Aktueller Fachartikel zum Thema „Diät bei MS“ im Magazin lidwina
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Aktueller Fachartikel zum Thema „Diät bei MS“ im Magazin lidwina
M A G A Z I N für Menschen mit und ohne MS Nr. 3 / Nov. 2012 ABNEHMEN Diäten auf dem Prüfstand ALLGÄU Erholsam und einfach schön IM BLICK MS in Film und Fernsehen BETAPLUS® 2012 Injektionsmanagement – ein Highlight unter vielen in 2012 S S E R T S n e u a b b a Copingstrategien helfen 2,50 € Schutzgebühr Ein besonderer Film Liebe Leserinnen, liebe Leser, Impressum lidwina – Heft 3, November 2012 lidwina erscheint in Deutschland und den Niederlanden Verlag und Herausgeber: Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen Chefredaktion: Friederike Rausch, M.A. (V.i.S.d.P.) Redaktion: Michael Grüß, Jochen Gutjahr, Ann-Madeline Pfister Autoren dieser Ausgabe: Dr. Zoltan Biro, Jochen Gutjahr, Ann-Madeline Pfister, Friederike Rausch, Wolfgang Zöller Gestaltung: tack-graphik, Berlin Druck: Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen Postanschrift der Redaktion: Redaktionsservice Friederike Rausch Christianstraße 56, 50825 Köln Tel.: 0178 - 402 44 15 E-Mail: [email protected] lidwina kann kostenfrei abonniert werden: Tel.: 0800 - 2 38 23 37 E-Mail: [email protected] Mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH www.ms-gateway.de nun ist es schon wieder so weit – das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir bereiten uns auf die Winterzeit vor. Daher haben wir gerne den Hinweis unseres Lesers Jürgen Klopfer aufgegriffen, der eine Reise ins Allgäu unternommen hat. Dieser Landstrich Deutschlands bietet etwas für alle Jahreszeiten. Im Winter lässt es sich dort herrlich entspannen: Die einen mögen’s sportlich, da heißt es „Ski und Rodeln gut“, die anderen lassen sich vielleicht lieber bewegen und genießen die herrliche Landschaft während einer Schlittenfahrt. Romantische Weihnachtsmärkte locken die Besucher und das ein oder andere Geschenk lässt sich hier vielleicht erstehen. Aber auch für die restliche Zeit des Jahres hat das Allgäu viel zu bieten. Winterzeit, das ist auch für viele die Zeit, sich mit Kino und Kultur zu beschäftigen: Hier haben wir einen Hinweis auf einen besonderen Dokumentarfilm: NORA ist ein Film über eine besondere Familie mit ihrem ganz speziellen Alltag. Der Film wurde während der Internationalen Filmfestspiele gezeigt und gewann dabei einige Preise. Das Thema Film begleitet uns in diesem Heft auch noch in einer weiteren Fragestellung: Prof. Dr. Axel Karenberg von der Universität Köln hat untersucht, wie die Krankheit MS in Filmen dargestellt wird und mit welcher Zielrichtung sie in den Film- und Fernsehproduktionen auftaucht. Die Ergebnisse stellen wir Ihnen hier vor. Winterzeit, das ist auch die Zeit, in der Essen nicht nur Nahrung für den Magen, sondern manchmal auch Nahrung fürs Herz ist. Plätzchen & Co. schmecken ja so gut! Aber wie verliert man die Pfunde, die sich im Laufe der Zeit auf Hüfte und Bauch angesammelt haben? Wir haben Dr. Zoltan Biro gefragt, worauf man als MS-Betroffener bei Reduktionsdiäten achten sollte. Lassen Sie es sich gut gehen! Nachdruck, Aufnahmen in Onlinedienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Bilder, Manuskripte und Waren übernehmen wir keine Haftung. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und ohne Gewähr. Leserbriefe werden ggf. gekürzt wiedergegeben. Wir behalten uns vor, Leserbriefe im Internet unter www. ms-gateway.de zu veröffentlichen. Die angegebenen Internetadressen wurden vor Drucklegung überprüft. Für nachträgliche Änderungen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. lidwina erscheint drei Mal jährlich. ISSN 1614-7863 Friederike Rausch Chefredakteurin lidwina Stress abbauen MS im Film Nora – ein besonderer Film Manchmal kommt es zu schweren Krisen und Veränderungen im Leben. Wie kann man damit umgehen, und wie entsteht der Stress, den diese Veränderungen mit sich bringen? Seite 4 Dr. Axel Karenberg hat nachgefragt, welche Themen dabei bevorzugt umgesetzt werden und mit welcher Zielrichtung die Krankheit MS im Film auftaucht. Seite 8 NORA ist ein Dokumentarfilm über eine besondere Familie mit ihrem speziellen Alltag. Der Film hat international Preise gewonnen und läuft in Deutschland zumeist in Studiokinos. Seite 14 Diät bei MS Allgäu – zeitlos schön Gesundheitssystem gerechter gestalten Manchmal reicht eine gesunde Ernährung allein nicht aus, um den Polstern an Hüfte und Bauch zu Leibe zu rücken – dann ist eine Diät notwendig. Aber worauf sollte man als MS-Patient achten? Seite 18 Urlaub im Allgäu ist vielfältig, aufregend, anregend erholsam und einfach schön. Heinz-Jürgen Klopfer, lidwinaLeser und MS-Betroffener, hat uns diesen Landstrich nahegelegt. Seite 22 Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, erklärt, worin er seine Aufgabe sieht und wo er besonderen Handlungsbedarf im Sinne der Patienten sieht. Seite 25 Rubriken: Helden des Alltags Seite 13 // BETAPLUS® Seite 16 // Ernährung Leserforum Seite 31 // Vorschau Seite 32 // Seite 29 // 4 lidwina Titel S S E R ST n e u a abb Copingstrategien helfen. „Leben heißt, es mit etwas zu tun zu haben – mit der Welt und mit sich selbst.“1 ... und genau das macht es uns manchmal so leicht und manchmal so schwer! Titel Wir leben in der Welt mit un- seren Erfahrungen, mit unseren Träumen, mit unseren Wünschen und Erwartungen ans Leben. Und dann macht uns „das Leben“ manchmal einen Strich durch die Rechnung: Krankheit, existenzielle Bedrohung, der Verlust eines geliebten Menschen – es gibt so viele Gründe für Krisen, wie es Menschen gibt. Aber das Leben kann sich auch leicht anfühlen: z.B. mit den Freunden und nahestehenden Angehörigen, mit unseren Träumen und Wünschen. Die Welt steckt voller Schönheiten. Theorie mit praktischem Nutzen Ein Leben mit Höhen und Tiefen gilt es zu bewältigen, was die Psychologie als „Coping“ bezeichnet. Und dieses Coping spielt eine große Rolle in der Auseinandersetzung des Einzelnen z.B. mit seiner chronischen Erkrankung und deren Bewältigung. Zur Bewältigung von Krisen verfügen Menschen über Kraftquellen – die Ressourcen 2 – aus denen sich u.a. das individuelle Leben speist. Die Ressourcen lassen sich in vier Bereiche einteilen 3: 1. Objektressourcen: z.B. Kleidung, Auto, Geld, Haus 2. Persönliche Ressourcen: z.B. Empathie 4, soziale Verantwortung und Netzwerke, Freunde 3. Bedingungsressourcen: z.B. Autonomie, Beteiligung an Entscheidungsprozessen, Familienstand, Arbeitsplatzsicherheit, Gesundheit 4. Energieressourcen: z.B. Wissen, Zeit, Geld 1 José Ortega y Gasset (1883 – 1955), span. Philosoph, Soziologe u. Schriftsteller 2 Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Ressource „Eine Ressource ... ist ein Mittel, um eine Handlung zu tätigen oder einen Vorgang ablaufen zu lassen.“ 3 Vgl.: de.wikipedia.org Ressourcentherorie 4 Vgl.: Duden Fremdwörterbuch, Mannheim 2001: Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen. lidwina 5 Unsere KRAFTQUELLEN Objektressourcen (Kleidung, Auto, Haus) Persönliche Ressourcen (Freunde, Empathie) Bedingungsressourcen (Familienstand, Gesundheit) Energieressourcen (Wissen, Zeit, Geld) 6 lidwina Titel COPING Problemorientiert Gefühlsorientiert Bewertungsorientiert Emotionaler Rettungsschirm in der persönlichen Krise Fällt eine der Ressourcen weg, z.B. durch Krankheit, kann Stress entstehen. Dieser Stress entsteht aber nicht durch den Wegfall selbst, sondern durch die Bewertung der Veränderung. Das heißt, nicht die chronische Erkrankung allein – wie z.B. die MS – verursacht den Stress, sondern die Art, wie wir die Erkrankung und die Veränderung für unser Leben bewerten und welche Konsequenzen wir daraus für die Zukunft ziehen. Die individuellen Reaktionen auf diesen Stress können sehr unterschiedlich sein: Bei manchen Betroffenen überwiegen die Depressionen! Daher ist ein Ziel des Copings und der CopingTrainings, die für chronisch Kranke und deren Angehörige angeboten werden5, die vorhandenen persönlichen Kraftquellen zu aktivieren und mit ihrer Hilfe die Krise zu meistern. Wichtig ist es daher, die eigenen Kräfte zu entdecken und den Lebensmut zurückzuholen! Und damit wir den Stress beherrschen und er nicht uns, ist es sinnvoll zu verstehen, „wie wir uns Stress machen.