highlights 22 - Universität Bremen
Transcription
highlights 22 - Universität Bremen
highlights Nr. 22 / Mai 2010 Bremen University Information Magazine Informationsmagazin der Universität Bremen Wissenschaftsschwerpunkte Die Uni Bremen konzentriert sich künftig auf sechs Kernthemen Spray flame pyrolysis Customised Nanoparticles for Ground-Breaking Applications Geldwäsche Wenn schmutzige Scheine wieder sauber werden What's new Ecosystem under the Microcope: The Institute of Ecology 12 portrait Mehul Bhatt – Postdoc im Sonderforschungsbereich „Raumkognition“ Mehul Bhatt – Postdoc at the Collaborative Research Center “Spatial Cognition” inhalt contents 08 04 news 06 interview Hans J. Rath über die COSPAR-Weltraumkonferenz Hans J. Rath on the COSPAR space conference 14 08 forschung 14 forschung research Wissenschaftsschwerpunkte: Wie sich die Universität Bremen im weltweiten Wettbewerb der Hochschulen aufstellt Priority research areas: Bremen University positions itself in the global competition research Wenn schmutzige Scheine wieder sauber werden: Ein Uni-Institut erforscht die Geldwäschekriminalität How to make dirty money clean: An institute at Bremen University researches the crime of money laundering 18 bericht report Anbau von Gen-Nahrung: Was passiert mit den Organismen im Boden? Growing GM Crops: Does it Affect Organisms in the Soil? 20 20 forschung research 24 vorgestellt what's new Die „Sprühpyrolyse“: Mit einem intelligenten Verfahren lassen sich Nanopartikel nach Maß herstellen Spray flame pyrolysis: A new technique enables nanoparticles to be tailor-made Das Institut für Ökologie hat das Ökoystem im Blick Our Ecosystem under the Microscope: The Institute of Ecology 26 kontakte contacts impressum imprint Titelbild: Starke Forschung und starke Lehre gehen an der Universität Bremen Hand in Hand. Um hervorragenden Wissenschaftlern exzellente Bedingungen zu bieten und gleichzeitig Forscher-Nachwuchs gut auszubilden, fokussiert sich die Uni auf sechs Wissenschaftsschwerpunkte (siehe Seite 8 - 11). Cover picture: Excellence in research and excellence of teaching go hand in hand at Bremen University. In order to provide top conditions to its researchers and at the same time maintain highest standards for students, the University will in future concentrate on six priority research areas (see pages 8 - 11). -3- news Visualisierungs-Software mit neuen Möglichkeiten Das Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität entwickelt zurzeit mit Industriepartnern eine Software, die neben der dreidimensionalen Visualisierung hoch aufgelöster Panoramafotos von Landschaften, Straßenzügen und Gebäuden zusätzliche Möglichkeiten bereithält. So sollen beispielsweise Stadtplaner oder Architekten direkt in den Ansichten Vermessungen vornehmen können. Auch virtuelle 3DModelle lassen sich in die Panoramafotos eingesetzt werden, etwa die Ansicht eines Hauses in einer Baulücke. Das TZI entwickelt dafür Algorithmen, um eine fotorealistische Darstellung zu ermöglichen – bis hin zu dem Eindruck, dass dieses Haus dort schon immer vorhanden war. Visualisation software opens up new possibilities The Center for Computing Techniologies (TZI) at Bremen University is currently cooperating with industrial partners on the development of software which will, in addition to the three-dimensional visualisation of high-resolution panorama photos of landscapes, streetscapes and buildings, also open up a number of interesting new possibilities. For instance, thanks to this technology town planners and architects will be able to carry out accurate measurements directly within the images produced. Moreover, it is also possible to transport virtual 3D models into the panorama photos; a house façade in a gap between buildings, for example. To achieve this, the TZI developed algorithms which make it possible to produce photorealistic renderings – actually creating the impression that the house has always been there. Neue Software soll Vermessungen am Bildschirm ermöglichen - das TZI entwickelt sie mit Industriepartnern. Newly developed software makes it possible to carry out measurements on the computer screen. . -4- Präzision ist alles beim Schleifen von Zahnrädern. Eine neue Anlage im Institut für Werkstofftechnik arbeitet besonders genau. Putting a high-precision finishing touch on new cogwheels. New equipment at the Institute for Materials Engineering does just that. Einzigartige Anlage für den „Anschliff“ Unique machine provides the “finishing touch” Ob Miniaturzahnrad oder zentnerschwere Zahnräder von Windkraftanlagen: Bei der Herstellung der Zahnrädern beliebiger Größe kommt es auf Präzision im Bereich von Mikrometern an. Den Feinschliff als abschließenden Produktionsschritt nimmt eine Verzahnungsschleifmaschine vor. Eine einzigartige Anlage dieser Art hat jetzt die Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) an der Universität Bremen in Betrieb genommen. Mit dem so genannten „Anschliff“ ist nunmehr der letzte Schritt zum Ausbau des Forschungsschwerpunktes „Verzahnungstechnik“ in Nordwestdeutschland vollzogen. Die ersten Ideen dazu entstanden bereits vor zehn Jahren. It’s the same for miniature cogwheels as for the heavyduty gear wheels used in wind turbines: The manufacture of cogwheels of all sizes calls for utmost precision in the range of micrometers. The finishing touch is provided by a high-precision grinding machine in the final stages of production. The Institute for Materials Science (IWT) at the University of Bremen recently acquired a unique piece of equipment of this type which is state-of-the-art. This represents the “finishing touch” in the research field “gearing technology” in the North West of Germany. It has been ten years since initial concept and inception. Wachstumsmechanismen von Tumoren entschlüsselt Growth mechanisms of tumors explained Wissenschaftler der Universität Bremen und der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben in der renommierten Online-Zeitschrift PlosOne Wachstumsmechanismen sehr häufiger Tumoren beschrieben. Die Erkenntnisse könnten künftig auch genutzt werden, zerstörtes Gewebe wieder aufzubauen. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen gutartige Tumoren. Bei diesen haben die Zellen zwar oft ein hohes Wachstumspotenzial, wirken aber nicht zerstörend. Die Überlegung: Entschlüsselt man die Mechanismen der Entwicklung solcher Tumoren, lassen sich die Erkenntnisse möglicherweise auch zur Regeneration von Gewebe einsetzen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist den Wissenschaftlern kürzlich gelungen: Bei gutartigen Schilddrüsentumoren wird gleich eine ganze Gruppe von Genen aktiviert, die sonst fast nur in der Embryonalund Fetalentwicklung wichtig sind. Scientists from Bremen University and the Hanover University of Veterinary Medicine have managed to shed light on the mechanisms associated with the most frequently found tumors. Their findings, which in future may also be applied to rebuild damaged tissue, were published in the renowned online journal PloS One. So far, the research focus has been on benign tumors. Although these often exhibit high growth potential, they are not destructive. The researchers hope, though, that by explaining the development mechanisms of these tumors they may also gain valuable insights on how to regenerate damaged tissue. They recently made an important breakthrough in this respect by revealing that in benign thyroid tumors it is possible to activate a whole group of genes, otherwise thought only to play a role in embryonal and fetal development. news Versuche auf der ISS: Wie verhält sich Flüssigkeit im Weltall? Experiments on the ISS: How does liquid behave in outer space? Wie verhält sich Flüssigkeit im Weltall? Diese Frage steht hinter einem Experiment mit einer speziellen Apparatur, die Wissenschaftler der Universität Bremen und der Portland State University (USA) gemeinsam entwickelt haben. Die Versuche sollen noch 2010 an Bord der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt werden. How does liquid behave in outer space? This is the research question behind an experiment involving special apparatus developed by scientists at Bremen University in cooperation with fellow-researchers from Portland State University (USA). It is planned to carry out the experiments on board the International Space Station ISS later this year. Im Kooperationsprojekt „Capillary Channel Flows“ (CCF) haben die Experten des Zentrums für angewandte Raumfahrt und Mikrogravitation der Uni Bremen die Versuchsapparatur zusammen mit Kollegen aus Portland realisiert. Es soll untersucht werden, wie sich Flüssigkeiten in kapillaren Kanälen unter Schwerelosigkeit verhalten. Von den Ergebnissen erhoffen sich die Forscher wichtige Erkenntnisse für die Konstruktion von künftigen Treibstofftanks für Raketenoberstufen und Satelliten. Experts from the Center of Applied Space Technology and Microgravity (ZARM) at Bremen University, together with their colleagues at Portland University, developed the apparatus which will be used for the experiments as part of a collaborative project entitled “Capillary Channel Flows” (CCF). The objective is to find out how liquid contained in capillary channels behave under conditions of zero gravity. The researchers hope to obtain important results which will be of use in the future construction of fuel tanks for upper rocket stages and satellites. Ob Raumsonde, Fernsehsatellit oder künftige bemannter Mond- oder Mars-Flüge: An Bord von Weltraumfahrzeugen müssen Treibstoffe, Wasser oder flüssige Gase auch unter Schwerelosigkeit sicher und effektiv gehandhabt werden. Auf der Erde ist dies kein Problem: Benzin in einem Autotank beispielsweise schwappt dank der Erdanziehung immer am Boden. Unter Schwerelosigkeit hingegen verteilt sich der Treibstoff überall im Tank. Eine große Herausforderung für Raumfahrttechniker ist es daher, den Raketentreibstoff im Tank zur Auslassöffnung zu fördern und den Triebwerken blasenfrei zur Verfügung zu stellen. Eine besonders viel versprechende und elegante technische Lösung ist dabei der Einsatz von seitlich offenen Leitungen, so genannten Kapillarkanälen. Die NASA hatte weltweit Experimentiermöglichkeiten für die ISS ausgeschrieben. Die Wissenschaftler aus Bremen und Portland erhielten für ihr Projekt zum Thema „Strömungen in Kapillarkanälen“ den Zuschlag – ein Beleg für die international anerkannte Forschung, die das ZARM seit Jahren über das Verhalten von Flüssigkeiten unter Schwerelosigkeit verfolgt. Whether on board space probes, television satellites, or future manned flights to the planets Moon or Mars: All space vehicles have to have effective and safe techniques for handling the fuel, water, or liquid gas they are carrying under conditions of zero gravity. This is never an issue on Earth: The petrol in the fueltanks of our cars, for instance, swashes around at the bottom of the tank: Under conditions of zero gravity, though, the fuel would be spread all around the tank. Finding ways to transport rocket fuel from the holding tank to the outlet opening and injecting it into the engines free of bubbles therefore presents quite a challenge to aerospace engineers. A promising and elegant technical solution is to use tiny pipes which are open on one side, socalled capillary channels. The NASA had invited proposals under a tendering procedure for carrying out experiments on board the ISS. The scientists from Bremen and Portland were awarded the opportunity for their project “Capillary Channel Flows” – yet more proof for the excellence of research the internationally renowned ZARM has been carrying out for many years on the topic of how liquid behaves under conditions of zero gravity. Die Internationale Raumstation ISS. Noch in diesem Jahr sollen auf ihr auch Versuche der Universität Bremen durchgeführt werden. The International Space Station ISS. Experiments developed by Bremen University will be carried out on board the ISS before the end of the year. -5- interview “One of the biggest aerospace conventions ever held…” From 18th to 25th of July 2010, Bremen will play host to the world’s biggest aerospace convention ever to be held – the 38th general assembly of the Committee on Space Research (COSPAR). More than 3,000 scientists from 56 countries will meet to exchange information on aerospace, satellite technology, satellite sensoring systems, and