Einrichtung der 12 cm und 15 cm Kanonen M. 61.

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Einrichtung der 12 cm und 15 cm Kanonen M. 61.
Einrichtung der 12 cm und 15 cm Kanonen M. 61.
Die 12 cm und 15cm Kanonenrohre M. 61 sind aus Gruß eisen erzeugt und mit dem
Kolbenverschluß M. 61 versehen. Die Rohre beider Kaliber unterscheiden sich voneinander
nur durch die Abmessungen
der einzelnen Teile.
Als Visiervorrichtung dient
ein am Kopfe angebrachter
Visiereinschnitt und eine am
Bodenstück des Rohres
ausgeschliffene Aufsatzebene
zum Aufstellen des Aufsatzes.
Am Hinterstück befindet sich
ferner die Quadrantenebene
und der für die Oberzündung
eingerichtete Zündlochstollen
mit dem Zündloch.
Die Bohrung besitzt
rechteckige Züge mit
konstantem Drall und den
erweiterten "konzentrischen
Laderaum.
Der zugehörige
Kolbenverschluß M. 61 wurde
im III. Abschnitt §38,
erläutert.
An Lafetten bestehen für die Kanonen M.61:
12cm
hohe Batterielafetten
15cm
12cm
Batterielafetten
15cm
12cm
Festungslafetten und
15cm
12cm
Depressionslafetten
15cm
Die hohen Batterielafetten (Fig. 200) haben hölzerne Wände, welche durch hölzerne
Riegel mit einander verbunden sind; der Protzriegel enthält das Protzloch.
Die Schildzapfenlager sind in einem eisernen Aufsatz angeordnet, dessen
Schildzapfenständer st und Streben str durch Bolzen und Schrauben mit den Lafettenwänden
verbunden sind.
Zum Erteilen der Höhenrichtung dient eine einfache Schraubenrichtmaschine. Auf die
Richtschraube ist eine Aufsatzkappe ak gesetzt.
Die Richtvorrichtung zum Erteilen der Seitenrichtung ist ähnlich wie bei den
Belagerungslafetten angeordnet.
Zur Einschränkung des Rücklaufes werden Rücklaufkeile verwendet.
Bei den Batterielafetten M. 61
(Fig. 201) fehlt der eiserne Aufsatz
und die Schildzapfenlager sind direkt
in die hölzernen Lafettenwände
eingelassen.
Die Festungslafetten M. 61 (Fig.
202) haben zwei aufrechte Wände W
und zwei Strebewände SW, welche
durch mehrere Riegel mit einander
verbunden sind. Fig. 201.
Zwischen den Lafettenwänden ist ein
Durchzugbalken db befestigt, welcher rückwärts das Protzloch, vorn ein Hemmseilöhr und
in der Mitte die bronzene Mutter für die Richtschraube besitzt.
Auf die eiserne Achse werden nach Bedarf niedrige eiserne, oder hohe hölzere
Speichenräder aufgezogen.
Die hölzernen Depressionslafetten (Fig. 203) sind so eingerichtet, daß man dem Rohre
eine größere Senkung erteilen kann.
Die Lafettenwände W sind durch drei Riegel miteinander verbunden.
Zwischen den Lafettenwänden ist eine mit der Richtschraubenmutter versehene Richtpfoste
verstellbar angeordnet.
Achse und Räder sind wie bei den Festungslafetten.
Die hohen Batterielafetten sowie die Batterielafetten werden auf gewöhnlichen
Batteriebettungen gebraucht.
Für die Festungs- und Depressionslafetten dienen als Geschützunterlagen Bettungen mit
Reihbalken oder hölzernen Rahmen.
Die Reihbalken Rb (Fig. 203) werden beiden durch Kasemattscharten feuernden Kanonen
M. 61 angewendet; die zugehörigen Festungs- und Depressionslafetten sind hierbei mit
niederen eisernen Rädern versehen. In dieser sogenannten niederen Aufstellung besitzt die
Lafette eine Feuerhöhe von 1*3 m.
Der Reihbalken ist vorn mittels eines Reihbolzens rb mit der Bettung verbunden,
wodurch das ganze System nach der Seite geschwenkt werden kann; in der Längenmitte
besitzt der Reihbalken einen Kloben mit zwei kleinen Rollen r, auf einer an die Bettung
geschraubten Schiene laufend. Am rückwärtigen Ende des Reihbalkens ist der Richthebel rh
befestigt.
