STARKEBEILAGE

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STARKEBEILAGE
11. Ausgabe, November 2009
STARKEBEILA GE
Magazin von und für Studenten der Fachhochschule Gelsenkirchen
4 Ellenbogen raus!
Konkurrrenzkampf an der FH
4 Im Dienst der Freundschaft
5 Wenn Schwermut den Alltag bestimmt
6 Student Mustermann
Eine Erfolgsgeschichte?!
6 Was wäre, wenn...
... es keinen Konkurrenzkampf an
den Hochschulen gäbe?
7 Der Bachelor - mehr Lust als
Frust?
8 Was für ein Student bist du?
Ein Vergleich
9 Umfrage:
Gibt es nur Einzelkämüfer unter
uns?
2
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
¡FREI SEIN!
STUDENTENFUTTER
BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
INHALT
12 Area4
Ein Konzertbericht
10 Keine Party ohne
Spiele
11 „Ruhrgebietstheater“
In der Reihe „Ich lehre...“:
Prof. Dr. Alfred Spielkamp
11 Geschafft!
Ein Nachbericht vom Halbmarathonn
12 Kleine Helfer fürs
Festival
Tipps und Tricks
13 Cooler Typ vs. stillvolle
Perfektion 14 Testlauf
Bücher, CDs, DVDs und Spiele
für euch getestet
15 Sudoku
INHALT
IN EIGENER SACHE
Konkurrenzen finden wir in allen Lebensbereichen: unter Geschwistern, im Job oder unter Geschlechtsgenossen.
Warum sollten sie also gerade vor den Toren der Hochschulen Halt
machen? Mit ausgefahrenen Ellenbogen und Scheuklappen durch die
Flure der Hochschule trampeln, das ist eine ziemlich drastische Form
des Konkurrenzkampfes. Doch Konkurrenzdruck kann sowohl einschüchtern, als auch motivieren. Der Umgang mit ihm also eine Kunst
für sich - Grund genug sich in dieser Ausgabe der Konkurrenz und ihren Auswüchsen zu widmen.
Konkurrenz entsteht aus Knappheit an Chancen. Nicht jeder kann an
oberster Spitze stehen. Versagensängste sind da häufig vorprogrammiert. Wie belastend und ungesund der ständige Konkurrenzdruck für
Studenten werden kann, beschreibt Marco Donato.
Denn im Zusammenspiel mit weiteren Prüfungen, die das Schicksal
einem bereitstellt, kann er der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Studieren heißt nicht nur etwas über ein bestimmtes Fach zu lernen,
sondern auch jede Menge über sich selbst herauszufinden. Wenn ihr
wissen wollt, was für ein Studententyp ihr seid, bietet euch Benjamin
Krüger wahre Lebenshilfe.
Nicht genügend Lebenshilfe um durchs Studium zu kommen? Dann
blättert mal ruhig ein wenig weiter. In dieser Ausgabe wimmelt es nur
so von zahlreichen Tipps, Kniffen und kleinen Ratgebern.
Vom Festival-Leitfaden bis hin zu Party-Krachern ist einiges dabei, was
den Studentenalltag bunt und einfacher werden lässt.
Foto: Lars Michael Bollweg
In unserer Reihe „Ich lehre...“. stellt Simon Schwarz den Wirtschaftsprofessor Alfred Spielkamp vor. Der Diplom-Volkswirt bemüht sich um
Spannung in seinen Vorlesungen. Inspiriert durch die Ermittler englischer Kriminalromane lädt er seine Studenten zum Querdenken ein.
Viel Spaß beim Lesen der neuen STÄRKEBEILAGE.
Deine STÄRKEBEILAGE-Redaktion
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Impressum
Chefredaktion
Sonja Golgowski (sog), Deena Holz (deh), Julia Jax (juj), Oliver
Körting (olk), Sindy Peukert (sip)
Ressortleitung
Deena Holz (deh), Merle Joachim (mjo), Katharine Linges (kli)
Layout
Sonja Golgowski, Deena Holz, Julia Jax, Oliver Körting, Sindy
Peukert
Anzeigen
Redaktion
Simon Schwarz
Grafik/Foto
Lars Michael Bollweg (lmb)
Karikaturen
Jacqueline Jansen (jaj)
Auflage
Druck
500
Hochschuldruckerei FH Gelsenkirchen
Mira Assmann (mia), Markus Böhm (mab), Lars Michael Bollweg
(lmb), Marco Donato (mad), Sonja Golgowski (sog), Aréne Herbst
(arh), Larissa Hinz (lah), Deena Holz (deh), Julia Jax (juj), Merle Joachim (mjo), Oliver Körting (olk), Benjamin Krüger (bek), Katharine
Linges (kli), Sarah Meisenberg (sam), Sindy Peukert (sip), Roland
Rissel (ror), Simon Schwarz (sis)
Foto: Lars Michael Bollweg
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
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BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
Ellenbogen raus!
Leistungsdruck unter Studenten
Von Larissa Hinz
Auch Studenten leiden unter Leistungsdruck: Sie haben
Angst vor Prüfungen und vor
allem davor, dass jemand anderes besser ist als sie selbst.
Das Überlebensprinzip: „Survival of the fittest“ der Evolution hat sich scheinbar auf das
gesellschaftliche Leben übertragen: Es herrscht ein Konkurrenzkampf, ja sogar ein Überlebenskampf im Hörsaal. Um
der Beste zu sein und zu zeigen,
dass man es auch wirklich ist.
Das Motto dieser Lebensweise lautet: „Ellbogen raus!“ oder
„Platz da, jetzt komme ich!“. Dass
dieser Konkurrenzkampf im Hörsaal tatsächlich existiert, hat die
Forsa-Umfrage der Techniker
Krankenkasse herausgefunden.
Komischerweise wussten das
Studenten oder auch Prominente
schon lange. So hat der Sänger
Peter Fox den grausamen, von
Leistungsdruck
durchsetzten
Studentenalltag in Worte gefasst:
„Bist du nicht fit, wirst du gefressen, ungekaut, kurz verdaut und
für immer vergessen.“ Dieser
Reim kommt an, mitten in der
Realität. Mitten ins Gesicht eines
Studenten, wenn er gerade vom
Leistungsdruck gepackt wird.
Oder? Stimmt das wirklich? Trifft
dieses schwarz gemalte Bild vom
Leistungsdruck auch auf uns Studenten an der Fachhochschule
Gelsenkirchen zu?
Alexander studiert Journalismus
und PR. Er kommt jetzt ins 5. Semester und sein großes Ziel heißt
erstmal: Malta. Dort macht er ein
Auslandssemester, um sein Englisch sowie seine sozialen und
fachlichen Kompetenzen zu stärken. Er meint: „Leistungsdruck
gehört zum Studium dazu. Ich
würde mich auch wundern, wenn
nicht.“ Ganz konkret habe er Leistungsdruck, wenn er sich zwischen den Wahlfächern und den
Pflichtfächern entscheiden müsse: Wofür lernt er mehr? Welches
Fach bringt mehr Credits und
welches ist später wichtiger?
Dazu glaubt Alexander, dass es
auch einen Unterschied zwischen
dem Leistungsdruck an der Fachhochschule und an der Universität
gibt. An der Fachhochschule sei
vieles praxisorientierter und mache mehr Spaß. An der Uni käme
es hingegen darauf an, bis zu welchem Datum man 10 Bücher gelesen habe. Alexanders nächstes
Ziel ist der Master: in Kommunikationswissenschaft in Essen oder
in Medienwissenschaft in Düsseldorf. Da, so glaubt er, wird der
Leistungsdruck steigen. Aber bis
dahin bleibt er gelassen und sagt
sich: „Ich weiß, dass ich noch was
leisten muss. Ich mache mir aber
keinen Druck.“
Johannes studiert Wirtschaft und
sieht das etwas anders. Seiner
Meinung nach, herrscht in seinem Fach ein großer Konkurrenzkampf. Für ihn seien die Noten
„superwichtig“, um danach „auf jeden Fall einen Master machen zu
können. Am liebsten an der Uni.“
Er weiß, dass er sich den Druck
vor allen Dingen selbst macht:
„Ich will gut sein, ich verlange das
schon fast von mir. Ich lerne und
lerne. Die Eins muss einfach vor
dem Komma stehen.“
Leistungsdruck ist also da. Im
Hörsaal schwebt er über den Köpfen der Studenten. Allerdings, wie
Alexander und Johannes zeigen,
in ganz unterschiedlichen Formen. Zum Schluss stellt sich die
Frage, wie man mit ihm umgeht.
Ob Leistungsdruck wirklich immer nötig ist und ab wann er sich
ins Ungesunde wandelt, das muss
jeder für sich selbst entscheiden.
