Mail - Linux

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Mail - Linux
E-Mail
Mails verwalten mit dem IMAP-Server Dovecot
Ein lokaler IMAP-Server bietet mehreren Benutzern im lokalen Netz einen komfortablen Mailabruf. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Technologie und Software. Im Zentrum der optimalen Lösung steht der als besonders sicher geltende Dovecot-Server. Eric Amberg
keinen IMAP-Support. Daher bietet sich
der Einsatz eines eigenen IMAP-Servers
an, der die Mails lokal bereit stellt. Auf
den Server gelangen sie beispielsweise
via Fetchmail, das schon seit Jahren zuverlässig auf vielen Rechnern die Nachrichten aus verschiedenen Accounts
sammelt und auf den lokalen Rechner
herunterlädt. Doch welcher IMAP-Server
ist der richtige?
Server-Alternativen
© jameek, photocase.com
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Netz & System
IMAP-Server
Mail-Zentrale
Die elektronische Post gehört nach
wie vor zu den wichtigsten Diensten im
weltweiten Netz. Fast jeder hat eine oder
mehrere E-Mail-Adressen. Wer sich nicht
für die Luxusvariante eines eigenen Servers entschieden, greift auf die Angebote
der zahlreichen Provider zurück.
Zum Verwalten der Nachrichten kommen Clients wie Evolution, Thunderbird
oder Outlook zum Einsatz. Sie versenden Nachrichten per SMTP, holen die
eingegangenen Mails über die Mailprotokolle POP3 oder IMAP vom Mailserver
ab und bieten diverse Möglichkeiten, die
Mailflut zu bändigen. Hierzu setzen Sie
Flags, die Wichtigkeit signalisieren oder
ob eine Mail gelesen oder ungelesen
ist. Schlussendlich bearbeiten Sie Mails
automatisch oder manuell nach Regeln
um diese in Unterordner zu verschieben
oder zu kopieren.
Der Vorteil von IMAP gegenüber POP3
liegt hauptsächlich darin, dass die einge-
gangenen Mails auf dem Server bleiben.
Der Client holt diese nur bei Bedarf auf
den lokalen Rechner. Das ermöglicht
es Ihnen, mit Mailclients auf verschiedenen Computern auf eine IMAP-Mailbox zuzugreifen und die Nachrichten
zu verwalten, als ob sie jeweils auf dem
lokalen Rechner lägen. Auch erleichtert
IMAP das gleichzeitige Nutzen einer
Sammel-Mailbox durch verschiedene
Benutzer. Verwenden verschiedene Personen wechselnd mehrere PCs in einem
Haushalt, einem Home-Office oder einer
kleinen Firma, spielt IMAP endgültig
seine Stärken aus.
IMAP auch offline
Der Nachteil von IMAP liegt darin, dass
das Protokoll eine permanente Verbindung zum Server erfordert. Darüber
hinaus bieten die Standard-Freemailer
und die einfacheren Online-Pakete oft
Ähnlich wie beim Thema Mailserver
herrschen auch unter den Anhängern
verschiedener IMAP-Server regelrechte
Glaubenskriege. Je nach Anwendungsszenario hat mal die eine, mal die andere
Software bei den Benchmarks die Nase
vorn [1]. Aktuell liefern sich insbesondere UW IMAP, Cyrus IMAP, Courier
IMAP und Dovecot ein Kopf-an-KopfRennen. Dabei unterscheiden sich die
Server in der Art der Mail-Speicherung
(traditionell Mbox und Maildir) und in
den Verwaltungsfunktionen:
n UW IMAP [2] unterstützte lange Zeit
nur Mbox als Mailbox-Format. Die
Nachteile des Mbox-Formats schränken die Leistungsfähigkeit von UW
IMAP jedoch ein. Seit Version 2006
kennt er ein neues Format namens
Mix, das allerdings noch nicht mit anderen Formaten kompatibel ist.
n Cyrus IMAP [3] kommt sehr häufig
zum Einsatz. Er nutzt ebenfalls ein
eigenes Mailbox-Format und verfügt
über den größten Funktionsumfang
aller IMAP-Server.