many other related topics. This major event is being organised by the Center for Applied Space Technology and Microgravity (ZARM) – a Bremen University institute. Here is an interview with the Institute’s Director, Professor Hans J. Rath. Mr Rath, how important is the COSPAR meeting in July 2010 for the aerospace sector? We are expecting some 3,000 research scientists and more than 1,000 representatives from companies and aerospace agencies, as well as a large number of people who are in one way or another connected with the topic. The Committee on Space Research was founded in 1958 to provide a forum for scientific exchange free from the Cold-War politics of the time. What are the most important points on the agenda? The many topics include earth satellite observation, research on the upper atmosphere, the earth-moon system, and the planets of our solar system. We also expect climate change to be high on the agenda. But topics -6- Der „Krabbennebel“ – eine Aufnahme, die mit dem Weltraumteleskop Hubble gemacht wurde. Sie zeigt die Reste einer fast 1.000 Jahre zurückliegende Sternen-Explosion, einer „Supernova“. The “Crab Nebula” – image produced by the Hubble space telescope. It shows the remnant of an exploding star, a so-called supernova explosion, which took place almost a thousand years ago. like the earth’s magnetic field, space-plasma research and astrophysics will play a prominent role too. Looking back over past COSPAR venues, we come across cities like Houston, Paris, Peking and Montreal. To what do we owe the honour that a small and comparatively tranquil city like Bremen will now be hosting the event? Internationally, Bremen enjoys an excellent reputation within the scientific community, and over the past few years has risen to position No. 1 as aerospace location in Germany. On the research side, Bremen has the ZARM institute – the largest “earth-bound space laboratory”; then there is the Institute for Environmental Physics, the Institute for Space Systems in the German Aerospace Center, and the department of space robotics within the German Center for Artificial Intelligence. In the industrial sector, Bremen is home to the successful satellite manufacturer OHB System AG, and EADS Astrium, which is the European center for manned space travel. Not to forget that the team at ZARM has already gathered experience in holding conventions: In 2003 we organised the International Astronautical Congress (IAC) here with over 3,000 participants. How important is space technology for Germany? Germany’s space research has long been the country’s most important driver of technology. The latest developments in microchip and medical technologies were prompted by developments in the area of space research. And suppose we want to colonise other planets one day – which one or two thousand years from now might well be necessary for mankind to survive in the wake of plundering the earth’s resources and worsening living conditions on earth: We can’t afford just to sit back. A high-tech country like Germany simply has to remain in the fore of space research and technology. After all, this is an area in which we still score highly in global competition. And that is what Germany and Bremen intend to do with the COSPAR meeting in July? Absolutely. We will occupy 70,000 square meters of the Bremen Congress Center. The seven-day programme includes 29 parallel scientific sessions and so far almost 4,500 speakers have registered. This meeting is going to be one of the biggest aerospace congresses ever held anywhere. interview „Einer der größten Raumfahrtkongresse, die es bis dahin gegeben hat“ Vom 18. bis 25. Juli findet die weltweit größte Konferenz zur Raumfahrtforschung in Bremen statt – die 38. Versammlung des Committee on Space Research (COSPAR). Mehr als 3.000 Wissenschaftler aus 56 Ländern tauschen sich sieben Tage über Raumfahrt, Satellitentechnik, Erdfernerkundung und zahlreiche weitere Gebiete aus. Organisiert wird die Großveranstaltung von einem Institut der Universität – dem Zentrum für Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM). Ein Interview mit ZARM-Direktor Professor Hans J. Rath. Herr Rath, welche Bedeutung hat die Zusammenkunft des Committee on Space Research im Juli 2010 für die Raumfahrtbranche? Wir erwarten 3.000 Forscher und mehr als 1.000 Vertreter von Firmen und Raumfahrtagenturen sowie viele Menschen, die das Thema interessiert und fasziniert. Das Committee on Space Research gibt es schon seit 1958. Es wurde in der Zeit des Kalten Krieges gegründet, um die Raumfahrtforschung international voranzutreiben. Der wissenschaftliche Austausch sollte unabhängig von den politischen Differenzen der beiden Blöcke gewahrt bleiben. Die Versammlung findet alle zwei Jahre statt und ist ein fachübergreifendes Forum für Wissenschaftler aller Disziplinen, die mit der Raumfahrtforschung zu tun haben. beschauliche Bremen dazu, Gastgeber dieser Konferenz zu sein? Da gibt es verschiedene Gründe. Zunächst einmal: Bremen hat international ein ausgezeichnetes Ansehen innerhalb der „scientific community“ und ist in den vergangenen Jahren in Deutschland zum Raumfahrtstandort Nr. 1 aufstiegen. Wir haben hier heute auf der Forschungsseite das ZARM – das größte ‚erdgebundene Weltraumlabor’; dazu das Institut für Umweltphysik (IUP), das Institut für Raumfahrtsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und den Bereich Weltraumrobotik des Deutschen Zentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Wie wichtig ist die Raumfahrttechnologie eigentlich für Deutschland? Es gibt ja Kritiker, die jeden Euro für diesen Bereich für rausgeschmissenes Geld halten – in Zeiten knapper öffentlicher Kassen allzumal. Das ist aber vorschnell geurteilt. Die Geschichte der deutschen Raumfahrtaktivitäten belegt, dass sie der wichtigste Technologiemotor waren und sind. Neueste Entwicklungen in der Mikrochip- oder Medizintechnik sind zuerst im Raumfahrtbereich verwirklicht worden. Und wenn man andere Planeten besiedeln will – was in 1.000 oder 2.000 Jahren durchaus der einzige Weg für das Überleben der Menschheit sein könnte, weil unsere Ressourcen endlich sind und sich die Lebensbedingungen auf der Erde stetig verschlechtern – dann darf man jetzt nicht die Hände in den Schoß legen. Das klingt ja ein bisschen nach Science Fiction, und die dafür verwendeten Milliarden wollen manche Leute vielleicht lieber woanders sehen …. … aber wir dürfen bei solchen Dingen nicht in zu kurzen Zeiträumen denken, da gilt wirklich die lange Sicht. Übrigens muss man dann auch fragen, inwiefern die Milliarden für die Abwrackprämie zum technologischen Fortschritt beigetragen haben. Die Antwort lautet: gar nicht. Das ist bei den Mitteln, die für Raumfahrtforschung bereitgestellt werden, genau umgekehrt. Ein Hochtechnologie-Standort wie Deutschland muss sich hier nachhaltig engagieren. Das ist nämlich ein Bereich, in dem wir im globalen Wettbewerb noch punkten können. Womit beschäftigt sich der Kongress inhaltlich? Mit so ziemlich allem, was sich auf dem Gebiet der Raumfahrtforschung tut. Innerhalb von jeweils zwei Jahren passieren weltweit so viele Dinge, dass sieben Tage gerade ausreichen, um sich über das Wichtigste auszutauschen. Da geht es um Erdbeobachtung, die Erforschung der oberen Atmosphäre, um das Erde-Mond-System, die Planeten unseres Sonnensystems. Einen großen Raum wird sicher der Klimawandel einnehmen. Aber auch Themen wie Magnetfeld- und Space-Plasma-Forschung oder Astrophysik spielen eine Rolle. Wie viele Universen gibt es? Das ist beispielsweise eine heiß diskutierte Frage. Denn Quantenphysiker sind sich sicher, dass es nicht nur ein Universum gibt – sondern nahezu unendlich viele. Wenn man sich die Veranstaltungsorte der vergangenen COSPAR-Meetings ansieht, stehen da Houston, Paris, Peking und Montreal. Wie kommt denn plötzlich das kleine, Auf Industrieseite sind hier der erfolgreiche Satellitenbauer OHB System AG und die EADS Astrium, die als europäisches Zentrum für bemannte Raumfahrt gilt, ansässig. Zum anderen verfügt die Fallturm-Betriebsgesellschaft, die ein Teil des ZARM ist, über ein sehr erfahrenes Kongress-Team. Es hat 2003 bereits in Bremen den International Astronautical Congress (IAC) mit über 3.000 Teilnehmern organisiert. Da war bereits zu sehen, dass wir das ausgezeichnet können – und deshalb ist das ZARM jetzt Veranstalter des COSPAR-Meetings. Für Bremen ist das natürlich eine tolle Sache. Und das tun Deutschland und Bremen auch mit dem COSPAR-Meeting im Juli? ZARM-Direktor Hans J. Rath ZARM Director Hans J. Rath Auf jeden Fall. Wir sind im Bremer Congress-Centrum auf 70.000 Quadratmetern aktiv. Es gibt sieben Tage lang 29 parallele wissenschaftliche Sessions; bislang sind bereits fast 4.500 Vorträge angemeldet worden. Neben dem wissenschaftlichen Programm gibt es auch eine Raumfahrt-Ausstellung mit zahlreichen informativen Ständen sowie öffentliche Veranstaltungen. Diese Zusammenkunft in der Hansestadt wird sicher einer der größten Raumfahrtkongresse, die es bis dahin gegeben hat. -7- Die große Aufgabe: Internationale Spitzenforschung trotz begrenzter Mittel Immer weniger Geld für Forschung und Lehre in der Kasse, gleichzeitig eine zunehmende Konkurrenz um die besten Wissenschaftler und Studierenden – vor dieser Herausforderung stehen heute alle Universitäten. Wie stellt sich eine Hochschule vor diesem Hintergrund auf? Welche Strategie ist notwendig, um in der Liga der deutschen Lehr- und Forschungseinrichtungen ganz oben mitzuspielen? Wie setzt man in der Hochschullandschaft nachhaltige Akzente und ist dabei schlagkräftig und flexibel? Die Antwort der Universität Bremen ist, sich künftig auf sechs deutlich wahrnehmbare Wissenschaftsschwerpunkte zu konzentrieren – sechs Bereiche, die die Kernthemen der universitären Forschung abbilden und national und international bereits hohe Anerkennung erlangt haben. Epidemologie und Gesundheitswissenschaften -8- The Great Challenge: Maintaining Top International Levels of Research With Limited Funds Increasingly less money for education and research, but at the same time fierce competition for the best minds – this is the common challenge facing universities today. How does a university cope with a situation like that? What strategies can be developed to secure a top place in the league of educational and research institutions in Germany? How to pursue sustainable priorities and at the same time remain dynamic and flexible? The University of Bremen thinks the answer is to concentrate on just six clearly defined priority research areas – six fields which represent its core topics of research and have already received high acclaim at home and abroad. Informations-, Kognitionsund Kommunikationswissenschaften Logistik Die Entwicklung der Universität Bremen kann sich sehen lassen. Aus der einstmals heftig umstrittenen Reformuniversität der 1970er-Jahre ist ein Wissenschaftszentrum im Nordwesten geworden, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus geachtet wird. Nicht zufällig gehörte die Bremer Uni in der ersten Runde der Exzellenzinitiative zu den zehn Hochschulen, die einen Antrag für die Förderlinie „Zukunftskonzept“ stellen durften. „Eliteuniversität“ wurden die Bremer dann zwar nicht – aber zwei Graduiertenschulen und ein Cluster sind ein bemerkenswertes Ergebnis aus der Exzellenzinitiative. Dazu kommt die Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für sieben Sonderforschungs- bzw. Transregiobereiche sowie zahlreiche weitere drittmittelfinanzierte Projekte und Doktorandenkollegs. All das macht deutlich: Die Universität Bremen arbeitet sehr erfolgreich. Harter Kampf um die Ressourcen „Darüber können wir uns freuen, aber der Kampf um die Ressourcen – Geld, Personal, Ausstattung – ist härter geworden“, so Professor Wilfried Müller, Rektor der Universität. „Wenn wir weiter oben mitspielen wollen, müssen wir uns fokussieren – auf Bereiche, mit denen wir auch künftig eine führende Rolle in der Wissenschaftslandschaft einnehmen können. Wir müssen also unsere Forschungs-,Leuchttürme‘ noch deutlicher zum Strahlen bringen.“ Und das nicht nur, um die Anerkennung zu sichern: „Eine starke Forschung ist immer auch die Voraussetzung für eine starke Lehre, und die ist uns ebenso wichtig.