Foto: Lars Michael Bollweg
Im Dienst der Freundschaft
Über die aussterbende Art Freund
Von Mira Assmann
In Zeiten, in denen Freundschaften per Mausklick geschlossen und ebenso schnell
gekündigt werden, ist es noch
schwerer geworden zu sagen,
wer nicht bloß ein flüchtiger
Bekannter ist, sondern wahrer
Freund. Der große Feind realer
Freundschaft: die Konkurrenz.
Ein Blick in meine Tageszeitung
verrät mir: an den deutschen Unis
sind Neid und Konkurrenzdenken inzwischen weit verbreitet.
Am Amerikanistik-Institut der
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Uni Frankfurt halten Studenten
ihre Hausarbeitstexte unter Verschluss, damit keiner der Kommilitonen von ihren Ergebnissen
profitiert.
Es sollen sogar Bibliotheksbücher
versteckt und die einschlägigen
Seiten herausgerissen worden
sein, damit sie kein anderer nutzen kann. Solchen Zeilen will ich
auch beim zweiten Lesen nicht
glauben. Schnell bin ich auf den
Boden der Tatsachen zurück geholt und damit mitten im Zwiespalt zwischen Kumpels und Konkurrenten. Unsere Generation soll
ein einziger Konkurrenzkampf
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
sein, in der keine Zeit für Freundschaft bleibt?
Wir stecken mehr Energie dahinein, unser geistiges Eigentum
zu sichern und Bücher nach dem
Lesen zu verbrennen anstatt mit
Freunden um die Häuser zu ziehen oder meinetwegen über den
Sinn des Lebens zu philosophieren? Das kann und will ich nicht
glauben.
Es gibt doch auch diejenigen, die
es wert sind, ein kleines Stück
naiv und ein großes Stück optimistisch durch diese Studentenwelt
zu laufen, weil man sie ohne nicht
finden würde. Ich spreche von
denjenigen, für die sich auch eine
längere Anreise lohnt oder mit
denen man zusammenzieht und
das Wohnheim doch noch für sich
entdeckt. Freunde im Studium zu
finden mag in dem ein oder anderen Moment, in dem man vielleicht hört :„Ich bin Einzelkämpfer
– na und?“, schwierig scheinen.
Aber es ist machbar. Mit ein bisschen Menschenkenntnis und ein
paar Projektarbeiten findet man
sie, die aussterbende Art Freund.
Vielleicht sogar nicht nur fürs Studium, sondern fürs ganze Leben.
BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
Wenn Schwermut den Alltag bestimmt
Von Marco Donato
Wenn nichts mehr Spaß macht,
alles scheinbar keinen Sinn
mehr ergibt, wenn das Leben
zur Last wird und man sich
von der Außenwelt abschottet,
könnte eine Depression die Ursache sein.
Stimmungstiefs und schwierige
Phasen hat wohl jeder Mensch
schon durchleben müssen – sei
es wegen des Verlustes des Arbeitsplatzes oder gar eines nahe
stehenden Menschen. Doch
erst, wenn der Zustand von Niedergeschlagenheit über einen
längeren, unangemessenen Zeitraum anhält, spricht man von einer Depression. Das oft verheimlichte Leiden zieht sich durch alle
Altersgruppen, auch Studierende
sind immer häufiger von ihr betroffen.
Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse unter 130.000 Studierenden ergab, dass 16 Prozent von
ihnen innerhalb des vergangenen
Jahres unter depressiven Verstimmungen litten. Insgesamt werden
rund vier Millionen Deutsche
von solchen Missstimmungen
heimgesucht. Laut Prof. Dr. Detlef
Dietrich von der Medizinischen
Hochschule Hannover „geht die
Welt-Gesundheits-Organisation
davon aus, dass bis zum Jahr 2020
die Depression in den industrialisierten Ländern die weltweit führende Krankheitsursache neben
den Herz-Gefäß-Erkrankungen“
sein wird. In Studien stellte man
fest, dass vor dem Beginn der Gemütskrankheit oftmals erhöhte
psychische Belastungen wie beispielsweise durch eine anstrengende Prüfungsphase auftreten.
Bei Theresa S. war das ähnlich. Vor
zwei Jahren verstarb ihr Vater –
ein Verlust, mit dem die Studentin
nicht zurecht kam. Sie begab sich
in eine Gesprächstherapie, die sie
jedoch vorzeitig abbrechen musste. Denn wenig später begann
die damals 24-Jährige in einer
fremden Stadt ihr Studium, fand
zunächst nur schwer Anschluss,
um diesen dann ein Semester
später komplett wieder zu verlieren. Sie war isoliert. „Am Anfang
lief es recht gut, doch mit der
Zeit bin ich immer mehr auf Ablehnung gestoßen. Das hat mich
aus der Bahn geworfen“, erzählt
Theresa S.
Die Folgen waren verheerend:
Schlafstörungen, Freudlosigkeit,
Abkapselung von der Umwelt,
Antriebslosigkeit – typische Symptome einer Depression. Es fiel
Theresa immer schwerer, morgens zu den Vorlesungen zu erscheinen. Die Isolation verschärfte sich. Ein Teufelskreis, aus dem
man alleine nur schwer wieder
rausfindet. „Irgendwann dachte
ich mir, wenn ich auf diese Weise weiter mache, werde ich mein
Studium hier nicht abschließen,
weil ich entweder wegziehe –
oder mich umbringe“.
Suizidgedanken sind das schwerwiegendste und gefährlichste
Anzeichen einer Depression. Die
Anzahl von Studierenden mit
Depressionen und Burn-OutSyndrom nimmt laut Robert Lappy, Koordinator der katholischen
Hochschulseelsorge in München,
zu. In den letzten vier Semestern
stieg der Bedarf an psychologischer Beratung um 20 Prozent.
Die Gründe sieht Lappy im zu-
nehmenden Druck, der durch
zahlreiche Hochschulreformen
wie der Einführung von Studiengebühren und die durch die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen entstandene
„Verschulung“ verstärkt wird.
„Der Druck auf die Studenten
hat von allen Seiten zugenommen“, sagt auch die Sprecherin des Münchener Studentenwerkes Anke van Kempen.
Druck, den sich Jasmin K. bereits
vor ihrem Studium selbst machte.
Sie absolvierte erfolgreich ihre
Ausbildung zur Mediengestalterin und zog in ihre erste eigene
Wohnung.
Dann packte sie der Ehrgeiz.
„Plötzlich musste alles perfekt
sein, ich wollte mir selbst etwas
beweisen. Nach und nach wurde
ich dadurch jedoch immer unzufriedener“, blickt Jasmin K. auf
die bis dato schwerste Zeit ihres
Lebens zurück. Jasmin K. stürzte
sich dennoch in die Arbeit, Warnsignale und Ratschläge ihrer Familie beachtete sie nicht. Bis eines
Tages unverhofft der Körper streikte: „Ich hatte einen Nebenjob,
der mir sehr viel Freude bereitete. Ausgerechnet dort bekam ich
meine erste Panikattacke“, erinnert sie sich.
Nervosität, Angst, Schweißausbrüche und Atemnot standen
von nun an der Tagesordnung,
immer öfter suchten sie die At-
tacken heim. Dass eine Depression mit Panikstörungen – und
umgekehrt – einhergeht, ist keine Seltenheit, genauso wie die
Panikstörung selbst. Tückisch an
diesen Attacken sind Symptome
wie extremes Herzklopfen, stechende Schmerzen in der Brust
und Atemnot, die auf viele Panikpatienten wie Anzeichen eines
Herzinfarktes wirken. Dass eine
Untersuchung beim Arzt in den
meisten Fällen keine körperliche
Krankheit zu Tage fördert, sondern auf die Psyche zurückgeführt wird, überrascht die Patienten oft.
Jasmin K. hingegen war sich sicher, dass ihre Panikattacken psychischer Natur waren und wurde
vom Hausarzt in ihrer Annahme
bestätigt. Sie begann auf seine
Empfehlung hin eine Psychotherapie, auch wenn sie die ersten
Sitzungen „schwachsinnig“ fand.
Am Ende sollte sich die Therapie
für die jetzige Studentin aber lohnen: „Durch die Gespräche mit
der Therapeutin habe ich gelernt,
meine schlechten Gedanken in
positive umzuwandeln. Das hilft
mir auch heute dabei, die vielen
Aufgaben im Studium zu bewältigen.“
Dass die Therapie die erhoffte
Wirkung gezeigt und Jasmin K.
aus dem Tief herausgeholfen hat,
ist leider nicht selbstverständlich.
