Carina La Debla / Flamenco por libre

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Carina La Debla / Flamenco por libre
 Carina La Debla / Flamenco por libre Flamenco por libre
Carina la Debla sprengt In ihrem neuen Programm “Flamenco por libre” die Grenzen des klassischen Flamenco. Mit überraschenden Kontrasten, humorvollen Anspielungen und einer
Vielzahl tänzerischer Zitate schafft sie unerwartete Brücken zwischen der stark ritualisierten Welt
des Flamenco und dem Modern Dance, wobei Anspielungen auf das klassische Ballett nicht
ausbleiben. Mit unnachahmlicher Eleganz realisiert sie scheinbar mühelos eine neue Art der
Darstellung und verbindet mit expressiver Ästhetik die an sich widersprüchlichen tänzerischen
Welten.
Der rauhkehlige Gesang von Quisco de Alcalá und die erdige Perkussion von Andrej Vujicic bilden
das feste Flamencofundament der Performance. Doch bereits das virtuose Gitarrenspiel von
Eduardo Trassierra öffnet die Tore, um ausgehend von einer tief verwurzelten Flamencotradition
neue Klangwelten zu erschließen. Es ist ein Abend, an dem das weite, kreative Potential des
Flamenco ausgeschöpft und in neue Ausdrucksformen hinein entwickelt wird.
Carina la Debla erreicht durch die hohe Qualität der Darbietung und die Bandbreite ihrer
grenzüberschreitenden Choreografien im Zusammenspiel mit Sänger, Gitarrist und Perkussionist
sowohl ein breites Publikum als auch intime Kenner des Flamenco. Die Tänzerin entführt die
Zuschauer auf eine spannende, farbenfrohe Reise durch die Welt des Tanzes und passt ihre
Bühnenpersönlichkeit mit einem Augenzwinkern den Vorgaben des jeweiligen Stücks an – so wirkt
sie einmal perfekt strukturiert, dann wieder verspielt-burlesk, feminin nachgiebig, wütend
aufbegehrend, ungezwungen wirbelnd oder präzise kontrolliert. Im Zusammenwirken von
Kontinuität und Wandel hinterfragt sie die Grenzen starrer Ausdrucksformen und macht
Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar. Einfallsreiche Kostüme und Requisiten runden die Darbietung
ab und lassen den Abend zu einem Fest für alle Sinne werden.
Ensemble
CARINA LA DEBLA / Tanz
QUISCO DE ALCALÁ / Gesang
EDUARDO TRASSIERRA / Gitarre
ANDREJ VUJICIC / Percussion
CARINA LA DEBLA / FLAMENCOTANZ
Die gebürtige Deutsche lebt seit 1995 in Sevilla, wo sie nach dem Erlernen der tänzerischen
Grundlagen von Größen des Flamenco "puro" wie Juana Amaya oder Manolete ausgebildet wurde.
Sie vervollkomnete ihre Technik und Choreografiekenntnisse bei den Vertretern der
Flamencoavantgarde, unter anderem bei Israel Galván, Eva Yerbabuena und Belén Maya. Inspiriert
von ihrer eigenen interkulturellen Erfahrung suchte sie früh ihre Ausdruckskraft mit Elementen
angrenzender Kunstrichtungen zu bereichern und studierte neben klassischem Ballett, spanischem
Tanz und Modern Dance auch intensiv die Sprache des Ausdruckstanzes nach dem "Chladeck
System" in Wien.
Bereits 1997 tanzte Carina La Debla im Rahmen des renommierten Festivals Internacional de
Música y Danza in Granada auf einer der "Trasnoches flamencos". Sie gewann 2006 den 2. Preis
des Wettbewerbs "Creación Jóven" und trat 2012 mit ihrer "Farruca forastera" bei der legendären
Flamencobiennale in Sevilla auf. 2001 gründete sie ihre eigene Flamencogruppe und ging mit
den Eigenproduktionen "Caleidoscopio" (2001) und "Obra flamenca" (2006) auf Tournee durch
Österreich, Deutschland und die Schweiz. Mit ihrer Gruppe war sie auf Flamencofestivals in
Düsseldorf, Hamburg und Würzburg vertreten.
