Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1
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Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1
Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Gefördert durch einen unabhängigen Fortbildungszuschuss von Novo Nordisk. www.medscape.org/viewarticle/824363 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis www.medscape.org/viewarticle/824363 Zielgruppe Diese Schulung ist für ein internationales Publikum von nicht-US-amerikanischen medizinischen Fachkräften gedacht,insbesondere für Allgemeinärzte, Diabetologen, Endokrinologen, Kardiologen, Internisten und andere medizinische Fachkräfte, die bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2) beteiligt sind. Ziel Das Ziel dieser Schulung ist die Diskussion der Herausforderungen, die sich in der allgemeinärztliche Praxis bei der Behandlung von DMT2-Patienten unter Verwendung von Rezeptoragonisten des Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) ergeben. Lernziele Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen nach dem Abschluss der Schulung in der Lage sein: • Zwischen dem Wirkmechanismus von Inkretin-basierten Therapien und anderen antidiabetischen Wirkstoffen zu unterscheiden. • Die aktuelle Evidenz zu den glykämischen und nicht glykämischen Wirkungen von GLP-1-Rezeptoragonisten im Vergleich zu anderen Wirkstoffen und über den gesamten DMT2-Verlauf anzuwenden. • Kenntnisse über Sicherheit und Verträglichkeit von GLP-1-Rezeptoragonisten in die Behandlungspläne ihrer einzelnen DMT2-Patienten zu integrieren. Herausgeberinformationen und Offenlegungserklärungen Anne M. Sendaydiego, PharmD, Scientific Director, WebMD Global, LLC Anne M. Sendaydiego, PharmD, hat keine relevanten finanziellen Beziehungen offengelegt. Informationen über Autoren/Fakultätsmitglieder und Offenlegungserklärungen John R. Petrie, MD, PhD, Professor für Diabetologie, Institut für kardiovaskuläre und medizinische Wissenschaft, Universität von Glasgow, Glasgow, Großbritannien John R. Petrie, MD, PhD, hat folgende relevante finanzielle Beziehungen offengelegt: Hat als Berater agiert für: Amere, Amgen Inc., Astellas Pharma, Inc., AstraZeneca Pharmaceuticals LP, Bristol-Myers Squibb Company, Daiichi Sankyo, Inc., GlaxoSmithKline, Novo Nordisk, Roche, Sanofi, Takeda Pharmaceuticals North America, Inc. Hat als Referent oder als Mitglied eines Referenten-Büros agiert für: GlaxoSmithKline, Novo Nordisk. Hat Unterstützung in Form von Sachmitteln für die REMOVAL-Studie erhalten – Versorgung mit Arzneimitteln (Merck Serono). John R. Petrie beabsichtigt nicht, den nicht-zugelassenen Gebrauch von Arzneimitteln, mechanischen Geräten, Biologika oder Diagnostika zu diskutieren, die von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen sind. UND John R. Petrie beabsichtigt nicht, in der Prüfung befindliche Arzneimittel, mechanische Geräte, Biologika oder Diagnostika zu diskutieren, die von der Europäischen Arzneimittel-Agentur nicht zugelassen sind. Pg.2 www.medscape.org/viewarticle/824363 Bei der „Medscape Practice Challenge“ handelt es sich um eine fallbasierte Schulung: Sie umfasst Feedback und Anleitung durch Fakultätsmitglieder, die die Folgen der von Ihnen ausgewählten Behandlung besprechen, wobei Sie gleichzeitig auf der Praxis basierende Fragen zu klinischen Entscheidungen beantworten müssen. Falsche Entscheidungen führen zu Feedback, in dem erläutert wird, warum die Entscheidung falsch war und was die klinischen Folgen dieser Entscheidung wären. Sie haben dann die Möglichkeit, zur entsprechenden klinischen Entscheidung zurückzukehren, um eine bessere Auswahl zu treffen. Durch Beobachtung der potenziellen Folgen für den Patienten in einer fallbasierten Lernumgebung können Sie den Erfolg bzw. die Konsequenzen Ihrer klinischen Entscheidungen objektiv analysieren. Zusätzlich zu den Fragen zu den klinischen Entscheidungen wird bei den einzelnen Fällen zudem Ihr Wissensstand abgefragt. Nachdem Sie Ihre Antwort für die jeweiligen Fragen ausgewählt haben, wird Ihnen die korrekte Antwort angezeigt. Zudem sehen Sie, wie Ihre Kolleginnen und Kollegen dieselbe Frage beantwortet haben, und erhalten eine Erklärung der korrekten Antwort. Die „Medscape Practice Challenge“ ist darauf ausgelegt, die zukünftige Anwendung von Wissen unter realen Bedingungen zu unterstützen und somit grundlegend Ihre klinische Kompetenz und Leistung zu verbessern. Fallstudie 1: Peter ist 56 Jahre alt und leidet unter Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2), Bluthochdruck sowie Hyperlipidämie. Fallstudie 2: Rebecca ist 78 Jahre alt und leidet unter DMT2, Bluthochdruck, dekompensierter Herzinsuffizienz und leichter bis mäßiger chronischer Niereninsuffizienz. Fallstudie 1: Peter Peter ist 56 Jahre alt und leidet unter DMT2. Der Diabetes wurde vor ungefähr 4 Jahren diagnostiziert. Er kommt zu seiner jährlichen Routineuntersuchung. Zusätzlich zum DMT2 sind Bluthochdruck und Hyperlipidämie anamnestisch bekannt. Peter nimmt eine Reihe von Arzneimitteln (Tabelle 1) und ist dabei im Hinblick auf Dosierung und Zeitpunkt der Einnahme recht behandlungstreu. Er war letzte Woche bei der Diabetes-Krankenpflegekraft, um sich Blut für seine Laborwerte abnehmen zu lassen. Sie haben nun einen Termin mit ihm, um seine Ergebnisse mit ihm durchzugehen und über seine Behandlung zu sprechen. Seine körperliche Untersuchung war normal, aber er treibt nicht viel Sport und könnte von einer Gewichtsreduzierung profitieren (Tabelle 2). Sie bemerken, dass Peters Glykohämoglobin (HbA1c) zu hoch ist (63 mmol/mol [7,9 %]) (Tabelle 3). Tabelle 1. Peters Arzneimittel ArzneimittelDosis Metformin 1000 mg bid Lisinopril 10 mg qd Atorvastatin 20 mg qd bid = zweimal täglich; qd = einmal täglich Pg.3 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Tabelle 2. Peters klinisches Krankheitsbild Vitalzeichen Größe 172 cm Gewicht 88 kg Body-Mass-Index 29,75 kg/m2 Blutdruck 134/86 mmHg Herzfrequenz 76 Schläge/min Körperliche Untersuchung HautNormal NeurologieNormal Herz/KreislaufNormal AtemwegeNormal AbdomenNormal Skelett/MuskulaturNormal Augen Myopie (Brille seit 4 Jahren) Hals, Nase, Ohren Normal FüßeNormal Tabelle 3. Peters Laborwerte ParameterWert HbA1c 63 mmol/mol (7,9 %) NPG 5,5 mmol/l (101 mg/dl) LDL-C 3,5 mmol/l (135 mg/dl) HDL-C 0,7 mmol/l (27 mg/dl) Triglyzeride 3,7 mmol/l (325 mg/dl) Serumkreatinin 90,5 µmol/l (1,02 mg/dl) eGFR 80 ml/min/1,73 m2 AKQ < 10 mg/g Kreatinin AKQ = Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin; eGFR = geschätzte glomeruläre Filtrationsrate; NPG = Nürchternplasmaglucose; HbA1c = Glykohämoglobin; HDL-C = High Density Lipoprotein-Cholesterin; LDL-C = Low Density Lipoprotein-Cholesterin Sie empfehlen Peter, ein weiteres Antidiabetikum seiner Diabetesbehandlung hinzuzufügen und zwar eine der neueren I nkretin-basierten Behandlungen. Pg.4 www.medscape.org/viewarticle/824363 FALLSTUDIE 1: Wissenstest – Frage 1 Frage: Welche der folgenden Aussagen zum Wirkmechanismus von Inkretin-basierten Therapien zur Diabetesbehandlung bei DMT2-Patienten ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin, unabhängig von Glucose. <<B>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin und Glucagon. <<C>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin und hemmen die Freisetzung von Glucagon. <<D>> Sie schalten einen negativen Feedbackmechanismus aus, um die Insulinfreisetzung zu erhöhen. Erklärung der Antwort: Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1), ein Inkretinhormon mit mehreren physiologischen Wirkungen,[1,2] spielt bei der Regulierung der Glucosehomöostase eine wichtige Rolle. GLP-1 stimuliert die Freisetzung von Insulin und reduziert die Glucagonsekretion in Abhängigkeit von Glucose, was zu einer Reduzierung der Blutzuckerwerte führt.[1] Aktuell sind zwei Klassen von Antidiabetika verfügbar, die die Konzentration von GLP-1 bei DMT2-Patienten erhöhen. Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) führen zu physiologischen GLP-1-Spiegeln. GLP-1-Rezeptoragonisten hingegen bewirken über den physiologischen Werten liegende GLP-1-Spiegel mit pharmakologischer Wirkung und führen so zu einer erhöhten Stimulierung der GLP-1Rezeptoren und anderen physiologischen Wirkungen.[3] Sie bitten Peter, einen Termin mit der Diabetes-Krankenpflegekraft auszumachen, um einen Plan für eine bessere Ernährung und mehr Sport zu besprechen. Peter ist bereit, ein weiteres Antidiabetikum zu nehmen, um seinen Blutzucker besser einzustellen; er würde jedoch eine weitere orale Therapie bevorzugen. FALLSTUDIE I: Klinische Entscheidung – Frage 1 Frage: Welche Empfehlung sprechen Sie im Hinblick auf Peters Diabetesbehandlung zu diesem Zeitpunkt aus? Mögliche Antworten: <<A>> Sie nehmen einen DPP-4-Inhibitor hinzu. <<B>> Sie nehmen ein Meglitinid (Glinid) hinzu. <<C>> Sie nehmen einen Sulfonylharnstoff hinzu. <<D>> Sie nehmen ein Thiazolidindion (TZD) hinzu. Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<A>> : Folge: Sie nehmen einen DPP-4-Inhibitor hinzu. Innerhalb der nächsten 3 Monate sinkt Peters HbA1c auf 57 mmol/mol (7,4 %). Sein Körpergewicht verändert sich nicht. Erklärung der korrekten Antwort: Dem Positionspapier der American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes (ADA/EASD) zum Management von Hyperglykämie bei DMT2 zufolge sollte bei unzureichender Einstellung des HbA1c-Zielwerts mit Metformin allein eine von 5 Behandlungsoptionen mit Metformin verbunden werden, u. a. Sulfonylharnstoff, TZD, DPP-4-Inhibitor, GLP-1-Rezeptoragonist oder Basalinsulin.[4] Die Bedeutung der glykämischen Wirkung, das Hypoglykämierisiko, die Auswirkungen auf das Körpergewicht, schwerwiegende Nebenwirkungen und die Arzneimittelkosten sind im Positionspapier hervorgehoben und jede Arzneimittelklasse hat andere Vor- und Nachteile (Tabelle 4).