Katalog 684 - JA Stargardt Autographenhandlung Berlin

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Katalog 684 - JA Stargardt Autographenhandlung Berlin
AUTOGRAPHEN
UND URKUNDEN
AUS DREI JAHRHUNDERTEN
Katalog 684
J. A. STARGARDT
Antiquariat ⋅ Gegründet 1830 in Berlin
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BERLIN
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Erklärung der Abkürzungen
Interpretation des abreviations
Interpretation of abbreviations
E.
Br.
m.U.
m.U.u.E.
S.
O.O.u.D.(J.)
4o (8o)
Eigenhändig (autographe / autograph)
Brief (lettre / letter)
mit eigenhändiger Unterschrift (signé / signed)
mit eigenhändiger Unterschrift und Empfehlungsformel (signé avec
souscription autographe / signed and subscribed)
Seite(n) (p.)
Ohne Ort und Datum (Jahr) (s. l. n. d. / n. d.)
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L’authenticité des autographes est garantie.
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Zur Frankfurter Messe
1
AUGSBURG. – Brief des Rates der Stadt. (Augsburg,) „Samstag vor Sannt pauls
bekerung“ (23.I.) 1501. 1/2 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.
Etwas braunfleckig und wellig.
480.–
An den Bürgermeister und den Rat der Stadt Frankfurt a.M. mit der Bitte, die zur „nechstkomenden
vastenmeß“ reisenden Augsburger Kaufleute „mit gelait unnd sicherhait nach notturfft zuversehen,
damit sy unbekimert unnd unbeschedigt beleyben“.
2
JOHANN der Beständige, Kurfürst von Sachsen, Förderer der Reformation, 1530 Führer des Schmalkaldischen Bundes, 1468-1532. E.Br.m.U. „Hanß Herczog zcu Sachssen“. Torgau, „Samsstag nach appolonie virginis“ (11.II.)1503. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Ringsiegel und Adresse (radiert). Minimal braunfleckig.
1.600.–
An (Graf Wilhelm IV. von Henneberg), dessen erster Sohn Wilhelm am 30. Januar gestorben war.
„lieber Swager ich habe dein Schreyben vorlesse[n] und nit gern gehort Das Dein Son tot yst doch muß
wyrß got ergeben dan der almechtige got wyrt dyr noch viel Sonne geben dorumb bekomer dich nit
freuntlicher lieber Swager ... Der drey hundert gulden halben habe Ich Den schreyben auch vorlessen
und were gantz woll geneit Das ich dyr solhest gelt gern wolt geben aber es yst myr ein handeln
vorgeffallen Das ich ytzunt selber muß Dreyhundert gulden haben ... aber umb das ander gelt hoffe Ich
wyr wollen wyr uns wol vertragen als du myr auch schreybest umb den braunen henst der graff Sigimunt
gewest yst das ich dyr den geben wolle ...“
Eigenhändig s e h r s e l t e n . – Siehe die Abbildung auf S. 5.
„Kaiserlicher Majestät Hofmaler“
3
KNODER(ER), Hans, Hofmaler Kaiser Maximilians I., 1508 erstmalig urkundlich genannt. Schriftstück m.U. „Hanns Knoderer mein hanndt“. Brauneck 22.II.1508. 2/3 S. quergr.-8o. Gering braunfleckig, am Unterrand beschnitten.
600.–
Quittung als „Kaiserlicher M[ajestä]t Hofmaler“ über den Erhalt von „zwen gulden Reinisch in abslag
meines lifergelts“.
Im Jahre 1508 reiste Knoderer im Auftrag des Kaisers von Innsbruck nach Augsburg, um „etwas ze
malen“, dann von Ulm nach Augsburg, um dort „etwas ab zu mallen“, und schließlich „nach Speier, um
eine Ansicht des Grabmals Rudolfs v. Habsburg anzufertigen“ (Thieme-Becker).
Von größter Seltenheit.
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3
4
KASIMIR, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, schlug 1525 den fränkischen Bauernaufstand nieder, 1481-1527. Br.m.U. „Casimir manu p[ro]pria“. „Geben am Gabian“
31.V.1508. 1 S. quer-gr.-8o (Unterrand beschnitten). An den Rändern leicht gebräunt. 600.–
Als „obrister Velthaubtman“ Kaiser Maximilians I. quittiert der Markgraf den Empfang von je 50 Gulden „Knecht Soldt“ für vier Fähnlein („venndlin“) Landsknechte („atut Zusammen Zway Hundert
gulden rh[einisch]“).
Kasimir befand sich 1508 im Auftrag des Kaisers auf einem Kriegszug gegen Venedig. – S e h r s e l t e n .
5
MAXIMILIAN I., römisch-deutscher Kaiser, „der letzte Ritter“, 1459-1519. Konvolut
von 29 zeitgenössischen Abschriften von Briefen des Kaisers (24), kaiserlicher Beamter (4)
und des späteren Kaisers Ferdinand I. (1), die Familie de S a v o r g n a n o betreffend. Innsbruck,
Augsburg, Trier u.a.O. 1511 bis 1523. Ca. 44 S. gr.-4o. Lateinisch. Einige Defekte (Wurmfraß).
300.–
Aus der Zeit des venezianischen Krieges (1509-1517). Meist an den Juristen und „consiliarius“ Antonio
de Savorgnano oder seinen Sohn, den Geistlichen Nicolao de S., die in der Grafschaft Görz die kaiserlichen Interessen vertraten, schließlich aber zur Flucht gezwungen wurden.
„virtute verbi“
6
(LUTHER, Martin, Reformator; Begründer des deutschen Protestantismus, 1483-1546.)
– Zeitgenössische Abschrift eines Luther-Briefes, Wittenberg 5.III.1525, 22/3 S. 4o. Gebräunt,
Bugfalte eingerissen.
200.–
An Theobald Billican, früher Melanchthons Kommilitone in Heidelberg, nun Prediger in Nördlingen.
Unter Hinweis auf seine gegen Karlstadt gerichtete Schrift „Wider die himmlischen Propheten“ widerspricht Luther Billicans Auffassung, ein Gottloser („impius“) könne das Brot nicht weihen. Tatsächlich
sei die Kraft des Wortes Gottes nicht abhängig von der Gläubigkeit der Menschen, und daher komme es
beim Sakrament auch nicht auf die moralische Qualität derer an, die es spenden oder empfangen.
„... Longiusculis tuis ad me datis literis ... arbitror simul satisfactum libello de sacramento, adversus
Carlstadium. Quod vero nuper ad Philippum“ (Melanchthon) „de officio Benedictionis panis Dominici
scribis, sit intellexi, quasi impius non possit panem consecrare aut benedicere. Ergo secus sentio, scilicet
verbum Dei esse verbum Dei, non nostra sanctitate, sed sua propria virtute, et facere, quod facit nullo
nostro merito sed sua natura. Scis enim Euangelium ab Apostolo Rom. I. nominari virtutem Dei potentem salvos facere credentes. Et tamen non omnes obediunt Euangelio, eiusdem X. Deinde praedicatur
a contentiosis et Invidis, Philipp. I. Nec propter horum indignitatem, aut illorum incredulitatem desinit
esse verbum Dei ac virtus Dei. Licet enim infirmum et stultum sit impiis, sapiens tamen et potens est
piis. Nec ergo fide piorum fit aliud aut melius. Nec incredulitate impiorum peius. Alioqui divinitas ipsa
non est impiis ursus et leena, piis vero salus et vita. Igitur cum virtute conficiatur non habetur ratio
ministri, qui facit si sacramentum spectes, licet si salutem eius spectes propriam habenda sit, Christus
enim et ipse non virtute suae sanctimoniae, sed virtute verbi instituit et benedixit. Quare sicut verbum
Dei ubi ubi fuerit virtus Dei potens, licet impii hac potentia non fruantur. Ita sacramentum, ubiubi
benedicitur, sacramentum est perfectum ...
Nos enim planatores et rigatores sumus, verbum vitae et sacramentum salutis ministrantes, sed incementi
datores non sumus ...“
4
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 2 Johann der Beständige
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Billican stand Karlstadt vorübergehend nahe, schwankte im übrigen zwischen den Lehren Luthers und
Zwinglis und kehrte auch für kurze Zeit in den Schoß der katholischen Kirche zurück.
Weimarer Ausgabe, Briefwechsel Band 3 Nr. 839. Gegenüber der dort genannten Handschrift (Jena Bos
q 24n, 179a) weicht die hier vorliegende an mehreren Stellen ab, ebenso von den Drucken. – Als Autograph ist der Brief nicht nachgewiesen.
Anhängend eine weitere Briefabschrift, mit Erwähnung Luthers (4 S. 4o).
„Newe UnChristliche Secten“
7
FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, Bruder und Nachfolger Karls V., 1503-1564.
Br.m.U. Wien 18.VI.1535. 23/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (Deckpapier leicht eingerissen) und Adresse. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden.
600.–
Als römischer König an den Propst des Augustiner-Chorherrenstifts zu Herzogenburg (Niederösterreich)
mit der Aufforderung, die den Prälaten des Landes („kainen ausgenomen“) auferlegte Sondersteuer
zur Beförderung der christlichen Lehre an der W i e n e r U n i v e r s i t ä t pünktlich zu entrichten.
Es sei hinlänglich bekannt, „wie unnd welher gestallt, von vil Jarn heer von unnser unnd unnserer
vorfarn, Löblichen Fursten von Osterreich, aufgerichten universitet zu Wienn zuvordrist unnserm
hailigen Christlichen glauben, und dann unnsern Lannden und leuten, auch allen allem gaistlichen
wesen, vil guets enntstannden ... Dagegen ... so bald unnser universitet zu Wienn von wegen der Newen
UnChristlichen Secten unnd annderer ursach halben, in abfaal komen, das das Lob unnd Gots Eer die
billich gehorsam unnd dergleichen tugent gefallen, das auch Layder die sach dahin gewachsen, was
wir als ain Christlicher Kunig unnd LanndsFurst nit zeyttlich wenndung und einsehung theten, das nit
allain obgemellte universitet ... gar in abfaal komen, Sonnder das gar bald die waar Religion, dergleichen dein unnd annder unnser Niderösterreichischen Lannd Gotzheuser nit erhallten auch mit
geschikhten taugenlichen Prelaten, Seelsorgern, Predicanten unnd Religiosen, Schulmaistern unnd
der gleichen Personen nit versehen werden möchten ...“
Die W i e d e r t ä u f e r hatten in den letzten Jahren zunehmend Anhänger in Niederösterreich
gefunden, denen die Regierung nicht nur mit den Mitteln christlicher Gelehrsamkeit zu Leibe rückte;
der Führer der Bewegung, Jakob Huter, wurde Anfang 1536 in Innsbruck öffentlich verbrannt.
8
HARDEGG, Julius I., Graf von H. und von Glatz, Erbschenk von Österreich und Truchseß
der Steiermark, gest. 1557. Urkunde. Retz (Niederösterreich) 13.IV.1536. 1 S. quer-gr.-folio.
Pergament. Etwas fleckig; ohne das Siegel.
200.–
Lehnsbrief für M e r t S t o c k h o r n e r v o n S t a r e i n über zahlreiche Güter (Weingärten, Äcker etc.)
in „Leuttakher“, „Marcharstorf“ und anderen Orten. – Mit Angabe der Namen der Bauern sowie der
auf ihnen lastenden Abgaben und Dienstpflichten.
Die Güter waren Mitgift seiner Ehefrau Barbara, einer Tochter des Ortolf Stockhorner von Starein.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 7 Kaiser Ferdinand I.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„n[ost]re tressainct pere le pappe“
9
FRANZ I., König von Frankreich, 1494-1547. Br.m.U. Aigues Mortes 21.VIII.1542.
2
/3 S. kl.-folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht wasserfleckig, in den Falten gering gebräunt.
800.–
An Kardinal François de Tournon, einen seiner engsten Mitarbeiter, wegen der Verleihung von Pfründen an das Erzbistum Lyon durch Papst Paul III., die die königlichen Rechte nicht beeinflussen dürften.
„... le cardinal de Ferrare m’a faict entendre comme il a obtenu de n[ost]re tressainct pere le pappe
une ampliation de indult sur la colla[ti]on et provision des benefices de son arcevesché de Lyon, me
priant luy octroyer l[ett]res de consentement et permission pour icelluy faire publier, ce que je luy ay
accordé apres toutesfoyes que au[dit] indult ne sera trouve chose contraire et prejudiciable à mon
Royaulme, privilleges et libertez de leglise gallicane. A ceste cause mon cousin vous communicquerez
icelluy indult à mons[ieur] le president de Montelon garde de mes scaulx, et sy tant est quil soyt trouve
de la qualite que dessus vous en ferez expedier et sceller à mon[dit] cousin les[dites] l[ett]res de
consentement et permission en tel cas requises et necessaires ...“
Ippolito II. d’Este (1509-1572), Sohn des Herzogs Alfons I. von Modena und Ferrara und der Lucretia
Borgia, war Erzbischof von Lyon und 1538 zum Kardinal („le Cardinal de Ferrare“) erhoben worden.
Vor der Schlacht bei Mühlberg
10 FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, 1503-1564. Br.m.U. Eger 7.IV.1547. 2 S.
folio. Mit Adresse. Braunfleckig, mit Rand- und Faltenrissen.
400.–
Als König von Ungarn und Böhmen, aus dem Schmalkaldischen Krieg, an „Sebastian von der Weitmüel
auf Cometau“, der ihm als Kundschafter aus Böhmen berichtete. Angesichts der Weigerung der meist
utraquistisch-lutherisch gesinnten Böhmen gegen die Prostestanten des Schmalkaldischen Bundes zu
kämpfen, hatte Ferdinand die ständischen Privilegien einschränken lassen, was zu erheblichen Unruhen geführt hatte.
„... das wir dich mit nichten gedennckhen zuverlassen, darauff magstu dich gewißlich vertrösten. Das
wir aber auff dein begernn Jetzt diser Zeit ain frembd kriegsvolckh Inn die Cron Behaim solten schickhen
unnd abfertigen hastu zuerachten ob es sich fueglich schickhen wolt unnd vill mer, bey denen so onedes
erpitert unnd Inn der verpündtnus steen, als schickten wir frembd kriegsvolckh wider sy Inn die Cron,
ain neue nachgedennckhen machen, unnd zuerwerkhung Ires unpillichten vorhabens, desto mer geraizt,
weill dann die Rö. Kay. Majt. unser lieber bruder und herr“ (Kaiser Karl V.) „und wir mit unnsern
beider annsehenlichen kriegsvolckh alhir heer khumben onnd zusamben gestossen ...“ Des Weiteren
bittet Ferdinand, ihn „Jeder Zeit bey tag onnd nacht onnverzüglich“ über die Situation zu unterrichten.
Am 24. April wurden die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Mühlberg entscheidend geschlagen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
11 FRANKREICH. – Notarielle Urkunde. O.O. 31.X.1549. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.
Etwas fleckig, kleiner Randeinriß.
120.–
Notarielle Beurkundung eines Vertrages zwischen Jean und Jacques de Bombelles – „Eschange Pour
Noble Homme Jehan Debombel Contre Noble Homme Jacques Debombel“.
„par droict de guerre“
12 MARIA, Königin von Ungarn und Böhmen, Gemahlin König Ludwigs II., Tochter König
Philipps I. von Spanien; Statthalterin der Niederlande, 1505-1558. Br.m.U. Brüssel 4.VII.1553.
1
/2 S. quer-gr.-4o. Mit Siegelspur und Adresse (etwas unfrisch). Leichte Faltenschäden. 300.–
Als Statthalterin der Niederlande an den Prior des Kartäuserklosters zu Lier („Lyere“), dem sie im
Namen Kaiser Karls V. 3000 Pfund abfordert. Dabei handelt es sich um eine Abschlagszahlung auf die
Vermögen französischer Ordensbrüder, über die das Kloster verfüge, und die kraft Kriegsrecht zu
Gunsten des Kaisers einzuziehen seien.
„... ayant entendu que vous avez en vos mains quelques deniers appertenans a aucuns de vostre
Religion Residens en france, Lesquelz par droict de guerre apertiennent a lempereur mon seigneur,
Nous vous Requerons et de par sa ma[jes]te ordonnons, que vous vous trouvez Icy apportant avec vous
les comptes et deniers procedant du Revenu des biens apertenans auscy“ (aux ci-devant mentionnés)
„Religieulx francois ...“
Frankreich hatte sich mit der deutschen Fürstenopposition gegen den Kaiser verbündet.
13 ERICH II., Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1528-1584. Brief mit Unterschrift
in seinem Namen. (Hannoversch-)Münden „den tag Nativitatis Marie“ (8.IX.)1554. 21/2 S.
folio. Zeitgenössische Kopie. Etwas wurmstichig.
60.–
Regest: „Meins gnedigenn hernn, hertzogenn Erichs, schreibenn, mit ernennunng eins andernn gutlichen
tags, ann s[einer] f[ürstlichen] g[naden] frawmutter“ (Elisabeth, Tochter von Kurfürst Joachim I.
von Brandenburg, mit der der Herzog im Streit lag).
Gegen „cortigiana o puttana“.
14 BOLOGNA. – Urkunde der Regierung von B o l o g n a mit Unterschrift des regierenden
päpstlichen Vice-Legaten. (Bologna 19.VI.1557.) 1 S. quer-folio. Pergament. Kleine Wurmspuren, stellenweise etwas verblaßt.
240.–
Vom Fest des heiligen Michael 1558 an wird den Dirnen bei Geld- und Leibesstrafe („cinquanta staffilate
da esserli date publicamente“) der Aufenthalt in der Nähe des Klosters Sancta Christiana de Fondata
in Piombo verboten.
„... non sia lecito ne possa Meretrice alcuna, cio é Cortigiana o Puttana o altra qualita di simili persone
infami et inhoneste habitare o stanciare per alcun Tempo in casa alcuna contigua a detto Monasterio
…“ – Diejenigen, die den Ort nicht verlassen könnten, sollten sich wenigstens an dem Festtag anständig
verhalten: „vivere honestamente et senza nota di Infamia alcuna a relatione ... di quattro degni di
fede“.
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15 LÜTTICH. – Urkunde m.U. des Notars Peter Peelmann, Presbyters zu Lüttich. (Lüttich)
23.VII.1565. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Mit Notariats-Signet. Leicht knittrig, gering fleckig.
180.–
Ehevertrag zwischen dem „brudegom“ Magister Andreas Zyder, und seiner „bruyt“ Henriopha, Tochter Meister Jakobs van Moers, ausgestellt und beglaubigt von dem Priester am Johanniterstift („sint
Jan“) Peter Peelmann, „perms peelman presbyter Leodiensis Dioces“.
16 VENEDIG. – VENIER, Sebastiano, 1577/78 Doge, vorher venezianischer Flottenführer,
einer der Sieger in der Seeschlacht von Lepanto, gest. 1578. Urkunde m.U. (Venedig)
13.IX.1565. 1 S. quer-folio. Mit feinem papiergedecktem Ringsiegel.
320.–
Als Mitglied des Rates der Zehn an die venezianischen „Rettori“, die angehalten werden, den Grafen
Ferrante bei seinem Zug mit „quatrocento venetiani Deformati“ durch die „città s[erenissim]a“ nicht
zu behindern.
Mitunterschrieben von drei weiteren Noblen, darunter Pietro Giustiniani, der berühmte venezianische
Historiker und Senator.
Im Palazzo Venier eröffnete Peggy Guggenheim 1951 ein Museum für moderne Kunst.
17 JOHANN, Graf von Hoya, Bischof von Osnabrück und Münster, 1529-1573. Br.m.U.
Fürstenau 16.VII.1566. 1 S. folio. Leichte Randläsuren.
240.–
An „Wolgeborne liebe guethe“, zu denen er seinen Rat Franz Lüning entsendet – „In freuntlicher Zuversicht“, daß die Adressaten wegen des „geringen vertzugs“ nicht verstimmt seien.
18 MAXIMILIAN II., römisch-deutscher Kaiser, 1527-1576. Br.m.U. Wien 12.VI.1568.
2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.
360.–
An die „verordeneten Camer Rätte Im Khünigreich Behaimb“ mit der erneuten Aufforderung, eine
Lehnsangelegenheit zu regeln.
„... wiewoll wir Euch ... auf weiland Ludwigen von Tobars Freyherrn p. nachgelassener Erben Gerhaben“ (Vormund), „Beschwarung, von wegen Huldigung und Pflicht des Markthes Perkhreichstain
zu der Herrschafft Karlsperg Irer Pflegkinder PfandsInhabung gehörig, umb Euern Bericht geschriben
haben, So ist Unns doch derwegen Von Euch bißher noch nichts zukhumen ...“
10
J. A. STARGARDT · BERLIN
19 MARGARETHE, Herzogin von Parma, natürliche Tochter Kaiser Karls V., Gemahlin
Ottavio Farneses; 1559/67 Statthalterin der Niederlande, 1522-1586. Br.m.U. Civitaducale
(Parma?) 16.IX.1571. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht
fleckig.
320.–
An den Kardinal Hieronymus Rusticucci, den sie bittet, seinen Einfluß weiterhin geltend zu machen bei
der Untersuchung von B r a n d s t i f t u n g e n , deren Opfer ihre Vasallen Cantaliciani gewesen seien; ihr
Beauftragter (Pietro) Aldobrandini werde in dieser Angelegenheit bei ihm vorsprechen.
„... Ringratio V. S. Illustrissima dell’Amorevol’offitio fatto a mia richiesta con Sua Beatitudine“
( P a p s t P i u s V .) „per la provisione alle aggravii che hanno patito i Cantaliciani miei Vasalli, dalli
huomini del Poggio Bastone, Contado di Riete ... ma ... è necessario alcuna nuova provisione per
poter meglio investigare, et venire a piena cognitione delli colpenoli et Autori dell’ Incendii …“
20 COBURG. – Urkunde m.U. von Graf Burchard von B a r b y (1536-1586) und dem
Kanzler Wilhelm von Amerbach. Coburg 1573. 4 S. imp.-4o. Pergament. Mit schwarz-gelber
Seidenschnur geheftet. Ohne das Siegel.
360.–
H a n d w e r k s o r d n u n g für die Maurer der Länder der Herzöge Johann Kasimir von Sachsen-Coburg
und Johann Ernst von Sachsen-Eisenach, erlassen von ihren Vormündern, den Kurfürsten Friedrich
III. von der Pfalz (ihr Großvater mütterlicherseits), August von Sachsen und Johann Georg von Brandenburg.
Vater der minderjährigen Herzöge war der 1566 geächtete Kurfürst Johann Friedrich II. von Sachsen.
21 SCHROPP, Jakob, der erste evangelische Abt zu Königsbronn (bei Heidenheim). Br.m.U.
Königsbronn 29.V.1574. 12/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Schwacher
Wasserrand, kleine Schadstelle am Unterrand ohne Berührung des Textes.
400.–
An Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm wegen der Vernehmung zweier Ulmer Bürger als Zeugen „in
bewusten Irrungen der waid kerben halben“.
Jakob Schropp, vorher Prior des Klosters, verheiratete sich 1557 mit Konsens des Herzogs Christoph
von Württemberg.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
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22 REQUESENS Y ZÚÑIGA, Luis de, spanischer Feldherr und Staatsmann; 1573 Nachfolger Herzog Albas als Statthalter der Niederlande, 1528-1576. Br.m.U. Brüssel 9.VI.1574.
3
/4 S. gr.-4o. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht stockfleckig.
160.–
An den Sieur de La Conte, den er im Auftrag König Philipps II. nach Arras zu Verhandlungen mit dem
Grafen von Artois und den Abgesandten „des trois Estatz du pays“ entsendet.
„... Nous ... vous Requerons aussi bien Instamment vouloir faire tous bons offices .... a fin que la ...
Resolution soit conforme a la bonne Intention de sa ma[jes]té ...“
Aus der ersten Zeit des niederländischen Freiheitskampfes.
23 WOCHENWEIS (Niederbayern). – Urkunde des Niklas Paur von Hütt. Göttersdorf
8.IV.1576. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit großer kalligraphierter I-Initiale. Mit an
Pergamentstreifen hängendem Siegel in gedrechselter Beinkapsel. Etwas fleckig, kleine
Faltenrisse.
240.–
Kaufbrief: Niklas Paur von Hütt verkauft seinen „aigenthumblichen Zehent“ zu Wochenweis („darvon
ych alle Jar dem werdigen Gothauß hartkhirchen Fünff schilling 3 fening zugeben schuldig“) für 160
Gulden an Thomas Geschaitmair in Wochenweis. – Als Zeuge siegelt Florentin Abtacker zu Göttersdorf.
Vom Verfasser der „Froschmeuseler“
24 ROLLENHAGEN, Georg, Dichter und Pädagoge; Verfasser der „Froschmeuseler“, 15421609. Br.m.U. „Georg Rollenhagen / der Schulen Rector / und seyne Collegen“. Magdeburg
26.II.1580. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.
1.600.–
Als Rektor der Domschule an Bürgermeister und Rat der Stadt Kitzingen, bei denen er sich für die
Verlängerung eines Stipendiums für seinen Schüler Abraham Dinckel einsetzt. Dieser besuche seit vier
Jahren die Schule und habe die Absicht, „seinem studieren ferner nachzusetzen, wann er nur ein
bequemlichern vorschub zu nothwendiger Kleidung unnd Büchern ferner haben möchte“.
„... Dieweil dann gemelter Abraham Dinckel die gantze Zeitt über sich bey uns Ehrbar unnd fleissig
verhalten unnd derwegen ungezweiffeltt, wann er also fortfahrett, etwas nutzliches ausrichten wirdt,
unnd uns der warheit Zeugnuß zugeben unnd der studierenden Jugent Insonderheit unser schüler
anzunehmen gebühret ...“
Sehr selten.
12
J. A. STARGARDT · BERLIN
25 HEINRICH III., Herzog von Sachsen-Lauenburg, Erzbischof von Bremen, Bischof von
Osnabrück und Paderborn; vollendete die Einführung der Reformation im Erzstift Bremen,
1550-1585. Br.m.U. „Henricus Dux Saxo:“. Osnabrück 19.I.1583. 2 S. folio. Leicht gebräunt.
320.–
An den Bischof von Münster, Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Cleve, den er um Schutz auf seiner
Reise zum Landtag nach Köln bittet.
„... Dae Wir unß ... an stundt uff die reiße begeben, und alßo auch, durch E. L. Stifft Munster, unsern
wegh nhemen mußen, Dabei wir unß dan woll zuentsinnen wißen, Das Altenn herkhommen nach, unß
gebüren solle, E. L. umb derselben gleithsagungh durch Iren Stifft freuntlich zuersuchen ...“
Der Erzbischof hatte 1575 die Kölner Ratsherrn-Tochter Anna von Broich geheiratet.
Sehr selten.
26 WIRTH, Michael, Jurist, coburgischer Kanzler, später kursächsischer Appellationsgerichtsrat, 1548-1611. Br.m.U. Coburg 24.VII.1583. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel
und Adresse.
180.–
An den Amtsverweser und den Rat der Stadt Gotha wegen „funff Erffurder Malter Zinsse, halb Waitzenn
unndt halb Gerstenn“, die der Student Valentin Schaner in Ohrdruf von Johann Dunkel in Gotha
fordere.
27 TELGTE (Münsterland). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. (Telgte,)
„am avende Ascensionis Domini“ (29.V.)1585. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Tinte
stellenweise etwas verblaßt. Ohne das Siegel.
120.–
Beurkundung eines Darlehens des Domkapitels zu Münster an Johann und Metta Udemann in Telgte.
Auf das Kapital von 30 Goldgulden sind jährlich 1½ „vulwechtige overlendesche rynsche golden gulden
gudt und uprecht an golde munte und gewichte“ an Zinsen zu zahlen; als Sicherheit dient ein Haus „up
der Emßstrate“ in Telgte. – Verso ein amtlicher Vermerk aus dem Jahr 1838, die Löschung der Hypothek betreffend.
Bianca und Francesco
28 CAP(P)ELLO, Bianca, Geliebte, dann zweite Gemahlin des Großherzogs Franz I. von
Toskana, 1548-1587. Br.m.U. „la gran duchessa di Tna“. Pratolino 7.VI.1585. 1 S. gr.-4o. Mit
papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas (feucht)fleckig.
1.600.–
An Kardinal Guastravilliani in Rom, bei dem sie sich für den Cavaliere Angelo Arcangeli einsetzt und
ihn bittet, dessen Prozeß um seine Ehrenrechte zu fördern.
„... Essendo stata rimossa à V.S.Ill.ma la causa del Cav.re Angelo Arcangeli accioche dalla sua Justitia
non gli sien tolti quelli honori della sua Città, che segli devono per li statuti d’essa, m’è parso
raccomandarglielo strettissim[amen]te per l’obligo, ch’io ne tengo alla devota servitù, che m’hà sempre
fatta. Pregola dunque di tutto core, che si contenti per amor mio d’abbracciare la sua protettione, et
particularm[en]te favorirlo di breve speditione, assicurandola, che io glie ne terrò part[icula]re
oblig[atio]ne ...“
Franz I. und Bianca starben beide am 20. Oktober 1587, nur wenige Stunden nacheinander. Die Todesursache war vermutlich Malaria, doch wurde allgemein die romantische Version vom Gifttod des berühmten Liebespaares verbreitet.
Von größter Seltenheit.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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29 HEINRICH III., König von Frankreich, zuvor König von Polen; der letzte Valois, 15511589 (ermordet). Br.m.U. „henry“. St. Germain-en-Laye 17.XI.1586. 1/2 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Kleine Schäden ausgebessert.
400.–
An Kapitän de Poyanne, den A u s t a u s c h v o n G e f a n g e n e n betreffend: „leschange des Cappitaines
beussin et fortanier qui furent dernierement pris a Tartas avec deux des parents du Cappitaine borda,
et un gendarme de vostre compagnie“.
Der König stimmt dem Austausch zu, wenn auch die beiden Offiziere eine andere Behandlung verdient
hätten: „... les violences et oppressions que lesdits beussin et fortanier ont faites sur mes subjects, et les
attentats qu’ils ont commis contre mon service meritassent tout autre traitement ...“
Aus der Zeit des Kampfes Heinrichs gegen die Katholische Liga.
30 UNTERFRANKEN. – Urkunde des Christoph Graf von Löwenstein. O.O. Palmmontag
(23.III.) 1587. 1 S. folio.
300.–
Pachtvertrag: Christoph von Löwenstein verleiht Heinrich Odenwald einen „Acker, der do stosset auff
meine wieß, bey der KolbenMhüll sechzehen Jar lang ..., Davon er mir ... alle Jar sieben habern,
Creuzenacher massung gehn Staudeckh auf meinem SPeycher lieffere ...“
In zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt und – zum Echtheitsbeweis – durch Wellenschnitt von
einander getrennt.
31 FERDINAND II., Erzherzog, Landesherr von Tirol, Sohn Kaiser Ferdinands I.; in erster Ehe mit Philippine Welser verheiratet, 1529-1595. Urkunde m.U. Innsbruck 26.VIII.1587.
1 S. quer-imp.-folio. Etwas fleckig. Ohne das Siegel.
240.–
Kaufbrief: Verkauf von „zwo Behaußungen sambt derselben Hofstött unnd Gärtten auch Pachofen
B a d s t u b e n unnd Stallung“ in der Silbergasse für 1000 Gulden an seinen „Diener unnd getrewen
lieben Johannn Baptista Fontänä“.
Erwähnt werden der „Hof Tapessier Benedikt der Mayen“ als Vorbesitzer und die für ihn im Jahr 1580
von dem erzherzoglichen „Cammerdienner Secretar p. ... Jacob Schrenckh von Nozing“ ausgestellten
Kaufbriefe, ferner die Besitzer der angrenzenden Grundstücke sowie der jährliche „grundt unnd herrn
zinnß“.
32 SARTORIUS, Balthasar, sächsischer Theologe; an den kryptocalvinistischen Streitigkeiten beteiligt, 1534-1609. E. Stammbuchblatt m.U. Meißen 11.VII.1590. 1 S. kl.-4o. Lateinisch. Etwas fleckig, leicht beschnitten, Montagespuren.
200.–
Zitat aus dem Johannes-Evangelium: „Ego Sum, inquit Filius Dei, Via Veritas & Vita“, mit Augustins
Auslegung.
14
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 29 König Heinrich III. von Frankreich
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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33 FRIEDRICH WILHELM I., Herzog von Sachsen-Altenburg, 1591-1601 Administrator
von Kursachsen; der „Unschätzbare“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1562-1602. Br.m.U.
Torgau 26.III.1595. 3/4 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Angestaubt, Ränder etwas
schadhaft.