“ Stressmodell nach Richard Lazarus6 Nach Lazarus entsteht Stress folgendermaßen: Wir werden konfrontiert mit einer Veränderung unserer Situation und bewerten diese neue Situation mit ihren möglichen Veränderungen individuell. Das lässt sich in drei Stufen beschreiben: 1. Stufe: Die primäre Bewertung: Die Situation ist unbedeutend oder unwichtig, oder wir empfinden sie als gefährlich oder bedrohlich. Bei einer bedrohlichen Situation entscheiden wir, ob wir sie als Titel Wahrnehmungsfilter (Selektion) Primäre Bewertung Interpretation des Stressors positiv Umwelt Reize (Stressoren) Person gefährlich Herausforderung, Bedrohung, Verlust Sekundäre Bewertung lidwina 7 Coping Analyse der verfügbaren Ressourcen Stressbewältigung emotionsorientiert Bezug zur Situation ändern mangelnde Ressourcen Stress ausreichende Ressourcen problemorientiert Situation selbst ändern irrelevant Neubewertung Anpassung und Lernen Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Stressmodell_von_Lazarus Herausforderung annehmen, als echte Bedrohung oder als Verlust erleben. 2. Stufe: In der sekundären Bewertung entscheiden wir, ob wir diese Situation mit den eigenen Hilfsmitteln / Ressourcen bewältigen können oder nicht. Reichen die eigenen Ressourcen nicht aus, entsteht Stress. 3. Stufe: Den Stress, der durch die eigene Bewertung entstanden ist, können wir positiv auf verschiedene Arten bewältigen, z.B. durch: 1. problemorientiertes Coping: Es geht darum, die Situation genau zu betrachten, konkret nach Problemlösungen zu suchen, sich zu informieren und damit evtl. Handlungsmöglichkeiten zu erschließen. 2. emotionsorientiertes Coping: Hierbei steht die Bewältigung der eigenen Gefühle im Vordergrund, z.B. eine Nacht darüber schlafen, die Trauer und den Verlust zulassen und nicht zu verdrängen, über die Gefühle sprechen. 3. bewertungsorientiertes Coping: Diese Form des Copings zielt darauf ab, die entstandene Belastung nicht zu verleugnen, aber neu zu bewerten und als Herausforderung zu sehen, die positiven Elemente deutlich herauszuarbeiten und dadurch Ressourcen zu entdecken und freizusetzen. Theorie und Praxis Das alles klingt sehr theoretisch, ist es aber eigentlich nicht. Wir tun es dauernd. Z. B. lesen Sie u.a. die lidwina, um mehr Informationen über Ihre MS zu erhalten und damit Symptome oder Veränderungen besser einordnen zu können oder schon jetzt Zukunft zu planen. Sie sprechen mit Angehörigen, mit Freunden, in verschiedenen sozialen Netzwerken oder Selbsthilfegruppen über Ihre Gefühle. Das gehört zur Kategorie „emotionsorientiertes Coping“: Gefühle zulassen und nicht verdrängen, sie als etwas Wichtiges begreifen und damit auch bearbeiten zu können. Und last not least: Leben Sie Ihren Alltag so gut es geht: Z.B. im Umgang mit der Fatigue oder auch beim Spritzen. Ziel ist es dran zu bleiben und nicht aufzugeben. Im wahren Leben passiert vieles nebeneinander, die Prozesse überlappen sich, und manchmal verlässt uns die Kraft. Auch das ist „Leben bewältigen“. Aber vielleicht erhöht sich die Chance, das eigene Leben zu bewältigen, wenn wir die Erkenntnisse der Wissenschaft nutzen und uns und unser Leben immer besser verstehen. Dann haben wir es wieder mit dem Leben zu tun – mit der Welt und mit uns selbst. 5 Z.B. die Stiftung „Lebensnerv“, www.lebensnerv.de oder das Kompetenznetz OWL e.V. http://www.ms-kompetenznetz.de 6 Vgl: Die Darstellung des Stressmodells nach Richard Lazarus basiert auf den Zusammenfassungen unter: http://www.pflegewiki.de/ wiki/Coping 8 lidwina Wissenschaft MS im Film Wissenschaft lidwina ❞ In der heutigen Gesellschaft kommen dem Film im Wesentlichen drei Bedeutungen zu: Erstens als Massenmedium zur Information und zur Bewusstseinsbildung; zweitens – da die Produktion von professionellen Filmen in der Regel einen erheblichen technischen und finanziellen Aufwand bedeutet – eine wirtschaftliche Bedeutung; sowie drittens als Kunstgattung mit ihren eigenen unverwechselbaren Aspekten. ❝ Bei der Auseinandersetzung mit Multiple Sklerose trifft man immer wieder auch auf das große Thema der künstlerischen Verarbeitung der Krankheit: Menschen mit MS arbeiten als Künstler und verarbeiten so ihre Erkrankung und die Auswirkungen auf ihr eigenes Leben. Einige der Künstler schaffen es bis in die hohen Hallen der Kunst, dem Museum oder in die Charts wie Aaron Solowoniuk, Drummer von „Billy Talent“ oder ganz aktuell Alex Kreutzer, Frontmann von „sunlit“. Kino- und Fernsehfilme basieren auf den aktuellen technischen Möglichkeiten, eine Geschichte mit Hilfe von bewegten Bildern und Ton zu erzählen. Sie sind Kunstform wie auch Massenmedium. Ein Film kann ein Spiegel der Realität sein, und gleichzeitig kann er die Art der Betrachtung der Wirklichkeit beeinflussen. Dabei spielen schon seit den Anfängen der Filmgeschichte auch die Darstellung und der Umgang mit Krankheiten eine besondere Rolle. „Film und elektronische Medien haben in den letzten achtzig Jahren die Art, wie wir die Welt – und uns selbst – sehen, drastisch verändert; dennoch akzeptieren wir die Unmengen an Informationen, mit denen sie uns überhäufen, ohne zu fragen, wie sie uns vermitteln, was sie uns vermitteln“1 Nachgefragt Prof. Dr. Axel Karenberg hat das nicht länger so hinnehmen wollen, er hat nachgefragt. Seine Analyse mit dem Titel „Die MS in Spielfilmen und Fernsehserien“ ist umfassend. An dieser Stelle können wir nur die Thesen von Dr. Karenberg zusammenfassend wiedergeben.2 1 Aus: James Monaco: Film verstehen, Hamburg (1980), S. 7 2 Die grundlegenden Texte wurden veröffentlicht unter: Karenberg Axel: Die Darstellung der Multiplen Sklerose in Fernsehserien. Der Nervenarzt, Ausgabe 80 (2009), S. 415 – 421. Und Karenberg Axel: Die MS in Spielfilmen und Fernsehserien, Teil 1, together, Ausgabe 03, (2010), S. 3 – 5 und Ders.: together, Ausgabe 04 (2010), S. 3 – 5 9 10 lidwina Wissenschaft Sprachlich orientieren sich die Filme beim Thema MS eher an der naturwissenschaftlich-medizinischen Sprache. Die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten werden in den Produktionen eher am Rande behandelt. Zwar werden viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten angesprochen, allerdings keine wirklich ausgeleuchtet. Der Bogen spannt sich von der Kortisonbehandlung bis zur Traditionellen Chinesischen Medizin. Nina – ein Leben mit MS Hier steht die MS im Mittelpunkt Karenberg hat hinter die Kulissen geschaut und erläutert u.a., welche filmischen / technischen Zwänge die Darstellung der Erkrankung beeinflussen, welche Aufgabe die Darstellung der MS im Film übernimmt und welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sich in der Darstellung von MS spiegeln. Dabei geht es ihm auch darum, eine Beurteilung von guter oder schlechter Darstellung der MS abzulösen vom Verständnis dafür, welche Funktion die Darstellung von MS in den unterschiedlichen Filmen übernimmt. Bei der Analyse der ca. 40 Filme, in denen die MS Thema ist, gibt es, so Karenberg, einige Punkte, die es zu beachten gilt: Bei der Auswahl der Symptome, die dargestellt werden, werden solche ausgewählt, die sich filmisch gut umsetzen lassen, wie Koordinations- und Sehstörungen. In den meisten Filmen werden Sachinformationen zur MS gegeben mit dem Ziel, die sachliche Korrektheit des Streifens zu belegen. Insgesamt aber kommt Karenberg zu dem Schluss: „Alles in allem sind es nicht mehr als ein paar Häppchen, die sich auch gar nicht zu einem zusammenhängenden Bild fügen sollen. Der Fachmann spricht hier von Fragmentierung ...“3 Im Auge des Betrachters Filmpublikum, das sind viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen an den Film. Es sind eben nicht nur Betroffene und Ärzte, die die reale Wiedergabe eines MS-Alltages beurteilen. Und da im Film eine Fiktion wiedergegeben wird – also eine Darstellung einer eigenen Welt des Films – geht es den Filmemachern nicht um eine „wissenschaftliche Dokumentation, sondern sie (die Filme, Anmerk. des Autors) wollen für ein breites Publikum spannende Unterhaltung und große Gefühle liefern.“4 Zudem ist das Medium Film eingebettet in einen wirtschaftlichen Hintergrund: „Zunächst müssen Kinofilme und TV-Serien Umsatz bzw. Quoten machen.“5 Filmische Mittel Hier gibt es zwei Ebenen, die die Darstellung von MS im Film Wissenschaft beeinflussen: Die Darstellung eines Inhaltes wird immer auch von den technischen Möglichkeiten, die ein Film bietet, beeinflusst. In Bezug auf die Darstellung von MS werden häufig Symptome des Krankheitsbildes ausgewählt, die sich filmtechnisch und schauspielerisch gut umsetzen lassen, z.B. Sehstörungen und Koordinationsprobleme. Schwieriger, so Karenberg, wird die Umsetzung von Müdigkeit, Schwindel oder Problemen beim Sprechen. Um aber die Aufmerksamkeit der Zuschauer für den Film zu binden, gibt es verschiedene Tricks: „Erstens popularisieren, also schwierige Zusammenhänge auf möglichst einfache und volkstümliche Weise aufbereiten. Zweitens emotionalisieren, das heißt, die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf gefühlsbetonte Aspekte einer Handlung lenken. Und drittens dramatisieren, sprich Szenenfolgen so gestalten, dass Konflikte und Spannungen entstehen, zum Beispiel durch ein Wechselspiel von Bedrohung und Erlösung. Das Untermalen eines Filmabschnittes durch Musik kann ein weiteres probates Mittel sein, das zur Bedeutungsaufladung einer Situation beiträgt.