Der Mai ist gekommen, die Herzen schlagen aus … EVELYN
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Der Mai ist gekommen, die Herzen schlagen aus … EVELYN
FREITAG / SONNABEND / SONNTAG, 30. APRIL / 1. / 2. MAI 2010 18 2010 Unterwegs: Apfelblüte im Alten Land › Stadtgespräch: Lotto King Karl hat das letzte Wort › Titel-Thema: Die 10 Schritte ins Ehe-Glück Rezept: Zanderfilet an Safranöl › Gestern & Heute: Ahoi! Die Geschichte des Hafengeburtstags › Kolumne: Kein Herz für Straßenmusiker Immer wieder JA! Der Mai ist gekommen, die Herzen schlagen aus … EVELYN HOLST über große Glücksmomente, ewige Treueschwüre und warum die Liebe am Tag der Hochzeit manchmal zu kurz kommt. K ennen Sie das? Sie sitzen im Auto, der Verkehr stockt, keiner lässt Sie rein, Ihre Laune hängt so tief wie die rabenschwarzen Wolken am Himmel – und dann hupt es plötzlich. Einmal, zweimal, nonstop. Gereizt gucken Sie aus dem Fenster und plötzlich fangen Sie an zu lächeln. Weil auf der anderen Straßenseite eine Hochzeitskolonne vorbeifährt – Blumenherzen auf den Kühlerhauben, an den Stoßstangen angebundene Blechdosen scheppern – und Sie und alle anderen Autofahrer verrenken plötzlich die Hälse, um zu sehen, auf welcher Rückbank das Brautpaar sitzt und verschämt nach draußen grinst. Huphup! Sie hupen zurück und stellen im Weiterfahren fest, dass Sie auf einmal unerwartet gute Laune haben. Woher kommt das? Wir wissen doch alle, dass jede zweite Ehe geschieden wird, viele von uns, meine Wenigkeit nicht ausgenommen, haben mehr als einen Versuch bereits hinter sich, jeden Tag stehen die schrecklichsten „Bei Scheidung Mord“-Geschichten in der Zeitung, und trotzdem – der Anblick eines Brautpaares, am liebsten konventionell, sie ganz in Weiß, er ganz in Schwarz, drum herum die fein gemachte Verwandtschaft, beschert uns einen kurzen, aber intensiven Moment innigster Gefühle. Das kann Wehmut sein, wenn man sich gerade ge trennt hat oder noch immer der richtige Mann fehlt, Nostalgie, wenn es vor vielen Jahren tatsächlich der schönste Tag des Lebens war, oder einfach nur die Freude, dass sich zwei Mitmenschen offensichtlich so doll lieb haben, dass sie der Statistik trotzen und sich in Standesamt oder Kirche ewige Treue und Liebe schwören. Wobei der Begriff „ewig“ natürlich ein sehr dehnbarer ist. Egal. Ein Hochzeitspaar ist der optische Inbegriff von Zuversicht und Hoffnung. Wobei für mich als streng evangelisch-lutherisch erzogene Hamburgerin eine Hochzeit ohne Kirche, Pastor und Blumenmädchen so fade ist wie Königsberger Klopse ohne Kapern. Die Würze fehlt, das Ritual, das leichte Pathos, das einen diskret zum Taschentuch greifen lässt. Ein Standesamt ist so nüchtern wie ein Katasteramt, daran ändern auch ein paar Blümchen auf der Fensterbank nichts. Noch gut erinnere ich mich an die Eheschließung einer engen Freundin Anfang der Achtziger in einem kargen Raum in den Grindelhochhäusern, als der schmalmündige Standesbeamte seine kurze Rede mit den Worten beendete: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, das gilt ganz besonders für die Ehe. Ich hoffe trotzdem, dass Sie es auf Dauer miteinander aushalten.“ Die Ehe hielt viereinhalb Jahre. Eine Hochzeit, egal, die wievielte, ist immer Anfang, fühlt sich immer neu und frisch an, das macht die Sache so beschwingt, das steckt uns alle an, wenn wir vor einer Kirche, aus der gerade ein frisch getrautes Ehepaar schreitet, einfach nur dastehen, leise seufzen und mit einem kleinen Für immer und ewig: Im Schnitt sagen in Hamburg täglich knapp 20 Paare „Ja!“ zur Ehe. FOTO: PLAINPICTURE/PATRICIA SEIBERT Glück im Herzen wieder in unseren Alltag gehen. Weil Hochzeit immer eine eingelöste Sehnsucht ist, nach Liebe, Treue, Glück – bis dass der Tod uns scheidet. Ein fast unmögliches Versprechen, aber eines, das uns an unserem Hochzeitstag ganz leicht vorkommt. Einen einzigen Tag lang sind Hochzeitspaare ganz Verheißung und Heilsbringer, lassen sie uns alle an eine Welt glauben, in der nur die Liebe zählt und Männer und Frauen einfach perfekt zusammenpassen. Ich jedenfalls berühre jedes Brautkleid, das mir in die Quere kommt, weil ich gern abergläubisch bin. Es ist übrigens ein Märchen, dass der Wonnemonat Mai die höchste Heiratsquote hat. „Unsere Saison geht von April bis Oktober,“ sagt Ute Behr, die Leiterin des Standesamtes Hamburg-Altona, „in dieser Zeit haben wir 20 bis 25 Eheschließungen pro Woche.“ Bei Wiederholungstätern sorgt sie pietätvoll für einen anderen Standesbeamten. „Einer kam allerdings mal zu mir und sagte: ‚Ich heirate immer bei Herrn X.‘“, erinnert sie sich lachend. Hochzeiten werden immer opulenter, hat sie beobachtet. Früher kamen morgens die Brautleute, die Braut hatte drei rote Nelken im Arm, nachmittags ging es in die Kirche, dann wurde in einem Lokal oder zu Hause weitergefeiert. Familiär und überschaubar. Heute quetschen sich oft 50 bis 70 Gäste ins Standesamtzimmer, es gibt Wedding Planner für den großen und eifrige Freunde und Familienmitglieder für den kleineren Geldbeutel, die eine Hochzeit durchplanen wie eine Hollywoodproduktion. Meine beiden Hochzeiten waren dagegen kleine Affären mit homöopathischem Glamourfaktor. Mein erstes Brautkleid war nicht weiß, sondern aus unerfindlichen Gründen aus grobmaschigem, türkisem Strick, ein textiler Fehlgriff, leider nicht mehr rückgängig zu machen, auf sämtlichen Hochzeitsfotos schimmert jetzt helle Unterwäsche durch. An mein zweites Brautkleid, sechs Jahre später, erinnere ich mich nicht mehr, weil es keine Fotos gibt. „Entweder du heiratest mich, oder es ist Schluss,“ nicht gerade ein besonders romantischer Antrag, den ich seinerzeit meinem jetzigen Ehemann machte, beherzt, wie er ist, hat er ihn trotzdem angenommen. Das Einzige, was ich von meiner zweiten Hochzeitsfeier noch erinnere, ist die verstopfte Damentoilette des vegetarischen Restaurants, in das wir unsere Freunde, alles überzeugte Fleischfresser, eingeladen hatten. Man sollte eben vom schönsten Tag des Lebens nicht zuviel erwarten. Gerade wenn vorher jedes Detail akribisch durchgeplant wurde, kann wirklich alles schiefgehen. Ich war im Laufe meines Lebens auf rund 30 Hochzeiten, die Hälfte davon war ein Linda-de-Mol-Traum, die anderen Pleiten, Pech und Pannen. Alles war dabei – eine Fischvergiftung, ein Gast, der betrunken durchs Lokalfenster krachte, eine Braut (!), die fremdknutschte, ein Urgroßonkel, der mit dem Kopf in den Suppenteller fiel, ein Hochzeitslokal, das einen Tag vorher ausbrannte, und ein Brautpaar, das sich auf dem Weg vom Standesamt zur Kirche so verkrachte, dass die Hochzeit abgeblasen wurde. Und da heutzutage die meisten Frischvermählten bereits Eltern sind, sind Babys, die dem Festtagsredner die besten Pointen niederbrüllen, keine Seltenheit. So ist das Leben. Und so ist die Liebe. Auf Hochzeiten ganz besonders. Deswegen feiere ich nächstes Jahr meine silberne. Also, liebe Hamburger und Hamburgerinnen – traut euch. Ich jedenfalls würde immer wieder „Ja!“ sagen. S. 4/5 – Wir trauen uns! Der „Wedding Planner“ mit Ideen, Inspriationen und Informationen. II › WOCHENENDE Freitag / Sonnabend / Sonntag, 30. April / 1. / 2. Mai 2010 FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA Michael Lott FOTO: PR Auf ins Alte Land KARTE: GRAFIKANSTALT Komische Vögel: Ein MitmachTheater animiert Kinder zum Singen, Musizieren, Tanzen. 4 HollernTwielenfleth 3 Wedel Elb e 5 Der 45-jährige Schauspieler („Tatort“) beginnt und beendet den Tag mit einem Lächeln. Grünendeich A 26 Mein perfekter Sonntag 6 S Dollern 7.10 Uhr Das Lächeln meiner Tochter holt mich aus dem Land der Träume. Schnell verschwinde ich in ihrem Zimmer, um ins Rollenspiel mit den Stofftieren einzusteigen. Heute sind es die Tiere aus Afrika, die uns beschäftigen, und wir beschließen, am Nachmittag in den Zoo zu fahren. 9.20 Uhr Meine Tochter und ich machen es uns noch einmal auf dem Sofa gemütlich und lesen „Der kleine Drache Kokosnuss“. Meine Frau hat die fabelhafte Idee, an diesem wunderschönen Tag brunchen zu gehen, und das heißt, es wird lecker. Schnell noch ein paar Freunde angerufen, damit sie sich uns anschließen, und los geht’s. Im Auto hören wir ein „Ein Haus am See“ von Peter Fox, und alle singen mit. 11 Uhr Pünktlich erscheinen wir auf dem Parkplatz der „Gutsküche“ in Duvenstedt, einem neuen Bio-Restaurant mit vorzüglicher Küche. Es befindet sich auf dem Gelände des Biohofes Wulksfelde, an den ein wunderbar sortierter Hofladen angeschlossen ist. 14 Uhr Unsere Freunde und deren Kinder begleiten uns in den Zoo, wir singen im Auto „Fahren wir mal nach Hagenbeck“. Kaum angekommen, stürmen die Kinder zu den Elefanten und deren Babys. Alle werden mit Karotten, Äpfeln und Salat gefüttert. Auch der eine oder andere Euro findet seinen Weg vom Rüssel in die Hosentasche der Wärter. Wir ziehen weiter zum Spielplatz, auf dem sich die Kinder so richtig austoben auf den schönsten Rutschen der Stadt. 17.30 Uhr Zeit, mich auszutoben. Ich laufe los durch den Hainesch-Iland in das Alstertal, durch den Duvenstedter Brook und zurück über den Fahrradwanderweg von Ohlstedt bis nach Buckhorn. Es gibt für mich nichts Schöneres, als die Beine laufen zu lassen und dem Atem zuzuhören. Entspannung pur! 19 Uhr Abendbrot. Es wird gedeckt und ein leckerer Tee gekocht. Meine Frau spielt Klavier, und wir stimmen alle mit ein, bloß ich werde aufgefordert, besser nur zuzuhören. Ich verabschiede meine Tochter ins Bett, schnappe mir meine Frau, lege die Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“ ein und mache es mir so richtig gemütlich. 23 Uhr Im Bett lese ich eines meiner Bücher, die ich parallel beackere. Meine Wahl fällt auf Helmut Schmidt im Gespräch mit Fritz Stern: „Unser Jahrhundert“. Schon nach ein paar Seiten fallen mir die Augen zu – und mit einem Lächeln auf den Lippen verlasse ich den schönen Tag. 52 Prozent der Haushalte Hamburgs werden von nur einer Person bewohnt – knapp 500 000 Menschen (28 Prozent) leben allein, Tendenz steigend. Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren: 18 Prozent, Tendenz fallend. Ha hn öfe rN eb Neuenschleuse en elb e Mittelnkirchen 3 2 7 Jork 73 1 AUSFLUG Apfelblüte vor den Toren der Stadt STADTLEBEN Was für eine Pracht: Jedes Jahr im Frühling verwandelt die Natur das Alte Land in ein rosa-weißes Blütenmeer. Das wird in den einst mühsam eingedeichten Drei Meilen gefeiert – mit Festen, Konzerten und Obst-Köstlichkeiten. Spiel ohne Grenzen „Wer nich will diken, der muss wiken“, lautete das Gesetz: Wer nicht deichen wollte, musste weichen. Es war erste Pflicht der Bauern, den Deich instand zu halten – sonst wurde man enteignet. Denn von Natur aus war das Alte Land, Teil eines rund zehn Kilometer breiten Urstromtals, Ebbe und Flut ausgeliefert. Um 1140 begann Bremens Erzbischof, aus Holland Experten für Deichbau und Entwässerung zu holen. Von Stade aus wurde das Land trocken gelegt, und weil immer wieder neue Abschnitte dazu kamen, gab es „Altes Land“ und „Neues Land“. Doch bald wurde die Marsch zwischen Stade und Hamburg einfach dat olde Land genannt. Es ist in drei Meilen gegliedert, drei Zonen entlang des Elbufers, die zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert eingedeicht wurden. Bis ins 14. Jahrhundert reicht der Altländer Obstanbau zurück, im 17. Jahrhundert wurde auf 200 Hektar bewirtschaftet, heute sind es 14 300 Hektar – das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Mitteleuropas. Über Dreiviertel der Fläche machen Apfel-Plantagen aus, der Rest sind Birnen und Kirschen. Der Reichtum zeigt sich an den weißen Prunkpforten vor den Höfen und am prächtigen Mauerwerk der Fachwerkhäuser, dessen Muster wie Kreuzstich wirken. Charakteristisch sind auch Brauttüren, hinter denen die Kostbarkeiten der Familie aufbewahrt wurden. Man kann sie nur von innen öffnen, und das tat man auch nur bei zwei Anlässen: Wenn der Bräutigam seine Braut über die Schwelle trug und die Mitgift ins neue Heim brachte – und im Todesfall, wenn der Leichnam aus dem Haus getragen wurde. Murmeln statt Nintendo, Froschhüpfen statt Fernbedienung: Im Freilichtmuseum am Kiekeberg ist dieses Wochenende wieder „Spielzeit“. Bei fast vergessenen Kinderspielen können Groß und Klein ihre verschütteten Talente wiederentdecken. W TEXT: VERA ALTROCK ie oft wird gemeckert, dass Jugendliche zu viel Zeit vor der Spielekonsole oder ihrem Computer verbringen, anstatt zum Spielen rauszugehen. So wie früher. Marion Junker vom Freilichtmuseum am Kiekeberg weiß, dass es nicht nur am fehlenden Antrieb der Mädchen und Jungen liegt. „Ihnen fehlt oft einfach die Gelegenheit, etwas mit Gleichaltrigen zu unternehmen, vor allem, wenn sie in der Stadt wohnen. Das ist schade.“ Und einer der Gründe, warum das Erlebniszentrum seine alljährliche „Spielzeit“ ausruft. Rund 25 Spielstationen sorgen an zwei Tagen für Familienspaß zwischen den 30 historischen Bauernhäusern mit Backstube, Gärten und alten Nutztierrassen. Ob Kartoffellauf, Froschhüpfen oder Reifentreiben: Anstatt sich berieseln zu lassen, sollen Eltern, Großeltern und Kinder bei fast vergessenen Spielen selbst aktiv werden – und ihre brachliegenden Talente fördern. Beim Reifentreiben etwa ist Geschick gefragt: Den Reifen mit einem kleinen Stock aufrecht zu halten und vorwärts zu bewegen, erfordert Übung. Andere Aktionen wie das Eierlaufen trainieren Schnelligkeit und Teamstärke. Bei „Ich sehe was, was du nicht siehst“ werden Reaktionsfähigkeit und Beobachtungsgabe geschult, Rätselaufgaben für den Kopf runden das bunte Programm ab. Auf diese Weise werden aber nicht nur Geist und Körper trainiert, sondern auch Traditionen weitergetragen. „Murmeln, Seilspringen oder Bordsteinhinken – viele Kinder kennen die einfachsten Spiele nicht, bei denen man sich früher amüsiert hat“, sagt Marion Junker. „Häufig sind damit aber besonders schöne Geschichten von Großeltern verbunden, die sie ihren Enkeln erzählen können.“ Doch letztlich ist nur eines wichtig: der Spaß für alle Beteiligten. Auf dem Wasserspielplatz können kleinere und größere Besucher nach Herzenslust herumplanschen, etwa beim Apfelfischen mit Stäbchen oder beim Hindernislaufen mit Eimern. Das macht natürlich durstig. Gelöscht wird der Brand mit leckerem Saft, für die Erwachsenen gibt es Kaffeeklatsch, hoffentlich alles bei Sonnenschein. Das wirklich Besondere dieses Festwochenendes ist für Marion Junker das große Museumsgelände unter freiem Himmel: „Hier fährt kein Auto. Eltern können also ihre Kinder ohne Bedenken loslaufen und herumtoben lassen. Wo kann man das in der Stadt denn heute überhaupt noch?“ TIPPS & TERMINE Service » Spielzeit! Historische Kindertage, Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 RosengartenEhestorf, Tel. 790 17 60, Sa / So 1. / 2. Mai, 10 – 18 Uhr, Eintritt: 7 Euro, Kinder unter 18 Jahren frei, www.kiekeberg-museum.de DER GRÜNE PUNKT „Der Wald lebt – noch“ lautet das Motto der Waldführung von Robin Wood. Bei einem Streifzug durch den Sachsenwald am 2. Mai erläutert Rainer Kant, Diplom-Forstwirt und Fotograf, die Geschichte des Waldes und das Ökosystem. Treffpunkt S-Bahnhof Aumühle, 15 Uhr. KULTUR ERLEBEN Einmal Goa und zurück 2 MUSEUM „ALTES LAND“ In einem prunkvollen Fachwerkhaus und einer historischen „Durchfahrtscheune“ wird anhand von Originalgeräten, Fotos und Texttafeln die Geschichte des Deichbaus und des Obstbaus seit 1550 gezeigt. In der Scheune von 1590, einem der ältesten erhaltenen Gebäude des Alten Landes, stehen u.a. ein alter Deutz-Trecker, ein Prunkschlitten und eine der ersten maschinellen Obstsortieranlagen. Auch eine „Altländer Brauttür“ ist hier zu bewundern. Die Gästeführerinnen im Informationsbüro tragen Tracht. » Museum „Altes Land“, Westerjork 49, 21635 Jork, Tel. 04162/57 15, Öffnungszeiten: April–Oktober tägl. außer montags von 11–17 Uhr. 3 APFELBAUMPATENSCHAFT Es braucht keine eigene Parzelle, um sich als Selbstversorger zu fühlen – man sucht sich einfach einen Baum oder eine Apfelsorte aus, und für einen Jahresbeitrag von circa 50 Euro erhält man ein Zertifikat mit allen Daten wie Parzelle, Reihe und Nummer. Am Baum selber wird ein Namensschild angebracht. Die Pflege übernimmt der Obstbauer, und die Früchte darf man selber ernten – ein Mindestertrag von rund 20 Kilogramm wird garantiert. Apfelbaumpatenschaften: » Obsthof Günther Pape, Sandhörn 8, 21720 Grünendeich, www.obsthof-pape.de » Obsthof Axel Schuback, Der Apfelpatenhof im Alten Land, Hinterdeich 172, 21635 Jork (Mittelnkirchen), Tel. 04162/91 11 05, www.apfelpatenhof.de 4 KAFFEEKLAPPE Vorbeifahrende Kreuzfahrtschiffe bringen den kleinen Ponton mit der „Kaffeeklappe“ ordentlich zum Schaukeln, dafür hat man vom Kultkiosk den besten Blick auf die Pötte – und ein bisschen das Gefühl, man sei selbst an Bord. » Kaffeeklappe, 300 Meter flussabwärts vom Fährhaus Twielenfleth, Am Deich 43, 21723 Hollern-Twielenfleth. 