200.–
An seinen Hausmarschall Heinrich von Eckardtsberg und den Schösser Michael Kronberger in Dresden
wegen der Bitte des Vogtes zu Ostrau, Jakob Müller, „umb Vorerbunge eines Reumleins“.
„ ... Ihr wollet solch Reumlein ... in augenschein nehmen, Undt do Ihr befindett, das es sonst zu nichts
zugebrauchen, daßelbe gedachten Müller, umb ein... Jhärlichen Zinß ... Erblichen einreumen ...“
Erwähnt den Koadministrator Kursachsens, Kurfürst Johann Georg von Brandenburg.
Aus der Sammlung Künzel.
34 ANDREAS von Jerin, Bischof von Breslau, 1541-1596. Br.m.U. Neiße 10.X.1595. 11/4 S.
folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse.
160.–
An den „Ambtshoffrichter“ zu Sprottau wegen der Schätzung verschiedener Schäden.
„... so wollen Wier euch hiemit Oberambtshalber mitgeben haben, wann euch von dem ... Burggraffen
zu Dohnaw ... solliche Taxation Ambtshalber demandirt ... wüerdet werden, daß Ir aus schuldigem
Ambtsgehorsamb ... solliche Taxation ... ohne endtschuldigung oder ausflucht vorrichtett ...“
35 PHILIPP ERNST, Graf von Gleichen und Spiegelberg, 1561-1619. Br.m.U. Ohrdruf
12.XII.1599. 13/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse. Etwas angestaubt.
300.–
An Herzog Johann Kasimir von Sachsen-Coburg, der ihm aufgetragen hatte, seinem „undersaßen“
Mathias Koch zu Sulzbruck Dispens für die Ehe „mit seines verstorbenen weibes mutter schwester tochter“
zu gewähren. Er wie auch sein Bruder Graf Hans Ludwig hätten gegen diese Ehe „nicht unbillich
bedencken getragen“, da die Brautleute „in primo affinitatis genere“ zu einander ständen, wenn auch
„sonsten beide personen ehrliches und unverdechtigen lebens und wandels“ seien.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
„erbar: dapffer: undt manlichkeitt“
36 MORITZ der Gelehrte, Landgraf von Hessen-Kassel; Dichter und Komponist, der „Wohlgenannte“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, schuf in Kassel eine ständige Bühne, 1572-1632.
Urkunde m.U. Kassel 1.X.1600. 31/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Etwas fleckig, Spuren alter Heftung.
360.–
Bestallung als „FusKnechts Haubtman ... über ein Fenlein Knechte“ für Johann von Neuenstein.
Dieser solle „mit vleis darauff sehenn, das die angestelte exercitia Imschwang gehaltenn unnd unserer
ordnung so wir deshalbenn aufgerichtett in allem observiret, und derselben nachgelebt werde, seine
Soldatenn zu aller erbar: dapffer: unnd manlichkeitt anweisenn undt vermahnenn unnd sie also
exerciren üben undt abrichtenn, damit wir Ihrer uff den unverhofftenn fall, zu rettung unser Lande
zugebrauchenn habenn ...“
Die jährliche Besoldung beträgt, bei vierteljährlicher Kündigung, „Ein hundert guldenn müntz und uff
zwey pferde futterung als nemlich Funfftzig vertell Haffer, Sechs vertell Korn Cassselich mases, undt
durch unsern Hoffschneider die gewonliche Hoffkleidung“.
Aus der Sammlung Rötger.
37 PERSIUS, Philipp, Mediziner, 1569-1644. Br.m.U.u.E. (Freistadt) 24.II.1602. 13/4 S.
folio.
360.–
An die Stände des Erzherzogtums Österreich ob der Enns wegen der Einrichtung einer für seine Praxis
in Freistadt notwendigen A p o t h e k e .
„... Also bitt ich ... gehorsamst, Weillen an jezo khurz verwichner Zeit der Appodeckher In der Freistat
Joachim Pruner Todtes verschaiden, ... Damit Ich, weillen Ich mich ... mit Haußwirtschafft eingericht
hab, Ich allain ain Offne Appodeckhen alda ... haben müg ...“
Philipp Persius wurde 1612 Stadtarzt in Linz; er gab ein „Pestilenzbüchlein“ heraus, das erste dort
gedruckte medizinische Werk, mit Verhaltensmaßregeln für die Bevölkerung bei einer Pest-Epidemie.
38 JOACHIM FRIEDRICH, Kurfürst von Brandenburg, 1546-1608. Br.m.U. „Manu ppria
sst“. Neue Mühle 31.VII.1606. 11/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Adreßblatt abgeschnitten.
800.–
An „geliebte Fraw Mutter“, seine Stiefmutter Elisabeth geb. Fürstin von Anhalt, dritte Gemahlin seines
Vaters, des Kurfürsten Johann Georg. Die Kurfürstin hatte die Dienste des Hauptmanns Joachim von
Winterfeldt, Rat in Sternberg, in Anspruch nehmen wollen.
„... Und ob wir gleich E. Ld. hierunter ... gerne wilfahren, und Ihn zu angedeuteter behueff, erlauben
wolten, So ist es doch gewiß an dem, daß wir gleich iziger Zeitt, an etliche unterschiedene orth, die
unserigen verschieken, und nothwendige seine Persohn hierzu auch werden gebrauchen müssen ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli“
39 SCHWEIZ. – Brief im Namen der acht katholischen Kantone. Luzern 14.IX.1606. 3/4 S.
folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht fleckig, Bugfalte ausgebessert. 360.–
An Kardinal Alfonso V i s c o n t i in Rom. Empfehlungsschreiben für den Hauptmann (und späteren
Kommandanten) der päpstlichen Schweizergarde, Stefan Alexander S e g e s s e r (1570-1629), der zum
Gesandten der katholischen Kantone „appo sua Beatitudine & la corte Romana“ ernannt worden sei.
Die Unterschrift lautet: „Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli delli otto cantoni cattolici Suizzeri“ (es
folgen die Namen der Kantone).
40 NASSAU. – Urkunde m.U. des Ludwig von Nassau-Detzem (gest. 1636) und seiner Ehefrau Claudia geb. Fock von Hübingen (gest. 1636). O.O. 5.IV.1609. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem grünem Wachssiegel (kleiner Randschaden). Tinte stellenweise etwas blaß.
240.–
Pachtbestätigung für Peter Reff „vonn Uber Wampach“ über eine „Hobstatt In dem dorff Alderborenn
gelegen, genant Markert Erb“. Gnadenhalber sähen die Herrschaften von einem Einzug der Hofstatt
ab, obwohl der Vater des Pächters sie in einem solchen Maße habe verfallen lassen, „das mann schwerlich
erkennen magh, ahn welchem ortt oder wohe sulche behausungh, sampt Schewweren und stallungen
gestanden“.
41 PHILIPP SIEGMUND, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1568-1623, und
CHRISTIAN, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, der später regierende Herzog, 1566-1633.
Gemeinsamer Brief mit beider Unterschriften. O.O. 22.V.1609. 1 S. folio. Leicht gebräunt.
400.–
An den Rat einer Stadt, zu dem sie ihren „getrewen“ Rudolf Vincke, „Canonichenn unser beiden
StifftsKirchen Oßnabrugk undt Mindenn“ entsenden.
Die Herzoge unterzeichnen in ihrer Eigenschaft als Bischöfe von Osnabrück bzw. Minden.
42 ANNA, Fürstin von Anhalt-Bernburg, geb. Gräfin von Bentheim-Tecklenburg, Gemahlin von Fürst Christian I., 1579-1624. Br.m.U.u.E. Dessau 21.III.1611. 1 S. folio. Leichte
Randläsuren, etwas gebräunt.
240.–
An eine Fürstin („Liebe Muhm undt Schwester“), der sie für die „uberschickten Steinbeissen von
Harzgerode“ dankt.
„... Der Steinbeissen halben thun wir uns ganz fr[eundlich] bedancken, haben dieselben der
Hochgebornen Fürstin Frauen Dorothea Fürstin zu Anhalt p ... anhero mitgebracht, undt sindt damit
... ganz willkomm gewesen ...”
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
43 GUSTAV II. ADOLF, König von Schweden, 1594-1632. Br.m.U. „Gustavus Adolphus“.
Im Lager bei Långemåla 2.VI.1611. 1/2 S. folio. Mit Siegelrest und Adresse. Ränder und Falten
ohne Textverlust defekt; ausgebessert. Leicht braunfleckig.
480.–
Als Kronprinz an Peder Andersen mit der Anweisung, in Vimmerby Salz für die Feldküche zu besorgen,
weil es am Ort nicht zu bekommen sei.
„... vy behöfva något sallt till vårt köke här uti fäldtedt ..., Därföre begäre vy nådeligen, att i uti
Vimmerby våla förskaffa oß ...“
Fünf Monate vor seiner Thronbesteigung geschrieben; s e l t e n so früh.
44 PRUTTING (Oberbayern). – Urkunde. Prutting 8.VI.1611. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Etwas fleckig, kleine Wurmspuren. Mit 2 an blau-weißen Seidenschnüren hängenden
wohlerhaltenen Siegeln in Holzkapseln (Deckel fehlen).
320.–
Das herzoglich bayerische Pfleggericht zu Kling und das St. Emmeramsche Probstgericht zu Vogtareuth
fällen einen gemeinsamen Vergleichsspruch in einem Streit der Gemeinde Zaisering mit dem dort ansässigen Sebastian Strasser: das von Strasser gehaltene „Zimmerrecht ... bey dem Heyßl“ falle gegen eine
Entschädigung von 65 Gulden an die Gemeinde.
Dekorative Urkunde.
45 WOLFGANG WILHELM, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg,
1578-1658. Schriftstück m.U. Küstrin 26.XII.1611. 31/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel.
Minimale Rand- und Faltenschäden.
400.–
Antwort auf eine Supplik des kurbrandenburgischen Rates und Hofmeisters Johann von der Borck,
das in der Grafschaft Mark gelegene Dorf L a n g e n d r e e r betreffend.
„... weil Ire F[ürstl.] G[naden] sich erinnern der getreuen Dienst, so er vonn der Borckh um erhandlung
des Dortmundischen Vergleichs und zur Handthab derer bißhero mit dem Loblichen Hauß Brandenburg inngehabten gemeinen possession der Gülchischen, Clevischen unnd anderer darzuegehöriger
Landtschaften geleistet“, belehne er diesen und seine Nachkommen mit Langendreer („Langentrier“).
Der Herzog wolle auch versuchen, sich hierüber „mit dem Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürsten
unnd Herrn, Herrn J o h a n n S i g m u n d e n Marg-grafen unnd Churfürsten zue Brandenburg [wegen]
eines gesambten ... Lehenbriefs ... zuvergleichen ...“
Im „Vertrag von Dortmund“ vom 10. Juni 1609 waren Johann Sigmund und Wolfgang Wilhelm von den
Großmächten als „possedirende Fürsten“ zu gemeinsamen Verwaltern des Herzogtums Jülich-Berg eingesetzt worden, dessen letzter Herzog Johann Wilhelm am 25. März gestorben war. – Schon 1614 kam es
zum Bruch, nachdem Wolfgang Wilhelm 1613 katholisch geworden war.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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Das „Jülichsche Wesen“
46 CHRISTIAN IV., König von Dänemark, 1577-1648. E.Br.m.U. Kronborg 28.XII.1614.
1 S. 4o. Goldschnitt. Minimale Rand- und Faltenschäden.
1.600.–
An eine seiner Schwestern.
„... Ich habe auß deinem schreiben deine gute gesundtheit ganß gerne vernommen, undt will von hertzen
wunsken daß der almechtige godt dich lange darbei erhalten wolle, fuhr meine persohn kann ich nicht
genunksam dem Lieben godt dancken ...“
Der folgende Absatz bezieht sich auf den Jülich-Cleveschen Erbfolgestreit zwischen Sachsen, Brandenburg und Pfalz-Neuburg, der durch den Vergleich von Xanten vom 12. November des Jahres einen
vorläufigen Abschluß gefunden hatte. „Du schreibest auch von g y l i s k e n w e h s e n, dasselbige ist noch
nicht ihn dem fuß dar eß ihn bleiben wirdt. hette man fülicht mein raht folgen wollen so ich dem
Churfursten zu hamburch gab So wehre man disses perlamendt[ieren]s Erhoben gewehsen. Ich wil
dich nuhmer nicht lenger auffhalten Sondern dem almechtigen Godt ganß getreulichen befholen haben
...“
Ganz eigenhändig s e h r s e l t e n .
47 JOHANN ERNST, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1566-1638. Br.m.U. Suhl 7.VII.1615.
2
/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel, Adresse ausgeschnitten. Minimal fleckig, kleinere Randeinrisse.
240.–
An Hofbedienstete wegen der Vorbereitungen zu einer Reise. Er plane „... nacher Neustadt an der
Heyden Zueverreißen, Undt solche Reiße also angestellett, das wir Mittwochens, geliebts gott zu
Wasungen den 19. Donnerstags aber zu Themar den 20. dieses nachtlager zuhalten entschloßen. Alß
begehren wir hirmit gnedig, das Ihr anberurten ortten die anschaffung Verfueget, damit wir Undt
Unsrige mit gebuerlicher außrichtung versehen werden mögenn ...“
48 ALBRECHT IV. von Törring, Fürstbischof von Regensburg, reg. 1613-1649. Br.m.U.
Regensburg 23.IV.1616. 3/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt etwas fleckig.
320.–
An seinen Rat, den Kapellan Johann Christoph von Stinglheim, dem er ein Schreiben des Grafen Alfons
von Portia übersendet mit der Bitte, die Sachlage zu prüfen.
20
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 46 König Christian IV. von Dänemark
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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49 CHRISTIAN I., Fürst von Anhalt-Bernburg, Leiter der pfälzischen Politik, Führer der
Protestantischen Union, kurbrandenburgischer General-Feldherr; der „Sehnliche“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1568-1630. Br.m.U.u.E. Amberg 11.VIII.1617. 1 S. folio. Mit Adresse.
800.–
An Markgraf J o a c h i m E r n s t von Brandenburg-Ansbach, dem er die Geburt seiner Tochter
Dorothea Mathilde anzeigt.
„... das der Allmechtige Gott heut morgens früe zwischen zwey und drey Uhrn die hochgeborne Fürstin, unsere freundliche herzliebe Gemahlin ... Ihrer Ld bißher getragenen Fraulichen bürden gnediglich
entbunden, und uns beiderseits mit einer Wohlgestalten Jungen dochter Vätterlich gesegnet, und begabet, Auch Mutter und Kind der Jezigen gelegenheit nach sich bey zimlichen Wolstand befinden ...“
Markgraf Joachim Ernst hatte das Zustandekommen der Protestantischen Union gefördert und war
1608 zu ihrem General bestellt worden.
Beiliegend ein großes Kupferstich-Portrait (etwas gebräunt, Einrisse).
50 LIEBENTHAL, Christian, Jurist und Philosoph; Professor in Gießen, 1586-1647.
E. Stammbuchblatt m.U. Gießen 20.XII.1619. 1 S. kl.-8o. Etwas fleckig; am Rande montiert.
200.–
„Si Deus pro nobis, / quis contra nos!“
Für den Studenten der Philosophie und Theologie Johann Jacob Cramer geschrieben.
„lautter loses gsindel“
51 FRANZ ANTON von Wolfradt, Fürstbischof von Wien, Abt von Kremsmünster; Hofkammerpräsident, einer der bedeutendsten Minister Kaiser Ferdinands II., 1581-1639.
E.Br.m.U. „A: Abbt zue Cremsm.r“. Kremsmünster 12.VIII.1623. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, Tinte etwas blaß, Montagespuren.
600.–
An den Abt Georg von Wilhering und Engelszell, zunächst über die Angelegenheit des Abtes von Baumgartenberg, dem er „in dem bewusten negotio zimblich zugesprochen“ habe.
„... Alhie geht ain starkes gschrey, als solte der Bethlehem Gabor abermahl mit 60m mahn, thayls in N.
O., thayls in Steyrmark feindtlich einzufallen ... vorhabens sein; dann anhero bey jederman ein zimlicher
schoken sonderlich diweil es ein lautter loses gsindel von Türken und Tartaren sein solle ...“
Der Fürst von Siebenbürgen, G á b o r B e t h l e n von Iktár, führte von 1619 bis 1626 drei Kriege gegen
Kaiser Ferdinand II. 1621 hatte er die Abtretung eines Teils von Oberungarn erreicht.
S e h r s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 29.
52 THUN, Johann Jacob Graf, Erbschenk von Brixen und Trient, Deutschordens-Komtur
an der Etsch, 1640-1701. Urkunde. O.O. 29.II.1626. 1 S. quer-schmal-folio (ca. 20 x 69,5
cm). Pergament. Leicht fleckig. Ohne das Siegel.
200.–
Ulrich Grätl wird „Paurecht“ und Hauslehen für ein Grundstück („aines Stuckh Erdtreichs W e i n p a u “) im „Terlaner Veldt“ bestätigt.
„... Alßo und Dergestalten, daß Bestimbter Empfarher Ulrich Grätl und seine Erben, angeregte Paurecht
mit dern Zuegeherung, erpauen, verpauen, besuecht, und unbesuecht, Ein: und ausfart, weeg, Staig,
und Steeg, und sonst gemainigelich, mit allen den Ehrn , wirden, rechten, Und Gerechtigkheiten, so
wyt daran sein ... nichts davon außgenomen ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 49 Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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53 JOHANN PHILIPP, Herzog von Sachsen-Altenburg, der „Köstlichste“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1597-1639. Br.m.U. Altenburg 28.VII.1628. 12/3 S. folio. Etwas gebräunt.
160.–
An einen seiner Räte, dem er auch im Namen seiner Brüder Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm
Genesungswünsche für dessen Schwiegervater aufträgt.
„... Ihr wollet ihme Unsern grus, und gnädiges Christliches mitleiden vormelden, auch noch ferner
und so lange er es begehren wirdet, bey ihme bleiben, Fellet was vor, darzu Wir euerer bedürffen,
wollen Wir euch solches wohl zuerkennen geben ...“
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
„il est vray englois en arogance“
54 SOUBISE, Benjamin de Rohan, Seigneur de, Heerführer der Hugenotten, Bruder von
Henri de Rohan, dem Führer der Hugenotten, 1583-1642. E.Br.m.U. (London) 2.III.1631.
1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse.
600.–
An seine Mutter, Cathérine de Rohan geb. de Parthenay in Barr, der er für Nachrichten dankt.
„... vous me parles encore de laffaire du duc Christien de Birkenfeld“ (ein Vetter des Pfalzgrafen
Johann von Zweibrücken, der in erster Ehe mit Soubises Schwester Katharina verheiratet gewesen war)
„vous aures a cette heure veu ce que ma mendé celuy que Mr. de monmartin vous avoit adressé et
depuis que ie suis en cette ville il mest venu voir pour me faire entandre linpossibilité quil y a en cette
dite affaire. ie ne doute point que sy il y a pouvoit quelque chose quil ne le fist volontiers car il est bien
honneste homme et fort affettionne a sa nassion car pour le refus quil fit de me faire reponce par celuy
qui luy demanda de ma part il luy dist quil me le feroit entandre comme il a fait, pour le pouvoir il ny
a que Mr le grant tresorier“ (der 1641 enthauptete Thomas Wentworth, Graf von Strafford) „quil laie
entier car il est aussi puissant aux affaires que feu Mr le duc de bouquingan“ (der 1628 verstorbene
erste Herzog von Buckingham) „mes beaucoup plus discourtois car il est vray englois en arogance
comme sont dordinaire ceux qui sont venus de peu comme luy ...“
Soubise lebte seit 1625 in England; für den Kampf um die Festung La Rochelle, das letzte Bollwerk der
Hugenotten, hatte er die Unterstützung König Karls I. erhalten.
55 PHILIPP MORITZ, Graf von Hanau-Münzenberg, der „Faselnde“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1605-1638. Br.m.U. Hanau 12.IV.1631. 21/3 S. folio. Mit Siegelspur und
Adresse.
240.–
An die landgräfliche Regierung in Kassel, bei der er die Zahlung der durch die Kriegswirren „von
viellen Jahren hero hinderstendigen Penßionen“ von 600 Gulden jährlich anmahnt. Die Regierung des
hochverschuldeten Landgrafen Wilhelm V. hatte die darmstädtischen Behörden für zuständig erklärt,
was Graf Philipp Moritz aber nicht akzeptiert: „Verhallten eüch daruf ... nicht, daß wir bevorab bey
ietzigen Zeiten, da wir deß unßerigen zum höchsten benöttigt seindt, nicht unzeitig bedenckens haben,
unß ahngedeutermaßen ... ahn die bemelte Darmbstettische RendtCammerahn weißen zu laßen ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 54 Benjamin de Rohan, Seigneur de Soubise
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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56 HERMANN, Graf von Holstein-Schauenburg, 1575-1634. Br.m.U.u.E. „Uff Unserm
Hause Sachsenhagen“ 19.V.1631. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleiner
Randschaden.
240.–
An den Obristleutnant Jobst Andreas von Waldhausen wegen einer „schuldtfudderungg“ aus dem
Nachlaß seiner 1629 verstorbenen Schwester Elisabeth. – Der Graf war mit Herzogin Katharina Sophie
von Braunschweig-Lüneburg, einer Tochter Herzog Ottos II., verheiratet.
Aus der Sammlung E. Fischer von Röslerstamm.
57
WALLENSTEIN (Waldstein), Albrecht von, Herzog von Friedland und Mecklenburg,
kaiserlicher Heerführer, 1583-1634 (ermordet). Schriftstück m.U. „AhzM“ (Albrecht Herzog zu Mecklenburg). Znaim 2.II.1632. 2 S. folio. Leicht braunfleckig; kleine Wurmspur.
2.000.–
„Specification“ über die wirtschaftliche Zuteilung der Generalwachtmeister Graf von Puchheim, Graf
Bruoy (Brudy) und Freiherr von Traun an Unter-Österreich.
„... Ihre Maytt. haben allergnedigst verwilliget, das den GeneralsPersohnen Unterhalt auf ein ganzes
Jahr lauffen solle, in gelt sovil als Ihr Soldt aufftragt, daß ist auf einen Veldtwachtmeister 800f. monatlich ...“
Außerdem solle Unter-Österreich vier Kavallerieregimenter (Alt-Piccolomini, Neu-Piccolomini,
Stainbstorff und Hanau) bekommen. „Von disen 4 Regimentern wirdt die gesundte Mannschafft in
Beheimb verbleiben, und nur allein die Pagagi“ (Bagage), „Kranckhe, dismontirte und geschedigte
herein in die quartier khomen.“ Vier Infanterieregimenter werden vollständig nach Unter-Österreich
verlegt.
„das gemeine Evangelische haubtwergk“
58 WILHELM IV., Herzog von Sachsen-Weimar, schwedischer General; der „Schmackhafte“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1598-1662. Br.m.U. Erfurt 22.I.1633. 2/3 S. folio.
Etwas gebräunt.
360.–
An den Rat einer Stadt (Nordhausen?).
„... Wir haben den Ehrenvhesten ... Jacob Barthen, Königl. Schwedischen Commissarium zu euch
abgefertiget, etliche ahngelegene, das gemeine Evangelische haubtwergk undt euere Stadt mittbetreffende sachen, ahn- undt vorzubringen ...“
59 BITSCH, Caspar, Jurist; Professor in Straßburg, gräflich hanauischer Rat, 1579-1636.
E. Stammbuchblatt m.U. (Straßburg) 16.V.1634. 1 S. quer-kl.-8o. Leicht beschnitten, montiert.
160.–
Zitat nach „Marci 13.V.ult.“: „Dictum est omnibus, Vigilate.“
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Nr. 57 Albrecht von Wallenstein
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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60 LEHNSWESEN. – Urkunde mit den Unterschriften zweier „presidens Tresoriers de
France“. O.O. 3.II.1635. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament.
80.–
Regest: „acte de foy & hommage“.
Die Erwerberin eines der königlichen Lehnshoheit unterliegenden Landes („La ... Terre de Fontenois“)
wird bescheinigt, daß sie den Lehnseid auf den König (Ludwig XIII.) abgelegt habe.
61 GEORG, Herzog von Braunschweig-Lüneburg; Feldherr in dänischen, dann in kaiserlichen, darauf in schwedischen Diensten, 1582-1641. Br.m.U. Hildesheim 31.V.1636. 3/4 S. folio.
Mit feinem papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleines Loch durch Mäusefraß (geringer Textverlust), leicht gebräunt.
200.–
An Johannes Meyer, seinen Amtsmann zu Harste, wegen einer Kontribution.
„... Derwegen Wir Dir hiemit Befehlen, Das Du so fordt davon in unsere Cammer Bericht einschicken
... Undt mit Quitungenn Belegen solst ...“
62 BUCHHOLZ, Christian Joachim, Jurist; Professor in Rinteln, Bürgermeister von
Hameln, 1607-1679. E. Stammbuchblatt m.U. Helmstedt 10.VII.1636. 1 S. quer-kl.-8 o.
Montagespuren, gering braunfleckig.
120.–
„Fidentem nescit deservisse Deus.“
Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.
Von alter Sammlerhand beschriftet.
63 NICOLAI, Johann Georg, Jurist; Oberkonsistorialrat in Dresden, 1618-1690. E. Stammbuchblatt m.U. Wittenberg 31.III.1638. 1 S. quer-kl.-8o. Montagespuren, leicht gebräunt.
160.–
Siebenzeiliger lateinischer Leitspruch. – Aus dem gleichen Stammbuch.
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine Eintragung des Juristen Jakob Unruh
(Wittenberg 1638).
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 51 Franz Anton, Fürstbischof von Wien
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Der „Unansehnliche“ an den „Teueren“
64 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Eisenach, der „Unansehnliche“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1599-1644. E.Br.m.U. Weimar 8.V.o.J. 1 S. kl.-folio. Mit Adresse, Siegel
ausgeschnitten. Ränder leicht fleckig. Kleine Schäden alt ausgebessert.
600.–
An seinen Schwager, Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Altenburg, den „Teueren“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, dem er für eine Nachricht dankt.
Er freue sich, „daß es nuhn mehr alles so glücklichen bey EL. groß Fraw Muther L. abgangen ist,
bedancke mich auch kegen EL. für alle ... große ehre und daß sich EL. diese sach meinet wegen so hoch
haben angelegen sein lassen ... EL. haben woll ein gut Bothen Gelt verdienet, aber in mein vermögen ist
es nicht EL. meritten noch mit etwas zu dienen ...“
Am Rand fügt er hinzu: „Die Hertzogin und Kunigunde grüßen EL. ...“
Eigenhändig s e h r s e l t e n .
65 HEINRICH KASIMIR, Graf von Nassau-Dietz, 1612-1640. Urkunde m.U. O.O. 9.I.1638.
1 S. quer-kl.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem Siegel (angeschmolzen)
in gedrechselter Holzkapsel (Deckel fehlt). Schwach fleckig.
160.–
Lehnsbrief für den Magister Michael Nüber und dessen Bruder Wolf Ernst über eine Hofreite zu Selxen.
66 SCHWARTZ, Andreas, Jurist, 1620-1668. E. Stammbuchblatt m.U. Hamburg 4.II.1640.
1 S. quer-kl.-8o. Montagespuren, etwas gebräunt.
160.–
Aus Ciceros „De officiis“: „Proprium hoc statuo, esse virtutis, conciliare sibi animos hominum, et ad
usus suos accommodare.“
Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine weitere Eintragung.
67 PHILIPP IV., König von Spanien, 1605-1665. Br.m.U. „yo el Rey“. Madrid 7.III.1640.
1
/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.
300.–
An Esteban de Camarra („Maestro de Campo de Infanteria Española“) mit anerkennenden Worten für
dessen verdienstvolle Leistungen, u.a. bei Truppenaushebungen in den N i e d e r l a n d e n („las levas
de Valones y otras naciones en essos estados“). – Erwähnt seinen Bruder Ferdinand, den Generalstatthalter der Niederlande.
68 JOHANN, Landgraf von Hessen-Braubach, Sohn von Landgraf Ludwig V. von HessenDarmstadt, schwedischer General; der „Stattliche“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 16091651. Schriftstück m.U. Braubach 22.V.1644. 1 S. quer-8o. Mit Ringsiegel.
120.–
„Fürstl befelch“. – „Es soll Unßer Keller Alhir Georg Feißel Unßerm Hoff Sattler ein Maintzer Mallter
Korn lieffern, Und Uns hinkünfftig Verrechnen ...“
Mit Empfangsbestätigung des Sattlers.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 64 Herzog Albrecht von Sachsen-Eisenach
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„utterly wasted by the Enemy“
69 NORTHUMBERLAND, Algernon Percy, 10. Earl of, englischer Groß-Admiral und Staatsmann; im Bürgerkrieg Mitglied des Commitee of Safety, unter Karl II. Mitglied des Privy
Council, 1602-1668. Br.m.U., mitunterzeichnet von weiteren 14 Mitgliedern des „Committee
of the West“. London, „Starrechamber“, 9.IX.1645. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse.
Gering braunfleckig.
800.–
Brief des „Committee of the West“ an Bürgermeister und Rat der – im Bürgerkrieg auf der Seite des
Parlaments stehenden – Stadt Norwich, wegen einer Kollekte zugunsten der Bewohner von Taunton
(Somerset), die schwer an den Folgen der wiederholten Belagerungen durch Truppen des Königs zu
tragen hatten. Wenige Wochen zuvor war die Stadt durch das Parlamentsheer unter Fairfax entsetzt
worden; im Sommer hatte der König seine letzten Armeen verloren.
„Gentlemen, / The sadd Condicon of many Hundred Inhabitants of the Towne of Taunton, whose
dwellings are burnt, and their Estates utterly wasted by the Enemy, Hath moved the Parl[iamen]t to
grant them a Collection for their Releife, by an Ordinance to that effect. Which, together with our
Order for the managinge of itt, Wee recommend to your Care and Furtherance, not doubtinge, but that
your charitable Affeccons to soe necessary and pious a Worke, will incourage and enable you, to see itt
executed and distributed, accordinge to the Instruccons, with such Faithfullnes and Dispatch, as may
prevent the Expectations of those poore perishing Christians ...“
Mitunterzeichnet u.a. von John Bampfyld, John Browne, George Buller, John Harris, Anthony Knox
und Jonathan Northcote.
Das Committee of the West war eines der zahlreichen Komitees, mit denen sich das Parlament Exekutivorgane und Instrumente zur Kriegsführung gegen den König geschaffen hatte. – Die Starchamber in
Westminster war (bis 1641) der Tagungsort des nach ihr benannten Gerichtshofes, der sich – und den
König – durch die Verfolgung der religiösen und politischen Dissidenten verhaßt gemacht hatte.
70 LUDWIG ERNST, Graf von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1627-1681. E. Stammbuchblatt m.U. O.O. 1645. 1 S. quer-kl.-8o. Etwas stockfleckig.
80.–
„Omnia si perdas, famam servare memento. / Quâ semel amissâ, postea nullus eris.“
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
71 WORMS. – Urkunde des Emmrich von der L e y e n und seiner Frau Anna Elisabeth geb.
von Flersheim. Worms 4.I.1647. 21/2 S. folio. Mit beider Unterschrift und Siegel (gebrochen).
Fleckig, kleine Fehlstelle (Verlust eines Wortes).
160.–
Kaufbrief: Die Eheleute von Leyen verkaufen ihr „frey adelichs ... gutt“ zu Niederflörsheim an Johann
Christoph von Schellart zum Preis von 600 Talern. – Darunter ein (zeitgenössischer) Vermerk des Wilhelm
Friedrich von Schellart, wonach die Verkäufer von dem Handel zurücktraten und zur „satisfaction“
ihr Gut zu Kirchheim hergaben.
72 SUEVUS (Schwabe), Gottfried, Jurist; Professor in Wittenberg, 1615-1659. E. Stammbuchblatt m.U. Wittenberg 17.X.1647. 1 S. quer-kl.8o. Etwas wasserfleckig.
80.–
„Gloria Soli Deo!“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 69 Algernon Percy, Earl of Northumberland
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73 KELBRA (Thüringen). – Urkunde mit sieben Unterschriften und Siegeln. Kelbra
19.I.1648. 12 S. folio. Gebräunt. Mit Spuren alter Heftung.
160.–
„Contract“ zwischen „Hanß von Bendeleben“ und „Betman von Wülfferoth mit Ihren beyderseits hierzu
erbetenen undt Zum Ende unterschriebenen Agnaten, Beyständen undt Zeugenn wegen ihrer beyderseits
Lehngütter Zu Ichstedt und Berga“, betreffend „eines Ehrlichen aufrichtigen, repective Erb: undt
Wiederkauffs ...“
Unterschrieben und gesiegelt neben Hans von Bendeleben und Betman von Wülfferode von fünf weiteren adeligen Zeugen.
