Mail - Linux
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E-Mail Mails verwalten mit dem IMAP-Server Dovecot Ein lokaler IMAP-Server bietet mehreren Benutzern im lokalen Netz einen komfortablen Mailabruf. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Technologie und Software. Im Zentrum der optimalen Lösung steht der als besonders sicher geltende Dovecot-Server. Eric Amberg keinen IMAP-Support. Daher bietet sich der Einsatz eines eigenen IMAP-Servers an, der die Mails lokal bereit stellt. Auf den Server gelangen sie beispielsweise via Fetchmail, das schon seit Jahren zuverlässig auf vielen Rechnern die Nachrichten aus verschiedenen Accounts sammelt und auf den lokalen Rechner herunterlädt. Doch welcher IMAP-Server ist der richtige? Server-Alternativen © jameek, photocase.com 68 Netz & System IMAP-Server Mail-Zentrale Die elektronische Post gehört nach wie vor zu den wichtigsten Diensten im weltweiten Netz. Fast jeder hat eine oder mehrere E-Mail-Adressen. Wer sich nicht für die Luxusvariante eines eigenen Servers entschieden, greift auf die Angebote der zahlreichen Provider zurück. Zum Verwalten der Nachrichten kommen Clients wie Evolution, Thunderbird oder Outlook zum Einsatz. Sie versenden Nachrichten per SMTP, holen die eingegangenen Mails über die Mailprotokolle POP3 oder IMAP vom Mailserver ab und bieten diverse Möglichkeiten, die Mailflut zu bändigen. Hierzu setzen Sie Flags, die Wichtigkeit signalisieren oder ob eine Mail gelesen oder ungelesen ist. Schlussendlich bearbeiten Sie Mails automatisch oder manuell nach Regeln um diese in Unterordner zu verschieben oder zu kopieren. Der Vorteil von IMAP gegenüber POP3 liegt hauptsächlich darin, dass die einge- gangenen Mails auf dem Server bleiben. Der Client holt diese nur bei Bedarf auf den lokalen Rechner. Das ermöglicht es Ihnen, mit Mailclients auf verschiedenen Computern auf eine IMAP-Mailbox zuzugreifen und die Nachrichten zu verwalten, als ob sie jeweils auf dem lokalen Rechner lägen. Auch erleichtert IMAP das gleichzeitige Nutzen einer Sammel-Mailbox durch verschiedene Benutzer. Verwenden verschiedene Personen wechselnd mehrere PCs in einem Haushalt, einem Home-Office oder einer kleinen Firma, spielt IMAP endgültig seine Stärken aus. IMAP auch offline Der Nachteil von IMAP liegt darin, dass das Protokoll eine permanente Verbindung zum Server erfordert. Darüber hinaus bieten die Standard-Freemailer und die einfacheren Online-Pakete oft Ähnlich wie beim Thema Mailserver herrschen auch unter den Anhängern verschiedener IMAP-Server regelrechte Glaubenskriege. Je nach Anwendungsszenario hat mal die eine, mal die andere Software bei den Benchmarks die Nase vorn [1]. Aktuell liefern sich insbesondere UW IMAP, Cyrus IMAP, Courier IMAP und Dovecot ein Kopf-an-KopfRennen. Dabei unterscheiden sich die Server in der Art der Mail-Speicherung (traditionell Mbox und Maildir) und in den Verwaltungsfunktionen: n UW IMAP [2] unterstützte lange Zeit nur Mbox als Mailbox-Format. Die Nachteile des Mbox-Formats schränken die Leistungsfähigkeit von UW IMAP jedoch ein. Seit Version 2006 kennt er ein neues Format namens Mix, das allerdings noch nicht mit anderen Formaten kompatibel ist. n Cyrus IMAP [3] kommt sehr häufig zum Einsatz. Er nutzt ebenfalls ein eigenes Mailbox-Format und verfügt über den größten Funktionsumfang aller IMAP-Server. n Courier IMAP [4] ist ein robuster und in allen Bereichen ausgereifter IMAPServer, der auf das Maildir-Format setzt. Durch