5 LEUCHTTURMFEST IN GRÜNENDEICH Der Männergesangverein Harmonie Mittelnkirchen von 1844 und der Katharinenchor aus Stade intonieren Volkstümliches, die Band Notausstieg bringt Popklassiker, Ute Bülau singt mit Kindern. Es gibt Kaffee, Kuchen, Würstchen und als Höhepunkt die Besichtung des Leuchtturms. » Leuchtturmfest in Grünendeich, Sa, 8. Mai, 13 Uhr, Oberfeuer im Kirchenstieg. Mit schicken Grooves zwischen Jazz und Soul verwandeln De Phazz das Uebel & Gefährlich in eine coole Strandbar E 1 29. ALTLÄNDER BLÜTENFEST, 1.–2. MAI Immer am ersten Sonnabend im Mai feiern die Altländer ein großes Fest und krönen ihre Blütenkönigin. Drumherum gibt es ein buntes Programm, u.a. mit der Altländer Trachtengruppe, der Altländer Shanty-Chor, die Party-Band „Atomic Playboys“, dazu werden an rund 100 Ständen Kultur und Kunsthandwerk, Obst und Obstler, Bratfisch und Bratwurst geboten. » 29. Altländer Blütenfest in Jork, Sa, 1. Mai, 10 Uhr, bis So, 2. Mai, 18 Uhr. Die drei von der Funkstelle: Bandleader Pit Baumgartner (mit Kamera) und die Sänger Pat Appleton und Karl Frierson. FOTO: WOLFGANG DETERING TEXT: ANNETTE STIEKELE igentlich ist Easy Listening völlig überholt. Ein typisches Kind der 90er-Jahre, als die Börse stetig nach oben ging und die Manager ihre heiß gelaufenen Denkmaschinen nach Feierabend gerne an Drinks in der Hotellounge kühlten. Den Soundtrack dazu lieferten De Phazz. Die Heidelberger Band um Vordenker Pit Baumgartner verquirlte entspannte Klänge aus Jazz, Funk und Latin mit einer Prise frühem Motown-Soul und kreuzte es mit der DJ-Culture des Drum ’n’ Bass, mit lustigen Geräuschen und Sprachfetzen. Auf ihrem Debüt „Detunized Gravity“ von 1997 klang das wie eine anregende Symbiose aus Alt und Neu, rostige Trompeten standen neben betörenden Frauenstimmen. Ihren Songs gaben sie Unsinnstitel wie „Depression Royale“ oder „Garbo Goodbye“. Die einen fanden das frisch und hip, die anderen nörgelten über Fahrstuhlmusik und Catwalk-Wummern. Auch wenn Pit Baumgartner seit Jahren behauptet: „Unsere Texte waren schon immer zynisch.“ Inzwischen ist die Depression bis ganz oben durchgeschlagen – und De Phazz sind noch immer obenauf: Am 1. Mai breiten Baumgartner & Co. ihre Klangtape- ten im Uebel & Gefährlich aus, dem Hamburger Klub, der mit seinem Rokoko-Design am ehesten noch zum Träumen von besseren, vergangenen Zeiten einlädt. Baumgartner hat sein Erfolgskonzept nur peripher variiert. Auch das aktuelle, mittlerweile elfte Album „Lala 2.0“ ist die perfekte Soundcollage, die eher zu einem Sonnenuntergang an Goas Stränden als in unsere hochtourigen westlichen Metropolen passt. Aber vielleicht steckt in der Kontinuität auch das Geheimnis des Erfolges in wandelbaren Zeiten. Neben der stimmgewaltigen Pat Appleton zählen Karl Frierson und Barbara Lahr zum Kern der Band. Live verstärkt sich die Truppe regelmäßig um hochkarätige Gastmusiker, die für vollen Sound sorgen. Baumgartner, der für seine Hörspielleidenschaft bekannt ist, gibt sich gerne selbstkritisch und hält sich für keinen herausragenden Musiker. Nach eigenen Angaben ist er aus diversen Folkbands ausgestiegen, bevor er sich dort blamieren konnte. „Ich bin ein Cutter“, sagt er. „Schnipsel, deren Klang mich neugierig macht, füge ich zusammen.“ Das tut er allerdings sehr gekonnt und elegant. Gegen das Unwort „Easy Listening“ verwahrt sich Baumgartner seit Jahren. Sein Motto: „Haken schlagen. Kurven drehen. Und trotzdem wiedererkannt werden.“ 6 WIKINGERFEST Einmal im Jahr ziehen die Nordmänner in das Alte Land ein und belagern mit ihren Pferden, Booten und Hütten die Festwiese am Yachthafen in Jork-Neuenschleuse. Dort geht es abenteuerlich zu mit Kampfvorstellungen, Ritualen und Handwerkskunst. Kinder können auf einem Wikingerschiff mitfahren. » Wikingerfest, 29.–30. Mai 2010, Yachthafen in Jork-Neuenschleuse, www.tourismus-altesland.de/veranstaltungskalender 7 ALTLÄNDER KIRSCHENWOCHE Anfang Juli beginnt die Kirschenzeit. Viele Gaststätten und Obsthöfe bieten dann eine bunt gefüllte Kiepe an Genüssen und Erlebnissen rund um die Früchtchen an. Höhepunkt ist der 10. Altländer Kirschmarkt in Jork mit lustigem Kinderprogramm und Kirschkernweitspucken für Groß und Klein. » Altländer Kirschenwoche vom 3.–11. Juli; 10. Altländer Kirschmarkt, Sa, 10. Juli, Rathausmarkt, Jork. 8 TOURISMUSVEREIN ALTES LAND E.V. Osterjork 10, 21635 Jork, Tel. 04162/91 47 55, www.tourismus-altesland.de Service » De Phazz, Sa, 1.5., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten 27,73 Euro an der Abendkasse, www.dephazz.de Eine Blüte des Alten Landes: das Dörfchen Borstel. FOTO: ISTOCKPHOTO, DIANA ASBECK Freitag/Sonnabend/Sonntag, 30. April/1./2. Mai 2010 › STADTGESPRÄCH III Kirsten Rick trifft Lotto King Karl Am Hofe des Königs Der 43-Jährige regiert die Rock-Szene der Stadt und hat bei HSV-Spielen immer das letzte Wort: Lotto King Karl über das Plattengeschäft, Politiker und Panzerfahren. W FOTO: THOMAS LEIDIG as Lotto King Karl fehlt, ist der Knopf zum Ausschalten. Wie ein Trommeläffchen unter Starkstrom schnackt er drauflos, noch bevor er meine Wohnung betreten hat, und er hört die nächsten vier Stunden nicht damit auf. Selbst als sein Begleiter und er zügig einen 5-Liter-Topf Chili con Carne leeren, entsteht keine Gesprächspause. Zu allem fällt ihm etwas ein, zum Bild an der Wand, der Hi-Fi-Anlage und immer wieder zur Musikindustrie, seinem erklärten Feind. Gegen ihren Widerstand und in einem „sehr ungünstigen Alter“, nämlich erst mit Ende 20, hat er sich eine Karriere als Rockstar erarbeitet. Seit mittlerweile 15 Jahren ist er eine feste Hamburger Größe und füllt mit seinem musikalischen Partner Carsten Pape (Clowns & Helden) und seiner Band, den Barmbek Dream Boys, locker die O2-World. Und seine HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ singt das ganze Stadion mit. Lotto King Karl sieht aus wie eine verlebte Version von Smudo von den Fantastischen Vier. Mit dem wird er so oft verwechselt, dass die beiden Autogrammkarten des jeweils anderen mit sich führen, um keine Fans zu enttäuschen. In der One-Man-Interview-Show schlüpft er sekündlich in andere Rollen und spricht mit verschiedenen Stimmen. Wahrscheinlich fließt in seinen Adern kein Benzin, sondern Sabbelwasser. Deshalb ist er auch in seinem Nebenjob als HSVStadionsprecher goldrichtig. Der brachte nur ein kleines Problem mit sich: Seither kann Lotto King Karl nur noch im Stehen Fußball gucken – das ist bei ihm zu Hause, einer Dachwohnung mit schrägen Decken, nicht leicht. Kein Wunder, dass dieser Typ etwas schräg rüberkommt. MAGAZIN: Wer sind Sie nun: der Lottogewinner Karl König aus Barmbek oder Gerrit Heeseman? LOTTO KING KARL: Der eine besingt die Platte, und der andere muss sie verkaufen. Es ist für manche Menschen schwer zu akzeptieren, dass es Momente in meinem Leben gibt, wo ich mir nicht vor 100 000 Leuten eine Flasche Bier auf Ex in den Rachen schütte, sondern dafür sorgen muss, dass die CD ins Regal kommt. MAGAZIN: Lotto King Karl: Rampensau und Geschäftsmann – mehr steckt nicht dahinter? LOTTO: Genau! One for the money, one for the show. Wir hatten auch gar keine andere Wahl, als uns mit einem eigenen Label selbstständig zu machen und ins Geschäft einzusteigen. Wir sind bei allen Plattenfirmen rausgeflogen. Die haben uns klar gesagt: Euren Scheiß will keiner hören, ihr habt absolut kein Talent, ihr seid viel zu alt und ihr seht wirklich beschissen aus – und zumindest dabei haben einige der crazy gekleideten Manager ja gar nicht so unrecht gehabt. MAGAZIN: Da sind Sie lieber Ihr eigener Manager. LOTTO: Uns geht es ja auch nicht nur ums Geld! Aber so bestreiten wir nun mal unseren Lebensunterhalt, und das ist schwieriger geworden, was bedeutet: weniger Privatleben, immer mehr Arbeit. MAGAZIN: Das klingt aber ein wenig desillusioniert. LOTTO: Das ist eigentlich BWL, erste Vorlesung, erste Viertelstunde: Nur das ausgeben, was man auch wieder reinholen kann. Deswegen finde ich Castingshows auch so super – weil ich weiß, was da für ein Geld verbrannt wird. MAGAZIN: Sie sind aber ganz schön schadenfroh! LOTTO: Weil das unsere Konkurrenten sind. Das ist doch tierisch, wenn die Plattenfirmen und TV-Sender dabei irre viel Geld versenken. Mal ein anderes Beispiel: Ich war 2008 bei einer deutschen Teenie-Fernsehproduktion in der Color Line Arena, wo immer laut darauf hingewiesen wurde: „Hier sind heute 17 000 Leute!“ Dabei passen da so viele gar nicht rein! Ich weiß die Wahrheit: 300 Leute hatten ein Ticket gekauft, 1200 wurden mit der Peitsche reingetrieben, und die Kameras waren so geschickt aufgestellt, dass keiner die Lüge und die Leere sehen konnte. MAGAZIN: Hätte man Ihren Erfolg überhaupt verhindern können? Die Industrie hat es nicht geschafft. LOTTO: Eines darf man nie vergessen: Der Erfolg hängt auch mit den Songs zusammen. Viele spekulieren ja, ob es bloß daran liegt, dass ich Abitur habe oder beim HSV Stadionsprecher bin. Das mache ich seit fünf Jahren, Platten verkaufen wir aber schon dreimal so lange. Und vielleicht ist in den Jahren der eine oder andere Song entstanden, den die Leute mögen. Und wir sind fair zu unseren Fans. MAGAZIN: Stimmt, Sie bieten günstige Live-Unterhaltung: 20, 25 Euro Eintritt für dreistündige Konzerte. LOTTO: Aber das war nicht meine Idee. Vor fast 20 Jahren war ich bei einem Konzert von Bruce Springsteen, der einfach nicht aufhörte zu spielen. Neun Stunden stand ich im Bremer Weserstadion, danach hatte ich Füße wie eine Ente. Aber ich hatte echt was bekommen für das Geld und die Mühen! MAGAZIN: Wie ist diese Verbindung Lotto und HSV zustande gekommen? LOTTO: Ich bin HSV-Fan. Fertig. Seit 37 Jahren. Mit sechs war ich mit Papa das erste Mal im Stadion. Das war der Moment, wo alle Dämme brachen. MAGAZIN: Sie haben mal eine Morddrohung von St.-PauliFans bekommen. Wie ernst war das? LOTTO: Na ja, ich leb ja noch. Hat also nicht funktioniert. Ich habe mal jemandem einen Gefallen getan und bei einem Video mitgemacht, auf St. Pauli. Da ist mir mitgeteilt worden: Kaum bist du hier, schon gibt es die erste Morddrohung. MAGAZIN: Wünschen Sie dem FC St. Pauli den Aufstieg? LOTTO: Ja natürlich! Dann haben wir endlich wieder ein Derby! Sonst müsste ja der HSV absteigen, und das wollen wir ja auf keinen Fall. MAGAZIN: Bei Ihnen fallen mir sofort die typischen Männerthemen ein: Bier, Fußball, Frauen, Autos … LOTTO: … Bundeswehr. Das Bier ist das Transportmittel und das andere sind die Themen, mit denen man Frauen kennenlernt. MAGAZIN: Sie waren bei der Bundeswehr? LOTTO: Damals war das Verweigern noch nicht ganz so locker. Dann wurde ich mit „1“ gemustert. Und viele der Zivildienstjobs hätte ich nicht machen können. Ich ging dann zur Marine und habe da einiges gelernt, Navigation zum Beispiel. Und ich habe festgestellt, dass das zumindest damals ein sehr gut funktionierendes System war. MAGAZIN: Das klingt ja fast schon wie eine Werbebotschaft fürs heitere Soldatenleben ... LOTTO: Ehrlich: Für mich war das okay. Und es war ja auch eine andere Zeit: Wir hatten da noch diese irre Situation mit Pershing-Raketen und Aufrüstung … MAGAZIN: Dachten Sie tatsächlich, das Vaterland verteidigen zu können? LOTTO: Also, ich kann total gut mit komplexen Waffensystemen umgehen. Das ist tatsächlich ein Talent von mir, wie ich bei einem Test für „Galileo“ herausgefunden habe – selbst wenn ich in einem Panzer sitze, ist es so, als ob ich da schon oft drin gesessen hätte. MAGAZIN: Zum Thema Frauen: Sie sagen, dass Sie fast alle Frauen attraktiv finden, die in Pornos mitspielen. LOTTO: Moment! Ich finde die Frauen in den Pornos attraktiv. Ich bin aber kein großer Pornogucker. Ich glaube, dass biologisch wertvolle Filme von einer gewissen Ästhetik leben. Es gibt natürlich auch Filme, wo sich Leute in Cellophan einwickeln und Ledermasken aufsetzen, das ist nicht so mein Ding. MAGAZIN: Aber was sagt das über Ihr Frauenbild? LOTTO: Das ist auch so eine Sache: Wenn du früher gesagt hast, dass eine Frau gut aussieht, warst du ein totaler Macho-Typ – Ende der 80er war das doch furchtbar. Ich finde das immer toll, wenn Leute attraktiv sind. Aber seien wir mal ehrlich: Ich bin 43, wenn ich jetzt meine Messlatte zu hoch lege, wäre das ziemlich dumm. Bisschen Demut ist ja angesagt. Auch Realitätsnähe, wenn man seinen Körper aufgegeben hat. Was bei mir schon ein bisschen her ist. MAGAZIN: Was ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen? LOTTO: Männer und Frauen sind wie Fans von verschiedenen Fußballclubs: Es gehört dazu, sich auch zu frotzeln. Es gibt Unterschiede, und damit kann man wunderbar leben. Und das übt eine Anziehungskraft aus. Niemals Ladehemmung: Lotto King Karl, 43, ist Rockstar, Stadionsprecher und Dauerschnacker. MAGAZIN: Und was fasziniert Sie dann an Frauen? LOTTO: Kann ich nicht sagen. Ich bin halt heterosexuell. Jetzt frag mich nicht, wie ich das geworden bin. MAGAZIN: Sind Ihre Eltern eigentlich stolz auf Sie? LOTTO: Weiß ich nicht. Ich denke aber schon. MAGAZIN: Mit Ihrer Berufswahl sind sie aber zufrieden? LOTTO: Na ja, ich bin Einzelkind, was bleibt ihnen anderes übrig, als sich damit zu arrangieren. Ich glaube schon, dass sie das ganz gut finden. MAGAZIN: Wollten Sie selbst jemals heiraten? LOTTO: Bislang nicht. Es gibt Zeitungen, die mir Geld dafür bieten, dass ich heirate. Eine mittlere fünfstellige Summe. Aber vielleicht haben sich im Laufe der letzen Jahre einfach nur zu viele Freunde verheiratet und wieder scheiden lassen, so dass ich nun das Gefühl habe, man muss nicht unbedingt einen Trauschein haben, um eine gute Beziehung führen zu können. Es ist eher ein Akt der Bürokratie. MAGAZIN: Sie sind ein Junge aus der Mittelschicht, der sein Abitur auf dem Johanneum gemacht hat. Kokettieren Sie bloß mit dem Arbeiter-Image? LOTTO: Ich habe immer für meinen Lebensunterhalt gearbeitet, zum Teil in wirklich beschissenen Jobs. Von meinen Eltern habe ich das auch nie anders vermittelt bekommen. Es hieß immer: Wenn du das willst, musst du dafür arbeiten. Was arbeitest du, wenn du nichts gelernt hast? Da wirst du halt Kurierfahrer und Palettenheber. Und wenn du ein Guter bist, kommst du auf den Gabelstapler. MAGAZIN: Das nenne ich Klassenbewusstsein! Würden Sie sich als einen unpolitischen Menschen bezeichnen? LOTTO: Ich glaube nicht, dass ich unpolitisch bin. Und Pape ist es auch nicht. Wir versuchen zu sagen: Es geht um die Sache, es geht nicht um Parteien. Unpolitisch bin ich allerdings in dem Sinne, dass ich es schäbig finde, wenn Musiker für eine Partei eintreten. Damit läuft man immer in Gefahr, dass Leute die Partei wählen, ohne zu wissen warum. Mittlerweile habe ich das Gefühl, wer früher in der Geisterbahn als Karussellschubser gearbeitet hat, der wird heute Es gehört dazu, dass man sich in der Beziehung auch frotzelt: Männer und Frauen sind wie Fans von verschiedenen Fußballclubs. Politiker. Wenn man übers Dorf fährt und sieht da die Plakate, da gibt es ja nicht einen, der auch nur einigermaßen erträglich aussieht. Warum gibt es z. B. keine Nacktfotos von mir, warum will ich nicht in einem Porno mitspielen: Weil das wirklich eklig ist! MAGAZIN: Widert Politik Sie an, oder haben Sie mal daran gedacht, in die Politik zu gehen? LOTTO: Für dieses System wäre ich der falsche Mann. Der gesamte Apparat ist viel zu groß und viel zu kompliziert, du musst zu viele Kompromisse eingehen. Ich weiß nicht, ob Parteien das sind, was wir brauchen. Ich glaube, wir brauchen mehr Politiker. Und der Politiker muss stärker sein als die Partei. MAGAZIN: Sie bevorzugen also Persönlichkeiten anstatt Parteiprogramme! LOTTO: Ja! Mehr Willi Brandts, mehr Franz-Josef Strauß, und ein bisschen mehr Profil, bitte! MAGAZIN: Hat Ihre Prominenz Schattenseiten? LOTTO: Ja. Man ist plötzlich für alle möglichen Sachen verantwortlich, die man vielleicht gar nicht so gesagt oder gemacht hat. Ich würde auch nie zum „Perfekten Promi-Dinner“ gehen, ich kann eh nicht kochen. MAGAZIN: Dann macht das ja auch keinen Sinn. LOTTO: Da kann doch keiner kochen und will trotzdem unbedingt ins Fernsehen. Wer geht nicht alles ins Dschungel-Camp und kann keinen Gorilla erwürgen? Kurz-Biografie » Lotto King Karl wurde als Gerrit Heesemann am 4. Februar 1967 in Hamburg geboren. Er machte das Abitur an der Gelehrtenschule des Johanneums, arbeitete als Packer und als Kurierfahrer und war zwei Jahre bei der Marine. 