KINOSTART: 5. April 2007

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KINOSTART: 5. April 2007
(Dokumentation, USA 2005, 118 Minuten, 16:9 1.85:1 Farbe und s/w, SR
Deutsche Fassung – Voice-Over
Produktion & Regie: Dayna Goldfine & Dan Geller)
KINOSTART: 5. April 2007
www.delicatessen.org
www.balletsrussesmovie.com
Im Verleih der
MFA+ FilmDistribution
Bismarckplatz 9, 93047 Regensburg
Disposition über:
24 Bilder Filmagentur
Reinhard Barnsteiner
Gerhard Ritter
Bereiteranger 4
81541 München
[email protected]
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Tel: 089-62232-431
Fax: 089-62232-432
Kurzsynopsis & Pressenotiz
Die Dokumentation BALLETS RUSSES ist ein einzigartiges Zeitzeugnis aus einer mehr als fünf
Jahrzehnte umspannenden Ära der Ballettkunst. Beginnend mit dem von Sergei Diaghilev 1909
gegründeten Ballet Russe wird eine Gruppe herausragenden Tänzer, Choreographen, Komponisten
und Designer porträtiert, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Angesicht des Balletts verändert und
das Ballett zu dem gemacht haben, was es heute ist: Eine Kunstform.
BALLETS RUSSES ist ein berührender Film, der seine Kraft aus den Erinnerungen der überlebenden
Tänzer der Ballets Russes schöpft. Es erzählen u.a. Stars wie Dame Alicia Markova, Mia Slavenska,
Frederic Fanklin und Tania Riabouchinska in bewegenden Interviews von unvergessenen Erfolgen und
außergewöhnlichen Erlebnissen. Zusätzlich wird in alten Fotos und Filmaufnahmen aus den 30er, 40er
und 50er Jahren die Faszination Tanz spürbar und eine vergangene Epoche wieder zum Leben
erweckt. BALLETS RUSSES ist ein einzigartiger und wunderschöner Film, den man so schnell nicht
vergessen wird.
BALLETS RUSSES wurde mit großem Publikumserfolg in den Official Selections beim Sundance und
Toronto Film Festival gezeigt.
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Synopsis
Paris 1909: Sergei Diaghilev gründet aus einer Gruppe russischer Exilanten das Ballet Russe. Der
Beginn einer Ära großartiger Ballettkunst und eines unbeschreiblichen Erfolges, der Paris, ganz Europa
und später Amerika im Sturm eroberte. Die Dokumentation BALLETS RUSSES ist ein einzigartiges
Zeitzeugnis aus dieser mehrere Jahrzehnte umspannenden Ära. Porträtiert wird eine Gruppe
außergewöhnlicher Tänzer, Choreographen, Komponisten und Designer, die zu Beginn des 20.
Jahrhunderts das Angesicht des Balletts verändert und das Ballett zu dem gemacht haben, was es
heute ist: Eine Kunstform.
BALLETS RUSSES porträtiert einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren. Beginnend mit dem ersten Ballet
Russe, das 1909 gegründet wurde, erzählt der Film von herausragenden Persönlichkeiten, neuartigen
Choreographien und ungewöhnlichen Brücken zwischen Tanz und Kunst, die die Ballets Russes
weltberühmt machten und ihre Spuren nicht nur in der zeitgenössischen Kunst hinterließen. So wird von
den unvergessenen Erfolgen in den 30er und 40er Jahren erzählt, als das Ballet Russe und das Ballet
Russe de Monte Carlo mit ihren atemberaubenden Programmen ganz Amerika begeisterten. Erzählt
wird aber auch von Zeiten des künstlerischen und wirtschaftlichen Niedergangs, die schließlich 1962 zur
Auflösung des letzten Balletts, Serge Denhams Ballet Russe de Monte Carlo, geführt haben.
Dabei verlässt sich der Film ganz auf die Zeitzeugen, überlebende Mitglieder der Ballets Russes, die
lebendig und berührend von ihren Erlebnissen und Erfolgen berichten. Einzigartige Interviews mit den
70-, 80- und zum Teil 90-jährigen Künstlern geben Einblicke und erfahrbare Eindrücke, die man so
selten in einem Dokumentarfilm gesehen oder erlebt hat. Zu den Interviewten gehören große Stars, wie
Irina Baronova, Yvonne Chouteau, Yvonne Craig, Frederic Franklin, Alan Howard, Nathalie Krassovska,
Dame Alicia Markova, Nina Novak, Marc Platt, Wakefield Poole, Tania Riabouchinska, Mia Slavenska,
Tatiana Stepanova, Maria Tallchief, Tamara Tchinerova Finch, Miguel Terekhov, Nina Theilade, Raven
Wilkinson, George Zoritch und Rochelle Zide. Aber auch die verstorbenen George Balanchine,
Alexandra Danilova, Leonide Massine u.a. werden porträtiert. Zusätzlich wird in alten Fotos und
Filmaufnahmen die Faszination Tanz spürbar und eine vergangene Epoche wieder zum Leben erweckt.
BALLETS RUSSES ist ein wunderschöner Film. Wer ihn einmal gesehen hat, wird ihn nie mehr
vergessen.
BALLETS RUSSES wurde mit großem Publikumserfolg in den Official Selections beim Sundance und
Toronto Film Festival gezeigt.