74 BARBARA MAGDALENA, Gräfin von Mansfeld, in erster Ehe mit Graf Johann Georg
von Mansfeld, in vierter Ehe mit Graf Georg Albert von Mansfeld verheiratet, Tochter des
Grafen David von Mansfeld, 1618-1696. Br.m.U. Schraplau 8.VII.1648. 2 S. folio. Mit schönem Ringsiegel und Adresse. Leicht gebräunt.
120.–
An den Juristen Adam Timaeus, magdeburgischer Substitut zu Mansfeld, dessen „Eingrieffe“ in ihre
„Lehensgerechtigkeit“ sie in aller Form zurückweist.
Aus der Sammlung Künzel.
75 STOLBERG-STOLBERG, Johann Martin Graf zu, der „Bestehende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1594-1669. Br.m.U. Stolberg 10.I.1649. 11/3 S. folio. Mit papiergedecktem
Siegel und Adresse. Ausschnitt an der Bugfalte ohne Berührung des Textes.
240.–
An seinen Amtmann zu Ortenberg, Johann Conrad Causenius, wegen einer Schuldforderung der Grafen von Schwarzburg. Sowohl sein Vater, Graf Christoph, als auch sein Großvater, Graf Heinrich Volrat,
hätten die Forderung zurückgewisen, doch nun seien neue diesbezügliche Dokument „bey dem Rath zu
Sanngeerhaußen“ entdeckt worden.
„... Thun demnach Euch die Documenta zu dem Ende übersenden, Ihr wollet dießelbe durchsehen und
Uns hindwieder in Schrifftenn berichtenn, ob Wir die Obligationes zu agnoscirenn schuldigk seinn,
unnd was darwieder erheblichenn einzu wenndenn habenn möchtenn ...“
Darunter ein 17zeiliger Bearbeitungsvermerk.
76 WEITERSFELD (Niederösterreich). – Urkunde von Richter und Rat des Marktes.
Weitersfeld 23.IV.1651. 1 S. folio. Mit Siegelspur. Minimale Einrisse.
80.–
Paß für den Wundarzt Martin Schedel zu seiner Reise nach Günzlhofen – „in sein Vadterlandt“.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
77 ALVENSLEBEN, Gebhard von, sächsischer Staatsmann; der „Ausjagende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1619-1681. Urkunde m.U. Magdeburg 2.IX.1651. 3 S. folio. Mit 5
Ringsiegeln. Etwas gebräunt, Montagespuren.
200.–
Vergleich in einem Streit zwischen Philipp Heinrich Malsius, Propst des Liebfrauenklosters in Magdeburg,
sowie Achaz und Hans Georg von der Schulenburg auf Beetzendorf und Tuchheim über die „auffgelauffene und künfftige pension vor das von Joachim Friedrich von der Schulenburgk Anno 1624 vom
Kloster Unser lieben Frauen ... an sich gebrachten Hauses zue Magdeburgk“.
„... Ist heute ... die sache mit beiderseits guten belieben dahin verglichen worden; Das ... anstat aller
von Ostern 1624 bis dahin 1651 aufgelauffenen pension oder mietgelder der Herr Probst mit Viertzig
Rthler, welche die von der Schulenburgk Ihn alßofort bey der Ertzstifftische Magdeburgische Landschafft an heurigen currentzinßen abgetreten und cediret zue frieden seie undt alles Übrige hiermit
erlaßen wollen ...“
Mit Gegenzeichnung der beiden streitenden Parteien (und ihren Siegeln).
Aus der Sammlung Rötger.
78 WITTENBERG. – Brief des Antonius Hahnn. (Wittenberg) 31.V.1652. 3/4 S. folio. Mit
Ringsiegel und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle.
120.–
An seinen Gläubiger, den Hauptmann Kern in Berlin, der auf Zahlung seiner Schulden gedrängt hatte.
„... der herr haubman er sey ver siechert ich wiell ihm Redlich zahlen uber Achtage soll erß gar ge wieß
haben er wolle nicht un wiellich werden ich habe auch schuldt aussen ich kan niechst be kommen der
herr haubMan hatt mier Ein scharffen brieff ge schriben der mir wehe thut ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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79 MONTPENSIER, Anne Marie Louise von Orléans, Herzogin von; „la Grande Mademoiselle“, beteiligte sich am Aufstand der Fronde, 1627-1693. E.Br., zweimal paraphiert. SaintFargeau 25.I.(1653?). 3 S. 4o. Mit 2 (zerteilten) Siegeln und Adresse. Schwach gebräunt, Bugfalte leicht eingerissen.
600.–
An Goulas, Geheimsekretär ihres Vaters, des Herzogs Gaston von Orleans, Bruder König Ludwigs XIII.,
über ihre Lebensumstände nach ihrer Verbannung vom Hof des Sonnenkönigs.
„Je nay point ete sur prise de navoir point unne favorable reponse en letat ou sont les choses et la
maniere ... ne me devet fere rien esperer de melieur a moy ... les comedies de st fargeau sont plus
regardee de bau monde que vous ne penses, lon y voit set ou huict bonnes foures dun reng sur de belle
teste ... iay unne miserable gorge qui me persecutent souvent ...“
Nach der Niederwerfung der Fronde und der Rückkehr König Ludwigs XIV. nach Paris (im Oktober
1652) mußte sich die Herzogin auf ihr Schloß St.-Fargeau zurückziehen.
80 ELEONORA DOROTHEA, Herzogin von Sachsen-Weimar, Gemahlin von Herzog
Wilhelm, geb. Prinzessin von Anhalt, 1602-1664. Br.m.U.u.E. Weimar 30.XII.1653. 1 S. folio.
Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse.
240.–
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, dessen „glück wünschungs-Schreiben“ zum Jahreswechsel sie erwidert.
„... Bedanken Uns des wohlgemeinten wunsches und vermerken daraus E. L. beharrliche freundvetterliche gute affection, den getreuen GOTT im Himmel von Herzen bittend, Seine Allmacht wolle E.
Ld. ... so wohl dieses instehende neue, als viel folgende Jahre bey beständiger Leibsgesundheit, allen
hochersprieslichen selbstverlangenden wohlstand stets wehrender ruhe, Friede und gesegneten
prosperität fristen und erhalten ...“
81 BAYREUTH. – Urkunde m.U. des Advokaten Johann Müllegg. Bayreuth 7.III.1654.
33/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel.
160.–
Lehnsrevers für den Markgrafen Christian von Brandenburg-Bayreuth, der den Brüdern und Vettern
Führer in Nürnberg Güter in Roxdorf zu Lehen gegeben hatte. Mit vollständiger Insertion des Lehnsbriefes vom selben Tage.
82 SECKENDORFF, Veit Ludwig von, Polyhistor und Staatsmann; der „Hilfreiche“ der
Fruchtbringenden Gesellschaft, 1626-1692. Br.m.U.u.E. Gotha 6.VIII.1658. 12/3 S. folio. Heftspuren, gering braunfleckig, Adreßblatt abgetrennt.
300.–
An den Rat einer Stadt in einer geschäftlichen Angelegenheit.
„... Bitte für dißmahl an Hrn. Baltzer Westermann, wegen meines Bruders ... 11 Rhl: ..., und den
wenigen rest ... zu den 100 Rhl: setzen, und darüber eine cession auff zukünftigen Termin Johannis
1658 balden ausfertigen zulaßen, ... dagegen will ich die Fabrische cession und mortification
außhändigen ...“ – Aus der Sammlung Rötger.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 79 Anne Marie Louise von Orléans
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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83 LEGRENZI, Giovanni, italienischer Komponist, 1625-1690. E.Br.m.U. Venedig
15.II.1659. 1 S. folio. Leichte Randschäden.
4.000.–
An eine hochgestellte Persönlichkeit, vielleicht seinen Freund und Gönner, den Markgrafen Hippolito
Bentivoglio, der Legrenzi bei der Suche nach Sängern für ein privates Orchester behilflich war.
„... Fui hieri per far riverenza à V.E., ma ritrovai, che partava; son ritornato questa mattina in
tempo, ch’era ... partita per costí. e statta mia mala fortuna á non ... haver potuto farLe riverenza,
come à non haver recinto li comandi del modo, che douró tenere per condure al servitio di V. E. il sop.o
già agiustato. spero, che il S. R a s c a r i n i Cont’Alto debbasi agiustare al servitio di Monsig. Arcivescouo
... de V.E. restará l’havere un Basso, che puoi havrá V. E. una musica di proposito. In tanto staró
attendo li comandi di V. E. alla quale facendo ...“
Seit 1657 wirkte Legrenzi als Kapellmeister der Accademia dello Spirito Santo in Ferrara; hier ließ er in
den nächsten Jahren seine ersten Opern aufführen. – Der Komponist und Sänger Francesco Maria
Rascarini war Kammermusiker des Herzogs von Savoyen in Turin; als Opernsänger trat er damals auch
in Bologna (1658) und Venedig (1659) auf.
S e h r s e l t e n . – Aus der Sammlung Max Reis.
84 CONDÉ, Ludwig II., Prinz von, Herzog von Bourbon, französischer Heerführer, „le
Grand Condé“, 1621-1686. Br.m.U.u.E. „Tres affectione serviteur Louis debourbon“. Paris
20.XII.1660. 1 S. folio. Mit gesiegeltem Umschlag. Heftspuren.
240.–
An Landgraf Wilhelm VI. von Hessen-Kassel. Rekreditiv für den Gesandten Johann Kaspar von
Dörnberg.
Von alter Sammlerhand beschriftet.
85 SAINT AMAND (Frankreich). – Urkunde des Vogts und der Schöffen („Prevost et
Eschevins“) der Stadt. (Saint Amand) 25.I.1661. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an
Pergamentstreifen hängendem Wachssiegel (kleinere Randschäden).
120.–
„Lettre de Rente“ (Regest) über 50 Pfund jährlich für Marie Le Vent.
86 SCHRÖDER, Johann, Mediziner; schwedischer Militärarzt, dann Stadtphysikus in Frankfurt a.M., 1600-1664. E. Stammbuchblatt m.U. Frankfurt a.M. 2.VII.1662. 1 S. quer-kl.-8o.
Aufgezogen.
120.–
„Non nobis / sed / Deo et proximo Vivendum.“
Für den Arzt Georg Seger geschrieben.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 83 Giovanni Legrenzi
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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87 LEOPOLD WILHELM, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Ferdinands III.; Hochund Deutschmeister, Statthalter der Niederlande, übernahm 1639 den Oberbefehl über die
kaiserliche Armee, 1614-1662. Br.m.U. Wien 4.X.1662. 3/4 S. folio. Kleine Randläsuren, leicht
fleckig.
240.–
Sechs Wochen vor seinem Tod an einen Feldmarschall, dem er den Rittmeister Pompeo Como empfiehlt,
„dessen Vatter biß in sein hocherworbenes alter Meinem Erzhauß zu Velde gedient, auch nachmalen
under Unserer Niderländischer Kriegs Condotta sein leben gelassen ...“
88 SEILER, Daniel, Geistlicher; Hofprediger in Weimar, Superintendent in Ichtershausen,
1598-1678. 1 e.Br.m.U. und 1 Br.m.U. Ichtershausen 2. und 12.XII.1664. 5 S. folio. Mit Siegelrest und Adresse. Gebräunt.
180.–
An das Konsistorium zu Gotha wegen der Exkommunikation – „betreffend den rechten christlichen
Bann ... in unser Coburg. Kirchenordnung“.
„... Alß bin ich ... der meinung, daß alle Todtsünde, die notoria sind, und darinnen man unbusfertig
fortfähret, mit der Excommunication zu coerciren seyen ...“ (2.XII.1664).
89 RUDOLF FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Norburg, 1645-1688. Br.m.U.u.E. Norburg
19.XII.1664. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Gering gebräunt, leicht beschnitten.
120.–
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.
„... Daß der Allerhöchste Gott ... E: Gn: ferner dieses instehende Neue, und Viele nachfolgende Jahre,
bey friedlicher Regierung, beständiger Gesundtheit, und allem ... Hohen wohlergehen erhalten ...
wolle ...“
90 DEGGENDORF (Niederbayern). – Urkunde des Kämmerers und des Rates der Stadt.
(Deggendorf) 11.VI.1665. 1 S. gr.-4o. Pergament. Etwas angestaubt und knittrig, kleiner Ausriß
am Unterrand; ohne das Siegel.
160.–
„Revers“ für die verwitwete Anna Maria von Ach auf Oberndorf geb. Ritz von Grub über ihre Stiftung
eines Kapitals von 1000 Gulden zugunsten „des alhiesigen Clossters Wasserwerth“. – Verso ein Vermerk des Landgerichts Deggendorf über die Eintragung des Kapitals in das Hypothekenprotokoll (1824).
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J. A. STARGARDT · BERLIN
91 ERNST I., der Fromme, Herzog von Sachsen-Gotha; der „Bittersüße“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1601-1675. Br.m.U.u.E. „E Ld Dinst williger vetter Ernst HzSachssen“.
Schloß Friedenstein 30.XII.1665. 12/3 S. folio. Mit Adresse. Etwas gebräunt, kleine Einrisse.
240.–
An die Fürstin Eleonore Sophie von Anhalt-Bernburg in Ballenstedt, der er für Neujahrswünsche dankt.
„... nehmen darneben bey ietziger H. Zeit in betrachtung derer Von Gottes gnaden handt reichlich
genoßener hohen Wohlthaten anlaß, Sr. Göttl. Allmacht mit dankbarn herzen anzuruffen, daß Sie E.
L. bey Vieljähriger guter Leibsgesundheit ... fristen ...“
92 ANTON ULRICH, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, einer der gelehrtesten Fürsten seiner Zeit; der „Siegprangende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1633-1714.
Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel 14.XII.1666. 1 S. folio. Mit Schwarzschnitt. Mit Trauersiegel und
Adresse.
600.–
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.
„... Demnach Wier abermahl durch die gütigkeit Gottes ein Jahr Unser zeitlichen Walfahrt in Kurtzen
zu rück legen, undt dagegen ein Newes antreten werden, So haben Wir Christlöblichen Herkommen zu
folge Ew. Lb. darzu freundt vetterlich gratuliren wollen ...“
Trauersiegel wegen des Todes seines Vaters Herzog August am 17. September. – Kleiner Sammlungsstempel auf dem Adreßblatt. – Siehe die Abbildung auf S. 43.
93 RUDOLF AUGUST, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruder des Vorigen, der
„Nachsinnende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1627-1704. Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel
8.I.1668. 2 S. folio. Mit feinem Trauersiegel und Adresse. Kleiner Faltenschaden.
300.–
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, in M ü n z a n g e l e g e n h e i t e n – „wegen
des Stempels und Verfertigung Neuen gepreges“.
„... So haben Wir durch einen abgeschickten Expressen die Ungeseumbte Verordnung gethan, das uff
dem Zellerfelde bey unserer Müntzstette der Stempel nach übersantem abriß geschnitten, auch die
Begehrte quantität der 400 Stück Rhthlr: so Bald immer müglich, darnach gepreget werden sollen ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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94 PHILIPP LUDWIG, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg, kaiserlicher General; der „Wohlgeartete“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1689. Br.m.U.u.E.
Weferlingen 23.XII.1668. 1 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Leicht gebräunt.
240.–
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „daß der Allerhöchste Sie in ruhiger Zufriedenheit, noch lange Zeit erhalten ... wolle“.
Aus der Sammlung Künzel.
95 JOHANN ERNST II., Herzog von Sachsen-Weimar, 1627-1683. Br.m.U.u.E. Weimar,
„zur Wilhelmsburg“, 7.VII.1669. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.
160.–
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, bei dem er sich für eine Rente („provision
uf ihr leben“) für die Witwe des „Hennebergischen gewesenen Renthschreibers zu Schleusingen, Johan
Simons“ einsetzt.
96 JOACHIM ERNST I., Herzog von Holstein-Plön, Begründer der Plönschen Linie, 15951671. Br.m.U.u.E. Plön 18.XII.1669. 1 S. folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichte
Randläsuren.
160.–
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „viel Glück,
bestendige gute Leibes gesundtheit und gesegnetes wollergehen“.
97 REYHER, Andreas, Pädagoge; Reformator des Volksschulwesens und des Gymnasialunterrichts, Rektor des Gymnasiums in Gotha, 1601-1673. E. Schriftstück m.U. Gotha
23.XI.1671. 1/3 S. folio.
180.–
Quittung über 100 Reichtaler – „aus fürstl. Sächs. Friedensteinischer Renthkammer für die Herrn
Winckler in Leipzig, sind auf dero Verordnung richtig ausgezahlet worden ...“
Reyher brachte das Gothaer Gymnasium „in grosses Aufnehmen“ (J.B. Mencke).
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 92 Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„gantz a la mode“
98 SOPHIE MARGARETE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Gemahlin Johann Kasimirs, Tochter Fürst Christians I. von Anhalt-Bernburg, 1615-1673. E.Br.m.U. Dessau 22.V./5.VI.1672.
21/2 S. 4o. Mit Trauersiegel (leicht lädiert) und Adresse. Geringer Textverlust auf der 3. Seite
durch Abriß einer Ecke; leicht gebräunt.
240.–
Familiärer Brief an ihre Nichte Anna Elisabeth, die vor zwei Monaten Herzog Christian Ulrich von
Württemberg-Bernstadt geheiratet hatte.
„... es ist mier so recht lieb, das Graf Schaf-Gotsch ELd. freündt worden, dan wan Er will kan Er ELd.
undt dero H. herren noch viel guter Dienste thun, ... das aber die Frau Mutter so von ELd. abtrit, höre
ich nicht gern, es seindt dan etwan umbwechslungen undt werden ELd. Sie vielleicht balt wieder auf
Ihrer seite haben, ELd. dancke ich vor alles So Sie mier von den beylager gesagt; undt freüet mich das
ELd. auf Ihren Beylager so viel besser bestanden, ich habe gemeinet es würde alles gantz a la mode
undt den standt gemeß sein, es schrieb mier Neulich einer von der liegnitz das die fürstl. braut da
gewesen, were Eld. aber weder an gestalt noch annehmligkeit nicht gleich ...“
99 GEORG WILHELM, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Vater der Prinzessin von
Ahlden, 1624-1705. Br.m.U.u.E. Celle 12./22.XII.1672. 12/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel
und Adresse. Heftspuren.
300.–
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrsglückwünschen – „Daß die Almacht
Gottes ... auch den lieben Frieden in Unserm Vaterlande teutscher nation beständig erhalten möge“.
Nach seinem Tod fiel Celle an die Kurlinie.
100 GRIFFENFELDT, Peter Graf, eigentlich Peter Schumacher, dänischer geheimer Rat und
Reichskanzler; in Ungnade gefallen, 1635-1699. Br.m.U. Kopenhagen 22.V.1675. 1 S. kl.-4o.
120.–
Dankschreiben an den brandenburgischen Gesandten (Christoph Kaspar) Frhrn. von B l u m e n t h a l
(1638-1689).
„... Je ne suis que Vous estre sensiblement obligé des avertissemens, qu’il Vous a plû de me donner par
votre lettre … puisque je les regarde comme des marques indubitables du zele, que Vous avez pour ce
qui concerne les interests de Sa Maj[es]té le Roy mon Maistre ...“
König Christian V. versuchte damals, die im Nordischen Krieg von 1655 bis 1660 verlorengegangenen
südschwedischen Provinzen zurückzuerobern.
Aus der Sammlung Rötger.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
101 JOHANN GEORG I., Herzog von Sachsen-Eisenach, kurbrandenburgischer General;
der „Trachtende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1634-1686. Br.m.U.u.E. Eisenach
18.XII.1675. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas gebräunt, leichte Randschäden.
240.–
An K u r f ü r s t F e r d i n a n d M a r i a von Bayern („Ferdinand Maria, Pfalzgrafen bey Rhein, des H.
Röm. Reichs ErzTruchsessen“) mit Neujahrswünschen.
„... Also erfreuen mit Deroselben Wir Uns billig bey diesem ietzigen bevorstehenden Jahreswechsel, mit
herzlichem Wunsche, es wolle der grundgütige Gott E. Ld. dieses nunmehro zum Ende rückende alte
Jahr fröhlich hinlegen, das zukünftige neue mit vielen folgenden, auch mit ebenmeßiger Freude antreten und bey allem hochverlangten Wolergehen Dermaleinst schließen laßen, E.Ld. fürstl. Tage erlängern,
und alles Ungemach von Ihro ... Fürstl. Hause in Gnaden abwenden ...“
102 FERDINAND MARIA, Kurfürst von Bayern, 1636-1679. Urkunde m.U. München
8.I.1676. 1 S. quer-gr.-folio.Pergament. Kleine Schadstelle am Oberrand. Ohne das Siegel.
300.–
Lehnsherrlicher Konsens, betreffend „daß Vischwasßer zu Neukürchen ... in unserm Gericht Weilhardt“,
das Graf Albrecht von T ö r r i n g z u J e t t e n b a c h an Corbinian von P r i e l m a y e r (als „gestelten
Lehnstrager“ des Augustinerklosters Ranshofen) verkauft.
Der bayerische Staatsmann Corbinian Freiherr von Prielmayer von Priel (1643-1707) war Geheimsekretär des Kurfürsten Ferdinand Maria und erlangte bedeutenden Einfluß auf die Politik von dessen
Nachfolger Maximilian II. Emanuel.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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103 FRIEDRICH, Herzog von Württemberg-Neustadt, 1615-1682. Br.m.U.u.E. Neustadt
8.XII.1678. 1 S. folio. Mit Siegel und Adresse.
240.–
Neujahrswünsche an Herzog Friedrich von Sachsen-Gotha, den ältesten Sohn Ernsts des Frommen und
an dessen erste Gemahlin Magdalene Sybille.
„... herzlich wünschen, daß Ew: Ld: sambt allen dero hohen angehörigen, nit nur diß ..., sondern noch
viel folgende Jahr, in beständiger guter leibs gesundheit ... und friedlichem Ruehstandt, hinbringen
mögen ...“
104 WILDERICH von Walderdorf, Fürstbischof von Wien, 1616-1680. Br.m.U.u.E. Wien
25.XII.1678. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse. Leicht fleckig.
200.–
An den Bischof von Brixen mit Neujahrswünschen.
„... Seine Göttliche güete bitten, Das diselbe Unser allerseits getreulich abgelegte vota mit würcklich
gnadens effecten Bestätigen und mildiglich secundiren wölle ...”
105 JOHANN FRIEDRICH, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg, Bruder Herzog Georg Wilhelms; berief Leibniz an seinen Hof, gründete die Bibliothek in Hannover, 16251679. Br.m.U. (selbständige Briefnachschrift). O.O.u.D. 2/3 S. folio. Leichte Randläsuren;
Unterrand etwas gebräunt.
240.–
An „Lieber Getreuer“ mit der Anweisung, daß „keinem unserer Forst Bedienten, ohne Special-Befehl
..., vor sich Allein Jagt- und dergleichen Dienste, zu Bestellen zugelassen, seyn solle“. Ausgenommen
seien die „zu schleuniger fortbringung deß geschoßenen Wildes nötige Dienste“.
106 KARL, Landgraf von Hessen-Kassel, 1654-1730. Br.m.U. Kassel 8.III.1679. 3/4 S. folio.
Mit papiergedecktem Siegel und Adresse (Adreßblatt defekt). Randläsuren, etwas gebräunt.
200.–
An den Schultheißen Georg Köster in Liebenau mit der Anweisung, die für die unter dem Kommando
von Oberst Keller stehenden Soldaten bereitgestellte Menge Korn aus Wolfhagen künftig selbst abzuholen – „daß Jede Statt für die bey ihnen einquartierte Soldaten solch Korn uf ihre Kosten von gedachtem
Wolffhagen ablangen und überbringen laßen soll“.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
„das Theilungswerck“
107 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Coburg, Sohn von Herzog Ernst dem Frommen von
Sachsen-Gotha, 1648-1699. Br.m.U. Saalfeld 26.I.1680. 1 S. 4o. Leicht fleckig, leicht beschnitten.
160.–
Wohl an seinen Rat Christoph Sebastiani Frhrn. Stockhorner von Starein, der an den Verhandlungen
zur Teilung des Landes teilnahm und wegen der bevorstehenden Feierlichkeiten anläßlich des Geburtstages der Herzogin Marie Elisabeth geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel seine Rückkehr
nach Saalfeld beschleunigen solle, „damit ihr Morgen ohnfehlbar wieder alhier seyn möget, undt dafern
ewere Commission undt das Theilungswerck noch nicht zuende, wollet ihr solches dem H.Hoffrath ...
laut euerer instruction Unserhalben aufftragen ...“
Bei der Aufteilung des Landes unter die sieben lebenden Söhne Herzog Ernsts des Frommen wählte
Albrecht Coburg als Residenz.
108 FRIEDRICH WILHELM, der Große Kurfürst von Brandenburg, der „Untadeliche“ der
Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1688. Urkunde m.U. Kölln an der Spree 16.III.1680.
11/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleine Schäden, etwas braunfleckig.
300.–
Anweisung für den preußischen Rat und Zolldirektor Veit Heidekamp, die 100 Taler, die der Generalmajor Friedrich Graf von Dönhoff, Gouverneur von Memel, monatlich aus dem „Pillawischen Zoll“
bezogen hatte, künftig an die kurfürstliche Kasse nach Berlin abzuführen.
„... Alß befehlen ... Seine Churf. Durchl[auch]t ... hiermit in gnaden, ... diese Einhundert Tal[er]
alßdan ... nach Berlin ad cassam zu liefern ...“
109 SOPHIE AUGUSTE, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,
1630-1680. Br.m.U.u.E. Coswig 15.IX.1680. 12/3 S. folio. Adreßblatt abgetrennt. Kleiner
Sammlerstempel.
160.–
An Landgräfin Anna Sophie von Hessen-Darmstadt (1638-1683), Äbtissin von Quedlinburg, die sie vom
Ableben ihrer Vorgängerin, der Pfalzgräfin Anna Sophie (am 1.IX.), benachrichtigt hatte. „... Wir
Bezeugen Hiermit unser schuldige freundt-Muhmliche Condolentz auß bekümmerten Hertzen ...“
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.
110 KONSTANZ. – Urkunde der Äbtissin Maria Justina und des Zisterzienserinnenklosters
zu Feldbach („Veldtbach“) im Bistum Konstanz. (Feldbach) 14.VII.1681. 1 S. quer-imp.- folio.
Pergament. Leicht fleckig, geringer Tintenfraß in der kalligraphierten Kopfzeile. An Pergamentstreifen hängend die wohlerhaltenen Siegel der Äbtissin und des Konvents (in gedrechselten
Holzkapseln; 1 Deckel fehlt).
240.–
Lehnsbrief für Johannes Traber und Daniel Weber über einen „Hoff ... zue Zaßenloo“. – Auf bzw.
unter der Plica sowie auf der Rückseite 10 Lehenserneuerungen aus den Jahren 1704-1780, teils mit
Unterschrift der jeweiligen Äbtissin.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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111 ANNE ELEONORE, Fürstin von Anhalt-Köthen, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode,
Gemahlin von Fürst Emanuel, 1651-1690. Br.m.U.u.E. Köthen 19.V.1685. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.
160.–
An Graf Christoph Ludwig zu Stolberg-Wernigerode, dem sie zum Tod von dessen Sohn Karl kondoliert. „.. Wie nun der verlust wohlgerahtener Kinder den Eltern höchstschmerzlich, Also können wir
wohlbegreiffen, das Ew: Ld: über diese ihres Sohns absterben ... große Bekümmernüß empfinden ...“
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.
112 TIROL. – Urkunde des Grafen Paris zu L o d r o n und Castell-Romano, kaiserlicher
Kämmerer und österreichischer Ober-Jägermeister. O.O. 30.VI.1686. 1 S. quer-schmal-folio.
Pergament. Etwas fleckig. Ohne das Siegel.
160.–
„Vergleich Brieff“ für Lucia Holzer, „im Innern Greith deß Hoff Gerichts Stubay ansesßige“, der der
Graf im Namen Kaiser Leopolds I. „ain fleckhl Grundt in ernanten Greith gelegen ... zu eine ewigen
Erbrecht“ gibt.
Der „Neüe Ertzgang“
113 JOHANN GEORG II., Herzog von Sachsen-Eisenach, 1665-1698. Br.m.U.u.E. Eisenach
2.I.1687. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt beschnitten, leicht
gebräunt.
200.–
An Herzog Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar-Eisenach mit der Mitteilung, daß „... in Unserm
territorio unweit der Ruhla gegen Etterwinden zu, sich abermahlß eine anzeige zu einem Neuen
Ertzgange hervor gethan“.
„Ob Wir nun wohl dafürhalten, daß Euer Ldn. zu dem MittBau dieses Neüen Ertzganges sich dahero
nicht resolviren werden, Weil dieselben auff die ... wegen des KupfferSuhlischen Kupfer Bergwercks
abgegangene communication Dero freündtVetterlicher erklärung anhero nicht eingesendet, ... So haben nichtsdestoweniger Euer Ldn. Wir hiervon apertur zuthuen, nicht umbgehen können, undt ersuchen Dieselbe hiermitt freündtVetterlich, Sie belieben Unß Dero resolution wegen des mitt anBaues, in
Betracht mit Scherff und Niedersenckunge der Schächte aufs fürderlichste verfahren, und dieser
BerckBau so viel alß möglich beschleüniget werden soll, fürdersambst anhero unschwer zu überschreiben ...“
114 ERNST AUGUST I., Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Bischof von Osnabrück, 1692
der erste Kurfürst von Hannover, Schwiegersohn des „Winterkönigs“, 1629-1698. Br.m.U.u.E.
Hannover 7.X.1688. 1 S. folio.
800.–
An den (Kurfürst-Erzbischof von Trier, Johann Hugo Frhr. von Orsbeck), der seinen Rat Franz Johann
von Wetzel zu ihm entsandt hatte.
„... Waß E. Ld. Unß durch den ... Raht, Franz Johan von Wetzell gegenwertiger conjuncturas halber
mündlig vortragen zu laßen, für guet befunden; solches haben wir ... in mehrem verstanden ...“
Vom Beginn des Pfälzischen Krieges. – Wetzel war vom Kurfürst-Erzbischof von Trier beauftragt worden, wegen Kriegshilfe gegen Frankreich zu verhandeln.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 114 Herzog Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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115 KARL II., König von Spanien, 1661-1700. Brief mit gestempelter Unterschrift. Madrid
(„de Buen Retiro“) 25.II.1689. 1/2 S. folio. Spanisch. Mit Siegelrest und Adresse. Kleine Schadstelle ohne Textberührung.
120.–
An den Grafen von Alva de Yeltes, dem er den Tod seiner (ersten) Gemahlin Marie Louise, einer Nichte
König Ludwigs XIV. von Frankreich mitteilt.
116 DIETFURT (Oberpfalz). – Urkunde m.U. des Richters Johann Martin von Zimmern zu
Eichstätt. Dietfurt 22.XI.1689. 1 S. folio. Mit Ringsiegel. Kleine Faltenschäden.
120.–
Der Richter zu St. Walburg in Eichstätt beurkundet, daß Graf Karl Philipp von Pappenheim dem
Schmied Thomas Krause die Erlaubnis zur Einrichtung einer Schmiede in Langenaltheim erteilt habe.
117 ANSELM FRANZ von Ingelheim, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, 1634-1695. Br.m.U.u.E.
Augsburg 30.I.1690. 1 S. folio. Lateinisch. Linker Rand etwas schadhaft.
160.–
An eine Eminenz (wohl den späteren Kardinal Colloredo). Dank für Weihnachtsglückwünsche.
118 LUDWIG XIV., König von Frankreich, der „Sonnenkönig“, 1638-1715. Br.m.U.
(Sekretär).Versailles 8.VIII.1690. 1 S. quer-folio. Ausriß am linken Rand.
160.–
Bestallung für den Comte de Maligny, „frere de la Reyne de pologne“.
Mit Gegenzeichnung des Ministers Jean Baptiste C o l b e r t .
119 JOACHIM ERNST II., Herzog von Holstein-Plön, spanischer Generalleutnant, 16371700. Br.m.U.u.E. Brüssel 22.XI.1690. 1 S. folio. Leichte Randläsuren.
160.–
An den Grafen Wenzeslaus Ferdinand Popel von Lobkowitz, dem er zu seiner Ernennung zum kaiserlichen Gesandten in Spanien gratuliert.