„Obwohl mit Medikamenten wie
Antidepressiva oder psychotherapeutischen Maßnahmen wirksame Therapien zur Verfügung
stehen, wird nur eine Minderheit
der depressiv Erkrankten optimal
behandelt“, sagt Prof. Dr. Ulrich
Hegerl, Sprecher des Kompetenznetzes Depression. Jasmin K. hat
ihre Krise hingegen mithilfe der
Psychotherapie gemeistert. Und
auch Theresa S. ist guter Dinge,
die Depressionen mit einer Kombination aus Medikamenten und
Gesprächstherapie in den Griff zu
bekommen – und ihr Studium erfolgreich zu beenden.
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
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BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
Student Mustermann
Praktikum, Auslandssemester oder einfach mit der Chefin schlafen…
Wenn’s hilft, was soll’s - oder?
Von Oliver Körting
Die Job-Anzeige ist klar und
deutlich formuliert: möglichst
viel Arbeitserfahrung, auf jeden
Fall Auslandsaufenthalte, Englisch- und Französischkenntnisse sind Pflicht. Wie soll ich
das eigentlich in einem Leben
alles gleichzeitig schaffen und
nebenbei noch ein Privatleben
führen? Ein Rundumschlag.
Hallo, mein Name ist Student Mustermann. Ich habe vor kurzem
mein Abitur hinter mich gebracht.
Aber bis zum Studium habe ich
noch ein paar Wochen. Zeit für Urlaub mit Freunden. Oder Praktika.
Letztendlich lasse ich mich von
zwei Firmen ausbeuten. Ich bekomme keinen Cent. Ganz schön
hart bei drei Monaten Praktikum
insgesamt. Vollzeit. Ich sei ja noch
ungelernt, so ohne Hochschulerfahrung könne man mir nichts
zahlen. Na gut, denke ich mir, das
Studium wird’s richten.
Die Freunde sind sauer, dass ich
nicht lieber in den Urlaub gefahren bin. Am Anfang ist es total
spannend an der FH. Neue Leute,
neue Kurse. Die Prüfungen sind
schon etwas anspruchsvoller. Es
geht nicht ganz ohne Lernen. Die
ersten Semesterferien verbringe
ich also mit Büffeln, die nächsten
mal wieder mit einem Praktikum.
Lohn? Fehlanzeige.
Am Wochenende ein Promo-Job
oder an der Frittenbude aushelfen. Man muss ja noch überleben.
Die nächste Zeit sieht ähnlich aus.
Das Studium wird zur Belastung,
ich versuche mich nebenbei in einer Redaktion zu etablieren.
Dann kommt das FH-Angebot.
„Gehen Sie doch ins Ausland.“ Warum nicht, soll ja Spaß machen,
habe ich gehört. Ein Auslandssemester. Das Studium ist dort
nicht leichter, aber auch nicht
spannender. Dafür lerne ich jeden Tag neue Leute kennen, kann
mir kaum die Namen merken. Die
Sprache lerne ich dafür schneller.
Zurück in Deutschland. Der Abschluss steht vor der Tür. Mit dem
Bachelor in der Hand gehe ich
zu unzähligen Bewerbungsgesprächen, Assessment-Centern
und, und, und. Drei Monate später
kommt tatsächlich ein Zusage. Es
heißt Sachen packen und umzie-
hen. Kaum in der Redaktion angekommen, versuche ich alles, um
die Aufmerksamkeit des Chefs auf
mich zu lenken.
Eine Frau mittleren Alters. So viel
Aufmerksamkeit wollte ich allerdings nicht erregen, aber wenn
es der Karriere dient. „Was soll’s?“,
denke ich. Jetzt liege ich bei ihr
im Bett und sie sagt, dass sie mich
entlassen müsse. „Hochschlafen
ist nicht. Außerdem kommt mein
Mann gleich nach Hause.“
Jetzt sitze ich wieder an Bewerbungen. Manchmal denke ich
zurück. Einfach mal ausspannen
wäre schön gewesen. Im Sommerurlaub durch Europa touren
oder so. Jetzt stecke ich mitten im
Ernst des Lebens fest und muss
zusehen, dass ich nicht darin versinke…
Was wäre, wenn…
…es keinen Konkurrenzkampf an den Hochschulen gäbe? Sich alle lieb hätten?
Gegenseitige Hilfe eine Selbstverständlichkeit wäre? Benjamin Krüger weiß es.
Klingt es nicht wundervoll?
Hilfsbereit lächelnde Studenten
auf dem ganzen Campus. Kein
Wort des Streits, wohin man
auch blickt.
Zuvorkommend lässt der eine den
anderen durch. Gegenseitig helfen sich die Studenten bei ihren
Aufgaben. Lehrbücher werden
geteilt, private Aufzeichnungen
für die Kommilitonen kopiert, die
ihrerseits eine Rundmail mit ihren
Ergebnissen an den gesamten
Kurs schicken. Ein perfektes Utopia. Dieses Szenario erscheint erstrebenswert, doch bei näherem
Hinsehen wäre dies der Untergang unserer Gesellschaft. Wieso
das? Ganz einfach.
Man stelle sich vor, all die zukünftigen Akademiker unseres Landes
wären so drauf. Sie hülfen sich gegenseitig in jeder Situation und
kämen so alle zu einem perfekten
Abschluss. Und dann bewerben
sie sich: Beim Bewerbungsgrup6
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
pengespräch sitzen fünf frische
Bachelor-Absolventen vor einem
ziemlich irritierten Personalchef.
Der Mann ist ein wenig fassungslos, weil die fünf Bewerber 20 Minuten brauchten, um durch die
Tür zu gelangen und ihre Plätze
einzunehmen. Der Grund: Jeder
wollte hilfsbereit dem anderen
den Vortritt lassen.
Nach einer freundlichen Diskussion voller Entgegenkommen
und Verständnis entschieden sie
sich für einen Kompromiss, der
alle gleich behandelt. So bildeten
sie einen Kreis, schlangen die
Arme umeinander und gingen
so langsam, um die Achse des
Kreises rotierend, durch die Tür.
So hatte keiner das Gefühl, dem
anderen den Vortritt zu nehmen.
Auf die Stühle setzten sie sich alle
gleichzeitig. Vorher achteten sie
aber darauf, dass alle im gleichen
Abstand zum Personalchef sitzen.
Dieser sitzt nun vor einem Halbkreis freundlich blickender Men-
schen, die ihm mehrfach Getränke
und andere Gefälligkeiten anbieten, und denkt darüber nach, ob
seine Firma wirklich einen neuen
Angestellten braucht. Das würde
ihm eine Menge Arbeit ersparen,
denn er hat keine Ahnung, wie er
sich unter diesen gleichermaßen
freundlichen Menschen, die alle
den selben perfekten Abschluss
erreicht haben, entscheiden soll.
Er teilt diese Überlegung den Bewerbern mit, die ihm anbieten,
die ausgeschriebene Stelle doch
zu Fünfteln, damit keiner benachteiligt wäre.
Nachdem der Personalchef ein
paar Sekunden verstreichen lässt,
um auf die ausbleibende Pointe
dieses scheinbaren Scherzes zu
warten, entscheidet er sich dafür,
die Stelle notfalls lieber selbst zu
besetzen. Dieses Szenario würde
sich so in sämtlichen Personalabteilungen wiederholen. Die Folge wäre eine Überschwemmung
des Arbeitslosenmarktes mit zu-
vorkommenden Akademikern.
Keiner will diese zwar äußerst
freundlichen, aber ellenbogenlosen Menschen einstellen.
Als letzte Konsequenz würden sie
eine eigene Unternehmung gründen. Eine Firma, in der alle dasselbe verdienen, denselben Stimmanteil haben, aber auch dieselben
Aufgaben. Keiner will dem anderen ja was wegnehmen oder jemand anderen mit vielleicht unangenehmen Aufgaben allein lassen.
Klingt gut, doch konkurrenzfähig
wäre dieses Unternehmen nicht.
Schließlich will man den Wettbewerbern ja nichts wegnehmen,
sondern teilen und weitergeben.
Zum Glück wird es aber nie so
weit kommen. Die Menschheit als
Erfinder von Morgenstern, Atombombe und Papierspuckekügelchen hat bisher nie den Eindruck
erweckt, als wäre sie akut Harmoniebedroht. Und sein wir mal
ehrlich: ein wenig Ellenbogen hat
noch nie geschadet.
BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
Der Bachelor - mehr Frust als Lust?
von Sarah Lotta Meisenberg
„Bachelor? Wer ist eigentlich
dieser Bachelor?“ Fragende Gesichter, wohin man auch schaut.