[4,5] Die Wahl sollte basierend auf den Merkmalen von Patient und Arzneimittel getroffen werden, wobei das Hauptziel ein verbesserte Einstellung des Blutzuckers bei gleichzeitiger Minimierung von Hypoglykämie und anderen unerwünschten Ereignissen sein sollte.[4] Da Peter adipös ist, ist für ihn ein Antidiabetikum von Vorteil, das keine negativen Auswirkungen auf sein Körpergewicht hat. DPP-4Inhibitoren sind im Hinblick auf das Körpergewicht neutral, während Glinide, Sulfonylharnstoffe und TZD mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert sind.[4] Pg.5 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<B>>: Folge: Sie haben ein Meglitinid (Glinid) hinzugenommen, was zu einer Reduzierung des HbA1c-Werts und einer Zunahme des Körpergewichts führt. Peters HbA1c beträgt 57 mmol/mol (7,4 %), aber er hat 1 kg zugenommen. Erste Erklärung: Zwar sind Glinide wirksame Antidiabetika und von der ADA/EASD als Teil einer Kombination aus 2 Arzneimitteln (mit Metformin) empfohlen, sie sind jedoch auch mit Gewichtszunahme verbunden und daher für Peter nicht geeignet.[4] Zweite Erklärung: Dem Positionspapier der American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes (ADA/EASD) zum Management von Hyperglykämie bei DMT2 zufolge sollte bei unzureichender Einstellung des HbA1c-Zielwerts mit Metformin allein eine von 5 Behandlungsoptionen mit Metformin verbunden werden, u. a. Sulfonylharnstoff, TZD, DPP4-Inhibitor, GLP-1-Rezeptoragonist oder Basalinsulin.[4] Die Bedeutung der glykämischen Wirkung, das Hypoglykämierisiko, die Auswirkungen auf das Körpergewicht, schwerwiegende Nebenwirkungen und die Arzneimittelkosten sind im Positionspapier hervorgehoben und jede Arzneimittelklasse hat andere Vor- und Nachteile (Tabelle 4).[4,5] Die Wahl sollte basierend auf den Merkmalen von Patient und Arzneimittel getroffen werden, wobei das Hauptziel ein verbesserte Einstellung des Blutzuckers bei gleichzeitiger Minimierung von Hypoglykämie und anderen unerwünschten Ereignissen sein sollte.[4] Da Peter adipös ist, ist für ihn ein Antidiabetikum von Vorteil, das keine negativen Auswirkungen auf sein Körpergewicht hat. DPP-4-Inhibitoren sind im Hinblick auf das Körpergewicht neutral, während Glinide, Sulfonylharnstoffe und TZD mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert sind.[4] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<C>>: Folge: Sie haben einen Sulfonylharnstoff hinzugenommen, was zu einer Reduzierung des HbA1c-Werts und einer Zunahme des Körpergewichts führt. Peters HbA1c beträgt 55 mmol/mol (7,2 %), aber er hat 1,5 kg zugenommen. Erste Erklärung: Zwar sind Sulfonylharnstoffe wirksame Antidiabetika und von der ADA/EASD als Teil einer Kombination aus 2 Arzneimitteln (mit Metformin) empfohlen, sie sind jedoch auch mit Gewichtszunahme verbunden und daher für Peter nicht geeignet.[4] Zweite Erklärung: Dem Positionspapier der American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes (ADA/EASD) zum Management von Hyperglykämie bei DMT2 zufolge sollte bei unzureichender Einstellung des HbA1c-Zielwerts mit Metformin allein eine von 5 Behandlungsoptionen mit Metformin verbunden werden, u. a. Sulfonylharnstoff, TZD, DPP4-Inhibitor, GLP-1-Rezeptoragonist oder Basalinsulin.[4] Die Bedeutung der glykämischen Wirkung, das Hypoglykämierisiko, die Auswirkungen auf das Körpergewicht, schwerwiegende Nebenwirkungen und die Arzneimittelkosten sind im Positionspapier hervorgehoben und jede Arzneimittelklasse hat andere Vor- und Nachteile (Tabelle 4).[4,5] Die Wahl sollte basierend auf den Merkmalen von Patient und Arzneimittel getroffen werden, wobei das Hauptziel ein verbesserte Einstellung des Blutzuckers bei gleichzeitiger Minimierung von Hypoglykämie und anderen unerwünschten Ereignissen sein sollte.[4] Da Peter adipös ist, ist für ihn ein Antidiabetikum von Vorteil, das keine negativen Auswirkungen auf sein Körpergewicht hat. DPP-4-Inhibitoren sind im Hinblick auf das Körpergewicht neutral, während Glinide, Sulfonylharnstoffe und TZD mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert sind.[4] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<D>>: Folge: Sie haben ein TZD hinzugenommen, was zu einer Reduzierung des HbA1c-Werts und einer Zunahme des Körpergewichts führt. Peters HbA1c beträgt 59 mmol/mol (7,5%), aber er hat 1 kg zugenommen. Erste Erklärung: Zwar sind TZD wirksame Antidiabetika und von der ADA/EASD als Teil einer Kombination aus 2 Arzneimitteln (mit Metformin) empfohlen, sie sind jedoch auch mit Gewichtszunahme verbunden und daher für Peter nicht geeignet.[4] Pg.6 www.medscape.org/viewarticle/824363 Zweite Erklärung: Dem Positionspapier der American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes (ADA/ EASD) zum Management von Hyperglykämie bei DMT2 zufolge sollte bei unzureichender Einstellung des HbA1c-Zielwerts mit Metformin allein eine von 5 Behandlungsoptionen mit Metformin verbunden werden, u. a. Sulfonylharnstoff, TZD, DPP-4-Inhibitor, GLP-1-Rezeptoragonist oder Basalinsulin.[4] Die Bedeutung der glykämischen Wirkung, das Hypoglykämierisiko, die Auswirkungen auf das Körpergewicht, schwerwiegende Nebenwirkungen und die Arzneimittelkosten sind im Positionspapier hervorgehoben und jede Arzneimittelklasse hat andere Vor- und Nachteile (Tabelle 4).[4,5] Die Wahl sollte basierend auf den Merkmalen von Patient und Arzneimittel getroffen werden, wobei das Hauptziel ein verbesserte Einstellung des Blutzuckers bei gleichzeitiger Minimierung von Hypoglykämie und anderen unerwünschten Ereignissen sein sollte.[4] Da Peter adipös ist, ist für ihn ein Antidiabetikum von Vorteil, das keine negativen Auswirkungen auf sein Körpergewicht hat. DPP-4-Inhibitoren sind im Hinblick auf das Körpergewicht neutral, während Glinide, Sulfonylharnstoffe und TZD mit erhöhtem Körpergewicht assoziiert sind.[4] Tabelle 4. Glucose-senkende Arzneimittel bei DMT2 Arzneimittelklasse Beispiele für die Arzneimittel Wirksamkeit Hypoglykämie-risiko Gewicht Biguanide Metformin Hoch Niedrig Neutral Sulfonylharnstoffe Glipizid, Glimepirid Hoch Mäßig Zunahme Meglitinide (Glinide) Repaglinid Hoch Mäßig Zunahme Thiazolidindione Pioglitazon Hoch Niedrig Zunahme α-Glucosidase-Hemmer Acarbose Mäßig Niedrig Neutral DPP-4-Inhibitoren Linagliptin, Sitagliptin, Saxagliptin Mäßig Niedrig Neutral GLP-1-Rezeptoragonisten Exenatid, Liraglutid, Lixisenatid Hoch Niedrig Abnahme SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin Mäßig Niedrig Abnahme Insuline glargin Hoch Hoch Zunahme DPP-4 = Dipeptidylpeptidase-4, GLP-1 = Glucagon-like Peptide-1, SGLT-2 = Sodium dependent glucose co-transporter 2, DMT2 = Diabetes mellitus Typ 2 Daten aus: Inzucchi SE et al.[4] und Raskin P.[5] Pg.7 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Im Verlauf der folgenden 12 Monate können Sie eine Reduzierung von Peters HbA1c beobachten. Er ist jedoch frustriert, weil es ihm nicht gelingt abzunehmen (Tabelle 5). Peter ist als Vertriebsvertreter tätig und findet es aufgrund seiner häufigen Reisetätigkeit schwierig, regelmäßig Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Sie schlagen Peter vor, einen anderen Typ einer Inkretin-basierten Therapie auszuprobieren, nämlich einen GLP-1-Rezeptoragonisten. Mit diesem bleibt sein Blutzucker eingestellt, dieser kann ihm aber auch helfen abzunehmen (Tabelle 6).[3,6-9] Sie bitten Peter, seinen DPP-4-Inhibitor abzusetzen, schreiben ihm ein Rezept für Liraglutid einmal täglich und bitten ihn, einen Termin mit der Diabetes-Krankenpflegekraft zu vereinbaren, um die Gabe des Arzneimittels und mögliche Nebenwirkungen zu besprechen. Tabelle 5. Peters HbA1c, Körpergewicht und Blutdruck in den vergangenen 12 Monaten Zeitpunkt HbA1c Gewicht Blutdruck Aktuell 56 mmol/mol (7,3 %) 90 kg 136/86 mmHg Vor 3 Monaten 55 mmol/mol (7,2 %) 89 kg 134/86 mmHg Vor 6 Monaten 55 mmol/mol (7,2 %) 88 kg 134/84 mmHg Vor 9 Monaten 56 mmol/mol (7,3 %) 87 kg 130/84 mmHg Vor 12 Monaten (erster Termin) 63 mmol/mol (7,9 %) 88 kg 134/86 mmHg HbA1c = Glykohämoglobin Tabelle 6. Vergleich von GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren Wirkungen GLP-1-Rezeptoragonisten DPP-4-Inhibitoren Insulin Erhöhte Sekretion (glucoseabhängig) Erhöhte Sekretion (glucoseabhängig) Glucagon Reduzierte Sekretion (glucoseabhängig) Reduzierte Sekretion (glucoseabhängig) HbA1c Reduziert 11–21 mmol/mol (1,0 %–1,9 %) Reduziert 7–10 mmol/mol (0,6 %–0,9 %) Gewicht Abnahme Neutral Appetit Abnahme Keine Wirkung Magen-entleerung Verlangsamt Keine Wirkung Hypoglykämie Niedrige Raten Niedrige Raten Lipide Reduziert Keine Wirkung SBD Reduziert Keine Wirkung Herzfrequenz Erhöht Keine Wirkung DPP-4 = Dipeptidylpeptidase-4; GLP-1 = Glucagon-like Peptide-1; HbA1c = Glykohämoglobin; SBD = systolischer Blutdruck Daten aus: Gallwitz B[3], Davidson JA[6,7], Montanya E[8] und Petrie JR.[9] Pg.8 www.medscape.org/viewarticle/824363 FALLSTUDIE 1: Wissenstest – Frage 2 Frage: Welche der folgenden Aussagen zur Inzidenz unerwünschter Magen-Darm-Ereignisse bei mit GLP-1-Rezeptoragonisten behandelten Patienten ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz von Übelkeit ungefähr 20 %–30 %. <<B>> Die Inzidenz von Übelkeit ist bei Einleitung der Therapie am höchsten und lässt mit der Zeit nach. <<C>> Im Vergleich zu kürzer wirkenden Wirkstoffen sind die länger wirkenden GLP-1-Rezeptoragonisten mit mehr Magen-Darm- Ereignissen verbunden. <<D>> Zwar sind unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse häufig, die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP- 1-Rezeptorago nisten sind jedoch Reaktionen an der Injektionsstelle. Erklärung der Antwort: Unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[6] Sie treten allgemein häufiger bei kurz wirkenden GLP-1-Rezeptoragonisten als bei l änger wirkenden Substanzen auf. In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz bei mit Exenatid behandelten Patienten 40 %–50 %.