„... ce succes ayant eu l’aplaudissement publiq, J’en viens aussi tesmoigner mes sentimens à V. ex.ce de
la part que Je prens en cette occasion ...“ – Aus der Sammlung Künzel.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
120 OSNABRÜCK. – Urkunde m.U. des Kapitänleutnants Villeneuve. Osnabrück 6./
16.VIII.1691. 1 S. quer-kl.-folio. Mit 2 Siegelresten. Faltenschäden hinterlegt, etwas unfrisch.
120.–
Abschied für den Unteroffizier Erich Schwarting aus Ritterhude, der „10 Jahr alß Musquetiar 2 Jahr
alß gefr: undt 5 Jahr alß Fourier gedient“ habe.
121 CHRISTIAN EBERHARD, Fürst von Ostfriesland, 1665-1708. Br.m.U.u.E. „Dienstwilliger Bruder Schwager Gevatter und Diener Christian Eberhard“. Aurich 23.XII.1691.
1 S. gr.-folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichtere Rand- und Faltenschäden, etwas gebräunt.
200.–
An seinen Schwager Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen mit Glückwünschen zum neuen Jahr.
„... dabey bittend, daß Ew. Liebd: ... nicht alleine dieß Bevorstehende Neue, sondern noch eine große
Anzahl folgender Jahren in beständiger Selbstverlangender Leibesgesundheit ... glücklich antreten,
und zurücklegen mögen ...“
Vor drei Monaten war sein Sohn Ulrich (geb. am 18. Juli) gestorben. – Aus der Sammlung Künzel.
122 OMEIS, Magnus Daniel, Dichter und Polyhistor; Vorsteher des Blumenordens, 16461708. 5 e.Br.m.U. Altdorf 18.III.1690 bis 5.II.1692. 8 S. folio und 4o. 4 mit Ringsiegel und
Adresse. Heftspuren (teilweise am Bug leicht lädiert).
1.600.–
An den Polyhistor Johannes Hieronymus Imhof von Lonerstatt auf Mörlach und Solar, bambergischen
Pfleger zu Vilseck (1624-1705), in literarischen Angelegenheiten und mit Nachrichten von Gelehrten
(meist fränkischer Abstammung), darunter Otto Ehrenreich Graf von Abensperg-Traun („Director
Academiae futurae Viennensis“), Johannes Fabricius, der Dichter und Nürnberger Ratsherr Christoph
Fürer von Haimendorff, Franz Frhr. von Rummel, Lehrer des späteren Kaisers Joseph I., 1706 Fürstbischof von Wien (über seine Erhebung in den ungarischen Freiherrnstand durch seinen Schüler) und
Johann Christoph Wagenseil („mitto ... Celeberr. Wagenseilii Chirographum“); ferner über Desiderata
der Universitätsbibliothek („Andr. Masii Commentarius in Josuam Liber est rarissimus“), Schwierigkeiten mit dem Buchdrucker („Culpam tarditatis non in me ..., sed in Typographum“) etc.
An eigenen Werken wird ein Panegyrikus erwähnt, verfaßt 1690 wohl anläßlich der Wahl Josephs I.
zum römischen König („immensas Divini et Incomparabilis Leopoldi, Tantoque Parente dignissimi Filii, Augusti Josephi, laudes majore sono“), sowie ein weiterer zu Ehren des Kurfürsten Johann Georg
IV. von Sachsen (1692) und ein Gutachten „pro redimenda dignitate Comitiali ab Eminentissimo Electore
Moguntino“ (Anselm Franz von Ingelheim).
Siehe die Abbildung auf S. 61.
123 FRIEDRICH CHRISTIAN Freiherr von Plettenberg, Bischof von Münster, 1644-1706.
Br.m.U.u.E. Sassenberg 19.VI.1693. 23/4 S. folio. Leichte Rand- und Faltenschäden (kleines
Loch), etwas gebräunt.
240.–
An die Gräfin von Bentheim, wegen einer strittigen Angelegenheit zwischen ihr und dem Grafen von
Steinfurt. Der Graf sei bereit, „der Frawen Gräffinn die verlangte schriftliche versicherung“ zu geben.
„... Undt wie Ich von hertzen wünsche, auch darzu iederzeit Angelegentlich zu cooperiren genaigt,
damit zwischen Ihnen, dem Allerhöchsten zu größeren ehren, undt dem Gemeinen Catholischen Wesen
zum besten ein ohnverÄnderlich guetes vertrawen möge beybehalten werden ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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124 CHRISTIAN HEINRICH, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, kurbrandenburgischer
General, 1661-1708. Schriftstück m.U. Schwarzbruck 23.IX.1694. 1 S. folio. Mit schönem
Trauersiegel. Kleine Rand- und Faltenschäden.
160.–
Quittung über 1000 Taler „jährl. geordtnete pension“, die ihm vom Kurfürst von Sachsen (August dem
Starken) „zu unsern beßern Auskommen“ bewilligt worden sei.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
125 REGENSBURG. – Urkunde des Johann Wolfgang von Zwenkau. (Regensburg) 3.VII.1696.
1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem (leicht defektem) Stadtsiegel in Wachsschale, verso das Gegensiegel.
360.–
Kaufbrief: Der kaiserliche „General Feld Proviant Ambts Administrator“ Johann Wolfgang von Zwenkau
verkauft seine „anererbte Mütterliche Behaußung und die Hoffstatt ... in der Bruckhstrasßen, genannt auff dem Stadl“ für 1600 Gulden an den Regensburger Eisenhändler Elia Dobmayr. – Mit Erwähnung des Kurfürsten Maximilian II. von Bayern als Lehnsherrn.
„absonderlich in dießer Conjunctur“
126 LEOPOLD I., römisch-deutscher Kaiser, 1640-1705. E.Br.m.U. Wien 21.XI.1696. 3/4 S.
folio. Mit Siegelrest und Adresse. Mit Schwarzschnitt. Geringe Randläsuren.
800.–
An Prinzessin Hedwig Elisabeth von Polen, die Schwiegertochter König Johann S o b i e s k i s , geb.
Prinzessin von der Pfalz, der er für Glückwünsche zu seinem Namenstag dankt.
„... Gott erhöre meinen Wuntsch, undt verleihe daß mein Verlangen absonderlich in dießer Conjunctur
von Eüer Ld. Ihres gemahlß Ld. Convenienz erhöret werde. Worzue ich wohl mit aller mögligkeit zu
Concurriren nicht unterlaßen werde ...“ (zitiert nach der beiliegenden amtlichen Umschrift).
König Johann Sobieski war am 17. Juni gestorben; Nachfolger wurde im nächsten Jahr Kurfürst Friedrich
August I., der Starke, von Sachsen.
Eigenhändig s e l t e n .
127 AMALIE, Fürstin von Nassau-Dietz, Gemahlin des Fürsten Heinrich Kasimir II., geb.
Fürstin von Anhalt-Dessau, 1666-1726. Urkunde m.U. „Fürstin zu Nassau“. Leeuwarden
15.VIII.1698. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängender leerer Siegelkapsel.
180.–
Für ihren minderjährigen Sohn Fürst Johann Wilhelm Friso ausgestellter Lehnsbrief für Wolfgang Nüber,
„Bürgermeister in Lüyde“, sowie dessen Brüder und Vettern über mehrere in der Grafschaft Eberstein,
u.a. in Amelgatzen, Emmern und Selxen gelegene Güter.
Der 1696 verstorbene Fürst Heinrich Kasimir II. war zuletzt Feldmarschall der vereinigten Niederlande und Komtur der Deutschordensballei Utrecht.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 126 Kaiser Leopold I.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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128 FRIEDRICH II., Herzog von Sachsen-Gotha, 1676-1732. Schriftstück m.U. Leipzig
13.X.1699. 1 S. folio. Mit schönem Trauersiegel. Etwas gebräunt.
200.–
Genehmigung und Garantierung eines Wechseldarlehens des Faktors Moses Benjamin Wolff in Dessau
in Höhe von 7000 Talern an den Geheimrat Freiherrn Bachofen von Echt, den Generalfeldzeugmeister
Freiherrn von W a r t e n s l e b e n (später der erste Oberbefehlshaber der kgl. preußischen Armee) und
den Hof- und Obervormundschaftsrat Mühlpfordt. Der Herzog versichert, daß ihr Wechselbrief pünktlich
„in der nechst künfftigen Leibtziger NeüJahrs Meß“ eingelöst werde.
Darunter ein eigenh. Vermerk m.U. Mühlpfordts.
129 MARIE ELISABETH, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, Fürstäbtissin zu Gandersheim, 1646-1713. Br.m.U.u.E. Gandersheim 11.I.1700. 1 S. folio.
200.–
An eine Fürstin, deren Neujahrswünsche sie erwidert. „... Ew Lbd. Beharliche Affection haben Wier
mit … Gratulation Schreiben wahrgenommen, welches Wier mit … Dank erkennen, Gott ... wolle Ew
Liebden Bey iezt angetretenem Newen sambt vielen folgenden Jahren, Bey gesundem hohen ergehen
voller Zufriedenheit, unndt Continuirenden Fürstl. Flor beständigst erhalten ...“
130 AUGUST FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Gottorp, Fürstbischof von Lübeck, 16461705. Br.m.U.u.E. E u t i n 2.IX.1701. 11/3 S. folio. Wasserfleckig.
80.–
An „Liebe Freunde, und Liebe Besondere“ mit der Bitte, seinen Kellermeister Kay Bertram Hagedorn
mit „Vier und Zwantzig Gemeine Füder ... Rheinschen Weinen“ frei passieren zu lassen.
131 JOB, Johannes, Ratsherr und Baumeister in Leipzig; Dichter geistlicher Lieder, 16641736. E.Br.m.U. Leipzig 20.II.1703. 1 S. 4o.
240.–
An einen Herrn, den er kürzlich besucht hatte.
„... Nachdem ich durch göttliche Gnade ... wiederum glücklich alhier angelanget, so habe zuförderst
beykommende 2 r. 8 g. ... vor die Bücher, und 1 r. 16 g. vor das, was ich aus der Apotheke gekaufft,
übersenden sollen; wobey versichere, daß ich meine Zeit neülich bey Ihnen in großem Vergnügen passiert habe. Auf die mitgenommenen Assignationes werde die Gelder verhoffentlich noch diese Woche
erheben, und sodann alsobald an den Herrn Professor, welchem meinen schuld. Respect zu hinterbringen bitte, einsenden. Sonst habe neülich vergessen, meinen hochgeehrten Herrn zu bitten, ob Derselbe
ferner belieben wolle, das bewußte Werckgen vollends zu befördern ...“
„condamnés aux galères“
132 DAGUESSEAU, Henri François, französischer Jurist, 1668-1751. Br.m.U. Paris
8.VI.1703. 3 S. folio.
120.–
An einen hohen Justizbeamten wegen der Strafumwandlung („commutation de peine“) bei invaliden
Verbrechern, die man nicht auf die Galeere schicken konnte.
„... J’en ay un exemple récent de quatre condamnés aux galères, qui s’estoient trouvés invalides, mais
qu’il estoit dangereux de remettre en liberté, le Roy jugea aprospos ... de les faire enfermer dans
l’hospital général pour le reste de leurs jours ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
133 ADOLF FRIEDRICH II., Herzog von Mecklenburg-Strelitz, 1658-1708. Br.m.U.u.E.
Strelitz 19.XII.1705. 1 S. folio. Etwas gebräunt.
240.–
An einen Fürsten mit Neujahrswünschen.
„... So haben Wir Unser Schuldigkeit erachtet, Ew: Ld: ... zu congratuliren, mit angehengtem
Hertzlichen Wunsch, daß die Göttliche Allmacht Ew: Ld: und Dero hohe Angehörige, nicht nurd dieses,
sondern viele folgende Jahren, mit aller selbst wehlenden Zufriedenheit und Fürstl. Hochergehen
kröhnen, hingegen alles Unheil, Schaden und Gefahr gnädiglich abwenden wolle! ...“
134 GOTTER, Ludwig Andreas, Dichter geistlicher Lieder, 1661-1735. E. Schriftstück m.U.
Gotha 18.I.1707. 1/2 S. folio.
180.–
Quittung über „Zwölf gülden 10g 6d“ Gehalt für die Quartale „Luciae 1706 und Reminiscere a.c.“.
135 CLEMENS XI., Papst, vormals Giovanni Francesco Albani, 1649-1700-1721. Breve. Rom,
„apud S. Petrum“ 15.XII.1707. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit pergamentgedecktem
Abdruck des Fischerring-Siegels und Adresse.
240.–
Zulassung zur Priesterweihe für den Kleriker Wenzeslaus von Alexis in der Diözese Königgrätz.
Im Rahmen des spanischen Erbfolgekriegs standen in diesem Jahr die Kaiserlichen vor Rom; 1708/09
befanden sich Papst und Kaiser zum letzten Mal im Kriegszustand.
136 SORAU (Niederlausitz). – Urkunde der Tischler- und Glasermeister. Sorau 19.III.1708.
3
/4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Falten- und Randschäden, etwas unfrisch.
200.–
Gesellenbrief für Heinrich Vähl.
Beiliegend ein Brief im Namen von Balthasar Erdmann Graf von Promnitz an die Böttchermeister von
Naumburg und Christianstadt wegen eines Gerichtstermins (Sorau 1682) sowie der Schluß eines Briefes
der Böttchermeister von Sorau (Sorau 1681).
„Orgel schlagen“ und „Abendläuten“
137 OBERGREISSLAU (bei Weißenfels). – Urkunde m.U. des Pfarrers Christoph Andreas
Chryselius zu Obergreißlau und Langendorf. Obergreißlau 23.III.1709. 1 S. folio. Mit Siegel.
120.–
Der Pfarrer attestiert Johann Michael Döler, „Gottfried Dölers gewesenen Schulmeisters alhier zu
Obergreißlau, nachgelaßener Sohn“, daß dieser nicht nur „bisher einen frommen und Christlichen
Wandel geführet“, sondern auch „fast ein Viertel Jahr, die Kirchen und die Schule gantz allein, mit
singen, Orgel schlagen, Kinder Informiren, morgen und Abendläuten und dergleichen“ verrichtet habe.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
55
„nichts als abscheuliche Historien“
138 ELISABETH CHARLOTTE, Herzogin von Orléans, geb. Kurprinzessin von der Pfalz;
Schwägerin König Ludwigs XIV., die „Liselotte von der Pfalz“, 1652-1722. E.Br.m.U. „Elisabeth
Charlotte“. V e r s a i l l e s „2 Mertz 1710“. 4 S. 4o. Minimal fleckig.
6.000.–
Einer der berühmten Briefe an ihre Halbschwester, die Raugräfin L o u i s e v o n D e g e n f e l d (16611733), die neben der Schwester ihres Vaters, der Kurfürstin Sophie von Hannover, ihre vertrauteste
Briefpartnerin war.
„... den gantzen nachmittag hatten wir den Englischen hoff hir und wie die weg wahren, gingen wir In
die Commedie von mestridatte undt Lescole des maris“ („Mithridate“ von Racine und „L’Ecole des
Maris“ von Molière), „welches Erst umb 10 Zu Ende ginge morgends hatte Ich auch nicht schreiben
können den wie Ich Eben meine bibel laße kam mein sohn“ (Philipp II. Herzog von Orléans, 1715-23
Regent von Frankreich) „herrein, undt sagte daß Er nach paris würde Erst heütte nach dem nacht
Eßen wider kommen, also haben wir Ein wenig mitt Einander geplaudert ... heütte kan Ich Nur In
großer Eyle schreiben den Ich habe schon 4 brieff geschrieben Einen ahn mein sohn von 3 seytten 1 ahn
ma tante“ (Kurfürstin Sophie von Hannover) „und noch Einen zimblich großen brieff ahn meinen
Neüen schatzmeister den der Erste so mich so bestolen dem ist wie man Ihn hatt gefangen hatt Nehmen
wollen, Eine solche Verzweyfflung ahnkommen, daß er sich Von Einem Cabinet Im Zweyten stokwerck
herunter gestürzt[.] Er lebt zwar noch ist aber gantz zerquetscht und kan nicht davon kommen, Er
hatt Eine Kist salviren wollen, die hatt man Erdapt habe also deßwegen nach paris schreiben Müßen,
den In dießer Kist, wird woll all sein schelm stück stecken[.] Man hört von nichts hir alß abscheüliche
historien aber Ich habe heütte der Geist nicht alle andere abscheüliche geschichten zu verzehlen ...“
Elisabeth Charlotte, 1652 als einzige Tochter aus der ersten Ehe des Kurfürsten Karl Ludwig von der
Pfalz in Heidelberg geboren, wurde 1671, nachdem sie einen Großteil ihrer Jugend in Hannover bei
ihrer Tante Sophie verbracht hatte, mit Herzog Philipp von Orléans, dem jüngeren Bruder Ludwigs
XIV. verheiratet. Trotz ihrer anfänglichen Freundschaft mit Ludwig XIV., den sie zeit ihres Lebens
verehren sollte, blieb sie in Frankreich das „vereinsamte ungeliebte Aschenbrödel“ (NDB).
Elisabeth Charlottes Briefe, in denen sie ihren sprudelnden, sonst kaum genutzten Tätigkeitsdrang
auslebte, bilden bis heute eine der prachtvollsten Chroniken des grand siècle.
„un procès qui dure deja plus de 125 ans“
139 EUGEN, Prinz von Savoyen, der „edle Ritter“; Reichsgeneralfeldmarschall, 1663-1736.
Br.m.U.u.E. „Monsieur Vostre tres humble et tres obeissant serviteur Eugene de Savoye“.
Wien 12.III.1710. 1 S. kl.-4o. Leicht gebräunt, ein wenig fleckig; Heftspuren.
480.–
An einen höheren Beamten mit der Bitte, sich für die Regelung der Ansprüche der Fürstin von Dietrichstein gegenüber der Abtei C o r v e y einzusetzen.
„... Vous aurez deja eté informé par Madame la Princesse de Dietrichstein, de l’interest qu’Elle a dans
un procès contre les Religieux de l’Abbaye de Corbie, qui dure deja plus de 125 ans, et combien ce
procès Luy importe. Comme je crois la justice de son côté, il ne me reste qu’à Vous prier Monsieur, de
vouloir bien m’accorder vos bons offices en sa faveur, afin qu’Elle puisse avoir à sa demande une
resolution qui la console ...“
Siehe die Abbildung auf S. 59.
56
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 138 Liselotte von der Pfalz
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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140 MANSFELD. – Urkunde m.U. des königlich preußischen Oberaufsehers und Amtsverwalters der Grafschaft Mansfeld, Johann Georg Stange. Mansfeld 3.XII.1711. 1 S. quergr.-folio. Pergament. Minimaler Faltenschaden. Ohne das Siegel.
240.–
Lehnsbrief für den Hauptmann Hans Ernst Sperling über das „kleine Frey Guth zu Anroda“. Mit
genauer Angabe der zu dem Gut gehörenden Grundstücke und Rechte.
Mit Erwähnung der Sequestration vom 13.IX.1570, durch die die Lehnsherren, die hochverschuldeten
Grafen von Mansfeld der vorderortischen Linie, die Rechte an ihren Besitzungen an die Oberlehnsherren
(Sachsen und Magdeburg) verloren hatten.
141 LUDWIG FRIEDRICH I., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, 1667-1718. Urkunde m.U.
Rudolstadt 16.V.1714. 11/3 S. folio. Etwas gebräunt.
160.–
Entlassung aus dem Dienst für den Oberhofmeister Alexander von Lengefeld (1651-1726) – „auf sein
unterthänigstes Nachsuchen und in Ansehung ... seines zunehmenden Alters“.
Lengefeld war auch Landeshauptmann zu Frankenhausen. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
142 WOLZOGEN, Hans Christoph von, thüringischer Staatsmann, 1666-1734. Br.m.U.
Meiningen 6.II.1717. 2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse.
120.–
An Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen in Coburg, wegen der „Lehns-Fisci Sachen wieder
Marien ... von Butlar zu Wildprechtroda“. Auf Anweisung des Herzogs solle die „das Guth Butlar betr.
aufgesezte und vollzogene Vollmacht, dem Cammer Consulenten Antonio“ ausgehändigt werden.
„... Wann aber dieser bemelter von Butlar und deren Schwester vor Einlangung des gnädigsten Befehls zum Curatore ausgebethen und auch bestättiget worden, so hat man deßen statt den HofAdvocaten
und Bürgermeister Johann Andreas Mattenberg ... zum fiscali bestellet und die vorige Vollmacht auf
denselben ... umschreiben laßen ...“
143 KALLWANG (Steiermark). – Urkunde m.U. des Johann Georg Leithner, fürstlichadmontischer Verwalter zu K. Kallwang 22.V.1719. 3 S. folio. Mit Ringsiegel.
120.–
Amtliche „Schätznote“ über die von Martin Zäch „am Zächenguett in Mautterer Pfarr“ hinterlassene
„Hörmannsegg Alb in der Magdwäsßen“. – Die Grundherrschaft lag bei der Benediktinerabtei Admont,
der reichsten der Steiermark.
144 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.
Urkunde m.U. „FrWilhelm“. Berlin 8.VII.1719. 21/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel über
schwarz-weißer Seidenschnur.
400.–
„Bestallung vor den Geheimen Raht“ (und späteren Staatsminister Samuel) „von M a r s c h a l l , alß
Vice Director bey dem Joachims Thalischen Gymnasio undt der Dohm Kirche.“ – Mit Gegenzeichnung
des Oberhofmarschalls Marquard Ludwig Freiherr von Printzen, dem Chef der Verwaltung der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten.
Die Fürstenschule des Joachimsthalschen Gymnasiums war 1650 aus der Uckermark nach Berlin verlegt worden.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 139 Prinz Eugen von Savoyen
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„zu beständigem Flor und lustre“
145 JOHANN WILHELM, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1666-1729. Br.m.U.u.E. Eisenach
19.V.1720. 2 S. folio. Adresse abgeschnitten. Leicht gebräunt.
240.–
An Landgraf Karl von Hessen-Kassel, dem er zur Krönung seines Sohnes F r i e d r i c h zum s c h w e d i s c h e n K ö n i g gratuliert.
Er wünsche „von Hertzen“, „daß der gütige Gott Íhre Königl. Majt. nicht nur mit allem Königl. Wohlseyn
und Selbstverlangtem Vergnügen überschütten, sondern auch Dero Regirung zu beständigem Flor und
lustre ... und ... so dann auch zu conservation des allgemeinen Ruhestandes und des Evangelischen
Wesens Besten Vollkommen glücklich seyn laßen ...“
1715 hatte sich Friedrich mit Prinzessin Eleonore Ulrike, der einzigen noch lebenden Schwester des
schwedischen Königs Karl XII. vermählt. Als dieser 1718 fiel und Eleonore Ulrike auf ihre volle Souveränität verzichtete, wurde Friedrich zum König gewählt.
146 CLEMENS AUGUST, Herzog von Bayern, Kurfürst-Erzbischof von Köln, Hochmeister
des Deutschen Ordens, 1700-1761. Br.m.U.u.E. Neuhaus 23.II.1721. 1 S. folio. Kleine Randeinrisse.
320.–
Als Bischof von Paderborn und Münster an einen Herrn, der mit einem Grafen Tilly in Streit lag und
sich Hilfe von dem holländischen Gesandten versprach.
„... L’envoyé d’hollande dont vous me parlez ... n’est point encor de retour de son voyage je l’attans de
jour en jour et aussitó qu’il le sera, vous pouvez etre persuadez que ce ne sera point faute de bonne
volonté de ma part, si je ne vous le rends point favorable dans le demelé que vous avez avec le Comte de
Tilly ...“
S e h r s e l t e n so früh.
147 GEORG WILHELM, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth, 1678-1726. Gedruckte Urkunde in seinem Namen. Bayreuth 12.VII.1725. 4 S. folio.
120.–
„Confirmirte Hoch-Fürstl. Brandenburg-Culmbach. Lehens-Gewohnheiten“. Mit den Abschnitten „Von
Succession in Ritter-Lehen“, „Von Succession in Burger- und Bauern-Lehen“, „Vom Vorkauf- oder
Einstand-Recht“ und „Von Verpfändung der Lehen“.
60
J. A. STARGARDT · BERLIN
Aus Nr. 122 Magnus Daniel Omeis
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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148 ELISABETH ERNESTINE, Herzogin von Sachsen-Meiningen, Fürstäbtissin von Gandersheim, 1681-1766. E.Br.m.U. Gandersheim 5.XI.1725. 2 S. 4o. Kleine Randläsuren.
240.–
An eine Fürstin, der sie für einen „petit arbre de C a f é “ dankt. – Erwähnt ihren Bruder, Herzog
Friedrich Wilhelm von Sachsen-Meiningen.
„ordentliche Seelen-Versorgung“
149 ANTON, Paul, evangelischer Theologe, Mitarbeiter August Hermann Franckes, 16611730. E. Schriftstück m.U. Halle 29.VI.1726. 1 S. 4o.
120.–
Dienstliche Mitteilung an einen jungen Theologen.
„... Kraft dieser königl. Verordnung wird Ewr. Christl. Liebe angezeiget, daß die Probpredigt auf
nechsten Dienstag Mariae Heimsuchung genandt, ... abgeleget und vorgeschriebner massen von der
sämbtlichen Gemeinde mit Christlicher Aufmercksamkeit angehöret werden sol, damit man desto eher
zur ordentlichen Seelen-Versorgung wiederumb kommen und gelangen möge ...“
Anton unterschreibt „als Inspector des ersten Saal-Krayses“.
„Kollecte gehet nit“
150 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.
E. Randvermerk m.U. auf einer Eingabe des 4. Departements, Berlin 27.III.1727, 1 S. folio.
800.–
Dem König wird gemeldet, daß die Einwohner von Friedrichroda ihre im Dreißigjährigen Krieg „ruinirte
Kirche und Schule wieder aufgebauet, aber wegen großer Armuth nicht ausbauen können“. Sie bäten
daher um die Zuteilung von Bauholz sowie um die Elaubnis zu einer „Collecte im Fürstenthumb Halberstadt und Graffschafft Hohenstein“.
Der König entscheidet: „ich schick Alber[echt] 100. t[ale]r. / Kollecte gehet nit weill alle mahll so viell
vor die Kirch tühr Beck[en] gesetzet werden / FW“.
62
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 150 König Friedrich Wilhelm I. von Preußen
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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151 HEINRICH VI., Fürst Reuß zu Köstritz, 1707-1783. E. Stammbuchblatt m.U. Jena
25.VII.1727. 3/4 S. quer-8o.
120.–
Zitat nach Plato: „Es sind alle Wißenschafften dem, der sie besitzt, mehr schädlich, als nützlich, wenn
es ihme an der Wißenschafft des Besten fehlet“.
Aus dem Stammbuch eines Kommilitonen.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
152 SUHM, Ulrich Friedrich von, sächsischer Diplomat; 1720-30 Gesandter in Berlin, Freund
Friedrichs des Großen, 1691-1740. E.Br.m.U. Dresden 5.V.1730. 4 S. 4o. Montagespuren,
gering gebräunt.
200.–
An den Kaufmann Vingue (Vigne?) in Berlin, der ihn – in zwei Briefen – zur Bezahlung gekaufter Waren
(„tapisseries“) aufgefordert hatte.
„... toutes deux meriteroient que je ne vous fisse d’autre reponce que celle d’envoyer votre lettre de
change à Berlin pour me faire payer, & puis vous renvoyer vos tentures. Dans votre lettre de change Il
n’est fait aucune mention de tapisseries, & c’auroit été la premiere de son espece, que je me seroit bien
gardé d’accepter; mais sur les instances de M[onsieur]r le B[aron] de Montolieu en votre faveur j’ay
bien voulu differer jusqu’icy de presser le payement, et meme proteger icy la vente de vos effets pour
vous faciliter ce payement, mais sans préjudice aucun de la lettre de change, comme je vous l’ay marqué
dabord, & que je vous reitere icy, pourque vous ne perdiez pas de vue de vous regler la dessus ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
153 LUDWIG XV., König von Frankreich, 1710-1774. Br.m.U. (Sekretär). Versailles
24.III.1732. 1/2 S. gr.-8o. Mit Adresse.
120.–
An den Infanten von Spanien als Herzog von Parma, den späteren König Karl III., mit der Nachricht
von der Geburt einer Prinzessin (Adelheid).
154 NAMSLAU (Niederschlesien). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. Namslau
6.IV.1735. 1 S. quer-gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel.
240.–
Geburtsbrief für Magdalena Steinmetz – die nach „gutter alten freyen, deutschen, und nicht Leibaigenen Arth gebohren sey’“. – Unterzeichnet von „Andreas Wachsmann Consul“ und „Carl Augustin
Grothe / Stadt- und Gerichts-Notarius“.
64
J. A. STARGARDT · BERLIN
„cette bonne oeuvre“
155 FLEURY, André Hercule de, französischer Staatsmann, Kardinal, 1653-1743. Br.m.U.
„le Card. de fleury“. Issy 15.IV.1736. 21/2 S. 4o.
240.–
An Abbé René Pucelle (1655-1745) wegen der Verlegung des Kapitels von St.-Benoît(-sur-Loire) zur
Kirche von St.-Yve.
„Il ya deja longtemps, Monsieur, qu’on m’a proposé de contribuer à la Translation du Chapitre de St
Benoit à l’eglise de St Yve, et par cet expedient de laisser celle de St Benoit entierement libre pour le
Curé de la parroisse et pour ses pretres. Quoique ce dessein me parut tres utile pour finir tous les
differents qui subsistent entre le Chapitre et Le Curé de St Benoit, je trouvay tant de difficultés pour le
succès que je ne crus pas devoir m’en charger. Laffaire change de face aujourdhuy par ce que j’apprends
que Vous estes marguillier d’honneur de cette parroisse et que Vous estes tres bien intentionné pour
procurer cette translation. S’il est vray, Monsieur, que Vous pensiez ainsi j’y entreray de mon coté avec
plaisir et en ce cas je ne vois point de meilleur parti à prendre que de Vous remettre absolument le soin
et la conduite de cette bonne oeuvre. J’agiray ensuite selon vos avis et de la maniere que Vous jugerez
à propos. On m’assure que toutes les parties interessées dans cette affaire y apporteront toutes les
facilités qui dependent d’Elles, et vous estes plus propre qu’un autre à lever tous les obstacles qui
pourroient en traverser l’execution ...“ – Fleury, seit 1726 Premierminister König Ludwigs XV., leitete
die Politik Frankreichs bis zu seinem Tode.
156 KORNBURG (Mittelfranken). – Urkunde des Johann Albrecht Andreas von Kornburg.
Schloß Kornburg 24.IV.1736. 3 S. folio.
60.–
Lehnsbrief für Johann Martin Fezer über „den Mößing und Lohngold Hammer“ zu Klein-Schwarzenlohe. – Zeitgenössische Abschrift.
157 ANTON ULRICH, Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemahl der Regentin Anna
von Rußland, geb. Prinzessin Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin; Vater des Zaren Iwan
VI., 1714-1774. Br.m.U.u.E. (St. Petersburg, Anfang März 1741.) 3 S. folio. An der Siegelstelle kleines Loch. Mit Trauerrand.
750.–
An den späteren Kaiser F r a n z I ., damals Großherzog von Toskana, den Gemahl Maria Theresias, seit
1740 Königin von Ungarn. – Empfehlungsbrief für den in russischen Diensten stehenden Oberstleutnant von Siegheim, der „die Dienste Ihro Majt der Königin in Ungarn“ anderen Diensten vorzöge.
„... Ew. Königl. Hoheit werden seine Qualitaeten so beschaffen finden, wie es von einem tüchtigen und
brafen Officier zum Vortheil seines Herrn zu wünschen ...“
Nach dem Sturz seiner Gemahlin, der Regentin Anna Leopoldowna (1741), mußte der Prinz mit ihr und
seinen Kindern in die Verbannung nach Cholmogory (bei Archangelsk) gehen.
Autographen aus der Zeit seines Quasi-Kaisertums sind v o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
65
158 TRAUN, Otto Ferdinand, Reichsgraf von Abensperg und T., kaiserlicher Feldmarschall;
Generalkapitän in Italien, zuletzt Gouverneur von Siebenbürgen, 1677-1748. Urkunde m.U.
Mailand 16.IV.1742. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleinere Randeinrisse.
200.–
An den Magistrat von Mailand mit der Anweisung, den Töchtern des Baldassar d’Aranzo das ihnen
(noch von Kaiser Karl VI.) gewährte jährliche Gnadengeld von 2249 Lire auszuzahlen.
Friedrich der Große würdigte Traun, den Gegner in dem fehlgeschlagenen Böhmen-Feldzug von 1744,
als seinen Lehrmeister in der Kriegskunst.
