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SCHAUKASTEN Bund der Deutschen Katholischen Jugend Aachen Rechts ist unsexy Die rechte Szene im Bistum Aachen Aktionen für Demokratie Gefördert vom Aktionsprogramm für mehr Jugendbeteiligung 52. Jahrgang 4/07 BdSJ Bund der St. Sebastianus Schützenjugend CAJ Christliche Arbeiterjugend DJK Deutsche Jugendkraft DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg J-GCL Jugendverbände der Gemeinschaften Christlichen Lebens KJG Katholische Junge Gemeinde KLJB Katholische Landjugendbewegung KSJ Katholische Studierende Jugend Kolpingjugend Malteser Jugend PSG Pfadfinderinnenschaft St. Georg Quickborn-Arbeitskreis 1 ge:leitet Inhalt ge:leitet Schwerpunktthema „Rechtsextremismus” Editorial Rechts ist unsexy! ge:blickt ge:fragt Das Versteckspiel Geheimcodes für Gleichgesinnte 3 Entwicklung des Rechtsextremismus Von den 90er Jahren bis heute 5 Fußball - rechtsfreier Raum? 6 ge:hört Gesicht zeigen gegen rechts! Aktionen „gegen rechts“ 7 Rechtsradikalismus in der Gruppenstunde? 9 Personelles Neuigkeiten aus den Verbänden; Steffi Dittrich und Oliver Bühl stellen sich vor Rechtsextremismus im Bistum Aachen Der braune „Boom“ im Aachener Raum 11 „Demokratie muss das aushalten!“ Interview mit Verfassungsschutzleiter Möller 14 Demokratische Kräfte organisieren! „Krefelder für Toleranz und Demokratie“ 17 Bündnisse gegen Rechtsextremismus im Bistum Aachen 18 Der Goldene Hammer Ein Preis zur Überwindung von Gewalt und Rassismus 19 Lese- und Surftipps 20 2 Was ist IDA-NRW? 21 25 ge:dacht BDKJ-Diözesanverband und BDKJ-Jugendbildungsstätte Rolleferberg Neuigkeiten aus dem Dachverband 27 ge:stiftet „Jetzt! für morgen.“ mit Koch Maurice de Boer ge:pfeffert Schlecht organisierter Ameisenhaufen! Kommentar von Oliver Bühl 40 ge:mischt 23 Buch- und Spielvorstellungen 57 Impressum ge:bündelt BdSJ Vom Schützenplatz zum Indianerdorf 41 CAJ Entenrennen; Ich bin wer, ich kann was; in die Zukunft schauen... 42 DPSG Kolumbienaktion „Amigos Azules“; Scouting`s Sunrise; „Touch Green“ 47 J-GCL Werkwochenbericht zur 473. und 474. Werkwoche 51 Kolpingjugend Endlich wieder DiKo! 53 KSJ Stephan Lütgemeier stellt sich als neuer Geistlicher Leiter der KSJ vor 54 PSG Abschlusswochenende Cadetkurs; 100 Jahre Pfadfinden 55 Herausgeber: Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Aachen e.V. Soweto-Haus, EupenerStr. 136a, 52066 Aachen, Tel. 0241/44630 Fax: 0241/446333 E-Mail: [email protected] www.bdkj-aachen.de Konto: BDKJ-Aachen, Pax-Bank eG BLZ 370 601 93, Kt. Nr. 100 391 7017 Erscheinungsweise: viermal jährlich Redaktion: Jörg Duda, Daniela Voßenkaul, Alexandra Horster (v.i.s.d.P.), Kerstin Bürling Gestaltung: Cosmolog Multimedia-Studio, www.cosmolog.de Dieses Projekt wurde im Rahmen des Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans (KJP) gefördert. Druck: Druck und Verlag Mainz, 52072 Aachen www.druckereimainz.de 2 Rechts ist unsexy! Rechts ist unsexy – dieser einprägsame Slogan ziert die Postkarte, die die DPSG Langerwehe bei ihrer Aktion gegen rechts erstellt hat. Dass rechts unsexy ist, finden wohl alle katholischen Jugendverbände. Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt vertragen sich einfach nicht mit der christlichen Vorstellung von der Würde jedes Menschen. Alle Menschen sind gleichermaßen von Gott gewollt und deshalb auch gleich viel wert. Laut und deutlich gegen die menschenverachtende rechte Ideologie Stellung zu beziehen, scheint in letzter Zeit dringlicher denn je zu sein. Die Aufmärsche der NPD in Krefeld, Mönchengladbach und Düren und die rechten, ausländerfeindlichen Schmierereien in Walheim an Privathäusern, Schule und Kirche sind nur einige Beispiele für das immer offensivere Auftreten rechter Gruppen im Bistum Aachen. Vielerorts setzen die Jugendverbände sich deshalb verstärkt mit dem Thema Rechtsextremismus auseinander. In vielen Regionen haben sie sich den örtlichen Bündnissen gegen rechts angeschlossen, unterstützen Gegendemonstrationen, leisten Aufklärungsarbeit oder starten eigene Kampagnen gegen rechts wie die Pfadfinder in Langerwehe. Die wichtigste Prävention gegen rechte Ideologien ist und bleibt allerdings die tagtägliche Arbeit der katholischen Jugendverbände. Die Gruppenstunden und Ferienlager, in denen ein respektvolles Miteinander vermittelt wird. Die Partnerschaftsprojekte und die Aktion Dreikönigssingen für Kinder in aller Welt, die Kontakte und Freundschaften über Grenzen hinweg ermöglichen. Mitbestimmung und demokratische Teilhabe werden dabei großgeschrieben. Das macht Kinder und Jugendliche stark gegen antidemokratische Ideologien. Kerstin Bürling Schaukastenredaktion „Laut und deutlich gegen rechte Ideologie Stellung beziehen!“ 3 ge:blickt Schwerpunktthema Das Versteckspiel Geheimcodes für Gleichgesinnte Gleichgesinnte: Sie vermitteln ein Gruppengefühl Der Neonaziskinhead ist ein Medienklischee und sie transportieren eine eindeutige politi- www.dasversteckspiel.de© sche Botschaft. Politische Symbole sind nichts Die Szene trägt einem staatlichen Verfol- anderes als komprimierte Darstellungen der gungsdruck Rechnung, eignet sich darüber hin- wesentlichen Grundsätze einer Weltanschauung. aus Modefragmente aus anderen Jugendszenen Ihre Wiedergabe vermittelt einen bestimmten an und interpretiert sie neu. Der klassische Inhalt, eine Zugehörigkeit, oder ist bei jugend- Neonaziskinhead ist vielfach zum Medienklischee lichen Trägern erst einmal „nur“ Ausdruck eines verkommen, viele Neonazis identifizieren sich Gefühls. heute mit den Jugendkulturen des Black-Metal und des Neofolk oder sie verstehen sich als Das „sich rechts fühlen“ steht im Vordergrund und „ganz normale“ Jugendliche ohne jede sub- Das Hakenkreuz kennen alle, den Gruß „Heil schließt einen ausformulierten politischen Inhalt kulturelle Attitüde. Diese Entwicklung spiegelt Hitler“ auch. Doch was macht man, wenn sol- nicht zwingend mit ein. Die politische Botschaft sich in einem stilistischen Wandel und in einer che Inhalte versteckt werden, wenn aus „Heil kann sich in der Aufwertung des Eigenen und der Verbreiterung der Symbolpalette wider. Hitler“ die Zahlenkombination 88 wird? Ablehnung alles Fremden erschöpfen. Der Sportlehrer freut sich vielleicht, dass seine Hinzu kommt, dass viele Symbole von jedem der Szene, sich einen ›sozialrevolutionären‹ Schützlinge auch in der Freizeit Basketball-Shirts Benutzer subjektiv interpretiert werden können. Habitus zu verschaffen und in die Tradition einer tragen. Und die Nummer 88 ist sicherlich ein Mit teilweise abenteuerlichen Begründungen radikalen Systemopposition zu stellen. Darüber bekannter Profisportler, den er nur nicht kennt. werden sie irgendwie in das eigene neonazisti- wurde ein neues Problemfeld eröffnet: Was für Außenstehende unauffällig wirkt, hat für sche Weltbild eingepasst. Grundlegend lassen diejenigen, die den Code entschleiern können, sich die verwendeten Zeichen in zwei Kategorien Die (versuchte) Übernahme linker oder ver- eine klare Bedeutung. einteilen - diejenigen mit offenen und diejenigen meintlich linker Symboliken. Das Tragen von mit verdeckten Botschaften. Viele der jugendkul- „Palästina- Tüchern“ und die Nutzung schwarzer turellen Dresscodes, die Auswahl der „angesag- Fahnen gehören bei neonazistischen Auftritten ten“ Bekleidungsmarken und anderer jugendkul- beinahe schon zum Standardrepertoire, Symbole tureller Codes betreiben dieses Versteckspiel. antifaschistischer Gruppen und Kampagnen Dies ergänzt sich mit dem verstärkten Bemühen Geheimcodes für Gleichgesinnte Die mehr als 120 bekannten Symbole und Codes, die verschlüsselt oder offen eine rechte erfahren Verfremdung und werden in ihr politische Orientierung ausdrücken, sind für Gegenteil verkehrt. Selbst der Irokesen-Schnitt, Außenstehende meistens nicht erkennbar. Sie weithin als Punk-Frisur verstanden, ist heute unter sind mehr als nur Erkennungsmerkmal für den Neonazi kein Tabu mehr. Weiterlesen unter: www.dasversteckspiel.de Mit der Mode gehen: Runentätowierte Beine in hippen Turnschuhen 4 Die strikte Orientierung am Nationalsozialismus Zum Weiterlesen: hat sich nicht geändert, weder symbolisch noch www.dasversteckspiel.de oder die demnächst ideologisch. Der einzelne Szenegänger mag erscheinende Broschüre „Versteckspiel“ unter Zur Beschreibung der aktuellen Entwicklung hat die eine oder andere Facette von Hitlers Politik [email protected], Stichwort „Vorbestellung“, sich der scheinbar widersprüchliche Terminus kritisch sehen. Er äußert sich bisweilen tolerant anfordern. von „modernen Nazis“ etabliert. Das Moderne, und aufgeschlossen, setzt sich provokant für das Neue ist, dass es den extrem rechten Szenen Meinungsfreiheit ein – und marschiert dann Agentur für soziale Perspektiven e.V. gelingt, ihre „alten“ Ideen an die Bedürfnisse und doch „zu Ehren“ von Rudolf Hess, leugnet (asp e.V.) Lebensrealitäten der Jugend anzupassen. Man die Verbrechen des Nationalsozialismus und nutzt moderne Kommunikationsmittel, um sich ergibt sich einem hasserfüllten Rassismus und mitzuteilen. Man baut Strukturen auf, die inte- Antisemitismus. grativ und tagespolitisch handlungsfähig sind. So verstanden ist die führende Neonazipartei, die NPD, die derzeit vielleicht modernste in der gesamten Parteienlandschaft. Keine andere Partei bemüht sich derart um Verankerung in Basis und Jugendkultur und schafft es innerhalb so kurzer Zeit, ihre Mitglieder in die Verantwortung zu nehmen und in das Netzwerk ihrer Aktivitäten zu integrieren. „Der Neonaziskinhead ist ein Medienklischee!“ Und modern ist der Style, in den man sich verpackt. Die neuen nationalsozialistischen Szenen funktionieren ohne pyramidenförmigen hierarchischen Aufbau, ohne Uniformität, ohne stilistische und ästhetische Eindeutigkeit. Der Einzelne empfindet keinen Widerspruch darin, das mit Symbolen des Germanentums tätowierte Bein in modische Kurzsocken und New-BalanceTurnschuhe zu stecken und den Seitenscheitel mit extravaganten Bartzöpfen zu kombinieren. Man kann sich mit Piercings als „Old School Racist“ fühlen und gleichzeitig sein straffreies Bekenntnis zu Adolf Hitler mit dem Code „18“ zum Ausdruck bringen. Foto: Michael Klarmann 5 ge:blickt Schwerpunktthema Entwicklung des Rechtsextremismus Von den 90er Jahren bis heute problemlos Veranstaltungen und De- versucht man, sie an die rechte Szene zu binden. monstrationen durchführen. Von zentraler Bedeutung für die provozierende Nach den Anschlägen in Rostock, Erlebniswelt der Rechten sind Demonstrationen. Solingen und Mölln Anfang der 90er Je zahlreicher das Polizeiaufgebot, je größer das Jahre, als rechte Skins ausländische mediale Interesse, desto besser. Mitbürger durch Brandanschläge ermordeten bzw. verletzten, reagierte Der nette Nazi von nebenan der Staat mit dem Verbot zahlreicher rechter Organisationen. Das führte zu In ihrem politischen Auftreten hat sich die rechte einem vorübergehenden Rückgang Szene grundlegend gewandelt. des Neofaschismus, Der Skin mit Bomberjacke und weißgeschnürten Wer hat Angst vorm braunen Mann? während gleichzeitig die sogenannte Skinhead- hohen Springerstiefeln gilt in der Szene als Lach- Zieht man die Statistik der derzeit bekanntesten Musikszene stark anwuchs. Konzerte rassistischer nummer und ist bestenfalls noch für den nach rechtsextremen Partei NPD in NRW heran, und antisemitischer Bands wurden zum Sammel- wie vor bei jungen Männern populären Bereich könnte man sich fälschlicherweise zurücklehnen punkt der Szene. der Abschreckung und Gewalt zu gebrauchen. die NPD im bevölkerungsstärksten Bundesland. Rechte Erlebniswelt – Es gibt einen Imagewandel: Weg von der Skin- Beruhigend wenig, vergleicht man den Zulauf in vom Konzert bis zur Demo head-Subkultur hin zur „ganz normalen“ Alltags- Linkes Foto: Demo„gegen Rechts“; Rechtes Foto: Michael Klarmann organisierten und die Beine hochlegen. 700 Mitglieder zählt Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern. Doch kultur, hin zum netten Nazi von nebenan, der von Ruhe kann keine Rede sein, vielmehr sind Die rechte Szene begann sich in „freien Kamerad- zwar rechtsextrem ist, aber meist freundlich und Wachsamkeit und Vorsicht geboten. Selbst wenn schaften“ neu zu organisieren. Diese verfügen hilfsbereit. Selbst Langhaarige mit Schlabberlook man vernachlässigt, dass die NPD seit 2004 in über keine zentralisierte Struktur, sind aber über und Fatah-Schal, bunthaarige Frauen (Punksze- NRW 200 neue Mitglieder gewonnen hat, stellt Internet und andere Kommunikationsmittel eng ne) oder Jungs mit tief sitzenden Hosen aus der sich ein anderes, viel schwieriger zu erfassendes miteinander verbunden. So bilden sie Aktions- Rapszene treten in der rechten Szene auf. Problem dar: der Zulauf und das Auftreten von bündnisse, um eine rechte Erlebniswelt zu eta- Kameradschaften. Diese losen Vereinigungen blieren, die vor allem Jugendliche ansprechen Peter Maxein sind schnell gegründet und werden oft auch soll. Konzerte, Touren zu rechten Events (gerne Referent für Jugendpolitik schnell wieder aufgelöst. Sie müssen sich nicht nach Sachsen) oder das Verteilen von kosten- BDKJ-Diözesanverband Aachen an parteirechtliche Rahmen halten und können losen CDs sollen das Interesse von Jugendlichen trotzdem als geschlossene Gruppe auftreten, wecken. Mit regelmäßigen Treffen sowie Sym- Stimmung für ihre Überzeugungen machen und bolen, Kleidung und Fahnen für Gleichgesinnte 6 Fußball - rechtsfreier Raum? Fußball ist Deutschlands beliebteste Sportart, gebaut, Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt. nicht abwegig. Genauso gibt es aber auch Fans, nicht erst seit der Weltmeisterschaft 2006. Doch Die Videoüberwachung in den Erst- und Zweit- die einem eher linken Spektrum angehören. Das Fußball ist mehr als Goleo, VIP-Logen und mo- ligastadien hielt Einzug. Trennzäune zwischen – viel zu oft schon genutzte – Beispiel ist der FC derne Arenen. Fangruppen wurden eingeführt, Polizei- und St. Pauli aus Hamburg. Hier beruht es aber auch Immer wieder fallen randalierende Fans und Ordnerpräsenz bei Spielen deutlich erhöht. auf wirtschaftlichem Kalkül, diese Zielgruppe zu Hooligans auf. Antisemitische und rassistische Durch diese Maßnahmen wurden zeitgleich bedienen. Stärker als andere Vereine engagiert Gesänge sind keine Seltenheit. Sind beim Fußball massive rechte Fanszenen aus den Stadien ver- sich der FC St. Pauli gesellschaftspolitisch. Er vielleicht sogar verstärkt „Rechte“ zu finden? bannt. Die Gefahr, von der Polizei entdeckt zu unterstützt Hilfsprojekte in Hamburg und dem werden, wuchs und ließ so die Rädelsführer auf Ausland und lässt seine Trikots nicht von „Global Rechte Gruppen im Stadion die unteren Ligen ausweichen. Playern“ herstellen, sondern von einer Schneide- Fußball wird in Gruppen geschaut. Cliquen ge- Heute haben sich rechte Fanszenen und auch hen zusammen ins Stadion und können so Ein- Einzelanhänger deutlich professionalisiert. Mo- fluss nehmen auf Jugendliche. Gerade in den demarken wie Thor Steinar sieht man erst bei ge- 80er und 90er-Jahren waren Stadien noch sehr nauem Hinsehen ihren Bezug zum Dritten Reich rechtsfreie Räume. Ordner, massive Polizeiprä- an (z.B. Aufschrift: Steinar Flugschule). Generell und vor allem messbar lässt sich nicht senz und Videoüberwachung in den Stadien der Zwar sind diese inzwischen bei vielen Spielen feststellen, dass es im Fußball mehr Anhänger ei- ersten und zweiten Liga gab es noch nicht wie im verboten, aber getragen unter Pullovern oder ner rechten Szene gibt, als es bundesweit leider heutigen Maße. Hier konnten rechte Kamerad- Reißverschlussjacken sind diese problemlos in schon der Fall ist. schaften Fuß fassen und in den Fanblöcken ihre Stadien hereinzubekommen. Meinung offen zur Schau tragen. Sei es durch Auch rot-weiß-schwarze Fanschals mit der rei- Deutliche Vereinnahmungsversuche der rechten Kleidung, Flugzettel oder Gesänge. Durch das nen Aufschrift „Reichsmeister“ (Fußballmeister Szene von Jugendlichen werden auch künftig uniforme Auftreten der Gruppen waren sie für während der NS-Zeit) werden oft nicht (mehr) in weiterhin ausbleiben. Aber latenten Rassismus Jugendliche interessant und rekrutierten sie für Stadien geduldet. wird es im Fußball immer geben. Zumindest so- rei in der Nähe von Hamburg. So vermarktet er ihre Zwecke. Große rechte Fanszenen waren in Dortmund, Duisburg, Berlin und Hannover zu sein Trotzen gegen die Globalisierung. Die Fans sind gefragt lange Vereine und vor allem umstehende Fans Und links? nicht rigoros dagegen vorgehen. finden. Nach schweren Ausschreitungen und Katastro- All dies lässt den Schluss nahe liegen, dass in phen in Stadien wie im belgischen Heysel-Sta- Stadien Publikum der rechten Szene vermehrt zu Jörg Duda dion mit über 30 Toten im Jahr 1985 begann finden war bzw. ist. Da Fußball seine Fans aus Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) eine neue Zeitrechnung. Stadien wurden sicherer der Mitte der Gesellschaft zieht, ist dies auch 7 ge:blickt Schwerpunktthema Gesicht zeigen gegen rechts! Was kann man tun gegen