Schwächen im Design Für diesen Workshop nehmen wir ein Home-Office mit zwei PCs (Linux und Windows), einem Linux-Server und drei Benutzern an. Auf dem Server könnten theoretisch weitere Dienste laufen. Der Zugang zum Internet kommt über einen DSL-Router mittels Flatrate zustande, der Provider spielt hierbei keine Rolle. Wichtig ist, dass jeder Benutzer einen Mailaccount bei einem Freemailer hat. Diesen fragt der Server mittels POP3 ab. Eigene E-Mails schicken die Benutzer von ihren lokalen Mailclients direkt über den jeweiligen Freemailer-Dienst, nicht Mail-Protokolle SMTP:Simple Mail Transfer Protocol (RFC821/2821). Protokoll zum Versenden und Weiterleiten von E-Mails. POP: Post Office Protocol v3 (RFC1939). Übertragungsprotokoll, über das ein Client Nachrichten von einem E-MailServer abholen kann. Eine ständige Verbindung zum Server ist nicht notwendig, die Mails werden auf dem Client gespeichert. IMAP: Internet Message Access Protocol (RFC3501). Im Gegensatz zu POP3 verbleiben die Nachrichten bei IMAP auf dem Mailserver, weswegen zum Lesen und Verwalten der E-Mails eine dauerhaft Serververbindung notwendig ist. Manche IMAP-Clients arbeiten daher im Offline-Modus mit einer lokalen Kopie der Nachrichten. Dovecot installieren IMAP-Server E-Mail Das Szenario etwa über den lokalen Server. Der IMAP-Server im lokalen Netzwerk holt nun mit Hilfe von Fetchmail die Mails von den einzelnen InternetMailaccounts ab und speichert sie lokal in den Mailboxen der Benutzer. Diese greifen über den Mailclient des jeweiligen Arbeitsplatz-PCs per IMAP Abbildung 1: In einem Beispielszenario greifen zwei lokale Rechner auf einen auf ihre Konten zu. IMAP-Server zu. Da die Mailclients je nach angemelZunächst geben Sie in der Konfiguradetem Benutzer persönlich konfiguriert sind, greift jeder Benutzer, der auf einem tionsdatei an, wo die Mails liegen. Da der PCs einen Account hat, von dort auf auf so ziemlich jedem Linux-System bereits ein SMTP-Server (Sendmail, Postfix seine Mails zu. Um die Mailkommunikaoder Exim) läuft, bietet es sich an, den tion zumindest im lokalen Netz abzusiSpeicherort zu übernehmen. Wissen Sie chern, kommt IMAPS zum Einsatz, die nicht, wohin der MTA die Mails ablegt, SSL-verschlüsselte Variante von IMAP. schicken Sie sich als nicht-privilegierter Benutzer mit folgendem Befehl einfach selbst eine Mail: Viele Distributionen halten Dovecot $ echo “Testmail” | mail ‑s “Dovecot‑U bereits im Repository vor. Damit be- Testmail” $USER schränkt sich die Installation auf das Anschließend gilt es, den Subject-String Einspielen der Software über den Paket»Dovecot‑Testmail« im System wiederzumanager. Gibt es kein fertiges Paket, lafinden. Hierzu bietet sich das Programm den Sie Dovecot als Tarball herunter und kompilieren und installieren Sie die Soft- Grep an. Ein sehr schönes und kurzes Skript aus der Dovecot-Dokumentation ware aus den Quellen (siehe Kasten „Installation“). Dazu benötigen Sie auf Ih- automatisiert die Suche in den gängigsten Verzeichnissen (Listing 1). Das rem System einen C-Compiler wie GCC. Skript speichern Sie in einer Datei mit Außerdem setzt das Setup OpenSSL voraus, das der Server für die sichere Kom- dem Namen »mailsuche.sh« ab. Nun machen Sie die Datei noch mittels »chmod munikation über IMAPS braucht. Die von den Distributionen mitgelieInstallation ferten Versionen legen ihre Konfigurationsdatei unter »/etc/dovecot.conf« oder Zunächst laden Sie die Datei »dovecot‑Ver»/etc/dovecot/dovecot.conf« bereits