n Courier IMAP [4] ist ein robuster und
in allen Bereichen ausgereifter IMAPServer, der auf das Maildir-Format
setzt. Durch Schwächen im Design
Für diesen Workshop nehmen wir ein
Home-Office mit zwei PCs (Linux und
Windows), einem Linux-Server und drei
Benutzern an. Auf dem Server könnten
theoretisch weitere Dienste laufen. Der
Zugang zum Internet kommt über einen
DSL-Router mittels Flatrate zustande,
der Provider spielt hierbei keine Rolle.
Wichtig ist, dass jeder Benutzer einen
Mailaccount bei einem Freemailer hat.
Diesen fragt der Server mittels POP3 ab.
Eigene E-Mails schicken die Benutzer
von ihren lokalen Mailclients direkt über
den jeweiligen Freemailer-Dienst, nicht
Mail-Protokolle
SMTP:Simple Mail Transfer Protocol
(RFC821/​2821). Protokoll zum Versenden und Weiterleiten von E-Mails.
POP: Post Office Protocol v3 (RFC1939).
Übertragungsprotokoll, über das ein
Client Nachrichten von einem E-MailServer abholen kann. Eine ständige
Verbindung zum Server ist nicht notwendig, die Mails werden auf dem
Client gespeichert.
IMAP: Internet Message Access Protocol
(RFC3501). Im Gegensatz zu POP3
verbleiben die Nachrichten bei IMAP
auf dem Mailserver, weswegen zum
Lesen und Verwalten der E-Mails eine
dauerhaft Serververbindung notwendig ist. Manche IMAP-Clients arbeiten
daher im Offline-Modus mit einer lokalen Kopie der Nachrichten.
Dovecot installieren
IMAP-Server
E-Mail
Das Szenario
etwa über den lokalen Server.
Der
IMAP-Server
im lokalen Netzwerk holt nun mit
Hilfe von Fetchmail
die Mails von den
einzelnen InternetMailaccounts
ab
und speichert sie
lokal in den Mailboxen der Benutzer.
Diese greifen über
den Mailclient des
jeweiligen Arbeitsplatz-PCs per IMAP
Abbildung 1: In einem Beispielszenario greifen zwei lokale Rechner auf einen
auf ihre Konten zu.
IMAP-Server zu.
Da die Mailclients
je nach angemelZunächst geben Sie in der Konfiguradetem Benutzer persönlich konfiguriert
sind, greift jeder Benutzer, der auf einem tionsdatei an, wo die Mails liegen. Da
der PCs einen Account hat, von dort auf auf so ziemlich jedem Linux-System bereits ein SMTP-Server (Sendmail, Postfix
seine Mails zu. Um die Mailkommunikaoder Exim) läuft, bietet es sich an, den
tion zumindest im lokalen Netz abzusiSpeicherort zu übernehmen. Wissen Sie
chern, kommt IMAPS zum Einsatz, die
nicht, wohin der MTA die Mails ablegt,
SSL-verschlüsselte Variante von IMAP.
schicken Sie sich als nicht-privilegierter
Benutzer mit folgendem Befehl einfach
selbst eine Mail:
Viele Distributionen halten Dovecot
$ echo “Testmail” | mail ‑s “Dovecot‑U
bereits im Repository vor. Damit be- Testmail” $USER
schränkt sich die Installation auf das
Anschließend gilt es, den Subject-String
Einspielen der Software über den Paket»Dovecot‑Testmail« im System wiederzumanager. Gibt es kein fertiges Paket, lafinden. Hierzu bietet sich das Programm
den Sie Dovecot als Tarball herunter und
kompilieren und installieren Sie die Soft- Grep an. Ein sehr schönes und kurzes
Skript aus der Dovecot-Dokumentation
ware aus den Quellen (siehe Kasten „Installation“). Dazu benötigen Sie auf Ih- automatisiert die Suche in den gängigsten Verzeichnissen (Listing 1). Das
rem System einen C-Compiler wie GCC.