Fremdenhass, faschistische Parolen, Intoleranz und Gewalt? Mit dieser Frage setzen sich die Jugendverbände Rechts ist unsexy - Postkarten gegen rechts immer wieder auseinander und haben in den letzten Jahren viele kreative Aktionen dazu entwickelt. Einige Beispiele stellen wir hier vor. Eine Botschaft ist ihnen gemeinsam: Gesicht zeigen gegen rechts! Aktion Z Im Rahmen der Aktion „Jugend bewegt Politik“ Bild erklären und untermalen kurze, prägnante erstellten die Pfadfinder Langerwehe Postkarten Sprüche: z.B. „Rechts ist unsexy“ (Highheels „gegen Rechts“. Schnell stand für die sieben auf Springerstiefeln), „Ich mag Asiatisch“ Mädchen der Pfadfindergruppe in Langerwehe (Essstäbchen) oder „Gegen Rechts“ (Fingerzeig (alle 15 und 16 Jahre alt) fest, dass ihr Beitrag nach links). Auf die Rückseite der Postkarten zu „Jugend bewegt Politik“ eine Aktion gegen wurden schließlich kleine, auffordernde Texte Rechts sein sollte. Auf die Frage nach dem „Wie“ gedruckt. wurde auch schnell eine Antwort gefunden. Es Mit der Aktion Z rief die Christliche Arbeiter- sollten Postkarten gestaltet, später an Politiker Eine Aktion der Deutschen Pfadfinderschaft jugend (CAJ) zu Zivilcourage gegen Fremden- geschickt und ausgelegt werden. St. Georg (DPSG) feindlichkeit, Anonymität und Gewalt auf. „Ganz schön gefährlich, sein Gesicht zu zei- Die Aktion Z startete in Eschweiler. Mehrere gen“ war der Arbeitstitel und auch gleichzeitig Gruppen von Jugendlichen suchten Geschäfte, der Rote Faden, der sich durch alle Fotos zie- Gaststätten und private Haushalte auf, machten hen sollte. Zu diesem, aber auch zu weiteren die Aktion bekannt und baten darum, Plakate Sprüchen machte sich die Gruppe Gedanken, gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt auf- wie jene möglichst prägnant als Motiv auf einer hängen zu dürfen. Damit wollten sie ein Signal Fotografie umgesetzt werden können. für ein besseres Miteinander in Eschweiler set- Nachdem die Motive gefunden waren und die zen. Im Rahmen der Aktion wurde auch eine Fotos unter professioneller Anleitung geschossen Ausstellung „Gesicht zeigen“ produziert. Dazu wurden, ging es an die Auslese: Welches Foto sprachen sie Menschen aus der ganzen Region ist gut, besitzt die richtige Farbgebung – welches an, befragten sie zu ihren Erfahrungen mit drückt aus, was wir transportieren wollen? Fremdenhass und Gewalt und portraitierten sie. In der Nachbearbeitung wurden danach in Mit den Fotos setzen die Bürger ein eindrucks- Bezugnahme auf den Slogan „Ganz schön volles Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, gefährlich…“ die Augen der Mädchen mit Intoleranz und Rassismus. einem schwarzen Balken versehen. Neben dem Eine Aktion der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) Postkarten „gegen rechts“ 8 Aktion 9. November Die Mahnwache in Düren Ein Zeichen der Erinnerung und ein Zeichen In Düren wird bei einer Mahnwache jährlich der Messdiener. Geheim oder unpopulär ist die- gegen Nationalsozialismus Opfer der Reichskristallnacht 1938 gedacht. ses Zusammentreffen jedoch keineswegs, denn Katharina Zachos von der DPSG schildert ihre jedes Jahr wird die Straße extra abgesperrt und Die „Aktion 9. November“ wird von Stadt- persönlichen Eindrücke. vom Bürgermeister besucht. gruppen der KSJ Aachen seit einigen Jahren Seit einigen Jahren nehme ich regelmäßig an Letztes Jahr bekam jeder Teilnehmer eine Rose, an verschiedenen Schulen durchgeführt. An der Mahnwache in Düren teil. Aufmerksam auf die er in die Ritzen der Stelen stecken konnte, zentraler Stelle in der Schule (zum Beispiel auf diese Aktion wurde ich durch meine Schule, das Jahr davor bekam jeder einen kleinen dem Schulhof oder in der Pausenhalle) stellen die jedes Jahr an der Stele in der Oberstraße Zettel, auf den man einen Wunsch schreiben die Gruppenleiter morgens vor Schulbeginn in Düren den Opfern der Reichskristallnacht durfte und ihn dann auch in die Ritzen stecken Grablichter in Form eines Davidsterns auf. von dem neunten auf den zehnten November konnte. Durch diese Aktion sollen die Schüler und 1938 gedenkt. Damals wurden Synagogen, Mit dieser Aktion soll ein Zeichen gesetzt wer- Lehrer an die Gräueltaten der Nazis in der Geschäfte und Häuser, die Juden gehörten, ver- den gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Reichspogromnacht am 9. November 1938 erin- wüstet, geplündert und verbrannt. Viele Juden Gewalt. Dinge wie im Dritten Reich dürfen sich nert werden. Man kann in den Gruppenstunden wurden misshandelt, in Konzentrationslager heute nicht mehr wiederholen, und um das zu und Leiterrunden zuvor auch Informationstafeln deportiert oder getötet. Auch der BDKJ in unterstreichen versucht der BDKJ viele Menschen vorbereiten, die flankierend aufgestellt werden. Düren veranstaltet in Gedenken an die Opfer für diese Aktion zu gewinnen, um gemeinsam jedes Jahr eine Aktion an der Rückriem-Stele in gegen die anhaltende Fremdenfeindlichkeit und Eine Aktion der der Schützenstraße. Früher hat dort einmal die Gewalt anzukämpfen. Die Rosen und kleinen Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) Dürener Synagoge gestanden. Zettelchen weilen nicht lange an den Stelen, Jedes Jahr wird ein kleines Lichterbild auf der aber sie zeigen, dass immer wieder an die Straße vor der Stele aufgestellt, um dass sich Opfer des Dritten Reiches gedacht wird und der dann 50-70 Leute versammeln, miteinander Gedanke an sie nicht völlig erlischt. singen, eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer einlegen und gemeinsam Namen Eine Aktion der Deutschen Pfadfinderschaft der Opfer der Reichskristallnacht vorlesen. St. Georg (DPSG) Hierzu gibt es ca. 20 Folien mit bis zu zehn Namen, die einzeln vorgetragen werden. Die Besucher sind Passanten, die zufällig vorbei kommen, Menschen, die jedes Jahr an dem Gedenken teilnehmen, einige Pfadfinder und 9 ge:blickt Schwerpunktthema Rechtsradikalismus in der Gruppenstunde? übergelaufen ist. Es kann auch ein- Steckt sozialer Druck dahinter oder ein negatives fach eine unreflektierte oder bewusst Erlebnis? Der Gruppenleiter kann versuchen, im provozierende Aktion gewesen sein. offenen Dialog den Dingen auf den Grund zu Als Jugendverband arbeitet man – gehen. Gemeinsam in der Gruppe bestimmte wie der Name es schon sagt – mit Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprü- Jugendlichen. fen, die Motivation solcher Aussagen zu erörtern, die Heranwachsende, und Gegenargumente zu finden oder auch eine ihren eigenen Stil finden wollen. andere Lösung für die Problematik, die gewis- Eine labile Situation, geprägt von sen rechts gerichteten Sprüchen zugrunde liegt, Begeisterungen, heute für das eine außerhalb dieser Ideologie zu suchen. und morgen vielleicht für etwas ganz Wenn sich die Gruppe darauf einlässt, kann Jugendverbände sind demokratisch. Katholische anderes. In diese Phase gehören manchmal man „rechte Parolen“ also durchaus als Thema Jugendverbände leben und verkörpern einen eben auch bewusste Provokationen des eigenen behandeln. Dabei geht es aber keinesfalls um christlich geprägten Wertekanon. Umfeldes, um Grenzen auszutesten und der Bloßstellung der jeweiligen Person, und dies Toleranz, Nächstenliebe, Gleichberechtigung, eigenen Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. nicht nur, weil gerade Stigmatisierung und die Plakataktion „Rechts ist unsexy“ und Demonstration „gegen rechts“ Solidarität und Demokratie sind Orientierung suchen Schaffung eines Feindbildes Mittel der „Rechten“ zentrale Stichworte. Rechtsradikalismus verkörpert genau Hier ist es Aufgabe des Gruppenleiters, die das Gegenteil. So weit, so einfach. Gruppe in Bezug auf rechtsradikal anmutende Aber was konkret soll man tun, wenn einer der Aussagen zu sensibilisieren. Die Teilnehmer Der Teilnehmer muss vielmehr selbst zu der Jugendlichen in der Gruppenstunde plötzlich müssen ein Gefühl dafür bekommen, warum Überzeugung gelangen, dass er mit seinen rechte Parolen schwingt? man mit solchen Parolen nicht scherzt. Aussagen falsch liegt, und dies funktioniert eher Es gibt viele gute Aktionsideen zur Abgrenzung Der Sache auf den Grund gehen sind. kognitiv als über Sanktionen. Die eigenen Grenzen ernst nehmen von rechtsradikalen Gruppen und reichlich Literatur zur demokratischen Werteerziehnung, Etwas anders verhält es sich, wenn man feststellt, jedoch scheint das Thema „Umgang mit rechtem dass hinter den Aussagen des Teilnehmers eine Doch genau hier liegt ein weiteres Problem. Gedankengut in der eigenen Gruppe“ noch ernst gemeinte Auffassung steckt. Hier stellt Denn es ist bei diesem sensiblen Thema wich- ein Tabu oder zumindest sehr unerforscht zu sich die Frage, aus welchen Gründen es zu der tig für den Gruppenleiter, dass er erkennt, wie sein. Dass ein Teilnehmer plötzlich rassistische Äußerung kommt, welche Erfahrungen dahinter lange die Situation für ihn und für die Gruppe oder diskriminierende Aussagen macht, muss stecken. Liegt es am Umfeld, an der Familie, an noch tragbar ist, ob er durch diskursive oder natürlich nicht heißen, dass er zum Rechten Ufer den Freunden außerhalb der Jugendgruppe? spielerische Maßnahmen Erfolge erzielen kann 10 ge:blickt Schwerpunktthema und wo seine Grenzen liegen. Als nicht ausge- die Gruppe entscheiden muss. Hier kann man andererseits gar zu verhindern, dass es über- bildeter Pädagoge sind die Mittel im Umgang natürlich versuchen, integrativ zu wirken. Der haupt soweit kommt. Handelt man nach dem viel mit Konflikten und Problemfällen nun einmal Person zeigen, dass es einen Platz für sie in die- beschworenen „gesunden Menschenverstand“, begrenzt. ser Gruppe gibt, aber dass es auch an ihr liegt, ist das sicherlich eine erste richtige Reaktion. sich nicht von der Gruppe abzugrenzen. Fühlt sie Darüber hinaus gibt es viele – spielerische Wächst einem die Situation über den Kopf, sich grundsätzlich in der Gruppe wohl, so merkt wie diskursive – Möglichkeiten, in der Gruppe sollte man sich deshalb keinesfalls scheuen, sie vielleicht, was sie aufs Spiel setzt. Demokratie und die christlichen Werte erlebbar zu machen. Diese Erfahrungen sind sicherlich Hilfe zu holen, beispielsweise bei Referenten aus dem eigenen Verband. Im Vordergrund Kein Patentrezept eine der besten Präventionen gegen rechtsradikales Gedankengut. steht, die eigene Gruppe zu schützen – auch vor rechtsradikalem Gedankengut. Für den Alles in allem gibt es kein Patentrezept, um einer- „Problemteilnehmer“ bedeutet dies schließlich, seits rechten Ideologien, die in die Gruppe getra- Daniela Voßenkaul dass er sich früher oder später für oder gegen gen werden, angemessen zu begegnen, oder Katholische Studierende Jugend (KSJ) „Was soll man konkret tun, wenn Jugendliche in der Gruppenstunde rechte Parolen schwingen?!“ Foto: Michael Klarmann 11 ge:blickt Schwerpunktthema Rechtsextremismus im Bistum Aachen Der braune „Boom“ im Aachener Raum zum einen ein Organisationstalent zu 150 Besuchern aus der Region sowie pro- und hat für seinen Kreisverband über minenten Neonazis als Musikern oder Rednern Spenden und angeblich einflussreiche in Düren und Inden organisiert. Diese Feiern Förderer überdurchschnittlich viele besuchten auch Neonazis vom Niederrhein. Gelder akquiriert. Zum anderen tritt er Foto: Michael Klarmann in der Figur des Vorsitzenden, großen Ingo Haller fährt zugleich gerne selbst mit der Bruders oder netten Schwiegersohns KAL und jungen Neonazis NRW-weit zu rechten und guten „Kameraden“ auf. Trotz Aufmärschen beziehungsweise zu Besuchen der Arbeitsbelastung als Betriebsleiter ehemaligen NS-Kaderschmiede „Ordensburg eines Vogelsang“. Veranstaltungsservices in Erftstadt versucht er für Mitglieder In der Region Aachen gibt es derzeit eine und Interessenten erreichbar zu sein und hilft Diese Auswärtsfahrten dienen ebenso wie die der aktivsten Neonazi-Szenen in NRW. Aber gerade jungen Leuten auch bei Problemen im heimische Erlebniswelt dazu, jungen Leuten auch im Raum Mönchengladbach, Moers und Alltag oder mit den Eltern. etwas zu bieten. Was Haller ebenso perfektio- Krefeld entwickelten sich sehr aktive Szenen. Auffallend ist, dass sich ähnlich wie im gesamten Bundesgebiet auch hier viele Jungen und niert hat, ist das Instrument der „Infostände“ Sub- besser Monokultur der Braunszene als Erlebniswelt Mädchen der Braunszene anschließen. auch außerhalb von Wahlkampfzeiten. Einem internen Papier zufolge dienen diese Stände der Mitglieder-Neuwerbung, gerade auch Ihm zur Seite steht seine Frau Christine, zugleich unter Jugendlichen. Aus diesem Grund verteilt Über die genaue Größe jener oft konspirativen Vorsitzende der „Freien Frauen“, eine Frauen- man auch die „Schulhof-CD“, einen Sampler Szene(n) gibt es keine verlässlichen Zahlen, und Mädchengruppe der NPD-Düren, die mit Rechtrock-Bands, was junge Leute mehr auch, da es immer wieder Neugründungen sich gerade in Jugend-, Kinder- und sozialen anspricht, als die für sie oft unverständlich und Umbenennungen lokaler Gruppen, Doppel- Belangen profilieren will. Das Ehepaar hat im verfassten Flugblätter oder Parteiprogramme. mitgliedschaften und eine unbekannte Zahl von Schulterschluss mit der offen neonazistischen Rechtsrock gilt als „Einstiegsdroge“. Mitläufern gibt. Jedoch gehen, ähnlich meiner „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) – die, Beobachtungen, auch Sicherheitskreise inoffiziell entgegen ihres an den heutigen Kreis Aachen Auch wenn die hohe Dichte von teils mehre- davon aus, dass die Region „boomt“. erinnernden Namen auch in Düren aktiv ist – ren Aktionen und Treffen pro Woche seit Mitte Ein Grund dafür dürfte der NPD-Kreisvorsitzende u. a. „Kameradschaftsabende“, „Erntedankfeste“, 2006 nicht exemplarisch ist für die NPD- und in Düren, Ingo Haller sein. Er ist Jahrgang 1972, Mitglieder- sowie Neonazi-Aktivitäten in der gesamten Region – nennt seinen Kreisverband eine „Großfamilie“ Vortragsabende, Grillfeste, die Ortsgruppen und Kreisverbände der NPD in und verkörpert den großen Integrator. Haller ist Aufmärsche sowie „Balladenabende“ mit bis Krefeld, Mönchengladbach, Heinsberg, Aachen, und Jugendschulungen Sommer- und 12 und Stolberg gerieten so unter Zugzwang. Infostände, „Mahnwachen“ und Aufmärsche fanden ebenso in anderen Städten und Regionen im Bistums-Gebiet statt. Längst haben fast alle NPD-Verbände und lokale Neonazi-Gruppen eigene Homepages, zum Teil mit Webforen, wo teils aggressiv, teils ironisch gegen politische Gegner gewettert oder über Konzerte und Demos berichtet wird. Dann reih Dich bei uns ein... Gerade die KAL, die unterdessen zur KAL„Sektion Herzogenrath“ umbenannte Gruppe „Nationaler Widerstand Herzogenrath“ (NWH) und der „Sturmbund Aachen“ (SBA) wollen mittels Flyern Mitglieder anwerben (sinngemäß: „Du hast es satt, beschimpft, ausgebeutet, diskriminiert zu werden, weil Du stolz auf Deine Heimat und Geschichte bist. [...] Dann reih Dich bei uns ein.“). Von einzelnen KAL-Mitgliedern ist bekannt, dass sie im Kreis Düren Jugendliche vor Jugendheimen und Schulen ansprachen – falls sie Probleme mit Migranten hätten, sollten sie sich melden, man werde ihnen dann helfen. Die KAL präsentiert sich dabei immer als anständig, obschon deren (Ex-)Mitglieder oft genug wegen Propaganda- und Gewaltdelikten vorbestraft sind oder schon in Haft waren. Nicht ungewöhnlich ist es zudem, dass Neonazis vor Schulen in der Region Infomaterialien verteilen oder zu gewissen „Aktionswochen“ wie rund um den Todestag (17. August) des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß Aufkleber-, Plakat- und Sprühaktionen abhalten. Im Jahr Demonstration „gegen rechts“ in Düren 13 ge:blickt Schwerpunktthema 2007 kam es dabei erstmals fast flächen- zwischen normalen Jugendgruppen aufdrängt. Ohne Gegenproteste und unter Teilnahme vieler deckend in der Region Aachen und Düren zu Doch gerade im Bereich Monschau und Konzen „normaler“ Bürger organisierte die rechtsextre- Schnipselaktionen – ganze Schulhöfe waren mit hat die rechte Szene (KAL-„Sektion Nordeifel“) me Partei Familien-, Kinder- und Sommerfeste Papierchen bedeckt, auf denen neben verschwö- Anfang 2006 massiv Gegner einzuschüchtern und warb so neue Wähler, Interessenten und rungstheoretischen Aussagen zu Heß auch Links versucht und verbreitet, dass es eine „Todesliste“ Mitglieder. zu Neonazi-Homepages standen. von diesen gebe. Geschrieben worden sei diese bei einem „Kameradschaftstreffen“ im Zunehmend versucht die Braunszene – wenn Rechtsrock, Partymucke und Todeslisten Hinterzimmer einer Gaststätte in Konzen. auch in noch sehr geringem Ausmaß – sol- Rund um das deutschlandweit bekannte Musik- Der „Sektion Nordeifel“ war es schon in den auch in Westdeutschland. Daher sollte man projekt „Division Germania“ (DG) – nahezu alle Jahren 2004/2005 gelungen, einen selbst ver- dort, wo Rechte rekrutieren (wollen), etwas Tonträger indiziert – existiert zudem die Neonazi- walteten Jugendraum in Konzen zu „besetzen“ dagegen tun: das Treiben der Aktivisten unter- Gruppe Mönchengladbach“ und dort „Kameradschaftstreffen“ abzuhalten, binden, mit „angefixten“ Jugendlichen reden (WMG). Der in Mönchengladbach lebende bei denen auch eine Hakenkreuzfahne aufge- und Ungefestigte in die Mitte der Gesellschaft Kopf von DG wird der WMG-Führungsriege hängt worden war. „zurückholen“. Grenzen setzen, Lücken schließen...! Michael Klarmann che Unterwanderungsversuche der Gesellschaft „Widerstand zugerechnet, der Musiker unterhält europaweite Kontakte in die Rechtsrock-Szene und ist zugleich Freier Journalist Gitarrist bei der rechten Kultband „Gigi und die Braunen Stadtmusikanten“, die Schlager und Wie soll man damit umgehen? Leider gibt es hier Stimmungshits mit rechtsextremen, kriegsverherr- wenig Hilfreiches. Zwar gibt es Aufklärungsmaterial lichenden und menschenverachtenden Texten und Aufklärungsveranstaltungen über die Szene, covert. Im Bereich Krefeld und Viersen sind aber – durchaus kritisch zu sehen! – kaum oder waren zeitweise neben den bekannteren Verhaltenstipps oder Strategien für den Umgang „Barking Dogs“ auch die Musikgruppen „Boots mit rechten Jugendlichen. Zumindest NPD und Of Hate“, „Linientroi“ und „My War“ aktiv. „Kameradschaften“ versuchen nämlich, die auch durch Kürzungen im Sozial-, Jugend- und Es gibt viele Fälle, in denen es im Jugendbereich Bildungsbereich von der Politik geschaffene auch zu Gewalttaten oder Drohungen gegen „Lücke“ zu füllen. (vermeintlich) Andersdenkende kam. Drastische Schilderungen von rechten Auftritten gibt es Neonazis sind gerade in Ostdeutschland in diese immer wieder im Bereich der Nordeifel. „Freiräume“ vorgestoßen und versuchen sich in der Jugendarbeit, bei der Hausaufgabenhilfe Derlei Fälle werden oft weder in den täg-lichen oder in der Hartz-IV-Beratung, gerade bei jun- Polizeiberichten noch in den Lokalmedien abge- gen Leuten zu profilieren. NPD- und Neonazi- bildet. Wenn doch, dann oft so vage, dass sich Kader engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen den Lesern das Bild einer Auseinandersetzung und Initiativen oder Elternbeiräten an Schulen. 