1995 startete er seine Karriere als Rocksänger mit der Debüt-Single „Ich hab’ den Jackpot“, dazu erfand er die Legende vom Gabelstaplerfahrer Karl König, der im Lotto gewinnt. Inzwischen hat er ein eigenes Plattenlabel, füllt problemlos Stadtpark und O2-World und ist seit fünf Jahren Stadionsprecher beim HSV. Sein Song „Hamburg, meine Perle“ ist die Vereinshymne. Nächste Termine: 13., 14. und 28. Mai im Hamburger Stadtpark (mit den Barmbek Dream Boys), jeweils 18 Uhr. IV › THEMA DER WOCHE Freitag / Sonnabend / Sonntag, 30. April / 1. / 2. Mai 2010 Wir trauen RINGE Ein Zeichen der Liebe UNS! Die Ringe als Symbolträger sind nichts weniger als das äußere Zeichen der inneren Verbundenheit. Sie sollen etwas hermachen, ohne zu protzen, und vor allem ein Leben lang halten. In Deutschland, anders als in anderen europäischen Ländern oder in den USA, trägt man den Ehering traditionell an der rechten Hand, während der Verlobungsring herznah an die Linke gehört. Weiß- und Gelbgold sind beständige Materialien und gelten als Trauring-Klassiker, und auch das Erbstück der Großmutter verliert nicht an Ansehen. Wer über den traditionellen Tellerrand hinausblicken und sich in Sachen Materialien inspirieren lassen möchte, kann mit Elfenmetall (s.r.) neue Wege gehen. Schwer im Trend liegen auch sogenannte Faksimile-Gravuren. Einige Juweliere der Stadt arbeiten mit dieser Technik, mit der man per Laser die Handschrift des Partners, einen Fingerabdruck oder auch kleine Zeichnungen in und auf dem Ring festhalten kann. Noch persönlicher wird’s, wenn das Brautpaar in der Vorbereitungszeit einen Goldschmiedekurs besucht und die Trauringe selber fertigt (hobbygoldschmiede.de). Mit dem Trauringkonfigurator (erreichbar unter amodoro.de) können sich Paare mit weniger Zeit ihren individuellen Wunschring auch online zusammenstellen. Für ein rauschendes und unvergessliches Hochzeitsfest ist gute Vorbereitung alles. In zehn Kapiteln bietet dieser WEDDING PLANNER hilfreiche Ideen, Inspirationen und Informationen für den vielleicht schönsten Tag im Leben – vom Antrag bis zur Zeremonie. REDAKTION: LÉONIE ROOSE-KÖNIG FEIERN Die Qual der Wahl DEKORATION BLUMEN Eine Frage des Stils » Blumen-Hahn, Poelchaukamp 21, Tel. 27 66 50, Mo–Fr 8–18, » Das kleine Grüne, Bismarckstraße 88, Tel. 42 10 21 52, Mo 6.30 – 19, Di – Fr 8 – 19, Sa 8 – 16, So 10 – 12 Uhr Das Team des wohl kleinsten Blumenladens Hamburgs bindet liebevoll wunderschöne und außergewöhnliche Arrangements für den großen Tag. » Blume Kleine Freiheit, Paul-Roosen-Straße 13, Tel. 31 56 55, Mo – Fr 10 – 15, Sa 10 – 13 Uhr, www.blumekleinefreiheit.de Auf Pauli gibt man alles in eine Hand: Gestecke und üppige Sträuße, Festsaaldekoration und Blumenschmuck für Braut und Brautjungfern. DEKO » Traumtag Dekoration, Bernadottestraße 24, Tel. 0171 / 380 67 81, www.traumtag.net Anette Börner und Beke Adler tauchen den Traumtag vom Blumendekor bis zum Tischschmuck in individuelles Ambiente. » Julia Wendt, Binderstraße 17, Tel. 866 20 20, www.juliawendt.com Sie schmückt Blumenkinder, kümmert sich um das passende Tischdesign und arrangiert üppige Altarsträuße. Ihre Arbeit nennt Julia Wendt zu Recht „Eventstyling“. » Aktionslicht, Tel. 18 08 47 53, www.aktionslicht.de In dem » Literaturhauscafé, Schwanenwik 38, Tel. 22 70 20 11, www.literaturhaus-hamburg.de Stilvolles Ambiente auf drei Etagen – auf Wunsch können die denkmalgeschützten Räume auch für die standesamtliche Trauung gemietet werden. » Kai 10, c/o Mercure Hotel Hamburg City, Amsinckstraße 53, Tel. 01803 / 00 37 05, www.kai10.de Unter, auf und über dem Wasser wird hier stilsicher gefeiert. Vom Vier-Sterne-Hotel gelangt man über die Gangway zum strahlend weißen Party-Ponton auf dem Mittelkanal. Tel. 0176 / 83 06 10 71, www.frauhedi.de Eine einzigartige Hafennacht können Paare mit bis zu 100 Gästen auf der urigen Barkasse „MS Hedi“ verbringen. Schunkelnde Besatzung und Elbblick inklusive. » Elb Lounge, Elbchaussee 486, Tel. 866 28 10, www.elb-lounge.de Im edlen Herrenhaus genießt man Speisen im Blauen Salon, Kaminfeuer im Clubzimmer und einen ausgiebigen Spaziergang durch den prächtigen Garten, bevor man auf dem karierten Mamorfußboden der Eingangshalle das Tanzbein schwingt. CATERING » Stapel Feines Catering, Cuxhavener Straße 146a, Tel. 59 99 45, www.stapel-catering.de Wenn klassisches Catering auf modernes Eventmanagement trifft, kommen frische Menü-Kreationen, Canapés und Co. heraus. » Schlemmerfee, Euckenstraße 28, Tel. 85 18 78 58, www.schlemmerfee.de Die Schlemmerfee bietet sowohl das große Picknick für die Hochzeit im Garten als auch das 5-Gänge-Menü im kleinsten Rahmen oder zaubert Sushi-Häppchen. » Schmitt Foxy Food, Friedensallee 27a, Tel. 39 10 92 22, www.schmitt-foxyfood.de Ein lockeres Grill-Catering an lauen Sommerabenden ist für unbeschwerte Hochzeiten genau das Richtige. Die komplette Grillpalette gibt’s auch in Bio. Schön sein am schönsten Tag BRÄUCHE BRAUTKLEIDER FÜR SIE » Atelier Aimée, Tesdorpfstraße 19, Tel. 41 42 44 36, Mo u. Mi – Fr 11 – 19, Sa 10 – 18 Uhr, www.atelier-aimee.de In der Gründerzeitvilla nimmt sich jede Braut liebend gerne Zeit, um sich das passende Traum-Modell des italienischen Toplabels auszusuchen. HOCHZEITSTORTEN » Ella Deck, Lehmweg 54, Tel. 41 28 78 18, Mo–Fr 11–19, » Cookie Couture, Königstraße 16, Tel. 439 86 77, ENTERTAINMENT www.cookiecouture.de Keks- und Tortendesignerin Laura Seebacher vereint in ihren feinen Back-Kunstwerken ihre Leidenschaft für Design und Patisserie. Wir wünschen gute Unterhaltung 10 – 19 Uhr, www.biokonditorei-eichel.de Der Festtagskonditor backt seine Hochzeitstorten aus Bio-Zutaten und ohne Verwendung von Farbstoffen. Selbst vegane und glutenfreie Torten können hier bestellt werden. » Die Zuckerbäckerin, Lokstedter Steindamm 55b, Tel. 76 90 20 59, www.diezuckerbaeckerin.de Die Mandeltorte mit Fruchtcreme samt modelliertem Brautpaar sieht nicht nur kunstvoll aus, sondern macht dem Namen der Backwerkstatt alle Ehre. HOCHZEITSGÄSTE Regeln beachten und durchstarten Der Ton macht die Musik. Und die Musik macht die Feier. Weil das so ist, sollte sie dem schönen Anlass einen perfekten Rahmen verleihen. Vielleicht gibt es im Freundeskreis des Paares einen DJ, der immer für gute Stimmung sorgt? Dann sollte man mit ihm eine Wunschliste, eine Art Soundtrack der Liebe zusammenstellen. Das spart Geld und ist sehr persönlich. Wer die große Verantwortung lieber in professionelle Hände legen will, wendet sich an Hamburger Musikagenturen oder schaut sich nach passender Live-Musik um. Mit der Musik kommt auch der Tanz. Vor allem während des Eröffnungstanzes sind alle Augen auf die frisch Vermählten gerichtet. Bei wem es nur zu Steh-Blues reicht, bucht einen speziellen Tanzkurs. Hier wird vor allem der klassische Hochzeitswalzer geübt. Während Frauen auf dem Parkett glänzen wollen, haben Männer ihren großen Auftritt eher beim Vorfahren mit dem Hochzeitsfahrzeug. Es muss ja nicht immer die Limousine sein. Wie wär’s mit VW-Bus, Trabbi oder Oldtimer? All diese schönen Momente gehören festgehalten. Fotografen begleiten das Paar den ganzen Tag hindurch. Eine weitere ganz besondere Erinnerung ist ein professionelles Video, buchbar unter: hochzeitsvideo-hamburg.net. Wenn der Tag vergangen ist und das schöne Hochzeitsoutfit nur noch erinnerungstrunken im Schrank hängt, ist es Zeit für „Trash Your Dress“ (trashyourdress.de): Ein zweites Fotoshooting, bei dem die Garderobe der Braut auch gerne mal in Flammen aufgehen kann. MUSIK GESCHENKIDEEN » Flitter & Fly, Tel. 18 05 61 24, www.flitter-and-fly.de Wer fast alles hat, nur dringend Urlaub bräuchte, lässt sich von seinen Gästen Flittermeilen schenken. Die Endsumme bestimmt das Reiseziel. » Fußmatten-Shop, Lappenbergsallee 10, Tel. 41 11 36 14 www.dreckstueckchen.de Für Paare, die vor der Haustür ihre Ehe feiern möchten: handgefertigte Fußmatten mit Wunsch-Motiv. » Wohnkosmetik, Tel. 0160/91 62 38 55, www.wohnkosmetik.de Sobald das Paar „flittert“, rückt Wohnkosmetikerin Constanze Köpp das neue gemeinsame Heim ins rechte Licht. » Bonscheladen, Friedensallee 12, Tel. 41 54 75 67, www.bonscheladen.de Im Ottenser Laden werden süße Unikate mit Initialen oder Logo des Paares hergestellt – dabei kann man zuschauen! » Getont DJ-Agentur, Bundesstraße 42, Tel. 0163/964 78 96, www.getont.de Das Brautpaar entwickelt gemeinsam mit der DJ-Agentur ein musikalisches Konzept und wählt dann den passenden DJ für den großen Abend aus. » Two for Tea, Tel. 0174 /161 66 92, www.livemusikhamburg.de Als Duo mit Violine und Klavier oder auch einzeln buchbar spielen die Brüder Timme Swing und Jazz ebenso wie aktuelle Popsongs oder klassische Intermezzi. » AG 999, Karolinenstraße 30, Tel. 29 89 85 92, Mo, Mi, Do 14 – 19, Sa 13 – 17 Uhr, www.ag999.de Die geradlinigen Trauring-Kollektionen von Goldschmied Neil Saad sind sowohl aus klassischem Weiß- und Gelbgold, als auch aus Platin, Silber oder Edelstahl gefertigt. » Schmucktochter, Poelchaukamp 23, Tel. 27 80 54 32, Di – Fr 11 – 13.30 u. 14.30 – 19, Sa 11 – 16 Uhr, www.schmucktochter.de Bei Carolin Winkler dürfen individuelle Ideen in die Schmiedearbeit mit einfließen. Heraus kommen frische Unikate. MODE FÜR IHN » Herr von Eden, Marktstraße 33, Tel. 439 00 57, Mo–Fr 11–20, Sa 10 – 18 Uhr, www.herrvoneden.de Designer Bent A. Jensen entwirft Oldschool-Anzüge und avantgardistischen Schick für einen lässigen Auftritt vor der Hochzeitsgesellschaft. » Staben, Rathausmarkt 5, Tel. 309 77 30, Mo–Fr 10–19, Sa 10 – 18 Uhr, www.staben.de Maßgeschneiderter Cut oder Smoking-Modell eines italienischen Designers – am Rathausmarkt findet jeder Gentleman den würdigen Look. » Fashion Center Hamburg, Bergedorfer Straße 160, Tel. 72 10 66 31, Mo – Fr 9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 16 Uhr, www.hamburgeranzugoutlet.de Für den kleinen Geldbeutel gibt’s im ehemaligen „Anzug Outlet“ ständig 1000 Anzüge namhafter Marken. FRISUR / MAKE-UP » Kluge Mädchen, Max-Brauer-Allee 271, Tel. 317 37 77, www.klugemaedchen.de Die klugen Mädchen frisieren Brautköpfe so, dass sie schön gestylt, aber nicht verkleidet wirken. Dazu passend gibt es ein natürliches Make-up. » Kosmetikzimmer, Erikastraße 113, Tel. 42 91 62 68, www.kosmetikzimmer.de Ruhe vor dem Sturm findet man im Kosmetikzimmer von Michaela Lindenau. Die Visagistin arbeitet beim Braut-Make-up mit Naturkosmetik und macht auf Wunsch auch Hausbesuche. » Christine Rau, Tel. 01577/530 66 53, www.mobiler-brautservice.com Die Maskenbildnerin verwöhnt Bräute am Morgen dieses besonderen Tages in der eigenen Wohnung mit dezentem Make-up und zeitgemäßen Frisuren. Sa 11 – 16 Uhr, www.elladeck.de Brave Bräute haben bei Ella Deck nichts verloren. Die Mode mit einem Hauch Extravaganz lässt Frauen jeder Figur raffiniert vor den Altar treten. » Polterabend Scherben bringen Glück: Porzellan, Keramik, Kronkorken, alles, was poltert, wird am Abend vor der Hochzeit zerschmettert. Das schlägt böse Geister in die Flucht. In Norddeutschland wird der Polterabend häufig als Ersatz für den Junggesellenabschied veranstaltet. » Baumstammsägen Unmittelbar nach der Trauungszeremonie sollen die frisch Vermählten einen Baumstamm zersägen und so zeigen, wie gut sie zusammenarbeiten können. Ein jüngerer, aber ähnlicher Brauch ist das gemeinsame Ausschneiden eines Herzens aus einem großen Laken. » Reiswerfen Braut und Bräutigam werden beim Auszug aus der Kirche mit Reis beworfen, um sie mit Kindersegen zu bedenken. Auch Blumenkinder symbolisieren Fruchtbarkeit. Meistens steht die Hochzeitsgesellschaft dabei Spalier – Sinnbild für ein beschütztes Leben. » Das Alte, das Neue, das Geliehene und das Blaue Vier Glücksbringer, die die Braut trägt: etwas Altes für die (ledige) Vergangenheit, das Neue für die Zukunft, das Geliehene symbolisiert Freundschaft, das Blaue (meist ein Strumpfband) ewige Treue. Und alles wird gut! » Türschwelle Weil sich unter der Tür des Hochzeitspaares Geister verstecken, darf die Braut die Türschwelle nicht berühren. Der Bräutigam – ganz Gentleman – trägt seine Angetraute deswegen darüber. SPIELE » Kussmund Paare der Hochzeitsgesellschaft werden voneinander getrennt. Die Männer warten draußen, während die Frauen mit rotem Lippenstift ihren Kussmund auf eine Leinwand setzen. Danach werden die Männer einzeln aufgefordert, den Kussmund ihrer Frau zu finden. Der ausgewählte Mund wird geküsst – egal, ob der richtige oder falsche … » Ehetauglichkeitstest Das Hochzeitspaar sitzt Rücken an Rücken auf zwei Stühlen, in der Hand haben beide jeweils einen eigenen Schuh und einen vom Partner. Nun stellt die Hochzeitsgesellschaft Fragen nach Macken oder Vorlieben der beiden. Lautet die Antwort „Braut“, wird der Brautschuh hochgehalten, bei „Bräutigam“ geht sein Schuh in die Höhe. Für jede Übereinstimmung gibt es einen Punkt … » Liebes-Dart Jeder Gast stellt dem Brautpaar einen liebevollen Gutschein (Babysitten, Auto waschen, Brunch, Theater, Kino …) aus. Die Gutscheine werden an einer Pinnwand befestigt, auf die am Ende des Abends das Brautpaar mit sechs Dartpfeilen wirft. Die ersten drei Treffer sind „Gewinne“ für das Brautpaar, die Leistungen der letzten drei Gutscheine muss dagegen das Paar dem jeweiligen Gast erbringen. BEKANNTMACHUNG Alle sollen’s wissen Wer einen passenden Termin gefunden hat und sich auf eine Location einigen konnte, hat das Schlimmste hinter sich? Falsch gedacht! Das heikelste aller Hochzeitsthemen kommt erst noch: die Gästeliste. Was, wenn er ihre Kollegen nicht mag, oder sie auf der Einladung ihres Exfreundes besteht? Es hilft nichts: Zusammensetzen und ausdiskutieren lautet die Devise. Kompromisse gehören dazu – es soll doch schließlich für beide der schönste Tag des Lebens werden. Wenn die Gästeliste steht, kann man sich langsam Gedanken über die Einladungen machen. Die Einladungskarte gilt als Aushängeschild der gesamten Feier. In Auswahl, Gestaltung und Text sollte also viel Liebe gesteckt werden. Hilfe bieten die Desingvorlagen der Druckereien. Wer es unkonventionell mag, entscheidet sich für die Bekanntgabe 2.0. Auf mywedding-online.de kann man sich seine eigene Hochzeits-Website bauen lassen, auf der alle wichtigen Informationen Platz finden. Einladungen, Tagesablauf und Geschenkelisten per Mausklick. Noch origineller wird’s, wenn man auf seiner Website oder dem eigenen Blog einen Hochzeitscountdown einbaut (hochzeitscountdown.com). TRAUUNGSKARTEN & EINLADUNGEN » Honeybird, Königstraße 32, Tel. 38616981, www.honeybird.de „Love and Letterpress“ nennt Tanja Jürgens die spezielle Verbindung aus ästhetischem Design, traditionellem Buchdruck und der absoluten Liebe zum Detail. Ihren charmanten Hochzeitskarten sieht man es an. » Officina Polychroma, Schulterblatt 1, Tel. 47 11 53 75, www.polychroma.de Wenn die Druckkunst eines 50 Jahre alten „Original Heidelberger Tiegels“ auf die Kreativität des jungen Gerrit Baumann trifft, dann entsteht feine Hochzeitspapeterie, die man nicht mehr aus der Hand legen mag. » Daniela Kratzer, Washingtonallee 42a, Tel. 35 96 37 51, www.danielakratzer.de Die Grafikdesignerin Daniela Kratzer fertigt Einladungen in exklusiver Handarbeit und mit verspielten Details wie Webbändern und Swarovski-Steinen. Sie druckt auch digital oder im Letterpress-Verfahren. » Brautmoden Haupt, Speersort 1, Tel. 61 45 61, Mo–Fr 10–18, FORMALITÄTEN Sa 10 – 15 Uhr, www.haupt-hamburg.de Top-Brautmodenauswahl auf 400 m², dazu Modelle für Schwangere, Dessous und Haarschmuck. Auf Romantik folgt Papierkram » Taschenmanufaktur Sabine Pauli, Sachsenweg 49a, Tel. 555 17 99, www.verliebt-in-taschen.de Die Tasche zum Brautkleid wird in der Manufaktur von Sabine Pauli designt. Auf Wunsch gibt es die Brauttaschen zum Verlieben sogar mit individueller Gravur. » Signature Weddings, Tel. 69 63 19 14, www.signature-weddings.de Designerin Christine Feldmann sorgt fürs ideale Ambiente und übernimmt die Festtags-Regie. Die Verlobung ist besiegelt, Wolke sieben zum Greifen nah. Glückwunsch! Nun ist aber erst mal Schluss mit Romantik. Was folgt, ist trockener Papierkram, Staffellauf von Amt zu Amt. Bürokratie macht eben auch vor der Liebe nicht Halt. Zuerst müssen sich die frisch Verlobten auf ein potenzielles Datum einigen. Dabei sollten Feiertage und eventuelle Urlaubszeiten beachtet werden, sonst wird die Liste der Absagen traurig lang. Kirchliche Trauung in Weiß? Dann geht die Suche nach einer schönen Hochzeitskirche oder nach dem Pastor des Vertrauens los. Übrigens: Seit Einführung des neuen Personenstandsgesetzes im Januar 2009 dürfen Paare auch kirchlich heiraten, ohne sich zuvor beim Standesamt zivilrechtlich gebunden zu haben. Verliebte, die nicht vor den Altar treten, aber auf eine festliche Zeremonie nicht verzichten möchten, wenden sich an freie Theologen. Sie gestalten weltliche Trauungen am Ort der Wahl. Wer sich staatlich binden will, muss vor einen Standesbeamten treten. Einen Termin beim Standesamt kann man frühestens sechs Monate im Voraus reservieren. Bei der Anmeldung zur Eheschließung (früher „Aufgebot bestellen“) müssen einige Dokumente vorgelegt werden. Dazu gehören vor allem gültige Personalausweise und beglaubigte Abschriften aus dem Geburtenregister des Geburtsortes. Wer nicht in seinem zuständigen, sondern in einem Wunsch-Standesamt heiraten möchte, muss mit zusätzlichen Gebühren rechnen. Auch Trauungen vom Standesbeamten an besonderen Orten oder außerhalb der Öffnungszeiten werden gesondert berechnet. 