Skript speichern Sie in einer Datei mit
Außerdem setzt das Setup OpenSSL voraus, das der Server für die sichere Kom- dem Namen »mailsuche.sh« ab. Nun machen Sie die Datei noch mittels »chmod
munikation über IMAPS braucht.
Die von den Distributionen mitgelieInstallation
ferten Versionen legen ihre Konfigurationsdatei unter »/etc/dovecot.conf« oder
Zunächst laden Sie die Datei »dovecot‑Ver»/etc/dovecot/dovecot.conf«
bereits
sionsnummer.tar.gz« von der offiziellen
Downloadseite [7] herunter. Aktuell steht
weitgehend gebrauchsfertig ab. Bei der
die Release 1.0.5 bereit.
Installation aus den Quellen findet sich
Packen Sie die Sourcen von Dovecot aus und
nur eine Vorlagendatei namens »dovewechseln anschließend in das Programmcot‑example.conf« unter »/usr/local/
verzeichnis. Dort erzeugen Sie mit »./conetc«, die Sie zunächst kopieren:
figure« das Makefile mit Standardoptionen.
Mit »make« stoßen Sie das Übersetzen
$ cd /usr/local/etc
an. Die erzeugten Binärdateien landen via
$ cp dovecot‑example.conf dovecot.conf
»make install« an den vorgesehenen Stellen.
Damit existiert nun unter »/usr/local/sbin«
Danach geht es daran, die einzelnen
die Programmdatei »dovecot«, mit der Sie
Konfigurationsparameter an Ihr Setup
den IMAP-Server starten.
anzupassen.
Netz & System
des Maildir-Formats leidet jedoch unter bestimmten Bedingungen die Performance.
n Bei Dovecot [5] handelt es sich um
den jüngsten Spross der IMAP-Server-Familie. Er ist gut dokumentiert
und leicht zu konfigurieren. Dovecot
unterstützt sowohl Mbox als auch
Maildir und gleicht dessen Schwächen durch einen Index aus, um die
Zugriffsgeschwindigkeiten zu optimieren. Darüber hinaus unterstützt
Dovecot noch ein eigenes MailboxFormat namens Dbox.
Zwar spielt Dovecot auch in Bezug auf
die Performance ganz vorne mit, punktet im vorliegenden Szenario jedoch vor
allem aufgrund der einfachen Konfiguration und der sehr guten Online-Dokumentation [6].
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E-Mail
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Netz & System
IMAP-Server
u+x mailsuche.sh« ausführbar, bevor
Sie sie als Skript aufrufen. Als Ergebnis
liefert sie den Speicherort der Mails.
Speichert Ihr System die Mails im MboxFormat, liegen die Nachrichten wahrscheinlich in »/var/mail/Username«
oder »/var/spool/mail/Username« in
den systemweiten Verzeichnissen. In
selteneren Fällen findet man die Mails
im jeweiligen Home-Verzeichnis unter
»~/mail/« oder »~/mbox«. Aus Performancegründen setzen viele System
das Mailboxformat Maildir ein. In diesem Fall lagern die Mails fast immer im
Home-Verzeichnis unter »~/Maildir/«.
Listing 1: »mailsuche.sh«
for mbox in /var/mail/$USER /var/spool/mail/$USER ~/mbox
~/mail/* ~/*; do
grep ‑q “Dovecot test” $mbox && echo “mbox: $mbox”
done
grep ‑q “Dovecot test” ~/Maildir/new/* 2>/dev/null &&
echo “Maildir: ~/Maildir”
Falls die Mails in »/var/mail/Username«
liegen, passen Sie die Variable »mail_location« in der Dovecot-Konfiguration wie
folgt an:
mail_location = mbox:~/mail:INBOX=/var/U
mail/%u
Das weist die Software an, neue Mails
aus der systemweiten, im Mbox-Format
vorliegenden Datei abzuholen. Der
IMAP-Server nutzt das Verzeichnis »~/
mail« als Speicherort für neue Ordner,
die Sie anlegen. Setzen Sie dagegen lieber auf das Maildir-Format, ändern Sie
den Parameter folgendermaßen ab:
mail_location = maildir:~/Maildir
auth default
...