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Pressestimmen
„Enorme Sogwirkung! Elegant und berührend! Eine überschäumende Odyssee!“ Scott Foundas, Variety
„Eine anmutige und faszinierende neue Dokumentation! Erzählt wird eine wunderbare Geschichte aus
der Welt des Showbusiness in der Mitte des letzten Jahrhunderts, die beides mit einschließt: die Kunst
in ihrer reinsten und erhabensten Form aber auch den zum Teil schäbigen Kommerz. Die Filmemacher
demonstrieren auf außergewöhnliche Weise die fast magische Kraft eines auf Archivmaterial
beruhenden Dokumentarfilms. Ein Genuss, sogar für einen Tanzbanausen. Eine makellose Hommage
an eine vergängliche Kunstform. Eine bewegende und belebende Elegie einer Gesellschaft, die all dies
getragen hat.“ A.O.Scott, New York Time
„Großartig! Um es laut zu sagen: BALLETS RUSSES ist wie ein leckerer Schokoladenkuchen. Einfach
himmlisch!“ John Rockwell, New York Times
“Goldfine und Gellar haben den Tanzfilm des Jahrzehnts geschaffen.” Dana Gioia, Chairman des
National Endowment for the Arts
„Eine elektrisierende Dokumentation, die liebevoll und machtvoll eine Ära zum Leben erweckt, die eine
nie dagewesene künstlerische Qualität hervorgebracht hat. Der Film ist kein pädagogisches Lehrstück,
das nur für Eingeweihte und Ballettliebhaber interessant wäre. Der Film ist wie ein historischer Thriller,
der Machtkämpfe, Rivalitäten, Riesen-Egos und kreatives Potential offen legt – von zwei Truppen
hervorgebracht, die sich dem Tanz in einer fast fanatischen Leidenschaft verschrieben hatten.“ Sarah
Kaufman, Washington Post
„Eine Dokumentation mit atemberaubenden Schwung und Lebenslust. Jedes Stück davon einfach
umwerfend!“ Joe Morgenstern, The Wall Street Journal
„Ein fesselnder Film, bei dem einem leicht ums Herz wird. BALLETS RUSSES ist die emotional
befriedigenste Dokumentation seit MAD HOT BALLROOM.“ Kenneth Turan, The Los Angeles Times
„Wenn man Ballett für eine langweilige Kunstform hält, die nur die oberen Schichten der Bourgeoisie
anspricht, dann ist Dan Gellers und Dayna Goldfines großartige Dokumentation ein beschämendes
Korrektiv. Es ist ein von Grund auf optimistischer und wunderbarer Film, für Ballettfans und
Tanzbanausen gleichermaßen. Der Film hat mich für Tage glücklich gemacht.“ Andrew O’Hehir,
Salon.com
„Auch wenn man überhaupt keine Ahnung von Ballett hat, diese Dokumentation ist einfach himmlisch.“
E!Online
„BALLETS RUSSES ist ein klassischer und elegischer Film, der mit dem Auge eines Choreographen
von Dan Geller und Dayna Goldfine inszeniert wurde. Er lässt einige der alten Tänzer, die heute
Spezialisten für würdevolles Altern sind (einige verstarben seit dem Dreh), ihre Geschichte erzählen.
Eine Geschichte verknüpft mit dem Höhepunkt einer Kunstform. Das Archivmaterial ist so
atemberaubend, die Reminiszenzen so pikant, dass selbst jemand ohne Vorkenntnisse nicht anders
kann, als von dem Eindruck exquisiten, jetzt verblassten Glamours mitgerissen zu werden.“ Lisa
Schwarzbaum, Entertainment Weekly
„Eine sensationelle Dokumentation!“ Sheila Benson, Seattle Weekly
„Haucht der Geschichte des Ballets Leben ein!“ Moira Macdonald, The Seattle Times
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„Das Maß für den Erfolg vieler Dokumentationen ist ihre Fähigkeit, beim Publikum Interesse für ein
Thema zu wecken, bei dem es nie gedacht hätte, dass es dieses interessant finden könnte. BALLETS
RUSSES handelt von einem Thema, das vielleicht für Tanzliebhaber spannend sein könnte, aber kaum
für jemand anderen. Aber Daniel Gellers und Dayna Goldfines Film hat einen größeren Anspruch. Dies
verdankt der Film des umfassenden Archivmaterials, einer Geschichte, die von der Oktoberrevolution in
Russland über den 2. Weltkrieg bis hin zu amerikanischem Rassismus reicht, und einer Gruppe von
Tänzern (zum Großteil über 80 Jahre alt), die sich ihren Sinn für Schönheit, Kunst und ihre
Persönlichkeit bewahrt haben, die sie damals zu Stars der Bühne werden ließ.“ Stewart Oksenhorn,
Aspen Times Weekly
„Irgendwo zwischen Proust und Buena Vista Social Club… Die alternden Ballerinen und Ballerinos
erzählen mit melancholischer Größe von den Erfolgen ihrer Jugend.” Andrew Solomon, Artforum
„Tief berührend. Mit bemerkenswertem Archivmaterial. Als die überlebenden Tänzer sich 2000 in New
Orleans zu einer Reunion treffen, sind manche von ihnen fast ein Jahrhundert alt. Dennoch strahlen sie
Lebendigkeit und Lebensfreude aus. BALLETS RUSSES ist ein angemessenes Testament für ihre
Standhaftigkeit.“ Kevin Courrier, Box Office Magazine
„Sogar Zuschauer, die ihr Wissen über Ballett irgendwo zwischen gering und nicht vorhanden ansetzen
würden, werden von der Geschichte der Ballets Russes gefesselt sein... Neben umfassenden Porträts
legendärer Persönlichkeiten wie George Balanchine und Dame Alicia Markova machen die
Filmemacher Dan Geller und Dayna Goldfine das Beste aus der grandiosen Fundgrube von
Archivmaterial.“ Jason Anderson, Eye Weekly
„Absolut märchenhaft!“ The New Yorker
„Außergewöhnlich!“ Dance Magazine
„Schillernd! Lebendige und köstliche Geschichten.“ Time Out New York
„Märchenhafte Unterhaltung!“ San Francisco Bay Guardian
„Hinreißend! Pulsierend!“ San Francisco Weekly
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Filmmakers’ Statement & Produktionsnotizen
Im Januar 2000 kamen unsere Koproduzenten Robert Hawk und Douglas Blair Turnbaugh mit einer
Idee zu uns, und zwar der Idee des Filmens eines, wie sie es nannten, einmaligen Events. Dieses Event
war die allererste offizielle Reunion von Tänzern der Ballets Russes, die in New Orleans, Louisiana im
Juni stattfinden sollte.
Zu dieser Zeit kannte sich niemand von uns mit Ballett aus, aber das Projekt interessierte uns wegen
anderer Beweggründe. Unsere letzten Dokumentationen hatten ausnahmslos junge Menschen in ihren
Teenagerjahren und mit Anfang 20 porträtiert, und wir waren von der Möglichkeit begeistert, dass wir
nun einen Film über Menschen machen konnten, die sich am anderen Ende der Altersskala befinden.
Uns faszinierte auch der Gedanke, dass wir viel Zeit mit einer Gruppe von Personen verbringen würden,
die nahezu ihr gesamtes Leben für die Kunst gelebt hatten. Viele von den ehemaligen Tänzern der
Ballets Russes engagierten sich noch mit über 70, 80 oder gar 90 Jahren für die Kunst des Balletts.