200 Euro und mehr kann die Extrawurst schon kosten. » White Weddings, Tel. 42 10 86 85, KIRCHEN TANZKURS » Pia David, Hochallee 64, Tel. 44 14 05 67, www.piadavid.de Der ganz private Hochzeitstanzkurs der fünffachen deutschen Meisterin hat schon einigen Paaren den Schwung übers Parkett erleichtert. ERSTE HILFE Helferlein, auf die man sich verlassen kann FOTOGRAFEN » Die Hochzeitsfotografen, Oelkersallee 63, Tel. 0173/664 52 76, www.sagja-hochzeitsfotografen.de Helen Fischer und Maria Schiffer behalten von Tanz bis Torte immer ihr Lächeln, ob allein mit dem Brautpaar oder für Reportagen mittendrin im Geschehen. » Kirill Brusilovsky, Tarpenbekstraße 76, Tel. 36 19 21 66, www.unvergessliche-augenblicke.com Standesamt, Kirche oder weltliche Trauung, jüdisch, persisch oder christlich-orthodox – Kirill Brusilovsky hat schon alle kleinen und großen Momente festgehalten. » Martina Van Kann, Tegetthofstraße 6, Tel. 41 49 58 08, www.van-kann.de Die Hochzeitsfotografin bleibt immer entspannt und erschafft damit die besten Voraussetzungen für natürliche und spontane Bilder mit Geschichte. » Elbklang, Neumühlen 39, Tel. 41 54 56 93, www.elbklang.com HOCHZEITSFAHRZEUG Die Musikagentur im Hafen vermittelt Hamburger Musiker für jeden Geschmack. Von der Live-Band bis zum DJ oder sogar in Kombination. » Elfenmetall, Markusstraße 4, Tel. 18 06 29 92, Termine nach Vereinbarung, www.elfenmetall.com Das mysteriöse Elfenmetall entsteht bei der Verschmelzung von Titan mit persönlichen Erinnerungen wie Liebesbriefen, getrockneten Blumen oder einer Haarlocke des Liebsten. GARDEROBE Internetshop kann man Windlichter aus Pergamentpapier als Menüoder Tischkarten bestellen. Tolles Gastgeschenk mit persönlicher Note. » Biokonditorei Eichel, Osterstraße 15, Tel. 43 19 31 51, Di–So Wer zu einer Hochzeit eingeladen ist, kann sich freuen: Er gehört zu einem erlesenen Kreis, mit dem das Brautpaar diesen wichtigen Tag verbringen möchte. Einige Regeln gilt es als Gast allerdings zu beachten und Fettnäpfchen bei Einladung (umgehend antworten), Kirche (nicht zu früh und nicht zu spät kommen) und Feier (Sitzordnung einhalten, zumindest während des offiziellen Teils) zu umschiffen. Da wäre zum Besipiel der Dresscode: Will man dem Brautpaar nicht die Show stehlen, kleiden sich Gäste auf keinen Fall pompöser oder eleganter, als die Eheleute selbst. Weiß ist allein der Braut vorbehalten und Schwarz an diesem fröhlichen Tag sowieso unangebracht. Bei den Geschenken zählen die Wünsche des Brautpaares, auch wenn damit der eigene Geschmack nicht getroffen wird. Vor allem sollten aber beide Partner etwas davon haben. Wenn es keinen Hochzeitstisch (sehr charmant: der Hochzeitstisch vom Stilwerk, stilwerk.de) oder konkrete Geldwünsche gibt, ist Kreativität gefragt. Wie wär’s, wenn jeder Gast einen Wein aus seiner Region mitbringt und das Etikett selbst (oder professionell unter flaschenlabel.de) gestaltet? Auch ein Stickeralbum im Stil der alten Panini-Hefte mit Fotos zum Sammeln und Tauschen ist eine schöne Erinnerung (stickbooks.de). LOCATIONS » Frau Hedis Tanzkaffee, Landungsbrücken 10, Den anderen ihren Spaß lassen GOLD, PLATIN … Wünsche zu Wohlstand, Kindersegen und ewiger Treue kann das Brautpaar nicht genug entgegennehmen. Mit altertümlichen Bräuchen hilft man dem Glück zusätzlich auf die Sprünge. Sie schützen vor Unheil und sind als positiver Nebeneffekt sehr unterhaltend für die gesamte Hochzeitsgesellschaft. Wenn die Gastgeber nicht ausdrücklich darum bitten, auf Festbeiträge zu verzichten, sind Spiele und Streiche herzlich willkommen. Auch Wortbeiträge gehören traditionell zu einer Hochzeit. Wer als Gast eine Rede oder ein Gedicht vorbereiten möchte, hält am besten mit den Trauzeugen oder Brauteltern Rücksprache. Die Pausen zwischen den einzelnen Gängen beim Essen sind der richtige Zeitpunkt für Redner, Show-Einlagen passen am besten nach dem Essen, wenn die Feier wieder in Schwung kommen soll. Eine gute Rede dauert übrigens maximal zehn Minuten und ist zwar persönlich, aber nicht zu detailliert und privat. Kleine Anekdoten und humorvolle Jugendsünden finden einen besseren Platz in der Hochzeitszeitung. Hilfe beim Erstellen und Anregungen für Layout und Inhalt gibt es auf 123-hochzeitszeitung.de Die Suche nach der Brautmode kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Schließlich soll die Glückliche anprobieren, kaufen, ändern lassen und all das ordentlich zelebrieren. Möchte sie sich Tüll auf den Leib schneidern lassen oder im schlichten Sommerkleid von der Stange vor ihren Liebsten treten? Ein maßgeschneidertes Kleid braucht mindestens vier Monate – rechtzeitig drum kümmern (siehe auch Seite 8)! Ist das Kleid in Auftrag gegeben, gilt es, passende Accessoires und Schuhe zu finden. Eine schwere Aufgabe, denn alles soll perfekt aufeinander abgestimmt sein. Wer alles beisammen hat, kann verschnaufen. Nicht vergessen: Schuhe eine Woche vor der Hochzeit einlaufen. Auch bei der Herrengarderobe braucht Mann Fingerspitzengefühl. Der Anzug soll gleichermaßen zum Träger wie zum Brautkleid passen. Cut, Smoking, mit Weste oder ohne, Fliege oder Krawatte? Verschiedene Herrenausstatter bieten hier einen guten Überblick und helfen bei der Stilfrage. Um am schönsten Tag des Lebens wirklich schön zu sein, sollte man rechtzeitig aktiv werden. In den ersten Monaten der Vorbereitung stehen Fitnessstudio, Pflegemasken und Wellnessdrinks auf dem Programm. Irgendwann legt man sein Beauty-Glück jedoch in professionelle Hände. Viele Haarstylisten und Visagisten bieten einen speziellen Brautservice an, manche sogar mobil. So viel Aufregung und nach einem Tag soll alles vorbei sein? Beim Hochzeitskleiderball am 16. Oktober im Atlantic Hotel Kempinski können Paare sich wieder in ihre Hochzeitsgarderobe schmeißen und gemeinsam mit Eltern oder Trauzeugen noch einmal erleben, wie es ist, Hochzeit zu feiern. Infos auf www.ihr-hochzeitsservice.de » Star Event Service, Hornackswisch 4, Tel. 72 96 63 11, www.stareventservice.de Sich beim Standesamt im amerikanischen Oldtimer (Cadillacs) vorfahren zu lassen, hat schon etwas Mondänes. » Cars & Stars, Holstenstraße 70, Tel. 70 29 87 50, www.limousinen-oldtimer-verein.de Historisch seltene Fahrzeuge und lange Stretchlimousinen kann man hier plus Fahrer mieten oder den sportlichen Ferrari selber zur Kirche lenken. » Reitstall Eichenhof, Puckaffer Weg 14 b, Tel. 607 08 66, www.reitstall-eichenhof.de Wenn es klassisch sein darf, müssen wahre Pferdestärken her: Der Reitstall Eichenhof bietet Hochzeitsfahrten in zwei- oder vierspännigen Kutschen an. FOTOS: ISTOCKPHOTO Nicht nur Braut und Bräutigam selbst, auch Kirche, Auto und Location sollen festlich aussehen. Was darf’s denn sein für den schönsten Tag im Leben? Exotisch bunt oder eher schlicht? Die Wahl der Blumen stellt so manche Braut vor ein Rätsel, denn jedes Grün hat seine eigene Liebesbotschaft (nachzuschauen unter sprache-der-blumen.de). Manche Paare entscheiden sich für ein Farbschema, das sich durch die Festivitäten zieht, andere wählen Muschelschmuck, weil sie sich am Strand verlobt haben. Hauptsache, die Dekoration spiegelt den Stil des Brautpaares wider. Die Hochzeitstorte gehört streng genommen zwar nicht zur Deko, ist aber natürlich ein Hingucker. Viele Zuckerbäcker schaffen in ihren Backstuben inzwischen wahre Kunstwerke zum Vernaschen. Wenn das Brautpaar die Torte anschneidet, sollte man genau hinschauen. Es heißt, wer die Hand beim Anschnitt oben hat, wird auch in der Ehe die Oberhand haben. Geschmacklich darf natürlich Marzipan nicht fehlen, es gilt als Liebeszutat. Gute Idee: Wer sich nicht entscheiden kann, wählt statt Kuchen lieber Petits Fours (www.julies-cakes.de) oder Cupcakes (kaeppchenkuchen.de). Die Rührküchlein mit cremiger Krone sehen raffiniert aus und munden garantiert jedem. Sa 8 – 13 Uhr, www.blumenhahn.de Kirche, Wagen, Festsaal und Braut – alle werden von Gabriele Berger am Hochzeitstag mit individuellen floralen Kunstwerken bedacht. In Hamburg eine passende Location für die Hochzeit zu finden ist leicht. Das Angebot reicht vom rustikalen Bauernhof bis zum exklusiven Penthouse mit Elbpanorama, für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei. Nur festlegen muss sich das Brautpaar noch selber. Wenn es an diesem Abend richtig krachen soll, sind drei Dinge wichtig: 1. genügend Platz zum Tanzen. 2. Frage nach Sperrzeiten. 3. Lautstärke-Regelung. Sobald die Wahl getroffen ist, gehen die Entscheidungen in die nächste Runde: Menü oder Buffet? Vielleicht sogar ein Caterer? Viele der Locations bieten die Ausrichtung des Festmahls gleich mit an. So ist es oft nur noch eine Kostenfrage, ob man sich Viele-GängeMenü, Fingerfood oder kalte Platten leistet. Ein Probeessen muss sein. Man möchte ja nicht die Katze im Sack serviert bekommen. Auch für den Sitzplan sollte man sich Zeit nehmen, er legt den Grundstein für die richtige Atmosphäre und Kommunikation. » Das Bauernhaus, Nansenstraße 82, Tel. 52 01 43 34, www.dasbauernhaus.de Das alte Fachwerkhaus im Volkspark bietet viel Platz für üppige Hochzeitsgesellschaften und ist mit großem Grill und Bierpavillon ideal geeignet für Sommerpartys. BRAUCHTUM Am Hochzeitstag steht das Brautpaar im Mittelpunkt. Viele Dinge, die erledigt werden müssen, sind deshalb für beide tabu. Da ist es schön, liebe Menschen um sich zu wissen, auf die man sich verlassen kann. Trauzeugen helfen bei den Vorbereitungen, planen die Junggesellenabschiede und sind häufig erste Ansprechpartner, wenn es um Geschenke und Wortbeiträge zur Feier geht. Organisatorisches Talent und immer offene Augen und Ohren sind gefragt. Das ist alles andere als ein entspannter Job, so viel steht fest. Quält einen das schlechte Gewissen, immer dran denken: Sie machen es gerne! Die erfahrene Hochzeitsplanerin Christiane Kennecke rät: „So früh wie möglich mit der Planung beginnen.“ Und: „Grundsätzlich sollte ein Paar sein großes Fest gemeinsam planen. Die einzigen Aktivitäten, bei denen Bräutigam und Braut getrennte Weg gehen, sind bei der Bekleidungswahl und beim Styling.“ Wenn Kinder mit eingeplant sind, wird es zusätzlich nervenaufreibend. Denn Eltern können das Fest nicht sorglos genießen, solange ihre Kleinen quengeln. Paare mit kinderreichem Freundeskreis sollten sich rechtzeitig um professionelle Kinderbetreuung kümmern Wer vor zusätzlichen Kosten nicht zurückschreckt und sich stressfrei auf die Hochzeit freuen will, wendet sich gleich nach dem Antrag an einen Wedding Planner. Dort liegt die gesamte Organisation vom ersten Kostenplan bis zum letzten Knall des Feuerwerks in einer Hand. Wedding-Planerin Kennecke weiß: „Feiert man mit nur wenigen Gästen, z.B. in einer schön umgebauten Scheune mit einem Barbecue, lässt sich die Traumhochzeit schon für 5000 Euro realisieren. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt!“ WEDDING PLANNER » Ihr Hochzeitsservice, Tel. 04101/869 19 03, www.ihr-hochzeitsservice.de Wer an seinem großen Tag bei sich selbst zu Gast sein möchte, kann die komplette Organisation in die Hände von Wedding-Planerin Christiane Kennecke legen. www.whiteweddings.de Neben der Planung von A bis Z sind originelle Ideen wie der Hochzeitsdeko-Workshop oder das Seminar „Do It Yourself“ Julia Petersens Spezialität. KINDERBETREUUNG » Kidsevent, Tel. 55567225, www.kidsevent-hamburg.de Gute und versierte Animateure entlasten die feiernden Eltern. » Spass-Nasen, Tel. 04105/67 65 54, www.spass-nasen.de Während die Großen ein rauschendes Fest feiern, haben die Kleinen ihren ganz eigenen Spaß mit Schminken, Basteln oder einer Schnitzeljagd. » St. Johannis, Ludolfstraße 66, Tel. 47 79 10, www.johannis-eppendorf.de Die „Hochzeitskirche“ bietet fast ländliche Atmosphäre in Alsternähe. Für einen Sektempfang kann die Hochzeitsgesellschaft ins Alte Pastorat neben der Kapelle umziehen. » Kirche Nienstedten, Elbchaussee 408, Tel. 82 87 44, www.kirche-nienstedten.de Brautpaare aus ganz Hamburg und Umgebung kommen an die Elbe, um sich in der 250 Jahre alten Kirche das Ja-Wort zu geben. » St. Petri und Pauli, Bergedorfer Schloßstraße 2, Tel. 721 44 60, www.stpetriundpauli-bergedorf.de Der BacksteinFachwerkbau im historischen Ortskern von Bergedorf ist beliebt über die Grenzen Hamburgs hinaus. STANDESÄMTER » Standesamt Hamburg-Altona, Platz der Republik 1, Tel. 428 11 20 32, Anmeldung zur Eheschließung: Mo 8 – 15, Di 8 – 12, Do 8 – 14.30 Uhr Klassizistische Architektur ganz in Weiß und die Elbe genau vor der Tür – das passt zu diesem besonderen Tag. Die Standesbeamten trauen außerdem im Jenisch-Haus, im Heine-Haus und auf dem Süllberg. » Standesamt Hamburg-Harburg, Museumsplatz 1, Tel. 428 71 34 67, Anmeldung zur Eheschließung: Mo, Di, Do 8 – 12 Uhr Das Trauzimmer ist stilvoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Einmal im Vierteljahr bietet das Standesamt Eheschließungen im historischen Rathaus Harburgs an. Ein toller Rahmen für große Hochzeitsgesellschaften. » Standesamt Hamburg-Bergedorf, Wentorfer Straße 30, Tel. 428 91 34 25, Anmeldung zur Eheschließung: Mo 8 – 11, Di u. Do 7.30 – 11 Uhr, www.hh-bergedorf.de Die romantische Auffahrt und der elegante Trausaal versetzen die Feiernden in die richtige Stimmung. Märchenhaft getraut wird auch im Bergedorfer Schloss. FREIE THEOLOGEN » Thomas Domröse, Jarrestraße 39, Tel. 69 45 41 07, www.thomasdomroese.de Mit einer Trauung des freien Theologen Thomas Domröse können Paare ihrem großen Tag einen festlichen Rahmen geben – ob mit oder ohne religiösen Bezug. » Die Feierwerker, Tel. 41 16 27 00, www.diefeierwerker.de Wer seine hetero- oder homosexuelle Partnerschaft mit einer Hochzeit oder Segenshandlung feiern möchte, ist bei Pastor Thomas Friedhoff in guten Händen. » Weltliche Trauungen, Grevenweg 93d, Tel. 70 10 57 34, www.weltliche-trauungen.de Egal, wo die Verliebten sich trauen möchten, Sabine Zimmermann findet überall einfühlsame Worte rund um das persönliche Eheversprechen. V IV › THEMA DER WOCHE Freitag / Sonnabend / Sonntag, 30. April / 1. / 2. Mai 2010 Wir trauen RINGE Ein Zeichen der Liebe UNS! Die Ringe als Symbolträger sind nichts weniger als das äußere Zeichen der inneren Verbundenheit. Sie sollen etwas hermachen, ohne zu protzen, und vor allem ein Leben lang halten. In Deutschland, anders als in anderen europäischen Ländern oder in den USA, trägt man den Ehering traditionell an der rechten Hand, während der Verlobungsring herznah an die Linke gehört. Weiß- und Gelbgold sind beständige Materialien und gelten als Trauring-Klassiker, und auch das Erbstück der Großmutter verliert nicht an Ansehen. Wer über den traditionellen Tellerrand