Mein Körper und meine Pubertät
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Mein Körper und meine Pubertät
① Mein Körper & meine Pubertät Körperliche Unterschiede von Mann und Frau / Entwicklung der Geschlechtsorgane / Pubertät und ihre „Nebenwirkungen“ / Die (erste) Menstruation und der Menstruationszyklus / Intimhygiene ② Sex & Verantwortung Verliebtheit / Körperliche Liebe: Petting, Geschlechtsverkehr, Orgasmus / Das erste Mal / Befruchtung & Schwangerschaft / Geschlechtskrankheiten / Liebe & Verantwortung ③ Verhütung Gute Gründe für Verhütung / Welche Verhütungsmittel gibt es? / Vor- und Nachteile verschiedener Verhütungsmethoden / Verhütungsmittel Nr. 1: Die Pille – Pillenarten, Wirkung, Einnahme & Nebeneffekte / Bonusmaterial: Geschichte der Verhütung & Geschichte der Pille ④ Der Besuch beim Frauenarzt Das „erste Mal“ beim Frauenarzt / Vorbereitung auf auf den ersten Termin / Wie läuft eine Untersuchung ab? / Regelmäßige Vorsorge / Selbstuntersuchung der Brust ⑤ Sexualität in Öffentlichkeit & Medien Umgang mit Sexualität früher und heute / Freizügigkeit in den Medien / Pornografische Angebote im Internet ... ist in Wirklichkeit eine Vielzahl von Unterschieden. ... wird etwa ab dem 8. bis 10. Lebensjahr immer deutlicher. Der Körper verändert sich, die Geschlechtsorgane bilden sich aus. Man unterscheidet zwischen primären, sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen. Geschlechtsmerkmale Frau Mann Primäre Merkmale • Dienen direkt der Fortpflanzung • Von Geburt an vorhanden • Vagina • Eierstöcke • • • • • Gebärmutter • Eileiter • Busen Sekundäre Merkmale • Schambehaarung • Nicht direkt zur Fortpflanzung nötig • Entwickeln sich in der Pubertät • Breiteres Becken, schmale Taille Tertiäre Merkmale • Schmalere Schultern • Betreffen den Körperbau, Verhaltensweisen und Gefühle • Körpergröße • Typisch weibliche • Entwickeln sich in der Verhaltensweisen Pubertät Hoden Penis Nebenhoden Samenwege • Bartwuchs • Schambehaarung • Männliche Becken- und Taillenform • Breite Schultern • Körpergröße • Typisch männliche Verhaltensweisen ① Die körperlichen Veränderungen beginnen durchschnittlich zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr. Bei Mädchen wachsen zunächst die Scheide und die Schamlippen. Während beim Jungen erst die Hoden und dann auch der Penis größer werden. Außerdem beginnt bei beiden die Schambehaarung zu wachsen. ② Allmählich beginnt bei Mädchen auch das Brustwachstum und das Becken wird breiter. Bei Jungen hingegen werden die Schultern breiter und der Bartwuchs setzt ein. Mit ca. 15 Jahren kommen sie in den Stimmbruch. ③ Mit etwa 17 Jahren ist der Körper bei Mädchen und Jungen ausgewachsen und hat sich voll entwickelt: Die Genitalien und die Schambehaarung sind vollständig ausgewachsen. Die Bart- und Brustbehaarung beim Mann prägen sich jedoch auch danach noch weiter aus. ① ② Die körperlichen Veränderungen beginnen durchschnittlich zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr. Mädchen Jungen Scheide wächst. Hoden wird größer. Schamlippen wachsen. Penis wird größer. Schambehaarung wächst bei beiden. A Mädchen Jungen Brustwachstum. Schulter werden breiter. Becken wird breiter. Bartwuchs setzt ein. Mit ca. 15 Jahren Stimmbruch. ③ Mit etwa 17 Jahren ist der Körper bei Mädchen und Jungen ausgewachsen und hat sich voll entwickelt: Bart- und Brustbehaarung beim Mann prägen sich weiter aus Die zeitliche Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen verläuft bei jedem Menschen etwas anders. Dabei sind Unterschiede von mehreren Jahren nicht ungewöhnlich. INNERE Geschlechtsorgane der FRAU Scheide Beginnt direkt hinter dem Jungfernhäutchen. Muttermund Übergang von der Scheide in die Gebärmutter bzw. den Gebärmutterhals. Gebärmutter Besteht aus einem oberen und einem unteren Teil: Gebärmutterhals und –körper. Eileiter Geht von der Gebärmutter ab und verbindet sie mit den Eierstöcken. Eierstöcke Lagern die Eizellen, die Monat für Monat heranreifen. ÄUSSERE Geschlechtsorgane der FRAU Schamhügel (Venushügel) Bereich, in dem die Schambehaarung wächst. Große (äußere) Schamlippen Bedecken und schützen Kitzler und Scheideneingang. Kleine (innere) Schamlippen Liegen hinter den großen Schamlippen und umschließen den Kitzler. Kitzler (Klitoris*) Erbsengroße Stelle, die extrem empfindlich ist, weil hier viele Nerven verlaufen. Scheideneingang Von Natur aus zunächst verschlossen durch ein etwas nach innen verlegtes „Tor“: das Jungfernhäutchen. Frontalansicht Seitenansicht INNERE Geschlechtsorgane beim MANN Hoden Stellen die Samen, die man auch Spermien nennt, her. Nebenhoden Liegen auf den Hoden und sammeln die Spermien. Samenleiter Verbindet die Nebenhoden mit dem Samenbläschen und von dort mit der Prostata. Prostata (Vorsteherdrüse) Stellt zusammen mit den Samenbläschen die Samenflüssigkeit her, außerdem regelt sie, wann Samen fließt und wann Urin. ÄUSSERE Geschlechtsorgane beim MANN Penis Besteht aus Eichel, Vorhaut und Schaft. Eichel Spitze des Penis, wird von der Vorhaut bedeckt. Schaft Langer Teil des Penis, in dem sich die Schwellkörper befinden – die sorgen dafür, dass der Penis steif wird. Hodensack Hautsack, der die Hoden und Nebenhoden hält. Frontalansicht Seitenansicht • Phase, in der Mädchen zu Frauen und Jungen zu Männern werden. • Auslöser sind Signale des Gehirns – genauer gesagt der Hirnanhangdrüse. Diese sendet bestimmte Botenstoffe. Die Botenstoffe geben den relevanten Organen das „Go“. Die Organe stellen jetzt vermehrt Geschlechtshormone her. Der Körper ändert sich Schritt für Schritt. • Wann die Pubertät im Einzelfall einsetzt und wie schnell man sich entwickelt, ist hauptsächlich genetisch bestimmt. • Neben der rein körperlichen Veränderung hat die Pubertät noch ein paar „Begleiterscheinungen“. • Gute Laune, schlechte Laune Stimmungsschwankungen, Gereiztheit und Gefühlschaos sind in dieser Zeit ganz normal. Das liegt zum Großteil an der hormonellen Umstellung. • Ständige Diskussionen mit den Eltern Erwachsenwerden heißt auch: verstärkt eine eigene Meinung haben, selbst bestimmen und Verantwortung übernehmen zu wollen. Somit sind Streit und Diskussionen vorprogrammiert. • Hautprobleme und Körpergeruch Die Talgdrüsen produzieren unter der Haut Fett, das über die Hautporen abfließt – in der Pubertät oft zu viel. Die Folge: Mitesser, Pickel bis hin zur Akne. Auch Schweiß wird häufig zu viel produziert, was zu Körpergeruch führen kann. • Während die Spermien beim Mann „nach Bedarf“ produziert werden, lagern die Eizellen der Frau bereits von Geburt an in den Eierstöcken. • Auf dem Weg zur Geschlechtsreife sorgt die Hormonumstellung dafür, dass die Eierstöcke abwechselnd eine Eizelle zur