Frühjahr 2013 - Dr. Alexander Wiehart
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Frühjahr 2013 - Dr. Alexander Wiehart
Komik, Lachen, Ironie Frühjahr 2013 PHILOSOPHIE | Kunst | Kultur | Lebensberatung Dr. Alexander Wiehart Liebe Freundinnen und Freunde von Kunst, Kultur und Philosophie, sehr geehrte Damen und Herren, Lachen und Lächeln gehören zu den großen Möglichkeiten des Menschen. Im Unterschied etwa zu Erkennen, richtigem Handeln und Lieben fordern sie von uns keine Anstrengung, keinen Verzicht. Sie werden tatsächlich regelrecht auf unsere Gesichter „gezaubert“. Komik und Ironie ergeben sich zwar nicht von selbst, entfalten aber meist eine befreiende Wirkung, die wir zur Entspannung suchen. Doch kein Segen ohne Fluch: Lachen, Komik, Ironie können etwa eingesetzt werden, um Konformitätsdruck auszuüben, sozial auszugrenzen und Missstände zu kaschieren. Auch dieses Semesterthema bietet uns also die Gelegenheit, Höhen und Abgründe des Menschen zu erkunden und zu erleben. Daher lade ich Sie ein, mich dieses Frühjahr in Seminaren, Matineen und Vorträgen zu begleiten. Bewegende Texte, klug sinnliche Kunst, Religion, ganze Epochen und der Mensch insgesamt erscheinen aus der Perspektive von Lachen, Komik, Ironie in neuem Licht. Mit großer Vorfreude auf gemeinsame Entdeckungen grüße ich Sie herzlich Dr. Alexander Wiehart Turiner Straße 30 13347 Berlin Tel.: 030-26075787 Mobil: 01522-1575497 [email protected] Privatstunden und philosophische Lebensberatung nach Absprache. Ich freue mich, von Ihnen zu hören. artwork: Claudia Ahlering www.claudiaahlering.de Veranstaltungskalender Frühjahr 2013 Seminare Jeweils Mittwoch, 27. Februar, 20. März, 17. April, 15. Mai 2013 Philosophie am Morgen: Das Nachdenken über das Komische in unserer Zeit 10.00-13.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (32 EUR, erm. 24/16/15), SZ1610 Anmeldung bei der VHS Duisburg erforderlich – entweder in einer der Geschäftsstellen: Mitte/Süd: Königstr. 47, 47051 Duisburg, Tel.: 0203-283 26 16, West: Körnerplatz 1, 47226 Duisburg, Tel.: 02065-905 84 75, Nord: Parallelstraße 7, 47166 Duisburg, Tel.: 0203-500 396 11 oder über www.vhs-duisburg.de Komik bewegt, erschüttert gar. Sie hat die Kraft, Selbstverständnisse ins Wanken zu bringen und politische Umwälzungen anzustoßen. Oft genug wirkt sie befreiend – gerade in der Philosophie. Sie kann aber auch als Herrschaftsmittel dienen, um berechtigte Ansprüche als lächerlich erscheinen zu lassen oder politische Gegner und Außenseiter zu diskreditieren. Auf jeden Fall aber ist Komik ein zentrales, wenn auch geheimnisvolles Vermögen des Menschen. In gemeinsamer Lektüre und offenem Gespräch wollen wir aktuelles und aktuell gebliebenes Philosophieren über das Komische (wie jenes von Aristoteles, Immanuel Kant, Karl Rosenkranz, Henri Bergson, Joachim Ritter, Nicolai Hartmann und Wolfgang Iser) kennen lernen und überprüfen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Text von Rosenkranz wird bereitgestellt, alle anderen Texte finden sich in: Helmut Bachmaier (Hg.): Texte zur Theorie der Komik, Stuttgart: Reclam, 2010. Dienstag, 23. Juli - Freitag, 26. Juli 2013: Philosophische Sommerakademie Würze des Denkens. Einladung in die Philosophie 10.00-13.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (32 EUR, erm. 24/16/15), SZ1611 Anmeldung bei der VHS Duisburg erforderlich – entweder in einer der Geschäftsstellen: Mitte/Süd: Königstr. 