[10] Bei mit Liraglutid behandelten Patienten betrug sie etwa 21 %[11] und bei mit Exenatid LAR behandelten Patienten etwa 20 %.[12] Die meisten Übelkeitsepisoden in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten sind leicht bis mäßig. Sie treten zu Beginn der Behandlung häufiger auf und lassen mit der Zeit nach.[13] Leider muss Peter in der folgenden Woche dringend geschäftlich verreisen und versäumt seinen Termin bei der Diabetes-Krankenpflegekraft. Peter liest die von der Apotheke bereitgestellten Informationen durch und beschließt, die Behandlung mit Liraglutid auf seiner Geschäftsreise zu beginnen. Drei Wochen später ruft Peter Sie an und klagt über ständige Übelkeit und Dyspepsie während des Tages, insbesondere nach den Mahlzeiten. Peter hat nun ungefähr 3 Wochen Liraglutid in einer Dosis von 1,8 mg täglich genommen. Pg.9 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis FALLSTUDIE I: Klinische Entscheidung – Frage 2 Frage: Wie verändern Sie sein Diabetes-Regime? Mögliche Antworten: <<A>> Sie nehmen zu diesem Zeitpunkt keine Veränderungen vor. <<B>> Sie setzen die Behandlung mit Liraglutid fort und nehmen Ingwer als pflanzliches Arzneimittel hinzu, um die Übelkeit zu reduzieren. <<C>> Sie setzen Liraglutid ab. <<D>> Sie reduzieren die Liraglutiddosis und dosieren über 2–4 Wochen zur Höchstdosis auf. Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<D>> : Folge: Sie weisen Peter an, seine Liraglutiddosis auf 0,6 mg einmal täglich zu reduzieren, und titrieren über die nächsten 2–4 Wochen zur Höchstdosis von 1,8 mg einmal täglich auf. Zudem empfehlen Sie Peter, nur bis zur Sättigung zu essen und die Portionsgrößen sowie den Fettgehalt seiner Mahlzeiten zu reduzieren. Erklärung der korrekten Antwort: Die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit dem Magen-Darm-Trakt verbunden.[6] Zwar sind diese Ereignisse im Allgemeinen leicht und vorübergehend und verschwinden bei Fortsetzung der Anwendung im Zeitverlauf,[6] aber es gibt Strategien, die helfen können, die Übelkeit bei Patienten zu Beginn der Behandlung mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten zu reduzieren, u. a. die geeignete Titration der Arzneimitteldosis. Die empfohlene Startdosis für Liraglutid beträgt 0,6 mg einmal täglich ohne Berücksichtigung der Ernährung. Sie wird dann auf 1,2 mg einmal täglich erhöht und kann basierend auf dem klinischen Ansprechen ggf. auf bis zu 1,8 mg einmal täglich steigen, um eine gute Einstellung des Blutzuckers zu erreichen (Tabelle 7).[10-12] Zwischen den Dosiserhöhungen sollte jeweils mindestens ein Abstand von einer Woche eingehalten werden. Strategien zur Minderung von Übelkeit bei Beginn der Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten umfassen die langsame Dosistitration, die Unterrichtung des Patienten über die Magen-Darm-Nebenwirkungen, damit die Patienten vorgewarnt sind, kleinere Mahlzeiten bei Völlegefühl, mehr zuckerfreie Getränke und einen reduzierten Fettgehalt der Mahlzeiten.[13-15] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<A>>: Folge: Sie nehmen zu diesem Zeitpunkt keine Veränderungen vor. Peter leidet weiter unter häufiger Übelkeit und Dyspepsie und bricht die Behandlung mit Liraglutid nach einer weiteren Woche ab. Erste Erklärung: Es stehen mehrere Strategien zur Verfügung, um unerwünschte Wirkungen von GLP-1-Rezeptoragonisten auf den Magen-Darm-Takt zu begrenzen.[14,15] Wenn Peter seine Diabetesbehandlung absetzt, setzt ihn dies einem Hyperglykämierisiko mit den daraus folgenden Komplikationen aus. Zweite Erklärung: Unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[6] Sie treten allgemein häufiger bei kurz wirkenden GLP1-Rezeptoragonisten als bei länger wirkenden Substanzen auf. In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz bei mit Exenatid behandelten Patienten 40 %–50 %.[10] Bei mit Liraglutid behandelten Patienten betrug sie etwa 21 %[11] und bei mit Exenatid LAR behandelten Patienten etwa 20 %.[12] Die meisten Übelkeitsepisoden in Verbindung mit GLP1-Rezeptoragonisten sind leicht bis mäßig. Sie treten zu Beginn der Behandlung häufiger auf und lassen mit der Zeit nach.[13] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<B>>: Folge: Peter nimmt weiter Liraglutid 1,8 mg einmal täglich, aber Sie empfehlen ihm Ingwer oder ein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel, um die Übelkeit zu reduzieren. Nach zwei Wochen bricht Peter die Behandlung mit Liraglutid ab, da er weiter unter Übelkeit leidet. Erste Erklärung: Ingwer hat keine Auswirkungen auf Übelkeit[15] und kann daher wahrscheinlich die mit der Anwendung von GLP-1-Rezeptoragonisten verbundenen Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt nicht mindern. Pg.10 www.medscape.org/viewarticle/824363 Zweite Erklärung: Unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[6] Sie treten allgemein häufiger bei kurz wirkenden GLP1-Rezeptoragonisten als bei länger wirkenden Substanzen auf. In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz bei mit Exenatid behandelten Patienten 40 %–50 %.[10] Bei mit Liraglutid behandelten Patienten betrug sie etwa 21 %[11] und bei mit Exenatid LAR behandelten Patienten etwa 20 %.[12] Die meisten Übelkeitsepisoden in Verbindung mit GLP-1Rezeptoragonisten sind leicht bis mäßig. Sie treten zu Beginn der Behandlung häufiger auf und lassen mit der Zeit nach.[13] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<C>>: Folge: Sie empfehlen Peter, Liraglutid abzusetzen. Drei Monate später ist Peters HbA1c auf 63 mmol/mol (7,9 %) gestiegen. Erste Erklärung: Aufgrund von Peters Vorgeschichte und des progressiven Verlaufs von DMT2 benötigt er zumindest eine Kombination aus 2 Arzneimitteln, um seinen Blutzucker geeignet einzustellen. Wird Liraglutid abgesetzt, besteht für ihn ein Hyperglykämierisiko mit den damit verbundenen Komplikationen. Zweite Erklärung: Unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[6] Sie treten allgemein häufiger bei kurz wirkenden GLP1-Rezeptoragonisten als bei länger wirkenden Substanzen auf. In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz bei mit Exenatid behandelten Patienten 40 %–50 %.[10] Bei mit Liraglutid behandelten Patienten betrug sie etwa 21 %[11] und bei mit Exenatid LAR behandelten Patienten etwa 20 %.[12] Die meisten Übelkeitsepisoden in Verbindung mit GLP-1Rezeptoragonisten sind leicht bis mäßig. Sie treten zu Beginn der Behandlung häufiger auf und lassen mit der Zeit nach.[13] Tabelle 7. Empfohlene Pläne zur Dosistitration bei Beginn der Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten GLP-1-Rezeptoragonist Dosisplan Exenatid • • • Beginn der Therapie mit 5 mcg bid Mögliche Erhöhung auf 10 mcg bid nach einem Monat, um die Blutzuckereinstellung noch zu verbessern; Dosen über 10 mcg bid werden nicht empfohlen Verabreichung innerhalb von 60 Minuten vor einer der Hauptmahlzeiten des Tages (beispielsweise morgens oder abends) Liraglutid • • • • Beginn der Therapie mit 0,6 mg qd Erhöhung auf 1,2 mg qd nach einer Woche Mögliche Erhöhung auf 1,8 mg qd, um die Blutzuckereinstellung noch zu verbessern; Dosen über 1,8 mg qd werden nicht empfohlen Kann jederzeit im Tagesverlauf mit oder ohne Mahlzeiten verabreicht werden Exenatid LAR • Beginn der Behandlung mit 2 mg qw; eine Dosistitration ist nicht erforderlich • Verabreichung jeweils am selben Wochentag • Kann jederzeit im Tagesverlauf mit oder ohne Mahlzeiten verabreicht werden bid = zweimal täglich; LAR = lang wirkend; qd = einmal täglich; qw = einmal wöchentlich Daten der European Medicines Agency[10-12] Peter befolgt Ihre Anweisungen und beginnt erneut, Liraglutid in einer Dosis von 0,6 mg einmal täglich zu nehmen. Die Magen-Darm-Nebenwirkungen, die er bei der höheren Dosis hatte, verschwinden innerhalb der nächsten Tage. Nach 4 Wochen erhöht Peter seine Liraglutiddosis und nimmt nun 1,8 mg täglich. Während dieser Zeit macht Peter zudem einen Termin mit der Diätassistentin der Praxis, um einen machbaren Plan für Ernährung und Sport zu erstellen. In den nächsten 4 Jahren wendet Peter seine DMT2-Arzneimittel und andere Arzneimittel mit guter Therapietreue an. Während dieses Zeitraums kommt es nicht zu unerwünschten Magen-Darm-Ereignissen. Peters HbA1c-Wert entspricht dem Zielwert und er hat mit seinem aktuellen Diabetes-Behandlungsregime und bei Einhaltung eines Plans mit gesunder Ernährung und Sport 7 kg abgenommen (Tabelle 8). Pg.11 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Tabelle 8. Peters HbA1c, Körpergewicht und Blutdruck in den folgenden 4 Jahren Zeitpunkt HbA1c Gewicht Blutdruck Nach 12 Monaten 51 mmol/mol (6,8 %) 85 kg 132/80 mmHg Nach 24 Monaten 51 mmol/mol (6,8 %) 83 kg 130/80 mmHg Nach 36 Monaten 50 mmol/mol (6,7%) 82 kg 128/78 mmHg Nach 48 Monaten 50 mmol/mol (6,7%) 81 kg 128/78 mmHg HbA1c = Glykohämoglobin Heute hat Peter einen Termin vereinbart, um Sie in Ihrer Notfallsprechstunde zu sehen. Er klagt über Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und starke Oberbauchschmerzen, die vor 2 Tagen begonnen haben. Peters körperliche Untersuchung ergibt einen druckempfindlichen, geblähten Bauch und reduzierte Darmgeräusche. Seine Temperatur beträgt 38,4 °C. Sie fragen ihn nach seiner Lebensweise und erfahren, dass er in den vergangenen 12 Monaten übermäßig Alkohol getrunken hat (d. h. 1 Flasche Wein oder mehrere Gläser Bier an den meisten Abenden). Peter ist aufgrund von häuslichen Problemen deprimiert und seine Arbeit ist dadurch schwer beeinträchtigt. FALLSTUDIE I: Klinische Entscheidung – Frage 3 Frage: Welche Empfehlung haben Sie im Hinblick auf Peters Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten? Mögliche Antworten: <<A>> Sie nehmen zu diesem Zeitpunkt keine Veränderungen vor. <<B>> Sie reduzieren den GLP-1-Rezeptoragonisten. <<C>> Sie setzen den GLP-1-Rezeptoragonisten ab. <<D>> Sie stellen auf einen anderen GLP-1-Rezeptoragonisten um. Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<C>> : Folge: Sie setzen den GLP-1-Rezeptoragonisten ab und sorgen dafür, dass Peter unverzüglich zur Beurteilung seiner Symptome ins Krankenhaus eingewiesen wird. Die Diagnose lautet akute Pankreatitisepidose aufgrund von übermäßigem Alkoholgenuss. Die Pankreatitis wird anhand von Bildgebung bestätigt. Erklärung der korrekten Antwort: Das Risiko akuter Pankreatitis ist bei Patienten mit DMT2 höher als bei anderen Patienten. [16] Bei Inkretin-basierten Arzneimitteln (beispielsweise GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren) wurde eine geringe Anzahl von akuten Pankreatitisfällen gemeldet – sowohl in den klinischen Studien als auch im Rahmen der Marktbeobachtung nach Zulassung. Daher wurden für alle Inkretin-basierten Therapien Warnhinweise zum Pankreatitisrisiko in die Packungsbeilagen aufgenommen. Zahlreiche Kommentare und Berichte wurden verfasst.[17-19] Kürzlich haben die FDA in den USA und die EMA eine Zusammenfassung ihrer Untersuchungen im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen Inkretin-basierten Therapien und dem potenziellen Pankreatitisrisiko veröffentlicht.[20] FDA und EMA heben hervor, dass mehrere Datenströme analysiert wurden, darunter nicht-klinische toxikologische Studien, Daten aus klinischen Studien und epidemiologische Daten. Beide Agenturen stimmen überein, dass eine kausale Verbindung zwischen Inkretin-basierten Arzneimitteln und Pankreatitis oder Bauchspeicheldrüsenkrebs von den vorhandenen Daten nicht gestützt wird,[20] obwohl dieses Sicherheitssignal weiter untersucht wird. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Pankreatitis bzw. bei bestätigter Diagnose bei DMT2-Patienten alle Inkretin-basierten Therapien abzusetzen. Pg.12 www.medscape.org/viewarticle/824363 Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<A>>: Folge: Sie nehmen keine Veränderungen an Peters Diabetes-Arzneimitteln vor und schicken ihn heim. Seine Symptome verstärken sich. Er wird 2 Tage später in die Notfallaufnahme eingeliefert. Erste Erklärung: Peters Symptome stimmen mit denen einer akuten Pankreatitis überein, was in einer Klinik überprüft werden sollte. Es ist nicht bekannt, ob die fortgesetzte Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten den klinischen Verlauf seiner Erkrankung komplizieren kann. Zweite Erklärung: Das Risiko akuter Pankreatitis ist bei Patienten mit DMT2 höher als bei anderen Patienten.[16] Bei Inkretin-basierten Arzneimitteln (beispielsweise GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren) wurde eine geringe Anzahl von akuten Pankreatitisfällen gemeldet – sowohl in den klinischen Studien als auch im Rahmen der Marktbeobachtung nach Zulassung. Daher wurden für alle Inkretin-basierten Therapien Warnhinweise zum Pankreatitisrisiko in die Packungsbeilagen aufgenommen. Zahlreiche Kommentare und Berichte wurden verfasst.[17-19] Kürzlich haben die FDA in den USA und die EMA eine Zusammenfassung ihrer Untersuchungen im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen Inkretin-basierten Therapien und dem potenziellen Pankreatitisrisiko veröffentlicht.[20] FDA und EMA heben hervor, dass mehrere Datenströme analysiert wurden, darunter nicht-klinische toxikologische Studien, Daten aus klinischen Studien und epidemiologische Daten. Beide Agenturen stimmen überein, dass eine kausale Verbindung zwischen Inkretin-basierten Arzneimitteln und Pankreatitis oder Bauchspeicheldrüsenkrebs von den vorhandenen Daten nicht gestützt wird,[20] obwohl dieses Sicherheitssignal weiter untersucht wird. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Pankreatitis bzw. bei bestätigter Diagnose bei DMT2-Patienten alle Inkretin-basierten Therapien abzusetzen. Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<B>>: Folge: Sie reduzieren die Liraglutiddosis und schicken Peter heim. Seine Symptome halten an und er wird 3 Tage später in die Notfallaufnahme eingeliefert. Erste Erklärung: Peters Symptome stimmen mit denen einer akuten Pankreatitis überein, was in einer Klinik überprüft werden sollte. Es ist nicht bekannt, ob die fortgesetzte Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten, unabhängig von der Dosis, den klinischen Verlauf seiner Erkrankung komplizieren kann. Zweite Erklärung: Das Risiko akuter Pankreatitis ist bei Patienten mit DMT2 höher als bei anderen Patienten.[16] Bei Inkretin-basierten Arzneimitteln (beispielsweise GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren) wurde eine geringe Anzahl von akuten Pankreatitisfällen gemeldet – sowohl in den klinischen Studien als auch im Rahmen der Marktbeobachtung nach Zulassung. Daher wurden für alle Inkretin-basierten Therapien Warnhinweise zum Pankreatitisrisiko in die Packungsbeilagen aufgenommen. Zahlreiche Kommentare und Berichte wurden verfasst.[17-19] Kürzlich haben die FDA in den USA und die EMA eine Zusammenfassung ihrer Untersuchungen im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen Inkretin-basierten Therapien und dem potenziellen Pankreatitisrisiko veröffentlicht.[20] FDA und EMA heben hervor, dass mehrere Datenströme analysiert wurden, darunter nicht-klinische toxikologische Studien, Daten aus klinischen Studien und epidemiologische Daten. Beide Agenturen stimmen überein, dass eine kausale Verbindung zwischen Inkretin-basierten Arzneimitteln und Pankreatitis oder Bauchspeicheldrüsenkrebs von den vorhandenen Daten nicht gestützt wird,[20] obwohl dieses Sicherheitssignal weiter untersucht wird. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Pankreatitis bzw. bei bestätigter Diagnose bei DMT2-Patienten alle Inkretin-basierten Therapien abzusetzen. Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<D>>: Folge: Sie stellen Peter auf einen anderen GLP-1-Rezeptoragonisten um und schicken ihn heim. Seine Symptome halten an und er wird 3 Tage später in die Notfallaufnahme eingeliefert. Erste Erklärung: Peters Symptome stimmen mit denen einer akuten Pankreatitis überein, was in einer Klinik überprüft werden sollte. Es ist nicht bekannt, ob die fortgesetzte Behandlung mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten den klinischen Verlauf seiner Erkrankung komplizieren kann. Pg.13 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Zweite Erklärung: Das Risiko akuter Pankreatitis ist bei Patienten mit DMT2 höher als bei anderen Patienten.[16] Bei Inkretin-basierten Arzneimitteln (beispielsweise GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren) wurde eine geringe Anzahl von akuten Pankreatitisfällen gemeldet – sowohl in den klinischen Studien als auch im Rahmen der Marktbeobachtung nach Zulassung. Daher wurden für alle Inkretin-basierten Therapien Warnhinweise zum Pankreatitisrisiko in die Packungsbeilagen aufgenommen. Zahlreiche Kommentare und Berichte wurden verfasst.[17-19] Kürzlich haben die FDA in den USA und die EMA eine Zusammenfassung ihrer Untersuchungen im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen Inkretin-basierten Therapien und dem potenziellen Pankreatitisrisiko veröffentlicht.[20] FDA und EMA heben hervor, dass mehrere Datenströme analysiert wurden, darunter nicht-klinische toxikologische Studien, Daten aus klinischen Studien und epidemiologische Daten. Beide Agenturen stimmen überein, dass eine kausale Verbindung zwischen Inkretin-basierten Arzneimitteln und Pankreatitis oder Bauchspeicheldrüsenkrebs von den vorhandenen Daten nicht gestützt wird,[20] obwohl dieses Sicherheitssignal weiter untersucht wird. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Pankreatitis bzw. bei bestätigter Diagnose bei DMT2-Patienten alle Inkretin-basierten Therapien abzusetzen Schlussbemerkungen zur Fallstudie Peters akute Pankreatitis klingt nach 7 Tagen ab und er wird nach Hause entlassen. Sie informieren Peter, dass er mindestens 6 Monate lang keinen Alkohol mehr trinken darf, und beraten ihn zu einer fettarmen Ernährung. Da Peters GLP-1-Rezeptoragonist abgesetzt wurde, beginnen Sie eine Behandlung mit Basalinsulin. Aktuell wird davon ausgegangen, dass eine Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten bei Patienten mit Pankreatitis in der Vorgeschichte unabhängig von deren Ursache nicht sicher ist. Sie vereinbaren für Peter einen Termin bei der Diabetes-Krankenpflegekraft, die ihm zeigt, wie er seinen Blutzucker regelmäßig überwachen und das Hypoglykämierisiko reduzieren kann. Peter wird zudem psychologisch beraten, um ihm bei seiner Depression und seinen häuslichen Problemen zu helfen. Nach 6 Monaten hat Peter seine häuslichen Probleme beigelegt und der Aufenthalt im Krankenhaus hat ihn motiviert, seinen Lebensstil zu verändern. Er hat aufgehört, Alkohol zu trinken, sein Blutzucker ist gut eingestellt (HbA1c 52 mmol/mol [6,9 %]) und dank einer gesünderen Ernährung hat er nicht zugenommen. FALLSTUDIE 1: Testfrage 1 Frage: Welche der folgenden Aussagen zum Wirkmechanismus von Inkretin-basierten Therapien zur Diabetesbehandlung bei DMT2-Patienten ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin, unabhängig von Glucose. <<B>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin und Glucagon. <<C>> Sie stimulieren die Freisetzung von Insulin und hemmen die Freisetzung von Glucagon. <<D>> Sie schalten einen negativen Feedbackmechanismus aus, um die Insulinfreisetzung zu erhöhen. Erklärung der Antwort: Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1), ein Inkretinhormon mit mehreren physiologischen Wirkungen,[1,2] spielt bei der Regulierung der Glucosehomöostase eine wichtige Rolle. GLP-1 stimuliert die Freisetzung von Insulin und reduziert die Glucagonsekretion in Abhängigkeit von Glucose, was zu einer Reduzierung der Blutzuckerwerte führt.