Das eigene Familienwappen
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Das eigene Familienwappen
Das eigene Familienwappen Ein eigenes Wappen annehmen und führen Index Einleitung 3 Geschichtlicher Hintergrund 4 Definition von Wappen 4 Entstehung von Wappen 5 Geschichte der Heraldik 6 Exkurs:Blasonierung 7 Gestaltungselemente des Wappens 7 Schild 7 - Formen 7 - Farben („Tinkturen“) 8 - Schnitte 8 - Figuren 8 Helm 8 Helmzier 9 Helmwulst 9 Helmdecke 10 Gestaltungsrichtlinien 10 Allgemeine Richtlinien und Regeln 10 Regeln der Farbgebung 11 Was desweiteren zu beachten ist 12 Welche Motive passen zu mir? 12 Rechtliche Einordnung 13 Wappenrollen und Wappenbrief 14 Ein Wappen stiften 15 -2- Einleitung Ist man gut vorbereitet, so fühlt man sich bestens „gewappnet“. Nur zu gern wüsste man allerdings, was der andere „im Schilde führt“. Hat man alle Rivalität überwunden, so wird die neue Partnerschaft „besiegelt“. Wappen begegnen uns auch heutzutage überall, ob im Sprachgebrauch, als Hoheitszeichen staatlicher Gewalt, auf Visitenkarten von Geschäftsfreunden oder aber als Logo auf Etiketten von Weinflaschen. Was kaum jemand weiß: Nach deutschem Recht können heute alle natürlichen, juristischen und rechtsfähigen Personen, die bislang kein eigenes Wappen gestiftet oder ein altes Familienwappen gefunden haben, ein Wappen durch Neuannahme erwerben und führen. Man muss keinen Adelstitel führen und es bedarf auch keiner behördlichen oder gerichtlichen Mitwirkung am Prozess der “Wappenstiftung” (=Entwicklung und Annahme eines neuen Familienwappens). Einzige Voraussetzung: Das neu geschaffene Wappen ist heraldisch korrekt und weist ein Mindestmaß an gestalterischem Stil auf. In einem heutigen anspruchsvollen und stilgerechten Familienwappen werden wichtige familienbezogene Inhalte künstlerisch gestaltet. Die Besonderheiten der Vorfahren und die Herkunft bzw. Region der Ahnen werden in einem Familienwappen dokumentiert. In einem „redenden Wappen“ wird beispielsweise der Familienname „Wolf“ durch das heraldische Symbol des Wolfes wiedergegeben. “Heraldik”, auch Wappenkunde, bezeichnet dabei die Hilfswissenschaft, welche sich mit der Entwicklung und Erforschung von Wappen beschäftigt. Das Wort "Heraldik" ist vom Begriff des "Herolds" abgeleitet. Mit diesem auf "hariowisio", -3- "hariowald" zurückzuführenden germanischen Wort wurde derjenige bezeichnet, “der die Symbole der Götter und der Geschlechter kennt”. Ein Heraldiker ist eine in der Heraldik erfahrene Person welche Ihre Dienste (entweder beratend oder auch ausführend) im Rahmen der Erstellung von Familien- aber auch z.B. Kommunalwappen anbietet. Ein guter Heraldiker zeichnet sich durch eine solide und einfache Gestaltung von Schildform und Inhalt aus. Es ist eine Kunst die Gesetze der Farbwahl kombiniert mit der Zusammensetzung der Figuren stilvoll anzuwenden und umzusetzen. Die Einhaltung der heraldischen Regeln wird dabei immer vorausgesetzt. Einen seriösen Heraldiker erkennt man zudem in der Regel daran, dass er Mitglied in einem der anerkannten heraldischen Vereinigungen in Deutschland, z.B. dem Deutschen Herold, ist. Geschichtlicher Hintergrund Definition von Wappen Der Begriff "Wappen" (= mittelhochdeutsch für "Waffen") meint ein unveränderliches, farbig gestaltetes und dauerhaftes Kennzeichen einer Einzelperson, einer Familie, eines politischen Gemeinwesens oder einer Körperschaft. Die Bezeichnung macht damit den Zusammenhang mit der mittelalterlichen Kampfausrüstung deutlich und weist somit auf die Ursprünge als ritterliches Symbol hin: Wer seinerzeit ein