47, 47051 Duisburg, Tel.: 0203-283 26 16, West: Körnerplatz 1, 47226 Duisburg, Tel.: 02065-905 84 75, Nord: Parallelstraße 7, 47166 Duisburg, Tel.: 0203-500 396 11 oder über www.vhs-duisburg.de Bewohner des Elfenbeinturms, Phantasten ohne Bodenhaftung, langbärtige Gestalten, die gedanken - versunken in Gruben stürzen? Mit Philosophinnen und Philosophen haben diese bekannten Bilder in Wirklichkeit nichts zu tun. Im Gegenteil: Seit je findet man ausgerechnet Philosophierende in höchsten Verantwortungspositionen. Das ist deshalb nicht verwunderlich, weil gute Philosophie immer von alltäglichen Fragen ausgeht und auch wieder in den Alltag zurückfindet. Diese ganz philosophische Gedankenbewegung wollen wir im gemeinsamen Gespräch nachvollziehen: Ausgehend von (gegenüber dem letzten Sommer neu) ausgewählten alltäglichen Situationen lernen wir auf diese Weise die Disziplinen, Grundthemen, Grundpositionen und einige Hauptvertreter der Philosophie kennen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Alle Texte werden bereitgestellt. Dienstag, 23. Juli - Freitag, 26. Juli 2013: « Philosophische Sommerakademie Wittgenstein. Eine hin- und herumführende Lektüre 14.30-18.00 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (32 EUR, erm. 24/16/15), SZ1612 Anmeldung bei der VHS Duisburg erforderlich – entweder in einer der Geschäftsstellen: Mitte/Süd: Königstr. 47, 47051 Duisburg, Tel.: 0203-283 26 16, West: Körnerplatz 1, 47226 Duisburg, Tel.: 02065-905 84 75, Nord: Parallelstraße 7, 47166 Duisburg, Tel.: 0203-500 396 11 oder über www.vhs-duisburg.de Ludwig Wittgenstein gehört zu den großen Provokateuren der Philosophiegeschichte. Vor allem seine Deutung klassischer philosophischer Probleme als Sprachverwirrung rüttelt an den Fundamenten der philosophischen Tradition. Zugleich gehört Wittgenstein bei aller Klarheit des Ausdrucks und den zahlreichen Beispielen zu den rätselhaftesten Denkern überhaupt. Seine messerscharfen Beobachtungen zu Sinn, Unsinn, Sprachspielen und Lebensformen eröffnen immer wieder ungeahnte Perspektiven auf uns selbst und die Fraglichkeit unserer sprachlicher Konstrukte. Anhand ausgewählter Originaltexte und in gemeinsamem Gespräch wollen wir uns vor allem die späte Philosophie Wittgensteins erschließen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die Texte werden bereitgestellt. Matineen und Vorträge Sonntag, 24. Februar 2013: Philosophische Matinee Lachkrampf: Spaß als Pflicht? 11.00-12.30 Uhr, Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, Duisburg, Innenhafen (5 EUR), VHS Duisburg, SZ1630 Comedies allenthalben. Es gibt nichts, das nicht bereits durch den Kakao gezogen wurde. Sind wir nur zu unsicher und feige, uns dem Ernst zu stellen? Lachen wir alles einfach weg? Oder hat sich der Ernst als höchst fragwürdige Konstruktion erwiesen, die herrschende Ansichten lediglich zementieren will? Diese Matinee stellt die Spaßgesellschaft ebenso auf den Prüfstand wie den Bierernst. Montag, 25. Februar 2013: Vortrag mit Bildern Archaisches Lächeln und klassischer Ernst. Eine Kulturgeschichte der frühen antiken Großplastik 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2313 Junge Männer, die in vollem Saft nackt auf uns zuschreiten, Mädchen, die fest vor uns stehen, umspielt von reichem Gewand – wem ziehen die griechisch-archaischen Statuen der Kouroi und Koren nicht sofort in ihren Bann? Und dann dieses rätselhafte, vor Selbstbewusstsein strotzende Lächeln! Was könnte es bedeuten? Wer ist überhaupt dargestellt? Kommen darin das Lebensgefühl einer noch unschuldigen Epoche zum Ausdruck oder eher gesellschaftliche, nach Stand und Geschlecht sortierte Leitbilder? Zu Beginn des 5. Jhs. v. Chr. verschwindet das Lächeln von den steinernen Gesichtern. Spiegeln sich darin vielleicht jene Umwälzungen, die schließlich die Demokratie in Athen hervorbringen? Der reich bebilderte Vortrag führt uns zurück zum Beginn der europäischen Großplastik. Dienstag, 26. Februar 2013: Vortrag mit Diskussion Philosophie als Komödie: Platon 20.00-21.