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Bachelorthesis Ordnungssysteme in Schriftbeständen Von Klassifikationskämpfen und pragmatischen Parametern Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 02 | 03 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Bachelorthesis Ordnungssysteme in Schriftbeständen Von Klassifikationskämpfen und pragmatischen Parametern Hartmut Friedrich 12. Semester Kommunikationsdesign FH Potsdam | Juli 2016 gutachter Prof. Lucas de Groot Prof. Friedrich Forssman Vorwort Persönlicher Hintergrund und Haltung zur Gestaltung » Ein guter Typograph, Graphiker oder Designer muss mit Leib und Seele, einem Übermaß an Begeisterung und Interesse bei der Sache sein. Nur mit Leidenschaft kommt man wie in der Liebe, im gesamten Leben oder beim Lernen, so auch im Design weiter. « ¹ Günter Gerhard Lang Als ich 2010 im ersten Semester im Typografie-Grundkurs bei Frau Betina Müller an die Schriftklassifikationen herangeführt wurde, waren Begriffe wie Serifenbetonte Linear-Antiqua für mich sehr fremd und wenig reizvoll. Ich konnte mir wohl kaum vorstellen, dass dieses komplexe Thema zwölf Semester später zu meiner selbstgewählten Thesis der Bachelorarbeit führen würde. Dieser Perspektivwechsel steht auch symbolisch für die Entwicklung und die gewachsene Haltung zur Gestaltung. Die Auseinandersetzung mit Schrift spielte in meinem Leben schon früh eine zentrale Rolle und hat mich im übertragenen Sinn auch zum Studium geführt. Selbst wenn es vor dem Studium eher große und farbige Buchstaben an Wänden waren, lag darin trotzdem ein Gefühl für Formen, Kontraste, Proportionen und Weißraum. Die Lehre an der FH Potsdam vermittelte mir, diese Parameter und konzeptionelles Denken in Bereichen wie Schriftgestaltung, Typografie, Editorial und Corporate Design auf andere Medien zu übertragen und Gestaltungsentscheidungen genauer zu hinterfragen bzw. dafür argumentieren zu lernen. Dieser Wandel von frei gewählten Buchstabenkompositionen bis hin zu dem Spacing eigens entworfener Schriften oder anwendungsbezogener Schriftwahl nach benötigten Opentype-Features zeigt, welch Tiefgang in der Typografie liegen kann. Das Studium öffnete für mich diese Welt und zeigte mir die Begeisterung und Liebe zur Schrift. In den Kursen fokussierte ich mich bei Gestaltungslösungen meist auf typografische Ansätze mit schriftgestaltungstechnischen Eingriffen. Meist im Corporate Design, um der Marke einen persönlichen Charakter zu verleihen. Die Umsetzung von plakativen Entwürfen wurde immer mehr von der Sensibilität für die Details verdrängt. Die jungen und lauten Grafiken wurden ruhiger und viele Entscheidungen werden nun nach Angemessenheit und konzeptionellem Ansatz getroffen. Mies van der Rohe formulierte es so : » Die Seele des Ganzen lebt in den Details. « ² Der Umgang mit Schrift wird für mich nie vollkommen sein, da neue Aufgaben immer wieder verschiedene Parameter in Schriftwahl und -satz erfordern. Diese Anforderung hält für mich die Gestaltung lebendig und lässt mich über mein Studium hinaus neues Wissen über Typografie aneignen. So gibt es immer spannende Herausforderungen und der Lernprozess ist nie abgeschlossen. Parallel zur Ausbildung an der FH Potsdam arbeite ich seit vier Jahren als selbständiger Kommunikationsdesigner. Dabei wird auch wieder eine Entwicklung deutlich, von anfangs kleinen Projekten für Freunde, Wettbewerbe mit Kooperationspartnern, Gründung eines Verlages, Gestaltung, Herausgabe und Vertrieb eigener Publikationen, wie das KWER-Magazin, bis hin zur Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen wie die Financial Times London oder der Geberit Group aus der Schweiz. 1 Gerhard Lang, Günter – Typografie.info | http://www.typografie.info/3/typografie_zitate.html/?d=22&page=1 | Zugriff : 1. Juni 2016. 2 van der Rohe, Mies – Typografie.info | Ebenda. 3 Willberg, Hans Peter– Typografie.info | Ebenda. Da ich versuche meine Ansichten zur Gestaltung und typografische Lösungen auch in der Praxis so gut wie möglich umzusetzen, entstehen ständig Dialoge mit Kollegen, Agenturen und Kunden über Schrift, deren Anwendung und Wirkung. » Typografische Gestaltung interpretiert immer. Jeder Text, ob Zeitungsnotiz, lyrisches Gedicht oder Gebrauchsanweisung, wird durch die Typografie, in der er zu lesen ist, beeinflußt. « ³ Als Kunde mehrerer Schrifthersteller kann ich wöchentlich über die Newsletter beobachten, wieviel neue Schriften auf den Markt kommen. Dabei gibt es immer wieder neue spezielle Entwürfe in ihren Eigenheiten und Stilmischungen. Es ist kaum möglich noch einen Überblick zu bewahren. Die Welt der Schrift ist allgegenwärtig und umfassend, besonders als Gestalter mit dem Schwerpunkt auf typografische Konzepte. Um mit dieser Vielfalt effektiv arbeiten zu können, erfordert es Ordnungssysteme, einen geschulten Blick und ein Grundverständnis der historischen Entwicklung und Anatomie der Schrift. Für eine gute Handhabung und zielführende Arbeitsprozesse habe ich versucht, mir anhand von gelernten Klassifikationen und eigenen Parametern Strukturierungen zu schaffen, um die eigenen Schriftbestände anwendungsbezogen aufzubereiten. Eine zufriedenstellende Lösung habe ich bei diesen Versuchen der Strukturierung leider nicht erreicht. Die Systematisierung ist immer mit einem sehr hohen Aufwand verbunden, bei der Aktualisierung der Schriftbestände oder eindeutigen Zuordnung in Gruppen. Dieser Ausgangspunkt brachte mich zu weiteren Recherchen nach Klassifikationen und Schriftverwaltungsprogrammen. In Anbetracht des heutigen Wissens und der technischen Entwicklung bin ich der Meinung, dass es intelligente bzw. automatisierte Lösungen für die Verwaltung von Schriftbeständen geben sollte. Der technologische Fortschritt ermöglicht heutzutage das Auslesen von Daten und formalen Merkmalen ohne Probleme, wie die Schriftbestimmungssoftware von » Identifont « oder » What the Font « von » MyFonts « zeigt. Außerdem bleibt noch offen, nach welchen Prinzipien die gewonnenen Daten der Schriften in Haupt- und Untergruppen sortiert werden können. In den letzten vier Jahren waren die Kurse an der FH Potsdam und die vorrangige Arbeit als Grafikdesigner geprägt durch eher praktische Projekte. Im Rahmen der Abschlussarbeit möchte ich mich somit diesmal einer theoretischen Fragestellung widmen und ein Kompendium von Ordnungssystemen für Schriftbestände zusammentragen. Dabei reicht das Spektrum von historischen Klassifikationen, Schriftkatalogen als App über Plattformen von Schriftherstellern bis hin zu Schriftverwaltungsprogrammen. Inhaltsverzeichnis A T h e s IS 1 Einleitung — Hinführung – 12 — Problemstellung – 12 — Grundlage – 14 — Begriffe – 16 2 Analoge Ordnungssysteme — Francis Thibaudeau – 20 — » Chronologische Klassifikation « – 21 — Jan Tschichold – 22 — Maximilien Vox – 24 — Aldo Novarese – 25 — Vox-AtypI – 26 — DIN 16518 – 28 — British Standard 2961 : 1967 – 32 — Jean Alessandrini – 34 — Gerrit Noordzij – 36 — Indra Kupferschmid – 37 — Max Bollwage – 40 — Lewis Blackwell – 42 — Hans Peter Willberg – 44 — Stefanie & Ralph de Jong – 49 — Joep Pohlen – 52 — Wolfgang Beinert – 56 3 Digitale Ordnungssysteme schriftkatalog — FontBook – 62 schriftanbieter — FontShop – 64 — Linotype – 68 — Fonts.com – 72 — Hoefler – 74 — Fontsquirrel – 76 — Google Fonts – 80 — Adobe Typekit – 82 — Fontstand – 84 schriftverwaltung — Fontyou – 86 — FontExplorer X Pro – 88 schriftbestimmung — Identifont – 92 4 Schlussbetrachtung — Entwicklung – 96 — Möglichkeitsräume – 98 — Perspektiven – 100 Ordnungssysteme in Schriftbeständen Thesis | Praxis B P RA X IS 1 Gestaltung — Entscheidungen – 104 [ ] Anhang — Quellenverzeichnis – 108 — Schriftenverzeichnis – 110 Impressum 08 | 09 Kapitel A T h e s IS Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 1 Einleitung Zu Beginn des ersten Kapitels wird auf die allgemeine Bedeutung von Ordnungssystemen hingewiesen und eine Überleitung zur Notwendigkeit zur Klassifizierung von Schriften geschaffen. Folgend wird die Problemstellung der Thesis ausführlicher erklärt und die Strukturierungen und Ansatz der Arbeit beschrieben. Für das Verständnis der in Kapitel zwei und drei aufgeführten Ordnungssysteme wird der anatomische Aufbau der Schrift dargestellt. Anschließend werden als Hilfestellung die wichtigsten Begrifflichkeiten der verschiedenen Klassifikationen in Gruppen zusammengefasst, um systemübergreifende Zuordnungen zu ermöglichen. 10 | 11 1 Einleitung Hinführung Problemstellung Ordnungssysteme und Bedeutung der Schrift These und Aufbau Der Wunsch nach Systematisierung und Ordnung liegt wahrscheinlich im Wesen des Menschen. In jeder Gesellschaft sind gewisse Strukturierungen, wie Regeln und Normen nötig, um ein funktionierendes Miteinander zu gewährleisten. Mit dem beständigen Fortschritt und steigender Komplexität in Bereichen wie den Naturwissenschaften und der Technologie kann nur über Kategorisierungen und Abstraktion diese wieder greifbar und dadurch funktional gemacht werden. Neue Entdeckungen werden analysiert und somit eingeordnet. In etwa einem Jahrzehnt vervierfacht sich das weltweit verfügbare Wissen. Ebenso wächst die Masse an Daten, die digital gespeichert wird. Um diese Vielzahl an Informationen zu handhaben und daraus Erkenntnisse ziehen zu können, benötigt der Mensch Ordnungsprinzipien. Durch die Digitalisierung der Schriften sind wir im 21. Jahrhundert auch an einer unüberschaubaren Vielfalt von Schriftentwürfen angelangt. Durch die freie Zugänglichkeit von freien Schriften und Layout-Programmen werden auch Laien zu Gestaltern und sind gezwungen sich mit der Vielgestaltigkeit der Schriftarten auseinander zu setzen. Für Grafiker sind Schriften eines der bedeutendsten Gestaltungselemente. Die Wahl der Schrift verleiht dem zu gestaltenden Medium erst die richtige Tonalität. Dabei gilt es viele Parameter zu berücksichtigen. Welche Funktion nimmt die Schrift in der Visualisierung ein? Ist sie eher Gestaltungselement oder Informationsträger? Welche Inhalte sollen vermittelt werden? Und welche Schriften eignen sich besser für Lesetexte oder Plakatgestaltung? Die Lösung hängt oft vom Aufbau der Schriften ab sowie vom Auffassungsverhalten des Lesers. Um mit der Verschiedenartigkeit der Schriftcharaktere umgehen zu können, werden diese klassifiziert. Die Gruppenunterteilung kann nach historisch-chronologischen, funktionalen oder formästhetischen Kriterien vorgenommen werden. Arbeitsprozesse sollen damit leichter zu bewältigen sein und Schriftnutzer können dadurch theoretisch einen guten Überblick erhalten. Im Laufe der letzten hundert Jahre wurden zahlreiche Modelle zur Schriftklassifikation von Typographen, Schriftgestaltern und Autoren erarbeitet. Einige davon haben einen wichigen Grundstein gelegt, wie die Arbeit von Maximilien Vox, welche später als Vox-A typ I international anerkannt wurde und wiederum für nationale Systeme wie die DIN 16518 oder die British Standard 2961 : 1967 entscheidend war. Trotz der teilweisen Etablierung dieser Ansätze gab es immer wieder alternative Vorschläge, die diese Standards in Bezug auf ihre mangelnde Anwendungsbezogenheit oder Unvollständigkeit kritisiert haben. Dadurch entstanden zusätzlich viele Systeme, die mehr nach formalen Prinzipien statt nach historisch-chronologischen Merkmalen strukturiert wurden. Auch die Plattformen der verschiedenen Schrifthersteller weisen unterschiedliche Parameter zur Strukturierung ihrer Schriftbestände auf. Dabei wird versucht, spezieller auf die Auswahlkriterien und Anwendungsbereiche der Schriftnutzer einzugehen. Trotz dieser jahrzehntelangen Überlegungen und vielseitigen Modelle konnte sich keines der Systeme einheitlich durchsetzen. Mittlerweile werden einige Ansätze kombiniert um eine Vollständigkeit anzustreben. Doch welche Arten der Klassifikation gibt es bereits? An welchen Parametern der Schrift orientieren sich diese und inwieweit können diese anwendungsbezogen genutzt werden? Ziel der Arbeit ist es, ein Kompendium der bekanntesten Klassifikationen der lateinischen Schriften zu erstellen. Dabei werden neben den historischen Systemen vom Beginn des 19. Jahrhunderts an digitale Plattformen und Software anerkannter Schrifthersteller vorgestellt. Es gilt die Ordnungskriterien der Schriftbestände darzustellen, um eine medienübergreifende Übersicht der bisherigen und aktuellen Systeme zu erhalten. Anspruch ist es nicht, eine neue einheitliche und vollständige Schriftklassifikation daraus zu entwickeln. Durch die chronologische Zusammenstellung sollen eher Tendenzen sichtbar werden, wie sich die Klassifikationen im Laufe der Zeit an die wachsenden Schriftenbestände und ihren gestiegenen technischen Anforderungen angepasst haben. Abschließend werden gewonnene Erkenntnisse kurz zusammengefasst, um zukünftige Perspektiven in Verbindung mit eigenen Ansätzen in Bezug auf anwendungsbezogene Schriftklassifikationen anzudeuten. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Hinführung | Problemstellung » Ein ideales System für die Klassifikation von Schriften bezieht jedoch auch die visuellen, funktionalen, technischen, historischen, geografischen und kulturellen Faktoren ein. Um eine gute Wahl treffen zu können, möchte der Nutzer oft noch wissen, ob und wie viele Schriftschnitte eine Schrift besitzt, ob es Gemeine, Mediävalziffern und Bruchzahlen gibt und für welche Einsatzzwecke die Schrift sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften eignet. Eine Klassifikation, die auch diese Anforderungen erfüllt, liegt bislang nicht vor. Praxistaugliche Klassifikationen werden immer gefragt sein, da die Designer möglichst unkompliziert aus den Tausenden von verfügbaren Schriften auswählen möchten. Auch Verlage und Produzenten möchten eine Vorlage zur Hand haben, mittels derer sie Kunden bequem durch ihren Schriftenbestand navigieren lassen und die Suche vereinfachen können. « ¹ Joep Pohlen 1 Pohlen, Joep 2015 | Klassifikation und ihre Anwendbarkeit| In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 80. 12 | 13 1 Einleitung Grundlage Anatomie der Schrift Um Schriften klassifizieren und ein Verständnis für die Beschreibungen der einzelnen Gruppen entwickeln zu können, benötigt es ein Grundwissen über die Anatomie der Buchstaben. Die Bezeichnung eines einzelnen Buchstaben in seiner abstrakten Form lautet ( Schrift-) Zeichen. In der konkreten grafischen Darstellung in einer Schriftart wird er als Glyphe benannt. Die einzelnen Bestandteile des Zeichens werden hier dargestellt und mit ihren Bezeichnungen versehen. Die Großbuchstaben werden Majuskeln oder Versalien genannt. Die Begriffe Minuskeln oder Gemeine werden auch für die Benennung der Kleinbuchstaben verwendet.¹ 1 Williams, Jim / Hildebrandt, Gesine 2013 | Anatomie der Buchstaben | In : Schrift wirkt | Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 22 / 23. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Grundlage Serife Anstrich Strichabschluss Oberlänge Schulter Querbalken Versalhöhe Punze Kegelhöhe Schaft Schweif Serife Tropfen Ohr i-Punkt Bogen Bogen Sporn Dickte Punze x-Höhe / Mittellänge Steg Schleife Unterlänge Grundlinie Cheng, Karen 2006 | Buchstabenteile | In : Anatomie der Buchstaben | Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 12 / 13. 14 | 15 1 Einleitung Begriffe Hilfestellung zur Gruppenübersicht Wie auch in der Anatomie der Buchstaben wird in den Bezeichnungen der Klassifikationen mit typografischen Fachbegriffen gearbeitet. Die Zusammenstellung beinhaltet auch internationale Ordnungssysteme und somit auch verschiedene Sprachen. Die Genauigkeit der Gruppenbezeichnung spielt in den Klassifikationen eine wichtige Rolle für die Einordnung. Um die Systeme in den folgenden Kapiteln nicht zu verfremden, wurden dafür die Originalbezeichnungen verwendet. Diese Übersicht soll in diesem Fall eine Hilfestellung bieten, um diverse Begrifflichkeiten besser einordnen zu können. Dabei werden hier nur die Hauptkategorien berücksichtigt. Untergruppenbezeichnungen reihen sich hier auf gleicher Ebene alphabetisch mit ein. Die einzelnen Erläuterungen sind in den jeweiligen Klassifikationen aufgeführt. Renaissance-Antiqua — Claviennes — Deltapodes — Le romain Elzévir Venezianische Renaissance-Antiqua — Dynamische Antiqua — Humanes — Humanist — Humanistische Antiqua — Old Face Venetians — Veneziani Französische Renaissance-Antiqua — Garalde — Geraldes — Old Face Barock-Antiqua — Réales — Transitional — Transitionals — Transizionali — Übergangs-Antiqua — Übergangsschriften — Übergangstypen — Vorklassizistische Antiqua Klassizistische Antiqua — Bodoniani — Didone — Didones — Filextres — Le romain Didot — Modern Face Serifenbetonte Linear-Aniqua — Clarendon — Egiziani — Egyptians — Egyptienne — Egyptiennes — Emparectes — Italienne — Mécanes — Mechanistic — Schreibmaschine — Slab Serif — Zeitungs-Antiqua — Zeitungs-Egyptienne Serifenlose Linear-Antiqua — Amerikanische Grotesk — Dynamische Grotesk — Geometric — Geometrische serifenlose Linear-Antiqua — Gothic — Grotesk — Grotesque — L'Antique — Lineal — Lineal Geometric — Lineal Grotesque — Lineal Humanist — Linéale-Schriften — Lineal Neo-Grotesque — Linéales — Linear Serifenlose — Lineari — Ludiques — Neo-Grotesque — Sans Serif — Serifenlose Benton-Linear-Antiqua — Serifenlose humanistische Linear-Antiqua — Serifenlose klassizistsichte Linear-Antiqua — Simplices Ordnungssyteme in Schriftbeständen Begriffe Antiqua-Varianten — Glyphic — Incised — Incises — Lapidari — Romaines Schreibschriften — Geschriebene Schriften — Gestuelles calligraphique — Script — Scriptes — Scritti Handschriftliche Antiqua — Graphic — Manuaires — Manual Gebrochene Schriften — Blackletter — Fraktur — Fraktur-Varianten — Germanes — Gotisch — Medievali — Rundgotisch — Rotunda — Schwabacher — Textur Kursive Schriften — Diagones — Italic — Oblique — Slant Schablonenschriften — Stenciliennes Hybride Schriften — Hybrides Techno-Schriften — Machinales Spitzfeder — Expansion — Statisches Formprinzip Breitfeder — dynamisches Formprinzip — Translation Redis-Feder — geometrisches Formprinzip Exotypes Screen Fonts Transfuges Fremde Schriften — Non-Latin — Aliennes Display-Schriften — Dekorschriften — Fantasia — Ornati — Zierschriften Unzialschriften — Gaelic — Onciales 16 | 17 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 2 Analoge Ordnungssysteme Im zweiten Kapitel werden verschiedene Klassifikationsansätze zusammen getragen. Die Sammlung ist größtenteils chronologisch strukturiert. Durch die Entwicklung der Schrifttechnologie und wachsenden Beständen an Schriftarten vollzieht sich auch in den Ordnungssystemen eine Steigerung der Komplexität um diesem Prozess gerecht zu werden. Um eine gute Übersicht zu erhalten, werden auch » einfachere « historische Klassifikationen, wie von Thibaudeau, Novarese etc. ab 1921 aufgeführt; diese bilden wichtige Grundlagen für spätere Überlegungen von Strukturierungen. Im Kontext der Schriftgeschichte betrachtet, waren die damaligen Systeme für die Anzahl der bestehenden Schriften meistens durchaus ausreichend. Über genormte Klassifikationen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel die DIN 16518, bis hin zu sehr anwendungsbezogenen Ansätzen für die Desktop-Schriftverwaltung von Beinert, wird eine Vielzahl von möglichen Ordnungssystemen vorgestellt und ein fließender Übergang in das 21. Jahrhundert und somit zum dritten Kapitel geschaffen. 18 | 19 2 Analoge Ordnungssysteme Francis Thibaudeau 1921 entwickelte der französische Typograf Francis Thibaudeau ( * 1860, Cholet; † 1925, Paris ) die erste etablierte Schriftklassifikation.