Wappen trug, war zugleich auch Waffenträger. Die mittelalterliche Abwehrwaffen Schild und Helm mit Helmdecken und Helmzier sind die Symbolträger der Heraldik. Dieser sprachliche Zusammenhang findet sich auch in anderen Sprachen wie z.B. im Französischen armoiries-armes, im Englischen coat of arms, im Italienischen arma und im (mittelalterlichen) Latein armorum insignia (= Waffenabzeichen). -4- Entstehung von Wappen Die Entwicklung der Wappen ergab sich aus dem Fortschreiten der mittelalterlichen Kriegstechnik. Zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert wurden die bisherigen kappenförmigen Helme der europäischen Ritterschaft allmählich durch eine neue Helmform ersetzt, die den Kopf des Trägers gänzlich umschloss. Die Helme bedeckten immer mehr das Gesicht des Ritters und verhinderten so die Identifikation bzw. das Unterscheiden von Freund und Feind. Erforderlich wurden daher neue optische Erkennungsmerkmale, die weithin wahrnehmbar sein sollten. Zu ihrer Anbringung bot sich der Schild des Ritters an. Auf ihm wurden nun Farben und sog. Schildfiguren aufgetragen. Mit der Zeit führten allerdings verschiedene Ritter einander ähnliche Schilde, weshalb eine weitere Schutzwaffe, der Helm, durch die Anbringung von Heimzieren und Heimdecken in die Unterscheidung mit einbezogen wurde. Wenn der Schild in einer Schlacht zerstört wurde, konnte man den Ritter an seiner Heimzier immer noch erkennen. Nach und nach entwickelten sich die Schildfarben und -figuren zu festen, dauerhaften Kennzeichen ihrer Träger. Auch auf Waffenröcken, Siegeln, Epitaphen (Grabdenkmälern), usw. fanden sie zunehmende Verwendung. Im 13. Jahrhundert wurden sie erblich und wandelten sich dadurch von Persönlichkeits-Kennzeichen einzelner Träger zu Familienzeichen bzw. Familienwappen, die von einer Generation auf die andere übergingen und in der Folgezeit für Jahrhunderte Bestand hatten - und auch immer noch haben. Das Aufkommen der zu Fuß kämpfenden Söldner- und Landsknechtsheere im drängte die Bedeutung der Ritter allmählich zurück, einher damit ging die Ablösung der Wappen als wichtigste Erkennungszeichen auf dem Schlachtfeld durch die Fahnen und Standarten der Fußtruppen. Die Folge war jedoch keineswegs ein Verschwinden der Wappen, sondern ein tiefgreifender Funktionswandel. In den Vordergrund traten jetzt die Bedeutung als Erkennungszeichen bei Turnieren und die Dokumentation des adeligen Status durch das Führen des Wappens bei den verschiedensten Anlässen und Gelegenheiten. -5- Anmerkung: Die soeben beschriebene Historie wird unter Fachleuten kontrovers diskutiert. Als sicher darf aber gelten, dass spätestens mit einem ausgeprägten Turnierwesen die Kennzeichnung der Teilnehmer (Ritter) praktiziert wurde. Schließlich wurden aus Wappen Vertrags- und Urkundensiegel und somit ging der Wappengebrauch bereits seit dem 13. Jahrhundert auch in die bürgerliche Bevölkerung über. Nun wurden Wappen von Städten, Bistümern, Geistlichen Einrichtungen, Körperschaften, Handwerkern, Händlern und Familien geführt. Herrschafts- und Gebietswappen wurden nach und nach zum Zeichen eines Familienbesitzes. Nach der Französischen Revolution verlor die Heraldik an Bedeutung und wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert von der Wissenschaft wiederentdeckt. Geschichte der Heraldik Wappenkunde und Wappenkunst bilden zusammengenommen die „Heraldik", die ihrerseits auf die zahlreichen Aufgaben von sog. Herolden verweist. Als Botschafter, Schiedsrichter und Organisatoren in Personalunion waren diese in Friedens- wie Kriegszeiten der verlängerte Arm von Fürsten und Adligen, von Städten und Turniergesellschaften. Mit dem Einzug der Wappen in die Turniere der Ritter gegen Ende des 12. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Herolde. Um die Regeln und den Ablauf der Turniere überwachen zu können, mußten die Turnierteilnehmer nicht nur anhand Ihrer Wappen erkannt, sondern auch dauerhaft unterschieden werden. Hierfür legten die Wappenherolde Wappenrollen (gemalte Verzeichnisse) an, in denen alle Wappen systematisch festgehalten wurden. Mit der Entwicklung einer Fachsprache („Blasonieren“), welche grundlegend für die Beurteilung und die Fertigung von Wappen war, wurden aus den Herolden Experten und Archivare der Heraldik. -6- Heraldik gilt seit dem 19. Jahrhundert als eine Wissenschaft der Wappenkunde, Wappenkunst und dem Wappenrecht. Als wissenschaftlicher Begründer dieser historischen Hilfswissenschaft gilt Philipp Jacob Spener. Exkurs: Blasonierung Die Wappenbeschreibung oder der Fachausdruck - Blasonierung - soll dem kundigen Leser die Möglichkeit geben, das Wappen in Form und Farbe zu rekonstruieren. Dabei ist zu beachten, dass in der Heraldik die Seitenangaben immer vom Standpunkt des Schildträgers und nicht von dem des Betrachters angegeben werden. Die Blasonierung darf nichts Überflüssiges enthalten; sie muss so exakt und so kurz wie möglich gehalten werden. Gestaltungselemente des Wappens Ein sog. Vollwappen besteht zwingend aus den Elementen Schild, Helm, Helmzier, -wulst und -decke, wobei der Wappenschild allein bereits als eigenständiges Wappen angesehen werden kann. Grundsätzlich gilt, dass der Schild als Hauptbestandteil eines Wappen stets auch als solches zu erkennen sein soll. Schild Der Schild ist das wichtigste und bezeichnendste Merkmal eines Wappens. Es definiert sich aufgrund seiner Form und Farbgebung, sowie seiner (Auf-)Teilung und den abgebildeten Figuren. Formen Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich mit der Entwicklung der Kunststile und der Waffentechnik auch die Darstellung der Wappen. Der Dreieckschild, dessen Seiten nach außen gebogen sind, ist die früheste verwendete Schildform (12.- 14. -7- Jahrhundert). Der Halbrundschild, der insbesondere für die mehrfeldrigen Wappen mehr Raum bot, entstand im 13. Jahrhundert. Farben („Tinkturen“) Farben werden in der Heraldik „Tinkturen“ genannt. Es sind die Farben Rot, Blau, Grün und Schwarz und die Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß) erlaubt. Ausnahme Helmzier: Die naturgetreue Darstellung einer Figur in Gestalt und Tinktur realistisch meint die Bezeichnung „Natur“. Dies beginnt bei der Hautfarbe des Menschen, und endet bei einer realistisch gezeichneten Lilie, im Gegensatz zur heraldischen Lilie. Schnitte Mittels zahlreicher Schnittvariationen- und kombinationen werden Farben und Metalle getrennt. Noch heute werden immer noch neue Schildteilungen entworfen. Das Schildwerk kann mit einer Grundfarbe oder mit einem Pelzwerk belegt und mit Figuren versehen sein. Die Plätze sind immer streng nach einem Schema gegliedert und dieses Grundraster erlaubt eine wappenkundliche Beschreibung und Klassifizierung (Blasonierung). Figuren Sämtliche Lebewesen, Phantasiegebilde und Gegenstände gehören zu der Gruppe „Gemeine Figuren“ und entstehen nicht durch teilende Linien. Unterschieden werden die Gemeinen Figuren, welche sich in die Zeit der Blüte der Heraldik (Gotik) einreihen lassen sollten, in „natürliche“ (Menschen, Tiere) und „künstliche“ (Bauwerke, Waffen, Werkzeuge). Beliebte Elemente sind Löwe, Adler, (heraldische) Rose und die französische