Bettungen mit Rahmen werden angewendet, sobald diese Geschütze über Brustwehren mit
seichten Scharten zu schießen haben. Hierbei können die Geschütze in ausgedehnterem
Maße als auf Reihbalken nach der Seite geschwenkt werden.
Der Rahmen (Fig. 202) besteht hauptsächlich aus zwei hölzernen, durch vier Riegel
verbundenen Sohlenbalken So, auf welchen die Lafettenräder laufen; ferner aus einem
unteren Schleifbalken US — auf welchen nach Bedarf noch ein oberer Schleifbalken OS
geschraubt werden kann — als Unterlage für den Schleifriegel sr der Lafette.
Zu jedem Rahmen gehören noch zwei vordere Stoßkeile sk und zwei Rücklaufkeile rk.
Der Rahmen (Fig. 202) hat vorn zwei Rollen r und rückwärts zwei Halbachsen x, auf
welche zwei eiserne Speichenräder R gesteckt sind. Der Rahmen läßt sich um einen
Reihbolzen drehen, welcher durch das Reihloch im Reihriegel p des am Boden befestigten
Reihrahmens gesteckt wird. Bei der Drehung laufen die Rollen auf der Reihrahmenschiene
rs und die Speichenräder auf der Bettungsschiene bs.
Die Festungs- und Depressionslafetten werden auf den hölzernen Rahmen entweder mit
niederen eisernen oder mit hohen hölzernen Speichenrädern
In der ersten, der sogenannten mittleren Aufstellung, besitzt die Lafette eine Feuerhöhe
von 1*7 m. Die zweite sogenannte hohe Aufstellung (Feuerhöhe zirka 2 m) wird beim
Schießen über hohe Brustwehren (bis 2*5 m Deckungshöhe) angewendet, wobei jedoch in
die letzteren vorher seichte, muldenförmige Scharten eingeschnitten werden müssen.
Die Munition der Kanonen M. 61 besteht aus Patronen mit verschiedenen Ladungen,
dann Geschossen verschiedener Muster und Brandel M. 59; ferner zählen zur Munition auch
die die Liderung bewirkenden Abschlußringe samt Bodenkappen.
An Geschossen sind normiert:
12cm und 15cm Granaten M.61,
12cm und 15cm
Schrapnells M.66
Schrapnells M.78, endlich
12cm und 15cm
Kartätschen M.61 und M.66
Die Granaten M. 61, dann die Schrapnells M. 66 sind für die Bleiführung mit dickem
Bleimantel, die Schrapnells M. 78 für die Kupferringführung eingerichtet.
Die Granaten M. 61 sind einwandig und erhalten gewöhnliches Geschützpulver als
Sprengladung; die letztere wird beim Aufschlagen des Geschosses durch einen Granatzünder
(M. 1) entzündet.
Die Schrapnells M. 66 und M. 78 besitzen im Innern die normale Einrichtung; sie sind
mit Ringzündern samt Perkussionsapparat (Schrapnellzünder M. 66, M. 66/85 oder M. 80)
adjustiert, deren prinzipielle Einrichtung im II. Abschnitte erläutert wurde.
Die Kartätschen M. 61 haben die gewöhnliche Einrichtung.
Zum Richten der Geschütze dienen Geschützaufsätze und Quadranten M. 61.
Die Geschützaufsätze sind Stabaufsätze mit beweglichem Querarm und daran befestigtem
Visier; sie werden zum Richten mit ihrem Postamente auf die Aufsatzebene des Rohres
aufgestellt.
Der Quadrant M. 61 ist ähnlich eingerichtet wie der Libellenquadrant M. 59
(V. Abschnitt, § 80).
Zur Armierung einiger Küstenbefestigungen werden 12 cm und 15 cm Kanonenrohre M.
61/95 verwendet. Diese unterscheiden sich von den Kanonenrohren M. 61 gleichen Kalibers
nur dadurch, daß sie neben dem rechten Schildzapfen einen bronzenen Visierkornansatz mit
eingeschraubtem Visierkorn und an der Bodenfläche rechts der Ladeöffnung eine bronzene
Aufsatzhülse angeschraubt haben.
In der Aufsatzhülse befindet sich eine Klemmfeder, welche durch eine
Aufsatzstellschraube gegen den in die Aufsatzhülse eingesetzten Aufsatz gedrückt wird.
Hierdurch wird letzterer in jeder Stellung festgehalten. Die Geschützaufsätze sind jenen der
Kanonen M. 80 ähnlich.
An der Lafettierung dieser Kanonen sind keine wesentlichen Änderungen zu bemerken.