¹ Er unterteilte die Schriften in vier allgemeine Gruppen nach ihren Serifenformen. — Le romain Elzévir ( Dreieckige Serife ) — Le romain Didot ( Linienförmige Serife ) — L'Egyptienne ( Viereckige Serife ) — L'Antique ( Serifenlos ) 2 Mit diesem Ordnungsprinzip bildete er die Grundlage für kommende Klassifikationen wie die von Maximilien Vox 1954, welche 1962 zur Vox-A Typ I von der » Association Typographique Internationale « auf elf Gruppen erweitert wurde. Thibaudeau selbst fügte seinen vier Kategorien später noch zwei weitere hinzu, die » Écritures « für die Schreibschriften und » Fantaisies « für die Display-Schriften. Seine Einteilung schafft natürlich nur eine grobe Übersicht und wird der Differenzierung der heutigen Schriftenvielfalt nicht mehr gerecht. Jedoch weist sein System durch die Einfachheit den großen Vorteil auf, dass selbst Laien eine schnelle und oberflächliche Schriftunterscheidung vornehmen können. Rafdenkugs Le romain Elzévir ( Garamond ) Rafdenkugs Le romain Didot ( Bodoni ) Rafdenkugs L'Egyptienne ( Rockwell ) Rafdenkugs L'Antique ( Akzidenz Grotesk ) Spätere Erweiterung Rafdenkugs Scriptes ( Metro Script ) Rafdenkugs Les Fantaisies ( Rowdy ) 1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Thibaudeau_classification | Zugriff : 3. Juni 2016. 2 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 57. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Francis Thibaudeau | » Chronologische Klassifikation « » Chronologische Klassifikation « Joep Pohlen führt in seinem Werk » Letterfontäne « eine weitere historische Schriftklassifikation auf, die leider unbekannten Ursprungs ist. Diese unterteilt die Schriften im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte. — Old Face Venetians Der Duktus aus der Schreibschrift ist noch in einigen Details sichtbar. ( Jenson, Centaur ) — Old Face Es wird erkennbar, dass eine Zeichnung dem Letter zu Grunde liegt. Zudem erhalten die Buchstaben einen höheren Strichstärkenkontrast. ( Bembo, Garamond, Plantin ) — Übergangstypen ( Transitionals ) Vertreter der englischen und französischen Schriften des 18. Jahrhunderts. ( Baskerville, Fournier, Caledonia ) — Modern Face Die Schriften weisen einen hohen Kontrast mit dicken Vertikalen und dünnen Serifen auf. ( Bodoni, Didot ) — Egyptiennes ( Egyptians ) Erkennungsmerkmal sind hier die dicken eckigen Serifen, die ähnlich stark sind wie das Schriftbild des Letters. ( Clarendon, Rockwell, Benton ) — Groteske und Sans Serif Diese Gruppe bilden die Schriften, die zum Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind. ( Akzidenz Grotesk, Syntax, Helvetica, Gill Sans ) ¹ Diese Form der Klassifikation gewährt einen kleinen Einblick in die Schriftgeschichte und bietet eine gute Orientierung, um die historischen / handwerklichen Merkmale auch in zeitgenössischen Schriftentwürfen wieder zu erkennen und somit einzuordnen. Rafdenkugs Old Face Venetians ( Jenson ) Rafdenkugs Old Face ( Garamond ) Rafdenkugs Übergangstypen ( Baskerville ) Rafdenkugs Modern Face ( Bodoni ) Rafdenkugs Egyptiennes ( Rockwell ) Rafdenkugs Grotesk und Sans Serif ( Akzidenz Grotesk ) 1 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 57. 20 | 21 2 Analoge Ordnungssysteme Jan Tschichold Tschichold ( * 1902, Leipzig; † 1974, Locarno ) war als Kalligraf, Typograf, Schriftentwerfer, Plakatgestalter, Autor und Lehrer tätig.¹ Seine 1951 vorgestellte Klassifikation der Buchdruckschriften berücksichtigt die historische Entwicklung der Antiquas sowie die Gebrochenen Schriften. Gerade die genauere Unterteilung der Gebrochenen Schriften war in den bisherigen Klassifikationen jeweils oft übergangen bzw. oberflächlich als Überbegriff der » deutschen « Schriften zusammengefasst worden. Tschichold lieferte somit einen bedeutenden Beitrag für später entwickelte Klassifikationssysteme.2 Runde Schriften ( römische Form ) — Mit wechselnden dicken und dünnen Strichen – Schräger Druck Venezianische Antiqua Ältere Antiqua, mit Kursiv – Vermittelter senkrechter Druck Antiqua des Übergangsstils, mit Kursiv – Unvermittelter senkrechter Druck Jüngere Antiqua, mit Kursiv — Mit gleich starken Strichen – Ohne Endstriche Grotesk Grotesk-Kursiv – Mit Endstrichen Egyptienne Gebrochene Schriften — Rundgotisch ( Rotunda ) Obere Absätze gebrochen, Rundungen wie in der karolingischen Minuskel; mit Neigung zur Brechung, aber ohne scharfe Spitzen — Textur Fast alle Teile der Gemeinen gebrochen — Schwabacher Beidseitige Rundungen, in den Gemeinen scharfe Spitzen; charakteristische Sonderform mit Kreuz nach oben — Fraktur Die Formen halb rund, halb gebrochen³ Runde Schriften Rafdenkugs Venezianische Antiqua ( Schneidler ) Rafdenkugs Ältere Antiqua, mit Kursiv ( Garamond ) Rafdenkugs Ant. des Übergangsstils, mit Kursiv ( Baskerville ) Rafdenkugs Jüngere Antiqua, mit Kursiv ( Bodoni ) Rafdenkugs Grotesk ( Futura ) Rafdenkugs Grotesk-Kursiv ( Futura ) Rafdenkugs Egyptienne ( Rockwell ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Tschichold | Zugriff : 4. Juni 2016. 2 O. V. – Typovia | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-jan-tschichold | Zugriff : 4. Juni 2016. 3 Tschichold, Jan 1991 | Klassifizierung | Bd. II. 1991: S. 76. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Jan Tschichold Gebrochene Schriften Rafdenkugs Rundgotisch ( San Marco ) Rafdenkugs Textur ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) Rafdenkugs Schwabacher ( Duc De Berry ) Rafdenkugs Fraktur ( Fette Fraktur ) 22 | 23 2 Analoge Ordnungssysteme Maximilien Vox Der französische Schriftsteller und Typograf Maximilien Vox, eigentlich Samuel William Théodore Monod, ( * 1894, Condé-sur-Noireau; † 1974, Lurs ) ¹ erstellte 1954 mit seiner Schriftklassifikation die Basis für die Vox-AtypI, die 1962 durch die » Association Typographique Internationale « länderübergreifend festgelegt wurde. Vox teilt die Schriften vordergründig nach deren Formunterschieden und zusätzlich chronologisch. Die speziellen Erkennungsmerkmale der einzelnen Gruppen werden ausführlich in der DIN-Klassifkation erläutert ( S. 28 ). — 1. Humanes ( Venezianische Renaissance-Antiqua ) — 2. Geraldes ( Französische Renaissance-Antiqua ) — 3. Réales ( Barock-Antiqua ) — 4. Didones ( Klassizistische Antiqua ) — 5. Mécanes ( Serifenbetonte Linear-Aniqua ) — 6. Linéales ( Serifenlose Linear-Antiqua ) — 7. Incises ( Antiqua-Varianten ) — 8. Manuaires ( Handschriftliche Antiqua ) — 9. Scriptes ( Schreibschriften ) 2 Rafdenkugs Humanes ( Schneidler ) Rafdenkugs Geraldes ( Garamond ) Rafdenkugs Réales ( Baskerville ) Rafdenkugs Didones ( Bodoni ) Rafdenkugs Mécanes ( Rockwell ) Rafdenkugs Linéales ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Incises ( Amerigo ) Rafdenkugs Manuaires ( Tekton ) Rafdenkugs Scriptes ( Metro Script ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilien_Vox | Zugriff : 22. Mai 2016. 2 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Formenklassifikation_nach_Vox | Zugriff : 22. Mai 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Maximilien Vox | Aldo Novarese Aldo Novarese 1956 entwarf der italienische Typograf Aldo Novarese ( *1920, Pontestura; † 1995, Turin ) ein System zur Schrifteinteilung, welches besonders aus pädagogischer Sicht sehr hilfreich sein sollte. Die Prinzipien seiner Unterteilung in zehn Kategorien berufen sich auf historische, ästhetische und formale Kriterien.1 — Lapidari ( Antiqua-Varianten ) — Medievali ( Gebrochene Schriften ) — Veneziani ( Venezianische Renaissance-Antiqua ) — Transizionali ( Barock-Antiqua ) — Bodoniani ( Klassizistische Antiqua ) — Scritti ( Schreibschriften ) — Ornati ( Zierschriften ) — Egiziani ( Serifenbetonte Linear-Aniqua ) — Lineari ( Serifenlose Linear-Antiqua ) — Fantasia ( Display-Schriften ) ² Rafdenkugs Lapidari ( Amerigo ) Rafdenkugs Medievali ( Fraktur ) Rafdenkugs Veneziani ( Garamond ) Rafdenkugs Transizionali ( Baskerville ) Rafdenkugs Bodoniani ( Bodoni ) Rafdenkugs Scritti ( Metro Script ) Rafdenkugs Ornati ( Rosewood ) Rafdenkugs Egiziani ( Rockwell ) Rafdenkugs Lineari ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Fantasia ( Rowdy ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese | Zugriff : 2. Juni 2016. 2 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese | Zugriff : 2. Juni 2016. 24 | 25 2 Analoge Ordnungssysteme Vox-A typ I Die » Association Typographique Internationale « wurde 1957 von Schriftherstellern gegründet. Über die Jahre sind viele unabhängige Schriftgestalter, Typografen, Vertreter der Foundries und Grafikdesigner der typografischen Gesellschaft beigetreten. Die Vereinigung aus vierzig Nationen veranstaltet jährlich eine Konferenz mit der Zielstellung Kultur, Tradition und Geschichte von Schrift und Typografie zu bewahren.1 1962 wurde die Vox-AtypI als internationaler Standard für die Schriftklassifikation eingeführt. Sie bildet somit die Grundlage für den British Standard 2961 von 1967 und der Klassifikation der deutschen Druckschriften DIN 16518 von 1964. Die Bezeichnung und Unterteilung der einzelnen Gruppen ist jedoch länderspezifisch unterschiedlich. So gibt es in Großbritannien weitere Untergruppen bei den Serifenlosen und in Deutschland eine zusätzliche Gruppe für die Gebrochenen Schriften. 2010 wurde die Gruppe der Unzialschriften neu in die Klassifikation mit aufgenommen. 1 Classicals — 1.1 Humanist ( Venezianische Renaissance-Antiqua ) — 1.2 Garalde ( Französische Renaissance-Antiqua ) — 1.3 Transitional ( Barock-Antiqua ) 2 Moderns — 2.1 Didone ( Klassizistische Antiqua ) — 2.2 Mechanistic ( Serifenbetonte Linear-Aniqua ) — 2.3 Lineal ( Serifenlose Linear-Antiqua ) – 2.3.1 Grotesque – 2.3.2 Neo-grotesque – 2.3.3 Geometric – 2.3.4 Humanist 3 Calligraphics — 3.1 Glyphic ( Antiqua-Varianten ) — 3.2 Script ( Schreibschriften ) — 3.3 Graphic ( Handschriftliche Antiqua ) — 3.4 Blackletter ( Gebrochene Schriften ) — 3.5 Gaelic ( Unzialschriften ) 4 Non-Latin ( Fremde Schriften ) 2 1 Classicals Rafdenkugs 1.1 Humanist ( Schneidler ) Rafdenkugs 1.2 Garalde ( Garamond ) Rafdenkugs 1.3 Transitional ( Baskerville ) 2 Moderns Rafdenkugs 2.1 Didone ( Bodoni ) Rafdenkugs 2.2 Mechanistic ( Rockwell ) Rafdenkugs 2.3.1 Grotesque ( News Gothic ) Rafdenkugs 2.3.2 Neo-grotesque ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs 2.3.3 Geometric ( Futura ) Rafdenkugs 2.3.4 Humanist ( Gill Sans ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Association_Typographique_Internationale | Zugriff : 12. Juni 2016. 2 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Vox-ATypI_classification | Zugriff : 12. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Vox-AtypI 3 Calligraphics Rafdenkugs 3.1 Glyphic ( Amerigo ) Rafdenkugs 3.2 Script ( Metro Script ) Rafdenkugs 3.3 Graphic ( Tekton ) Rafdenkugs 3.4 Blackletter ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) rafdenkugs 3.5 Gaelic ( Cry Uncial ) 4 Non-Latin يطوطخلا ( Traditional Arabic ) 26 | 27 2 Analoge Ordnungssysteme DIN 16518 Auch wenn die DIN-Klassifikation 16518 von 1964 dem heutigen Schriftenbestand kaum noch gerecht wird, gilt sie doch noch als gebräuchliches Ordnungssystem des Deutschen Institus für Normung. Besonders in der Lehre im grafischen Bereich wird sie weiterhin als typografische Grundlage vermittelt. Die DIN 16518 unterscheidet sich inhaltlich zu anderen nationalen Klassifzierungen in der Gruppe VII, den Antiqua-Varianten, die alle nicht eindeutig bestimmbaren Antiquas umfasst. Zudem wurde die Gruppe X, welche den gebrochenen Schriften zugeordnet ist, mit weiteren Unterkategorien versehen. Des weiteren sind die Fremden Schriften als Gruppe XI eine zusätzliche Neuerung, die jedoch fragwürdig bleibt im Kontext der internationalen Kommunikation.1 Im folgenden wird hier eine spezifische Beschreibung der Gruppen aufgeführt. Da es klassifikationsübergreifend viele Überschneidungen in den Gruppen gibt, gelten diese detailierten Erläuterungen stellvertretend. — I Venezianische Renaissance-Antiqua » Die Venezianische Renaissance-Antiqua ist hervorgegangen aus der humanistischen Minuskel des 15. Jahrhunderts, die mit der Breitfeder im Wechselzug geschrieben wurde. Der Querstrich des Kleinbuchstaben e liegt schräg. Die Achse der Rundungen ist nach links geneigt. Haarund Grundstriche sind in der Dicke nicht sehr verschieden. Die Serifen sind ein wenig ausgerundet. In der Regel sind die oberen Serifen der Großbuchstaben M und N nach beiden Seiten ausgebildet. « ( Trajanus, Schneidler-Mediaeval, Golden Type von William Morris, Antiqua der Bremer Presse ) — II Französische Renaissance-Antiqua » Die Französische Renaissance-Antiqua gleicht ihrer Herkunft nach wie auch in ihren Eigenschaften der Venezianische Renaissance-Antiqua. Sie weist jedoch größere Unterschiede in der Strichdicke auf. Der Querstrich des Kleinbuchstabens e liegt waagerecht. « ( WeißAntiqua, Palatino, Trump-Mediäval, Garamond ) — III Barock-Antiqua » Die Barock-Antiqua steht unter dem Einfluss der Kupferstecher-Schriften. Sie weist größere Unterschiede in der Strichdicke auf als die Renaissance-Antiqua. Die Achse der Rundungen ist fast senkrecht. Die Serifen sind weniger oder gar nicht ausgerundet. In der Regel sind die Serifen der Kleinbuchstaben oben schräg, unten aber waagerecht angesetzt. « ( Fournier, Baskerville, Imprimatur, Janson ) Rafdenkugs I Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler ) Rafdenkugs II Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond ) Rafdenkugs III Barock-Antiqua ( Baskerville ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518 | Zugriff : 7. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen DIN 16518 — IV Klassizistische Antiqua » Die klassizistische Antiqua steht den Kupferstecher-Schriften besonders nahe. Die Serifen sind waagerecht angesetzt. Die Winkel zwischen den Serifen und den Grundstrichen oder schrägen Haarstrichen sind kaum merklich oder gar nicht gerundet, Haar- und Grundstriche unterscheiden sich kräftig. Die Achse der Rundungen steht senkrecht. « ( Bodoni, Didot, Corvinus, Walbaum ) — V Serifenbetonte Linear-Aniqua » Die Haar- und Grundstriche der Serifenbetonten Linear-Antiqua unterscheiden sich wenig in der Dicke oder sind sogar, einschließlich der Serifen, optisch einheitlich ( linear ). Allen Schriften dieser Gruppe ist die mehr oder weniger starke, aber immer auffallende Betonung der Serifen gemeinsam. « ( Clarendon, Volta, Schadow, Pro Arte, Memphis ) — VI Serifenlose Linear-Antiqua » Ein Teil der zur Serifenlosen Linear-Antiqua zählenden Schriften ist in der Strichdicke vorwiegend oder sogar optisch ganz einheitlich. Bei einem anderen Teil dieser Schriftgruppe unterscheiden sich die Strichdicken erheblich. « ( Akzidenz-Grotesk, Erbar-Grotesk, Folio, Helevtica, Univers, Optima, Futura ) — VII Antiqua-Varianten » Zu den Antiqua-Varianten gehören alle Antiqua-Schriften, die in den Gruppen I bis VI, VIII und IX nicht zugeordnet werden können, weil ihre Strichführung vom Charakter der genannten Gruppen abweicht. Den Kern der Gruppe bilden Versalschriften für dekorative und monumentale Zwecke. « ( Codex, Columna, Hammer-Unziale, Neuland, Profil, Weiß-Lapidar ) — VIII Schreibschriften » Schreibschriften nennt man die zur Drucktype gewordenen Schul- und Kanzleischriften. « ( Künstler-Schreibschrift, BerhardSchönschrift, Virtuosa, Carme, Mistral, Ariston, Forelle, Legende, Lithographia ) — IX Handschriftliche Antiqua » Handschriftliche Antiqua werden die Schriften genannt, die − von der Antiqua oder deren Kursiv herkommend − das Alphabet in einer persönlichen Weise handschriftlich abwandeln. « ( Post-Antiqua, Polka, Hyperion, Time-Script ) — X Gebrochene Schriften — X a Gotisch » Mit › Gotisch ‹ werden die nach dem Vorbild der schmallaufenden Textur des 15. Jahrhunderts geschnittenen Schriften benannt, desgleichen deren breitere Formen aus späterer Zeit. Die gotische Rafdenkugs IV Klassizistische Antiqua ( Bodoni ) Rafdenkugs V Serifenbetonte Linear-Aniqua ( Rockwell ) Rafdenkugs VI Serifenlose Linear-Antiqua ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs VII Antiqua-Varianten ( Amerigo ) Rafdenkugs VIII Schreibschriften ( Metro Script ) Rafdenkugs IX Handschriftliche Antiqua ( Tekton ) 28 | 29 2 Analoge Ordnungssysteme Schrift ist eng und hochstrebend. Die Grundstriche der Kleinbuchstaben sind gebrochen; Anfänge und Endungen zeigen Würfelform. « ( Wilhelm-KlingsporSchrift, Hupp-Gotisch Trump-Deutsch, ManuskriptGotisch, Caslon-Gotisch, Weiß-Gotisch ) — X b Rundgotisch » Die Rundgotisch beruht auf der Rotunda der Frühdruckzeit. Die gebrochenen Formen der Gotisch sind hier in herben Rundungen abgefangen; Anfänge und Endungen zeigen keine Würfelform. « ( Weiß-Rundgotisch, Wallau ) — X c Schwabacher » Die im 15. Jahrhundert entstandenen breitlaufenden volkstümlichen Schriften erhielten später den Sammelnamen Schwabacher. Typisch ist der kräftige Querstrich des Kleinbuchstabens g. « ( Renata, Ehmcke-Schwabacher, Alte Schwabacher ) — X d Fraktur » Diese aus dem Kulturkreis Maximilians I. hervorgegangene gebrochene Werkschrift hat schwungvolle Großbuchstaben sowie − überwiegend schmale − Kleinbuchstaben mit gegabelten Oberlängen bei b, h, k und l. « ( Unger-Fraktur, Dürer-Fraktur, Gilgengart, Fichte-Fraktur, Zentenar-Fraktur, Breitkopf-Fraktur ) — X e Fraktur-Varianten » Wie auch bei AntiquaSchriften gibt es für die gebrochenen Schriften eine Klasse, die alle Sonderformen aufnimmt, deren Zuordnung zu den vier vorgenannten Klassen nicht gerechtfertigt erscheint. « ( Claudius, Weiß-Fraktur, Heinrichsen-Kanzlei, Koch-Kurrent ) — XI Fremde Schriften » In diese Sammelklasse werden alle Schriften eingeordnet, die nicht die lateinischen Zeichen verwenden. Dazu gehören z. B. griechische, keltische, kyrillische, hebräische, arabische, indische, südost-asiatische, chinesische und japanische Schriftsysteme. «² Rafdenkugs X a Gotisch ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) Rafdenkugs X b Rundgotisch ( San Marco ) Rafdenkugs X c Schwabacher ( Duc De Berry ) Rafdenkugs X d Fraktur ( Fette Fraktur ) Rafdenkugs X e Fraktur-Varianten ( American Text ) يطوطخلا XI Fremde Schriften ( Traditional Arabic ) Durch die Vielzahl der Neuerscheinungen von Schriften, besonders in der Gruppe VI sowie die Entwicklung von neuen Schrifthybriden, die zum Beispiel historische Vorbilder mit modernen Formprinzipen aus verschiedenen Gruppen vereinen, wird schnell deutlich, dass die DIN 16518 diese Anforderungen an ein umfassendes Ordnungssytem nicht mehr abdecken kann. Die British Standards 2961 : 1967, die auf der gleichen Grundlage wie die DIN 16518 beruht, sieht immerhin noch eine genauere Unterteilung in der Gruppe der Serifenlosen Linaer-Antiqua vor, welche auf den folgenden Seiten zu finden ist. 2 Willberg, Hans Peter 2001 | DIN-Klassifizierung 16518 | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz. | S.80/81. Ordnungssysteme in Schriftbeständen DIN 16518 Zusätzlich führe ich noch eine Unterteilung der Gruppe V auf, welche Karl H. Warketin im Werk von Peter Karow » Schrifttechnologie « im Kapitel 16 » Klassifikation nach DIN « vorstellt. — V a Egyptienne » Die Egyptienne zeichnet sich weiterhin durch eckige Übergänge der Balken zu den Serifen aus, die etwa gleichstark wie die Balken selbst sind. Die Schriften wirken sehr konstruiert, haben jedoch meist verfeinerte Einläufe der Bögen in die Balken, um plumpe, schwerfällige Formen zu vermeiden. « ( Serifa, Rockwell, City ) — V b Clarendon » Bei der Clarendon dagegen sind die Übergänge der Serifen zu den Balken mehr oder weniger stark gerundet, und es besteht ein gewisser Kontrast zwischen Haarstrichen und Balken. Die Clarendon ist weniger konstruktiv als die Egyptienne und zeigt vielmehr Ähnlichkeiten mit der klassizistschenund Barock-Antiqua. « ( Clarendon, Volta, Melior ) — V c Italienne » Während die zwei zuvor genannten Typen durchaus Textschriften sind, ist die Italienne eine reine Auszeichnungs- oder Headline-Schrift. Ihre überbetonten Serifen, die deutlich größer sind als die Balken, Rundungen oder Schrägen der Schrift, lassen sie zu einem dominierenden Element aller ItalienneSchriften werden. « ( Old Towne, Pro Arte, Figaro ) — V d Zeitungs-Antiqua » Die Zeitungs-Antiqua erhielt ihren Namen aus der Verwendung dieser Schriftgattung, deren Stilelement den technischen Erfordernissen des schnellen Rotationsdruckes angepasst werden mussten. Sie zeichnet sich durch kräftige Haarstriche und breite Serifen aus, während die Grundstriche nicht übermäßig betont sind «. ( Rotation, Candida, Excelsior ) 3 Rafdenkugs V a Egyptienne ( Rockwell ) Rafdenkugs V b Clarendon ( Clarendon ) Rafdenkugs V c Italienne ( Old Towne No 536 D ) Rafdenkugs V d Zeitungs-Antiqua ( Excelsior ) Rafdenkugs V e Schreibmaschine ( American Typewriter ) Im Typolexikon ( www.typolexikon.de ) wird des Weiteren noch eine fünfte Untergruppe der Serifenbetonten Linear-Antiqua aufgelistet : — V e Schreibmaschine Die Serifen sind gerade oder gekehlt. Die optische Achse der Rundformen steht senkrecht und die Serifenübergänge sind rund oder eckig. Der Strichstärkenkontrast der Balken / Querbalken wirkt optisch gleich. ( American Typewriter, Courier New, Prestige Elite ) ⁴ 3 Karow, Peter 1992 | Klassifizierung der Schriften nach DIN | In : Schrifttechnologie | Springer-Verlag Berlin Heidelberg | S. 348-350, 356. 