Aus Performancegründen bietet es sich
an, Maildir zu verwenden. Das definieren Sie allerdings über den Mail-Daemon, der die E-Mails ausliefert, und da
sieht die Konfiguration für jeden Server
anders aus. Für kleine Umgebungen
dürfte das Mbox-Format in der Regel jedoch ausreichen.
Authentifizierung
Bevor Dovecot loslegt, steht noch die
Frage der Authentifizierung der Benutzer an: Neben PAM (Pluggable Authentication Modules) unterstützt die Software
auch virtuelle Benutzer. Am einfachsten
funktioniert jedoch eine eigene Benutzerdatenbank. Darin speichern Sie die
Benutzer und die dazugehörigen Passwörter. Dies ist auch die sichere Variante, falls Sie die Passwörter zunächst
noch im Klartext übertragen – IMAP verfügt wie POP3 über keinerlei Verschlüsselungsfunktionen. Somit sollten die gewählten Passwörter auch nicht mit den
Passwörtern der Systembenutzer übereinstimmen.
Speichen Sie die Datei als »/etc/passwd.
dovecot« ab und legen Sie für das Beispielszenario die folgenden Einträge an:
asterix:{PLAIN}test123
obelix:{PLAIN}test456
idefix:{PLAIN}test789
In der Konfigurationsdatei »/etc/dovecot/dovecot.conf« passen Sie den Bereich »auth default« folgendermaßen an:
passdb passwd‑file {
args = /etc/passwd.dovecot
}
...
Außerdem kommentieren Sie die Sektion »passdb pam« aus, die standardmäßig aktiv ist. Bis zur Konfiguration von
IMAPS müssen Sie weiterhin die Klartext-Authentifizierung aktivieren. Dazu
setzen Sie den Parameter »disable_plaintext_auth« auf »no«.
Beim Einsatz des Mbox-Formats stellen
Sie mit dem Parameter »mail_extra_
groups = mail« sicher, dass die Zugriffsberechtigungen entsprechend gesetzt
sind, sodass Dovecot auf die Mailboxen
zugreifen darf.
Start und Stop
Haben Sie Dovecot über den Paketmanager der Distribution installiert, existiert in der Regel ein Init-Skript »/etc/
init.d/dovecot«. Mit diesem steuern Sie
den Server, indem Sie das Skript unter
Angabe eines Parameters aufrufen: Mit
»start« starten Sie den Dienst, mit »stop«
beenden Sie ihn und mit »restart« leiten
Sie einen Neustart ein.
Haben Sie den Dovecot-Server aus dem
Quellcode selbst übersetzt, starten Sie
den Server dagegen über Eingabe von
»dovecot« auf der Kommandozeile. Sie
stoppen ihn in diesem Fall mit dem Befehl »kill `cat /usr/local/var/run/dovecot/master.pid`« beziehungsweise »kill
$(pidof dovecot)«.
Erster Test
in »/var/log/maillog« oder »/var/log/messages« zur Fehlersuche. Nun testen Sie den Zugriff auf die eigene Mailbox:
Escape character is ‘^]’.
Hostnamen. Der Hostname muss für den Client
allerdings in eine IP-Adresse aufzulösen sein,
also in der Regel in »/etc/hosts« stehen. Verweigert der Server den Verbindungsaufbau,
läuft er entweder nicht ordnungsgemäß, oder
IMAP ist nicht in der Liste des Parameters
»protocols« in »dovecot.conf« enthalten.
Antwortet der Server, erfolgen die nächsten
Tests. Zunächst überprüfen Sie das Login.
Hierzu geben Sie die folgende Zeile ein, um
den Benutzer »asterix« zu testen:
* OK Dovecot ready.