Schließlich reizte uns nach über 10-jährigener Arbeit im Dokumentarfilmbereich ein quasi historisches
Projekt, das uns erlaubte, zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Der erste Dokumentarfilm, den wir als
Team realisierten, war der auf geschichtlichen Ereignissen und alten Tanzaufnahmen basierende
ISADORA DUNCAN: Movement from the Soul.
Uns wurde klar, dass wir vorläufig zumindest ein paar Interviews mit den Tänzern filmen müssten, die
an dem Treffen im Juni teilnehmen wollten. Auf Grundlage dieser Interviews würden wir erst
entscheiden können, ob wir den Stoff für einen Dokumentarfilm gefunden hätten. Also lösten wir im
März 2000 einige Vielfliegermeilen ein und flogen mit unserer Kamera sowie der Tonausrüstung nach
New York, wo viele der Tänzer jetzt lebten. Es brauchte nur ganz wenige Interviews, um uns davon zu
überzeugen, dass wir in der Tat den Stoff für unsere nächste Dokumentation gefunden hatten. Am
ersten Morgen kam Raven Wilkinson zu uns und erzählte ihre fesselnde Geschichte. Sie hatte als erste
afroamerikanische Frau in einem renommierten Ballett getanzt. Am nächsten Tag trafen wir Frederic
Franklin, einer der wahrscheinlich aktivsten 80-Jähringen, die wir je getroffen haben, und dazu ein
fabelhafter Geschichtenerzähler.
Wir waren Feuer und Flamme. Eine Woche brachten wir in Los Angeles mit Filmen zu, wo wir die
resolute und glamouröse Mia Slavenska und Tania Riabouchinska trafen. Riabouchinska – eine der drei
„Baby Ballerinas“, die in den 30er und 40er Jahren die Herzen des Publikums weltweit im Sturm
eroberten – lud uns ein, ihre tägliche Ballettklasse zu filmen, die sie unterrichtete. Dann fuhren wir nach
New Orleans zur Reunion. Das bedeutete vier voll gepackte Tage, in denen Ballets Russes Erlebnisse
zum Leben erweckt wurden. Fast 100 ehemalige Ballets Russes Tänzer waren von überall aus der Welt
zum Treffen angereist. Einige kamen sogar aus Australien, Brasilien, Venezuela und Dänemark. Die
meisten hatten sich seit über 40 Jahren nicht mehr gesehen.
Am Ende der Reunion hatten wir 40 der Tänzer interviewt und waren uns sicher, dass wir somit die
Hauptpunkte unserer Dokumentation gefunden hatten. Wir arrangierten Reisen zu den jeweiligen
Wohnorten der Tänzer, um dort weiteres Material zu filmen. Unter anderem führten uns unsere Reisen
nach Dallas, Texas, wo Nathalie Krassovska immer noch ihre Tanzschule im hinteren Teil ihres Hauses
leitete; nach Salina, Oklahoma, wo Miguel Terekhov und Yvonne Chouteau jetzt lebten und nach
London. Dort trainierte Dame Alicia Markova im Alter von 92 Jahren junge Tänzer am London Studio
Centre. Wir haben aber auch viel Zeit in Cincinnati, Ohio zugebracht. Dort filmten wir Frederic Franklin,
wie er Ballets Russes-Choreographien am Cincinnati Ballet umsetzte und in den Auftritten selbst noch
Charakterrollen tanzte. Während dieser ersten zwei Jahre der Produktion verliebten wir uns mehr und
mehr ins Ballett. Begonnen hatten wir aus Neugierde auf eine uns bis dahin unbekannte Welt. Nun hatte
sich daraus eine wahre Leidenschaft entwickelt, die uns dazu veranlasste z.B. Nacht für Nacht die
Aufführung des San Francisco Ballet in unserer Heimatstadt anzusehen.
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Zum Ende des Jahres 2001 hatten wir das meiste Filmmaterial zusammen und die vorbereitende
Recherche abgeschlossen. Die nächste Herausforderung war es nun, die Geschichten der Tänzer auf
eine dramatisch und visuell ansprechende Weise in einen Film umzusetzen. So begannen wir mit der
Suche nach Archivmaterial. Unsere Recherche führte uns zunächst nach Chicago und zu Ann Barzel,
die eine der ersten Tanzkritiker in Amerika ist und eine frühe Wegbereiterin in Sachen Filmaufnahmen
von Tanz. Seit den frühen 30er Jahren begleitete Ann Barzel die Ballets Russes Ensembles mit ihrer
16mm-Kamera. Das Resultat sind fast 20 Stunden Filmmaterial, das zwar manchmal etwas wacklig und
körnig ist, dennoch außergewöhnlich. Im Alter von 94 war Ann Barzel gerade dabei, das Material für
eine Spende an die Newberry and Chicago Public Libraries zu katalogisieren, und sie gab uns mehr als
großzügigen Zugang zu ihren Filmaufnahmen.
Eine andere reiche Quelle an Archivaufnahmen fanden wir nach einer eingehenden Internetrecherche in
Australien. Seit Mitte der 30er Jahre tourte die Ballet Russe Company von Col. Wasily de Basil
regelmäßig durch Australien. Zwei Männer (Dr. Ringland Anderson und Ewen Murry-Will) haben diese
Tourneen begleitet. Währenddessen haben sie 30 Stunden herausragendes 16mm-Filmmaterial
gedreht, vieles davon sogar in Farbe, das Situationen hinter der Bühne wie auch Auftritte selbst
umfasst. Heute liegen all diese Filmaufnahmen – die meisten sind noch nie der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht worden – im ScreenSound Archiv in Australien. Nach einigem Hin und Her erhielten wir auch
dazu Zugang. Die Dance Collection der New York Library for the Performing Arts und Jacob’s Pillow
haben uns für unser Projekt ebenfalls großzügig über ihren Katalog an archivierten Filmaufnahmen
verfügen lassen.