4 O. V. – Typolexikon | http://www.typolexikon.de/egyptienne/ | Zugriff : 3. Juni 2016. 30 | 31 2 Analoge Ordnungssysteme British Standards 2961 : 1967 Die British Standards 2961 von 1967 bezieht sich ebenso wie die DIN 16518 auf die Vox-AtypI Schriftklassifikation von 1962. Ab 1980 / 81 wurden einzelne Gruppen umbenannt, wie Mechanistic in Slab-Serif, Incised in Glyphic und Manual in Graphic. Die Besonderheit der British Standards 2961 liegt in der feineren Unterteilung der Serifenlosen Schriften. Diese Unterkategorien sind auch in der Klassifikation von Hans Peter Willberg zu finden. Deswegen finden sich auch seine deutschen Beschreibungen neben den Übersetzungen der DIN-Klassifikation in der Auflistung wieder. — I Humanist Französische Renaissance-Antiqua ( Centaur, Jenson, Verona, Kennerley ) — II Garalde Französische Renaissance-Antiqua ( Stempel Garamond, Garamond, Caslon Old Face, Granjon, Sabon, Bembo ) — III Transitional Barock-Antiqua ( New Baskerville, Baskerville, Caslon, Fournier, Perpetua ) — IV Didone Klassizistische Antiqua ( Bodoni, Bauer Bodoni, Torino, Walbaum ) — V Mechanistic Serifenbetonte Linear-Aniqua ( Clarendon, Memphis, Rockwell, Lubalin ) — VI Lineal Serifenlose Linear-Antiqua — VI a Lineal Grotesque Die Amerikanische Grotesk hat schmale Buchstaben, einfache, aber eindeutig ausgeprägte Formen ( doppelstöckiges g ), die auch bei schlechten Druckbedingungen ihren Zweck gut erfüllen. Willberg ordnet sie entgegen der British Standards der Gruppe der Statischen Grotesk unter. ( Franklin Gothic Demi-Bold, Franklin Gothic, News Gothic, Alternate Gothic ) — VI b Lineal Neo-Grotesque Die Formen der Buchstaben der Statischen Grotesk sind in sich geschlossen. Sie stehen im Wortbild nebeneinander wie › Soldaten ‹, lehnen sich aneinader, aber bewegen sich nicht miteinander durch die Zeile. Die Senkrechte ist betont. Die Achsen stehen senkrecht und waagerecht. Das a ist offen, das g ohne untere Schleife. ( Akzidenz Grotesk, Folio, Helvetica, Univers ) — VI c Lineal Geometric Die Kreisrunden Buchstaben der Geometrischen Grotesk treffen auf ihre Nachbarn wie › Billardkugeln ‹, sie stoßen einander ab. Manche Buchstaben sind einander sehr ähnlich, sie müssen dem Programm folgen − mehr › Roboter ‹ als › Individualisten ‹. ( Avant Garde Medium, Avant Garde, Futura, Eurostile, Erbar ) Rafdenkugs I Humanist ( Schneidler ) Rafdenkugs II Garalde ( Garamond ) Rafdenkugs III Transitional ( Baskerville ) Rafdenkugs IV Didone ( Bodoni ) Rafdenkugs V Mechanistic ( Rockwell ) Rafdenkugs VI a Lineal Grotesque ( News Gothic ) Rafdenkugs VI b Lineal Neo-Grotesque ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs VI c Lineal Geometric ( Futura ) Rafdenkugs VI d Lineal Humanist ( Gill Sans ) 1 Willberg, Hans Peter 2001 | Grotesk auf einem Blick | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz. | S. 60/61 2 Luc Devroye | http://luc.devroye.org/fonts-36745.html | Zugriff : 12. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen British Standards 2961 : 1967 — VI d Lineal Humanist Bei der Dynamischen Grotesk sind die Achsen der Rundungen schräg wie bei den Renaissance-Antiquas. Es gibt eine Betonung der Waagerechten. Die Buchstaben sind deutlich verschieden geformt. ( zweistöckiges g, offenes a ). ( Gill Sans, Goudy Sans, Optima ) ¹ — VII Incised Antiqua-Varianten ( Albertus, Latin, Friz Quadrata ) — VIII Script Schreibschriften ( Brush Script, Mistral, Park Avenue, Zapf Chancery ) — IX Manual Handschriftliche Antiqua ( Neuland, Broadway, OCR-A, Pritchard ) — X Black Letter Gebrochene Schriften ( Fette Fraktur, Old English, Goudy Text, Wilhelm KlingsporSchrift ) — XI Non-Latin Fremde Schriften ² Rafdenkugs VII Incised ( Amerigo ) Rafdenkugs VIII Script ( Metro Script ) Rafdenkugs IX Manual ( Tekton ) Rafdenkugs X Blackletter ( Fette Fraktur ) يطوطخلا XI Non Latin ( Traditional Arabic ) 32 | 33 2 Analoge Ordnungssysteme Jean Alessandrini Codex 1980 Alessandrini ( * 1942, Marseille ), der französiche Typograf, Illustrator und Schriftsteller, entwickelte 1979 die Klassifikation » Codex 1980 «.1 Bei der Benennung der Gruppen versucht er sehr visuell beschreibende Begrifflichkeiten zu finden. Zudem geht er bei den Antiquas genauer auf die Serifenform ein. Auch die immer populäreren Display-Schriften werden mit aufgenommen. Der » Codex 1980 « wird in zwei übergeordnete Gruppen unterteilt. Die » Désignations préliminaires « bildet die Hauptgruppe und stellt die Besonderheiten der einzelnen Kategorien dar. Die » Éventualités «, die die Kursiven und den Schablonenstil umfassen, sind eher Parameter, die sich auf jede Schriftart der Hauptgruppe übertragen lassen.2 Désignations préliminaires — Simplices ( Grotesk ) — Emparectes ( Egyptienne ) – Emparectes à congés ( Clarendon ) — Filextres ( Klassizistische Antiqua ) – Filextres à congés ( Statische Antiqua mit rundem Übergang zu den Serifen ) — Claviennes ( Renaissance Antiqua ) — Deltapodes ( Antiqua mit dreieckiger Serifenform ) – Deltapodes à congés ( Antiqua mit runden Übergang zur dreieckigen Serifenform ) — Romaines ( Antiqua-Varianten ) — Gestuelles calligraphique ( Schreibschriften mit feinerem kalligrafischen Duktus ) – Gestuelles brossées ( Schreibschriften mit gröberem handschriftlichen Duktus ) — Onciales ( Unzialschrift ) — Germanes ( Gebrochene Schriften ) — Aliennes ( Fremde Schriften ) — Exotypes ( Lateinische Schriften mit visuellem Erscheinungsbild fremder Schriften ) — Machinales ( technisches Formprinzip ) — Ludiques ( spielerische/illustrierte Zierschrift ) — Hybrides ( Hybride Schriftformen ) — Transfuges ( Schriften, die in ihren verschiedenen Stärken / Schnitten unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden können ) Éventualités — Diagones ( Kursive Schriften ) — Stenciliennes ( Schablonenschriften ) 3 Désignations préliminaires Rafdenkugs Simplices ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Emparectes ( Rockwell ) Rafdenkugs Emparectes à congés ( Clarendon ) Rafdenkugs Filextres ( Bodoni ) Rafdenkugs Filextres à congés ( Encorpada Classic ) Rafdenkugs Claviennes ( Garamond ) Rafdenkugs Deltapodes ( Noe Display ) Rafdenkugs Deltapodes à congés ( Tiempos ) Rafdenkugs Romaines ( Amerigo ) 1 O. V. – Wikipedia | https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Alessandrini | Zugriff : 6. Mai 2016. 2 O. V. – Rocbo | https://rocbo.lautre.net/illus/alessandrini/codex80.htm | Zugriff : 6. Mai 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Jean Alessandrini Rafdenkugs Rafdenkugs Gestuelles calligraphique ( Kuenstler Script ) Transfuges ( Stempel Schneidler ) Rafdenkugs Gestuelles brossées ( Choc ) Éventualités rafdenkugs Rafdenkugs Onciales ( Cry Uncial ) Diagones ( Rockwell ) Rafdenkugs Rafdenkugs Germanes ( San Marco ) Stenciliennes ( Geogrotesque Stencil C ) يطوطخلا Aliennes ( Traditional Arabic ) Rafdenkugs Exotypes Decorative ( Sansara ) Rafdenkugs Machinales ( Countdown D ) Rafdenkugs Ludiques ( Critter ) Rafdenkugs Hybrides ( Museo ) 3 Alessandrini, Jean 1979 | Nouvelle Classification typographique: Codex 1980 | In : Communication et langages, Nr. 43 | S. 36–56. 34 | 35 2 Analoge Ordnungssysteme Gerrit Noodzij Für den niederländischen Typograf, Schriftgestalter und Autor Gerrit Noordzij ( * 1931, Rotterdam ) 1 besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen den geschriebenen und gedruckten Buchstaben. Die Drucktypen basieren für ihn ebenso auf einer handschriftliche Konstruktion. Er unterteilt Schriften in zwei Kontrastarten: Translation ( Breitfeder ) und Expansion ( Spitzfeder ). Der Translations-Kontrast folgt dem dynamischen Formprinzip wie der Garamond. Der Expansions-Kontrast entspricht dem statischen Formprinzip, wie wir es von der Bodoni kennen.2 Indra Kupferschmid beschreibt dessen Modell der Kontrastarten in ihrem Buch » Buchstaben kommen selten allein « wie folgt: » In der Horizontalen verdicken sich die Grundstriche zunehmend, was eine fette Variante der Schrift zur Folge hat. In der Senkrechten verdicken sich die Haarstriche, der Kontrast wird kleiner und es entsteht eine lineare Schrift bei gleichbleibendem Formprinzip. « — Translation Dynamisches Formprinzip — Expansion Statisches Formprinzip Rafdenkugs Translation ( Garamond ) Rafdenkugs ( Gill Sans ) Rafdenkugs Expansion ( Bodoni ) Rafdenkugs ( Helvetica ) Garamond fette Garamond Dieses binäre System besitzt in sich eine Klarheit, die eine gute Grundlage für eine Klassifikation darstellen kann und welche sich besonders für die Lehre und das allgemeine Verständnis der Schriftanatomie eignet. Noordzij ist sich aber natürlich bewusst, dass » die Wirklichkeit nicht die komfortable Einfachheit des Systems « aufweist. Das zeigt sich besonders anhand der Vernachlässigung der Serifenformen und anderen fehlenden Parametern im Modell. Gill fette Gill Bodoni fette Bodoni Helvetica fetteHelvetica 1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Gerrit_Noordzij | Zugriff : 14. Mai 2016. 2 Noordzij, Gerrit 1970 | Broken scripts and the classification of typefaces. | In : Journal of typographic research | Western Reserve University, Ohio, 1970. [ Abb.] Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifizikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen/Zürich, 2003 | S.32. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Gerrit Noodzij | Indra Kupferschmid Indra Kupferschmid Klassifikation nach Formprinzip Die deutsche Typografin Indra Kupferschmid (* 1973, Fulda ) lehrt als Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken.1 Ebenso wie bei Noordzij bildet die Art des Schreibwerkzeugs die Basis für die Formprinzipien. Als weiteres Werkzeug kommt die Redis-Feder zum Einsatz, welche das konstruierte Formprinzip beschreibt. Rafdenkugs Breitfeder ( Garamond ) Rafdenkugs Spitzfeder ( Bodoni ) — Breitfeder » schräg liegende Kontrastachse, dynamische, offene Formen ( Renaissance-Character ) « — Spitzfeder » senkrechte Kontrastachse, statische, geschlossene Formen ( klassizistischer Character ) « — Redis-Feder » kein Kontrast, konstruierte Formen ( geometrischer Character ) «² Rafdenkugs Redis-Feder ( Futura ) Sie betrachtet die historische und teilweise grob unterteilte DIN-Klassifikation als problematisch. Im anwendungsbezogenen Kontext kritisert Sie auch die komplexe Benennung der einzelnen Gruppen. Ihre Einteilung nach dem Formprinzip verhält sich eher konträr zur DIN-Klassifikation. Es gibt trotzdem Ansätze diese Modelle zusammenzuführen um eine optimale Lösung für Anwender zu entwickeln. Kupferschmids Einteilung greift somit partiell die DIN 16518 mit auf und versucht diese nach den Formprinzipien feiner auszudifferenzieren. In ihrer grundlegenden Strukturierung wird auch die Schriftgeschichte gut sichtbar. Serifenschriften mit Strichkontrast — dynamisches Formprinzip – veneziänische Renaissance-Antiqua – französische Renaissance-Antiqua – Barock-Antiqua – kräftige Serifen — statisches Formprinzip – Klassizistische Antiqua – kräftige Serifen — geometrisches Formprinzip — dekorativ Lineare Serifenschriften ( ohne Strichkontrast ) — dynamisches Formprinzip — statisches Formprinzip – gerade Serifen – gerundete Serifen — geometrisches Formprinzip — dekorativ Serifenschriften mit Strichkontrast Rafdenkugs Dynamisch – Ven. Ren.-Antiqua ( Schneidler ) Rafdenkugs Dynamisch – Franz. Ren.-Antiqua ( Garamond ) Rafdenkugs Dynamisch – Barock-Antiqua ( Baskerville ) Rafdenkugs Dynamisch – kräftige Serifen ( Scala ) Rafdenkugs Statisch – Klassizistische Antiqua ( Bodoni ) Rafdenkugs Statisch – kräftige Serifen ( Century ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Indra_Kupferschmid | Zugriff : 8. Juni 2016. 2 Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen / Zürich, 2003 | S.30–44. 36 | 37 2 Analoge Ordnungssysteme Serifenlose mit Strichkontrast — dynamisches Formprinzip — statisches Formprinzip — geometrisches Formprinzip — dekorativ Lineare Serifenlose — dynamisches Formprinzip — statisches Formprinzip – ursprüngliche Grotesk – amerikanische Grotesk — geometrisches Formprinzip — dekorativ Geschriebene Schriften — dynamisch, Breitfeder — statisch, Spitzfeder — geometrisch, Redis-Feder — dekorativ Gebrochene Schriften — Textur — Rundgotisch — Schwabacher — Fraktur 3 Rafdenkugs Geometrisch ( Mirador ) Rafdenkugs Dekorative ( Friz Quadrata ) Lineare Serifenschriften Rafdenkugs Dynamisch ( Caecilia ) Rafdenkugs Statisch – Gerade Serifen ( Glypha ) Rafdenkugs Statisch – Gerundete Serifen ( American Typewriter ) Rafdenkugs Geometrisch ( Rockwell ) Rafdenkugs Dekorativ ( Rosewood ) Rafdenkugs Dekorativ –Italienne ( Old Towne No 536 D ) 3 Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen / Zürich, 2003 | S.30–44. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Indra Kupferschmid Serifenlose mit Strichkontrast GeschriebenE Schriften Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Dynamisch ( Castle ) Statisch ( Optima ) Dynamisch ( Ad Hoc ) Statisch ( Linoscript ) Rafdenkugs Rafdenkugs Geometrisch ( Serpentine ) Geometrisch ( Tekton ) Rafdenkugs Rafdenkugs Dekorativ ( Broadway ) Dekorativ ( Signalist ) Lineare serifenlose Schriften Gebrochene Schriften Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Dynamisch ( Gill Sans ) Statisch – Ursprüngl. Grotesk ( Akzidenz Grotesk ) Statisch – Amerikan. Grotesk ( News Gothic ) Geometrisch ( Futura ) Textur ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) Rundgotisch ( San Marco ) Schwabacher ( Duc De Berry ) Fraktur ( Fette Fraktur ) Rafdenkugs Dekorativ ( ITC Benguiat Gothic ) 38 | 39 2 Analoge Ordnungssysteme Max Bollwage Im Jahr 2000 veröffentlichte der deutsche Typograf, Lehrer und Autor Max Bollwage ( * 1927, Offenburg ) 1erstmals seinen Klassifikationsansatz im Gutenberg-Jahrbuch. Er vernachlässigt bewusst den historischen Kontext, um ein sehr anwendungsbezogenes System beruhend auf den Parametern der Formprinzipien darzustellen. Die geometrisch konstruierten Schriften finden in seiner Einteilung leider keinen richtigen Platz.2 I Antiquaschriften Serif ( Schriften mit deutlichem Strichkontrast und meistens mit Serifen ) — I a Humanistisches Formprinzip – Mit Serifen – Mit kräftigen Serifen – Ohne Serifen – Varianten — I b Klassizistisches Formprinzip – Mit Serifen – Mit kräftigen Serifen – Ohne Serifen – Varianten II Groteskschriften Sans Serif ( Schriften mit geringem Strichkontrast ) — II a Humanistisches Formprinzip – Varianten — II b Klassizistisches Formprinzip – Varianten III Egyptienneschriften Slab Serif ( Schriften mit geringem Strichkontrast und kräftigen Serifen ) — III a Humanistisches Formprinzip – Varianten — III b Klassizistisches Formprinzip – Varianten I Antiquaschriften Rafdenkugs I a Human. – Mit Serifen ( Garamond ) Rafdenkugs I a Human. – Mit kräftigen Serifen ( LinoLetter ) Rafdenkugs I a Human. – Ohne Serifen ( Optima ) Rafdenkugs I a Human. – Varianten ( Stone Informal ) Rafdenkugs II b Klassizistsich – Mit Serifen ( Bodoni ) Rafdenkugs II b Klassizistsich – Mit kräftigen Serifen ( Clarendon ) Rafdenkugs I I b Klassizistsich – Ohne Serifen ( Peignot ) IV Auszeichnungsschriften Display — IV a Dekorative Formen — IV b Freie Formen — IV c Technische Formen — IV d Bildhafte Formen Rafdenkugs II b Klassizistsich – Varianten ( Kursivschrift ) V Geschriebene Schriften Script — V a Kalligrafische Formen — V b Handschriftliche Formen — V c Historisierende Formen — V d Gebrochene Formen ³ 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bollwage | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Max Bollwage II Groteskschriften IV Auszeichnungsschriften Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs II a Human. – Varianten ( Futura ) IV b Freie Formen ( Araby ) Rafdenkugs Rafdenkugs II b Klassizistsich ( Akzidenz Grotesk ) IV c Technische Formen ( Renee Display ) Rafdenkugs Rafdenkugs II b Klassizistsich – Varianten ( Eurostile ) IV d Bildhafte Formen ( Party Time ) III Egyptienneschriften V Geschriebene Schriften II a Human. ( Gill Sans ) IV a Dekorative Formen ( Rosewood ) Rafdenkugs Rafdenkugs III a Human. ( Caecilia ) Va Kalligrafische Formen ( Linoscript ) Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs III Human. – Varianten ( Rockwell ) III b Klassizistsich ( Glypha ) III b Klassizistsich – Varianten ( Square Slab ) V b Handschriftliche Formen ( Choc ) V c Historisierende Formen ( Pompeijana ) V d Gebrochene Formen ( San Marco ) 2 Reichard, Peter – mediencommunity 2010 | http://www.mediencommunity.de/content/schriftklassifikation-nach-max-bollwage | Zugriff : 1. Juni 2016. 3 Bollwage, Max 2000 | Formen und Strukturen. Gedanken über eine moderne Klassifikation der Druckschriften. | In : 75. Gutenbergjahrbuch 2000, S.317-324. Mainz. 40 | 41 2 Analoge Ordnungssysteme Lewis Blackwell Der englische Autor und Kreativdirektor Lewis Blackwell thematisiert die Geschichte der Typografie in seinem Buch » 20th century type «. Er baut seine Klassifikation auch nach der historisch-chronologischen Grundlage von Vox auf. Blackwell erweitert das System um einige Untergruppen, bzw. fügt er weitere neue Kategorien hinzu, um auch ungewöhnliche und zeitgenössische Schriftentwürfe einsortieren zu können.