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1620 Platon gilt bereits seit der Antike, verstärkt noch durch Poppers Kritik als Inbegriff des verbissen ernsten Philosophen. Der Grundton seiner Schriften klingt jedoch ganz anders: kein papierenes Theoretisieren, sondern lebensnahe Begegnungen und Gespräche voller Witz, Satire und Ironie. Dabei beschränkt sich Platon nicht darauf, einzelne Konstellationen und Stilmittel der Komödie zu übernehmen sowie dem Komödiendichter Aristophanes im Symposion ein grandioses sprachliches Denkmal zu setzen. Das Philosophieren als solches führt er an der Figur des Sokrates als provozierend-komödiantische Inszenierung vor. Höchste Zeit also für einen Perspektivwechsel! Nur wenn wir Platons Komik ernst nehmen, wird sich uns der tiefere Sinn seiner geheimnisvollen Schriften erschließen. Mittwoch, 27. Februar 2013: Vortrag mit Diskussion im Rahmen der „Wechselspiele“ Abwege, Umwege, Wege empor. Gedanken zu einer Lieblingsmetapher der Philosophen 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2102 Bereits Hesiod beschreibt die Entwicklung zu einem guten Menschen als harten Weg, der steil nach oben führt. Seitdem scheint das Bild des Weges Dichter und Philosophen nicht loszulassen. Unser Leben wird dabei gerne mit einem Weg verglichen, der auf ein fixes Ziel zuführt, von dem wir aber auch leicht abkommen können und so dem Unglück oder der Sinnlosigkeit verfallen. Doch führt uns dieses Bild nicht selbst in die Irre? Schreiten wir in unserem Leben tatsächlich zielstrebig dahin, schaffen wir uns das Bett erst im Dahinfließen oder werden wir wie Wolken verweht? Ist der Weg das Ziel? Der Vortrag begibt sich auf den Weg durch die Phisophiegeschichte, orientiert an den Abwandlungen des Wegbildes. Sonntag, 17. März 2013: Philosophische Matinee Kampf um Karikatur. Wo hört der Spaß auf? 11.00-12.30 Uhr, Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, Duisburg, Innenhafen (5 EUR), VHS Duisburg, SZ1631 Karikaturen fordern Menschenleben in unserer Zeit. Als besonders satirefeindliche Bereiche präsentieren sich die Religionen. Dürfen wir religiöse Gefühle auf diese Weise verletzen oder sollten wir es uns nicht nehmen lassen, lachend Kritik zu üben? Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung, aber es gibt kein Recht darauf, nicht in Rage versetzt zu werden. Montag, 18. März 2013: Vortrag mit Bildern Die trunkene Alte: Wie man Armut und Alter ein Denkmal setzte und warum Vortrag mit Bildern 18.00-19-30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2316 Helden und Heroinen, Götter und Göttinnen kommen uns in den Sinn, sobald wir an die antike Plastik denken. Und in der Tat stellt sie meist ideales Menschsein und strahlend schöne Göttlichkeit dar. Armut, Alter und soziale Randgruppen erwarten wir nicht als Themen. Umso mehr überraschen uns einige hellenistische Skulpturen, die detailliert körperliche Varietäten, Verfall und Außenseiterverhalten ohne jegliche Beschönigung schildern. Berühmt geworden ist die „trunkene Alte“, die mit ungeordneter Kleidung auf dem Boden sitzt, ein Weingefäß umarmt und zu lallen oder grölen scheint. Wer hatte Interesse, diesem Bild die Gestalt einer kostspieligen Skulptur zu geben? Was sagt sie über die damalige Situation der Randgruppen aus? Welche vielleicht ja philosophische Körperkonzepte kommen in ihr zum Ausdruck? Ist eine solche Darstellung zu begrüßen oder abzulehnen? Dienstag, 19. März 2013: Vortrag mit Bildern Aufklärung