hinausblicken und sich in Sachen Materialien inspirieren lassen möchte, kann mit Elfenmetall (s.r.) neue Wege gehen. Schwer im Trend liegen auch sogenannte Faksimile-Gravuren. Einige Juweliere der Stadt arbeiten mit dieser Technik, mit der man per Laser die Handschrift des Partners, einen Fingerabdruck oder auch kleine Zeichnungen in und auf dem Ring festhalten kann. Noch persönlicher wird’s, wenn das Brautpaar in der Vorbereitungszeit einen Goldschmiedekurs besucht und die Trauringe selber fertigt (hobbygoldschmiede.de). Mit dem Trauringkonfigurator (erreichbar unter amodoro.de) können sich Paare mit weniger Zeit ihren individuellen Wunschring auch online zusammenstellen. Für ein rauschendes und unvergessliches Hochzeitsfest ist gute Vorbereitung alles. In zehn Kapiteln bietet dieser WEDDING PLANNER hilfreiche Ideen, Inspirationen und Informationen für den vielleicht schönsten Tag im Leben – vom Antrag bis zur Zeremonie. REDAKTION: LÉONIE ROOSE-KÖNIG FEIERN Die Qual der Wahl DEKORATION BLUMEN Eine Frage des Stils » Blumen-Hahn, Poelchaukamp 21, Tel. 27 66 50, Mo–Fr 8–18, » Das kleine Grüne, Bismarckstraße 88, Tel. 42 10 21 52, Mo 6.30 – 19, Di – Fr 8 – 19, Sa 8 – 16, So 10 – 12 Uhr Das Team des wohl kleinsten Blumenladens Hamburgs bindet liebevoll wunderschöne und außergewöhnliche Arrangements für den großen Tag. » Blume Kleine Freiheit, Paul-Roosen-Straße 13, Tel. 31 56 55, Mo – Fr 10 – 15, Sa 10 – 13 Uhr, www.blumekleinefreiheit.de Auf Pauli gibt man alles in eine Hand: Gestecke und üppige Sträuße, Festsaaldekoration und Blumenschmuck für Braut und Brautjungfern. DEKO » Traumtag Dekoration, Bernadottestraße 24, Tel. 0171 / 380 67 81, www.traumtag.net Anette Börner und Beke Adler tauchen den Traumtag vom Blumendekor bis zum Tischschmuck in individuelles Ambiente. » Julia Wendt, Binderstraße 17, Tel. 866 20 20, www.juliawendt.com Sie schmückt Blumenkinder, kümmert sich um das passende Tischdesign und arrangiert üppige Altarsträuße. Ihre Arbeit nennt Julia Wendt zu Recht „Eventstyling“. » Aktionslicht, Tel. 18 08 47 53, www.aktionslicht.de In dem » Literaturhauscafé, Schwanenwik 38, Tel. 22 70 20 11, www.literaturhaus-hamburg.de Stilvolles Ambiente auf drei Etagen – auf Wunsch können die denkmalgeschützten Räume auch für die standesamtliche Trauung gemietet werden. » Kai 10, c/o Mercure Hotel Hamburg City, Amsinckstraße 53, Tel. 01803 / 00 37 05, www.kai10.de Unter, auf und über dem Wasser wird hier stilsicher gefeiert. Vom Vier-Sterne-Hotel gelangt man über die Gangway zum strahlend weißen Party-Ponton auf dem Mittelkanal. Tel. 0176 / 83 06 10 71, www.frauhedi.de Eine einzigartige Hafennacht können Paare mit bis zu 100 Gästen auf der urigen Barkasse „MS Hedi“ verbringen. Schunkelnde Besatzung und Elbblick inklusive. » Elb Lounge, Elbchaussee 486, Tel. 866 28 10, www.elb-lounge.de Im edlen Herrenhaus genießt man Speisen im Blauen Salon, Kaminfeuer im Clubzimmer und einen ausgiebigen Spaziergang durch den prächtigen Garten, bevor man auf dem karierten Mamorfußboden der Eingangshalle das Tanzbein schwingt. CATERING » Stapel Feines Catering, Cuxhavener Straße 146a, Tel. 59 99 45, www.stapel-catering.de Wenn klassisches Catering auf modernes Eventmanagement trifft, kommen frische Menü-Kreationen, Canapés und Co. heraus. » Schlemmerfee, Euckenstraße 28, Tel. 85 18 78 58, www.schlemmerfee.de Die Schlemmerfee bietet sowohl das große Picknick für die Hochzeit im Garten als auch das 5-Gänge-Menü im kleinsten Rahmen oder zaubert Sushi-Häppchen. » Schmitt Foxy Food, Friedensallee 27a, Tel. 39 10 92 22, www.schmitt-foxyfood.de Ein lockeres Grill-Catering an lauen Sommerabenden ist für unbeschwerte Hochzeiten genau das Richtige. Die komplette Grillpalette gibt’s auch in Bio. Schön sein am schönsten Tag BRÄUCHE BRAUTKLEIDER FÜR SIE » Atelier Aimée, Tesdorpfstraße 19, Tel. 41 42 44 36, Mo u. Mi – Fr 11 – 19, Sa 10 – 18 Uhr, www.atelier-aimee.de In der Gründerzeitvilla nimmt sich jede Braut liebend gerne Zeit, um sich das passende Traum-Modell des italienischen Toplabels auszusuchen. HOCHZEITSTORTEN » Ella Deck, Lehmweg 54, Tel. 41 28 78 18, Mo–Fr 11–19, » Cookie Couture, Königstraße 16, Tel. 439 86 77, ENTERTAINMENT www.cookiecouture.de Keks- und Tortendesignerin Laura Seebacher vereint in ihren feinen Back-Kunstwerken ihre Leidenschaft für Design und Patisserie. Wir wünschen gute Unterhaltung 10 – 19 Uhr, www.biokonditorei-eichel.de Der Festtagskonditor backt seine Hochzeitstorten aus Bio-Zutaten und ohne Verwendung von Farbstoffen. Selbst vegane und glutenfreie Torten können hier bestellt werden. » Die Zuckerbäckerin, Lokstedter Steindamm 55b, Tel. 76 90 20 59, www.diezuckerbaeckerin.de Die Mandeltorte mit Fruchtcreme samt modelliertem Brautpaar sieht nicht nur kunstvoll aus, sondern macht dem Namen der Backwerkstatt alle Ehre. HOCHZEITSGÄSTE Regeln beachten und durchstarten Der Ton macht die Musik. Und die Musik macht die Feier. Weil das so ist, sollte sie dem schönen Anlass einen perfekten Rahmen verleihen. Vielleicht gibt es im Freundeskreis des Paares einen DJ, der immer für gute Stimmung sorgt? Dann sollte man mit ihm eine Wunschliste, eine Art Soundtrack der Liebe zusammenstellen. Das spart Geld und ist sehr persönlich. Wer die große Verantwortung lieber in professionelle Hände legen will, wendet sich an Hamburger Musikagenturen oder schaut sich nach passender Live-Musik um. Mit der Musik kommt auch der Tanz. Vor allem während des Eröffnungstanzes sind alle Augen auf die frisch Vermählten gerichtet. Bei wem es nur zu Steh-Blues reicht, bucht einen speziellen Tanzkurs. Hier wird vor allem der klassische Hochzeitswalzer geübt. Während Frauen auf dem Parkett glänzen wollen, haben Männer ihren großen Auftritt eher beim Vorfahren mit dem Hochzeitsfahrzeug. Es muss ja nicht immer die Limousine sein. Wie wär’s mit VW-Bus, Trabbi oder Oldtimer? All diese schönen Momente gehören festgehalten. Fotografen begleiten das Paar den ganzen Tag hindurch. Eine weitere ganz besondere Erinnerung ist ein professionelles Video, buchbar unter: hochzeitsvideo-hamburg.net. Wenn der Tag vergangen ist und das schöne Hochzeitsoutfit nur noch erinnerungstrunken im Schrank hängt, ist es Zeit für „Trash Your Dress“ (trashyourdress.de): Ein zweites Fotoshooting, bei dem die Garderobe der Braut auch gerne mal in Flammen aufgehen kann. MUSIK GESCHENKIDEEN » Flitter & Fly, Tel. 18 05 61 24, www.flitter-and-fly.de Wer fast alles hat, nur dringend Urlaub bräuchte, lässt sich von seinen Gästen Flittermeilen schenken. Die Endsumme bestimmt das Reiseziel. » Fußmatten-Shop, Lappenbergsallee 10, Tel. 41 11 36 14 www.dreckstueckchen.de Für Paare, die vor der Haustür ihre Ehe feiern möchten: handgefertigte Fußmatten mit Wunsch-Motiv. » Wohnkosmetik, Tel. 0160/91 62 38 55, www.wohnkosmetik.de Sobald das Paar „flittert“, rückt Wohnkosmetikerin Constanze Köpp das neue gemeinsame Heim ins rechte Licht. » Bonscheladen, Friedensallee 12, Tel. 41 54 75 67, www.bonscheladen.de Im Ottenser Laden werden süße Unikate mit Initialen oder Logo des Paares hergestellt – dabei kann man zuschauen! » Getont DJ-Agentur, Bundesstraße 42, Tel. 0163/964 78 96, www.getont.de Das Brautpaar entwickelt gemeinsam mit der DJ-Agentur ein musikalisches Konzept und wählt dann den passenden DJ für den großen Abend aus. » Two for Tea, Tel. 0174 /161 66 92, www.livemusikhamburg.de Als Duo mit Violine und Klavier oder auch einzeln buchbar spielen die Brüder Timme Swing und Jazz ebenso wie aktuelle Popsongs oder klassische Intermezzi. » AG 999, Karolinenstraße 30, Tel. 29 89 85 92, Mo, Mi, Do 14 – 19, Sa 13 – 17 Uhr, www.ag999.de Die geradlinigen Trauring-Kollektionen von Goldschmied Neil Saad sind sowohl aus klassischem Weiß- und Gelbgold, als auch aus Platin, Silber oder Edelstahl gefertigt. » Schmucktochter, Poelchaukamp 23, Tel. 27 80 54 32, Di – Fr 11 – 13.30 u. 14.30 – 19, Sa 11 – 16 Uhr, www.schmucktochter.de Bei Carolin Winkler dürfen individuelle Ideen in die Schmiedearbeit mit einfließen. Heraus kommen frische Unikate. MODE FÜR IHN » Herr von Eden, Marktstraße 33, Tel. 439 00 57, Mo–Fr 11–20, Sa 10 – 18 Uhr, www.herrvoneden.de Designer Bent A. Jensen entwirft Oldschool-Anzüge und avantgardistischen Schick für einen lässigen Auftritt vor der Hochzeitsgesellschaft. » Staben, Rathausmarkt 5, Tel. 309 77 30, Mo–Fr 10–19, Sa 10 – 18 Uhr, www.staben.de Maßgeschneiderter Cut oder Smoking-Modell eines italienischen Designers – am Rathausmarkt findet jeder Gentleman den würdigen Look. » Fashion Center Hamburg, Bergedorfer Straße 160, Tel. 72 10 66 31, Mo – Fr 9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 16 Uhr, www.hamburgeranzugoutlet.de Für den kleinen Geldbeutel gibt’s im ehemaligen „Anzug Outlet“ ständig 1000 Anzüge namhafter Marken. FRISUR / MAKE-UP » Kluge Mädchen, Max-Brauer-Allee 271, Tel. 317 37 77, www.klugemaedchen.de Die klugen Mädchen frisieren Brautköpfe so, dass sie schön gestylt, aber nicht verkleidet wirken. Dazu passend gibt es ein natürliches Make-up. » Kosmetikzimmer, Erikastraße 113, Tel. 42 91 62 68, www.kosmetikzimmer.de Ruhe vor dem Sturm findet man im Kosmetikzimmer von Michaela Lindenau. Die Visagistin arbeitet beim Braut-Make-up mit Naturkosmetik und macht auf Wunsch auch Hausbesuche. » Christine Rau, Tel. 01577/530 66 53, www.mobiler-brautservice.com Die Maskenbildnerin verwöhnt Bräute am Morgen dieses besonderen Tages in der eigenen Wohnung mit dezentem Make-up und zeitgemäßen Frisuren. Sa 11 – 16 Uhr, www.elladeck.de Brave Bräute haben bei Ella Deck nichts verloren. Die Mode mit einem Hauch Extravaganz lässt Frauen jeder Figur raffiniert vor den Altar treten. » Polterabend Scherben bringen Glück: Porzellan, Keramik, Kronkorken, alles, was poltert, wird am Abend vor der Hochzeit zerschmettert. Das schlägt böse Geister in die Flucht. In Norddeutschland wird der Polterabend häufig als Ersatz für den Junggesellenabschied veranstaltet. » Baumstammsägen Unmittelbar nach der Trauungszeremonie sollen die frisch Vermählten einen Baumstamm zersägen und so zeigen, wie gut sie zusammenarbeiten können. Ein jüngerer, aber ähnlicher Brauch ist das gemeinsame Ausschneiden eines Herzens aus einem großen Laken. » Reiswerfen Braut und Bräutigam werden beim Auszug aus der Kirche mit Reis beworfen, um sie mit Kindersegen zu bedenken. Auch Blumenkinder symbolisieren Fruchtbarkeit. Meistens steht die Hochzeitsgesellschaft dabei Spalier – Sinnbild für ein beschütztes Leben. » Das Alte, das Neue, das Geliehene und das Blaue Vier Glücksbringer, die die Braut trägt: etwas Altes für die (ledige) Vergangenheit, das Neue für die Zukunft, das Geliehene symbolisiert Freundschaft, das Blaue (meist ein Strumpfband) ewige Treue. Und alles wird gut! » Türschwelle Weil sich unter der Tür des Hochzeitspaares Geister verstecken, darf die Braut die Türschwelle nicht berühren. Der Bräutigam – ganz Gentleman – trägt seine Angetraute deswegen darüber. SPIELE » Kussmund Paare der Hochzeitsgesellschaft werden voneinander getrennt. Die Männer warten draußen, während die Frauen mit rotem Lippenstift ihren Kussmund auf eine Leinwand setzen. Danach werden die Männer einzeln aufgefordert, den Kussmund ihrer Frau zu finden. Der ausgewählte Mund wird geküsst – egal, ob der richtige oder falsche … » Ehetauglichkeitstest Das Hochzeitspaar sitzt Rücken an Rücken auf zwei Stühlen, in der Hand haben beide jeweils einen eigenen Schuh und einen vom Partner. Nun stellt die Hochzeitsgesellschaft Fragen nach Macken oder Vorlieben der beiden. Lautet die Antwort „Braut“, wird der Brautschuh hochgehalten, bei „Bräutigam“ geht sein Schuh in die Höhe. Für jede Übereinstimmung gibt es einen Punkt … » Liebes-Dart Jeder Gast stellt dem Brautpaar einen liebevollen Gutschein (Babysitten, Auto waschen, Brunch, Theater, Kino …) aus. Die Gutscheine werden an einer Pinnwand befestigt, auf die am Ende des Abends das Brautpaar mit sechs Dartpfeilen wirft. Die ersten drei Treffer sind „Gewinne“ für das Brautpaar, die Leistungen der letzten drei Gutscheine muss dagegen das Paar dem jeweiligen Gast erbringen. BEKANNTMACHUNG Alle sollen’s wissen Wer einen passenden Termin gefunden hat und sich auf eine Location einigen konnte, hat das Schlimmste hinter sich? Falsch gedacht! Das heikelste aller Hochzeitsthemen kommt erst noch: die Gästeliste. Was, wenn er ihre Kollegen nicht mag, oder sie auf der Einladung ihres Exfreundes besteht? Es hilft nichts: Zusammensetzen und ausdiskutieren lautet die Devise. Kompromisse gehören dazu – es soll doch schließlich für beide der schönste Tag des Lebens werden. Wenn die Gästeliste steht, kann man sich langsam Gedanken über die Einladungen machen. Die Einladungskarte gilt als Aushängeschild der gesamten Feier. In Auswahl, Gestaltung und Text sollte also viel Liebe gesteckt werden. Hilfe bieten die Desingvorlagen der Druckereien. Wer es unkonventionell mag, entscheidet sich für die Bekanntgabe 2.0. Auf mywedding-online.de kann man sich seine eigene Hochzeits-Website bauen lassen, auf der alle wichtigen Informationen Platz finden. Einladungen, Tagesablauf und Geschenkelisten per Mausklick. Noch origineller wird’s, wenn man auf seiner Website oder dem eigenen Blog einen Hochzeitscountdown einbaut (hochzeitscountdown.com). TRAUUNGSKARTEN & EINLADUNGEN » Honeybird, Königstraße 32, Tel. 38616981, www.honeybird.de „Love and Letterpress“ nennt Tanja Jürgens die spezielle Verbindung aus ästhetischem Design, traditionellem Buchdruck und der absoluten Liebe zum Detail. Ihren charmanten Hochzeitskarten sieht man es an. » Officina Polychroma, Schulterblatt 1, Tel. 47 11 53 75, www.polychroma.de Wenn die Druckkunst eines 50 Jahre alten „Original Heidelberger Tiegels“ auf die Kreativität des jungen Gerrit Baumann trifft, dann entsteht feine Hochzeitspapeterie, die man nicht mehr aus der Hand legen mag. » Daniela Kratzer, Washingtonallee 42a, Tel. 35 96 37 51, www.danielakratzer.de Die Grafikdesignerin Daniela Kratzer fertigt Einladungen in exklusiver Handarbeit und mit verspielten Details wie Webbändern und Swarovski-Steinen. Sie druckt auch digital oder im Letterpress-Verfahren. » Brautmoden Haupt, Speersort 1, Tel. 61 45 61, Mo–Fr 10–18, FORMALITÄTEN Sa 10 – 15 Uhr, www.haupt-hamburg.de Top-Brautmodenauswahl auf 400 m², dazu Modelle für Schwangere, Dessous und Haarschmuck. Auf Romantik folgt Papierkram » Taschenmanufaktur Sabine Pauli, Sachsenweg 49a, Tel. 555 17 99, www.verliebt-in-taschen.de Die Tasche zum Brautkleid wird in der Manufaktur von Sabine Pauli designt. Auf Wunsch gibt es die Brauttaschen zum Verlieben sogar mit individueller Gravur. » Signature Weddings, Tel. 69 63 19 14, www.signature-weddings.de Designerin Christine Feldmann sorgt fürs ideale Ambiente und übernimmt die Festtags-Regie. Die Verlobung ist besiegelt, Wolke sieben zum Greifen nah. Glückwunsch! Nun ist aber erst mal Schluss mit Romantik. Was folgt, ist trockener Papierkram, Staffellauf von Amt zu Amt. Bürokratie macht eben auch vor der Liebe nicht Halt. Zuerst müssen sich die frisch Verlobten auf ein potenzielles Datum einigen. Dabei sollten Feiertage und eventuelle Urlaubszeiten beachtet werden, sonst wird die Liste der Absagen traurig lang. Kirchliche Trauung in Weiß? Dann geht die Suche nach einer schönen Hochzeitskirche oder nach dem Pastor des Vertrauens los. Übrigens: Seit Einführung des neuen Personenstandsgesetzes im Januar 2009 dürfen Paare auch kirchlich heiraten, ohne sich zuvor beim Standesamt zivilrechtlich gebunden zu haben. Verliebte, die nicht vor den Altar treten, aber auf eine festliche Zeremonie nicht verzichten möchten, wenden sich an freie Theologen. Sie gestalten weltliche Trauungen am Ort der Wahl. Wer sich staatlich binden will, muss vor einen Standesbeamten treten. Einen Termin beim Standesamt kann man frühestens sechs Monate im Voraus reservieren. Bei der Anmeldung zur Eheschließung (früher „Aufgebot bestellen“) müssen einige Dokumente vorgelegt werden. Dazu gehören vor allem gültige Personalausweise und beglaubigte Abschriften aus dem Geburtenregister des Geburtsortes. Wer nicht in seinem zuständigen, sondern in einem Wunsch-Standesamt heiraten möchte, muss mit zusätzlichen Gebühren rechnen. Auch Trauungen vom Standesbeamten an besonderen Orten oder außerhalb der Öffnungszeiten werden gesondert berechnet. 