14 „Demokratie muss das aushalten“ Verfassungsschutzleiter Möller über Verbote, Strategien und die Aufgaben der Gesellschaft Aus dem Verfassungsschutzbericht des Landes mit deren aktuellen Lebensthemen ansprechen Sie fühlen sich von sinnstiftenden Institutionen Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2006 geht her- muss. Das gilt für die Form wie für die Inhalte. wie den Kirchen nicht angesprochen, finden bei vor, dass die NPD ihre Mitgliederzahl gegenüber Auch eine NPD muss cool sein, muss Internet, rechtsradikalen Gruppierungen ein neues Grup- dem Vorjahr auf Bundesebene deutlich steigern Musik, Mode als Elemente integrieren. pengefühl und die Möglichkeit, sich abzugrenzen. konnte. Dies gilt nicht für den Landesverband NRW. Gleichwohl scheint sich auch hier der Inhaltlich kann man Jugendliche nicht damit allgemeine Verjüngungstrend bei den Mitglie- gewinnen, dass man den Nationalsozialismus Darüber hinaus sind für die NPD die Lokalpoli- dern fortzusetzen. Rechtsextreme Gruppen sind wieder herstellen will. Aber es gibt bei einigen tik und das Bemühen um eine flächendeckende oft nicht mehr eindeutig als rechts zu erkennen jungen Menschen z.B. fremdenfeindliche Einstel- kommunale Verankerung ein weiterer wichtiger – statt Springerstiefeln dominieren „modische lungen, an denen man ansetzen kann. Das ist in Baustein ihrer Strategie - getreu dem Motto: „Der Kleidung, Piercings und Turnschuhe“. NRW zwar nicht so verbreitet wie in Ostdeutsch- Weg in die Parlamente führt über die Rathäuser“. land. Aber diese Entwicklungen können auch bei Vor diesem Hintergrund treibt die NPD die Grün- uns Platz greifen. dung neuer Kreis- und Ortsverbände in NRW 2006 nutzte die rechte Szene zudem verstärkt voran und intensiviert ihre Öffentlichkeitsarbeit. Musik verschiedener Stilrichtungen, um Jugendliche und junge Erwachsene zu rekrutieren. Können Sie ein Beispiel nennen? So führt sie vermehrt Demonstrationen und Informationsstände zu aktuellen Themen durch. Über die Strategien der „rechten Werber“ sprach Kerstin Bürling von der Schaukastenredaktion In Sachsen beispielsweise hat die NPD vor allem mit dem Leiter des nordrhein-westfälischen Ver- bei Jugendlichen gewonnen und zwar da, wo fassungsschutzes Hartwig Möller. es keine Jugendarbeit gibt – außer die von der Sehen Sie denn bei den Menschen in NRW Potenzial für rechtsextreme Ideologien? NPD. Anderswo gibt es ganz harmlose Aktionen Herr Dr. Möller, der aktuelle Verfassungsschutzbericht für NRW thematisiert die neuen Strategien rechtsextremer Organisationen, junge Menschen zu rekrutieren. Wie gehen diese Organisationen vor? wie „Unser Dorf soll schöner werden“ oder auch Rechtsextremismus hat es immer geben, das schulpolitische Initiativen, und nachher stellt sich ist kein neues Phänomen. Uns macht Sorgen, heraus, dass dahinter NPD-Funktionäre stecken. dass rechtsextremistische Parolen heute auch Man nutzt natürlich die Zukunftsängste und die in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Un- Perspektivlosigkeit von Jugendlichen, man nutzt tersuchungen der Gewerkschaften zeigen zum dieselben Themen wie die Linke, etwa Globali- Beispiel, dass gewerkschaftlich gebundene Ju- sierungskritik. Da kann man auch Antiamerika- gendliche mit ihren Meinungen zu Ausländern Am besten sieht man das an der NPD. Diese Par- nismus und Antisemitismus lancieren. Und den weiter rechts stehen als der Durchschnitt der tei hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr Versuch, das Thema Hartz IV zu besetzen, hat es Gesellschaft. Daher brauchen wir Aufklärung als verjüngt, vom Durchschnittsalter der Mitglieder auch hier im Westen gegeben. Jugendliche se- Extremismusprävention. her. Und sie hat erkannt, dass man Jugendliche hen zunächst, da setzt sich jemand für mich ein. 15 ge:blickt Schwerpunktthema Die Aufklärung wird aber durch die neuen Strategien schwieriger, weil man einen „Nazi“ nicht mehr so ohne weiteres erkennt. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Schule ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Aber bei der großen Schullandschaft in NRW sind unsere Veranstaltungen und Materialien im Grunde „Wir brauchen Aufklärung als Extremismusprävention!“ ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir hatten bis Mitte des Jahres 2007 mehr als hundert Veranstaltungen, vermutlich mehr als jeder andere Verfassungsschutz in der Bundesrepublik. Da versuchen wir natürlich vor allem Multiplikatoren zu erreichen. Aber wir stoßen immer wieder an unsere Kapazitätsgrenzen. Letztlich ist immer der Einzelne gefragt, aber die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Wie meinen Sie das? Stellen Sie sich vor, Sie erleben in einer Brandenburgischen Kleinstadt, wie ein Haufen Glatzköpfe einen ausländisch aussehenden Menschen bedrängt. Was tun Sie? Können Sie sicher sein, dass Polizei in Reichweite ist? Und dass andere Menschen Ihnen helfen, wenn Sie eingreifen? Oder gibt es eher eine klammheimliche Zustimmung in der Bevölkerung? Gerade in den ostdeutschen Flächenländern mit geringer Bevölkerungszahl haben wir auch eine sehr geringe Polizeidichte. Das ist hier natürlich anders. Dr. Hartwig Möller, Verfassungsschutzleiter im Innenministerium NRW; Foto: Wolfgang A. Noethen 16 Es geht um Wertevermittlung. Dr. Hartwig Möller Dr. Hartwig Möller, geboren 1944 in Abtsbessingen in Thüringen, ist seit 1999 Leiter der Abteilung Verfassungsschutz Welche Maßstäbe setzen wir? Gibt es neben dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzung keine juristischen Mittel gegen rechtsextremistische Einstellungen? Sie haben jetzt mehrfach ostdeutsche Phänomene angesprochen. Wie hoch ist denn die Gefahr, dass sich solche Tendenzen auch an Rhein und Ruhr finden? Woran messe ich die Gefährlichkeit des Rechtsextremismus? Da gibt es natürlich die Anzahl von Ich bin dem Grundgesetz verpflichtet, das der Straftaten, von rechten Demos oder Konzerten. Repression gewisse Grenzen setzt. Wenn die Es gibt Wahlanalysen und Meinungsumfragen. Rechten demonstrieren und sich an Gesetze Und natürlich haben wir unsere Quellen, Leute und Auflagen halten, kann man das nicht ver- in der Szene, die uns berichten können, wie dort bieten. Die Demokratie muss das aushalten. Das geplant wird, welche taktischen Überlegungen es vermehrt selbstbewusste Auftreten der Rechten gibt. Aber was sich in den Köpfen der Jugend- Die Hauptaufgabe der Politik ist, zu verhindern, kommt ja auch daher, dass sie mehrfach gegen lichen verändert, wie sich ein rechter Mainstream dass sich rechtsextremistische Einstellungen in der Polizeipräsidenten und gegen Politik vor Ort er- bildet, das ist nicht messbar. Mitte der Bevölkerung breitmachen. Ich begrüße reicht haben, dass das Verfassungsgericht ihnen den Ansatz der Landesregierung sehr, in der In- Recht gibt. Es bringt nichts, immer nur mit der Im Übrigen zeigen gerade die jüngsten Entwick- tegrationspolitik, mit der Lebenslüge Schluss zu juristischen Keule zu kommen. Wir müssen uns lungen in NRW, dass insbesondere die NPD sich machen, Deutschland sei kein Einwanderungs- argumentativ auseinander setzen, wie es einer mit Blick auf die Kommunalwahlwahl 2009 be- land – wo ja auch Ursachen für Fremdenfeind- Demokratie würdig ist. müht, verstärkt in das Bewusstsein der Bürger zu im Innenministerium des Landes NordrheinWestfalen. Was könnte die Landesregierung heute tun? lichkeit liegen. Wenn es da keinen Parteienstreit sondern einen Konsens gibt, kann das dazu beitragen, dass sich die allgemeine Einstellung verändert. Einstellungen zu verändern ist eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft, etwa auch der Jugendverbände? gelangen, um sich damit auch im Westen als Würden Sie also beispielsweise empfehlen, dass wir Menschen mit rechtsextremen Einstellungen in unserer Zeitung zu Wort kommen lassen? einzige „nationale Wahlalternative“ darzustellen. Neben der NPD bereitet sich auch die Bürgerbewegung „pro Köln“ auf die Kommunalwahl 2009 vor. So hat sie sich in Anlehnung an ihr Konzept in Köln landesweit unter der Bezeichnung „pro Es geht mir nicht darum, diesen Leuten eine Büh- NRW“ aufgestellt und weitere Bürgerinitiativen in ne zu bieten. Es kann bei einer öffentlichen Ver- anderen Städten initiiert. anstaltung zum Thema Rechtsextremismus pasSie müssen sich fragen, warum Jugendliche sieren, dass sich der rechtsextremistischen Szene Das Interview beruht auf einem Gespräch, überhaupt empfänglich für Rechtsextremismus angehörige Zuhörer melden, die mit Ihnen auf das Wolfgang A. Noethen vom BDKJ-Diö- sind. Jede Institution – Familie, Schule, aber demselben argumentativen Niveau diskutieren. zesanverband Köln 2006 für die „N&T“ mit auch Kirche – muss sich fragen, ob sie sich ge- Das ist die so genannte Wortergreifungsstrategie, Dr. Hartwig Möller führte und für den Schau- nug bemüht, Jugendliche anzusprechen und ih- dafür gibt es in der Szene eigene Schulungen. kasten aktualisiert wurde. nen das Gefühl zu geben, dass sie dort Sinn ent- Sie müssen schon ziemlich gut sein, um die zu falten können. Ich muss das aber auch vorleben. entlarven. 17 ge:blickt Schwerpunktthema Demokratische Kräfte organisieren! Krefelder Jugendring initiiert Bündnis „Krefelder für Toleranz und Demokratie“ Als sich die Nachricht vom bevorstehenden NRW-weiten NPD Aufmarsch in Krefeld rumsprach, saß vielen der Schock in den Gliedern. Die Demonstration war genehmigt, und es wurden rund 500 Rechtsextreme erwartet. „Für Toleranz und Demokratie!“ Kurz entschlossen ergriff der Krefelder Jugendring (zu zwei Dritteln durch BDKJ-Vertreter besetzt) die Initiative und meldete eine Gegendemo am gleichen Tag an. Was dann geschah, übertraf sogar die Erwartungen der Organisatoren. Innerhalb kürzester Zeit gelang es, 3500 Gegendemonstranten zu mobilisieren und lautstark auf die Straße zu bringen. Über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg beteiligten sich zahlreiche Gruppen und Organisationen und verdarben den Nazis ihr geplantes Event. Im Anschluss wurden Stimmen laut, die ein organisiertes Bündnis demokratischer Kräfte forderten. Auch hier übernahm der Krefelder Jugendring die Initiative und lud zu einem ersten konstituierenden Treffen ein. Wenig später folgte ein erstes Seminar mit einem NPD-Aussteiger. Seitdem arbeitet das Bündnis konstant weiter und konnte daher schnell reagieren und trotz Ferienzeit 1500 Gegendemonstranten mobilisieren, als am 21. Juli 2007 wieder eine NPD-Demo stattfand. Foto: Michael Klarmann 18 Bündnisse gegen Rechtsextremismus im Bistum Aachen „Krefelder für Toleranz und Demokratie“ In folgenden Städten gibt es ebenfalls Bündnisse, Bündnis gegen Rassismus die meist über die Stadtverwaltung kontaktiert www.krefeld-ohne-nazis.de werden können: „Stolberger Bündnis gegen Radikalismus“ Bündnis Gegen Rechts für die Aachener Region Verantwortlich: Karl Panitz Schriftleitung: Wilfried Mercks Redaktionsanschrift: W. Mercks, Oidtmannhof 74, 41812 Erkelenz Kreisen Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg und in der Stadt Aachen „Eschweiler Bündnis gegen alte und neue Nazis“ Bündnis „Bunt statt braun“ aus Alsdorf „Würselener Initiative für den Frieden“ Arbeitskreis „Demokraten gegen Rechts“ in Herzogenrath Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus Vorsitzende: S. Rössler „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ Evangelische Gemeinde zu Düren in Jülich Phillipstr. 4 52349 Düren „Bündnis gegen Rechts“ in Hückelhoven [email protected] „Bündnis gegen Rechts“ in Erkelenz Theo-Hespers-Stiftung e.V. „Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und Vorsitzender Ferdinand Hoeren für die Toleranz e.V.“ Bismarckstr. 97 41061 Mönchengladbach Telefon: 02161.209213 19 ge:blickt Schwerpunktthema Der Goldene Hammer Ein Preis zur Überwindung von Gewalt und Rassismus Projekt „IMUS“ (Integration von Mi- Vorschläge für den Preis 2008 erwünscht! grantInnen und SpätaussiedlerInnen). Da die Inititative SOS-Rassismus NRW nach 25 So fing alles an: „Das war ein Hammer!“ Jahren demnächst eingestellt wird, übernimmt der Landesjugendring NRW zukünftig die Verleihung des „Goldenen Hammers“. Angefangen Bei der Preisverleihung des „Goldenen Hammers“ hat die Geschichte des „Goldenen Hammers“ mit dem Er wird zukünftig verstärkt Menschen und Grup- „Rückkehrhilfegesetz für ausländische pen ehren, die sich um interkulturelle Verständi- Arbeitnehmer“ von 1984. Viele Kin- gung verdient gemacht haben. der und Jugendliche wurden gezwun- Zum internationalen Antirassismustag der Ver- gen, in die Heimat ihrer Eltern „zurück“zukehren. Um den Preis bewerben können sich Instituti- einten Nationen am 21. März wird er jährlich 1985 besuchte eine Jugendgruppe von SOS- onen, Jugendgruppen, Einrichtungen und Ver- verliehen: Der „Goldene Hammer“. Rassismus NRW (ein Projekt der Evangelischen bände aus Nordrhein-Westfalen, die sich mit ak- Jugend Westfalen-Lippe ) einige dieser Kinder tuellen Projekten oder auch kontinuierlich für ein und Jugendlichen in der Türkei. kulturelles Miteinander engagieren. Vorschläge Seit 1988 zeichnen damit der Landesjugendring NRW und SOS Rassismus NRW Personen, für Preisträger können bis zum 11. Januar 2008 Gruppen und Einrichtungen aus, die sich gegen Anschließend legte sie der Bundesregierung und sowohl von Beteiligten als auch von Dritten beim Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus der Landesregierung NRW einen Bericht mit Landesjugendring eingereicht werden. und für interkulturelle Öffnung engagieren. der Forderung nach einer Rückkehroption nach Deutschland vor. Nach einigen Erörterungsge- In diesem Jahr hat Armin Laschet, Minister für sprächen und vielen guten Worten trat jedoch Generationen, Familie, Frauen und Integration Funkstille ein. des Landes NRW, die Preise überreicht. Doch plötzlich lag 1988 ein Erlass des Innenministers NRW, Dr. Herbert Schnoor, für eine Ausgezeichnet wurden die Sportjugend Biele- Rückkehroption dieser Kinder auf dem Tisch: feld mit dem Projekt „Netzwerk der Sportjugend „Das war ein Hammer!“ Mit dieser begeisterten gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, Reaktion der Jugendgruppe waren der Name die Gewalt Akademie Villigst mit dem Pro- und das Symbol „Goldener Hammer“ für außer- jekt „Eltern-AGs zur Deeskalation von Gewalt“ gewöhnlich couragiertes und menschliches Han- und das Bezirksjugendwerk der AWO mit dem deln geboren. weitere Informationen www.goldener.hammer.de www.ljr-nrw.de 20 www.ida-nrw.de Lese-und Surftipps IDA NRW: Auf den Seiten des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA) NRW finden sich jede Menge Informationen zum Rechtsextremismus, zum Beispiel zu rechter Musik oder rechter Symbolik. Außerdem sind dort Markus Tiedemann: „In Auschwitz wurde niemand vergast.