159 BELLEISLE, Charles Louis Auguste Fouquet, Herzog von, Marschall von Frankreich,
1684-1761. Br.m.U. Paris 26.III.1744. 1 S. 4o.
200.–
An den Grafen d’Arros wegen der geistlichen Laufbahn von dessen Sohn.
„... l’Evêque de Mirepoix ... l’a trouvé trop jeune encore pour pouvoir avoir une Pension Sur un
Bénéfice, Je vous en diray davantage dans le Courant du mois prochain ... à Metz où ... J’ay eu ordre
de retourner pour reprendre le Commandement de cette frontière ...“
160 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. Schriftstück m.U. „Fch“.
Berlin 3.VIII.1744. 3/4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Etwas fleckig.
600.–
An das Geheime Justizkollegium mit der Anweisung, ein Revisionsbegehren der Familie von der Asseburg
wegen des Gutes Ampfurt abzuweisen, weil „bereits ein mehreres geschehen sey, als wozu man verbunden gewesen“.
161 ICKSTATT, Johann Adam Freiherr von, Jurist; Rektor der Universität Ingolstadt, 17021776. E.Br.m.U. München 1.XI.1745. 8 S. gr.-folio. Etwas gebräunt, geheftet.
180.–
An einen Fürstbischof in der Ehesache seines Vetters, des Ingenieurhauptmanns von Brahm. Dieser
habe sich im vergangenen Januar mit einer Freiin von Gera verheiratet und das „Matrimonio würcklich
vollzogen“. Dagegen habe ein gewisser Schorlemmer – wegen angeblich älterer Anrechte – beim bischöflichen Konsistorium Klage erhoben und Entschädigung gefordert. Er bitte nun darum, seinem Vetter
und dessen Frau, den „bis auf den Tod sich bekümmernden Eheleuten“, Gerechtigkeit widerfahren zu
lassen. Auch versichere er an Eides statt, daß sich die Mutter der Frau von Brahm in dieser Sache
nichts habe zuschulden kommen lassen.
66
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 158 Otto Ferdinand Traun
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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162 JOHANNA ELISABETH, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,
Mutter Katharinas der Großen, 1712-1760. Br.m.U.u.E. Zerbst 23.XII.1747. 1 S. gr.-folio. Mit
breitem Trauerrand. Randeinrisse (hinterlegt).
360.–
Als Regentin und „des Rußischen Kayserl. St. Catharinen Ordens-Ritterin“ an einen Fürsten mit Wünschen „zu glücklicher Erlebung des bevorstehenden Zeit-Wechsels“.
163 BENEDIKT XIV., Papst, vormals Prospero Lambertini; Gelehrter, Gegner der Jesuiten, 1675-1740-1758. Breve. Rom 22.V.1749. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit Adresse
und Rest des pergamentgedeckten F i s c h e r r i n g -Siegels.
240.–
Erlaubnis zur Priesterweihe für Ioanni Baptista Carosi in Città di Castello bei Perugia. – Mit Gegenzeichnung des Kardinals Domenico P a s s i o n e i .
164 COBENZL, Johann Karl Philipp Graf von, österreichischer Diplomat; Minister in den
österreichischen Niederlanden, Mitbegründer der belgischen Akademie der Wissenschaften,
1712-1770. Br.m.U.u.E. Frankfurt a.M. 31.X.1749. 1 S. folio. Montagespuren.
200.–
An den Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel, dem er ein Schreiben Kaiser Franz’ I. sendet.
„... J’ai l’honneur d’adresser à Votre Altesse Serenissime la reponse de S[a] M[ajesté] I[mpériale] très
mortifié d’Etre empeché par mon Voyage en Svabe de la remettre en Personne ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
165 (JOSEPH, Landgraf von Hessen-Darmstadt, Fürstbischof von Augsburg, 1699-1768.) –
Urkunde in seinem Namen, ausgestellt von seinem Generalvikar Nikolaus Anton Seitz. Augsburg
30.IX.1750. 1 S. quer-folio. Mit prachtvollem Oblatensiegel. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden.
240.–
Bescheinigung der Echtheit und Erlaubnis zur öffentlichen Ausstellung von R e l i q u i e n: Holz vom
Kreuze Christi und Knochen des Heiligen Johann Nepomuk: „Particulis ex Sacrosancto Ligno Smae
Crucis D.N.J. Christi, et ex Sacris ossibus Sti Joannis Nepomuconi Mart.“
„wegen mangel der typen“
166 KALS, Johann Wilhelm, Orientalist; Missionar in Surinam, 1700-1781. E.Br.m.U. Bremen 24.I.1753. 3 S. 4o. Mit Adresse. Kleine Reparaturen; Montagespuren.
200.–
An Christoph Wilhelm Kayser und Johann Friedrich Schoenberg Ottmer, „der h. Gottgelehrtheit Cand.“,
in Braunschweig. Er hoffe, bald seine „Dissertation Philolog. De Natalibus Linguae Hebreae ..., wovon zu Oxford nur der erste theil, wegen mangel der typen“ erschienen sei, in Bremen verlegen zu
lassen.
„... worauf dan auch, wan ich mit den Verleger fertig kan werden, die auflage des Compendii Inst. und
Lexici Verhoffentlich folgen wird ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
167 OLSCHAN (Mähren). – Urkunde des kaiserl. Obristen Christoph Freiherrn von Rupperwolf, Kommandeur „des Löbl: GeneralFeldtZeugMstr: Marquis Bottaischen Infanterie
Regmts”. „in Campement bey Ollschan“ 31.VIII.1753. 1 S. quer-gr.-folio. Mit zwei Unterschriften und einem Siegel (ein zweites ausgeschnitten).
160.–
Abschied für den Bataillons-Feldscher Jeremias Reichenbach aus Cannstatt, der in seine Heimat zurückkehre, nachdem er „sowohl in der Chyrurgie als Anatomie solche Proben seiner Erlernten Wissenschafft und Geschicklichkeit an den Tag gelegt, auch überhaupt seiner obgehabten Function dergestalten
Fleißig und Embßig obgelegen, daß ... deßen Vorgesetzte ein solchanes Wohlgefallen hierüber bezeüget
...“
168 DIETRICH, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer Generalfeldmarschall, Sohn des
„Alten Dessauers“, 1702-1769. Br.m.U.u.E. Dessau 21.XII.1753. 1 S. folio. Kleine Randschäden.
160.–
Als „Vormundt und Landes Regent“ für seinen minderjährigen Neffen, Fürst Leopold III., an den
Fürst-Bischof von Würzburg, Karl Philipp Heinrich von Greiffenklau zu Vollraths, mit Neujahrswünschen.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
169 KARL II. EUGEN, Herzog von Württemberg, Schillers Landesherr, 1728-1793.
Br.m.U.u.E. „Ewer Lbd: / Dienstwilliger Treuer Vetter, GeVatter und Diener. / KarlHzw“.
Stuttgart 22.XII.1753. 11/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas fleckig,
kleine Randeinrisse.
300.–
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum „abermahlen herannahenden
Jahres-Wechsel“.
Mit Gegenzeichnung des Geheimsekretärs Johann Friedrich Eisenbach.
170 KARL WILHELM FRIEDRICH, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1712-1757.
Urkunde in seinem Namen. Ansbach 25.V.1754. 1 S. quer-imp.-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Kleiner Ausschnitt am linken Rand.
240.–
Lehnsbrief für Michael Führlein in Thon über „die Schlegelwießen“ und einen Acker bei Kleinreuth.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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Nachlaß eines „Braun Bier Preuers“
171 PLEINFELD (Mittelfranken). – Urkunde m.U. des eichstättischen Rats Anton Christoph
von und zu Werdenstein und des Richters Johann Konrad Heisler. Sandsee-Pleinfeld
28.VI.1754. 51/2 S. folio. Mit 2 Siegeln. Etwas stockfleckig, leichte Faltenschäden.
200.–
Kaufbrief über eine „Würthschafft“, die samt Inventar, Nebengebäuden und Grundstücken im Namen
der verwaisten Kinder des Hans Jörg Pollandt, „Braun Bier Preuers zu Pleinfeldt“ an deren Vetter
Peter Pollandt verkauft wird. Darunter Quittungen über die Bezahlung des Kaufpreises.
172 ANNA WILHELMINE, Prinzessin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,
1715-1780. Urkunde m.U. Dessau 10.VIII.1754. 13/4 S. folio. Mit Trauersiegel. Leicht gebräunt.
200.–
„Cession“ über 10 000 Taler, die sie „Einer hochlöbl. Churmärk. Landschafft auf den Fond des Hufen
und Giebel-Schoßes vorgeschoßen“ hatte. – Darunter die besiegelte Quittung des kurmärkischen Landrentmeisters Buchholtz, Berlin 28.IX.1754. – Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.
173 AUGUSTE WILHELMINE, Fürstin von Anhalt-Bernburg, Tochter von Fürst Karl
Friedrich, 1697-1767. E.Br.m.U. Harzgerode 10.I.1755. 2/3 S. kl.-folio. Mit Siegelrest und
Adresse. Etwas beschnitten, das Adreßblatt stärker.
160.–
An den Pfarrer Goeze in Ascherleben mit Neujahrswünschen – „Gott der allerhöchste, erfülle, dero an
mich gethanen Wunsch“.
174 TROSCHEL, Gottlob Philipp Jacob, Theologe; Pfarrer an der Jerusalemkirche in Berlin,
1700-1777. E. Stammbuchblatt m.U. Berlin 20.IV.1756. 1 S. quer-8o. Montagespuren. 200.–
Zitat nach Juvenal: „Curandum est, ut sit mens sana in corpore sano.“
Aus dem Stammbuch des Medizinstudenten NN. Schüler. – Von alter Sammlerhand beschriftet.
175 KÜRSCHNER-HANDWERK. – Urkunde der Kürschnermeister Georg Grundt und
Johann Gottfried Pirtschen. Schönberg (Oberlausitz) 11.VI.1756. 3/4 S. gr-4o. Mit kleinem
Siegelrest. Etwas gebräunt.
160.–
Lehrbrief für Christian Gottlob Stricker.
176 SCHORLEMMER, Ludwig Wilhelm von, preußischer General, 1695-1776. Urkunde m.U.
Königsberg 9.II.1757. 1 S. quer-folio. Mit den Siegeln des Generals und des Regiments. Kleine
Einrisse.
180.–
Dienstzeugnis und Paß für den Sattlergesellen Johann Michelmann aus Leonberg: Michelmann habe
„bey dem Staabs-Sattler Erfurth ... in Arbeit gestanden“ und sei „nunmehro aber sein Glück an andern
Ohrten zu suchen vorhabens“.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
177 MANITIUS, Johann Andreas, Theologe; Diakon in Köthen, 1707-1758. Dreifarbig geschriebenes e. Stammbuchblatt m.U. Köthen 11.II.1758. 1 S. quer-8o. Montagespuren. 80.–
Das Bibel-Zitat, Psalm 2, 11: „Serve the Lord with fear and rejoice with trembling!“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
178 LIEBERKÜHN, Christian Gottlieb, Geistlicher; Feldprediger des Grenadierregiments
des Prinzen Heinrich in Potsdam. E. Stammbuchblatt m.U. Breslau 6.IX.1758. 1 S. quer-8o.
80.–
„Preist, Mächtige der Erde / Preist euer Glück, / Euch niemals gleich zu werden, / Sey mein Geschick.
/ Seyd stolz auf eure Krone, / Und ihre Last, / Wo sichre Freuden wohnen, / Sind sie verhaßt.“
Aus dem Siebenjährigen Krieg. – Von alter Sammlerhand beschriftet.
179 FRIEDRICH, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 1701-1766.
Br.m.U.u.E. Glücksburg 18.XII.1758. 1 S. gr.-folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse.
Leichte Randläsuren.
200.–
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.
„... Die eifrige Begierde Ew Lbd. von Unserer wahren Hochachtung zu überzeugen, giebt Uns ... die
angenehme Veranlaßung Deroselben von der unendlichen Göttlichen Liebe alles ohnunterbrochenes
beglücktes Hochergehen bis in die entferneste Zeiten abzuwünschen. Wobey die Fortwährung von Ew.
Lbd. beharrlichen hochschätzbahren Gewogenheit Wir Uns ergebenst ausbitten ...”
180 LAYRITZ, Paul Eugen, Pädagoge, Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine, 1707-1788.
E.Br.m.U. Großhennersdorf 9.II.1760. 3/4 S. 4o. Mit Adresse (Postvermerk).
120.–
An den Inspektor des Halleschen Waisenhauses, Böttiger, Büchersendungen betreffend.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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181 KARL, Prinz von Lothringen, österreichischer Feldmarschall, Schwager und Heerführer
Maria Theresias, 1712-1780. Br.m.U. Wien 16.VII.1760. 21/4 S. folio, halbspaltig beschrieben.
160.–
Als Generalgouverneur der österreichischen Niederlande an General Graf Harsch in Angelegenheiten
des „Teutsch-Hungarisch- und Wälschen Ingenieurs Corps“. – Erwähnt Kaiser Franz I.
„elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent“
182 VOLTAIRE, François Marie Arouet, genannt, 1694-1778. E.Br.m.U. „v“ (winzig).
O.O.u.D. (wohl Ferney, September 1760). 3 S. 8o. Mit Blindsiegel und Adresse. Kleine Schadstellen fachgerecht restauriert.
4.000.–
An seinen Freund, den Arzt Theodor T r o n c h i n (1709-1781) in Genf („mon cher Esculape“), auf die
Bitte um eine Empfehlung für Mademoiselle Bazincour, die ihr Glück in Paris suchen wolle. Voltaire
lehnt ab.
„... Si mr. tronchin veut ecrire a mad. de muy, et luy demander ses bon offices aupres de M lev[êque]
d’orleans pour en obtenir une pension sur les économats, qui vaque rarement et quon donne plus rarement
encor a des catholiques, si M. tronchin di-je a la bonté de solliciter cette grace Mad.elle bazincour sera
au nombre des personnes qu’il a favorisées et a qui il a fait du bien. pour moy je ne peux absolument
entrer dans cette affaire. ce n’est point a moy a l’engager a partir. je ne veux pas encor une fois
m’exposer au reproche de luy avoir fait quitter le certain pour l’incertain. Si elle va a paris elle n’aura
pas de quoy courir pour solliciter. il faut aller a versailles, il faut etre au lever des patronnes et au
coucher des patrons. elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent a paris. Six mois en
fiacres seulement, mangeraient les pensions quelle espere ...“
Besterman Nr. 9232.
Beiliegend 2 Portraits: Bleistiftzeichnung, sign. „J. du P.“ und Kupferstich (Potrelle nach Deveria).
183 KARL ALEXANDER, der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1736-1806.
Br.m.U.u.E. Ansbach 20.XII.1760. 1 S. folio. Leichte Randläsuren.
160.–
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.
„... Unsere aufrichtige Wünsche dahin zu erneuern, Daß Hochdieselbe nebst Dero Fürstl[ich]en Hause
Sich biß auf die späteste Jahre, des ohnunterbrochenen Genußes, alles selbstwehlenden Wohlwesens,
und Flors, zu erfreuen haben mögen ...“
184 CHAM (Oberpfalz). – Urkunde des Bürgers Peter Rieder und seiner Frau Magdalene.
Cham 28.VII.1761. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel.
120.–
Kaufbrief für Andree Preining über ein Haus in der Altmühlgasse.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 182 Voltaire
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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185 BUFFON, George Louis Leclerc, Graf von, französischer Naturforscher, 1707-1788.
Br.m.U. (Paris,) „Au Jardin du Roy“ 9.II.1762. 2 S. quer-8o. Unter Verlust der Anrede bis an
den oberen Rand des Textes beschnitten.
240.–
Betrifft eine ausstehende Zahlung – „de mes appointemens et de l’entretien du Jardin Royal en 1761“.
Beiliegend ein Br.m.U. eines anderen Buffon, Montbard 17.VII.1795.
186 LORETO (bei Ancona). – Urkunde m.U. des Kustoden Antonio Piemartini. Loreto
7.IV.1762. 1 S. 4o (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Etwas
braunfleckig.
200.–
Der „Custode della Santa CASA di Loreto“ bescheinigt die Echtheit einer R e l i q u i e : das angeheftete
Gewebe „sia stato indosso il Giovedi, e Venerdi Santo alla Sacra Statua Lauretana, e poi toccato nelle
Sante Mura, nella Santa Veste, e nella Santa Scodella della Beatissima VERGINE, che si conservano in
questa sua Santa CASA.“
Beiliegend ein Faltbriefchen mit „polvere delle Sante Mura“ von Loreto, mit kirchl. Lacksiegel. Um
1800. Leicht defekt. – Siehe die Abbildung auf S. 83.
„le cou sure fraiberge“
187 FRANZ I., römisch-deutscher Kaiser, Gemahl Maria Theresias, Begründer des Hauses
Habsburg-Lothringen, 1708-1765. E.Br.m.U. „francois“. O.O.u.D. 3/4 S. kl.-4o. Leicht gebräunt.
600.–
An einen Vertrauten, dem er eine erste Nachricht über die Einnahme von Freiberg (am 15.X.1762)
durch General Andreas Graf H a d i k von Futak gibt.
„voyla 2 letre par le quel vous vere que le cou sure fraiberge a reusi de tou les 2 cotte / le detailien
net pas mes yay deya un letre de hadique de fraiberg meme mes san detalien / la letre pour l’Emp:“
( M a r i a T h e r e s i a ) „je laye done et ne tarde pas de vous anvuoye les votres ...“
Hadik hatte 1762 den Oberbefehl über die Reichsarmee übernommen. Am 29. Oktober wurde er in der
Schlacht bei Freiberg von Prinz Heinrich besiegt.
Aus der Sammlung A. Frhr. v. Lanna.
188 DREBKAU (Niederlausitz). – Urkunde des Bürgermeisters und des Rates der Stadt.
Drebkau 11.II.1764. 1 S. quer-gr.-4o. Siegel ausgeschnitten.
120.–
Geburtsbrief für Johanna Gottliebe Knoff, die Tochter des Laboranten Johann K.
189 FRIEDRICH HEINRICH EUGEN, Prinz von Anhalt-Dessau, Sohn des „Alten Dessauers“, preußischer General, kursächsischer Feldmarschall, 1705-1781. Schriftstück m.U.
Dresden 3.III.1764. 2/3 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit schönem Trauersiegel.
160.–
Quittung für das Sächsische Kriegszahlamt über 150 Taler „Tractament“ für den Monat März 1764.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 187 Kaiser Franz I.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„Votre Empoesoneur“
190 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. E.Br.m.U. „Federic“. (Sanssouci 4.V.1765.) 1/2 S. 4o. Kleine Einrisse hinterlegt, verso etwas leimfleckig.
6.000.–
A n s e i n e S c h w e s t e r (Prinzessin Amalie), die erkrankt war.
„Ma chere Soeur, j’ai eté Charmé de Vous pouvoir Etre bon a quelque Chose / La chambre a reseu
L’ordre pour le bois que Vous desiréz, enfin ... si Vous vouléz que je Vous parle Sinserement de Votre
Empoesoneur“ („Giftmischer“ – gemeint ist wohl der Leibarzt der Prinzessin) „je trouve que la fortune
aura plus de part a Votre reconvalaisance que La prudence, toutefois, j’y prends Egallement part ...“
Rousseau in London
191 ROUSSEAU, Jean Jacques, 1712-1778. E.Br.m.U. London 20.I.1766. 2 S. 4o. Kleiner
Einriß; am Rand minimale Klebespuren.
7.200.–
An den Buchhändler Pierre Guy (Verlag Duchesne) in Paris, dem er seine Ankunft in London meldet,
wohin er – auf Einladung des Philosophen David Hume – geflohen war; in Frankreich und der Schweiz
drohte ihm wegen der revolutionären Tendenzen seines pädagogischen Romans „Emile“ eine Gefängnisstrafe. Rousseau bittet den Adressaten, seiner noch in Paris lebenden Freundin Thérèse Levasseur, der
Mutter seiner fünf Kinder, bei der Überfahrt nach England behilflich zu sein.
„Je suis arrivé, Monsieur, il y a huit jours sans accident ... Je n’attends pour me rendre dans le pays de
Galles“ (Wales) „et y chercher une retraite qui me convienne que l’arrivée de Mlle le Vasseur qui doit
être maintenant à Paris. Si vous la voyez, je vous prie de l’engager à presser son départ autant qu’elle
le pourra sans exposer sa santé, et de lui faciliter le voyage en ce qui dépendra de vous.“
Der zweite Teil dieses Absatzes betrifft die Korrekturen wohl zu seinem „Dictionnaire de Musique“
(1767): „Je n’ai reçeu aucune épreuve à Calais, et à l’autre extrémité de l’Angleterre je ne serai plus à
portée d’en recevoir. Ainsi je vous recommande ... de suppléer à force d’exactitude et de soin à ce que
j’aurois pu faire.“
Im zweiten Absatz handelt es sich um die Beschaffung und Bezahlung botanischer Bücher zu Straßburg.
Am Schluß heißt es: „Je vous prie, Monsieur, de faire bien des salutations de ma part à Madame
Duchesne et à vos petites amies. Ajoutez y et recevez pour vous même tous les remercimes dûs pour
l’hospitalité si cordialement exercée envers moi. Je vous salue et vous embrasse, Monsieur, de tout mon
coeur. JJ Rousseau“.
Leigh („Correspondance complète“) Band 28 Nr. 4994. – Siehe die Abbildung auf S. 79.
Anton Graff in Dresden
192 SULZER, Johannes, Schultheiß von Winterthur, 1705-1796. E.Br.m.U. Winterthur
29.V.1766. 1 S. 4o. Mit kleinem Siegelrest und Adresse.
240.–
An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, dem er zur Ernennung zum sächsischen
Hofmaler gratuliert.
„... Die angenehme und Hofnungs volle Aussicht, die sich Ihnen alda eröfnet, muß Sie ohnfehlbar
kräftigst aufmuntern, auf ihrer ruhmlich angefangenen Bahn, mit sichern und starken Schritten ihrem Ruhm und Glüke zuzueilen: und der großmüthige Beystand des würdigsten Herrn H a g e d o r n s
... kan ihre begündete Hofnung volkomen erfüllen ...“
„Hr: Geßner in Zürich“ habe ihm Graffs glückliche Ankunft in Dresden gemeldet.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 190 Friedrich der Große
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„Geliebtester unter denen die ich liebe!“
193 SCHLEGEL, Christiane Karoline, geb.Lucius, Dichterin; Freundin Gellerts („Babet“),
1739-1833. 3 e.Br.m.U. „C.“, der zweite o.U. Dresden 2./3.V.1767 bis 28.VII.1769. 10 S. gr.und kl.-folio. Mit Siegel und Adresse. Zum Teil leichte Randläsuren, etwas gebräunt. 360.–
Inhaltsreiche, gefühlvolle Briefe an ihren Jugendfreund und Verlobten Seydel, Titularsekretär des Freiherrn von Kessel in Sorau.
2./3.V.1767. „... Kommen Sie dann in meine Gesellschaft, Theuerster u. Geliebtester unter denen die
ich liebe! Mein Begleiter, vielleicht, durch dieses kurze Leben, wenn es Gott nicht anders beschlossen
hat ... In keiner dieser seligen Empfindungen will mein Herz sich von seinem Freunde, seinem Geliebten trennen; denn wir sind ganz Eins, ganz für einander geschaffen u. haben an allem einen gemeinschaftlichen Antheil ...“
28.VII.1769. Seydel hatte lange nichts von sich hören lassen. „... Ma mere dit que ton procédé n’est pas
compatible avec un veritable amour. Elle va plus loin, elle dit, que du tems de ta dernière présence ici,
tu lui a deja paru changé plus indifferent ... Prens confiance en moi, je le merite par l’attachement
tendre et desinteressé qui me lie à jamais à Toi. Ouvre-moi tout ton coeur. Exposes-moi ta situation,
l’Etat de ta fortune, l’état de ton coeur ...“
Die Verlobung wurde noch im selben Jahr gelöst. 1774 heiratete sie den Pfarrer Gottlieb Schlegel aus
Burgwerben bei Weißenfels.
194 EISEN, Charles, französischer Maler; Zeichenlehrer der Madame de Pompadour, 17201778. E. Schriftstück m.U. Paris 8.VI.1770. 1/2 S. quer-8o. Rechter Rand leicht beschnitten.
800.–
Quittung über 54 livres für eine Zeichnung: „je reconoy avoir recue de Monsieur D’arnaud la somme de
cinquante quatres livres pour le paieman[t] du dessien de Fayelle ...“
Zu den Novellen von François-Thomas de Baculard d’A r n a u d (1718-1805) hatte Eisen Illustrationen
geschaffen.
Von größter Seltenheit.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 191 Jean Jacques Rousseau
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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195 MARIA THERESIA, römisch-deutsche Kaiserin, Gemahlin Kaiser Franz’ I., 1717-1780.
Schriftstück m.U. O.O.u.D. 1/2 S. gr.-folio, halbspaltig beschrieben.
360.–
„Resolutio“, die Beschaffung von Büchern betreffend. „... Da inzwischen der Schröder ... auf dasjenige anzuweisen seyn wird, was v a n S w i e t e n ganz recht an die Hand gegeben hat.“
Der Mediziner Gerard van Swieten (1700-1772) war seit 1745 ihr Leibarzt.
196 HENRIETTE AMALIE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,
Stiftsdame zu Herford, 1720-1793. E.Br.m.U. Kreuznach 12.I.1772. 3 S. 4o.
240.–
An eine Fürstin, wohl ebenfalls eine Herforder Stiftsdame, die sie zu einer „pension“ beglückwünscht,
„que vous avez reçu de S.A.Royale votre cher Pere“.
„... Je suis fort intentionnée de venir à Hervorden ou au Printems, ou a l’automne ... je voudrois y
rester l’hyver si je puis seulement avoir de quoi y subsister, puisque les vivres y sont si rares ...“ – Die
W e i n l e s e des vergangenen Jahres sei bescheiden ausgefallen und habe ihr nur „deux Stückfaß“
eingebracht. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
„Animus est edere systematis mei naturae tomum duodecim“
197 LINNÉ, Carl von, schwedischer Naturforscher; schuf die Grundlagen der biologischen
Nomenklatur, 1707-1778. E.Br.o.U. Uppsala 20.I.1772. 11/2 S. 4o. Mit Adresse. Etwas fleckig,
Adreßblatt mit 2 Ausschnitten.
3.200.–
Inhaltsreicher wissenschaftlicher Brief an den aus Ansbach stammenden Botaniker Georg Christian
O e d e r (1728-1791) in Kopenhagen, auf dessen „Flora Danica“ er für den 12. Band seines „Systema
naturae“ unter Angabe der Quelle dankbar zurückgreifen werde. Oeder hatte ihm die jüngst erschienene 10. (und letzte) Lieferung seines Werks über den in Göttingen lehrenden Linné-Schüler Johan Anders
Murray gesandt.
„... Per D Murray, Professorem goettingensem, qui me pridie salutavit, beatus fui dono Tuo pretiosissimo
Fasciculi X Florae Danicae, pro qua grates, uti pro antecedentibus ago habeoque maximas. Animus est
edere systematis mei natur[ae] tomum duodecim, in quo allegabo Tuas figuras in omnibus plantis.
Adponam Oed. l. ... post meam differentiam, nisi aliter jubeas vel aliter indices nomen antequam hoc
fiat ...“
Im folgenden spielt Linné darauf an, daß Oeders kameralistische Tätigkeit für die dänische Regierung
nun mit der – drei Tage zuvor erfolgten – V e r h a f t u n g S t r u e n s e e s ein Ende finde und er sich wieder
ganz der Botanik widmen könne („Invideo Tibi Tuam fortunam“). Am Schluß kommt er noch einmal
auf die „Flora Danica“ zurück, in der zwei Fehler zu korrigieren seien: „Ledum islandicum sit Rhododendrum ferrugineum. certe Anemone islandica est Helleburus“. – Erwähnt den Botaniker Nikolaus
Joseph Edler von J a c q u i n (1727-1817) und dessen vorbildliche Bemühungen um die Beschreibung
der Pflanzenwelt Österreichs. – Am Kopf von alter Sammlerhand bezeichnet.
S e h r s e l t e n . – Der Arbeitsstelle der Linnean Correspondence in Uppsala sind nur zwei andere
Briefe Linnés an Oeder bekannt.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 197 Carl von Linné
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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198 EBERHARD, Johann Peter, Arzt und Naturforscher, 1727-1779. E. Schriftstück m.U.
Halle 4.II.1772. 1/3 S. kl.-folio. Mit Siegel. Leicht gebräunt, ein Eckchen abgerissen.
80.–
Studienbescheinigung: „Daß der Studiosus H F. M. Fente aus Halberstad die Physic bei mir höre, auch
diesen Vorlesungen fleissig und mit vieler Aufmerksamkeit beiwohne; solches Wird hierduch der Wahrheit gemäß attestirt.“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
Land unter
199 EMMERICH JOSEPH Freiherr von Breidbach, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, Bischof
von Worms, 1707-1774. Br.m.U. Mainz 15.III.1772. 11/3 S. folio.
240.–
An seine Regierung zu Worms wegen der vorsätzlichen Beschädigung eines Dammes durch die Gemeinde
Lampertheim, wodurch sich „das Waßer von der Lampertheimer Seeweyde Strom weiß“ in die besten
Felder des Seehofs, eines kurmainzischen „Erbbestands Hoffs“, ergossen habe.
„GemüthsVerwirrung“
200 WOLZOGEN, Wilhelm Freiherr von, sächsischer Kammerherr, Konsistorial-Vizepräsident in Altenburg; Vetter Luise von Lengefelds, Schillers Schwiegermutter, 1734-1782.
Br.m.U. Altenburg 14.IX.1772. 3 S. folio. Mit schönem Trauersiegel und Adresse. Breiter
Trauerrand, leicht eingerissen.
160.–
An Herzog Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg wegen des geisteskranken Strumpfwirkers Karl Heinrich Bauer aus Camburg, der für ein halbes Jahr zur Beobachtung seiner Krankheit auf der Leuchtenburg untergebracht worden war.
Bauer sei „nach der vom Controlleur Kober gethanen Anzeige und den vom Leuchtenburgischen Pfarrer und HaußVerwalter Jahn ausgestellten Attestaten, noch immer in der vorigen GemüthsVerwirrung
geblieben, und also deßen Entlaßung nicht anzurathen zu sein scheinen will. Wir richten dahero unser
unterthänigstes unzielsezliches Gutachten dahin, gedachten Bauer noch ferner so lange in der bißherigen
Verwahrung zu laßen, biß deßen veränderte GemüthsUmstände verstatten werden, ihn wiederum in
Freyheit zu sezen ...“
W. unterzeichnet gemeinsam mit Friedrich Hildebrand von Einsiedel als „Zur Direction des Zucht- und
Armen-Haußes zur Leuchtenburg verordnete Commissarii“.
201 TOZE, Eobald, Historiker; Professor in Bützow, 1715-1789. E.Br.m.U. Bützow
27.XII.1772. 1 S. 4o. Montagespuren.
80.–
An einen Verleger, dem er die Rezension des „6ten Theils von dem Büsching. Magazin“ erst jetzt liefern
könne.
„... Sie ist durch viele andere dazwischen gekommene Geschäfte u. Zerstreuungen oft unterbrochen ...
worden ... Ich hoffe, das Mst. werde leserlich genug seyn. Es hat mir an Zeit gefehlt es ins reine zu
schreiben ...“
Aus der Sammlung Rötger.
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Nr. 186 Reliquie
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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202 SCHEFFER, Wilhelm Ferdinand Ludwig, Archivar in Stuttgart, geb. 1756. E. Stammbuchblatt m.U. Potsdam 31.V.1774. 1 S. quer-8o. Heftspuren.
60.–
Ein Wieland-Zitat: „Das wahre Glück, das Eigenthum des weisen, / Steht fest, indeß Fortunes Kugel
rollt; / Dem Reichen muß die Pracht, die ihm der Indus zollt, / Erst, daß er glücklich sey, beweisen; /
Der weise fühlt, er ist’s.“
203 (KARL III., König von Spanien, 1716-1788.) – Urkunde in seinem Namen mit seinem
Siegelstempel, ausgestellt von seinem Zeremonienmeister und Wappenkanzler („Chrinista y
Rey de Armas“) Pascual de la Rua Ruiz de Naveda. Madrid 27.VII.1774. 57 S. folio; die
Wappenabbildung fehlt. Spanisch. Pergament. Mit 2 papiergedeckten Siegeln. Lederband mit
Goldprägung. Ecken bestoßen, Schließbänder fehlen.