“ Früher als viele andere Hochschulen hatte die Bremer Universität vor mehr als 20 Jahren bereits Wissenschaftsschwerpunkte (WSP) eingerichtet. Zuletzt waren es zehn. „Für eine Universität unserer Größe sind das zu viele“, so Müller. „Der Akademische Senat – das ‚Uni-Parlament‘ als höchstes Entscheidungsgremium – hat deshalb 2008 seine Forschungskommission beauftragt, die WSP neu zu ordnen.“ Wissenschaftsschwerpunkt zu sein, hat Vorteile – unter anderem den einer guten finanziellen Ausstattung. Denn im Rahmen einer mit der Universität vereinbarten Komplementärfinanzierung unterstützt das Land Bremen die Forschungszentren der WSP mit zusätzlichen Millionenbeträgen. „Das sind Mittel, die wir in unserem regulären Haushalt nicht zur Verfügung haben. Das Land ‚belohnt’ damit die Tatsache, dass die Wissenschaftsschwerpunkte mit ihrer Arbeit Sonderforschungsbereiche oder Forschungszentren in die Hansestadt holen“, erläutert der Rektor. Für die Universität Materialwissenschaften und ihre Technologien Bremen University can look back over quite an impressive history. The once highly controversial reform university founded in the 1970s has become the science centre of the North West, known and respected far beyond the borders of Germany. It is no coincidence that after the first round of the excellence initiative Bremen University was among the ten universities invited to submit applications for extraordinary funding within the context of the German government’s “Future Concept” for tertiary education. Although Bremen didn’t actually succeed in being designated an “elite” university – the excellence initiative did result in the setting up of two graduate schools and a research cluster: Not bad. Funding by the German Research Foundation (DFG) for seven Collaborative Research and Transregio Centers underscores Bremen’s remarkable advancement in the field of research, not to forget numerous externally funded research projects and doctoral programs. All this bears witness to the fact that the University of Bremen is doing rather well. The struggle for resources “So far, so good; but the struggle for resources – money, people, equipment – is heating up”, says Professor Wilfried Müller, Rector[MSOffice1] of Bremen University. “If we are to continue playing in the top league we have to develop research foci – areas which will enable us to hold onto our position in the research landscape. That means we must make our research ‘beacons’ shine more brightly.” To achieve more recognition is not the only goal: “A strong research profile is also the prerequisite for excellence in education – which is just as important to us.” Earlier than most universities, Bremen began setting up priority research areas (PRAs) more than 20 years ago. Until recently they numbered ten. “That was too many for a university of our size”, says Müller.“ In 2008 the Academic Senate – the Universitys parliament and highest decision-making body – therefore requested the University’s Research Commission to restructure its existing priority research areas”. Being a priority area has advantages – among other things better financial resources. This is because the University has an agreement with the State of Bremen for the complementary financing of priority research areas which runs into millions. “That is extra money we wouldn’t otherwise have in our normal budget. In this way the State of Bremen ‘rewards’ the fact that PRAs attract collaborative research areas and research centres Meeres-, Polar- und Klimaforschung Sozialwissenschaften: Sozialer Wandel, Sozialpolitik und Staat -9- forschung research „Eine starke Forschung ist immer auch die Voraussetzung für eine starke Lehre.“ Professor Wilfried Müller, Rektor der Universität „Die Reduzierung war nötig, um das Forschungsprofil der Universität zu schärfen und in der Außenwirkung wahrnehmbarer zu machen.“ Professor Manfred Fahle, Vorsitzender der Forschungskommission „Wenn die Wissenschaftsschwerpunkte so etwas wie Tanker sind, dann sind die Profilverbünde unsere Schnellboote.“ Professor Rolf Drechsler, Konrektor für Forschung - 10 - seien diese Landesmittel immens wichtig – „denn wir fördern aus unseren Töpfen für die Forschung ja nicht nur die großen Bereiche, sondern ganz gezielt auch hervorragende Kleingruppen und Einzelpersonen.“ Um zum Wissenschaftsschwerpunkt zu werden, sind deshalb klare Kriterien zu erfüllen. „WSP müssen nationale und internationale Ausstrahlung haben und interdisziplinär ausgerichtet sein. Mittel- bis längerfristig verankerte Forschungsaktivitäten sichern diese Schwerpunkte ab – etwa Sonderforschungsbereiche, Forschungszentren oder von der Uni geleitete nationale und europäische Verbundprojekte. Fachübergreifend müssen in den WSP mehrere Lehrstühle und Institute angesiedelt sein, und es sollen intensive Kooperationen zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen bestehen“, fasst Professor Manfred Fahle als FK-Vorsitzender zusammen. „Mit der Überprüfung der bisherigen Schwerpunkte und dem anschließenden Vorschlag zur Reduzierung macht man sich keine Freunde. Aber diese Entscheidung war nötig, um das Forschungsprofil der Universität zu schärfen und in der Außenwirkung wahrnehmbarer zu machen.“ Neuordnung mit großer Mehrheit verabschiedet Nach einem Jahr Arbeit blieb ein halbes Dutzend übrig; zum Teil wurden die Wissenschaftsschwerpunkte dabei neu benannt (siehe Darstellung auf Seite X/Y unten). Der Akademische Senat verabschiedete die Neuordnung im April 2009 mit großer Mehrheit– nicht ohne festzustellen, dass damit keine Aussagen über die Qualität der Forschungen anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler getroffen wurden. „Wir können so etwas hier intern gar nicht in der nötigen Tiefe bewerten“, sagt Manfred Fahle. „Gerade deshalb spielte es eine große Rolle bei der Festlegung der Wissenschaftsschwerpunkte, dass deren Qualität immer wieder durch regelmäßige Evaluationen externer Gutachter bestätigt wird.“ Das Beispiel der Meeres-, Polar- und Klimaforschung zeigt, wie ein Forschungsbereich „gestrickt“ sein muss, um an der Uni Bremen zum Wissenschaftsschwerpunkt zu werden. Dort sind ein Exzellenzcluster und eine Exzellenz-Graduiertenschule angesiedelt, außerdem ein DFG-Graduiertenkolleg, eine Helmholtz Graduate School, eine Helmholtz Research School, eine International Research School und die Satellitenfernerkundungsmission SCIAMACHY. „Hier ist ein weltweit anerkanntes Kompetenzzentrum herangewachsen, das keine Vergleiche scheuen muss. Genau solche Bereiche sind bei uns Wissenschaftsschwerpunkt – das gilt auch für die anderen fünf WSP“, so Rektor Wilfried Müller. „Ein ganz wichtiger Punkt ist bei allen Schwerpunkten der fachübergreifende Ansatz, von jeher einer der ‚Grundwerte‘ der Bremer Uni. In einem Fall haben wir sogar zwei bisherige Wissenschaftsschwerpunkte ‚fusioniert‘, um die Interdisziplinarität zu betonen.“ Und nicht von ungefähr bewegen sich alle WSP in Bereichen, in denen hochaktuelle, gesellschaftlich relevante Fragestellungen erforscht und beantwortet werden. Forschungsförderung auch in Profilverbünden Doch nicht nur die großen Wissenschaftsschwerpunkte sind Aufgabe der Forschungsförderung an der Bremer Uni. „Wir haben ganz ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in kleineren Bereichen aktiv sind – Gebiete, die nicht oder noch nicht groß genug für einen Wissenschaftsschwerpunkt sind“, betont Professor Rolf Drechsler, Konrektor für Forschung. „Diese Bereiche fördern wir in so genannten Profilverbünden, von denen wir momentan vier haben. Wenn die WSP so etwas wie Tanker sind, dann sind die Profilverbünde unsere Schnellboote.“ Und die dürfen gerne wachsen – durch die intensive Einwerbung von Drittmittel-Programmen, durch neue Graduiertenkollegs, durch die breite Zusammenarbeit zahlreicher Fachgebiete, durch das Heranreifen zu einem Sonderforschungsbereich. „Ein Profilverbund kann sich durchaus eines Tages zu einem Wissenschaftsschwerpunkt entwickeln – das System ist grundsätzlich nach oben und nach unten durchlässig“, verdeutlicht Rolf Drechsler. „Und nicht zu vergessen: Auch kleinere aussichtreiche Forschungsprojekte werden natürlich an der Uni gefördert.“ Schon allein, um die Qualität der Bremer Uni-Forschung dauerhaft auf exzellentem Niveau zu halten, werden alle Wissenschaftsschwerpunkte und Profilverbünde regelmäßig evaluiert. „Unsere Aufgabe ist, trotz begrenzter Mittel in Bremen internationale Spitzenforschung zu gewährleisten. Und wir gedenken, dieser Aufgabe durch unsere klare Ausrichtung auch weiter gerecht zu werden“, so Rektor Wilfried Müller ganz unmissverständlich. forschung research Anerkanntes Wissenschaftszentrum im Nordwesten Deutschlands: Die Universität Bremen fokussiert sich jetzt auf sechs Wissenschaftsschwerpunkte, fördert aber ganz gezielt auch hervorragende Kleingruppen und Einzelpersonen. Established center of research in North West Germany: The University of Bremen will in future focus on six priority research areas – which does not mean that support is not available to outstanding research groups and individuals. to the Hanseatic City”, the Rector explains. This additional state funding is absolutely vital to the University – “For from our coffers we not only have to provide finance for research in the big areas, but also targeted funding for outstanding research groups and individuals.” In order to become a priority research area a number of criteria have to be met. “A PRA must have both national as well as international reach, and have an interdisciplinary orientation. A PRA needs to show it can attract medium- to long-term research activities such as collaborative research areas and research centres, as well as joint projects with German and European partners. PRAs must have an interdisciplinary approach, encompassing different Chairs and institutes, and it must maintain intensive co-operation with non-university research institutions”, summarises Professor Manfred Fahle, Chairman of the University’s Research Commission. “Clearly, our task of reviewing the existing priority areas and making subsequent recommendations for reductions does not exactly endear us to everyone on the campus. But this decision was necessary in order to sharpen the University’s research profile and to achieve the desired external impact.” Restructuring adopted by large majority Following half a year of work, half a dozen priority research areas remain, some of them having been renamed (see page 8/9 below). The Academic Senate adopted the restructuring proposals in April 2009 with a large majority – at the same time stressing that the decision should in no way imply any dissatisfaction with the quality of the research activities of in the other areas. “Internally we are not equipped to carry out such an assessment in the required depth”, says Manfred Fahle. “For this reason, external experts played a major role in selecting the remaining priority areas and evaluating their quality.” The example of ocean, polar and climate research illustrates how a research area should ideally be “composed” in order to become a priority area at Bremen University. This research area encompasses an excellence cluster and an excellent graduate school, together with a research training group – a PhD programme funded by the German Research Foundation – a Helmholtz Graduate School, a Helmholtz Research School, an International Research School and the satellite earth observation mission SCIAMACHY [Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography]. “Here we have established a competence centre of world renown that is second to none. This is the type of constellation that can qualify as a priority research area in Bremen – the same goes for the other five PRAs”, says Rector Wilfried Müller. “An important point that all priority areas have in common is their interdisciplinary approach to research, a long-established principle at Bremen University. In one case we have even ‘merged’ two previously independent priority areas into one in order to stress the interdisciplinary aspect.” And it is no coincidence that all our PRAs are anchored in areas which lend themselves to research on highly topical societal issues. Support for research in “Profile Centers” Notwithstanding, Bremen University does not restrict support solely to the big priority research areas. “We have a large number of outstanding scholars and scientists conducting top-level research in smaller areas – areas which are not, or not yet, big enough to be considered as PRAs”, stresses Professor Rolf