Klinik aktuell 02/2015 - Gemeinschaftskrankenhaus Bonn

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Klinik aktuell 02/2015 - Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Klinik aktuell
Das Medizin-Journal
Ausgabe 2/15
Chronischer Schmerz ist heilbar
Fachübergreifendes Spezialisten-Team hilft mit multimodaler Therapie
n Die Telefonaktion des Gemeinschaftskrankenhauses
und des Bonner General-Anzeigers zum „Aktionstag gegen den Schmerz" am 02.06.2015 hat deutlich gemacht,
wie sehr chronische Schmerzen das Leben vieler Menschen beherrschen. 1. Die Experten, darunter Ober­ärztin
Dr. Inge Ermerling, Sektionsleiterin der Schmerztherapie
(Ambulanz und Station) im Haus St. Petrus, sowie Dr. Beatrix Vill, Ärztin für Psychosomatische Medizin, und der
Physiotherapeut Jens Wonneberger aus ihrem multiprofessionellen Team, beantworteten über 100 Anrufern
ihre Fragen zum Thema „Schmerzen".
Kopf- und Rückenschmerzen werden am häufigsten
beklagt, aber auch Arthrose, Osteoporose oder Neuralgien nach Gürtelrose können chronische Beschwerden
verursachen. Dr. Ermerling: „In diesem Fall sind zu den
ursprünglichen biologischen Faktoren Veränderungen
in der Schmerzweiterleitung und -verarbeitung sowie Veränderungen im Großhirn hinzugekommen.“ Auch das Vermeiden von Bewegung und sozialen Aktivitäten kann
eine Chronifizierung von Schmerz verursachen. So geraten Betroffene in einen Teufelskreis, der sich aus eigener
Kraft kaum aufbrechen lässt.
Die Schmerzmedizin des Gemeinschaftskrankenhauses
kann in diesen Fällen helfen: Das erfahrene fachübergreifende Team bietet eine multimodale Schmerztherapie,
Schmerzambulanz Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Leiterin der Sektion Schmerztherapie:
Oberärztin Dr. Inge Ermerling
Terminvergabe unter Tel. (0228) 506-2265
E-Mail: [email protected]
www.gk-bonn.de
die in allen betroffenen Bereichen ansetzt. Zunächst
wird in einer gründlichen Anamnese in einem zweitägigen algesiologischen Assessment die Ursache des
chronifizierten Schmerzes ausgemacht und dann auf
dieser Grundlage die individuell angepasste Schmerztherapie geplant. Dabei wirken Ärzte, Physiotherapeuten und eine Psychologin mit Zusatzausbildung in
Schmerztherapie zusammen. Zur medikamentösen
Schmerzbehandlung und invasiven Verfahren kommen
eine begleitende psychologische Schmerztherapie, Entspannungsverfahren und eine aktive
Krankengymnastik hinzu. Wonneberger: „Bewegung in der Gruppe verschafft ein positives Feedback und kann so den Heilungsprozess in Gang setzen. Durch spezielle
Übungen wird das Gehirn angeregt,
den Schmerz zu verlernen.“ n
Inhaltsverzeichnis
02 Interview mit dem neuen Leiter der Krankenpflegeschule, Herrn Oliver Faust | Veranstaltungstipps
03 Bauchaorten-Screening-Tag der Gefäßchirurgie | Gütesiegel „Chest Pain Unit“ für Herz-Notfälle
04 Projekt „Return to Sport“ für Kreuzbandpatienten | Gesundheitskurse | Impressum
Die starke Gemeinschaft für Ihre Gesundheit
Ganz nah am Menschen
Oliver Faust leitet die Schule für Gesundheits- und
Pflege­berufe am Gemeinschaftskrankenhaus
n Fachliche Kompetenz und ein Herz führt. Mehrfacherkrankungen und
für die Patienten sind die Marken- Demenzen sind häufig. Hinzu komzeichen der Pflege im Bonner Ge- men der Kostendruck und die ermeinschaftskrankenhaus.
höhte Fluktuation aufgrund
Ein Pluspunkt ist dabei
verkürzter Liegezeiten.
die eigene GesundSo tragen die Pfle- Ausbildung zum Gesundheits„Genauso wichtig wie
heits- und Krankengekräfte eine hohe und Krankenpfleger
Vitalzeichen­messen oder
pflegeschule, die
Verantwortung und
Medikamentengabe ist es,
für gut ausgebildebrauchen
gute Die dreijährige Ausbildung zum/zur
auf
jeden
Patienten
einzugetes Personal sorgt.