[1] Aktuell sind zwei Klassen von Antidiabetika verfügbar, die die Konzentration von GLP-1 bei DMT2-Patienten erhöhen. Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) führen zu physiologischen GLP-1-Spiegeln. GLP-1-Rezeptoragonisten hingegen bewirken über den physiologischen Werten liegende GLP-1-Spiegel mit pharmakologischer Wirkung und führen so zu einer erhöhten Stimulierung der GLP-1Rezeptoren und anderen physiologischen Wirkungen.[3] Pg.14 www.medscape.org/viewarticle/824363 FALLSTUDIE 1: Testfrage 2 Frage: Welche der folgenden Aussagen zur Inzidenz von unerwünschten Magen-Darm-Ereignissen bei mit GLP-1Rezeptoragonisten behandelten Patienten ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz von Übelkeit ungefähr 20 %–30 %. <<B>> Die Inzidenz von Übelkeit ist bei Einleitung der Therapie am höchsten und lässt mit der Zeit nach. <<C>> Im Vergleich zu kürzer wirkenden Wirkstoffen sind die länger wirkenden GLP-1-Rezeptoragonisten mit mehr Magen Darm-Ereignissen verbunden. <<D>> Zwar sind unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse häufig, die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten sind jedoch Reaktionen an der Injektionsstelle. Erklärung der Antwort: Unerwünschte Magen-Darm-Ereignisse wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten unerwünschten Ereignisse in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[6] Sie treten allgemein häufiger bei kurz wirkenden GLP-1-Rezeptoragonisten als bei länger wirkenden Substanzen auf. In klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten betrug die Inzidenz bei mit Exenatid behandelten Patienten 40 %–50 %.[10] Bei mit Liraglutid behandelten Patienten betrug sie etwa 21 %[11] und bei mit Exenatid LAR behandelten Patienten etwa 20 %.[12] Die meisten Übelkeitsepisoden in Verbindung mit GLP-1-Rezeptoragonisten sind leicht bis mäßig. Sie treten zu Beginn der Behandlung häufiger auf und lassen mit der Zeit nach.[13] Fallstudie 2: Rebecca Rebecca ist 78 Jahre alt und vor kurzem in Ihre Stadt umgezogen. Sie leidet seit 9 Jahren unter DMT2, seit 14 Jahren unter Bluthochdruck sowie unter dekompensierter Herzinsuffizienz und leichter chronischer Niereninsuffizienz. Sie nimmt derzeit eine Reihe von Arzneimitteln für Diabetes und Bluthochdruck (Tabelle 9). Vor dem heutigen Termin hat sich Rebecca in Ihrer Praxis angemeldet und es wurden Labortests durchgeführt (Tabelle 10). Heute haben Sie einen Termin mit Rebecca, um ihren Behandlungsplan durchzugehen und zu besprechen. Sie bemerken, dass Rebeccas Bluthochdruck mit ihren derzeitigen blutdrucksenkenden Mitteln eingestellt ist, sie jedoch gelegentlich unter Atemnot leidet, wenn sie Treppen hochsteigt, und dass ihre Knöchel geschwollen sind (Table 11). Zudem hat Rebecca einige Anzeichen von diabetischer Neuropathie mit Taubheitsgefühl und Kribbeln in beiden Füßen bemerkt. Ihre Laborwerte sind normal, mit Ausnahme eines erhöhten HbA1c-Werts und einer erhöhten geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR), was auf eine leichte Niereninsuffizienz mit Mikroalbuminurie schließen lässt. Tabelle 9. Rebeccas derzeitige Arzneimittel ArzneimittelDosis Metformin 1000 mg bid Glimepirid 4 mg qd Irbesartan 150 mg qd Hydrochlorothiazid 25 mg qd Topisches Capsaicin 0,075 % Erbsengroße Menge auf betroffenen Bereich tid bid = zweimal täglich; qd = einmal täglich, tid = dreimal täglich Pg.15 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Tabelle 10. Rebeccas Laborwerte ParameterWert HbA1c 66 mmol/mol (8,2 %) NPG 4,5 mmol/l (81 mg/dl) LDL-C 3,8 mmol/l (150 mg/dl) HDL-C 1,1 mmol/l (43 mg/dl) Triglyzeride 2,5 mmol/l (221 mg/dl) Serumkreatinin 78,0 mmol/l (1,0 mg/dl) eGFR 63 ml/min/1,73 m2 AKQ 40 mg/g Kreatinin AKQ = Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin; eGFR = geschätzte glomeruläre Filtrationsrate; NPG = Nürchternplasmaglucose; HbA1c = Glykohämoglobin; HDL-C = High Density Lipoprotein-Cholesterin; LDL-C = Low Density Lipoprotein-Cholesterin Tabelle 11. Rebeccas klinisches Krankheitsbild Vitalzeichen Alter 78 Jahre Größe 155 cm Gewicht 68,7 kg Body-Mass-Index 28,6 kg/m2 Blutdruck 138/84 mmHg Herzfrequenz 78 Schläge/min Körperliche Untersuchung Haut Normal Neurologie Taubheitsgefühl und Kribbeln in beiden Füßen Herz/KreislaufHerzinsuffizienz* Atemwege Gelegentliche Atemnot AbdomenNormal Skelett/Muskulatur Schmerzende und steife Gelenke (Osteoarthrose) AugenBrillenträgerin Hals, Nase, Ohren Normal Füße Geschwollene Knöchel; 2+ Ödem mit Dellenbildung Pg.16 *Rebecca berichtet, dass ihr letztes Echokardiogramm ungefähr ein Jahr zurückliegt. Ihre linksventrikuläre Ejektionsfraktion betrug damals 40 %. www.medscape.org/viewarticle/824363 FALLSTUDIE 2: Klinische Entscheidung – Frage 1 Frage: Welchen Blutzuckerzielwert (HbA1c) setzen Sie für Rebecca nun? Mögliche Antworten: <<A>> < 48 mmol/mol (6,5 %) <<B>> 53–58 mmol/mol (7,0 %–7,5 %) <<C>> 58–64 mmol/mol (7,5 %–8,0 %) <<D>> 64–69 mmol/mol (8,0%–8,5%) Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<C>> : Folge: Sie setzen einen HbA1c-Zielwert von 58–64 mmol/mol (7,5 %–8,0 %) für Rebecca und berücksichtigen dabei ihr individuelles klinisches Profil. Nach Umstellung ihrer Antidiabetika erreicht Rebecca dieses Ziel. Es ist nicht zu Hypoglykämie gekommen und das Risiko einer Progression ihrer diabetischen Neuropathie oder anderer mikro- oder makrovaskulärer Komplikationen wird hiermit gesenkt. Erklärung der korrekten Antwort: Das Positionspapier der ADA/EASD empfiehlt eine individuelle Abstimmung der glykämischen Zielwerte auf den Bedarf und die Merkmale des jeweiligen Patienten (Abbildung 1).[4] Obwohl der HbA1c-Zielwert für die meisten DMT2-Patienten unter 53 mmol/mol (7,0 %) liegt, sind weniger strenge Zielwerte (beispielsweise 58–64 mmol/mol [7,5 %–8,0 %]) für Patienten mit reduzierter Lebenserwartung, anamnestisch bekannter schwerwiegender Hypoglykämie, umfassenden Begleiterkrankungen oder anderen fortgeschrittenen Komplikationen angemessen (Tabelle 12).[4] Bei Rebecca liegen einige Merkmale vor, die ein weniger strenges Ziel angeraten erscheinen lassen, u. a. ihr fortgeschrittenes Alter (78 Jahre), Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronische Niereninsuffizienz als Begleiterkrankungen, eine mittlere Krankheitsdauer und ein höheres Hypoglykämierisiko aufgrund ihres Alters und der reduzierten Nierenfunktion. Zwar ist es wichtig, den Blutzucker geeignet einzustellen, um das Risiko mikro- und makrovaskulärer Komplikationen bei DMT2-Patienten (insbesondere bei Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronischer Niereninsuffizienz) zu reduzieren, aber es ist ebenso wichtig, das Risiko hypoglykämischer Ereignisse in dieser Patientengruppe zu senken, da dieses ebenfalls negativ mit Morbidität und Mortalität verbunden ist. Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<A>>: Folge: Sie haben für Rebecca einen HbA1c-Zielwert von weniger als 48 mmol/mol (6,5 %) festgelegt. Nach Umstellung ihrer Antidiabetika wird Rebecca aufgrund eines schwerwiegenden hypoglykämischen Ereignisses in das Krankenhaus eingeliefert. Erste Erklärung: Der Versuch, den Patienten auf strenge HbA1c-Zielwerte einzustellen, kann bei bestimmten DMT2-Patienten zu einem unnötig hohen Hypoglykämierisiko führen. Zu diesen gehören Patienten im fortgeschrittenen Alter und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung sowie chronischer Niereninsuffizienz.[4,21] Zweite Erklärung: Das Positionspapier der ADA/EASD empfiehlt eine individuelle Abstimmung der glykämischen Zielwerte auf den Bedarf und die Merkmale des jeweiligen Patienten (Abbildung 1).[4] Obwohl der HbA1c-Zielwert für die meisten DMT2-Patienten unter 53 mmol/mol (7,0 %) liegt, sind weniger strenge Zielwerte (beispielsweise 58–64 mmol/mol [7,5 %–8,0 %]) für Patienten mit reduzierter Lebenserwartung, anamnestisch bekannter schwerwiegender Hypoglykämie, umfassenden Begleiterkrankungen oder anderen fortgeschrittenen Komplikationen angemessen (Tabelle 12).[4] Bei Rebecca liegen einige Merkmale vor, die ein weniger strenges Ziel angeraten erscheinen lassen, u. a. ihr fortgeschrittenes Alter (78 Jahre), Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronische Niereninsuffizienz als Begleiterkrankungen, eine mittlere Krankheitsdauer und ein höheres Hypoglykämierisiko aufgrund ihres Alters und der reduzierten Nierenfunktion. Zwar ist es wichtig, den Blutzucker geeignet einzustellen, um das Risiko mikro- und makrovaskulärer Komplikationen bei DMT2-Patienten (insbesondere bei Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronischer Niereninsuffizienz) zu reduzieren, aber es ist ebenso wichtig, das Risiko hypoglykämischer Ereignisse in dieser Patientengruppe zu senken, da dieses ebenfalls negativ mit Morbidität und Mortalität verbunden ist. Pg.17 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<D>>: Folge: Sie legen einen HbA1c-Zielwert von 64–69 mmol/mol (8,0 %–8,5 %) fest und stellen die Antidiabetika nicht um. Nach 6 Monaten beträgt Rebeccas HbA1c 8,4 %. Sie klagt, dass das Taubheitsgefühl und Kribbeln in ihren Füßen sich verschlimmert habe und ihre eGFR beträgt nun 52 ml/min/1,73 m2. Erste Erklärung: Dieser glykämische Zielwert ist nicht empfohlen und setzt Rebecca dem Risiko verstärkter mikro- und makrovaskulärer Komplikationen aus.[4] Zweite Erklärung: Das Positionspapier der ADA/EASD empfiehlt eine individuelle Abstimmung der glykämischen Zielwerte auf den Bedarf und die Merkmale des jeweiligen Patienten (Abbildung 1).