Das vielleicht unerwartetste und schönste Archivmaterial kam aber von den Ballets Russes Tänzern
selbst. Miguel Terekhov gab uns sein 8mm-Material, das die Bustourneen des Ballet Russe de Monte
Carlo in den 50er Jahren einfing. Mia Slavenska trug diverses 16mm Material bei, das ihr Ehemann in
den 40er Jahren bei den Auftritten und Backstage aufgenommen hatte. Zu guter letzt fand Glenn
Olsens Lebensgefährte nach seinem Tod 2002 wunderbares und fast vergessenes Material aus den
50ern, das Olsen als einer der vielen Tänzer des Ballet Russe de Monte Carlo gefilmt hatte.
Zusätzlich zu den Filmaufnahmen stützt sich unsere Dokumentation BALLETS RUSSES auf mehr als
400 alte Fotos. Der Großteil dieser Fotos stammt aus der privaten Sammlung der Tänzer selbst. Viele
andere haben wir in über Jahre andauernden täglichen eBay-Recherchen, die fast jedes der jemals
veröffentlichten Ballets Russes-Programme zwischen 1933 und 1962 zutage gefördert haben, sowie in
unzähligen Zeitungsartikeln, Büchern, Eintrittskarten und anderen Andenken gefunden. Einige der
schönsten Fotos wurden von Maurice Seymore, einem talentierten Ballett-Fotographen, aufgenommen.
Seymores Sohn Ronald, selbst ein talentierter Fotograf, hat uns diese Bilder für unsere Produktion
großzügig überlassen.
Nachdem wir einmal alle Interviews und Hintergrundaufnahmen gefilmt und das Archivmaterial
zusammengesammelt hatten, begann der schwierige Prozess des Schnitts, der letztendlich mehr als
zwei Jahre dauerte, viel länger als bei jedem anderen Film, in den wir vorher involviert waren. Dieser
Prozess war gleichzeitig gewaltig, fast abschreckend und doch aufregend und spannend. Langsam
schälte sich der Aufbau des Films heraus, aus den vielen persönlichen Interviews der Tänzer mit ihren
witzigen, ergreifenden und erhellenden Geschichten. Während dieses Prozesses waren wir uns stets
der Verantwortung zur Bewahrung und Ehrung eines wichtigen künstlerischen Erbes bewusst, eines
Erbes, das in Gefahr stand zu verschwinden. Die überlebenden Tänzer der Ballets Russes haben oft
über ihren Wunsch gesprochen, ihr Vermächtnis an die nächste Generation weiterzugeben. Wir hoffen,
dass wir mit dem Film das Unsere dazu beigetragen haben, dass sich ihr Wunsch erfüllt.
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Biographien der Tänzer (in order of appearance)
Dame Alicia Markova (1910-2004)
Markova gilt als eine der größten britischen Ballerinas des 20.
Jahrhunderts und ihre Giselle-Interpretation ist eine der
berühmtesten überhaupt. 1924 entdeckte Sergei Diaghilev Alicia
Marks, wie sie damals noch hieß, in einem Londoner Studio und
engagierte das 14-jährige Mädchen für sein Ballet Russe. Sie
wurde in Alicia Markova umbenannt und blieb bei Diaghilevs
Ensemble bis zum plötzlichen Tod des Gründers 1929, der eine Auflösung des Balletts zur Folge hatte.
Markova kehrte danach nach London zurück, wo sie im Vic-Wells Ballet und Ballet Rampert tanzte,
bevor sie zusammen mit Anton Dolin 1935 das Markova-Dollin Ballet gründete. 1938 trat sie Leonide
Massines neuem Ballet Russe de Monte Carlo bei, um es drei Jahre später für das Ballet Theatre zu
verlassen, dem sie bis 1946 angehörte. In den nächsten fünf Jahren trat Markova als Gasttänzerin bei
verschiedenen Companies weltweit auf. 1950 gründete sie – wieder zusammen mit Anton Dolin – das
London Festival Ballet, heute das English National. Als Alicia Markova sich 1963 von der Bühne
zurückzog, wurde sie zur Leiterin des Metropolitan Opera Ballets in New York ernannt. 1974 kehrte sie
schließlich nach London zurück und gab dort Master Classes noch über ihr 90. Lebensjahr hinaus. Ihr
Tod am 2. Dezember 2004 markiert das Ende einer Ära: Alicia Markova war das letzte überlebenden
Mitglied von Diaghilevs Ballet Russe.
Frederic Franklin (geb. 1914)
Frederic Franklin wurde in Liverpool geboren und gab 1931 sein
Debüt als Tänzer in einer Show mit Josephine Baker in Paris. Er
kehrte nach England zurück und trat dem Markova-Dolin Ballet
1935 bei. Dort wurde Franklin von Leonide Massine entdeckt, der
ihn 1938 als Premier Danseur für sein Ballet Russe de Monte
Carlo abwarb. In der ersten Saison wurde Franklin als der Baron in
Massines „Gaite Parisienne“ besetzt. In dieser Rolle trat er erstmals zusammen mit Alexandra Danilova
auf, der Beginn einer der legendärsten Partnerschaften im Ballett, die fast 20 Jahre dauerte. 1952 nahm
sich Frederic Franklin eine Auszeit, um gemeinsam mit der Primaballerina Mia Slavenska das
Slavenska-Franklin Ballet aufzubauen. Zu den wichtigsten Arbeiten dieses Balletts gehört eine
Ballettversion von Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“, choreographiert von Valerie Bettis, in
dem Franklin die Rolle des Stanley Kowalski tanzte. 1954 tanzte Franklin wieder beim Ballet Russe de
Monte Carlo zurück und blieb dort bis 1956 als Maitre de Ballet. Zwischen 1963 und 1974 leitete er das
National Ballet of Washington und zwischen 1984-1986 das Cincinnati Ballet. Frederic Franklin kehrte
2000 auf die Bühne zurück, um Charakterrollen im American Ballet Theatre und Cincinnati Ballet zu
interpretieren. So spielte er seither die Hexe Madge in „La Sylphide“, den Tutor in „Schwanensee“ und
Bruder Laurence in „Romeo und Julia“. Im Juni 2004 wurde Franklin im Alter von 90 Jahren zum
Commander of the Order of the British Empire ernannt. Zurzeit lebt er in Manhattan, reist aber immer
noch durch die ganze Welt, um Choreographien der Ballets Russes in Szene zu setzen.