“ - 60 rechtsradikale Lügen und wie man Erlebniswelt Rechtsextremismus – Menschenverachtung mit Unter- Veranstaltungshinweise, Bildungsmaterialien und Literaturtipps abrufbar. haltungswert sie widerlegt. www.aric-nrw.de Das Buch ist kostenlos Verlag an der Ruhr, bei der „Landeszen- Aric NRW: Aric NRW unterstützt bei der Arbeit Preis: 12,80 Euro. trale für politische Bil- gegen Rassismus und Diskriminierung. Die Seite Das Buch liefert gut dung bietet eine Mediendatenbank, Hinweise auf Semi- lesbar und verständ- de zu beziehen. lich www.lzpb.nrw. nare und Anti-Rassismus-Trainings. Argumentations- hilfen gegen rechtsradikale Lügen. Musik – Mode – Markenzeichen. Rechtsextremismus bei Jugendlichen. www.dasversteckspiel.de www.dasversteckspiel.de bietet umfassende Informationen zu Lifestyle, Symbolen und Codes von Einblick – Sonderausgabe Rechtsextremismus 2007 Das Sonderheft, das vom BDKJ Köln und der Katholischen Fachstelle für Jugendpastoral und Das vom NRW-Innenministerium herausgege- neonazistischen und extrem rechten Gruppen. bene Buch ist inzwischen in der vierten Auflage Über die Seite sind weitere Materialien wie ein erschienen. Kostenloser Download unter: umfassendes ReferentInnenpaket zu beziehen. Die http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/musik_ Broschüre „das Versteckspiel – Regionalausgabe mode_markenzeichen.pdf Rhein/Ruhr“ kann dort als Printversion bestellt werden. Jugendseelsorge herausgegeben wird, bietet neben Hintergrundinformationen Bausteine für Gruppenstunden zum Thema Rechtsextremis- www.bpb.de mus. Das Heft kann unter der Telefonnummer 0221-921335-0 bestellt werden. Bundeszentrale für politische Bildung: Auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich ein umfassendes Informationsangebot zum Thema Rechtsextremismus, inklusive weiterführender Link- und Literaturtipps. 21 ge:fragt Was ist IDA-NRW? Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen Was macht IDA-NRW? bei der Konzeption und Realisierung von Veranstaltungen oder Publikationen zu den Was ist IDA-NRW und von wem wird das Zentrum getragen? IDA-NRW informiert und dokumentiert, Themen Rassismus, Rechtsextremismus, Inter- z.B. über: kulturelle Bildung, Migration u. a.. antirassistische und interkulturelle Arbeit in bei der Suche nach didaktisch-methodischen Schule und Jugendarbeit. Materialien für Veranstaltungen und Projekten wissenschaftliche Forschungsergebnise im im Themenschwerpunkt (z.B. Filme und Videos, Themenspektrum und ihre Bedeutung für die Literatur etc.). Praxis. zielgruppenorientierte Bildungsangebote für Ereignisse mit rechtsextremem und rassist- MultiplikatorInnen in der Jugendarbeit. schem Hintergrund in NRW (Online- und Presserecherche, Dokumentation). Wir unterstützen Netzwerkbildung, z.B.: Das Informations- und Dokumentationszentrum Vernetzung im Themenbereich, vor allem von für Antirassismusarbeit in NRW – kurz IDA-NRW – beschäftigt sich seit 1994 mit den Themen Wir erstellen Publikationen und organisieren Jugendverbänden, anderen jugendrelevanten Rechtsextremismus, Rassismus, Migration und Veranstaltungen, z. B.: Einrichtungen, Organisationen und Antirassismus-Initiativen auf Landes-, regionaler und Interkulturelles. Unser Leitmotiv ist es, einen Seminare, konstruktiven Beitrag zum Abbau von Rassismus Fachgespräche. und Rechtsextremismus zu leisten und bei der Vorträge und Moderationen bei Veranstal- verschiedene Träger und Bildungseinrich- Entwicklung einer der Einwanderungsgesellschaft tungen zum Themenbereich oder vermitteln tungen und kooperieren mit ihnen. adäquaten Pädagogik den Einrichtungen der diese. Jugendhilfe und der Schule beratend zur Seite zu Broschüren zu Hintergrundthemen; stehen. Das Projekt IDA-NRW ist angegliedert an eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift das Informations- und Dokumentationszentrum (ÜBERBLICK). Workshops, Tagungen und für Antirassismusarbeit e.V. (IDA). kommunaler Ebene. Eine Jugendgruppe möchte sich näher mit Rechtsextremismus, Rassismus oder Diskriminierung beschäftigen. Wie könnte IDA NRW sie dabei unterstützen? Der bundesweit arbeitende Verein wurde 1990 von Jugendverbänden aus dem Spektrum des Wir beraten und qualifizieren: Die mögliche Unterstützung ergibt sich aus Deutschen Bundesjugendringes, des Ringes MultiplikatorInnen in der Jugend- und den oben genannten Arbeitsschwerpunkten. Politischer Jugend, der Deutschen Sportjugend Bildungsarbeit, die zum Themenspektrum von Grundsätzlich können auch einzelne Vertreter- und des Vereins „Mach meinen Kumpel nicht IDA-NRW arbeiten. Innen einer Jugendgruppe sich an IDA-NRW wen- an!“ gegründet. den, sei es nun per Brief, per Mail oder per Telefon. Jede Menge Informationen unter www.IDA-NRW.de Anne Broden, die Projektleiterin des IDA-NRW, ist normalerweise zu den üblichen Bürozeiten gut in der Geschäftsstelle in Düsseldorf zu erreichen oder meldet sich so bald wie möglich zurück. Adresse: IDA-NRW, Volmerswerther Straße 20, 40227 Düsseldorf, E-Mail: [email protected] oder Telefon 02 11 / 15 92 55-5. Über die Website www.IDA-NRW.de stehen eine Menge Informationen zu den Themen des IDA-NRW zum Abruf bereit. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Anne Broden „Wir beraten und informieren Sie gerne!“ Informationsmaterial 22 23 ge:pfeffert Schlecht organisierter Ameisenhaufen! Die Debatten über Bildung - Alles rennt, wuselt und schwafelt rum! Symptombekämpfung qualitativ hochwertigen Bildungssystem (sic!). Bildung funktioniert nur, wenn SchülerInnen als Löst das Zentralabitur eigentlich so nebenbei das Individuen und Subjekte ihres eigenen Lernens Das gemeine Ameisenvolk ist wohlsortiert und Problem steigender Schulabbrecherzahlen, der und nicht als Objekte der Lehre und Wirtschaft -strukturiert. In den Augen des Betrachters wuseln Gewalt an Schule, der Bildungsungerechtigkeit, wahrgenommen werden! Bildung muss sich an sie zwar alle nur hin und her, aber befragt man der strukturellen Unterfinanzierung von Bil- seinen HauptakteurInnen ausrichten und ihren die Fachfrau, wird man schnell eines Besseren dung, der ausgebrannten oder demotivierten Bedürfnissen, belehrt. Das vermeintliche Chaos hat Struktur, LehrerInnen? Interessen nachkommen! auch wenn diese erst bei längerer Betrachtung Leider muss man feststellen, dass die Maßnahmen, und Erforschung offenkundig wird. Was die die ergriffen werden, um unser „Bildungssystem“ Bildung muss frei sein! Sie darf keinen wirt- Ameisen machen, hat für ihren kleinen Kosmos zu „retten“, letztendlich Symptombekämpfung schaftlichen Zwängen unterliegen, noch dür- Sinn und ist für ihre Umwelt in hohem Maße sind und meistens an des Pudels Kern vorbei- fen Bildungsträger untereinander in Konkurrenz überlebenswichtig. schießen. um Geld gezwungen werden. Konkurrenz um sicherlich ungerechte Vergleich mit eben jenen Talenten und Geld geht immer zu Lasten der Bildung und Wenn ich mir die Debatten um unsere Bildung anschaue, drängt sich mir der für Ameisen Wünschen, Grundkonsens über Bildungsfragen anscheinend unerreichbar – der Menschen. Sicherlich könnte man die Liste noch um viele auf. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Punkte erweitern, aber es erscheint immer frag- Reform unseres Bildungssystems erst dann gelingt würdiger, ob man denn allein in diesen drei und Früchte trägt, wenn es einen gesellschaftli- Punkten noch einen Grundkonsens erreichen Die Diskussion um Bildung mutet immer mehr chen Konsens über Grundaussagen zum Thema kann. an wie ein schlecht organisierter Ameisenhaufen: Bildung gibt. Für mich sind solche Grundaussagen Alles rennt, wuselt und schwafelt rum, hier und unter anderem: Schlecht organisierter Ameisenhaufen da blitzen immer wieder neue Schlagwörter und Ideen auf, und an jedem dritten Tag verkündet Alle Orte von Bildung spiegeln unsere ein Fachmann (zumeist Politiker), er habe die Gesellschaft im Kleinen wider. Jedes Problem ultimative Lösung für unsere PISA-Probleme. in Schule, Kita oder Berufskolleg findet sein Pendant in der Gesellschaft. Wie kann Schule Ein (Lösungs-) Dauerbrenner in der allgegen- gewaltfrei sein, solange unsere Gesellschaft wärtigen Bildungsdiskussion ist das Ungetüm des immer gewalttätiger wird? Sprich: Schule Zentralabiturs. Erst wenn wir Leistung vergleichen ändert sich nur, wenn sich auch Gesellschaft können, kommen wir zu einem gerechten und ändert. Oliver Bühl 24 „Wie kann Schule gewaltfrei sein, solange unsere Gesellschaft immer gewalttätiger wird?!“ Oliver Bühl 25 ge:hört In der Jugendbildungsstätte Rolleferberg been- Luisa Groß im August ihr Freiwilliges Mario Tonini seinen europäischen dete Personelles Freiwilligeneinsatz (EVS). Interessante Neuigkeiten aus den Verbänden begonnen. Soziales Jahr, Emre Cengiz hat am 1. Juli seinen Zivildienst Seit August absolviert Seit dem 01. Oktober alle kleinen und großen Besucherinnen und Be- 2007 bin ich Geschäfts- sucher zu präsentieren. führende Leiterin der BDKJ- Jugendbildungs- Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, die vor mir stätte Rolleferberg und liegt. Vor allem aber freue ich mich auf eure Be- nutze sehr gerne diese suche, Anregungen und Ideen! Heike Schlömer in der Jugendbildungsstätte ein einjähriges Praktikum im Elisabeth Ziegler hat dort im September ihr freiwilliges öko- Bereich Ernährung und Hauswirtschaft. logisches Jahr (FÖJ) begonnen und seit Oktober leistet Ilka Misdom ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Gelegenheit mich euch allen im Schaukasten Bis bald in Rolleferberg, vorzustellen: Steffi Dittrich Mitgliedsverbände Mein Name ist Steffi Dittrich, ich bin 30 Jah- Im re alt und komme urSteffi Dittrich sprünglich aus Nettetal- Gesa Zollinger und als Diözesanleiterinnen der Lisa Eisele in die Diözesanleitung gewählt. Steffi Wilholt trat im Herbst als Vorsitzende und ich viele Jahre in Aachen gelebt habe, hat es Meine verbandlichen Wurzeln liegen in der Ka- wurden Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) bestätigt Lobberich (Region Kempen-Viersen). Nachdem mich nun nach Köln verschlagen. März Steffi Wilholt BDKJ-Diözesanverband tholischen Jungen Gemeinde, dort war ich Diö- zurück. Im August hat Mirijam Baumeister eine Stelle als Bildungsreferentin bei der Katholischen Jungen Guido Mensger zesan- und Bundesleiterin. Zum 15.08.07 beendete In dieser Zeit durfte ich oftmals zu Gast in Rolle- Amt als BDKJ-Diözesanvorsitzender und ist seitdem ferberg sein und habe hier viele schöne Kurse, Leiter Finanzen und Verwaltung beim Kolpingwerk Christoph Nacken Konferenzen und Tagungen erlebt. Deutschland in Köln. als sein Nun bin ich hauptberuflich hierhin zurückge- Gemeinde (KJG) angetreten. Bildungsreferent beendete seine Tätigkeit bei der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Seine Nachfolgerin, Tina Emmerich hat im Oktober ihre Tätigkeit kehrt. Mein Schwerpunkt wird die Geschäftsfüh- Anfang rung der Jugendbildungsstätte sein und es ist mir Diözesanvorsitzende ein großes Anliegen, dass Rolleferberg weiterhin an. Im September wurde er zum Vorsitzenden dazu beiträgt der katholischen Jugendverbands- des arbeit im Bistum Aachen Gesicht zu geben und als Vorstandsmitglied in den Diözesanrat der zur sich besonders als nachhaltige Bildungsstätte für Katholiken gewählt. Landjugendbewegung (KLJB) gewählt. September trat der neue Oliver Bühl Diözesanverbänderates, im BDKJ- sein Amt Oktober begonnen. Sabrina Müller wurde erneut für zwei Jahre Diözesanvorsitzenden der Katholischen 26 Ralph Kreutzer beendete seine Tätigkeit als Diözesankaplan bei der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ). Die Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) hat einen Ralph Tanja Preißing, neuen Referenten für Öffentlichkeitsarbeit: Steigels. bleibt Seine Vorgängerin, als Bildungsreferentin beim DPSG Diözesanverband Aachen. Die Mitarbeiterin der Christlichen Arbeiter- Christina Batt, hat geheiratet und heißt nun Christina Marzinkowski. Innenjugend (CAJ), Herzlichen Glückwunsch! Die langjährige Verwaltungsmitarbeiterin der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) Maria Wiertz ist seit September bei der KHG tätig. Ihre Nachfolgerin Monika Wyzujak hat im Oktober ihren Dienst begonnen. Kurz und knapp soll ich mich vorstellen, was Aufgaben wahr, die mir sehr entgegen kommt. Mein Name ist die Mitgliedsverbände Oliver Bühl, bin 36 Jahre jung. Ich lebe in alleine nicht leisten und liebe Aachen. Mein Zuhause ist nur einen können oder wo sich guten Steinwurf von meiner neuen Arbeitsstelle, der BDKJ als Dienst- der BDKJ Diözesanstelle, entfernt. Worüber ich leister anbietet. Damit übrigens sehr froh bin, da ich die letzten drei dies richtig klappt, Jahre mit dem „Unternehmen Zukunft“ nach braucht es ein hohes Maß an Beteiligung bei der Köln gependelt bin, um als Bundesleiter die KSJ Willensbildung (Partizipation) im BDKJ. Und das ND Schülergemeinschaft zu leiten. Ich habe in klappt nur, wenn es bei Entscheidungsprozessen der KSJ am Pius Gymnasium in Aachen meine transparent zugeht! Gaby Schmitz-Conti im Oktober zur Bischöflichen Liebfrauenschule in Eschweiler gewechselt. Ihre Nachfolgerin ist Bobka. Petra Kirchliche Mitarbeiter Oliver Bühl verbandlichen Wurzeln. Die Anti- ApartheidsArbeit in den achtziger und neunziger Jahren Nach vielen Jahren im Sekretariat der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) ist Da bin ich. Wenn ich drei Wünsche frei hätte ... zeigte mir, wie wichtig verbandliche Jugendarbeit ist – gerade mit der Stoßrichtung der internatio- Was ich mir für die nächsten drei Jahre von nalen Solidaritätsarbeit. In den letzten Jahren war den Verbandsleitungen der Mitgliedsverbände, dann die Bildungspolitik ein Schwerpunkt meiner meinen KollegInnen und allen anderen wünsche, Arbeit. Das Stichwort der Bildungsgerechtigkeit ist: und die Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung waren und sind für mich zentrale Themen Vertrauen – das ich auch mitbringe und immer bei allen Diskussionen rund um dieses Thema. wieder gerne in andere investiere Geduld – die ich mittlerweile habe Aller guten Dinge sind drei und ein wenig mehr Gelassenheit bei der Sicht auf die Dinge. Die Arbeitsgemeinschaft Freiwillige Soziale Dienste Bei meiner neuen Aufgabe als BDKJ-Diözesan- (AG FSD) e. V. wird seit August von vorsitzender ist mir ein „Dreierlei“ wichtig: In diesem Sinne freue ich mich, Sie oder Dich Subsidiarität, Transparenz und Partizipation. Der in den nächsten Wochen und Monaten kennen- BDKJ ist Dachverband seiner Mitgliedsverbände, zulernen. Thomas Zander, dem neuen pädagogischen Mitarbeiter, unterstützt. aber auch mehr als die reine Summe seiSeit Oktober hat die Region Mönchengladbach mit Sonja Maicher eine neue Jugendbeauftragte. ner Mitglieder. In dieser Funktion nimmt er subsidiär in den verschiedensten Bereichen Oliver Bühl 27 ge:dacht „Jugend bewegt Politik Mitmachen! Handeln! Umsetzen!“ Unter diesem Titel verabschiedete die BDKJ Förderung kind- und jugendgerechter politi- muss die unabdingbare Ausweitung der poli- Diözesanversammlung im Juni 2007 ihr jugend- scher Bildung tischen Handlungsspielräume für Kinder und politisches Positionspapier. Zuvor beschäftigte Jugendliche eine Stärkung und Förderung dieser sie sich in einem spannenden Studienteil mit Um Kinder und Jugendliche von Demokratie und Fragen zur Jugendpolitik. An diesem Studienteil Politik zu begeistern, müssen sie diese auch prak- nahmen auch sieben Vertreter verschiedener tisch erleben und mitgestalten dürfen, anstatt nur Prüfung aller Gesetze und Verordnungen, ob Parteienjugendorganisationen teil und berichte- stur als theoretisches Schulwissen dargestellt zu sie den Interessen von Kindern und Jugendlichen ten von ihren Erfahrungen als politisch engagier- bekommen. Es müssen Formen der Partizipation gerecht werden te Jugendliche. für Kinder und Jugendliche umgesetzt werden, Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention damit sie praktische Chancen einer Demokratie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutsch- frühzeitig erleben, bevor Frust und Unverständnis land und einem Europäischen Grundlagen- sich breit gemacht haben! vertrag Frühe Partizipation als Schutz vor falschen Ideologien Interessenvertretungsstrukturen mit sich bringen. Einsetzen von Beauftragten für die Belange Alle waren sich einig, dass Kindern und verbindliche, regelmäßige Informationswege von Kindern und Jugendlichen aus der Mitte Jugendlichen mehr Möglichkeiten an die zwischen Politik und Verbänden des Parlamentes der Landtage und des Hand gegeben werden müssen, um Politik und projektunabhängige finanzielle Unterstützung Bundestages Demokratie lebendig mitzugestalten. Durch eige- der Jugendverbandsarbeit (orientiert an den nes demokratisches Erleben können wir Kinder Zuwendungen an politische Stiftungen) Man kann erst von einer nachhaltigen Politik stark und unempfänglich für falsche extremisti- Erhalt und Stärkung der Jugendhilfeaus- sprechen, wenn die kommenden Generationen sche Ideologien machen. schüsse und damit die Zukunft des Landes auch in Letztlich entschied sich die Versammlung für gegenwärtigen Entscheidungen Berücksichtigung Forderungen, die hier in Auszügen nachzulesen Jugendverbänden, in denen die junge Generation sind. Das komplette Positionspapier ist bei Peter in ihrer derzeitigen Lebenswirklichkeit bereits Maxein im BDKJ- Diözesanbüro erhältlich. vielseitige Mitbestimmungsrechte ausübt, brin- Geben wir Kindern und Jugendlichen endlich gen ihr weiteres politisches und gesellschaft- Perspektiven, heute schon in Gesellschaft und finden und selbst mit einbezogen werden. Einführung einer Jugendquote in Räten und liches Engagement nahe und zeigen eigene Politik effektiv mitzuwirken und ihre Zukunft zu Parlamenten Möglichkeiten auf. Die Interessenvertretung von gestalten! Einsetzen von JugendsprecherInnen (Jugend- Kindern und Jugendlichen durch Jugendverbände liche) mit festem Rederecht in Gemeinden- steht durch Finanzkürzungen und bürokrati- und Kirchenräten sowie bei schulischen sche Hürden immer öfter vor Problemen, muss Belangen gekürzt oder ganz eingestellt werden. Daher 28 Vom Grillen und Schießen... Mann, können die entspannt sein! „Politiker erzählen sowieso nur das, was man hö- wollten wir nachgehen, und so planten die BDKJ- als das ständige Diskussionsrundendrehen vor ren will, damit sie gewählt werden. Und was ist Regionalverbände in allen acht Regionen unseres Wahlen haben. Klar, dass es nicht nur um schö- dann?