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Bachelorthesis
Ordnungssysteme in
Schriftbeständen
Von Klassifikationskämpfen und
pragmatischen Parametern
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
02 | 03
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Bachelorthesis
Ordnungssysteme in
Schriftbeständen
Von Klassifikationskämpfen und
pragmatischen Parametern
Hartmut Friedrich
12. Semester Kommunikationsdesign
FH Potsdam | Juli 2016
gutachter
Prof. Lucas de Groot
Prof. Friedrich Forssman
Vorwort
Persönlicher Hintergrund und Haltung zur Gestaltung
» Ein guter Typograph, Graphiker oder Designer
muss mit Leib und Seele, einem Übermaß
an Begeisterung und Interesse bei der Sache sein.
Nur mit Leidenschaft kommt man wie in
der Liebe, im gesamten Leben oder beim Lernen,
so auch im Design weiter. « ¹
Günter Gerhard Lang
Als ich 2010 im ersten Semester im Typografie-Grundkurs bei Frau Betina Müller an die Schriftklassifikationen
herangeführt wurde, waren Begriffe wie Serifenbetonte
Linear-Antiqua für mich sehr fremd und wenig reizvoll.
Ich konnte mir wohl kaum vorstellen, dass dieses komplexe Thema zwölf Semester später zu meiner selbstgewählten Thesis der Bachelorarbeit führen würde. Dieser
Perspektivwechsel steht auch symbolisch für die Entwicklung und die gewachsene Haltung zur Gestaltung.
Die Auseinandersetzung mit Schrift spielte in meinem
Leben schon früh eine zentrale Rolle und hat mich im
übertragenen Sinn auch zum Studium geführt. Selbst
wenn es vor dem Studium eher große und farbige Buchstaben an Wänden waren, lag darin trotzdem ein Gefühl
für Formen, Kontraste, Proportionen und Weißraum.
Die Lehre an der FH Potsdam vermittelte mir, diese Parameter und konzeptionelles Denken in Bereichen wie
Schriftgestaltung, Typografie, Editorial und Corporate
Design auf andere Medien zu übertragen und Gestaltungsentscheidungen genauer zu hinterfragen bzw. dafür argumentieren zu lernen.
Dieser Wandel von frei gewählten Buchstabenkompositionen bis hin zu dem Spacing eigens entworfener
Schriften oder anwendungsbezogener Schriftwahl nach
benötigten Opentype-Features zeigt, welch Tiefgang
in der Typografie liegen kann. Das Studium öffnete für
mich diese Welt und zeigte mir die Begeisterung und
Liebe zur Schrift.
In den Kursen fokussierte ich mich bei Gestaltungslösungen meist auf typografische Ansätze mit schriftgestaltungstechnischen Eingriffen. Meist im Corporate
Design, um der Marke einen persönlichen Charakter
zu verleihen. Die Umsetzung von plakativen Entwürfen
wurde immer mehr von der Sensibilität für die Details
verdrängt. Die jungen und lauten Grafiken wurden ruhiger und viele Entscheidungen werden nun nach Angemessenheit und konzeptionellem Ansatz getroffen. Mies
van der Rohe formulierte es so : » Die Seele des Ganzen
lebt in den Details. « ²
Der Umgang mit Schrift wird für mich nie vollkommen sein, da neue Aufgaben immer wieder verschiedene Parameter in Schriftwahl und -satz erfordern. Diese
Anforderung hält für mich die Gestaltung lebendig und
lässt mich über mein Studium hinaus neues Wissen
über Typografie aneignen. So gibt es immer spannende
Herausforderungen und der Lernprozess ist nie abgeschlossen.
Parallel zur Ausbildung an der FH Potsdam arbeite ich
seit vier Jahren als selbständiger Kommunikationsdesigner. Dabei wird auch wieder eine Entwicklung deutlich,
von anfangs kleinen Projekten für Freunde, Wettbewerbe mit Kooperationspartnern, Gründung eines Verlages,
Gestaltung, Herausgabe und Vertrieb eigener Publikationen, wie das KWER-Magazin, bis hin zur Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen wie die Financial
Times London oder der Geberit Group aus der Schweiz.
1 Gerhard Lang, Günter – Typografie.info | http://www.typografie.info/3/typografie_zitate.html/?d=22&page=1 | Zugriff : 1. Juni 2016.
2 van der Rohe, Mies – Typografie.info | Ebenda.
3 Willberg, Hans Peter– Typografie.info | Ebenda.
Da ich versuche meine Ansichten zur Gestaltung und
typografische Lösungen auch in der Praxis so gut wie
möglich umzusetzen, entstehen ständig Dialoge mit
Kollegen, Agenturen und Kunden über Schrift, deren
Anwendung und Wirkung. » Typografische Gestaltung
interpretiert immer. Jeder Text, ob Zeitungsnotiz, lyrisches Gedicht oder Gebrauchsanweisung, wird durch
die Typografie, in der er zu lesen ist, beeinflußt. « ³
Als Kunde mehrerer Schrifthersteller kann ich wöchentlich über die Newsletter beobachten, wieviel neue
Schriften auf den Markt kommen. Dabei gibt es immer
wieder neue spezielle Entwürfe in ihren Eigenheiten
und Stilmischungen. Es ist kaum möglich noch einen
Überblick zu bewahren.
Die Welt der Schrift ist allgegenwärtig und umfassend, besonders als Gestalter mit dem Schwerpunkt auf
typografische Konzepte. Um mit dieser Vielfalt effektiv
arbeiten zu können, erfordert es Ordnungssysteme,
einen geschulten Blick und ein Grundverständnis der
historischen Entwicklung und Anatomie der Schrift.
Für eine gute Handhabung und zielführende Arbeitsprozesse habe ich versucht, mir anhand von gelernten
Klassifikationen und eigenen Parametern Strukturierungen zu schaffen, um die eigenen Schriftbestände
anwendungsbezogen aufzubereiten. Eine zufriedenstellende Lösung habe ich bei diesen Versuchen der
Strukturierung leider nicht erreicht. Die Systematisierung ist immer mit einem sehr hohen Aufwand
verbunden, bei der Aktualisierung der Schriftbestände oder eindeutigen Zuordnung in Gruppen. Dieser
Ausgangspunkt brachte mich zu weiteren Recherchen
nach Klassifikationen und Schriftverwaltungsprogrammen. In Anbetracht des heutigen Wissens und der technischen Entwicklung bin ich der Meinung, dass es intelligente bzw. automatisierte Lösungen für die Verwaltung
von Schriftbeständen geben sollte. Der technologische
Fortschritt ermöglicht heutzutage das Auslesen von
Daten und formalen Merkmalen ohne Probleme, wie
die Schriftbestimmungssoftware von » Identifont « oder
» What the Font « von » MyFonts « zeigt. Außerdem
bleibt noch offen, nach welchen Prinzipien die gewonnenen Daten der Schriften in Haupt- und Untergruppen
sortiert werden können.
In den letzten vier Jahren waren die Kurse an der FH
Potsdam und die vorrangige Arbeit als Grafikdesigner
geprägt durch eher praktische Projekte. Im Rahmen der
Abschlussarbeit möchte ich mich somit diesmal einer
theoretischen Fragestellung widmen und ein Kompendium von Ordnungssystemen für Schriftbestände zusammentragen. Dabei reicht das Spektrum von historischen Klassifikationen, Schriftkatalogen als App über
Plattformen von Schriftherstellern bis hin zu Schriftverwaltungsprogrammen.
Inhaltsverzeichnis
A
T h e s IS
1 Einleitung
— Hinführung – 12
— Problemstellung – 12
— Grundlage – 14
— Begriffe – 16
2 Analoge Ordnungssysteme
— Francis Thibaudeau – 20
— » Chronologische Klassifikation « – 21
— Jan Tschichold – 22
— Maximilien Vox – 24
— Aldo Novarese – 25
— Vox-AtypI – 26
— DIN 16518 – 28
— British Standard 2961 : 1967 – 32
— Jean Alessandrini – 34
— Gerrit Noordzij – 36
— Indra Kupferschmid – 37
— Max Bollwage – 40
— Lewis Blackwell – 42
— Hans Peter Willberg – 44
— Stefanie & Ralph de Jong – 49
— Joep Pohlen – 52
— Wolfgang Beinert – 56
3 Digitale Ordnungssysteme
schriftkatalog
— FontBook – 62
schriftanbieter
— FontShop – 64
— Linotype – 68
— Fonts.com – 72
— Hoefler – 74
— Fontsquirrel – 76
— Google Fonts – 80
— Adobe Typekit – 82
— Fontstand – 84
schriftverwaltung
— Fontyou – 86
— FontExplorer X Pro – 88
schriftbestimmung
— Identifont – 92
4 Schlussbetrachtung
— Entwicklung – 96
— Möglichkeitsräume – 98
— Perspektiven – 100
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Thesis | Praxis
B
P RA X IS
1 Gestaltung
— Entscheidungen – 104
[ ] Anhang
— Quellenverzeichnis – 108
— Schriftenverzeichnis – 110
Impressum
08 | 09
Kapitel
A
T h e s IS
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
1
Einleitung
Zu Beginn des ersten Kapitels wird auf die allgemeine
Bedeutung von Ordnungssystemen hingewiesen und eine
Überleitung zur Notwendigkeit zur Klassifizierung von
Schriften geschaffen.
Folgend wird die Problemstellung der Thesis ausführlicher erklärt und die Strukturierungen und Ansatz der
Arbeit beschrieben.
Für das Verständnis der in Kapitel zwei und drei aufgeführten Ordnungssysteme wird der anatomische Aufbau
der Schrift dargestellt.
Anschließend werden als Hilfestellung die wichtigsten
Begrifflichkeiten der verschiedenen Klassifikationen
in Gruppen zusammengefasst, um systemübergreifende
Zuordnungen zu ermöglichen.
10 | 11
1 Einleitung
Hinführung
Problemstellung
Ordnungssysteme und Bedeutung der Schrift
These und Aufbau
Der Wunsch nach Systematisierung und Ordnung liegt
wahrscheinlich im Wesen des Menschen. In jeder Gesellschaft sind gewisse Strukturierungen, wie Regeln
und Normen nötig, um ein funktionierendes Miteinander zu gewährleisten. Mit dem beständigen Fortschritt
und steigender Komplexität in Bereichen wie den Naturwissenschaften und der Technologie kann nur über
Kategorisierungen und Abstraktion diese wieder greifbar und dadurch funktional gemacht werden. Neue Entdeckungen werden analysiert und somit eingeordnet.
In etwa einem Jahrzehnt vervierfacht sich das weltweit
verfügbare Wissen. Ebenso wächst die Masse an Daten, die digital gespeichert wird. Um diese Vielzahl an
Informationen zu handhaben und daraus Erkenntnisse
ziehen zu können, benötigt der Mensch Ordnungsprinzipien.
Durch die Digitalisierung der Schriften sind wir im
21. Jahrhundert auch an einer unüberschaubaren Vielfalt von Schriftentwürfen angelangt. Durch die freie
Zugänglichkeit von freien Schriften und Layout-Programmen werden auch Laien zu Gestaltern und sind
gezwungen sich mit der Vielgestaltigkeit der Schriftarten auseinander zu setzen. Für Grafiker sind Schriften
eines der bedeutendsten Gestaltungselemente. Die
Wahl der Schrift verleiht dem zu gestaltenden Medium
erst die richtige Tonalität. Dabei gilt es viele Parameter
zu berücksichtigen. Welche Funktion nimmt die Schrift
in der Visualisierung ein? Ist sie eher Gestaltungselement oder Informationsträger? Welche Inhalte sollen
vermittelt werden? Und welche Schriften eignen sich
besser für Lesetexte oder Plakatgestaltung? Die Lösung
hängt oft vom Aufbau der Schriften ab sowie vom Auffassungsverhalten des Lesers.
Um mit der Verschiedenartigkeit der Schriftcharaktere umgehen zu können, werden diese klassifiziert. Die
Gruppenunterteilung kann nach historisch-chronologischen, funktionalen oder formästhetischen Kriterien
vorgenommen werden. Arbeitsprozesse sollen damit
leichter zu bewältigen sein und Schriftnutzer können
dadurch theoretisch einen guten Überblick erhalten.
Im Laufe der letzten hundert Jahre wurden zahlreiche
Modelle zur Schriftklassifikation von Typographen,
Schriftgestaltern und Autoren erarbeitet. Einige davon
haben einen wichigen Grundstein gelegt, wie die Arbeit
von Maximilien Vox, welche später als Vox-A typ I international anerkannt wurde und wiederum für nationale
Systeme wie die DIN 16518 oder die British Standard
2961 : 1967 entscheidend war. Trotz der teilweisen Etablierung dieser Ansätze gab es immer wieder alternative Vorschläge, die diese Standards in Bezug auf ihre
mangelnde Anwendungsbezogenheit oder Unvollständigkeit kritisiert haben. Dadurch entstanden zusätzlich
viele Systeme, die mehr nach formalen Prinzipien statt
nach historisch-chronologischen Merkmalen strukturiert wurden. Auch die Plattformen der verschiedenen
Schrifthersteller weisen unterschiedliche Parameter
zur Strukturierung ihrer Schriftbestände auf. Dabei
wird versucht, spezieller auf die Auswahlkriterien und
Anwendungsbereiche der Schriftnutzer einzugehen.
Trotz dieser jahrzehntelangen Überlegungen und
vielseitigen Modelle konnte sich keines der Systeme
einheitlich durchsetzen. Mittlerweile werden einige Ansätze kombiniert um eine Vollständigkeit anzustreben.
Doch welche Arten der Klassifikation gibt es bereits? An
welchen Parametern der Schrift orientieren sich diese
und inwieweit können diese anwendungsbezogen genutzt werden?
Ziel der Arbeit ist es, ein Kompendium der bekanntesten Klassifikationen der lateinischen Schriften zu erstellen. Dabei werden neben den historischen Systemen
vom Beginn des 19. Jahrhunderts an digitale Plattformen
und Software anerkannter Schrifthersteller vorgestellt.
Es gilt die Ordnungskriterien der Schriftbestände darzustellen, um eine medienübergreifende Übersicht der
bisherigen und aktuellen Systeme zu erhalten.
Anspruch ist es nicht, eine neue einheitliche und
vollständige Schriftklassifikation daraus zu entwickeln.
Durch die chronologische Zusammenstellung sollen
eher Tendenzen sichtbar werden, wie sich die Klassifikationen im Laufe der Zeit an die wachsenden Schriftenbestände und ihren gestiegenen technischen Anforderungen angepasst haben.
Abschließend werden gewonnene Erkenntnisse kurz
zusammengefasst, um zukünftige Perspektiven in Verbindung mit eigenen Ansätzen in Bezug auf anwendungsbezogene Schriftklassifikationen anzudeuten.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Hinführung | Problemstellung
» Ein ideales System für die Klassifikation von
Schriften bezieht jedoch auch die visuellen,
funktionalen, technischen, historischen, geografischen und kulturellen Faktoren ein.
Um eine gute Wahl treffen zu können, möchte
der Nutzer oft noch wissen, ob und wie viele
Schriftschnitte eine Schrift besitzt, ob es Gemeine,
Mediävalziffern und Bruchzahlen gibt und für
welche Einsatzzwecke die Schrift sich aufgrund
ihrer spezifischen Eigenschaften eignet.
Eine Klassifikation, die auch diese Anforderungen
erfüllt, liegt bislang nicht vor. Praxistaugliche
Klassifikationen werden immer gefragt sein, da
die Designer möglichst unkompliziert aus den
Tausenden von verfügbaren Schriften auswählen
möchten. Auch Verlage und Produzenten
möchten eine Vorlage zur Hand haben, mittels
derer sie Kunden bequem durch ihren Schriftenbestand navigieren lassen und die Suche
vereinfachen können. « ¹
Joep Pohlen
1 Pohlen, Joep 2015 | Klassifikation und ihre Anwendbarkeit| In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 80.
12 | 13
1 Einleitung
Grundlage
Anatomie der Schrift
Um Schriften klassifizieren und ein Verständnis für die
Beschreibungen der einzelnen Gruppen entwickeln zu
können, benötigt es ein Grundwissen über die Anatomie
der Buchstaben.
Die Bezeichnung eines einzelnen Buchstaben in seiner abstrakten Form lautet ( Schrift-) Zeichen. In der
konkreten grafischen Darstellung in einer Schriftart
wird er als Glyphe benannt. Die einzelnen Bestandteile
des Zeichens werden hier dargestellt und mit ihren Bezeichnungen versehen.
Die Großbuchstaben werden Majuskeln oder Versalien genannt. Die Begriffe Minuskeln oder Gemeine
werden auch für die Benennung der Kleinbuchstaben
verwendet.¹
1 Williams, Jim / Hildebrandt, Gesine 2013 | Anatomie der Buchstaben | In : Schrift wirkt | Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 22 / 23.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Grundlage
Serife
Anstrich
Strichabschluss
Oberlänge
Schulter
Querbalken
Versalhöhe
Punze
Kegelhöhe
Schaft
Schweif
Serife
Tropfen
Ohr
i-Punkt
Bogen
Bogen
Sporn
Dickte
Punze
x-Höhe /
Mittellänge
Steg
Schleife
Unterlänge
Grundlinie
Cheng, Karen 2006 | Buchstabenteile | In : Anatomie der Buchstaben | Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 12 / 13.
14 | 15
1 Einleitung
Begriffe
Hilfestellung zur Gruppenübersicht
Wie auch in der Anatomie der Buchstaben wird in den
Bezeichnungen der Klassifikationen mit typografischen
Fachbegriffen gearbeitet. Die Zusammenstellung beinhaltet auch internationale Ordnungssysteme und
somit auch verschiedene Sprachen. Die Genauigkeit
der Gruppenbezeichnung spielt in den Klassifikationen
eine wichtige Rolle für die Einordnung. Um die Systeme in den folgenden Kapiteln nicht zu verfremden,
wurden dafür die Originalbezeichnungen verwendet.
Diese Übersicht soll in diesem Fall eine Hilfestellung
bieten, um diverse Begrifflichkeiten besser einordnen
zu können. Dabei werden hier nur die Hauptkategorien berücksichtigt. Untergruppenbezeichnungen reihen
sich hier auf gleicher Ebene alphabetisch mit ein. Die
einzelnen Erläuterungen sind in den jeweiligen Klassifikationen aufgeführt.
Renaissance-Antiqua
— Claviennes
— Deltapodes
— Le romain Elzévir
Venezianische Renaissance-Antiqua
— Dynamische Antiqua
— Humanes
— Humanist
— Humanistische Antiqua
— Old Face Venetians
— Veneziani
Französische Renaissance-Antiqua
— Garalde
— Geraldes
— Old Face
Barock-Antiqua
— Réales
— Transitional
— Transitionals
— Transizionali
— Übergangs-Antiqua
— Übergangsschriften
— Übergangstypen
— Vorklassizistische Antiqua
Klassizistische Antiqua
— Bodoniani
— Didone
— Didones
— Filextres
— Le romain Didot
— Modern Face
Serifenbetonte Linear-Aniqua
— Clarendon
— Egiziani
— Egyptians
— Egyptienne
— Egyptiennes
— Emparectes
— Italienne
— Mécanes
— Mechanistic
— Schreibmaschine
— Slab Serif
— Zeitungs-Antiqua
— Zeitungs-Egyptienne
Serifenlose Linear-Antiqua
— Amerikanische Grotesk — Dynamische Grotesk
— Geometric
— Geometrische serifenlose Linear-Antiqua
— Gothic
— Grotesk
— Grotesque
— L'Antique
— Lineal
— Lineal Geometric
— Lineal Grotesque
— Lineal Humanist
— Linéale-Schriften
— Lineal Neo-Grotesque
— Linéales
— Linear Serifenlose
— Lineari
— Ludiques
— Neo-Grotesque
— Sans Serif
— Serifenlose Benton-Linear-Antiqua
— Serifenlose humanistische Linear-Antiqua
— Serifenlose klassizistsichte Linear-Antiqua
— Simplices
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Begriffe
Antiqua-Varianten
— Glyphic
— Incised
— Incises
— Lapidari
— Romaines
Schreibschriften
— Geschriebene Schriften
— Gestuelles calligraphique
— Script
— Scriptes
— Scritti
Handschriftliche Antiqua
— Graphic
— Manuaires
— Manual
Gebrochene Schriften
— Blackletter
— Fraktur
— Fraktur-Varianten
— Germanes
— Gotisch
— Medievali
— Rundgotisch
— Rotunda
— Schwabacher
— Textur
Kursive Schriften
— Diagones
— Italic
— Oblique
— Slant
Schablonenschriften
— Stenciliennes
Hybride Schriften
— Hybrides
Techno-Schriften
— Machinales
Spitzfeder
— Expansion
— Statisches Formprinzip
Breitfeder
— dynamisches Formprinzip
— Translation
Redis-Feder
— geometrisches Formprinzip
Exotypes
Screen Fonts
Transfuges
Fremde Schriften
— Non-Latin
— Aliennes
Display-Schriften
— Dekorschriften
— Fantasia
— Ornati
— Zierschriften
Unzialschriften
— Gaelic
— Onciales
16 | 17
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
2
Analoge Ordnungssysteme
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Klassifikationsansätze zusammen getragen. Die Sammlung ist größtenteils chronologisch strukturiert. Durch die Entwicklung
der Schrifttechnologie und wachsenden Beständen
an Schriftarten vollzieht sich auch in den Ordnungssystemen eine Steigerung der Komplexität um diesem
Prozess gerecht zu werden.
Um eine gute Übersicht zu erhalten, werden auch
» einfachere « historische Klassifikationen, wie von
Thibaudeau, Novarese etc. ab 1921 aufgeführt; diese bilden wichtige Grundlagen für spätere Überlegungen
von Strukturierungen. Im Kontext der Schriftgeschichte
betrachtet, waren die damaligen Systeme für die
Anzahl der bestehenden Schriften meistens durchaus
ausreichend.
Über genormte Klassifikationen aus der Mitte des
20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel die DIN 16518,
bis hin zu sehr anwendungsbezogenen Ansätzen für
die Desktop-Schriftverwaltung von Beinert, wird
eine Vielzahl von möglichen Ordnungssystemen vorgestellt und ein fließender Übergang in das 21. Jahrhundert und somit zum dritten Kapitel geschaffen.
18 | 19
2 Analoge Ordnungssysteme
Francis Thibaudeau
1921 entwickelte der französische Typograf Francis
Thibaudeau ( * 1860, Cholet; † 1925, Paris ) die erste etablierte Schriftklassifikation.¹ Er unterteilte die Schriften in
vier allgemeine Gruppen nach ihren Serifenformen.
— Le romain Elzévir ( Dreieckige Serife )
— Le romain Didot ( Linienförmige Serife )
— L'Egyptienne ( Viereckige Serife )
— L'Antique ( Serifenlos ) 2
Mit diesem Ordnungsprinzip bildete er die Grundlage
für kommende Klassifikationen wie die von Maximilien
Vox 1954, welche 1962 zur Vox-A Typ I von der » Association Typographique Internationale « auf elf Gruppen
erweitert wurde. Thibaudeau selbst fügte seinen vier
Kategorien später noch zwei weitere hinzu, die » Écritures « für die Schreibschriften und » Fantaisies « für die
Display-Schriften.
Seine Einteilung schafft natürlich nur eine grobe
Übersicht und wird der Differenzierung der heutigen Schriftenvielfalt nicht mehr gerecht. Jedoch weist
sein System durch die Einfachheit den großen Vorteil
auf, dass selbst Laien eine schnelle und oberflächliche
Schriftunterscheidung vornehmen können.