Lilie. Helm Ein weiteres unabdingbares Element des Vollwappens ist der Helm, welcher im Laufe der Jahrhunderte einige grundsätzliche Änderungen durchlief. Der Topfhelm aus dem 13. Jahrhundert entwickelte sich zum Kübelhelm. Aus diesem -8- wurde im 14. Jahrhundert schließlich der in Turnieren verwendete Stechhelm. Topfhelm, Kübelhelm und Stechhelm finden meist in bürgerlichen Wappen Verwendung. Später entstand aus dem Stechhelm der Bügel- bzw. Spangenhelm, welcher sich durch eine vergrößerte Seeöffnung auszeichnet und mit senkrecht verlaufenden Metallbügeln versehen ist. Der Spangenhelm wird ab dem 15. Jahrhundert zum größten Teil in adeligen Familienwappen verwendet. Der Helm trägt üblicherweise eine metallische Farbe und wird plastisch dargestellt. Helmzier Auf dem Helm findet sich die sog. Helmzier. Oftmals sind die Schildfiguren in der Helmzier wiederzufinden, ergänzt durch Geweihe, Büffelhörner, Federbüsche oder Flügel etc. Manchmal nimmt die Heimzier auch Firguren auf, die im Schild keinen Platz mehr fanden. Beispiele: Straußenfedern, Büffelhörner, Geweihe, Hüte, Menschen, Tierrümpfe. Wie der Helm wird auch die Helmzier üblicherweise plastisch gestaltet. Helmwulst Die Helmwulst entstand vermutlich als Hitzeisolierung für die Kreuzritterhelme und wurde in ihrer Darstellung immer weiter stilisiert. Sie dient als (grafischer) Übergang zwischen Helmzier und Helmdecke, mit in der Regel sich abwechselnden Farben und Metallen. In adeligen Wappen ist stattdessen oft Laubbzw. Rangkrone wiederzufinden. -9- Helmdecke Die Helmdecke schließlich komplettiert das Vollwappen und leitet sich wohl vom ledernen Nackenschutz der hochmittelalterlichen Helme ab. Heute wird die Helmdecke in der Regel dekorativ und raumfüllend in Bändern oder Blattwerk gestaltet und ist daher als Decke nicht mehr auf den ersten Blick zu identifizieren. Heraldisch korrekt ist diese Darstellungsweise dennoch. In der Regel wiederholen sich in der Helmdecke, wie in der Helmwulst, die Farben des Wappens, wobei immer Metall innen und Farbe außen stehen sollte. Ist dies nicht so, muss es in der Blasonierung erwähnt werden. Gestaltungsrichtlinien "Ein neu zu gestaltendes Wappen muss vorstellbar sein an einem mittelalterlichen Ritter." Dr. Ottfried Neubecker Allgemeine Richtlinien und Regeln Bei der Erstellung eines Familienwappens sollen nicht mehr als drei der unten aufgeführten Richtlinien heraldisch umgesetzt werden. Die nachstehend aufgeführten Punkte werden nach der Reihen- und Rangfolge, von oben nach unten, berücksichtigt. ● Wenn möglich, symbolische Umsetzung des Familiennamens ● Symbolische Umsetzung der Herkunfts-, der Heimatregionen und / oder der Geburtsorte der Vorfahren ● Symbolische Umsetzung von traditionellen Berufen, Besonderheiten in der Familie - 10 - ● Geburtsort und / oder Heimatregion des Wappenstifters ● Beruf des Wappenstifters Um ein heraldisch klares und einwandfreies Wappen zu entwerfen, sollten folgende Regeln eingehalten werden: ● Die Gestaltung eines Wappens sollte in jedem Fall zeitlos gestaltet sein, da es für viele Generationen geschaffen ist ● Alle Elemente des Wappens müssen dem Stil einer Epoche entsprechen ● Wenige, klare Figuren sollten ein Wappen zeichnen ● Ein Wappen muss auf eine Entfernung von 200 Metern erkennbar sein ● Nur wenige Tinkturen sollten verwendet werden Regeln der Farbgebung 1. Farbnuancen gibt es nicht (rot ist rot, hellrot gibt es nicht) 2. Wappen können durch Farbe unterschieden werden, das heißt ein sonst identisches Wappen in einer anderen Farbe ist eigenständig 3. Es wird immer Farbe auf