“ Bistums Treffen mit den zuständigen Landtagsab- nes Wetter ging. Den PolitikerInnen wurde eine Genau, was ist dann? Was sagen Politiker eigent- geordneten (MdLs). Diese Veranstaltungen sollten ganze Palette an Fragen, Problemen und Ideen lich, wenn gerade keine Wahl ansteht? Interessie- entweder einen spezifisch thematischen Inhalt entgegengebracht. ren sie sich dann überhaupt für uns? Dieser Frage oder aber ein etwas anderes Rahmenprogramm Vom Ärger mit Zentralabi über Probleme mit unbezahltem Urlaub für´s Ehrenamt, dem Anschluss „Infos wurden ausgetauscht und Probleme besprochen!“ für Abwasser auf dem Pfadfinderzeltplatz bis hin zu Themen wie Kinderarmut, Ehrenamtsförderung und Ganztagsschule. Den Anfang machte der Regionalverband Krefeld: MdL – Grillen in Krefeld Ein etwas entnervter Fahrer war sichtlich erleichtert, als er nach 20minütiger Suche endlich seinen Chef, den Landtagsabgeordneten Winfried Schittges, am Eingangstürchen zum Zeltplatz der PSG/DPSG ablieferte. Dieser wiederum entledigte sich umgehend seiner Krawatte und seines Sakkos, als ihm klar wurde, dass sein letzter Termin an diesem Tag etwas rustikaler ausfallen würde. Der Regionalverband Krefeld hatte zu einem Grillabend in der offenen Blockhütte auf dem Platz geladen und Politiker wie Fahrer fühlten sich in der gemütlichen und lockeren Atmosphäre sichtlich wohl. Kurz entschlossen wurde zu Flaschenbier und Würstchen gegriffen und in den folgenden 1 ½ Stunden so manche Info ausgetauscht, Probleme besprochen und Kritik geäußert. MdL - Grillen in Krefeld 29 ge:dacht Zum Schluss trafen beide Seiten die Vereinbarung, sich mindestens einmal jährlich zu einem Austausch zu treffen, und Herr Schittges lud den BDKJ Regionalverband Krefeld zu einem Besuch in den Düsseldorfer Landtag ein. Schade! Referat und Diskussion zum Thema Rechtsextremismus ohne Politiker Leider ohne Landtagsabgeordnete, von denen einer seine Teilnahme ankündigte, dann jedoch nicht erschienen ist, fand in der Region Aachen- „Hier wurde rund um die Welt gechattet und gefunkt!“ Land ein Treffen zum Thema Rechtsextremismus statt. Doch auch ohne landespolitische Prominenz wurde den Teilnehmern ein spannendes und interessantes Programm geboten. Ein Referent des „Antirassistischen Bildungsforums“ zog mit seinem multimedialen Vortrag die Zuhörer in seinen Bann. 1 ½ Stunden referierte er über das Thema „Entwicklung des Rechtsextremismus von den 90er Jahren bis heute“ und gewährte so manchen Blick in die rechte Szene im Aachener Kreisgebiet. Wie relevant das Thema für Jugendliche und Jugendverbände ist, zeigte die Diskussion im Anschluss an das Referat. Ein Einblick, die jedem Landespolitiker gutgetan hätte. Schade! MdL – Schießen in Schwalmtal-Amern Für die Landtagsabgeordneten Monika RuffHändelkess und Dr. Stefan Berger ging es zwar nicht um Leben und Tod, aber dennoch mussten sie sich bewaffnet bis unter die Zähne den Fragen und der Kritik des BDKJ Regionalverbandes Dazwischenfunken - Kinder gewähren Politikern einen besonderen Einblick 30 Kempen-Viersen stellen. In zwei Gruppen auf- BDKJ Düren im „Bündnis gegen Rechts“ geteilt wurde abwechselnd mit Worten oder Mu- Event-Hopping mit MdLs und Presse in Aachen-Stadt nition geschossen, wobei die Abgeordneten in Gegen Erkältung ist eben kein Kraut gewach- beiden Disziplinen eine gute Figur machten und sen. Deshalb musste die Landtagsabgeordnete Warum nur einmal treffen, wenn das auch drei- sich als Kenner der Jugendverbandsszene in der Koschorreck ihre Teilnahme an der Veranstaltung mal geht. Und so steht der BDKJ-Regionalver- Region profilieren konnten. zum Thema Rechtsextremismus kurzfristig absa- band Aachen-Stadt mitten in den Planungen, um gen. den Landtagsabgeordneten bei unterschiedlichen In entspannter Atmosphäre lauschten die Polit- Anlässen in verschiedenen Jugendverbänden mit profis den Jugendlichen und luden gemeinsam Schade, denn sie hat einiges verpasst: Karl Panitz Kindern und Jugendlichen zusammenzubringen. den Regionalverband zu einem Besuch nach vom „Dürener Bündnis gegen rechts“ verschaffte So soll den PolitikerInnen gezeigt werden, welche Düsseldorf ein. mit seinem kompetenten Vortrag dem BDKJ-Regio- Arbeit die Jugend in den Verbänden leistet und nalverband Düren einen umfassenden Einblick in welche Probleme die Jugendverbände beschäfti- Dazwischenfunken – Politiker beim „Jamboreé on the air“ der DPSG Wassenberg die Entwicklungen der rechten Szene im Dürener gen. Sichtlich beeindruckt und verraucht verließen die Anschließend diskutierten die Teilnehmer aus- vier Landtagsabgeordneten der Region Heins- giebig, wie man der Ausbreitung rechtsextremen berg, Ulla Meurer, Dr. Ruth Seidl, Bernd Krückel Gedankenguts am besten entgegentreten kann, Auch in der ländlichen Eifelregion sollen die und Dr. Gerd Hachen, die urgemütliche und aus- und was die Jugendverbände dabei leisten kön- Landtagsabgeordneten an den katholischen Ju- schließlich mit offenem Feuer geheizte Holzjurte nen. Einstimmig beschlossen deren Vertreter, dem gendverbänden nicht vorbeikommen. Allerdings der DPSG Wassenberg. Dürener Bündnis gegen rechts beizutreten. stecken die Planungen hierzu noch in den Kin- Raum. Ländersache – Gespräche mit Politikern in der Eifel derschuhen. Hinter ihnen lagen zwei Stunden Eintauchen in die Welt der Jugendverbände des BDKJ, deren „Morgen Kinder wird’s was geben…“ - in Mönchengladbach Arbeit, aber auch aktuellen Problemen. Der Weg zu besinnlichen WeihnachtsfeiertaEinen besonderen Einblick gewährten ihnen gen führt für die Landtagsabgeordneten aus ca. fünfzig Kinder und Jugendliche in Zelten an Mönchengladbach dieses Jahr über den BDKJ- Computern, in der Kirche am Funkgerät oder Regionalverband. auch am Lagerfeuer. Hier wurde gechattet und Für den 18. Dezember wurden die MdLs zu einem gefunkt rund um die Welt, rund um die Uhr. Von vorweihnachtlichen Treffen eingeladen, wobei Russland bis Portugal, von England bis Japan tra- dort trotz Weihnachtsstimmung statt Geschenken fen sich Pfadfinder über Funk oder Internet. eher Diskussionen auf die PolitikerInnen warten. BDKJ Düren im „Bündnis gegen Rechts“ 31 ge:dacht 50 Jahre „Sternsingen für die Eine Welt“ „Der BDKJ-Diözesanvorstand wünscht allen frohe Weihnachten!“ 50 Jahre „Sternsingen für die Eine Welt“ Alle, die an der diesjährigen Aktion Dreikönigssingen teilnehmen oder einfach nur dabeisein möchten, sind herzlich eingeladen, zum diözesanen Aussendungsgottesdienst am Freitag, dem 28. Dezember 2007, um 11.00 Uhr in den Aachener Dom zu kommen. Gemeinsam mit Weihbischof Karl Borsch wollen wir einen Wortgottesdienst feiern und anschließend gemeinsam zur Aula Carolina in der Pontstraße gehen, um dort 50 Jahre „Sternsinger für die Eine Welt“ zu feiern. Mehr Informationen bei Willi Wunden, E-Mail: [email protected] und 0241-446323. Der BDKJ-Diözesanvorstand 32 Kein Platz für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Düren! Am 22.September 2007 rief die NPD in Düren Rechts zu zeigen. Am Ahrweilerplatz gab es viele teilt bekommen, um Zusammenstöße zu verhin- zu einer Demonstration auf. Dies wollten die Dü- verschiedene Stände und erfreulicherweise auch dern. Dies hat zum Glück auch gut geklappt und rener aber nicht einfach so geschehen lassen und sehr viele Besucher, die sich gerne eine kleine Bro- somit kam es nicht zu größeren Prügeleien wäh- waren somit auf vielen Plätzen in Düren präsent, sche mit dem Bündnis gegen Rechts-Logo gegen rend des Demonstrationszeitraumes. um zu zeigen, dass sie mit dieser Demonstration ein kleines Entgeld an ihre Kleidung steckten. nicht einverstanden sind. Zur Gegendemo allge- Es wurde Musik gespielt, man konnte Handab- Der Einsatz von ca. 1200 Polizisten aus ganz mein forderte die „Antifa“ in Düren auf. drücke auf einem Tuch unter dem Thema: „Bunt NRW hat sich wohl gelohnt. Alles in allem waren Ihre Gegendemonstration wurde von vielen Pas- statt einfarbig“ machen, man konnte Torwand- die Gegendemonstration und die vielen verschie- santen aufgefüllt und somit waren zu Hochzeiten schießen und dabei sogar ein Stück Kuchen und denen Stände und Aktionen in ganz Düren ein mehr als 1500 Menschen in einem Zug. Am Rat- eine Tasse Kaffee gewinnen; es wurde also auch voller Erfolg. Sie machte nocheinmal deutlich, hausplatz waren Dürener Schulen präsent, am für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Dü- Ahrweilerplatz der Stadtjugendring. Da der BDKJ Der Antifademonstrationszug zog am Ahrweiler- ren keinen Platz haben. Mitglied des Stadtjugendringes ist, hatte auch er platz vorbei, der NPD-Zug jedoch nicht. Beide seinen kleinen Stand, um deutlich Flagge gegen Züge hatten von der Polizei andere Wege zuge- Kein Platz für Fremdenfeindlichkeit in Düren BDKJ-Regionalverband Düren 33 ge:dacht 60 Jahre BDKJ 60 Jahre katholisch, politisch, aktiv Auch ein Talk mit Bischof Mussinghoff pingjugend veranstaltete ein Bewerbungsquiz und fehlte nicht. Die Band „Blazztime“ die PSG baute mit den Kindern eine Schaukel aus verwöhnte die Besucher mit Jazzmu- Naturmaterialien. Beim BdSJ konnten die Besu- sik und ein buntes Rahmenprogramm cher am Schießstand ihre Treffsicherheit testen, der Mitgliedsverbände im BDKJ sorgte sich bei der KJG an einer Mal-aktion beteiligen, für Unterhaltung. bei der J-GCL Filme aus den Aachener Werkwo- So organisierte die CAJ ein Enten- chen anschauen und bei der KSJ ein Spiel „wer rennen auf dem Rollefbach, die DJK wird Biblionär“ mitmachen. betreute einen Menschenkicker, KolBDKJ Jubiläumsgottesdienst und Entenrennen auf dem Rollefbach Unter diesem Motto feierte der BDKJ-Diözesanverband Aachen am 26. August in der BDKJ-Jugendbildungsstätte Rolleferberg sein 60jähriges Jubiläum. Bei schönsten Sonnenwetter trafen sich Aktive und Ehemalige aus 60 Jahren kirchlicher Jugendarbeit, um Erinnerungen auszutauschen, gemeinsam Gottesdienst zu feiern und sich über die aktuellen Angebote der Jugendverbände zu informieren. Verbandlerinnen und Verbandler berichteten aus sechs Jahrzehnten kirchlicher Jugendarbeit – vom Wiederaufbau nach dem Krieg über die Partnerschaftsarbeit mit kirchlichen Gruppen in der früheren DDR, die politischen Auseinandersetzungen in den 80er Jahren, den Kampf um die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen bis hin zu großen Aktionen der letzten Jahre wie der Sozialaktion „Contaction“. 34 „Der BDKJ feiert zum 60. ein großes Fest!“ Geburtstag 35 ge:dacht Weltwärts Chancen für den internationalen Freiwilligendienst In den Medien konnte man erfahren, dass die einem Eigenanteil von 25%. Andere Herausfor- Bundesregierung für das Jahr 2008 einen neu- derungen, wie die intensive Begleitung und vor en entwicklungspolitischen Freiwilligendienst mit allem das Suchen nach einer geeigneten Einsatz- dem Namen „weltwärts“ ins Leben gerufen hat. stelle, bleiben allerdings bestehen. Ich möchte kurz beschreiben, welche Chancen ich darin für uns sehe. Eine Chance für globales Lernen Die Idee eines Freiwilligeneinsatzes im Ausland ist Die Mitgliedsverbände des BDKJ haben in den nicht neu. In der Diözese Aachen gibt es seit Ende letzten Jahren keine Stellen mehr ausgeschrieben, der 1980er Jahre einen Kreis von Trägern, die da Aufwand und die Risiken für einen solchen sich zum „Sozialen Dienst für Frieden und Versöh- Einsatz nicht ganz ohne sind. „Weltwärts“ för- nung“ (SDFV) zusammengeschlossen haben. dert übrigens auch keine so genannten ReverseEinsätze, also Freiwilligendienste von jungen Er- Dazu gehören unter anderen der BDKJ, Pax- wachsenen aus dem Ausland in Deutschland, was Christi, die Salesianer im Haus Overbach und dem Partnerschaftsgedanken und vor allem dem der Diözesanrat der Katholiken, wie auch einige Lernen voneinander nicht sehr dienlich ist. Den- freie Initiativen. Das Bistum fördert die Struktur noch möchte ich dazu ermuntern, dass sich mehr des Trägerkreises und gibt einen Zuschuss für Organisationen in unserem Bistum fragen, ob sie die Versicherungen der Freiwilligen. Die Bundes- nicht das Programm nutzen möchten, um junge regierung will jetzt nicht etwa selber Jugendliche Erwachsene auszusenden. Denn die Freiwilligen, aussenden, sondern sucht nach geeigneten Trä- die nach ihrer Rückkehr ihre Erfahrungen und ihr gerorganisationen, um Freiwillige finanziell zu Wissen einbringen können, sind wahrscheinlich unterstützen. das beste Mittel, um globales Lernen in Kirche und Verband zu stärken. Weil der SDFV schon immer hohe Standards für die Einsatzstellen gesetzt hatte, kommt jetzt seinen Willi Wunden Freiwilligen ab nächstem Jahr das Geld für das Referent für Internationale Solidaritätsarbeit „weltwärts“-Programm zu Gute und die Finan- BDKJ-Diözesanverband Aachen zierung wird dadurch einfacher. Für jeden anerkannten Einsatz gibt es von der Bundesregierung einen Betrag von bis zu 580 Euro monatlich, bei Information Weitere Informationen zu Freiwilligendiensten im Ausland gibt es unter: www.friedensdienste-aachen.de Sozialer Dienst für Frieden und Versöhnung. www.weltwaerts.de Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst. Oder bei Willi Wunden: [email protected]; 0241-446323 36 Rollefs Rolli rollt rund Umweltbildung 2007/2008 Rückblick 2008 gibt’s noch mehr Umweltbildung Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Für Nächstes Jahr können auch komplette Umweltbil- digen Exkursionen, Ta- den Umweltbildungsbereich in Rollef war es auf dungsklassenfahrten oder Projekttage für Grund- gesprogrammen und jeden Fall ein erfolgreiches Jahr. schulklassen (1- 5 tägig) gebucht werden (siehe 2,5-tägigen Program- Der Sonnenwürfel hat als Umweltbildungsraum Infokasten). Am eigentlichen Bausteinprogramm men wählen. im Februar seine Tore geöffnet. Unser Programm wird sich nicht viel ändern. Nur „Rolli und die Diese Angebote ste- für Grundschulen ist nun fest etabliert und wurde Sonnenwandler“ wird zukünftig in zwei Program- hen Schulen bei Klassenfahrten – also mit Über- sehr gut angenommen. Insgesamt haben 1235 men auftreten. Dabei behandelt „Knabberketten- nachtung – wie auch in Form von Projekttagen Kinder 57 Bildungseinheiten aus acht verschie- kontrolletti“ Nahrungsketten und bei „Rolli und (ohne Übernachtung, aber mit Teilverpflegung) denen Programmen erlebt. die Sonnenwandler“ experimentieren die Kinder offen. Bei Mehrtagesprogrammen wechseln sich rund um das Thema Energieträger, speziell Son- Übungen/Untersuchungen im Sonnenwürfel mit Der Kletterturm hatte gleichzeitig ein Buchungs- nenenergie. Natürlich können sich Kinder auch Exkursionen ins Indetal oder das Klauser Wäld- Revival. Auch die Teilnehmer vom Rollef-Som- wieder bei unserem Sommercamp (27.06.08 bis chen mit Ausflügen zu Ausstellungen der Nati- mercamp der Umweltbildung waren begeistert. 04.07.08) anmelden. onalparktore sowie Rangertouren ab. Bei allen Raumplanung aus verschiedenen 2-3 stün- Angeboten tauchen die Gruppen aktiv in die Im Juni lockte der GEO-Tag der Artenvielfalt (in Kooperation mit der Stadt Aachen, Fachbereich Umwelt sowie dem Gut Paulinenwäldchen) Kleine Naturfundstücke ganz groß Umweltbildung mit Jugend- und Erwachsenengruppen Themen ein. Die Methoden sind dabei an die jeweiligen Altersgruppen angepasst. So würden z.B. bei geologischen Exkursionen die viele Besucher an. Im Rahmen der fairen Woche präsentierten wir dieses Jahr wieder „faire Früh- Als außerschulischer Lernort werden wir 2008 6. Klassen selbst Karten der Umgebung erstellen, stücke“. Mancher konnte im Aachener Raum über noch präsenter auftreten. die Stufe 12 hingegen Bodenprofile untersuchen. die Aktionen in der Zeitung lesen oder uns auf Rollef lockt mit einem Schülerlabor, ausgestattet Die Exkursionen sind so konzipiert, dass sie auch der Bildungsmesse „Didacta“ in Köln besuchen. mit optischen Geräten von Lupen über Binoku- für Gruppen geeignet sind, die bei ihrem Besuch Seit dem Sommer sind wir zudem Einsatzstelle für lare bis zum Mikroskop, verschiedenen mess- in Rollef ein Zusatzprogramm wünschen. Sie er- das „Freiwillige Ökologische Jahr“. technischen Geräten für Boden- und Wasserun- fahren hier auf Spaziergängen Interessantes in tersuchungen, Bestimmungsbüchern und vielem und über die Umgebung. Für das erste Jahr, in dem wir diese Umweltbil- mehr. Zusätzlich bieten wir erlebnispädagogische Pro- dungsprogramme anbieten, ist das insgesamt Dieses dient als Grundstock unserer Angebote gramme. Für Gruppenleiterschulungen und an- eine sehr gute Bilanz, die sich auch im nächsten für Jugend- und Erwachsenengruppen. In Zu- dere Angebote der Jugendverbände, FSJ-Kurse Jahr so weitertragen wird. Erste Buchungen für kunft können sie zum Thema Wasserökologie, o.