200 Euro und mehr kann die Extrawurst schon kosten. » White Weddings, Tel. 42 10 86 85, KIRCHEN TANZKURS » Pia David, Hochallee 64, Tel. 44 14 05 67, www.piadavid.de Der ganz private Hochzeitstanzkurs der fünffachen deutschen Meisterin hat schon einigen Paaren den Schwung übers Parkett erleichtert. ERSTE HILFE Helferlein, auf die man sich verlassen kann FOTOGRAFEN » Die Hochzeitsfotografen, Oelkersallee 63, Tel. 0173/664 52 76, www.sagja-hochzeitsfotografen.de Helen Fischer und Maria Schiffer behalten von Tanz bis Torte immer ihr Lächeln, ob allein mit dem Brautpaar oder für Reportagen mittendrin im Geschehen. » Kirill Brusilovsky, Tarpenbekstraße 76, Tel. 36 19 21 66, www.unvergessliche-augenblicke.com Standesamt, Kirche oder weltliche Trauung, jüdisch, persisch oder christlich-orthodox – Kirill Brusilovsky hat schon alle kleinen und großen Momente festgehalten. » Martina Van Kann, Tegetthofstraße 6, Tel. 41 49 58 08, www.van-kann.de Die Hochzeitsfotografin bleibt immer entspannt und erschafft damit die besten Voraussetzungen für natürliche und spontane Bilder mit Geschichte. » Elbklang, Neumühlen 39, Tel. 41 54 56 93, www.elbklang.com HOCHZEITSFAHRZEUG Die Musikagentur im Hafen vermittelt Hamburger Musiker für jeden Geschmack. Von der Live-Band bis zum DJ oder sogar in Kombination. » Elfenmetall, Markusstraße 4, Tel. 18 06 29 92, Termine nach Vereinbarung, www.elfenmetall.com Das mysteriöse Elfenmetall entsteht bei der Verschmelzung von Titan mit persönlichen Erinnerungen wie Liebesbriefen, getrockneten Blumen oder einer Haarlocke des Liebsten. GARDEROBE Internetshop kann man Windlichter aus Pergamentpapier als Menüoder Tischkarten bestellen. Tolles Gastgeschenk mit persönlicher Note. » Biokonditorei Eichel, Osterstraße 15, Tel. 43 19 31 51, Di–So Wer zu einer Hochzeit eingeladen ist, kann sich freuen: Er gehört zu einem erlesenen Kreis, mit dem das Brautpaar diesen wichtigen Tag verbringen möchte. Einige Regeln gilt es als Gast allerdings zu beachten und Fettnäpfchen bei Einladung (umgehend antworten), Kirche (nicht zu früh und nicht zu spät kommen) und Feier (Sitzordnung einhalten, zumindest während des offiziellen Teils) zu umschiffen. Da wäre zum Besipiel der Dresscode: Will man dem Brautpaar nicht die Show stehlen, kleiden sich Gäste auf keinen Fall pompöser oder eleganter, als die Eheleute selbst. Weiß ist allein der Braut vorbehalten und Schwarz an diesem fröhlichen Tag sowieso unangebracht. Bei den Geschenken zählen die Wünsche des Brautpaares, auch wenn damit der eigene Geschmack nicht getroffen wird. Vor allem sollten aber beide Partner etwas davon haben. Wenn es keinen Hochzeitstisch (sehr charmant: der Hochzeitstisch vom Stilwerk, stilwerk.de) oder konkrete Geldwünsche gibt, ist Kreativität gefragt. Wie wär’s, wenn jeder Gast einen Wein aus seiner Region mitbringt und das Etikett selbst (oder professionell unter flaschenlabel.de) gestaltet? Auch ein Stickeralbum im Stil der alten Panini-Hefte mit Fotos zum Sammeln und Tauschen ist eine schöne Erinnerung (stickbooks.de). LOCATIONS » Frau Hedis Tanzkaffee, Landungsbrücken 10, Den anderen ihren Spaß lassen GOLD, PLATIN … Wünsche zu Wohlstand, Kindersegen und ewiger Treue kann das Brautpaar nicht genug entgegennehmen. Mit altertümlichen Bräuchen hilft man dem Glück zusätzlich auf die Sprünge. Sie schützen vor Unheil und sind als positiver Nebeneffekt sehr unterhaltend für die gesamte Hochzeitsgesellschaft. Wenn die Gastgeber nicht ausdrücklich darum bitten, auf Festbeiträge zu verzichten, sind Spiele und Streiche herzlich willkommen. Auch Wortbeiträge gehören traditionell zu einer Hochzeit. Wer als Gast eine Rede oder ein Gedicht vorbereiten möchte, hält am besten mit den Trauzeugen oder Brauteltern Rücksprache. Die Pausen zwischen den einzelnen Gängen beim Essen sind der richtige Zeitpunkt für Redner, Show-Einlagen passen am besten nach dem Essen, wenn die Feier wieder in Schwung kommen soll. Eine gute Rede dauert übrigens maximal zehn Minuten und ist zwar persönlich, aber nicht zu detailliert und privat. Kleine Anekdoten und humorvolle Jugendsünden finden einen besseren Platz in der Hochzeitszeitung. Hilfe beim Erstellen und Anregungen für Layout und Inhalt gibt es auf 123-hochzeitszeitung.de Die Suche nach der Brautmode kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Schließlich soll die Glückliche anprobieren, kaufen, ändern lassen und all das ordentlich zelebrieren. Möchte sie sich Tüll auf den Leib schneidern lassen oder im schlichten Sommerkleid von der Stange vor ihren Liebsten treten? Ein maßgeschneidertes Kleid braucht mindestens vier Monate – rechtzeitig drum kümmern (siehe auch Seite 8)! Ist das Kleid in Auftrag gegeben, gilt es, passende Accessoires und Schuhe zu finden. Eine schwere Aufgabe, denn alles soll perfekt aufeinander abgestimmt sein. Wer alles beisammen hat, kann verschnaufen. Nicht vergessen: Schuhe eine Woche vor der Hochzeit einlaufen. Auch bei der Herrengarderobe braucht Mann Fingerspitzengefühl. Der Anzug soll gleichermaßen zum Träger wie zum Brautkleid passen. Cut, Smoking, mit Weste oder ohne, Fliege oder Krawatte? Verschiedene Herrenausstatter bieten hier einen guten Überblick und helfen bei der Stilfrage. Um am schönsten Tag des Lebens wirklich schön zu sein, sollte man rechtzeitig aktiv werden. In den ersten Monaten der Vorbereitung stehen Fitnessstudio, Pflegemasken und Wellnessdrinks auf dem Programm. Irgendwann legt man sein Beauty-Glück jedoch in professionelle Hände. Viele Haarstylisten und Visagisten bieten einen speziellen Brautservice an, manche sogar mobil. So viel Aufregung und nach einem Tag soll alles vorbei sein? Beim Hochzeitskleiderball am 16. Oktober im Atlantic Hotel Kempinski können Paare sich wieder in ihre Hochzeitsgarderobe schmeißen und gemeinsam mit Eltern oder Trauzeugen noch einmal erleben, wie es ist, Hochzeit zu feiern. Infos auf www.ihr-hochzeitsservice.de » Star Event Service, Hornackswisch 4, Tel. 72 96 63 11, www.stareventservice.de Sich beim Standesamt im amerikanischen Oldtimer (Cadillacs) vorfahren zu lassen, hat schon etwas Mondänes. » Cars & Stars, Holstenstraße 70, Tel. 70 29 87 50, www.limousinen-oldtimer-verein.de Historisch seltene Fahrzeuge und lange Stretchlimousinen kann man hier plus Fahrer mieten oder den sportlichen Ferrari selber zur Kirche lenken. » Reitstall Eichenhof, Puckaffer Weg 14 b, Tel. 607 08 66, www.reitstall-eichenhof.de Wenn es klassisch sein darf, müssen wahre Pferdestärken her: Der Reitstall Eichenhof bietet Hochzeitsfahrten in zwei- oder vierspännigen Kutschen an. FOTOS: ISTOCKPHOTO Nicht nur Braut und Bräutigam selbst, auch Kirche, Auto und Location sollen festlich aussehen. Was darf’s denn sein für den schönsten Tag im Leben? Exotisch bunt oder eher schlicht? Die Wahl der Blumen stellt so manche Braut vor ein Rätsel, denn jedes Grün hat seine eigene Liebesbotschaft (nachzuschauen unter sprache-der-blumen.de). Manche Paare entscheiden sich für ein Farbschema, das sich durch die Festivitäten zieht, andere wählen Muschelschmuck, weil sie sich am Strand verlobt haben. Hauptsache, die Dekoration spiegelt den Stil des Brautpaares wider. Die Hochzeitstorte gehört streng genommen zwar nicht zur Deko, ist aber natürlich ein Hingucker. Viele Zuckerbäcker schaffen in ihren Backstuben inzwischen wahre Kunstwerke zum Vernaschen. Wenn das Brautpaar die Torte anschneidet, sollte man genau hinschauen. Es heißt, wer die Hand beim Anschnitt oben hat, wird auch in der Ehe die Oberhand haben. Geschmacklich darf natürlich Marzipan nicht fehlen, es gilt als Liebeszutat. Gute Idee: Wer sich nicht entscheiden kann, wählt statt Kuchen lieber Petits Fours (www.julies-cakes.de) oder Cupcakes (kaeppchenkuchen.de). Die Rührküchlein mit cremiger Krone sehen raffiniert aus und munden garantiert jedem. Sa 8 – 13 Uhr, www.blumenhahn.de Kirche, Wagen, Festsaal und Braut – alle werden von Gabriele Berger am Hochzeitstag mit individuellen floralen Kunstwerken bedacht. In Hamburg eine passende Location für die Hochzeit zu finden ist leicht. Das Angebot reicht vom rustikalen Bauernhof bis zum exklusiven Penthouse mit Elbpanorama, für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei. Nur festlegen muss sich das Brautpaar noch selber. Wenn es an diesem Abend richtig krachen soll, sind drei Dinge wichtig: 1. genügend Platz zum Tanzen. 2. Frage nach Sperrzeiten. 3. Lautstärke-Regelung. Sobald die Wahl getroffen ist, gehen die Entscheidungen in die nächste Runde: Menü oder Buffet? Vielleicht sogar ein Caterer? Viele der Locations bieten die Ausrichtung des Festmahls gleich mit an. So ist es oft nur noch eine Kostenfrage, ob man sich Viele-GängeMenü, Fingerfood oder kalte Platten leistet. Ein Probeessen muss sein. Man möchte ja nicht die Katze im Sack serviert bekommen. Auch für den Sitzplan sollte man sich Zeit nehmen, er legt den Grundstein für die richtige Atmosphäre und Kommunikation. » Das Bauernhaus, Nansenstraße 82, Tel. 52 01 43 34, www.dasbauernhaus.de Das alte Fachwerkhaus im Volkspark bietet viel Platz für üppige Hochzeitsgesellschaften und ist mit großem Grill und Bierpavillon ideal geeignet für Sommerpartys. BRAUCHTUM Am Hochzeitstag steht das Brautpaar im Mittelpunkt. Viele Dinge, die erledigt werden müssen, sind deshalb für beide tabu. Da ist es schön, liebe Menschen um sich zu wissen, auf die man sich verlassen kann. Trauzeugen helfen bei den Vorbereitungen, planen die Junggesellenabschiede und sind häufig erste Ansprechpartner, wenn es um Geschenke und Wortbeiträge zur Feier geht. Organisatorisches Talent und immer offene Augen und Ohren sind gefragt. Das ist alles andere als ein entspannter Job, so viel steht fest. Quält einen das schlechte Gewissen, immer dran denken: Sie machen es gerne! Die erfahrene Hochzeitsplanerin Christiane Kennecke rät: „So früh wie möglich mit der Planung beginnen.“ Und: „Grundsätzlich sollte ein Paar sein großes Fest gemeinsam planen. Die einzigen Aktivitäten, bei denen Bräutigam und Braut getrennte Weg gehen, sind bei der Bekleidungswahl und beim Styling.“ Wenn Kinder mit eingeplant sind, wird es zusätzlich nervenaufreibend. Denn Eltern können das Fest nicht sorglos genießen, solange ihre Kleinen quengeln. Paare mit kinderreichem Freundeskreis sollten sich rechtzeitig um professionelle Kinderbetreuung kümmern Wer vor zusätzlichen Kosten nicht zurückschreckt und sich stressfrei auf die Hochzeit freuen will, wendet sich gleich nach dem Antrag an einen Wedding Planner. Dort liegt die gesamte Organisation vom ersten Kostenplan bis zum letzten Knall des Feuerwerks in einer Hand. Wedding-Planerin Kennecke weiß: „Feiert man mit nur wenigen Gästen, z.B. in einer schön umgebauten Scheune mit einem Barbecue, lässt sich die Traumhochzeit schon für 5000 Euro realisieren. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt!“ WEDDING PLANNER » Ihr Hochzeitsservice, Tel. 04101/869 19 03, www.ihr-hochzeitsservice.de Wer an seinem großen Tag bei sich selbst zu Gast sein möchte, kann die komplette Organisation in die Hände von Wedding-Planerin Christiane Kennecke legen. www.whiteweddings.de Neben der Planung von A bis Z sind originelle Ideen wie der Hochzeitsdeko-Workshop oder das Seminar „Do It Yourself“ Julia Petersens Spezialität. KINDERBETREUUNG » Kidsevent, Tel. 55567225, www.kidsevent-hamburg.de Gute und versierte Animateure entlasten die feiernden Eltern. » Spass-Nasen, Tel. 04105/67 65 54, www.spass-nasen.de Während die Großen ein rauschendes Fest feiern, haben die Kleinen ihren ganz eigenen Spaß mit Schminken, Basteln oder einer Schnitzeljagd. » St. Johannis, Ludolfstraße 66, Tel. 47 79 10, www.johannis-eppendorf.de Die „Hochzeitskirche“ bietet fast ländliche Atmosphäre in Alsternähe. Für einen Sektempfang kann die Hochzeitsgesellschaft ins Alte Pastorat neben der Kapelle umziehen. » Kirche Nienstedten, Elbchaussee 408, Tel. 82 87 44, www.kirche-nienstedten.de Brautpaare aus ganz Hamburg und Umgebung kommen an die Elbe, um sich in der 250 Jahre alten Kirche das Ja-Wort zu geben. » St. Petri und Pauli, Bergedorfer Schloßstraße 2, Tel. 721 44 60, www.stpetriundpauli-bergedorf.de Der BacksteinFachwerkbau im historischen Ortskern von Bergedorf ist beliebt über die Grenzen Hamburgs hinaus. STANDESÄMTER » Standesamt Hamburg-Altona, Platz der Republik 1, Tel. 428 11 20 32, Anmeldung zur Eheschließung: Mo 8 – 15, Di 8 – 12, Do 8 – 14.30 Uhr Klassizistische Architektur ganz in Weiß und die Elbe genau vor der Tür – das passt zu diesem besonderen Tag. Die Standesbeamten trauen außerdem im Jenisch-Haus, im Heine-Haus und auf dem Süllberg. » Standesamt Hamburg-Harburg, Museumsplatz 1, Tel. 428 71 34 67, Anmeldung zur Eheschließung: Mo, Di, Do 8 – 12 Uhr Das Trauzimmer ist stilvoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Einmal im Vierteljahr bietet das Standesamt Eheschließungen im historischen Rathaus Harburgs an. Ein toller Rahmen für große Hochzeitsgesellschaften. » Standesamt Hamburg-Bergedorf, Wentorfer Straße 30, Tel. 428 91 34 25, Anmeldung zur Eheschließung: Mo 8 – 11, Di u. Do 7.30 – 11 Uhr, www.hh-bergedorf.de Die romantische Auffahrt und der elegante Trausaal versetzen die Feiernden in die richtige Stimmung. Märchenhaft getraut wird auch im Bergedorfer Schloss. FREIE THEOLOGEN » Thomas Domröse, Jarrestraße 39, Tel. 69 45 41 07, www.thomasdomroese.de Mit einer Trauung des freien Theologen Thomas Domröse können Paare ihrem großen Tag einen festlichen Rahmen geben – ob mit oder ohne religiösen Bezug. » Die Feierwerker, Tel. 41 16 27 00, www.diefeierwerker.de Wer seine hetero- oder homosexuelle Partnerschaft mit einer Hochzeit oder Segenshandlung feiern möchte, ist bei Pastor Thomas Friedhoff in guten Händen. » Weltliche Trauungen, Grevenweg 93d, Tel. 70 10 57 34, www.weltliche-trauungen.de Egal, wo die Verliebten sich trauen möchten, Sabine Zimmermann findet überall einfühlsame Worte rund um das persönliche Eheversprechen. V VI › BROT & SPIELE Freitag/Sonnabend/Sonntag, 30. April/1./2. Mai 2010 Samurai-Sudoku 2 4 9 3 4 5 5 7 4 7 Kulinarisches Flaggschiff: Klassisch sind nicht nur Weine und Küche, auch das Ambiente. LOKAL-TERMIN Zander in Sicht! 1 8 2 4 4 5 3 6 9 5 7 1 9 6 2 6 9 5 5 3 1 5 6 5 9 1 6 9 3 8 4 Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je 5 einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen „Zum alten Lotsenhaus“ in Övelgönne: ein sicherer Hafen für alle Freunde regionaler Gaumenfreuden. FOTO: GRAFIKANSTALT 41 10 1 6 11 12 13 14 15 23 36 28 37 42 44 45 47 29 38 39 30 40 43 46 48 49 Waagerecht 1 Prozess in der Birne: Stahlherstellung. 16 Feldzeichen für Langohr. 17 Griechischer Buchstabe, dem eine Bibelstelle direkt zugeordnet werden kann. 18 Eine Auerochsenart. 19 Wer den Bogen heraushat, kommt direkt auf die Lösung. 20 Ein alles andere als höfliches Kompliment! 21 Ergraute Vertraute. 22 Man in dieser unteritalienischen Stadt eine altgriechische Philosophenschule gehabt hat. 23 Es tritt zum Beispiel der Tenor in Opern damit hervor. 24 Den Deutschen beinahe vollständig gleichgültig, für Franzosen der Beginn einer wunderbaren Utopie. 25 Ehrlich währt am längsten. 27 Gilt unter Engländern als recht prüde. 29 Reduzierte Hundesteuer. 31 Skandinavische Währung in der Hand eines Monarchen. 39 Frankfurts alljährliche chromblitzende Show; weckt das Kind im Mann. 41 Malte in München im Freien. 42 Ganz gegen seinen Namen schlängelt er sich durchs Meer. 43 Hält den Stallhasen zusammen. 44 Die Blume – das möcht’ ich betonen – kennt man vom Wappen der Bourbonen. 45 Legt die Hausfrau Gurken ein, gibt sie diesen mit hinein. 46 Er übernimmt eine Bürgschaft. 47 Dort, im Hauptort Stege, kann man sich zu Recht unter Dänen wähnen. 48 Endloses Fanggerät. 49 Ein anderes Wort für „bleich“ wissen sicher Sie sogleich. 50 Vulgatamäßige Repräsentation eines Arche-Typen. Auflösungen: 6 8 9 5 7 4 3 1 2 3 1 4 6 2 9 5 7 8 2 7 5 3 8 1 9 4 6 8 9 6 4 1 7 2 3 5 1 3 7 8 5 2 6 9 4 5 4 2 9 3 6 1 8 7 7 6 3 2 9 8 4 5 1 7 8 3 2 6 9 4 1 5 3 8 7 9 2 8 1 4 5 7 6 3 9 5 2 4 8 1 6 3 7 9 2 5 3 7 5 4 1 8 9 2 6 9 8 2 6 3 5 1 4 7 1 4 6 2 9 7 3 5 8 4 8 5 3 1 2 6 9 7 3 2 4 8 1 5 4 6 2 3 9 7 9 7 1 5 6 4 2 3 8 5 7 1 6 9 4 7 3 8 5 1 2 3 2 6 8 9 7 5 1 4 8 6 9 7 3 2 1 9 5 4 8 6 1 2 8 6 5 4 9 7 3 5 9 3 7 2 6 8 4 1 3 4 6 8 7 9 2 5 1 8 1 4 9 3 5 7 6 2 5 7 9 2 1 3 8 6 4 2 6 7 1 4 8 3 5 9 4 5 7 9 2 6 1 3 8 6 3 8 4 7 1 9 2 5 9 8 1 3 4 7 6 2 5 7 4 2 6 5 9 1 8 3 2 6 3 5 8 1 7 4 9 1 5 9 2 8 3 4 7 6 FOTO: KATRIN NEUMANN 35 4 5 1 7 6 3 8 2 9 1 4 6 5 7 3 9 8 2 1 6 4 Tel. 31 77 88 16, Mowgli-Menü: Sa/So 13–16 Uhr, 6,60 Euro, www.dips-n-stix.de 34 6 3 2 1 5 4 7 9 8 » HAERLIN, Hotel Vier Jahreszeiten, Neuer Jungfernstieg 9, Tel. 34 94 33 09, Sa, 1.5., 19 Uhr, 149 Euro (Menü inkl. begleitender Weine), www.hvj.de 33 8 4 5 7 9 3 2 1 6 » SCHMITT FOXY FOOD, Hudtwalckerstr. 