Drechsler, Deputy Rector for Research. “These areas receive support in so-called profile clusters, currently four in number. If you think of a PRA as a super tanker, then the profile clusters are our patrol boats.” And they, too, may thrive and grow – by means of acquiring externally funded programmes, new research training groups, large-scale co-operation between different departments, or even by eventually becoming collaborative research areas in their own right. “There is nothing to prevent a profile center from one day developing into a priority research area – the system is basically permeable upwards and downwards”, Rolf Drechsler points out. “And don’t forget: The University of course supports promising small research projects as well.” In order to permanently maintain the quality of research at Bremen University at a level of excellence, all the Priority Research Areas and profile clusters are subjected to regular evaluation. “Despite the limited funds available, our task is to ensure top international levels of research in Bremen. And we are determined to meet this challenge by means of this clear orientation”, states Rector Wilfried Müller unequivocally. - 11 - portrait An IndianAustralian with a Passion for Artificial Intelligence Complex issues surrounding artificial intelligence are the sort of thing that really get Mehul Bhatt going – so Bremen University is absolutely the right place for him to be: Here, the Indian-Australian has been given the opportunity to carry out his own project within the Transregional Collaborative Research Center “Spatial Cognition” (SFB/TR 8), where, funded by a post-doctoral fellowship from the Alexander von Humboldt Foundation, he has been able to research his special field on spatial cognition, and its application in diverse areas such as robotics, design, and smart environments. Valuable assistance is provided by the close contact for this branch of research with fellow researchers at one of the world’s leading research centers. - 12 - Mehul Bhatt grew up in the metropolis of Mumbai – where he initially started out on quite a different career: after five years of study he was awarded a Bachelors degree in Commerce and Economics. “During my studies I worked among other things as a consultant for tax matters, which is how I first became acquainted with computers”, he recollects. “The medium fascinated me and I soon realised that it was the right thing for me.” From then on he devoted his time to honing his computer skills: He read countless books on computer technology, progressively deepening his knowledge, until eventually deciding to undertake formal training and embarking on a research career. However, in India it was not possible for him to pursue a career or to formally study in his chosen field: “The educational system there is very strict. Once you have started studying a subject – in my case economics and business management – it is not so easy to switch to another field. The possibilities for me to pursue my new interest in computer science were virtually non-existent.” Better chances in Australia Mehul Bhatt therefore decided to go abroad. Australia welcomed him with open arms, and he spent over six years at La Trobe University in Melbourne. He first of all obtained a Master of Information Technology degree before going on to gain his doctorate. Mehul Bhatt’s special talent was quickly recognised and he was awarded a number of awards and scholarships. Quite early on he discovered his special interest in artificial intelligence – a field in which the 30-year-old went on to specialise in. At that time he was already aware of the promising research developments at Bremen University as a result of the Transregional Collaborative Research Center “Spatial Cognition” (SFB/TR 8), which was set up in 2002. He first came to the Hanseatic City of Bremen in 2007, when the German Academic Exchange Service (DAAD) gave him the opportunity to work in cooperation with researchers at Bremen portrait University. “That turned out to be a most productive affair, from which both sides were to benefit. It was clear to me then that I wanted to continue working at the collaborative research center in Bremen – for it is one of the world’s leading research facilities in the field of spatial cognition in general, and spatial reasoning in specific”. While he was in Bremen, Mehul Bhatt, who in the meantime had obtained Australian citizenship, wrote some important passages of his doctoral dissertation for La Trobe University. The contacts developed with the collaborative research center were to prove of a lasting nature, the opportunities available at Bremen University being so compatible with Bhatt’s research focus. Then he was awarded the coveted fellowship from the Alexander von Humboldt Foundation, which enabled him at the beginning of 2009 to set up his own research project at Bremen University. His main research focuses on finding solutions to the problems connected with the spatial modelling, control, and decision-making processes of robots. “Spatial reasoning skills that come naturally to humans still present a huge challenge to robots. Humans are capable of commonsense reasoning and most importantly, learning; they draw on past experience and often automatically act in the right way, although quite subconsciously. Being machines, robots do not have his capacity.” A human moves quite naturally; for example, making spontaneous commonsense decisions to avoid obstacles when going into a neighbouring room, e.g., in order to fetch a newspaper from a drawer. As Mehul Bhatt knows from experience, “It poses a real challenge to incorporate all these complex actions – from identifying objects in the room, through physical locomotion, up to the planning of movements and complex problem solving – within a computer programme and subsequently control the robot”. The objective of his ongoing research is to build bridges between abstract logical conclusions and concrete robotic action. Mehul Bhatt’s other research interests are in the area of architecture & spatial design, and the building of intelligent systems that help architects build better living and working environments. Mehul Bhatt has already decided to stay in Bremen, where he will lead a strategic project in the spatial design area within the SFB/TR 8 center. Cricket is the only thing missing When the computer scientist first came to Bremen, he was pleasantly surprised to find out how it is possible to conduct research in such a free but at the same time focussed way. “I’m really excited about everything and happy that I am able to decide myself on how to pursue my research interests. The open communication with my colleagues is also great.” Although Bremen might seem rather small compared to Mumbai and Melbourne, he is very happy here. Only as a cricket fan, perhaps, is Mehul Bhatt missing out on something. Not to worry, though. He is also interested in film and photography – hobbies he will have no problem pursuing in Bremen. Ein indischer Australier mit Faible für Künstliche Intelligenz Verzwickte Fragen rund um die Künstliche Intelligenz sind eine Sache, die Mehul Bhatt ganz besonders interessieren – und damit ist er an der Universität Bremen richtig: Ein Postdoktoranden-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht ihm, sich im Sonderforschungsbereich „Raumkognition“ drei Jahre lang in sein Fachgebiet zu vertiefen. Dabei hilft ihm der enge Austausch mit seinen Fachkollegen an einer der weltweit führenden Einrichtungen dieses Wissenschaftszweiges. Mehul Bhatt erwarb in der indischen Millionenstadt Mumbai einen Bachelor-Titel in Commerce and Economics. „Während meiner Studienzeit kam ich erstmals mit Computern in Kontakt“, erinnert er sich heute. Ein Medium, das ihn interessierte: Fortan bildete er sich als Autodidakt selbst aus. Bhatt las unzählige Bücher über Computertechnologien und fing an, Programme zu entwickeln. Weil im strikten indischen Bildungssystem eine Zweitausbildung jedoch kaum möglich ist, ging Mehul Bhatt nach Australien. In Melbourne erwarb er den Master of Information Technology und promovierte anschließend. Bald spezialisierte er sich auf die Künstliche Intelligenz. 2007 führte ihn sein Weg erstmals an die Uni Bremen, wo seit 2002 der Transregionale Sonderforschungsbereich „Raumkognition“ (SFB/TR8) existiert. Bhatt war begeistert: Die Möglichkeiten an der Bremer Uni deckten sich stark mit den Interessen des mittlerweile australischen Staatsbürgers. Schließlich bekam er ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit Anfang 2009 nutzt er es mit einem eigenen Projekt am SFB. Der Wissenschaftler will Probleme zu lösen, die bei der Modellierung der Steuerung und Entscheidungsfindung von Robotern im dreidimensionalen Raum auftreten. „Was für uns Menschen selbstverständliche Entscheidungen und Aktionen sind, ist für einen Roboter ein großes Problem. Menschen haben gelernt; sie haben ein Erfahrungswissen und agieren oft unterbewusst, aber richtig. Roboter sind Maschinen, denen es an diesen Möglichkeiten fehlt.“ Mehul Bhatt will nun eine Brücke schlagen zwischen abstrakten logischen Schlussfolgerungen und konkretem robotischem Handeln. Arbeit am PC: Wer sich für Künstliche Intelligenz interessiert, sitzt wie Informatiker Mehul Bhatt meistens am Rechner. Entspannung findet der Humboldt-Stipendiat beim Fotografieren (Bild links oben). Working at the PC: Anyone interested in artificial intelligence, like the computer scientist Mehul Bhatt, must spend a lot of time working on the computer. Bremen gefällt dem Informatiker sehr gut. Nur als Cricket-Fan kommt er hier deutlich zu kurz. Dafür begeistert er sich für Film und Fotografie – Hobbys, denen er auch in der Hansestadt sehr gut nachgehen kann. - 13 - Auch eine Möglichkeit der Geldwäsche: Wer beim Roulette sein Schwarzgeld einsetzt, kann es mit etwas Glück „legalisiert“ wieder mit nach Hause nehmen. One way to launder money: By playing roulette you can, with a little luck, “legalise” your black-money stakes. Wenn schmutzige Scheine wieder sauber werden Hier ein paar „illegale“ Scheine eingezahlt, dort eine nicht zu große Summe „schmutziges“ Geld überwiesen; das ganze per Online-Banking über vier, fünf Banken rund um den Erdball geschickt und schließlich in kleinen Häppchen an verschiedenen Orten wieder abgehoben: so funktioniert Geldwäsche. Man kann natürlich auch einen gefälligen Behörden-Mitarbeiter „schmieren“, damit eine bestimmte Firma eine Ausschreibung gewinnt – Korruption ist nur eine andere Form gesetzwidriger Finanztransaktionen. Weltweit wehren sich Staaten gegen diese illegalen Geldschiebereien, in Deutschland beispielsweise durch das Geldwäschegesetz (GwG). Das Bremer Forschungszentrum Geldwäschekriminalität (bfog) im Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität beschäftigt sich wissenschaftlich mit Geldwäsche – als einzige Hochschuleinrichtung dieser Art in Deutschland. Unter Leitung von Professor Felix Herzog erforschen Doktoranden die Mechanismen illegaler Finanztransaktionen und die fortwährenden Veränderungen bei der weltweiten Rechtssprechung für Geldwäsche- und Finanzermittlungen. - 14 - „Die organisierte Kriminalität ist eine höchst innovative Wirtschaftsbranche, die Milliardenumsätze macht“, weiß Felix Herzog. „Mit legalen Standbeinen will sie ihre fragwürdig erzielten Profite auf die sichere Seite bringen – und am Ende stehen diese Herrschaften dann sogar noch als honorige Kaufleute da.