Mia Slavenska (1914-2002)
Mia Slavenska wurde in Jugoslawien geboren. Sie war ein
hochbegabtes Kind und debütierte bereits 1921 auf der Bühne
des Zagreb Nationalen Opernhauses. 1938 trat sie dem Ballet
Russe de Monte Carlo als Ballerina bei, nachdem sie sich durch
Solotourneen durch Europa einen Namen gemacht, 1936 eine
Goldmedaille bei der Berliner Tanzolympiade gewonnen und im
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Film LA MORT DU CYGNE mitgewirkt hatte. Slavenska tanzte vier Saisons für das Ballet Russe und
blieb dem Ensemble als Gaststar während der 50er Jahre erhalten. 1952 gründetet sie zusammen mit
Frederic Franklin das Slavenska-Franklin Ballet und wurde dort durch ihre Rolle als Blanche in Valerie
Bettis Ballettadaption von „Endstation Sehnsucht“ berühmt. Slavenska war von 1969 bis 1983 Mitglied
der Tanzfakultät der UCLA und unterrichtete auch am California Institute for the Arts.
Nathalie Krassovska (1918-2005)
Nathalie Krassovska stammte aus einer Tänzerfamilie, ihre
Großmutter arbeitete als Solotänzerin für das Bolschoi-Ballett und
ihre Mutter tanzte in Diaghilevs Ballet Russe. Sie studierte
zusammen mit den „Baby Ballerinas“ Irina Baronova und Tamara
Toumanova an Olga Preobrajenskas Schule in Paris Tanz und
tanzte dann in George Balanchines Les Ballets 1933. Krassovska
trat dem Ballet Russe de Monte Carlo 1935 als Solisten bei, wurde aber bald zur Ballerina ernannt.
Nachdem sie das Ballet Russe 1950 verlassen hatte, tanzte sie bis 1960 am London Festival Ballet. In
den frühen 60er Jahren ließ sie sich dann in Dallas, Texas nieder und gründete die Krassovska School
of Ballet Jeunesse, an der sie bis zu ihrem Tod am 8. Februar 2005 unterrichtete.
Tatiana Riabouchinska (1917-2000)
Tatiana Riabouchinska war eine der drei berühmten „Baby
Ballerinas“ (zusammen mit Irina Baronova und Tamara
Toumanova). Sie wurde 1931 von George Balanchine in einem
Pariser Tanzstudio entdeckt und wurde 1932 mit 15 Jahren beim
Ballet Russe de Monte Carlos engagiert. Riabouchinska blieb dem
Ballett bis 1942 treu und tanzte in der Folgezeit weltweit als
Gastballerina bei den großen Ensembles, z.B. dem Ballet Theatre, dem London Festival Ballet, dem
Grand Ballet du Marquis de Cuevas und dem Teatro Colon in Buenos Aires. 1943 heiratete sie den
Tänzer und Choreographen Davide Lichine, eine Verbindung, die sie zum beliebtesten Tanzpaar in der
Ballettwelt machte. Riabouchinska und Lichine wirkten an zwei großen Hollywoodproduktionen mit: Sie
waren die Modelle für Hyacinth Hippo und Ben Ali Gator in FANTASIA (1940) und die tanzenden
Silhouetten in MAKE MINE MUSIC (1946). In den 50er Jahren gründeten Riabouchinska und Lichine
eine Tanzschule in Beverly Hills, in der sie Schauspieler und Tänzer trainierten. So trainierte
Riabouchinska Anne Bancroft für ihre Rolle als Primaballerina im Film THE TURNING POINT.
Riabouchinska unterrichtete bis zum Tag ihres Todes an ihrem Studio in West Hollywood.
George Zoritch (geb. 1917)
George Zoritch studierte zusammen mit den „Baby Ballerinas“
Irina Baronova und Tamara Toumanova an Olga Preobrajenskas
Tanzschule, bevor er 1935 dem Ballet Russe de Monte Carlo
beitrat. Zunächst als Solist engagiert, arbeitete er sich zum
Premier Danseur hoch und tanzte im Ensemble bis 1940 und
später wieder zwischen 1957 und 1962. Außerdem war er einer
der Stars beim Grand Ballet du Marquis de Cuevas. Zoritch wirkte aber auch in einigen Hollywoodfilmen
der 40er und 50er Jahre mit, z.B. in der „Begin the Beguine“-Sequenz von TAG UND NACHT DENK’
ICH AN DICH (NIGHT AND DAY, 1946). Nachdem sich George Zoritch von der Bühne zurückgezogen
hatte, eröffnete er in Los Angeles eine Ballettschule. 1973 wurde er in die Tanzfakultät der University of
Arizona in Tucson aufgenommen, dort war er am Aufbau einer Ballettsektion beteiligt. Zoritch lebt heute
in Arizona.
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Irina Baronova (geb. 1919)
Irina Baronova gehörte zusammen mit Tatiana Riabouchinska und
Tamara Toumanova zu den drei „Baby Ballerinas“. Sie wurde von
George Balanchine 1931 im Tanzstudio von Olga Preobrajenska,
der großen Ballerina des Russischen Kaiserlichen Balletts, entdeckt.
Baronova war noch keine 13 Jahre alt, als sie 1932 beim Ballet
Russe de Monte Carlo ein Engagement erhielt. Zwischen 1932 und
1941 tanzte sie in verschiedenen Ballets Russes-Companies, aber auch beim Ballet Theatre und
Leonide Massines Ballet Russes Highlights. Irina Baronova konnte man in vier Filmen auf der Leinwand
bewundern: FLORIAN (1940), YOLANDA (1943), TRAIN OF EVENTS (1949) und A TOAST TO LOVE
(1951). Außerdem trat sie im Musical „Bullet in the Ballet“ und der Komödie „Black Eyes“ (beide in
London 1946 aufgeführt) auf. Irina Baronova lebt jetzt in Australien und veröffentlichte Ende 2005 ihre
Memoiren.
Tamara Tchinarova Finch (geb. 1919)
Tamara Tchinarova Finch studierte zusammen mit Irina Baronova
und Tamara Toumanova am Tanzstudio von Olga Preobrajenska
Ballett. 1932 begann sie als Solotänzerin beim neugegründeten
de Basil und Blum Ballet Russe. Sie blieb beim Ballet Russe bis
1939, als sie sich dazu entschied, am Ende der Australientournee
des Ensembles in Australien zu bleiben. Tchinarova Finch tanzte
dort in verschiedenen Balletten und leistete während dieser Zeit einen enormen Beitrag zur Etablierung
des Balletts in Australien. Sie heiratet den Schauspieler Peter Finch und arbeitete mit ihm in mehreren
Filmen zusammen, bevor sie Australien verließ, um sich in England niederzulassen. Tamara Tchinarova
Finch lebt heute in London, wo sie als Tanzautorin tätig ist.