“6 Die filmische Botschaft, so Karenberg, ist an eine Figur gebunden. Die betroffenen MS-Patienten entstammen den verschiedenen sozialen Schichten. Arm wie Reich, Künstler wie Sekretärin finden sich unter den MS-Patienten. Und sie handeln sehr unterschiedlich. Heute sind es hauptsächlich die „mutigen Kämpfer“7, die sich von ihrer MS nicht unterkriegen lassen. Nach Karenbergs Analyse werden die heutigen MS-Patienten oft nur noch über die Benennung als MS-Patient sichtbar. „Sie wirken in ihrem lidwina ❞ Die betroffenen MS-Patienten entstammen den verschiedenen sozialen Schichten. Arm wie Reich, Künstler wie Sekretärin finden sich unter den MSPatienten. Und sie handeln sehr unterschiedlich. Heute sind es hauptsächlich die „mutigen Kämpfer“7, die sich von ihrer MS nicht unterkriegen lassen. ❝ gesellschaftlichen und beruflichen Leben in keiner Weise eingeschränkt.“8 Karenberg stellt hier die Frage, ob nicht „gelegentlich ein zu harmloses und politisch korrektes Bild der MS gezeichnet wird.“ Die wehrlosen Opfer der früheren Jahre sind fast verschwunden. Welche Form des Dramas Wichtig für die Auseinandersetzung mit der MS im Film ist auch die Frage, welche Art der Geschichte hier eigentlich erzählt wird, welches Filmgenre im Vordergrund steht und zu welcher Zeit die Handlung angesiedelt ist oder der Film gedreht wurde. Krankenhaus- oder Arztgeschichten werden sich sicher um mehr Realitätsnähe in der Darstellung der medizinischen Sachverhalte bemühen müssen als eine „Seifenoper“. Weitere Genres sind die Medizin-Stories, die Katastrophengeschichten oder die Erfolgsgeschichten. Medizin-Stories führen dem Zuschauer die Brüchigkeit des eigenen Lebens vor Augen. In der Katastrophengeschichte, z.B. im Film Hillary und Jackie, werden die Betroffenen von ihrem Schicksal überrollt, und es gibt keine Möglichkeit zu entrinnen. Heute ist allerdings die Form der Erfolgsgeschichte weitaus häufiger: „So schlimm die Krankheit auch sein mag, sie kann bewältigt werden, wenn man das Schicksal nur entschlossen in die eigene Hand nimmt.“9 3 Ebenda, Ausgabe 04, S. 3 4 Ebenda, Ausgabe 03, S. 3 5 Ebenda, Ausgabe 03, S. 3 6 Ebenda, Ausgabe 3/2010, S. 4 7 Ebenda, Ausgabe 3/2010, S. 4 8 Ebenda, Ausgabe 3/2010, S. 4 9 Ebenda, Ausgabe 3/2010, S. 4 11 12 lidwina Wissenschaft Die Stärke des Filmes liegt darin, so Karenberg, die emotionale Innensicht der Helden in Ausnahmesituationen zu schildern und damit für den Betrachter verständlich zu machen. Dazu werden in den untersuchten Filmen verschiedene Themenschwerpunkte ausgewählt: Fast die Hälfte der Filme schildern die Mitteilung der Diagnose und die Reaktionen der Betroffenen darauf. Die Erschütterung der einzelnen Person wird an dieser Stelle deutlich bearbeitet – mit ihren verschiedenen Auswirkungen wie, „emotionale Starre über Trauer und Depression, Angst und Selbstmordgedanken und Rückzug bis zur Flucht oder Erleichterung, dass etwas vorher Ungreifbares plötzlich einen Namen besitzt“.10 Ein weiterer Themenschwerpunkt ist auch die Verarbeitung der Krankheit durch das Individuum mit den Fragen: Wie stark verändert mich die Erkrankung und welche Auswirkungen hat die chronische Krankheit auf die Beziehung? Streit, Trennung, in einigen Fällen die Belastung für pflegende Angehörige und gemeinsame Bewältigung – alles ist drin. Opfer oder handelndes Subjekt? Die veränderte Darstellung der MSPatienten beruht, so Karenberg, u.a. auf den gesellschaftlichen und medizinischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre und der Verfügbarkeit wirksamerer medizinischer Therapien, z.B. der Basistherapie. „Zum anderen haben sich auch die sozialen Verhältnisse verändert, (...). Die Integration von Betroffenen und Behinderten, die Stärkung der Patientenrechte sowie die Gründung von Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen sind Themen, die es vor 30 Jahren selten ins Kino geschafft haben.“11 Die Friseuse Eine Filmkomödie von Doris Dörrie MS im Film, so Karenberg, zeigt auch, wie sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die MS verändert haben. Ob hier aber die Realität nachgebildet wird und wie selbst Betroffene die Darstellung der Krankheit in den einzelnen filmischen Werken beurteilen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und kann nur schwer allgemeingültig geklärt werden. Eine amerikanische Studie der Rezipienten-Forschung von MS im Film bei Betroffenen hat nachgewiesen: „Produktionen werden offensichtlich umso positiver bewertet, je näher sie an der eigenen Symptomatik, am eigenen Verlauf und an den eigenen Problemen angesiedelt sind.“12 Aufgaben für die Zukunft Karenberg sieht die Notwendigkeit, hier weiter zu forschen, um ggf. die Filmemacher besser beraten zu können. Es ist grundsätzlich richtig, so Karenberg, das Fernseh- und Kinofilme über das Thema MS informieren. „Schön wäre es, wenn dies noch besser gelingen könnte, denn: Filme sind einfach wie ein fiktives soziales Labor: Sie bieten den Zuschauern so etwas wie eine Einübung in eventuelle Bedrohungen – Bedrohungen wie gelähmt zu sein, andere Körperempfindungen zu haben oder schlechter sehen zu können ... Nicht-Betroffene auch über Leinwand und Fernsehschirm mit Krankheitserfahrungen bekannt zu machen, ist ja eine gute und richtige Absicht.“13 10 Ebenda, Ausgabe 04/2010, S. 3 11 Ebenda, Ausgabe 03/2010, S. 4 12 Ebenda, Ausgabe 04/2010, S. 5 13 Ebenda, Ausgabe 04/2010, S. 5 Gutes lidwina HELDEN des Alltags Schöne Dinge bei „Nobodyisperfekt“ Nicole Stephani steht auf modern, farbenfroh und gut gestaltet. „Charmefreies sanitätshausbeige“ ist nicht ihr Fall. Sie möchte, dass ihre Kunden sich in ihrem Laden wohlfühlen. Und erst auf den zweiten Blick erkennen viele dieser Kunden die eigentliche Zielrichtung der Produktpalette des Hamburger Unternehmens: Große und kleine Helfer, die den Alltag leichter machen. Z.B. die transparenten Schnabeltassen, das gebogene Besteck – für Familien mit Kindern genauso geeignet wie für diejenigen, die beim Essen etwas Hilfe benötigen – oder den Zwiebelschneider, der mit einer Hand zu bedienen ist. Und nebenbei sieht vieles auch noch toll aus. Modernes Design für Hilfsmittel – oft sogar preisgekrönt – statt Sanitätshauscharakter: Das ist ein Auswahlkriterium von Nicole Stephani. Und sie überprüft selbst, ob die Produkte alltagstauglich sind und halten, was sie versprechen. Die Angebotspalette umfasst Gegenstände für die Küche, den Haushalt und die Pflege. Und auch das Vergnügen und die Freizeit kommen nicht zu kurz. Sie weiß schließlich, wovon sie redet: Bevor sie vor sieben Jahren ihr erstes Ladengeschäft eröffnete, hat sie als Seniorenberaterin gearbeitet und dabei erfahren, welche Alltagsprobleme Menschen mit Einschränkungen zu bewältigen haben. Nicole Stephani ist selbst an Multipler Sklerose erkrankt. Die gelernte Fotografin hat ihren alten Job an den Nagel gehängt und erfolgreich eine neue Aufgabe gesucht. Mehr Infos: www.nobodyisperfekt.de 13 14 lidwina Feuilleton Ein besonderer Film Nora ist ein Dokumentarfilm über eine Familie mit drei Kindern: Merit, Gregor und Nora, mit ihrem Alltag und ihrem Leben. So weit, so gut. Denn dieses Leben ist gleichzeitig „besonders“ und „normal“: Nora, die Zweitgeborene hat seit ihrer Geburt eine komplexe körperliche und geistige Behinderung. Die Ärzte hatten dem Kind keine langen Überlebenschancen eingeräumt. Nora ist heute 32. Der Regisseur Martin Jabs hat die Familie mehrmals filmisch begleitet: Drei Generationen gemeinsam in einem Haus, in dem Freunde ein- und ausgehen und die Familie ihre besondere Situation angenommen hat. Fünf Jahre später trifft er sie wieder, und vieles hat sich für die Familie verändert. Die Geschichte Es scheint, als ob das Thema Behinderung auch endlich in der Welt des Kinos eine beständige Größe wird. NORA ist ein Film, der dieses Thema aufgreift, der aber im Allgemeinen nur in Studiokinos oder auf Festivals zu sehen ist. Ich kann mir nur wünschen, dass diese Dokumentation ein breites Publikum findet, das hinschaut, in unsere Gesellschaft hinein, die doch das „Anderssein“ zu gern den anderen überlässt – ich wünsche dem Film ein Publikum, das sich die Frage stellt: Hätte ICH das geschafft? NORA zeigt die Lebensumstände der Familie Eichhorn mit ihrer geistig und körperlich Schwerstbehinderten Tochter Nora. Nora kann nicht sprechen, ihre Bewegungen sind unkoordiniert, sie muss gefüttert, gebadet und unterhalten werden! Der Film porträtiert das Chemnitzer Arztpaar mit ihren drei Kindern: Merit, die Große, Nora, die Mittlere, Gregor der Jüngste, der Großmutter, der helfenden Feuilleton Begleiterin Frau Marziniak und vielen Freunden und Ungenannten. Die Familie hatte für diese Situation gute Bedingungen: Ein Haus, Freunde, eine Betreuerin, ein gutes soziales Umfeld und keine finanziellen Nöte. Das kann auch anders sein! Aber: Die Familie gibt es so nicht mehr! NORA ist auch ein Film über den Ehemann Klaus Eichhorn, mit seinen Sorgen um Nora; Eichhorns Frau und seine Mutter sterben. Nora überlebt die beiden. Das Alter der Mutter und das Krebsleiden von Regina Eichhorn, Noras Mutter, trafen Klaus Eichhorn, Merit und Gregor Eichhorn in dieser besonderen Situation schwer und folgenreich. NORA ist auch die Geschichte einer Frau und Mutter, die bis zur Geburt von Nora glaubte zu wissen, dass so ein Schicksal immer nur anderen widerfährt und die Geschichte einer Mutter, die absurde Schuldgefühle zu bewältigen hat. „Warum ist mein Kind schwerstbehindert?