Bachelor und Bachlorette - das
kennen die meisten nur aus einer
dritt­klassigen Kupplungsshow im
Privatfernsehen, die 2003 ausgestrahlt wurde. Schließlich heißt
Bachelor aus dem Englischen
übersetzt nichts anderes als Junggeselle. Folglich suchte in besagter Sendung ein angeblicher
Single aus mehreren hübschen
Frauen seine Auserwählte aus.
Jede Woche verteilte er Rosen an
jene, die eine Runde weiter kommen sollten.
Dass die meisten Menschen deshalb nicht verstehen, dass der
Bachelor nun auch ein Hochschulabschluss ist, kann man
mit diesem Hintergrundwissen
durchaus nachvollziehen. Ist er
aber. Und zwar einer, der es in
sich hat. Denn während er von allen Diplomanden, Magistern und
Co stets belächelt wird und auch
in der Berufswelt irgendwie noch
nicht so richtig Anerkennung erfährt, ist er dort, wo er bereits eingeführt wurde, gefürchtet.
Im Bolognaprozess 1999 setzten
sich 29 europäische Bildungsminister das Ziel, bis 2010 ein
mir
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r
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w
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Das zu viel..
alles
Eine
A
wäre uszeit
jetzt
gut.
einheitliches europäisches Hochschulwesen zu etablieren. Den
Ministern ging es bei der Idee
vor allem darum, die Mobilität zu
fördern, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern
und für mehr Beschäftigung zu
sorgen. Die Idee wurde alsbald in
die Tat umgesetzt.
Naja, wohl eher durchgesetzt.
Denn an der richtigen Umsetzung
hapert es bis heute. Vor allem die
erste „Bachelor-Generation“ musste als Versuchskaninchen herhalten.
Im deutschen Hochschul-Durcheinander, bei dem sowieso jedes
Bundesland macht, was es will,
war das Chaos vorprogrammiert.
Die Studierenden - aufgrund der
eingeführten Studiengebühren
ohnehin schon gebeutet - sollen
sich nun mit dem European Credit Transfer System und dem auf
sechs Semester komprimierten
Stoff herumschlagen.
Grundsätzlich leuchten die Argumente für den Bachelor ein:
Vergleichbare Ab­schlüsse, die
europäische Dimension, eine kürzere Studienzeit. Stopp! Kürzere
Studienzeit? Na klar, in sechs Semestern seinen ersten berufsqualifizierenden Hoch­schulabschluss
in den Händen zu halten, klingt
verlockend.
Aber welche Firma stellt jemanden ein, der lediglich einen
Bachelor-Abschluss hat?
Da muss in den meisten Fällen
schon noch der Master oben
drauf gesetzt werden. Was dann
wiederum eine Studienzeit von
insgesamt zehn bis zwölf Semestern ausmacht – das sind
durchschnittlich zwei mehr als
beim ursprünglichen Diplomstudiengang. Hinzu kommt, dass die
Kürzung der Zeit in den meisten
Fällen nicht mit einer Kürzung des
Stoffs einhergeht.
Die vorgesehene 40-StundenWoche wird damit oft überschritten. Der Leistungsdruck für viele
Studierende hat damit enorm zugenommen.
Ein weiteres Ziel der BolognaErklärung ist ein stärkerer Praxisbezug. Schade nur, dass aufgrund
der verkürzten Zeit, das Praxissemester hinten übergefallen ist. Ins
Ausland zu gehen überlegt man
sich ebenfalls zweimal.
Länger studieren zu müssen,
heißt nämlich auch länger Studiengebühren zu zahlen. Das
heißt wiederum: Neben der 40Stunden-Woche müssen mindestens noch zwei Nebenjobs her,
um genügend Geld zu verdienen.
Ich
Neben Praxis und Auslandserfahrung lässt das verschulte System
des Bachelors leider auch kaum
Freiheit und auch die Fähigkeit
eigene Schwerpunkte zu setzen
oder sich in anderen Fächern umzusehen fällt somit weg.
Das Humboldtsche Bildungsideal leidet unter vorgegebenen
Lehrinhalten und wenigen Wahlmodulen. An allen Ecken und
Enden fehlt es, trotz Studiengebühren, an finanziellen und personellen Ressourcen.
Für die Studierenden bedeutet
das Stress. Auf ihren Schultern
lastet der Druck, den umfangreichen Stoff in der geringen Zeit
wirklich zu verinnerlichen und für
sich anwendbar zu machen.
Überforderung,
Arbeitsüberlastung und Frust sind häufig
die Folge. Laut einer Studie des
Hochschul-Informations-Systems
soll in den Universitäten jeder 4.
Bachelor-Student abbrechen.
In den Fachhochschulen sogar
jeder Dritte. Die Zahlen sprechen
für sich. Und wenn man es, trotz
des Verlusts einiger Nerven, dann
doch schafft, den Abschluss zu
machen, steht man beim Bewerbungsgespräch vor einem Chef,
der fragt: „Bachelor? Wer ist eigentlich dieser Bachelor?“
kan
n ni
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meh
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Wann al so richtig
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letzte nnt?
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Stärkebeilage – 11. Ausgabe
7
BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
Was für ein Student bist du?
Von Benjamin Krüger
Millionen Studenten in Deutschland haben ein gemeinsames
Ziel: einen guten Abschluss.
Der Weg dahin fällt aber höchst
unterschiedlich aus. Ein paar
davon stellen wir euch hier vor.
Der Überflieger
Verdammt! Da hat der Kerl schon
wieder eine Eins eingefahren! Und
vermutlich noch nicht einmal dafür gelernt. Wie soll er auch. In seiner Freizeit bleibt dafür keine Zeit.
Der Überflieger muss sich nämlich
neben den Studium noch auf die
nächsten olympischen Spiele vorbereiten. Die Quali hat er schon
geschafft. Er trainiert außerdem
eine Frauenvolleyballmannschaft,
kandidiert bei den Kommunalwahlen für den Stadtrat, ist in der
Freiwilligen Feuerwehr, arbeitetet
ehrenamtlich im Tierheim und in
der Obdachlosenküche. Daneben
bespaßt er noch seine Modelfreundin, spielt in drei Bands und
schreibt ein Buch über Zivilcourage. Dennoch hat er immer Verständnis und Zeit für die Probleme
seiner Kommilitonen und hilft, wo
er nur kann. Sein Tag scheint 36
Stunden zu haben. Irgendwie ist
das alles nicht geheuer. Er muss
Klone haben, sonst ist das alles
doch gar nicht zu bewältigen!
ums in annehmbarer Zeit und
mit annehmbarem Abschluss mit
einem höchst möglichen Maß an
Freizeit. Wer kann ihm das schon
verübeln?
Der Effektive beweist äußerstes
Geschick darin, erhöhten Arbeitsaufwand zu vermeiden. Deswegen ist es ratsam, in jeder Lerngruppe einen Effektiven zu haben.
Man kann von seinen Tricks und
Kniffen nur profitieren.
Der Streber
In jedem Hörsaal und in jeder
Bibliothek zu finden, ist dieser
vermutlich der Unbeliebteste aller Studenten. Seine ständigen
Ermahnungen, die Kommilitonen mögen doch bitte ruhig sein,
damit er dem Professor besser
folgen kann, lassen ihn in seinem Studiengang einen sozialen
Rang knapp über dem Mülleimer
einnehmen. Dass ist ihm jedoch
egal, denn alleine lernt es sich eh
am besten. An sich ist der Streber
also eine arme Wurst, denn neben
Freunden fehlt dem Streber vor
allem eines: Begabung. Hätte er
diese, müsste er nicht den ganzen
Tag hinter Büchern verbringen.
Der Effektive
Missmutige
Zeitgenossen
könnten von dem Effektiven auch
als Faulen sprechen, doch damit
tut man diesem Lebenskünstler
unrecht. Der Effektive verfolgt
eine Philosophie des geringsten
Widerstandes. Er versucht mit
minimalem Aufwand das Maximale zu erreichen und arbeitet
somit höchst wirtschaftlich. Sein
Ziel ist das Bestehen des Studi-
8
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
Das Phantom
Bei der Einführungsveranstaltung war er noch da, im ersten
Semester nahm seine Anwesenheit stetig ab. Irgendwann war
er dann ganz verschollen. Immer,
wenn man gerade annimmt,
das Phantom habe das Studium
komplett aufgegeben, taucht es
plötzlich auf. Nicht persönlich. Per
Mail oder in Foren bittet es um
Skripte und Aufzeichnungen von
Lehrveranstaltungen, die es nie
besucht hat, dennoch aber den
Versuch einer Klausur wagt.