¹ — Humanistische Schriften Venezianische Renaissance-Antiqua ( Horley Old Style, Jenson-Eusebius, Cloister, Kennerley, Jenson ) — Garalde Schriften Französische RenaissanceAntiqua ( Sabon, Garamond, Bembo, Times New Roman, Plantin, Palatino, Caslon Old Face ) — Übergangsschriften ( Baskerville, Caslon, Fournier, Perpetua ) — Didone Schriften ( Klassizistische Antiqua ) Bauer Bodoni, Bodoni, Torino, Walbaum ) — Neue Übergangsschriften ( Bookman, Century Schoolbook, Cheltenham ) — Slab Serif Serifenbetonte Linear-Antiqua / Mécanes-Schriften ( Clarendon, Memphis, Serifa, Calvert ) — Linéale-Schriften – Grotesk ( Franklin Gothic, News Gothic, Trade Gothic ) – Neo-Grotesk ( Akzidenz Gothic, Folio, Helvetica, Univers ) – Geometrisch ( Futura, Kabel, Eurostile, Avant Garde ) – Humanistisch ( Gill Sans, Optima, Goudy Sans, Rotis Sans Serif ) — Incises-Schriften Antiqua Varianten ( Albertus, Fritz Quadrata, Trajan, Amerigo ) — Handschriftliche Antiqua Manuaires Schriften ( Snell Roundhand, Shelley Andante, Coronet, Mistral ) — Frakturschriften ( Fette Fraktur, Goudy Text, Wittenburger Fraktur, Wilhelm Klingspor ) — Dekorschriften ( Broadway, Arnold Böcklin, Cooper Black, Copperplate Gothic ) — Zeitgenössische Schriften ( Blur, Beowolf, Trixie, Exocet ) — Ausserhalb der Kategorien ( Template Gothic, Emigre Ten, OCR-A, New Alphabet ) 2 Rafdenkugs Human. Schriften ( Schneidler ) Rafdenkugs Garalde Schriften ( Garamond ) Rafdenkugs Übergangsschriften ( Baskerville ) Rafdenkugs Didone Schriften ( Bodoni ) Rafdenkugs Neue Übergangsschriften ( Bookman) Rafdenkugs Slab Serif ( Rockwell ) Rafdenkugs Linéale-Schriften – Grotesk ( News Gothic ) Rafdenkugs Linéale-Schriften – Neo-Grotesk ( Akz. Grotesk ) Rafdenkugs Linéale-Schriften – Geometrisch ( Futura ) Rafdenkugs Linéale-Schriften –Humanistisch ( Gill Sans ) Ordnungssysteme in Schriftbeständen Lewis Blackwell Rafdenkugs Incises-Schriften ( Amerigo ) Rafdenkugs Handschriftliche Antiqua ( Tekton ) Rafdenkugs Frakturschriften ( Fette Fraktur ) Rafdenkugs Dekorschriften ( Broadway ) Rafdenkugs Zeitgenössische Schriften ( Blur ) Rafdenkugs Ausserhalb der Kategorien ( OCR A) 1 O. V. – Typovia 2004 | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-lewis-blackwell | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 Blackwell, Lewis 2004 | Schriftklassifikation von Blackwell | In : 20th century type | S. 190-207 42 | 43 2 Analoge Ordnungssysteme Hans Peter Willberg Als einer der bedeutendsten deutschen Buchgestalter hat Hans Peter Willberg ( * 1930, Nürnberg; † 2003, Eppstein ) mit seiner Arbeit und Lehre Gestaltungsgrundsteine für ganze Generationen gelegt. Er war als Typograf, Illustrator, Buchgestalter, Hochschullehrer und Fachautor tätig. Seine Veröffentlichungen gelten als Standardwerke in der Typografie.1 Bei seinem Vorschlag der Klassifizierung räumt er von Beginn an ein, dass er kein strenges lückenloses System schaffen möchte, sondern eher einen Wegweiser in der Masse an Schriften, die seit dem 20. Jahrhundert verfügbar sind. Die Grundlage für seine Klassifikation bilden die Aspekte der Form und des Stils der Schrift. Die Hauptgruppen richten sich somit nach den formalen Merkmalen, während sich die Untergruppen in den stilistischen Mermalen unterscheiden. form — Antiqua » Buchstaben mit unterschiedlichen Strichstärken und mit Serifen. « — Grotesk » Buchstaben mit gleichmäßiger Strichstärke ohne Serifen. « — Egyptienne » Buchstaben mit gleichmäßiger Strichstärke und mit kräftigen Serifen. « — Schreibschrift » Satzschriften, deren Vorlagen von unterschiedlichen Schreibwerkzeugen ausgehen. « — Fraktur » Schriften, deren Buchstaben teilweise aus gebrochenen Strichen aufgebaut sind. « STIL — Dynamisch » Die Buchstaben haben eine horizontale Ausrichtung. Daraus ergibt sich eine gute Zeilenführung. Die Wortbilder sind in sich bewegt. Die Herkunft vom Schreiben mit der Breitfeder ist spürbar. « — Statisch » Innerhalb der Buchstaben ist die senkrechte betont. Die Einzelformen sind in sich geschlossen. Die Proportionen sind einander angeglichen. Die Herkunft vom Schreiben mit der Spitzfeder ist spürbar. « — Geometrisch » Die Buchstaben gehen von einem vorgeplanten Konstruktionsgesetz aus. « — Dekorativ » Dekorative Formen, die von unterschiedlichen stilistischen Ansätzen ausgehen. « ² Antiqua Rafdenkugs Dynamische Antiqua ( Garamond ) Rafdenkugs Dynamische Antiqua, Frühe Form ( Schneidler ) Rafdenkugs Dynamische Antiqua, Späte Form ( Baskerville ) Rafdenkugs Statische Antiqua ( Bodoni ) Rafdenkugs Statische Antiqua ( Excelsior ) Varianten Rafdenkugs Antiqua-Varianten ( Albertus ) Rafdenkugs Egyptienne-Varianten ( Souvenir Std ) Rafdenkugs Grotesk-Varianten ( Officina Sans Std ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Peter_Willberg | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 48–79. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Hans Peter Willberg ANTIQUA — Dynamische Antiqua – Dynamische Antiqua, Frühe Form – Dynamische Antiqua, Späte Form — Statische Antiqua – Statische Antiqua, Zeitungsschriften Grotesk Rafdenkugs Dynamische Grotesk ( Gill Sans ) VARIANTEN — Antiqua-Varianten — Grotesk-Varianten — Egyptienne-Varianten Rafdenkugs GROTESK — Dynamische Grotesk — Geometrische Grotesk — Statische Grotesk – Statische Grotesk, Amerikanische Grotesk Rafdenkugs EGYPTIENNE — Dynamische Egyptienne — Geometrische Egyptienne — Statische Egyptienne – Statische Egyptienne, Clarendon schriftsippen — Dynamische Sippe — Statische Sippe SCHREIBSCHRIFTEN — Gliederung nach Stil – Stilistisch dynamisch – Stilistisch statisch — Gliederung nach dem Schreibwerkzeug – Breitfeder, Rohrfeder, Breitpinsel ( Bandzug ) – Spitzfeder ( Schwellzug ) – Redisfeder ( Schnurrzug ) – Pinsel – Filzschreiber u. ä. — Gliederung nach dem Schriftcharakter – Satzschriften mit Schreibschriftcharakter – Charakter spontaner Handschriften dekorative Schriften — Dekorierte Alphabete — Nostalgische Schriften — » Starke « Schriften — Provozierende Schriften Geometrische Grotesk ( Futura ) Statische Grotesk ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Statische Grotesk, Amerikanische Grotesk ( News Gothic ) Egyptienne Rafdenkugs Egyptienne-Varianten ( Caecilia ) Rafdenkugs Egyptienne ( Rockwell ) Rafdenkugs III b Klassizistsich ( Glypha ) Rafdenkugs Clarendon ( Clarendon ) 44 | 45 2 Analoge Ordnungssysteme FRAKTUR — Gotisch — Rundgotisch — Schwabacher — Fraktur 3 Schriftsippen Rafdenkugs Statische Sippe ( Scala / Scala Sans ) Die bekannteste Darstellung der Klassifikation von Willberg ist die Matrix ( siehe Folgeseite ). Sie abstrahiert die einzelnen Gruppen, dabei wird bewusst nicht auf die einzelnen Untergruppen eingegangen. Es gilt eher eine Übersicht der Form- und Stilmerkmale zu schaffen. Diese Anordnung ist hilfreich bei der praktischen Anwendung für die Kombination verschiedener Schriftarten. Somit eignen sich Schriften mit den gleichen Stilmerkmalen eher für eine Schriftmischung. Zusätzlich werden die Fremden Schriften ( Nicht-lateinischen Schriften ) in diese Darstellung mit aufgenommen, die theoretisch wieder in Antiqua, Grotesk etc. unterteilt werden könnten. Die Fraktur entfällt in diesem Schema. Willberg schreibt dazu: » Die Gebrochenen Schriften könnte man nur mit Gewalt in diese Matrix pressen. « ⁴ Rafdenkugs Dynamische Sippe ( Rotis Serif / Rotis Semiserif / Rotis Sans ) Schreibschriften Rafdenkugs Rafdenkugs Stilistisch dynamisch ( Arioso ) Stilistisch statisch ( Linoscript ) Rafdenkugs Breitfeder, Rohrfeder, Breitbinsel ( Banco ) Rafdenkugs Spitzfeder ( Kuenstler Script ) Rafdenkugs Redisfeder ( Monoline Script ) Rafdenkugs Pinsel ( Reporter ) 3 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 48–79. 4 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 78. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Hans Peter Willberg Rafdenkugs Filzschreiber u. ä. ( Sketch ) Rafdenkugs Satzschriften mit Schreibschriftcharakter ( Mistral ) Fraktur Rafdenkugs Gotisch ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) Rafdenkugs Rudgotisch ( San Marco ) Rafdenkugs Charakter spontaner Handschriften ( Choc ) Dekorative Schriften Rafdenkugs Schwabacher ( Duc De Berry ) Rafdenkugs Fraktur ( Fette Fraktur ) Rafdenkugs Decorative Alphabete ( Rosewood ) Rafdenkugs Nostalgische Schriften ( Broadway ) Rafdenkugs » Starke « Schriften ( Futura Black ) Rafdenkugs Provozierende Schriften ( Linotype Renee Display ) 46 | 47 2 Analoge Ordnungssysteme STIL Dynamisch Humanistisches Formprinzip Statisch Klassizistisches Formprinzip Bembo Geometrisch Konstruierte Formen Dekorativ Display Provozierend Display Bodoni Saphir Goodbye Cruel World Optima Britannic Broadway Peignot Gill Sans Helvetica Futura Caecilia Glypha Rockwell Rosewood LunchBox Slab Zapf Chancery KünstlerSchreibschrift Times шрифт Gill шрифт Helevtica шрифт form Antiqua Strichstärkenkontrast, Serifen AntiquaVarianten Strichstärkenkontrast, keine Serifen Grotesk Gleichmäßige Strichstärken, ohne Serifen Egyptienne Gleichmäßige Strichstärken, mit kräftigen Serifen Schreibschriften Fremde Schriften ( Bsp. Kyrillisch ) Futura шрифт Excelsior шрифт Willberg, Hans Peter 2001 | Die Matrix | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 78–79. Ordnungssysteme in Schriftbeständen PARQA Renee TYPE-� Display FACE Choc agrafie Stencil шрифт AT Brushure шрифт Hans Peter Willberg | Stephanie und Ralf de Jong Stephanie und Ralf de Jong Stephanie und Ralf de Jong gründeten gemeinsam das Büro » De Jong Typografie «. Der Schwerpunkt des Büros liegt dabei auf Corporate Design, Buchgestaltung und Ausstellungstypografie. Seit 2005 lehrt Ralf de Jong ( * 1973 ) als Professor für Typografie, zunächst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken, seit 2007 an der Folkwang UdK in Essen.¹ In ihrem Buch » Schriftwechsel « stellen sie eine Schriftmatrix vor, die als Klassifikationshilfe dienen soll. Das Modell und dessen anwendungsbezogene Zielsetzung wird wie folgt beschrieben: » Die Herausforderung für die Gegenwart liegt darin, innerhalb eines unübersichtlichen Angebotes Schriften mit ähnlicher visueller Ausstrahlung zu einer Gruppe zusammen zu fassen – und aus dieser Gruppe eine Wahl zu treffen. Ähnlichkeit ist aber nicht nur zwischen Schriften einer Gruppe der DIN-Klassifikation möglich. Sie wird vielmehr über die drei Merkmale Kontrast, Formensprache und Endstrichbehandlung gesteuert. Um diese Ähnlichkeiten auszudrücken, werden die Schriften in einer dreidimensionalen Matrix verortet. Auf der x-Achse wird das Kontrastmodell abgetragen, auf der y-Achse wird die Formensprache beschrieben und auf der z-Achse die Endstrichbehandlung. Aus dieser Darstellung ergeben sich Cluster, die gruppenübergreifend ähnliche Schriften bezeichnen. « 2 Schnurrzugfederschriften Rafdenkugs Geometrisch / Serifenlos ( Futura ) Rafdenkugs Geometrisch / betonte Serifen ( Rockwell ) Rafdenkugs Statisch / Serifenlos ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Statisch / betonte Serifen ( Glypha ) Rafdenkugs Dynamisch / Serifenlos ( Gill Sans ) Rafdenkugs KONTRASTMODELL ( x-Achse ) — Schnurzugfeder — Wechselzugfeder — Spitzfeder Dynamisch / betonte Serifen ( Caecilia ) FORMENSPRACHE ( y-Achse ) — dynamisch — statisch — geometrisch Wechselzugfederschriften ENDSTRICHBEHANDLUNG ( z-Achse ) — betonte Serifen — mit Serifen — ohne Serifen Rafdenkugs Durch die drei Achsen mit ihren Unterteilungen entsteht ein dreidimensionaler Raum, der 27 Teilräume aufweist. Die einzelnen Räume stellen jede beliebige Kombination der drei Merkamle dar. Diese 27 Variationen sind theoretisch möglich, erweisen sich aber in Rafdenkugs Dynamisch / Serifenlos ( Legacy Sans ) Dynamisch / mit Serifen ( Excelsior ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_de_Jong | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 de Jong, Stephanie und Ralf, 2008 | Schriftmatrix | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 72–77. 48 | 49 2 Analoge Ordnungssysteme der Praxis nicht immer als brauchbar. Das Modell von de Jong beschränkt sich deswegen nur auf die einzelnen Teilräume, deren Merkmalmischung in den heutigen Schriftbeständen etabliert ist. In » Schriftwechsel « wird weiterhin auf eine feinere Ausdifferenzierung von Serifenschriften hingewiesen. Dieser Ansatz ist nicht direkt Bestandteil der Schriftmatrix, wird jedoch an dieser Stelle als Erweiterung angeführt, da die Serifenform den Schriftcharakter deutlich prägt und somit auch zu einem Parameter für mögliche Ordnungssysteme wird. — Serifen – Gerade Serife – Keilförmige Serife – Sich verjüngende Serife – Winklig angesetzte Serife – Ausgerundeter Übergang – Flüssiger Übergang 3 Rafdenkugs Dynamisch / betonte Serifen ( TheAntiqua ) Spitzfederschriften Rafdenkugs Statisch / Serifen ( Bodoni ) Erweiterung: Serifenformen Rafdenkugs Gerade Serife ( Rockwell ) Rafdenkugs Keilförmige Serife ( Swift ) Rafdenkugs Sich verjüngende Serife ( Caslon ) Rafdenkugs Winklig angesetzte Serife ( Bodoni ) Rafdenkugs Ausgerundeter Übergang ( Aldus ) Rafdenkugs Flüssiger Übergang ( Brioso ) 3 de Jong, Stephanie und Ralf 2008 | Ausdifferenzierung | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 35–36. [ Abb.] de Jong, Stephanie und Ralf 2008 | Schriftmatrix | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 76–77. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Stephanie und Ralf de Jong 50 | 51 2 Analoge Ordnungssysteme Joep Pohlen Vox + Der niederländische Grafikdesigner Joep Pohlen erweitert in seinem Buch » Letterfontäne « die klassische Vox-Klassifikation. Die Vox+ umfasst im ersten Teil ( 1.1 – 1.13 ) die gebräuchliche Hauptklassifikation mit erweiterten Unterteilungen der Serifenlosen und Serifenbetonten Schriften. Auf eine Ausdifferenzierung der Gebrochenen Schriften verzichtet Pohlen jedoch. Im zweiten Teil ( 2.1 – 2.6 ) wird ein besonderer Fokus auf Display-Schriften gelegt, die immer mehr Anwendungen in Magazinen oder generell plakativen Gestaltungen finden. Die Bandbreite an diesen Schriftarten wächst beständig und erfordert mittlerweile auch eine angemessene Positionierung in den Ordnungssystemen. Die Bezeichnung dieser Gruppen bleibt bewusst international, » da keine eindeutig europäische, amerikanische oder anderweitige Signatur erkennbar ist « laut Pohlen. Figuren und Symbole finden im dritten Teil ( 3.1 – 3.3 ) ihren Platz. Die Fremden Schriften wären dann ab 4.1 einzuordnen. Diese werden aber nur kurz erwähnt und in seiner Publikation nicht mit dargestellt.1 In der folgenden Listung wird die Beschreibung Pohlens mit eingebracht, auch wenn es einige Überschneidungen zur DIN 16518 gibt. Die Genauigkeit der Ausführung trägt zum besseren Verständnis der Gruppen, besonders der Erweiterungen ab 2.1 bei. Vox+1 Rafdenkugs 1.1 Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler ) Rafdenkugs 1.2 Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond ) Rafdenkugs 1.3 Barock-Antiqua ( Baskerville ) Rafdenkugs 1.4 Klassizistische Antiqua ( Bodoni ) Rafdenkugs 1.5 a Serifenbetonte Lin.-Ant. – dynamisch ( Caecilia ) VOX +1 — 1.1 Venezianische Renaissance-Antiqua » Die Neigungsachse neigt sich schräg nach links. Charakteristisch ist das Gefälle des Querstriches des kleinen e. Im Allgemeinen ragen die Oberlängen der Gemeinen über die Versalien. Die oberen Serifen sind dachförmig. Die Serifen enden oft mit einem ausgeprägten, eckigen Abschnitt und sind leicht abgerundet. Der Strichstärkenkontrast ist geringer als bei der französischen Renaissance-Antiqua. Die fetten Schriftschnitte und Kursiven wurden später hinzugefügt und passen oft nicht zum Charakter dieser Schriften. « — 1.2 Französische Renaissance-Antiqua » Die Neigungsachse neigt sich genau wie bei der venezianischen nach links. Der Strichstärkenkontrast ist größer. Das kleine e hat einen horizontalen Querstrich. Die oberen Serifen sind dachförmig und haben genau wie bei der venezianischen die Form des Dreiecks. Die unteren Serifen haben keine oder fast keine Wölbung. Fette und kursive Schriftschnitte wurden später hinzugefügt. « Rafdenkugs 1.5 b Serifenbetonte Lin.-Ant. – statisch ( Glypha ) Rafdenkugs 1.5 c Serifenbetonte Lin.-Ant. – geometrisch ( Rockwell ) Rafdenkugs 1.5 d Serifenbetonte Lin.-Ant. ( Trixie ) Rafdenkugs 1.6 Serifenlose human. Lin.-Ant. ( Gill Sans ) 1 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 58–59. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Joep Pohlen — 1.3 Barock-Antiqua » Die Neigungsachse steht nahezu vertikal oder ganz leicht nach links geneigt. Beim kleinen o ist dies nahezu immer der Fall, doch beim kleinen e kann die Achse bei derselben Schrift schräg nach links stehen. Die unteren Serifen haben keine oder kaum Wölbung. Der Querstrich des kleinen e ist horizontal. Die oberen Serifen der Gemeinen sind dachförmig. Die Serifen sind manchmal abgerundet, manchmal angespitzt und in einigen Fällen ganz horizontal, wie bei der klassizistischen Antiqua. Typisch ist der Sporn des kleinen b und der Tropfen am kleinen g und r sowie a. « — 1.4 Klassizistische Antiqua » Diese Schriften sind vertikal orientiert und weisen starke Strichkontraste sowie eine starke Symmetrie auf. Die geraden Serifen haben einen eckigen Übergang zum Stamm und sind so dünn wie die Haarstriche. Die Neigungsachse ist vertikal. Manche Schriften besitzen eine beträchtliche Anzahl an Schriftschnitten, da Strichstärke und Breite bequem angepasst werden können. « — 1.5 Serifenbetonte Linear-Aniqua » Der Strichkontrast ist gering und die schweren eckigen Serifen sind genauso dick wie der Buchstabe selbst. Die Serifen sind bei der serifenbetonten Linear-Antiqua das wichtigste Erkennungsmerkmal. Die Unterschiede sieht man am besten bei den Gemeinen, wobei die konstruierte Variante fast einer serifenlosen Schrift gleicht, welcher Serifen zugefügt worden. « – dynamisches Formprinzip – klassizistisches Formprinzip ( Clarandon ) – geometrisches Formprinzip ( Egyptienne ) – dekoratives Formprinzip — 1.6 Serifenlose humanistische Linear-Antiqua » Die Serifen fehlen, die Strichstärken sind nahezu gleich, mit einer Tendenz zum klassischen Kontrast. Das Ende des Auslaufs des e weist nach rechts und nicht nach oben zum Querstrich. Das kleine a und g haben oft eine klassische Etagenform, im Fall des g mit Schleife und zwei Augen. « — 1.7 Serifenlose klassizistische Linear-Antiqua » Serifenlos, die Strichstärke erscheint nahezu einheitlich mit einem leichten Kontrast. Die Achse der Rundungen ist vertikal, die Oberlänge entspricht oft der Versalhöhe und der untere Bogen des kleinen e zeigt nach oben zum Querstrich. Das kleine g hat einen offenen, nach oben zeigenden Bogen. « Rafdenkugs 1.7 Serifenlose klass. Lin.-Ant. ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs 1.8 serifenlose Benton-Lin.-Ant. ( News Gothic ) Rafdenkugs 1.9 geometrische serifenlose Lin.-Ant. ( Futura ) Rafdenkugs 1.10 Antiqua-Varianten ( Amerigo ) Rafdenkugs 1.11 Schreibschriften ( Metro Script ) Rafdenkugs 1.12 Handschriftliche Antiqua ( Tekton ) Rafdenkugs 1.13 Gebrochene Schriften ( Fette Fraktur ) 52 | 53 2 Analoge Ordnungssysteme — 1.8 Serifenlose Benton-Linear-Antiqua ( Amerikanische Grotesk ) » Die Serifen fehlen, der Strichkontrast ist kaum zu erkennen, die Achse der Rundungen ist vertikal, die Punzen fallen groß aus ( zum Beispiel beim großen B,P und R ). Die Mittellänge bei den Gemeinen ist oft auffallend höher als bei anderen Serifenlosen. Die Buchstaben sind schmal und vertikal aufgebaut, die Versalien oft eckig. « — 1.9 Geometrische serifenlose Linear-Antiqua » Die Serifen fehlen, die Strichstärke ist nur optisch und minimal korrigiert, die Achse der Rundnungen verläuft vertikal und die Buchstaben scheinen oft mit Lineal und Zirkel gezeichnet zu sein. « — 1.10 Antiqua-Varianten » Ihre Form ist wie gemeißelt, mit verdickten Enden und spitzen dreieckigen Serifen. « — 1.11 Schreibschriften » Diese Schriften sind meist kursiv. Manche wurden ursprünglich mit kräftigem Strich mit einer breiten Feder kalligrafisch gezeichnet, wie die Zapf Chancery, andere leicht und zierlich wie mit der Gänsefeder, mit verspielten Schnörkeln. « — 1.13 Handschriftliche Antiqua » Sie sind oft geschrägt und nicht verbunden. Der Zeichenstil ist normalerweise informeller. « — 1.13 Gebrochene Schriften » Unverkennbar eckig und kalligrafisch – die einzige Gruppe in der Klassifikation, bei der kein Zweifel aufkommt, welche Schriften darunter zu zählen sind. « VOX +2 — 2.1 Classico-Deco » Sie sind oft kräftig und fett, um sich bemerkbar zu machen, und immer einzigartig. Name und Form geben oft einen deutlichen Hinweis auf Ursprung oder Verwendungszweck. « — 2.2 Typographic » Sehr unterschiedlich, aber immer dicht an den klassischen Buchstabenformen angelehnt – Kurzformel : aufgemotzte AntiquaSchriften. « — 2.3 Disorder » Sie bestehen aus verformten Schriftzeichen, oft mit bröckelnden Konturen; jedoch schimmert fast immer eine bestehende Schrift durch, die als Basis verwendet wurde. « — 2.4 Techno » Einfache, technische Formen, schwer gebaut. Wie in Metall gegossen oder graviert. « — 2.5 Modular » Das Basismodul ist immer zu erkennen und von sehr elementarer Form. « Vox+2 Rafdenkugs 2.1 Classico-Deco ( Caribbean ) Rafdenkugs 2.2 Typographic ( Regulator ) Rafdenkugs 2.3 Disorder ( Russisch Brot ) Rafdenkugs 2.4 Techno ( Magneto ) Rafdenkugs 2.5 Modular ( Digital Readout Upright ) Rafdenkugs 2.6 Fantasy ( Jokerman ) 2 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 58–59. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Joep Pohlen — 2.6 Fantasy » Sehr unterschiedlich und frei in der Form, häufig überbordend verziert. Die traditionellen Schriften sind hier nur noch in Spurenelementen wiederzufinden. « Vox+3 VOX +3 — 3.1 Ornamente » Es gibt Rand- und Eckenverzierungen mit verschiedenen Formen in unterschiedlichen Stilen. Zusammenstellungen dieser Ornamente können auch eine ganze Seite in Beschlag nehmen oder sogar als Muster auf der Kleidung benutzt werden [...] Oft sind die Initialien/Versalien so verziert, dass sie zu ( Eck- )Ornamenten werden. « — 3.2 Symbole » Fast immer sprachunabhängige Zeichen. « — 3.3 Piktogramme » Zeichnungen mit einer direkten oder indirekten Bedeutung. « Rsfnkz 3.1 Ornamente ( Caslon Ornaments ) Ra u d s k 3.2 Symbole ( Linotype Warning Pi ) Rafde 3.3 Piktogramme ( Df Ancestor ) VOX +4 — 4.1 Nichtlateinische Schriften ² Vox+4 يطوطخلا 4.1 Nichtlateinische Schriften ( Traditional Arabic ) 54 | 55 2 Analoge Ordnungssysteme Wolfgang Beinert Matrix Beinert Beinert ( * 1960, Frankfurt am Main ) 1 entwickelte das Schriftklassifikationsmodell » Matrix Beinert « speziell für das Electronic und Desktop Publishing. Der Grafikdesigner und Typograf plante ein Ordnungssystem für eine angemessene Verwaltung der Schriftbestände für professionelle Corporate Publishing-Unternehmen für die Medien-, Wirtschafts- und Unternehmenskommunikation. Besonders Verlage, Designbüros oder Kommunikationsagenturen sollen dadurch ihren digitalen Workflow effektiver gestalten können. Beinerts Ziel lautet wie folgt : » Sinn und Zweck ist die Optimierung typographischer Gestaltungs- und Arbeitsprozesse, beispielsweise die gezielte Auswahl von Schriften, optimiertes Zeit- und Qualitätsmanagement, juristische und technische Produktionssicherheit sowie weniger Opportunitätskosten. « 2 Beinert merkt an, dass er die Untergruppen in dieser Version ( Typolexikon, Stand : 20. Januar 2016 ) alphabetisch sortiert hat. Dies ist inhaltlich jedoch problematisch, da sich in der ersten Gruppe » Antiqua « beispielsweise die Klassizistische- vor die Renaissance-Antiqua einordnet. Dies wäre durchaus zu vermeiden und würde für die chronologische Struktur und somit dem allgemeinen Schriftverständnis zutragend sein. Ebenso kritisch zu betrachten ist die scheinbar beliebige Durchmischung von englischen und deutschen Benennungen in seiner Unterteilung. Des Weiteren verweist er darauf, dass in den Gruppen fünf bis neun die Bezeichnungen und Anzahl der Unter- und Nebengruppen sich nach individuellen Anforderungen ergeben.³ Somit werden hier für die Visualisierung der Schriftmuster in diesem Fall nur einige exemplarisch ausgewählt. I Antiquaschriften Rafdenkugs Klassizistische Antiqua ( Bodoni ) Rafdenkugs Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler ) Rafdenkugs Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond ) Rafdenkugs Vorklassizistische Antiqua ( Baskerville ) II Egyptienne Rafdenkugs Clarendon ( Clarendon ) Rafdenkugs Egyptienne ( Rockwell ) I Antiqua Rundbogige Antiqua-Druckschriften römischen Ursprungs mit Serifen ( Serif ) — Klassizistische Antiqua — Renaissance Antiqua – Venezianische Renaissance Antiqua – Französische Renaissance Antiqua — Vorklassizistische Antiqua II Egyptienne Rundbogige Antiqua-Druckschriften römischen Ursprungs mit betonten Serifen ( Slab Serif ) — Clarendon — Egyptienne — Egyptienne Varianten — Italienne Rafdenkugs Egyptienne-Varianten ( Caecilia ) Rafdenkugs Italienne ( Old Towne No 536 D ) Rafdenkugs Schreibmaschine ( American Typewriter ) 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beinert_( Grafiker ) | Zugriff : 15. Mai 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Wolfgang Beinert — Schreibmaschine — Zeitungsegyptienne Rafdenkugs Zeitungs-Egyptienne ( Excelsior ) III Grotesk Rundbogige Antiqua-Druckschriften römischen Ursprungs ohne Serifen ( Sans Serif ) — Ältere Grotesk — Amerikanische Grotesk — Jüngere Grotesk — Konstruierte Grotesk ^III Grotesk Rafdenkugs Ältere Grotesk ( Akzidenz Grotesk ) IV Zierschriften Rundbogige Antiqua-Druckschriftvarianten römischen Ursprungs mit und ohne Serifen ( Display ) — Decorative Hybride — Decorative Sans Serif — Decorative Serif — Decorative Slab Serif — Display Art Deco — Display Collage — Display Gravur — Display Schablonen — Display Stempel — Script Fantasie — Script Feder — Script Marker — Script Pinsel — Script Schönschreiben — Script Stift V Screen Fonts Bildschirm-, Netz-, Pixelund Systemschriften — App Font Sans Serif — App Font Serif — App Font Slab Serif — Pixel Font Screen — Pixel Font Motion — System Font Button/Pictogram — System Font Sans Serif — System Font Serif — System Font Slab Serif — Web Font Button/Pictogram — Web Font Display — Web Font Sans Serif — Web Font Serif — Web Font Slab Serif Rafdenkugs Amerikanische Grotesk ( News Gothic ) Rafdenkugs Jüngere Grotesk ( Gill Sans ) Rafdenkugs Konstruierte Grotesk ( Futura ) IV Zierschriften ( exemplarische Vertreter ) Rafdenkugs Decorative Sans Serif ( Blur ) Rafdenkugs Display Schablone ( Geogrotesque Stencil C ) Rafdenkugs Script Feder ( Linoscrpt ) Rafdenkugs Script Pinsel ( Metro Script ) 2 O. V. – Typovia 2005 | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-matrix-beinert | Zugriff : 15. Mai 2016. 3 Beinert, Wolfgang – Typolexikon 2016 | http://www.typolexikon.de/schriftklassifikation-matrix-beinert/ | Zugriff : 15. Mai 2016. 56 | 57 2 Analoge Ordnungssysteme VI Corporate Fonts Expertensätze, Haus- und Unternehmensschriften, DIN / ISO / OCR-Schriften, Schriftsippen und dicktengleiche Schrift- und Ziffernschnitte — DIN-, ISO- und OCR-Schriften — Expertensätze — Haus- und Unternehmensschriften — Monospaced Fonts / Digits — Schriftsippen VII Gebrochene Schriften Fraktur-Schriften gotischen Ursprungs ( Blackletter ) — Fraktur — Fraktur Varianten — Rotunda — Schwabacher — Textura VIII Nichtrömische Schriften Geogruppen nichtlateinischer Schriften ( Non-latin ) — Arabisch — Asiatisch — Griechisch — Hebräisch — Kyrillisch — Sonstige IX Bildzeichen Piktogramme, Buttons, Logos und Illustrationen ( Symbol ) — Astrologie — Codes — Illustrationen — Logos — Mathematik — Musik — Naturwissenschaft — Ornamente und Zierrat — Piktogramme — Spiel ⁴ V Screen Fonts ( exemplarische Vertreter ) Rafdenkugs System Font Sans Serif ( Verdana ) Rafdenkugs Web Font Serif ( Abril Fatface ) Rafdenkugs Pixel Font Screen ( La Pixel ) VI Corporate Fonts Rafdenkugs DIN-, ISO- und OCR-Schriften ( DIN ) Rafdenkugs Expertensätze / Schriftsippen ( TheSans ) Rafdenkugs Haus- und Unternehmensschriften ( Corporate S ) Rafdenkugs Monospaced Fonts/Digits ( Courier ) 4 Beinert, Wolfgang – Typolexikon 2016 | http://www.typolexikon.de/schriftklassifikation-matrix-beinert/ | Zugriff : 15. Mai 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Wolfgang Beinert VII Gebrochene Schriften IX Bildzeichen ( exemplarische Vertreter ) Rafdenkugs Rafdenkugs Rafdenkugs afden Rafdenkugs afden Rafdenkugs afenk u gs Fraktur ( Fette Fraktur ) Fraktur-Varianten ( American Text ) Rotunda ( San Marco ) Schwabacher ( Duc De Berry ) Rafdenkugs Mathematik ( European Pi ) Astrologie ( Astrology Pi ) Codes ( National Codes ) Musik ( Sonata ) Radenku Textura ( Wilhelm-Klingspor Gotisch ) Ornamente und Zierrat ( Type ) VIII Nichtrömische Schriften ( exemplarische Vertreter ) Rfen шрифты s Kyrillisch ( Sabon Cyr ) Piktogramme ( Deutsche Bahn AG ) Logos ( Audio Pi ) םינפוג Hebräisch ( Myriad Hebrew ) يطوطخلا Arabisch ( Traditional Arabic ) 58 | 59 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen 3 Digitale Ordnungssysteme Das FontBook mit seinem Wandel vom analogen zum digitalen Medium bildet den optimalen Einstieg in das dritte Kapitel. Die ständige Erweiterung der Schriftbestände benötigt auch wandelbare Systeme zur Verwaltung. Im folgenden Kapitel wird exemplarisch anhand von Webseiten einzelner Schriftanbieter aufgezeigt, welche Ordnungssysteme diese Unternehmen auf ihren verschiedenen Plattformen nutzen. Doch auch Cloud-Anwendungen wie Adobe Typkit oder Fontstand, ein Mietsystem für temporäre Schriftlizenzen, wird mit vorgestellt. Der FontExplorer als Schriftverwaltungssoftware oder das Online-Tool Identifont zur Schriftenbestimmung bieten ebenfalls interessante Ansätze, Schriften anhand verschiedener Merkmale wie zum Beispiel Opentype-Features oder Glyphendetails etc. in Klassen zu unterteilen. 3 Digitale Ordnungssysteme Fontbook Schriftkatalog Seit 2011 ist das FontBook von FontShop nun als App für das iPad erhältlich. Es umfasst mittlerweile ca. 620.000 Schriftmuster. Die Geschichte des klassischen Fontbooks in gedruckter Form reicht bis 1989 zurück. Jürgen Siebert betrachtet den Wandel des Mediums sehr positiv : » Vielmehr löst sie einige der Probleme, die das seit zwanzig Jahren gewachsene FontBook zunehmend umständlicher in der Benutzung machten : Gewicht, Seitenbeschränkung ( zuletzt 1760 Seiten ), fehlender Index, Querverweise, Kapiteleinteilung, mangelnde Aktualität und manches mehr. « 1 Neben der Umstellung auf das neue Format ging ebenso eine Aktualisierung der Schriftklassifikation mit einher. Für die Kategorisierung wurde die Schriftexpertin Indra Kupferschmid beauftragt. Den sieben Hauptkategorien wurden jeweils weitere Untergruppen zugeordnet. Dadurch ergeben sich 37 Schriftstil-Klassen. In der neuen Katalogisierung wird eine Schriftfamilie nun auch immer nur in einer Klasse zugeordnet. Die Gruppengröße lässt sich schon grob an der Darstellung der Gruppenübersicht ablesen, da sich die Felder der einzelnen Gruppen in ihrer Größe proportional zu der Anzahl der Schriftvertreter anpassen. Aus den Hauptkategorien werden im folgenden nur Klasse, News + Trends und Verwendung vorgestellt. Die anderen Kategorien sind einfach alphabetisch oder chronologisch eingeordnet. — Klasse — Foundry — Designer — Jahr — Schriftname — News + Trends – Award Winners – New Releases – Staff Picks, Charts — Verwendung – Genre – Superfamilies – Usercase – Alternatives – Period Klasse — Display – Ohne Serifen – Mit Serifen – Frei, Hybrid – Schreibschrift – Serifenbetont — Script – Handschriftlich – Lettering – Klassiszistisch ( Statisch ) – Humanistisch ( Dynamisch ) – Linear – Frei, Hybrid — Serif – Barock ( Dynamisch ) – Franz. Renaissance ( Dynamisch ) – Klassizistisch ( Statisch ) – Frei, Hybrid – Venez. Renaissance ( Dynamisch ) — Sans Serif – Dynamisch – Geometrisch – Grotesk – Frei, Hybrid – Anglo-Grotesk ( Statisch ) — Pi & Symbols – Illustrationen, Figuren, Festliches – Rahmen & Ornamente – Kommunikation & Etikette – Alphanumerische Zeichen – Verkehrswesen & Orientierung — Non-Latin – Chinesisch – Arabisch – Japanisch – Kyrillisch – Indisch – Thai — Slab Serif – Dynamisch – Egyptienne ( Statisch ) – Substyle Clarendon ( Statisch ) – Geometrisch – Frei, Hybrid — Gebrochene – Frei, Hybrid – Textura – Fraktur – Rotunda – Schwabacher ² 1 Jürgen Siebert – FontBlog, 2011 | http://www.fontblog.de/fontbook-fuer-ipad/ | Zugriff : 2. Juni 2016. 2 FontBook App, 2015 | Fontbook™ – The Original Typeface Compendium, est. 1989 | © Monotype 2015. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fontbook Beispiel: Auswahl » Klasse – Sans Serif – Dynamisch – FF Absara Sans – Schriftmuster – Glyphen « ( v. l. n. r. ) 62 | 63 3 Digitale Ordnungssysteme FontShop 1989 wurde Fontshop von Erik und Joan Spiekermann gegründet und war der erste unabhängige Vertrieb von digitalisierten Schriften. Weiterführend wurden vom Stammhaus FontShop International ( FSI ) zusätzliche FontShops in Australien, Belgien, Kanada, England, Frankreich, Japan, den Niederlanden, Norwegen, Österreich und den USA eröffnet. Die eigene Schriftenbibliothek ( FF ) nennt sich » FontFont « und umfasst sehr hochwertig und gut ausgebaute Schriften. Zudem veranstaltet FS jährlich die Typografie- und Design-Konferenz TYPO Berlin. Neben Berlin finden auch in London und San Francisco seit 2011 » TYPO talks «-Konferenzen statt. Im Juli 2014 erwarb Monotype die Fontshop AG für etwa 13 Millionen US-Dollar.1 Die erste Kategorisierung im Schriftenbestand von FontShop gliedert sich wie folgt : — Schriftfamilien — Schriftenhäuser — Designer — Fontlisten Diese lassen sich durch die » Style Kategorie « weiter strukturieren und mit der Funktion » Sortieren nach « zusätzlich ordnen. Style Kategorie — Sans — Serif — Script — Display — Symbols Sortierung — Beste Treffer — Bestseller — Name — Familiengröße — zuletzt hinzugefügt ² Neben diesen Ordnungskriterien sind die Fontlisten im Fontshop sehr relevant. Die Fontlisten werden meist direkt vom FontShop-Team, Schriftgestaltern oder Typografen zu verschiedenen Themengebieten oder nach schrifttechnischen Parametern zusammengestellt. Daraus ergeben sich interessante Gruppierungen von Schriftarten. Leider gibt es in den Fontlisten keine übergreifende Kategorierung dieser Gruppierungen. Um eine Übersicht der Fontliste zu erhalten, wird in dieser Listung mit eigens entwickelten Überbegriffen gearbeitet. Diese Bezeichnungen sind lediglich Ansätze. Oft lassen sich die Fontlisten auch mehreren Überbegriffen zuordnen. Eine konzeptionelle Reihenfolge ist bei den Fontlisten nicht ersichtlich. Sie erstellt sich automatisch chronologisch je nach zuletzt hinzugefügter Liste. Alternativschriften — Helvetica Alternatives — Bank Gothic Alternates — Trajan Alternatives — Gill Sans Alternatives — Futura Alternatives — DIN ALternatives — Papyrus Alternatives — Comic Sans — Gia — Helvetica neue — September ... Kunstbewegungen — Art Deco — Art Nouveau — Bauhaus inspired ... geschichtlich — victorian — 1980s — 1950s — 1930s — 1920s — Compu-retro ( 1960/70s ) — Vintage Advertising Script — Retro futistics ( 1920s-1950s ) — Vintage caps of the 1920s — Pirate — Wildwest ... Fontinterpretationen — Futura — Garamond — Baskerville — Walbaum ... 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/FontShop | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – Fontshop | https://www.fontshop.com | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen FontShop Beispiel: Alle Schriften mit Option für Auswahl » Alle Filter & Optionen « ( Style Kategorie ) und » Sortierung « Beispiel: Auszug » Fontlisten « 64 | 65 3 Digitale Ordnungssysteme Werkzeug / Technik — Script: Casual — Script: Formal Calligraphy — Hand-made, Hand-drawn, Paper-cut — Handwriting Fonts: Quick, Natural Scrawling — Chalk, Charcoal, Crayon — Casual Brush Sript — Handmade Signs — Casual Brush Sans — Monolinear Script — Typewriter — Dots on a grid — sketched, scrached, scribbelt — Brushsript: rough — Top 12 Marker fonts — Reverse Contrast ... Beruf / Aktivität — Sports Scripts — Arts & Crafts — Collegiate Athletics ... Anwendung — Branding & Identity — Logo Design Focus, Issue 1 — Packaging Design, Focus 1 — Web Design — Optical Sizes — Small Text — Web Fontfonts: Script — Style-Linked ( .ttf ) — Book Text: Recommended Alternatives — Newspaper Text: Traditional — Pixel, Bitmap — Road sign lettering — Karte — Editorial beauties — Poster Design — App Fonts — Cartogrphy/map — Industrie Norms — Fonts for neosign — Square, minimal Display — Office ... Häufigkeit der Nutzung — Favourite underused Fonts — Indra‘s most underrated ... Lizens — Freefonts STil / Formprinzip — Sans: Humanist — Sans: Geometric — Sans: Gothic/Grotesk — Sans: Neogrotesk — Serif: Garalde — Serif: Venitian — Sans Serif: Square — Wide Grotesque — Serif: Didone — High contrast Script fonts — Square, Sans — Serif: Modern — Soft rounded Sans — Constructivist Fonts — Script: Casual — Script: Formal Calligraphy — Sans: Neogrotesk ... Institution / Auszeichnung — Type Directors Club — FontShop’s Type of the Year — MoMa Type-Design-Collection — ED-Awards 2010 — Communication Art 2012 — iOS Fonts ( selection ) — ISTD 2014 Award Winners — 100 best typefaces of all time ... Herkunft / Ort — Anglo-American Headline Grotesque — Magdeburg — Echte Österreicher — 5 Dutch Typedesigners ... 3 O. V. – Fontshop | https://www.fontshop.com | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen FontShop Zeichen / Glyphen — Swashy Ampersands — Unicase — Sport Pictograms — Gorgeous Initials — Fonts with Capital ß — Zeichensprache. Die besten Pi-& Symbolfonts — Symbol: Arrows ... Beispiel: Auszug Fontliste: » Branding & Identity « MediEN ( Film, Buch, Musik, Magazine etc. ) — Pulp Fiction — Star Trek — Scary types: Cartoons — Comic Books: Speech balloons — Grunge Techno — Silent Movies — Cut Kleider machen Leute — Twilight Fonts ... Sprache — Cyrillic — Arabic Fonts — Japanese Fonts — Chinese Fonts — Kyrillische Handschriften — Greek — Faux Hebrew Fonts — Faux Indic and Faux Arabic Fonts — Faux Cyrillic Fonts ... Feierlichkeiten — Halloween — Wedding Invitation — Christmas / Hanalkuh / New Years ... EffektE — 3D Shadow — 3D Extruted — 3D Highlight — Inline Serif — Inline Display — Three-Dimensional Highlight ... 3 66 | 67 3 Digitale Ordnungssysteme Linotype » You have cast a line of type. « Dieses Zitat stammt vom Herausgeber der New York Tribune, welches den Beginn der Erfolgsgeschichte von Linotype markierte und gleichzeitig für die Namensgebung ausschlaggebend war. Ottmar Mergenthaler entwickelte die weltweit erste Zeilensetzmaschine in den USA. Die Maschine erhielt den Namen » Blower « und wurde später in » Linotype « umbenannt. Seit der Gründung der Mergenthaler Linotype Company 1890 steht Linotype für hochwertige Schriften. 