“ NORA ist kein Film über Hilfe und Dankbarkeit, denn Dankbarkeit konnten und können die Eichhorns, Frau Marziniak und die Freunde weder erhoffen noch erwarten. Nora lebt in ihrer Welt! Was Nora aufnimmt erschließt sich der Familie nicht, aber: Nora lacht oft und viel! Nora, die Delfingeräusche aber keine Klaviermusik mag, lacht noch immer! NORA, das Mädchen, das allein nicht lebensfähig ist, das Kind, dessen Lebenserwartung nach der Gewissheit der schweren Behinderung nur sehr gering eingeschätzt und auf sechs Jahren „begrenzt“ wurde, ist heute 32 Jahre und hat ihre Mutter und ihre Großmutter überlebt! Der Regisseur „Wie komme ich aus der Nummer wieder heraus“, fragte sich Martin Jabs, der Regisseur, nachdem der Studienfreund und jüngerer Bruder von Nora, Gregor Eichhorn, ange- fragt hatte, ob Jabs einen Film über seine schwerstbehinderte Schwester drehen möchte. Er kam viele Jahre nicht heraus aus dieser „Nummer“! Martin Jabs begleitete Nora und ihre Familie sieben Jahre. „Man kann schon sagen, die Eltern haben das zusammen gerockt“, sagt Jabs. Das soll heißen: „Sie haben die Ärmel hochgekrempelt und ihre Tochter akzeptiert, wie sie ist. Die Mutter mit viel Emotionen, der Vater mit Pragmatismus, beide mit viel Liebe.“ Und Jabs? „Klar ist dieses Leben lebenswert!“, antwortet er, als man ihn fragte, ob ein behindertes Leben lebenswert sei? „Regina, Noras Mutter, hat gesagt: Wenn es dein Kind ist, ist es einfach dein Kind und dann wirst du es lieben.“ lidwina Es ist überwältigend zu sehen, was bedingungslose Liebe vermag! Der Redakteur Es ist ein zutiefst ehrlicher Film über bedingungslose Liebe und darüber, was eine schwere Behinderung eines Familienmitgliedes mit der Familie und den einzelnen Mitgliedern, den Freunden und Bekannten macht! NORA ist kein Film, der voller Bewunderung über Aufopferungen von Familienmitgliedern erzählt, sondern über Liebe. Und genau das rührt mich an und alle, die ich nach dem Film sprach. NORA hat auch etwas mit mir gemacht: Mir bleibt die nachhaltige Erkenntnis, dass außergewöhnliche Umstände immer passieren können, also auch mir! Ich wünsche, dass dieser Film dazu beiträgt, Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden zu können! Und ich wünsche mir, dass dieser Film einem großen Zuschauerkreis erschlossen wird. Die 70-minütige Dokumentation, die 2010 das erste Mal in Polen gezeigt wurde, fand inzwischen ihr Publikum in vielen europäischen Ländern, so in Russland, Tschechien, Griechenland, Armenien und auch in Deutschland. Jochen Gutjahr Redakteur lidwina Mehr Infos: www.nora-film.de 15 16 lidwina BETAPLUS® BETAPLUS® 2012 Die Behandlung chronischer Erkrankungen erfolgt in der Regel auch „chronisch“: Medikamenteneinnahme, therapeutische Übungen und vieles andere mehr muss regelmäßig von den Betroffenen geleistet werden. Durch diese regelmäßige, basistherapeutische Behandlung der MS stehen die Chancen gut, die Anzahl der Schübe zu verringern und damit den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen. Es handelt sich hierbei also um eine Art präventive Behandlung. Allerdings ist es nicht immer einfach, die Behandlung konsequent durchzuhalten und erfordert von den Betroffenen viel Disziplin: Manchmal vergisst man die Medikamenteneinnahme, manchmal weiß man nicht mehr, welche Einstichstelle an der Reihe ist, manchmal fehlt die Zeit, sich über die Fortschritte der MS-Forschung zu informieren. Und manchmal ist man einfach nur deprimiert darüber, erkrankt zu sein. Moderne Patientenbetreuungssysteme kennen diese Probleme der Betroffenen und versuchen, sie darin zu unterstützen, einen möglichst „normalen“ Alltag zu führen. Dazu ist es auch sinnvoll, technische Neuerungen oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf ihre Alltagstauglichkeit und den besonderen Nutzen für MS-Patienten zu überprüfen, um den Patienten mit diesem Service das Leben zu erleichtern. Im Jahr 2012 ist in diesem Zusammenhang einiges Neue an Serviceleistungen von BETAPLUS® dazugekommen. Reisen Sie mit uns noch einmal gedanklich durch das BETAPLUS® Jahr 2012: myBETAapp® Der mobile und persönliche Injektionsmanager erinnert MS-Patienten, die das Basistherapeutikum des Unternehmens Bayer verwenden, an die nächste Injektion und schlägt ihnen nach dem Rotationsprinzip neue Injektionsstellen vor. Die App bietet Ihnen als MS- BETAPLUS® atient eine neue und moderne Art P des Injektionsmanagements. Steuern Sie Ihre Therapie von überall und vereinfachen Sie somit Ihr Therapiemanagement. Die App steht Ihnen als Download-App für iPhone, iPod Touch und iPad und seit diesem Jahr auch als mobile Web-Anwendung für Android-, Blackberry- und AppleSmartphones zur Verfügung. lidwina Mit einem frischen und modernen Layout startete die lidwina in das Jahr 2012. Aber nicht nur äußerlich hat sich etwas getan. Auch im Innenteil hat sich einiges geändert. Das Thema Ernährung bietet seit diesem Jahr eine Rubrik mit spannenden Informationen zum Thema „gesunde Ernährung“ und liefert immer wieder leckere Kochrezepte zum Nachkochen. Eine Umfrage mit 100 Preisen und einem sehr positiven Feedback für die lidwina waren das Highlight im Sommer. Alle Ergebnisse können Sie in der nächsten Ausgabe der lidwina nachlesen. Rolli-Kurt Neue interessante Geschichten von Rolli-Kurt können Sie wieder regelmäßig auf der MS-Gateway lesen. Rolli-Kurt ist selbst an MS erkrankt und berichtet auf seine eigene, humorvolle Art von seinem Alltag mit der Krankheit MS und dem „normalen“ Leben, ohne in die Ecke der „Benachteiligten“ gestellt zu werden. Seine ersten Geschichten wurden bereits 2007 veröffentlicht. ❞ Der mobile und persönliche Injektionsmanager erinnert MS-Patienten, die das Basistherapeutikum des Unternehmens Bayer verwenden, an die nächste Injektion. ❝ Rückrufwunsch Sie möchten, dass unser Serviceteam Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt anruft? Dies ist seit 2012 möglich. Auf der MS-Gateway finden Sie ein Rückrufwunschformular, das Sie einfach ausfüllen und abschicken müssen. Ein Serviceteammitarbeiter ruft Sie dann innerhalb der Gesprächszeiten zu Ihrem gewünschten Zeitpunkt an. BETAPLUS®-Film Kennen sie schon unseren BETAPLUS®-Film? In diesem kurzen Film erzählen MS-Patienten, wie sie ihren Alltag mit der lidwina 17 Krankheit meistern und welche Unterstützung sie von BETAPLUS® erhalten. Sehen können Sie diesen Film im BETAPLUS®-Bereich der MS-Gateway. CogniFit® Dieses bestehende Online-Tool hält Ihre grauen Zellen fit. Geplant ist, in einer Kooperation mit CogniFit®, im Laufe des kommenden Jahres spezielle Trainings für MS-Patienten in diesem Tool zur Verfügung zu stellen. Trainieren Sie täglich, um ihren persönlichen Highscore zu knacken. BETAPLUS® 2013 Auch im kommenden Jahr können Sie sich auf BETAPLUS® freuen: Mit aktualisierten Broschüren, Weiterentwicklung der bestehenden Medien sowie einem Relaunch der MS-Gateway ist bei BETAPLUS® vieles los. Seien Sie gespannt ... Ann-Madeline Pfister Patientenkommunikation Bayer HealthCare Deutschland Infos zu allen BETAPLUS®Hightlights 2012: www.ms-gateway.de BETAPLUS®-Hotline: 0800 – 2 38 23 37 (gebührenfrei) Mo. – Fr. 08:00 bis 20:00 Uhr; Sa. 09:00 bis 13:00 Uhr Mehr Infos: www.ms-gateway.de 18 lidwina Schwerpunkt Diät Bewertung von Diäten Bevölkerungsgruppen, die besonders häufig tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Eigelb, Milchfett oder Butter zu sich nehmen, erkranken häufiger an MS, als diejenigen, die vermehrt Fisch essen. Hier hat man