75 Jahre Siedlergemeinschaft Helmbrechts.

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75 Jahre Siedlergemeinschaft Helmbrechts.
75 Jahre Siedlergemeinschaft Helmbrechts.
Rede des 1. Vorsitzenden zur Jubiläumsfeier am 5. November 2011
im Bürgersaal der Stadt Helmbrechts
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Siedlerfreunde,
75 Jahre Siedlergemeinschaft Helmbrechts.
In drei Festschriften zu Jubiläen unserer Siedlergemeinschaft ist die Entstehungsgeschichte der
Siedlung weit draußen auf freiem Felde vor den Toren der Stadt, im Volksmund auch
Randsiedlung genannt, mehrfach beschrieben worden. Vorallem in der Festschrift zum 60-jährigen
Bestehen. Für den Interessierten stehen noch ausreichtend Exemblare zur Verfügung.
Ich kann mich deshalb heute nach 15 Jahren auf das Wesentliche unserer 75-jährigen
Vereinsgeschichte beschränken.
Trotzdem sollten wir uns noch einmal in die Zeit von 1932 zurück versetzen. Dort draußen auf
freiem Feld entstand eine Siedlung. Die ersten Häuser wurden erstellt in Eigenhilfe von arbeitslosen
Handwerkern. Unterstützt vom Staat mit günstigen Baudarlehen und der Stadt als Ausgeber von
Grundstücken in Erbpacht nach dem damals gültigen Reichsheimstättenrecht.. Das zugeordnete
Gartenland, ca 700 bis 1000 m², sollte dazu dienen, einkommensschwachen Familien die
Möglichkeit an die Hand zu geben, mittels Nutzgarten und Kleintierhaltung ihre Lebensweise zu
verbessern. In den Erbpachtverträgen war dies auch eine Forderung und bei Nichtbeachtung konnte
die Siedlerstelle wieder an den Ausgeber zurück fallen.
Zuerwerbsland - so der Begriff damals für die angegliederten Gartenfläche.
So entstand damals der erste Siedlungsteil, die Arbeitslosen-Siedlung. Ihm folgen ab 1934 weitere
Bauabschnitte - die Kriegsopfer- und Kinderreichensiedlung. Bis 1943 war eine Siedlung mit 50
Häuseren entstanden.
Bereits 1926 bis 1932 waren schon die ersten Eigenheime an der Damaschke-, Pfarrer-Pflaum- und
Beethovenstr. ebenfalls auf Erbpachtland der Pfarrpfründestiftung, errichtet. Bis 1933 insgesamt 78
Eigenheime.. In diesem Siedlungsgebiet war der Eigenheimbesitzer besonders gefordert, sein
Gartenland auch nutzbar zu betreiben und vorallem gut zugänglich zu gestalten, liegen doch diese
Gartengrudstücke an der steilsten Stelle unseres Hausberges, dem Kirchberg.
Was führte zu Gründung der Siedlergemeinschaft ?
Eigentum braucht Schutz, "so schon damals sinngemäß der Slogan". Dies führte zu
Zusammenschlüssen und damit zur Gründung von Ortsgruppen unter dem Dach des "Deutschen
Siedlerbundes". Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht- Versicherung war dabei ein Thema. Ein
weiteres die Informationen über die Kleintierhaltung und fachgerechte Nutzung des Garten.
In Helmbrechts waren es 13 Siedlerkameraden, die am 13. Oktober 1936 die Ortgruppe
Helmbrechts im Deutschen Siedlerbund in der Kirchberggaststätte gründeten. Bis zum März 1942
hatten sich bereits 50 Siedlerfreunde der Ortsgruppe angeschlossen. Auch in den Kriegsjahren
waren die Siedler aktiv. Es gab Vorträge über die Verwendung von im eigenen Gartens angebautem
Gemüse, über die Obstbaumpflege und auch der Kleintierhaltung.