Maria Tallchief (geb. 1925)
Als eine der größten amerikanischen Ballerinas des 20.
Jahrhunderts kam Maria Tallchief 1942 zum Ballet Russe. Vom
Stamm der Osage war Tallchief eine der fünf indianischen
Ballerinas aus Oklahoma, die im Ballet Russe getanzt haben.
Tallchief stieg schnell zur Solokünstlerin auf und wurde von
George Balanchine bemerkt, der sie fast sofort fragte, ob sie ihn
heiraten wolle. Die Beiden heirateten schließlich 1947, und Tallchief verließ das Ballet Russe um in
Balanchines Ballet Society (bald in New York City Ballet umbenannt) zu tanzen. Unter Balanchines
Führung entwickelte sich Tallchief schnell zu einer herausragenden Tänzerin, legendär wurde sie vor
allem in der Hauptrolle des „Feuervogels“. Auch wenn die Ehe mit Balanchine 1952 scheiterte, blieb sie
dem New York City Ballet als Primaballerina bis 1965 treu. Nachdem sie sich von der Bühne
zurückgezogen hatte, arbeitete sie als Leiterin des Chicago Ballet. Maria Tallchief lebt heute in
Chicago.
Yvonne Chouteau (geb. 1929)
Yvonne Chouteau war eine der fünf indianischen Ballerinas aus
Oklahoma, die für verschiedene Ballettensembles getanzt haben.
Als sie 12 Jahre alt war, verließ sie Oklahoma, um in New York
City auf eine Tanzschule zu gehen, für die sie ein Stipendium
erhalten hatte. 1943, damals war sie 14 Jahre, wurde sie in den
Corps de Ballet des Ballet Russe de Monte Carlo aufgenommen.
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Bald stieg sie zur Ballerina auf. Ihre erste große Solorolle war in „Coppelia“ (1945), Alexandra Danilova
hatte sie dafür trainiert. 1954 heiratete sie Miguel Terekhov, der wie sie als Solist beim Ballet Russe de
Monte Carlo tanzte. Zusammen bauten sie 1962 das erste offiziell zugelassene Tanzstudium an der
University of Oklahoma in Norman auf. Yvonne Chouteau ist pensioniert und lebt in Oklahoma.
Marc Platt (geb. 1915)
Als Marcel Le Plat geboren, war Platt einer der ersten Amerikaner,
die dem Ballet Russe angehörten, nachdem ihn Leonide Massine
als Teenager in Seattle entdeckt hatte. Le Plats Name wurde
schnell in Marc Platoff umgewandelt, damit er in das vorwiegend
aus russischen Tänzern bestehende Ensemble passte. Bald stieg
Platt zu einem Solotänzer auf. Er spielte z.B. den König Dodon in
„Coq d’Or“. 1939 gelang ihm ein weiterer wichtiger Schritt in seiner Karriere, er avancierte mit „Ghost
Town“ zum ersten amerikanischen Choreographen des Balletts. Platt blieb bis 1942 beim Ballet Russe,
später wandte er sich dem Broadway und der Filmindustrie zu. Seine berühmteste Broadwayrolle war
Curly in „Oklahoma!” (1943). Zu seinen Filmen zählen EINE BRAUT FÜR SIEBEN BRÜDER (SEVEN
BRIDES FOR SEVEN BROTHERS), MUSIC BOX GIRLS (TONIGHT AND EVERY NIGHT) und EINE
GÖTTIN AUF ERDEN (DOWN TO EARTH), die beiden letzteren mit Rita Hayworth. 1962 wurde Platt
schließlich Direktor und Produzent an der Radio City Music Hall. Marc Platt lebt heute in Santa Rosa,
Kalifornien.
Tatiana Stepanova (geb. 1924)
Tatiana Stepanova trat im Alter von 15 Jahren dem Ensemble von
Col. de Basils Ballet Russe bei, nachdem sie von Olga
Preobrajenska in Paris unterrichtet worden war. Stepanova
gehörte zu den großen Stars der Kriegsjahre, als sich die
Company auf Lateinamerikatournee befand. Bereits 1942 zog sie
sich von der Bühne zurück, um einen langjährigen Bewunderer zu
heiraten. Sie lebt derzeit mit ihrem Ehemann in Boston.
Nini Theilade (geb. 1916)
Nini Theilade wurde in Java, Indonesien geboren und galt als
Wunderkind, da sie bereits im Alter von 14 Jahren auf
Solotanztourneen in Europa und Amerika unterwegs war. Bei
einem dieser Auftritte wurde sie von Max Reinhardt entdeckt, der
sie als Feenkönigin in seinem Film A MIDSUMMER NIGHT’S
DREAM besetzte. Theilade choreographierte selbst einige
Szenen für den Film, u.a. das pas de deux, das sie mit Mickey Rooney tanzte. Theilade trat dem Ballet
Russe de Monte Carlo 1938 bei. Sie wirkte in Hauptrollen bei Leonide Massines „Nobilissima Visione“,
„Bacchanale“ und „St. Francis“ mit. Während des Krieges verließ sie das Ensemble, um nach Europa zu
gehen. Sie zeichnet sich für die Einführung des symphonischen Balletts in Dänemark verantwortlich.
Nini Theilade lebt in Dänemark, wo sie Tanz an der Universität unterrichtet.
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Miguel Terekhov (geb. 1928)
Miguel Terekhov trat im Alter von 14 Jahren Col. de Basils Original
Ballet Russe de Monte Carlo bei, als das Ensemble in seinem
Heimatland Uruguay Station machte. Er blieb bei der Company bis
1947. Später tanze er bis 1958 für das Ballet Russe de Monte
Carlo. 1956 heiratete er seine Kollegin Primaballerina Yvonne
Chouteau. Zusammen zeichnen sie für das erste offiziell
zugelassene Tanzstudium der USA, an der University of Oklahoma in Norman verantwortlich. Sie
gründeten außerdem das Oklahoma City Civic Ballet. Miguel Terekhov hat sich von der Bühne
zurückgezogen und lebt in Oklahoma.