Rafdenkugs
Le romain Elzévir ( Garamond )
Rafdenkugs
Le romain Didot ( Bodoni )
Rafdenkugs
L'Egyptienne ( Rockwell )
Rafdenkugs
L'Antique ( Akzidenz Grotesk )
Spätere Erweiterung
Rafdenkugs
Scriptes
( Metro Script )
Rafdenkugs
Les Fantaisies ( Rowdy )
1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Thibaudeau_classification | Zugriff : 3. Juni 2016.
2 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 57.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Francis Thibaudeau | » Chronologische Klassifikation «
» Chronologische Klassifikation «
Joep Pohlen führt in seinem Werk » Letterfontäne «
eine weitere historische Schriftklassifikation auf, die
leider unbekannten Ursprungs ist. Diese unterteilt die
Schriften im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte.
— Old Face Venetians Der Duktus aus der Schreibschrift ist noch in einigen Details sichtbar. ( Jenson,
Centaur )
— Old Face Es wird erkennbar, dass eine Zeichnung
dem Letter zu Grunde liegt. Zudem erhalten die Buchstaben einen höheren Strichstärkenkontrast. ( Bembo,
Garamond, Plantin )
— Übergangstypen ( Transitionals ) Vertreter der englischen und französischen Schriften des 18. Jahrhunderts. ( Baskerville, Fournier, Caledonia )
— Modern Face Die Schriften weisen einen hohen
Kontrast mit dicken Vertikalen und dünnen Serifen
auf. ( Bodoni, Didot )
— Egyptiennes ( Egyptians ) Erkennungsmerkmal sind
hier die dicken eckigen Serifen, die ähnlich stark sind
wie das Schriftbild des Letters. ( Clarendon, Rockwell,
Benton )
— Groteske und Sans Serif Diese Gruppe bilden die
Schriften, die zum Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind. ( Akzidenz Grotesk, Syntax, Helvetica,
Gill Sans ) ¹
Diese Form der Klassifikation gewährt einen kleinen Einblick in die Schriftgeschichte und bietet eine gute Orientierung, um die historischen / handwerklichen Merkmale auch in zeitgenössischen Schriftentwürfen wieder
zu erkennen und somit einzuordnen.
Rafdenkugs
Old Face Venetians ( Jenson )
Rafdenkugs
Old Face ( Garamond )
Rafdenkugs
Übergangstypen ( Baskerville )
Rafdenkugs
Modern Face ( Bodoni )
Rafdenkugs
Egyptiennes ( Rockwell )
Rafdenkugs
Grotesk und Sans Serif ( Akzidenz Grotesk )
1 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 57.
20 | 21
2 Analoge Ordnungssysteme
Jan Tschichold
Tschichold ( * 1902, Leipzig; † 1974, Locarno ) war als
Kalligraf, Typograf, Schriftentwerfer, Plakatgestalter,
Autor und Lehrer tätig.¹ Seine 1951 vorgestellte Klassifikation der Buchdruckschriften berücksichtigt die historische Entwicklung der Antiquas sowie die Gebrochenen
Schriften. Gerade die genauere Unterteilung der Gebrochenen Schriften war in den bisherigen Klassifikationen
jeweils oft übergangen bzw. oberflächlich als Überbegriff der » deutschen « Schriften zusammengefasst worden. Tschichold lieferte somit einen bedeutenden Beitrag für später entwickelte Klassifikationssysteme.2
Runde Schriften ( römische Form )
— Mit wechselnden dicken und dünnen Strichen
– Schräger Druck
Venezianische Antiqua
Ältere Antiqua, mit Kursiv
– Vermittelter senkrechter Druck
Antiqua des Übergangsstils, mit Kursiv
– Unvermittelter senkrechter Druck
Jüngere Antiqua, mit Kursiv
— Mit gleich starken Strichen
– Ohne Endstriche
Grotesk
Grotesk-Kursiv
– Mit Endstrichen
Egyptienne
Gebrochene Schriften
— Rundgotisch ( Rotunda ) Obere Absätze gebrochen,
Rundungen wie in der karolingischen Minuskel; mit
Neigung zur Brechung, aber ohne scharfe Spitzen
— Textur Fast alle Teile der Gemeinen gebrochen
— Schwabacher Beidseitige Rundungen, in den
Gemeinen scharfe Spitzen; charakteristische Sonderform mit Kreuz nach oben
— Fraktur Die Formen halb rund, halb gebrochen³
Runde Schriften
Rafdenkugs
Venezianische Antiqua ( Schneidler )
Rafdenkugs
Ältere Antiqua, mit Kursiv ( Garamond )
Rafdenkugs
Ant. des Übergangsstils, mit Kursiv ( Baskerville )
Rafdenkugs
Jüngere Antiqua, mit Kursiv ( Bodoni )
Rafdenkugs
Grotesk ( Futura )
Rafdenkugs
Grotesk-Kursiv ( Futura )
Rafdenkugs
Egyptienne ( Rockwell )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Tschichold | Zugriff : 4. Juni 2016.
2 O. V. – Typovia | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-jan-tschichold | Zugriff : 4. Juni 2016.
3 Tschichold, Jan 1991 | Klassifizierung | Bd. II. 1991: S. 76.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Jan Tschichold
Gebrochene Schriften
Rafdenkugs
Rundgotisch ( San Marco )
Rafdenkugs
Textur ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
Rafdenkugs
Schwabacher ( Duc De Berry )
Rafdenkugs
Fraktur ( Fette Fraktur )
22 | 23
2 Analoge Ordnungssysteme
Maximilien Vox
Der französische Schriftsteller und Typograf Maximilien
Vox, eigentlich Samuel William Théodore Monod,
( * 1894, Condé-sur-Noireau; † 1974, Lurs ) ¹ erstellte 1954
mit seiner Schriftklassifikation die Basis für die Vox-AtypI, die 1962 durch die » Association Typographique Internationale « länderübergreifend festgelegt wurde.
Vox teilt die Schriften vordergründig nach deren
Formunterschieden und zusätzlich chronologisch. Die
speziellen Erkennungsmerkmale der einzelnen Gruppen
werden ausführlich in der DIN-Klassifkation erläutert
( S. 28 ).
— 1. Humanes ( Venezianische Renaissance-Antiqua )
— 2. Geraldes ( Französische Renaissance-Antiqua )
— 3. Réales ( Barock-Antiqua )
— 4. Didones ( Klassizistische Antiqua )
— 5. Mécanes ( Serifenbetonte Linear-Aniqua )
— 6. Linéales ( Serifenlose Linear-Antiqua )
— 7. Incises ( Antiqua-Varianten )
— 8. Manuaires ( Handschriftliche Antiqua )
— 9. Scriptes ( Schreibschriften ) 2
Rafdenkugs
Humanes ( Schneidler )
Rafdenkugs
Geraldes ( Garamond )
Rafdenkugs
Réales ( Baskerville )
Rafdenkugs
Didones ( Bodoni )
Rafdenkugs
Mécanes ( Rockwell )
Rafdenkugs
Linéales ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Incises ( Amerigo )
Rafdenkugs
Manuaires ( Tekton )
Rafdenkugs
Scriptes
( Metro Script )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilien_Vox | Zugriff : 22. Mai 2016.
2 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Formenklassifikation_nach_Vox | Zugriff : 22. Mai 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Maximilien Vox | Aldo Novarese
Aldo Novarese
1956 entwarf der italienische Typograf Aldo Novarese
( *1920, Pontestura; † 1995, Turin ) ein System zur Schrifteinteilung, welches besonders aus pädagogischer Sicht
sehr hilfreich sein sollte. Die Prinzipien seiner Unterteilung in zehn Kategorien berufen sich auf historische,
ästhetische und formale Kriterien.1
— Lapidari ( Antiqua-Varianten )
— Medievali ( Gebrochene Schriften )
— Veneziani ( Venezianische Renaissance-Antiqua )
— Transizionali ( Barock-Antiqua )
— Bodoniani ( Klassizistische Antiqua )
— Scritti ( Schreibschriften )
— Ornati ( Zierschriften )
— Egiziani ( Serifenbetonte Linear-Aniqua )
— Lineari ( Serifenlose Linear-Antiqua )
— Fantasia ( Display-Schriften ) ²
Rafdenkugs
Lapidari ( Amerigo )
Rafdenkugs
Medievali ( Fraktur )
Rafdenkugs
Veneziani ( Garamond )
Rafdenkugs
Transizionali ( Baskerville )
Rafdenkugs
Bodoniani ( Bodoni )
Rafdenkugs
Scritti
( Metro Script )
Rafdenkugs
Ornati ( Rosewood )
Rafdenkugs
Egiziani ( Rockwell )
Rafdenkugs
Lineari ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Fantasia ( Rowdy )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese | Zugriff : 2. Juni 2016.
2 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese | Zugriff : 2. Juni 2016.
24 | 25
2 Analoge Ordnungssysteme
Vox-A typ I
Die » Association Typographique Internationale « wurde
1957 von Schriftherstellern gegründet. Über die Jahre
sind viele unabhängige Schriftgestalter, Typografen,
Vertreter der Foundries und Grafikdesigner der typografischen Gesellschaft beigetreten. Die Vereinigung aus
vierzig Nationen veranstaltet jährlich eine Konferenz
mit der Zielstellung Kultur, Tradition und Geschichte
von Schrift und Typografie zu bewahren.1
1962 wurde die Vox-AtypI als internationaler Standard für die Schriftklassifikation eingeführt. Sie bildet
somit die Grundlage für den British Standard 2961 von
1967 und der Klassifikation der deutschen Druckschriften DIN 16518 von 1964. Die Bezeichnung und Unterteilung der einzelnen Gruppen ist jedoch länderspezifisch
unterschiedlich. So gibt es in Großbritannien weitere
Untergruppen bei den Serifenlosen und in Deutschland
eine zusätzliche Gruppe für die Gebrochenen Schriften.
2010 wurde die Gruppe der Unzialschriften neu in die
Klassifikation mit aufgenommen.
1 Classicals
— 1.1 Humanist ( Venezianische Renaissance-Antiqua )
— 1.2 Garalde ( Französische Renaissance-Antiqua )
— 1.3 Transitional ( Barock-Antiqua )
2 Moderns
— 2.1 Didone ( Klassizistische Antiqua )
— 2.2 Mechanistic ( Serifenbetonte Linear-Aniqua )
— 2.3 Lineal ( Serifenlose Linear-Antiqua )
– 2.3.1 Grotesque
– 2.3.2 Neo-grotesque
– 2.3.3 Geometric
– 2.3.4 Humanist
3 Calligraphics
— 3.1 Glyphic ( Antiqua-Varianten )
— 3.2 Script ( Schreibschriften )
— 3.3 Graphic ( Handschriftliche Antiqua )
— 3.4 Blackletter ( Gebrochene Schriften )
— 3.5 Gaelic ( Unzialschriften )
4 Non-Latin ( Fremde Schriften ) 2
1 Classicals
Rafdenkugs
1.1 Humanist ( Schneidler )
Rafdenkugs
1.2 Garalde ( Garamond )
Rafdenkugs
1.3 Transitional ( Baskerville )
2 Moderns
Rafdenkugs
2.1 Didone ( Bodoni )
Rafdenkugs
2.2 Mechanistic ( Rockwell )
Rafdenkugs
2.3.1 Grotesque ( News Gothic )
Rafdenkugs
2.3.2 Neo-grotesque ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
2.3.3 Geometric ( Futura )
Rafdenkugs
2.3.4 Humanist ( Gill Sans )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Association_Typographique_Internationale | Zugriff : 12. Juni 2016.
2 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Vox-ATypI_classification | Zugriff : 12. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Vox-AtypI
3 Calligraphics
Rafdenkugs
3.1 Glyphic ( Amerigo )
Rafdenkugs
3.2 Script
( Metro Script )
Rafdenkugs
3.3 Graphic ( Tekton )
Rafdenkugs
3.4 Blackletter ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
rafdenkugs
3.5 Gaelic ( Cry Uncial )
4 Non-Latin
‫يطوطخلا‬
( Traditional Arabic )
26 | 27
2 Analoge Ordnungssysteme
DIN 16518
Auch wenn die DIN-Klassifikation 16518 von 1964 dem
heutigen Schriftenbestand kaum noch gerecht wird, gilt
sie doch noch als gebräuchliches Ordnungssystem des
Deutschen Institus für Normung. Besonders in der Lehre im grafischen Bereich wird sie weiterhin als typografische Grundlage vermittelt. Die DIN 16518 unterscheidet
sich inhaltlich zu anderen nationalen Klassifzierungen
in der Gruppe VII, den Antiqua-Varianten, die alle nicht
eindeutig bestimmbaren Antiquas umfasst. Zudem wurde die Gruppe X, welche den gebrochenen Schriften
zugeordnet ist, mit weiteren Unterkategorien versehen.
Des weiteren sind die Fremden Schriften als Gruppe XI
eine zusätzliche Neuerung, die jedoch fragwürdig bleibt
im Kontext der internationalen Kommunikation.1
Im folgenden wird hier eine spezifische Beschreibung
der Gruppen aufgeführt. Da es klassifikationsübergreifend viele Überschneidungen in den Gruppen gibt, gelten diese detailierten Erläuterungen stellvertretend.
— I Venezianische Renaissance-Antiqua » Die Venezianische Renaissance-Antiqua ist hervorgegangen aus
der humanistischen Minuskel des 15. Jahrhunderts, die
mit der Breitfeder im Wechselzug geschrieben wurde.
Der Querstrich des Kleinbuchstaben e liegt schräg.
Die Achse der Rundungen ist nach links geneigt. Haarund Grundstriche sind in der Dicke nicht sehr verschieden. Die Serifen sind ein wenig ausgerundet. In
der Regel sind die oberen Serifen der Großbuchstaben
M und N nach beiden Seiten ausgebildet. « ( Trajanus,
Schneidler-Mediaeval, Golden Type von William Morris, Antiqua der Bremer Presse )
— II Französische Renaissance-Antiqua » Die Französische Renaissance-Antiqua gleicht ihrer Herkunft
nach wie auch in ihren Eigenschaften der Venezianische Renaissance-Antiqua. Sie weist jedoch größere
Unterschiede in der Strichdicke auf. Der Querstrich
des Kleinbuchstabens e liegt waagerecht. « ( WeißAntiqua, Palatino, Trump-Mediäval, Garamond )
— III Barock-Antiqua » Die Barock-Antiqua steht
unter dem Einfluss der Kupferstecher-Schriften.
Sie weist größere Unterschiede in der Strichdicke
auf als die Renaissance-Antiqua. Die Achse der
Rundungen ist fast senkrecht. Die Serifen sind weniger oder gar nicht ausgerundet. In der Regel sind
die Serifen der Kleinbuchstaben oben schräg, unten
aber waagerecht angesetzt. « ( Fournier, Baskerville,
Imprimatur, Janson )
Rafdenkugs
I Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler )
Rafdenkugs
II Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond )
Rafdenkugs
III Barock-Antiqua ( Baskerville )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518 | Zugriff : 7. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
DIN 16518
— IV Klassizistische Antiqua » Die klassizistische
Antiqua steht den Kupferstecher-Schriften besonders
nahe. Die Serifen sind waagerecht angesetzt. Die
Winkel zwischen den Serifen und den Grundstrichen
oder schrägen Haarstrichen sind kaum merklich oder
gar nicht gerundet, Haar- und Grundstriche unterscheiden sich kräftig. Die Achse der Rundungen steht
senkrecht. « ( Bodoni, Didot, Corvinus, Walbaum )
— V Serifenbetonte Linear-Aniqua » Die Haar- und
Grundstriche der Serifenbetonten Linear-Antiqua unterscheiden sich wenig in der Dicke oder sind sogar,
einschließlich der Serifen, optisch einheitlich ( linear ).
Allen Schriften dieser Gruppe ist die mehr oder
weniger starke, aber immer auffallende Betonung der
Serifen gemeinsam. « ( Clarendon, Volta, Schadow,
Pro Arte, Memphis )
— VI Serifenlose Linear-Antiqua » Ein Teil der zur
Serifenlosen Linear-Antiqua zählenden Schriften ist in
der Strichdicke vorwiegend oder sogar optisch ganz
einheitlich. Bei einem anderen Teil dieser Schriftgruppe unterscheiden sich die Strichdicken erheblich. «
( Akzidenz-Grotesk, Erbar-Grotesk, Folio, Helevtica,
Univers, Optima, Futura )
— VII Antiqua-Varianten » Zu den Antiqua-Varianten
gehören alle Antiqua-Schriften, die in den Gruppen I
bis VI, VIII und IX nicht zugeordnet werden können,
weil ihre Strichführung vom Charakter der genannten
Gruppen abweicht. Den Kern der Gruppe bilden
Versalschriften für dekorative und monumentale
Zwecke. « ( Codex, Columna, Hammer-Unziale, Neuland, Profil, Weiß-Lapidar )
— VIII Schreibschriften » Schreibschriften nennt
man die zur Drucktype gewordenen Schul- und
Kanzleischriften. « ( Künstler-Schreibschrift, BerhardSchönschrift, Virtuosa, Carme, Mistral, Ariston,
Forelle, Legende, Lithographia )
— IX Handschriftliche Antiqua » Handschriftliche
Antiqua werden die Schriften genannt, die − von
der Antiqua oder deren Kursiv herkommend − das
Alphabet in einer persönlichen Weise handschriftlich abwandeln. « ( Post-Antiqua, Polka, Hyperion,
Time-Script )
— X Gebrochene Schriften
— X a Gotisch » Mit › Gotisch ‹ werden die nach dem
Vorbild der schmallaufenden Textur des 15. Jahrhunderts geschnittenen Schriften benannt, desgleichen
deren breitere Formen aus späterer Zeit. Die gotische
Rafdenkugs
IV Klassizistische Antiqua ( Bodoni )
Rafdenkugs
V Serifenbetonte Linear-Aniqua ( Rockwell )
Rafdenkugs
VI Serifenlose Linear-Antiqua ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
VII Antiqua-Varianten ( Amerigo )
Rafdenkugs
VIII Schreibschriften ( Metro Script )
Rafdenkugs
IX Handschriftliche Antiqua ( Tekton )
28 | 29
2 Analoge Ordnungssysteme
Schrift ist eng und hochstrebend. Die Grundstriche
der Kleinbuchstaben sind gebrochen; Anfänge und
Endungen zeigen Würfelform. « ( Wilhelm-KlingsporSchrift, Hupp-Gotisch Trump-Deutsch, ManuskriptGotisch, Caslon-Gotisch, Weiß-Gotisch )
— X b Rundgotisch » Die Rundgotisch beruht auf
der Rotunda der Frühdruckzeit. Die gebrochenen
Formen der Gotisch sind hier in herben Rundungen
abgefangen; Anfänge und Endungen zeigen keine
Würfelform. « ( Weiß-Rundgotisch, Wallau )
— X c Schwabacher » Die im 15. Jahrhundert entstandenen breitlaufenden volkstümlichen Schriften erhielten später den Sammelnamen Schwabacher. Typisch
ist der kräftige Querstrich des Kleinbuchstabens g. «
( Renata, Ehmcke-Schwabacher, Alte Schwabacher )
— X d Fraktur » Diese aus dem Kulturkreis Maximilians I. hervorgegangene gebrochene Werkschrift hat
schwungvolle Großbuchstaben sowie − überwiegend
schmale − Kleinbuchstaben mit gegabelten Oberlängen bei b, h, k und l. « ( Unger-Fraktur, Dürer-Fraktur,
Gilgengart, Fichte-Fraktur, Zentenar-Fraktur, Breitkopf-Fraktur )
— X e Fraktur-Varianten » Wie auch bei AntiquaSchriften gibt es für die gebrochenen Schriften eine
Klasse, die alle Sonderformen aufnimmt, deren
Zuordnung zu den vier vorgenannten Klassen nicht
gerechtfertigt erscheint. « ( Claudius, Weiß-Fraktur,
Heinrichsen-Kanzlei, Koch-Kurrent )
— XI Fremde Schriften » In diese Sammelklasse
werden alle Schriften eingeordnet, die nicht die
lateinischen Zeichen verwenden. Dazu gehören z. B.
griechische, keltische, kyrillische, hebräische,
arabische, indische, südost-asiatische, chinesische
und japanische Schriftsysteme. «²
Rafdenkugs
X a Gotisch ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
Rafdenkugs
X b Rundgotisch ( San Marco )
Rafdenkugs
X c Schwabacher ( Duc De Berry )
Rafdenkugs
X d Fraktur ( Fette Fraktur )
Rafdenkugs
X e Fraktur-Varianten ( American Text )
‫يطوطخلا‬
XI Fremde Schriften ( Traditional Arabic )
Durch die Vielzahl der Neuerscheinungen von Schriften, besonders in der Gruppe VI sowie die Entwicklung
von neuen Schrifthybriden, die zum Beispiel historische
Vorbilder mit modernen Formprinzipen aus verschiedenen Gruppen vereinen, wird schnell deutlich, dass
die DIN 16518 diese Anforderungen an ein umfassendes
Ordnungssytem nicht mehr abdecken kann.
Die British Standards 2961 : 1967, die auf der gleichen
Grundlage wie die DIN 16518 beruht, sieht immerhin
noch eine genauere Unterteilung in der Gruppe der Serifenlosen Linaer-Antiqua vor, welche auf den folgenden
Seiten zu finden ist.
2 Willberg, Hans Peter 2001 | DIN-Klassifizierung 16518 | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz. | S.80/81.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
DIN 16518
Zusätzlich führe ich noch eine Unterteilung der Gruppe V auf, welche Karl H. Warketin im Werk von Peter
Karow » Schrifttechnologie « im Kapitel 16 » Klassifikation nach DIN « vorstellt.
— V a Egyptienne » Die Egyptienne zeichnet sich
weiterhin durch eckige Übergänge der Balken zu den
Serifen aus, die etwa gleichstark wie die Balken selbst
sind. Die Schriften wirken sehr konstruiert, haben
jedoch meist verfeinerte Einläufe der Bögen in die
Balken, um plumpe, schwerfällige Formen zu vermeiden. « ( Serifa, Rockwell, City )
— V b Clarendon » Bei der Clarendon dagegen sind
die Übergänge der Serifen zu den Balken mehr oder
weniger stark gerundet, und es besteht ein gewisser
Kontrast zwischen Haarstrichen und Balken. Die Clarendon ist weniger konstruktiv als die Egyptienne und
zeigt vielmehr Ähnlichkeiten mit der klassizistschenund Barock-Antiqua. « ( Clarendon, Volta, Melior )
— V c Italienne » Während die zwei zuvor genannten
Typen durchaus Textschriften sind, ist die Italienne
eine reine Auszeichnungs- oder Headline-Schrift. Ihre
überbetonten Serifen, die deutlich größer sind als die
Balken, Rundungen oder Schrägen der Schrift, lassen
sie zu einem dominierenden Element aller ItalienneSchriften werden. « ( Old Towne, Pro Arte, Figaro )
— V d Zeitungs-Antiqua » Die Zeitungs-Antiqua
erhielt ihren Namen aus der Verwendung dieser
Schriftgattung, deren Stilelement den technischen
Erfordernissen des schnellen Rotationsdruckes
angepasst werden mussten. Sie zeichnet sich durch
kräftige Haarstriche und breite Serifen aus, während
die Grundstriche nicht übermäßig betont sind «.