im Bilde: William Hogarth 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2317 Als Vater der Karikatur ist er in die Kunstgeschichte eingegangen: der englische Maler und Grafiker des 18. Jahrhunderts William Hogarth. In seinen bissigen Werken rechnet er schonungslos mit menschlicher Aufgeblasenheit und Dummheit ab, weist aber auch eindrücklich auf soziale Missstände seiner Zeit hin: Ein Aufklärer im Medium des Bildes! Eines Geistes mit ihm wusste sich Georg Christoph Lichtenberg, der zahlreiche seiner Werke in Deutschland bekannt machte und zum Ausgangspunkt eigener Satiren nahm. Heute ist er vor allem durch die Bezüge im Werk des Malers Jörg Immendorff präsent. In seinen alle Realitätsgrenzen sprengenden Bildfindungen nahm Hogarth den Surrealismus vorweg. Dienstag, 19. März 2013: Vortrag mit Diskussion „Ich luftwandle...“ Philosophen unter komödiantischem Beschuss 20.00-21.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1621 Aristophanes hat mit seinen 423 v. Chr. uraufgeführten „Wolken“ für alle spätere Zeit die Standards der Philosophenverspottung gesetzt. Demnach seien Philosophen in jeder Hinsicht abgehoben, egomanisch, respektlos gegenüber Religion und herrschender Moral. Sie verdürben die Jugend, säten Zwietracht und operierten mit inhaltsleerem Wortgeklingel. Seitdem wird die Philosophie gnadenlos zum Opfer der Parodisten, Spötter und selbsternannten Verteidiger lebensweltlicher Vernünftigkeit: Horaz, christliche Apologeten und Legenden, Robert Musil, Elias Canetti, Stanislaw Lem, Thomas Bernhard und viele andere wären in diesem Zusammenhang zu nennen. Was kann die Philosophie von ihren zahlreichen literarischen Kritikern lernen? Mittwoch, 20. März 2013: Vortrag mit Diskussion Zerstreuung und Amüsement: Ärgernis oder Entlastung? 20.00-21.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1622 Bereits Hesiod feiert das Vergessen der Alltagssorgen durch Teilnahme an einem Fest als göttlichen Segen für die Menschen. Die entgegen gesetzte Traditionslinie eröffnet Sokrates, der unablässiges Philosophieren fordert und in der Hingabe an Lebensfreuden v. a. Gefahren wittert. Insbesondere die Seele könne Schaden nehmen, wenn sie sich daran gewöhne, Lusterfüllung anzustreben und für etwas Gutes zu halten. Blaise Pascal gibt der Kritik am Spaß eine besondere, für die Neuzeit charakteristische Wendung: Zerstreuung diene der Ablenkung von unserem Ich, das zu mangelnder Weisheit und scheiternder Selbsterkenntnis verdammt sei. Ist ein Leben möglich, ohne uns einerseits über die engen Grenzen unserer Weisheit zu betrügen und ohne andererseits dem Selbstverlust durch Zerstreuung zu verfallen? Diese Frage ist heute aktueller denn je. Donnerstag, 21. März 2013: Vortrag mit Filmbeispielen Warten auf Godot oder: das Leben als SlapstickKomödie. Philosophische Gedanken im Anschluss an Samuel Beckett, Stan Laurel und Oliver Hardy 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1627 Wie die meisten Beckettschen Namen klingt „Godot“, richtig auf der ersten Silbe betont, wie der Name eines Clowns oder ein Vorname der Marx-Brothers. Diesen Wink haben frühere Interpreten des 1952 veröffentlichten und 1953 uraufgeführten Stücks „Warten auf Godot“ oft ebenso übersehen wie die Charakterisierung als Tragikkomödie durch den Autor. Erst in jüngster Zeit setzt sich mehr und mehr die Einsicht durch, dass dieses Schlüsselwerk moderner Literatur stark von Slapstick à la Laurel und Hardy beeinflusst ist. Slapstick-Komödien werden ihrerseits immer mehr als komplexe und gar nicht harmlose Kunstwerke gewürdigt. Anhand von Filmbeispielen verfolgt der Vortrag diese Spur bis hin zu den philosophischen Diskussionen über Sinn und Sinnlosigkeit des Lebens, wie sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt geführt werden. Sonntag, 14. April 2013: Philosophische Matinee Die einen lachen sich kaputt, die anderen haben nichts zu lachen. Lachen als Mittel der Integration und der Ausgrenzung 11.00-12.30 Uhr, Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, Duisburg, Innenhafen (5 EUR), VHS Duisburg, SZ1632 „Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man.