaut
wird, bietet die Facharbeiterqualifikation (Elektroniker, Mechatroniker,
Mechaniker) beziehungsweise eine
technische Weiterbildung.
„Die Einarbeitung und Qualifizierung leisten wir ,In-House’, ergänzt
mit Schulungen durch die Systemhersteller und ,Training on the Job’
bei F.EE.“, berichtet Personalleiter
Gert Weymayr über den einzig möglichen – aber sehr effektiven – Weg,
Technik faszinierte junge Menschen
zu Automatisierungsprogrammierern
weiterzubilden.
Die Aufgabenstellungen kommen
aus den unterschiedlichsten Bereichen: Automobilproduktion, Sondermaschinenbau, Umwelt- und Energietechnik, Verfahrens- und Fördertechnik. (Quelle: F.EE GmbH)
Weinheim. (dpa/tmn) Der wichtige Vortrag wurde hundertmal
geübt – doch als es darauf ankommt, ist der Kopf auf einmal
leer. Vor allem in stressigen Situationen tendieren Menschen dazu, ihre Handlungen bewusst zu
überwachen. Und genau das
führt zu Fehlern, erklärt die amerikanische Psychologin Sian Beilock von der Universität Chicago.
Um seine Leistung auch unter
Druck abrufen zu können, sollte
man lieber sofort loslegen. Sich
vor Beginn eines Vortrags zu viel
Zeit zur inneren Einstimmung zu
nehmen, sollte man vermeiden.
Vor einer Prüfung kann es auch
hilfreich sein, Reaktionen des eigenen Körpers anders zu bewerten. Feuchte Hände und Herzrasen werden besser nicht als Zeichen von Angst interpretiert, sondern als Hinweis darauf, dass sich
der Körper für Höchstleistungen
bereitmacht.
Burn-Out-Opfer
schweigen oft
Düsseldorf. (dpa/tmn) Viele Arbeitnehmer sprechen im Job
nicht darüber, wenn sie ein BurnOut hatten. Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Umfrage
des
Marktforschungsinstituts
Innofact. Darin sagten 40 Prozent
der befragten Burn-Out-Opfer,
dass sie sich weder mit Kollegen
noch mit Vorgesetzten über das
Thema ausgetauscht haben.
Rund ein Viertel (24,6 Prozent)
gab an , von den Kollegen Hilfsangebote bekommen zu haben.
Ab August höhere
Umzugskosten
steuerlich absetzbar
Berlin. (dpa/tmn) Ab 1. August
können höhere Kosten für einen
berufsbedingten Umzug von der
Steuer abgesetzt werden. Der
Pauschbetrag
steige
für
Singles auf 641 Euro und Verheiratete auf 1283 Euro, erklärt der
Bund der Steuerzahler in Berlin.
Ziehen Kinder oder weitere Familienangehörige mit um, könne für
diese Personen je 283 Euro (bisher 280 Euro) angesetzt werden.
Nichts mit Faulenzen
Bademeister machen fünf Jobs in einem – Fachkräfte fehlen
Berlin/Wesel. (dpa/tmn) Bademeister haben ein echtes Image-Problem.
Was man im Freibad von ihrem Job
mitbekommt, sieht nicht gerade
spannend aus: Sie stehen am Beckenrand und passen auf, dass niemand ertrinkt. Dabei sind Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie Bademeister offiziell heißen, nebenbei
auch noch Betriebswirte, Chemiker,
Klempner und Animateure. Die
Chancen auf einen Job sind gut. Immer vorausgesetzt, man übersteht
die Aufnahmeprüfung.
chen. Kontaktfreudig zu sein, sei dabei ganz wichtig, betont Burgers.
Der zweite wichtige Teil der Ausbildung spielt sich hinter den Kulissen
ab. „Wir haben in den Schwimmbädern sehr viel, zum Teil sehr teure
Technik. Damit muss man sich auskennen“, sagt Holaschke.
Bei vielen Arbeitgebern durchlaufen die Azubis auch außergewöhnliche Stationen: In Wesel arbeiten die
angehenden Bademeister ein paar
Wochen bei der Feuerwehr mit. „Man
muss lernen, auch mit schlimmen
Dingen umzugehen. Nur dann behält
man in einer solchen Situation einen
kühlen Kopf“, sagt Burgers.
„Leute, die meinen, sie würden bei
uns das Schwimmen lernen, sind
hier fehl am Platz“, sagt Ausbildungsleiter Mario Jungkuhn von den Berliner Bäder-Betrieben. Ein Kopfsprung
vom Dreimeterturm, Schwimmen
gegen die Uhr und Streckentauchen
gehören zu den Prüfungsaufgaben.
Einige Bäder verlangen sogar, dass
Auszubildende das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber haben. „Viele
haben vor der Ausbildung auch bei
der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft als Rettungsschwimmer
gearbeitet. Das ist dann schon die
halbe Miete“, sagt Martin Burgers,
Leiter der Städtischen Bäder in Wesel.
Bademeister können idealerweise gut mit Kindern. Denn zu ihren Aufgaben
gehört es, den Kleinsten das Schwimmen beizubringen.
Bild: dpa/tmn
Wer
alle
Aufnahmeprüfungen
meistert, steht als Azubi vom ersten
Tag an am Beckenrand und hilft bei
der Aufsicht. „Dass man jemanden
vor dem Ertrinken retten muss,
kommt zwar relativ selten vor. Dass
sich ein Kind ein Bein aufschlägt
oder ein älterer Badegast Kreislaufprobleme bekommt, ist hingegen Alltag“, sagt Robert Holaschke, Referent
für den Bäderbereich bei der Bayerischen Verwaltungsschule in Mün-
Ein Wermutstropfen für viele Bademeister sind die Arbeitszeiten: „Man
arbeitet immer dann, wenn die
Freunde frei haben“, sagt Holaschke.
Am Wochenende ist im Freibad
Hochbetrieb. Und im Sommer fallen
ohnehin eine Menge Überstunden
an. Dafür lockt ein relativ sicherer Arbeitsplatz im Öffentlichen Dienst,
denn viele Bäder sind nach wie vor in
der Hand der Städte und Gemeinden. Fachangestellte für Bäderbetriebe verdienen dort je nach Berufserfahrung zwischen 2180 und 2412
Euro im Monat.