Nerven, zumal im Gesundheits- und Krankenpfleger(in)
Mit großem Dank
Klinik­alltag stressige ist anspruchsvoll und vielseitig. Erhen und zu spüren, was er
wurde die langjähSituationen nicht im- fahrene Pflegepädagogen verbraucht.“
rige Schulleiterin Elke
mer vermeidbar sind.
mitteln das theoretische Wissen.
Rohs
verabschiedet,
Bei der praktischen Ausbildung am
die eine neue berufliche
Wie sehen Sie die Entwick- Krankenbett sind auf jeder Station
Herausforderung in Niedersachsen lung der Gesundheits- und Kran- die Praxisanleiter die kompetenten
angenommen hat. Ihr Nachfolger, kenpflegeschule?
Ansprechpartner der Schüler. Der
Diplom-Pflegewissenschaftler (FH)
nächste Jahrgang der GesundheitsOliver Faust, geht mit Elan an die Faust: Die Schule hat sich unter mei- und Krankenpflegeschule beginnt
Aufgabe, die Ausbildung zukunfts- ner Vorgängerin Elke Rohs einen am 1. Oktober 2015. Bewerbungen
gerecht weiterzuentwickeln.
hervorragenden Ruf erworben. Das werden ganzjährig angenommen.
Gemeinschaftskrankenhaus
beHerr Faust, welche Rolle spielen die kommt so auch in Zeiten des Pfle- Kontakt: Oliver Faust, Schule für
Pflegekräfte im Krankenhaus?
gekräftemangels Personal, das auf Gesund­heits- und Pflegeberufe
dem neuesten Stand ist. Mein Ziel ist, am Ge­meinschaftskrankenhaus
Faust: Sie sind es, die am längsten das hohe Qualitätsniveau zu halten, Bonn Tel. (0228) 508-1800, o.faust@
und intensivsten mit den Patienten damit die Patienten auch zukünftig gk-bonn.de, www.gk-bonn.de
in Kontakt sind, erste Ansprechpart- beste Pflege erwarten können. n
(Bildung & Karriere)
ner bei den vielen Fragen, die in der
Situation Krankenhaus auftauchen.
Deshalb ist es so entscheidend,
Termine und Veranstaltungstipps
dass sie hervorragend ausgebildet
und menschlich zugewandt sind,
Patientenschulung Endoprothetik: „Mein neues Gelenk“
so dass die Patienten sich gut aufMittwoch, 16. September 2015, 18:00 bis 21:00 Uhr, Haus St. Petrus,
gehoben fühlen können. GenauPeter-Friedhofen-Saal
so wichtig wie Vitalzeichenmessen
oder Medikamentengabe ist es,
Arzt-Patienten-Seminar „Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen“
auf jeden Patienten einzugehen
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 17:00 bis 19:00 Uhr, Haus St. Elisabeth,
und zu spüren, was er braucht.
Konferenzraum
Wie sind die Anforderungen an die
Pflege heute?
Faust: Die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt
haben zu einem hohen Durchschnittsalter der Patienten in allen
Abteilungen des Krankenhauses geKlinik aktuell
Viszeralmedizinisches Herbstsymposium: Therapiemöglichkeiten beim
Ösophaguskarzinom
Mittwoch, 28. Oktober 2015, 17:00 bis 18:00 Uhr, Hotel Königshof, Bonn
Anmeldung unter Tel. (0228) 508-1561 (Sigrid Brennecke)
Gesundheitstag 2015: Arzt-Vorträge und Patiententests
Samstag, 31. Oktober 2015, 11:00 bis 16:00 Uhr, LVR-LandesMuseum Bonn
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Ein kurzer Blick mit Ultraschall kann Leben retten
Großes Interesse beim Bauchaorten-Screening-Tag der Gefäßchirurgie
n Ein heimtückisches Leiden: Das
Bauchaortenaneurysma, eine Aussackung an der Hauptschlagader,
macht sich in der Regel nicht bemerkbar. Doch ein Aufplatzen des
Gefäßes überleben nur zehn Prozent der Betroffenen. Die Deutsche
Gesellschaft für Gefäßchirurgie initiiert deshalb alljährlich einen Screening-Tag der Bauchaorta, denn mittels einer einfachen, schmerzlosen
Ultraschall-Untersuchung lassen sich
krankhafte Erweiterungen frühzeitig
entdecken und dann behandeln.