600.–
A d e l s b r i e f („Carta executoria“) für Don Domingo Rodriguez de Arganzua. Mit Gegenzeichnung des
Obersten Sekretärs des Ayuntamiento Madrid, Vicente Francisco Verdugo, sowie von 6 Zeugen.
Titelseite mit dekorativer Malerei in Gold und Farben. Als Faltblatt eingebunden ein Stammbaum in
Rot, Grün und Blau. – Acht Initialen sind als quadratische Kartuschen (ca. 4,5 x 4,5 cm) mit kleinen
Veduten ausgeführt. – Text in brauner Tinte, in roter Umrahmung mit blauen Eckstücken.
204 MÜLLER, Johannes von, Schweizer Historiker, 1752-1809. E.Br.m.U. Bessingen
3.XII.o.J. (wohl 1774). 1 S. 4o. Mit Siegelspur und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle
(geringer Buchstabenverlust).
600.–
Früher Brief an den Historiker und Staatsmann Gottlieb Emanuel von H a l l e r , einen Sohn Albrecht
von Hallers, in Bern, der ihm Quellenmaterial für seine „Geschichten der Schweizer“ zur Verfügung
stellte. Müller berichtet von seiner Lektüre und bietet Exzerpte an.
„... a) von den Kyburger Wädenschwyler und Knonauer Unruhen 1645f b) Geschichte des Müsserkrieges,
theils aus den Acten der Tagsazungen und den Briefen, welche im Züricher Archiv liegen ... c) Relation
der Appenzeller Unruhen im äussern Roden 1732 welcher von einem Zellwegerisch gesinten abgefaßt
ist. d) Anecdoten zur Geschichte der Religion und Litteratur zu Zürich seit Zwingli ... e) Verhandlungen der Eidgenossen mit auswärtigen Mächten um 1688-1700 ...
Wenn Sie mir jemals die Stadtsazung von Bern 1539 und die Erneüerte Gerichtssazung 1615 zusenden
könten, würden Sie mich damit sehr verbinden; gibt es keine Samlung der Ordnungen und Sazungen
welche zwischen der Grundveste und ... 1539 verfaßt worden sind? Ich sehe Hrn. Falkner viele derselben citiren (de fontibus juris patrii).
... Wenn Sie mir schreiben, so adressiren Sie mir nach Genf; ich ziehe in 2-3 Tagen zurük in diese Stadt
...“
Siehe die Abbildung auf S. 89.
205 KLOSTER TEGERNSEE. – Urkunde des Abtes Benedikt und des Konvents des Benediktinerklosters. (Tegernsee) 14.I.1775. 1 S. quer-gr.-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck).
Mit Prägesiegeln der Abtei und des Konvents. Etwas fleckig, kleine Defekte.
240.–
„Leibgedings-Brief“ für Quirin Erlacker, der „Eine Sölden zum Ricklern Im Kreutt ... mit der Alm Im
Traußnitz“ auf Lebenszeit verliehen wird.
Mit Erwähnung der jährlichen Abgaben.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 203 König Karl III. von Spanien
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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206 CHODOWIECKI, Daniel, Kupferstecher, 1726-1801. E.Br.m.U. Berlin 12.V.1775. 1 S. 4o.
Leicht braunfleckig.
1.200.–
Wohl an den Direktor eines „Churfürstlichen Kupfer Stich Kabinets“ bei Übersendung von Kupferstichen.
„... Auf ordre des Herrn Kriegesrath von Vieth habe die Ehre HochEdelgeboren auf beykommendem
Stockhe die verlangten Kupferstiche vom Herrn Rode zu übersenden. er hatt die fehlenden Numern 4
u 6 auch beygelegt wie auch 3 doubletten wegen veränderungen die er in den Platten gemacht hatt, für
welche 5 blath er nichts verlangt. Die Note wie auch die von den Schmiedschen Kupferstichen wo ich
die Preyse beygesetzt habe sende auch wieder zurück. Letztere nebst dem brief bitte an besagten Herrn
Kriegesrath abgeben zu laßen ...“
207 LYNAR, Rochus Friedrich Graf zu, dänischer Staatsmann; Statthalter von Oldenburg
und Delmenhorst, 1708-1783. E.Br.m.U. Köstritz 30.V.1775. 1 S. 4o. Leicht beschnitten.
120.–
An einen Geistlichen in Berlin, dem er seine „erkl[ärende] Umschreibung der 4 Evangelisten“ sendet.
„... Meine Absicht ist gar nicht, Ihnen eine Antwort abzulocken; Sollten Sie mir aber den Empfang des
Pakets melden wollen, so bitte, da ich von Hause abwesend bin, den Brief bey meinem dortigen Schwager ... Ob[er] HofMarschall Grafen Reuß abgeben zu laßen ...“
1766 hatte er seinen Abschied aus dem dänischen Staatsdienst genommen und sich auf seine Herrschaft
Lübbenau zurückgezogen. – Von alter Sammlerhand beschriftet.
208 SANDWICH, John Montagu, 4. Earl of S., englischer Staatsmann; Erster Lord der Admiralität, 1718-1792. Urkunde m.U. (London) 7.XII.1775. 1 S. quer-gr.-4o. Pergament. Mit
papiergedecktem Siegel der Admiralität und Gebührenmarken. Ecken leicht defekt. 200.–
Ernennung von Robert Duff zum „Rear Admiral of the Red Squadron of His Majesty’s Fleet“.
Mit Gegenzeichnung zweier Mitglieder des Board of Admiralty. – Die britische Flotte gliederte sich in die
„centre“, die „van“ und die „rear squadron“; das Flaggschiff der centre squadron war rot geflaggt.
Aus der Zeit des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
209 CARL AUGUST, Herzog von Sachsen-Weimar, 1815 Großherzog, preußischer General;
Freund Goethes, 1757-1828. Br.m.U. „Carl August H. z. S.“ Weimar 2.III.1776. 2/3 S. folio.
Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leichte Läsuren am unteren Rand, gering gebräunt.
240.–
Aus dem ersten Jahr seiner Regierung an das „Cassae Directorium“ in Weimar wegen einer Steuerschuld der Maria Elisabeth Eckert aus Schöndorf.
„... Da ... dieselbe nichts, was ihr zu statten kommen könnte, angeführet: So begehren Wir andurch
gnädigst, Ihr wollet nach Befinden wegen sothaner Execution das fernerweit nöthige verfügen ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 206 Daniel Chodowiecki
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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210 MEUSEL, Johann Georg, Historiker, Lexikograph und Bibliograph, 1743-1820. E.Br.m.U.
Erfurt 6.I.1777. 4 S. kl.-4o.
240.–
An einen Hofrat in München, für den er vergeblich versucht habe, „einen Verleger zu dem Numophylacio
Augustano“ von Thomas Morell zu finden.
„... Ich wundre mich, daß kein Augsburger oder Schwäbischer Buchhändler sich dazu entschließen
will ... Könnten Sie nicht den Herrn v. Lippert in München bewegen, mir die interessantesten Welserischen Briefe ... für den Geschichtforscher zu überlassen? Ich zahle ihm 3 Thlr. für ieden gedruckten
Bogen ...“
Erwähnt auch sein „Gelehrtes Teutschland“ und sein „Künstlerlexikon“ – „Letzteres wird wohl vor
Michael dieses Jahrs nicht erscheinen ...“
Berliner Stadt-Chirurgen und Apotheker
211 BERLIN. – Bürgerbrief für „den Baader und Wund-Artzt Christian Carl N a g e l “.
Berlin 6.IV.1778. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und den Unterschriften zweier
Magistratsmitglieder. Mit großer W-Initiale, darin das Berliner Stadtwappen, und 2 Gebührenstempeln. Minimal fleckig.
400.–
Beiliegend die Approbationsurkunde des kgl. preuß. „Ober-Collegium Medicum“, Berlin 3.VII.1778,
für den späteren Stadt-Chirurgus Nagel „als Chirurgo und Operatori“ mit der Erlaubnis, „5 Bekken
aushängen zu dürfen“, sowie ein seine Heirat mit Anna Sophia Wallroth betreffendes Schriftstück und
seine Umzugsmeldung von der Gertrauden- in die Scharrenstraße (Druck, 1802).
Ferner beiliegend 4 Dokumente für seinen Schwiegersohn, den Berliner „Stadt- und AmtsChirurgus“
Gottlieb Wilhelm K l u g (Berlin 1804 ff.) und 9 für dessen Sohn, den „Apotheker erster Klasse“ Karl
Wilhelm Albert Klug (Berlin u.a.O. 1838 ff.), davon je 1 mit den Unterschriften von Bischof August
Neander (1838) und Minister J.A.F. Eichhorn (1845, defekt).
212 FRIEDRICH AUGUST, Herzog von Oldenburg, Fürstbischof von Lübeck, 1711-1785.
Br.m.U.u.E. E u t i n 23.IV.1778. 23/4 S. folio.
360.–
An Markgraf Karl Friedrich von Baden, in der beim Reichskammergericht anhängigen „Lehens-Sache
gegen die Freyherren von Dürckheim“.
„... Wir finden Uns nun zwar, da bekanntlich Unsere Comitial-Gesandtschaft wegen der noch nicht
geendigten Angelegenheit der Translocation des Hollstein Gottorpischen alten Fürsten Voti auf das
Herzogthum Oldenburg noch nicht in Activität gesetzet ist, und desfalls auch nit Legitimation zur
Hochstift Lübeckischen Stimme Anstand genommen werden noch zur Zeit behindert in Absicht auf Ew.
Liebden Uns gütigst bekannt gemachte Angelegenheit einige würksame Schritte zu thun ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 204 Johannes von Müller
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„il n’y a point d’effets sans causes“
213 DOLOMIEU, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de, französischer Mineraloge und
Forschungsreisender, 1750-1801. Eigenh. Manuskript m.U. „C.D.D.“ 2 S. 16o (Karton).
100.–
Aufzeichnungen über die theoretischen Grundlagen geologischer Forschungen.
„on fait un pas vers la decouverte de la cause d’un phenomene quel ronge lorsque l’on trouve que les
causes quelles on l’attribuoit n’ont aucun rapport avec lui. Comme il n’y a point d’effets sans causes,
lorsqu’on decouvre un plus grand nombre de faits qui, quoique contemporain d’un phenomene, n’ont
point de rapports avec lui, on se rapproche de la connoissance de la cause qui pourra l’expliquer. Cette
Methode d’approcher de la verité, qu’on peut reussir finalement quoiqu’elle puisse etre longue. Mais
elle est essentielle à employer surtout dans les recherches Geologiques.“
Auf der Rückseite ein Exzerpt aus J.A. Deluc’s „Lettres physiques et morales sur l’histoire de la terre et
de l’homme“, Paris 1779, Bd. 2, S. 6.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
214 (PFEFFEL, Gottlieb Konrad, Dichter und Pädagoge, 1736-1809.) – Br.m.U. des Jurastudenten Wieland. Göttingen 15.X.1780. 3 S. kl.-4o. Mit Siegel und Adresse. An der Siegelstelle geringer Textverlust.
160.–
A n P f e f f e l , „Directeur de L’ecole Militaire“ in Colmar, den er um einen Rat bittet, wie er seine
Studien fortsetzen solle.
„... Ich bin noch unschlüßig ob ich aufs Frühjahr abreisen will, oder nicht. Verschiedne Ursachen u.
besonders eine Reise ... nach Frankreich ... machen mich meine Abreise wünschen. Allein ich möchte
doch keine Lüken in meinen Studien laßen ... Da Sie ... meine Kräfte, meine Umstände u meine Absichten kennen, so wünschte ich sehr ihre Meynung zu erfahren: Ob Sie glauben daß ich diese Wißenschaften,
mit Hilfe der Compendien, von mir selbs hinlängl erlernen könne; oder ob ein verlängerter Aufenthalt
dazu notwendig seye ...“
Erwähnt Goethes Jugendfreund Franz L e r s e (1749-1800), der seit 1774 an Pfeffels Militärschule in
Colmar wirkte.
215 FRIEDERIKE, Königin von Preußen, zweite Gemahlin König Friedrich Wilhelms II., geb.
Landgräfin von Hessen-Darmstadt, 1751-1805. E.Br.m.U. O.O.u.D. 11/2 S. 8o.
480.–
An Herrn von Magallon.
„Je ne puis qu’etre sensible a tout ce que Vous me dite d’obligeant et ce sera certainement avec Plaisir
que je Vous verrai un jour attaché à ma personne ...“
Eigenhändig s e h r s e l t e n .
216 KÖRNER, Johann Gottfried, Theologe; Großvater von Theodor Körner, 1726-1785.
E.Br.m.U. Leipzig 11.II.1781. 2 S. 4o. Heftspuren.
200.–
An Pastor Mehlhardt in Wörbzig, dem er den Empfang von 1800 Reichstalern quittiert. – Auf einen
öffentlichen Aufruf Körners, zur Unterstützung für die bei einem Brand in Gera „verunglückten Lehrer“ Geld zu spenden, hatte Mehlhardt als „Rechnungsführer einer Gesellschaft lutherischer Geistlicher“ die Spende überwiesen.
Aus der Sammlung Rötger.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 215 Königin Friederike von Preußen
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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217 BAMBERG. – Urkunde des Freiherrn Adalbert Philipp von H u t t e n , Domprobst zu
Bamberg. Bamberg 15.VI.1781. 1 S. quer-gr.-folio. Kleiner Einriß am Unterrand. Ohne das
Siegel.
160.–
Lehnsbrief für die Gebrüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen Hof, „zum Herblizhof gelegen“.
218 JOSEPH PHILIPP Graf von Spaur, Fürstbischof von Brixen, 1718-1791. Urkunde.
Brixen 16.X.1781. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel. Leicht fleckig,
Wurmspur.
120.–
Lehnsbrief für Hanns Gfader über einen „ W e i n g a r t e n an der Mähr gelegen, der ... stosßet an
unßers Dom-KapitulsHofe“.
219 HAUSCHILD, Johann Friedrich, Jurist, 1734-1809. E.Br.m.U. Dresden 28.VI.1782.
1 S. kl.-8o. Beschnitten, leicht gebräunt, Heftspuren.
80.–
An einen Herrn mit der Bitte, eine Sendung für den Diakon Lengnich in Danzig zu befördern.
„... Ich habe die Ehre, zwar unbekannter weise, doch als ein fleißiger Leser Dero Schriften, und vorietzo
Dero Reise Sammlung mit wahrer Hochachtung zu seyn ...“
„Ihre göttliche Kunst“
220 SULZER, Wolfgang Dietrich, Stadtschreiber von Winterthur, Mitglied der Helvetischen
Gesellschaft, 1732-1794. E.Br.m.U. Winterthur 30.XI.1782. 2 S. 4o. Mit Siegel und Adresse.
Montiert.
240.–
An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, von dem er ein Bild erhalten hatte.
„... Täglich kan ich darinn Ihre göttliche Kunst betrachten und bewundern, und ich habe stets vor mir
das volkommen ähnliche Bildnis eines Mannes, dessen Andenken mir ewig theuer seyn wird; auch das
vortrefliche Bild Ihres schönen und hofnungsvollen Knaben erwekt in mir wehmutsvolle Empfindungen ..., da es mich an den meinigen von nehmlichen Alter und einiger Ähnlichkeit erinnert, der mir vor
Jahren durch den Tod entrißen worden ...“
221 NATURNS (Südtirol). – Urkunde. Naturns 6.XII.1782. 1 S. quer-imp.-folio. Mit schönem anhängendem Wachssiegel in gedrechselter Holzkapsel und Adresse (etwas gebräunt und
berieben).
200.–
„ K a u f f B r i e f “: „Nach Besten Form Tyrolischen Landes Rechten“ verkauft Jabob Latschrauner „am
Sonnenberg der Pfarr Natturns Statt und Land Gerichts Meran Haußende“ seinem Vetter, dem
„Junggesöll Valentin Albrecht ... Die Paurecht, und Gerechtigkeit des Latschraunhofs und eviden
güetter, auch Pachheißl, alles auf bemelten Sonnenberg beieinander Liegende“.
Gesiegelt von „Andreas Aloys Hellrigl Iurum Doctor“.
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222 JOSEPH II., römisch-deutscher Kaiser, ältester Sohn und Mitregent Maria Theresias,
1741-1790. Br.m.U. Wien 31.I.1783. 11/2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.
Leicht fleckig, Tinte stellenweise etwas durchschlagend.
600.–
An K ö n i g G e o r g I I I. von England, den er um Genehmigung der zollfreien Ausfuhr von Pferden
bittet, die „zu Ergänzung des Abgangs an Pferden bei Unsern Kaiserlichen Cavallerie Regimentern“
bei dem „Altonaer Pferd-Lieferanten Jud Samuel Julius“ bestellt seien, und die „theils in Eurer Majestät Kur-Braunschweigischen theils in Königlich-Dänischen Landen“ aufgebracht werden sollten.
223 KRAFTSHOF (bei Nürnberg). – Urkunde m.U. des örtlichen Pfarrers. Kraftshof
21.II.1783. 1/2 S. folio. Mit Ringsiegel.
60.–
Taufzeugnis für die 1745 geborene Maria Katharina Schicketanz, Tochter des Schmiedes Martin Sch.
224 DALBERG, Karl Theodor Reichsfreiherr von, der letzte Kurfürst-Erzbischof von Mainz,
Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt, 1744-1817. E.Br.m.U. Wien
14.VI.1784. 2 S. 4o. Montagespur am linken Rand.
400.–
Aus seiner Zeit als kurmainzischer Statthalter in Erfurt an einen Gelehrten, der sich um ein Lehramt
beworben hatte.
„... Der Freyherr von B e n z e l in Maynz ist Curator der Erfurter und Maynzer hohen Schuhl. Ich
rathe Ew. Wohlgeb. sich ohnmittelbar an denselben zu wenden. Zu dem erledigten Lehr-Amt haben sich
bereits mehrere Männer von Verdienst gemeldet. Meine Obliegenheit ist die Vorzüge eines Jeden nach
meinen wenigen Einsichten zu schildern und die Entscheidung dem Churfürsten zu überlassen ...“
Anselm Franz Freiherr von Bentzel-Sternau (1738-1785) war seit ihrer Gründung 1771 Mitglied der
„kurfürstlichen zum Schulwesen verordneten Kommission“, die weitgehende Verbesserungen im Schulwesen vornahm.
Aus der Sammlung Rötger.
225 BECKER, Wilhelm Gottlieb, Kunsthistoriker und Schriftsteller, 1753-1813. E. Stammbuchblatt m.U. Dresden 6.X.1784. 1 S. kl.-8o.
60.–
Das Gedicht „Uiber die Hoffnung.“ Die erste von drei Strophen lautet:
„Ach! ohne Hoffnung ist das Leben nichts,
Doch ach! betrogne Hoffnung kürzt das Leben.
Itzt lächelt uns ein Fünkchen frohen Lichts,
Und es verlischt, indem wir nach ihm streben.“
Rückseitig eine weitere Eintragung. – Aus der Sammlung Künzel.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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226 RUMJANZEW, Nikolai Graf, russischer Staatsmann; 1807-1814 Außenminister, 17541826. E.Br.m.U. Frankfurt a.M. 6./17.VI.1785. 2 S. 4o.
240.–
Als Gesandter an einen Baron mit der Bitte, ihm den Aufenthaltsort des Landgrafen (von Hessen-Kassel) mitzuteilen.
„... Je vais faire une absence de Francfort qui durera huit jours au retour de la quelle je ne tarderai
pas à me mettre en routte pour aller faire ma cour à Son Altesse Sérénissime Monseigneur le Landgrave
...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
227 ANTHING, Friedrich, russischer Major, Adjutant von Feldmarschall Suworow; berühmter Silhouettenschneider, 1753-1805. E. Stammbuchblatt m.U. Lübeck 4.VII.1785.
1 S. kl.-8o. Heftspuren.
120.–
„Heil, Heil, dem Jüngling, der es nie vergißt,
Daß dieses kurze Erdenleben
Zum beßern Seyn nur Vorbereitung ist. –
Und der mit eifrigem Bestreben
Den Pfad der Tugend geht.“
Rückseitig eine Eintragung des Predigers Christoph Friedrich Wehrhan (Halle 1781). – Von alter
Sammlerhand beschriftet.
228 SCHATZ, Georg, Dichter; Vorleser beim Oberhofmarschall von Studnitz in Gotha, 17631795. E.Br.m.U. Gotha 26.VII.1786. 21/4 S. 8o.
160.–
An den Verlagsbuchhändler Georg Joachim G ö s c h e n (1752-1828) in Leipzig, Rezensionen von dessen
Verlagserzeugnissen betreffend.
„... So sehr ich auch vor der Hand mit dringenden Arbeiten überladen bin, so können Sie doch versichert seyn, daß ich jede Stunde ... der Anzeige Ihrer Verlagsartikel widmen werde. Auch werde ich mir
keine Mühe verdrießen laßen, die Einrückung dieser Recensionen in unsre Zeitung zu beschleunigen
...“
Aus der Sammlung Künzel.
229 LESKE, Nathanel Gottfried, Kameralist, Mineraloge und Buchhändler, 1751-1786.
E.Br.m.U. (Leipzig 20.VIII.1786.) 4 S. 4o. Mit Präsentatum des Empfängers. Montagespuren.
80.–
An den Mathematiker Johann Friedrich Lorenz (1738-1807) in Magdeburg wegen der mit J.H. Campe
„angefangenen Unterhandlungen in Rücksicht Ihrer Elemente“. – Lorenz’ Übersetzung von Euklids
„Elementen“ war vor fünf Jahren erschienen.
„... Zuerst that mir H. Campe den Vorschlag, ich solle Ihm das Verlagsrecht abtreten, u. die nach der
Ostermesse noch vorräthigen Exemplare verkaufen: Er wolle dagegen mir das von Ihnen bedungene
Honorarium zurükzahlen, und die nach der O.M. 1782 noch vorräthigen Exempl. mit 50 p.C. Rabbat
baar bezahlen ... Ich darf Ew. Wohlgeb. wohl nicht erst sagen, daß dieser Antrag ausserordentl. Nachtheilig ... sey ...“
Leske starb drei Monate später als Professor für Kameralwissenschaften in Marburg. – Aus der Sammlung Rötger.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
230 FUNKE, Karl Philipp, Pädagoge, 1752-1807. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau 8.II.1787.
1 S. 8o. Heftspuren.
60.–
„O der Mensch hat grosse Kraft, / Seine Wohlfarth hier zu gründen! / Menschen, wolt ihr sie empfinden, / So seid fromm und tugendhaft, / Sclaven keiner Liedenschaft.“ – Rückseitig eine Eintragung des
Pädagogen J.M.F. Schulze (Dessau 1786). – Von alter Sammlerhand beschriftet.
Frommer Wunsch
231 PETER FRIEDRICH LUDWIG, Herzog von Oldenburg, Bischof von Lübeck, 1755-1829.
Br.m.U.u.E. E u t i n 24.III.1787. 13/4 S. gr.-folio. Mit Trauerrand. Leichte Randläsuren.
240.–
An einen Kurfürsten mit der Kondolenz zum Tod des Bischofs von Regensburg – „wünschen Wir herzlich, daß die Vorsehung von Ewr: Königl: Hoheit ... alle traurige Vorfälle künftig weit entfernen wolle
...“
Kampf dem Wucher
232 KARL THEODOR, Kurfürst von Bayern; 1742 der letzte Kurfürst von der Pfalz, vorher
Pfalzgraf von Sulzbach, 1724-1799. Gedruckte Urkunde in seinem Namen. München 19.VII.1787.
1 S. quer-imp.-4o. Etwas feuchtfleckig.
160.–
„HöchstLandesherrliche Verordnung“ zur Wechselfähigkeit von „Handelsleuten und Negocianten“.
„... 3tio. Sind jene, welche man eines getrieben schändlichen Wuchers überzeugen wird, ... ohne geringstem Unterschied der Person, und des Characteur mit offentlicher Ausstellung auf einer Schandbühne, Anhängung einer schwarzen Tafel, und allenfalls unter Anmessung Leibsconstitutionmäßiger
Karbatschstreichen abzubüssen ...“
233 HERDER, Johann Gottfried, 1744-1803. Schriftstück m.U. „Joh. Gottfr. Herder. / Gen.
Super“. Weimar 17.X.1787. 3/4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel.
800.–
Auszug aus dem „Tauf Protocoll“ der Stadtkirche:
„Daß Herr Johann Georg Rost, Kauf und Handelsmann allhier einen ... Sohn Namens Johann Gottlieb Christoph, 1744 den 30sten November allhier taufen laßen, und daß 1. Herr Heinrich Gottlieb
Bleidner, Fürstl. S. Landschafts-Caßier allhier, 2., Herr Johann Christoph Hendrich, Fürstl. Sächs.
Hof-Factor auch Kauf- und Handelsmann allhier, 3. Jungfr[au] Dorothea Maria Hundorffin, Herrn
Christian Ludwig Hundorffs, Kauf und Handelsmanns allhier eheleibl[iche] Tochter, seine Pathen
gewesen. Solches ist auf Verlangen aus dem bey der hiesigen Haupt und Stadt-Kirche zu St. Petri und
Pauli befindlichen Tauf Protocoll extrahiret worden ...“
Durch Goethes Vermittlung war Herder 1776 als Generalsuperintendent nach Weimar berufen worden.
Siehe die Abbildung auf S. 97.
234 TESTA, Antonio Giuseppe, italienischer Chirurg und Kardiologe, 1756-1814. E.Br.m.U.
Ferrara 7.IV.1788. 1 S. 4o. Leicht braunfleckig.
160.–
An eine „Eccellenza“ mit der Empfehlung des „Sig[no]r Zandonati, celebre Professore di Violoncello“.
„... Io intesi il detto Professore, sono gia 4 anni, in Parigi, dove riscosse un applauso universale nel
concerto spirituale ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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235 PHILIPPINE, Landgräfin von Hessen-Kassel, zweite Gemahlin Friedrichs II., geb. Markgräfin von Brandenburg-Schwedt, 1745-1800. E.Br.m.U. Hanau 8.IV.1788. 1 S. 8o. Montagerest neben der Unterschrift. Mit Siegel und Adresse.
120.–
Kondolenzbrief an „Madame de Sohr“. „Je Vous écris Madame pour Vous dire combien je prens part à
Votre Malheureuse perte puisse le Ciel Vous donner les forces necessaires pour la supporter Vous
connoisses mes sentiments pour Vous et les Votres ...“
In der Nachschrift: „Ich konnt nicht mit worte ausdrücken wie sehr ich sie beklage ...“
236 DESPREZ, Jean Louis, französischer Baumeister; von König Gustav III. von Schweden
nach Stockholm verpflichtet, 1743-1804. E.Br.m.U. Stockholm 16.VI.1788. 1 S. 4o. Mit Adresse.
Montagespuren.
200.–
An „Monsieur Berget graveur du Roy“ in Berlin – sicher der Kupferstecher Daniel Berger, dem er eine
Dame empfiehlt.
„... ge me recomende à votre amitiée pour tout ce que vous pouré lui etre utile; ele voyage pour sa senté;
ele vous remetera un dessin coloriée dapres moy; et plusieur gravure; dun comensement douvrage
darchitecture ... jespere avoire le plaisir de vous voire set otone ...“
Desprez erbaute das Mausoleum Linnés in Uppsala.
Von alter Sammlerhand beschriftet. – S e h r s e l t e n .
Besuch bei Goethe
237 BECKER, Philipp Jakob, Maler und Zeichner; Galeriedirektor in Karlsruhe, 1759-1829.
E.Br.m.U. Karlsruhe 26.IX.1788. 31/4 S. 4o.
320.–
Inhaltsreicher Brief an einen Grafen, den er in Dresden besucht hatte.
„... die Erinnerung all der angenehmen Stunden die ich mit Ihnen in Betrachtung der herrlichen
KunstSachen Dresdens zugebracht habe, ist noch so lebhaft, daß mir nun meine Einsamkeit in Carlsruhe
beynahe unerträglich vorkommt. Entfernt von allem was einen Künstler beleben kan, ... lebe ich hier
ein kleines kleinstätisches Leben ...“
Im folgenden über seine an Umwegen reiche Rückreise von Dresden nach Karlsruhe, die ihn auch über
Weimar geführt hatte. „... Da machte ich die Bekanntschaft von H[errn] G ö t h e dem Gesetzgeber der
Kunst, wie ihn Hoyer nennt, H. Rath Krauße traf ich nicht, denn er war verreißt, aber seine angenehme Frauenzimmer Accademie besuchte ich zweymal.
In Gotha traf ich H. Hoyer, der in dem nehmlichen Gasthofe logirte, ich mißbrauchte ihren Namen, um
seine Bekantschafft zu machen ... Er war schon gegen vier Wochen in Gotha, mahlte die Herzogin und
zeichnete einige Portraits ... den 26ten vorigen Monaths kam ich glüklich und gesund in CRuhe an.
Gleich bey meiner ersten Aufwartung beim Fürsten traf ich H. Poggi, der eines von den Trumbultischen
Gemälden bey sich hatte ... Er wählte sich auch hier einige Gemälde die er auf seine Rechnung will
stechen laßen. Das eine ist Adam und Eva von van der Werff, wozu ich würklich die Zeichnung mache,
das andere ist d a s g r o ß e P o r t r a i t v o m M a r k g r a f e n “ (Karl Friedrich von Baden), „das ich
vergangenes Jahr gemacht habe ...“
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 233 Johann Gottfried Herder
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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238 UHLAND, Ludwig Josef, evangelischer Theologe; Großvater des Dichters Ludwig U., 17221803. E.Br.m.U. Tübingen 10.X.1788. 1 S. 4o. Etwas fleckig.
80.–
An einen Pfarrer wegen einer Stipendienangelegenheit, dessen Sohn betreffend.
„... Euer HochwohlEhrwürden habe ich die Ehre, nach erhaltener Quittung die auf Jacobi anni präs.
vor Dero wehrtesten H. Sohn verfallene 11t Pension der 1t Cl. des Stip. Reinhardiani zu überschiken
und, nach Dero geneigtesten Äußerung das mir zugedachte Honorarium in Handen zu behalten, wofür
ich meine schuldigste Danksagung erstatte, zugleich auch meine gratulation zu den rühmlichen
Profectibus wehrtesten H. Sohns beyfüge ...“
Uhland unterschreibt als „Prof. Theol. ord. und des Herz. Stip. Theol. erster Superattendens“.
239 HAFNER, Jakob, Schriftsteller und Reisender, 1755-1809. E. Stammbuchblatt m.U.
Schönebeck 11.X.1788. 1 S. quer-8o. Montagespuren.
120.–
„Wenn in finstrer öder Nacht, und bey unerwarten Stürmen,
schrecklich hohe Wellen sich über Mast und Seegel thürmen,
Wenn der starcke Donner knallt, und der tiefe abgrund droht
und sich nichts vor augen stellet, den ein fürchterlicher tod;
Wenn zuletzt von allen Seiten Wasser in den Schiffe dringt
und durch schlag auf schlag eröffnet, endlich in der tiefe sinkt;
Denn ist dessen glück zu schätzen, der von angst und Noth befreyt
ruhig kan am Lande wohnen, sicher voll Zufriedenheit.“
Bereits in jungen Jahren hatte Hafner die niederländischen Kolonien in Asien bereist. Seine Reisebeschreibungen erlangten Berühmtheit. – Rückseitig eine Eintragung von A.F.H. Faber (Magdeburg 1792).
240 WEHRS, Georg Friedrich, Nationalökonom, um 1750-1818. E.Br.m.U. Hannover
17.XII.1788. 1 S. 4o. Montagespuren, beschnitten.
120.–
Als „Stolbergisch Wernigeroder Agent“ an den Herausgeber einer „Monatsschrift“, dem er einen Beitrag sendet.
„... Solten Sie ihn aufnehmen, so glaube ich, wird sich der Setzer auch wohl aus der Kladde finden
können. Ändern Sie daran was Ihnen beliebt. Vielleicht liefere ich Ihnen in der Folge noch mehr über
den orientalischen Spürstein ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
241 ENTNER VON ENTNERSFELD, Friedrich Franz, Agronom; Professor in Wien, 17311797. E.Br.m.U. Wien 24.II.1789. 4 S. 4o.
120.–
An einen befreundeten Professor in Lemberg mit der Anfrage, ob der „Vierte Theil der Oryctographie,
wovon die Zeichnung der türkischen Mühlen gesehen habe, noch nicht im Drucke erschienen seye“.
„... es ist keine Ankündigung geschehen, und auch verschiedene Buchhändler wissen nichts hiervon
...“
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
„L’aristocratie enchainée“
242 SOULAVIE, Jean Louis Giraud, französischer Schriftsteller, 1752-1813. E.Br.m.U.
Paris 24.II.1789. 1 S. 4o. Riß ausgebessert.