“ Wie kein anderer hat Nietzsche im Lachen die Waffe erkannt. Wir lachen, um uns ins Einvernehmen zu setzen. Gemeinsam zu lachen, ist Zeichen der Zusammengehörigkeit. Wer aber einseitig lacht, macht sich über den anderen lustig oder hat es nötig, sich einzuschmeicheln. In diesen Fällen kommt ein kommunikatives, wenn nicht soziales Gefälle zum Ausdruck. Montag, 15. April 2013: Vortrag mit Bildern Verklärung und derbe Streiche. Lachen in der mittelalterlichen Kunst Vortrag mit Bildern 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2318 Drolerien grinsen uns entgegen, unschuldig tändelt das Jesuskind, milde, wissend lächeln Maria und die Heiligen, brutal johlen und grölen die Peiniger, derbe Dummheiten zieren das Chorgestühl. Immer wieder verblüffen uns spätmittelalterliche sakrale Kunstwerke durch die Wucht ihres Gefühlsausdrucks, besonders der Darstellung des Lachens. Seit dem 13. Jh. lehnt die Theologie das Lachen immerhin nicht mehr pauschal als unchristlich ab. Seitdem erkundet es auch die Kunst in all seinen Facetten: So arbeitet „Das Jüngste Gericht“ am Fürstenportal des Bamberger Doms den Unterschied heraus zwischen der Heiterkeit der Gerechten und dem verzweifelten Lachkrampf der Verdammten. „Die klugen Jungfrauen“ des Magdeburger Doms bilden geradezu ein System verschiedener Arten der Freude und ihres Ausdrucks. Dienstag, 16. April 2013: Vortrag mit Diskussion An der Grenze zwischen Unendlichkeit und Endlichkeit des Menschen: Komik, Ironie, Humor bei Kierkegaard 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1623 Wir Menschen sind gespalten in das oft leidende Innere, das wir verborgen halten, und eine Selbstdarstellung nach Außen, die den Eindruck von Souveränität vermitteln soll. Auf diese Weise entsteht der grundlegende Widerspruch, der den Menschen, Søren Kierkegaard zufolge, kennzeichnet. Denn innerlich ist er frei und es stehen ihm jederzeit grundsätzlich alle Möglichkeiten offen. Äußerlich aber ist er als ein bestimmtes Einzelwesen festgelegt etwa durch seinen Ort in der Natur und die Rollen, die er in der Gesellschaft spielt. Dieser Widerspruch erzeugt eine Komik, die den Menschen bleibend charakterisiert. Als Ironie und als Humor erleben wir sie im Inneren und stellen sie nach Außen dar. Kierkegaard rückt Komik, Ironie und Humor an den Ort, wo sie hingehören: Ins Zentrum der philosophischen Reflexion. Mittwoch, 17. April 2013: Vortrag mit Diskussion Aus der Mitte verbannt. Plessners Anthropologie des Lachens und Weinens 20.00-21.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1624 Eine „exzentrische Position“, wie es Helmuth Plessner formuliert, charakterisiert den Menschen. Denn er ist nicht aus dem einen Mittelpunkt organisiert, von dem aus sich ein Leben ohne innere Spannung vollzöge. Im Gegenteil: Selbstreflexion zwingt ihn zur Distanz sich selbst gegenüber und so zu einem grundsätzlich gebrochenen Selbstverhältnis. Der Mensch lebt im und mit dem Bewusstsein, auch anders sein zu können, vielleicht sogar zu sollen. Im Aushalten und Ausleben dieses inneren Grundkonfliktes entstehen Tragik und Komik, Weinen, Lachen und Lächeln. Plessners Ansatz bietet verblüffende Einblicke in die menschliche Natur. Sonntag, 12. Mai 2013: Philosophische Matinee Humor: Weisheit oder Flucht? 