Das
Gemeinschaftskrankenhaus
hat jetzt bereits zum siebten Mal zu
diesem Screening eingeladen, und
fast 200 Personen nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren und untersuchen zu lassen.
Der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr.
Jürgen Remig, betonte in seinem
Vortrag die hohe Effektivität des
Screenings der Bauchschlagader:
„Wenn wir 350 Menschen untersuchen, retten wir ein Leben.“ Ab 3,5
cm Durchmesser der Aorta spricht
man von einem Aneurysma, ab fünf
cm steigt die Gefahr, dass es platzt,
stark. Tatsächlich wurden während
des Screenings drei Erweiterungen
der Aorta neu gefunden, eine davon betrug sogar über fünf cm im
Durchmesser und ist damit behandlungsbedürftig, die anderen müssen beobachtet werden.
Das Screening wird Personen über
65 Jahren empfohlen, besondere
Risikofaktoren sind Rauchen, Bluthochdruck, Arteriosklerose und
eine familiäre Veranlagung. Untersuchungen haben ergeben, dass
20 Prozent der Patienten mit Bauch­
aortenaneurysma auch eines in der
Kniekehle haben, sodass Gefahr
für einen Gefäßverschluss im Unterschenkel besteht.
Gefäßassistent Thorsten Bonn kann
den Besucher beruhigen: Er hat keine
erweiterte Bauchschlagader.
Eine Operation des Aneurysma ist
erforderlich, wenn sein Durchmesser über fünf Zentimeter ist oder das
Wachstum mehr als ein Zentimeter
pro Jahr beträgt. Bei der klassischen
offenen Operation ersetzt Dr. Remig
den betroffenen Teil des Gefäßes
durch eine Prothese aus Polyester. Inzwischen werden mehr als 70
Prozent der Patienten ohne Bauchschnitt operiert. Dazu bündeln die
Gefäßchirurgen und die interventionellen Radiologen ihre Kompetenzen und schieben gemeinsam
über einen Zugang durch die Leistenarterie eine aus mehreren Teilen
bestehende maßangefertigte Metallstütze (Stent) in die Schlagader
ein (EVAR-Verfahren), um das Aneurysma auszuschalten. Das erfahrene
Team kann auch Patienten mit komplexeren anatomischen Voraussetzungen therapieren. n
Gütesiegel „Chest Pain Unit“:
Rund um die Uhr
Hilfe für Herz-Notfälle
n Die kardiologische Notfallambulanz im Haus St. Petrus ist bei akuten
Brustschmerzen und anderen unklaren Beschwerden, die auf einen Infarkt hindeuten können, rund um die
Uhr an jedem Tag für die Patienten
da. Sie werden nach klar vorgegebenen Regeln und gemäß deutschen und internationalen Empfehlungen von erfahrenen und speziell
geschulten Pflegekräften und Ärzten
behandelt Dafür wurde jetzt durch
die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie das Gütesiegel „Chest Pain
Unit", kurz CPU, verliehen.
„Bei Brustschmerzen können verschiedene Ursachen zugrunde liegen; es gilt rasch die drei potentiell
lebensbedrohlichen Erkrankungen
Herzinfarkt, Lungenembolie, Aor-
tendissektion von unkritischen Erkrankungen zu unterscheiden und
dann gezielt und unmittelbar die
leitlinienkonforme Therapie umzusetzen.“, so Priv.-Doz. Dr. Luciano
Pizzulli, Chefarzt der Kardiologie.
Patienten mit sogenanntem Hebungsinfarkt, bei denen das Blutgerinnsel das Gefäß in der Regel
vollständig verschließt, kommen
unmittelbar ins Herzkatheter-Labor
(Beginn der Behandlung unter 30
Minuten). Alle anderen Patienten
werden zunächst auf der Chest
Pain Unit beobachtet und erhalten
eine gezielte Vordiagnostik: Laborwerte, EKG, Echokardiographie,
ggf. CT. Danach entscheidet sich,
ob der Patient stationär verbleiben
muss und welche weiteren Therapien erforderlich sind. n
Seite 3Klinik
aktuell
„Return to Sport“ nach Kreuzband-OP
Das Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin bietet Patienten nach
Knieoperation ein neues Testverfahren zu Stabilität und Belastbarkeit an.
