Nobelpreisträger auf dem Stadtfriedhof

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Nobelpreisträger auf dem Stadtfriedhof
FACHDIENST FRIEDHÖFE
Nobelpreisträger
auf dem
Stadtfriedhof
S TA D T, D I E W I S S E N S C H A F F T
Der Nobelpreis
und das Ehrenmal
„Nobel-Rondell”
auf dem Stadtfriedhof
Die Erstellung dieses Ehrenmals für die hier bestatteten
Nobelpreisträger anlässlich des 125-jährigen Bestehens des
Stadtfriedhofes wurde - ideell und materiell unterstützt
von:
Sparkasse Göttingen
Georg-August-Universität Göttingen
Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Sartorius AG
HKS / Keilholz, Hardegsen
Göttinger Verschönerungsverein e.V.
Commerzbank AG, Filiale Göttingen
Steinmetzinnung Göttingen
Die Signmaker, Göttingen
sowie etlichen bekannten Persönlichkeiten
Idee, Entwurf und Planung stammen von Herrn Hans Otto Arnold,
Designer und Mitglied des Arbeitskreises Friedhofskultur Göttingen,
der den künstlerischen Beitrag als Spende einbrachte.
Die Stadt Göttingen - Fachdienst Friedhöfe - dankt allen Beteiligten für
die freundliche Unterstützung.
Göttingen, 16. September 2006
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Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren.
Den Grundstein seines großen wirtschaftlichen Erfolges legte er mit der
Erfindung des Dynamits, des weltweit ersten Sicherheitssprengstoffes
mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Nobel bestimmte in seinem
1895 niedergelegten Testament, dass sein großes Vermögen in eine
Stiftung überführt werden sollte. Aus den daraus erwirtschafteten Zinsen
sollten jährlich für die größten Errungenschaften auf den Gebieten der
Physik, der Chemie, der Physiologie oder Medizin, der Literatur und der
Völkerverständigung Preise gestiftet werden.
Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896 in San Remo in Italien.
Der Nobelpreis ist heute unbestritten die bedeutendste Auszeichnung,
die in den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen vergeben werden
kann.
Insgesamt 44 Nobelpreisträger hatten oder haben Beziehungen zur
Göttinger Georg-August-Universität, die damit weltweit einen Spitzenplatz belegt. Begründet ist diese hohe Zahl vor allem in der Blüte der
Naturwissenschaften, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Wissenschaftler aus aller Welt nach Göttingen zog. Ihre letzte Ruhe
haben auf dem Göttinger Stadtfriedhof immerhin acht Nobelpreisträger
gefunden, die an dieser Stelle besonders geehrt werden sollen.
Um dieser acht Wissenschaftler besonders zu gedenken, wurde aus
Anlass des 125-jährigen Jubiläums des Göttinger Stadtfriedhofs dieses
Ehrenmal errichtet.
Seine Gestaltung basiert auf einer Idee von Hans Otto Arnold, der die
Form des Gauß´schen Siebzehnecks vorschlug, dessen Konstruktion
allein mit Zirkelschlag und Lineal erstmalig dem neunzehnjährigen
Carl Friedrich Gauß gelungen war. So bilden symbolisch die wegweisenden Arbeiten des genialen Mathematikers Gauß die ideelle Basis
für die aus den Eckpunkten herauswachsenden Stelen der späteren
Nobelpreisträger.
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Max Born
Otto Hahn
1882
Am 11. Dezember wird Max Born in Breslau geboren.
1879
Am 8. März wird Otto Hahn in Frankfurt/Main geboren.
1901-1907
Studium der Physik, Mathematik und Astronomie in Breslau, Heidelberg, Zürich
und Göttingen. Abschluss mit der Promotion in Göttingen.
1897-1901
Studium der organischen Chemie in Marburg und München, Abschluss mit der
Promotion an der Universität Marburg.
1909-1915
Privatdozent für theoretische Physik in Göttingen. Seit 1912 entwickelt Max
Born zusammen mit Theodor von Karman eine Quantentheorie der
spezifischen Wärme.
1907-1938
Zusammenarbeit mit Lise Meitner in Berlin bis zu deren Entlassung durch die
Nationalsozialisten.
1921-1933
Professor für theoretische Physik in Göttingen, dabei wegweisende
Forschungen zur Quantenmechanik. Nach der Entlassung durch die
Nationalsozialisten Emigration nach England.
1936-1953
Professor für theoretische Physik in Edinburgh. Nach der Emeritierung Rückkehr nach Deutschland. Im gleichen Jahr Ehrenbürger der Stadt Göttingen.
1954
Nobelpreis für Physik „für seine grundlegenden Forschungen in der
Quantenmechanik, besonders für seine statistische Interpretation der
Wellenfunktion“.
1957
Max Born unterzeichnet die „Göttinger Erklärung“, mit der führende deutsche
Naturwissenschaftler gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr
protestieren.
1970
Am 5. Januar stirbt Max Born in Göttingen und wird auf dem Stadtfriedhof
bestattet.
1912-1945
Arbeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, seit 1928 als dessen
Direktor.
1938
Aufbauend auf die mit Lise Meitner erzielten Erkenntnisse gelingt Otto Hahn
gemeinsam mit Fritz Strassmann erstmals die Spaltung eines Uran-Atomkerns.
1944
Nobelpreis für Chemie „für seine Entdeckung der Spaltung schwerer Atome“.