( Rotation, Candida, Excelsior ) 3
Rafdenkugs
V a Egyptienne ( Rockwell )
Rafdenkugs
V b Clarendon ( Clarendon )
Rafdenkugs
V c Italienne ( Old Towne No 536 D )
Rafdenkugs
V d Zeitungs-Antiqua ( Excelsior )
Rafdenkugs
V e Schreibmaschine ( American Typewriter )
Im Typolexikon ( www.typolexikon.de ) wird des Weiteren noch eine fünfte Untergruppe der Serifenbetonten
Linear-Antiqua aufgelistet :
— V e Schreibmaschine Die Serifen sind gerade oder
gekehlt. Die optische Achse der Rundformen steht
senkrecht und die Serifenübergänge sind rund oder
eckig. Der Strichstärkenkontrast der Balken / Querbalken wirkt optisch gleich. ( American Typewriter,
Courier New, Prestige Elite ) ⁴
3 Karow, Peter 1992 | Klassifizierung der Schriften nach DIN | In : Schrifttechnologie | Springer-Verlag Berlin Heidelberg | S. 348-350, 356.
4 O. V. – Typolexikon | http://www.typolexikon.de/egyptienne/ | Zugriff : 3. Juni 2016.
30 | 31
2 Analoge Ordnungssysteme
British Standards 2961 : 1967
Die British Standards 2961 von 1967 bezieht sich ebenso
wie die DIN 16518 auf die Vox-AtypI Schriftklassifikation
von 1962. Ab 1980 / 81 wurden einzelne Gruppen umbenannt, wie Mechanistic in Slab-Serif, Incised in Glyphic
und Manual in Graphic. Die Besonderheit der British
Standards 2961 liegt in der feineren Unterteilung der
Serifenlosen Schriften. Diese Unterkategorien sind auch
in der Klassifikation von Hans Peter Willberg zu finden.
Deswegen finden sich auch seine deutschen Beschreibungen neben den Übersetzungen der DIN-Klassifikation in der Auflistung wieder.
— I Humanist Französische Renaissance-Antiqua
( Centaur, Jenson, Verona, Kennerley )
— II Garalde Französische Renaissance-Antiqua
( Stempel Garamond, Garamond, Caslon Old Face,
Granjon, Sabon, Bembo )
— III Transitional Barock-Antiqua ( New Baskerville,
Baskerville, Caslon, Fournier, Perpetua )
— IV Didone Klassizistische Antiqua ( Bodoni,
Bauer Bodoni, Torino, Walbaum )
— V Mechanistic Serifenbetonte Linear-Aniqua
( Clarendon, Memphis, Rockwell, Lubalin )
— VI Lineal Serifenlose Linear-Antiqua
— VI a Lineal Grotesque Die Amerikanische Grotesk
hat schmale Buchstaben, einfache, aber eindeutig
ausgeprägte Formen ( doppelstöckiges g ), die auch
bei schlechten Druckbedingungen ihren Zweck gut
erfüllen. Willberg ordnet sie entgegen der British
Standards der Gruppe der Statischen Grotesk unter.
( Franklin Gothic Demi-Bold, Franklin Gothic,
News Gothic, Alternate Gothic )
— VI b Lineal Neo-Grotesque Die Formen der Buchstaben der Statischen Grotesk sind in sich geschlossen. Sie stehen im Wortbild nebeneinander wie
› Soldaten ‹, lehnen sich aneinader, aber bewegen sich
nicht miteinander durch die Zeile. Die Senkrechte
ist betont. Die Achsen stehen senkrecht und waagerecht. Das a ist offen, das g ohne untere Schleife.
( Akzidenz Grotesk, Folio, Helvetica, Univers )
— VI c Lineal Geometric Die Kreisrunden Buchstaben
der Geometrischen Grotesk treffen auf ihre Nachbarn
wie › Billardkugeln ‹, sie stoßen einander ab. Manche
Buchstaben sind einander sehr ähnlich, sie müssen
dem Programm folgen − mehr › Roboter ‹ als › Individualisten ‹. ( Avant Garde Medium, Avant Garde, Futura,
Eurostile, Erbar )
Rafdenkugs
I Humanist ( Schneidler )
Rafdenkugs
II Garalde ( Garamond )
Rafdenkugs
III Transitional ( Baskerville )
Rafdenkugs
IV Didone ( Bodoni )
Rafdenkugs
V Mechanistic ( Rockwell )
Rafdenkugs
VI a Lineal Grotesque ( News Gothic )
Rafdenkugs
VI b Lineal Neo-Grotesque ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
VI c Lineal Geometric ( Futura )
Rafdenkugs
VI d Lineal Humanist ( Gill Sans )
1 Willberg, Hans Peter 2001 | Grotesk auf einem Blick | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz. | S. 60/61
2 Luc Devroye | http://luc.devroye.org/fonts-36745.html | Zugriff : 12. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
British Standards 2961 : 1967
— VI d Lineal Humanist Bei der Dynamischen Grotesk
sind die Achsen der Rundungen schräg wie bei den
Renaissance-Antiquas. Es gibt eine Betonung der Waagerechten. Die Buchstaben sind deutlich verschieden
geformt. ( zweistöckiges g, offenes a ). ( Gill Sans,
Goudy Sans, Optima ) ¹
— VII Incised Antiqua-Varianten ( Albertus, Latin,
Friz Quadrata )
— VIII Script Schreibschriften ( Brush Script, Mistral,
Park Avenue, Zapf Chancery )
— IX Manual Handschriftliche Antiqua ( Neuland,
Broadway, OCR-A, Pritchard )
— X Black Letter Gebrochene Schriften ( Fette
Fraktur, Old English, Goudy Text, Wilhelm KlingsporSchrift )
— XI Non-Latin Fremde Schriften ²
Rafdenkugs
VII Incised ( Amerigo )
Rafdenkugs
VIII Script ( Metro Script )
Rafdenkugs
IX Manual ( Tekton )
Rafdenkugs
X Blackletter ( Fette Fraktur )
‫يطوطخلا‬
XI Non Latin ( Traditional Arabic )
32 | 33
2 Analoge Ordnungssysteme
Jean Alessandrini
Codex 1980
Alessandrini ( * 1942, Marseille ), der französiche Typograf, Illustrator und Schriftsteller, entwickelte 1979 die
Klassifikation » Codex 1980 «.1 Bei der Benennung der
Gruppen versucht er sehr visuell beschreibende Begrifflichkeiten zu finden. Zudem geht er bei den Antiquas genauer auf die Serifenform ein. Auch die immer populäreren Display-Schriften werden mit aufgenommen.
Der » Codex 1980 « wird in zwei übergeordnete Gruppen unterteilt. Die » Désignations préliminaires « bildet
die Hauptgruppe und stellt die Besonderheiten der
einzelnen Kategorien dar. Die » Éventualités «, die die
Kursiven und den Schablonenstil umfassen, sind eher
Parameter, die sich auf jede Schriftart der Hauptgruppe
übertragen lassen.2
Désignations préliminaires
— Simplices ( Grotesk )
— Emparectes ( Egyptienne )
– Emparectes à congés ( Clarendon )
— Filextres ( Klassizistische Antiqua )
– Filextres à congés ( Statische Antiqua mit rundem
Übergang zu den Serifen )
— Claviennes ( Renaissance Antiqua )
— Deltapodes ( Antiqua mit dreieckiger Serifenform )
– Deltapodes à congés ( Antiqua mit runden Übergang zur dreieckigen Serifenform )
— Romaines ( Antiqua-Varianten )
— Gestuelles calligraphique ( Schreibschriften mit
feinerem kalligrafischen Duktus )
– Gestuelles brossées ( Schreibschriften mit
gröberem handschriftlichen Duktus )
— Onciales ( Unzialschrift )
— Germanes ( Gebrochene Schriften )
— Aliennes ( Fremde Schriften )
— Exotypes ( Lateinische Schriften mit visuellem
Erscheinungsbild fremder Schriften )
— Machinales ( technisches Formprinzip )
— Ludiques ( spielerische/illustrierte Zierschrift )
— Hybrides ( Hybride Schriftformen )
— Transfuges ( Schriften, die in ihren verschiedenen
Stärken / Schnitten unterschiedlichen Gruppen
zugeordnet werden können )
Éventualités
— Diagones ( Kursive Schriften )
— Stenciliennes ( Schablonenschriften ) 3
Désignations préliminaires
Rafdenkugs
Simplices ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Emparectes ( Rockwell )
Rafdenkugs
Emparectes à congés ( Clarendon )
Rafdenkugs
Filextres ( Bodoni )
Rafdenkugs
Filextres à congés ( Encorpada Classic )
Rafdenkugs
Claviennes ( Garamond )
Rafdenkugs
Deltapodes ( Noe Display )
Rafdenkugs
Deltapodes à congés ( Tiempos )
Rafdenkugs
Romaines ( Amerigo )
1 O. V. – Wikipedia | https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Alessandrini | Zugriff : 6. Mai 2016.
2 O. V. – Rocbo | https://rocbo.lautre.net/illus/alessandrini/codex80.htm | Zugriff : 6. Mai 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Jean Alessandrini
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Gestuelles calligraphique ( Kuenstler Script )
Transfuges ( Stempel Schneidler )
Rafdenkugs
Gestuelles brossées ( Choc )
Éventualités
rafdenkugs Rafdenkugs
Onciales ( Cry Uncial )
Diagones ( Rockwell )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Germanes ( San Marco )
Stenciliennes ( Geogrotesque Stencil C )
‫يطوطخلا‬
Aliennes ( Traditional Arabic )
Rafdenkugs
Exotypes Decorative ( Sansara )
Rafdenkugs
Machinales ( Countdown D )
Rafdenkugs
Ludiques ( Critter )
Rafdenkugs
Hybrides ( Museo )
3 Alessandrini, Jean 1979 | Nouvelle Classification typographique: Codex 1980 | In : Communication et langages, Nr. 43 | S. 36–56.
34 | 35
2 Analoge Ordnungssysteme
Gerrit Noodzij
Für den niederländischen Typograf, Schriftgestalter und
Autor Gerrit Noordzij ( * 1931, Rotterdam ) 1 besteht kein
wesentlicher Unterschied zwischen den geschriebenen
und gedruckten Buchstaben. Die Drucktypen basieren
für ihn ebenso auf einer handschriftliche Konstruktion.
Er unterteilt Schriften in zwei Kontrastarten: Translation ( Breitfeder ) und Expansion ( Spitzfeder ). Der Translations-Kontrast folgt dem dynamischen Formprinzip
wie der Garamond. Der Expansions-Kontrast entspricht
dem statischen Formprinzip, wie wir es von der Bodoni
kennen.2 Indra Kupferschmid beschreibt dessen Modell
der Kontrastarten in ihrem Buch » Buchstaben kommen
selten allein « wie folgt: » In der Horizontalen verdicken
sich die Grundstriche zunehmend, was eine fette Variante der Schrift zur Folge hat. In der Senkrechten verdicken sich die Haarstriche, der Kontrast wird kleiner
und es entsteht eine lineare Schrift bei gleichbleibendem Formprinzip. «
— Translation Dynamisches Formprinzip
— Expansion Statisches Formprinzip
Rafdenkugs
Translation ( Garamond )
Rafdenkugs
( Gill Sans )
Rafdenkugs
Expansion ( Bodoni )
Rafdenkugs
( Helvetica )
Garamond fette Garamond
Dieses binäre System besitzt in sich eine Klarheit, die
eine gute Grundlage für eine Klassifikation darstellen
kann und welche sich besonders für die Lehre und
das allgemeine Verständnis der Schriftanatomie eignet.
Noordzij ist sich aber natürlich bewusst, dass » die Wirklichkeit nicht die komfortable Einfachheit des Systems «
aufweist. Das zeigt sich besonders anhand der Vernachlässigung der Serifenformen und anderen fehlenden Parametern im Modell.
Gill fette Gill
Bodoni fette Bodoni
Helvetica fetteHelvetica
1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Gerrit_Noordzij | Zugriff : 14. Mai 2016.
2 Noordzij, Gerrit 1970 | Broken scripts and the classification of typefaces. | In : Journal of typographic research | Western Reserve University, Ohio, 1970.
[ Abb.] Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifizikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen/Zürich, 2003 | S.32.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Gerrit Noodzij | Indra Kupferschmid
Indra Kupferschmid
Klassifikation nach Formprinzip
Die deutsche Typografin Indra Kupferschmid (* 1973,
Fulda ) lehrt als Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken.1 Ebenso wie bei
Noordzij bildet die Art des Schreibwerkzeugs die Basis
für die Formprinzipien. Als weiteres Werkzeug kommt
die Redis-Feder zum Einsatz, welche das konstruierte
Formprinzip beschreibt.
Rafdenkugs
Breitfeder ( Garamond )
Rafdenkugs
Spitzfeder ( Bodoni )
— Breitfeder » schräg liegende Kontrastachse, dynamische, offene Formen ( Renaissance-Character ) «
— Spitzfeder » senkrechte Kontrastachse, statische,
geschlossene Formen ( klassizistischer Character ) «
— Redis-Feder » kein Kontrast, konstruierte Formen
( geometrischer Character ) «²
Rafdenkugs
Redis-Feder ( Futura )
Sie betrachtet die historische und teilweise grob unterteilte DIN-Klassifikation als problematisch. Im anwendungsbezogenen Kontext kritisert Sie auch die komplexe
Benennung der einzelnen Gruppen.
Ihre Einteilung nach dem Formprinzip verhält sich
eher konträr zur DIN-Klassifikation. Es gibt trotzdem
Ansätze diese Modelle zusammenzuführen um eine
optimale Lösung für Anwender zu entwickeln. Kupferschmids Einteilung greift somit partiell die DIN 16518 mit
auf und versucht diese nach den Formprinzipien feiner
auszudifferenzieren. In ihrer grundlegenden Strukturierung wird auch die Schriftgeschichte gut sichtbar.
Serifenschriften mit Strichkontrast
— dynamisches Formprinzip
– veneziänische Renaissance-Antiqua
– französische Renaissance-Antiqua
– Barock-Antiqua
– kräftige Serifen
— statisches Formprinzip
– Klassizistische Antiqua
– kräftige Serifen
— geometrisches Formprinzip
— dekorativ
Lineare Serifenschriften ( ohne Strichkontrast )
— dynamisches Formprinzip
— statisches Formprinzip
– gerade Serifen
– gerundete Serifen
— geometrisches Formprinzip
— dekorativ
Serifenschriften mit Strichkontrast
Rafdenkugs
Dynamisch – Ven. Ren.-Antiqua ( Schneidler )
Rafdenkugs
Dynamisch – Franz. Ren.-Antiqua ( Garamond )
Rafdenkugs
Dynamisch – Barock-Antiqua ( Baskerville )
Rafdenkugs
Dynamisch – kräftige Serifen ( Scala )
Rafdenkugs
Statisch – Klassizistische Antiqua ( Bodoni )
Rafdenkugs
Statisch – kräftige Serifen ( Century )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Indra_Kupferschmid | Zugriff : 8. Juni 2016.
2 Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen / Zürich, 2003 | S.30–44.
36 | 37
2 Analoge Ordnungssysteme
Serifenlose mit Strichkontrast
— dynamisches Formprinzip
— statisches Formprinzip
— geometrisches Formprinzip
— dekorativ
Lineare Serifenlose
— dynamisches Formprinzip
— statisches Formprinzip
– ursprüngliche Grotesk
– amerikanische Grotesk
— geometrisches Formprinzip
— dekorativ
Geschriebene Schriften
— dynamisch, Breitfeder
— statisch, Spitzfeder
— geometrisch, Redis-Feder
— dekorativ
Gebrochene Schriften
— Textur
— Rundgotisch
— Schwabacher
— Fraktur 3
Rafdenkugs
Geometrisch ( Mirador )
Rafdenkugs
Dekorative ( Friz Quadrata )
Lineare Serifenschriften
Rafdenkugs
Dynamisch ( Caecilia )
Rafdenkugs
Statisch – Gerade Serifen ( Glypha )
Rafdenkugs
Statisch – Gerundete Serifen ( American Typewriter )
Rafdenkugs
Geometrisch ( Rockwell )
Rafdenkugs
Dekorativ ( Rosewood )
Rafdenkugs
Dekorativ –Italienne ( Old Towne No 536 D )
3 Kupferschmid, Indra 1999 | Klassifikation nach Formprinzip | In : Buchstaben kommen selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen / Zürich, 2003 | S.30–44.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Indra Kupferschmid
Serifenlose mit Strichkontrast
GeschriebenE Schriften
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Dynamisch ( Castle )
Statisch ( Optima )
Dynamisch ( Ad Hoc )
Statisch ( Linoscript )
Rafdenkugs Rafdenkugs
Geometrisch ( Serpentine )
Geometrisch ( Tekton )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Dekorativ ( Broadway )
Dekorativ ( Signalist )
Lineare serifenlose Schriften
Gebrochene Schriften
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Dynamisch ( Gill Sans )
Statisch – Ursprüngl. Grotesk ( Akzidenz Grotesk )
Statisch – Amerikan. Grotesk ( News Gothic )
Geometrisch ( Futura )
Textur ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
Rundgotisch ( San Marco )
Schwabacher ( Duc De Berry )
Fraktur ( Fette Fraktur )
Rafdenkugs
Dekorativ ( ITC Benguiat Gothic )
38 | 39
2 Analoge Ordnungssysteme
Max Bollwage
Im Jahr 2000 veröffentlichte der deutsche Typograf, Lehrer und Autor Max Bollwage ( * 1927, Offenburg ) 1erstmals
seinen Klassifikationsansatz im Gutenberg-Jahrbuch. Er
vernachlässigt bewusst den historischen Kontext, um
ein sehr anwendungsbezogenes System beruhend auf
den Parametern der Formprinzipien darzustellen. Die
geometrisch konstruierten Schriften finden in seiner
Einteilung leider keinen richtigen Platz.2
I Antiquaschriften Serif ( Schriften mit deutlichem Strichkontrast und meistens mit Serifen )
— I a Humanistisches Formprinzip
– Mit Serifen
– Mit kräftigen Serifen
– Ohne Serifen
– Varianten
— I b Klassizistisches Formprinzip
– Mit Serifen
– Mit kräftigen Serifen
– Ohne Serifen
– Varianten
II Groteskschriften Sans Serif ( Schriften mit
geringem Strichkontrast )
— II a Humanistisches Formprinzip
– Varianten
— II b Klassizistisches Formprinzip
– Varianten
III Egyptienneschriften Slab Serif ( Schriften
mit geringem Strichkontrast und kräftigen Serifen )
— III a Humanistisches Formprinzip
– Varianten
— III b Klassizistisches Formprinzip
– Varianten
I Antiquaschriften
Rafdenkugs
I a Human. – Mit Serifen ( Garamond )
Rafdenkugs
I a Human. – Mit kräftigen Serifen ( LinoLetter )
Rafdenkugs
I a Human. – Ohne Serifen ( Optima )
Rafdenkugs
I a Human. – Varianten ( Stone Informal )
Rafdenkugs
II b Klassizistsich – Mit Serifen ( Bodoni )
Rafdenkugs
II b Klassizistsich – Mit kräftigen Serifen ( Clarendon )
Rafdenkugs
I I b Klassizistsich – Ohne Serifen ( Peignot )
IV Auszeichnungsschriften Display
— IV a Dekorative Formen
— IV b Freie Formen
— IV c Technische Formen
— IV d Bildhafte Formen
Rafdenkugs
II b Klassizistsich – Varianten ( Kursivschrift )
V Geschriebene Schriften Script
— V a Kalligrafische Formen
— V b Handschriftliche Formen
— V c Historisierende Formen
— V d Gebrochene Formen ³
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bollwage | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Max Bollwage
II Groteskschriften
IV Auszeichnungsschriften
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
II a Human. – Varianten ( Futura )
IV b Freie Formen ( Araby )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
II b Klassizistsich ( Akzidenz Grotesk )
IV c Technische Formen ( Renee Display )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
II b Klassizistsich – Varianten ( Eurostile )
IV d Bildhafte Formen ( Party Time )
III Egyptienneschriften
V Geschriebene Schriften
II a Human. ( Gill Sans )
IV a Dekorative Formen ( Rosewood )
Rafdenkugs Rafdenkugs
III a Human. ( Caecilia )
Va Kalligrafische Formen ( Linoscript )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
III Human. – Varianten ( Rockwell )
III b Klassizistsich ( Glypha )
III b Klassizistsich – Varianten ( Square Slab )
V b Handschriftliche Formen ( Choc )
V c Historisierende Formen ( Pompeijana )
V d Gebrochene Formen ( San Marco )
2 Reichard, Peter – mediencommunity 2010 | http://www.mediencommunity.de/content/schriftklassifikation-nach-max-bollwage | Zugriff : 1. Juni 2016.
3 Bollwage, Max 2000 | Formen und Strukturen. Gedanken über eine moderne Klassifikation der Druckschriften. | In : 75. Gutenbergjahrbuch 2000, S.317-324. Mainz.
