Honda CB 450 die alte Schachtel ! Text und Bilder - Motorrad

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Honda CB 450 die alte Schachtel ! Text und Bilder - Motorrad
Honda CB 450
die alte Schachtel !
Text und Bilder
Jürgen Greif
Diese alte 450er Honda – meine Black Bomber – gibt mir immer wieder
die Gelegenheit Geschichten zu schreiben. Das letzte Mal habe ich alte
Geschichten aus den 70er Jahren erzählt (Heft 2.12).
Die 450er schreibt neuerdings wieder eine "Geschichte". Eine nicht sooo tolle!
Als ich in einem "Schrauberfrust" letztes Jahr, im Frühling 2011 meine XT 500 zum
Getriebe richten der Fa. Bayer gab, bekam die Fa. Settele meine Honda CB 450
zum fahrbereit machen. Ich selber richtete meine alte Barras-Maico in meiner eigenen Werkstatt, weil das außer mir eh keiner so macht wie ich das will.
Die Honda bekam ich vom Settele wieder mit neuen Reifen, frischem Öl, neuer
Batterie und sie lief und bremste ordentlich und war somit fahrbereit. Das wollte ich
dem Moto Punto (Herrn Buffler) in Leutkirch zeigen und schon auf der Autobahnausfahrt Kellmünz ging sie aus. Ende und Basta!!!
In meiner Not rief ich den Reinhold Settele an, der kam sofort mit seinem Lieferwagen und holte mich ab. Er brachte mich mit meiner alten CB nach Hause. Was
war kaputt? Die Zylinderkopfdichtung war durchgeblasen!
Da gab ich sie dem Kumpel Dubi zum Richten. Dem Dubi kann
man alles zum Richten geben, wenn der Gasgriff rechts ist.
Aber er will auch Zeit dazu. So kam es, dass sie etwas länger
beim Dubi rumstand. Bevor ich sie dem Dubi brachte, drehte
der Anlasser auch schon öfters durch. Als ich sie wieder be-
Kumpel Dubi
...das sieht wichtig nach Arbeit aus!
kam, ging das Anlassen nur noch sporadisch, aber wenn, dann lief sie sofort
an. Da ich, wie wahrscheinlich alle
wissen, eine Beinprothese rechts
habe, ist das Antrappen nur bei einer
XT 500 lustig für mich. Kurz - die
Honda wollte also von mir auch noch
gerichtet werden. Kein Problem, jetzt
wo ich in Rente bin und schön die Zeit
einteilen kann, kam die CB nach der
XT
auf
die Hebebühne.
Da ich bei meiner XT Geschichte einen schönen
Yamaha Anzug an hatte, wollte ich gerne einen
Honda Anzug zum Schrauben anziehen. Ich bekam von Jutta Stauch (Honda Stauch in
Filderstadt) einen schönen originalen Honda
Overall. So ging ich standesgerecht bekleidet und
frohen Mutes ans Werk.
Zuerst wurde der Honda das Öl abgelassen und
der linke Motorseitendeckel entfernt. Dabei habe
ich die Dichtung zerstört und den Leerlaufschalter
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mit Honda Overall
oberhalb vom Ritzel näher kennen gelernt.
Um das Lichtmaschinenkabel auszustecken
und frei zu machen, wollte die hintere
Motorbefestigung entfernt werden. Klar
machte ich das - keine Frage. Weil ich den
schon seit langem schlecht repariegeschweißten Hauptständer gleich gegen
einen guten aus dem Internet austauschen
wollte, baute ich die Auspuffe weg und schon sah
alles wichtig und nach viel Arbeit aus.
Besonders in dem neuen Honda Overall!
F
Beim Franz Madel aus Neuhausen hinter Finningen, ein echter CB 450 Liebhaber,
von dem kaufte ich meine 450er einst zurück, holte ich eine vermeintlich gute Lichtmaschine und eine bessere Anlasserkupplung.
Ja, das gibt es - das ist keine Wortspielerei - der Anlasser hat eine
Kupplung mit Fliehkraftrollen hinter der Lichtmaschine auf der
Kurbelwelle sitzen, die vom Anlasser über eine kleine Kette betrieben die Kurbelwelle dreht. Wenn der
Anlasserkupplungs
teil und Lima
Motor läuft, kuppelt das Teil wieder aus
Franz Madel
und sollte auf der Kurbelwelle stehen.