Wenngleich der Flamenco stets den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildete, erwarb sich
Carina La Debla auch in anderen Stilrichtungen die Anerkennung des Publikums. So stellte sie
erneut mit Auftritten im Ausdruckstanz, in Renaissanceensembles und als tänzerische Interpretin
von Werken der spanischen Klassik ihre enorme künstlerische Bandbreite unter Beweis.
In ihrem neuen Programm “Flamenco por libre” (2012) fasst Carina La Debla erstmals diese verschiedenen tänzerischen Welten offensiv zusammen und führt das Publikum mit innovativen,
grenzüberschreitenden Choreographien zu überraschenden Einsichten in Wesen und
Entwicklungspotenzial des modernen Flamenco.
EDUARDO TRASSIERRA / FLAMENCOGITARRE
Der mehrfach preisgekrönte Gitarrist absolvierte 2008 das Conservatorio Superior de Guitarra
Flamenca de Córdoba. Eduardo Trassierra gewann den 1. Preis des Wettbewerbes "Jóvenes
intérpretes" der Flamencobiennale von Sevilla 2002, den Giraldillo del Toque desselben Festivals
und den 1. Preis für Eigenkomposition des Concurso Nacional de Arte Flamenco de Córdoba 2004.
Er spielte für den Flamencotänzer Joaquín El Grilo und ist festes Mitglied der Compañía Puerto
Flamenco, mit der er in England, Malta und Serbien auftrat, ebenso wie der Compañía Rocío
Molina, bei der er die musikalische Leitung für ihre Produktion "Vinática" übernahm, und damit
durch Europa und die USA tourte.
Seit 2001 begleitet Eduardo Trassierra Carina La Debla auf ihren Tourneen und teilt mit ihr das
Interesse für musikalische Experimente an der Grenze verschiedener Stilrichtungen. Von 2004 bis
2008 spielte und komponiert er für das Andalusische Kammerorchester im Rahmen des Projektes
"Barroco jondo" und wurde von der bekannten Flamenco-Bluesband "Pata Negra" zur Mitwirkung
an ihrem Konzert eingeladen.
2008 gründete er sein eigenes Trio "Trassierra Flamenco Project" und debütierte auf dem
Flamencofestival in Brüssel. Es folgen Einladungen auf große Bühnen wie das Broselia Jazz and
Folk Festival 2009, das Dranouter Festival 2010 und das Festival Flamenco Mont de Marsan 2012.
Eduardo Trassierra experimentiert in seinen Kompositionen mit Harmonien des Jazz und lässt in die
komplexe Flamencorhythmik auch Elemente der afrikanischen, balkanischen und türkischen Musik
einfließen.
QUISCO DE ALCALÁ / CANTE
Quisco de Alcalá entstammt einer Familie mit reicher Flamencotradition. Er wurde in dem
andalusischen Dorf Alcalá de Guadaira geboren und erlernte den Cante im Kreise seiner Familie.
Früh erweiterte er das traditionelle Familienrepertoir als Autodidakt über Tonbandaufnahmen. Mit 17
nahm er erste Engagements in Tablaos (Flamenco-Lokalen) an, etwa im "Los Gallos" in Sevilla, "El
Cordobés" in Barcelona, oder "Casa patas" und "Café de Chinitas" in Madrid.
Quisco de Alcalá wurde für seine einfühlsame Lyrik und den hintergründigen Humor seiner Texte
bekannt und sang für Größen des Flamencotanzes wie Javier Barón, Belén Maya, Juana Amaya
und Vertretern der berühmten Flamencodynastie der Montoyas. Mit ihnen ging Quisco de Alcalá auf
Tourneen unter anderem nach Japan, Canada, USA, Italien und Frankreich. Immer wieder sang er
Seite an Seite mit anerkannten Flamencosängern wie Mayte Martín, El Capullo de Jerez, Pepe
Torres oder Enrique el Extremeño auf Festivals in Andalusien.