40 | 41
2 Analoge Ordnungssysteme
Lewis Blackwell
Der englische Autor und Kreativdirektor Lewis Blackwell thematisiert die Geschichte der Typografie in
seinem Buch » 20th century type «. Er baut seine Klassifikation auch nach der historisch-chronologischen
Grundlage von Vox auf. Blackwell erweitert das System
um einige Untergruppen, bzw. fügt er weitere neue
Kategorien hinzu, um auch ungewöhnliche und zeitgenössische Schriftentwürfe einsortieren zu können.¹
— Humanistische Schriften Venezianische Renaissance-Antiqua ( Horley Old Style, Jenson-Eusebius,
Cloister, Kennerley, Jenson )
— Garalde Schriften Französische RenaissanceAntiqua ( Sabon, Garamond, Bembo, Times New
Roman, Plantin, Palatino, Caslon Old Face )
— Übergangsschriften ( Baskerville, Caslon, Fournier,
Perpetua )
— Didone Schriften ( Klassizistische Antiqua )
Bauer Bodoni, Bodoni, Torino, Walbaum )
— Neue Übergangsschriften ( Bookman, Century
Schoolbook, Cheltenham )
— Slab Serif Serifenbetonte Linear-Antiqua / Mécanes-Schriften ( Clarendon, Memphis, Serifa, Calvert )
— Linéale-Schriften
– Grotesk ( Franklin Gothic, News Gothic,
Trade Gothic )
– Neo-Grotesk ( Akzidenz Gothic, Folio, Helvetica,
Univers )
– Geometrisch ( Futura, Kabel, Eurostile,
Avant Garde )
– Humanistisch ( Gill Sans, Optima, Goudy Sans,
Rotis Sans Serif )
— Incises-Schriften Antiqua Varianten ( Albertus,
Fritz Quadrata, Trajan, Amerigo )
— Handschriftliche Antiqua Manuaires Schriften
( Snell Roundhand, Shelley Andante, Coronet,
Mistral )
— Frakturschriften ( Fette Fraktur, Goudy Text,
Wittenburger Fraktur, Wilhelm Klingspor )
— Dekorschriften ( Broadway, Arnold Böcklin,
Cooper Black, Copperplate Gothic )
— Zeitgenössische Schriften ( Blur, Beowolf,
Trixie, Exocet )
— Ausserhalb der Kategorien ( Template Gothic,
Emigre Ten, OCR-A, New Alphabet ) 2
Rafdenkugs
Human. Schriften ( Schneidler )
Rafdenkugs
Garalde Schriften ( Garamond )
Rafdenkugs
Übergangsschriften ( Baskerville )
Rafdenkugs
Didone Schriften ( Bodoni )
Rafdenkugs
Neue Übergangsschriften ( Bookman)
Rafdenkugs
Slab Serif ( Rockwell )
Rafdenkugs
Linéale-Schriften – Grotesk ( News Gothic )
Rafdenkugs
Linéale-Schriften – Neo-Grotesk ( Akz. Grotesk )
Rafdenkugs
Linéale-Schriften – Geometrisch ( Futura )
Rafdenkugs
Linéale-Schriften –Humanistisch ( Gill Sans )
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Lewis Blackwell
Rafdenkugs
Incises-Schriften ( Amerigo )
Rafdenkugs
Handschriftliche Antiqua ( Tekton )
Rafdenkugs
Frakturschriften ( Fette Fraktur )
Rafdenkugs
Dekorschriften ( Broadway )
Rafdenkugs
Zeitgenössische Schriften ( Blur )
Rafdenkugs
Ausserhalb der Kategorien ( OCR A)
1 O. V. – Typovia 2004 | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-lewis-blackwell | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 Blackwell, Lewis 2004 | Schriftklassifikation von Blackwell | In : 20th century type | S. 190-207
42 | 43
2 Analoge Ordnungssysteme
Hans Peter Willberg
Als einer der bedeutendsten deutschen Buchgestalter
hat Hans Peter Willberg ( * 1930, Nürnberg; † 2003,
Eppstein ) mit seiner Arbeit und Lehre Gestaltungsgrundsteine für ganze Generationen gelegt. Er war als
Typograf, Illustrator, Buchgestalter, Hochschullehrer
und Fachautor tätig. Seine Veröffentlichungen gelten als
Standardwerke in der Typografie.1 Bei seinem Vorschlag
der Klassifizierung räumt er von Beginn an ein, dass er
kein strenges lückenloses System schaffen möchte, sondern eher einen Wegweiser in der Masse an Schriften,
die seit dem 20. Jahrhundert verfügbar sind. Die Grundlage für seine Klassifikation bilden die Aspekte der Form
und des Stils der Schrift. Die Hauptgruppen richten
sich somit nach den formalen Merkmalen, während sich
die Untergruppen in den stilistischen Mermalen unterscheiden.
form
— Antiqua » Buchstaben mit unterschiedlichen Strichstärken und mit Serifen. «
— Grotesk » Buchstaben mit gleichmäßiger Strichstärke ohne Serifen. «
— Egyptienne » Buchstaben mit gleichmäßiger Strichstärke und mit kräftigen Serifen. «
— Schreibschrift » Satzschriften, deren Vorlagen von
unterschiedlichen Schreibwerkzeugen ausgehen. «
— Fraktur » Schriften, deren Buchstaben teilweise aus
gebrochenen Strichen aufgebaut sind. «
STIL
— Dynamisch » Die Buchstaben haben eine horizontale Ausrichtung. Daraus ergibt sich eine gute
Zeilenführung. Die Wortbilder sind in sich bewegt.
Die Herkunft vom Schreiben mit der Breitfeder
ist spürbar. «
— Statisch » Innerhalb der Buchstaben ist die
senkrechte betont. Die Einzelformen sind in sich
geschlossen. Die Proportionen sind einander
angeglichen. Die Herkunft vom Schreiben mit der
Spitzfeder ist spürbar. «
— Geometrisch » Die Buchstaben gehen von einem
vorgeplanten Konstruktionsgesetz aus. «
— Dekorativ » Dekorative Formen, die von unterschiedlichen stilistischen Ansätzen ausgehen. « ²
Antiqua
Rafdenkugs
Dynamische Antiqua ( Garamond )
Rafdenkugs
Dynamische Antiqua, Frühe Form ( Schneidler )
Rafdenkugs
Dynamische Antiqua, Späte Form ( Baskerville )
Rafdenkugs
Statische Antiqua ( Bodoni )
Rafdenkugs
Statische Antiqua ( Excelsior )
Varianten
Rafdenkugs
Antiqua-Varianten ( Albertus )
Rafdenkugs
Egyptienne-Varianten ( Souvenir Std )
Rafdenkugs
Grotesk-Varianten ( Officina Sans Std )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Peter_Willberg | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 48–79.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Hans Peter Willberg
ANTIQUA
— Dynamische Antiqua
– Dynamische Antiqua, Frühe Form
– Dynamische Antiqua, Späte Form
— Statische Antiqua
– Statische Antiqua, Zeitungsschriften
Grotesk
Rafdenkugs
Dynamische Grotesk ( Gill Sans )
VARIANTEN
— Antiqua-Varianten
— Grotesk-Varianten
— Egyptienne-Varianten
Rafdenkugs
GROTESK
— Dynamische Grotesk
— Geometrische Grotesk
— Statische Grotesk
– Statische Grotesk, Amerikanische Grotesk
Rafdenkugs
EGYPTIENNE
— Dynamische Egyptienne
— Geometrische Egyptienne
— Statische Egyptienne
– Statische Egyptienne, Clarendon
schriftsippen
— Dynamische Sippe
— Statische Sippe
SCHREIBSCHRIFTEN
— Gliederung nach Stil
– Stilistisch dynamisch
– Stilistisch statisch
— Gliederung nach dem Schreibwerkzeug
– Breitfeder, Rohrfeder, Breitpinsel ( Bandzug )
– Spitzfeder ( Schwellzug )
– Redisfeder ( Schnurrzug )
– Pinsel
– Filzschreiber u. ä.
— Gliederung nach dem Schriftcharakter
– Satzschriften mit Schreibschriftcharakter
– Charakter spontaner Handschriften
dekorative Schriften
— Dekorierte Alphabete
— Nostalgische Schriften
— » Starke « Schriften
— Provozierende Schriften
Geometrische Grotesk ( Futura )
Statische Grotesk ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Statische Grotesk, Amerikanische Grotesk ( News Gothic )
Egyptienne
Rafdenkugs
Egyptienne-Varianten ( Caecilia )
Rafdenkugs
Egyptienne ( Rockwell )
Rafdenkugs
III b Klassizistsich ( Glypha )
Rafdenkugs
Clarendon ( Clarendon )
44 | 45
2 Analoge Ordnungssysteme
FRAKTUR
— Gotisch
— Rundgotisch
— Schwabacher
— Fraktur 3
Schriftsippen
Rafdenkugs
Statische Sippe ( Scala / Scala Sans )
Die bekannteste Darstellung der Klassifikation von Willberg ist die Matrix ( siehe Folgeseite ). Sie abstrahiert die
einzelnen Gruppen, dabei wird bewusst nicht auf die
einzelnen Untergruppen eingegangen. Es gilt eher eine
Übersicht der Form- und Stilmerkmale zu schaffen. Diese Anordnung ist hilfreich bei der praktischen Anwendung für die Kombination verschiedener Schriftarten.
Somit eignen sich Schriften mit den gleichen Stilmerkmalen eher für eine Schriftmischung. Zusätzlich werden
die Fremden Schriften ( Nicht-lateinischen Schriften ) in
diese Darstellung mit aufgenommen, die theoretisch
wieder in Antiqua, Grotesk etc. unterteilt werden könnten. Die Fraktur entfällt in diesem Schema. Willberg
schreibt dazu: » Die Gebrochenen Schriften könnte man
nur mit Gewalt in diese Matrix pressen. « ⁴
Rafdenkugs
Dynamische Sippe ( Rotis Serif / Rotis Semiserif / Rotis Sans )
Schreibschriften
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Stilistisch dynamisch ( Arioso )
Stilistisch statisch ( Linoscript )
Rafdenkugs
Breitfeder, Rohrfeder, Breitbinsel ( Banco )
Rafdenkugs
Spitzfeder ( Kuenstler Script )
Rafdenkugs
Redisfeder ( Monoline Script )
Rafdenkugs
Pinsel ( Reporter )
3 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 48–79.
4 Willberg, Hans Peter 2001 | Klassifizierung | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 78.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Hans Peter Willberg
Rafdenkugs
Filzschreiber u. ä. ( Sketch )
Rafdenkugs
Satzschriften mit Schreibschriftcharakter ( Mistral )
Fraktur
Rafdenkugs
Gotisch ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
Rafdenkugs
Rudgotisch ( San Marco )
Rafdenkugs
Charakter spontaner Handschriften ( Choc )
Dekorative Schriften
Rafdenkugs
Schwabacher ( Duc De Berry )
Rafdenkugs
Fraktur ( Fette Fraktur )
Rafdenkugs
Decorative Alphabete ( Rosewood )
Rafdenkugs
Nostalgische Schriften ( Broadway )
Rafdenkugs
» Starke « Schriften ( Futura Black )
Rafdenkugs
Provozierende Schriften ( Linotype Renee Display )
46 | 47
2 Analoge Ordnungssysteme
STIL
Dynamisch
Humanistisches
Formprinzip
Statisch
Klassizistisches
Formprinzip
Bembo
Geometrisch
Konstruierte
Formen
Dekorativ
Display
Provozierend
Display
Bodoni
Saphir
Goodbye
Cruel
World
Optima
Britannic
Broadway Peignot
Gill Sans
Helvetica
Futura
Caecilia
Glypha
Rockwell Rosewood LunchBox Slab
Zapf
Chancery
KünstlerSchreibschrift
Times
шрифт
Gill
шрифт
Helevtica
шрифт
form
Antiqua
Strichstärkenkontrast,
Serifen
AntiquaVarianten
Strichstärkenkontrast, keine
Serifen
Grotesk
Gleichmäßige
Strichstärken,
ohne Serifen
Egyptienne
Gleichmäßige
Strichstärken,
mit kräftigen
Serifen
Schreibschriften
Fremde Schriften
( Bsp. Kyrillisch )
Futura
шрифт
Excelsior
шрифт
Willberg, Hans Peter 2001 | Die Matrix | In : Wegweiser Schrift | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 78–79.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
PARQA Renee
TYPE-� Display
FACE
Choc
agrafie
Stencil
шрифт
AT
Brushure
шрифт
Hans Peter Willberg | Stephanie und Ralf de Jong
Stephanie und Ralf de Jong
Stephanie und Ralf de Jong gründeten gemeinsam das
Büro » De Jong Typografie «. Der Schwerpunkt des Büros liegt dabei auf Corporate Design, Buchgestaltung
und Ausstellungstypografie. Seit 2005 lehrt Ralf de Jong
( * 1973 ) als Professor für Typografie, zunächst an der
Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken,
seit 2007 an der Folkwang UdK in Essen.¹ In ihrem Buch
» Schriftwechsel « stellen sie eine Schriftmatrix vor, die
als Klassifikationshilfe dienen soll. Das Modell und dessen anwendungsbezogene Zielsetzung wird wie folgt
beschrieben: » Die Herausforderung für die Gegenwart
liegt darin, innerhalb eines unübersichtlichen Angebotes Schriften mit ähnlicher visueller Ausstrahlung
zu einer Gruppe zusammen zu fassen – und aus dieser
Gruppe eine Wahl zu treffen. Ähnlichkeit ist aber nicht
nur zwischen Schriften einer Gruppe der DIN-Klassifikation möglich. Sie wird vielmehr über die drei Merkmale Kontrast, Formensprache und Endstrichbehandlung
gesteuert.
Um diese Ähnlichkeiten auszudrücken, werden die
Schriften in einer dreidimensionalen Matrix verortet.
Auf der x-Achse wird das Kontrastmodell abgetragen,
auf der y-Achse wird die Formensprache beschrieben
und auf der z-Achse die Endstrichbehandlung. Aus dieser Darstellung ergeben sich Cluster, die gruppenübergreifend ähnliche Schriften bezeichnen. « 2
Schnurrzugfederschriften
Rafdenkugs
Geometrisch / Serifenlos ( Futura )
Rafdenkugs
Geometrisch / betonte Serifen ( Rockwell )
Rafdenkugs
Statisch / Serifenlos ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Statisch / betonte Serifen ( Glypha )
Rafdenkugs
Dynamisch / Serifenlos ( Gill Sans )
Rafdenkugs
KONTRASTMODELL ( x-Achse )
— Schnurzugfeder
— Wechselzugfeder
— Spitzfeder
Dynamisch / betonte Serifen ( Caecilia )
FORMENSPRACHE ( y-Achse )
— dynamisch
— statisch
— geometrisch
Wechselzugfederschriften
ENDSTRICHBEHANDLUNG ( z-Achse )
— betonte Serifen
— mit Serifen
— ohne Serifen
Rafdenkugs
Durch die drei Achsen mit ihren Unterteilungen entsteht ein dreidimensionaler Raum, der 27 Teilräume
aufweist. Die einzelnen Räume stellen jede beliebige
Kombination der drei Merkamle dar. Diese 27 Variationen sind theoretisch möglich, erweisen sich aber in
Rafdenkugs
Dynamisch / Serifenlos ( Legacy Sans )
Dynamisch / mit Serifen ( Excelsior )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_de_Jong | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 de Jong, Stephanie und Ralf, 2008 | Schriftmatrix | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 72–77.
48 | 49
2 Analoge Ordnungssysteme
der Praxis nicht immer als brauchbar. Das Modell von
de Jong beschränkt sich deswegen nur auf die einzelnen
Teilräume, deren Merkmalmischung in den heutigen
Schriftbeständen etabliert ist.
In » Schriftwechsel « wird weiterhin auf eine feinere
Ausdifferenzierung von Serifenschriften hingewiesen.
Dieser Ansatz ist nicht direkt Bestandteil der Schriftmatrix, wird jedoch an dieser Stelle als Erweiterung angeführt, da die Serifenform den Schriftcharakter deutlich
prägt und somit auch zu einem Parameter für mögliche
Ordnungssysteme wird.
— Serifen
– Gerade Serife
– Keilförmige Serife
– Sich verjüngende Serife
– Winklig angesetzte Serife
– Ausgerundeter Übergang
– Flüssiger Übergang 3
Rafdenkugs
Dynamisch / betonte Serifen ( TheAntiqua )
Spitzfederschriften
Rafdenkugs
Statisch / Serifen ( Bodoni )
Erweiterung: Serifenformen
Rafdenkugs
Gerade Serife ( Rockwell )
Rafdenkugs
Keilförmige Serife ( Swift )
Rafdenkugs
Sich verjüngende Serife ( Caslon )
Rafdenkugs
Winklig angesetzte Serife ( Bodoni )
Rafdenkugs
Ausgerundeter Übergang ( Aldus )
Rafdenkugs
Flüssiger Übergang ( Brioso )
3 de Jong, Stephanie und Ralf 2008 | Ausdifferenzierung | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 35–36.
[ Abb.] de Jong, Stephanie und Ralf 2008 | Schriftmatrix | In : Schriftwechsel | Verlag Hermann Schmidt Mainz | S. 76–77.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Stephanie und Ralf de Jong
50 | 51
2 Analoge Ordnungssysteme
Joep Pohlen
Vox +
Der niederländische Grafikdesigner Joep Pohlen erweitert in seinem Buch » Letterfontäne « die klassische
Vox-Klassifikation. Die Vox+ umfasst im ersten Teil
( 1.1 – 1.13 ) die gebräuchliche Hauptklassifikation mit
erweiterten Unterteilungen der Serifenlosen und Serifenbetonten Schriften. Auf eine Ausdifferenzierung der
Gebrochenen Schriften verzichtet Pohlen jedoch. Im
zweiten Teil ( 2.1 – 2.6 ) wird ein besonderer Fokus auf
Display-Schriften gelegt, die immer mehr Anwendungen in Magazinen oder generell plakativen Gestaltungen
finden. Die Bandbreite an diesen Schriftarten wächst
beständig und erfordert mittlerweile auch eine angemessene Positionierung in den Ordnungssystemen. Die
Bezeichnung dieser Gruppen bleibt bewusst international, » da keine eindeutig europäische, amerikanische
oder anderweitige Signatur erkennbar ist « laut Pohlen.
Figuren und Symbole finden im dritten Teil ( 3.1 – 3.3 )
ihren Platz. Die Fremden Schriften wären dann ab 4.1
einzuordnen. Diese werden aber nur kurz erwähnt und
in seiner Publikation nicht mit dargestellt.1
In der folgenden Listung wird die Beschreibung Pohlens mit eingebracht, auch wenn es einige Überschneidungen zur DIN 16518 gibt. Die Genauigkeit der Ausführung trägt zum besseren Verständnis der Gruppen,
besonders der Erweiterungen ab 2.1 bei.
Vox+1
Rafdenkugs
1.1 Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler )
Rafdenkugs
1.2 Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond )
Rafdenkugs
1.3 Barock-Antiqua ( Baskerville )
Rafdenkugs
1.4 Klassizistische Antiqua ( Bodoni )
Rafdenkugs
1.5 a Serifenbetonte Lin.-Ant. – dynamisch ( Caecilia )
VOX +1
— 1.1 Venezianische Renaissance-Antiqua » Die
Neigungsachse neigt sich schräg nach links. Charakteristisch ist das Gefälle des Querstriches des kleinen e.
Im Allgemeinen ragen die Oberlängen der Gemeinen
über die Versalien. Die oberen Serifen sind dachförmig. Die Serifen enden oft mit einem ausgeprägten,
eckigen Abschnitt und sind leicht abgerundet. Der
Strichstärkenkontrast ist geringer als bei der französischen Renaissance-Antiqua. Die fetten Schriftschnitte
und Kursiven wurden später hinzugefügt und passen
oft nicht zum Charakter dieser Schriften. «
— 1.2 Französische Renaissance-Antiqua » Die
Neigungsachse neigt sich genau wie bei der venezianischen nach links. Der Strichstärkenkontrast ist größer.
Das kleine e hat einen horizontalen Querstrich. Die
oberen Serifen sind dachförmig und haben genau wie
bei der venezianischen die Form des Dreiecks. Die
unteren Serifen haben keine oder fast keine Wölbung.
Fette und kursive Schriftschnitte wurden später hinzugefügt. «
Rafdenkugs
1.5 b Serifenbetonte Lin.-Ant. – statisch ( Glypha )
Rafdenkugs
1.5 c Serifenbetonte Lin.-Ant. – geometrisch ( Rockwell )
Rafdenkugs
1.5 d Serifenbetonte Lin.-Ant. ( Trixie )
Rafdenkugs
1.6 Serifenlose human. Lin.-Ant. ( Gill Sans )
1 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 58–59.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Joep Pohlen
— 1.3 Barock-Antiqua » Die Neigungsachse steht
nahezu vertikal oder ganz leicht nach links geneigt.
Beim kleinen o ist dies nahezu immer der Fall, doch
beim kleinen e kann die Achse bei derselben Schrift
schräg nach links stehen. Die unteren Serifen haben
keine oder kaum Wölbung. Der Querstrich des kleinen e ist horizontal. Die oberen Serifen der Gemeinen
sind dachförmig. Die Serifen sind manchmal abgerundet, manchmal angespitzt und in einigen Fällen
ganz horizontal, wie bei der klassizistischen Antiqua.
Typisch ist der Sporn des kleinen b und der Tropfen
am kleinen g und r sowie a. «
— 1.4 Klassizistische Antiqua » Diese Schriften sind
vertikal orientiert und weisen starke Strichkontraste
sowie eine starke Symmetrie auf. Die geraden Serifen
haben einen eckigen Übergang zum Stamm und sind
so dünn wie die Haarstriche. Die Neigungsachse ist
vertikal. Manche Schriften besitzen eine beträchtliche
Anzahl an Schriftschnitten, da Strichstärke und Breite
bequem angepasst werden können. «
— 1.5 Serifenbetonte Linear-Aniqua » Der Strichkontrast ist gering und die schweren eckigen Serifen sind
genauso dick wie der Buchstabe selbst. Die Serifen
sind bei der serifenbetonten Linear-Antiqua das wichtigste Erkennungsmerkmal. Die Unterschiede sieht
man am besten bei den Gemeinen, wobei die konstruierte Variante fast einer serifenlosen Schrift gleicht,
welcher Serifen zugefügt worden. «
– dynamisches Formprinzip
– klassizistisches Formprinzip ( Clarandon )
– geometrisches Formprinzip ( Egyptienne )
– dekoratives Formprinzip
— 1.6 Serifenlose humanistische Linear-Antiqua
» Die Serifen fehlen, die Strichstärken sind nahezu
gleich, mit einer Tendenz zum klassischen Kontrast.
Das Ende des Auslaufs des e weist nach rechts und
nicht nach oben zum Querstrich. Das kleine a und g
haben oft eine klassische Etagenform, im Fall des g
mit Schleife und zwei Augen. «
— 1.7 Serifenlose klassizistische Linear-Antiqua
» Serifenlos, die Strichstärke erscheint nahezu einheitlich mit einem leichten Kontrast. Die Achse der
Rundungen ist vertikal, die Oberlänge entspricht oft
der Versalhöhe und der untere Bogen des kleinen
e zeigt nach oben zum Querstrich. Das kleine g hat
einen offenen, nach oben zeigenden Bogen. «
Rafdenkugs
1.7 Serifenlose klass. Lin.-Ant. ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
1.8 serifenlose Benton-Lin.-Ant. ( News Gothic )
Rafdenkugs
1.9 geometrische serifenlose Lin.-Ant. ( Futura )
Rafdenkugs
1.10 Antiqua-Varianten ( Amerigo )
Rafdenkugs
1.11 Schreibschriften ( Metro Script )
Rafdenkugs
1.12 Handschriftliche Antiqua ( Tekton )
Rafdenkugs
1.13 Gebrochene Schriften ( Fette Fraktur )
52 | 53
2 Analoge Ordnungssysteme
— 1.8 Serifenlose Benton-Linear-Antiqua ( Amerikanische Grotesk ) » Die Serifen fehlen, der Strichkontrast ist kaum zu erkennen, die Achse der Rundungen ist vertikal, die Punzen fallen groß aus
( zum Beispiel beim großen B,P und R ). Die Mittellänge
bei den Gemeinen ist oft auffallend höher als bei
anderen Serifenlosen. Die Buchstaben sind schmal
und vertikal aufgebaut, die Versalien oft eckig. «
— 1.9 Geometrische serifenlose Linear-Antiqua
» Die Serifen fehlen, die Strichstärke ist nur optisch
und minimal korrigiert, die Achse der Rundnungen
verläuft vertikal und die Buchstaben scheinen oft
mit Lineal und Zirkel gezeichnet zu sein. «
— 1.10 Antiqua-Varianten » Ihre Form ist wie gemeißelt, mit verdickten Enden und spitzen dreieckigen
Serifen. «
— 1.11 Schreibschriften » Diese Schriften sind meist
kursiv. Manche wurden ursprünglich mit kräftigem
Strich mit einer breiten Feder kalligrafisch gezeichnet,
wie die Zapf Chancery, andere leicht und zierlich
wie mit der Gänsefeder, mit verspielten Schnörkeln. «
— 1.13 Handschriftliche Antiqua » Sie sind oft
geschrägt und nicht verbunden. Der Zeichenstil ist
normalerweise informeller. «
— 1.13 Gebrochene Schriften » Unverkennbar eckig
und kalligrafisch – die einzige Gruppe in der Klassifikation, bei der kein Zweifel aufkommt, welche Schriften
darunter zu zählen sind. «
VOX +2
— 2.1 Classico-Deco » Sie sind oft kräftig und fett, um
sich bemerkbar zu machen, und immer einzigartig.