sionsnummer.tar.gz« von der offiziellen Downloadseite [7] herunter. Aktuell steht weitgehend gebrauchsfertig ab. Bei der die Release 1.0.5 bereit. Installation aus den Quellen findet sich Packen Sie die Sourcen von Dovecot aus und nur eine Vorlagendatei namens »dovewechseln anschließend in das Programmcot‑example.conf« unter »/usr/local/ verzeichnis. Dort erzeugen Sie mit »./conetc«, die Sie zunächst kopieren: figure« das Makefile mit Standardoptionen. Mit »make« stoßen Sie das Übersetzen $ cd /usr/local/etc an. Die erzeugten Binärdateien landen via $ cp dovecot‑example.conf dovecot.conf »make install« an den vorgesehenen Stellen. Damit existiert nun unter »/usr/local/sbin« Danach geht es daran, die einzelnen die Programmdatei »dovecot«, mit der Sie Konfigurationsparameter an Ihr Setup den IMAP-Server starten. anzupassen. Netz & System des Maildir-Formats leidet jedoch unter bestimmten Bedingungen die Performance. n Bei Dovecot [5] handelt es sich um den jüngsten Spross der IMAP-Server-Familie. Er ist gut dokumentiert und leicht zu konfigurieren. Dovecot unterstützt sowohl Mbox als auch Maildir und gleicht dessen Schwächen durch einen Index aus, um die Zugriffsgeschwindigkeiten zu optimieren. Darüber hinaus unterstützt Dovecot noch ein eigenes MailboxFormat namens Dbox. Zwar spielt Dovecot auch in Bezug auf die Performance ganz vorne mit, punktet im vorliegenden Szenario jedoch vor allem aufgrund der einfachen Konfiguration und der sehr guten Online-Dokumentation [6]. 69 E-Mail 70 Netz & System IMAP-Server u+x mailsuche.sh« ausführbar, bevor Sie sie als Skript aufrufen. Als Ergebnis liefert sie den Speicherort der Mails. Speichert Ihr System die Mails im MboxFormat, liegen die Nachrichten wahrscheinlich in »/var/mail/Username« oder »/var/spool/mail/Username« in den systemweiten Verzeichnissen. In selteneren Fällen findet man die Mails im jeweiligen Home-Verzeichnis unter »~/mail/« oder »~/mbox«. Aus Performancegründen setzen viele System das Mailboxformat Maildir ein. In diesem Fall lagern die Mails fast immer im Home-Verzeichnis unter »~/Maildir/«. Listing 1: »mailsuche.sh« for mbox in /var/mail/$USER /var/spool/mail/$USER ~/mbox ~/mail/* ~/*; do grep ‑q “Dovecot test” $mbox && echo “mbox: $mbox” done grep ‑q “Dovecot test” ~/Maildir/new/* 2>/dev/null && echo “Maildir: ~/Maildir” Falls die Mails in »/var/mail/Username« liegen, passen Sie die Variable »mail_location« in der Dovecot-Konfiguration wie folgt an: mail_location = mbox:~/mail:INBOX=/var/U mail/%u Das weist die Software an, neue Mails aus der systemweiten, im Mbox-Format vorliegenden Datei abzuholen. Der IMAP-Server nutzt das Verzeichnis »~/ mail« als Speicherort für neue Ordner, die Sie anlegen. Setzen Sie dagegen lieber auf das Maildir-Format, ändern Sie den Parameter folgendermaßen ab: mail_location = maildir:~/Maildir auth default ... Aus Performancegründen bietet es sich an, Maildir zu verwenden. Das definieren Sie allerdings über den Mail-Daemon, der die E-Mails ausliefert, und da sieht die Konfiguration für jeden Server anders aus. Für kleine Umgebungen dürfte das Mbox-Format in der Regel jedoch ausreichen. Authentifizierung Bevor Dovecot loslegt, steht noch die Frage der Authentifizierung der Benutzer an: Neben PAM (Pluggable Authentication Modules) unterstützt die Software auch virtuelle Benutzer. Am einfachsten funktioniert jedoch eine eigene Benutzerdatenbank. Darin speichern Sie die Benutzer und die dazugehörigen Passwörter. Dies