Wegen des Zweiten Weltkrieges wird der Preis nachträglich im November 1945
verliehen.
1946-1960
Nach der Entlassung aus der Internierung in England auf Bitten von Max Planck
Übersiedlung nach Göttingen. Seit 1948 Präsident der hier gegründeten MaxPlanck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (früher: Kaiser-WilhelmGesellschaft).
1957
Otto Hahn unterzeichnet die „Göttinger Erklärung“, mit der führende deutsche
Naturwissenschaftler gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr protestieren.
1959
Ehrenbürger der Stadt Göttingen.
1968
Am 28. Juli stirbt Otto Hahn in Göttingen und wird auf dem Stadtfriedhof bestattet.
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Walther Nernst
1864
Am 25. Juni wird Walther Nernst in Briesen/Westpreußen geboren.
1879
Am 9. Oktober wird Max von Laue in Pfaffendorf bei Koblenz geboren.
1883-1887
Studium der Physik, Chemie und Mathematik in Zürich, Berlin, Graz und
Würzburg. Abschluss mit der Promotion in Würzburg.
1898-1903
Studium der Physik, Mathematik und anderer naturwissenschaftlicher Fäche in
Straßburg, Göttingen, München und Berlin. Abschluss in Berlin mit der
Promotion bei Max Planck.
1894-1905
Professor für physikalischen Chemie an der Universität Göttingen, seit 1895
Leiter des für ihn gegründeten Instituts für physikalische Chemie und
Elektrochemie.
1914
Nobelpreis für Physik „für seine Entdeckung der Beugung von Röntgenstrahlen
beim Durchgang durch Kristalle”.
1897
Erprobung der nach ihm benannten Nernst-Glühlampe im Café National in der
Goetheallee.
1919-1943
Professor für Physik an der Universität Berlin. Seit 1923 in Berlin Direktor des
Instituts für theoretische Physik als Nachfolger von Max Planck.
1906-1933
Professor für physikalische Chemie und später für Experimentalphysik an der
Universität Berlin.
1947-1960
Honorarprofessor an der Universität Göttingen und bis 1951 zugleich
stellvertretender Direktor des hiesigen Max-Planck-Instituts für Physik.
1920
Nobelpreis für Chemie „in Anerkennung seiner Arbeit auf dem Gebiet der
Thermochemie“.
1957
Max von Laue unterzeichnet die „Göttinger Erklärung“, mit der führende
deutsche Naturwissenschaftler gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr
protestieren.
1941
Am 18. November stirbt Walther Nernst in Oberzibelle bei Muskau/Oberlausitz.
1952
Die sterblichen Überreste von Walther Nernst werden nach Göttingen überführt
und auf dem Stadtfriedhof bestattet.
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Max von Laue
1960
Am 24. April stirbt Max von Laue in Berlin und wird in Göttingen auf dem
Stadtfriedhof beigesetzt.
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Max Planck
Otto Wallach
1858
Am 23. April wird Max Planck in Kiel geboren.
1847
Am 27. März wird Otto Wallach in Königsberg geboren.
1874-1880
Studium der Physik und Mathematik in München und Berlin. Abschluss mit der
Promotion in Berlin, anschließend Habilitation in München.
1867-1869
Studium der Chemie an den Universitäten Göttingen und Berlin.
Abschluss in Göttingen mit der Promotion.
1892-1926
Professor für Physik in Berlin. Max Planck begründet die Quantentheorie und
legt damit die Grundlagen für die weitergehenden Forschungen von Albert
Einstein und Niels Bohr.
1871
Chemiker bei der Aktiengesellschaft für Anilin-Fabrikation (Agfa) in Berlin.
1918
Nobelpreis für Physik „als Anerkennung seiner Verdienste um den Fortschritt
der Physik durch seine Entdeckung der Energie-Quanten“.
1930-1936
Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft
und Forschung.
1933
Mit großem persönlichen Mut warnt Max Planck Adolf Hitler vor den
verheerenden Folgen der von den Nationalsozialisten betriebenen Entlassung
jüdischer und politisch missliebiger Wissenschaftler.
1945
Der aus Berlin geflohene Max Planck wird von Angehörigen der US-Armee
nach Göttingen gebracht.
1873-1888
Habilitation an der Universität Bonn. Wallach lehrt dort zunächst als Privatdozent,
seit 1876 als außerordentlicher Professor der Pharmazie.
1889-1915
Professor für Chemie an der Universität Göttingen, Direktor des chemischen
Instituts. Seit 1910 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in
Göttingen.
1910
Nobelpreis für Chemie „in Anerkennung seiner Verdienste um die organische
Chemie und die chemische Industrie durch seine Pionierarbeit auf dem Gebiet
der alizyklischen Verbindungen”.
1931
Am 26. Februar stirbt Otto Wallach in Göttingen und wird auf dem Stadtfriedhof
bestattet.
1947
Am 4. Oktober stirbt Max Planck in Göttingen und wird auf dem Stadtfriedhof
beigesetzt.
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Stadtfriedhof - Nobelpreisträger -
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Günzüge
und
Fußweg
nach
Grone Süd
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Gräber der Nobelpreisträger
Gräber der Ehrenbürger der Stadt Göttingen
Herausgeber:
Der Oberbürgermeister der Stadt Göttingen
Redaktion: Fachbereich Stadtgrün, Fachdienst Friedhöfe,
Stadtarchiv Dr. Ernst Böhme
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