Name und Form geben oft einen deutlichen Hinweis
auf Ursprung oder Verwendungszweck. «
— 2.2 Typographic » Sehr unterschiedlich, aber
immer dicht an den klassischen Buchstabenformen
angelehnt – Kurzformel : aufgemotzte AntiquaSchriften. «
— 2.3 Disorder » Sie bestehen aus verformten
Schriftzeichen, oft mit bröckelnden Konturen; jedoch
schimmert fast immer eine bestehende Schrift durch,
die als Basis verwendet wurde. «
— 2.4 Techno » Einfache, technische Formen, schwer
gebaut. Wie in Metall gegossen oder graviert. «
— 2.5 Modular » Das Basismodul ist immer zu erkennen und von sehr elementarer Form. «
Vox+2
Rafdenkugs
2.1 Classico-Deco ( Caribbean )
Rafdenkugs
2.2 Typographic ( Regulator )
Rafdenkugs
2.3 Disorder ( Russisch Brot )
Rafdenkugs
2.4 Techno ( Magneto )
Rafdenkugs
2.5 Modular ( Digital Readout Upright )
Rafdenkugs
2.6 Fantasy ( Jokerman )
2 Pohlen, Joep 2015 | Schriften und ihre Klassifikation | In : Letterfontäne | Taschen, Köln, S. 58–59.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Joep Pohlen
— 2.6 Fantasy » Sehr unterschiedlich und frei in der
Form, häufig überbordend verziert. Die traditionellen Schriften sind hier nur noch in Spurenelementen
wiederzufinden. «
Vox+3
VOX +3
— 3.1 Ornamente » Es gibt Rand- und Eckenverzierungen mit verschiedenen Formen in unterschiedlichen
Stilen. Zusammenstellungen dieser Ornamente können auch eine ganze Seite in Beschlag nehmen oder
sogar als Muster auf der Kleidung benutzt werden [...]
Oft sind die Initialien/Versalien so verziert, dass sie zu
( Eck- )Ornamenten werden. «
— 3.2 Symbole » Fast immer sprachunabhängige
Zeichen. «
— 3.3 Piktogramme » Zeichnungen mit einer direkten
oder indirekten Bedeutung. «
Rsfnkz
3.1 Ornamente ( Caslon Ornaments )
Ra u d s k
3.2 Symbole ( Linotype Warning Pi )
Rafde
3.3 Piktogramme ( Df Ancestor )
VOX +4
— 4.1 Nichtlateinische Schriften ²
Vox+4
‫يطوطخلا‬
4.1 Nichtlateinische Schriften ( Traditional Arabic )
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2 Analoge Ordnungssysteme
Wolfgang Beinert
Matrix Beinert
Beinert ( * 1960, Frankfurt am Main ) 1 entwickelte das
Schriftklassifikationsmodell » Matrix Beinert « speziell
für das Electronic und Desktop Publishing. Der Grafikdesigner und Typograf plante ein Ordnungssystem für
eine angemessene Verwaltung der Schriftbestände für
professionelle Corporate Publishing-Unternehmen für
die Medien-, Wirtschafts- und Unternehmenskommunikation. Besonders Verlage, Designbüros oder Kommunikationsagenturen sollen dadurch ihren digitalen
Workflow effektiver gestalten können. Beinerts Ziel
lautet wie folgt : » Sinn und Zweck ist die Optimierung
typographischer Gestaltungs- und Arbeitsprozesse,
beispielsweise die gezielte Auswahl von Schriften, optimiertes Zeit- und Qualitätsmanagement, juristische
und technische Produktionssicherheit sowie weniger
Opportunitätskosten. « 2
Beinert merkt an, dass er die Untergruppen in dieser
Version ( Typolexikon, Stand : 20. Januar 2016 ) alphabetisch sortiert hat. Dies ist inhaltlich jedoch problematisch, da sich in der ersten Gruppe » Antiqua « beispielsweise die Klassizistische- vor die Renaissance-Antiqua
einordnet. Dies wäre durchaus zu vermeiden und würde
für die chronologische Struktur und somit dem allgemeinen Schriftverständnis zutragend sein. Ebenso kritisch zu betrachten ist die scheinbar beliebige Durchmischung von englischen und deutschen Benennungen
in seiner Unterteilung. Des Weiteren verweist er darauf,
dass in den Gruppen fünf bis neun die Bezeichnungen
und Anzahl der Unter- und Nebengruppen sich nach
individuellen Anforderungen ergeben.³ Somit werden
hier für die Visualisierung der Schriftmuster in diesem
Fall nur einige exemplarisch ausgewählt.
I Antiquaschriften
Rafdenkugs
Klassizistische Antiqua ( Bodoni )
Rafdenkugs
Venezianische Renaissance-Antiqua ( Schneidler )
Rafdenkugs
Französische Renaissance-Antiqua ( Garamond )
Rafdenkugs
Vorklassizistische Antiqua ( Baskerville )
II Egyptienne
Rafdenkugs
Clarendon ( Clarendon )
Rafdenkugs
Egyptienne ( Rockwell )
I Antiqua Rundbogige Antiqua-Druckschriften
römischen Ursprungs mit Serifen ( Serif )
— Klassizistische Antiqua
— Renaissance Antiqua
– Venezianische Renaissance Antiqua
– Französische Renaissance Antiqua
— Vorklassizistische Antiqua
II Egyptienne Rundbogige Antiqua-Druckschriften römischen Ursprungs mit betonten Serifen ( Slab
Serif )
— Clarendon
— Egyptienne
— Egyptienne Varianten
— Italienne
Rafdenkugs
Egyptienne-Varianten ( Caecilia )
Rafdenkugs
Italienne ( Old Towne No 536 D )
Rafdenkugs
Schreibmaschine ( American Typewriter )
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beinert_( Grafiker ) | Zugriff : 15. Mai 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Wolfgang Beinert
— Schreibmaschine
— Zeitungsegyptienne
Rafdenkugs
Zeitungs-Egyptienne ( Excelsior )
III Grotesk Rundbogige Antiqua-Druckschriften
römischen Ursprungs ohne Serifen ( Sans Serif )
— Ältere Grotesk
— Amerikanische Grotesk
— Jüngere Grotesk
— Konstruierte Grotesk
^III Grotesk
Rafdenkugs
Ältere Grotesk ( Akzidenz Grotesk )
IV Zierschriften Rundbogige Antiqua-Druckschriftvarianten römischen Ursprungs mit und ohne
Serifen ( Display )
— Decorative Hybride
— Decorative Sans Serif
— Decorative Serif
— Decorative Slab Serif
— Display Art Deco
— Display Collage
— Display Gravur
— Display Schablonen
— Display Stempel
— Script Fantasie
— Script Feder
— Script Marker
— Script Pinsel
— Script Schönschreiben
— Script Stift
V Screen Fonts Bildschirm-, Netz-, Pixelund Systemschriften
— App Font Sans Serif
— App Font Serif
— App Font Slab Serif
— Pixel Font Screen
— Pixel Font Motion
— System Font Button/Pictogram
— System Font Sans Serif
— System Font Serif
— System Font Slab Serif
— Web Font Button/Pictogram
— Web Font Display
— Web Font Sans Serif
— Web Font Serif
— Web Font Slab Serif
Rafdenkugs
Amerikanische Grotesk ( News Gothic )
Rafdenkugs
Jüngere Grotesk ( Gill Sans )
Rafdenkugs
Konstruierte Grotesk ( Futura )
IV Zierschriften ( exemplarische Vertreter )
Rafdenkugs
Decorative Sans Serif ( Blur )
Rafdenkugs
Display Schablone ( Geogrotesque Stencil C )
Rafdenkugs
Script Feder ( Linoscrpt )
Rafdenkugs
Script Pinsel ( Metro Script )
2 O. V. – Typovia 2005 | http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-matrix-beinert | Zugriff : 15. Mai 2016.
3 Beinert, Wolfgang – Typolexikon 2016 | http://www.typolexikon.de/schriftklassifikation-matrix-beinert/ | Zugriff : 15. Mai 2016.
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2 Analoge Ordnungssysteme
VI Corporate Fonts Expertensätze, Haus- und
Unternehmensschriften, DIN / ISO / OCR-Schriften,
Schriftsippen und dicktengleiche Schrift- und Ziffernschnitte
— DIN-, ISO- und OCR-Schriften
— Expertensätze
— Haus- und Unternehmensschriften
— Monospaced Fonts / Digits
— Schriftsippen
VII Gebrochene Schriften Fraktur-Schriften
gotischen Ursprungs ( Blackletter )
— Fraktur
— Fraktur Varianten
— Rotunda
— Schwabacher
— Textura
VIII Nichtrömische Schriften Geogruppen
nichtlateinischer Schriften ( Non-latin )
— Arabisch
— Asiatisch
— Griechisch
— Hebräisch
— Kyrillisch
— Sonstige
IX Bildzeichen Piktogramme, Buttons, Logos und
Illustrationen ( Symbol )
— Astrologie
— Codes
— Illustrationen
— Logos
— Mathematik
— Musik
— Naturwissenschaft
— Ornamente und Zierrat
— Piktogramme
— Spiel ⁴
V Screen Fonts ( exemplarische Vertreter )
Rafdenkugs
System Font Sans Serif ( Verdana )
Rafdenkugs
Web Font Serif ( Abril Fatface )
Rafdenkugs
Pixel Font Screen ( La Pixel )
VI Corporate Fonts
Rafdenkugs
DIN-, ISO- und OCR-Schriften ( DIN )
Rafdenkugs
Expertensätze / Schriftsippen ( TheSans )
Rafdenkugs
Haus- und Unternehmensschriften ( Corporate S )
Rafdenkugs
Monospaced Fonts/Digits ( Courier )
4 Beinert, Wolfgang – Typolexikon 2016 | http://www.typolexikon.de/schriftklassifikation-matrix-beinert/ | Zugriff : 15. Mai 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Wolfgang Beinert
VII Gebrochene Schriften
IX Bildzeichen ( exemplarische Vertreter )
Rafdenkugs
Rafdenkugs
Rafdenkugs
afden
Rafdenkugs
afden
Rafdenkugs
afenk u gs
Fraktur ( Fette Fraktur )
Fraktur-Varianten ( American Text )
Rotunda ( San Marco )
Schwabacher ( Duc De Berry )
Rafdenkugs
Mathematik ( European Pi )
Astrologie ( Astrology Pi )
Codes ( National Codes )
Musik ( Sonata )
Radenku
Textura ( Wilhelm-Klingspor Gotisch )
Ornamente und Zierrat ( Type )
VIII Nichtrömische Schriften ( exemplarische Vertreter )
Rfen
шрифты
 s 
Kyrillisch ( Sabon Cyr )
Piktogramme ( Deutsche Bahn AG )
Logos ( Audio Pi )
‫םינפוג‬
Hebräisch ( Myriad Hebrew )
‫يطوطخلا‬
Arabisch ( Traditional Arabic )
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Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
3
Digitale Ordnungssysteme
Das FontBook mit seinem Wandel vom analogen zum
digitalen Medium bildet den optimalen Einstieg in das
dritte Kapitel. Die ständige Erweiterung der Schriftbestände benötigt auch wandelbare Systeme zur Verwaltung.
Im folgenden Kapitel wird exemplarisch anhand von
Webseiten einzelner Schriftanbieter aufgezeigt, welche
Ordnungssysteme diese Unternehmen auf ihren verschiedenen Plattformen nutzen. Doch auch Cloud-Anwendungen wie Adobe Typkit oder Fontstand, ein Mietsystem für
temporäre Schriftlizenzen, wird mit vorgestellt.
Der FontExplorer als Schriftverwaltungssoftware oder
das Online-Tool Identifont zur Schriftenbestimmung
bieten ebenfalls interessante Ansätze, Schriften anhand
verschiedener Merkmale wie zum Beispiel Opentype-Features oder Glyphendetails etc. in Klassen zu unterteilen.
3 Digitale Ordnungssysteme
Fontbook
Schriftkatalog
Seit 2011 ist das FontBook von FontShop nun als App für
das iPad erhältlich. Es umfasst mittlerweile ca. 620.000
Schriftmuster. Die Geschichte des klassischen Fontbooks in gedruckter Form reicht bis 1989 zurück. Jürgen Siebert betrachtet den Wandel des Mediums sehr
positiv : » Vielmehr löst sie einige der Probleme, die das
seit zwanzig Jahren gewachsene FontBook zunehmend
umständlicher in der Benutzung machten : Gewicht, Seitenbeschränkung ( zuletzt 1760 Seiten ), fehlender Index,
Querverweise, Kapiteleinteilung, mangelnde Aktualität
und manches mehr. « 1
Neben der Umstellung auf das neue Format ging
ebenso eine Aktualisierung der Schriftklassifikation
mit einher. Für die Kategorisierung wurde die Schriftexpertin Indra Kupferschmid beauftragt. Den sieben
Hauptkategorien wurden jeweils weitere Untergruppen
zugeordnet. Dadurch ergeben sich 37 Schriftstil-Klassen. In der neuen Katalogisierung wird eine Schriftfamilie nun auch immer nur in einer Klasse zugeordnet. Die
Gruppengröße lässt sich schon grob an der Darstellung
der Gruppenübersicht ablesen, da sich die Felder der
einzelnen Gruppen in ihrer Größe proportional zu der
Anzahl der Schriftvertreter anpassen.
Aus den Hauptkategorien werden im folgenden nur
Klasse, News + Trends und Verwendung vorgestellt. Die
anderen Kategorien sind einfach alphabetisch oder
chronologisch eingeordnet.
— Klasse
— Foundry
— Designer
— Jahr
— Schriftname
— News + Trends
– Award Winners
– New Releases
– Staff Picks, Charts
— Verwendung
– Genre
– Superfamilies
– Usercase
– Alternatives
– Period
Klasse
— Display
– Ohne Serifen
– Mit Serifen
– Frei, Hybrid
– Schreibschrift
– Serifenbetont
— Script
– Handschriftlich
– Lettering
– Klassiszistisch ( Statisch )
– Humanistisch ( Dynamisch )
– Linear
– Frei, Hybrid
— Serif
– Barock ( Dynamisch )
– Franz. Renaissance ( Dynamisch )
– Klassizistisch ( Statisch )
– Frei, Hybrid
– Venez. Renaissance ( Dynamisch )
— Sans Serif
– Dynamisch
– Geometrisch
– Grotesk
– Frei, Hybrid
– Anglo-Grotesk ( Statisch )
— Pi & Symbols
– Illustrationen, Figuren, Festliches
– Rahmen & Ornamente
– Kommunikation & Etikette
– Alphanumerische Zeichen
– Verkehrswesen & Orientierung
— Non-Latin
– Chinesisch
– Arabisch
– Japanisch
– Kyrillisch
– Indisch
– Thai
— Slab Serif
– Dynamisch
– Egyptienne ( Statisch )
– Substyle Clarendon ( Statisch )
– Geometrisch
– Frei, Hybrid
— Gebrochene
– Frei, Hybrid
– Textura
– Fraktur
– Rotunda
– Schwabacher ²
1 Jürgen Siebert – FontBlog, 2011 | http://www.fontblog.de/fontbook-fuer-ipad/ | Zugriff : 2. Juni 2016.
2 FontBook App, 2015 | Fontbook™ – The Original Typeface Compendium, est. 1989 | © Monotype 2015.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fontbook
Beispiel: Auswahl » Klasse – Sans Serif – Dynamisch – FF Absara Sans – Schriftmuster – Glyphen « ( v. l. n. r. )
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3 Digitale Ordnungssysteme
FontShop
1989 wurde Fontshop von Erik und Joan Spiekermann
gegründet und war der erste unabhängige Vertrieb von
digitalisierten Schriften. Weiterführend wurden vom
Stammhaus FontShop International ( FSI ) zusätzliche
FontShops in Australien, Belgien, Kanada, England,
Frankreich, Japan, den Niederlanden, Norwegen, Österreich und den USA eröffnet. Die eigene Schriftenbibliothek ( FF ) nennt sich » FontFont « und umfasst sehr
hochwertig und gut ausgebaute Schriften. Zudem veranstaltet FS jährlich die Typografie- und Design-Konferenz TYPO Berlin. Neben Berlin finden auch in London
und San Francisco seit 2011 » TYPO talks «-Konferenzen
statt. Im Juli 2014 erwarb Monotype die Fontshop AG
für etwa 13 Millionen US-Dollar.1
Die erste Kategorisierung im Schriftenbestand von
FontShop gliedert sich wie folgt :
— Schriftfamilien
— Schriftenhäuser
— Designer
— Fontlisten
Diese lassen sich durch die » Style Kategorie « weiter
strukturieren und mit der Funktion » Sortieren nach «
zusätzlich ordnen.
Style Kategorie
— Sans
— Serif
— Script
— Display
— Symbols
Sortierung
— Beste Treffer
— Bestseller
— Name
— Familiengröße
— zuletzt hinzugefügt ²
Neben diesen Ordnungskriterien sind die Fontlisten im
Fontshop sehr relevant. Die Fontlisten werden meist
direkt vom FontShop-Team, Schriftgestaltern oder
Typografen zu verschiedenen Themengebieten oder
nach schrifttechnischen Parametern zusammengestellt.
Daraus ergeben sich interessante Gruppierungen von
Schriftarten. Leider gibt es in den Fontlisten keine übergreifende Kategorierung dieser Gruppierungen. Um
eine Übersicht der Fontliste zu erhalten, wird in dieser
Listung mit eigens entwickelten Überbegriffen gearbeitet. Diese Bezeichnungen sind lediglich Ansätze. Oft
lassen sich die Fontlisten auch mehreren Überbegriffen
zuordnen. Eine konzeptionelle Reihenfolge ist bei den
Fontlisten nicht ersichtlich. Sie erstellt sich automatisch
chronologisch je nach zuletzt hinzugefügter Liste.
Alternativschriften
— Helvetica Alternatives
— Bank Gothic Alternates
— Trajan Alternatives
— Gill Sans Alternatives
— Futura Alternatives
— DIN ALternatives
— Papyrus Alternatives
— Comic Sans
— Gia
— Helvetica neue
— September
...
Kunstbewegungen
— Art Deco
— Art Nouveau
— Bauhaus inspired
...
geschichtlich
— victorian
— 1980s
— 1950s
— 1930s
— 1920s
— Compu-retro ( 1960/70s )
— Vintage Advertising Script
— Retro futistics ( 1920s-1950s )
— Vintage caps of the 1920s
— Pirate
— Wildwest
...
Fontinterpretationen
— Futura
— Garamond
— Baskerville
— Walbaum
...
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/FontShop | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – Fontshop | https://www.fontshop.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
FontShop
Beispiel: Alle Schriften mit Option für Auswahl » Alle Filter & Optionen « ( Style Kategorie ) und » Sortierung «
Beispiel: Auszug » Fontlisten «
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3 Digitale Ordnungssysteme
Werkzeug / Technik
— Script: Casual
— Script: Formal Calligraphy
— Hand-made, Hand-drawn, Paper-cut
— Handwriting Fonts: Quick, Natural Scrawling
— Chalk, Charcoal, Crayon
— Casual Brush Sript
— Handmade Signs
— Casual Brush Sans
— Monolinear Script
— Typewriter
— Dots on a grid
— sketched, scrached, scribbelt
— Brushsript: rough
— Top 12 Marker fonts
— Reverse Contrast
...
Beruf / Aktivität
— Sports Scripts
— Arts & Crafts
— Collegiate Athletics
...
Anwendung
— Branding & Identity
— Logo Design Focus, Issue 1
— Packaging Design, Focus 1
— Web Design
— Optical Sizes
— Small Text
— Web Fontfonts: Script
— Style-Linked ( .ttf )
— Book Text: Recommended Alternatives
— Newspaper Text: Traditional
— Pixel, Bitmap
— Road sign lettering
— Karte
— Editorial beauties
— Poster Design
— App Fonts
— Cartogrphy/map
— Industrie Norms
— Fonts for neosign
— Square, minimal Display
— Office
...
Häufigkeit der Nutzung
— Favourite underused Fonts
— Indra‘s most underrated
...
Lizens
— Freefonts
STil / Formprinzip
— Sans: Humanist
— Sans: Geometric
— Sans: Gothic/Grotesk
— Sans: Neogrotesk
— Serif: Garalde
— Serif: Venitian
— Sans Serif: Square
— Wide Grotesque
— Serif: Didone
— High contrast Script fonts
— Square, Sans
— Serif: Modern
— Soft rounded Sans
— Constructivist Fonts
— Script: Casual
— Script: Formal Calligraphy
— Sans: Neogrotesk
...
Institution / Auszeichnung
— Type Directors Club
— FontShop’s Type of the Year
— MoMa Type-Design-Collection
— ED-Awards 2010
— Communication Art 2012
— iOS Fonts ( selection )
— ISTD 2014 Award Winners
— 100 best typefaces of all time
...
Herkunft / Ort
— Anglo-American Headline Grotesque
— Magdeburg
— Echte Österreicher
— 5 Dutch Typedesigners
...
3 O. V. – Fontshop | https://www.fontshop.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
FontShop
Zeichen / Glyphen
— Swashy Ampersands
— Unicase
— Sport Pictograms
— Gorgeous Initials
— Fonts with Capital ß
— Zeichensprache. Die besten Pi-& Symbolfonts
— Symbol: Arrows
...
Beispiel: Auszug Fontliste: » Branding & Identity «
MediEN ( Film, Buch, Musik, Magazine etc. )
— Pulp Fiction
— Star Trek
— Scary types: Cartoons
— Comic Books: Speech balloons
— Grunge Techno
— Silent Movies
— Cut Kleider machen Leute
— Twilight Fonts
...
Sprache
— Cyrillic
— Arabic Fonts
— Japanese Fonts
— Chinese Fonts
— Kyrillische Handschriften
— Greek
— Faux Hebrew Fonts
— Faux Indic and Faux Arabic Fonts
— Faux Cyrillic Fonts
...
Feierlichkeiten
— Halloween
— Wedding Invitation
— Christmas / Hanalkuh / New Years
...
EffektE
— 3D Shadow
— 3D Extruted
— 3D Highlight
— Inline Serif
— Inline Display
— Three-Dimensional Highlight
... 3
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3 Digitale Ordnungssysteme
Linotype
» You have cast a line of type. « Dieses Zitat stammt vom
Herausgeber der New York Tribune, welches den Beginn der Erfolgsgeschichte von Linotype markierte und
gleichzeitig für die Namensgebung ausschlaggebend
war. Ottmar Mergenthaler entwickelte die weltweit
erste Zeilensetzmaschine in den USA. Die Maschine erhielt den Namen » Blower « und wurde später in » Linotype « umbenannt. Seit der Gründung der Mergenthaler
Linotype Company 1890 steht Linotype für hochwertige
Schriften. 2006 wurde sie von der Monotype Imaging
Holding Inc., jetzt Monotype GmbH, aufgekauft. Die
Linotype Library bleibt als Bestandteil der Monotype
Libraries weiter erhalten und wird als aktives Schriften-Label ( LT ) weitergeführt.1
Der Produktkatalog auf Linotype.com wird in folgende Kategorien / Funktionen unterteilt :
— Übersicht
— Bestseller
— Neuerscheinungen
— Fontidentifier
— Kategorien
— Schriftlizenzierung
Beispiel: » Kategorien «
Beispiel: » Nutzung «
Im Folgenden möchte ich die Kategorien genauer aufführen, da diese für übergreifende Thesen der Ordnungssysteme relevanter sind. Diese Hauptkategorie
wird jeweils in drei Bereiche aufgeteilt. Zur besseren
Übersicht/Navigation wurden zu den einzelnen Gruppen Icons entwickelt und kurze einleitende Definitionen
verfasst.