ä. bieten wir auch Einführungen in Umweltbil- 2008 liegen vor. Waldökologie und Geologie / Geographie / dungsmethoden an, so dass sie ein Repertoire für 37 ihre eigene Gruppenarbeit mitnehmen können. Wir freuen uns, für alle neuen Programme gute, kompetente Referenten gewonnen zu haben. Genauere Programmabläufe sowie Infos über Kosten und Leistungen können im Internet unter www. rolleferberg.de oder auf unseren Flyern nachgelesen werden. Natürlich beantworten wir auch gerne telefonisch alle Fragen und Wünsche. Fritzi Prüßner (Bildungsreferentin) Tel.: 0241/9972899-15 [email protected] ge:dacht „spielend die Umwelt entdecken und lernen Sie zu erhalten!“ Information Rollefs Umweltbildungsangebote: 2. bis 5. Klassen/Kindergruppen Bausteinprogramme (1,5 bis 2,5 Stunden): Rolli und die Sonnenwandler (Sonnenenergie) Rolli besucht die Wasserwesen Rolli macht Strom Erdenwanderungen (magische Naturentdeckungsreise) Knabberkettenkontrolletti (Nahrungsketten) Kobolde der Nacht (Fledermäuse) Waldexkursion/Waldschule Bauernhof Märchen am Lagerfeuer Klassenfahrten/Projekttage (2,5 bis 5 Tage): Fledermäuse rund um Rollef (Fledermäuse und ihr Lebensraum) Wasserwelten (Wasserökologie, Wasserbewohner) Was kreucht und fleucht in Rollis Welt (Insekten, Fledermäuse und Co.) Jugend- und Erwachsenengruppen: Exkursionen (2 bis 3 Stunden): Waldökologie Wasserökologie Geologie Geographie und Raumplanung Klassenfahrt: Liliputanergärten zwischen Baumwurzeln 38 Informationen unter: www.rolleferberg.de Rollef hat freie Kapazitäten in den Die „Faire Woche“ in Rolleferberg Sommerferien 2008! Im Rahmen der „Fairen Woche“ vom 17.9. - Information Klassenfahrten/Projekttage (1 bis 2,5 Tage): Waldökologie Wasserökologie Geologie, Geographie und Raumplanung 30.9.2007 veranstaltete die BDKJ-JugendbilWer Gruppen- oder Ferienfreizeiten mit oder dungsstätte Rolleferberg für ihre Gäste faire Bio- ohne Übernachtung plant, ist bei uns genau Frühstücke. Fortbildung (ca. 2 bis 3 Stunden): richtig. Vom 21. bis 24. Juli und vom 4. bis 10. Methoden der Umweltbildung (mit Übungen) August 2008 haben wir noch ausreichend Betten- Wir bieten unseren Gästen immer einige Fair und Raumkapazitäten. Trade Produkte wie Kaffee, Tee oder Honig zum Frühstück. Bei der „Fairen Woche“ gab es zusätz- Zusätzlich Erlebnispädagogische Angebote: können Umweltbildungsangebote, liche faire Leckereien. Die Gäste konnten sich Ausflüge, Exkursionen und erlebnispädagogische zum Beispiel über Milchshakes und Brote aus Angebote gebucht werden. fairen Bananen sowie fair gehandelte Trockenfrüchte, Nüsse und Marmeladen freuen. 2. bis 5. Klassen/Kindergruppen: Kletterturm Infotafeln, Schilder und ein Heft ergänzten das Angebot mit Informationen zu einzelnen Pro- Jugend- und Erwachsengruppen: dukten oder den sozialen und ökologischen 4,5-Stundenprogramm Komponenten des fairen Handels. Zudem zeigten Tagesprogramm wir, an welchen Logos man fair gehandelte oder 2,5- bis 5-tägige Programme Bio-Produkte erkennen kann. Elisabeth Ziegler FÖJ`lerin BDKJ-Jugendbildungsstätte Rolleferberg Wasserwesen auf der Spur Riech mal Natur! 39 ge:dacht Informationen unter: www.foej.lvr.de und www.rolleferberg.de Das „Freiwillige Ökologische Jahr“ Das „Freiwillige Ökologische Jahr“ bietet jungen Wer jetzt noch mehr über das FÖJ erfahren Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren (un- möchte, kann sich informieren unter: abhängig von Schulabschluss) die Möglichkeit, www.foej.lvr.de ökologische Berufsfelder kennenzulernen. oder für ein FÖJ in Rollef bei: Dabei können sie sich aktiv in Einsatzfeldern wie Fritzi Prüßner (Bildungsreferentin) beispielsweise Landschaftspflege, Naturschutz, BDKJ-Jugendbildungsstätte Rolleferberg Umweltbildung oder landwirtschaftlichen Bio- Tel.: 02419972899-15 Betrieben engagieren. Alle FÖJ´lerInnen haben [email protected] in ihren Einsatzstellen fachliche AnleiterInnen und www.rolleferberg.de sind in ein Team eingebunden. Darüber hinaus finden jährlich fünf Seminare statt, in denen sich die TeilnehmerInnen kennenlernen und Erfahrungen austauschen können. Außerdem wird in Vorträgen, Diskussionen und Exkursionen die Wahrnehmung für ökologische Zusammenhänge geschärft und das Grundwissen über Ökosysteme erweitert und vertieft. Das FÖJ ist das Pendant zum „Freiwilligen Sozialen Jahr“ und wird als Ersatz für den Zivildienst anerkannt. Es beginnt jedes Jahr am 1. September und endet am 31. August. Die neue FÖJlerin Elisabeth Ziegler „Ökologische Berufsfelder kennenlernen!“ Informationen unter: www.jetzt-fuer-morgen.de ge:stiftet 40 Es wird mit Recht ein guter Braten gerechnet zu den guten Taten Dieses Zitat von Wilhelm Busch war das Motto Gäste mit einem exquisiten Menü. Für Unterhal- wurde. Zum Ausklang wurden die Gäste noch zu des Benefizdinners am 10. August 2007 auf der tung sorgte der DJK-Kinderzirkus mit mitreißenden einem Besuch auf die Dachterrasse des General- Dachterrasse des Bischöflichen Generalvikariats Auftritten, ein Talk mit den Oberbürgermeistern vikariates geladen, von wo aus sie einen unver- Aachen. Linden und Pützhofen über ihre Zeit im Jugend- gleichlichen Blick auf das nächtlich beleuchtete verband sowie die Kabarettisten Hammers und Rathaus und den Dom genießen konnten. Dazu luden Generalvikar Manfred von Holtum, Offermanns von den Fleddermäusen. Untermalt Oberbürgermeister Dr. Linden, Oberbürgermei- wurde das stimmungsvolle Dinner durch Jazz- Kerstin Bürling ster a. D. Pützhofen und „Jetzt! für morgen.“ ein. musik. Ein Höhepunkt des Abends war die Ver- Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Im Tonnengewölbe des Aachener Ratskellers ver- steigerung eines Spaziergangs über die Dächer wöhnte der bekannte Koch Maurice de Boer die des Doms, der für insgesamt 550 Euro versteigert Information Neue Infomaterialien für die Kinder- und Jugendstiftung erhältlich! Es gibt einen neuen Infoflyer und eine Broschüre mit umfassenden Informationen rund ums Zustiften und Spenden und neuen Angeboten wie einer treuhänderischen Stiftung unter dem Dach von „Jetzt! für.morgen.“. Das Material kann unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0241-44630 bestellt werden. Weitere Informationen unter www.jetzt-fuer-morgen.de. Der bekannte Koch Maurice de Boer (Mitte) verwöhnte die Gäste mit einem exquisiten Menü. 41 ge:bündelt BdSJ Bund der St. Sebastianus Schützenjugend Vom Schützenplatz zum Indianerdorf Einer Kultur auf der Spur kene Zahlen und Fakten zu sammeln. Unter pro- Werte und Informationen für die eigenen Lebens- fessioneller Anleitung und mit Unterstützung des und Alltagserfahrungen. BdSJ Organisationsteams wurde die Geschichte nacherlebt und konkret erfahrbar gestaltet. Arno Breuer So wurde ein original Tipi aufgebaut, Trommel- BdSJ Bildungsreferent rhythmen und Tänze einstudiert, Traumfänger und Schmuck nachgestellt. Unter Anleitung der Referentin Carmen Kwasny, Vorsitzende Das Motto: Tipi, Rauchzeichen und Regentanz des Vereins „Native American Association of Germany“ wurde auch die heutige Situation der Indianerstämme Nord-Amerikas Bunte Tipis, Lagerfeuer, bemalte Gesichter und lebhaft diskutiert und praktisch dargestellt. Dieser Federschmuck in den Haaren. Diese und viele Verein befasst sich mit der indianischen Kultur weitere Vorstellungsbilder kommen uns in den und ist die Anlaufstelle für in Deutschland leben- Blick und lassen die Herzen höher schlagen, de Indianer. wenn wir an Indianer denken. Ebenfalls besuchten die BdSJ – Indianer die Zum Ende der Sommerferien machten sich 73 Karl-May-Festspiele in Elspe und fanden sich Schüler- und Jungschützen aus den Gruppen sehr schnell wieder in ihrer ursprünglichen Broich-Peel, Sassenfeld, Waurichen, Morschenich, Vorstellungswelt wieder. Immendorf und Viersen-Bockert unserer Diözese auf den Weg, um die Indianer und ihre Welt Doch hier zeigten die gewonnenen Erkenntnisse nachzuleben und kennenzulernen. ihre ersten Spuren, indem die Kids ihr Wissen anzuwenden wussten. Nach der Vorstellung „Der Unter dem Motto: „Tipi, Rauchzeichen und Ölprinz“ warfen die BdSJ-Lagerbewohner unter Regentanz – Einer Kultur auf der Spur“ erprob- fachkundiger Führung einen Blick hinter die ten, erlebten und erfuhren die Indianerlehrlinge Kulissen der Festspiele und konnten dort das eine Menge Wissen über die Herkunft, Stämme Gelände, Technik und Darsteller kennenlernen. und Familien, Religion, Rituale, Kultur und Feste, Rundum gewannen die teilnehmenden BdSJ- Kriegsführung sowie Jagd und Ernährung dieser lerinnen und BdSJler neben Kulturgeschichtliches Menschen. Dabei ging es nicht nur darum, troc- Verständnis dieser Gesellschaftsgruppe auch „Bunte Tipis, Lagerfeuer, bemalte Gesichter und Federschmuck in den Haaren!“ 42 CAJ Christliche ArbeiterInnen Jugend Eine Ente für jedes Jahr Ein Mini-Entenrennen für die 60-Jahrfeier des BDKJ Als das Programm schließlich losging, war auch bei uns nach einer kleinen Stärkung die Verkaufsphase in vollem Gange. Mit einem Bauchladen bewaffnet zogen wir durch die Menge und brachten unsere Enten an den Mann. Bei zwei Durchgängen starteten insgesamt ca. 60 Rennenten auf dem am Haus gelegenen Bach und schwammen um die Wette. Entenrennen 2007 Es war zwar nur eine kleine, aber dennoch schöne Einstimmung auf das große Eschweiler Wie die meisten anderen Jugendverbände des Entenrennen und eine gute Gelegenheit, eines Bistums Aachen haben auch wir als CAJ uns unserer Projekte mal vorzustellen. vorgenommen, bei der Geburtstagsfeier des BDKJ am 26.8.2007 eine unserer Aktionen Andrea Hupfauer vorzustellen und mit einem Werbestand an der Veranstaltung teilzunehmen. Und was lag da näher als eine Mini-Ausgabe unseres berühmten Entenrennens. Also war die Idee geboren und die Umsetzung folgte… Mit ein paar CAJlern trudelten wir Sonntagmittag an der Jugendbildungsstätte Rolleferberg ein und begannen mit den Vorbereitungen. Die eine Hälfte machte sich an die Arbeit, einen Weg durch den Bach für die Enten zu ebnen, während die anderen sich bemühten, den Verkaufsstand in Szene zu setzen. Entenrennen 2007 „60 Rennenten schwammen um die Wette!“ 43 ge:bündelt CAJ Christliche ArbeiterInnen Jugend Mit den Enten kam auch der Sonnenschein wir ja insgeheim, dass es bei einem Sponsoren für die tolle Unterstützung bedanken, Entenrennen der CAJ noch nie gereg- die das Rennen immer wieder zu einer rundum net hat und auch diesmal nicht reg- gelungenen Sache werden lassen. Aus diesem nen wird. Und natürlich behielten wir Grund hoffe ich, das wir uns im nächsten Jahr Recht: Der Nachmittag wurde sonnig alle beim ersten Entenrennen-Jubiläum treffen! und es blieb trocken. Andrea Hupfauer Mit und mit trudelten immer mehr Leute ein, die ihre Enten an der Annahmestelle abgaben oder auch Die blauen Riesenenten waren natürlich auch wieder dabei noch schnell welche kaufen wollten. Nach den Erfolgen der letzten drei Rennen konnten wir in diesem Jahr während der Vorbereitungsphase sogar von einer gewissen Packendes Rennen um den diesjährigen Siegertitel Routine sprechen. Und dann hieß es pünktlich um zwei Uhr zum Mit der Unterstützung von zahlreichen ehren- vierten Mal: „Auf die Plätze, fertig, los!”, und die amtlichen Helfern und natürlich den Sponsoren Enten flogen regelrecht auf die Inde, um sich ein starteten wir im August hochmotiviert mit dem packendes Rennen um den diesjährigen Titel zu Verkauf der Enten in der Eschweiler Innenstadt. liefern. Richtig gelesen, die Enten flogen auf die Mit dabei natürlich auch wieder die zwei blau- Inde, denn als besonderes Highlight hatte das en Riesenenten, die für jede Menge neugie- THW die 1200 Rennteilnehmer diesmal mit dem rige Blicke sorgten und gutgelaunt durch die Frontlader zu Wasser gelassen. Nach einer guten Fußgängerzone watschelten. halben Stunde waren auch schon die schnellsten „Auf die Plätze, fertig, los!“ Enten in Sicht und schwammen angefeuert von Am 1.9.2007 war es dann endlich wieder soweit, vielen begeisterten Zuschauern auf die Ziellinie der Renntag stand vor der Tür und alle packten zu. fleißig mit an, um die letzten Vorbereitungen zu erledigen. Auch das Wetter konnte uns an Auch in diesem Jahr können wir daher nur dieser Stelle nicht die gute Laune verderben. noch mal sagen, wie gut das Entenrennen Denn trotz einzelner kleiner Schauer wussten immer ankommt, und uns bei allen Helfern und Die blauen Riesenenten sind ein Publikumsmagnet 44 CAJ Christliche ArbeiterInnen Jugend „Ich bin wer – ich kann was!“ ...genau unter diesem Motto standen in diesem WC- oder Platzdienst, alle fanden sich am Mon- aber auch Frustration September die drei Seminare der 7-er Klassen tag in den Dienstplänen wieder. Nach anfäng- aufkommen, wenn der der Kogelshäuserhauptschule aus Stolberg. In lichen Ausrufen wie: „Iiiiii- ich putze hier doch Weg zum Erfolg etwas Kooperation mit der CAJ fanden dieses Jahr zum keine Klos!!“, gab es im Laufe der Woche auch länger war, oder eine zweiten Mal Seminare schon mit den 7. Klassen SchülerInnen, die sogar freiwillig halfen. Aufgabe nicht gelöst wurde. statt, im Gegensatz zum klassischen BAS in Klas- Modenschau mit coolen Outfits se 9 oder 10, in der die Berufsvorbereitung den Auch beim gemeinsamen Kochen mit den Lehr- Schwerpunkt der Seminare bildet. ern waren sich die SchülerInnen schnell einig, Die Abendgestaltung bot vom Lagerfeuer, über dass das zusammen viel Spaß machen kann, Brettspiele, Nachtwanderung, Fußball bis zum In diesen vier Tagen standen andere Themen wenn auch das Abtrocknen danach weniger Be- Grillen am Abschlussabend eine Menge an Spaß und Ziele im Mittelpunkt unserer Arbeit: So zum geisterung hervorrief und für einige eine neue und Action, zum Erholen nach einem anstren- Beispiel die Stärkung des Selbstbewusstseins der Herausforderung darstellte. genden und lehrreichen Tag. Die begleitenden Lehrer sorgten für die Verpflegung und die Nacht- SchülerInnen, die Förderung zum eigenständigen Kleingruppen, Kooperation, Spaß und Action ruhe, die wider Erwarten zu unserer Freude sehr ren und erlernt werden – eine ganze Menge für Nach dem ausgiebigen Kennenlernen und Klä- Heiße Diskooutfits und cooler Gangsterlook eine relativ kurze Zeit... rung aller organisatorischen Angelegenheiten Handeln und die Stärkung der Kommunikationsfähigkeit. Außerdem sollte das Zusammenleben früh eintrat. in der Gruppe über den Schulalltag hinaus erfah- Kochen macht Spaß ... Spülen weniger ... Aber dennoch war genug Zeit, um Anstöße mit- ging es am Dienstag los mit Übungen in Klein- Inhaltliches Highlight der Seminare war für alle gruppen, dem genialen „ich bin wer- ich kann drei Klassen die Aufgabe, in Kleingruppen eine was–Quiz“, bei dem jeder seine Fähigkeiten un- Modenschau inklusive Kollektionsnamen, Models ter Beweis stellen konnte. und Moderation in kurzer Zeit auf die Beine zu stellen. Hierbei zeigten alle, dass sie was können zugeben, Motivation durch eigene, kleine Erfolge zu erzielen und einer defizitorientierten Betrach- Danach folgten Kooperationsübungen mit der und gaben sich motiviert an die Umsetzung der tungsweise der SchülerInnen vorzubeugen bzw. Klasse. Auch wenn das Zusammenarbeiten nicht Aufgabe: entgegenzuwirken, im Sinne des Mottos der immer auf Anhieb funktionierte, zeigte sich häufig So wurden aus Jungs Mädels und umgekehrt, und Seminare: „ich bin wer – ich kann was !“ Das in den Reflexionen, dass die Probleme gesehen von heißen Discooutfits bis zum coolen Gang- Selbstverpflegerhaus auf dem Jugendzeltplatz wurden, und dass man versuchte, die neugewon- sterlook war alles in der diesjährigen Kollektion in Brachelen unterstütze unsere Ziele, denn hier nenen Erkenntnisse umzusetzen. vertreten. Jeder stand, der anfänglichen Skepsis musste jeder mit anpacken, damit das Leben in Gelang dies, war die Freude bei allen groß und zum Trotz, kurz im Rampenlicht und präsentierte der großen Gruppe gelang: Ob Küchendienst, die Motivation stieg. Genauso schnell konnte sein Outfit vor der ganzen Klasse. Für alle eine 45 ge:bündelt Aktion, die begeisterte. Auch wenn die Zeit kurz mitnehmen konnte. Abschließend kann das Fazit jahr die Möglichkeit an einer AG teilzunehmen, war und es oft zwei Tage dauerte, bis sich die drei gelungener Seminare gezogen werden und die die Ziele der Seminare weiter vertiefen wird. Klasse auf das „Miteinander“ einließ, zeigte doch die Planung für 2008 und damit für die nächsten die Abschlussreflexion, dass in der Regel jeder 7-er Klassen beginnt bereits. Nachhaltig haben Astrid Roden etwas Positives aus dem Seminar für sich selber die interessierten SchülerInnen im nächsten Halb- Christliche Arbeiterjugend (CAJ) „Ich bin wer - Ich kann was!