“ Neben den in Drogenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung und artverwandten „Geschäftszweigen“ erzielten Einkünften gibt es weitere Bereiche, in denen schmutziges Geld anfällt. So werden gerne Korruptionsgewinne verschleiert. Und schließlich sind auch Terroristen nicht daran interessiert, dass Quellen und Wege ihrer Finanzierung aufgedeckt werden. „Egal, wie man es zusammenbekommen hat – zunächst hat man in der Regel erst mal eine Unmenge Bargeld. Aber auch die Organisierte Kriminalität schläft besser, wenn das Geld auf der Bank ist“, sagt Felix Herzog. In der ersten von drei Stufen der Geldwäsche muss also die Platzierung bei den Kreditinstituten erfolgen. „Dazu braucht man eine Legende. Warum habe ich Koffer voller Bargeld? Weil ich ein Restaurant, einen Pizza-Bringdienst, einen Blumenladen oder ähnliches betreibe“, erläutert der Jurist. In der zweiten Stufe folgt das „Verwirrspiel“: Hat man es geschafft, das Geld bei einer Bank unterzubringen, schickt man es rund um die Erde. Die portugiesischen Staatsanleihen, in Brüssel für 200.000 Euro gekauft, werden auf den Bahamas wieder forschung research How dirty money is made clean Depositing small amounts of “illegal” money here, transferring unspectacular sums of “dirty” money there; all done via online banking through four or five banks around the globe – and finally paid back at different places and in small amounts: That’s how money laundering works. Of course, one can always “buy” an accommodating official who makes sure a certain firm gets that fat order – corruption is just another form of illegal financial transaction. Around the world, countries are getting tougher and seeking to protect themselves against such illegal practices; in As Felix Herzog knows, “Organised crime is a highly innovative branch, worth many billions every year. Gangsters set up legal businesses and use them as fronts to bring their ill-gotten gains into legal circulation – at the end of this process they are able to pose as honourable businesspeople.” Apart from drugs, prostitution, racketeering and other dubious “business segments”, there are also other areas in which dirty money can be made. Money “earned” from corruption has to be hidden, too. And, obviously, terrorists Germany, for instance, there is a new law against money laundering, the Prevention of Money Laundering Act (GwG). The research Center for Money Laundering Crime (bfog), which is embedded in the law faculty at Bremen University, takes an academic interest in money laundering – the only university institute of its kind in Germany. Under the leadership of Professor Felix Herzog, a group of PhD students are researching the mechanisms of illegal financial transactions and the ongoing changes to legislation worldwide in the area of money laundering and criminal investigation. have to hide their tracks and keep their sources of finances secret. “No matter how it is ‘earned’ – the perpetrators usually find themselves with large amounts of cash. But even gangsters sleep better when their money is safe and sound in the bank”, says Felix Herzog. The first of the three steps usually involved in money laundering is therefore to deposit the money with a bank. “To do this, though, you need a cover. How do I come to have a bag full of cash money? Because I run a restaurant, a pizza delivery service, a flower shop, or some other kind of similar business”, the jurist explains. The second step is to cover your tracks. Once the money has made its way into a bank, it can then be transferred around the world. Herzog quotes an example: “The Portuguese government bonds bought in Brussels for 200,000 euros are sold in the Bahamas. The proceeds go to a bank in Liechtenstein, where they are used to purchase Russian oil stocks – and so on Von Geldwäsche und Waschsalons On Money Laundering and Laundry Shops 1.000.000.000.000 – eine imposante Zahl: die Billion. Diese sagenhafte Summe in Euro wird Schätzungen zufolge jedes Jahr weltweit „gewaschen“. Es geht um Geld aus kriminellen Aktivitäten: Einkünfte aus Waffen- oder Rauschgifthandel, Menschenschmuggel, Prostitution, Autoschiebereien, Glücksspiel, Schutzgelderpressung und ähnlichen „Geschäften“ werden in vielschichtigen Finanztransaktionen so oft hin- und hergeschoben, bis ihr Ursprung nicht mehr nachvollziehbar ist. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center ist auch die Terrorismusfinanzierung durch illegale Transaktionen stärker in den Blickpunkt gerückt. Der Begriff der Geldwäsche hat tatsächlich einen Bezug zu Waschsalons: Gangsterboss Al Capone erwirtschaftete in den 1920er und 1930er Jahren in Chicago große Summen durch Glücksspiel, Prostitution und illegalen Alkoholhandel. Er verschleierte die Herkunft dieser Einkünfte durch den Betrieb zahlreicher Waschsalons in den ganzen USA. 1,000,000,000,000 – an astronomic sum: a trillion. According to experts, this is the mind-boggling amount of money which is “laundered” worldwide every year. It is the ill-gotten gains from criminal activities: The profits from illegal dealings in weapons and drugs, human trafficking, prostitution, shady car deals, gambling, blackmail and similar “rackets” are moved around in numerous complex financial transactions until it is impossible to trace where the money originates. Since the attacks on the World Trade Center the financing of terrorism via illegal transactions has also moved center stage. Originally, the term “money laundering” actually did have something to do with laundry shops: In Chicago during the 1920s and 1930s the infamous gangster boss Al Capone made large sums of money from gambling, prostitution and bootlegging. He hid the sources of these profits by channelling the money through laundry shops he ran all over the USA. König der Geldwäsche mit seinen Waschsalons: Gangsterboss Al Capone. The king of money laundering and his laundry shops: Mobster boss Al Capone. - 15 - Geldwäsche als Straftat ist ein hochkomplexes Rechtsgebiet. Professor Felix Herzog von der Universität Bremen gilt als führender Experte. Sein juristischer Kommentar zum GwG ist kürzlich erschienen. The criminal offence of money laundering is a highly complex area of law. Professor Felix Herzog from Bremen University is one of the leading experts on the subject. His legal commentary of the law on money laundering was recently published. den; wo Rechte enden und Pflichten beginnen, ist jedoch – wie so oft – auch juristische Auslegungssache. Wissenstransfer für die „Kunden“ Für Herzog und seine Mitarbeiter heißt das, die juristischen Entwicklungen umfassend zu verfolgen und immer wieder für die „Kunden“ neu zu bewerten. Zu denen zählen Politiker, Medien – und natürlich die Banken, Versicherungen und Steuerbehörden. „Wir erforschen die Zusammenhänge von Finanzaufsichtsrecht, Datenschutzrecht, Straf- und Strafverfahrensrecht und fragen nach den gemeinsamen Grundlagen im Verfassungsrecht. Mit Weiterbildungen, Vorträgen, Hintergrundgesprächen und Interviews versuchen wir, einen möglichst breiten Wissenstransfer über den aktuellen Stand der Geldwäsche-Gesetzgebung und der aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu leisten“, so der Hochschullehrer. Herzog selbst gilt seit eineinhalb Jahrzehnten als führender deutscher Experte auf diesem Gebiet; nicht zufällig stammt der juristische Kommentar zum unlängst neu überarbeiteten deutschen Geldwäschegesetz aus der Feder des Bremer Rechtswissenschaftlers. verkauft. Der Erlös wird dann auf eine Bank in Liechtenstein überwiesen und in russische Ölaktien investiert – und so weiter, und so fort. Am Ende erfolgt die „Integration“. Das Geld, dessen Weg nicht mehr nachvollziehbar ist, ist ‚sauber‘. „Damit kann man dann für viele Millionen Euro ganz legal ein Einkaufszentrum bauen und sich als Investor feiern lassen“, nennt Herzog ein Beispiel. bekämpfung verabschiedet worden, die die EU-Mitgliedstaaten in Gesetze überführen mussten – wie Deutschland mit dem GwG. Hier beginnt ein wichtiger Teil der Arbeit des Bremer Universitätsinstitutes. „Geldwäschebekämpfung ist eine riesige Herausforderung auf juristischer Seite, weil sie ein hochkomplexes Rechtsgebiet ist. Unzählige nationale, europäische und internationale Gesetze und Richtlinien zur Bekämpfung Regeln wurden dazu entwickelt. Sie werden immer wieder ergänzt, umgeschrieben Seit Jahrzehnten gibt es deshalb vielfältige und erweitert. Da muss man sich erst mal zurechtfinden – ob als Jurist oder als Strafnationale und internationale Aktivitäten geverfolger, als Bank oder als Steuerberater“, gen die Geldwäsche. Zu den bedeutendsten so der bfog-Leiter. „Allein das deutsche gehören die 1989 gegründete Financial GwG berührt zahlreiche Rechtsgebiete. Action Task Force (FATF), eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der Organisation für Man bewegt sich ständig im Spannungsfeld zwischen Strafverfolgung und Datenschutz. wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie hat mehr als 40 Emp- Den Verbrecher will jeder fangen, aber das fehlungen verabschiedet, die in den meisten gläserne Konto natürlich niemand.“ Banken unterliegen beispielsweise bestimmten Mitgliedsländern Grundlage für nationale Aufsichtspflichten und müssen verdächtige Gesetze sind. Auf europäischer Ebene sind Einzahlungen und Kontobewegungen melbis heute drei Richtlinien zur Geldwäsche- - 16 - Damit nicht genug: Die Mitarbeiter erforschen auch spezielle Fragen rund um Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder die Wege des schmutzigen Geldes. So hat Silke Warius eine Doktorarbeit zum fast 1.200 Jahre alten Hawala-Finanzsystem abgeschlossen, das seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat und verdächtigt wird, zur Terrorismusfinanzierung missbraucht zu werden. Olaf Achtelik wiederum hat rechtliche und kriminalpolitische Überlegungen zu „Politisch exponierten Personen (PEP) in der Geldwäschebekämpfung“ angestellt. Beide bfog-Doktoranden sind heute bei einer Großbank sowie bei einem Verband der Kreditwirtschaft im Bereich Geldwäscheprävention tätig. Die Berufsaussichten für weitere InstitutsMitarbeiter, die derzeit Abschlussarbeiten zur Thematik schreiben, sind ebenfalls gut – „denn der Finanzsektor hat großen Bedarf an gut ausgebildeten Experten, die sich in diesem Bereich auskennen“, so Felix Herzog. forschung research Geld hat eine magische Anziehungskraft. Juristen der Uni Bremen wissen genau, welche Tricks angewendet werden, um schmutziges Geld in sauberes zu verwandeln. Money possesses a magical attraction. Law scholars at Bremen University know all about the tricks used to launder dirty money. and so forth. The end result is “integration”. The money, whose source can no longer be traced, is “clean”. “Now you can perfectly legally invest millions of euros in a shopping mall, for instance, and pose as a respectable businessperson”. Laws and regulations to combat money laundry This is why for years now governments have been acting nationally and internationally to put a stop to money laundering. A landmark came in 1989 with the setting up of the Financial Action Task Force (FATF), a working group within the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD). It has put forward more than 40 proposals which have since been incorporated into national legislation by most member countries. At the EU level, so far three directives to combat money laundering have been adopted. These must subsequently be introduced into the national legislation of member states – as in Germany with the Prevention of Money Laundering Act (GwG). Such legislation to prevent money laundering is an important focus of the Bremen University institute. “Because it is such a highly complex field of law, combating money laundering presents a formidable challenge to legal practitioners. Innumerable national, European and international laws and regulations have been put into effect and these are constantly being supplemented and amended. It’s quite a task to find your way through such a maze of legislation – whether as a lawyer or prosecutor, or as a bank or financial accountant”. Herzog explains further. “Just take the German prevention act, for example, which alone touches on a number of legal issues. When enforcing this law, practitioners are constantly torn between considerations of criminal prosecution, on the one hand, and data protection on the other. Everyone concerned wants to bring the criminals to justice, but nobody wants the completely transparent bank account.” Banks, for instance, are subject to certain supervisory duties and have to report suspicious deposits and transactions; however, precisely where rights end and duties begin But that’s not all: The team also conducts research on specific issues surrounding the phenomenon of money laundry, the funding of terrorism and the channels followed by Knowledge transfer for its “customers” dirty money. For instance, Silke Warius wrote her doctoral dissertation on the almost This means that Herzog and his team 1,200-year-old Hawala finance system, must keep track of legal developments and which has its roots in the early medieval constantly examine new regulations with a trading centres of the Near and Middle East view to their impact on the Institute’s “cuand is now under suspicion of being misused stomers”. Among these are politicians and