2006 wurde sie von der Monotype Imaging Holding Inc., jetzt Monotype GmbH, aufgekauft. Die Linotype Library bleibt als Bestandteil der Monotype Libraries weiter erhalten und wird als aktives Schriften-Label ( LT ) weitergeführt.1 Der Produktkatalog auf Linotype.com wird in folgende Kategorien / Funktionen unterteilt : — Übersicht — Bestseller — Neuerscheinungen — Fontidentifier — Kategorien — Schriftlizenzierung Beispiel: » Kategorien « Beispiel: » Nutzung « Im Folgenden möchte ich die Kategorien genauer aufführen, da diese für übergreifende Thesen der Ordnungssysteme relevanter sind. Diese Hauptkategorie wird jeweils in drei Bereiche aufgeteilt. Zur besseren Übersicht/Navigation wurden zu den einzelnen Gruppen Icons entwickelt und kurze einleitende Definitionen verfasst. KATEGORIEN — Serifenlos — Schreibschriften — Serifen — Sonderzeichen — Text — Arabisch — Handschriften — Kalligraphie — Fraktur-Schriften Beispiel: » Themes « NUTZUNG — Feierliche Anlässe — Bücher — Corporate — Magazine 1 O. V. – Linotype | https://www.linotype.com/de/ | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Linotype — Zeitungen — Poster — Bildschirm — Cartoon Beispiel: Auswahl Kategorie » Text « THEMES — Business — Casual — Cool — Fun — Techno — Western — Ostern — Halloween — Weihnachten — Kondolenz — Urkunden — Geburtstag — Hochzeit — Keltisch — Mittelalter — Valentins-Tag Beispiel: Suchfilter in Kategorie » Text « – Untergruppe » Besonderheiten « In der weiteren Auswahl, hier am Beispiel » Text «, werden nun passende Schriften mit ihren einzelnen Schnitten nach dem What-you-see-is-what-you-get-Prinzip in Listenform dargestellt. Für eine genauere Bestimmung lassen sich zusätzlich neben den Hauptkategorien weitere Unterkategorien durch eine Suchfilterfunktion bestimmen. Diese werden wieder mit exemplarischen Icons und Markierungsoptionen angezeigt. typografische Kategorien siehe Liste Kategorien Schriftformate — Desktop – Mac CATT – Win CATT – Mac OT – Win OT – OpenType CFF – OpenType TTF – Mac PostScript – Win PostScript – Mac TrueType – Win TrueType 68 | 69 3 Digitale Ordnungssysteme — Lining Figures — Mathematical Greek — Numerators — Old Style Figures — Ordinals — Ornaments — Petite Capitals — Proportional Figures — Proportional Widths — Stylistic Alternates — Scientific Inferiors — Small Capitals — Subscript — Superscript — Swash — Titling — Tabular Figures — Slashed Zero — Web – Screen Optimized – Hand-Tuned Sprachunterstützung — Arabic — Armenian — Basic Latin — Bengali — Cyrillic — Devanagari — Ethiopic — Georgian — Greek — Gujarati — Gurmukhi — Hebrew — Indic — Japanese — Kana — Kannada — Korean — Latin Extended — Malayalam — Oriya — Pi/Symbol — Punjabi — Simplified Chinese — Sinhala — Syriac — Tamil — Telugu — Thai — Traditional Chinese — Vietnamese Hersteller & Bibliotheken — Linotype Originals — Platinum Collection — FontFont — Monotype Library — ITC Library — Bitstream — Ascender ... Schriften nach Anwendung siehe Liste Nutzung Schriften nach Thema siehe Liste Themes Im Menu » Fonts finden « werden noch vier weitere Auswahlkriterien zur Vefügung gestellt. — Schriften nach Inspiration — Font-Bibliotheken — Compilation Value Packages — Platinum Collection Besonderheiten — Alternative Fractions — Contextual Alternates — Case-Sensitive Forms — Contextual Ligatures — Contextual Swash — Denominators — Expert Forms — Fractions — Full Width — Standard Ligatures Schriften nach Inspiration sind Gruppierungen von Schriften für verschiedene Anwendungsszenarien, die von den Experten von Linotype zusammengestellt wurden und der Inspiration dienen sollen. 2 O. V. – Linotype | https://www.linotype.com/de/ | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Linotype — Schriften für Bücher und Zeitschriften — Schreibschriften — Serifenlose oder Grotesk-Schriften — Rounded-Fonts — Antiqua- oder Serifen-Schriften — Slab Serif-Schriften — Stencilschriften — Technoschriften — Pixelschriften — Graffiti-Fonts — Multi Line-Fonts Beispiel: » Schriften nach Inspiration – Book & Magazine Fonts « Font-Bibliotheken Einzelne Schrifthersteller bieten ihre gebrauchsfertigen Schriften in gesammelten Paketen an. Diese Compilations sind die besten im PreisLeistungsverhältnis. — Linotype Original Library — Monotype Library — ITC Library — Bitstream Library — Creative Basics Collection Compilation Value Packages Die Zusammenstellungen sind besonders anwendungsbezogen und liefern eine gute Ausgangsbasis des Schriftenbestandes für Kommunikationsdesign. — Opentype Essentials — Aeris™ Selection Value Pack — Neue Frutiger® Selection — Romantic Value Pack — Foreign Selection Value Pack — Comic Selection — Grunge Selection — Movie Selection ... Beispiel Nutzung Beispiel: Auszug » Compilation Value Packages « Platinum Collection Diese Exklusiv-Reihe umfasst besonders optimierte, klassische Schriften der Linotype-Library, die technologisch und ästhetisch den höchsten Anforderungen gerecht werden. Alle Schriften der Platinum Collection haben präzise abgestimmte und perfekt passende Zeichensätze und Formen. — Aldus Nova — Avenir Next — Avenir Next Rounded — Compatil Exquisit — Compatil Fact ... ² 70 | 71 3 Digitale Ordnungssysteme Fonts.com Fonts.com gehört zu einer der Vertriebsplattformen von Monotype. Die Foundry ist weltweit einer der angesehensten Anbieter von Produkten, Technologien und Dienstleistungen im Bereich Schrift. Nach der Gründung als » Lanston Monotype Machine Company « im Jahre 1887 gab es in der Vergangenheit noch einige Umfirmierungen und Erweiterungen im Unternehmen.1 Auf Fonts.com wird unter » Durchsuchen « eine Listung der übergeordneten Katogerien sichtbar. Im Folgenden möchte ich hier nur die » Klassifikationen « im Kontext der Ordnungssysteme genauer aufführen. — Neuveröffentlichungen — Alle Bestseller — Neue Bestseller — Schriften im Blickpunkt — Neue Web Fonts — Klassifikationen — Stichwörter — Hersteller — Designer — Schriftpakete — Sonderangebote — Schrift-Tools In der erweiterten Suche finden sich weitere Auswahlkriterien. Besonders beeindruckend und erwähnenswert ist hierbei die Opentype-Katgorie, die mit über 100 Optionen an Opentype-Features gelistet ist. Nach Festlegung bestimmter Parameter, wie » Klassifikation « können die Ergebnisse nochmal sortiert werden. » SUCHE « — Verwendung – Desktop – eBook – App – Server – Web — Format — Ursprüngliches Designstudio — Opentype — Skyfonts — Language Klassifikationen — Pinselschrift — Kalligraphie — Informelle Schrift — Formelle Schrift — Handschrift — Gebrochene Schrift — Symbole — Old West — Graffiti — Kinder — Deko — Cartoon — Gruselig — Grunge — Square Sans — Geometrische Sans — Sans Grotesk — Old Style Serif — Slab Serif — Neoklassisch — Clarendon Serif — Glyphen — Humanistic Sans — Frei SORTIERUNG — Relevanz — Preis ( niedrig ) — Preis ( hoch ) — Name — Release-Datum ( aktuellstes ) ² 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Monotype | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – Fonts.com | https://www.fonts.com/de | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fonts.com Beispiel: » Suche « Auswahl » D esktop / Klassifizierung – Geometric Sans « 72 | 73 3 Digitale Ordnungssysteme Hoefler & Co. Hoefler & Co. wurde 1989 als » The Hoefler Type Foundry « gegründet und gilt als einer der einflussreichsten Schriftgießereien in New York. Die Designer Jonathan Hoefler und Tobias Frere-Jones leiteten von 1999 bis 2014 gemeinsam das Unternehmen. Nach dem Austritt von Frere-Jones fand eine Namensänderung ind Hoefler & Co. statt.1 Das Ordnungssystem in ihrem Schriftbestand ist sehr klar und übersichtlich gehalten, wodurch eine grobe Orientierung schnell möglich ist und über die einzelnen Suchkriterien verfeinert werden kann. Diese sind in der Seitenleiste mit einer dezenten Glyphe als Schriftmuster zusätzlich gelistet. Beispiel: » Collections « Styles — Serifs — Sans Serifs — Slab Serifs — Decorative — Outline + Cameo — Symbols + Technical — Ornaments Sizes — Display — Text — Agate + Micro Proportions — Condensed — Wide — Hairline — Ultra Applications — Broadcast ( Screen ) — Cartography — Charts + Tables Newsprint — ScreenSmart Webfonts — Signage Character Set — Greek — Cyrillic ² 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. | Zugriff : 3. Mai 2016. 2 O. V. – Hoefler & Co. | http://www.typography.com | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Hoefler & Co. Beispiel: » Font Collections « Auswahl » Serifs « 74 | 75 3 Digitale Ordnungssysteme Fontsquirrel » Fontsquirrel ist ein Download-Portal für kostenlose Schriften. Im Gegensatz zu anderen Webseiten mit kostenlosen Fonts ist die Auswahl hier handverlesen und illegale Fonts oder rechtlich bedenkliche Klone werden weitgehend vermieden. Neben dem Download der Desktop-Fonts bietet die Seite auch einen professionellen Konverter für Webfonts. Hinter Fontsquirrel steckt Ethan Dunham, der über Fontspring auch ein Angebot für kommerzielle Schriften betreibt. « ¹ Am Beispiel von Fontsquirrel will ich die vorrangige Klassifikation auf der Startseite vernachlässigen und auf die Strukturierung nach Verschlagwortung eingehen. Unter » Select a Font Tag « wird eine sehr ausführliche Listung und Gliederung der Stichwörter dargestellt. Das Prinzip der Verschlagwortung ist in vielen digitalen Medien eine wichtige Grundlage für die Auffindung und Sortierung von Inhalten, egal ob in Suchmaschinen oder am Beispiel des Hashtags in sozialen Netzwerken. Gerade für Laien, die mit den Fachbegriffen der Typografie nicht vertraut sind, fällt es leichter eine Schrift nach ihrer Anmutung / Stimmung zu beschreiben oder mit Begrifflichkeiten aus anderen Themenbereichen zu definieren. Auch andere Plattformen wie MyFonts oder Fonts. com arbeiten mit einer Vielzahl an Tags, die das Auffinden passender Schriften erleichtern sollen. Jedoch sind manche Schlagwörter manchmal nur oberflächlich an den Fontnamen verknüpft, bzw. ist die Listung der Stichwörter meist eine unsortierte Sammlung. Fontsquirrel schafft mit seiner Strukturierung eine sehr informative Gesamtübersicht. Beispiel: Seitenleiste / Navigation Startseite 1 Ralf Hermann – typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.html/fontsquirrel-r77/ | Zugriff : 10. Juni 2016. O. V. – Fontsquirrel | https://www.fontsquirrel.com | Zugriff : 10. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fontsquirrel Beispiel: 1. Teil Übersicht Verschlagwortung » Select a Font Tag « 76 | 77 3 Digitale Ordnungssysteme Beispiel: 2. Teil Übersicht Verschlagwortung » Select a Font Tag « Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fontsquirrel Beispiel: Auszug Auswahl Verschlagwortung » Retro Fonts « 78 | 79 3 Digitale Ordnungssysteme Google Fonts » Google Fonts « ist ein interaktives Schriftenverzeichnis für kostenlose Web-Fonts. Viele dieser Schriften unterliegen der » SIL Open Font License 1.1 « und einige wurden unter der Apache-Lizenz veröffentlicht, welches beide freie Software-Lizenzen sind. Auf diesen Bestand kann auch bei Monotype SkyFonts, Adobe Edge Web Fonts und Adobe Typekit zugegriffen werden. Nach der Gründung 2010 wurde Google Fonts in diesem Jahr neu überarbeitet und bietet mit einer sehr klar strukturierten Ansicht, formal wie auch inhaltlich, eine perfekte Gesamtschau der Bibliothek.1 Neben den Hauptkategorien und zusätzlichen Suchfiltern gibt es für die Parameter Anzahl der Schriftschnitte, Gewicht, Schrägstellung und Dickte interaktive Regler, die eine spielerische, aber auch intuitive Schriftauswahl möglich machen. parameter — Number of Styles — Thickness — Slant — Width Zusätzlich findet man unter der Rubrik » Feature « Fontlisten zu verschiedenen anwendungsbezogenen und schrifttechnischen Themen, die vom Google-FontsTeam zusammengestellt wurden. FEATURED Collections — Headline-Worthy Serifs — High-Impact Vernacular Display — New Multi-Script Typefaces 2016 — Perfect Pairings ² Categories — Serifs — Sans Serif — Display — Handwriting — Monospace Sorting — Trending — Date added — Alphabetical Languages — Arabic — Bengali — Cyrillic — Cyrillic Extended — Devanagari — Greek — Greek Extended — Gujarati — Hebrew — Khmer — Latin — Latin Extended — Tamil — Telugu — Thai — Vietnamese 1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – Google Fonts | https://fonts.google.com/ | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Google Fonts Beispiel: » Directory « Auswahl » Sans Serifs / Number of styles / Thickness « Beispiel: Ausschnitt » Featured Collections « Auswahl » Headline-Worthy Serifs « 80 | 81 3 Digitale Ordnungssysteme Adobe Typekit Der Webfont-Anbieter Typekit bietet seit 2009 einen abonnierbaren Service für die Einbindung von Fonts in Webdokumenten an. Die Dienstleistung ermöglicht einen Zugriff auf eine gut ausgebaute Schriftenbibliothek von verschiedenen Schriftherstellern. 2011 wurde Typekit von Adobe aufgekauft und steht jetzt mit dem System für die Nutzung in Verbindung mit der Adobe Creative-Cloud zur Verfügung.1 Neben den sechs Hauptkategorien in der Seitenleiste lässt sich die Auswahl mit den » Suchoptionen « noch verfeinern. Dazu wurden vom Adobe-Typekit-Team Fontlisten nach verschiedenen Parametern erstellt. » Durchsuchen-Modus « — Standard — Japanisch — Englisch — Französisch — Deutsch — Griechisch — Ungarisch — Italienisch — Maltesisch — Polnisch — Portugiesisch — Russisch — Slowenisch — Spanisch — Schwedisch — Türkisch — Vietnamesisch Suchoptionen — Bibliotheken — Listen — Schriftenhersteller — Design-Galerie Klassifizierung — Sans Serif — Serif — Egyptienne — Skript — Fraktur — Mono — Hand — Dekorativ Verfügbarkeit — Web — Synchronisierung Empfehlungen — Absätze — Überschriften Eigenschaften — Stärke — Breite — x-Höhe — Kontrast — Standard oder nur Großbuchstaben — Standardzahlenformat Sprachunterstützung — Katalanisch — Tschechisch — Niederländisch Listen — Alternativen zu Helvetica — Alternativen zu Georgia — Favouritenschriften — Geeignet für lange Texte — Geometrische serifenlose Texte — Serifenlose Groteskschriften — Gerundete Schriften — Klassizistische Antiquas — Humanistische serifenlose Schriften — Humanistische Serifen — Codeschriften — Komprimierte Schriften für Überschriften — Leichte Schriften — Schwere Schriften — Informelle Schriften — Formeller Anlass — Sci-Fi — Schreibmaschinenschriften — Wilder Westen — Balboa Plus — Vollständige Acumin-Familie — Vollständige Proxima Nova-Familie — Vollständige Skolar Sans Latin-Schriftartenfamilie ... ² 1 Ralf Hermann – typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.html/typekit-r69/ | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – Adobe Typekit | https://typekit.com | Zugriff : 1. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Adobe Typekit Beispiel: Übersicht Adobe Typkit » Schriftarten « mit Hauptkategorien 82 | 83 3 Digitale Ordnungssysteme Fontstand Fontstand ist eine OS X-Anwendung, die es möglich macht, auf eine neue Art und Weise Schriften für den Desktop zu lizenzieren. Seit 2016 besteht die Option die Schriftarten der Fontstand-Plattform nur für einen Bruchteil des regulären Preises für den Desktop-Einsatz monateweise zu mieten. Die Aktivierung der Fonts kann so über eine einfache Handhabung für alle OS X-Nutzer erfolgen. Über die Software ist es sogar möglich die Schriften kostenlos für 1 Stunde in den eigenen Projekten zu testen. Wenn ein Font ein ganzes Jahr gemietet wurde, erhält der Nutzer die Nutzungsrechte dauerhaft. Die Bibliothek von Fontstand bietet aktuell 796 Schriftfamilien von 39 Schriftherstellern an.1 Neben den fünf Schriftklassen gibt es noch vier weitere Kategorien, sowie die drei Sortierungsoptionen zur Schriftauswahl. SchriftKLASSEN — Serif — Sans — Slab — Display — Script KATEGORIEN — Newest Fonts — Bestsellers — Well-kept-secrets — Foundries SORTIERUNG — Release Date — A–Z — Z–A ² 1 O. V. – Fontstand | https://fontstand.com | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – Fontstand | https://fontstand.com | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fontstand Beispiel: Übersicht Fontstand mit Hauptkategorien Beispiel: Ansicht Fontstand Auswahl » Mislab Std « 84 | 85 3 Digitale Ordnungssysteme Fontyou Schriftverwaltung Fontyou ist ein Zusammenschluss von französischen Designern und Schriftgestaltern. Sie entwickelten 2015 eine Webplattform für die Verwaltung von Schriften. Dieser Cloud-Fontmanager muss über eine Software geladen werden, die in das lokale System eingreift. Dieser Vorgang läuft ähnlich wie bei anderen Webdiensten im Hintergrund auf dem Rechner ab und gewährleistet die Verbindung mit dem Dienstanbieter. Die Verwaltung der Schriften erfolgt direkt im Browser. Vorerst muss die eigene Schriftbibliothek in das System hochgeladen werden. Im Anschluss kann dann über die Weboberfläche die Aktivierung oder Deaktivierung sowie Erstellung eigener Listen der Schriften stattfinden. Die Benutzung ist unabhängig vom genutzten Rechner und der Benutzer kann jederzeit und überall auf seine Schriftbibliothek zugreifen. Voraussetzung dafür ist nur, dass das Fontyou-Plugin auf dem jeweiligen Rechner installiert ist.1 Für die Sortierung der eigenen Bibliothek bietet Fontyou sogenannte Filter an. Sie beschränken sich leider nur auf drei Hauptkategorien ( Status, Weight, Style ) mit ihren jeweiligen Parametern. Als weiteren Dienst im Programm ist auch der Zugriff auf den Fontyou-Store möglich. Dieser weist eine viel differenziertere Sortierung auf. Vielleicht ist es dem französischen Team in Zukunft möglich, auch diese Form der Klassifizierung auf den Cloud-Fontmanager zu übertragen. Eine große Schwierigkeit stellt in dem Fall sicherlich auch die langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit dar. So können aktuell auch noch keine Detailinformationen oder Glyphentabellen zu den Schriften angezeigt werden. Beispiel: Ansicht Strukturierung im Fontyou-Store Status — aktiviert/deaktiviert weight — Thin — Light — Regular — Bold — Black — Unknown Style — Roman — Italic ² 1 O. V. – Fontyou 2015 | https://cloud.fontyou.com/ | Zugriff : 3. Juni 2016. 2 O. V. – Fontyou 2015 | https://cloud.fontyou.com/ | Zugriff : 3. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Fontyou Beispiel: AnsichtCloud-Fontmanager 86 | 87 3 Digitale Ordnungssysteme FontExplorer X Pro Schriftverwaltung » Der FontExplorer ist ein professioneller Fontmanager mit optionaler Server-Anbindung, der ursprünglich als eine Art ›iTunes für Schriften‹ von Linotype entwickelt und kostenlos vertrieben wurde. Mit der Übernahme von Linotype durch Monotype wurde die Software jedoch kommerziell. Die Client-Anwendung des Fontmanagers trägt den Titel FontExplorer X Pro und ist für PC und Mac verfügbar. « ¹ Das Programm bietet eine direkte Verknüpfung zu Cloudsystem Skyfonts von Monotype sowie die Verbindung zu den Stores von Fonts.com, Linotype, MyFonts, FontShop und Monotype Enterprise. Grundeingestellte Kategorien sind » Fonts «, » System-Fonts «, » Konflikt «, » zuletzt importierte Fonts « und » aktivierte Fonts «. Die einzelnen Schriften können noch etikettiert, gewertet und kommentiert werden, um eine Priorisierung zu erstellen. Des Weiteren bietet der Fontexplorer als manuelle Auswahl zur Klassifzierung die drei Hauptkategorien ( Verwendung, Themen und Kategorien ) und ihren jeweiligen Untergruppen an, wie man sie auch von Linotype.com kennt. Neben der voreingestellten Klassifizierung lassen sich auch da noch beliebige Unterguppen erstellen. Diese Markierungen/ Parameter der Schrift, die unter » Informationen « einsehbar sind, können wiederum automatisch über intelligente Gruppen aussortiert und zusammengefasst werden. Unabhängig von diesen vorgegebenen Möglichkeiten lassen sich natürlich über Ordner Hauptgruppen mit einzelnen Gruppen erstellen, die nach eigenen Ordnungssystemen oder Projekten sortiert werden können. KATEGORIEN — Arabisch — Fraktur-Schriften — Handschriften — Kalligraphie — Serifen — Serifenlos — Schreibschriften — Sonderzeichen — Text NUTZUNG — Bücher — Bildschirm — Cartoon — Corporate — Feierliche Anlässe — Magazine — Poster — Zeitungen THEMES — Business — Casual — Cool — Fun — Geburtstag — Halloween — Hochzeit — Keltisch — Kondolenz — Mittelalter — Ostern — Techno — Urkunden — Valentins-Tag — Western — Weihnachten Eine besondere Neuerung zur alten Version des FontExplorers ist die Funktion » Auto-Klassifizieren «. Sie soll die Schrift automatisch in eine der Untergruppen von » Kategorien «, » Nutzung « und » Themes « zuordnen. Diese Zuordnung wird vermutlich über den Server von Monotype abgerufen. Leider funktioniert das » Auto-Klassifizieren « nur unregelmäßig in vereinzelten Beispielen. Am ehesten stellt sich ein Erfolg bei Schriften ein, die direkt vom Schrifthersteller Linotype kommen und mit LT gekennzeichnet sind. Somit erweist sich die neue Funktion so gut wie unbrauchbar. INTELLIGENTE GRUPPEN — Name — PostScript-Name — Familienname — Pfad — Stil — Urheberrecht — Version — Warenzeichen — Hersteller — Kommentar 1 Ralf Hermann – Typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/wiki.html/fontexplorer-x-pro-r12/ | Zugriff : 20. Juni 2016. 