11.00-12.30 Uhr, Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, Duisburg, Innenhafen (5 EUR), VHS Duisburg, SZ1633 „Humor ist’s, wenn man trotzdem lacht.“ Sind wir allerdings wirklich so stark, jeden Missstand oder Schicksalsschlag mit einem Lächeln und einer pfiffigen Bemerkung auf den Lippen ohne Folgeschäden ertragen zu können? Besteht Humor nicht vor allem „im Triumph des Narzissmus“ (Sigmund Freud), also einer selbstverliebten und sich selbst überschätzenden Flucht vor der Realität? Oder verhält es sich umgekehrt und es ist der Humorlose, der sich und seine Gestaltungskraft maßlos überschätzt, der seine Grenzen nicht erkennt und sich in verzweifeltem Aktivismus aufreibt? Dann wäre Humor tatsächlich die gebotene Grundhaltung des Menschen. Montag, 13. Mai 2013: : Vortrag mit Bildern der Reihe „Bildbetrachtung“ Leonardo Da Vinci: Mona Lisa 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2322 Das Meisterwerk des großen Meisters, das wahrscheinlich bekannteste Gemälde, wenn nicht das bekannteste Kunstwerk überhaupt: Leonardos Mona Lisa vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Ihr Lächeln ist sprichwörtlich: lockend und abweisend zugleich gebietet es Distanz und schafft eine Atmosphäre der Ambivalenz. Dazu trägt bei, dass La Gioconda Betrachterin und Betrachter fixiert und mit ihrem Blick verfolgt. Dabei legt die Sfumato-Technik über alles einen Schleier der Unschärfe, und Leonardo verunsichert uns zusätzlich durch den Kunstgriff, die Szene aus zwei verschiedenen Perspektiven zu malen. Wohl kein anderes Bild wirft uns so sehr auf uns selbst zurück – warum? Bis heute hält die Mona Lisa nicht nur die Kunstwissenschaft in Atem, sondern auch KünstlerInnen, die oft genug ihre bösen Späße mit der milden Gioconda treiben. Dienstag, 14. Mai 2013: Vortrag mit Diskussion Lachen über die Übel dieser Welt? Zur Strategie des Demokrit 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1625 Was tun, wenn wir an der Schlechtigkeit dieser Welt wieder einmal zu verzweifeln drohen? Der römische Philosoph Seneca empfiehlt in solchen Fällen, dass „wir Demokrit eher nachahmen als Heraklit: dieser nämlich, sooft er sich in die Öffentlichkeit begab, weinte, jener lachte; diesem schien alles, was wir tun, als Unglück, jenem als Dummheit.“ Diese Gegenüberstellung erwies sich nicht nur für Seneca als ausgesprochen anregend, sondern, zur Zeit der Aufklärung, etwa auch für Christoph Martin Wieland bei der Abfassung seiner „Geschichte der Abderiten“. Bis heute scheinen diese Grundhaltungen einander unversöhnlich gegenüberzustehen. Sollen wir all die teils erschütternden Missstände und Fehlentwicklungen als Tragödie oder eher als Komödie zu bewältigen versuchen? Mittwoch, 15. Mai 2013: Vortrag mit Diskussion Die Ironie des unabgesicherten Menschen. Richard Rortys Philosophie ohne Netz 18.00-19.30 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ1626 Richard Rorty unterscheidet zwei Grundhaltungen des Menschen: die Orientierung an persönlicher Erfüllung und am Gelingen der Gemeinschaft. In früheren Zeiten wollte man sie zu einer philosophischen Einheit verbinden, indem man etwa zu zeigen versuchte, dass moralisches Handeln persönliches Glück nach sich zöge oder damit sogar identisch sei. Rorty fordert dagegen das schonungslose Eingeständnis des Scheiterns solcher Rechtfertigungsbemühungen. Angebracht sei Ironie, das heißt, sich selbst zuzugestehen, dass die eigenen Grundüberzeugungen nicht abgesichert sind und keine Einheit bilden. Können wir uns aber mit einer solchen Position zufrieden geben? Erweisen sich die „alten“ PhilosophInnen nicht vielleicht besser als der Ruf, in dem sie bei Rorty und anderen postmodernen TheoretikerInnen stehen? Donnerstag, 16. Mai 2013: Vortrag mit Diskussion Religion - nichts zum Lachen! Oder doch? 18.30-20.00 Uhr, VHS Duisburg, Königstraße 47 (5 EUR), SZ2109 „... zum Lachen reizendes Geschwätz verbannen und verdammen wir für immer und überall...