weitere Untersuchungen durchgeführt und festgestellt, dass die Arachidonsäure (nur in tierischen Fetten vorkommend) im Körper zu Eicosanoiden umgewandelt wird, welche dann entzündungsfördernd wirken. Bekannt ist, dass eine vorwiegend lakto-vegetarische Ernährung die Zufuhr an Arachidonsäure reduziert und dass hochwertige „Fischöle“ (die Omega3-Fette) im Körper die Umwandlung von Arachidonsäure in die entzündungsfördernden Eicosanoide hemmen. Zudem wurde festgestellt, dass ein Vitamin-D-Mangel das Auftreten der MS begünstigt und den Verlauf verschlechtert, indem es die Schubhäufigkeit zu erhöhen vermag. Eine optimale Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen sowie sekundären Pflanzenstoffen reduziert den oxidativen Stress im Körper. Dabei wirken die Vitamine A, C und E als Radikalfänger und können möglicherweise die Entzündung eindämmen. Selen, Kupfer und Zink verbessern die Wirksamkeit antioxidativer Enzyme und können immunologische Erkrankungen positiv beeinflussen. Schwerpunkt lidwina Ernüchternd muss man bis heute feststellen, dass es eine spezielle Diät, die eine Heilung bei der MS bewirkt, nicht gibt! Aber anhand von Studien konnte durchaus ein Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und der Häufigkeit des Auftretens von Multipler Sklerose gefunden werden. bei MS Selen hat hier eine besondere Bedeutung, da es die Wirkung von Vitamin E verstärkt. Vitamin B12 und Folsäure wirken sich ebenfalls günstig auf die Nervenfunktion aus. Aber kein MS-Patient sollte unkontrolliert Fischölkapseln (Omega-3-Fette), Vitamin-E-, C-, und A-Kapseln, Selen, Kupfer und Zink, Vitamin B12 und Folsäure einnehmen. Vitaminmangel in unseren Breitengraden ist relativ selten. Daher sind nur bei entsprechenden Allergien oder laborchemisch nachgewiesenem Mangel solche Vitaminsubstitutionen sinnvoll. Es kann dabei zu Überdosierungserscheinungen kommen! Fischölkapseln können den Cholesterinspiegel erhöhen, zu Blutungsneigung führen und die Immunabwehr schwächen. Vita min A und E können zu Leberund Nierenschädigungen führen; Vitamin C zur Bildung von Nierensteinen, Vitamin D kann Herzrhythmusstörungen und ebenfalls Nierensteine auslösen. Selen, Kupfer und Zink wiederum können zu Vergiftungserscheinungen führen und Vitamin B12 und Folsäure sind bekannt für Leber- und Hautschädigungen, zudem können sie einen Mangel an anderen Vitaminen herbeiführen. Eine ausgewogene, möglichst vollwertige Ernährung (abwechslungsreiche Kost, viel frisches Gemüse und Obst, weniger Fleisch und Fett) ist am sinnvollsten. Zusätzlich sollte man nicht rauchen und jeden Tag an die frische Luft gehen, um den Vitamin-D-Spiegel nicht absinken zu lassen. MS, Übergewicht und Reduktionsdiäten? Immer wieder steht die Frage im Raum, was ist zu tun, wenn sich durch mangelnde Bewegung, Kortisontherapie und Frustessen doch einige Pfunde zu viel auf Hüften und Bauch angelagert haben? Heilversprechen und das Versprechen im Schlaf abzunehmen gibt es unendlich viele: Diäten die keine Umstände machen, ganz von selbst funktionieren und keine Umstellung meiner Ernährungsgewohnheiten erfordern – das Angebot an Diäten ist vielfältig und kaum zu überblicken: Da stehen die „Brigitte-Diät“, neben der „Faustformel“ dem Angebot der „Weight Watchers“, den Eiweißdrinks aus der Apotheke oder den Appetitzüglern, erworben über das Internet. Aber welche nützt wirklich und 19 20 lidwina Schwerpunkt was können die Betroffenen mit etwas Übergewicht und MS denn nun wirklich tun, um überflüssige Pfunde los zu werden? Gewichtsabnahme Seit meiner Diagnose MS habe ich ca. 25 kg zugenommen, teilweise durch Frustessen, viele psychische Probleme (Scheidung wegen Krankheit) und Kortisonstoßtherapien. Ich wollte schon öfter abnehmen, habe viele Diäten ausprobiert, doch meist kam der Jo-Jo-Effekt, und ich habe wieder zugenommen. Ich wollte endlich mal an Gewicht verlieren. Obwohl ich viel Fisch, Geflügel und Gemüse esse, sozusagen gesund ernähre, hat es nicht geklappt. Nun möchte ich nochmals Gewicht verlieren und halte mich nach wie vor an meine geänderten Essensgewohnheiten. Mein Ziel ist es, nochmals 10 kg zu verlieren. Jetzt bin ich bei 17,5 kg angelangt. Ich habe meine Ernährung jetzt in meinem Kopf drin, und zum Einkaufen brauche ich auch keine Liste mehr. 17,5 Kg Marion Kellerer hat seit über 10 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose und ist Leiterin der MS-Selbsthilfegruppe Sonnenschein in Ingolstadt. Anfang 2011 hat sie mit dem Abnehmen begonnen. Diäten auf dem Prüfstand1 Die oben genannten Diäten unterscheiden sich durch das Prinzip der Kalorienreduktion für den Körper. Denn genau dies führt dazu, gemeinsam mit einigen anderen Faktoren, dass wir an Gewicht verlieren. Appetitzügler Diese Medikamente, denn darum handelt es sich, sollten wenn überhaupt nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.2 Sie wirken nicht im Magen, sondern direkt auf das Gehirn und lösen dort das Signal „Kein Appetit aus.“ Die Nebenwirkungen, die verursacht werden können, sind erheblich und teilweise gesundheitsgefährdend und können süchtig machen. Hier ist oberste Vorsicht geboten, und dies ist kein Weg, langfristig die eigenen Pfunde unter Kontrolle zu bringen. Ganz abzuraten ist von dem Kauf solcher Appetitzügler im Internet. Crash- und Wunderdiäten Wer den Abnehmwilligen verspricht, dass innerhalb kürzester Zeit viele Kilos purzeln werden, der arbeitet auch mit dem eingebauten Jo-Jo-Effekt: Häufig basieren diese Diäten auf einer einseitigen Ernährung, die bestimmte Stoffwechselprozesse in Gang setzen sollen. Aber meist ist es nur die Fähigkeit des Betroffenen zur kurzfristigen Disziplin, die zum Gewichtsverlust führt. Am Ende der Diät steht die Rückkehr zu den alten Essgewohnheiten und damit meist zu einer schnellen Rückkehr zum alten Gewicht – der sogenannte Jo-Jo-Effekt. Zudem besteht bei diesen Diäten die Schwerpunkt Gefahr der Nährstoffunterversorgung, die gerade für Menschen, die an MS erkrankt sind, nicht gesundheitsförderlich ist. Formula-Diäten Sie basieren auf dem Prinzip, dass mit Hilfe eines Breis oder eines Granulates, das alle Nährstoffe beinhaltet, eine Sättigung des Körpers erreicht wird. Kurzfristig ist hiermit eine Gewichtsreduktion zu erreichen, und die Nährstoffversorgung ist auch gesichert. Allerdings ist „Essen“ für uns alle aber mehr als nur die pure Nahrungsaufnahme. Auch die Sinne wollen beim Essen befriedigt werden. Eine solche Diät ist sehr teuer und eine langfristige Umstellung der Essensgewohnheiten erfolgt nicht. Gut behandeln Die Klinik Selzer „Lassen Sie sich gut behandeln!“ – das ist das Motto der Neurologischen Klinik Selzer in Baiersbronn. Seit über 50 Jahren hat sich die Klinik u.a. auf die Behandlung von Multiple Sklerose Patienten spezialisiert. Für jeden Patienten wird ein eigenes Therapieprogramm erstellt. Dies hilft, optimale Behandlungserfolge zu sichern. Diese Wirkung wird noch unterstützt durch die komfortablen Zimmer und das wohnliche Ambiente des Hauses. www.selzer.de lidwina Diäten-Check: Appetitzügler nur in Absprache mit dem Arzt Diäten auf Ausgewogenheit überprüfen Einseitige Diäten meiden (Jo-Jo-Effekt) WeightWatchersoder Brigitte-Diät Diese beiden Beispiele stehen für Diät-Konzepte, die auf einer langfristigen Umstellung der eigenen Ernährungsgewohnheiten basieren. In der Regel liegt diesen Diäten eine ausgewogene Ernährung zugrunde: Frische Zutaten, frisch zubereitet nach den Gesichtspunkten einer kalorienreduzierten Kost. Langfristig führt dies zu einer Umstellung der Ernährung. Die Zubereitung des Essens gewinnt an Aufmerksamkeit, und der Abnehmwillige lernt selbst, eigenverantwortlich seine Nahrung so zusammenzustellen, dass er in Zukunft ein gutes Gleichgewicht zwischen kalorienreichen und kalorienarmen Lebensmitteln findet. Bei den gruppenorientierten Diätclubs wie „WeightWatchers“ o. Ä. geht es darum, sich gegenseitig zu coachen und zu motivieren. Häufig hilft das dabei, durchzuhalten. Mittlerweile gibt es in vielen Städten und Gemeinden freie Diätclubs. Ziel solcher Clubs ist es, gemeinsam die Hürden zu meistern und die Pfunde zu schmelzen. Vieles dreht sich dabei auch um Sport und Vergnügen. Die Diäten, die, wie z.B. die Brigitte-Diät als Diätbuch im Handel erhältlich sind, basieren eben auch auf der Idee, dass eine gute und gesunde Ernährung auch zu Hause am eigenen Herd gelingen kann und diejenigen, die Abnehmen möchten, sich disziplinieren können. Wer Hilfe und Unterstützung benötigt, der findet sie aber auch bei sehr seriösen Adressen im Internet. Viele Krankenkassen bieten persönlich Coaching-Systeme an, die bei Fragen zum Thema Diät oder Ernährung ganz