“ Sich auf das Miteinander einlassen 46 CAJ Christliche ArbeiterInnen Jugend In die Zukunft schauen und in der Vergangenheit stöbern... Ein Mädchenwochenende mit Berufsperspektiven und Zeitreisen Vom Blumenstrauß bis zur Massagebank ... anpacken macht mehr Spaß als Zuhören! mit anschließender Siegerehrung. Ein wirklich Von der Floristin bis hin zur Architektin gab es Letztendlich bleibt also nur noch zu sagen: Wer eine Vielzahl von berufstätigen Frauen, die uns jetzt noch glaubt, dass Zukunftsplanung langwei- Das Programm startete Samstag Morgen bei strah- viel über ihre Arbeit erzählen konnten und uns lig ist, den können wir eines Besseren belehren. lendem Sonnenschein in der Jugendbildungs- auch mal anpacken ließen. Das machte die Auch an die vielen netten berufstätigen Frauen, stätte Rolleferberg. Zuerst wurde natürlich das Sache natürlich sehr greifbar und lockerte die die uns an diesem Wochenende unterstützt Organisatorische geklärt, und wir bekamen eine Stimmung sehr. Denn mal ehrlich, wir alle finden haben, an dieser Stelle noch mal ein ganz herz- Hausunterweisung vom Zivi. Wer allerdings jetzt die Praxis doch wesentlich lustiger und interes- liches Dankeschön! denkt, es wäre den ganzen Tag so ruhig und santer, oder etwa nicht? Ende April kamen wieder jede Menge aufgeregte und gespannte 12- bis 15- Jährige zusammen, abwechselungsreicher und amüsanter Abend. um ein gemeinsames Wochenende bei einem neuen Modul des Mädchenprojektes zu erleben. theoretisch gewesen, den müssen wir an dieser Stelle enttäuschen. Andrea Hupfauer Und so wussten wir am Ende des Tages nicht nur, welche Voraussetzungen man für die einzel- Es kam eine action-reiche und sehr informative nen Ausbildungen und Studiengänge mitbringen Zeit auf uns zu. Nach den üblichen Warm- muss, nein, wir haben auch Blumensträuße Ups und Kennenlernspielen konnten wir uns gebunden, Holz zurechtgesägt, Sprachübungen einen Überblick über das reichhaltige Programm gemacht und uns mal so richtig auf der verschaffen. Das startete mit einer Werte- Massagebank durchkneten lassen. Versteigerung der anderen Art: Am Abend allerdings war dann Schluss mit lustig. Im Gegensatz zum übrigen Tag wurde der Welche Kriterien und Werte sind mir für meine Spieß herumgedreht. Wir wurden nicht mehr mit Berufswahl wichtig? Wir mussten uns entschei- Informationen gefüttert, sondern mussten uns den, was uns wie viel Euro wert ist: ein hohes im Rahmen eines Rollenspiels durch die zahllo- Gehalt, gute Teamarbeit, flexible Arbeitszeiten sen geheimnisvollen Verstrickungen einer alten oder doch einfach der Spaß an der Arbeit ? Adelsfamilie kämpfen. „Wer gehört zu Wem?”, „Was ist das große An dem Wochenende gab es jede Menge Familiengeheimnis?“ und ganz wichtig: „Wer erbt Workshop-Angebote zu den verschiedensten das Vermögen des Verstorbenen?”. Fragen über Berufsbildern, wobei man immer die freie Wahl Fragen, aber nach langem Hin und Her schließ- zwischen zwei Angeboten hatte. lich doch die gelungene Auflösung des Rätsels Workshop Floristin 47 ge:bündelt DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg DPSG Kolumbienaktion „Amigos Azules“ Jungpfadfinder und Kinder in Kolumbien basteln Spiele füreinander des Kolumbienprojekts in Ibague „Eine gelungene Kooperationsveranstaltung“ persönlich begrüßen und ihre gera- findet auch der DPSG Diözesanvorsitzende de erlernten Sprachkenntnisse zum Michael Teubner, „die für die gute und langjäh- Besten geben. „Hallo“ und „Tschüss“ rige Partnerschaft des DPSG Diözesanverbands kam dann aus Kolumbien via Internet Aachen mit der Corporacion Suenos Especiales zurück. Brieffreundschaften sind schon in Kolumbien steht.“ ^ beschlossene Sache. Spiele basteln für Kinder mit und ohne Behinderung ten sich die Jungpfadfinder in ihren Gruppen mit Kolumbien beschäftigt Projektpartner des DPSG Diözesanverbands Aachen: Das integrative Projekt für Kinder der Corporation „Suenos Especiales“ in Kolumbien ^ Bereits im Vorfeld der Aktion hat- Zeitgleich bastelten Georgspfadfinder im Alter und sich Spiele für die Kinder mit und ohne von 11 bis 13 Jahren im Haus Sankt Georg in Behinderungen des DPSG Partnerprojekts über- Esther Milbert aus Krefeld, DPSGlerin aus Wegberg sowie Kinder des DPSG Partnerprojekts legt. Demnächst werden die Spiele auf Reise dem Diözesanverband Aachen, hat im August in Kolumbien während der Kolumbienaktion gehen, darunter ein Memory-Spiel, „Spitz, pass 2003 zusammen mit zwei Kolumbianern, einer „Amigos Azules“ der Deutschen Pfadfinderschaft auf“, „Mensch-ärger-dich-nicht“ und „Twister“, Erzieherin und einem Theaterpädagogen, das Sankt Georg im Diözesanverband Aachen am ein lustiges Bewegungsspiel. Aus Kolumbien Projekt ins Leben gerufen. 08.09.2007 Spiele, die sie anschließend per werden die Pfadfinder dafür ein Wurfspiel und Fracht austauschen wollen. die kolumbianische Variante von „Mensch-ärger- Sie arbeiten mit einer Gruppe von behinderten Etwas gemeinsam füreinander tun und sich dabei dich-nicht“ erhalten sowie ein „Memory“ mit und nichtbehinderten Kindern im Alter von 6 kennen lernen war dabei die Idee von „Amigos kolumbianischen Früchten und Pflanzen und bis 15 Jahren. Einen wichtigen Stellenwert hat Azules“, der Aktion der Georgspfadfinder im „Halli-Galli“, ein Reaktionsspiel. der Gedanke der Integration. Im spielerischen Umgang mit Gleichaltrigen können die Kinder Bistum Aachen in Kooperation mit dem DPSG Kolumbienprojekt der Corporacion Suenos Für die Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder wichtige soziale Lernerfahrungen machen und Especiales. Über die Kontinentgrenzen und sie- stand der ganze Tag im Zeichen Kolumbiens. sich in das Gemeinschaftsleben des Stadtteils ben Stunden Zeitverschiebung hinweg konnten Vom Hahnenkampf-Spiel über ein Kolumbien- integrieren. Neben der individuellen Förderung die Kinder live per Webcam miteinander Kontakt Quiz, kolumbianischen Kulinaria bis zum Pinata- einzelner Teilnehmer (z.B. Alphabetisierung, aufnehmen und sich gegenseitig die Spiele Schlagen war alles dabei. In Kolumbien hin- motorische Fähigkeiten...) geht es darum, mit vorstellen, die sie füreinander an diesem Tag gegen schwärmten die Kinder vom leckeren den Kindern im kreativen und kulturellen Bereich gebastelt hatten. Dank moderner Technik konn- Kartoffelsalat und übten sich in der deutschen (Musik, Theater, Tanz) zu arbeiten und ihnen ten die 11- bis 13-jährigen Pfadfinder die Kinder Begrüßung ihrer Pfadfinderfreunde in Wegberg. lebenspraktische Fähigkeiten zu vermitteln. 48 DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Scouting's Sunrise Eine Welt – Ein Versprechen! Pünktlich zum Start ins zweite Jahrhundert der und Pfadfinder ihr Versprechen ab. Diese ersten Pfadfinderbewegung legten etwa 200 Pfadfinde- Minuten waren beeindruckend: In der Reihe mit rinnen und Pfadfinder am 01. August um 5.57 den vielen Pfadfindern zu sein, die gerade ihr Uhr im Diözesanzentrum in Wegberg ihr Verspre- Versprechen schon gegeben hatten und die, die chen ab. es nun machen werden. Eingebunden zu sein in eine sehr große Gemeinschaft Gleichgesinnter, Damit stellten sie sich in die große Reihe der die sich auf dieser Erde für Gerechtigkeit, Frei- 38 Millionen Pfadfinder weltweit, die an diesem heit, Frieden und den Erhalt der Schöpfung ein- Morgen bei Sonnenaufgang wie zu einer welt- setzen: Einmalig! Toll! umspannenden La-Ola-Welle voller Freude und Zuversicht ihre Bereitschaft zu pfadfinderischem Mit dieser Versprechensfeier, einem gemeinsamen Handeln nach dem Pfadfindergesetz und den Morgenlob und dem guten Wegberger Frühstück Ideen des Gründers Baden Powell zeigten. wurde der 1. August ein richtiger Festtag, der vie- „Im Morgengrauen versammelten sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder, um Ihr Versprechen abzulegen!“ len noch lange in Erinnerung bleiben wird. Am Abend zuvor trafen sich Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder, Rover, Leiter und Ehemalige. Wir Nun neigt sich unser Jubiläumsjahr dem Ende zu. freuten uns über Mitglieder von VCP und PSG, die Das Schlusslicht bildet die Aussendung des Frie- einfach dabeisein wollten. So wurde nicht nur die denslichtes aus Betlehem. In diesem Jahr lautet Eröffnungsrunde mit Bannerhissen am Lagerfeuer ein gelungener Einstieg des miteinander Feierns, das Motto, anknüpfend an das Jubeljahr: Eine Welt – eine Hoffnung: Frieden. Hierzu sind alle sondern der weitere Abend und die Nacht wurden am dritten Advent nach Aachen eingeladen um zu einem frohen Geburtstagsfest. das Licht des Friedens, das in der Geburtsgrotte Jesu Christi brennt, entgegenzunehmen. Im Morgengrauen fiel das Aufstehen zwar vielen schwer, aber das große Ereignis stand im Vor- Johannes Quadflieg dergrund. Um 5.45 Uhr versammelten sich alle DPSG Diözesankurat Teilnehmer auf dem Lagerplatz an der Feuerstelle; im Hintergrund leuchtete schon ein wenig das Morgenrot. Um 5.57 Uhr brachen die ersten Sonnenstrahlen durch und in den verschiedenen Stämmen und Trupps legten die Pfadfinderinnen Ein Pfadfinder gibt sein Versprechen ab 49 ge:bündelt DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg „Touch Green“ Pfadi-Mädels und Pfadi-Jungs auf den Spuren ihrer Identität Zeltlager in zwei Hälften teilte: Links die Mädchen, rechts die Jungen. Zunächst mussten sich die „Pfadis“ aus dem gesamten Diözesanverband dabei beweisen, ihre Zelte auf geschlechtsgetrennten Lagerplätzen aufzubauen und einzurichten. Da war natürlich Platz für die ersten Vorurteile. „Mädchen können doch keine Zelte Mädchen- und Jungengedichte aufbauen!“ Die Mädchen hielten Rund 300 Pfadfinderinnen und Pfadfinder im dagegen: „Jungs haben eh immer beim Aufbau Alter von 14 und 16 Jahren trafen sich im gestört, sie stehen faul herum oder geben kluge August auf dem Zeltplatzgelände des DPSG Kommentare!“ Diözesanzentrums in Wegberg zu einem außer- Während der Auftaktveranstaltung protestierten gewöhnlichen Projekt. Was macht eigentlich ein die Mädchen und Jungen dennoch lautstark mit Mädchen oder einen Jungen aus? Ungestört Sprechchören gegen ihre Trennung. vom anderen Geschlecht suchten die 14- bis „Touch Green“ ist bundesweit die erste Veran- 16-Jährigen während ihres 3-tägigen Zeltlagers staltung zum neuen Schwerpunktthema inner- Antworten auf diese nicht einfache Frage. halb der Pfadfinderstufe „Jungen und Mädchen, ihre unterschiedlichen Entwicklungen und ihre Unter dem Motto „Touch Green“ erlebte die Interessen“. Altersstufe der 14- bis 16-jährigen Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit der Stufenfarbe grün, wie Gespannt es ist, zwei Tage nur unter Mädchen oder Organisationsteam das Treiben: Werden sich beobachtete das sechsköpfige unter Jungs zu sein. Im Gegensatz zum sonst die Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf die üblichen Gruppen- und Lagerleben, in denen Inhalte einlassen? Können wir in den Köpfen Jungs und Mädchen gemeinsam aktiv sind, der Leiterinnen und Leiter etwas bewegen, getreu trennte sie bei „Touch Green“ von Freitagabend dem Pfadfindermotto „Look at the boy/girl“? bis Samstagabend eine rund vier Meter hohe Diese und andere Bedenken, die das Team im und 500 Meter lange Plastikwand, die das Vorfeld der Veranstaltung hatte, verflogen, als Gemüse schälen - typisch Junge? 50 „Was macht eigentlich ein Mädchen oder einen Jungen aus?“ sie die begeisterten Jungs und Mädchen in ihren Workshops beobachten konnten. „Ich finde es toll, dass wir getrennt sind, dann können wir Mädels uns mal richtig kennen lernen,“ berichtet die 15-jährige Evelyn aus Kempen und fügt hinzu: „Aber mit Jungs wäre es interessanter“. Dies können die Mädchen in ihrem Workshop „Frauenpower – große Klappe – viel dahinter“ nur bestätigen. Andere Mädchen stellen zu diesem Zeitpunkt ihre Kommunikationsbereitschaft im Hochseilgarten in luftiger Höhe unter Beweis. Und sechs Jungen üben sich im Herstellen kulinarischer Köstlichkeiten und zwar „ohne, dass einem der Löffel aus der Hand genommen wird,“ erklärte David aus Stolberg. Am Samstagabend wurde im Rahmen eines Gottesdienstes dann der Höhepunkt von „Touch Green“ zelebriert. Die Trennmauer fiel und endlich konnte wieder gemeinsam gefeiert werden. „Eine Meute von jungen Leuten, die von der ersten Minute bis zum Schluss abgeht wie Schmitz Katze,“ bilanzierte die Pfadi-Live-Band, die den Abend für viele Jungen und Mädchen zu einem unvergesslichen Event machte. „Das Lager war ja mal wohl der Wahnsinn, hoffentlich kommt so was wieder,“ schwärmt Eric aus Mönchengladbach und freut sich schon auf die nächste Großveranstaltung im Diözesanverband in zwei Jahren. Jörg Thon, Mitglied im DPSG Diözesanarbeitskreis Pfadfinderstufe Rosa Handtasche - typisch Mädchen? 51 ge:bündelt J-GCL Jugendverbände der Gemeinschaften Christlichen Lebens Werkwochenbericht zur 473. und 474. Werkwoche! Mit gigantischen Gesangseinlagen aufs Siegertreppchen Kinder mit Köpfchen Nach den Werkkursen ging es um 18 Uhr zur BDKJ-Jugendbildungsstätte Rolleferberg. Im Der Donnerstagnachmittag dieser Werkwoche Gepäck über 50 Kinder und Jugendliche, die wurde zu einer wahren Sensation. Mit der sich darauf freuten, Werkwoche 24 Stunden zu Mini-Playback-Show und der Disco gelang es erleben. Ebenso voll wie die Werkwoche war dem Team, auch den letzten Teilnehmer von auch die Kennerlernrunde am ersten Abend. Und der Werkwoche zu überzeugen. Dabei ist es genauso gut war die Stimmung. Jetzt soll noch den TeilnehmerInnen zu verdanken, dass die einmal einer sagen, unsere Kinder wären keine Stimmung bis zum Siedepunkt hoch kochte. Sie schlauen Köpfe. Wer sich 26 Namen und 26 überzeugten mit gigantischen Gesangseinlagen „Werkwoche goes Wildenburg und Du bist Gepäckstücke, bei „Ich packe meinen Koffer...“ auf moderne und altbekannte Superhits und dabei!“ – das ist das große Motto der J-GCL merken kann, der muss doch was im Köpfchen waren sich nicht zu schade, das mit einem pas- für das nächste Jahr. Zumindest der Theaterkurs haben. senden Kostüm zu unterstützen. Kein Wunder, Grafitiworkshop für Jugendliche denn dem Sieger winkte ein Candlelightdinner nahm es sich schon einmal zu Herzen und führte in der 473. und 474. Herbstwerkwoche ein pas- Der nächste Tag weckte uns mit kleinen inklusive Bedienung beim Mittagessen am näch- sendes Theaterstück auf. Sonnenstrahlen, düsteren sten Tag sowie eine Eisbombe zum Nachtisch. die hinter den Regenwolken hervorlugten, und ließ uns auf Wer wollte da nicht gewinnen? Das Motto, „es Erholt und gut gelaunt von den Sommerwerk- Besseres hoffen. In den Werkkursen Malen und kann nur einen Sieger geben...“ ging zum Glück wochen strömten am Montag, dem 24. Zeichnen entdeckten sich neue Picassos, und im nicht auf, und am Ende standen acht glückliche September, um ca. 13 Uhr über 120 Kinder und Holzraum wurde der Pariser Eiffelturm nachge- Gewinner auf der Bühne. Dementsprechend gut Jugendliche plus ihrer Eltern in die Bleiberger baut. Dieser Einstieg war nur noch mit der Rallye gelaunt fieberten alle der nachfolgenden Disco Fabrik. am Nachmittag zu toppen. entgegen, die sich als ein wahres Erfolgsrezept gegen Langeweile und andere Übelkeiten dieser Ein voller Erfolg, schon bevor überhaupt die Art bewährte. Werkwochen begonnen hatten. Zurückzuführen Der Mittwoch überraschte uns diesmal mit einem sind diese gestiegenen Teilnehmerzahlen auf die besonders leckeren Mittagessen, und mit wohl Werbetrommel, die in den vergangenen Monaten genährten Bäuchen arbeiteten wir im Anschluss Am Freitag fieberten alle der Ankunft der Eltern kräftig für die Werkwochen gerührt wurde, sowie an den noch nicht vollendeten Meisterwerken entgegen und nicht etwa, weil sie schnell wieder ein eingespieltes Team von ehrenamtlichen weiter. nach Hause wollten, sondern um ihr Gewerktes MitarbeiterInnen. Aber zurück zur Bleiberger zu präsentieren und sich ein wohl verdientes Fabrik, die aus allen Nähten zu platzen schien. Lob einzuholen. Das war an diesem Freitag kein 52 Problem, denn die Präsentationen konnten sich Der Donnerstag stand dann nicht nur im Zeichen sehen lassen. Neben neuen Rembrandts, Picassos des spätsommerlichen Wetters, sondern auch „Die Werkwochen und Monets konnte man Miniaturnachbauten des einer gelungenen Außenwerkaktion am Dom, wo Eiffelturms und der Brücke von Dishbara erblic- die 90 Kinder und Jugendlichen ihr Können vor ken, und der HipHopkurs, der Jonglierkurs und Publikum unter Beweis stellen konnten. Zusätzlich der Theaterkurs gaben ihr Bestes auf der Bühne. bot sich die Gelegenheit, in die Angebote her- super!“ Ein riesiger Applaus und lachende Gesichter. Ein einzuschnuppern und mitzuarbeiten, um dann im tolles Ergebnis! Winter bei der nächsten Werkwoche selbst mit waren wie immer dabei zu sein. 474. Werkwoche – von vorn bis hinten super! Der Freitag stand ganz im Rahmen von „Kurse vereinigt euch zu einer Superpräsentation“. 