“ (Benediktus-Regel). Und in der Tat herrschen im gesamten Bereich des Religiösen Ehrfurcht, Furcht, Askese, Besinnlichkeit und Mitleid vor – Haltungen, zu denen Gelächter nicht passt. Doch die christliche Tradition ist reicher: Roswitha von Gandersheim machte sich in pfiffigen Komödien weidlich lustig über „verbuhlter Knaben abscheuliche Torheit“ und das paulinische Gottesnarrentum wurde neu belebt durch die Franziskaner, die als „Gaukler des Herrn“ auftraten. In Zeiten der Spaßgesellschaft ist die Frage nach dem Lachen in der Religion aktueller denn je. Exkursionen Samstag, 27. Juli 2013 Macht des Glaubens. 450 Jahre Heidelberger Katechismus Fahrt zur Heidelberger Ausstellung im Kurpfälzischen Museum und im Schloss 8.00-21.00 Uhr, VHS Duisburg, Abfahrt: DVG Haltestelle Liebfrauenkirche ggü. Theater, FZ0870 Anmeldung bei der VHS Duisburg erforderlich – entweder im Referat Studienfahrten, Steinsche Gasse 31, Zimmer 302, Tel.: 0203-283 2206, [email protected] oder über www.vhs-duisburg.de Mitten im Zeitalter der Reformation, vor genau 450 Jahren, entstand der „Heidelberger Katechismus“. Er diente den reformierten Untertanen des pfälzischen Kurfürsten als Handbuch in Glaubensfragen und als Gebetsbuch. Bis heute ist er der am weitesten verbreitete Katechismus der reformierten Kirche. Die Heidelberger Ausstellung „Macht des Glaubens“ entwirft anhand seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte das Panorama einer bewegten Zeit, deren Umbrüche alle Lebensbereiche erfassen: nicht nur die Religion, sondern auch Alltag, Wissenschaft, Kunst und Politik. Die Entstehung des modernen Menschenbildes beginnt mit der Reformation, die sich im Spannungsfeld von Macht und Glaube entfaltet. Einer ihrer Schlüsseltexte ist der Heidelberger Katechismus. Samstag, 12. Oktober 2013 Credo – Christianisierung Europas im Mittelalter Fahrt nach Paderborn zur Großausstellung in Diözesanmuseum, Kaiserpfalz und Städtischer Galerie 8.00-19.00 Uhr, VHS Duisburg, Abfahrt: DVG Haltestelle Liebfrauenkirche ggü. Theater, FZ0871 Anmeldung bei der VHS Duisburg erforderlich – entweder im Referat Studienfahrten, Steinsche Gasse 31, Zimmer 302, Tel.: 0203-283 2206, [email protected] oder über www.vhs-duisburg.de Wie wurde Europa christlich? Wie gestaltete sich dieser vielschichtige Prozess? Und was wissen wir über die Glaubensvorstellungen der Menschen, bevor sie, oft genug gewaltsam, missioniert wurden? Anhand hochkarätiger Exponate aus ganz Europa lässt uns die Ausstellung nacherleben, wie sich das Christentum der Antike im Römischen Reich ausbreitete und während eines Zeitraums von 1000 Jahren nach und nach Gallien, die Britischen Inseln, Germanien, Skandinavien, Polen und das Baltikum erfasste. Durch Mission, Eroberungskriege und Kontakt mit den einheimischen Kulturen erfuhr das Christentum selbst so manche Veränderung. Spätere Epochen heroisieren die Christianisierung und spinnen daraus Teile ihrer Nationalmythen. Dieser Veranstaltungskalender ist mit aller Sorgfalt auf Grundlage der entsprechenden Daten unter www.vhs-duisburg.de und www.vhs-neuss.de erstellt. Fehler, Änderungen oder Ausfälle kann ich natürlich nicht ausschließen. Deshalb sind alle Angaben, wie üblich, ohne Gewähr.