for financing terrorists. Another PhD student, the media – and, of course, banks, insurance Olaf Achtelik, investigated aspects of law companies and the tax authorities. “We and criminal policy with regard to monitoresearch the repercussions for bank regularing the assets of “Politically Exposed Persotory law, data protection law, criminal and ns in the Fight Against Money Laundering”. criminal proceedings law, and examine their These two PhD students from the Institute mutual legal foundations in constitut-ional are currently working in an important bank law. Via measures of further education, lecand for an association in the German banktures, informal talks and interviews we try to ing sector on the topic of preventing money disseminate as much information as possible laundering. The career chances for other on the current status of money-laundering members of the institute who are currently legislation and the supervisory obligations it finishing off their dissertations are equally entails”. For many years, Herzog himself has good – as, according to Felix Herzog, “the been acclaimed as the leading German exfinancial sector has an ongoing requirement pert in this field; it is no coincidence that the for well-trained experts with in-depth knowlegal commentary on the recently amended ledge of the subject matter”. money laundering act stems from the pen of the Bremen law scholar. is – as so often – a matter of legal interpretation. Bremer Forschungscenter Geldwäschekriminalität (bfog) Universität Bremen, Fachbereich Revchtswissenschaft Prof. Dr. iur. Felix Herzog Tel. (+49) 0421 / 218-66152 E-Mail: [email protected] www.bfog.uni-bremen.de - 17 - bericht report Institut für Bodenkunde Prof. Dr. Rolf Tippkötter Tel. (+49) 0421 / 218-63450 E-Mail: [email protected] www.bodenkunde.uni-bremen.de Anbau von Gen-Nahrung: Was passiert mit den Organismen im Boden? Alle reden von Gen-Nahrung. Doch was ist mit den Böden, auf denen sie wächst? Den Arbeitsbereich Bodenkunde an der Universität Bremen unter Leitung von Professor Rolf Tippkötter interessiert diese Frage brennend. Deshalb hat der Arbeitsbereich jetzt neue Sicherheitslabore erhalten. In ihnen soll unter anderem untersucht werden, wie sich die Anpflanzung von Genreis auf Böden auswirkt. Die Investition kommt nicht von ungefähr: Die Universität Bremen richtet mit der molekularen Bodenmikrobiologie eine neue Fachrichtung in einer hochmodernen, fächerübergreifenden Disziplin mit internationalem Ansehen ein. Durch die neue Ausstattung wird die mikrobiologische Umweltforschung an der Universität Bremen deutlich gestärkt. „Das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Einrichtung der Labore ist eine gute Voraussetzung für die weitere dynamische Entwicklung dieses Gebiets“, betont Gerd-Rüdiger Kück, Kanzler der Universität. die Auswirkungen der gentechnischen Manipulation von Reis (GM-Reis) auf im Boden lebende Organismen. Aufgrund der schwierigen Ernährungslage und der Drohung von Hungerkatastrophen in Asien hält er Genreis – auf der Basis von natürlichen Genen – für vertretbar, um Schädlinge abzuwehren und damit ausreichend Erntemengen sicher zu stellen. Dennoch muss seiner Meinung nach überprüft werden, ob und in welchem Ausmaß diese Gene über die Reispflanze auf Bodenorganismen übergehen oder etwa in humosen Substanzen oder geeigneten Mineralen im Boden vermehrt werden. Die neuen Sicherheitslabore sind ein Fortschritt für kooperative Arbeiten zwischen der Boden- und der Umweltmikrobiologie der Universität. Dr. Thilo Eickhorst, Projektleiter der gentechnischen Arbeiten, untersucht auf internationaler Ebene vor allem Der Einsatz von entsprechenden Pflanzenzuchtschränken und hochmoderner Laborausstattung ermöglicht in den neu eingerichteten Laboren die Aufzucht von Reis unter simulierten Klimabedingungen. Dadurch werden weite Fahrten in die Reisanbaugebiete nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Mit diesen Möglichkeiten vor Ort in Bremen wurden kürzlich auch DNAExtraktionen (Fingerprint-Analysen) in Reisböden durchgeführt, die vor allem die Bestandsaufnahme von Archaeen zum Ziel hatte. Diese den Bakterien verwandten Mikroorganismen sind häufig für die Produktion von Methan im Boden verantwortlich. Zudem nutzen die Bremer Bodenkundler weiterentwickelte DNA-basierte Verfahren zur Erforschung von Pilzen in Reisböden. Diesen kommt eine entscheidende Aufgabe beim Abbau von Reisstroh zugute, das bisher größtenteils verbrannt wird. Neue Sicherheitslabore für den Arbeitsbereich Bodenkunde – hier die Licht- und Elektronenmikroskopie. New safe laboratory for the research field of soil science – here light-and electron microscopy. - 18 - Zur Prüfung der mikrobiologischen Auswirkungen des Anbaus von Genfood ist Professor Tippkötter eine Kooperation mit dem großen chinesischen Reisforschungsinstitut Haide Institute of Tropical Agricultural Resources (HITAR) eingegangen. Das internationale Renommee der Bodenforschung der Universität Bremen belegt auch die Kooperation mit dem Institute of Resources, Ecosystems and Environment der Nanjing Agricultural University. Zusammen werden weitere bodenmikrobiologische Untersuchungen zur Regulierung methanproduzierender Archeen durchgeführt. Forschungsarbeit in China: Dr. Thilo Eickhorst, Projektleiter der gentechnischen Arbeiten (Bildmitte stehend), nimmt zusammen mit chinesischen Kollegen Proben in einem Reisfeld. Field research in China: Dr. Thilo Eickhorst, project leader for the gene engineering work (center of photo, standing), gathering samples in a rice paddy together with Chinese colleagues. Growing GM Crops: Does it Affect Organisms in the Soil? The new safe laboratories represent a significant step forward in research cooperation between the departments of soil science and environmental biology. Dr. Thilo Eickhorst, lead scientist for the genetic engineering project, is investigating on an international level the effects of the genetic manipulation of rice (GM rice) on organisms living in the soil. In face There has been a lot of hype about geof the precarious food situation and the netically manipulated food: But what about ever-present threat of famine in parts of the soil where GM crops are grown? The Asia he is of the opinion that growing GM research group “Soil Science” led by Prorice – on the basis of natural genes – is fessor Rolf Tippkötter at Bremen University justifiable in order to ward off parasites is keen to investigate what the effects and ensure sufficient crops. Notwithstanmight be. To assist them in their research ding, he also perceives the need to monithe group now has a new safe laboratory tor whether and, if so, to what extent rice in which, among other things, they are plants transmit the genes to soil-dwelling researching whether GM rice has an effect organisms, and whether this might cause on the soil it is grown in. a proliferation of humic substances or certain minerals. This significant investment has not come out of the blue: The new branch of molecuThe ultra modern equipment and incular soil microbiology at Bremen University bators in the newly installed laboratories is an ultra modern cross-departmental make it possible to simulate the climatic discipline of international renown. The new conditions conducive to growing rice. This facilities will give an overall boost to microreduces the need for researchers to underbiological environmental research at the take long journeys to the rice growing regUniversity. “The high level of commitment ions of the world to an absolute minimum. shown by staff in setting up the laboraRecently, this new possibility was used to tories is a good omen for the continued carry out DNA extractions (fingerprint anadynamic development of this research lyses) from rice-growing soils – in Bremen, field“, notes the University Chancellor, on our own doorstep. The objective was to Gerd-Rüdiger Kück. take stock of amounts of archaea in the soil. These microorganisms are related to bacteria and are seen by many as being responsible for the production of methane in the soil. Moreover, the Bremen soil scientists can use advanced DNA-based procedures to carry out research on the fungi contained in rice-growing soil. These fungi play a crucial role in breaking down the rice straw which until now had to be burned off. To aid his research on the micro biological effects of growing GM food, Professor Tippkötter has set up a cooperation project with one of the most the important Chinese rice research institutes, the Haide Institute of Tropical Agricultural Resources (HITAR). The international renown enjoyed by Bremen University in the field of soil science is further underscored by its cooperation with the Institute of Resources, Ecosystems and Environment at Nanjing Agricultural University. Additional microbiological research is being carried out in joint projects on how to regulate the growth of methane-producing archaea in the soil. - 19 - forschung research Maßgeschneiderte Nanopartikel für bahnbrechende Anwendungen 0,000000001 Meter – das ist ein Nanometer, der milliardste Teil eines Meters. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 50.000mal dicker. Der Begriff „Nano“ leitet sich aus dem griechischen „nanos“ für Zwerg ab. Mehr als zwergenhaft sind die für das menschliche Auge unsichtbaren Nanopartikel, die sich heute in vielen Alltagsgegenständen und Spezialanwendungen finden. Sie machen Lacke kratzfest, verleihen Sonnencremes einen hohen Lichtschutzfaktor, machen das Weiß der Wandfarbe noch etwas weißer. Sie haben unzählige Vorteile und – was noch weitgehend unerforscht ist – vielleicht auch einige Nachteile. Lutz Mädler, Professor für mechanische Verfahrenstechnik im Fachbereich Produktionstechnik der Universität Bremen, beschäftigt sich intensiv mit Nanopartikeln. Er hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich für viele Anwendungen „Nanopartikel nach Maß“ herstellen lassen: die Sprühpyrolyse. Nanopartikel kommen in der Natur schon immer vor. Lange Zeit allerdings wussten die Menschen nichts von ihnen – denn sichtbar werden Nanopartikel erst mit Hilfe von Hochleistungsmikroskopen. Die vielleicht bekanntesten „Nanos“ sind Ruße, die durch Verbrennungsprozesse entstehen. Bereits rund 2.000 Jahre vor Christi wurden Ruße gezielt erzeugt, um damit Vasen zu bemalen oder der Kalligraphie – der Kunst des „Schönschreibens“ – zu frönen. Vor rund 100 Jahren wurde entdeckt, dass man mit Rußpartikeln die Eigenschaften von Kautschuk beeinflussen kann: Gummireifen lassen sich dadurch abriebfester machen. Auch heute noch bestehen Autoreifen zu rund einem Drittel aus Ruß-Nanopartikeln. Jährlich werden mehrere Millionen Tonnen dieser Zusatzstoffe industriell hergestellt. Im Laufe der Zeit wurden auch Nanopartikel entwickelt, die auf anderen Materialien basieren – etwa Siliziumdioxid oder Titandioxid. „Diese Nanopartikel finden sich heute in vielen Alltagsanwendungen wieder“, erläutert Lutz Mädler. „Wir essen Nanopartikel, wir schmieren sie uns auf die Haut, wir putzen unsere Zähne mit Nanopartikeln, sie sind in und auf vielen Gegenständen des täglichen Bedarfs.