474 von hinten wie von vorne. Sie fing super Theaterkurs, HipHopkurs und Zauberkurs gelang an, sie verlief super und sie endete super! Was eine gemeinsame Präsentation, die uns gleicher- soll man mehr sagen? Vielleicht lohnt es sich bei maßen bewegte und verzauberte. Am Schluss einer solch tollen Werkwoche, die spannende gab sich der Videokurs die Ehre und führte uns Nachtwanderung am Mittwoch zu erwähnen, einen chaotischen Film mit Höhen und Tiefen vor, bei der es am Anfang ganz laut und am Ende der uns die Spannbreite menschlichen Versagens ganz leise zuging. Auf halbem Weg gab es eine an einem ganz normalen Tagesschauabend vor wärmende Tasse Kakao, und wer sich weiterhin Augen führte. an der Wanderung beteiligen wollte, musste sich verpflichten, kein Wort und keinen Laut von sich In den letzten Zeilen dieses Berichts gilt es, den zu geben. Ein kleines Grüppchen stellte sich die- Verantwortlichen zu danken und ein Kompliment ser Herausforderung und erlebte mit allen Sinnen an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der die Umgebung und nicht das Gekreische von Herbstwerkwochen auszusprechen. vereinzelten Personen. Für die jugendlichen TeilnehmerInnen wurde Maximilian Scheidt am Mittwoch eine Graffitieinlage mit Aachener Ehrenamtlicher Mitarbeiter der J-.GCL Graffitikünstlern angeboten, die den Zaun der Bleiberger Fabrik in ein buntes Farbenmeer verwandelten. Die Wände schmückten dann die Disko, die mit einer neuen Bühnen- und Lichtshow glänzte. Unbekannte sprechen von der besten Disco, die es je in der Werkwoche gegeben haben soll. Aber das sind nur Gerüchte. Die Werkwochen 53 ge:bündelt Kolpingjugend Endlich wieder DiKo! Im Kolpinghaus in Aachen trafen sich Mitte Okto- dass es mit kleinen Schritten vorwärts geht.“ Auch ber wenige Kolpingjugendliche aus Grefrath und Jugendbildungsreferent Marcel Simon stellte Vorst zur ordentlichen Diözesankonferenz der fest:„Die Wertschätzung unseres Verbandes zeigt Kolpingjugend. Begrüßen konnte das Jugend- sich alleine daran, dass Vertreter von Vorstand, büro den Diözesanvorsitzenden Martin Thees so- BDKJ und Bistum gekommen sind. Das ist erfreu- wie Gäste vom Rechtsträger des Kolpingwerkes, lich“. BDKJ, Kolpingjugend-Bundesleitung sowie vom Bistum Aachen. Paul Arns Bildungsreferent der Kolpingjugend Jahres- und Finanzbericht wurden recht schnell mit wenigen Anmerkungen genehmigt und FranzKarl Bohnen als Mitglied der Diözesanleitung entlastet. Zu Neuwahlen kam es lediglich beim Diözesanen Arbeitskreis (DAK): Gewählt wurden Eva Valerius (KF Willich), Nicola Huintjes (KF Kempen), Angela Maurer (KF Grefrath) sowie Andreas Wilden (KF Vorst). Herzlichen Glückwunsch und auf gute Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro. Jugendreferent Paul Arns blickte schon aufs nächste Jahr: „Wir haben viel vor. Mit dem Pfingstzeltlager, das das Thema Robin Hood haben wird, wollen wir inhaltlich alle Kolpinger von 6 bis 39 Jahren ansprechen. Aber auch in der Bildungsarbeit haben wir einige neue Ideen, die wir umsetzen möchten.“ Trotz der geringen Beteiligung durch die Kolpingjugenden zeigte sich Diözesanpräses FranzKarl Bohnen zufrieden: „Dass die Konferenz nach einem Jahr Pause wieder stattgefunden hat, zeigt, Diözesankonferenz der Kolpingjugend „Ein Schritt in die richtige Richtung!“ 54 KSJ Katholische Studierende Jugend Stephan Lütgemeier Neuer Geistlicher Leiter der KSJ Geboren wurde ich im Oktober 1964 in sicherlich ein großer Schwerpunkt meiner Arbeit Mönchengladbach, bin also 42 Jahre alt, verhei- (es handelt sich hier um eine 50%-Stelle), auf den ratet, habe 4 Kinder im Alter von 2, 4, 9 und 11 verschiedensten Ebenen Ansprechpartner für alle Jahren und wohne in Gangelt. geistlich-geistigen Angelegenheiten zu sein. Nach meinem Theologiestudium in Bonn und Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Bochum arbeitete ich 2 ½ Jahre im Internat des der Diözesanleitung, den verschiedenen Teams Klosters Steinfeld. Anschließend folgte meine der KSJ und dem ganzen Team in Haus Eich, mit Ausbildung zum Pastoralreferenten am Nieder- den Stadtgruppen und allen anderen Menschen, rhein in Schwalmtal, wo ich auch meine Schwer- die an Jugendarbeit interessiert sind. punktausbildung zum Schulseelsorger absolvierte. Der Schulseelsorge in Wassenberg folgte Herzliche Grüße eine 2 ½ jährige Erziehungszeit für unseren Sohn Euer Stephan Lütgemeier Julius, ehe ich nun seit Oktober 2000 in ÜbachPalenberg als Pastoralreferent tätig bin. Auf die KSJ-Gruppe in Übach wurde ich von Weihbischof Karl Borsch aufmerksam gemacht. Schnell haben wir, also die KSJ und ich, Gefallen aneinander gefunden, so dass ich auch dort als „Geist“ tätig wurde. Zum Jahreswechsel 2006/2007, auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld, trat wieder die KSJ, diesmal die Diözesanleitung, mit der Bitte an mich heran, Geistlicher Leiter der KSJ in der Diözese zu werden. Schon nach wenigen Gesprächen war klar: Tolle Truppe, interessante Aufgaben – wir wollen miteinander arbeiten und das „K“ in der KSJ wieder deutlicher herausstellen. Dies wird auch Stephan Lütgemeier „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!“ 55 ge:bündelt PSG Pfadfinderinnenschaft St. Georg Abschlusswochenende Cadetkurs Stinkende Füße, Splitter in den Händen ... egal! vorgelegt. Unter „alten Schätzchen“ versteht man Dort ging es dann weiter mit lustigen Spielen. von Aktionen, schlaue Sprüche und einfach alles Egal ob Bretter vor den Schienbeinen, stinkende Mögliche über die Pfadfinderinnen- und Pfadfin- Füße, Splitter in den Händen, Schweißperlen im dergeschichte wurden betrachtet. Sogar die/der Gesicht, wir ließen uns nicht stoppen. Wir hatten ein oder andere wurde in anderer Gestalt, Form einfach einen Heidenspaß, egal ob Cadet oder und in anderem Kleidungsstil wiederentdeckt. allerlei Material aus vergangen Jahren. Bilder LeiterIn. Harmonie und Abenteuer herrschte von nun an wieder in Krekel. Nach so vielen Spielen Das Kind im Cadet herauskitzeln zogen wir dann in unser heimliches Wohnzimmer. Danach zogen wir los in den Wald, um Feuerholz Automatisch hörten wir Musik, spielten Spiele, zu sammeln. Zwischendurch spielten wir noch diskutierten und hatten einfach Spaß. Man merk- ziemlich lange Dreistock, was aus allen Cadets Ende August machte sich eine Gruppe Cadets te schon, dass man sich untereinander blind ver- das „Kind“ herauskitzelte. Egal was wir anhatten, aus der Region Aachen auf den Weg in die tiefste stand. Man konnte genau abschätzen, was die es galt nur Spaß zu haben und dabei versank Eifel; besser gesagt auf den Weg zu ihrem ver- anderen gerade vorhaben. Ob sie Streiche spie- der ein oder andere im Matsch, flog über Wur- trauten zweiten Zuhause. Den Weg dorthin kann- len wollten oder sonstiges… zeln, landete im Bach oder lernte, wie man einen Der Cadetkurs ten viele schon auswendig, da wir Cadets dort ja Dreistock nicht versuchen sollte umzuschmeißen. schon viele Wochenenden zusammen verbracht Am nächsten Morgen wurden dann die Nasen Die Gesichter der Autofahrer bestätigten unser haben. Neben uns reisten natürlich auch noch die der Cadets und LeiterInnen von warmen Sonnen- Auftreten, doch wir zogen stolz mit unserem Feu- LeiterInnen an. Das erste Ritual war natürlich zu- strahlen wachgekitzelt, und die Äuglein öffneten erholz auf den Schultern und einem scheckigen erst das Begrüßen. Ob Eskimo-Küsschen verteilt sich langsam. Doch voller Tatendrang starteten Lächeln auf den Lippen in Richtung „Home Sweet wurden oder man sich einfach nur in die Arme wir wieder in den Tag. Zum Programm gehörte Home“. Dort wurde dann ein Feuer entfacht, und fiel, war vollkommen egal. JedeR hat sich gefreut an diesem Morgen die Projektdokumentation in der letzte Abend wurde mit Gesang, Tanzeinla- die alten Gesichter wieder zu sehen. So bezogen Form einer Präsentation. Schnell wurde das ein gen, Gratulationen an Geburtstagskinder und wir die Zimmer, trafen uns auf den Fluren und oder andere improvisiert oder gebastelt und los lachenden Gesichtern gestaltet. tauschten die neuesten Geschichten aus. Wie auf gings. Jede Runde stellte ihre Projekte vor und es den anderen Lagern auch wurde gekuschelt, ge- wurde ausgiebig applaudiert, gelobt, diskutiert tanzt, gelacht, getratscht und einfach allerlei Un- und gelacht. Nachdem die Gruppe ein Stehkaf- Uns verbindet mehr als ein gemeinsames T-shirt fug angestellt. Zwischendurch war noch Zeit für fee mit Kaffee, auch wenn er teilweise über Ti- So saßen wir Cadets in Krekel und wussten, mor- ein gemeinsames Mahl, und danach versammel- sche verteilt war, und Kuchen eingenommen hat- gen geht es wieder heimwärts und eigentlich ist ten wir uns in der Großgruppe. te, bekam sie jedoch „alte Schätzchen“ der PSG hiermit der Cadetkurs beendet. It´s time to say 56 good bye. Nun geht es los mit Gruppenarbeit und jedeR von uns geht seinen eigenen Weg. Wahrscheinlich wird man die/den ein oder andereN immer mal wieder sehen, doch der ge- Pfadfinderinnenschaft St.Georg feiert 100 Jahre Pfadfinden im Märchenwald meinsame Teil geht hier zu Ende. In der letzten Wegzeit tauschten wir uns noch mal über alles Über 220 Pfadfinderinnen und Pfadfinder mach- Um die Stämme einander näherzubringen, gab Erlebte aus und dankten uns gegenseitig und den ten sich auf, um im Märchenwald Brexbachtal es an einem Abend die Möglichkeit, bei anderen LeiterInnen für die tolle Zeit. Ich denke, ich kann bei Koblenz 100 Jahre Pfadfinden und den 60. Stämmen zu essen und sich mit ihnen auszutau- wieder einmal im Namen aller reden, wenn ich Geburtstag der Pfadfinderinnenschaft St.Georg schen. Dabei hatte jeder Stamm sein Lieblings- sage, dass wir ein Cadetkurs sind, den es kein (PSG) zu feiern. essen gekocht und die Kinder konnten überall zweites Mal geben wird und der bestimmt der/ Zwerge, Feen, Zauberer, und viele mehr sahen, mal probieren. dem ein oder anderen nicht mehr aus dem Kopf wie die Königin des Märchenwaldes nach einem gehen wird. Uns verbindet nicht nur unser tolles 100-jährigen Schlaf endlich erwachte. Am letzten Abend fand eine Wortgottesfeier zum Cadet-Shirt, sondern auch die Erfahrungen und Leider hatte sie die Entstehung des Pfadfindens Thema „gemeinsam sind wir stark“ statt. Bei der Insider, die wir alle mitgeformt haben, jedeR auf komplett verschlafen, denn genau vor 100 Jahren anschließenden Abschlussveranstaltung stand seine Weise. …und dann hieß es Abschied neh- fand das allererste Pfadfinderlager auf Brownsea vor allem der 60. Geburtstag der PSG im Vor- men. Einige versammelten sich auf der Straße Island in England statt. dergrund. und sangen alle Lieder, mit denen wir sogar in Bei einem Geländespiel konnten die Kinder aus Nach dieser erlebnisreichen Woche fuhren alle Schwimmbädern mehrere Menschenhorden un- allen Altersstufen Informationen zur Geschichte erschöpft, aber zufrieden nach Hause. terhalten haben. Die Augen funkelten, sobald der PfadfinderInnenbewegung bekommen, die man ein Lied erkannte, und dann wurde fleißig sie am Abend der Königin in Form von Thea- Lisa Eisele, mitgesungen. Jeder Abschied ist schwer, doch wir terstücken oder Gedichten vorstellten. So erfuhr Diözesanvorsitzende wissen, dass wir uns wiedersehen. Auch wenn es sie endlich von Lord Robert Baden-Powell, dem heißt „ Das Leben ist kein Ponyhof“, haben die Gründer der Pfadfinderidee, seiner Schwester LeiterInnen uns guten „Unterricht“ gegeben und Agnes und seiner Frau Lady Olave, die die Pfad- „geritten wird trotzdem“. Ich denke, jedeR von finderinnenbewegung ins Leben riefen. Aber uns wird seinen Weg in der PSG gehen… wie ge- natürlich auch von der Gründung der Pfadfinde- sagt…geritten wird trotzdem! rinnenschaft St. Georg (PSG), die nun schon 60 Jahre zurückliegt. Ich danke noch mal allen Cadets und LeiterInnen Da die PSG ein Mädchen und Frauenverband für diese tolle Zeit und in der Hoffnung auf ein ist, im Diözesanverband Aachen aber koedukativ baldiges Wiedersehen. arbeitet, gab es natürlich auch einen Mädchenund Jungen-Tag. Hierbei konnten Mädchen und Jungen vormittags getrennt voneinander in Ate- Euer Cadet, liers arbeiten und beim anschließenden Gelän- Maren Megow aus dem Stamm Venwegen despiel gegeneinander spielen. Lagerfeuer im Märchenwald 57 ge:mischt Buchtipp „Heldenprojekt“ von Christian Linker und „Scheiß Glatze, ich lieb Dich“ von Patricia Schröder „Ganz nebenbei“ schreibt der Kölner BDKJ- die Geschichte authentisch. Dieses Buch lohnt und ausüben wollen, erscheinen mir irgendwie Diözesanvorsitzende Christian Linker Kinder- und sich, auch für Erwachsene… abgenutzt und zu einfach – selbst wenn Schröder Jugendbücher. Und das nicht einmal schlecht: sie schreibt. Mit „Doppelpoker“ legte Linker im Januar seinen Patricia Schröder verbindet in ihrem Roman neuen Roman vor, der einen durchaus ansehn- „Scheiß Glatze, ich lieb Dich“ beide Seiten mit- Die Liebesgeschichte zwischen den beiden lichen Erfolg verbuchen konnte. einander, Rechte und ihre Gegner. Als ihre beste Gegensätzen jedoch ist eine – wenn schon nicht Freundin von Skins zusammengeschlagen wird, ganz neue, so doch bei diesem Thema zumin- Dabei greift er soziale und aktuelle Themen auf, muss die Hauptfigur Majo feststellen, dass sie dest ungewöhnliche – Idee, die nicht nur für das schildert einfühlsam, doch ohne jeden Schmalz einen von ihnen kennt: Falko, der eigentlich ein nötige Aufsehen sorgt, sondern auch funktioniert. die Gefühlslagen Jugendlicher und findet immer schüchterner Mitschüler war. Sie will verstehen, „Scheiß Glatze…“ ist ein unterhaltsames, sehr wieder eine passende Gelegenheit, die katholi- warum er so geworden ist, und trifft sich mit ihm. gut geschriebenes Sozialprotokoll. Nicht mehr – sche Jugendarbeit implizit oder explizit auftau- Und ganz plötzlich ist sie verliebt in ihn, und hat aber bestimmt auch nicht weniger! chen zu lassen. „Das Heldenprojekt“ ist nach damit plötzlich ein massives Problem… „RaumZeit“ Linkers zweites Jugendbuch. Der Plot Michael Ziemons erinnert ein wenig an eine Mischung aus „Club Schröder legt einen Versuch vor zu erklären, der toten Dichter“ und „Die Welle“: eine Gruppe warum Jugendliche in die rechtsradikale Szene Schüler trifft sich, um selbstverfasste Texte aus- abrutschen. Im Gegensatz zum „Heldenprojekt“ zutauschen, hauptsächlich Gedichte. Als eine übrigens, das sich mehr auf die Opfer-Seite rechtsradikale Partei in der Stadt Wahlkampf schlägt. macht, wird die Gruppe aktiv und überklebt die Parteiwerbung mit ihren Texten. Der Versuch einer verstehenden Annäherung bewegt sich auf dem dünnen Eis zu einer Unnötig zu sagen, dass das Ganze schnell eska- Verharmlosung oder Rechtfertigung, doch diese liert. Und dass neben Lyrik und Politik auch Liebe, Gratwanderung gelingt Schröder durchaus. Für Frust und Leidenschaft eine Rolle spielen. Denn soziale Geschichten mit Tiefgang ist Patricia „Das Heldenprojekt“ ist kein Erziehungsroman, Schröder bekannt, zu Recht preisgekrönt wurde sondern will unterhalten, und das gelingt durch ihr Jugendroman „Gyde und die Flut“, der die bodenständige Sprache und die spannende 2003 erschien. Dennoch konnte bei mir beim Handlung überzeugend. Linker hat den Mut, Lesen längst nicht soviel Freude aufkommen wie auch die letzten Konsequenzen zu schildern und erwartet. Denn die Storys von den armen unter- vermeidet eine weichgespülte Story. Das macht drückten Jungs, die endlich einmal Macht haben 58 Spieltipp Burg Appenzell von Zoch Ein Spiel für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren, Spieldauer: ca. 30 Min. Und wie wir es von „Zoch“ gewohnt sind, ist der Mehrdimensionalität ein „BrainGym“-Etikett die Ausstattung liebevoll und macht optisch hinzukäme. Nein, wer dieses Spiel spielt, sollte und haptisch (und sogar olfaktorisch) etwas vor allem eines erwarten: Spaß! her. Dass der Verlag mit dem Lerneffekt wirbt Das neue „Kinderspiel des Jahres 2007“ hat (Gedächtnistraining, Weitsicht einüben) ist wohl das Potential, sich zu einem echten Klassiker dem Zeitgeist geschuldet, denn das ist ja bei zu entwickeln. Dabei ist die Grundidee gar vielen Spielen so. Fehlt noch, dass aufgrund nicht so neu: Sie stammt aus dem „Verrückten Labyrinth“. Es müssen Karten gesucht (und gefunden) werden, der Fußboden bewegt sich und auf einmal ist man ganz woanders, als man eigentlich sein wollte. Das Besondere an Burg Appenzell besteht darin, dass sie als dreidimensionales Spielfeld auf zwei Ebenen entsteht. Jeder Spieler beginnt an einer Ecke der Burg und versucht, durch Aufdecken von Karten identische Käsestücke zu finden, um darauf seine Mäuse zu platzieren. Dafür gibt es Punkte. Pro Zug darf jeder Spieler vier möglichst kluge Dinge tun, und muss sich dabei jeweils neu zwischen „Aufdecken“, „Laufen“ und „Fußboden verschieben“ entscheiden. Doch nicht nur Mausefallen erschweren das Geschehen zusätzlich zu dem wilden Hin und Her, auch hat der Käse schon mal den Fußboden durchweicht und plötzlich landet man eine Etage tiefer. Gerade mit vier Spielern wird das Ganze sehr turbulent. Spaß macht es auf jeden Fall. Das Kinderspiel des Jahres 2007 Michael Ziemons