Es waren vorallem Siedlerfrauen, die in dieser schweren Zeit zusammen kamen. In der
Gemeinschaft war es auch leichter, die Sorgen um die Siedlerkameraden an der Front
abzuschwächen. Ganz aus den Gedanken konnten sie nicht gedrängt werden.
Die erste JHV nach dem Krieg fand am 11. Januar 1947 in der Gaststätte Dippolt statt. Der
damalige Vorsitzende Hans Wunner konnte bereits 67 Miglieder melden. Nach dem Krieg ab
1949/50 wurde mit dem Errichten von Eigenheimen am Lehstener Weg und Spitzacker wieder
bekonnen. Nach Auflösung der Behelfsheim-Siedlung folgte die Restbebauung der westlichen
Beethovenstraße. Die "Randsiedlung" mit der Kirchbergsiedlung war nun verbunden.
Weitere Bebauung folgte am Pfarrteich, Lerchen- und Stadelbergweg. Beginnend 1954 entstanden
zweigeschossige Häuser im Nibelungenviertel, die Baugebiete Neubühl, das Bäume- und
Mühlenviertel, der Flechtnersberg entstanden und noch aktuell, der Weinberg.
Mit dem Weinberg hat sich ein Ring von Siedlungen um das Stadtgebiet. Auch an der
Siedlergemeinschaft ist diese Entwicklung erkennbar. Fortan stiegen die Mitgliederzahlen. Waren es
zur Gründung 13 Siedlerfreunde, waren es 60 Jahre später 670 mit der Premisse, in den Folgejahren
auch die 700er-Grenze zu überschreiben. 2005 fehlte nur noch eine einstellige Zahl zu dieser
Schwelle, aber- die demographische Entwicklung hat auch bei unserer Siedlergemeinschaft
Wirkung gezeigt.
Das Vereinsleben hat mittlerweile eine Wandelung erfahren. Wurde in früheren Jahren monatlich zu
Versammlungen eingeladen, teils verbunden mit Fach- und Lichbildervorträgen, ist dies heute nicht
mehr denkbar. Es ist schon erforderlich, immer ein Thema mit anzubieten, das auch allgemein
interessiert und der Zeit entsprechend aktuell..
Unser Tagesfahrten werden gut angenommen. Es ist nicht immer leicht, Ziele festzulegen, die auch
ihre Teilnehmer finden, trotzdem - es gelingt uns eigentlich immer
Seit 1985 regelmäßig besucht die Luisenburgfestspiele. Hier bieten wir die Aufführungen der
Wiener Operettenbühne an mit vollem Erfolg.
Unsere Blumenschau hier im Bürgersaal, ein Besuchermagnet. Alle Blumenfreunde im Stadtgebiet
werden hier zur aktiven Teilnahme aufgerufen.
Am 21. Februar 2002 gründete sich unsere Frauengruppe. Sie belebt unser Vereinsleben. Die
Damen treffen sich monatlich (ausgenommen August) zu geselligen Ereignissen, wie
Werksbesuche, Vorträgen, Wanderungen. Bieten sportliches an und helfen uns bei der Ausgestaltung
unserer Adventsfeiern und Blumenschauen und auch heute bei der Ausschmückung des
Bürgersaales. - Sie feiert in nächsten Jahr ihr 10-jähriges Bestehen.
Mit den Verband Wohneigentum - Landesverband Bayern e. V. (vormals Bayerischer Siedlerbund)
bzw. Bezirksverband Oberfranken e. V. im Rücken
feiert die Siedlergemeinschaft Helmbrechts bei 660 Mitgliedern heute ihr 75-Jähriges Bestehen.
Es gilt weiterhin: Eigentum braucht Schutz.
Unserer Siedlergemeinschaft wünsche ich weiterhin Erfolg,
eine feste Größe unter den Vereinen in Helmbrechts und in Oberfranken
sowie ein zuverlässiger Partner in Verband Wohneigentum !