# telnet localhost 143
* OK [UIDNEXT 12] Predicted next UID
So klappt das allerdings nur auf dem Server
selbst. Testen Sie den Dienst von einem anderen Rechner aus, dann ersetzen Sie »localhost«
durch die IP-Adresse des Servers oder dessen
...
2 OK [READ‑WRITE] Select completed.
1 login asterix test123
Antwortet der Server wie oben gezeigt, ist alles in Ordnung. Im Fehlerfall gibt die Antwort
des Servers Auskunft.
Nach dem Start des Servers lauscht Dovecot
auf dem Port 143. Dies testen Sie am einfachsten mit dem Programm Telnet. Hierzu
rufen Sie das Programm mit dem Servernamen
(in diesem Fall »localhost«) sowie der angehängten Portnummer auf. Antwortet Dovecot,
ist alles in Ordnung:
# telnet localhost 143
Trying 127.0.0.1...
Connected to localhost.
Der Server sollte mit »1 ok logged in« antworten. Ansonsten hilft auch hier wieder ein Blick
2 select inbox
* FLAGS (\Answered \Flagged \Deleted \Seen
\Draft)
* OK [PERMANENTFLAGS (\Answered \Flagged \
Deleted \Seen \Draft \*)] Flags permitted.
* 11 EXISTS
* 0 RECENT
* OK [UIDVALIDITY 110256911] UIDs valid
Mails aus dem Netz holen
In der Regel bieten die Freemailer Zugriff
auf die Postfächer via POP3 an. Das Programm Fetchmail ruft in regelmäßigen
Abständen die Mailboxen ab, lädt die
neu eingegangenen Mails herunter und
verschiebt diese in die Postfächer der
lokalen Benutzer. Alle großen Distributionen liefern Fetchmail mit, sodass Sie
das Programm einfach über den Paketmanager installieren. Auf der Website
des Projekts [8] steht zusätzlich die
jeweils neueste Version als RPM-Paket
oder Tarball (Quellcode) bereit.
Fetchmail benötigt die Konfigurationsdatei »/etc/fetchmailrc«, die die Kontodaten enthält. Jede abzurufende Mailbox
steht in einer eigenen Zeile. Ein BeispielSetup finden Sie in Listing 2.
Je nach Distribution sind zusätzliche Arbeiten notwendig. Unter OpenSuse müssen Sie den Eigentümer der Datei auf
»fetchmail« setzen:
chown fetchmail:root /etc/fetchmailrc
In jedem Fall passen Sie die Rechte für
die Datei an, damit nicht jeder beliebige
Benutzer hineinsehen und die Passwörter lesen kann. Außerdem benötigt die
Datei unter OpenSuse das Execute-Bit
für den Eigentümer und die Gruppe, was
Sie mit dem Befehl »chmod 710 /etc/
fetchmailrc« erledigen.
Nun starten Sie Fetchmail mit dem InitSkript »/etc/init.d/fetchmail start«. Ab
sofort holt das Programm in regelmäßigen Abständen neue Mails ab – voreingestellt sind meist zehn Minuten.
Ein Nachteil von IMAP liegt darin, dass
Client und Server in Klartext kommunizieren. Insbesondere übertragen die Programme den Benutzernamen und das
Passwort im Klartext. Das ermöglicht
jedem, der die Kommunikation zum BeiListing 2: »/etc/fetchmailrc«
poll pop.gmx.net protocol pop3 user 41980394 password
test123 is asterix
poll pop3.web.de protocol pop3 user obelixmitidefix@web.
de password test124 is obelix
poll pop3.web.de protocol pop3 user [email protected]
Abbildung 3: Klappt das Login zeigt der Client den Inhalt des IMAP-Postfachs an.
password test125 is idefix
IMAP-Server
E-Mail
Zugriff vom Client
ähnlich. Nachdem dem Aufbau der Verbindung zum Server zeigt der Client den
Inhalt des konfigurierten Postfachs an.