Metall oder Metall auf Farbe dargestellt, Ausnahmen nur im Einzelfall 4. Klarheit entsteht durch wenige Tinkturen (optimal wäre 1 Metall und 1 Farbe) 5. Die Tinkturen sind frei wählbar Es gibt weitere Tinkturen, z.B. purpur, orange, sowie Pelzwerk (Hermelin, Feh, Kürsch). - 11 - Was desweiteren zu beachten ist ● Worte und Buchstaben dürfen nur „getarnt“ als Schildaufteilungen oder Hausmarken in einem Wappen vorkommen, denn sie sind nicht heraldisch und somit nicht erlaubt ● Jedes Wappen ist ein Unikat und muss sich von anderen bereits bestehenden Wappen unterscheiden ● Menschen und Tiere sind auf Wappen immer nach links (heraldisch rechts) gewendet, kommt es zu Abweichungen, müssen diese gemeldet werden ● Beliebte heraldische Figuren wie Löwe, Adler, Rose, Lilie und weitere finden sich in einer Vielzahl von Wappen wieder - um die Einmaligkeit des Wappens sicher zu stellen, sollten diese nur mit anderen unterscheidenden Figuren verwendet werden Welche Motive passen zu mir? Ihr Name: „Redende Wappen“, die Ihren Familiennamen bildlich und stilisiert wiedergeben sind in der modernen Heraldik wohl die beliebtesten. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Rothenburg, welche eine rote Burg im Schild führt. Zu beachten gilt bei häufigen Namen, wie Wagner oder Schmidt, dass hier die naheliegendsten Figuren und deren Variationen meist schon vergeben sind. Region/ Heimat: Sollten sie einen besonderen Bezug zu Ihrem Heimatort oder Wohnort haben, können Sie Teile aus dem Wappen dieses Ortes in Ihr Wappen übernehmen. Natürlich dürfen Sie niemals ganze Wappen übernehmen, Sie müssen z.B. die Tinktur und oder die Anzahl der übernommenen Figuren abändern. Es ist auch möglich Hausmarken, die auf Gutsbesitz hinweisen in das Wappen zu übernehmen. - 12 - Ihr Beruf: Gibt es in Ihrer Familie einen Beruf, der in mehreren Generationen vorkommt oder haben Sie einen besonderen Beruf, dann können z.B. für Ihren Beruf typische Figuren in Ihrem Wappen vorkommen. Natürlich müssen diese der heraldischen Stilisierung unterworfen sein. Besonderes: In manchen Familien gibt es besondere Traditionen oder gar eigene Familiengeschichten bzw. Sagen. In diesem Fall können Sie mit Ihren Figuren Bezug darauf nehmen, züchten beispielsweise alle Ihrer Vorfahren Rosen, integrieren Sie diese in Ihr Wappen. Rechtliche Einordnung Ein Wappen dient als Kennzeichen und unterliegt somit dem für alle Kennzeichen (wie z.B. Familiennamen §12 BGB, Handelsnamen §17, §30 HGB, Warenzeichen §5 Warenzeichengesetz) geltenden Grundsatz, dass sich jedes Zeichen von einem bereits bestehenden Zeichen gleicher Art unterscheiden muss. Liegt ein identisches Wappen von zwei Parteien vor, muss nachgewiesen werden wer dieses Wappen zuerst gebraucht hat. Hierfür sollte man as (als Nachweis der Berechtigung zur Führung) in eine Wappenrolle eintragen lassen. In Deutschland gibt es allerdings keine zentrale Wappenrolle, in der alle Wappen verzeichnet sind. Ein Wappen ist immer an den Mannesstamm gebunden, d.h. nicht an einen bestimmten Familiennamen, sondern an alle legitimen Nachkommen eines Mannes, welche selbst Männer sind oder direkt von einem Mann des Mannesstammes abstammen. Der Wappenstifter kann allerdings eine Ausweitung der Führungsberechtigung auch auf z.B. entfernte Verwandte verfügen. So ist es heute üblich, dass auch die weiblichen Nachkommen eines Wappenstifters das Familienwappen führen dürfen. Auch sind weibliche Wappenstifter heute mittlerweile gang und gäbe. - 13 - Wappenrollen und Wappenbrief Jeder Wappenstifter kann das neu erworbene Wappen optional in