Wenn man das Phantom tatsächlich mal in persona erwischt, beklagt es sich über mangelnde Zeit
fürs Studium durch Arbeit, Verein,
Ehe, Kinder, Schweinegrippe oder
sonst was. Es sollte sich dringend
Tipps beim Effektiven holen.
nicht über dessen Schlauheit.
So stolpert er unvorbereitet und
unwissend durchs Studium und
bringt die anderen Studenten zur
Verzweiflung. Besonders während
Klausuren wird der Abschreiber
zum echten Problem. Er flüstert
jeden in seiner Nähe an und lenkt
so die Aufmerksamkeit der Prüfer
auf sich. Wenn man neben einem
Abschreiber sitzt, kann man den
eigenen Spickzettel also vergessen. Unbedingt Abstand halten.
Der Abschreiber
Der Abschreiber verfügt über
genauso wenig eigene Aufzeichnungen wie das Phantom, ist
dafür aber immer anwesend. Ein
Fluch, denn der Abschreiber nutzt
die Zeit im Hörsaal nicht zum
lernen und aufpassen, sondern
verbringt seine Zeit damit, seine
Kommilitonen um Hilfe anzubetteln. Er scheut Arbeit ebenso sehr
wie der Effektive, verfügt aber
Der Langzeitstudent
Es gibt Studenten, die offenbar
schon bei der Grundsteinlegung
der Hochschule dabei waren. Sie
gehören zum alltäglichen Bild wie
die Bediensteten der Mensa. Im
Hörsaal sieht man sie jedoch eher
selten. Sie sitzen immer am gleichen Platz in der Cafeteria oder
machen es sich auf der Couch im
AStA-Büro gemütlich. Wenn man
jemanden fragt, wer das sei, hört
man nur: „Keine Ahnung, der war
schon da, bevor ich hier anfing.“
In Acht nehmen sollte man sich,
falls der Langzeitstudi Ratschläge
aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz erteilen möchte. Hohes Alter ist nämlich nicht immer
gleichzusetzen mit Weisheit. Besonders clever kann ein Mensch
nämlich nicht sein, der bereits seit
34 Semestern studiert.
BLICKWINKEL: ELLENBOGEN RAUS!
„Mein vorheriges Studium war viel
schlimmer“
Zwölf Köpfe, zwölf Meinungen: ein Zwischenstand in Sachen Konkurrenzkampf
Kira, Journalismus / PR
Kirsten, Wirtschaft
Über Klausurergebnisse rede ich
mit allen Kommilitonen. Das hilft
bei der Orientierung und beim
Selbsteinschätzen.
Bei uns im Semester gibt es verschiedene Lerngruppen. Innerhalb der Teams unterstützt man
sich so gut es geht.
Bereits seit Beginn des Studiums
gibt es eine extreme Grüppchenbildung. Daher habe ich jetzt nur
noch mit wenigen Leuten zu tun.
Sebastian, Mi.-/Med.-Technik*
Caroline, Medieninformarik
Mario, Elektrotechnik
In meinem Studiengang gibt es
schon Einzelkämpfer. Trotzdem
hält sich das Konkurrenzdenken
bei uns im Rahmen – noch.
Marcel, Elektrotechnik
Fabian, Mi.-/Med.-Technik*
Hier gibt es kaum Konkurrenzdruck. Das war bei meinem vorherigen Studium in Bamberg eindeutig schlimmer.
Bartholomäus, Mi.-/Med.-Technik*
Viele Kommilitonen sind für mich
vor allem Lernkollegen, mit denen
ich mich gerne auf anstehende
Prüfungen vorbereite.
Silke, Wirtschaft
Konkurrenzkampf? Den gibt es
hier bisher nicht. Wir verfolgen ja
alle das gleiche Ziel, deshalb helfen wir uns gegenseitig.
Moritz, Wirtschaft
Es gibt schon Konkurrenz, aber
ich komme damit klar. Und zur
Not pack ich eben meine perfekt
durchtrainierten Ellenbogen aus.
Aréne, Journalismus / PR
Robert, Journalismus / PR
Ellenbogen auspacken oder sich gegenseitig in den Arm nehmen? – Wie geht es an der FH Gelsenkirchen in Sachen
Konkurrenzkampf zu? Markus Böhm und Katharine Linges haben sich auf dem Campus umgehört.
Und kamen zumindest ohne blaue Flecken davon.
In unserem Semester spricht man
offen über Prüfungsergebnisse.
Viele haben oft gute Noten, aber
darüber rege ich mich nicht auf.
Ich habe teilweise Vorlesungen
mit nicht mehr als fünf Leuten.
Doch auch da arbeitet oft jeder
vor allem für sich selbst.
In meinem Studiengang herrscht
viel
Konkurrenzkampf.
Mitschriften werden gebunkert, jeder
achtet nur auf seinen Vorteil.
Ich habe nicht das Gefühl, mit
meinen Kommilitonen zu konkurrieren. Wir lernen oft gemeinsam,
unterstützen uns gegenseitig.
* Abkürzung Mikro- und Medizintechnik: Mi.-/Med.-Technik
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
9
STUDENTENFUTTER
Keine Party ohne Spiele
Von Julia Jax
Eine gute Party läuft eigentlich
von selbst. Sollte sie zumindest. Doch manchmal ist es ein
harter Weg zu der Party, auf der
wirklich jeder seinen Spaß hat
und an die sich alle erinnern
werden. Gerät die Geburtstags-, Abschieds- oder Grillfete
mal ins Stocken, gibt’s hier eine
Auswahl kleinerer und größerer Partyspiele für gar keine bis
wenige Euros, mit und ohne Alkohol – je nach Geschmack.
Flunkyball
Es werden benötigt:
4ein Kasten Bier
4ein oder mehrere leere Flasche
4ein Ball
Es werden zwei Mannschaften
gebildet, die sich mit einigen
Metern Abstand gegenüber stehen. Die Gruppen teilen die Flaschen des Bierkastens gerecht
untereinander auf. Zwischen den
beiden Teams stehen die leeren
Flaschen. Auf diese wirft nedes
Team abwechselnd mit einem
Ball. Sobald eine Flasche getroffen wurde, beginnt das Team, das
geworfen hat, zu trinken. Die andere Gruppe stellt die Flasche(n)
wieder auf und holt den Ball. Ist
alles aufgestellt, muss das andere
Team aufhören zu trinken, sonst
gibt es ein Strafbier. Gewonnen
hat die Mannschaft, bei der alle
Flaschen aus dem Bierkasten geleert sind.
Bei diesem Spiel wird vor dem
Trinken erst einmal gesungen und
zwar so: „Eine Ente - zwei Beine
- fällt ins Wasser - plumps - zwei
Enten - vier Beine - fallen ins Wasser - plumps, plumps ...“ Die Anzahl der Beine erhöht sich immer
weiter (sechs, acht, zehn, zwölf…).
Wer rauskommt oder einen Fehler
macht, muss einen trinken, bevor
es dann weitergeht.
Kartenblasen
Es werden benötigt:
4ein Glas
4ein Kartenspiel
4eine Flasche Alkohol
Ein Glas wird mit Alkohol gefüllt,
auf das ein Kartenspiel gelegt
wird. Danach geht das Glas mit
den Karten im Kreis rum und jeder Mitspieler muss versuchen
mindestens eine Karte vom Glas
zu pusten. Wenn mit einem Atemstoß die letzte Karte bzw. keine
Karte weggepustet wird, muss
der Spieler das Glas austrinken.
Eiswürfeltauschen
Es werden benötigt:
4Eiswürfel
4Größere Gruppe
Die Teilnehmer setzen oder stellen
sich in einen Kreis. Einer nimmt
den Eiswürfel in den Mund und
gibt ihn an seinen Nachbarn weiter. Wenn der Eiswürfel geschmolzen ist, muss derjenige, der ihn
zuletzt hatte, etwas machen, wasvorher festgelegt wird.
Tabu
4Tabu XXL von Parker/Hasbro
4Preis: 35,99 Euro
Auch von Tabu gibt es eine neue
Partyedition: Neben Erklären,
muss man auch Pantomime und
Zeichnen gut beherrschen. Die
Spieler teilen sich in Teams auf
und stellen ihre Spielfiguren an
den Start. Sie würfeln und gehen so viele Felder vor, wie es der
4Party Twister von Hasbro
4Preis: 18,99 Euro
Das bekannte Verknotungsspielgibt es jetzt auch in einer SommerParty-Edition. Zwei bis unendlich
viele Leute können mitmachen.
