Architektur - Archi
Transcription
Architektur - Archi
Architektur Umnutzung der ehemaligen Nadelfabrik Jecker, Aachen 2001-2006, LP1-9 zusammen mit Regina Kohl und Niels Merschbrock Am Fuß des Aachener Lousbergs befindet sich am Soerser Weg 9 die ehemalige Nadelfabrik Jecker. Das Bauwerk wurde in seinem Ursprung 1871 errichtet und ist im Laufe der Jahre um einige Anbauten erweitert worden. Die Einstellung der Produktion erfolgte im Jahr 1989. Danach wurde es u.a. als Unterkunft für Asylbewerber genutzt bzw. stand mehrere Jahre leer. Ein örtlicher Bauträger fand Gefallen an dem Objekt und investierte knapp 8 Mio. EUR in die Umnutzung. Nach dem Abriss der alten Schuppen im hinteren Bereich des Areals sah die Planung drei Bauabschnitte vor: die Sanierung der früheren Nadelfabrik in neun Eigentumswohnungen und zwei Büroeinheiten, den Neubau von vier Einfamilienhäusern und eines zweigeschossigen Bürokubus im vorderen Bereich. Fertigstellung des dritten Bauabschnitts, Januar 2006 Die ehemalige Nadelfabrik Jecker im September 2001 Im hinteren Bereich entstanden vier einfache Einfamilienhäuser; zur Straße hin ein Glaskubus mit Büronutzung Die Nadelfabrik Arbeiten Die momentane Büronutzung wird nach Fertigstellung des Neubaus die Möglichkeit eröffnen die Räume als Werkstatt bzw. Schulungsraum zu gebrauchen. Die Wandscheibe mit Durchreiche trennt die Küche von der Lounge ab. Wohnen Die großzügigen Dachterrassen einiger Wohnungen lassen die städtische Lage der Fabrik vergessen. Im Grundriss der Wohnungen wurde der Charakter der Fabrik mit ihren offenen, großen Räumen erhalten. Ein Kern enthält die notwendigen Funktionsräume wie Badezimmer, Gäste-WC und Hauswirtschaftsraum. Die Einfamilienhäuser Durch die vier Einfamilienhäuser – ein Doppelhaus und zwei freistehende Gebäude – entstand im hinteren Bereich der Nadelfabrik ein interessantes Ensemble. Die Grundstücke vereinen viele Vorteile des stadtnahen Wohnens: Absolute Ruhe und dennoch gute Verkehrsanbindung, Geschäfte des täglichen Bedarfs sind genauso zu Fuß zu erreichen wie die grüne Lunge Aachen – die Soers. Die kubischen Baukörper sind durch den zentralen Treppenraum auch im Inneren klar gegliedert. Alle Räume werden somit erschlossen. Durch die großzügige Verglasung des Treppenraums fließen Innen und Außen ineinander. Der Büroneubau Der Glaskubus wird nach seiner Fertigstellung die Büroräume des Bauträgers beherbergen. Die Fassade des Kubus wurde als Pfosten-Riegel-HolzKonstruktion ausgeführt. Der Verbinungsgang erhält eine anthrazitfarbene Ziegelfassade aus vorgehängten ArgetonPlatten. Über den frei schwebenden Verbindungsgang, an dem auch sämtliche Infrastrukturleitungen angeordnet sind, wird der Neubau an den Altbau "angedockt". Das EID-Software Paket Mit den Programmen des EID-Software Pakets, EIDEnEV, EID-Bestand und EID-Mastermodul, wurden alle Schritte und Varianten einer energetischen Planung und Sanierung an den verschiedenen Bauobjekten der Gesamtanlage (Umbau des Altbaus, Neubauten der Einfamilienhäuser und Büroneubau) durchgeführt. EID-EnEV bot ein perfektes Leistungsspektrum für die Planung des baulichen Wärmeschutzes: EnEV-Nachweis auf Basis des vereinfachten Verfahrens und auf Basis der Monatsbilanz – umfangreiche Datenbanken für Baustoffe, Konstruktionen, Fenster und Anlagentechnik. Das Programm EIDBestandsenergiepass erschloss durch die übersichtliche Handhabung der Eingabedaten eine große Variantenbildung zum Ausgangsfall. Das EID-Mastermodul besteht aus geschützten Rechenkernen, die sämtliche Algorithmen der Normen der Energieeinsparverordnung und der Nachweisverfahren enthalten. Das mh-hx Programm mh-hx ist ein leistungsfähiges Programm zur Ermittlung von Zustandsänderungen der Luft, das die Prozessverläufe im h,xDiagramm nach Mollier grafisch dargestellt. Die Berechnung wird automatisch für die gewählte Seehöhe oder den vorgegebenen Umgebungsluftdruck durchgeführt. Der gesamte Prozessverlauf wird durch das Aneinanderreihen der Zustandsänderungen (Mischen, Erwärmen, mengengeregeltes Kühlen, temperaturgeregeltes Kühlen, Dampfbefeuchten, Sprühbefeuchten, Rekuperation, Regeneration, Ventilator, sonstige Zustandsänderung) in beliebigen Kombinationen, aufgezeichnet. mh-hx ermittelt für jede Zustandsänderung die Temperatur, die Dichte, die absolute und relative Feuchte sowie die Enthalpie und stellt die Daten im Diagramm dar. Zusätzlich wird der Energiebedarf und –gewinn berechnet und angezeigt. Die Darstellung des Behaglichkeitsfeldes erfolgt nach DIN 1946 Teil 2. So wurde für jedes Bauteil des Glaskubus (Büroneubau) die folgenden Werte tabellarisch aufgelistet: Temperatur, absolute Feuchte, relative Feuchte, Enthalpie, Dichte, Temperaturdifferenz, absolute Feuchtedifferenz, Enthalpiedifferenz, Leistung und Kosten. Die vorgesehene Klimaanlage konnte somit genau dimensioniert werden.