Netz & System
neues IMAP-Konto
über »Bearbeiten
| Einstellungen |
E‑Mail‑Konten
|
Hinzufügen«. Der
Installationsassistent fragt alle notwendigen Informationen, wie den
Kontotyp (IMAP),
die Serveradresse
und den Benutzernamen. Darüber hinaus geben
Sie hier an, ob
die Kommunikation verschlüsselt
Abbildung 2: In der Grundkonfiguration braucht es nur wenige Einstellungen für
(IMAPS) oder undie Kommunikation mit dem IMAP-Server.
verschlüsselt abläuft. Da Dovecot
beim derzeitigen Stand der Konfiguration
Dovecot loggt standardmäßig in »/var/
noch kein IMAPS unterstützt, belassen
log/maillog« und in »/var/log/messawir es zunächst bei der unverschlüsselges«. Diese Dateien enthalten wertvolle
ten Kommunikation. Die Konfiguration
Hinweise für die Fehlersuche. Im Beder Verschlüsselung folgt später.
darfsfall ändern Sie mit dem Parameter
Nach dem Einrichten des Kontos erfragt
»log_path« in »/etc/dovecot/dovecot.
Evolution beim ersten Anmelden das
conf« den Ablageort für die Dateien.
Passwort. In den Kontoeigenschaften,
die Sie über »Bearbeiten | Eigenschaften
| E‑Mail‑Konten | Bearbeiten« aufrufen,
Unter Linux hat sich Evolution eine ähnsetzen Sie im Register »Abrufen von
liche Position erarbeitet wie Outlook
E‑Mails« das Häkchen vor »An Passwort
unter Windows. Doch auch die meisten erinnern«, damit Sie es nicht bei jedem
anderen Mailclients, wie beispielsweise
Verbindungsaufbau erneut einzugeben
KMail oder Thunderbird, unterstützen
brauchen. Für andere Clients funktioIMAP. Unter Evolution erstellen Sie ein niert das Einrichten eines IMAP-Kontos
71
E-Mail
IMAP-Server
Netz & System
72
spiel über einen Netzwerksniffer (Tcpdump oder Wireshark) abhört, diese Daten abfangen und zu missbrauchen. Dies
verhindern Sie, indem Sie IMAPS einsetzen, da beide Seiten dann verschlüsselt
kommunizieren.
Dafür benötigen Sie OpenSSL, das aber
die meisten Distributionen von Haus aus
einrichten. Damit Dovecot mit IMAPS arbeitet, brauchen Sie zusätzlich ein Zertifikat. Haben Sie Dovecot über die Distributionsquellen installiert, ist das Zertifikat in der Regel bereits eingerichtet und
Dovecot entsprechend konfiguriert.
IMAPS-Zertifikat erzeugen
Im Tarball befindet sich ein Skript zum
Erstellen des Zertifikats. Es heißt »mkcert.sh« und liegt im Unterverzeichnis
»doc« unterhalb des Installationsverzeichnisses von Dovecot (im Beispiel
»/usr/local/dovecot«). Die Variable
»SSLDIR« enthält den Pfad zum SSLVerzeichnis, in der Regel »/etc/ssl«. Bei
Fedora ist dies jedoch in »/etc/pki/tls«
im Skript zu ändern:
SSLDIR=${SSLDIR‑/etc/pki/tls}
Das Skript »mkcert.sh« entnimmt die
Zertifikatsinformationen aus der Datei
»dovecot‑openssl.cnf« im selben Verzeichnis. Diese Datei passen Sie entsprechend an, damit insbesondere der
Servername (»CN«) stimmt. Anschließend erstellen Sie das Zertifikat über den
einfachen Aufruf des Skripts. Während
Sie das Zertifikat selbst unter »/etc/ssl/
certs/dovecot.pem« (gegebenenfalls mit
entsprechend angepasstem Pfad) spei-
chern, erstellt das Skript automatisch
den dazugehörigen privaten Schlüssel
unter »/etc/ssl/private/dovecot.pem«.