Je mehr, umso schwieriger und
lustiger wird’s. Die neue Edition
beinhaltet speziell für draußen
die Farbfeldplane. Auf einer Frisbeescheibe sind die Farbfelder
sowie rechte Hand, rechter Fuß
und linke Hand und linker Fuß
abgebildet. Eine Person dreht an
dem Zeiger auf der Scheibe und
los geht’s. Wenn Ellenbogen oder
Knie die Plane berühren, ist man
raus. Sieger ist, wer als Letzter auf
der Plane ist.
Es werden benötigt:
4Alkohol
4vier bis acht Spieler
Foto: www.hasbro.com
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
Würfel anzeigt. Landen sie auf
einem Zeichen-Feld, werden die
Begriffe, während die Sanduhr
läuft, gemalt und müssen von der
eigenen Mannschaft erraten werden. Bei dem Feld Erklären werden wie bisher die Begriffe ohne
die Tabuwörter, die auf den Karten stehen, umschrieben. Landet
eine Mannschaft auf dem Feld 15,
dürfen nur 15 festgelegte Wörter
zum Erklären benutzt werden.
Auf dem blauen Feld erwartet die
Mannschaften Knoten-Knut, ein
lila Plüschvieh mit langen Armen
und Beinen, das zur pantomimischen Darstellung der Begriff
auf den Karten benutzt wird.
Twister
Entenspiel
10
Foto: www.mb.de
STUDENTENFUTTER
ICH LEHRE...
„Ruhrgebietstheater“
Volkswirtschaft, Innovation und englische Krimis
novationsmanagement. Dem gebürtigen Essener merkt man an,
dass er das auch gerne macht.
„Meinen Beruf empfinde ich nicht
als Bürde, denn mein Job macht
mir Spaß“, sagt er.
Von Simon Schwarz
Das Studium genießen und danach trotzdem seine Ziele erreichen - ein Porträt über den
belesenen Wirtschaftsprofessor Alfred Spielkamp, der selbst
viele Seiten mit Inhalt füllte.
Vor seinem Studium machte Alfred Spielkamp eine Ausbildung
zum Kaufmann im Groß- und
Außenhandel. Während der Lehre habe ich noch nicht an ein
Studium gedacht. Trotzdem war
es keine vergeudete Zeit“, betont
Spielkamp. Im Studium wollte er
dem Massenbetrieb mit 400 Leuten entfliehen und wählte „Theoretische VWL und Empirische
Wirtschaft“.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Projektleiter, Forschungsprofessor, zahlreiche Bücher, Berater in
Spielkamp ist froh, Verantwortung für die Studenten zu tragen.
Er sagt, er versuche auch mal experimentellen Unterricht in der
FH, indem er die Leitplanken vorgibt, wie z.B. bei dem Wahlfach
Businessplan.
Manchmal gehen die Studenten
an dieses Thema naiv ran, legen
das aber später ab.
Foto: www2.fh-gelsenkirchen.de
Politik und Analyst im Bereich Gesundheit stecken seinen Weg ab.
Heute ist der Diplom-Volkswirt vor allem Professor im
Fachbereich
Wirtschaft
für
Betriebswirtschaftslehre und In-
Quer durch den Pott in vier Stunden und zwölf Minuten. Das ist das
Ergebnis des Staffel-Teams der FHGelsenkirchen für den 6. KarstadtMarathon.
Am 17. Mai teilten sich Simon
Schwarz, Laki Karavasilis, Volker und
Raluca Lensing sowie Deena Holz die
42,195 kilometerlange Strecke des
Ruhr-Marathons 2009. Diese führte
von Oberhausen bis in die Essener
Innenstadt.
Nachdem die ersten Läufer noch mit
heftigem Regen zu kämpfen hatten,
klarte der Himmel gegen Mittag
auf. Ein Umstand, der nicht nur den
knapp 11.000 Marathon-Teilnehmern
entgegen kam, sondern auch den
Zuschauern, die am Streckenrand die
Sportler anfeuerten.
„Ich hätte nicht erwartet, dass wir so
schnell sein können. Da scheint sich
die Aufregung um den Start in beflügelndes Adrenalin umgewandelt zu
haben“, freute sich Raluca Lensing, als
das Fünfergespann hinter der Ziellinie für ein Foto posierte. Als Läuferin
Doch der engagierte Professor
lebt nicht nur für seinen Beruf.
„Ich bin gerne mit der Familie
unterwegs. Das ist spannend und
schön“, sagt er lachend.
Spielkamp hat zwei Kinder. In
seiner Freizeit besucht er gerne
Nummer vier übernahm sie die elf
kilometerlange Strecke zwischen Buer-Rathaus und Musik-Theater. Diese
bewältigte sie in ihrer persönlichen
Bestzeit von einer Stunde und vierzehn Minuten.
„Beinahe hätten wir nicht starten
können, denn unser fünfter Läufer ist
über Nacht ausgefallen. Dank unseres
Ersatzmannes Volker hat dann doch
noch alles prima geklappt“, bemerkt
Simon Schwarz.
Zielläufer Daniel Krüger zog sich in
am Vorabend des Wettkampfes eine
Oberschenkelverletzung zu. Das
handflächengroße Hämatom machte
ihm die Teilnahme an dem Staffellauf
unmöglich.
Die Chance Versäumtes nachzuholen bekommen er und weitere Interessierte vielleicht schon in ein paar
Monaten.
Drei der diesjährigen Teilnehmer haben angekündigt, im nächsten Jahr
gemeinsam auf den Halb-Marathon
hin trainieren zu wollen. Über Gruppenzuwachs würden sie sich jederzeit freuen. (deh)
Kleinkunstbühnen oder geht ins
„Ruhrgebietstheater“. Er liest für
sein Leben gern Krimis, besonders englische.
„Es gibt in diesen Büchern immer
wieder überraschende Ideen“,
erklärt er begeistert. Spielkamp
mag erzählende Autoren, wie
Ian Rankin, die sehr verworren
schreiben und sehr anschaulich
schildern. Entspannung findet
er auch beim Skilaufen oder auf
dem Rennrad.
Uns Studenten schlägt er vor, Dinge selbst auszuprobieren, um herauszufinden, was man mag und
kann.
„Das machen auch viele Studenten. Trotzdem ein gut gemeinter Tipp eines ehemaligen
Hochschülers: man sollte das Studium auch genießen, Spaß haben
und es manchmal nicht so verbissen sehen“, rät Spielkamp.
Geschafft!
Der Fachbereich JPR zeigte sich von
seiner sportlichen Seite.
Die Mitglieder des Staffelteams von links nach rechts:
Deena Holz, Volker Lensing, Laki Karavasilis,
Simon Schwarz und Raluca Lensing. (Foto: privat)
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
11
¡FREI SEIN!
Drei Tage Rockmusik und Massencamping
als fantastische Live-Band alle
Ehre. Mit Bands wie The Get up
Kids und A Fire Inside stand der
Samstag dem aber in nichts nach.
Als Headliner des Tages machten aber auch Rise Against keine
schlechte Figur.
Von Aréne Herbst
Das Zelt unter dem Arm, das
Bier in der anderen Hand und
die Sonne scheint. Was das bedeutet? Drei Tage Rockmusik
und Massencamping warten
auf ihre Bestimmung.
Bereits zum dritten Mal fand nun
das Area4-Festival auf dem Flugplatz Borkenberge in Lüdinghausen statt. Und zum dritten Mal
auch mit strahlendem Sonnenschein.Und auch die Besucherzahlen konnten sich sehen lassen.
Während 2007 noch circa 10.000
Besucher zu Bands wie Mando
Diao oder Billy Talent rockten, waren es dieses Jahr schon doppelt
so viele.
Aber obwohl es die örtlichen
Gegebenheiten hergeben - wir
reden hier schließlich von einem
Flugplatz - wurde das Campinggelände leider nur gering an den
großen Andrang angepasst. Die
Foto: www.area4.de
Suche nach einem Platz für sechs
Zelte und einem Pavillon gestaltete sich dementsprechend
schwierig. Doch Hauptziel dieses
Wochenendes war natürlich nicht
das Zelten, sondern die Musik.
Und die hatte es in sich. Mit Bands
wie den Toten Hosen, Rise Against
und den frisch wiedervereinten
Altrockern Faith No More waren
wirklich hochkarätige Headliner
gegeben.
Doch auch die „kleineren“ Bands
konnten sich sehen lassen. Am
Freitag gaben die Deftones ein
geniales Warm-up, bevor mit
The Offspring das Publikum begeisterten. Doch auch die Toten
Hosen machten ihrem Namen
Am Sonntag gaben die letzten
Bands dann noch einmal alles: Ob
Panteón Rococo, Anti-Flag oder
Kettcar - es folgte ein guter Auftritt nach dem Anderen. Und Farin
Urlaub bewies, dass er auch ohne
seine Ärzte-Kollegen eine ordentliche Sitzlaola hin bekommt. Für
den runden Abschluss der drei
Tage sorgten schließlich Faith No
More. Wer nicht vom roten Glitzeranzug des Sängers Mike Patton
geblendet war, konnte eine wahre Rock´n‘Roll Show von echten
Künstlern genießen.