Für Carina La Debla und ihre Gruppe singt Quisco de Alcalá seit 2002 und begleitet sie auf ihren
Tourneen. Mit seinem tief in der Flamencotradition wurzelnden Gesang bietet er dabei die Basis für
die grenzüberschreitenden Experimente der Gruppe.
ANDREJ VUJICIC / PERKUSSION
Andrej Vujicic wurde in Serbien geboren und lebt seit dem Jahr 2000 in Sevilla. Als Autodidakt
begleitete er zunächst nur den Tanzunterricht in der Academia de baile Manolo Marín bis er bald
zur rhythmischen Inspirationsquelle und zum Strukturgeber für Flamencochoreographen wurde.
2004 gründete er die Compañía Puerto Flamenco mit der er an internationalen Festivals wie
WOMADELAID und WOMAD in Neuseeland, Sziget Festival in Budapest, Khamoro Festival in
Prag, Iagori Festival in Oslo oder The Malta Arts Festival teilnahm.
Andrej Vujicic begleitete die Flamencosängerin Lole Montoya bei ihrem Comeback zusammen mit
dem Orchester von Marokko auf der Flamencobiennale in Sevilla 2008. Als Begleitung von Manuel
Molina ging er mit der Produktion "Los Montoya Seguimos" auf Tournee durch Andalusien. Seit
2008 ist er fester Bestandteil des Trios "Trassierra Flamenco Project", mit dem er auf den
Flamencofestivals in Brüssel, Mont de Marsan, dem Broselia Jazz and Folk Festival und dem
Dranouter Festival auftrat.
Andrej Vujicic begleitet Carina La Debla seit 2002 auf ihren Tourneen. Mit klaren Akzenten und
seinem virtuosen Können bildet er das rhythmische Rückgrat der Gruppe.
Presse
FÜR GÖTTINNEN GELTEN KEINE REGELN
EIN KOMMENTAR VON OLIVER FARKE / Flamencozeitschrift "Anda!" Juni-Juli 2012
Carina La Debla ist eine Flamencotänzerin, die einen Kritiker sprachlos zurücklassen kann. Daher
bin ich sehr froh, dass der Auftritt so elegant von Nicola Hülskamp besprochen wurde (s.u.). Ich war
beim selben Auftritt und rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Noch immer ringe ich um Worte
und Fassung.
Überraschung folgte auf Überraschung. vom ersten Moment war klar: es wird ein intensiver Abend
werden. Statt Musik Geräusche, Atmen, Wasser, hochkonzentriert und ernst zeigte Carina de
Flamencotanz, der ihren Namen ausmacht. Eine Debla als Hommage an die Naturkräfte. Debla
bedeutet in der Zigeunersprache Göttin. Und für Göttinnen gelten keine Regeln. Carina La Debla
kennt die Flamencoregeln, alle. Seit 16 Jahren ist sie jetzt schon in Andalusien, sie lebt Flamenco.
Sie verinnerlichte seine Technik, studierte seine Geschichte, weiß was man darf und was man nicht
darf. Und dann macht sie es doch: das Verbotene. Sie reißt das Mauerwerk der Regeln ein mit
großem Vergnügen. Und es kommt noch ungeheuerlicher: Carina benutzt den Flamenco, um sich
selbst zu verwirklichen. Sie lässt Gesten einfließen, die nicht traditionell flamenco sind, sondern
sonstwoher kommen, aus Indien, Ungarn, München oder New York - in Wahrheit wohl ganz aus
ihrem Herzen. Mit ihrem ehrlichen und sympathischen Lächeln nimmt sie das Publikum für sich ein.
Carina ist ganz sie selbst. Bei all der Maskenhaftigkeit, die den traditionellen Flamenco oft
beherrscht, ist Persönlichkeit fast schon eine Provokation.
Es gibt viele Persönlichkeiten im Flamenco, aber nur wenige dürfen aus dem Rahmen fallen.