Wakefield Poole (geb. 1936)
Wakefield Poole wuchs in Jacksonville in Florida auf. Er gehörte zu
den jungen Tänzern, die in der Mitte der 50erJahre nach New York
zogen, um dem Ballet Russe de Monte Carlo beizutreten. 1957
bekam er eines der begehrten Engagements im Corps de Ballet,
aber die anstrengenden Tourneen – oft mit täglich wechselnden
Auftrittsorten – ließen ihn das Ballett wieder verlassen. Er kehrte
1960 nach New York zurück, um am Broadway zu tanzen. 1971, mit der Herausbringung seines
Schwulenpornofilms BOYS IN THE SAND, schlug Pooles Karriere einen anderen Weg ein. Seine
zahlreichen Pornofilme sind für ihre visuell-künstlerische Ausdruckskraft und den Einsatz klassischer
Musik bekannt. Zu den Tätigkeiten, die Poole nach seiner Filmkarriere ausübte, gehört seine Mitarbeit
beim Modelabel Calvin Klein. Er war dort für einige Zeit Executive Chef. Wakefield Poole lebt heute in
Florida.
Yvonne Craig (geb. 1937)
Yvonne Craig wurde 1954 im Alter von 16 ins Ballet Russe de
Monte Carlo aufgenommen. Zunächst tanzte sie im Corps de
Ballet, später (bis 1957) als Solistin. Nachdem sie das Ballet
Russe verlassen hatte, ging Craig nach Hollywood, wo sie in über
16 Filmen und 60 TV-Serien auftrat. Bekannt wurde sie vor allem
durch ihre Rolle als Batgirl in der Batman-Fernsehserie. Sie spielte
aber auch in „Star Treck“ und „Dobie Gillis“ mit. Während ihrer Filmkarriere arbeitete sie in zwei Filmen
mit Elvis Presley zusammen, OB BLOND, OB BRAUN (IT HAPPENED AT THE WORLD’S FAIR, 1963)
und DIE WILDEN WEIBER VON TENNESSEE (KISSIN’ COUSINS, 1964). Yvonne Craig lebt derzeit in
Kalifornien.
Raven Wilkinson (geb. 1936)
Als Raven Wilkinson 1954 zum Ballet Russe de Monte Carlo kam,
war sie die erste afroamerikanische Frau, die jemals als Mitglied
eines etablierten Ballettensembles aufgenommen wurde.
Wilkinson wurde während ihrer zweiten Saison Solotänzerin und
blieb bei der Company für sechs Jahre. Schließlich wurde sie
allerdings gezwungen, ihre Karriere beim Ballet Russe
aufzugeben, da zunehmender Rassismus, der vor allem bei den Tourneen im Süden der USA spürbar
wurde, es ihr nahezu unmöglich machten, dort auf der Bühne aufzutreten. Wilkinson verbrachte
daraufhin acht Monate in einem Kloster, bis sie entschied, weiter als Tänzerin zu arbeiten. Da sie kein
anderes amerikanisches Ballett engagieren wollte, zog Wilkinson nach Holland. Dort tanzte sie
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erfolgreich beim Holländischen Nationalballett. 1974 ging sie nach Amerika zurück, um Charakterrollen
an der New York Metropolitan Opera zu interpretieren. Raven Wilkinson lebt in New York City und
arbeitet immer noch für die Opera.
Rochelle Zide (geb. 1938)
Rochelle Zide kam 1954 an ihrem 16. Geburtstag zum Ballet
Russe de Monte Carlo. Schnell stieg sie zur Solotänzerin auf. Sie
blieb bis 1958 beim Ensemble, als sie für ein Engagement am
Joffrey Ballet das Ballet Russe verließ. Zide arbeitete später als
Primaballerina am New York City Opera Ballet, als künstlerische
Leiterin des Niederländischen Tanztheaters und als Leiterin des
Ballettprogramm beim Jacob’s Pillow Dance Festival. Sie hatte eine Professur für Tanz an der Adelphi
University inne und war Direktorin der New Zealand School of Dance sowie Professorin für Ballett und
Tanzgeschichte an der Butler University. Rochelle Zide lebt derzeit in Tucson, Arizona.
Alan Howard (1931-2003)
Alan Howard wurde 1949 für das Corps de Ballets des Ballet
Russe de Monte Carlo engagiert. 1954 wurde er als einer der
ersten Amerikaner zum Premier Danseur des Balletts ernannt. Er
blieb bis 1960 beim Ensemble. Howard gründete in den frühen
60er Jahren das San Francisco Ballet. Zwischen 1973 und
seinem Tod 2003 unterrichtete und trainierte Alan Howard viele
Tänzer in Europa und den Vereinigten Staaten.
Nina Novak (geb. 1927)
Nina Novak studierte am Warschauer Opernhaus und bei
Bronislava Nijinska Tanz. Sie wurde 1948 für das Ballet Russe de
Monte Carlo engagiert und zum Ende ihrer ersten Saison zur
Ballerina ernannt. Sie blieb dem Ensemble bis 1962 treu. Nina
Novak lebt heute in Caracas, Venezuela, wo sie sich um
klassisches Ballet verdient gemacht hat.
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Die Filmemacher
Dan Geller & Dayna Goldfine – Produktion, Regie, Schnitt & Drehbuch
Seit über 16 Jahren produzieren und inszenieren die mit dem Emmy Award ausgezeichneten
Filmemacher Dan Geller und Dayna Goldfine qualitativ anspruchsvolle und mit Kritikerlob überschüttete
Dokumentationen. Dabei gehen sie über die bloße Reportage einer persönlichen Geschichte hinaus,
sondern übertragen diese gleichzeitig auf allgemein gültige menschliche Erlebnisse und Erfahrungen.
So schaffen sie lebendige, lebensnahe und für ein weites Publikum hochspannende und mitreißende
Dokumentationen.
BALLETS RUSSES ist hier keine Ausnahme und entwickelt einen Ansatz weiter, der bereits 1988 im
preisgekrönten Film ISODORA DUNCAN: Movement from the Soul zu erkennen war. Auch dieser Film
ist auf emotionaler und intellektueller Ebene ausgestaltet und spricht damit nicht nur ein
tanzbegeistertes Publikum an sondern das Publikum im Allgemeinen.