Der Termin für das nächste Area4Festival steht bereits: Vom 20. bis
22. August 2010 wird es wieder
laut am Rand des Ruhrgebiets.
Kleine Helfer fürs Festival
Von Sonja Golgowski
Zum ersten Mal auf einem Festival und völlig ratlos? Das muss
nicht sein. Die Stärkebeilage
hat euch die wichtigsten Survivaltipps zusammengestellt.
So könnt ihr im Winter in Ruhe
planen und dann im Frühjahr
direkt losrocken.
Die richtige Kleidung:
Ohne Gummistiefel und Regenjacke geht’s auf deutschen Festivals meistens nicht. Manchmal
scheint aber auch die Sonne, die
Sonnencreme also vorsichtshalber auch einpacken. Außerdem
genügend Wechselsachen mitnehmen. Schließlich kann jeder
mal im Schlamm landen.
12
Getränke:
Ob Sekt, Bier oder Selters - eigene
Getränke auf dem Festivalgelände
sind unverzichtbar. Leider wollen
die Veranstalter den Musikfans
lieber ihre überteuerten Cocktails
andrehen und denken sich immer
wieder neue Beschränkungen
aus. Mal dürfen Tetra Paks einen
Liter fassen, mal dürfen es nur
verschlossene
Originalverpackungen sein. Trinkrucksäcke aus
dem Fahrradhandel sind da eine
gute Lösung. Beim Eintritt aufs
Gelände einfach den Trinkhalm
gut verstecken und schon kann
die Party losgehen.
Panzertape:
Unverzichtbar. Panzertape klebt
alles. Tragegurte für Tetra Paks, Löcher in Zelten oder Regenjacken
oder auch kaputte Schuhe. Packt
reichlich davon ein. Panzertape
ist immer als erstes aufgebraucht.
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
Kondome:
Es soll ja Singles geben, die gern
in fremden Zelten landen. Also
bitte, schützt euch!
Reiseapotheke:
Trotz frischer Luft beim Schlafen:
Nach langen, ausschweifenden
Nächten kann der Kopf schon mal
dröhnen. Schmerztabletten, Pflaster und Salben gegen Verstauchungen nehmen nicht viel Platz
weg, lindern aber kleine Wehwechen.
Ladegeräte:
Handys sind wichtig, wenn man
zwischen tausenden Menschen
seine Freunde sucht. Wenn der
Akku leer ist, seht ihr dabei ganz
schön alt aus. Also Ladegerät
schön im Zelt bunkern. Wer selber
keinen Generator dabei hat, darf
auch schon mal beim Nachbarn
sein Handy wieder aufladen.
Ohrstöpsel:
Zugegeben, Ohrstöpsel klingen
nicht gerade nach Rock‘n‘Roll.
Wer aber vor der Bühne seine
Öhrchen nicht schützen möchte, freut sich trotzdem, wenn er
nachts wenigstens ein paar Stunden schlafen kann.
Für Fortgeschrittene:
Es soll ja Leute geben, die mit
dem Bulli oder Wohnwagen anreisen. Hier kann natürlich noch viel
mehr eingepackt werden. Generatoren, Kühlschränke, Musikanlagen oder Klappspaten machen
die Tage auf dem Campinggelände angenehmer. Wer mit dem
Zweimannzelt kommt, kann sich
tagsüber aber einfach bei den
besser ausgestatteten Besuchern
einnisten. Schnorren allerdings
kommt nicht gut an. Bier und
Fleisch werden aber gern geteilt,
wenn jeder etwas gibt.
¡FREI SEIN!
Cooler Typ vs. stilvolle Perfektion
Stoppok und Max Raabe sind beide deutsche Musiker. Und trotzdem erwartet
das Publikum zwei verschiedene Live-Welten.
Von Oliver Körting
Eine düstere Bar, im Süden der
Dortmunder Innenstadt. Es
riecht nach Bier und vereinzelt
rauchen die Gäste heimlich. Die
kleine Bühne ist in schwaches
Licht getaucht. Der rote Vorhang, der an der Rückwand
hängt, verleiht dem Saal eine
leicht obszöne Atmosphäre.
Stefan Stoppok wird in wenigen Minuten auf die Bühne
kommen.
Die meisten Gäste sind Mitte Dreißig und tragen längere Haare.
Sind einfach alternativ angehaucht. Insgesamt trifft sich hier
aber ein großes Altersspektrum.
Von Anfang 20 bis 60 ist hier alles vertreten. Manchmal liegt ein
sehr verdächtig süßlicher Geruch
in der Luft. Ganz nüchtern sind offensichtlich nur wenige.
Doch das ist kein Problem. Stoppok selbst genehmigt sich während der Show schließlich auch
das ein oder andere Bier, um seine
Stimmbänder zu ölen.
Applaus brandet durch den Saal,
als Stoppok auf seinem kleinen
Schemel Platz nimmt und loslegt.
Mit schnellen Fingern an der Gi-
tarre, am Banjo oder der Ukulele.
Mitreißender Folk- und Rocksound.
Es ist heimelig. Eine familiäre Atmosphäre. Jeden Einwurf vom
Publikum greift der gebürtige
Hamburger mit Freuden auf.
Zwischen den einzelnen Liedern
erzählt er Anekdoten. Von seinem
jahrelangen Leben im Ruhrgebiet oder der aktuellen Situation
in Bayern, wo der Liedermacher
jetzt lebt.
Die kleinen Geschichten leben
von Spontaneität und natürlichem
Charme. Aber selbst die Lieder
erzählen immer eine Geschichte.
Manchmal führt das dazu, dass er
das Lied abrupt stoppt, um seine
Texte ein Stück zu erweitern.
Da wird aus einem drei-minütigen
Song eine sieben oder acht Minuten lange interaktive Showeinlage. Die Fans rufen einfach dazwischen, singen mit oder werden
animiert mitzumachen.
Szenenwechsel. Ebenfalls Dortmund. Allerdings im Konzerthaus.
Die Gäste stehen vor der gläsernen Fassade an. Die Damen in
Abendrobe, die Herren im Anzug.
Auf jeden Fall: trés chic.
Foto von Olaf Heine: www.palastorchester.de
Im Innern stehen junge Männer
und Frauen, die sich sowohl um
die Garderobe der Gäste, als auch
um ihr leibliches Wohl kümmern.
Hier trinken die Jüngeren ein Glas
Sekt, die Älteren einen guten Rotwein.Danach geht es in den Konzertsaal. In Reih und Glied sitzen
die Gäste. Der Altersschnitt ist
nach inoffiziellen Schätzungen
ein paar Jahre höher als bei dem
Liedermacher Stoppok.
Aber auch hier trifft man auf Jungvolk. Max Raabe zieht die Leute
mit seinem perfekten, stilvollen
Auftritt in seinen Bann.
Er überlässt nichts dem Zufall. Jedes Lächeln, jedes verspielte Augenzwinkern ist einstudiert. Eine
ganz andere Qualität.
Eher eine Oper als ein Konzert.
Das ganze Palast Orchester ist
daran beteiligt. Selbst als der Percussion-Spieler seine Trommeln
ungestüm umwirft, ist schnell
klar: Das muss so sein.
der Lenz ist da“, vermischt mit Eigenkompositionen á la „Carmen
hab Erbarmen“, hinterlassen entspannt belustigte Fans.
Fazit: Zwei total verschiedene
deutsche Künstler. Der Eine witzelt über Kneipenschlägereien,
der Andere spielt eher mit dem
Balzverhalten von Mann und
Frau. Doch beide wissen auf ihre
Art das Publikum ungemein zu
begeistern.
Die Künstler touren auch weiterhin:
Max Raabe ist am 7.01.2010 in der
Nähe. In der Münsterlandhalle.
Karten, mehr Termine und Infos
unter www.palastorchester.de
Stefan Stoppok ist etwas häufiger
in der Nähe:
19. November, Mülheim a.d.R.
3. Dezember, Herne
6. Dezember, Münster
Zwischendurch wirkt diese Perfektion steril. Aber die Leichtigkeit der Songs aus den Goldenen
Zwanzigern wie „Mein kleiner
grüner Kaktus“ oder „Veronika,
12. Dezember, Düsseldorf
16. Dezember, Dortmund
Karten, andere Termine und weitere Infos: www.stoppok.de
Foto von Hinrich Franck : www.stoppok.de
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
13
¡FREI SEIN!