Göttlich, wenn Carina La Debla das Unerhörte wagt. Durch ausgefallenen Choreographien, die
unvermutet zu Collagen oder Weltreisen werden. Durch schräge musikalische Ideen ihrer Musiker,
die genau wie Carina Spaß am Verrückten haben. oder durch spektakuläre Akrobatikeinlagen. So
schlägt Carina mitten im Tanz ein Rad auf der Bühne, als wolle sie allen damit klar machen: Sie ist
durch alle Höhen und Tiefen des Flamenco gegangen und jetzt stellt sie ihn von den Füßen auf den
Kopf und wieder zurück. Ihr Programm heißt nicht zufällig Flamenco por libre, ein ebenso
unübersetzbares wie schönes Bild: frei von der Leber weg oder für die grenzenlose Freiheit.
Carina ist eine Flamencotänzerin der Zukunft. Sie hat sich die Flamencokunst selbstbewusst
zueigen gemacht. Jetzt kann sie zeigen, was sie will. Wer traditionellen Flamenco sehen möchte,
der ist bei Carina La Debla gut aufgehoben. Wer bereit für eine neue Dimension dieser
spanischen Tanzkunst ist, wird bestens bedient.
CARINA LA DEBLA - FLAMENCO POR LIBRE
NICOLA HÜLSKAMP / Flamencozeitschrift "Anda!" Juni-Juli 2012
Bielefeld, Neue Schmiede, 21.4.12 · Mit einer gewagten Kombination aus Flamenco und Modern
Dance begeisterten Carina la Debla und ihre Musiker am Samstagabend in der Neuen Schmiede
Bielefeld das Publikum.
Mit ihrem neuen Programm „Flamenco por libre“ sprengte Carina la Debla die Grenzen des klassischen Flamenco. In einem Rausch aus Bewegung, Musik und Farben erschuf die Künstlerin
inspirierend neue Bilder und interpretierte die klassischen Tänze des Flamenco neu. Gleich der
Beginn des Abends verdeutlichte den
avantgardistischen Anspruch. Anstelle klassischer
Flamencoakkorde bildeten akustische Wassertropfen den Klangteppich für einen expressiven
Ausdruckstanz, der sich aus der Dunkelheit ins Bühnenlicht entwickelte und unmerklich die Form
wandelte. Erste Schrittkombinationen kündigten rhythmisch den Übergang in die Welt des
Flamencos an, bis der Gesang von Quisco de Alcalá unmissverständlich den Beginn einer
Seguiriya markierte und damit auch die Tänzerin in die Formenwelt des Flamenco zurückholte.
Das souveräne Spiel mit verschiedenen Ausdrucksformen durchzog nicht nur die
Tanzdarbietungen, welche neben der Seguiriya, eine Bambera, eine Farruca und eine Mariana
umfassten, sondern spiegelte sich auch in den Soloeinlagen der Instrumentalisten. Eduardo
Trassierra (Gitarre) entführte das Publikum mit perlenden Falsetas und verträumten Akkorden in die
Zauberwelt andalusischer Nächte, bevor auch er mit virtuoser Leichtigkeit die starren Vorgaben des
Flamenco hinterfragte. Unübliche Tonarten und Rhythmen mischten sich unter klassische
Flamencomelodien und ließen Neues, noch Unbegreifliches erahnen. Andrej Vujicic am Cajón
markierte mit seiner Perkussion den unruhigen Herzschlag, während Quisco de Alcalá mit einer
beeindruckenden Variabilität im Ausdruck die Seele der Gruppe verkörperte.
Carina La Debla griff in ihrem Tanz die Anregungen der Musiker auf und brachte sie mit ihrer
beeindruckenden tänzerischen Bandbreite und Perfektion zur Reife. Unterstützt von
überraschenden, farbenfrohen Kostümen zog sie das Publikum mit ihrem Temperament, ihrem
Einfallsreichtum und ihrer raumgreifenden Präsenz in ihren Bann. „Flamenco por libre“ vermittelte auf hohem künstlerischem Niveau Einblicke in die Avantgarde des Flamenco und wurde vom
Publikum zu Recht mit stehenden Ovationen belohnt.
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