120.–
Als Generalvikar der Diözese Châlons-sur-Marne bei Übersendung von zwei Publikationen, „Les
doléances du clergé“ und „L’aristocratie enchainée et surveillée par le peuple et le Roi“. Die zuletzt
genannte Arbeit enthalte Betrachtungen über „la nécessité d’avoir de représentans héréditaires,
successifs, combinés avec des représentans éligibles sous un Roi qui dispose des Armées“.
243 MOTHERBY, William, Mediziner, preußischer Militärarzt; Sohn des mit Kant befreundeten englischen Kaufmanns Robert M., 1776-1847. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau
29.V.1789. 1 S. quer-8o. Beschnitten, Heftspuren.
80.–
„Sammle so viel Freude und wahre Freude, als Du kannst ...“
Für einen Schulfreund geschrieben, „einige Tage vor seiner Abreise“.
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung des Philologen Philipp Buttmann
(Dessau 1788).
„circonstances irrésistibles“
244 NECKER, Jacques, französischer Staatsmann, Finanzminister; Vater der Frau von Staël,
1732-1804. Br.m.U. Paris 6.X.1789. 1 S. folio.
320.–
An Monsieur D’Aine, Intendant von Tours, der auf Grund der revolutionären Ereignisse mit seiner
Familie geflüchtet war.
„... Il n’y a rien à opposer contre une démarche provoquée par un concours de circonstances aussi
irrésistibles. Mes vœux vous accompagnent dans le lieu que vous avez choisi pour votre retraite; et
j’appendrai avec un véritable intérêt que vous y avez trouvé le premier soulagement que vous en espériez
...“
Am Vortag waren revolutionäre Pariser Volksmassen nach Versailles gezogen, um den König und die
Nationalversammlung zur Rückkehr nach Paris zu zwingen. Eine zweite Emigrationswelle des Adels
setzte ein.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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245 SCHWARZKOPF, Joachim von, Jurist und Diplomat, 1766-1806. E.Br.m.U. (Berlin)
24.XI.1789. 1 S. quer-4o. Montagespuren.
80.–
An einen Verleger, dem er eine Rezension sendet.
„... bin so frey, die anliegende Recension blos in der Absicht zuzuschicken, um Sie an Ihr Gütiges
Versprechen zu erinnern ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
246 WILHELM IX., Landgraf von Hessen-Kassel, als Wilhelm I. der erste Kurfürst, preußischer General, 1743-1821. Schriftstück. O.O. 1789. 2 S. folio.
120.–
Zwei vollständige Teilnehmerlisten zu höfischen Ereignissen: „Suite / Zum FürstenLager zu Wilhelmsbad
d 28ten Aug. 1789“ und „Suite / Zur Reyße nach dem Bad zu Grossen Enndorf im Schaumburgschen“.
247 PFÖRRING (Oberbayern). – Schriftstück m.U. des Bürgermeisters Andreas Strauch.
Pförring 9.VII.1790. 11/2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel der Stadt.
60.–
„Extract“ aus dem Ratsprotokoll der Stadt, eine Übereinkunft („Vergleich“) zwischen dem Bäckermeister Joseph Osterrieder und den Müllern der Stadt betreffend.
248 HOOD, Samuel, Viscount von Whitley, englischer Admiral; 1798 in der Schlacht bei Abukir
Kommandant der „Zealous“, 1724-1816. E.Br.m.U. London, „Admiralty“ 15.VII.1790. 1 S.
4o. Rückseitig Montagespuren.
360.–
Als Erster Lord der Admiralität an den Sekretär der Admiralität, Sir Evan Nepean, mit der Bitte, eine
Denkschrift an Lord G r e n v i l l e weiterzuleiten.
„... I beg to trouble you to present to Mr. Grenville the accompanying Memorial, which I the more
readily do, having good reason to believe that if it is referred to the Justices in Scotland they are
prepared to make a favorable report, which will lead to the memorialist’s Prayer being attended to ...“
Ferner mit Fragen nach dem Schicksal von Offizieren von H.M.S. „Censor“. „Pray to whom am I to
write to make enquiry what is become of Flood who was on board the Censor hulk & pardoned? – has
McMullin a pardon & where is he? I think you said that Lyons could not be pardoned ...“ – Nach
Bleistift-Vermerken wurden die beiden Offiziere „sent to the Recorder“.
249 RING, Karl Ludwig, Jurist; badischer Legationsrat, 1769-1835. E. Stammbuchblatt m.U.
Dessau 6.XI.1790. 1 S. quer-8o. Heftspuren.
120.–
„Der Rath ist gut, durch’s Leben hinzutanzen! / Nur fragt sich’s ob es immer thunlich ist? / Kleists
‘Wohl und Wehe daß du gebohren bist!’ / Gilt von den Theilen wie vom Ganzen ...“
Es folgen vier weitere Zeilen. – Von alter Hand beschriftet.
Rückseitig eine andere Eintragung (Danzig 1807).
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 248 Samuel Hood
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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250 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. E.Br.m.U. Berlin
20.XI.1790. 2/3 S. 4o.
800.–
Als Kronprinz an den Werbeoffizier Leutnant von Jeetze, dem er den Erhalt eines Briefes „nebst den
beygefügten National der 5 angeworbenen Recruten“ bestätigt.
„... Durch meinen letzt abgegangenen Brief werden Sie wohl näher erfahren haben wie Sie es in Ansehung deren Größe als des Alters der Recruten zu halten haben. Wegen den Johann Jemm haben Sie
vollkommen recht, und müßen Sie erst abwarten ob der Schaden nicht zu heilen ist. Es wäre Schade da
es noch ein junger Mensch ist der wohl noch wachsen kann ...“
Am 28. März des Jahres war Friedrich Wilhelm zum Obersten und Chef des Infanterieregiments Nr. 18
ernannt worden, das seither den Namen „Kronprinz“ führte.
251 MAXIMILIAN FRANZ, Erzherzog von Österreich, jüngster Sohn Maria Theresias, 1784
letzter Kurfürst-Erzbischof von Köln, 1756-1801. Urkunde m.U. „Max. Franz Churfürst“.
Bonn 10.XII.1790. 2/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Mit Gebührenstempel.
240.–
Ernennung des Lizentiaten Joseph Busch zum „Substituirten Richter“ in Ahaus.
Beiliegend eine Pensionsbewilligung vom preußischen Oberlandesgericht Münster für den Richter Joseph
Busch (1820).
252 FÜRTH (Mittelfranken). – Urkunde des Freiherrn Dietrich von und zu Guttenberg, Domprobst zu Bamberg. „Markt Fürth“ 19.I.1791. 1 S. quer-gr.-folio. Pergamentartiges Kartonpapier. Mit gestochenem Briefkopf. Ohne das Siegel.
200.–
Lehnsbrief für die Brüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen „Hof zu Herblizhof“.
253 PETER, Herzog von Kurland, a.d.H. Biron, 1786 auch Herzog von Sagan, 1724-1800.
Br.m.U.u.E. Würzau 31.VII.1791. 1/2 S. 4o. Etwas fleckig.
240.–
An den Kupferstecher (Daniel) B e r g e r in Berlin.
„... Sie haben mir mit den beyden Kupferstichen ein angenehmes Geschenk gemacht, welches ich erkenne. In Betreff der Dedication derselben, so bin ich vielmehr geneigt, Ihnen anzurathen, einen davon
Sr. Majestät dem Koenige von Polen, und den andern dem Herzoge von York zu dediciren ...“
Aus der Sammlung Rötger (mit rötlicher Tinte beschriftet).
254 OMPTEDA, Dietrich Heinrich Ludwig von, kurbraunschweigischer Staatsmann, 17461803. E. Schriftstück m.U. München 1791. 1 S. 8o.
120.–
Auf dem Vorsatzblatt eines seiner Werke die Widmung für den preußischen Geschäftsträger in München, August von Schultz:
„Seinem würdigen Freunde, dem K. Preuß. Chargé d’Affaires, H. von Schultz, übergibt zu einiger
Erinnerung seiner, dieses zwar höchst unvollkommene Werk: (von dem eine verbeßerte und sehr vermehrte Ausgabe bald erscheinen wird): einstweilen der Verfaßer ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 250 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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255 RUDOLPH, August Friedrich Wilhelm, Pädagoge und Philosoph, 1771-1826. E.Br.m.U.
Wittenberg 1.IV.1792. 32/3 S. folio, eng beschrieben.
160.–
An die Redaktion des „Archivs der Erziehungskunde“, der er eine Abhandlung über die „Materie der
Erziehung“ zusendet.
„... Sollte meine Abhandlung gedruckt werden, so bitte ich die unterstrichenden Worte mit etwas anderer Schrift drucken zu laßen; die ausgestrichenen aber zu entschuldigen ...“
256 SCHUBERT, Friedrich Theodor von, Astronom; Direktor der Sternwarte in Pulkowo,
1758-1825. E. Stammbuchblatt m.U. St. Petersburg 30.IV.1792. 1/4 S. quer-kl.-8o. Etwas
fleckig, Heftspuren.
120.–
Zitat aus den „Epoden“ des Horaz: „Beatus ille, qui procul negotiis paterna rura bobus exercet suis!“
(„Glückselig, wer dem Treiben der Geschäfte fern, / Gleich wie die Menschheit aller Zeit, / Mit eignen
Rindern sein ererbtes Gut bepflügt, / Von allen Wucherplagen frei.“)
Darunter andere Eintragungen vom gleichen Tag. – Von alter Sammlerhand beschriftet.
257 KALCKSTEIN, Ludwig Karl von, preußischer General; Gouverneur von Magdeburg,
1725-1800. E.Br.m.U. Magdeburg 4.VII.1792. 13/4 S. folio. Mit Trauerrand. Montagespuren,
kleine Randeinrisse.
200.–
An den Finanzrat Römer in Braunschweig, dem er sein Beileid zum Tode des Generalfeldmarschalls
H e r z o g F e r d i n a n d von Braunschweig-Lüneburg ausdrückt.
„... Wie sehr auch mich der Verlust dieses vortreflichen Fürsten rühret, können die bezeugen, die mir
noch vor dem Eingang Ihres Schreibens die Trauer Post brachten, Sein Gnädiges Andencken noch in
deren letzten Lebens Stunden, wird mir nie aus dem Gedächtniß kommen ...“
Herzog Ferdinand war am Vortag an einer Lungenlähmung gestorben. – Aus der Sammlung Rötger.
Industrie-Spionage
258 STRUENSEE, Karl August von, preußischer Staatsmann, 1735-1804. Br.m.U. Berlin
7.IX.1792. 1/2 S. 4o. Linker Rand beschnitten.
120.–
An den Buchhändler Friedrich N i c o l a i .
„Die mir ... eröfnete Absicht, die aus Hamburg erhaltene drey Stück Schawls den hiesigen fabriquen
zur Nachahmung vorzuzeigen, ist von der Art daß ich meinen Beyfall nicht versagen kann.
Ich habe daher dato deren Verabfolgung an Dieselben verfügt, und ersuche ich Sie, diese Tücher nach
davon gemachten Gebrauch an das Manufactur und Commerz-Collegium abzuliefern, als welches angewiesen worden, solche den hiesigen fabricanten vorzuzeigen, und hiernächst zum Packhofe zurük zu
liefern ...“
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259 VOSS, Christian Daniel, Philosoph; Professor für Staatsrecht und Kameralwissenschaften, 1761-1821. E.Br.m.U. Halle 8.IX.1792. 2 S. 8o.
120.–
An (die Vossische Verlagsbuchhandlung) wegen der Herausgabe eines seiner Werke.
„... Sollte dieß, wider meinen Wunsch, auf den Verneinungsfall sich neigen, so bitte ich ... die Probe des
Manuskpts gütigst sogleich an mich wieder zurük zu senden ...“
In diesem Jahr erschien bei Voß & Leo in Leipzig seine Schrift „Nöthige Erinnerungen an den Verfasser
des anonymischen an Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen gerichteten Aufsatzes über die Annahme der
Pohlnischen Krone“. – Aus der Sammlung Künzel.
260 WOELLNER, Johann Christoph von, preußischer Staatsmann; Justizminister, 1732-1800.
E.Br.m.U. Groß-Rietz bei Beeskow 17.X.1792. 1 S. 4o.
320.–
An einen Gärtner wegen Obstbaumlieferungen.
„... Ich remittire anliegend die Specification der jungen Bäume, und bitte mir von den Kirschbäumen
nur die 80 Stück Halbstämmigen aus, weil ich die Hochstämmigen im Sonnen Hause nicht brauchen
kann.
Die 20 Stück Pfirsichbäume aber wünsche ich sämtlich zu erhalten ...
In Absicht des Transports werden mich dieselben sehr obligiren, wenn Sie so gütig sind selbige Nr: in
Matten sehr gut eingepackt, in verschiedenen kleinen Packeten gerade mit der Post à Groß Rietz p.
Beeskow ... auf meine Kosten zu versenden ...
Bitten Sie nur H: S e l l o daß er mir alles gut besorgt, und beßere Bäume schicke, als der Eickstedt in
Malcho ...“
Nach dem Tod König Friedrich Wilhelms II. (1798) entlassen, starb Woellner am 10.IX.1800 „sorgenbedrückt und verlassen“ auf seinem Gut Groß-Rietz. – „Sello“: Wilhelm Sello, kgl. Hofgärtner in Sanssouci, 1753-1822.
Eigenhändig s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 107.
261 GRIESBACH, Johann Jakob, Theologe; Professor in Jena, mit Goethe in freundschaftlichem Verkehr, 1745-1812. E.Br.m.U. Jena 10.II.1793. 2 S. kl.-folio. Gering gebräunt.
160.–
An einen Theologen, dem er für ein Werk dankt.
„... Ew. Hochwürden erlauben mir, ... Ihnen ... zu sagen ..., wie groß meine Freude war, in Ihrem
treflichen den Zeitbedürfnissen ganz angemessenen Ideen so vieles mit meinen eigenen Überzeugungen
Harmonirende zu finden. Man bedarf dieser aus der Beystimmung denkender und würdiger Männer
entstehender Ermunterung gegenwärtig vielleicht mehr als jemals ...“
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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262 GEORG III., König von Großbritannien, auch König von Hannover, 1738-1820. Schriftstück mit Namenszug „GeorgeR“ am Kopf. London, St. James’s 20.III.1793. 2 S. folio. Ränder etwas gebräunt, Faltenrisse (zum Teil hinterlegt).
300.–
Zahlungsanweisung: „Warrant for the Pay[men]t of the 15th (or the King’s) Regiment of (Light)
Dragoons, for 365 Days, to 24th Decem[be]r 1791“ (Regest).
263 LIPPOLD, Georg Heinrich Christian, Geistlicher und Naturforscher; Lehrer in Dessau,
Prediger in Horstdorf bei Wörlitz, 1767-1841. E. Stammbuchblatt m.U. (Dessau) 31.III.1793.
1 S. quer-8o. Heftspuren.
60.–
„König zu sein und andere zu regieren – / Dies Loos ward wenigen nur zu Theil; / aber Motive und
Kräfte sich selbst zu regieren / erhielten wir – Menschen – alle.“
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung eines Pastors aus Altfelde (Altfelde
1800).
264 AMORETTI, Carlo, italienischer Physiker und Techniker, 1741-1816. E.Br.m.U. Mailand 17.V.1793. 1/2 S. 4o. Mit Siegel und Adresse.
80.–
An den Arzt M.V.M. Malacarne, Professor in Pavia, mit der Bitte um Besorgungen. „... Eccovi un’altra
seccatura ...“
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 260 Johann Christoph von Woellner
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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Aus dem ersten Koalitionskrieg
265 JOHANN GEORG, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer General, 1748-1811. E.Br.m.U.
Schloß Georgenhaus 16.VI.1793. 2 S. 4o. Leicht braunfleckig.
200.–
An den Historiker und späteren württembergischen Staatsmann Ludwig Timotheus von Spittler in Göttingen bei Übersendung eines Artikels aus dem „Straßburger Kurier“.
„... Von den Hannövrischen Truppen, kann man nun mit Recht sagen, sie haben ihren alten HeldenMuth gezeigt. Ich habe Sie sehr bedauert, als ich las daß Sie sieben Stunden zu drey Meilen gebraucht
haben ...“
Aus dem ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. – In diesem Jahr erschien v. Spittlers
„Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten“.
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.
266 CARUS, Friedrich August, Philosoph, 1770-1807. E.Br.m.U. Leipzig 18.X.1793. 4 S.
gr.-4o (Doppelblatt). Bugfalte mit Heftspuren.
240.–
Inhaltsreiches Schreiben an einen Professor der Theologie, dem er seine Dissertation („De cosmotheologiae Anaxagoreae fontibus“) übersendet. Ferner über seine zukünftigen Studien.
„... Ich denke vom Studium der Geschichte der alten Philosophie auszugehen, von da mir nicht nur
den Weg in die Geschichte der christlichen Theologie zu bahnen und zu einer richtigen Einsicht in den
Gang ihrer Bildung zu verhelfen, sondern auch vermittelst der genauern Kenntniß der frühern Vorstellungsarten zugleich in diejenigen, welche in den H. Büchern herschen, am Besten einzuleiten und
zu versezzen. Ist es mir von eben der gütigen Vorsehung, welche mich ... den Unterricht und den nähern Umgangs Heyne’s und Eichhorns geniessen ließ, mit dem ich meine erste akademische Laufbahn
beschloß, auch vergönnt, diesen Plan ungehindert zu verfolgen, so hoffe ich auch von ihr Gelegenheit
zur Erfüllung meines heissesten Wunsches, Gutes zu stiften und zu bewirken, zu erhalten ...“
S e l t e n so früh.
267 BISCHOFFWERDER, Johann Rudolf von, preußischer General und Staatsmann; Ratgeber Friedrich Wilhelms II., 1741-1803. E.Br.m.U. Potsdam 19.XI.1793. 1 S. 4o. Gering
gebräunt.
360.–
An K ö n i g F r i e d r i c h W i l h e l m I I ., den er vom Vollzug einer P r ü g e l s t r a f e im Corps des Herzogs
von Braunschweig unterrichtet: „daß der F[eld] J[äger] Deneve von dem Obersten und Gen: Quart:
Mstr Lieutenant von Grawert gefuchtelt worden“.
„... Da nun Leibesstrafen, bei dem reitenden F. J. Corps bisher nicht üblich gewesen, ich mir solche
Behandlung mir selbst nicht erlauben würde, und Sn Durchl. der Hertzog sich hierüber bestimmt zu
erklären nicht für gut befunden, so sehe ich mich genöthigt diese Sache Ew: Königl. Majestaet höchsten Entscheidung unmittelbar zu submittiren.“
Bischoffwerder, seit 1790 Chef eines Feldjägerkorps zu Pferde, wandte sich gegen Mißhandlungen von
Soldaten im preußischen Heer.
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268 FINCK VON FINCKENSTEIN, Karl Wilhelm Graf, preußischer Staatsmann; Kabinettsminister, 1714-1800. Schriftstück m.U. Berlin 14.II.1794. 1/2 S. folio. Heftspuren.
240.–
Gratifikation von 100 Talern für den Kabinettssekretär (David) Dubois.
„Das Königl. Cabinets-Ministerium bezeugt dem Geheimen Secretario Dubois hiedurch seine vollkommene Zufriedenheit über die von ihm, neben seinen Amts-Geschäften besorgte mühsame und genaue
Zusammentragung und Abschreibung verschiedener Tractaten, Conventionen p und um diese
extraordinaire nützliche Arbeit nicht unbelohnt zu laßen, hat das Ministerium demselben eine
gratification von Einhundert Thalern Court. auf die Bureau- Casse bewilliget ...“
Mit Gegenzeichnung der Kabinettsminister Philipp Karl Graf von Alvensleben und Christian Graf von
Haugwitz.
269 MÜNCHSMÜNSTER (Oberbayern). – Urkunde der Kommende des Malteserordens.
Münchsmünster 4.VI.1794. 2/3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Gebührenstempel.
160.–
„Heuraths Consens“ für Mathias Hatz, „Söldner zu Arnnest[e]in“ und Magdalena Müller.
270 BRINCKMANN, Karl Gustav von, schwedischer Diplomat und Schriftsteller, 1764-1847.
E.Br.m.U. Berlin 1.VII.1794. 4 S. 8o. Montagespuren.
240.–
An den Dichter (Friedrich von Köpken in Magdeburg), von dem er sich ein Exemplar seiner „Gedichte,
Abdruck für Freunde“ erbittet.
„... Sie können sich leicht vorstellen, wie neugierig ich wurde, u. wie sehr es mich verdroß, daß meine
Freundin so gewaltig eigensinnig war, mir sie auch nicht auf eine Stunde leihen zu wollen. Endlich
aber rafte ich allen meinen Stolz recht vornehm zusammen, u. sagte ihr zieml[ich] trotzig; ‘in kurzer
Zeit wolle ich ihr das Buch leihen, u. zwar als Geschenk des Verf[assers] selbst’ ...“
Aus seiner Zeit als schwedischer Legationssekretär in Berlin. Der junge Diplomat und Literaturfreund
war damals ein gern gesehener Gast in den Berliner Salons.
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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„bien au naturel“
271 LUISE, Königin von Preußen, Gemahlin König Friedrich Wilhelms III., geb. Prinzessin
von Mecklenburg-Strelitz, l776-1810. E.Br.m.U. Berlin 25.X.1794. 1 S. 4o. Falzrest. Rechter
Rand minimal gebräunt.
2.000.–
Dankschreiben der achtzehnjährigen Kronprinzessin an ihren Schwiegervater, K ö n i g F r i e d r i c h
Wilhelm II.
„Mon Coeur est pénetré de la plus vive reconoissance, du tout superbe et magnifique Don, dont la bonté
infinie de Votre Majesté vient de m’enrichir. Ma plûme cherche en vain de trouver des expressions, qui
expriment bien au naturel à Votre Majesté, toute ma joye et toute ma reconoissance; qui est sans
bornes. Que Votre Majesté accepte, mes actions de grace, et qu Elle soye persuadée que je ferai tout au
monde pour meriter de plus en plus, ses precieuses bontes. J’ai l’honneur d’être avec le plus profond
Respect / Sire / de Votre Majesté / La très humble et très obeisante Servante et / fille. Louise“.
Am 7. Oktober hatte die Kronprinzessin nach einem Unfall eine Fehlgeburt erlitten.
272 COMITÉ DE SALUT PUBLIC. – Schriftstück des „Wohlfahrtsausschusses“ mit den Unterschriften von Boissy d’Anglas, Carnot, Dubois de Crancé, Fourcroy, Guyton, Merlin und
Pelet de Lozère. Paris 18. Frimaire an 3 (8.XII.1794). 1 S. folio. Mit prachtvoller gestochener
Vignette (Boppe Nr. 46) am Kopf. Heftspuren.
600.–
Der Wohlfahrtsausschuß bewilligt dem Kanonier Chalvet vom 6. Bataillon von Paris „à rester auprès
du Commandant amovible de Carentan, en qualité de sécretaire ...“
Siehe die Abbildung auf S. 113.
273 EUGEN, Herzog von Württemberg, preußischer General, Großneffe von Friedrich dem
Großen, 1758-1822. Br.m.U. Oels 2.I.1795. 1 S. kl.-4o. Gering braunfleckig.
160.–
An „Durchlauchtiger Printz“, dem er seine Ernennung zum Gouverneur von Glogau bekanntgibt.
„... Ich entledige mich der schuldigen Pflicht, ... ganz gehorsamst zu vermelden, wie des Königes Majestät allergnädigst geruht haben, mir das Gouvernement von Glogau anzuvertrauen ...“
Im Feldzug von 1806 erlitt Herzog Eugen eine vernichtende Niederlage bei Halle.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 271 Königin Luise von Preußen
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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274 BERGER, Daniel, Kupferstecher, 1744 - 1825. E.Br.m.U. Berlin 24.II.1795. 1 S. kl.-4o.
Beschnitten.
240.–
An „Mein verehrter Freundt“.
„Ich halte Wort, um meinen Fehler wieder gut zu machen, ich sende Sie 2 probe Druke von einer
Zeichnung nach R a m b e r g , in 4. 5. wochen denke ich, Ihnen die 2te zu senden, ob Sie mit mier zu
friden Sein, das Wünsche ich von herzen, H Ramberg habe ich heüte probe Druke nebst Zeichnung
gesandt, und habe mier, wen Er Verbeßerung findet sie außgebeten ...“
Aus der Sammlung Künzel.
275 BAUER, Karl Ludwig, Philologe; Schulrektor in Hirschberg, 1730-1799. E.Br. mit
Namenszug am Kopf. Hirschberg 18.VI.1795. 11/3 S. folio. Lateinisch. Linker Rand beschnitten.
80.–
An den Theologen Johann August Nösselt in Halle, dem er seinen Schüler Johann Christoph Klose
empfiehlt.
276 RAMBACH, Friedrich Eberhard, klassischer Philologe und Schriftsteller; Rektor der
Universität Dorpat, 1767-1826. E.Br.m.U. (Berlin) 2.X.1795. 1 S. kl.-4o. Montagespuren, beschnitten.
80.–
An einen Verleger, dem er zwei Aufsätze zum Druck anbietet.
„Ew. Wohlgebohren / habe ich die Ehre hier zwei Reden die ich in der Academie der Künste gehalten
habe zu überschicken. Die eine ist in der deutschen Monatsschrift Novbr 94 gedruckt, ... die 2te ist
ganz M[anu]s[kri]pt. Ich trage sie Ihrem Verlage an, bitte um einen schönen Druck und ein kleines
Format, weil sie dadurch ansehnlicher werden ...“
Von alter Sammlerhand beschriftet.
277 GIOBERT, Giovanni Antonico, italienischer Chemiker und Mineraloge, 1761-1834.
E.Br.m.U. Turin 19. Brumaire an 4 (10.XI.1795). 1 S. gr.-4o.
80.–
An den belgischen Mediziner und Chemiker Jean Baptiste van Mons (1765-1834), bei dem er sich für die
Aufnahme in die „nouvelle Societé de l’art de guerir“ bedankt.
„... Je sens completement que je dois cette honneur a vos bontés particulieres puisque aucun merite de
ma part ne pouvoit engager la Societé ...“
112
J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 272 Comité de Salut Public
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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278 LEIPZIG. – Urkunde der juristischen Fakultät der Universität. Leipzig 20.IV.1796.
13/4 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Lateinisch. Mit papiergedecktem Siegel.
Etwas fleckig.
160.–
Zeugnis für Michael Friedrich Müller aus Schleiz über seine Befähigung zum Advokaten.
Mit den Unterschriften von sechs Angehörigen der Fakultät, darunter der spätere Bürgermeister Christian
Gottlob Einert.
279 FRANZ II., der letzte römisch-deutsche Kaiser, als Franz I. erster Kaiser von Österreich, Schwiegervater Kaiser Napoleons I., 1768-1835. Br.m.U. Baden 24.VI.1796. 11/4 S. 4o.
240.–
An Hofrat von Vogel, den er zum „Mitgliede Meines Staatsraths in inländischen Geschäften“ ernennt.
„... Wegen der gewöhnlichen Beeidigung... werden Sie von dem dirigirenden Staats-Minister Grafen v.
Kollowrath die nähere Weisung erhalten. Nur werden Sie in so lange, bis wegen der künftigen Besorgung der Staatsrathskanzlei-Direkzion Meine Bestimmung erfolget, solche inzwischen noch weiters
fortzuführen haben ...“
280 SCHÜTZ, Christian Gottfried, Philologe; gründete 1785 mit Wieland und Bertuch die
„Allgemeine Literatur-Zeitung“, 1747-1832. E.Br.m.U. Jena 25.VI.1796. 1 S. 8o. Leicht braunfleckig, wohl etwas beschnitten.
180.–
Wohl an Friedrich Justin B e r t u c h (1747-1822) mit der Bitte, ihm eine „schwarze (wo mögl gestreifte)
Kaffeekanne von Wedgwoodischer Fabrik“ zu senden.
„... Zugleich bitte ich auch mir die letzte Abschluß Note meines Conto beym Industrie Contoir noch
einmal zu senden, da ... durch eine Irrung mir 50 Thlr ... für die Erstattung angerechnet worden, die
schon bezahlt war ...“
Bertuch hatte 1790 das Weimarische Landesindustriecomptoir geschaffen mit dem Ziel, die Einfuhr
fremder Luxusgüter durch die Förderung landeseigener Produkte zu verdrängen.
114
J. A. STARGARDT · BERLIN
281 KARL, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Franz II.; Feldmarschall, der Sieger
von Aspern, 1771-1847. Br.m.U. M a n n h e i m 20.I.1797. 1/2 S. gr.-folio. Kleines Brandloch.
120.–
Als Oberkommandierender der R h e i n a r m e e an Feldmarschalleutnant v. Hotze.
„... Da der Obrist Stipschitz wegen der baldigen Revision der angeordneten Medaillen Commission
nicht wohl beywohnen kann, so wird statt demselben dessen Obrist Lieutnant hinzu commandirt ...“
282 GÄRTNERBRIEF. – Urkunde des gräflich berenyischen L u s t g ä r t n e r s Johann
Hlawatsch. Bodok 2.III.1797. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel. Ein wenig
fleckig.
300.–
Lehrbrief für den Lustgärtner Johannes Ziak aus Kamenig in Ungarn. Er sei „seine drey Jahre gentzlich
wie einem frommen, und getreuen Lehr Jungen zustehet, und gebühret aufgestanden“ und habe sich
„getreu, Erlich und Aufrichtig“ verhalten.
Am Kopf des kalligraphisch reich ausgestalteten Lehrbriefs das gräfliche Wappen.
283 IFFLAND, August Wilhelm, Schauspieler und Theaterdirektor, 1759-1814. E. Schriftstück m.U. Berlin 19.III.1797. 2/3 S. 4o. Konzeptpapier, etwas beschnitten.
200.–
„Ich habe vor der Hand ... nichts dawieder, daß S.I. Hr. Sostmann, das Parterre zuzeiten besucht.
Jedoch gillt dieses nur für seine Person allein ...“
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284 ALOPEUS, Maxim, russischer Diplomat, 1748-1821. E.Br.m.U. Dresden 18.V.1797.
2 S. 4o.
160.–
An (Julie Freifrau von Dörnberg geb. Gräfin von Münster-Meinhövel) über die Erkrankung seiner
Frau.
„... L’etat de ma bonne femme, qui dans ce moment-ci se trouve au jardin que nous avons loué à peu de
distance de la Ville, est toujours presque le même. La toux n’a pas encore diminuée et la fievre voient
tous les soirs quoique les accès soyent moins forts que par le passé. En general il paroit que depuis deux
jours son état est moins alarmant ...“
Aus seiner Zeit als russischer Gesandter am sächsischen Hof. – Im Vorjahr hatte die Adressatin den
Freiherrn Wilhelm von Dörnberg geheiratet, der sich als Reiterführer in der Schlacht bei Waterloo
besondere Verdienste erwarb.
Von alter Sammlerhand beschriftet.
285 SCHÉRER, Barthélemy Louis Joseph, französischer General und Staatsmann, 17471804. Schriftstück m.U. Paris 6. Fructidor an 5 (23.VIII.1797). 1 S. folio. Mit HolzschnittVignette (Boppe Nr. 198) im gedruckten Briefkopf. Leicht fleckig.
120.–
Als Kriegsminister unterzeichnete Bewilligung eines viermonatigen Genesungsurlaubs für den Bürger
Béatrix, „Chef de Bataillon du 5e régiment d’Artillerie à pied“.
286 HARDENBERG, Karl August Fürst von, preußischer Staatsmann, 1750-1822. E.Br.m.U.
Ansbach 28.VIII.1797. 1 S. 4o. Gering gebräunt.
360.–
An Prinz Ludwig von Hessen-Homburg, den späteren Landgrafen, in Bielefeld.
„... Erst bey meiner Rückkunfft hieselbst, habe ich Ew. Durchlaucht Schreiben vom 11t July zu erhalten die Ehre gehabt.
Ich habe sogleich an einen Freund in London wegen des mir empfohlnen Gegenstandes geschrieben
und werde, sobald ich eine Antwort erhalte, Ew. Durchlaucht solche mittheilen ...“
Hardenberg verwaltete damals die 1791 preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 286 Karl August Fürst von Hardenberg
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„übereilte Arbeiten“
287 FÜRSTENAU, Karl Gottfried, Nationalökonom und Theologe, 1734-1803. E.Br.m.U.
Rinteln 29.XI.1797. 2 S. 4o. Heftspuren.