Mit den guten Teilen und der von Dubi echt professionell reparierten Pfuscherei an der Lichtmaschine, da
hat einer 8er Gewinde rein gebohrt und somit alles
kaputt gemacht - der Dubi hat wieder 6er Gewinde rein
gemacht, habe ich alles zusammengebaut. Alles funktionierte ganz toll und ich war begeistert. Der Hauptständer war
gleich dran und die neue Anlasserkupplung bekam noch schnell die Bronzelagerbuchse
vom alten Anlasserkettenrad von mir eingepresst und schon
drehte sich das gute Kettenrad passgenau auf der
Kurbelwelle.
Die neue Lichtmaschine mit der tollen
Anlasserkupplung zusammen gebaut und
von Dubi noch die Dichtung für den Deckel
besorgt (der hatte die noch!) und Öl rein
damit nichts "anbrennt". Auspuffe ran und
alles ordentlich kontrolliert und ...da lief die
Honda auf "Knopfdruck" an. Super Sache,
weil alles richtig gemacht wurde?! Kurz
hörte ich den Anlasser mitlaufen - aber der
klinkte sich wieder aus und so lief sie wun-
Franz mit seiner CB 450
derbar. Aufsitzen zur Probefahrt mit viel Freude im Bauch. Die
Probefahrt ging bis zum Auto Kling - ca. 100 Meter. Dann blokkierte das Hinterrad und ...der Anlasser zuckte nicht mehr. Sie
ließ sich im Leerlauf heimwärts schieben und in meinem Kopf
begann die Analysemaschine zu rattern. Es gab Trost von meiner Frau und Peter, der gerade da
war, und auch was zu Essen. Der
Appetit war nicht so toll und so war
ich gleich wieder in der Werkstatt am
Nachschauen.
Was soll ich euch schreiben? Die
Wahrheit natürlich - ich bin ein Pfuscher!
Ein grandioser Schaden: Der Anlasser war nur noch ein
Kupfer- und Zinnklumpen in seinem Innern und auf der
Kurbelwelle war das Anlasser Kettenrad festgefressen.
Das kommt davon! Ja wovon?
Ölmontage - schon mal gehört?! Ich
kenne das Wort ...und nun auch den
Wortsinn! Weil ich die Bronzebuchse - erstens ohne Ölmontage eingebaut habe und weil ich - zweitens nicht mehr Spiel
(Luft) zwischen Buchse und Kurbelwelle gelassen habe. Ich
hätte das auf ca. 3 Hundertstel ausschleifen sollen. Somit hat
der warme Motor die Bronzebuchse ausgedehnt und eingeklemmt
und ...mitlaufen lassen. Darum mußte der arme Anlasser bis zu seinem Exitus über 100 Meter mitlaufen.
Seine Todesschreie habe ich nicht gehört weil, die
Honda einen tollen Sound hat und mein rechtes Ohr
unfallbedingt taub ist. Irgendwann hatte er keine Lust
mehr und hat alles blockiert bevor er dann endlich
gestorben ist (gemeuchelt wurde).
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In der Nacht habe ich nicht so toll geschlafen, weil es nicht leicht ist einen Anlasser
für so eine alte Schachtel zu bekommen. Am anderen Tag habe ich den Franz
Madel angerufen und der ...hatte einen Anlasser. Der Dubi schaute sich meine
angefressene Lagerbuchse an und sagte mir, mit etwas Schmirgelpapier ließe sich
das schon richten. Hoffnung kam auf!
Dem neuen Anlasser spendierte ich ein frisches Fett ins Planetengetriebe und eine
Kollektorenpolitur. Die Dichtung hatte ich gerettet und so baute ich wieder alles
frisch überholt - mit Ölmontage - zusammen. Das Öl in den Motor rein und - schon
schnurrte die Honda wieder. Die Probefahrt ging weiter als 100 Meter, sogar bis über Senden nach
Wullenstetten und wieder heim.
Dann habe ich die alte Schachtel ordentlich rausgeputzt und in die große Stadt ins Cafehaus mitgenommen. Was soll ich schreiben - sie ließ sich von den
Leuten bewundern und sie tut wieder ganz ordentlich
brummen.
So, der neue Honda Overall kommt jetzt in die
Wäsche - er hats nötig!
JG
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