2 O. V. – FontExplorer X, 2013 | http://www.fontexplorerx.com | Zugriff : 20. Juni 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen FontExplorer X Pro — Gestalter — Beschreibung — Anzahl der Aktivierungen — Zuletzt aktiviert — Letzte x aktivierte Fonts — Import-Datum — Letzte x importierte Fonts — Ist aktiviert — Ist ein Konflikt — Ist ein Systemfont — Ist in einem Systemfont-Ordner — Format — Lieferant — Wertung — Etikett — Enthalten in — Nichtenthalten in — Einbettungsrechte — Verwendung — Thema — Kategorie — Sprache — OpenType-Funktion — Skyfonts ² Beispiel: vorgegebene und freie Ordnerstrukturen Montotype FontExplorer® X Pro 5 | Verision 5.5 ( Bulid 12712 ) 88 | 89 3 Digitale Ordnungssysteme Beispiel: Ansicht FontExplorer X Pro Ordnungssysteme in Schriftbeständen FontExplorer X Pro Beispiel: Helvetica Neue Desk UI Ansicht » Informationen « Beispiel: Ansicht » Intelligente Gruppen « Auswahl » Opentype-Funktionen « 90 | 91 3 Digitale Ordnungssysteme Identifont Schriftbestimmung Über mehrere Jahre arbeitete David Johnson-Davies an einem Macintosh-basierten Programm um Schriften identifizieren zu können. 2000 übertrug er das System seiner Software auf die frei zugängliche Website Identifont. Mit der Hilfe von Schriftanbietern, Verlagen und Designern wächst seine Bibliothek ständig. Mittlerweile gilt sein System zu den am häufigsten verwendeten Schriftenarten-Tools im Internet. Technisch betrachte ist es eine Anwendung des Common Lisp Hypermedia Servers. Dieser Dienst wird auch als lizenzierte Technologie auf Fonts.com und linotype.com verwendet.1 Identifont bietet fünf Hauptkategorien um Schriften zuordnen zu können. — Fonts by Appearance Bei diesem Suchverfahren durchläuft man einen Fragenkatalog zum Aussehen der Schrift. Dabei helfen kleine Icons bei den Antwortmöglichkeiten die Fragestellung schneller zu erfassen und abgleichen zu können. Einzelne Details von Glyphen werden der Reihe nach abgeglichen. Somit wird bei jeder weiteren Frage durch ein Ausschlussverfahren die Liste der möglichen Fonts immer präziser. In der Regel kann man mit 10 bis 20 Aussagen zum Aussehen eine Schrift sehr gut identifizieren. Diese Technik bietet auch einen interessanten Ansatz der Klassifikation nach Schriftdetails. — Fonts by Name — Fonts by Similarity In dieser Kategorie sucht das Programm nach ähnlichen Schriften. Dafür muss lediglich eine Schrift vorgegeben werden. Die Software gleicht diese nach Formmerkmalen mit anderen ab und stellt die Auswahl in Listenform zusammen. Die Zusammenstellung ordnet sich chronologisch nach den meisten Überschneidungen. Dieses Verfahren wäre auch sehr hilfreich für automatische Klassifikationen, in denen typische Vertreter der einzelnen Klassen als Referenz dienen, um exemplarisch in Schriftverwaltungsprogrammen Gruppen bilden zu können. — Fonts by Picture ist eher für die Auffindung von Symbolschriften geeignet. Es wird ein Suchbegriff wie zum Beispiel » Apple « verwendet und Identifont stellt alle Schriften zusammen, die als Glyphe einen Apfel beinhalten. — Fonts by Designer / Publisher Unter der Option » Tools « finden sich noch weitere Möglichkeiten Schriften zu finden bzw. in Gruppen einteilen zu lassen. — Unusual Features Bei dieser Differenzierung werden einzelne Glyphen gelistet, die ungewöhnliche Details aufweisen können. Über eine Auswahl werden diese Formunterschiede eingegrenzt und passende Schriften vorgeschlagen. — Difference Über das direkte Vergleichen zweier Schriftarten kann man sich Glyphen-spezifisch die Unterscheidungsmerkmale anzeigen lassen. — Tall Fonts Große Schriften für engen Raum — Wide Fonts Extrem breite Schriften — Companions Schriftsippen — Optical Sizes Ordnung nach Optischen Größen — Equal width Fonts Die Liste ergibt sich aus Schriften, die die gleiche Dickte auch in verschiedenen Gewichtungen aufweisen. — Font Blender Diese Anwendung zeigt Zwischenstufen aus der Mischung zweier verschiedener Schriftklassen an. Diese Technik kann hilfreich sein um Schrifthybride zu finden. Des Weiteren findet man auf Identifont noch folgende Gruppierungen mit den Unterkategorien : — Latest Fonts — Popular Fonts – Text Serif Fonts – Text Sans-Serif Fonts – Script Fonts – Picture/Symbol Fonts – Meteoric Fonts – History — Free Fonts – Text Serif – Text Slab-Serif – Text Sans-Serif – Heading Serif – Heading Sans-Serif – Script – Handwriting – Blackletter – ComicBbook – Fixed-Width – Macabre and Mystical – Pixel – Fun – Grunge – Pictorial – Pictures – Symbols ² 1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Identifont | Zugriff : 17. Mai 2016. 2 O. V. – Identifont | http://www.identifont.com/index.html | Zugriff : 17. Mai 2016. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Identifont Beispiel: Übersicht Identifont mit Hauptkategorien Beispiel: Auswahl Übersicht » Identifont Tools « 92 | 93 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 4 Schlussbetrachtung Im letzten Kapitel der Thesis wird mit vereinzelten Beispielen für anwendungsbezogene und schrifttechnologische Parameter auf die Entwicklung der Klassifikationen eingegangen. Als mehrdimensionales Modell für eine vollständige Klassifikation nach formalen Merkmalen wird ein eigener rein theoretischer Ansatz vorgestellt, der auf der Arbeit von Gebhardi und de Jong basiert. Abschließend werden zwei mögliche Perspektiven für eine anwendungsorientierte Nutzung von Klassifikationen mit Schriftverwaltungsprogrammen aufgezeigt. 94 | 95 4 Schlussbetrachtung Entwicklung Neue Parameter Im Verlauf der Kapitel zwei und drei wird deutlich, wie sich die Ordnungsprinzipien der Systeme mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung der Schriften erweitern. Die analogen Ordnungssysteme weisen kaum Ansätze auf Sortierungen nach Verwendung der Schriften auf. Erst Wolfgang Beinert zeigt mit den Gruppen Screen- und Corporate Fonts anwendungsbezogene Kategorisierungen auf. Sein System bildet somit den Übergang zu den digitalen Ordnungssystemen, da seine Strukturierung als Grundlage für die Desktop-Schriftverwaltung angedacht ist. Die Plattformen der Schrifthersteller ermöglichen es, über die Interaktion nach mehreren Kriterien die Schriftbestände zu sortieren. Dabei taucht oft die Unterscheidung nach Form / Stil, Verwendung und Themen auf. Die Tendenz besteht auf den meisten Plattformen die Klassifikationen grob nach formalen Merkmalen zu unterteilen, um eine schnelle Orientierung zu gewährleisten. Hier als Beispiel von Google Fonts: Serifs, Sans Serif, Display, Handwriting, Monospace. Auf die etwas umständlicheren Bezeichnungen, wie die der DIN-Klassifikation wird hier in der Regel aus pragmatischen Gründen verzichtet. Sie sind meist noch in den Verschlagwortungen sichtbar, aber finden durch ihre lange Formulierung und schwere Verständlichkeit keinen Platz mehr. Die Lösung für die App FontBook von FontShop in Zusammenarbeit mit Indra Kupferschmid stellt eine klare Gliederung dar und lässt mit den Untergruppen eine bessere Klassifizierung zu. Sie besticht durch ihre Kombination aus den traditionellen Ansätzen von Vox und der Klassifikation nach Formprinzip, wie es auch Hans Peter Willberg vorgeschlagen hat. Besonders die Gruppierung der »Verwendung « kann für viele Gestalter hilfreich sein, da für spezielle Anwendungen, wie Buchgestaltung etc. leicht Schriften gefunden werden können, die für längere Fließtexte besser geeignet sind. Durch Filter wie »Opentype-Features« bei Linotype oder Fonts.com können spezielle Anforderungen wie Kapitälchen oder proportionale Mediävalziffern die Auswahl für Projekte mit detail-typografischen Anspruch erleichtern. Dies gilt natürlich auch für den Ausbau des Zeichensatzes und die Verfügbarkeit verschiedener Sprachen. Sehr hilfreich sind ebenso die Fontlisten und die Verschlagwortung, die mit bestimmten Themen einhergehen. Gerade im Corporate Design sind Marken und deren Schriften mit bestimmten Emotionen und Asso- ziationen verknüpft. So lassen sich gezielt über gewisse Adjektive, wie geometrisch, modern usw. passende Schriften für die Logogestaltung etc. finden. Weiterhin ist es damit möglich Schriften aus einer bestimmten Zeit für die Projekte mit Inhalten mit geschichtlichem Kontext auszuwählen. Aktuell besteht der oberflächliche Trend in der Gestaltung vieles in einer handgemachten Optik umzusetzen, um eine Natürlichkeit der Marke zu kreiieren. Am Beispiel von Fontsquirrel können auch über Begrifflichkeiten wie Handmade, Handdrawn oder Texture passende Schriften mit dieser Anmutung schneller aufgefunden werden. Eine weitere Kategorie der Fontlisten bilden auch ausgewählte Schriften, die durch bestimmte Medien wie Filme, Musik, Cartoons etc. bekannt geworden sind und eine gewisse Ästhetik vermitteln. Im Folgenden einige Beispiele von FontShop : Pulp Fiction, Star Trek, Scary Types : Cartoons, Comic Books: Speech balloons, Grunge Techno, Silent Movies etc. Schriften werden seit der häufigeren Nutzung der digitalen Medien auch speziell für unterschiedliche Informationsträger entwickelt. Dadurch entstehen auch neue Kategorien der Anwendung und Lizenzierung der Schriften wie Desktop, eBook, App, Server oder Web. Schriftfamilien sind durch die schrifttechnische Entwicklung und den mittlerweile hohen Standard immer besser ausgebaut. Sie verfügen über mehrere Schnitte mit unterschiedlichen Gewichten ( z. B. Light – Black ) und / oder Dickten ( z. B. Condensed – Extended ) mit den passenden Kursiven. Diese Parameter bieten wieder Ansätze zur Gruppierung von Schriften. Google Fonts fasst diese mit Number of Styles, Thickness, Slant und Width zusammen. Darüber hinaus gibt es noch klassenübergreifende Schriftsippen ( z. B. Museo, -Sans und -Slab). Willberg führte erstmals die Schriftsippen in seinen Überlegungen mit auf. Beinert sortiert diese in der Gruppe Corporate Fonts ein, weil diese meistens gut ausgebauten Schriften auch für komplexe Anwendungen entwickelt wurden und durch ihren einheitlichen Charakter ein wiedererkennbares Erscheinungsbild schaffen. Eine alphabetische Ordnung findet meistens in den Kategorien Name, Schrifthersteller und -gestalter statt. Der Name ist natürlich sehr hilfreich, wenn man konkrete Vorstellungen hat und die genaue Bezeichnung schon kennt. Damit können zum Beispiel weitere Vertreter aus Schriftsippen gefunden werden, die sich meistens nur Ordnungssysteme in Schriftbeständen Entwicklung in den Zusatzbezeichnungen wie Slab, Sans etc. unterscheiden. Weiterhin bietet Identifont oder sogenannte Alternativen in den Fontlisten die Möglichkeit, über den Namen ähnliche Vertreter des gleichen Schriftstils zu finden. Die Sortierung nach Hersteller kann sinnvoll sein, wenn man Schriften nach bestimmten Qualitätsstandards auswählen möchte. Bei FontFont zum Beispiel müssen die veröffentlichten Schriften bestimmte qualitative Kriterien erfüllen, die bei manchen Freefonts oder beispielsweise Myfonts nicht immer gewährleistet sind. So sind die Foundries als Abkürzungen bei einigen Schriften auch als eine Art Branding direkt im Namen vermerkt, wie zum Beispiel die Anhänge FF für Fontfont oder LT für Lintotype. Eine Auffindung über den Namen des Schriftgestalters bietet auch eine gute Hilfestellung, wenn man nach Schriften sucht, die kombiniert werden sollen. Schriftgestalter haben meist ihre eigenen Gestaltungsprinzipien und -haltungen, die sich aus ihrer Einstellung zur Schrift oder jeweiligen Lehre ergeben. So lassen sich Schriften manchmal besser kombinieren, die der Hand des selben Gestalters entstammen. Dies ist natürlich keine Faustregel, sondern eher ein weiteres optionales Kriterium, da Formprinzipien bei der Schriftmischung natürlich auch berücksichtigt werden müssen. Für die Foundries und Schriftgestalter spielt der Verkauf natürlich auch eine entscheidende Rolle. Der Preis ist dadurch auch ein Parameter, der auf vielen Vertriebsplattformen diverse Gruppierungen bildet. Dabei reicht das Spektrum von Sonderangeboten, Bestsellern, Preis ( niedrig / hoch ) bis zu sogenannten Value Packs und anderen Kollektionen, die ganze Schriftsammlungen von Bibliotheken oder Themenbereichen zusammenfassen und günstiger anbieten. Ein weiteres pragmatisches Ordnungskriterium ist die Zeit. Dabei ist zu unterscheiden, an welche historische Periode sich eventuell ein Schriftentwurf anlehnt und den Zeitraum der Veröffentlichung der Schrift. Bei Ersterem kann sich die Unterteilung neben der direkten Angabe der Jahreszahl oder des Jahrzehnts auch in Kunst- oder Architekturepochen wiederspiegeln, aber auch Bezeichnungen wie Vintage oder Retro verweisen auf einen historischen Bezug. Aktuelle Veröffentlichungen werden meist in Rubriken wie zum Bespiel »Neuerscheinungen « oder » Textschrift des Monats « dargestellt. Herausragende Schriftentwürfe werden jährlich durch verschiedene Institutionen wie den Type Direc- tors Club etc. ausgezeichnet. Einige Schriftplattformen oder das FontBook nutzen auch diese Prämierungen als eine eigene Kategorie. Auch andere feierliche Anlässe wie Weihnachten, Hochzeiten, Halloween oder der Valentinstag sind in der Regel mit einer klischeehaften Ästhetik von Schriftarten verknüpft. Diese gelernten Muster werden auch häufig für die anwendungsbezogenen Gruppierungen genutzt. Schriften sind allgegenwärtig und als Träger für Informationen immer mit diversen Themen und Inhalten verbunden, die gewisse Verknüpfungen und Bilder beim Menschen hervorrufen. Diese sind wiederum an verschiedene Stimmungen, Rituale und Bildwelten gekoppelt, die Grundlage für weitere Parameter für Klassifzierungen nach Themenbereichen sein können. 96 | 97 4 Schlussbetrachtung Möglichkeitsräume Variablen der Gestalt In der Entwicklung wurden viele Parameter dargestellt, die sich aus dem Fortschritt der Fonttechnologie, kommerziellen Zwecken der Schriftanbieter und anwendungsorientierten Kriterien ergeben haben. In der Schlussbetrachtung wird an der Stelle noch ein sehr theoretischer Ansatz vorgestellt, der genauer auf die formalen Aspekte der Schrift eingehen soll. Hans Peter Willberg wählte für seine Klassifikation die Parameter der Form und des Stils. Die Schriftmatrix von Stephanie und Ralf de Jong beruht auf drei Variablen der Schrift: Kontrast, Formensprache und Endstrichbehandlung. Diese drei Achsen schaffen einen dreidimensionalen Raum, in dem sich die Schriftarten in Teilbereiche aus Schnittmengen der Parameter einsortieren lassen. Manuel von Gebhardi befasste sich 2013 in seiner Abschlussarbeit » Alle Aspekte und Variablen der Schrift « mit allen möglichen Parametern der Schrift. Dabei stellte er folgende Kategorien auf : Übergeordnete Aspekte, Interaktion der Glyphen, Gestalt der Glyphen und Realisierung. Da es um die formalen Ansätze der Schrift geht, wird für die weiteren Betrachtungen die Gestalt der Glyphen berücksichtigt (siehe Abbildung rechte Seite). Dabei unterteilt er in drei Überkategorien: Skelett, Fleisch / Haut und visuelle Effekte. Mit dieser Aufteilung und den dazugehörigen Untergruppen wird es fast hundertprozentig möglich jede Schrift genau zu beschreiben und somit zu ordnen. Mit der Möglichkeit von mehrdimensionalen Systemen könnte man diese Parameter an dazugehörigen Achsen festmachen. Das Prinzip beruht auf dem gleichen Konzept wie die Schriftmatrix von de Jong, nur dass durch die Mehrdimensionalität mehr Parameter berücksichtigt werden können und eine nahezu vollständige Zuordnung aller Schriften in Teilräume möglich wäre. Diese Matrix würde in gewöhnlichen Darstellungsmethoden wahrscheinlich an seiner Komplexität scheitern, bietet aber einen sehr interessanten theoretischen Ansatz in Bezug auf die mangelnde Vollständigkeit der üblichen Klassifikationssysteme. » Schriftmatrix« von Stephanie und Ralf de Jong Beispiele von mehrdimensionalen Systemen (erste bis fünfte Dimension) 0 1 5 2 3 von Gebhardi, Manuel 2013 | Gestalt der Glyphen | In : Alle Aspekte und Variablen der Schrift | Manuel_AAVS_Poster_DE.pdf Ordnungssysteme in Schriftbeständen 4 Möglichkeitsräume n n .......... ) G e sta lt .......... ) / Plakatgröße) /phen Plakatgröße) d e r G ly p h e n G ly p h e n Skelett Skelett KonSTRuKTion phen en /... ( 7, 7 ) en /... ( 7, 7 ) dulation / ... d e r G e sta lt Auszug » G estalt der Glyphen « Fleisch / Haut Fleisch / Haut KonTuR PRinZiPiEn gg KonSTRuKTion idee konventionell / historisch / … KonTuR Gewicht PRinZiPiEn haarlinie — normal — fett ( g gbq ) ideedes Aufbaus Art konventionell /—— historisch Raster / … Gewicht Kontrast haarlinie — normal — fett ( bq ) Art des Form derAufbaus Elemente konventionell —— Raster gerade — gebogen — zigzag / ... Kontrast ↳ Ausprägung keine ( 1:1 ) — hohe ( 10:1 ) Form der Elemente Kurvenqualität gerade — gebogen / ... konstruiert — glatt— —zigzag schrullig Ausprägung ↳ Winkel/Richtung keine 1:1— )— ( 10:1 ) / frei + / mehrere -90° —( 0° 90°hohe ln ) —— Alle Kurvenqualität S Balance konstruiert — glatt — schrullig stabil — fallend / variiert ↳ Winkel/Richtung Übergang -90° — 0° 90°+ / mehrere / frei abrubt ——stufenweise / frei ln ) —— Alle S Balance stabil — fallend / variiert dulation / ... keine keine nitte nitte AAa� A A AAaa�� A AAaa�� A –• ARTEn Von ELEMEnTEn ARTEn Von ELEMEnTEn Grundformen einfach — komplex / wenige — viele ⁀ Grundformen ~– • • Lose Elemente ⁀ ~ • Endungen/Serifen Lose Elemente Diakritikas / … ( ·/ ^western ´ ` ° ~ /) ... keine / standard Endungen/Serifen Swashes keine /—standard / western / ... minimal — expressive Swashes Strich-Verbindungen expressive keine — —minimal einfach — expressiv Verjüngung/Verbreitung ↳ An der Endung verjüngt — aufgeweitet ↳ An der Mitte Endung in der einfach — komplex Diakritikas / … ( · ^ /´wenige ` ° ~ ) — viele g g PRoPoRTionS PRoPoRTionS Vertikale Proportionen konvex — konakav nach innen / nach Außen / Kontur-Versatz Kontextuelle Stile nach innen//Verbindungen nach Außen / Punke Endungen / / Kontextuelle Stile Endungen / Verbindungen / Punke / Zeichen-Verbindungen einfach — komplex Grad der Details keine — viele Grad der Details verjüngt aufgeweitet konvex ——konakav ↳ in der Mitte Kontur-Versatz / Strich-Verbindungen — einfach einfach — — komplex expressiv Zeichen-Verbindungen keine — AAa� ... ... ... ... ↳ Übergang abrubt — stufenweise / frei Verjüngung/Verbreitung keine — viele x-höhe / … ( H E B, d b h, t f, e a, ... ) Vertikale Proportionen (x-höhe Horiz. Proportionen B R, ß, /W…M,( H VE A,B,…d) b h, t f, e a, ... ) LoKALE AnPASSunGEn LoKALE AnPASSunGEn innen / Außen / / innen / Außen Endungen / Verbindungen / Andere Details / / Endungen / Verbindungen Kurvenqualität / Balance / Andere Details / Kurvenqualität / Balance ObErFläcHE / EFFEcT ObErFläcHE / EFFEcT Auftrag erhaben / graviert / gebaut / … Horiz. Proportionen Breiten-Variation (1:1 B R, ß, W )M,—Vstandard A, … ) ( mono — ( C. Monumentalis ) Auftrag Subtraktion erhaben / graviert / gebaut Schablone / Explosion / … /… Breiten-Variation Seitenverhältnis 