[4] Obwohl der HbA1c-Zielwert für die meisten DMT2Patienten unter 53 mmol/mol (7,0 %) liegt, sind weniger strenge Zielwerte (beispielsweise 58–64 mmol/mol [7,5 %–8,0 %]) für Patienten mit reduzierter Lebenserwartung, anamnestisch bekannter schwerwiegender Hypoglykämie, umfassenden Begleiterkrankungen oder anderen fortgeschrittenen Komplikationen angemessen (Tabelle 12).[4] Bei Rebecca liegen einige Merkmale vor, die ein weniger strenges Ziel angeraten erscheinen lassen, u. a. ihr fortgeschrittenes Alter (78 Jahre), Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronische Niereninsuffizienz als Begleiterkrankungen, eine mittlere Krankheitsdauer und ein höheres Hypoglykämierisiko aufgrund ihres Alters und der reduzierten Nierenfunktion. Zwar ist es wichtig, den Blutzucker geeignet einzustellen, um das Risiko mikro- und makrovaskulärer Komplikationen bei DMT2-Patienten (insbesondere bei Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronischer Niereninsuffizienz) zu reduzieren, aber es ist ebenso wichtig, das Risiko hypoglykämischer Ereignisse in dieser Patientengruppe zu senken, da dieses ebenfalls negativ mit Morbidität und Mortalität verbunden ist. Abbildung 1. Bei der Festlegung des HbA1c-Zielwerts zu berücksichtigende Faktoren. HbA1c = Glykohämoglobin. Nach: Inzucchi SE et al.[4] Pg.18 www.medscape.org/viewarticle/824363 Tabelle 12. Positionspapier der ADA/EASD: Glykämische Zielwerte HbA1c-Zielwert Patientenpopulation 42–48 mmol/mol (6,0 %–6,5 %) Neu diagnostiziert, lange Lebenserwartung, Patienten mit DMT2, aber ohne signifikante Herz-Kreislauf-Erkrankung < 53 mmol/mol (< 7,0 %) Mehrheit der Patienten mit DMT2 58–64 mmol/mol (7,5 %–8,0 %) Anamnestisch bekannte schwere Hypoglykämie, begrenzte Lebenserwartung, Begleiterkrankungen, kein Erfolg bei Einstellung auf < 53 mmol/mol (7,0 %) trotz Versuch mit mehreren Arzneimitteln, einschließlich Insulin ADA = American Diabetes Association, EASD = European Association for the Study of Diabetes, HbA1c = Glykohämoglobin, DMT2 = Diabetes mellitus Typ 2 Nach: Inzucchi SE et al.[4] Sie entscheiden sich, Rebeccas Glimepiridindosis auf 8 mg einmal täglich zu erhöhen, und bitten sie, nach 3 Monaten zu einem Nachsorgetermin zu kommen. Drei Monate später ist Rebeccas HbA1c-Wert auf 62 mmol/mol (7,8 %) gesunken. Sie erwähnt ein hypoglykämisches Ereignis während des Zeitraums, meint aber, dass es daran lag, dass sie an diesem Tag nicht gefrühstückt hatte. Sie müssen ihre Antidiabetika nicht umstellen. FALLSTUDIE 2: Wissenstest – Frage 1 Frage: Welches der folgenden Antidiabetika ist mit dem höchsten Hypoglykämierisiko verbunden? Mögliche Antworten: <<A>> Glimepirid <<B>> Metformin <<C>> Sitagliptin <<D>> Liraglutid Erklärung der Antwort: Unter den geläufigen Arzneimittelklassen sind Sulfonylharnstoffe und Insuline mit dem höchsten Hypoglykämierisiko verbunden.[4,5] DPP-4-Inhibitoren (z. B. Sitagliptin) und GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Liraglutid) wirken glucoseabhängig, d. h. sie stimulieren die Insulinfreisetzung nur bei Überzucker, was das Hypoglykämierisiko reduziert. Daten aus randomisierten klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten unterstützen diesen Mechanismus und belegen ein niedriges Hypoglykämierisiko bei DMT2-Patienten.[22-26] Für DMT2-Patienten, insbesondere Patienten im fortgeschrittenem Alter, ist es von entscheidender Bedeutung, Hypoglykämie zu vermeiden, da diese signifikante unerwünschte Folgen hat.[4,21] Rebecca kommt nach 9 Monaten zu ihrer Jahresuntersuchung in die Praxis. Sie erfahren, dass sie vor 6 Monaten gestürzt ist und ihr Knie verletzt hat und sich daher nicht mehr körperlich betätigen konnte. Auf weiteres Nachfragen kommen Sie zu dem Schluss, dass Rebeccas Sturz möglicherweise auf ein hypoglykämisches Ereignis zurückzuführen war. Zudem gibt sie an, gelegentlich mitten in der Nacht mit Symptomen von Hypoglykämie aufzuwachen. In diesen Fällen nimmt sie am nächsten Morgen ihre Antidiabetika nicht. Rebecca überprüft ihren Blutzucker regelmäßig zweimal pro Woche zu Hause. Sie hat ihr Tagebuch mitgebracht und Sie bemerken einzelne Ergebnisse, die auf Hypoglykämie hinweisen (Tabelle 13). Pg.19 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Tabelle 13. Rebeccas Blutzuckertagebuch: wöchentlich selbst ermittelte Blutzuckerwerte Woche Tag Blutzucker Tag (mmol/l) Blutzucker (mmol/l) 1 Dienstag5,6 Freitag6,2 2 Dienstag5,8 Freitag4,0 3 Dienstag6,0 Freitag8,0 4 Dienstag4,2 Freitag6,2 5 Dienstag6,2 Freitag6,4 6 Dienstag7,8 Freitag3,8 7 Dienstag10,0 Freitag6,6 8 Dienstag5,6 Freitag5,6 9 Dienstag3,8 Freitag9,0 10 Dienstag6,4 Freitag6,2 11 Dienstag6,0 Freitag3,8 12 Dienstag9,2 Freitag6,2 13 Dienstag4,2 Freitag8,8 14 Dienstag6,0 Freitag5,8 15 Dienstag6,8 Freitag4,2 16 Dienstag10,0 Freitag6,2 Beim heutigen Termin bemerken Sie, dass Rebecca seit dem letzten Termin vor 9 Monaten 3,5 kg (von 68,7 auf 72,2 kg) zugenommen hat und dass ihr HbA1c gestiegen ist (von 7,8 % auf 8,6 %). Pg.20 www.medscape.org/viewarticle/824363 FALLSTUDIE 2: Klinische Entscheidung – Frage 2 Frage: Welche Empfehlung sprechen Sie im Hinblick auf Rebeccas Antidiabetika aus Mögliche Antworten: <<A>> Sie nehmen einen DPP-4-Inhibitor hinzu. <<B>> Sie nehmen ein TZD hinzu. <<C>> Sie setzen Glimepirid ab und beginnen mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten. <<D>> Sie setzen Glimepirid ab und fangen mit Basalinsulin an. Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<C>> : Folge: Sie setzen Glimepirid ab und beginnen mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten. Im Verlauf der nächsten 3 Monate verbessert sich Rebeccas HbA1c-Wert auf 65 mmol/mol (8,1 %). Während dieser Zeit kommt es nicht zu hypoglykämischen Ereignissen und sie nimmt 1,5 kg ab. Erklärung der korrekten Antwort: Das Positionspapier von ADA/EASD gibt an, dass zur Einstellung des Blutzuckers bei DMT2Patienten mehrere Antidiabetika-Klassen verwendet werden können.[4] Wie die Wahl des glykämischen Zielwerts sollte auch die gewählte medikamentöse Therapie auf die Merkmale des jeweiligen Patienten abgestimmt sein. Jede Antidiabetika-Klasse hat ein anderes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.[4,5] Die Behandlungsprioritäten für Rebecca umfassen eine geeignete Einstellung des Blutzuckers sowie eine Minimierung der Hypoglykämie und der Gewichtszunahme. Bestimmte Antidiabetika-Klassen sind bei DMT2-Patienten mit diesen Prioritäten vorzuziehen (Abbildung 2).[4] GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit hoher glykämischer Wirksamkeit, einem niedrigen Hypoglykämierisiko (Abbildung 3)[22-26] und einer Reduzierung des Körpergewichts verbunden. Zudem bieten die GLP-1-Rezeptoragonisten zusätzliche Vorteile im Hinblick auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, u. a. eine Reduzierung des Blutdrucks und positive Auswirkungen auf die Lipidprofile.[9] DPP-4-Inhibitoren sind zwar mit einem niedrigen Hypoglykämierisiko verbunden, haben aber keine signifikanten Auswirkungen auf das Körpergewicht. ADA/EASD sprechen keine Empfehlungen im Hinblick auf die Verwendung von SGLT-2-Hemmern zum Diabetesmanagement von DMT2-Patienten aus.[4] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<B>>: Folge: Sie nehmen ein TZD zu Rebeccas Behandlungsregime hinzu. Im Verlauf der nächsten 3 Monate verbessert sich Rebeccas HbA1c auf 67 mmol/mol (8,1 %), aber sie leidet weiter unter Hypoglykämie und ihre Knöchel sind nun stärker geschwollen. Erste Erklärung: Rebeccas fortgesetzte Hypoglykämie ist wahrscheinlich auf die hohe Sulfonylharnstoffdosis zurückzuführen. Die Hinzunahme eines TZD reduziert den HbA1c-Wert, ist aber mit Ödemen verbunden, insbesondere bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz. Zweite Erklärung: Das Positionspapier von ADA/EASD gibt an, dass zur Einstellung des Blutzuckers bei DMT2-Patienten mehrere Antidiabetika-Klassen verwendet werden können.[4] Wie die Wahl des glykämischen Zielwerts sollte auch die gewählte medikamentöse Therapie auf die Merkmale des jeweiligen Patienten abgestimmt sein. Jede Antidiabetika-Klasse hat ein anderes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.[4,5] Die Behandlungsprioritäten für Rebecca umfassen eine geeignete Einstellung des Blutzuckers sowie eine Minimierung der Hypoglykämie und der Gewichtszunahme. Bestimmte Antidiabetika-Klassen sind bei DMT2-Patienten mit diesen Prioritäten vorzuziehen (Abbildung 2).[4] Pg.21 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit hoher glykämischer Wirksamkeit, einem niedrigen Hypoglykämierisiko (Abbildung 3)[22-26] und einer Reduzierung des Körpergewichts verbunden. Zudem bieten die GLP-1-Rezeptoragonisten zusätzliche Vorteile im Hinblick auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, u. a. eine Reduzierung des Blutdrucks und positive Auswirkungen auf die Lipidprofile.[9] DPP-4Inhibitoren sind zwar mit einem niedrigen Hypoglykämierisiko verbunden, haben aber keine signifikanten Auswirkungen auf das Körpergewicht. ADA/EASD sprechen keine Empfehlungen im Hinblick auf die Verwendung von SGLT-2-Hemmern zum Diabetesmanagement von DMT2-Patienten aus.[4] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<D>>: Folge: Sie setzen Glimepirid ab und fangen mit Basalinsulin an. Im Verlauf der nächsten 3 Monate verbessert sich Rebeccas HbA1c auf 63 mmol/mol (7,9%). Ihr Körpergewicht ist jedoch höher und sie leidet weiter unter nächtlicher Hypoglykämie. Erste Erklärung: Basalinsulin reduziert den HbA1c-Wert wirksam, ist jedoch mit einem hohen Hypoglykämierisiko und Gewichtszunahme verbunden. Zweite Erklärung: Das Positionspapier von ADA/EASD gibt an, dass zur Einstellung des Blutzuckers bei DMT2-Patienten mehrere Antidiabetika-Klassen verwendet werden können.