Befruchtung losschicken. • Wird die Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie ab und wird aus dem Körper geleitet. • Dieser Vorgang findet einmal im Monat statt und sorgt für „die Tage“ der Frau – auch Regel-blutung, Monatsblutung, Periode oder Menstruation genannt. • Der Eisprung „weckt Erwartungen“ Die Gebärmutter erwartet, dass sich demnächst eine befruchtete Eizelle in ihr einnistet. • Die Gebärmutter bereitet sich vor Sie vergrößert ihre Schleimhaut, in die sich die Eizelle später einnisten soll. • Enttäuschte Erwartung Bleibt die befruchtete Eizelle aus, wird die Schleimhaut nicht mehr benötigt. Sie löst sich ab bzw. blutet ab und findet zusammen mit der abgestorbenen Eizelle über die Scheide ihren Weg aus dem Körper. • Meistens dauert es eine Weile bis sich der Menstruationszyklus eingependelt hat. • Ein regelmäßiger Zyklus dauert 28 Tage; er beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung. • Dieser 28-tägige Kreislauf wird maßgeblich von vier Hormonen gesteuert: ① Östrogen ② Progesteron ③ FSH (follikel-stimulierendes Hormon, Follikel = Hülle, Eibläschen) ④ Luteinisierendes Hormon (LH, luteinisierend = gelbfärbend) ① Noch während der Menstruation reift ein neuer Follikel – also das Eibläschen, das die Eizelle enthält – im Eierstock heran: ca. 14 Tage. Dafür sorgen die Hormone Östrogen und FSH. 1 ② Ist der Follikel reif, kommt es zum Eisprung. Dabei „springt“ die Eizelle aus dem Bläschen in den Eileiter über. Die zurückbleibende Hülle wird zum Gelbkörper (mithilfe des luteinisierenden Hormons). 4 2 ⑤ Wird das Ei nicht befruchtet, nistet es sich nicht ein und wird mitsamt der überflüssigen Gebärmutterschleimhaut ausgeschieden – die Monatsblutung beginnt. 3 ③ In den folgenden 14 Tagen, produziert der Gelbkörper das Hormon Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt). Es bewirkt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verändert, damit sie das befruchtete Ei aufnehmen kann. Währenddessen wandert die Eizelle durch den Eileiter zur Gebärmutter: ca. 2-4 Tage. Es gibt eine Reihe typischer Beschwerden, die vor und während der Menstruation auftreten – bei manchen nur vereinzelt, andere leiden gleichzeitig an mehreren. Typische Menstruationsbeschwerden • Spannungsgefühl in der Brust • Wassereinlagerungen (Körper fühlt sich aufgeschwemmt an) • Stimmungsschwankungen • Kopfschmerzen • Verdauungsstörungen • Schmerzen und Krämpfe im Unterleib • Schlaffheit, Müdigkeit • Heißhunger PMS = Prämenstruelles Syndrom (vor der Menstruation auftretende Beschwerden) Beim PMS kommen mehrere Beschwerden in stärkerer Form zusammen – wie genau, ist sehr unterschiedlich. Körperliche Beschwerden Seelische Beschwerden • • • • • • • Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Depressionen • Reizbarkeit, Aggressivität • Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen • Antriebslosigkeit, Desinteresse • Ruhelosigkeit • Vermindertes Selbstwertgefühl • Heißhunger oder Appetitlosigkeit Brustspannen, Brustschmerzen Gewichtszunahme /Aufgedunsenheit Hautveränderungen Extreme Müdigkeit, Erschöpfung Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen Kopfschmerzen (Migräne), Muskel-, Gelenkschmerzen • Übelkeit, Kreislaufbeschwerden • Erkältungsähnliche Beschwerden Eine eindeutige Erklärung für das PMS gibt es zwar noch nicht, aber man vermutet,dass