“ Damit Ketchup und Zahnpasta besonders gut fließen und trotzdem nicht von den Pommes oder der Zahnbürste fallen, Flamme als Reaktor: In dieser Flamme werden Titandioxid-Nanopartikel hergestellt, die man heute in vielen Alltagsanwendungen findet. Flame as a reactor: This flame is being used to produce the titanium dioxide nanoparticles which can be found in a large number of every-day applications. - 20 - forschung research Customised Nanoparticles for Ground-Breaking Applications 0.000000001 of a metre – that is a nanometer, one billionth part of a meter. By way of comparison: A human hair is 50,000 times thicker. The term “nano” comes from the Greek “nanos” for dwarf. However, the nanoparticles found in many of today’s commodities and special applications are considerably more than simply dwarf-like, being quite invisible to the human eye. They make coatings scratchproof, lend sun-tan lotions their high protection factors, and make the whitewash on the wall whiter than white. They have countless advantages and – somewhat less researched – perhaps even a few disadvantages, too. Lutz Mädler, Professor for chemical and process engineering at Bremen University’s Faculty of Production Engineering, has made an intensive study of nanoparticles. He has developed a method for producing “tailor made” nanoparticles for a number of interesting applications: Spray flame pyrolysis. Nanopartikel - im Ketchup für die Pommes ebenso enthalten wie in der Sonnenmilch für die Haut .... Nanoparticles – you find them in the Ketchup on your chips, as well as in the suntan lotion on your skin .... Nanoparticles have always been around in nature. For a long time, though, humans knew nothing of their existence – for nanoparticles are only visible with the aid of a high-performance microscope. The best-known “nanos” are probably the soot particles produced as result of combustion. As early as 2,000 years B.C. soot was used in calligraphy – the art of beautiful writing – and for painting vases. About 100 years ago it was discovered that soot particles can also enhance the qualities of rubber: Rubber tyres, for instance, can be made more durable. Even today, the material of automobile tyres still comprises about one third of soot particles, and every year several million tonnes of this additive are produced for industrial purposes. Over the course of time, nanoparticles based on other materials have been developed – for instance silicone dioxide and titanium dioxide. “We find these nanoparticles in many everyday applications”, Lutz Mädler explains. “They are in some food products, we rub them onto our skin, we even use them to brush our teeth – they can be found in a great many ordinary objects of everyday life.” For instance, nanoparticles are added to ketchup and tooth paste, keeping them flowing while at the same time lending them a certain consistency so they don’t fall off our French fries or toothbrushes. Every day tonne upon tonne of nanoparticles are mixed into paints, varnishes and other coatings to ensure that their surface remains especially white or scratchproof. Is your rain jacket well impregnated and resistant to wind and weather? Most probably this is due to the nanoparticles integrated in the material the jacket is made of. Nanoparticles are also used in chemistry as catalysts to - 21 - forschung research werden Nanopartikel hinzugefügt. In Farben, Lacken und Beschichtungen werden täglich tonnenweise Nano-Teilchen gemischt, um die Oberflächen besonders weiß bziehungsweise kratzfest zu machen. Ihre Regenjacke ist hervorragend imprägniert und hält Wind und Wetter ab? Sehr wahrscheinlich dank der in die Kleidungsoberfläche integrierten Nanopartikel. Und schließlich werden Nanopartikel auch als Katalysatoren in der Chemie eingesetzt, um bestimmte Reaktionen anzustoßen. Besondere Aufmerksamkeit erfahren derzeit die Kohlenstoff-Nanoröhrchen – mikroskopisch kleine Gebilde, die überlegene Materialeigenschaften haben. Sie weisen bezogen auf ihr Gewicht beispielsweise eine 400mal höhere Festigkeit als Stahl auf. Andere Eigenschaften, weil sie so klein sind Wunsch maßgeschneiderte Nanopartikel herstellen“, so Lutz Mädler. Wenn die Ausgangsstoffe entsprechend formuliert werden, lassen sich beliebige Systeme aus mehreren Komponenten herstellen oder vielschichtig zusammengesetzte Nanopartikel in Trägermaterialen einbetten. „Anwendungen können besonders widerstandsfähige Zahnfüllungen oder extrem harte Schutzfilme Bremer Uni weitere Fortschritte. Im interdisziplinären Forschungszentrum Bremen Center for Computational Materials Science (BCCMS) ist es beispielsweise möglich, die Eigenschaften der Nanostrukturen bis auf die atomare Ebene hinunter komplett rechnerisch zu simulieren und zu modellieren. „Gemeinsam mit den Kollegen können wir noch besser herausfinden, wie sich die verschiedenen Nanostrukturen der Materialien auf die Eigenschaften der späteren Anwendung auswirken“, erläutert der Verfahrenstechniker. Auch die Möglichkeit, zusammen mit Experten aus der experimentellen Festkörperphysik mit einem hochauflösenden Transmissionselektronenmikroskop in Nanostrukturen „hineinzusehen“, begeistert Mädler. Das besondere an Nanopartikeln ist, dass sie aufgrund ihrer geringen Größe Auch Risiken ganz andere chemische und werden erforscht physikalische Eigenschaften als das gleiche Material in Doch der Bremer größeren Strukturen haben Wissenschaftler können. Was magnetisch macht sich nicht nur oder elektrisch leitend ist, über die Potenziale, kann genau diese Eigensondern auch über schaften als Nanopartikel eventuelle Risiken nicht haben; was als großer der NanotechnoloKlumpen hart bleibt, kann gie Gedanken. „Die als Nanopartikel vielleicht einfache Frage ist: Am Rechner simuliert und visualisiert: Nanostrukturen lassen sich heute bis schmelzen oder mit anderen auf die atomare Ebene hinab modellieren - Möglichkeiten, die noch vor weniHat die noch sehr Materialien reagieren. Najunge Nanotechnogen Jahren technologisch nicht machbar waren. nopartikel ermöglichen die logie auch NebenSimulated and visualised on the computer: Today it is possible to model naHerstellung völlig neuartiger nostructures down to the level of atoms – a possibility totally unthinkable just wirkungen?“ bringt Werkstoffe und Materialien es Mädler auf den a few years ago. mit neuen Eigenschaften. Punkt. Die Partikel sein – aber das sind nur zwei Beispiele von Eine der großen Forschungsleistungen von sind so winzig, dass sie in kleinste Körunendlich vielen, die mittlerweile möglich Lutz Mädler war die Entwicklung eines perzellen eindringen können. Auch bei der sind“, weiß Mädler. kostengünstigen Verfahrens, mit dem sich Verwendung von Asbest, so lehrt die Gesowohl das Wachstum von Nanopartikeln schichte, wurde die krebsfördernde Wirkung Preis für „herausragende Leistungen“ als auch ihre chemisch-physikalischen kleinster Asbestpartikel in der Lunge erst Eigenschaften gezielt steuern lassen – die spät erkannt. Mädler beschäftigt sich zusamSein schon vor einigen Jahren entwiFlammsprühpyrolyse. Außerdem macht das men mit Kollegen deshalb ebenso mit den ckeltes Verfahren hat sich in der Industrie Verfahren möglich, Nanopartikel nicht nur Wechselwirkungen an der Schnittselle von auf der Basis von Kohlenstoff, Silizium oder durchgesetzt, entsprechende Geräte dafür Nanomaterial und Biologie. „Es nutzt dabei sind heute auf dem Markt. Die chemische Titan herzustellen, sondern aus nahezu jenichts, nur isolierte Nanoteilchen zu betrachIndustrie ist von dem Forschungsergebnis dem Element des Periodensystems. ten. Vielmehr müssen wir auch schauen, wie immer noch begeistert: Nicht umsonst hat die jeweilige Nachbarschaft aussieht und der Bremer Hochschullehrer Ende 2009 für Der Ausgangsstoff wird dabei in einem welche Auswirkungen sie auf das Nanoteilseine „herausragenden Leistungen zur HerHochtemperaturreaktor einer bis zu 3.000 chen hat. Wir haben bereits herausgefunden, stellung von Nanomaterialien durch SprühGrad heißen Flamme ausgesetzt. Durch dass die Umgebung bestimmt, ob sich Nanopyrolyse“ den mit 20.000 Euro dotierten gezieltes Sintern – damit wird das Zusampartikel auflösen oder nicht.“ Zusammen mit Preis der Gesellschaft für Chemische Techmenwachsen kristalliner, körniger oder acht weiteren Forschern hat er kürzlich in pulvriger Stoffe bezeichnet – oder Kollidie- nik und Biolotechnologie bekommen. der renommierten Zeitschrift Nature Materen entstehen die Nanopartikel. „Dabei ist rials einen Aufsatz veröffentlicht, der eine Bei der Forschung zu Nanopartikeln eres uns möglich, das Wachstum der Partikel Strategie für die Untersuchung der Nanodurch eine genaue Kontrolle von Temperatur möglichen Mädler auch Technologiesprünge Bio-Wechselwirkungen skizziert. Hier steht bei den Informationstechnologien sowie die die Forschung noch ganz am Anfang – der und Geschwindigkeit des Prozesses jederzeit zu unterbrechen. So können wir je nach fachübergreifende Zusammenarbeit an der Bremer Experte ist dabei. - 22 - forschung research trigger certain reactions. Currently, carbon nanotubes are attracting great interest: These microscopically small structures exhibit superior material properties. For example, in proportion to their weight they are 400 times stronger than steel. Other characteristics because they are so small “Applications include particularly durable dental material, or extremely hard protective films – but these are just two examples of an infinite number of possibilities now open to us”, Mädler explains. Prize for “outstanding achievement” inside” nanostructures with a high-resolution transmission electron microscope: This is done in cooperation with experts in the field of experimental solid state physics. The attendant risks are not ignored In spite of the enormous possibilities opened up by his research, the Bremen research scientist has never lost sight of the potential risks of nanotechnology. Mädler Nanoparticles are unique in that due to puts it bluntly: “Does the new nanotechnotheir minute size they exhibit quite different logy come with negative side effects?” The chemical and physical properties than the particles are so minute that they can penesame material composed of larger structures. trate even the tiniest body cells. As recent Materials which are magnetically conductive history has taught us, a catastrophe like the or electroconductive lose this characteristic application of asbestos and the cancerous when reduced to nanoparticles; others which effect of miniscule asbestos particles in remain hard when used in large chunks the lungs was not perceived until very late. might melt or react with other materials Therefore, Mädler and his team also make when reduced to nanoparticles. NanopartiIn connection with research on nanoparti- a point of exploring the interactions at the cles make it possible to produce completely interface between nanomaterial and biology. cles, Mädler closely interacts with many of new kinds of materials, many of which exhis colleagues and is very active in inter- and “It is of little use to observe nanoparticles in hibit new properties. One of Lutz Mädler’s isolation. Rather, we have to take the spemost notable research accomplishments was cross-departmental cooperation at Bremen cific individual surroundings into account University. For instance, in cooperation the development of a cost-efficient process and investigate the impact of nanopraticles by means of which both the growth of nano- with the Bremen Center for Computational on their environment. Our research findings Materials Science (BCCMS) it is possible particles as well as their chemical-physical have shown it is the specific environment to create computer simulation and to model properties can be selectively controlled – flame spray pyrolysis. In addition to this, the the properties of nanostructures – even down that determines whether nanoparticles break up or not.” Together with eight other researnew process makes it possible to produce na- to the atomic level. “Together with our colchers he recently had an article published in leagues from BCCMS we are even better noparticles not only on the basis of carbon, the renowned journal Nature Materials, in equipped to explore how different nanosilicon and titanium, but also from virtually which a strategy for research into nano-biostructures of materials impact on the chaany other element of the periodic system. racteristics of later applications”, the process interactions is outlined. In this field, research is still in its infancy – the Bremen research engineer elucidates. Mädler is also excited How does the process work? Inside a scientist is right there at the very outset. about the possibility of being able to “look high-temperature reactor, the raw material is exposed to a flame with a temperature of up to 3,000°C. The nanoparticles are created by processes of collision, sintering and coalescence, resulting in crystalline, granular or powdery substances. “By careful control of temperature and residence time, we are able to interrupt the growth process of the particles at any stage. In this way we can Universität Bremen, Fachbereich Produktionstechnik produce tailor made nanoparticles to suit und Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) different purposes”, Lutz Mädler explains. Prof. Dr.