[4] Wie die Wahl des glykämischen Zielwerts sollte auch die gewählte medikamentöse Therapie auf die Merkmale des jeweiligen Patienten abgestimmt sein. Jede Antidiabetika-Klasse hat ein anderes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.[4,5] Die Behandlungsprioritäten für Rebecca umfassen eine geeignete Einstellung des Blutzuckers sowie eine Minimierung der Hypoglykämie und der Gewichtszunahme. Bestimmte Antidiabetika-Klassen sind bei DMT2-Patienten mit diesen Prioritäten vorzuziehen (Abbildung 2).[4] GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit hoher glykämischer Wirksamkeit, einem niedrigen Hypoglykämierisiko (Abbildung 3)[22-26] und einer Reduzierung des Körpergewichts verbunden. Zudem bieten die GLP-1-Rezeptoragonisten zusätzliche Vorteile im Hinblick auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, u. a. eine Reduzierung des Blutdrucks und positive Auswirkungen auf die Lipidprofile.[9] DPP-4-Inhibitoren sind zwar mit einem niedrigen Hypoglykämierisiko verbunden, haben aber keine signifikanten Auswirkungen auf das Körpergewicht. ADA/EASD sprechen keine Empfehlungen im Hinblick auf die Verwendung von SGLT-2-Hemmern zum Diabetesmanagement von DMT2-Patienten aus.[4] Abbildung 2. Adaptiert gemäß den Empfehlungen von American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes: Vermeidung von Gewichtszunahme und Hypoglykämie. DPP-4-I= Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor; GI = gastrointestinal; GLP-1-RA = Glucagon-like Peptide-1-Rezeptoragonist; HbA1c = Glykohämoglobin; SGLT-2-I = Sodium-Glucose linked Transporter 2 Inhibitor. Nach: Inzucchi SE et al.[4] Pg.22 www.medscape.org/viewarticle/824363 Abbildung 3. Hypoglykämieraten bei Liraglutid in den klinischen Studien Liraglutide Effect and Action in Diabetes (LEAD). MET = Metformin; SH = Sulfonylharnstoff; TZD = Thiazolidindion. Daten von Garber A et al.,[22] Nauck M et al.[23], Marre M et al.[24], Zinman B et al.[25] und Russell-Jones D.[26] FALLSTUDIE 2: Wissenstest – Frage 2 Frage: Welche der folgenden Aussagen zur unterschiedlichen Wirkung von DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten auf kardiovaskuläre Parameter ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen haben die kardiovaskuläre Sicherheit von DPP-4-Inhibitoren, nicht jedoch von GLP-1-Rezeptoragonisten bestätigt. <<B>> DPP-4-Inhibitoren bewirken eine stärkere Reduzierung des Blutdrucks als GLP-1-Rezeptoragonisten. <<C>> Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen haben eine Verbesserung der kardiovaskulären Mortalität bei GLP-1-Rezeptoragonisten, nicht jedoch bei DPP-4-Inhibitoren belegt. <<D>> GLP-1-Rezeptoragonisten führen zu einem größeren Anstieg des High-Density Lipoprotein-Cholesterins (HDL-C) als DPP- 4-Inhibitoren. Erklärung der Antwort: Die kardiovaskulären Wirkungen von Inkretin-Wirkstoffen bei DMT2 werden teilweise über die Glucoseeinstellung vermittelt. GLP-1-Rezeptoragonisten sind jedoch im gesamten Körper zu finden und tragen zu den kardiovaskulären Effekten bei.[9] GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit einer mäßigen Reduzierung des Blutdrucks verbunden, während DPP-4-Inhibitoren keine nachweislichen Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Zwar konnten für GLP-1-Rezeptoragonisten positive Auswirkungen auf das Gesamtcholesterin nachgewiesen werden, aber Inkretin-Wirkstoffe sind nicht mit einer Zunahme des HDL-C verbunden.[9,27] Zwei wichtige Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen bei DPP-4-Inhibitoren haben ihre Sicherheit belegt.[28,29] Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen bei GLP-1-Rezeptoragonisten laufen jedoch noch; für GLP-1-Rezeptoragonisten liegen keine prospektiven kardiovaskulären Ergebnisse vor. Im Verlauf der folgenden 2 Jahre hält Rebecca ihren HbA1c-Wert im glykämischen Zielbereich: Sie erreicht dies mit Metformin 1000 mg zweimal täglich und Liraglutid 1,2 mg einmal täglich (Tabelle 14). Zudem hat sie abgenommen und sie berichtet nicht über Verwirrung, Zittern, Nachtschweiß, Stürze oder andere Symptome von Hypoglykämie. Pg.23 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Rebecca ist nun 82 Jahre alt. In den letzten 12 Monaten haben Sie bemerkt, dass ihr HbA1c langsam gestiegen ist (nun 70 mmol/ mol oder 8,6 %) und ihre Nierenfunktion abgenommen hat (eGFR 55 ml/min/1,73 m2). Zudem sind bei ihrer körperlichen Untersuchung Anzeichen für Retinopathie bemerkbar (Tabelle 15). Tabelle 14. Rebeccas HbA1c, Körpergewicht und Blutdruck in den vergangenen 4 Jahren Zeitpunkt HbA1c Gewicht Blutdruck 0 (erster Termin) 66 mmol/mol (8,2 %) 68,7 kg 134/86 mmHg Erhöhung der Glimepiriddosis von 4 mg auf 8 mg qd Nach 3 Monaten 62 mmol/mol (7,8 %) 70,1 kg 130/84 mmHg Nach 12 Monaten 70 mmol/mol (8,6 %) 72,2 kg 136/86 mmHg Nach 15 Monaten 65 mmol/mol (8,1 %) 70,7 kg 134/84 mmHg Nach 18 Monaten 61 mmol/mol (7,7 %) 69,5 kg 133/82 mmHg Nach 24 Monaten 62 mmol/mol (7,8 %) 68,0 kg 132/80 mmHg Nach 30 Monaten 62 mmol/mol (7,8 %) 68,0 kg 134/84 mmHg Nach 36 Monaten 64 mmol/mol (8,0 %) 69,0 kg 134/84 mmHg Nach 42 Monaten 66 mmol/mol (8,2 %) 68,5 kg 136/84 mmHg Nach 45 Monaten 68 mmol/mol (8,4 %) 69,0 kg 136/84 mmHg Nach 48 Monaten 70 mmol/mol (8,6 %) 69,0 kg 136/84 mmHg Beginn von Liraglutid 1,8 mg qd HbA1c = Glykohämoglobin; qd = einmal täglich Pg.24 www.medscape.org/viewarticle/824363 Tabelle 15. Rebeccas klinisches Krankheitsbild Vitalzeichen Alter 82 Jahre Größe 155 cm Gewicht 69,0 kg Body-Mass-Index 28,7 kg/m2 Blutdruck 136/84 mmHg Herzfrequenz 74 Schläge/min Körperliche Untersuchung Haut Normal Neurologie Taubheitsgefühl und Kribbeln in beiden Füßen Herz/KreislaufHerzinsuffizienz Atemwege Gelegentliche Atemnot AbdomenNormal Skelett/Muskulatur Schmerzende und steife Gelenke (Osteoarthrose) AugenRetinopathie Hals, Nase, Ohren Normal Füße Geschwollene Knöchel; 2+ Ödem mit Dellenbildung FALLSTUDIE 2: Klinische Entscheidung – Frage 3 Frage: Wie passen Sie Rebeccas Antidiabetikabehandlung an? Mögliche Antworten: <<A>> Sie setzen den GLP-1-Rezeptoragonisten ab und beginnen mit Basalinsulin. <<B>> Sie setzen Metformin und den GLP-1-Rezeptoragonisten ab und beginnen mit Basalinsulin. <<C>> Sie nehmen einen SGLT-2-Hemmer zu Metformin und Liraglutid hinzu. <<D>> Sie nehmen Basalinsulin zu Metformin und Liraglutid hinzu. Pg.25 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Folge und Erklärung der korrekten Antwort <<D>> : Folge: Sie nehmen Basalinsulin zu Rebeccas Behandlungsregime aus Metformin und Liraglutid hinzu. Sie bespricht mit der Diabetes-Krankenpflegekraft die Verabreichungsmethode, die Einstellung der Dosis und die eigenständige Überwachung des Blutzuckers. Im Verlauf der folgenden 3 Monate sinkt ihr HbA1c-Wert auf 62 mmol/mol (7,8 %). Ihr Körpergewicht ändert sich nicht und sie berichtet über keine Hypoglykämie-Episoden. Erklärung der korrekten Antwort: DMT2 ist eine progressiv fortschreitende Erkrankung. Die meisten Patienten benötigen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Insulintherapie. Das Positionspapier von ADA/EASD zum Diabetesmanagement gibt an, dass Insulin als Teil einer Kombination aus 3 Arzneimitteln mit Metformin und GLP-1-Rezeptoragonisten verwendet werden kann, wenn eine Intensivierung der Blutzuckereinstellung erforderlich wird (Abbildung 4).[4] Daten aus klinischen Studien unterstützen die Verwendung von Basalinsulin mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[30,31] So wurde beispielsweise in einer offenen, zweiarmigen Parallelgruppenstudie Liraglutid Metformin hinzugefügt. Dies war von Basalinsulin gefolgt. Die Kombination erwies sich als geeignet, um die glykämischen Zielwerte bei nachhaltigem Gewichtsverlust und einer sehr niedrigen Inzidenz von Hypoglykämie zu erhalten.[32] Bei Patienten, bei denen eine adäquate Einstellung mit einem GLP-1Rezeptoragonisten allein oder in Kombination mit einem anderen oralen Antidiabetikum nicht möglich ist, kann die Intensivierung der Therapie mit Basalinsulin Vorteile bieten. Hierzu gehören u. a. komplementäre pharmakologische Eigenschaften (Tabelle 16) und ein niedrigerer Insulinbedarf – was zu einer geringeren Gewichtszunahme und einem verminderten Hypoglykämierisiko führt sowie zu einer geringeren Komplexität des Behandlungsregimes.[31] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<A>>: Folge: Sie setzen den GLP-1-Rezeptoragonisten ab und beginnen die Behandlung mit Basalinsulin, wobei die Dosis erhöht wird, um einen NPG von unter 7,0 mmol/l zu erzielen. Drei Monate später beträgt Rebeccas Insulindosis 60 Einheiten. Sie hat zugenommen und sie hat eine Hypoglykämie-Episode verzeichnet. Erste Erklärung: Zur Einstellung der glykämischen Zielwerte sind bei Rebecca hohe Dosen Basalinsulin erforderlich, was ein hohes Hypoglykämierisiko bedeutet. Zweite Erklärung: DMT2 ist eine progressiv fortschreitende Erkrankung. Die meisten Patienten benötigen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Insulintherapie. Das Positionspapier von ADA/EASD zum Diabetesmanagement gibt an, dass Insulin als Teil einer Kombination aus 3 Arzneimitteln mit Metformin und GLP-1-Rezeptoragonisten verwendet werden kann, wenn eine Intensivierung der Blutzuckereinstellung erforderlich wird (Abbildung 4).[4] Daten aus klinischen Studien unterstützen die Verwendung von Basalinsulin mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[30,31] So wurde beispielsweise in einer offenen, zweiarmigen Parallelgruppenstudie Liraglutid Metformin hinzugefügt. Dies war von Basalinsulin gefolgt. Die Kombination erwies sich als geeignet, um die glykämischen Zielwerte bei nachhaltigem Gewichtsverlust und einer sehr niedrigen Inzidenz von Hypoglykämie zu erhalten.