Weitere Arbeiten des Filmemacher-Duos Geller und Goldfine sind:
NOW & THEN: From Frosh to Senior – Kinopremiere 1999, TV-Ausstrahlung auf PBS im Oktober 2000
KIDS OF SURVIVAL: The Art and Life of Tim Rollins + K.O.S. – eine 1996 entstandene Dokumentation
in Spielfilmlänge über Tim Rollins + K.O.S., einer aus der South Bronx stammende Künstlergruppe.
Dieser Film wurde 1998 auf Cinemax ausgestrahlt und erhielt zwei Emmy Awards.
FROSH: Nine Months in a Freshman Dorm – Nominierung für Outstanding Directorial Achievement in
the Documentary Form von der Directors Guild of America, Auswahl als einer der herausragenden
Dokumentarfilme 1994 von der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences
Geller und Goldfine sind in ihrer Arbeit vielseitig unterstützt worden. Sie erhielten Gelder von der
National Endowment for the Arts, der Rudolf Nureyev Dance Foundation, der Wallace Alexander
Gerbode Foundation, der William Bingham Foundation, der LEF Foundation, der Fleishhacker
Foundation, der Dance Film Association und dem Pacific Pioneer Fund.
Dan Geller hat seinen B.A. an der Cornell University in Geschichte abgeschlossen und erhielt den M.A.
in Fachbereich Dokumentarfilmproduktion an der Stanford University. Dayna Goldfine erhielt einen B.A.
für Frauenstudien an der Stanford University. Ihre Filmausbildung schloss sie beim De Anza College in
Cupertino, Kalifornien ab.
Robert Hawk – Producer
Robert Hawk ist seit über 20 Jahren in der Independent-Filmszene aktiv als Berater und Producer für
Filmemacher und Filmfestivals tätig. Seit 10 Jahren betreibt er mit ICI (Independent Consulting for
Independents) seine eigene Firma, die sich auf Beratung und Unterstützung unabhängiger
Filmschaffender spezialisiert hat.
Unter seinen Arbeiten als Producer finden sich Filme, wie Jim Falls TRICK, Alex & Andrew Smiths
SLAUGHTER RULE, Kevin Smiths CHASING AMY und Rafael Zielinskis DOWNTOWN. Begonnen hat
Hawk mit Recherchen für Rob Epsteins Oscar®-prämierten Dokumentarfilm TIMES OF HARVEY MILK.
Seitdem gehen die Entdeckung und der Aufbau von solchen Talenten wie Kevin Smith (CLERKS etc.),
David Siegel und Scott McGehee (BEE SEASON, DEEP END), Nathaniel Kahn (MY ARCHITECT),
Paul Devlin (POWER TRIP, SLAMNATION) und Dan Geller und Dayna Goldfine (KIDS OF SURVIVAL
etc.) auf sein Konto. Er war Berater bei Moises Kaufmans LARAMIE PROJECT, Terry Georges SOM
MOTHER’S SON, Lisa Kruegers MANNY AND LO und Jon Shears URBANIA, aber auch bei hunderten
von Dokumentation, darunter auch die Oscar®-nominierten/ -prämierten COMMON THREADS,
COMPLAINTS OF A DUTIFUL DAUGHTER, IN THE SHADOW OF THE STARS, REGRET TO
INFORM und TROUBLESOME CREEK.
1985 gründete Robert Hawk das San Francisco Film Arts Festival, ein Showcase für Independent
Filmemacher aus Nordkalifornien. Acht Jahre leitete er das Festival.
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Douglas Blair Turnbaugh – Producer
Douglas Blair Turnbaugh ist ein international anerkannter Fachmann für die Ballets Russes. Er gehört
zum Aufsichtsrat des Conseil International de las Danse – UNESCO und war Vorsitzender der Ballets
Russes Reunion 2000. Er leitete außerdem die Alvin Ailey American Dance Theater Foundation, war
der erste Tanzkritiker des New York Magazine, ist Mitglied des Biography Seminar an der New York
University und Autor zahlreicher Kunstpublikationen. So schrieb Turnbaugh „Duncan Grant the
Bloomsbury Group“, „Private: The Erotic Art of Duncan Grant“ und Abhandlungen über Diaghilev,
Kochno und Lifar. Er studierte Ballett bei Ballets Russes-Lehrern in Seattle, Mexico City und Paris sowie
an der School of Ballet Russe de Monte Carlo in New York.
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Credits
Produktion & Regie
Producers
Schnitt
Musik
Drehbuch
Consulting Producer
Associate Producer
Beratung Schnitt
Zusätzlicher Schnitt
Zusatz Drehbuch
Beratung Drehbuch
Zusätzliche Recherche
Kamera
Sound Recording
Fotobearbeitung & - retusche
Tonschnitt & Premix
Beratung Ballett
Dayna Goldfine & Dan Geller
Robert Hawk & Douglas Blair Turnbaugh
Dan Geller, Dayna Goldfine & Gary Weimberg
Todd Boekelheide & David Conte
Dan Geller, Dayna Goldfine, Gary Weimberg & Celeste
Schaefer Snyder
Jonathan Dana
Celeste Schaefer Snyder
Nathaniel Dorsky
Elizabeth Finlayson
Susan Stern
Tucker Malarkey
Jason Snyder
Dan Geller
Dayna Goldfine
Heather Shirkey
Phil Perkins
Christopher Stowell & Christopher Wheeldon
Interviews mit den Tänzern der Ballets Russes:
Barbara Arms
Patricia Peters Doyle
Irina Baronova
Marc Platt
Lois Bewley
Wakefield Poole
Irina Borowska
Tatiana Riabouchinska
Yvonne Chouteau
Libby Salerno
Yvonne Craig
Howard Sayette
Patricia Denise Galian
Mia Slavenska
Frederic Franklin
Tatiana Stepanova Gardner
Myrna Galle
Maria Tallchief
Alan Howard
Tamara Tchinarova Finch
Jean Hunt
Miguel Terekhov
Nathalie Krassovska
Nini Theilade
Moscelyne Larkin
Valrene Tweedie
Roberta Laune
Walda Welch Cobain
Tatiana Leskova
Raven Wilkinson
Dame Alicia Markova
Rochelle Zide
Dorothy Matsie Wade
George Zoritch
Nina Novak
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