eine sog. Wappenrolle eintragen lassen. Eine Wappenrolle war früher eine Sammlung von Wappen auf langen Pergamentrollen. Später ging der Ausdruck auf viele andere Formen der Zusammenstellungen von Wappen über - z.B. im 15./16. Jahrhundert auf Wappenbücher und seit dem 17. Jahrhundert auch auf amtlich angelegte Wappenmatrikel. Im 19. Jahrhundert und nach der Auflösung der staatlichen Heroldsämter übernahmen in Deutschland vorrangig gemeinnützige heraldische Vereine die Aufgabe der Wappenpflege. Diese Organisationen führen wissenschaftlich anerkannte Wappenrollen. Unter „Wappenrolle“ wird heute ein nach wissenschaftlichen und vereinsspezifischen Kriterien geführtes Register verstanden, in das die Eintragungen nach heraldischer, genealogischer und graphischer Qualitätsprüfung erfolgen. Zu beachten ist, dass eine Eintragung allerdings nicht zwingend notwendig ist; das Wappen ist - wenn es heraldisch korrekt erstellt wurde - auch ohne Eintrag offiziell und darf geführt und auch weitervererbt werden. Dennoch gibt es einige Vorteile die mit der Eintragung in eine Wappenrolle verbunden sind: 1. Das eigene Wappen und der Zeitpunkt der Annahme wird zusätztlich rechtlich abgesichert 2. Da das Wappen bei der Eintragung in eine Wappenrolle geprüft wird, kann man sichern sein, dass es sich um eine heraldisch korrektes und grafisch ansprechendes Wappen handelt 3. In der Regel erhält man nach Eintragung einen repräsentativen sog. Wappenbrief, welcher Wappen, Blasonierung und weitere Daten, wie z.B. das Eintragungsdatum, enthält - 14 - Deutsche Wappenrollen: Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Archivstrasse 11, D-14195 Berlin Deutsche Wappenrolle Heraldische Gemeinschaft Westfalen (HGW) www.westfalen-heraldik.de Offene Wappenrolle der Heraldischen Gemeinschaft Westfalen Heraldischer Verein "Zum Kleeblatt" e.V. Berliner Str. 14, D-30457 Hannover-Wettbergen Niedersächsische Wappenrolle www.zum-kleeblatt.de Ein Wappen stiften Sie möchten ein neues Familienwappen annehmen (=stiften)? Am besten gehen Sie dabei folgendermaßen vor: ● Tragen Sie die Familienhistorie zusammentragen, sprechen Sie dabei auch mit anderen Familienmitgliedern - Sie werden erstaunt sein, welch interessante Geschichten dabei oftmals zutage gefördert werden ● Legen Sie die zu verwendeten Tinkturen und die in Frage kommenden Motive fest ● Achten Sie bei der Verteilung der Motive - was soll ins Schild, was soll in die Helmzier - auf die heraldischen Regeln ● Um ein Gefühl für den Entwurf Ihres Wappens zu bekommen, sollten Sie sich umfassend über das Thema Heraldik informieren - 15 - ● Überlegen Sie, ob die Zusammenarbeit mit einem Heraldiker für Sie vorstellbar ist, um evtl. Zeit zu sparen und sicher zu gehen, dass Ihr zukünftiges Familienwappen auch korrekt dargestellt ist ● Lassen Sie Ihren Entwurf auf jeden Fall (abschließend) von einem Profi auf heraldische und grafische Korrektheit überprüfen Ein Wappen ist für die Ewigkeit gedacht. Sparen Sie daher nicht am falschen Ende wenn Sie sich für die Zusammenarbeit mit einem Heraldiker entscheiden. Prüfen Sie – soweit es Ihnen möglich ist – die Seriösität und die Erfahrung des Anbieters. Gibt es Referenzen? Ist der Heraldiker Mitglied in einer anerkannten Vereinigung, z.B. dem Deutschen Herold? Diese Punkte zeigen Ihnen, ob Sie es mit einem vertrauensvollen Partner in Sachen Wappenerstellung zu tun haben. Rechtlicher Hinweis: Dieses eBook darf weder kopiert noch verkauft oder sonstwie zu geschäftlichen Zwecken genutzt werden. Sie dürfen das eBook zum eigenen Gebrauch ausdrucken. - 16 - - 17 -