Und alle so: Yeah!
Sp
ie
l
CD
TESTLAUF
Der Meister der Rätsel
Yeah Yeah Yeahs: It‘s Blitz
Preis: 17,95 Euro
Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf für Nintendo DS
Preis: ca. 40 Euro
Bu
Der Prof und der Cracky
ch
Professor Layton? War der nicht schon
in der letzten Ausgabe? Ja, war er.
Doch Layton ist zurück und mit ihm
neue spannende Rätsel!
Dieses Mal begibt sich der Professor
mit seinem Gehilfen Luke auf die Suche nach der mysteriösen Schatulle der
Pandora. Diese wurde aus dem Besitz
eines befreundeten Wissenschaftlers
geraubt, der den Überfall nicht überlebte. Die Geschichte ist wie in Teil eins in einen ebenso charmanten
wie schönen Zeichentrickfilm verpackt worden, der im Gegensatz zum
Vorgänger komplett synchronisiert wurde.
Bis es zur Auflösung kommt, muss der Spieler wie gehabt etliche harte Nüsse aus verschiedensten Bereichen knacken. Neben einfachen
Such- und Puzzlespielen gilt es auch komplexe Logikaufgaben und
mathematische Probleme zu bestehen. Der Spieler muss dabei längst
nicht alle Aufgaben lösen, um das Ende des Spiels zu sehen. Zum Glück
können sich Rätselfreunde jede Woche eine neue Aufgabe aus dem Internet downloaden. Und wenn das nicht reicht, muss man halt auf den
nächsten Teil warten, der bereits nächstes Jahr erscheinen soll. (bek)
DV
D
Wagemutig entfernen sich die
Yeah Yeah Yeahs von ihren Punkwurzeln. Mit ihrem dritten Album
„It’s Blitz“ trauen sich die New Yorker an Elektropop heran.
Dabei haben sie es geschafft, einen
astreinen Spagat zwischen melodischen Stücken und tanzflächentauglichen Krachern wie „Heads
Will Roll“ hinzubekommen.
So sind auch die Single-Auskopplungen geglückt und hinterlassen gleich einen Ohrwurm. Genauso wie
das Stück „Dull Life“. Es bleibt im Kopf und dieser beginnt leicht mit zu
wippen, bis sich die Bewegung über den ganzen Körper ausgebreitet
hat. Wenn die Yeah Yeah Yeahs zwischendurch mal in die rockigeren
Gefilde abdriften, bleiben selbst die langsameren Stücke nicht ruhig.
Sängerin Karen O gelingt es, mit ihrer Stimme die unterschiedlichsten
Höhen und Tiefen der Musik anklingen zu lassen, während die Band
zwischen Klavier, Synthesizer und Orchestersound wechselt.
Wer also auf die Tracks von Metronomy, LaRoux oder Kasabian steht,
sollte sich die Yeah Yeah Yeahs nicht entgehen lassen. (olk)
Gänsehaut garantiert
Walter White war früher ein erfolgreicher Chemiker. Heute unterrichtet er eine Schulklasse, die seine
Leidenschaft nicht teilen kann.
Das einzige, das ihn auffängt, ist
seine Familie. Als er bei seinem
Zweitjob zusammenbricht, kommt
eine grausame Diagnose ans Licht:
Lungenkrebs, inoperabel.
Walter will seiner Familie die Zukunft nach seinem Tod so einfach
wie nur möglich machen. Das Auto und das Haus müssen abbezahlt
und sein Begräbnis finanziert werden. Über einen Umweg trifft er auf
den ehemaligen Schüler Jesse, der sich im Drogenbusiness einen kleinen Namen als Chrystal-Meth-Koch gemacht hat.
Und so beginnt das krude Abenteuer: Chrystal-Meth kochen, mitten in
der Wüste, nur in Unterwäsche. Eine Serie vom Akte X-Autor Vince Gilligan, die nicht ins Übernatürliche abdriftet. Mit Humor und Tiefgang
zeigt Gilligan alle Facetten der menschlichen Seele. Hauptdarsteller ist
übrigens Bryan Cranston, der bei Malcolm Mittendrin den wirren Dad
mimt. (olk)
Ein Serienmörder wartet im malaysischen Gefängnis auf seine Hinrichtung, denn die von ihm begangenen Ritualmorde ziehen eine Blutspur durch
Südostasien. Diese Story will sich der Pariser Sensationsreporter Mark Dupreyat nicht entgehen lassen: Er wittert eine Geschichte über das Wesen des
Bösen. Angetrieben von Selbstzweifeln und Faszination überschreitet er immer wieder Grenzen und
bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr. „Das
schwarze Blut“ handelt von einem Journalisten, der in seinen Ermittlungen immer mehr die Bodenhaftung verliert.
Kriminelle Energie und Wahnsinn nähern sich unaufhörlich an. Mit kaltblütiger Ironie beschreibt Jean-Christophe Grangé einen skrupellosen
Reporter, der sich in gefährlichen Welten bewegt. Da möchte man glauben, dass so mancher Klatschreporter nach der Lektüre schweißgebadet in den Spiegel blickt. Mit tiefgründigen Erzählsträngen und poetischer Sprache skizziert Grangé eine hochspannende Geschichte über
die Abgründe der Seele. Der Roman ist nichts für schwache Nerven
Hartgesottene allerdings werden mit überraschenden Wendungen
und packender Sprachgewalt belohnt. (sog)
Breaking Bad - 1. Staffel 1 (3 DVDs)
Preis: 16,97 Euro
Jean-Christophe Grangé: Das schwarze Blut
Preis: 8,95 Euro
Fotos: Universal Music • Nintendo • Sony Pictures Home Entertainment • Luebbe Verlag
14
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
¡FREI SEIN!
Sudoku
Tragt die Zahlen 1 bis 9 ein. Jede dieser Ziffern darf nur einmal in den
Neunerblock, auf der Horizontalen und auf der Senkrechten, vorkommen.
NÄCHSTES MAL
Krisen, Chaos, keine Kohle.
Als Studenten müssen wir meist auf mehren Schlachtfeldern gleichzeitig kämpfen: im Hörsaal, im Nebenjob,
in der Partnerschaft… Richtig anstrengend wird es dann,
wenn wir die Kontrolle über einen oder mehrere Lebensbereiche verlieren.
Was häufig folgt, ist die Krise. Der Inbegriff des schwarzen
Lochs, das plötzlich deine gesamte Existenz zu bedrohen
scheint.
Wenn du weißt wovon die Rede ist, dann gehört die nächste Ausgabe der STÄRKEBEILAGE für dich zur Pflichtlektüre.
In der STÄRKEBEILAGE 12 widmen wir uns den unterschiedlichen Formen von Lebenskrisen, die den studentischen
Alltag erschüttern können.
Du steckst in einer Krise oder du hast schon einmal eine
überwunden und ein paar nützliche Tipps?
Dann wende dich an:
[email protected]
Stärkebeilage – 11. Ausgabe
15
Mitmachen und zehn digitale Camcorder gewinnen
Ruhrgebiet goes www.mypott.de
www.mypott.de ist die neue Plattform für alle, denen das Ruhrgebiet am Herzen liegt. Das
Motto der Online-Community lautet: „Wir von hier“. Das Besondere auf mypott.de: Jeder kann
mitmachen! Deine Freunde, Deine Familie. Hier ist Platz für Deine Clips, Deine Meinung, Deine
Themen: Bilder, Sport, Musik, News, Videos, Bloggen, Web TV aus der Region. Für alle Fans der
blau-weißen Knappen bietet mypott.de kurz nach jeder Schalke Pressekonferenz die O-Töne des
Trainers im Film. Ein kostenloser Freemailaccount gehört natürlich auch dazu.
Tausend Ideen im Kopf, aber noch keine Videokamera zur Hand? mypott.de verlost unter allen
interessierten FH-Studenten zehn digitale Camcorder mit denen u.a. Filme für mypott.de erstellt
werden können.
Jetzt mitmachen!
Einfach auf mypott.de anmelden und unter Deinem neuen Account eine E-Mail an
[email protected] mit dem Stichwort „FH Kamera“ bis zum 20. November 2009 schicken.
Unter allen Einsendungen entscheidet das Los. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.
Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.
Neugierig geworden? Dann klick gleich auf www.mypott.de und erlebe die Entwicklung des
Portals. Oliver Pocher, Jürgen Drews und viele andere sind bereits auf www.mypott.de zu sehen.
Mach mit und zeig allen, was Du erlebst. Zeig, wie einzigartig das Ruhrgebiet ist!