speziell auf Ihre Bedürfnisse eingehen und sie dabei unterstützen. Tricks und Kniffe, wie man mit Heißhungerattacken und schwierigen Ernährungsphasen umgeht, werden in diesen Reduktionsdiäten in der Regel vermittelt. Dr. med. Zoltan Biro Neurologische Klinik Selzer GmbH & Co. KG, Baiersbronn 1 Informative und gut verständliche Tipps zum Abnehmen und einzelnen Diäten www.wdr.de/tv/quarks/global/pdf/diaet.pdf 2 Kritische Stellungnahmen bezüglich Appetitzüglern und deren Einnahme: appetitzuegler.org 21 22 lidwina Reisen Allgäu Jederzeit schön Jung oder Alt, Familie oder Single, Sommer oder Winter – ganz egal. Im Allgäu findet jeder sein Plätzchen für einen gelungenen Urlaub: Sanfte sattgrüne Wiesen, Seen, die im Sommer zum Baden einladen, eine verzauberte Berglandschaft im Winter mit unterschiedlichen Wintersportangeboten, Kultur und Shoppen. Das Allgäu ist ein bisschen spleenig und doch bodenständig, barock und modern, relaxed und hellwach! Reisen lidwina Heiß geliebt ist im Sommer auch das klare Wasser der vielen Allgäuer Seen. Die nahen Berge und sanften Hänge kann man auf verschiedene Arten erklimmen. Unter dem Aspekt „Allgäu barrierefrei“ hat sich eine Menge bewegt: Es gibt viele barrierefreie Wanderrouten, Unterkünfte, Kulturdenkmäler und Shoppingmeilen. Aber trotzdem: Die eigene Information vor dem Antritt des Ausfluges oder der Reise hilft, unschöne Überraschungen zu vermeiden. Dieser Vielseitigkeit entsprechen auch die regionalen Grenzen – sie sind fließend. Der Fluss Lech gilt vielen als die östliche Grenze, im Westen ist es die gedachte Linie von Biberach bis Ravensburg. Die Bodenseeregion wird teilweise noch mit zum Allgäu gerechnet, und wie eine Nase ragen die Allgäuer Alpen mit der Region um Oberstdorf nach Österreich hinein. Urlaub fürs ganze Jahr Die verschiedenen Landschaften machen das Allgäu zu einer Urlaubsregion, die das ganze Jahr etwas zu bieten hat. Im Frühling sind die sanften Wiesen in den Tälern grün und laden zum Wandern und Verweilen in einem der vielen Landgasthöfe ein, während in den Bergen der Skizirkus Saison hat. Im Herbst wird das Vieh von den Bergweiden getrieben. Im Dorf angekommen, wird es vom Hirten geschieden und den jeweiligen Besitzern wieder zugewiesen. Dieser „Viehscheid“ wird in den Dörfern und Städten groß gefeiert. Stadt, Land, Fluss Z. B. Kempten: Die Umgebung rund um Kempten gilt als die Kernzone des touristischen Allgäus.1 Die Stadt Kempten ist eine der ältesten der Republik. Sie geht zurück auf eine keltische Siedlung und mauserte sich dann zu der Hauptstadt der römischen Provinz Raetia. Und in den folgenden Jahrhunderten war sie Freie Reichsstadt und Stiftstadt. Der Reichtum der Stadt gründet auf dem Handel und die Produktion verschiedener auch landwirtschaftlicher Güter. Das produzierte Leinen z.B. wurde sogar bis nach Südamerika verschifft.2 1 Vgl.: Köthe Friedrich: Allgäu, Reise-Know-How-Verlag,2012 2 Ebenda 23 24 lidwina Reisen Spickzettel Weitere Infos zum Allgäu www.allgaeu.info Seite mit vielen Informationen zum Allgäu. Informationen zu verschiedenen Sportarten, Veranstaltungshinweise und Übernachtungsmöglichkeiten. www.skywalk-allgaeu.de Barrierefreier Erlebnis-Pfad www.am-postwaeldle.de, www.natko.de Ein Anbieter barrierefreier Unterkünfte. Auf dieser Homepage finden sich Hinweise zu Unterkünften, ausführliche Informationen, Beschreibungen von Pisten und Wintersportmöglichkeiten im Allgäu. www.allgaeuerurlaubsportal.de Dieses Portal schafft ebenfalls einen guten Überblick über die verschiedenen Anbieter und Urlaubsmöglichkeiten im Allgäu. Köthe, Friedrich: Allgäu Dieser kompakte Reiseführer gibt einen guten Überblick über die Landschaften und Aktivitäten. Entsprechend dieser städtischen Historie gibt es in Kempten vieles zu entdecken: Das Rathaus von 1474 mit der bemerkenswerten Fassadenmalerei, das noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts als städtischer Getreidespeicher diente, die Bürgerpaläste der verschiedenen Epochen. Die Basilika und die Residenz mit ihrer Orangerie und den im Rokokostil eingerichteten Prunkräume sind die monumentalsten Gebäude der Stadt. Im Archäologischen Park wird die römische Geschichte der Stadt rekonstruiert. Oder wie wär´s mit Füssen: Auch dies ist eine alte römische Siedlung mitten in den Hügeln des Allgäus am Fluss Lech gelegen. Romantisch zeigt sich die Stadt mit ihren vielen spätgotischen und barocken Bürgerhäusern. Und über allem thront das Kloster St. Mang und das Hohe Schloss. Wer bayerisches Barock liebt, kommt hier auf seine Kosten. Vielen gilt die Ausstattung des Klosters als besonders sehenswert. Für die Kunstinteressierten sei gesagt: In der Bayerischen Staatsgemäldesammlung im Hohen Schloss sind u.a. Bilder von Hans Holbein d.Ä. ausgestellt. Kirchen und Schlösser Walt Disneys Vorlage für ein Schloss finden die Besucher in der direkten Nachbarschaft von Füssen: das Schloss Neuschwanstein3 des legendären Königs Ludwig II. und Hohenschwangau, erbaut von König Maximilian II. Richard Wagner und seine Motive sind auf Neuschwanstein an vielen Stellen verewigt. Die Lage und die Architektur dieses Schlosses ist beeindruckend – auch für die, die den zuckersüßen Stil nicht so mögen. Schloss Hohenschwangau ist sehr viel „normaler“ gestaltet, aber auch sehenswert. Ferien auf dem Bauernhof Frische Milch direkt aus dem Stall. Tagsüber mit Tieren toben und auf den grünen Wiesen spielen. Urlaub mit Kindern auf Heidis grünen Hügeln und Hängen! Und die Eltern können sich selbst auch etwas Gutes gönnen. Das Angebot im Allgäu für diese Art von Ferien, bei denen jeder in der Familie auf seine Kosten kommt, ist riesig. Wandern, Ski und Rodeln gut! Auch das ist das Allgäu: Vielfältige Möglichkeiten für sportliche Betätigungen wie z.B. Wandern. Viele Wanderwege sind auch für Menschen mit Behinderungen ausgerüstet. Ein ganz besonderes Event für Schwindelfreie ist der Skywalk in Scheidegg im Westallgäu. Hier bewegt man sich auf der Höhe der Baumkronen. Wintersport ist ein fester Bestandteil des Allgäu-Tourismus. Die Allgäuer Alpen – speziell die Region um Oberstdorf herum – bieten für alle Ski- und Wintersportbegeisterte entsprechende Möglichkeiten. Das gilt auch für Menschen, die an MS erkrankt sind. Mittlerweile hat sich auch im Allgäu ein Angebot entwickelt, das auf die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen eingeht. Es reicht von Nordic Walking über Langlaufski und Abfahrtski auf einfachen Hängen bis hin zum Monoski für Wagemutige und Biski für diejenigen, die doch mehr Unterstützung benötigen. Und wer´s ganz entspannt möchte, der lässt andere Sport treiben und bucht eine der Pferdekutschfahrten durch die winterliche Landschaft. 3 In den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau sollten sich Besucher mit Rollstuhl aus organisatorischen Gründen vorher anmelden. Gesellschaft Das Gesundheitssystem als gerecht empfinden Aufgaben und Ziele des Patientenbeauftragten der Bundesregierung lidwina 25 26 lidwina Gesellschaft Wolfgang Zöller MdB, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten Deutschland verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die Entwicklung von Hightechprodukten in der Medizintechnik, von innovativen Arzneimitteln und neuen Behandlungsmethoden verbessert die medizinische Versorgung jeden Tag ein Stückchen mehr. Für Patientinnen und Patienten ist das Gesundheitssystem in vielen Punkten aber nicht mehr nachvollziehbar. Hier sehe ich Handlungsbedarf. Mein Ziel ist, dass das Gesundheitssystem wieder als gerecht empfunden wird. Ich stehe deshalb für alle Bürgerinnen und Bürger als Ansprechpartner zur Verfügung. Patientinnen und Patienten, die sich an mich wenden, bekommen kurzfristig eine verständliche Antwort. Mein Team und ich wollen den Menschen einen Weg aufzeigen, wie sie zu ihrem Recht kommen können. Die Anliegen der Patientinnen und Patienten werden außerdem in meiner Geschäftsstelle systematisch ausgewertet. Aus dem regen Gedankenaustausch mit Patientinnen und Patienten, aber auch allen anderen Beteiligten im Gesundheitswesen, ergeben sich wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems. Das GKVVersorgungsstrukturgesetz Zentrale Aufgabe des Gesundheitswesens ist es, den Zugang der Patientinnen und Patienten zu qualitativ hochwertigen medizinischen Leistungen sicherzustellen. Das setzt an erster Stelle den Zugang zu Ärztinnen und Ärzten und insbesondere zu Hausärztinnen und Hausärzten voraus. Mit den Maßnahmen des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes haben wir deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass auch in strukturschwachen Gebieten in Zukunft weiterhin genügend Ärztinnen und Ärzte für eine wohnortnahe, bedarfsgerechte medizinische Versorgung zur Verfügung stehen. Dabei habe ich mich von Beginn an auch dafür eingesetzt, Anreize im Vergütungssystem zu setzen. Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz enthält hierzu eine Reihe von Maßnahmen, z.B. die Herausnahme von Leistungen aus der Gesellschaft Mengenbegrenzung und die Möglichkeit für Preiszuschläge für besonders förderwürdige Leistungen sowie Leistungen von besonders förderungswürdigen Leistungserbringern in strukturschwachen Gebieten. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Gesetzes ist die Flexibilisierung der medizinischen Versorgung etwa durch die sektorenübergreifende Organisation des ärztlichen Notdienstes zur Delegation ärztlicher Leistungen. Das GKVVersorgungsstrukturgesetz steuert damit Engpässen in der Versorgung rechtzeitig entgegen. Gleichzeitig verbessert es gezielt die Versorgung der Patientinnen und Patienten. So wird unter anderem schrittweise ein Sektoren verbindender neuer Bereich der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung eingeführt. Darin können bestimmte spezialfachärztliche Leistungen unter gleichen Qualitäts- und Vergütungsbedingungen sowohl von Krankenhausärzten als auch von niedergelassenen Vertragsärzten erbracht werden. Eine bestmögliche Versorgung der Versicherten steht dabei im Mittelpunkt und nicht mehr die Frage, wer die Leistung erbringt. Darüber hinaus erhält der Gemeinsame Bundesausschuss ein neues Instrument zur Erprobung von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, deren Nutzen noch nicht mit hinreichender Evidenz belegt ist. Patientinnen und Patienten erhalten so schneller Zugang zu Innovationen. Das Patientenrechtegesetz Neben dem Zugang zu medizinischer Versorgung ist es mir wichtig, auch den Zugang zu Informationen über die Leistungen, die Qualität, die Preise und nicht zuletzt auch über die Rechte und Pflichten der Beteiligten sicherzustellen. Denn Versicherte und Patienten bekommen im deutschen Gesundheitssystem immer mehr Eigenverantwortung. Das gilt für Fragen der Therapie ebenso wie bei der Finanzierung von Gesundheitsleistungen. Gleichzeitig sind Patientinnen und Patienten ihre Rechte aber nicht immer klar. Denn die Rechte der Patienten sind in einer Vielzahl von Vorschriften in verschiedenen Rechtsbereichen geregelt. Zum Teil sind die Regelungen lückenhaft, zum Teil ergibt sich die Rechtslage auch aus Richterrecht. Die Bundesregierung hat sich in ihrer Koalitionsvereinbarung deshalb verpflichtet, eine gesetzliche Regelung der Rechte von Patientinnen und Patienten zu schaffen. Ich habe mehrere 100 Gespräche mit Patienten, aber auch allen anderen Beteiligten im Gesundheitswesen zu den Inhalten des Patientenrechtegesetzes geführt. Deshalb weiß ich: Der jetzt vorgestellte Entwurf des Patientenrechtegesetzes stellt keine Gruppen gegenüber und lässt niemanden außen vor. Mit ihm werden die Rechte von Patientinnen und Patienten in Deutschland erstmalig in einem Gesetz gebündelt. In der seit vielen Jahren laufenden Diskussion wird damit eine greifbare Lösung vorgelegt: Transparenz und Rechtssicherheit werden hergestellt, die tatsächliche Durchsetzung der Rechte von Patientinnen und Patienten wird verbessert. Der Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten wurde am 23. Mai 2012 vom Bundeskabinett beschlossen. Nach dem parlamentarischen Verfahren im Herbst soll das Patientenrechtegesetz noch in diesem Jahr in Kraft treten. Der von Bundesministerium für Gesundheit und lidwina Bundesministerium der Justiz unter meiner Beteiligung erarbeitete Gesetzentwurf sieht insbesondere vor: Aufnahme des Behandlungsvertrags in das Bürgerliche Gesetzbuch Patientinnen und Patienten können damit künftig im Gesetz nachlesen, welche Rechte sie gegenüber dem Behandler, also dem Arzt oder dem Zahnarzt, aber auch gegenüber dem Physiotherapeuten, der Hebamme oder dem Heilpraktiker haben. Wichtige Rechte sind dabei das Recht auf Aufklärung und Information – auch darüber, dass die Kosten einer Behandlung möglicherweise nicht von der Versicherung übernommen werden, der Anspruch auf Einsicht in die Behandlungsunterlagen und die Notwendigkeit der Einwilligung in die Behandlung. Damit wird eine langjährige Forderung von Patientenorganisationen erfüllt. Festgeschrieben wird außerdem, in welchen Fällen bei einem Behandlungsfehler der Arzt oder die Ärztin die Beweislast trägt. Das ist der Fall insbesondere bei groben Behandlungsfehlern und bei Befunderhebungsfehlern, wenn sich ein Risiko verwirklicht, das für den Behandelnden voll beherrschbar war, und wenn der Behandelnde für die vorgenommene Behandlung nicht geeignet und befähigt war. 27 28 lidwina Gesellschaft Effektive Qualitätssicherung durch Risikomanagement- und Fehlermeldesysteme Unser Ziel muss es sein, Behandlungsfehler so weit wie möglich zu vermeiden. Ein wichtiger Faktor dafür ist es, aus Fehlern und vor allem auch aus Vorfällen, in denen es beinahe zu einem Fehler gekommen wäre, zu lernen. Risikomanagement- und Fehlermeldesysteme bieten hierfür eine Struktur und stellen sicher, dass der Austausch über Fehler und Beinahe-Fehler zu einem festen Bestandteil des Behandlungsgeschehens wird. Durch ein patientenorientiertes Beschwerdemanagement können dabei die Sichtweise und die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten einfließen. Die Vereinbarung von Vergütungszuschlägen für Krankenhäuser, die sich an einrichtungsübergreifenden Fehlermeldesystemen beteiligen, soll dazu einen finanziellen Anreiz setzen. Mehr Unterstützung bei Behandlungsfehlern Die Krankenkassen sollen zukünftig ihre Versicherten bei der Verfolgung von Schadensersatzansprüchen aus Behandlungsfehlern unterstützen. Ein entsprechender Anspruch auf Unterstützung besteht bei Pflegebedürftigen. Bisher war diese Unterstützung in das Ermessen der Krankenkassen gestellt. Eine wichtige Unterstützungsleistung ist dabei zum Beispiel die Erstellung eines medizinischen Gutachtens zur Frage des Behandlungsfehlers. Schnellere Entscheidung über Leistungen durch die Krankenkasse Krankenkassen müssen künftig Anträge auf Leistungen zügig bearbeiten: Entscheiden sie nicht innerhalb von drei Wochen nach Antragseingang bzw. innerhalb von fünf Wochen, wenn eine Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung eingeholt wird, können Versicherte der Krankenkasse eine Frist zur Entscheidung setzen. Nach Ablauf der Frist können sie sich dann die Leistung selbst beschaffen und erhalten die Kosten von der Krankenkasse erstattet. Widerrufsrechte Versicherte erhalten das Recht, ihre Entscheidung für eine Teilnahme an der hausarztzentrierten Versorgung, der besonderen ambulanten ärztlichen Versorgung und der integrierten Versorgung innerhalb von zwei Wochen zu widerrufen. Damit können sie ihre Entscheidung nochmals in Ruhe überdenken und sich gegebenenfalls ergänzend informieren. Stärkung der Patientenbeteiligung Die Beteiligungsrechte der Patientinnen und Patienten werden unter anderem im Bereich der Bedarfsplanung ausgebaut. Das stellt sicher, dass die Sicht der Patienten auch in dem wichtigen Punkt der Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung berücksichtigt wird. Umfassende Informationen für Patientinnen und Patienten Die ausdrückliche Regelung der Rechte der Patientinnen und Patienten im Gesetz ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die notwendig sind, um Transparenz über diese Rechte herzustellen. Denn die Rechte der Patientinnen und Patienten Damit schafft das Patientenrechtegesetz die Voraussetzung für einen faireren Umgang auf Augenhöhe. Das dient dem Ziel aller Bemühungen im Gesundheitswesen: der optimalen medizinischen Versorgung. werden auch weiterhin an unterschiedlichen Stellen im Gesetz geregelt sein. Zusätzlich soll daher der Patientenbeauftragte der Bundesregierung die Rechte der Patientinnen und Patienten umfassend zusammenstellen und die Bevölkerung hierüber informieren. Das Patientenrechtegesetz wird so dem gegenseitigen Vertrauen zwischen Patienten, Krankenkassen und Ärzten ein neues und zeitgemäßes Fundament geben. Die Rechte der Patienten werden weiterentwickelt, erstmals zusammenhängend geregelt und für jedermann unkompliziert nachlesbar. Damit schafft das Patientenrechtegesetz die Voraussetzung für einen faireren Umgang auf Augenhöhe. Das dient dem Ziel aller Bemühungen im Gesundheitswesen: der optimalen medizinischen Versorgung. Ernährung lidwina Vitaminbomben Nahrungsergänzungsmittel unter der Lupe Künstlich hergestellte Mineralstoffe und Vitamine finden wir – schön verpackt – in den Regalen der Supermärkte und Drogerieketten, obwohl es eigentlich keine Mangelernährung geben dürfte, wenn – ja, wenn wir uns ausgewogen ernähren.1 „Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die aus Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung in konzentrierter Form bestehen. Das können Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren, aber auch Ballaststoffe, Pflanzen oder Kräuterextrakte sein.