28, Tel. 79 69 60 31, Di und Sa 12–14 Uhr, weitere Tauschbörsen unter www.schmitt-foxyfood.de » DIPS ’N STIX, Spielbudenplatz 24–25, 9 27 1 9 7 2 6 8 5 4 3 Wer am Freitag noch nicht genug in den Mai getanzt hat, kann am Sonnabend gleich weiter stilvoll übers Parkett schweben: im Restaurant Haerlin. Dort wird ein 5-Gänge-Menü serviert, und in den Pausen zwischen den Gängen swingt das Sankt Pauli Mad Pack so wie einst Frank Sinatra und Dean Martin. Zum Essen spielt Marek Piatak am Piano. 32 26 3 2 6 5 4 9 8 7 1 Was gehört zu einer Fußball-WM, mal abgesehen von Autocorsos und Public Viewing? Natürlich Paninibilder. Und weil Sammelwütige von außen nie sehen, ob da ein Gomez drin steckt oder doch bloß wieder ein Podolski, kann hier ab sofort getauscht werden. Zur Stärkung sei die Bio-Bratwurst („Wuchtbrumme“) in diversen Varianten empfohlen. 8 4 20 7 5 4 8 2 1 6 3 9 Weil auf der Bühne des Schmidts Tivoli der Bär Balou tanzt, wird im dazugehörigen Dips ’n Stix jetzt auch etwas für Kinder aufgetischt – das MowgliMenü: Chickennuggets mit Pommes plus Caprisonne für 6,60 Euro. Erziehungsberechtigte sind zum selben Preis dabei. Für sie werden aber Flammkuchen, vegetarische Teigtaschen, Currywurst und anderes Fingerfood aufgetischt. 8 9 1 8 3 7 6 4 5 2 Haerlin 31 N A S E T A N T E Schmitt Foxy Food 25 E T U I S A I N O Dips ’n Stix 24 R O A R H I N A N RESTAURANT 7 22 H I R A M E A R S IMBISS 6 21 A R E A I N K A S RESTAURANT 1 2 Ein Muster aus dunklen Linien, eingelassen in hellerem Grund. Das Kunstwerk von Margit Kahl ist ein Denkmal für die Synagoge, die hier einst stand – mit 1200 Plätzen die größte Nordeuropas. Zum 50. Jahrestag ihrer Zerstörung in der Reichspogromnacht wurde der Platz – seit 1989 benannt nach dem deportierten und ermordeten letzten Oberrabbiner Hamburgs – neu gestaltet. Die Grundrisse des Baus sind durch dunkles Mosaikpflaster dargestellt, die Linien des Deckengewölbes sind durch polierte schwarze Granitsteine hervorgehoben. 19 F E D E R O L G A Essen und ausgehen 5 18 R I A L P R A L L 1 Kartoffeln zu Püree verarbeiten, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Den gewaschenen und fein geschnittenen Rucolasalat untermischen, das Püree mit der Sahne und dem Olivenöl verfeinern. 2 Fischfond und Orangensaft auf die Hälfte reduzieren, Safran hinzugeben und das Ganze mit dem Traubenkernöl im Mixer schaumig schlagen. 3 Die Zanderfilets mit Salz und Pfeffer würzen, in der Mischung von Speisestärke und Mehl wenden und auf der Haut kross braten. Anschließend wenden und bei 170 Grad zehn Minuten im Ofen garen. 4 Spargel bissfest blanchieren, würzen, mit Olivenöl beträufeln und kurz grillen. Möhren schälen, bissfest blanchieren und in 30 ml Orangensaft und einer Prise Zucker glacieren. Den Zander auf dem Püree dekorativ mit Gemüse und Safranöl anrichten. 3 4 17 E N K E L K A L B Für das Safranöl: 200 ml Orangensaft 200 ml Fischfond 1 Döschen Safran gemahlen 150 ml Traubenkernöl Kartoffel-Rucola-Püree: 400 g mehlige Kartoffeln 2 Bund Rucola 200 ml Sahne 50 ml Olivenöl geriebene Muskatnuss 2 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 x 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … 16 V A R E L S E I T Für 4 Personen: Für den Zander: 4 Filets vom Zander à 170–180 g 40 g Mehl 80 g Speisestärke Für das Gemüse: 8 Stangen grüner Spargel 8 Möhrchen 30 ml Orangensaft etwas Zucker etwas Olivenöl 4 S P A T E G E D E Zanderfilet an Safranöl 3 A N P R E I S E N REZEPT VON BRUNO MARGUERITAT 2 M E Y E R N E I N » Zum Alten Lotsenhaus, Övelgönne 13, Tel. 880 01 96, täglich ab 12 Uhr, www.zum-alten-lotsenhaus.de 1 O S T I A E D L E Die drei vom Lotsenhaus: Seit 2008 betreiben die Freunde Dennis Kuntke, Björn Hoffmann und Akis Evaggelides das Traditionslokal. Erste gastronomische Erfahrungen sammelten sie mit ihrer Firma „Park Projekte Design“, die Feste und Veranstaltungen ausrichtete. Das tun Jurist Hoffmann, Betriebswirt Evaggelides und Architekt Kuntke jetzt wieder – das Lotsenhaus ist beliebt für Hochzeitsfeiern. 7 Für scharfe Denker H A R I G O H I O Kurz-Biografie T H U L E K U L M assen Sie sich ruhig einmal hierher lotsen, in den Hafen der Gastlichkeit: Mit der Fähre bis Neumühlen, dann ein Spaziergang entlang der Promenade bis zu einem weißen Fachwerkhäuschen. Bis „Zum alten Lotsenhaus“. Es ist eine der ältesten Gaststätten der Stadt, denn schon 1801 wurde im ehemaligen Vereinsheim der Lotsenbruderschaft den Hamburgern jeden Abend etwas aufgetischt. Meist Labskaus und Seemannsgarn. Labskaus gibt es selbstverständlich immer noch. Doch längst weht hier in Övelgönne am Dock 13 ein frischer Wind: auf der Terrasse mit modernen Sitzwürfeln in weißer Lederoptik für die Lounge-Atmosphäre – und auch im Restaurant, wo Lampen und Kerzen die dunklen Holztische, die dezente Deko aus Weinkisten und rund 70 Plätze im richtigen Licht erstrahlen lassen. „Einladend und gemütlich wollen wir wirken“, sagt Geschäftsführer Dennis Kuntke, seit 2008 ist er mit zwei Partnern am Ruder. Zu Beginn hatte er den alten Gastro-Dampfer ein halbes Jahr lang in ein Flaggschiff für klassische Küche verwandeln lassen, mit Bruno Margueritat als Chef am Herd. „Unsere Karte ist klein und fein, so dass sich die Küche auf die Spezialitäten konzentrieren kann.“ Dazu zählt das aufgeschäumte Senfgurken-Süppchen (6,90 Euro), das mit seinem süß-sauren Aroma absolut überzeugt. Die Begleitung bestellt „nur für den Geschmack“ einen Vorspeisenteller Labskaus nach Art des Hauses. Die Karte und auch der ausnehmend freundliche Service empfehlen dazu ein ehrli- ches Bier vom Fass. Selbstversuch: Der Klassiker geht immer – auch mit einem Glas des hervorragenden Equus Chardonnay aus Chile (6,50 Euro für 0,2 l). Der kommt schließlich auch aus dem Fass und besticht durch ein Bouquet aus Tropenfrucht. Den Hauptgang wählen wir aus der Empfehlungskarte, die wöchentlich wechselt. Das kross gebratene Zanderfilet an Rahmsauerkraut und Safranöl mit Röstkartoffeln (19 Euro) gelingt der Küche gut. Von der Beilage könne man jederzeit nachbekommen, sagt die Bedienung. Großzügig – wie übrigens die gesamte Portion! Auch die Atlantikzunge (22,50 Euro), die an Scampi-Sauce und mit hausgemachtem Gurkensalat serviert wird, ist wahrlich kein kleiner Fang. Wer dann noch Appetit auf ein Dessert hat, dem sei ebenfalls zu einem Klassiker geraten: Die Hamburger Rote Grütze mit Vanille Sauce (5,90 Euro) ist köstlich, wie auch das Eis (1,50 Euro pro Kugel). Die größte Welle der Begeisterung löst aber der grandiose Blick auf die Elbe aus. „Auch wegen der besonderen Lage wird unser Restaurant oft für Hochzeitsfeiern gebucht“, sagt Dennis Kuntke. Bis zu 130 Freunde und Verwandte können mitfeiern im alten Lotsenhaus. Auf der schmucken Terrasse dürfte es nach einem sonnigen Strandtag ähnlich voll sein. „Ein bisschen soll es sich anfühlen wie in einem Beach Club“, sagt Dennis Kuntke. Muss man nur zusehen, dass man eine zuverlässige Begleitung hat, die einen nach einem langen Abend nach Hause lotsen kann. 7 Irgendwo in Hamburg. Nur wo? Irgendwo in Hamburg: Bodenmosaik zum Gedenken an die Bornplatzsynagoge, Joseph-Carlebach-Platz. L TEXT: VANESSA SEIFERT • FOTOS: THOMAS LEIDIG 8 6 9 3 5 2 9 2 4 7 8 8 1 1 9 5 3 7 1 8 9 6 9 8 9 1 8 4 7 3 5 6 7 6 8 3 3 9 2 2 7 1 2 5 3 1 6 9 6 4 3 8 6 1 8 4 4 8 3 9 7 7 8 7 9 50 Senkrecht 1 Dorthin wurde der tote Teja gebracht. 2 Ludwig gilt als Experimentator unter den deutschen Literaten. 3 An der Tibermündung man dieses Seebad finden kann. 4 Der familiäre Eigenname als Sinnbild für jedermann. 5 Woran es dem vielfach Ausgezeichneten nicht mangelt. 6 Hier kann man Bergleute fragen, wie diese für gut spaltbare Minerale sagen. 7 Dieser Ort liegt an der Störtebekerstraße. 8 Auf dieses Kindeskind Großeltern stolz sind. 9 Der hält sich in iranischen Geldbörsen auf. 10 Dient zum Fliegen und zum Schreiben. 11 Das „Zeitalter“, von hinten betrachtet. 12 König von Tyrus war Verbündeter Davids und Salomos. 13 Kurzes Raumordnungs-Flächenmaß. 14 Dies Futteral kennen Sie allemal (Mz.). 15 Manch Lästerer sollte sich an die eigene fassen. 26 Er brachte zu den Inuit das Christentum. 27 Man diesen Triller auch „Schneller“ nennt. 28 Machu Picchu zeugt noch heute von deren Hochkultur. 29 Richtungsangabe in Chinanähe. 30 „Ich hab’ meine ... geschlachtet, meine ... war alt und schwach.“ (Wedekind). 31 Steht’s vorm Bach, ist die größte Zinnfigurensammlung der Erde in Reichweite. 32 Am Mississippi geht’s mit ihm zu Ende. 33 Österreichischer BlaublutStand. 34 Muss man beim Paternoster im obersten Stockwerk aussteigen? 35 Nimmt man ein Ei weg, bleibt nichts als ein kurzes Stück. 36 Das Kind vom Rind. 37 Sie ist in Wolgast anzutreffen. 38 Wenn Briten ganz Ohr sein wollen, sind sie „all ...“. 40 Faultier mit japanischem Bühnenspiel. IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock, Albrecht Barke, Ayhan Belge, Oliver vom Hofe, Evelyn Holst, Karola Kostede, Peter Kruse, Thomas Leidig, Karin Lübbe, Peter Maus, Julia Marten, Norman Raap, Kirsten Rick, Léonie Roose-König, Maike Schiller, Vanessa Seifert, Annette Stiekele, Axel Tiedemann, Josephine Warfelmann, Geneviève Wood Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg VII Freitag / Sonnabend / Sonntag, 30. April / 1. / 2. Mai 2010 E s ist eine stolze Zahl, die nach sehr langer Tradition klingt: Ihren immerhin 821. Hafengeburtstag feiern die Hamburger am kommenden Wochenende. Schlepper-Ballett, Einlaufparaden unter Segeln und mehr als eine Million Menschen auf den Landungsbrücken – das sind so die Bilder, an die man denkt dabei. Als wäre es schon immer so gewesen in Hamburg. Dabei gibt es das Volksfest in seiner heutigen Art erst seit 1977 – und wäre ein Jahr später den politischen Grabenkämpfen der damaligen SPD/FDP-Senatskoalition auch gleich fast zum Opfer gefallen. Wegen des Bürgerschaftswahlkampfs. „Die FDP wollte das Fest torpedieren, die wollten keine Haushaltsmittel mehr bereitstellen“, sagt Wilhelm Nölling und klingt dabei heute noch zornig. 1977 hatte der frühere Wirtschaftssenator die Idee, den Hafengeburtstag als große Party an der Elbkante zu feiern. „Wir wollten die Beziehung zwischen den Bürgern und ihrem Hafen stärken“, sagt Nölling, heute 76 Jahre alt. Und natürlich auch so etwas wie Stadtmarketing und Touristen hatte der SPD-Senator im Blick: „Wo in der Welt gibt es das sonst noch, dass Ozeanriesen mitten in die Stadt fahren?“ Ein Pfund, fand er, mit dem man durchaus mal wuchern konnte. Vor 1977 hatte man zwar seit einigen Jahren auch schon Hafengeburtstag gefeiert in Hamburg – aber eher gediegen und im kleineren Rahmen. Überseetag, nannte sich das. Senatsmitglieder und ausländische Gäste besprachen sich im feierlichen Rahmen und bei Banketten. Langgediente Hafenarbeiter bekamen Medaillen umgehängt; fürs Volk gab’s Platzkonzerte und Barkassen-Ausflüge für Kinder. Vermutlich hatte sich diese eher dezente Art des Feierns so entwickelt, weil das Geburtsdatum womöglich auf einer Fälschung beruht. Oder auf einer, aus heutiger Sicht würde man sagen, ziemlich kreativen Auslegung des kaiserlichen Willens. Am 7. Mai 1189 soll nämlich Kaiser Friedrich Barbarossa den Hamburgern eine Art Handelsfreibrief für den Schiffsverkehr bis zur Nordsee ausgestellt haben. Kurz danach ging es für ihn auf Kreuzzug, von dem er bekanntlich nicht wieder zurückkehrte. Der Freibrief als Original ist aber verschwunden, es existiert nur eine angebliche Abschrift aus dem Jahr 1265. Doch ob Fälschung, kleine Schummelei oder tatsächliche Wahrheit – aus dem früheren Alsterhafen entwickelte sich in den Jahrzehnten und Jahrhunderten danach der Welthafen von heute. Zunächst machten die Schiffe im Nicolaifleet fest, dem Verbindungskanal zwischen Alster und Elbe. Später lagen die Windjammer an Dalben mitten im Strom der Norderelbe. Mitte des 19. Jahrhunderts baute Hamburg dann die ersten modernen Hafenbecken im Areal der aktuellen HafenCity. Der heutige Traditionsschiffhafen am Sandtorkai galt damals als eine der fortschrittlichsten Hafenanlagen in der Welt. Bewusst entschieden sich die Planer seinerzeit gegen einen Dockhafen wie in Liverpool. Der Hamburger Hafen blieb offen zur See und ohne Schleuse, was ihn „freier“ für einen weiteren Ausbau machte. Eine kluge Überlegung, wie später das Beispiel der damals noch selbstständigen Stadt Harburg zeigte. Die Harburger bauten einen Dockhafen mit Schleuse – er galt im 19. Jahrhundert für kurze Zeit im Wettbewerb mit dem Hamburger Konkurrenten als vorteilhafter, weil dort Waren ohne das Auf und Ab der Tide umgeschlagen werden konnten. Doch schon bald erwies sich die Schleuse als zu klein für die Schiffe, die immer größer wurden. Der freie Stromhafen des Konkurrenten Hamburg an der Norderelbe konnte indes flexibel reagieren und breitete sich immer weiter auch südlich der Elbe aus und stieg schließlich in die Weltliga der Seehäfen auf. › GESTERN & HEUTE Tor zur Welt: der Großsegler Sedov bei der Einlaufparade 2009 – eingehüllt vom Sprühnebel eines Feuerlöschboots. FOTO: NICO MAACK Wo die kleinen Boote schlafen: Der Hamburger Hafen um das Jahr 1880 – noch ohne Beach-Clubs, Containerschiffe und Queen Mary. FOTO: ULLSTEIN BILD/ADOC-PHOTOS Geburtstagserinnerungen: die Moderatoren-Legende Carlheinz Hollmann, 1985; Heidi Kabel heizt 1977 beim ersten modernen Hafenjubiläum den Fans ein; das große Labskaus-Essen von 1977, das 4000 Menschen anlockte. FOTOS: ULLSTEIN BILD/SYBILL SCHNEIDER, ULLSTEIN BILD (2) D as, so meinte 1977 schließlich Wirtschaftssenator Nölling, müsse auch gebührend gefeiert werden. Kurz vorher hatte er den smarten – 2004 verstorbenen – Moderator und PR-Spezialisten Carlheinz Hollmann kennengelernt. „Ein großer Kommunikator und sehr sympathischer Mensch“, wie Nölling noch heute sagt. Hollman organisierte und prägte fortan bis 1993 den Hafengeburtstag. Schon der erste Termin geriet zum Erfolg: 500 000 Besucher hatten die Veranstalter erwartet, es kamen mehr als 800000 zum damals 788. Hafengeburtstag. Feuerwerk, Schlepper-Tanz und Aktionen auf dem Wasser zählten da schon zu den Programmpunkten. Die Englandfähre „Prinz Hamlet“ präsentierte sich so wie heute die Kreuzfahrtschiffe. Und im Kaischuppen 75 B veranstaltete der Umschlagsbetrieb HHLA das „größte Labskausessen der Welt“ mit 4000 Besu- SERVICE 821. HAFENGEBURTSTAG Ahoi rufen Eine falsche Urkunde, politische Grabenkämpfe und eine geniale Marketing-Idee: Die lange Geschichte des Hamburger Hafengeburtstags – von AXELTIEDEMANN. chern. 21,50 Mark kostete der Eintritt. Doch 1978 stand die Bürgerschaftswahl an, die Koalitionäre von SPD und FDP waren heillos zerstritten über einen möglichen Termin. Ein Volksfest kurz vor der Wahl erschien da manchem Liberalen als eine Art Selbstbeweihräucherung der Sozialdemokraten. Die drängten aber auf einen Termin im Mai oder Juni – weil dann auch Wahlen in Niedersachsen waren, wo die FDP nicht mit der SPD, sondern mit der CDU eine Koalition eingegangen war. Besser hätte man die Liberalen nicht vorführen können, als mit einem solchen öffentlichen Spagat. und Auslaufparaden. Und auch das so genannte Luftprogramm: Carlheinz Hollmann hatte zwar schon seine legendären Live-Interviews mit Flugkapitänen geführt, die über das Fest einschwebten – nun gab es aber auch ein Showprogramm in der Luft. Kunstflüge, Hubschraubereinsätze, Heißluftballone gehören seitdem zum typischen Hafengeburtstagsbild. Im vergangenen Jahr allerdings hatten die Veranstalter mit ihrem luftigen Programm erheblichen Stress: Zum ersten Mal nach dem Flugtagunglück von Ramstein 1988 luden sie mit der „Patrouille Suisse“ wieder eine Militärflugstaffel zu öffentlichen Showflügen ein. Vom Lärm und den schnellen Jets über ihren urzum, der im Jahr zuvor Köpfen waren viele Besucher aber noch fulminant gefeierte entsetzt. Ein Hafengeburtstag, so Hafengeburtstag geriet „Wo gibt es das noch, Kritik, sollte sich eben doch nur wenig kleiner. Doch schon dass Ozeanriesen mitten die lieber auf Schlepper-Ballett und 1979 gab es wieder ein volles Proin die Stadt fahren?