das hormonelle Ungleichgewicht der oder zumindest ein Grund ist. • Sensibles Zusammenspiel Hirnanhangdrüse und Eierstöcke steuern die Periode über verschiedene Hormone. Sehr wichtig ist: Wann welches Hormon in welcher Menge ausgeschüttet wird. Kleinste „Fehler“ können das Gleichgewicht durcheinander bringen. • Hormon-Ungleichgewicht Stress kann z. B. dazu führen, dass manche Hormone verstärkt ausgeschüttet werden. Das dadurch entstehende Hormon-Ungleichgewicht kann Menstruationsbeschwerden oder Zyklusstörungen zur Folge haben. • Hauptakteure Östrogen und Progesteron Beide Hormone haben mehrere Funktionen. Beide sorgen dafür, dass sich eine Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann. Sie beeinflussen darüber hinaus aber auch unsere Stimmung. Der Menstruationszyklus kann zwischen 23 und 35 Tagen variieren – ohne dass Grund zur Beunruhigung bestehen muss. Gerade anfangs kann auch mal eine Blutung ausbleiben. Aufmerksam werden und zum Frauenarzt gehen sollte man, ... wenn die Menstruation länger als drei Monate ausbleibt. Oft sind hormonelle Störungen der Grund, die behandelt werden müssen. ... wenn wiederholt Zwischenblutungen auftreten. Ursache könnten (gutartige) Wucherungen oder Zysten sein (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe). ... wenn man besonders stark blutet und/oder extreme Menstruationsschmerzen hat. Auch das kann an Wucherungen und Zysten liegen. • Binde Wird in den Slip geklebt und nimmt das Blut/ Menstruationsflüssigkeit von außen auf. Sie sollte lang und breit genug sein. • Tampon Wird in die Scheide eingeführt und dabei tief nach hinten oben geschoben – richtig sitzt er wenn er nicht zu spüren ist. nimmt das Blut schon im Körper auf. die Größe sollte sich nach der Stärke der Blutung richten. • Slipeinlage Kann zusätzlich zum Tampon im Slip getragen werden oder bei Unsicherheit, ob die Blutung schon völlig abgeklungen ist. • Intimbereich täglich mit lauwarmem Wasser waschen (z.B. beim Duschen) – dabei alle Hautfalten im Scheidenbereich reinigen bzw. auch unter der Vorhaut (diese dabei ganz zurückziehen). • Milde, alkohol- und parfümfreie Seifen oder Waschlotionen mit einem ph-Wert zwischen 4 und 5 verwenden. • Auf Waschlappen oder Schwämme verzichten – sie bilden einen idealen Nährboden für Krankheitserreger. • Zum Abtrocknen des Intimbereichs am besten ein eigenes Handtuch verwenden. • Nach dem Wasserlassen die Scheide bzw. die Eichel mit Toilettenpapier abtupfen. • Keine parfümierten Feuchttücher oder Intimsprays benutzen – die Duftstoffe können die Scheidenflora schädigen und Allergien auslösen. Fragen zu Körper und Pubertät ① Was sind primäre, sekundäre und tertiäre Geschlechtsmerkmale? Einige Beispiele? ② Welches sind die inneren Geschlechtsorgane der Frau bzw. des Mannes? ③ Welches sind erste körperliche Veränderungen in der Pubertät beim Mann bzw. der Frau? Fragen zu Periode und Zyklus ① Wie lange dauert eine Regelblutung durchschnittlich? ② Wie lange dauert der weibliche Zyklus? ③ Welches sind die 4 Phasen des weiblichen Zyklus? ④ Was ist der Eisprung? ⑤ Welche 4 Hormone spielen eine Rolle bei der Menstruation? ⑥ Was heißt/ist PMS? ⑦ Welche Rolle spielen die Hormone Östrogen und Progesteron? ⑧ In welchen Fällen sollte man den Frauenarzt aufsuchen? Frage zur Intimhygiene ① Worauf sollte man bei der Intimhygiene achten?