KATEGORIEN
— Serifenlos
— Schreibschriften
— Serifen
— Sonderzeichen
— Text
— Arabisch
— Handschriften
— Kalligraphie
— Fraktur-Schriften
Beispiel: » Themes «
NUTZUNG
— Feierliche Anlässe
— Bücher
— Corporate
— Magazine
1 O. V. – Linotype | https://www.linotype.com/de/ | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Linotype
— Zeitungen
— Poster
— Bildschirm
— Cartoon
Beispiel: Auswahl Kategorie » Text «
THEMES
— Business
— Casual
— Cool
— Fun
— Techno
— Western
— Ostern
— Halloween
— Weihnachten
— Kondolenz
— Urkunden
— Geburtstag
— Hochzeit
— Keltisch
— Mittelalter
— Valentins-Tag
Beispiel: Suchfilter in Kategorie » Text « – Untergruppe » Besonderheiten «
In der weiteren Auswahl, hier am Beispiel » Text «, werden nun passende Schriften mit ihren einzelnen Schnitten nach dem What-you-see-is-what-you-get-Prinzip in
Listenform dargestellt. Für eine genauere Bestimmung
lassen sich zusätzlich neben den Hauptkategorien weitere Unterkategorien durch eine Suchfilterfunktion
bestimmen. Diese werden wieder mit exemplarischen
Icons und Markierungsoptionen angezeigt.
typografische Kategorien
siehe Liste Kategorien
Schriftformate
— Desktop
– Mac CATT
– Win CATT
– Mac OT
– Win OT
– OpenType CFF
– OpenType TTF
– Mac PostScript
– Win PostScript
– Mac TrueType
– Win TrueType
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3 Digitale Ordnungssysteme
— Lining Figures
— Mathematical Greek
— Numerators
— Old Style Figures
— Ordinals
— Ornaments
— Petite Capitals
— Proportional Figures
— Proportional Widths
— Stylistic Alternates
— Scientific Inferiors
— Small Capitals
— Subscript
— Superscript
— Swash
— Titling
— Tabular Figures
— Slashed Zero
— Web
– Screen Optimized
– Hand-Tuned
Sprachunterstützung
— Arabic
— Armenian
— Basic Latin
— Bengali
— Cyrillic
— Devanagari
— Ethiopic
— Georgian
— Greek
— Gujarati
— Gurmukhi
— Hebrew
— Indic
— Japanese
— Kana
— Kannada
— Korean
— Latin Extended
— Malayalam
— Oriya
— Pi/Symbol
— Punjabi
— Simplified Chinese
— Sinhala
— Syriac
— Tamil
— Telugu
— Thai
— Traditional Chinese
— Vietnamese
Hersteller & Bibliotheken
— Linotype Originals
— Platinum Collection
— FontFont
— Monotype Library
— ITC Library
— Bitstream
— Ascender
...
Schriften nach Anwendung
siehe Liste Nutzung
Schriften nach Thema
siehe Liste Themes
Im Menu » Fonts finden « werden noch vier weitere Auswahlkriterien zur Vefügung gestellt.
— Schriften nach Inspiration
— Font-Bibliotheken
— Compilation Value Packages
— Platinum Collection
Besonderheiten
— Alternative Fractions
— Contextual Alternates
— Case-Sensitive Forms
— Contextual Ligatures
— Contextual Swash
— Denominators
— Expert Forms
— Fractions
— Full Width
— Standard Ligatures
Schriften nach Inspiration sind Gruppierungen von Schriften für verschiedene Anwendungsszenarien, die von den Experten von Linotype zusammengestellt wurden und der Inspiration dienen sollen.
2 O. V. – Linotype | https://www.linotype.com/de/ | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Linotype
— Schriften für Bücher und Zeitschriften
— Schreibschriften
— Serifenlose oder Grotesk-Schriften
— Rounded-Fonts
— Antiqua- oder Serifen-Schriften
— Slab Serif-Schriften
— Stencilschriften
— Technoschriften
— Pixelschriften
— Graffiti-Fonts
— Multi Line-Fonts
Beispiel: » Schriften nach Inspiration – Book & Magazine Fonts «
Font-Bibliotheken Einzelne Schrifthersteller bieten ihre gebrauchsfertigen Schriften in gesammelten Paketen an. Diese Compilations sind die besten im PreisLeistungsverhältnis.
— Linotype Original Library
— Monotype Library
— ITC Library
— Bitstream Library
— Creative Basics Collection
Compilation Value Packages Die Zusammenstellungen sind besonders anwendungsbezogen und
liefern eine gute Ausgangsbasis des Schriftenbestandes
für Kommunikationsdesign.
— Opentype Essentials
— Aeris™ Selection Value Pack
— Neue Frutiger® Selection
— Romantic Value Pack
— Foreign Selection Value Pack
— Comic Selection
— Grunge Selection
— Movie Selection
...
Beispiel Nutzung
Beispiel: Auszug » Compilation Value Packages «
Platinum Collection Diese Exklusiv-Reihe umfasst besonders optimierte, klassische Schriften der
Linotype-Library, die technologisch und ästhetisch den
höchsten Anforderungen gerecht werden. Alle Schriften der Platinum Collection haben präzise abgestimmte
und perfekt passende Zeichensätze und Formen.
— Aldus Nova
— Avenir Next
— Avenir Next Rounded
— Compatil Exquisit
— Compatil Fact
... ²
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3 Digitale Ordnungssysteme
Fonts.com
Fonts.com gehört zu einer der Vertriebsplattformen
von Monotype. Die Foundry ist weltweit einer der angesehensten Anbieter von Produkten, Technologien und
Dienstleistungen im Bereich Schrift. Nach der Gründung als » Lanston Monotype Machine Company « im
Jahre 1887 gab es in der Vergangenheit noch einige Umfirmierungen und Erweiterungen im Unternehmen.1
Auf Fonts.com wird unter » Durchsuchen « eine Listung der übergeordneten Katogerien sichtbar. Im Folgenden möchte ich hier nur die » Klassifikationen « im
Kontext der Ordnungssysteme genauer aufführen.
— Neuveröffentlichungen
— Alle Bestseller
— Neue Bestseller
— Schriften im Blickpunkt
— Neue Web Fonts
— Klassifikationen
— Stichwörter
— Hersteller
— Designer
— Schriftpakete
— Sonderangebote
— Schrift-Tools
In der erweiterten Suche finden sich weitere Auswahlkriterien. Besonders beeindruckend und erwähnenswert ist hierbei die Opentype-Katgorie, die mit über
100 Optionen an Opentype-Features gelistet ist. Nach
Festlegung bestimmter Parameter, wie » Klassifikation «
können die Ergebnisse nochmal sortiert werden.
» SUCHE «
— Verwendung
– Desktop
– eBook
– App
– Server
– Web
— Format
— Ursprüngliches Designstudio
— Opentype
— Skyfonts
— Language
Klassifikationen
— Pinselschrift
— Kalligraphie
— Informelle Schrift
— Formelle Schrift
— Handschrift
— Gebrochene Schrift
— Symbole
— Old West
— Graffiti
— Kinder
— Deko
— Cartoon
— Gruselig
— Grunge
— Square Sans
— Geometrische Sans
— Sans Grotesk
— Old Style Serif
— Slab Serif
— Neoklassisch
— Clarendon Serif
— Glyphen
— Humanistic Sans
— Frei
SORTIERUNG
— Relevanz
— Preis ( niedrig )
— Preis ( hoch )
— Name
— Release-Datum ( aktuellstes ) ²
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Monotype | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – Fonts.com | https://www.fonts.com/de | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fonts.com
Beispiel: » Suche « Auswahl » D esktop / Klassifizierung – Geometric Sans «
72 | 73
3 Digitale Ordnungssysteme
Hoefler & Co.
Hoefler & Co. wurde 1989 als » The Hoefler Type Foundry « gegründet und gilt als einer der einflussreichsten
Schriftgießereien in New York. Die Designer Jonathan
Hoefler und Tobias Frere-Jones leiteten von 1999 bis
2014 gemeinsam das Unternehmen. Nach dem Austritt
von Frere-Jones fand eine Namensänderung ind Hoefler
& Co. statt.1
Das Ordnungssystem in ihrem Schriftbestand ist sehr
klar und übersichtlich gehalten, wodurch eine grobe
Orientierung schnell möglich ist und über die einzelnen
Suchkriterien verfeinert werden kann. Diese sind in der
Seitenleiste mit einer dezenten Glyphe als Schriftmuster
zusätzlich gelistet.
Beispiel: » Collections «
Styles
— Serifs
— Sans Serifs
— Slab Serifs
— Decorative
— Outline + Cameo
— Symbols + Technical
— Ornaments
Sizes
— Display
— Text
— Agate + Micro
Proportions
— Condensed
— Wide
— Hairline
— Ultra
Applications
— Broadcast ( Screen )
— Cartography
— Charts + Tables
Newsprint
— ScreenSmart Webfonts
— Signage
Character Set
— Greek
— Cyrillic ²
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. | Zugriff : 3. Mai 2016.
2 O. V. – Hoefler & Co. | http://www.typography.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Hoefler & Co.
Beispiel: » Font Collections « Auswahl » Serifs «
74 | 75
3 Digitale Ordnungssysteme
Fontsquirrel
» Fontsquirrel ist ein Download-Portal für kostenlose
Schriften. Im Gegensatz zu anderen Webseiten mit kostenlosen Fonts ist die Auswahl hier handverlesen und
illegale Fonts oder rechtlich bedenkliche Klone werden
weitgehend vermieden.
Neben dem Download der Desktop-Fonts bietet die
Seite auch einen professionellen Konverter für Webfonts. Hinter Fontsquirrel steckt Ethan Dunham, der
über Fontspring auch ein Angebot für kommerzielle
Schriften betreibt. « ¹
Am Beispiel von Fontsquirrel will ich die vorrangige
Klassifikation auf der Startseite vernachlässigen und auf
die Strukturierung nach Verschlagwortung eingehen.
Unter » Select a Font Tag « wird eine sehr ausführliche
Listung und Gliederung der Stichwörter dargestellt.
Das Prinzip der Verschlagwortung ist in vielen digitalen Medien eine wichtige Grundlage für die Auffindung
und Sortierung von Inhalten, egal ob in Suchmaschinen
oder am Beispiel des Hashtags in sozialen Netzwerken.
Gerade für Laien, die mit den Fachbegriffen der Typografie nicht vertraut sind, fällt es leichter eine Schrift
nach ihrer Anmutung / Stimmung zu beschreiben oder
mit Begrifflichkeiten aus anderen Themenbereichen zu
definieren.
Auch andere Plattformen wie MyFonts oder Fonts.
com arbeiten mit einer Vielzahl an Tags, die das Auffinden passender Schriften erleichtern sollen. Jedoch
sind manche Schlagwörter manchmal nur oberflächlich
an den Fontnamen verknüpft, bzw. ist die Listung der
Stichwörter meist eine unsortierte Sammlung. Fontsquirrel schafft mit seiner Strukturierung eine sehr informative Gesamtübersicht.
Beispiel: Seitenleiste / Navigation Startseite
1 Ralf Hermann – typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.html/fontsquirrel-r77/ | Zugriff : 10. Juni 2016.
O. V. – Fontsquirrel | https://www.fontsquirrel.com | Zugriff : 10. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fontsquirrel
Beispiel: 1. Teil Übersicht Verschlagwortung » Select a Font Tag «
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3 Digitale Ordnungssysteme
Beispiel: 2. Teil Übersicht Verschlagwortung » Select a Font Tag «
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fontsquirrel
Beispiel: Auszug Auswahl Verschlagwortung » Retro Fonts «
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3 Digitale Ordnungssysteme
Google Fonts
» Google Fonts « ist ein interaktives Schriftenverzeichnis
für kostenlose Web-Fonts. Viele dieser Schriften unterliegen der » SIL Open Font License 1.1 « und einige wurden unter der Apache-Lizenz veröffentlicht, welches
beide freie Software-Lizenzen sind. Auf diesen Bestand
kann auch bei Monotype SkyFonts, Adobe Edge Web
Fonts und Adobe Typekit zugegriffen werden. Nach der
Gründung 2010 wurde Google Fonts in diesem Jahr neu
überarbeitet und bietet mit einer sehr klar strukturierten Ansicht, formal wie auch inhaltlich, eine perfekte
Gesamtschau der Bibliothek.1 Neben den Hauptkategorien und zusätzlichen Suchfiltern gibt es für die Parameter Anzahl der Schriftschnitte, Gewicht, Schrägstellung
und Dickte interaktive Regler, die eine spielerische, aber
auch intuitive Schriftauswahl möglich machen.
parameter
— Number of Styles
— Thickness
— Slant
— Width
Zusätzlich findet man unter der Rubrik » Feature « Fontlisten zu verschiedenen anwendungsbezogenen und
schrifttechnischen Themen, die vom Google-FontsTeam zusammengestellt wurden.
FEATURED Collections
— Headline-Worthy Serifs
— High-Impact Vernacular Display
— New Multi-Script Typefaces 2016
— Perfect Pairings ²
Categories
— Serifs
— Sans Serif
— Display
— Handwriting
— Monospace
Sorting
— Trending
— Date added
— Alphabetical
Languages
— Arabic
— Bengali
— Cyrillic
— Cyrillic Extended
— Devanagari
— Greek
— Greek Extended
— Gujarati
— Hebrew
— Khmer
— Latin
— Latin Extended
— Tamil
— Telugu
— Thai
— Vietnamese
1 O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co. | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – Google Fonts | https://fonts.google.com/ | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Google Fonts
Beispiel: » Directory « Auswahl » Sans Serifs / Number of styles / Thickness «
Beispiel: Ausschnitt » Featured Collections « Auswahl » Headline-Worthy Serifs «
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3 Digitale Ordnungssysteme
Adobe Typekit
Der Webfont-Anbieter Typekit bietet seit 2009 einen
abonnierbaren Service für die Einbindung von Fonts
in Webdokumenten an. Die Dienstleistung ermöglicht
einen Zugriff auf eine gut ausgebaute Schriftenbibliothek von verschiedenen Schriftherstellern. 2011 wurde
Typekit von Adobe aufgekauft und steht jetzt mit dem
System für die Nutzung in Verbindung mit der Adobe
Creative-Cloud zur Verfügung.1
Neben den sechs Hauptkategorien in der Seitenleiste
lässt sich die Auswahl mit den » Suchoptionen « noch verfeinern. Dazu wurden vom Adobe-Typekit-Team Fontlisten nach verschiedenen Parametern erstellt.
» Durchsuchen-Modus «
— Standard
— Japanisch
— Englisch
— Französisch
— Deutsch
— Griechisch
— Ungarisch
— Italienisch
— Maltesisch
— Polnisch
— Portugiesisch
— Russisch
— Slowenisch
— Spanisch
— Schwedisch
— Türkisch
— Vietnamesisch
Suchoptionen
— Bibliotheken
— Listen
— Schriftenhersteller
— Design-Galerie
Klassifizierung
— Sans Serif
— Serif
— Egyptienne
— Skript
— Fraktur
— Mono
— Hand
— Dekorativ
Verfügbarkeit
— Web
— Synchronisierung
Empfehlungen
— Absätze
— Überschriften
Eigenschaften
— Stärke
— Breite
— x-Höhe
— Kontrast
— Standard oder nur Großbuchstaben
— Standardzahlenformat
Sprachunterstützung
— Katalanisch
— Tschechisch
— Niederländisch
Listen
— Alternativen zu Helvetica
— Alternativen zu Georgia
— Favouritenschriften
— Geeignet für lange Texte
— Geometrische serifenlose Texte
— Serifenlose Groteskschriften
— Gerundete Schriften
— Klassizistische Antiquas
— Humanistische serifenlose Schriften
— Humanistische Serifen
— Codeschriften
— Komprimierte Schriften für Überschriften
— Leichte Schriften
— Schwere Schriften
— Informelle Schriften
— Formeller Anlass
— Sci-Fi
— Schreibmaschinenschriften
— Wilder Westen
— Balboa Plus
— Vollständige Acumin-Familie
— Vollständige Proxima Nova-Familie
— Vollständige Skolar Sans Latin-Schriftartenfamilie
... ²
1 Ralf Hermann – typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.html/typekit-r69/ | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – Adobe Typekit | https://typekit.com | Zugriff : 1. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Adobe Typekit
Beispiel: Übersicht Adobe Typkit » Schriftarten « mit Hauptkategorien
82 | 83
3 Digitale Ordnungssysteme
Fontstand
Fontstand ist eine OS X-Anwendung, die es möglich
macht, auf eine neue Art und Weise Schriften für den
Desktop zu lizenzieren. Seit 2016 besteht die Option
die Schriftarten der Fontstand-Plattform nur für einen
Bruchteil des regulären Preises für den Desktop-Einsatz
monateweise zu mieten. Die Aktivierung der Fonts kann
so über eine einfache Handhabung für alle OS X-Nutzer
erfolgen. Über die Software ist es sogar möglich die
Schriften kostenlos für 1 Stunde in den eigenen Projekten zu testen. Wenn ein Font ein ganzes Jahr gemietet
wurde, erhält der Nutzer die Nutzungsrechte dauerhaft.
Die Bibliothek von Fontstand bietet aktuell 796 Schriftfamilien von 39 Schriftherstellern an.1
Neben den fünf Schriftklassen gibt es noch vier weitere Kategorien, sowie die drei Sortierungsoptionen zur
Schriftauswahl.
SchriftKLASSEN
— Serif
— Sans
— Slab
— Display
— Script
KATEGORIEN
— Newest Fonts
— Bestsellers
— Well-kept-secrets
— Foundries
SORTIERUNG
— Release Date
— A–Z
— Z–A ²
1 O. V. – Fontstand | https://fontstand.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – Fontstand | https://fontstand.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fontstand
Beispiel: Übersicht Fontstand mit Hauptkategorien
Beispiel: Ansicht Fontstand Auswahl » Mislab Std «
84 | 85
3 Digitale Ordnungssysteme
Fontyou
Schriftverwaltung
Fontyou ist ein Zusammenschluss von französischen
Designern und Schriftgestaltern. Sie entwickelten 2015
eine Webplattform für die Verwaltung von Schriften.
Dieser Cloud-Fontmanager muss über eine Software geladen werden, die in das lokale System eingreift. Dieser
Vorgang läuft ähnlich wie bei anderen Webdiensten im
Hintergrund auf dem Rechner ab und gewährleistet die
Verbindung mit dem Dienstanbieter. Die Verwaltung
der Schriften erfolgt direkt im Browser. Vorerst muss
die eigene Schriftbibliothek in das System hochgeladen werden. Im Anschluss kann dann über die Weboberfläche die Aktivierung oder Deaktivierung sowie
Erstellung eigener Listen der Schriften stattfinden. Die
Benutzung ist unabhängig vom genutzten Rechner
und der Benutzer kann jederzeit und überall auf seine
Schriftbibliothek zugreifen. Voraussetzung dafür ist nur,
dass das Fontyou-Plugin auf dem jeweiligen Rechner
installiert ist.1
Für die Sortierung der eigenen Bibliothek bietet Fontyou sogenannte Filter an. Sie beschränken sich leider
nur auf drei Hauptkategorien ( Status, Weight, Style ) mit
ihren jeweiligen Parametern.
Als weiteren Dienst im Programm ist auch der Zugriff auf den Fontyou-Store möglich. Dieser weist eine
viel differenziertere Sortierung auf. Vielleicht ist es dem
französischen Team in Zukunft möglich, auch diese
Form der Klassifizierung auf den Cloud-Fontmanager zu
übertragen. Eine große Schwierigkeit stellt in dem Fall
sicherlich auch die langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit dar. So können aktuell auch noch keine Detailinformationen oder Glyphentabellen zu den Schriften
angezeigt werden.
Beispiel: Ansicht Strukturierung im Fontyou-Store
Status
— aktiviert/deaktiviert
weight
— Thin
— Light
— Regular
— Bold
— Black
— Unknown
Style
— Roman
— Italic ²
1 O. V. – Fontyou 2015 | https://cloud.fontyou.com/ | Zugriff : 3. Juni 2016.
2 O. V. – Fontyou 2015 | https://cloud.fontyou.com/ | Zugriff : 3. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Fontyou
Beispiel: AnsichtCloud-Fontmanager
86 | 87
3 Digitale Ordnungssysteme
FontExplorer X Pro
Schriftverwaltung
» Der FontExplorer ist ein professioneller Fontmanager
mit optionaler Server-Anbindung, der ursprünglich als
eine Art ›iTunes für Schriften‹ von Linotype entwickelt
und kostenlos vertrieben wurde. Mit der Übernahme
von Linotype durch Monotype wurde die Software jedoch kommerziell. Die Client-Anwendung des Fontmanagers trägt den Titel FontExplorer X Pro und ist für PC
und Mac verfügbar. « ¹ Das Programm bietet eine direkte
Verknüpfung zu Cloudsystem Skyfonts von Monotype
sowie die Verbindung zu den Stores von Fonts.com,
Linotype, MyFonts, FontShop und Monotype Enterprise.
Grundeingestellte Kategorien sind » Fonts «, » System-Fonts «, » Konflikt «, » zuletzt importierte Fonts «
und » aktivierte Fonts «. Die einzelnen Schriften können
noch etikettiert, gewertet und kommentiert werden,
um eine Priorisierung zu erstellen. Des Weiteren bietet
der Fontexplorer als manuelle Auswahl zur Klassifzierung die drei Hauptkategorien ( Verwendung, Themen
und Kategorien ) und ihren jeweiligen Untergruppen an,
wie man sie auch von Linotype.com kennt. Neben der
voreingestellten Klassifizierung lassen sich auch da noch
beliebige Unterguppen erstellen. Diese Markierungen/
Parameter der Schrift, die unter » Informationen « einsehbar sind, können wiederum automatisch über intelligente Gruppen aussortiert und zusammengefasst
werden.
Unabhängig von diesen vorgegebenen Möglichkeiten
lassen sich natürlich über Ordner Hauptgruppen mit einzelnen Gruppen erstellen, die nach eigenen Ordnungssystemen oder Projekten sortiert werden können.
KATEGORIEN
— Arabisch
— Fraktur-Schriften
— Handschriften
— Kalligraphie
— Serifen
— Serifenlos
— Schreibschriften
— Sonderzeichen
— Text
NUTZUNG
— Bücher
— Bildschirm
— Cartoon
— Corporate
— Feierliche Anlässe
— Magazine
— Poster
— Zeitungen
THEMES
— Business
— Casual
— Cool
— Fun
— Geburtstag
— Halloween
— Hochzeit
— Keltisch
— Kondolenz
— Mittelalter
— Ostern
— Techno
— Urkunden
— Valentins-Tag
— Western
— Weihnachten
Eine besondere Neuerung zur alten Version des FontExplorers ist die Funktion » Auto-Klassifizieren «. Sie
soll die Schrift automatisch in eine der Untergruppen
von » Kategorien «, » Nutzung « und » Themes « zuordnen. Diese Zuordnung wird vermutlich über den Server
von Monotype abgerufen. Leider funktioniert das » Auto-Klassifizieren « nur unregelmäßig in vereinzelten Beispielen. Am ehesten stellt sich ein Erfolg bei Schriften
ein, die direkt vom Schrifthersteller Linotype kommen
und mit LT gekennzeichnet sind. Somit erweist sich die
neue Funktion so gut wie unbrauchbar.