Nun ist es an der Zeit, Dovecot für
IMAPS zu konfigurieren. Dazu passen
Sie insbesondere die folgenden Parameter in »dovecot.conf« an:
ssl_disable = no
ssl_cert_file = /etc/ssl/certs/dovecot.pem
ssl_key_file = /etc/ssl/private/dovecot.pem
Starten Sie Dovecot nun neu, um die
geänderte Konfiguration einzulesen.
Anschließend lauscht das Programm
auf den Ports 143 (für IMAP) und 993
(IMAPS). Das testen Sie über den Befehl »netstat ‑na« in einem Terminal. Das
Kommando zeigt die offenen Netzwerkports an und filtert die Zeilen aus, die
den String »993« enthalten:
$ netstat ‑na | grep 993
tcp
:*
0
0.0.0.0:993
0.0.0.0U
listen
Auf dem Client-Rechner richten Sie dann
den Zugriff über IMAPS ein. Unter Evolution wählen Sie hierzu in den Eigenschaften des IMAP-Kontos im Register
»Abrufen von E-Mails« unter »Sicherheit«
die SSL-Verschlüsselung aus.
Einseitiger Schutz
Schließen Sie nun den Client und starten
Sie ihn erneut, um eine neue Verbindung
zum IMAP-Server zu initiieren. Fortan
kommunizieren Client und Server verschlüsselt über IMAPS. Das sichert zumindest das Übertragen des Benutzernamens und Passwortes. Da jedoch sowohl
Abbildung 4: Nach dem Einrichten der SSL-Zertifikate kommunizieren Client und Server über einen
verschlüsselten Kanal.
das Abholen der Mails durch Fetchmail
als auch das Übertragen der Mails per
SMTP in der Regel unverschlüsselt ablaufen, bleibt die elektronische Korrespondenz trotzdem nicht vor neugierigen Blicken geschützt. Hier hilft nur
Software wie GPG oder PGP weiter, die
den Inhalt der Mail verschlüsselt.
Fazit
Wer oft von verschiedenen Computern
oder Terminals (PDA, Handy, Laptop)
auf seine Mails zugreift, hat keine rechte
Freude an POP3, da hier bei jedem Abruf alle Mails vom Server auf den lokalen Client wandern. Mit IMAP bleiben
die Mails auf dem Server, und Sie behalten immer die Übersicht über Ihr Mailkonto – egal von welchem Mailclient Sie
sich verbinden. Darüber hinaus laufen
sogar erheblich weniger Daten über die
Leitung, da der Server lediglich die Informationen an den Client schickt, die
dieser zur Anzeigen benötigt.
In einem kleinen Heim-Netzwerk oder
einem kleinen Firmennetz setzten Sie
bereits mit relativ einfachen Mitteln ein
solchen IMAP-Server auf. Dieser stellt
neben den den persönlichen Mailkonten unter Umständen auch ein Sammelkonto bereit, dass mehrere Benutzern
gleichzeitig verwalten. Möchten Sie
sich näher mit IMAP befassen, lohnt ein
Blick auf einen ausführlichen Artikel im
n
Linux-Magazin [9]. (agr/​jlu/​ofr)
Infos
[1]Vergleich von IMAP-Servern:
[http://​­www.​­linux‑magazin.​­de/​­heft_abo/​
­ausgaben/​­2007/​­06/​­auf_der_teststrecke]
[2]UW IMAP:
[http://​­www.​­washington.​­edu/​­imap/]
[3]Cyrus IMAP:
[http://​­cyrusimap.​­web.​­cmu.​­edu]
[4]Courier IMAP:
[http://​­www.​­courier‑mta.​­org/​­imap/]
[5]Dovecot: [http://​­www.​­dovecot.​­org]
[6]Dovecot-Dokumentation:
[http://​­wiki.​­dovecot.​­org]
[7]Dovecot-Download:
[http://​­www.​­dovecot.​­org/​­download.​­html]
[8]Fetchmail: [http://​­www.​­fetchmail.​­info]
[9]IMAP erklärt: [http://​­www.​­linux‑magazin.​
­de/​­heft_abo/​­ausgaben/​­2007/​­06/​
­facharbeiten_mit_verstand]