160.–
An den Probst Rötger in Magdeburg, dem er die „Denkschriften“ über die verstorbenen Professoren
Hassencamp und Wippermann sendet.
„... Dergleichen Denkschriften sind bei uns, ohne Ausnahme, übereilte Arbeiten, werden als Schriften
des Tages vergriffen, gelobet getadelt und nach einigen Tagen vergeßen. Indeßen, weil ich vermuthe,
daß Ew Hochwürden mit denselben gedienet seyn könnte, habe ich, außer der auf den seel. D. Müller,
die andern beiden auf Wippermann und Haßencamp beizulegen nicht ermangeln wollen. Was mich am
Meisten dabei erfreuet, ist, daß ich bei dieser Gelegenheit in Ew Hochwürden schätzbare Bekanntschaft
zu gerathen die unerwartete Ehre habe ...”
288 GODOY, Manuel de, Herzog von Alcudia, spanischer Staatsmann, „el principe de la paz“,
1767-1851. E.Br.m.U. „Manuel“. Aranjuez 25.III.1798. 1 S. 4o. Spanisch.
240.–
An Don Antonio Despuiz y Daneto, den späteren Kardinal.
„... Der König“ ( K a r l IV.) „hat mit besonderer Genugtuung von Ihren Maßnahmen zur Unterstützung des Heiligen Vaters gehört und wünscht, obwohl er bereits den Kardinal Lorenzana zu seinem
Botschafter ernannt hatte, daß Sie Ihre Dienste und Mittel weiterhin einsetzen ... Fahren Sie also fort,
mich über die kommenden Ereignisse zu unterrichten ...“ (Übersetzung).
P a p s t P i u s V I . befand sich infolge der Einnahme Roms durch die Franzosen in Gefahr und wurde
wenig später gefangengenommen.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
„la Citoyenne Bonaparte“
289 BEURNONVILLE, Pierre Riel, Marquis de, französischer General, Kriegsminister, 17521821. E.Br.m.U. Plombières 18. Messidor an 6 (6.VII.1798). 2 S. folio. Mit großer gestochener Vignette (Boppe Nr. 66).
300.–
Als Oberkommandeur der Nordarmee an die Departementsverwaltung in Epinal mit der Bitte um Übersendung von Aktenmaterial für eine Publikation über den Ersten Koalitionskrieg.
Am Schluß erwähnt er Josephine Bonaparte, die er demnächst nach Epinal begleiten werde: „... Je
crois vous faire plaisir en vous annonçant que la C[itoy]enne Bonaparte se rétablit parfaittement, la
prise de malte a diminué le mal moral, elle commence à bien faire.“
Die künftige Kaiserin unterzog sich einer Kur in Plombières. – Malta war am 13. Juni erobert worden;
am 2. Juli war Napoleon in Alexandria gelandet.
„mort aux tyrans et vive à la République triomphante“
290 BARTHÉLEMY, François Marquis de, französischer Staatsmann, Mitglied des Direktoriums, 1747-1830. Schriftstück m.U., Paris 2. Vendémiaire an 7 (23.IX.1798), 1 S. 4o; auf
einer an Kriegsminister Schérer gerichteten Eingabe, Metz, Fructidor an 6 (August/September 1798), 2 S. 4o. Leicht stockfleckig.
160.–
Befürwortung eines Gesuchs des Hauptmanns La Roche um Wiedereintritt in die Armee, die er während der Schreckensherrschaft verlassen hatte („par l’effet de l’amalgame qui a eu lieu dans les mois de
nivose et pluviose l’an 2“).
„... C’est avec la plus grande confiance qu’il se présente, esperant que, vu que les ennemis de la
République, renouvelles leur coalition, son service pourrait être agréable, il se sent capable de resister
à leur attaque et de prouver par son zèle et son affection que tant qu’il lui restera du sang dans les
veines son dernier cri sera, Mort aux tyrans et vive à jamais la République triomphante ...“
Als Befürworter dieses Gesuchs zeichnen ferner die Abgeordneten des Departements Moselle: Giral,
Gobert und Rolland.
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291 BERNADOTTE, Désirée, geb. Clary, Gemahlin des Generals Jean Baptiste Jules Bernadotte, Kaufmannstochter aus Marseille; Verlobte, dann Schwägerin Kaiser Napoleons I.,
Königin von Schweden, 1777-1860. E.Br.m.U. „Clary Bernadotte“. Paris 30. Frimaire o.J.
1 S. kl.-4o.
480.–
An einen „citoyen“.
„Je suis à la campagne ... depuis le 6 c’est ce qui ma empeché de repondre plutot à votre lettre.
La campagne dont vous avez eu la complaisance de me parler ne peut vous convenir à cause de son
éloignement.
Mon mari et moi vous prions de nous faire lamitié de venir manger notre soupe le 3 nivose ...“
Désirée Clary hatte am 17.VIII.1798 General Bernadotte geheiratet.
292 FRIEDRICH I., Herzog von Württemberg, 1805 der erste König, 1754-1816. Schriftstück m.U. Stuttgart 22.I.1799. 2 S. 4o. Kleine Randeinrisse.
240.–
Befehl an den Generalleutnant (Ferdinand Friedrich) von N i c o l a i , Präsident des Kriegsratscollegiums,
den Hauptmann und Regimentsquartiermeister Eschenmayer wegen nicht geleisteter Berichterstattung
nach Stuttgart zu beordern.
„... wiedrigenfalls er, ohne weiters, arretirt und nach Kriegs-Gesetzen behandelt werden wird. Sollte
gedachter Hauptmann Eschenmayer, wie schon mehrmalen geschehen, nicht gegenwärtig seyn, und
also seine Garnison in Ludwigsburg ohne Urlaub verlassen haben, so soll derselbe ohne weiters beygebracht und als arrestant ... hieher geschickt werden ...“
Auf S. 3 des Doppelblattes ein Erledigungsvermerk Nicolais.
293 AUGSBURG. – Urkunde der Sibylla Barbara Specht geb. Heintz. (Augsburg) 9.II.1799.
61/2 S. folio. Pergament. Mit an farbiger Seidenschnur hängendem Siegel in gedrechselter Holzkapsel.
200.–
Kaufbrief: Die Zirkelschmied-Witwe verkauft ihre „an der untern Schloßermauer gelegene ... Behausung ... samt Laden“ an den Zirkelschmied Georg Günther. – Mit Unterschrift und Siegel des Reichsstadtvogts Franz Karl von I m h o f zu Spielsberg und Oberschwainbach.
Angeheftet 2 besiegelte Aktenstücke aus den Jahren 1835 und 1837.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 291 Désirée Bernadotte
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294 BARRAS, Paul François Jean Nicolas Comte de, französischer Revolutionär, Mitglied des
Direktoriums, 1755-1829. E. Vermerk m.U., Paris 3. Messidor an 7 (21.VI.1799), auf einer an
ihn gerichteten Eingabe von F.A. Lemoyne d’Aubermesnil, Mitglied im Rat der 500, 11/3 S. 4o.
Kleine Nadellöcher.
360.–
D’Aubermesnil empfiehlt einen verdienten Offizier zur Beförderung. Barras notiert hierzu eigenhändig: „renvoyé au ministre de la guerre pour faire un rapport spécial“.
295 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. Br.m.U. Berlin 14.X.1799.
1
/2 S. folio. Etwas unfrisch.
200.–
„An die verwittwete Hertzogin von Braunschweig“ (wohl Herzogin Philippine Charlotte, die Witwe
Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Tochter König Friedrich Wilhelms I. von Preußen),
der er die Geburt seiner Tochter Friederike anzeigt.
„... Bey der nahen Verwandschafft welche Mich mit Ew. Durchl. verbindet, und Dero freundschaftlichen Gesinnung darf Ich Mich versichert halten, daß Dieselben diese Vermehrung Meines Königlichen
Hauses mit Vergnügen vernehmen ... werden ...“
Nach dem 18. Brumaire
296 LEFEBVRE, Pierre François Joseph, Herzog von Danzig, französischer General, 17551820. Br.m.U. Paris 29. Brumaire an 8 (20.XI.1799). 1 S. folio. Mit Vignette (Boppe Nr. 205)
im gedruckten Briefkopf.
160.–
Elf Tage nach B o n a p a r t e s S t a a t s s t r e i c h an Kriegsminister Berthier, dessen Befehle er an das
11. Husaren-Regiment in Senlis und an das 15. Jäger-Regiment in Meaux weitergegeben habe.
„... J’ai envoyé des officiers d’état major intelligents sur les lieux, pour connoitre l’esprit, la discipline
et la situation de ces corps ...“
Als Kommandant von Paris hatte Lefebvre den Staatsstreich unterstützt.
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297 WINTERHALTER, Josef, Maler, 1743-1807. E.Br.m.U. „Jos Winterhalder / academischer Mahler pp“. Znaim 2.III.1800. 4 S. 8o.
300.–
An einen Herrn, der ihn um biographische Angaben zu Künstlern gebeten hatte.
„... Diß sind die Mäner welche Ich in Znaimer gegent aus Ihren Werken kenne. Brün, u. Ollmig hat
weit mehrer welche alle Monsieur Schweigl vill besser kent, u: umständtlicher zubeschreiben waiß als
Ich.
Insbesonders aber wünsche das Hh Schweigl nach wahrer würde beschrieben wirdt! mit meiner Weissagung, daß, von Seiner arth u: Tallent Er in Mähren der lezte u: gewiß keiner mehr kommen wirdt. In
Schlesischen antheill hat mich mein müsgeschük nie gebracht, u: da ich blos im Mähren eingeschränkt
bin, so nahm ich blos die Znaimer periferi mit zuverlässigkeit.
Es gebet freilich noch viele aber Mitlmässige besonders alter Vorm. Dise aber verdienen keinen Plaz.
Die bildenten Künste sind erst vor 100ert Jahren im Marggrafthum gestigen durch die Geistlichen
Braelaten ...“
„Schweigl“: der Bildhauer Andreas Schweigel (1735-1812), von Winterhalter „die Krone der Mährischen
Künstler“ genannt.
298 BÜRGER, Emil August, Buchhändler, Sohn des Dichters Gottfried August Bürger und
seiner zweiten Frau Auguste Leonhart („Molly“), 1782-1841. E.Br.m.U. „B.“ O.O. 3.III.1800.
1 S. kl.-4o. Mit Siegelresten und Adresse.
120.–
An seinen Freund, den Philosophen und Literarhistoriker Friedrich B o u t e r w e k (1766-1828), dem er
zum Tode seiner Mutter kondoliert.
„... Erst gestern Abend, da ich von Nordheim kam, erhielt ich die schmerzliche Nachricht von Deinem
Verluste, die mich um so lebhafter afficirte, da ich von der Krankheit Deiner seligen Mutter nichts
gewußt hatte, und gar nicht darauf vorbereitet war. ich kann Dir kein Wort des Trostes sagen, was Du
nicht selbst Dir zurufen köntest ...“
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„halb Ein-, halb Ausländer“
299 MÖLLENDORFF, Wichard von, preußischer Generalfeldmarschall; Gouverneur von
Berlin, 1724-1816. E.Br.m.U. Berlin 17.III.1800. 2 S. 4o. Heftspuren.
300.–
An (den Leutnant a.D. Lorenz Peter Christoph Ricaud de Tiregale vom Infanterie-Regiment des Feldmarschalls), der ihm eine Abhandlung, die Schützen betreffend, zugeschickt hatte.
„... bin über denen beyden articlen mit ihnen ganz einverstanden bis auf Kleinigkeiten ad 1 – drückt es
sich zu hart aus, wenn es heißtet, gar nicht Unterofficier zu werden, sondern ich würde sagen, daß er
als Schütze eine ganze Reihe Jahre müßte gedient haben ... ad 2 würde es sich schon von sich selbst
begeben, denn wenn wir ... lauter Einländer zu Schützen nehmen, als dann können sie schon nicht so
viel zu Unterofficier gemacht werden. Die größeste Ursach lag darinn, daß wir halb Ein-, halb Ausländer zu Schützen nehmen solten ...“
„noch einen Strahl von Hoffnung“
300 CAROLINE, Königin von Bayern, Gemahlin König Maximilians I. Josef, Tochter des
Erbprinzen Karl Ludwig von Baden, 1776-1841. E.Br.m.U. „Caroline Ch. v. Pf[alz]
B[ayern]“. Amberg 3.IX.1800. 31/2 S. 8o. Mit Goldschnitt. Ein wenig braunfleckig, winzige
Löcher.
240.–
An ihren Hofprediger Ludwig Friedrich Schmidt (1764-1857), dem sie für ein Gebet dankt. – Bei ihrer
Verheiratung im katholischen Bayern hatte sich die Prinzessin einen protestantischen Theologen aus
der Heimat als Hofprediger ausbedungen; Schmidt war der erste in Bayern zugelassene protestantische
Pfarrer.
„Mit der innigsten Rührung, mein lieber Hof Prediger habe ich ihren Brief und das darin enthaltene
Gebet erhalten. Der einfache, herzliche Ton in welchem es geschrieben ist, hat mir Thränen entrißen, die schreckliche Erinnerung, verbunden mit meiner jetzigen traurigen Lage, stimmt mich zu den wehmütigsten Empfindungen.
– Ich hatte, bis vor wenig Tagen, noch einen Strahl von Hoffnung, vor der Zeit meiner Entbindung
nach München zurückkehren zu können, nun ist aber alles vorüber, und Gott weis wann mir je das
Glück wieder zu Theil werden wird.
– In Betreff der Geschichte des gewißen Simon Maier für welchen sich Gf Tattenbach intereßiert, gab
mir der Churfürst dieselbe Antwort, welche er dem Mann selbst geben ließ ... alles was er thun könnte
wäre die Sache mit Stillschweigen zu übergehn, da ein Verbrechen der Art, bei der Untersuchung nicht
ungestraft könnte gelaßen werden ...“
In Amberg, wohin der Hof vor den Franzosen geflüchtet war, wurde am 27. Oktober ihr Sohn Maximilian
geboren. Erst nach dem Frieden von Lunéville (9.II.1801) konnte sie nach München zurückkehren.
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 300 Königin Caroline von Bayern
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Personenregister
Alopeus, Maxim 284
Alvensleben, Gebhard von 77
Amoretti, Carlo 264
Anhalt-Bernburg: Anna, Fstn. 42
– Auguste Wilhelmine, Fstn. 173
– Christian I., Fst. 49
Anhalt-Dessau: Johann Georg, Fst. 265
– Anna Wilhelmine, Pzn. 172
– Dietrich, Fst. 168
– Friedrich Heinrich Eugen, Pz. 189
– Henriette Amalie, Fstn. 196
– Sophie Margarete, Fstn. 98
Anhalt-Köthen: Anne Eleonore, Fstn. 111
Anhalt-Zerbst: Johanna Elisabeth, Fstn. 162
– Sophie Auguste, Fstn. 109
Anthing, Friedrich 227
Anton, Paul 149
Barras, Paul François Jean Nicolas Comte de 294
Barthélemy, François Marquis de 290
Bauer, Karl Ludwig 275
Bayern: Caroline, Kgn. 300
– Clemens August, Hzg. 146
– Ferdinand Maria, Kfst. 102
– Karl Theodor, Kfst. 232
Becker, Philipp Jakob 237
Becker, Wilhelm Gottlieb 225
Belleisle, Charles Louis Auguste Fouquet, Hzg. von 159
Berger, Daniel 253, 274
Bernadotte, Désirée 291
Beurnonville, Pierre Riel, Marquis de 289
Bischoffwerder, Johann Rudolf von 267
Bitsch, Caspar 59
Brandenburg: Friedrich Wilhelm, Kfst. 108
– Joachim Friedrich, Kfst. 38
Brandenburg-Ansbach: Karl Alexander, Mgf. 183
– Karl Wilhelm Friedrich, Mgf. 170
Brandenburg-Bayreuth: Georg Wilhelm, Mgf. 147
Brandenburg-Kulmbach: Christian Heinrich, Mgf. 124
– Kasimir, Mgf.4
Braunschweig-Lüneburg: Ernst August I., Hzg. 114
– Georg Wilhelm. Hzg. 99
– Georg, Hzg. 61
Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg: Johann Friedrich,
Hzg. 105
Braunschweig-Wolfenbüttel: Anton Ulrich, Hzg. 92
– Anton Ulrich, Pz. 157
– Erich II., Hzg. 13
– Philipp Siegmund, Hzg. 41
– Rudolf August, Hzg. 93
Breidbach, Emmerich Joseph Frhr. von 199
Brinckmann, Karl Gustav von 270
Buchholz, Christian Joachim 62
Buffon, George Louis Leclerc, Gf. von 185
Bürger, Emil August 298
Cappello, Bianca 28
Carus, Friedrich August 266
Chodowiecki, Daniel 206
Chryselius, Christoph Andreas 137
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J. A. STARGARDT · BERLIN
Cobenzl, Johann Karl Philipp Gf. von 164
Condé, Ludwig II. Prinz von 84
Daguesseau, Henri François 132
Dalberg, Karl Theodor Frhr. von 224
Dänemark: Christian IV., Kg. 46
Desprez, Jean Louis 236
Dolomieu, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de 213
Eberhard, Johann Peter 198
Einert, Christian Gottlob 278
Eisen, Charles 194
Entner von Entnerfeld, Friedrich Franz 241
Finck von Finckenstein, Karl Wilhelm Gf. 268
Fleury, André Hercule de 155
Frankreich: Franz I., Kg. 9
– Heinrich III., Kg. 29
– Ludwig XIV., Kg. 118
– Ludwig XV., Kg. 153
Funke, Karl Philipp 230
Fürstenau, Karl Gottfried 287
Giobert, Giovanni Antonio 277
Gleichen, Philipp Ernst Gf. von 35
Godoy, Manuel de 288
Gotter, Ludwig Andreas 134
Griesbach, Johann Jakob 261
Griffenfeldt, Peter Gf. 100
Großbritannien: Georg III., Kg. 222, 262
Grundt, Georg 175
Guttenberg, Dietrich von und zu 252
Hafner, Jakob 239
Hahnn, Antonius 78
Hanau-Münzenberg: Philipp Moritz, Gf. von 55
Hardegg, Julius I. Gf. von 8
Hardenberg, Karl August Fst. von 286
Hauschild, Johann Friedrich 219
Heisler, Johann Konrad 171
Herder, Johann Gottfried 233
Hessen-Braubach: Johann, Lgf. 68
Hessen-Darmstadt: Joseph, Lgf. 165
Hessen-Kassel: Karl, Lgf. 106
– Moritz, Lgf. 36
– Philippine, Lgfn. 235
– Wilhelm IX., Lgf. 246
Hlawatsch, Johann 282
Holstein-Gottorp: August Friedrich, Hzg. 130
Holstein-Norburg: Rudolf Friedrich, Hzg. 89
Holstein-Plön: Joachim Ernst I., Hzg. 96
– Joachim Ernst II., Hzg. 119
Holstein-Schauenburg: Hermann Gf. von 56
Hood, Samuel 248
Hoya, Johann Gf. von 17
Hutten, Adalbert Philipp Frhr. von 217
Ickstatt, Johann Adam Frhr. von 161
Iffland, August Wilhelm 283
Ingelheim, Anselm Franz von 117
Jerin, Andreas von 34
Job, Johannes 131
Kalckstein, Ludwig Karl von 257
Kals, Johann Wilhelm 166
Knoderer, Hans 3
Körner, Johann Gottfried 216
Kurland: Peter, Hzg. 253
Layritz, Paul Eugen 180
Lefebvre, Pierre François Joseph 296
Legrenzi, Giovanni 83
Leithner, Johann Georg 143
Leske, Nathanel Gottfried 229
Leyen, Emmerich von der 71
Liebenthal, Christian 50
Lieberkühn, Christian Gottlieb 178
Linné, Carl von 197
Lippold, Georg Heinrich Christian 263
Lodron, Paris Gf. zu 112
Lothringen: Karl, Pz. 181
Löwenstein, Christoph Gf. von 30
Löwenstein-Wertheim-Virneburg: Ludwig Ernst, Gf. 70
Luther, Martin 6
Lynar, Rochus Gf. zu 207
Manitius, Johann Andreas 177
Mansfeld: Barbara Magdalena, Gfn. 74
Mecklenburg-Schwerin: Marie Elisabeth, Hzgn. 129
Mecklenburg-Strelitz: Adolf Friedrich II., Hzg. 133
Meusel, Johann Georg 210
Möllendorff, Wichard von 299
Montpensier, Anne Marie Louise von Orléans, Hzgn. von
79
Motherby, William 243
Müllegg, Johann 81
Müller, Johannes von 204
Nagel, Christian Carl 211
Nassau-Detzem, Ludwig von 40
Nassau-Dietz: Amalie, Fstn. 127
– Heinrich Kasimir, Gf. von 65
Necker, Jacques 244
Nicolai, Johann Georg 63
Northumberland, Algernon Percy, Earl of 69
Oldenburg: Friedrich August, Hzg. 212
– Peter Friedrich Ludwig, Hzg. 231
Omeis, Magnus Daniel 122
Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von 254
Orléans: Elisabeth Charlotte, Hzgn. 138
Ostfriesland: Christian Eberhard, Fst. 121
Päpste: Benedikt XIV. 163
– Clemens XI. 135
Parma: Margarete, Hzgn. 19
Paur, Niklas 23
Persius, Philipp 37
Pfalz: Wolfgang Wilhelm, Pfgf. 45
Pfeffel, Gottlieb Konrad 214
Piemartini, Antonio 186
Plettenberg, Friedrich Christian Frhr. von 123
Preußen: Amalie, Pzn. 190
– Friederike, Kgn. 215
–
–
–
–
–
Friedrich II., Kg. 160, 190
Friedrich Wilhelm I., Kg. 144, 150
Friedrich Wilhelm II., Kg. 267, 271
Friedrich Wilhelm III., Kg. 250, 295
Luise, Kgn. 271
Rambach, Friedrich Eberbard 276
Requesens y Zuñiga, Luis de 22
Reuß-Köstritz: Heinrich VI., Fst 151
Reyher, Andreas 97
Rieder, Peter 184
Ring, Karl Ludwig 249
Rollenhagen, Georg 24
Römisch-deutsche Kaiser: Ferdinand I. 7, 10
– Ferdinand II., Ehzg. 31
– Franz I. 187
– Franz II. 279
– Joseph II. 222
– Karl, Ehzg. 281
– Leopold I. 126
– Leopold Wilhelm, Ehzg. 87
– Maria Theresia 195
– Maximilian I. 5
– Maximilian II. 18
– Maximilian Franz, Ehzg. 251
Rousseau, Jean Jacques 191
Rudolph, August Friedrich Wilhelm 255
Rumjanzew, Nikolai Gf. 226
Rupperwolf, Christoph Frhr. von 167
Sachsen: Johann, Kfst. 2
Sachsen-Altenburg: Friedrich Wilhelm I., Hzg. 33
– Johann Philipp, Hzg. 53
Sachsen-Coburg: Albrecht, Hzg. 107
Sachsen-Eisenach: Albrecht, Hzg. 64
– Johann Ernst, Hzg. 47
– Johann Georg I., Hzg. 101
– Johann Georg II., Hzg. 113
– Johann Wilhelm, Hzg. 145
Sachsen-Gotha: Ernst I., Hzg. 91
– Friedrich II., Hzg. 128
Sachsen-Lauenburg: Heinrich III., Hzg. 25
Sachsen-Meiningen: Elisabeth Ernestine, Hzgn. 148
Sachsen-Weimar: Carl August, Hzg. 209
– Eleonora Dorothea, Hzgn. 80
– Johann Ernst II., Hzg. 95
– Wilhelm IV., Hzg. 58
Sandwich, John Montagu, Earl of 208
Sartorius, Balthasar 32
Savoyen, Eugen Pz. von 139
Schatz, Georg 228
Scheffer, Wilhelm Ferdinand Ludwig 202
Schérer, Barthélemy Louis Joseph 285
Schlegel, Christiane Karoline 193
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg: Friedrich,
Hzg. 179
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg: Philipp
Ludwig, Hzg. 94
Schorlemmer, Ludwig Wilhelm von 176
Schröder, Johann 86
Schropp, Jakob 21
Schubert, Friedrich Theodor von 256
Schütz, Christian Gottfried 280
Schwartz, Andreas 66
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
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Schwarzburg-Rudolstadt: Ludwig Friedrich I., Fst. 141
Schwarzkopf, Joachim von 245
Schweden: Gustav II. Adolf, Kg. 43
Seckendorf, Veit Ludwig von 82
Seiler, Daniel 88
Seitz, Nikolaus Anton 165
Soubise, Benjamin de Rohan, Seigneur de 54
Soulavie, Jean Louis Giraud 242
Spanien: Karl II., Kg. 115, 203
– Philipp IV., Kg. 67
Spaur, Joseph Philipp Gf. von 218
Specht, Sibylla Barbara 293
Stange, Johann Georg 140
Stolberg-Stolberg: Johann Martin, Gf. 75
Strauch, Andreas 247
Struensee, Karl August von 258
Suevus, Gottfried 72
Suhm, Ulrich 152
Sulzer, Johannes 192
Sulzer, Wolfgang Dietrich 220
Testa, Antonio Giuseppe 234
Thun, Johann Jakob Gf. 52
Törring, Albrecht IV. von 48
Toze, Eberhard 201
Traun, Otto Ferdinand von 158
Troschel, Gottlob Philipp Jacob 174
Uhland, Ludwig Josef 238
Ungarn und Böhmen: Maria, Kgn. 12
Venier, Sebastiano 16
Voltaire 182
Voss, Christian Daniel 259
Walderdorf, Wilderich von 104
Wallenstein, Albrecht von 57
Wehrs, Georg Friedrich 240
Werdenstein, Anton Christoph von und zu 171
Winterhalter, Josef 297
Wirth, Michael 26
Woellner, Johann Christoph von 260
Wolfradt, Franz Anton von 51
Wolzogen, Hans Christoph von 142
Wolzogen, Wilhelm Frhr. von 200
Württemberg: Eugen, Hzg. 273
– Friedrich I., Hzg. 292
– Karl II. Eugen, Hzg. 169
Württemberg-Neustadt: Friedrich, Hzg. 103
Zimmern, Johann Martin von 116
Zwenkau, Johann Wolfgang von 125
Ortsregister
Aigues Mortes 9
Altdorf 122
Altenburg 53, 200
Amberg 49, 300
Ansbach 170, 183, 286
Aranjuez 288
Augsburg 1, 117, 165, 293
Aurich 121
Baden 279
Bamberg 217
Bayreuth 81, 147
Berlin 108, 144, 150, 160, 174, 206, 211, 245, 250, 258,
268, 270, 271, 274, 276, 283, 295, 299
Bessingen 204
Bodok 282
Bologna 14
Bonn 251
Braubach 68
Brauneck 3
Bremen 166
Breslau 178
Brixen 218
Brüssel 12, 22, 119
Bützow 201
Celle 99
Cham 184
Coburg 20, 26
Coswig 109
128
J. A. STARGARDT · BERLIN
Deggendorf 90
Dessau 42, 98, 168, 172, 230, 243, 249, 263, 265
Dietfurt 116
Drebkau 188
Dresden 152, 189, 193, 219, 225, 284
Eger 10
Eisenach 101, 113, 145
Erfurt 58, 210
Eutin 130, 212, 231
Ferney 182
Ferrara 234
Frankfurt a.M. 86, 164, 226
Freistadt 37
Fürstenau 17
Fürth 252
Gandersheim 129, 148
Gießen 50
Glücksburg 179
Gotha 82, 91, 97, 134, 228
Göttingen 214
Groß-Rietz 260
Großhennersdorf 180
Halle 149, 198, 259
Hamburg 66
Hanau 55, 235
Hannover 114, 240
Hannoversch-Münden 13
Harzgerode 173
Helmstedt 62
Hildesheim 61
Hirschberg 275
Ichtershausen 88
Innsbruck 31
Issy 155
Jena 151, 261, 280
Kallwang 143
Karlsruhe 237
Kassel 36, 106
Kelbra 73
Königsberg 176
Königsbronn 21
Konstanz 110
Kopenhagen 100
Kornburg 156
Köstritz 207
Köthen 111, 177
Kraftshof 223
Kremsmünster 51
Kreuznach 196
Kronborg 46
Küstrin 45
Långemåla 43
Leeuwarden 127
Leipzig 128, 131, 216, 229, 266, 278
London 54, 69, 191, 208, 248, 262
Loreto 186
Lübeck 227
Lüttich 15
Luzern 39
Madrid 67, 115, 203
Magdeburg 24, 77, 257
Mailand 158, 264
Mainz 199
Mannheim 281
Mansfeld 140
Meiningen 142
Meißen 32
München 102, 161, 232, 254
Münchsmünster 269
Namslau 154
Nassau 40
Naturns 221
Neiße 34
Neue Mühle 38
Neuhaus 146
Neustadt 103
Norburg 89
Obergreißlau 137
Oels 273
Ohrdruf 35
Olschan 167
Osnabrück 25, 120
Paris 84, 159, 185, 194, 242, 244, 272, 285, 290, 291,
294, 296
Pförring 247
Pleinfeld 171
Plombières 289
Plön 96
Potsdam 190, 202, 267
Pratolino 28
Prutting 44
Regensburg 48, 125
Retz 8
Rinteln 287
Rom 135, 163
Rudolstadt 141
Saalfeld 107
Sachsenhagen 56
Sassenberg 123
Schönberg 175
Schönebeck 239
Schraplau 74
Schwarzbruck 124
Sorau 136
St.-Amand 85
St.-Fargeau 79
St.-Germain-en-Laye 29
St. Petersburg 157, 256
Stockholm 236
Stolberg 75
Straßburg 59
Strelitz 133
Stuttgart 169, 292
Suhl 47
Tegernsee 205
Telgte 27
Torgau 2, 33
Tübingen 238
Turin 277
Uppsala 197
Venedig 16, 83
Versailles 118, 138, 153
Weferlingen 94
Weimar 64, 80, 95, 209, 233
Weitersfeld 76
Wien 7, 18, 87, 104, 126, 139, 181, 222, 224, 241
Winterthur 192, 220
Wittenberg 6, 63, 72, 78, 255
Wochenweis 23
Wolfenbüttel 92, 93
Worms 71
Würzau 253
Zerbst 162
Znaim 57, 297
KATALOG 684 · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN
129
Eckart Henning
Eigenhändig
Grundzüge einer Autographenkunde
ca. 64 Seiten, zahlreiche Abbildungen
10 Euro
Die kurzgefaßte, im Buchhandel längst entbehrte Einführung in die Autographenkunde behandelt
die Motive, warum bis heute Autographen gesammelt werden. Sie definiert, was unter
Autographen (und Autogrammen) zu verstehen ist. Sie geht auf die Sozialgeschichte des Sammelns
und der Sammler in der Neuzeit (nach 1540) ebenso ein wie auf die europäische Entwicklung des
Autographenhandels (seit 1825). Bibliographische Fragen nach Handbüchern, Fachzeitschriften,
Auktionskatalogen sowie Faksimilewerken werden geklärt und einzelne Sammelgebiete
vorgestellt: von Widmungsporträts und Buchautographen über Albumblätter bis zum
Verwaltungs- und Geschäftsschriftgut, von Privatbriefen bis zu wissenschaftlichen Manuskripten
und Werkstattpapieren von Komponisten, Dichtern und Denkern. Bewertungsmaßstäbe von
Autographen und Schätzwerte der Händler werden erläutert.
Die Autographenkunde erforscht eine Liebhaberei, die wertvolle Sammlungen entstehen läßt,
aber auch der Wissenschaft im Vorfeld einen wichtigen Dienst erweist. Das Heft faßt das
Grundwissen dieses Gebietes für erfahrene Sammler anregend zusammen.
Eckart Henning ist Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und
Honorarprofessor für Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften der Neuzeit an
der Humboldt-Universität zu Berlin.
Das Heft ist über J. A. Stargardt zu beziehen.
130
J. A. STARGARDT · BERLIN
INTERNATIONALE VERKAUFSAUSSTELLUNG WERTVOLLER AUTOGRAPHEN,
BÜCHER UND GRAPHIK. INTERNATIONAL ANTIQUARIAN BOOK AND PRINT FAIR.
FOIRE INTERNATIONALE DU LIVRE ANCIEN.
03.- 05. November 2006
Deutsches Historisches Museum,
Zeughaus
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
LiberBerlin, Postfach 150128, 10663 Berlin
e-mail: [email protected], www.liberberlin.de
Unsere nächste Autographen-Auktion findet
am 21./22. November 2006
im Opern-Palais in Berlin,
Unter den Linden 5, statt.
132
J. A. STARGARDT · BERLIN