INTELLIGENTE GRUPPEN
— Name
— PostScript-Name
— Familienname
— Pfad
— Stil
— Urheberrecht
— Version
— Warenzeichen
— Hersteller
— Kommentar
1 Ralf Hermann – Typografie.info, 2013 | http://www.typografie.info/3/wiki.html/fontexplorer-x-pro-r12/ | Zugriff : 20. Juni 2016.
2 O. V. – FontExplorer X, 2013 | http://www.fontexplorerx.com | Zugriff : 20. Juni 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
FontExplorer X Pro
— Gestalter
— Beschreibung
— Anzahl der Aktivierungen
— Zuletzt aktiviert
— Letzte x aktivierte Fonts
— Import-Datum
— Letzte x importierte Fonts
— Ist aktiviert
— Ist ein Konflikt
— Ist ein Systemfont
— Ist in einem Systemfont-Ordner
— Format
— Lieferant
— Wertung
— Etikett
— Enthalten in
— Nichtenthalten in
— Einbettungsrechte
— Verwendung
— Thema
— Kategorie
— Sprache
— OpenType-Funktion
— Skyfonts ²
Beispiel: vorgegebene und freie Ordnerstrukturen
Montotype FontExplorer® X Pro 5 | Verision 5.5 ( Bulid 12712 )
88 | 89
3 Digitale Ordnungssysteme
Beispiel: Ansicht FontExplorer X Pro
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
FontExplorer X Pro
Beispiel: Helvetica Neue Desk UI Ansicht » Informationen «
Beispiel: Ansicht » Intelligente Gruppen « Auswahl » Opentype-Funktionen «
90 | 91
3 Digitale Ordnungssysteme
Identifont
Schriftbestimmung
Über mehrere Jahre arbeitete David Johnson-Davies an
einem Macintosh-basierten Programm um Schriften
identifizieren zu können. 2000 übertrug er das System
seiner Software auf die frei zugängliche Website Identifont. Mit der Hilfe von Schriftanbietern, Verlagen und
Designern wächst seine Bibliothek ständig. Mittlerweile gilt sein System zu den am häufigsten verwendeten
Schriftenarten-Tools im Internet. Technisch betrachte
ist es eine Anwendung des Common Lisp Hypermedia
Servers. Dieser Dienst wird auch als lizenzierte Technologie auf Fonts.com und linotype.com verwendet.1
Identifont bietet fünf Hauptkategorien um Schriften
zuordnen zu können.
— Fonts by Appearance Bei diesem Suchverfahren
durchläuft man einen Fragenkatalog zum Aussehen
der Schrift. Dabei helfen kleine Icons bei den Antwortmöglichkeiten die Fragestellung schneller zu
erfassen und abgleichen zu können. Einzelne Details
von Glyphen werden der Reihe nach abgeglichen.
Somit wird bei jeder weiteren Frage durch ein Ausschlussverfahren die Liste der möglichen Fonts immer
präziser. In der Regel kann man mit 10 bis 20 Aussagen
zum Aussehen eine Schrift sehr gut identifizieren.
Diese Technik bietet auch einen interessanten Ansatz
der Klassifikation nach Schriftdetails.
— Fonts by Name
— Fonts by Similarity In dieser Kategorie sucht das
Programm nach ähnlichen Schriften. Dafür muss lediglich eine Schrift vorgegeben werden. Die Software
gleicht diese nach Formmerkmalen mit anderen ab
und stellt die Auswahl in Listenform zusammen. Die
Zusammenstellung ordnet sich chronologisch nach
den meisten Überschneidungen. Dieses Verfahren
wäre auch sehr hilfreich für automatische Klassifikationen, in denen typische Vertreter der einzelnen
Klassen als Referenz dienen, um exemplarisch in
Schriftverwaltungsprogrammen Gruppen bilden zu
können.
— Fonts by Picture ist eher für die Auffindung von
Symbolschriften geeignet. Es wird ein Suchbegriff wie
zum Beispiel » Apple « verwendet und Identifont stellt
alle Schriften zusammen, die als Glyphe einen Apfel
beinhalten.
— Fonts by Designer / Publisher
Unter der Option » Tools « finden sich noch weitere
Möglichkeiten Schriften zu finden bzw. in Gruppen
einteilen zu lassen.
— Unusual Features Bei dieser Differenzierung
werden einzelne Glyphen gelistet, die ungewöhnliche
Details aufweisen können. Über eine Auswahl werden
diese Formunterschiede eingegrenzt und passende
Schriften vorgeschlagen.
— Difference Über das direkte Vergleichen zweier
Schriftarten kann man sich Glyphen-spezifisch die
Unterscheidungsmerkmale anzeigen lassen.
— Tall Fonts Große Schriften für engen Raum
— Wide Fonts Extrem breite Schriften
— Companions Schriftsippen
— Optical Sizes Ordnung nach Optischen Größen
— Equal width Fonts Die Liste ergibt sich aus Schriften, die die gleiche Dickte auch in verschiedenen
Gewichtungen aufweisen.
— Font Blender Diese Anwendung zeigt Zwischenstufen aus der Mischung zweier verschiedener Schriftklassen an. Diese Technik kann hilfreich sein um
Schrifthybride zu finden.
Des Weiteren findet man auf Identifont noch
folgende Gruppierungen mit den Unterkategorien :
— Latest Fonts
— Popular Fonts
– Text Serif Fonts
– Text Sans-Serif Fonts
– Script Fonts
– Picture/Symbol Fonts
– Meteoric Fonts
– History
— Free Fonts
– Text Serif
– Text Slab-Serif
– Text Sans-Serif
– Heading Serif
– Heading Sans-Serif
– Script
– Handwriting
– Blackletter
– ComicBbook
– Fixed-Width
– Macabre and Mystical
– Pixel
– Fun
– Grunge
– Pictorial
– Pictures
– Symbols ²
1 O. V. – Wikipedia | https://en.wikipedia.org/wiki/Identifont | Zugriff : 17. Mai 2016.
2 O. V. – Identifont | http://www.identifont.com/index.html | Zugriff : 17. Mai 2016.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Identifont
Beispiel: Übersicht Identifont mit Hauptkategorien
Beispiel: Auswahl Übersicht » Identifont Tools «
92 | 93
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
4
Schlussbetrachtung
Im letzten Kapitel der Thesis wird mit vereinzelten
Beispielen für anwendungsbezogene und schrifttechnologische Parameter auf die Entwicklung der Klassifikationen eingegangen.
Als mehrdimensionales Modell für eine vollständige
Klassifikation nach formalen Merkmalen wird ein eigener
rein theoretischer Ansatz vorgestellt, der auf der Arbeit
von Gebhardi und de Jong basiert.
Abschließend werden zwei mögliche Perspektiven für
eine anwendungsorientierte Nutzung von Klassifikationen mit Schriftverwaltungsprogrammen aufgezeigt.
94 | 95
4 Schlussbetrachtung
Entwicklung
Neue Parameter
Im Verlauf der Kapitel zwei und drei wird deutlich, wie
sich die Ordnungsprinzipien der Systeme mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung der Schriften erweitern. Die analogen Ordnungssysteme weisen
kaum Ansätze auf Sortierungen nach Verwendung der
Schriften auf. Erst Wolfgang Beinert zeigt mit den Gruppen Screen- und Corporate Fonts anwendungsbezogene Kategorisierungen auf. Sein System bildet somit den
Übergang zu den digitalen Ordnungssystemen, da seine
Strukturierung als Grundlage für die Desktop-Schriftverwaltung angedacht ist.
Die Plattformen der Schrifthersteller ermöglichen
es, über die Interaktion nach mehreren Kriterien die
Schriftbestände zu sortieren. Dabei taucht oft die Unterscheidung nach Form / Stil, Verwendung und Themen auf.
Die Tendenz besteht auf den meisten Plattformen
die Klassifikationen grob nach formalen Merkmalen
zu unterteilen, um eine schnelle Orientierung zu gewährleisten. Hier als Beispiel von Google Fonts: Serifs,
Sans Serif, Display, Handwriting, Monospace. Auf die
etwas umständlicheren Bezeichnungen, wie die der
DIN-Klassifikation wird hier in der Regel aus pragmatischen Gründen verzichtet. Sie sind meist noch in den
Verschlagwortungen sichtbar, aber finden durch ihre
lange Formulierung und schwere Verständlichkeit keinen Platz mehr. Die Lösung für die App FontBook von
FontShop in Zusammenarbeit mit Indra Kupferschmid
stellt eine klare Gliederung dar und lässt mit den Untergruppen eine bessere Klassifizierung zu. Sie besticht
durch ihre Kombination aus den traditionellen Ansätzen
von Vox und der Klassifikation nach Formprinzip, wie es
auch Hans Peter Willberg vorgeschlagen hat.
Besonders die Gruppierung der »Verwendung « kann
für viele Gestalter hilfreich sein, da für spezielle Anwendungen, wie Buchgestaltung etc. leicht Schriften gefunden werden können, die für längere Fließtexte besser
geeignet sind. Durch Filter wie »Opentype-Features«
bei Linotype oder Fonts.com können spezielle Anforderungen wie Kapitälchen oder proportionale Mediävalziffern die Auswahl für Projekte mit detail-typografischen
Anspruch erleichtern. Dies gilt natürlich auch für den
Ausbau des Zeichensatzes und die Verfügbarkeit verschiedener Sprachen.
Sehr hilfreich sind ebenso die Fontlisten und die
Verschlagwortung, die mit bestimmten Themen einhergehen. Gerade im Corporate Design sind Marken und
deren Schriften mit bestimmten Emotionen und Asso-
ziationen verknüpft. So lassen sich gezielt über gewisse Adjektive, wie geometrisch, modern usw. passende
Schriften für die Logogestaltung etc. finden. Weiterhin
ist es damit möglich Schriften aus einer bestimmten Zeit
für die Projekte mit Inhalten mit geschichtlichem Kontext auszuwählen. Aktuell besteht der oberflächliche
Trend in der Gestaltung vieles in einer handgemachten
Optik umzusetzen, um eine Natürlichkeit der Marke zu
kreiieren. Am Beispiel von Fontsquirrel können auch
über Begrifflichkeiten wie Handmade, Handdrawn
oder Texture passende Schriften mit dieser Anmutung
schneller aufgefunden werden.
Eine weitere Kategorie der Fontlisten bilden auch
ausgewählte Schriften, die durch bestimmte Medien wie
Filme, Musik, Cartoons etc. bekannt geworden sind und
eine gewisse Ästhetik vermitteln. Im Folgenden einige
Beispiele von FontShop : Pulp Fiction, Star Trek, Scary Types : Cartoons, Comic Books: Speech balloons, Grunge
Techno, Silent Movies etc.
Schriften werden seit der häufigeren Nutzung der
digitalen Medien auch speziell für unterschiedliche Informationsträger entwickelt. Dadurch entstehen auch
neue Kategorien der Anwendung und Lizenzierung der
Schriften wie Desktop, eBook, App, Server oder Web.
Schriftfamilien sind durch die schrifttechnische Entwicklung und den mittlerweile hohen Standard immer
besser ausgebaut. Sie verfügen über mehrere Schnitte
mit unterschiedlichen Gewichten ( z. B. Light – Black )
und / oder Dickten ( z. B. Condensed – Extended ) mit
den passenden Kursiven. Diese Parameter bieten wieder
Ansätze zur Gruppierung von Schriften. Google Fonts
fasst diese mit Number of Styles, Thickness, Slant und
Width zusammen. Darüber hinaus gibt es noch klassenübergreifende Schriftsippen ( z. B. Museo, -Sans und
-Slab). Willberg führte erstmals die Schriftsippen in seinen Überlegungen mit auf. Beinert sortiert diese in der
Gruppe Corporate Fonts ein, weil diese meistens gut
ausgebauten Schriften auch für komplexe Anwendungen entwickelt wurden und durch ihren einheitlichen
Charakter ein wiedererkennbares Erscheinungsbild
schaffen.
Eine alphabetische Ordnung findet meistens in den
Kategorien Name, Schrifthersteller und -gestalter statt.
Der Name ist natürlich sehr hilfreich, wenn man konkrete Vorstellungen hat und die genaue Bezeichnung schon
kennt. Damit können zum Beispiel weitere Vertreter aus
Schriftsippen gefunden werden, die sich meistens nur
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Entwicklung
in den Zusatzbezeichnungen wie Slab, Sans etc. unterscheiden. Weiterhin bietet Identifont oder sogenannte
Alternativen in den Fontlisten die Möglichkeit, über
den Namen ähnliche Vertreter des gleichen Schriftstils
zu finden. Die Sortierung nach Hersteller kann sinnvoll
sein, wenn man Schriften nach bestimmten Qualitätsstandards auswählen möchte. Bei FontFont zum Beispiel müssen die veröffentlichten Schriften bestimmte
qualitative Kriterien erfüllen, die bei manchen Freefonts
oder beispielsweise Myfonts nicht immer gewährleistet
sind. So sind die Foundries als Abkürzungen bei einigen
Schriften auch als eine Art Branding direkt im Namen
vermerkt, wie zum Beispiel die Anhänge FF für Fontfont
oder LT für Lintotype. Eine Auffindung über den Namen
des Schriftgestalters bietet auch eine gute Hilfestellung,
wenn man nach Schriften sucht, die kombiniert werden sollen. Schriftgestalter haben meist ihre eigenen
Gestaltungsprinzipien und -haltungen, die sich aus ihrer
Einstellung zur Schrift oder jeweiligen Lehre ergeben.
So lassen sich Schriften manchmal besser kombinieren,
die der Hand des selben Gestalters entstammen. Dies
ist natürlich keine Faustregel, sondern eher ein weiteres optionales Kriterium, da Formprinzipien bei der
Schriftmischung natürlich auch berücksichtigt werden
müssen.
Für die Foundries und Schriftgestalter spielt der Verkauf natürlich auch eine entscheidende Rolle. Der Preis
ist dadurch auch ein Parameter, der auf vielen Vertriebsplattformen diverse Gruppierungen bildet. Dabei reicht
das Spektrum von Sonderangeboten, Bestsellern, Preis
( niedrig / hoch ) bis zu sogenannten Value Packs und anderen Kollektionen, die ganze Schriftsammlungen von
Bibliotheken oder Themenbereichen zusammenfassen
und günstiger anbieten.
Ein weiteres pragmatisches Ordnungskriterium ist
die Zeit. Dabei ist zu unterscheiden, an welche historische Periode sich eventuell ein Schriftentwurf anlehnt
und den Zeitraum der Veröffentlichung der Schrift. Bei
Ersterem kann sich die Unterteilung neben der direkten Angabe der Jahreszahl oder des Jahrzehnts auch in
Kunst- oder Architekturepochen wiederspiegeln, aber
auch Bezeichnungen wie Vintage oder Retro verweisen
auf einen historischen Bezug. Aktuelle Veröffentlichungen werden meist in Rubriken wie zum Bespiel »Neuerscheinungen « oder » Textschrift des Monats « dargestellt. Herausragende Schriftentwürfe werden jährlich
durch verschiedene Institutionen wie den Type Direc-
tors Club etc. ausgezeichnet. Einige Schriftplattformen
oder das FontBook nutzen auch diese Prämierungen als
eine eigene Kategorie.
Auch andere feierliche Anlässe wie Weihnachten,
Hochzeiten, Halloween oder der Valentinstag sind in
der Regel mit einer klischeehaften Ästhetik von Schriftarten verknüpft. Diese gelernten Muster werden auch
häufig für die anwendungsbezogenen Gruppierungen
genutzt.
Schriften sind allgegenwärtig und als Träger für Informationen immer mit diversen Themen und Inhalten
verbunden, die gewisse Verknüpfungen und Bilder beim
Menschen hervorrufen. Diese sind wiederum an verschiedene Stimmungen, Rituale und Bildwelten gekoppelt, die Grundlage für weitere Parameter für Klassifzierungen nach Themenbereichen sein können.
96 | 97
4 Schlussbetrachtung
Möglichkeitsräume
Variablen der Gestalt
In der Entwicklung wurden viele Parameter dargestellt,
die sich aus dem Fortschritt der Fonttechnologie,
kommerziellen Zwecken der Schriftanbieter und anwendungsorientierten Kriterien ergeben haben. In der
Schlussbetrachtung wird an der Stelle noch ein sehr
theoretischer Ansatz vorgestellt, der genauer auf die
formalen Aspekte der Schrift eingehen soll. Hans Peter
Willberg wählte für seine Klassifikation die Parameter
der Form und des Stils. Die Schriftmatrix von Stephanie
und Ralf de Jong beruht auf drei Variablen der Schrift:
Kontrast, Formensprache und Endstrichbehandlung.
Diese drei Achsen schaffen einen dreidimensionalen
Raum, in dem sich die Schriftarten in Teilbereiche aus
Schnittmengen der Parameter einsortieren lassen.
Manuel von Gebhardi befasste sich 2013 in seiner Abschlussarbeit » Alle Aspekte und Variablen der Schrift «
mit allen möglichen Parametern der Schrift. Dabei
stellte er folgende Kategorien auf : Übergeordnete Aspekte, Interaktion der Glyphen, Gestalt der Glyphen
und Realisierung. Da es um die formalen Ansätze der
Schrift geht, wird für die weiteren Betrachtungen die
Gestalt der Glyphen berücksichtigt (siehe Abbildung
rechte Seite). Dabei unterteilt er in drei Überkategorien: Skelett, Fleisch / Haut und visuelle Effekte. Mit
dieser Aufteilung und den dazugehörigen Untergruppen wird es fast hundertprozentig möglich jede Schrift
genau zu beschreiben und somit zu ordnen. Mit der
Möglichkeit von mehrdimensionalen Systemen könnte
man diese Parameter an dazugehörigen Achsen festmachen. Das Prinzip beruht auf dem gleichen Konzept
wie die Schriftmatrix von de Jong, nur dass durch die
Mehrdimensionalität mehr Parameter berücksichtigt
werden können und eine nahezu vollständige Zuordnung aller Schriften in Teilräume möglich wäre. Diese
Matrix würde in gewöhnlichen Darstellungsmethoden
wahrscheinlich an seiner Komplexität scheitern, bietet
aber einen sehr interessanten theoretischen Ansatz in
Bezug auf die mangelnde Vollständigkeit der üblichen
Klassifikationssysteme.
» Schriftmatrix« von Stephanie und Ralf de Jong
Beispiele von mehrdimensionalen Systemen (erste bis fünfte Dimension)
0
1
5
2
3
von Gebhardi, Manuel 2013 | Gestalt der Glyphen | In : Alle Aspekte und Variablen der Schrift | Manuel_AAVS_Poster_DE.pdf
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
4
Möglichkeitsräume
n
n
.......... )
G e sta lt
.......... )
/ Plakatgröße)
/phen
Plakatgröße)
d e r
G ly p h e n
G ly p h e n
Skelett
Skelett
KonSTRuKTion
phen
en
/... ( 7, 7 )
en /... ( 7, 7 )
dulation / ...
d e r
G e sta lt
Auszug » G estalt der Glyphen «
Fleisch / Haut
Fleisch
/ Haut
KonTuR PRinZiPiEn
gg
KonSTRuKTion
idee
konventionell / historisch / …
KonTuR
Gewicht
PRinZiPiEn
haarlinie — normal — fett
(
g gbq )
ideedes Aufbaus
Art
konventionell /——
historisch
Raster / …
Gewicht
Kontrast
haarlinie — normal — fett
(
bq )
Art des
Form
derAufbaus
Elemente
konventionell
—— Raster
gerade — gebogen
— zigzag / ...
Kontrast
↳ Ausprägung
keine ( 1:1 ) — hohe ( 10:1 )
Form der Elemente
Kurvenqualität
gerade — gebogen
/ ...
konstruiert
— glatt—
—zigzag
schrullig
Ausprägung
↳ Winkel/Richtung
keine
1:1—
)—
( 10:1 ) / frei
+ / mehrere
-90°
—( 0°
90°hohe
ln ) —— Alle
Kurvenqualität
S Balance
konstruiert
— glatt
— schrullig
stabil — fallend
/ variiert
↳ Winkel/Richtung
Übergang
-90°
— 0°
90°+ / mehrere
/ frei
abrubt
——stufenweise
/ frei
ln ) —— Alle
S Balance
stabil — fallend / variiert
dulation / ...
keine
keine
nitte
nitte
AAa�
A
A AAaa��
A AAaa��
A
–•
ARTEn Von ELEMEnTEn
ARTEn Von ELEMEnTEn
Grundformen
einfach — komplex / wenige — viele
⁀
Grundformen
~– • • Lose
Elemente
⁀
~ • Endungen/Serifen
Lose Elemente
Diakritikas
/ … ( ·/ ^western
´ ` ° ~ /) ...
keine
/ standard
Endungen/Serifen
Swashes
keine /—standard
/ western
/ ...
minimal —
expressive
Swashes
Strich-Verbindungen
expressive
keine —
—minimal
einfach — expressiv
Verjüngung/Verbreitung
↳ An der Endung
verjüngt — aufgeweitet
↳ An
der Mitte
Endung
in der
einfach
— komplex
Diakritikas
/ … ( · ^ /´wenige
` ° ~ ) — viele
g
g
PRoPoRTionS
PRoPoRTionS
Vertikale
Proportionen
konvex
— konakav
nach innen
/ nach Außen
/
Kontur-Versatz
Kontextuelle
Stile
nach innen//Verbindungen
nach Außen / Punke
Endungen
/
/
Kontextuelle Stile
Endungen / Verbindungen / Punke
/
Zeichen-Verbindungen
einfach — komplex
Grad
der Details
keine — viele
Grad der Details
verjüngt
aufgeweitet
konvex ——konakav
↳ in der Mitte
Kontur-Versatz
/
Strich-Verbindungen
— einfach
einfach —
— komplex
expressiv
Zeichen-Verbindungen
keine —
AAa�
...
...
...
...
↳ Übergang
abrubt — stufenweise / frei
Verjüngung/Verbreitung
keine — viele
x-höhe / … ( H E B, d b h, t f, e a, ... )
Vertikale
Proportionen (x-höhe
Horiz. Proportionen
B R, ß, /W…M,( H
VE
A,B,…d) b h, t f, e a, ... )
LoKALE AnPASSunGEn
LoKALE
AnPASSunGEn
innen
/ Außen
/ /
innen / Außen
Endungen
/ Verbindungen / Andere Details
/
/
Endungen / Verbindungen
Kurvenqualität
/ Balance / Andere Details
/
Kurvenqualität / Balance
ObErFläcHE / EFFEcT
ObErFläcHE / EFFEcT
Auftrag
erhaben / graviert / gebaut / …
Horiz. Proportionen
Breiten-Variation
(1:1
B R,
ß, W )M,—Vstandard
A, … )
( mono
— ( C. Monumentalis )
Auftrag
Subtraktion
erhaben / graviert
/ gebaut
Schablone
/ Explosion
/ … /…
Breiten-Variation
Seitenverhältnis
1:1 ( mono
— standard
— ( C. Monumentalis )
schmal
—)standard
— breit
Subtraktion
Dekoration
Schablone / Explosion
/…
ornamente
/ Konturdekoration
Seitenverhältnis
Visuelle Richtung
schmal — standard — breit
→↗↑↖←↙↓↘
Dekoration
Farbe/Textur
ornamente
/ Konturdekoration
Menge / Kontrast
/…
Visuelle Richtung
→↗↑↖←↙↓↘
Farbe/Textur
Zustand
Menge
/ Kontrast
/ … der Zeit / …
gut
erhalten
— zeichen
Zustand
gut erhalten — zeichen der Zeit / …
MoDiFiCATion-PRinCiPLES
MoDiFiCATion-PRinCiPLES
Öffnung
offen ( 0% ) — geschlossen ( 100% )
Öffnung
Kurfigkeit
offen ( 0% ) — —
geschlossen
( 100% )
rautenförmig
rund — quadratisch
/…
HHH
Kurfigkeit
neigung/Rotation
rautenförmig
— quadratisch / …
Winkel ( – — +)—/ rund
Stamm/Grundlinie
HHH
neigung/Rotation
(Free)
Warp
Winkel
— +) / Stamm/Grundlinie
Versatz(/– Perspektive
/ Gravitation / ...