“ Einlaufparaden konzentrieren. gramm. Erstmals kletterte die BeUnd dabei wird es wohl auch in sucherzahl über die MillionenWilhelm Nölling, 76, den nächsten Jahren so bleiben – marke. Bald schon sprachen die ehem. Wirtschaftssenator (SPD) immer um den 7. Mai herum und Veranstalter nicht mehr nur vom unabhängig davon, ob die BarbaHafengeburtstag, sondern auch rossa-Urkunde nun richtig oder gefälscht ist. Pragvom größten Hafenfest der Welt. 1989 gab es noch matisch war man in Hamburg eben seit eh und je. einmal einen Schub: Zum 800. Hafengeburtstag orga„Wir wussten immer, dass die Urkunde möglichernisierten die Veranstalter das ganze Jahr über maritiweise gefälscht ist“, sagt Ex-Senator Nölling, „nur wir me Feiern in Hamburg. haben das nie so bekannt gegeben – und es ändert 1991 übernahm schließlich die städtische Messeauch nichts daran, wie gewaltig sich unser Hafen in gesellschaft die Organisation und führte neue Prodiesen Jahrhunderten entwickelt hat.“ grammpunkte ein: So zum Beispiel die großen Ein- K FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA Millionen » Der 821. Hafengeburtstag vom 7. bis 10. Mai 2010 wird mit zahlreichen Festen, Führungen und Veranstaltungen an und auf der Elbe gefeiert. Einige der Highlights: Fr, 7.5.: Eröffnungsgottesdienst, St.-Michaelis-Kirche, 13 Uhr. Eröffnung auf der Rickmer Rickmers, Landungsbrücken, 14.30 Uhr. Einlaufparade im Hafen (u.a. mit dem Solar-Katamaran „PlanetSolar“), Landungsbrücken, 15 Uhr. Sa, 8.5.: Drachenbootrennen der Vereine, Sandtorkai, 14–19 Uhr. Schlepper-Ballett an den Landungsbrücken, 18 Uhr. Feuerwerk, Hafenmeile, 22.30 Uhr. So, 9.5.: Auslaufparade aus dem Hafen, 17 Uhr. Selig, Konzertbühne am Alten Elbtunnel, 19.30 Uhr. An allen Tagen finden Partys auf der Hafenmeile und in den Beach-Clubs statt, die Open Ship (Bordbesuch von Segelschiffen und Dampfern) und viele Events im Museumshafen und der Speicherstadt. Das komplette Programm finden Sie unter. www.hamburg.de/hafengeburtstag » Ein Logenplatz mit Gaumenfreuden hat man bei Hamburgs Star-Gastronom Viehhauser im Hafen-Klub. Grandioses Elb-Panorama trifft auf fantastische Küche. Freitag veranstaltet er ein Festbuffet inkl. begleitender Getränke zur Einlaufparade (Fr, ab 14–20 Uhr, 70 Euro), zur Auslaufparade (So, 16–22 Uhr, 70 Euro) und zum Feuerwerk am Samstag ein 5-Gänge-Gala-Menü (Sa,19 Uhr, 140 Euro). Bitte anmelden! Bei den St. Pauli Landungsbrücken 3, Tel. 31 79 05 80, www.viehhauser.de » Hafengeburtstag an Bord einer Barkasse bietet die Bergedorfer Schifffahrtslinie an – und zwar direkt an der Seite der Queen Mary 2, wenn diese am Freitag einläuft. Inkl. Buffet. Bitte anmelden! Fr, 7.5., 19.30 bis ca. 1 Uhr, 40 Euro, Tel. 73 67 56 90. VIII › STIL & LEBEN Freitag / Sonnabend / Sonntag, 30. April / 1. / 2. Mai 2010 HANDGEMACHT FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT Auf die Seele geschneidert Ihre individuelle Hochzeitsmode gefällt nicht nur Schwiegermüttern – denn Martina Fischer und Mario Dau vom „Torrox“ sind echte Brautversteher. E PETER KRUSE, 47, Diplombetriebswirt und Buchautor („Grenzenlos“), lebt mit seiner Frau Jetzenia abwechselnd in Guatemala und in Hamburg. Als ich 1991 meinen Koffer packte, um nach Costa Rica zu fliegen, haben mich alle für verrückt erklärt. Spanisch zu lernen und Abenteuerlust, das waren meine Beweggründe. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ich als norddeutscher „Frostbüddel“ fast 15 traumhafte Jahre im „ewigen Frühling“ verleben würde. TEXT: GENEVIÈVE WOOD • FOTOS: THOMAS LEIDIG s sollte kraftvoll klingen und Assoziationen wecken. Daher nannten Martina Fischer und Mario Dau ihr Geschäft schlicht und einfach „Torrox“ – nach Torrox de la Costa, einem andalusischen Ort, bekannt für seinen kilometerlangen Strand. „Torrox“ am Lehmweg in Eppendorf dagegen ist bekannt für sein großes Angebot an individueller Braut- und Abendmode. Die richtig wilden Jahre, als Mario Dau mit seinem Laden in der Karolinenstraße als Leder-Messias vom Karoviertel galt und Martina Fischer dort Herrenhemden im Piratenund Barockstil nähte, sind zwar vorbei – trotzdem liegt immer noch ein Hauch von Revoluzzertum in der Luft. In welchem Brautmodengeschäft trägt der Inhaber schon eine schwarze Lederweste und Manschettenknöpfe mit Totenkopfmotiv? Aber keine Angst. Der tut nichts. Bräute, die ein Piccolöchen trinken und dazu Fingerfood picken wollen, werden im rund 110 Quadratmeter großen Geschäft enttäuscht. „Wir wollen unsere Produkte verkaufen und kein Chichi“, erklärt Martina Fischer. Klingt hart, sie sagt es aber sehr liebevoll – was daran liegt, dass sie und Mario Dau ihre Mode selbst entwerfen und anfertigen. Seit 17 Jahren schon arbeiten die beiden zusammen, sechs Tage die Woche. „Wir fühlen uns wie ein Ehepaar“, gesteht die 47-Jährige. Zum Chichi-Tabu passt es auch, dass sich Mario Dau nicht Designer nennt, sondern als Schneider sieht. „Ein Designer zeichnet die Kleider nur, wir stellen sie aber auch her.“ Eigentlich sind die beiden Diplom-Ingenieure für Bekleidungstechnik. Das klingt aber dann doch nicht kraftvoll und assoziativ genug. Gleich hinter dem Verkaufsraum liegt das Atelier mit dem großen Schneidetisch und Bügelapparaten. Weiter hinten, neben der Küche, teilt sich Martina Fischer das Zimmer mit zwei Lehrlingen. Bei „Torrox“ geht es um mehr als Nähen. „Wir sind auch Brautpsychologen“, sagt Mario Dau und lacht. „Oh ja! Bräute sind hochsensible Geschöpfe“, fährt Martina Fischer fort. Darüber könnte sie Bücher schreiben – tut sie vielleicht auch irgendwann. „Viele, die Romantik ohne Rüschen: Mario Dau und Martina Fischer machen Kleider mit wenig Chichi, aber viel Gefühl – „Bräute sind hochsensibel!“ Preis: ab 800 Euro. die Braut begleiten, projizieren ihre eigenen Wünsche auf sie.“ Die meisten kommen mit ihrer Mutter, Schwiegermutter oder der besten Freundin. „Man muss erst die Freundin überzeugen, dann die Braut“, lacht die Brautversteherin. Zurzeit können die Kunden unter etwa 180 Kleidern und Korsagen wählen – allerdings findet man keines dieser Modelle, die aussehen wie überdimensionale Sahnebaisers und ihre Trägerinnen in Stoff und Tüll ersticken. Nein, TorroxKleider sind nicht so. Mario Dau beschreibt den Stil als „reduzierte Romantik“. Die Kleidungsstücke – übrigens auch Herrengehröcke – bieten ein Maximum an Romantik, aber ohne zu verkleiden. Denn romantisch soll der Hochzeitstag nun mal sein, und das geht eben auch in einem figurnahen Modell, ob aus Leder oder in Rot aus Marabufedern. Wobei das schon die ausgefalleneren Stücke sind. Auch bei Torrox dominieren Weiß und Crème-Töne, es gibt zarte Elfen- und üppigere Barockkleider. Doch ganz gleich, wie sich die Braut entscheidet, ob mit Blumenapplikation, Spitze oder ohne – alles wird ihr individuell auf den Leib geschneidert. Manche Kundin erschrickt über die Preise zwischen 800 und 1500 Euro – viel Geld für einen Tag. Mario Dau erklärt das dann so: „Das ist wie ein Urlaub, für den man viel Geld ausgibt. Wenn man sich wohlfühlt, hat sich das auch gelohnt. Ein Hochzeitskleid hat einen anderen Nutzwert als eine Jeans.“ Ein Bewusstsein, das vor allem jüngeren Kunden häufig fehlt, auch sind sie oft viel konventioneller als die Älteren. „Eine 25-Jährige bringt immer ihre Mutter mit, eine 35-Jährige eine Freundin – oder sie kommt gleich allein.“ Männer sind die Ausnahme. „Die nicken ab und denken doch nur an Fußball.“ Dabei kann den Herren einiges entgehen: „Wir mögen unsere Kunden und möchten, dass sie unfassbar gut aussehen“, sagt Mario Dau. Wie die Braut, die im vergangenen Jahr mit 14 Begleitpersonen (alles Frauen) plus zwei Kinderwagen in das kleine Geschäft kam. „Die sah spektakulär und supersexy aus und hat sofort geweint, als sie sich im Kleid erblickte“, erinnert sich Martina Fischer. Und dann kann auch sie nicht anders: „Wenn die Braut heult, muss ich auch heulen.“ Kontakt » Torrox, Lehmweg 54, Tel. 47 34 34, Mo – Mi 11 – 18.30, Do – Fr 11 – 20, Sa 11 – 16 Uhr, www.torrox-hamburg.de SCHILLERS STADTGEFLÜSTER Nur knallige Farben Capri-Sonne Schauspielerin Eva Habermann, 34, putzt wie Aschenputtel, peppt mit Fransen ihre Outfits auf und liebt farbenfrohe Fingernägel. Sie drehen oft im Ausland und sind nur selten zu Hause: Wie halten Sie es mit dem Putzen? Eigentlich mag ich Putzen gar nicht so gerne, aber bei „Kaufrausch“ in Eppendorf gibt es viele niedliche und äußerst dekorative Haushaltshelfer, die das Putzen zumindest ein wenig angenehmer gestalten. Zuletzt habe ich ein tolles Set, bestehend aus einem Besen und einem Kehrblech, gekauft, das aussieht wie eine Prinzessin. Nagellack von O.P.I., bei Adam & Eve, Mühlenkamp 13, ca. 15 Euro. Fransentuch in Orange von Leigh & Luca, bei Lino im AEZ, Heegbarg 31, ca. 200 Euro. FOTOS: PR FOTO: PICTURE-ALLIANCE/OBS Zu einem gepflegten Auftritt gehören auch gepflegte Hände: Können Sie uns einen Geheimtipp verraten? (Sie hält die Finger hoch:) Dieser Nagellack hält lange und hat außergewöhnliche Farben im Sortiment. Meine absoluten Lieblingsfarben sind „Lincoln Park After Dark“ und die limited Edition „Absolutely Alice“. Die Wochenvorschau MONTAG COMEDY: Im „Schuh Mädchen Report Teil 1“ schlüpft Andrea Bongers in 13 Paar Schuhe und 13 Charaktere und gibt Geschichten und Lieder über High Heels from Hell zum besten. O Sohle mio! Premiere im Schmidt Theater, 20 Uhr. EVENT: Bei der Europa-Woche informieren 13 Länder in der Europa-Passage über ihre Kultur und Traditionen. Bis 8. Mai. DIENSTAG SPORT: Finales Testspiel vor der Eishockey-WM in Deutschland. Olympiasieger Kanada als Bewährungsprobe für die deutschen Kufenkünstler. O2-World, 19.30 Uhr. KINO: „Das weiße Band“ erhielt beim Deutschen Filmpreis zehn Lolas. Die als„Bester Schauspieler“ ging an Burghart Klaußner, er ist zu Gast im Abaton, 19.30 Uhr. Gitarrist. Er ist ziemlich deprimiert. Er jammert seinen Weltschmerz ins Viertel. Er will sein Leid teilen. Was er auch erreicht. Weil er nicht nur die Gitarre, sondern außerdem einen Verstärker dabei hat. Ein Verstärker! Wo führt das hin? Wann beginnt der, Videoleinwände aufzubauen, einen Background-Chor zu engagieren und Lasershows aufzufahren? Früher, wenn es draußen laut geknallt hat, wusste man: Freitag. DomFeuerwerk. Und bald? Der Gitarrist. Feierabend-Feuerwerk! Wo soll das enden? Brauche ich künftig einen Backstagepass, um vors Haus zu treten?! Und während man noch überlegt, welchen Paten man dazu kriegen könnte, den Kerl bei Capri im Meer zu versenken, wird man sich doch nur ergeben die neue Fliegerbrille ins Haar stecken und unerschütterlich „Besame Mucho“ summend auf Regen warten. ILLUSTRATION: JOSEPHINE WARFELMANN D Besen und Kehrblech „Cendrillon“ (Aschenputtel) von Pylones, bei Kaufrausch, Isestraße 74, ca. 30 Euro. ass der Sommer naht, merkt man an drei Dingen. Die Natur rüstet auf, in den Szenevierteln kommen Fliegerbrillen zum Einsatz – und ganze Geschwader von Selbstverwirklichungsmusikanten kriechen aus dem Winterschlaf. In Fußgängerzonen, auf Marktplätzen und – vor meinem Haus. Also, direkt vor meinem Haus. Unter meinem Fenster, vor meiner Tür. Jeden Tag. Ich wohne über einem Café, in der mobilen Quetschkommodenbranche ist das praktisch die Hauptgeschäftsstelle. Die laufen da auf wie die Büffel am Wasserloch. Sie spielen „Besame Mucho“, die Titelmelodie von „Der Pate“ und „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“. Dann haben die Gäste ihren Latte getrunken, es kommen neue, und es fängt von vorne an. „Besame Mucho“, „Der Pate“ und „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“. Ich habe das hochgerechnet. Unter meinem Fenster versinkt die CapriSonne täglich etwa 36-mal. Ich bin kein Spielverderber. Ich finde das nett. Am ersten Tag. Ich denke: Sommer! Lokalkolorit! Großstadtfolklore! Besser als Fliegerbrillen! Und schließlich: Die können das ja. „Besame Mucho“, „Der Pate“, „Capri“. Nur – sonst können sie leider nichts. Sie hatten den ganzen Winter zum Üben. Was haben die stattdessen getan?! Das ist das eine. Aber das andere ist neu. Und schlimmer. Das andere ist: der MADE IN HAMBURG Kolumne » An dieser Stelle schreiben DONNERSTAG KREUZFAHRT: „Keine Panik auf der Titanic!“ – auch nicht auf der „Mein Schiff“. „Rock the Ocean“ ist das Motto, unter dem Udo Lindenberg, Jan Delay und Nina Hagen mit dem Rock-Liner in See stechen. HCC West, Terminal 2, Grasbrook, 19 Uhr. KLASSIK: Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann verbeugen sich der Hamburger Tenor Knut Schoch und sein Liedbegleiter Norman Shetler mit dem Konzert „Albumblätter“. Museum für Kunst und Gewerbe, 20 Uhr. LESUNG: 11 Spieler und prominente Fans lesen aus „FC St. Pauli – Das Buch“. Südtribüne des Millerntor-Stadions, 19.30 Uhr. THEATER: Ein Mensch. Eine Schuld. Premiere von „M – Ein Mann jagt sich selbst“. Mit Daniel Wahl. Hamburger Botschaft, 20 Uhr. Musik verbindet und verbündet. 12 Lieder, die hochemotionale Heimatgefühle provozieren, findet man auf der CD „Sehnsucht Hamburg“. Songperlen von Hans Albers über Udo Lindenberg bis Lotto King Karl. im wöchentlichen Wechsel die Abendblatt-Redakteure Maike Schiller und Joachim Mischke. 3.–9. MAI MITTWOCH Nach Sprachkurs und diversen Tourismus-Jobs erhielt ich eine Anstellung bei einer deutschen Firma. Nach vier Jahren in San José schickte man mich dann nach Guatemala, um eine Verwaltungsabteilung aufzubauen und zu leiten. Doch die größte Chance lag darin, ein Land kennenzulernen, das in Deutschland bestenfalls durch Bürgerkrieg, Vulkanausbrüche oder Erdbeben Beachtung findet. Dabei hat Guatemala so viel mehr zu bieten: Neben einer atemberaubenden Flora und Fauna, neben freundlichen Menschen und dem angenehmen Klima vor allem seine einzigartige Kultur: Unwirkliche Pyramiden der Maya mitten im Dschungelgebiet zu Mexiko zeugen von einer Hochkultur, die bis heute lebendig ist: Mehr als die Hälfte der Einwohner Guatemalas sind indigener Abstammung und denken nicht daran, ihre Bräuche und Traditionen der modernen Zivilisation zu opfern. Zwar bin ich mit meiner kubanischen Frau 2006 nach Hamburg zurückgekehrt, aber das Fernweh lässt mir keine Ruhe. Als selbstständiger Handelsvertreter für eine alteingesessene Hamburger Firma ist es möglich, zwischen beiden Welten zu pendeln. Spätestens im Herbst zieht es uns zurück ins beschauliche Antigua, der früheren, von den Spaniern erbauten Hauptstadt Guatemalas. Dort benötige ich nur einen Internetanschluss, um mich in die Datenbank der Firma einzuloggen und per Internettelefonie mit meinen Kunden zu kommunizieren. Diese merken zumeist nicht einmal, dass ich mehr als 10000 Kilometer entfernt in der Sonne sitze, frische Mangos genieße und die Kolibris beobachte, wie sie von Blüte zu Blüte flattern. Es bleibt mir sogar noch Zeit, für das Kinderdorf der „Stiftung Kinderzukunft“ (www.kinderzukunft.de) im Hochland aktiv zu werden. MEIN STYLE-TRIO Haben Sie ein Lieblingsstück in Ihrem Kleiderschrank? Mit diesem Tuch kann man jedes Outfit aufpeppen und es ist ideal für die Übergangszeit, wenn man keinen Schal mehr tragen möchte, es draußen aber noch frisch ist. Guatemala CD Sehnsucht Hamburg, gesehen bei Lenffer, Großer Burstah 31, ca. 15 Euro. FREITAG PARTY: Nach der Verleihung des Arella-Awards der Stiftung GuteTat.de, an Menschen, die sich sozial engagiert haben, kann auf der öffentlichen Aftershow-Party gefeiert werden. Hühnerposten, 21 Uhr. BALLETT: Eine „Hommage aux Ballets Russes“ bringt u. a. John Neumeier auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper, 19 Uhr. SONNABEND KLASSIK: Festkonzert „60 Jahre Hamburger Bachchor St. Petri“ Die Chöre der Hamburger Hauptkirchen singen das Beste aus 60 Jahren. Hauptkirche St. Petri, 18 Uhr. FUSSBALL: Am 34. und letzten Bundesligaspieltag verabschiedet sich der HSV nach enttäuschender Rückrunde im Bremer Weserstadion in die Sommerpause. Live bei Sky und Liga total, 15.30 Uhr. SONNTAG KINDER: „Ein himmlischer Platz“ ist ein Stück vom Verstehen, Vergessen und Verlieben; eine Reise in Gefühlswelten. Für Kinder ab 10 und Erwachsene. Premiere: Malersaal, Schauspielhaus, 18 Uhr. FUSSBALL: Am 34. und letzten Spieltag verabschiedet sich der FC St. Pauli hoffentlich aus der 2. Liga. Millerntor-Stadion, 15 Uhr.