n Kreuzbandrisse zählen zu den torik und Koordination absolviert:
häufigsten und schwersten Verlet- ein- und beidbeiniger Stabilisationszungen des Kniegelenks. Etwa drei test auf dem Messkreisel, verschieViertel davon werden operativ be- dene Sprünge sowie ein Test der
handelt. Daran schließt sich die Schnelligkeit und Koordination der
Reha an. Doch wann kann das Knie Beine. Schemmann: „So erhält der
wieder belastet und Sport getrie- Patient objektive Werte und erfährt,
ben werden? Eine schwierige Fra- ob sein Bein zu 60 oder zu 95 Prozent
ge für die Patienten und auch
wiederhergestellt ist.“
für ihre Ärzte, denn „wer
Die Ergebnisse werden in
zu früh wieder einsteigt,
einem Untersuchungsbo„Wer zu früh
riskiert einen erneuten
gen dargestellt und zeiwieder einKreuzbandriss“, so Dirk
gen exakt an, wo noch Hält das Knie? Auf dem Messkreisel
steigt, riskiert einen
Schemmann, Oberarzt
Defizite vorhanden sind. wird die Stabilität getestet.
erneuten Kreuz­
im Zentrum für OrthoUm diese zu beheben,
bandriss. “
pädie,
Unfallchirurgie
kann dann das Reha- ne Sporttauglichkeit bescheinigt.
und Sportmedizin (ZOUS) im
Programm, ein Training un- Schemmann: „Das gibt Sicherheit
Haus St. Petrus.
ter physiotherapeutischer Anlei- und motiviert.“ n
tung, individuell angepasst werden.
Um den Patienten Sicherheit bei Wird der Test bestanden, erhält der Terminvereinbarung im Sekretariat
der Wiederaufnahme sportlicher Patient ein Zertifikat, das ihm sei- des ZOUS, Tel. (0228) 506-7107.
Betätigung nach Knieoperationen
zu verschaffen, bietet das ZOUS
(Chefärzte: Dr. Holger Haas und
Dr. Jochen Müller-Stromberg) jetzt
in Zusammenarbeit mit der Physio- Der Rückentriathlon richtet sich an Patienten mit Rückenbeschwerden.
therapie-Abteilung ein von Sport- Anhand eines individuellen Trainingsplans wird unter Anleitung eines Phywissenschaftlern entwickeltes Test- siotherapeuten ein Jahr lang einmal pro Woche mit Lang- und Kurzhanverfahren „Return to Sport“ an, das teln geübt, so dass die Strukturen an der Wirbelsäule belastbarer, GleichReaktion, Belastbarkeit und Stabili- gewicht und Koordination kontinuierlich gesteigert werden.
tät des operierten Beines überprüft.
Gesund und fit ist ein ganzheitliches Fitnessprogramm, das ebenfalls indiDazu wird das Knie zunächst von ei- viduell angepasst und angeleitet wird. Der „Rückentriathlon findet diensnem Arzt untersucht. Danach führt tags von 18 bis 19 Uhr, „Gesund und fit“ donnerstags von 18 bis 19:30 Uhr Physiotherapeut Björn Herding mit- im Gymnastikraum St. Petrus statt. Der Einstieg in beide Kurse ist jederzeit
hilfe moderner Geräte den Knie- möglich.
check durch: In ca. 40 Minuten werden sieben aktiv dynamische Tests Anmeldung und weitere Informationen:
aus den Bereichen Kraft, Sensomo- Abt. Physiotherapie im Haus St. Petrus, Tel. (0228) 506 2215
Neu: Gesundheitskurse im Haus St. Petrus
Impressum
Herausgeber: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn St. Elisabeth | St. Petrus | St. Johannes gGmbH
Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn, www.gk-bonn.de
Redaktion: Christoph Bremekamp, v.i.S.d.P., Dr. Brigitte Linden
Konzept, Realisation: kms: kommunikation mit system., www.kms-bonn.de
Gestaltung: G&P, Grafik und Produktion, www.gundp-bonn.de
Druck: JF. Carthaus GmbH & Co. KG, www.carthaus.de
Fotos: Barbara Frommann, Michael Pröck, Dr. Dieter Seitz
Auflage: 3.000
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