1:1 ( mono — standard — ( C. Monumentalis ) schmal —)standard — breit Subtraktion Dekoration Schablone / Explosion /… ornamente / Konturdekoration Seitenverhältnis Visuelle Richtung schmal — standard — breit →↗↑↖←↙↓↘ Dekoration Farbe/Textur ornamente / Konturdekoration Menge / Kontrast /… Visuelle Richtung →↗↑↖←↙↓↘ Farbe/Textur Zustand Menge / Kontrast / … der Zeit / … gut erhalten — zeichen Zustand gut erhalten — zeichen der Zeit / … MoDiFiCATion-PRinCiPLES MoDiFiCATion-PRinCiPLES Öffnung offen ( 0% ) — geschlossen ( 100% ) Öffnung Kurfigkeit offen ( 0% ) — — geschlossen ( 100% ) rautenförmig rund — quadratisch /… HHH Kurfigkeit neigung/Rotation rautenförmig — quadratisch / … Winkel ( – — +)—/ rund Stamm/Grundlinie HHH neigung/Rotation (Free) Warp Winkel — +) / Stamm/Grundlinie Versatz(/– Perspektive / Gravitation / ... (Free) Warp Versatz / Perspektive / Gravitation / ... Visuelle Effekte Visuelle Effekte Vertikale Mitte optisch /= geometrische Höhe Vertikale Mitte Dicke/Stärke optisch /=vertikale geometrische Höhe Dicke ( lines, squares, … ) > horizontale optisch: Dicke/Stärke Fläche > horizontale optisch:Höhe vertikale …) gleiche /= gleiche optische Dicke Fläche( lines, ( A, V, squares, o, … ) Fläche gleiche Höhe gleiche optische ( A, V,Größe o, … ) Grundlinienausrichtung abhängig vom/=Weißraum und derFläche optischen Grundlinienausrichtung vom Weißraum und( /= der optischen Größe optisches Anschwellen abhängig optisch > geometriche Dicke inktrap ) optischesBalance Anschwellen optisch: optisch >oberes geometriche Dicke ( /= inktrap ) > unteres Vertikale Element Element Vertikale Balance optisch: oberes Element > unteres Element Continuity-/Shadow-Effect Continuity-/Shadow-Effect Rahmen-Effekt optisch: mittlerer Teil breiter als die Äußeren R ea l i s i e R u n g R ea l i s i e R u n g Rahmen-Effekt B one-Effect optisch: Teil breiter als Äußeren gekrümtemittlerer Linien beeinflussen diedie Geraden B one-Effect gekrümte Linien beeinflussen die Geraden 98 | 99 4 Schlussbetrachtung Perspektiven Intelligente Systeme Nach diesem sehr theoretischen Ansatz werden nun in der Schlussbetrachtung eher anwendungsbezogene Lösungen und Perspektiven zur Schriftklassifikation angedeutet. Wie in der Entwicklung und Übersicht deutlich wurde, hat sich über die Zeit kein einheitliches System durchgesetzt. Auch die etablierten Schrifthersteller nutzen unterschiedliche Ordnungsprinzipien. Schriftanwender sortieren ihre Bibliotheken nach eigenen Kriterien, die manchmal auf gelehrten Klassifikationsmodellen beruhen oder sich auf pragmatische Parameter in der Anwendung beziehen. Die Vielfalt der Ordnungskriterien zeigt, dass eine einheitliche Systematisierung kaum möglich ist. Auf Wikipedia findet sich eine Schriftentabelle, die bedeutende historische und zeitgenössische Schriftarten auflistet. Die Tabelle weist neben der Schriftart mit dem dazugehörigen Schriftmuster folgende Parameter auf: Klasse, Formprinzip, historische Klassifikation, Gestalter, Jahr und ursprünglicher Herausgeber. In dieser Aufstellung werden Schriften in mehreren Klassifikationen zugeordnet. Die Tabelle könnte sich ohne weiteres auf Parameter anderer Klassifikationsmodelle erweitern lassen. Dieser Fakt würde gewährleisten, dass keine Vereinheitlichung eines Systems durchgesetzt werden muss und für den Nutzer die freie Wahl besteht, nach welchem System sich die Schriftarten ordnen lassen könnten. Diese Schriftentabelle müsste als unabhängige Plattform existieren und gewährleisten, dass jeder Schriftgestalter und -hersteller seine veröffentlichten Schriften eintragen kann. Wenn dieser Ansatz zu einem etablierten System durch eine hohe Frequenz an Nutzern werden könnte, würden Schriftherausgeber auch eine Notwendigkeit für die Eintragung sehen. Es würde natürlich die Möglichkeit bestehen, die Fonts direkt zu den Herstellern zu verlinken. Des Weiteren könnten Cloud-Fontmanager oder Schriftverwaltungsprogramme wie der FontExplorer X Pro auf diese Datenbank über Plug-ins zurückgreifen und somit verschiedene Klassifizierungssysteme in ihren Benutzeroberflächen darstellen. Der Nutzer hätte somit die Möglichkeit seinen Schriftenbestand automatisch nach einer der in Schriftentabelle aufgeführten Ordnungssystemen sortieren zu lassen. Bei Erweiterung des Schriftenbestandes des Nutzers wäre durch die Vernetzung zur Datenbank keine manuelle Einordnung mehr nötig. Die Datenbank könnte über Cloud-Computing auch andere Anwendungen wie der Adobe Creativ-Cloud, Microsoft Office oder Pages zur Verfügung stehen. So könnten Nutzer zum Beispiel direkt im Programm ihre vorhandenen Schriften nach anwendungsbezogenen Kriterien sortieren lassen und leichter projektgebundene Entscheidungen zur Schriftwahl treffen. Ein abschließender Ansatz für intelligente Systeme der Schriftzuordnung unabhängig von Anbietern wäre, die Technologie von Schrifterkennungssoftware in den Schriftverwaltungsprogrammen zu integrieren. Fonts können anhand ihrer Daten ausgelesen und somit verschiedenen Gruppen zugeordnet werden. Eine Klassifikation nach formalen Merkmalen ist dabei in den aktuellen Schriftverwaltungsprogrammen nicht möglich. Der FontExplorer X Pro bietet zwar die Kategorien Serifenlos, Serifen, Schreibschriften etc. an, doch kann diese mit der Funktion der Autoklassifikation nicht eingeordnet werden. Mithilfe von »What the Font « von MyFonts können jedoch über Bilder und somit auch Formmerkmale, Schriften relativ genau bestimmt werden. Identifont bietet die Funtkion »Fonts by Similarity« an. Dabei gleicht Identifont die Schriftformen ab um ähnliche Schriften zu finden. Schriftverwaltungsprogramme könnten exemplarische Vertreter mit spezifischen Merkmalen der verschiedenen Gruppen einer Klassifikation in ihren Datensätzen gespeichert haben. Mit den oben aufgeführten Funktionen könnten Schriftbilder formal ausgelesen, mit den Referenzschriften der jeweiligen Klassifikation abgeglichen und sortiert werden. Natürlich würde dieses Verfahren keine hundertprozentige Genauigkeit der Klassifizierung garantieren. Es bietet jedoch die Möglichkeit nach einer groben Ordnung, die sich automatisch aktualisieren oder umstrukturieren lassen würde nach der jeweils gewählten Klassifikationsvorlage. Über Updates und eine große Vielfalt der Referenzmuster kann trotzdem eine noch feinere Klassifikation angestrebt werden. Ordnungssysteme in Schriftbeständen Perspektiven Beispiel: Auszug » Schriftentabelle « O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Schriftarten | Zugriff : 20. Juni 2016. 100 | 101 Kapitel B P RA X IS Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 1 Gestaltung In diesem Kapitel werden die gestaltungstechnischen Entscheidungen zur Umsetzung der Thesis bzw. praktischen Arbeit erläutert. 102 | 103 1 Gestaltung Entscheidungen Thesis und Praxis Der Schwerpunkt der Abschlussarbeit liegt in der theoretischen Bearbeitung der Problemstellung, die mit dieser Thesis abgedeckt wird. Der praktische Teil tritt in diesem Fall eher in den Hintergrund. Als Praxisarbeit werden die zusammengetragenen Ordnungssysteme als eine Form sachlichen Kompendiums in einem Buch zusammen getragen. Dabei wird bewusst auf die persönlichen Anmerkungen, wie beipielsweise im Vorwort, Einleitung und Schlussbetrachtung, verzichtet. Auch die Quellenverweise werden aus dem Hauptteil entfernt und dezent als Literaturangaben im Anhang aufgeführt um ein klareres Schaubild der einzelnen Ordnungssysteme zu erhalten. Dafür können optional umfassendere Querverweise zu den erwähnten Typografen, Schriftgestaltern und Foundries eingebettet werden, um mehr Zusatzinformationen für den Leser zu schaffen. Des Weiteren gibt es die Option im Anhang umgreifendere Verzeichnisse der verwendeten Schriften, beteiligten Personen und Institutionen sowie ein umfangreiches Glossar aufzustellen, um dem Kompendium mehr den Charakter eines Nachschlagewerks zu verleihen. Formal betrachtet wird die praktische Arbeit ein ähnliches Format wie die Thesis aufweisen, um den Schriftmustern neben den Beschreibungen genügend Platz zu bieten. Innerhalb des Satzspiegels gibt es eine gleichmäßige horizontale Zweiteilung. In der Regel nimmt jeweils die linke Seite den Raum für den Text ein, während rechts Platz für die nötigen Abbildungen der Schriftmuster zur Verfügung steht. Dieses System der Spaltenzuordnung kann aber auch flexibel nach Menge des Textes und Größe des Schaubildes angemessen angepasst werden. Ein schmaler Bereich im oberen Teil des Satzspiegels wird abgesehen von der Hauptüberschrift und Unterüberschrift bewusst frei gelassen, um auch bei voller Textauslastung und großen Schaubildern genügend Weißraum zusätzlich zu den Stegen zu garantieren.Der Fußsteg ist auch großzügig angelegt, um eventuelle Querverweise / Quellen anführen zu können. Pagina, lebendiger und toter Kolumnentitel sitzen zentriert zum Satzspiegel, damit sie sich durch den Versatz zu den einzelnen Spalten abheben. Der tote Kolumnentitel und Pagina ist bewusst kräftig gehalten, um die Hierarchie des Titels deutlich zu machen bzw. bei den Seitenzahlen eine schnelle Auffindbarkeit zu gewährleisten. Der lebendige Kolumnentitel des Kapitels und der Überschrift soll dagegen leichtfüßig wirken und somit optional eine Navigation anbieten, aber nicht aufdrängen. Bei der Schriftwahl bestand der Ansatz eine Grotesk Aufbau des Satzspiegels und Schriftmuster mit horizontalen Trennern Désignations préliminaires Rafdenkugs Simplices ( Akzidenz Grotesk ) Rafdenkugs Emparectes ( Rockwell ) Rafdenkugs Emparectes à congés ( Clarendon ) Ordnungssysteme in Schriftbeständen Entscheidungen für den sachlichen Charakter der Beschreibungen der Ordnungssysteme zu finden. Um eine gute Lesbarkeit zu garantieren, fiel die Wahl auf die Yoga Sans Pro von FontFont, die einem dynamischen Formprinzip folgt. Durch ihre kleineren Versalien, angenehmen Kontrast und ihren humanistischen Proportionen ist sie optimal lesbar und noch angenehmer mit einer zusätzlichen Laufweite von fünf. Zur Differenzierung für Überschriften, Einführungen in die Kapitel, Bildunterschriften und Zitate wurde noch eine zweite Schrift hinzugefügt. Durch Schriftmischung entstehen zwangsläufig typografische Wechselspiele. Um keine zu große Spannung durch eine hohe Formenvielfalt in das eher sachliche Thema zu bringen, war die Auswahl der Yoga Pro aus der gleichen Schriftsippe von dem französischem Schriftgestalter Xavier Dupré sehr naheliegend. Die typografischen Ebenen haben auch einige Differenzierungen gefordert. Die Einführungen der Kapitel sollen durch den Flattersatz und der Nutzung der Serifenschrift locker und offen wirken. Die Beschreibung der Klassifikationen ist formal etwas strenger durch den Blocksatz und die Grotesk. Die Schriftmuster sind in ihrer Zeilenlänge unterschiedlich und bringen durch ihre Formenvielfalt eine gewisse Unruhe mit sich. Auch wenn leider die Wortabstände im Blocksatz manchmal nicht optimal sind, wirkt der stringente Satz dem unruhigen Schriftmuster entgegen. Die Auflistungen sind zur Abgrenzung und aus pragmatischen Gründen des manuellen Zeilenumbruchs im Flattersatz gesetzt. Die Listen sind meist in Bold ausgezeichnet um einen schnelle Übersicht der einzelnen Gruppen zu erhalten. Für die Hierarchien der Kategorien gibt es vier Abstufungen, wie im folgenden Beispiel sichtbar wird. in den Schriftbeispielen gut einzelne Mermale der Klassifikationen. Um formal eine Vergleichbarkeit der einzelnen analogen Ordnungssysteme zu schaffen, wurden soweit es möglich war für gleiche Gruppen klassifikationsübergreifend die selben Vertreter in den Schriftmustern ausgewählt. Durch horizontale Trennlinien mit verschiedenen Strichstärken und Konturtypen wurde bei der Listung der Schriftbeispiele die Hierarchie der Gruppen sichtbar gemacht. Die digitalen Ordnungssysteme sind sehr durch die mögliche Interaktion und Navigation geprägt. In den Listen finden sich die Ordnungskriterien wie in den analogen Sammlungen wieder. Die Schaubilder sind jedoch zum besseren Verständnis der vorgestellten Systeme Auszüge der jeweiligen Benutzeroberflächen. Dabei ist eine vereinheitlichte Ansicht für die Printversion kaum möglich. Es würde die Möglichkeit bestehen die Abbildungen auf Schwarz-Weiß zu reduzieren. Die Bilder sind jedoch Bildschirmfotos mit einer unvorteilhaften Auflösung für den Druck. Durch die Reduzierung auf Graustufen werden farbige Schriften zu einfarbig aufgerasterten Flächen / Linien, die im Druckverfahren schnell wegbrechen können. Ein Vier-Farbdruck bietet auch nicht die optimale Lösung, aber trotzdem eine höhere Wahrscheinlichkeit auf ein besseres Ergebnis. Für digitale Veröffentlichungen ist die S / W-Variante durchaus denkbar. Runde Schriften ( römische Form ) — Mit wechselnden dicken und dünnen Strichen – Schräger Druck Venezianische Antiqua Sie reichen von Bold mit leicht gesperrtem Versalsatz bis hin zur eingerückten Italic ohne Aufzählungszeichen. Für die Listungen werden jedoch oft die drei Zwischenstufen verwendet, um nicht mehr typografische Differenzierungen als nötig in das Layout zu bringen. Die Formulierung » Rafdenkugs « für die Schriftmuster ist eine Abwandlung von » Rafgenduks «, die Hans Peter Willberg in seinem Werk » Wegweiser Schrift « wählte. Diese Buchstabenkombination veranschaulicht 104 | 105 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift [ ] Anhang 106 | 107 [ ] Anhang Quellenverzeichnis Literatur und Webseiten Verwendete Literatur verwendete Webseiten Alessandrini, Jean 1979 | Communication et langages, Nr. 43. — https://www.fontshop.com — https://www.fonts.com/de — https://fonts.google.com/ — https://www.linotype.com/de/ — http://www.typolexikon.de — http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-lewis-blackwell — http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-jan-tschichold — http://www.mediencommunity.de/content/schriftklassifikation-nach-max-bollwage — https://rocbo.lautre.net/illus/alessandrini/codex80. html — http://www.typography.com — http://www.typolexikon.de/egyptienne/ — http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys. html/fontsquirrel-r77/ — http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys. html/typekit-r69/ — http://www.typografie.info/3/typografie_zitate. html/?d=22&page=1 — http://www.typografie.info/3/wiki.html/fontexplorer-x-pro-r12/ — http://www.fontblog.de/fontbook-fuer-ipad/ — https://fontstand.com — https://cloud.fontyou.com/ — https://www.fontsquirrel.com — http://www.fontexplorerx.com — https://typekit.com — http://luc.devroye.org/fonts-36745.html — http://www.identifont.com/index.html Blackwell, Lewis 2004 | Schriftklassifikation von Blackwell | In : 20th century type. 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Ordnungssysteme in Schriftbeständen Quellenverzeichnis verwendete Wikipedia-Artikel weitere Quellen — https://en.wikipedia.org/wiki/Thibaudeau_classification — https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Tschichold — https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilien_Vox — https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese — https://de.wikipedia.org/wiki/Association_Typographique_Internationale — https://en.wikipedia.org/wiki/Vox-ATypI_classification — https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518 — https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518 — https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Alessandrini — https://en.wikipedia.org/wiki/Gerrit_Noordzij — https://de.wikipedia.org/wiki/Indra_Kupferschmid — https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bollwage — https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Peter_Willberg — https://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_de_Jong — https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beinert_( Grafiker) — https://de.wikipedia.org/wiki/FontShop — https://de.wikipedia.org/wiki/Monotype — https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. — https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. — https://en.wikipedia.org/wiki/Identifont — https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Schriftarten FontBook App 2015 | Fontbook™ – The Original Typeface Compendium, est. 1989 | ˝ Monotype 2015 Montotype FontExplorer® X Pro 5 | Verision 5.5 ( Bulid 12712 ) 108 | 109 [ ] Anhang Schriftenverzeichnis Schriftmuster der analogen Ordnungssysteme — Ad Hoc — Akzidenz Grotesk ( Akzidenz Grotesk BE ) — Albertus ( Albertus MT Std ) — Aldus ( Aldus LT Std ) — American Text ( American Text BT ) — American Typewriter — Amerigo ( Amerigo BT ) — Araby ( Linotype Araby ) — Arioso ( Arioso LT ) — Astrology Pi ( Linotype Astrology Pi ) — Audio Pi ( Linotype Audio Pi ) — Banco ( Banco Std ) — Baskerville ( TT ) — Blur — Bodoni ( Bauer Bodoni BT ) — Bookman ( ITC Bookman Std ) — Brioso ( Brioso Pro ) — Broadway ( Broadway BT ) — Garamond ( Garamond Classico ) — Geogrotesque Stencil C — Gill Sans — Glypha ( Glypha LT Std ) — Helvetica — Jenson ( Jenson Classico ) — Jokerman ( otf ) — Kuenstler Script ( Kuenstler Script LT Std ) — Kursivschrift ( Kursivschrift stehend ) — La Pixel — Legacy Sans ( Legacy Sans ITC ) — Lino Letter ( Lino Letter Std ) — Linoscript ( Linoscript Std ) — Magneto — Metro Script — Mirador ( Mirador Beta ) — Mistral — Monoline Script ( Monoline Script MT Std ) — Museo — Myriad Hebrew — Caecilia ( Caecilia LT Std ) — Caribbean ( Caribbean ITC ) — Caslon ( Adobe Caslon Pro ) — Castle ( Castle T ) — Century — Choc — Clarendon ( Clarendon LT ) — Corporate S — Countdown D — Courier — Critter ( Critter Std ) — Cry Uncial — National Codes — News Gothic ( News Gothic LT ) — Noe Display — OCR A ( OCR A Std ) — Officina Sans ( Officina Sans Std ) — Old Towne No 536 D — Optima — Deutsche Bahn AG — Digital Readout Upright — DIN ( otf ) — Duc De Berry ( Duc De Berry LT ) — Party Time ( Linotype Party Time ) — Peignot ( Peignot LT Std ) — Pompeijana ( Pompeijana LT Std ) — Encorpada ( Encorpada Classic ) — European Pi — Eurostile — Excelsior — Fette Fraktur ( Fette Fraktur LT Std ) — Friz Quadrata — Futura ( Futura Std ) — Futura Black ( Futura Black BT ) — Regulator — Reporter ( Reporter LT Std ) — Rockwell ( otf ) — Rosewood ( Rosewood Std ) — Rotis Serif / Rotis Semiserif / Rotis Sans ( Agfa ) — Renee Display ( Linotype Renee Display ) — Rowdy ( HVD Rowdy ) — Russisch Brot ( Linotype Russisch Brot ) Ordnungssysteme in Schriftbeständen Schriftenverzeichnis — Sabon Cyr — San Marco ( San Marco LT ) — Sansara ( Linotype Sansara ) — Scala / Scala Sans — Schneidler ( Schneidler BT ) — Serpentine ( Serpentine Std ) — Signalist — Sketch ( Sketch Linotype ) — Sonata — Souvenir ( ITC Souvenir Std ) — Square Slab ( Square Slab 711 LT BT ) — Stempel Schneidler ( Stempel Schneidler Std ) — Stone Informal ( ITC Stone Informal Std ) — Swift — Tekton ( Tekton LT ) — The Antiqua — The Sans — Tiempos — Trixie ( Trixie Text ) — Traditional Arabic — Type — Verdana — Wilhelm-Klingspor Gotisch ( Wilhelm-Klingspor Gotisch LT ) 110 | 111 Impressum Bachelorthesis Juli 2016 Ordnungssysteme in Schriftbeständen Von Klassifikationskämpfen und pragmatischen Parametern Hartmut Friedrich Ossastraße 42 12045 Berlin Mail [email protected] Telefon +49 15 22 / 295 44 86 Matrikelnummer 10657 FH Potsdam Fachbereich Design Kiepenheuerallee 5 14469 Potsdam Papier 100 / 300 g/qm Recyclingpapier Schriften Yoga Pro / Yoga Sans Pro Druck Copystar Berlin Ohlauerstr. 8 10999 Berlin Kapitelüberschrift 112 | 113 Kapitel Ordnungssyteme in Schriftbeständen Kapitelüberschrift 114 | 115