(Free) Warp
Versatz / Perspektive / Gravitation / ...
Visuelle Effekte
Visuelle Effekte
Vertikale Mitte
optisch /= geometrische Höhe
Vertikale
Mitte
Dicke/Stärke
optisch /=vertikale
geometrische
Höhe Dicke ( lines, squares, … )
> horizontale
optisch:
Dicke/Stärke
Fläche
> horizontale
optisch:Höhe
vertikale
…)
gleiche
/= gleiche
optische Dicke
Fläche( lines,
( A, V, squares,
o, … )
Fläche
gleiche
Höhe
gleiche optische
( A, V,Größe
o, … )
Grundlinienausrichtung
abhängig
vom/=Weißraum
und derFläche
optischen
Grundlinienausrichtung
vom Weißraum
und( /=
der
optischen
Größe
optisches Anschwellen abhängig
optisch > geometriche
Dicke
inktrap
)
optischesBalance
Anschwellen optisch:
optisch >oberes
geometriche
Dicke
( /= inktrap
)
> unteres
Vertikale
Element
Element
Vertikale Balance
optisch: oberes Element > unteres Element
Continuity-/Shadow-Effect
Continuity-/Shadow-Effect
Rahmen-Effekt
optisch: mittlerer Teil breiter als die Äußeren
R ea l i s i e R u n g
R ea l i s i e R u n g
Rahmen-Effekt
B one-Effect
optisch:
Teil breiter als
Äußeren
gekrümtemittlerer
Linien beeinflussen
diedie
Geraden
B one-Effect
gekrümte Linien beeinflussen die Geraden
98 | 99
4 Schlussbetrachtung
Perspektiven
Intelligente Systeme
Nach diesem sehr theoretischen Ansatz werden nun in
der Schlussbetrachtung eher anwendungsbezogene Lösungen und Perspektiven zur Schriftklassifikation angedeutet. Wie in der Entwicklung und Übersicht deutlich
wurde, hat sich über die Zeit kein einheitliches System
durchgesetzt. Auch die etablierten Schrifthersteller
nutzen unterschiedliche Ordnungsprinzipien. Schriftanwender sortieren ihre Bibliotheken nach eigenen Kriterien, die manchmal auf gelehrten Klassifikationsmodellen beruhen oder sich auf pragmatische Parameter
in der Anwendung beziehen. Die Vielfalt der Ordnungskriterien zeigt, dass eine einheitliche Systematisierung
kaum möglich ist.
Auf Wikipedia findet sich eine Schriftentabelle, die
bedeutende historische und zeitgenössische Schriftarten auflistet. Die Tabelle weist neben der Schriftart mit
dem dazugehörigen Schriftmuster folgende Parameter
auf: Klasse, Formprinzip, historische Klassifikation, Gestalter, Jahr und ursprünglicher Herausgeber. In dieser
Aufstellung werden Schriften in mehreren Klassifikationen zugeordnet. Die Tabelle könnte sich ohne weiteres
auf Parameter anderer Klassifikationsmodelle erweitern
lassen. Dieser Fakt würde gewährleisten, dass keine
Vereinheitlichung eines Systems durchgesetzt werden
muss und für den Nutzer die freie Wahl besteht, nach
welchem System sich die Schriftarten ordnen lassen
könnten. Diese Schriftentabelle müsste als unabhängige Plattform existieren und gewährleisten, dass jeder
Schriftgestalter und -hersteller seine veröffentlichten
Schriften eintragen kann. Wenn dieser Ansatz zu einem
etablierten System durch eine hohe Frequenz an Nutzern werden könnte, würden Schriftherausgeber auch
eine Notwendigkeit für die Eintragung sehen. Es würde
natürlich die Möglichkeit bestehen, die Fonts direkt zu
den Herstellern zu verlinken. Des Weiteren könnten
Cloud-Fontmanager oder Schriftverwaltungsprogramme wie der FontExplorer X Pro auf diese Datenbank über
Plug-ins zurückgreifen und somit verschiedene Klassifizierungssysteme in ihren Benutzeroberflächen darstellen. Der Nutzer hätte somit die Möglichkeit seinen
Schriftenbestand automatisch nach einer der in Schriftentabelle aufgeführten Ordnungssystemen sortieren zu
lassen. Bei Erweiterung des Schriftenbestandes des Nutzers wäre durch die Vernetzung zur Datenbank keine
manuelle Einordnung mehr nötig. Die Datenbank könnte über Cloud-Computing auch andere Anwendungen
wie der Adobe Creativ-Cloud, Microsoft Office oder
Pages zur Verfügung stehen. So könnten Nutzer zum
Beispiel direkt im Programm ihre vorhandenen Schriften nach anwendungsbezogenen Kriterien sortieren
lassen und leichter projektgebundene Entscheidungen
zur Schriftwahl treffen.
Ein abschließender Ansatz für intelligente Systeme
der Schriftzuordnung unabhängig von Anbietern wäre,
die Technologie von Schrifterkennungssoftware in den
Schriftverwaltungsprogrammen zu integrieren. Fonts
können anhand ihrer Daten ausgelesen und somit verschiedenen Gruppen zugeordnet werden. Eine Klassifikation nach formalen Merkmalen ist dabei in den aktuellen Schriftverwaltungsprogrammen nicht möglich.
Der FontExplorer X Pro bietet zwar die Kategorien
Serifenlos, Serifen, Schreibschriften etc. an, doch kann
diese mit der Funktion der Autoklassifikation nicht eingeordnet werden. Mithilfe von »What the Font « von
MyFonts können jedoch über Bilder und somit auch
Formmerkmale, Schriften relativ genau bestimmt werden. Identifont bietet die Funtkion »Fonts by Similarity« an. Dabei gleicht Identifont die Schriftformen ab
um ähnliche Schriften zu finden. Schriftverwaltungsprogramme könnten exemplarische Vertreter mit spezifischen Merkmalen der verschiedenen Gruppen einer
Klassifikation in ihren Datensätzen gespeichert haben.
Mit den oben aufgeführten Funktionen könnten Schriftbilder formal ausgelesen, mit den Referenzschriften der
jeweiligen Klassifikation abgeglichen und sortiert werden. Natürlich würde dieses Verfahren keine hundertprozentige Genauigkeit der Klassifizierung garantieren.
Es bietet jedoch die Möglichkeit nach einer groben
Ordnung, die sich automatisch aktualisieren oder umstrukturieren lassen würde nach der jeweils gewählten
Klassifikationsvorlage. Über Updates und eine große
Vielfalt der Referenzmuster kann trotzdem eine noch
feinere Klassifikation angestrebt werden.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Perspektiven
Beispiel: Auszug » Schriftentabelle «
O. V. – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Schriftarten | Zugriff : 20. Juni 2016.
100 | 101
Kapitel
B
P RA X IS
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
1
Gestaltung
In diesem Kapitel werden die gestaltungstechnischen
Entscheidungen zur Umsetzung der Thesis bzw. praktischen
Arbeit erläutert.
102 | 103
1 Gestaltung
Entscheidungen
Thesis und Praxis
Der Schwerpunkt der Abschlussarbeit liegt in der theoretischen Bearbeitung der Problemstellung, die mit
dieser Thesis abgedeckt wird. Der praktische Teil tritt
in diesem Fall eher in den Hintergrund. Als Praxisarbeit
werden die zusammengetragenen Ordnungssysteme als
eine Form sachlichen Kompendiums in einem Buch zusammen getragen. Dabei wird bewusst auf die persönlichen Anmerkungen, wie beipielsweise im Vorwort,
Einleitung und Schlussbetrachtung, verzichtet. Auch
die Quellenverweise werden aus dem Hauptteil entfernt
und dezent als Literaturangaben im Anhang aufgeführt
um ein klareres Schaubild der einzelnen Ordnungssysteme zu erhalten. Dafür können optional umfassendere
Querverweise zu den erwähnten Typografen, Schriftgestaltern und Foundries eingebettet werden, um mehr
Zusatzinformationen für den Leser zu schaffen. Des
Weiteren gibt es die Option im Anhang umgreifendere
Verzeichnisse der verwendeten Schriften, beteiligten
Personen und Institutionen sowie ein umfangreiches
Glossar aufzustellen, um dem Kompendium mehr den
Charakter eines Nachschlagewerks zu verleihen.
Formal betrachtet wird die praktische Arbeit ein
ähnliches Format wie die Thesis aufweisen, um den
Schriftmustern neben den Beschreibungen genügend
Platz zu bieten. Innerhalb des Satzspiegels gibt es eine
gleichmäßige horizontale Zweiteilung. In der Regel
nimmt jeweils die linke Seite den Raum für den Text ein,
während rechts Platz für die nötigen Abbildungen der
Schriftmuster zur Verfügung steht. Dieses System der
Spaltenzuordnung kann aber auch flexibel nach Menge
des Textes und Größe des Schaubildes angemessen angepasst werden. Ein schmaler Bereich im oberen Teil des
Satzspiegels wird abgesehen von der Hauptüberschrift
und Unterüberschrift bewusst frei gelassen, um auch
bei voller Textauslastung und großen Schaubildern genügend Weißraum zusätzlich zu den Stegen zu garantieren.Der Fußsteg ist auch großzügig angelegt, um eventuelle Querverweise / Quellen anführen zu können. Pagina,
lebendiger und toter Kolumnentitel sitzen zentriert zum
Satzspiegel, damit sie sich durch den Versatz zu den
einzelnen Spalten abheben. Der tote Kolumnentitel und
Pagina ist bewusst kräftig gehalten, um die Hierarchie
des Titels deutlich zu machen bzw. bei den Seitenzahlen eine schnelle Auffindbarkeit zu gewährleisten. Der
lebendige Kolumnentitel des Kapitels und der Überschrift soll dagegen leichtfüßig wirken und somit optional eine Navigation anbieten, aber nicht aufdrängen.
Bei der Schriftwahl bestand der Ansatz eine Grotesk
Aufbau des Satzspiegels und Schriftmuster mit horizontalen Trennern
Désignations préliminaires
Rafdenkugs
Simplices ( Akzidenz Grotesk )
Rafdenkugs
Emparectes ( Rockwell )
Rafdenkugs
Emparectes à congés ( Clarendon )
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Entscheidungen
für den sachlichen Charakter der Beschreibungen der
Ordnungssysteme zu finden. Um eine gute Lesbarkeit
zu garantieren, fiel die Wahl auf die Yoga Sans Pro von
FontFont, die einem dynamischen Formprinzip folgt.
Durch ihre kleineren Versalien, angenehmen Kontrast
und ihren humanistischen Proportionen ist sie optimal
lesbar und noch angenehmer mit einer zusätzlichen
Laufweite von fünf. Zur Differenzierung für Überschriften, Einführungen in die Kapitel, Bildunterschriften
und Zitate wurde noch eine zweite Schrift hinzugefügt. Durch Schriftmischung entstehen zwangsläufig
typografische Wechselspiele. Um keine zu große Spannung durch eine hohe Formenvielfalt in das eher sachliche Thema zu bringen, war die Auswahl der Yoga Pro
aus der gleichen Schriftsippe von dem französischem
Schriftgestalter Xavier Dupré sehr naheliegend.
Die typografischen Ebenen haben auch einige Differenzierungen gefordert. Die Einführungen der Kapitel
sollen durch den Flattersatz und der Nutzung der Serifenschrift locker und offen wirken. Die Beschreibung
der Klassifikationen ist formal etwas strenger durch den
Blocksatz und die Grotesk. Die Schriftmuster sind in
ihrer Zeilenlänge unterschiedlich und bringen durch
ihre Formenvielfalt eine gewisse Unruhe mit sich. Auch
wenn leider die Wortabstände im Blocksatz manchmal
nicht optimal sind, wirkt der stringente Satz dem unruhigen Schriftmuster entgegen. Die Auflistungen sind zur
Abgrenzung und aus pragmatischen Gründen des manuellen Zeilenumbruchs im Flattersatz gesetzt. Die Listen sind meist in Bold ausgezeichnet um einen schnelle
Übersicht der einzelnen Gruppen zu erhalten. Für die
Hierarchien der Kategorien gibt es vier Abstufungen,
wie im folgenden Beispiel sichtbar wird.
in den Schriftbeispielen gut einzelne Mermale der Klassifikationen. Um formal eine Vergleichbarkeit der einzelnen analogen Ordnungssysteme zu schaffen, wurden
soweit es möglich war für gleiche Gruppen klassifikationsübergreifend die selben Vertreter in den Schriftmustern ausgewählt. Durch horizontale Trennlinien mit
verschiedenen Strichstärken und Konturtypen wurde
bei der Listung der Schriftbeispiele die Hierarchie der
Gruppen sichtbar gemacht.
Die digitalen Ordnungssysteme sind sehr durch die
mögliche Interaktion und Navigation geprägt. In den
Listen finden sich die Ordnungskriterien wie in den
analogen Sammlungen wieder. Die Schaubilder sind
jedoch zum besseren Verständnis der vorgestellten
Systeme Auszüge der jeweiligen Benutzeroberflächen.
Dabei ist eine vereinheitlichte Ansicht für die Printversion kaum möglich. Es würde die Möglichkeit bestehen
die Abbildungen auf Schwarz-Weiß zu reduzieren. Die
Bilder sind jedoch Bildschirmfotos mit einer unvorteilhaften Auflösung für den Druck. Durch die Reduzierung
auf Graustufen werden farbige Schriften zu einfarbig
aufgerasterten Flächen / Linien, die im Druckverfahren
schnell wegbrechen können. Ein Vier-Farbdruck bietet
auch nicht die optimale Lösung, aber trotzdem eine
höhere Wahrscheinlichkeit auf ein besseres Ergebnis.
Für digitale Veröffentlichungen ist die S / W-Variante
durchaus denkbar.
Runde Schriften ( römische Form )
— Mit wechselnden dicken und dünnen Strichen
– Schräger Druck
Venezianische Antiqua
Sie reichen von Bold mit leicht gesperrtem Versalsatz
bis hin zur eingerückten Italic ohne Aufzählungszeichen. Für die Listungen werden jedoch oft die drei Zwischenstufen verwendet, um nicht mehr typografische
Differenzierungen als nötig in das Layout zu bringen.
Die Formulierung » Rafdenkugs « für die Schriftmuster ist eine Abwandlung von » Rafgenduks «, die Hans
Peter Willberg in seinem Werk » Wegweiser Schrift «
wählte. Diese Buchstabenkombination veranschaulicht
104 | 105
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
[ ]
Anhang
106 | 107
[ ] Anhang
Quellenverzeichnis
Literatur und Webseiten
Verwendete Literatur
verwendete Webseiten
Alessandrini, Jean 1979 | Communication et langages,
Nr. 43.
— https://www.fontshop.com
— https://www.fonts.com/de
— https://fonts.google.com/
— https://www.linotype.com/de/
— http://www.typolexikon.de
— http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-lewis-blackwell
— http://www.typovia.at/index.php/typografie/klassifikation/das-system-jan-tschichold
— http://www.mediencommunity.de/content/schriftklassifikation-nach-max-bollwage
— https://rocbo.lautre.net/illus/alessandrini/codex80.
html
— http://www.typography.com
— http://www.typolexikon.de/egyptienne/
— http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.
html/fontsquirrel-r77/
— http://www.typografie.info/3/Anbieter/foundrys.
html/typekit-r69/
— http://www.typografie.info/3/typografie_zitate.
html/?d=22&page=1
— http://www.typografie.info/3/wiki.html/fontexplorer-x-pro-r12/
— http://www.fontblog.de/fontbook-fuer-ipad/
— https://fontstand.com
— https://cloud.fontyou.com/
— https://www.fontsquirrel.com
— http://www.fontexplorerx.com
— https://typekit.com
— http://luc.devroye.org/fonts-36745.html
— http://www.identifont.com/index.html
Blackwell, Lewis 2004 | Schriftklassifikation von
Blackwell | In : 20th century type.
Bollwage, Max 2000 | Formen und Strukturen.
Gedanken über eine moderne Klassifikation der
Druckschriften. | In : 75. Gutenberg-Jahrbuch 2000 I
Mainz.
Cheng, Karen 2006 | Anatomie der Buchstaben |
Verlag Hermann Schmidt Mainz.
von Gebhardi, Manuel 2013 | Gestalt der Glyphen |
In : Alle Aspekte und Variablen der Schrift.
de Jong, Stephanie und Ralf 2008 | Schriftwechsel |
Verlag Hermann Schmidt Mainz.
Karow, Peter 1992 | Schrifttechnologie | SpringerVerlag Berlin/ Heidelberg.
Kupferschmid, Indra 1999 | Buchstaben kommen
selten allein | Verlag Niggli AG, Sulgen/Zürich 2003.
Noordzij, Gerrit 1970 | Journal of typographic research
| Western Reserve University, Ohio, 1970.
Pohlen, Joep 2015 | Letterfontäne | Taschen, Köln.
Sauthoff, Daniel / Wendt, Gillmar / Willberg, Hans
Peter 2010 | Schriften erkennen | Verlag Hermann
Schmidt Mainz.
Tschichold, Jan 1991 | Klassifizierung | Bd. II. 1991.
Willberg, Hans Peter 2001 | Wegweiser Schrift | Verlag
Hermann Schmidt Mainz.
Williams, Jim / Hildebrandt, Gesine 2013 | Schrift
wirkt | Verlag Hermann Schmidt Mainz.
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Quellenverzeichnis
verwendete Wikipedia-Artikel
weitere Quellen
— https://en.wikipedia.org/wiki/Thibaudeau_classification
— https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Tschichold
— https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilien_Vox
— https://de.wikipedia.org/wiki/Aldo_Novarese
— https://de.wikipedia.org/wiki/Association_Typographique_Internationale
— https://en.wikipedia.org/wiki/Vox-ATypI_classification
— https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518
— https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518
— https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Alessandrini
— https://en.wikipedia.org/wiki/Gerrit_Noordzij
— https://de.wikipedia.org/wiki/Indra_Kupferschmid
— https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bollwage
— https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Peter_Willberg
— https://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_de_Jong
— https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beinert_(
Grafiker)
— https://de.wikipedia.org/wiki/FontShop
— https://de.wikipedia.org/wiki/Monotype
— https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co.
— https://de.wikipedia.org/wiki/Hoefler_%26_Co.
— https://en.wikipedia.org/wiki/Identifont
— https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Schriftarten
FontBook App 2015 | Fontbook™ – The Original
Typeface Compendium, est. 1989 | ˝ Monotype 2015
Montotype FontExplorer® X Pro 5 | Verision 5.5
( Bulid 12712 )
108 | 109
[ ] Anhang
Schriftenverzeichnis
Schriftmuster der analogen Ordnungssysteme
— Ad Hoc
— Akzidenz Grotesk ( Akzidenz Grotesk BE )
— Albertus ( Albertus MT Std )
— Aldus ( Aldus LT Std )
— American Text ( American Text BT )
— American Typewriter
— Amerigo ( Amerigo BT )
— Araby ( Linotype Araby )
— Arioso ( Arioso LT )
— Astrology Pi ( Linotype Astrology Pi )
— Audio Pi ( Linotype Audio Pi )
— Banco ( Banco Std )
— Baskerville ( TT )
— Blur
— Bodoni ( Bauer Bodoni BT )
— Bookman ( ITC Bookman Std )
— Brioso ( Brioso Pro )
— Broadway ( Broadway BT )
— Garamond ( Garamond Classico )
— Geogrotesque Stencil C
— Gill Sans
— Glypha ( Glypha LT Std )
— Helvetica
— Jenson ( Jenson Classico )
— Jokerman ( otf )
— Kuenstler Script ( Kuenstler Script LT Std )
— Kursivschrift ( Kursivschrift stehend )
— La Pixel
— Legacy Sans ( Legacy Sans ITC )
— Lino Letter ( Lino Letter Std )
— Linoscript ( Linoscript Std )
— Magneto
— Metro Script
— Mirador ( Mirador Beta )
— Mistral
— Monoline Script ( Monoline Script MT Std )
— Museo
— Myriad Hebrew
— Caecilia ( Caecilia LT Std )
— Caribbean ( Caribbean ITC )
— Caslon ( Adobe Caslon Pro )
— Castle ( Castle T )
— Century
— Choc
— Clarendon ( Clarendon LT )
— Corporate S
— Countdown D
— Courier
— Critter ( Critter Std )
— Cry Uncial
— National Codes
— News Gothic ( News Gothic LT )
— Noe Display
— OCR A ( OCR A Std )
— Officina Sans ( Officina Sans Std )
— Old Towne No 536 D
— Optima
— Deutsche Bahn AG
— Digital Readout Upright
— DIN ( otf )
— Duc De Berry ( Duc De Berry LT )
— Party Time ( Linotype Party Time )
— Peignot ( Peignot LT Std )
— Pompeijana ( Pompeijana LT Std )
— Encorpada ( Encorpada Classic )
— European Pi
— Eurostile
— Excelsior
— Fette Fraktur ( Fette Fraktur LT Std )
— Friz Quadrata
— Futura ( Futura Std )
— Futura Black ( Futura Black BT )
— Regulator
— Reporter ( Reporter LT Std )
— Rockwell ( otf )
— Rosewood ( Rosewood Std )
— Rotis Serif / Rotis Semiserif / Rotis Sans ( Agfa )
— Renee Display ( Linotype Renee Display )
— Rowdy ( HVD Rowdy )
— Russisch Brot ( Linotype Russisch Brot )
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Schriftenverzeichnis
— Sabon Cyr
— San Marco ( San Marco LT )
— Sansara ( Linotype Sansara )
— Scala / Scala Sans
— Schneidler ( Schneidler BT )
— Serpentine ( Serpentine Std )
— Signalist
— Sketch ( Sketch Linotype )
— Sonata
— Souvenir ( ITC Souvenir Std )
— Square Slab ( Square Slab 711 LT BT )
— Stempel Schneidler ( Stempel Schneidler Std )
— Stone Informal ( ITC Stone Informal Std )
— Swift
— Tekton ( Tekton LT )
— The Antiqua
— The Sans
— Tiempos
— Trixie ( Trixie Text )
— Traditional Arabic
— Type
— Verdana
— Wilhelm-Klingspor Gotisch ( Wilhelm-Klingspor
Gotisch LT )
110 | 111
Impressum
Bachelorthesis Juli 2016
Ordnungssysteme in Schriftbeständen
Von Klassifikationskämpfen und pragmatischen Parametern
Hartmut Friedrich
Ossastraße 42
12045 Berlin
Mail
[email protected]
Telefon
+49 15 22 / 295 44 86
Matrikelnummer
10657
FH Potsdam
Fachbereich Design
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam
Papier
100 / 300 g/qm Recyclingpapier
Schriften
Yoga Pro / Yoga Sans Pro
Druck
Copystar Berlin
Ohlauerstr. 8
10999 Berlin
Kapitelüberschrift
112 | 113
Kapitel
Ordnungssyteme in Schriftbeständen
Kapitelüberschrift
114 | 115