“2 Die Deutsche Gesellschaft (DGE) für Ernährung hat hierzu eine sehr klare Haltung: Ausnahmeweise sollten nur „Folsäure (in der Schwangerschaft, Anmerk. d. Verf.) zur Prophylaxe eines Neuralrohrdefektes und jodiertes Speisesalz zur Vorbeugung eines Jodmangels“3 die Ernährung ergänzen. Lebensmittel oder Arzneimittel Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und keine Arzneimittel! Und diese Unterscheidung hat erhebliche Konsequenzen: Der Gesetzgeber schreibt für Arzneimittel wesentlich strengere Kontrollen vor als für Lebensmittel. Zudem sind die Hersteller selbst für die Sicherheit dieser „Nahrungsmittel“ zuständig. Da es sich bei den isolierten Vitaminen & Co. aber um Substanzen handelt, die wirksam in den Stoffwechsel eingreifen, ist Vorsicht geboten. Ganz besonders bei solchen, die über das Internet gekauft werden. Deren Zusammensetzung ist häufig kaum nachvollziehbar. Wasserlöslich oder Fettlöslich? Die Rufe der Warner werden immer lauter, da die langfristige Einnahme von einigen Vitaminen oder Mineralstoffen zu einer erheblichen Belastung des Körpers führen kann: Vitamine werden in zwei Gruppen aufgeteilt: 1 Vgl.: www.dge.de 2 Vgl.: www.bfr.bund.de/ 3 Vgl.: www.dge.de: DGE - special 02/2000 vom 29.06.2000, Ergebnisse der Jahrespressekonferenz der DGE 2000. 29 30 lidwina Ernährung fettlösliche und wasserlösliche. Fettlösliche Vitamine werden im Fettgewebe und der Leber gespeichert. Der Körper kann diese Vitamine bei Bedarf abrufen. Werden langfristig zusätzlich Vitamine zugeführt, kann es zu einer Überversorgung des Körpers mit unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine A, D, E, K. Diese finden Sie bspw. in Leber, pflanzlichen Ölen, Nüssen, Eiern, grünblättrigem Gemüse und dem Tageslicht. Die wasserlöslichen Vitamine B1, B2, B5, B6, B12, C, H(Biotin), Folsäure, Niacin werden nicht im Körper gespeichert und müssen demnach regelmäßig zugeführt werden. Sie kommen in Fleisch-, Fisch- und Vollkornprodukten sowie Zitrusfrüchte und Gemüse vor.4 Gesättigt oder bedürftig! Die einhellige Meinung der Experten lautet: Gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, benötigen keine Nahrungsergänzungen. Aber was ist mit Menschen, die z.B. an MS erkrankt sind? Immer wieder stellen MS-Patienten die Fragen, ob es medizinisch sinnvoll ist, die Ernährung mit bestimmten Vitaminen und Mineralien zu ergänzen. In der Diskussion sind dabei vorrangig: Kalzium, Vitamin D und Vitamin E. ½h 100 % Tagesbedarf Vitamin D Kalzium ist verantwortlich für feste Knochen und Zähne. Wir nehmen es über die Nahrung auf. Es findet sich in Milch und Milchprodukten, aber auch in einigen pflanzlichen Lebensmitteln wie bspw. Grünkohl wieder. Der Kalziumspiegel des Körpers muss immer gleich bleiben, da sonst schwerwiegende Krankheitssymptome auftreten können. Und an dieser Stelle kommt das Vitamin D ins Spiel: Es steuert den Kalziumhaushalt und verleiht dadurch den Knochen und Zähnen ihre Stabilität. Vitamin D wird selbstständig unter Einfluss von UV-Strahlen gebildet, kann aber auch durch Lebensmittel wie fetten Fisch, Leber und Eigelb aufgenommen werden. Am einfachsten ist es jedoch, einen täglichen Spaziergang unter freiem Himmel einzulegen. Eine halbe Stunde täglich reicht, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken! Gleichzeitig tun Sie auch etwas für Ihr körperliches Wohlbefinden. Untersuchungen zeigen, dass bei MS-Patienten die Knochendichte und der Vitamin-D-Spiegel „im Durchschnitt niedriger ist, was zu einer Osteoporose führen kann. Gründe hierfür können zu geringe Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr, zu wenig Bewegung, Rauchen, seltener Aufenthalt im Freien und wiederholte Kortisontherapien sein.“5 Eine Unterversorgung mit Vitamin D und Kalzium kann medizinisch nachgewiesen werden. „Ein relativer Vitamin-D-Mangel kommt dagegen nicht selten vor und wird mit Erkrankungen wie MS, Bluthochdruck Diabetes, Infektneigung und Hauterkrankungen in Verbindung gebracht. Eine Zufuhr von bis zu 50 mg (Erwachsene) wird als ungefährlich angesehen.“6 Es liegen aber bisher keine aussagekräftigen Studien vor, ob durch die Zufuhr von Kalzium und Vitamin D Effekte auf die MS und die Anzahl der Schübe bewirkt wird.7 Grundsätzlich sollte gelten: Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungen gemeinsam mit dem Arzt klären, ob eine solche zusätzliche Zufuhr erforderlich ist und welche Präparate sinnvoll sind. Eine Nahrungsergänzung sollte eine ERGÄNZUNG zu einer ausgewogenen Ernährung bleiben und sie nicht ersetzen! 4 Vgl.: http://www.lebensmittellexikon.de 5 Vgl.Schwarz, Stefan; Leweling, Hans: Kalzium und Vitamin D bei Multipler Sklerose: lidwina 1/08, S. 10 6 Ebenda 7 Ebenda, S. 12 Leserforum lidwina direkt nach dem positiven Test abgesetzt. Die Schwangerschaft verlief super. Bei Fragen konnte ich mich immer an Frau Dr. Hellwig wenden, die für alles, wirklich für alles, ein offenes Ohr hatte. ✒ Ich find es sehr, sehr wichtig, dass mehr Frauen an die ✒ ❤ ser Studie teilnehmen, um anderen Frauen den Mut zu ❤ geben, auch mit MS schwanger zu werden. Es ist nicht schwer und tut nicht weh. Man meldet sich dort an, wird ab und an mal angerufen, die Daten werden an onym verwendet. Das war´s. Mit wenig Einsatz kann ✒ man helfen, MS und Schwangerschaft etwas durchsich ✒ tiger zu machen. ❤ ❤ Leserforum Mit wenig Einsatz helfen (...) mein Name ist Daniela und ich bin 31 Jahre alt. Den Bericht Multiple Sklerose und Kinderwunsch in der aktuellen lidwina haben ich mit Freude gelesen. Endlich mal ein positiver wissenschaftlicher Artikel, eine Ermutigung für Frauen mit MS. Als ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe, bin ich im Internet leider nur auf negative Berichte von Eltern und deren Kinder gestoßen, es gab kaum fachliche Literatur dazu. Ich selber habe vor 2 Jahren die Diagnose bekommen, 3 Monate nach unserer Hochzeit, mitten in unseren Träumen vom Eigenheim. Das Eigenheim haben wir so geplant, das wir im Fall der Fälle nicht mehr umbauen müssen. Also alles ebenerdig und rollstuhlgerecht. Den Traum von einer „richtigen“ Familie mit Kindern wollten wir nicht aufgeben. Nach Rücksprachen mit meiner Neurologin und Kontaktaufnahme mit Frau Dr. Hellwig, Bochum, bin ich dann unter meinem MS-Medikament schwanger geworden. Das Medikament hab ich Unser Sohn ist heute 4 Monate alt, top fit, unser Sonnenschein und ganzer Stolz. Bisher hab ich noch keinen, toi, toi, toi, weiteren Schub gehabt, obwohl ich auch nur 6 Wochen lang gestillt habe. Angefangen mit der Basistherapie hab ich allerdings jetzt erst wieder, 4 Monate nach Lucas Geburt. Daniela, per E-Mail Glücksgefühl Ahoi! (...) Da wir seit mehreren Jahren unseren Urlaub auf einem Reiterhof am Plauer See verbringen, machte mich der Artikel über den Segelverein „Plauer-Haie“ sehr neugierig. Und so nutzte ich kürzlich meinen Aufenthalt dort für einen Besuch der Marina. Ich wurde sehr freundlich empfangen und man nahm sich Zeit, mir alles zu zeigen und Fragen zu beantworten. Anfangs war mir das Ganze wenig geheuer, aber verlockend war es schon. Als vor mir ein Querschnittsgelähmter eine Probefahrt antrat und ich sah, welche große Unterstützung er erhielt, wollte ich es auch ausprobieren und schon saß ich allein im Segelboot, hielt die Pinne und 3 Leinen und steuerte der Sonne entgegen. Wow, was für ein Gefühl von Freiheit! Anfangs begleitete mich ein Schlauchboot und wies mich in die Technik ein und danach kreuzte ich über den Plauer See und ließ mir den Wind um die Ohren pusten. Als ich nach über einer Stunde mit einem riesengroßen Glücksgefühl wieder an Land kam, wurde ich ganz selbstverständlich zu Klönschnack, Kaffee und Keksen eingeladen. Danke für den Tipp, und ich komme gerne 2013 wieder. Torsten, per E-Mail 31 Vorschau März 2013 Herzensangelegenheit „Job“ Ob es Beruf ist oder Berufung – das entscheidet man selbst. Die Suche nach dem richtigen Arbeitsplatz ist auf jeden Fall spannend. Es gibt verschiedene Hilfen, um der Lösung des Problems ein Stück näherzukommen. Manchmal beeinträchtigt die MS auch das Gleichgewicht. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Und es gibt immer verschiedene Möglichkeiten, diese Beeinträchtigung zu behandeln. 81147884 | BETA lidwina 3|2012 Alles im Lot?