[32] Bei Patienten, bei denen eine adäquate Einstellung mit einem GLP-1Rezeptoragonisten allein oder in Kombination mit einem anderen oralen Antidiabetikum nicht möglich ist, kann die Intensivierung der Therapie mit Basalinsulin Vorteile bieten. Hierzu gehören u. a. komplementäre pharmakologische Eigenschaften (Tabelle 16) und ein niedrigerer Insulinbedarf – was zu einer geringeren Gewichtszunahme und einem verminderten Hypoglykämierisiko führt sowie zu einer geringeren Komplexität des Behandlungsregimes.[31] Pg.26 www.medscape.org/viewarticle/824363 Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<B>>: Folge: Sie setzen Metformin und den GLP-1-Rezeptoragonisten ab und beginnen mit Basalinsulin. Im Verlauf der nächsten 3 Monate wird Rebeccas Insulindosis erhöht, um die NPG-Ziele zu erreichen. Sie beträgt nun 70 Einheiten einmal täglich. Sie hat zugenommen und sie hat 2 Hypoglykämie-Episoden verzeichnet. Erste Erklärung: Zur Einstellung der glykämischen Zielwerte sind bei Rebecca hohe Dosen Basalinsulin erforderlich, was ein hohes Hypoglykämierisiko bedeutet. Zweite Erklärung: DMT2 ist eine progressiv fortschreitende Erkrankung. Die meisten Patienten benötigen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Insulintherapie. Das Positionspapier von ADA/EASD zum Diabetesmanagement gibt an, dass Insulin als Teil einer Kombination aus 3 Arzneimitteln mit Metformin und GLP-1-Rezeptoragonisten verwendet werden kann, wenn eine Intensivierung der Blutzuckereinstellung erforderlich wird (Abbildung 4).[4] Daten aus klinischen Studien unterstützen die Verwendung von Basalinsulin mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[30,31] So wurde beispielsweise in einer offenen, zweiarmigen Parallelgruppenstudie Liraglutid Metformin hinzugefügt. Dies war von Basalinsulin gefolgt. Die Kombination erwies sich als geeignet, um die glykämischen Zielwerte bei nachhaltigem Gewichtsverlust und einer sehr niedrigen Inzidenz von Hypoglykämie zu erhalten.[32] Bei Patienten, bei denen eine adäquate Einstellung mit einem GLP-1Rezeptoragonisten allein oder in Kombination mit einem anderen oralen Antidiabetikum nicht möglich ist, kann die Intensivierung der Therapie mit Basalinsulin Vorteile bieten. Hierzu gehören u. a. komplementäre pharmakologische Eigenschaften (Tabelle 16) und ein niedrigerer Insulinbedarf – was zu einer geringeren Gewichtszunahme und einem verminderten Hypoglykämierisiko führt sowie zu einer geringeren Komplexität des Behandlungsregimes.[31] Folge sowie (erste und zweite) Erklärung der falschen Antwort <<C>>: Folge: Sie haben einen SGLT-2-Hemmer Rebeccas Metformin und Liraglutid hinzugefügt. Erste Erklärung: SGLT-2-Hemmer wirken zwar auf andere Weise als Metformin und Liraglutid und können den HbA1c-Wert etwas reduzieren, aber Rebeccas DMT2 ist fortgeschritten, und sie wird ohne Insulin wahrscheinlich ihre glykämischen Zielwerte nicht erreichen können. Zweite Erklärung: DMT2 ist eine progressiv fortschreitende Erkrankung. Die meisten Patienten benötigen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Insulintherapie. Das Positionspapier von ADA/EASD zum Diabetesmanagement gibt an, dass Insulin als Teil einer Kombination aus 3 Arzneimitteln mit Metformin und GLP-1-Rezeptoragonisten verwendet werden kann, wenn eine Intensivierung der Blutzuckereinstellung erforderlich wird (Abbildung 4).[4] Daten aus klinischen Studien unterstützen die Verwendung von Basalinsulin mit GLP-1-Rezeptoragonisten.[30,31] So wurde beispielsweise in einer offenen, zweiarmigen Parallelgruppenstudie Liraglutid Metformin hinzugefügt. Dies war von Basalinsulin gefolgt. Die Kombination erwies sich als geeignet, um die glykämischen Zielwerte bei nachhaltigem Gewichtsverlust und einer sehr niedrigen Inzidenz von Hypoglykämie zu erhalten.[32] Bei Patienten, bei denen eine adäquate Einstellung mit einem GLP-1Rezeptoragonisten allein oder in Kombination mit einem anderen oralen Antidiabetikum nicht möglich ist, kann die Intensivierung der Therapie mit Basalinsulin Vorteile bieten. Hierzu gehören u. a. komplementäre pharmakologische Eigenschaften (Tabelle 16) und ein niedrigerer Insulinbedarf – was zu einer geringeren Gewichtszunahme und einem verminderten Hypoglykämierisiko führt sowie zu einer geringeren Komplexität des Behandlungsregimes.[31] Pg.27 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis Abbildung 4. Empfehlungen der American Diabetes Association/European Association for the Study of Diabetes für Kombinationen aus 3 Arzneimitteln zum Diabetesmanagement von DMT2-Patienten. DPP-4-I = Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren, GI = gastrointestinal, GLP-1-RA = Glucagon-like Peptide-1-Rezeptoragonist, HbA1c = Glykohämoglobin, SH = Sulfonylharnstoff, T2DM = Diabetes mellitus Typ 2, TZD = Thiazolidindion. Nach: Inzucchi SE et al.[4] Tabelle 16. Komplementäre Eigenschaften von Basalinsulin und GLP-1-Rezeptoragonisten Primäre Wirkung Mechanismus Auswirkungen auf das Gewicht GLP-1 = Glucagon-like Peptide-1 Nach: Balena R et al.[31] Pg.28 Basalinsulin GLP-1-Rezeptoragonisten iNüchternblutzucker iPostprandiale Glucoseschwankungen iInterprandiale Glucose iNüchternblutzucker iHepatische Glucoseproduktion hGlucoseabhängige Insulinsekretion hGlucoseunabhängiges endogenes Insulin iGlucagonsekretion iGlucagonsekretion iHepatische Glucoseproduktion hInsulinkonzentration iRate der Magenentleerung hKörpergewicht hSättigungsgefühl iNahrungsmittelaufnahme iKörpergewicht www.medscape.org/viewarticle/824363 Schlussbemerkungen zur Fallstudie Rebeccas HbA1c-Wert kehrt wieder in seinen Zielbereich von 58–64 mmol/mol (7,5 %–8,0 %) zurück und sie behält im kommenden Jahr eine gute Einstellung des Blutzuckers bei. Ihr Körpergewicht bleibt bei etwa 70 kg und es kommt nicht zu Hypoglykämie-Ereignissen. Ihre Nierenfunktion und Retinopathie verschlechtern sich nicht weiter. Sie hat alle drei Monate regelmäßige Termine beim Diabetes-Fußpflegeteam, um diabetische Geschwüre zu vermeiden. Rebecca ist in der Lage, weiterhin ein relativ unabhängiges Leben zu führen, bleibt mobil und behält ihren allgemeinen Fitnessgrad bei. FALLSTUDIE 2: Testfrage 1 Frage: Welches der folgenden Antidiabetika ist mit dem höchsten Hypoglykämierisiko verbunden? Mögliche Antworten: <<A>> Glimepirid <<B>> Metformin <<C>> Sitagliptin <<D>> Liraglutid Erklärung der Antwort: Unter den geläufigen Arzneimittelklassen sind Sulfonylharnstoffe und Insuline mit dem höchsten Hypoglykämierisiko verbunden.[4,5] DPP-4-Inhibitoren (z. B. Sitagliptin) und GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Liraglutid) wirken glucoseabhängig, d. h. sie stimulieren die Insulinfreisetzung nur bei Überzucker, was das Hypoglykämierisiko reduziert. Daten aus randomisierten klinischen Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten unterstützen diesen Mechanismus und belegen ein niedriges Hypoglykämierisiko bei DMT2-Patienten.[22-26] Für DMT2-Patienten, insbesondere Patienten im fortgeschrittenem Alter, ist es von entscheidender Bedeutung, Hypoglykämie zu vermeiden, da diese signifikante unerwünschte Folgen hat.[4,21] Pg.29 Einleitung einer Diabetestherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten in der allgemeinärztlichen Praxis FALLSTUDIE 2: Testfrage 2 Frage: Welche der folgenden Aussagen zur unterschiedlichen Wirkung von DPP-4-Inhibitoren und GLP-1Rezeptoragonisten auf kardiovaskuläre Parameter ist richtig? Mögliche Antworten: <<A>> Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen haben die kardiovaskuläre Sicherheit von DPP-4-Inhibitoren, nicht jedoch von GLP-1-Rezeptoragonisten bestätigt. <<B>> DPP-4-Inhibitoren bewirken eine stärkere Reduzierung des Blutdrucks als GLP-1-Rezeptoragonisten. <<C>> Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen haben eine Verbesserung der kardiovaskulären Mortalität bei GLP-1-Rezeptoragonisten, nicht jedoch bei DPP-4-Inhibitoren belegt. <<D>> GLP-1-Rezeptoragonisten führen zu einem größeren Anstieg des High-Density Lipoprotein-Cholesterins (HDL-C) als DPP-4-Inhibitoren. Erklärung der Antwort: Die kardiovaskulären Wirkungen von Inkretin-Wirkstoffen bei DMT2 werden teilweise über die Glucosekontrolle vermittelt. GLP-1-Rezeptoragonisten sind jedoch im gesamten Körper zu finden und tragen zu den kardiovaskulären Wirkungen bei. Sie haben somit einen breiteren Kontext mit möglichen kardiovaskulären Auswirkungen auf T2DM-Patienten.[9] Sowohl DPP-4-Inhibitoren als auch GLP-1-Rezeptoragonisten sind Inkretin-basierte Therapien, aber ihr unterschiedlicher Wirkmechanismus führt zu unterschiedlichen klinischen Effekten.[3,6-8] GLP-1-Rezeptoragonisten sind mit einer mäßigen Reduzierung des Blutdrucks verbunden, während DPP-4-Inhibitoren keine nachweislichen Auswirkungen auf den Blutdruck haben. GLP-1-Rezeptoragonisten sind zudem mit einer Reduzierung des Körpergewichts verbunden, einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor. Zwar konnten für GLP-1-Rezeptoragonisten positive Auswirkungen auf das Gesamtcholesterin nachgewiesen werden, aber weder GLP-1-Rezeptoragonisten noch DPP-4-Inhibitoren sind mit einer Zunahme des HDL-C verbunden.[9,27] Zwei wichtige Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen bei DPP-4-Inhibitoren haben ihre Sicherheit belegt.[28,29] Studien zu kardiovaskulären Ergebnissen bei GLP-1-Rezeptoragonisten laufen jedoch noch; die ersten Ergebnisse werden Ende 2014 erwartet. Für GLP-1-Rezeptoragonisten liegen keine prospektiven Ergebnisse zu Verbesserungen der kardiovaskulären Sicherheit oder der Mortalität vor. Pg.30 www.medscape.org/viewarticle/824363 LITERATUR 1. Drucker DJ. The biology of incretin hormones. Cell Metab. 2006;3(3):153-165. 2. Baggio LL, Drucker DJ. Gastroenterology. 2007;132(6):2131-2157. 3. Gallwitz B. The evolving place of incretin-based therapies in type 2 diabetes. Pediatr Nephrol. 2010;25(7):1207-1217. 4. Inzucchi SE, Bergenstal RM, Buse JB, et al. 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