-Ing. Lutz Mädler Once the raw material has been formulated Tel. (+49) 0421 / 218-7737 it becomes possible to produce virtually any E-Mail: [email protected] required system from a plurality of compowww.iwt-bremen.de/verfahrenstechnik.html nents, or for multilayered composite nanoparticles to be embedded in carrier materials. When the process was developed some time ago, industry was quick to recognise its potential: Corresponding equipment is already on the market. The chemical and pharmaceutical industries are particularly interested in Mädler’s research. In 2009 the Society for Chemical Engineering and Biotechnology awarded the Bremen professor a prize endowed with 20,000 euros for his “outstanding achievement in the production of nanoparticles by spray pyrolysis”. - 23 - vorgestellt what's new Das Ökosystem im Blick Das Ökosystem der Erde ist längst an seine Grenzen gekommen. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen Schadstoffe in Luft, Erde und Wasser eingebracht. Das hat vielschichtige Auswirkungen. Einerseits verschwinden Pflanzen und Tiere – die Artenvielfalt nimmt ab. Anderorts gibt es Phänomene wie Überdüngung und verstärktes Wachstum, und Lebewesen siedeln sich in Gegenden an, in denen sie bislang nicht vorkamen. Wie sich die Beziehungen der Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt gestalten, wird auch an der Universität Bremen erforscht – im Institut für Ökologie (Ecology). Im Fachbereich Biologie/Chemie haben sich drei Arbeitsgruppen zu diesem Institut zusammengeschlossen: Die Allgemeine und Theoretische Ökologie (Leitung Professorin Juliane Filser), die Vegetationsökologie und Naturschutzbiologie (Professor Martin Diekmann) sowie die Populations- und Evolutionsökologie (Professor Thomas Hoffmeister). „Alle drei Arbeitsgruppen, die natürlich jeweils Verbindungen zu weiteren Forschungseinrichtungen haben, eint das Interesse an der Ökologie. Jede forscht zu speziellen Fragestellungen. Gleichzeitig sind die Zusammenarbeit und der Austausch sehr eng – vor allem in der Lehre“, so Martin Diekmann, derzeit Sprecher des Instituts. Unsere Absolventen sollen später in der Lage sein, sich überall auf dem internationalen Markt zu bewerben oder erfolgreich promovieren zu können“, so Diekmann. Denn lernen kann man Ökologie im Fachbereich Biologie/Chemie an eben diesem Institut: Im englischsprachigen Studiengang „Ecology“ können maximal 20 Studierende ihren Mastertitel in Ökologie erwerben. „Unser Ziel ist, die Master-Studierenden mit ausgezeichnetem ökologischem Wissen auszustatten, das einen hohen Praxisbezug hat. Wo immer es geht, koppeln wir Masterarbeiten an konkrete Forschungsprojekte. Welche Folgen hat der Stickstoffeintrag? - 24 - Die Forschung der drei Institutsteile dreht sich um konkrete Fragestellungen aus Natur und Umwelt. Die Ökologie untersucht als Teildisziplin der Biologie die Beziehungen zwischen Pflanzen, Tieren und ihrer Umwelt. Die teilweise erschreckenden Erkenntnisse über die Konsequenzen des globalen Wachstums und der Umweltverschmutzung haben dazu geführt, dass der Begriff Ökologie heute auch stark mit Umwelt- und Naturschutz verbunden wird. Ein Beispiel für die wissenschaftliche Arbeit ist ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt, das in Deutschland von Martin Diekmann geleitet wird und sich mit den Folgen der starken Stickstoff-Einbringung in unsere Ökosysteme beschäftigt. „Wir untersuchen konkret, welchen Einfluss das in Nordwesteuropa auf die Artenvielfalt auf Wiesen und Weiden hat“, erläutert der Hochschulleiter. „Dort, wo beispielsweise Landwirte sehr intensiv düngen, hat es große Veränderungen gegeben – nachweisbar etwa in Deutschland, den Niederlanden und Belgien, wo bereits viele Pflanzenarten verschwunden sind.“ Kollege Thomas Hoffmeister erforscht unter anderem, wie man Parasitoide zur biologischen Schädlingsbekämpfung nutzen kann. Denn einige dieser Parasitoiden zerstören die Eier von Insektenlarven, die sonst im ausgewachsenen Zustand an Pflanzen herumknabbern würden. Juliane Filser wiederum interessiert sich dafür, ob neue Technologien oder Stoffe – beispielsweise Nanopartikel – Ökosysteme gefährden können. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bodenorganismen. vorgestellt what's new Our Ecosystem under the Microscope The earth’s ecosystem has come up against its limits. Every year millions of tonnes of pollutants are released into the air, the soil and the seas, with dire consequences for our planet. On the one hand, plants and animals are disappearing – biodiversity is in decline. Elsewhere we are witnessing phenomena such as overfertilisation, rampant economic growth, and organisms invading areas where they do not belong. The relationships of organisms among each other and in interaction with their environment is the subject of research at the Institute of Ecology – Bremen University. The Institute results from the amalgamation of three research groups within the department of Biology and Chemistry: The group for General and Theoretical Ecology (led by Professor Juliane Filser), the group for Vegetation Ecology and Conservation Biology (led by Professor Martin Diekmann) as well as the group for Population and Evolutionary Ecology (led by Professor Thomas Hoffmeister). “All three research groups are united in their interest for ecology, although they obviously also have connections to other research areas. Each investigates specific problems. At the same time, though, collaboration and communication are extremely close – especially in the area of teaching”, says Martin Diekmann, Institute spokesman. At the Institute of Ecology, students of biology have the opportunity to learn all about the Earth’s ecology. For instance, the Masters Programme ‘Ecology’, which is delivered in English and caters for a maximum number of 20 students. “It is our aim to train the Masters students to a degree of excellence in the field of ecology, placing a strong focus on the practical component. Wherever possible, we link up Masters’ dissertations with concrete research projects. Our graduates should later be in a position to apply anywhere on the international job market or to successfully complete a PhD programme”, says Diekmann. The research carried out by the Institute’s three divisions is predominantly concerned with concrete problems regarding nature and Foto oben: Arnika oder Bergwohlverleih (Arnica montana) – ein Indikator für mageres, aber artenreiches Grünland. Top photo: Arnica, or mountain tobacco (Arnica montana) – at home in sparse but highly diverse grasslands. the environment. As a subdivision of biology, ecology examines the relationships between plants, animals and their environment. The partially alarming insights regarding the consequences of global economic growth and subsequently high levels of pollution have today made the word ‘ecology’ almost synonymous with environmental protection. What are the consequences of nitrogen deposition? One example of the scientific research carried out at the Institute is a project funded by the European Union: Lead scientist in Germany is Martin Diekmann. The project focuses on the repercussions of high nitrogen inputs on our ecosystems. “To be exact, we are investigating the consequences for the biodiversity of grasslands and pastures in north-western Europe”, he explains. “For instance, there have been dramatic changes in agricultural regions due to intensive fertilisation of the soil. This is verifiable in Germany, the Netherlands and Belgium, where many plant species have already disappeared.” His colleague Thomas Hoffmeister is examining how to best use parasites for pest control. Certain parasites destroy the eggs of insect larvae, which in their adult phase would nibble at the plant. Juliane Filser, for her part, is interested in finding out whether new technologies or substances such as nanoparticles may pose a threat to ecosystems. Her research focus is on soil organisms. Institut für Ökologie Fachbereich Biologie/Chemie Prof. Dr. Martin Diekmann (Sprecher) Tel. (+49) 0421/218-62920 [email protected] www.ecology.uni-bremen.de - 25 - kontakte / impressum contacts / imprint UniTransfer UniTransfer UniTransfer ist Ihr Ansprechpartner für den Wissens- und Technologietransfer. Wenn Sie wissenschaftliche Leistungen der Universität in Anspruch nehmen wollen, hilft Ihnen UniTransfer bei der Kontaktaufnahme zu Forschern und Einrichtungen. Ob Sie Fachleute zur Lösung Ihrer Probleme suchen, Gutachten erstellen lassen, Labore und Einrichtungen der Universität nutzen wollen oder Referenten für Weiterbildungsveranstaltungen suchen: UniTransfer ist die richtige Adresse. UniTransfer is the contact office for the transfer of research results. If you wish to take advantage of the science-related services provided by the University, UniTransfer will provide assistance in making contacts with the appropriate research personnel and facilities. No matter whether you require specialists to solve your particular problem, an expert opinion, or the use of the laboratories and facilities belonging to the University or lecturers for vocational training courses, UniTransfer are the people to contact. Telefon (+49) 0421/218-60334 E-Mail: [email protected] www.unitransfer.uni-bremen.de International Office The International Office provides assistance to students and scholars from all over the world wishing to make contacts with the University. Furthermore, this office is also able to arrange foreign contacts. No matter whether you are planning to study in Bremen, or are a visiting scholars working with other colleagues, or if you simply wish to obtain information about exchange programmes, this is the office to contact. International Office Das International Office hilft Studierenden und Wissenschaftlern aus aller Welt bei Ihren Kontakten mit der Universität Bremen und vermittelt deutschen Interessenten Kontakte ins Ausland. Ob Sie einen Studienaufenthalt in Bremen planen, als Gastwissenschaftler mit Kollegen tätig sind oder sich über Austauschprogramme informieren möchten - hier sind Sie richtig. Telefon (+49) 0421/218-60360 E-Mail: [email protected] www.io.uni-bremen.de Press Office Herausgeber: Rektor der Universität Bremen Pressestelle Die Pressestelle ist für die Informations-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Bremen zuständig. Hier bekommen Sie alle Informationen über die Universität - nicht nur dieses Info-Magazin, sondern auch die interne Universitäts-Zeitung, unser Forschungsmagazin „Impulse“, unseren Veranstaltungskalender und mehr. Über das komplette Informationsangebot informiert Sie die WWW-Seite der Pressestelle. Telefon (+49) 0421/218-60150 E-Mail: [email protected] www.presse.uni-bremen.de Universitätsleitung Die Universitätsleitung mit dem Rektor, den beiden Konrektoren für Forschung, Lehre und Internationale Angelegenheiten sowie dem Kanzler entscheidet über die wesentlichen Angelegenheiten der Universität, wobei sie an die Beschlüsse des Akademischen Senats gebunden ist. Telefon (+49) 0421/218-60010 www.uni-leitung.uni-bremen.de - 26 - Redaktion, Texte, Layout: Kai Uwe Bohn, Universitäts-Pressestelle, Tel. (+49) 0421/218-60160, E-Mail: [email protected] Text S. 18: Eberhard Scholz Druck: Girzig+Gottschalk GmbH Bremen Übersetzung: www.language-associates.de Anzeigen: Marlies Gümpel, Tel. 0421/218-60116 Fotos und Bildmaterial: Kai Uwe Bohn [Titel, S. 3,8,9,12/13], Suva [S. 3], IWT [S. 4], panolife [S. 4], NASA [S. 5,6], ZARM [S. 7], Martin Jakobsson [S. 9], Harald Rehling [S. 10], Rolf Tippkötter [S. 18/19], Lutz Mädler [S. 20], Colombo Chiacci [S. 22], BASF [S. 23], Martin Diekmann [S. 24/25] photocase.com: Jürgen_W, felix_k [S. 8], Maiwald [S.9], zisko [S.14], C-Promo.de [S.17], tub_am [S. 21] „highlights“ ist erhältlich bei der Universitäts-Pressestelle, Postfach 330440, D-28334 Bremen, Telefon (+49) 0421/218-60150, E-Mail: [email protected] www.uni-bremen.de/ campus/campuspress/highlights The Press Office is responsible for the information, press and public relations work of the University of Bremen. All information dealing with the University can be obtained from this office – not only this information brochure, but also the internal University magazine, the research journal “Impulse“, the programme of future events, and lots more. The complete information package can be found under the Press Office WWW-page. University Management The University Officers include the President, two Deputy Vice Presidents responsible for research, teaching and international affairs, as well as the Chancellor. These officers are responsible for all important decision making pertaining to the University and are required to implement resolutions passed by the Akademische Senat – the University's governing body.