ist auch die sichere Variante, falls Sie die Passwörter zunächst noch im Klartext übertragen – IMAP verfügt wie POP3 über keinerlei Verschlüsselungsfunktionen. Somit sollten die gewählten Passwörter auch nicht mit den Passwörtern der Systembenutzer übereinstimmen. Speichen Sie die Datei als »/etc/passwd. dovecot« ab und legen Sie für das Beispielszenario die folgenden Einträge an: asterix:{PLAIN}test123 obelix:{PLAIN}test456 idefix:{PLAIN}test789 In der Konfigurationsdatei »/etc/dovecot/dovecot.conf« passen Sie den Bereich »auth default« folgendermaßen an: passdb passwd‑file { args = /etc/passwd.dovecot } ... Außerdem kommentieren Sie die Sektion »passdb pam« aus, die standardmäßig aktiv ist. Bis zur Konfiguration von IMAPS müssen Sie weiterhin die Klartext-Authentifizierung aktivieren. Dazu setzen Sie den Parameter »disable_plaintext_auth« auf »no«. Beim Einsatz des Mbox-Formats stellen Sie mit dem Parameter »mail_extra_ groups = mail« sicher, dass die Zugriffsberechtigungen entsprechend gesetzt sind, sodass Dovecot auf die Mailboxen zugreifen darf. Start und Stop Haben Sie Dovecot über den Paketmanager der Distribution installiert, existiert in der Regel ein Init-Skript »/etc/ init.d/dovecot«. Mit diesem steuern Sie den Server, indem Sie das Skript unter Angabe eines Parameters aufrufen: Mit »start« starten Sie den Dienst, mit »stop« beenden Sie ihn und mit »restart« leiten Sie einen Neustart ein. Haben Sie den Dovecot-Server aus dem Quellcode selbst übersetzt, starten Sie den Server dagegen über Eingabe von »dovecot« auf der Kommandozeile. Sie stoppen ihn in diesem Fall mit dem Befehl »kill `cat /usr/local/var/run/dovecot/master.pid`« beziehungsweise »kill $(pidof dovecot)«. Erster Test in »/var/log/maillog« oder »/var/log/messages« zur Fehlersuche. Nun testen Sie den Zugriff auf die eigene Mailbox: Escape character is ‘^]’. Hostnamen. Der Hostname muss für den Client allerdings in eine IP-Adresse aufzulösen sein, also in der Regel in »/etc/hosts« stehen. Verweigert der Server den Verbindungsaufbau, läuft er entweder nicht ordnungsgemäß, oder IMAP ist nicht in der Liste des Parameters »protocols« in »dovecot.conf« enthalten. Antwortet der Server, erfolgen die nächsten Tests. Zunächst überprüfen Sie das Login. Hierzu geben Sie die folgende Zeile ein, um den Benutzer »asterix« zu testen: * OK Dovecot ready. # telnet localhost 143 * OK [UIDNEXT 12] Predicted next UID So klappt das allerdings nur auf dem Server selbst. Testen Sie den Dienst von einem anderen Rechner aus, dann ersetzen Sie »localhost« durch die IP-Adresse des Servers oder dessen ... 2 OK [READ‑WRITE] Select completed. 1 login asterix test123 Antwortet der Server wie oben gezeigt, ist alles in Ordnung. Im Fehlerfall gibt die Antwort des Servers Auskunft. Nach dem Start des Servers lauscht Dovecot auf dem Port 143. Dies testen Sie am einfachsten mit dem Programm Telnet. Hierzu rufen Sie das Programm mit dem Servernamen (in diesem Fall »localhost«) sowie der angehängten Portnummer auf. Antwortet Dovecot, ist alles in Ordnung: # telnet localhost 143 Trying 127.0.0.1... Connected to localhost. Der Server sollte mit »1 ok logged in« antworten. Ansonsten hilft auch hier wieder ein Blick 2 select inbox * FLAGS (\Answered \Flagged \Deleted \Seen \Draft) * OK [PERMANENTFLAGS (\Answered \Flagged \ Deleted \Seen \Draft \*)] Flags permitted. * 11 EXISTS * 0 RECENT * OK [UIDVALIDITY 110256911] UIDs valid Mails aus dem Netz holen In der Regel bieten die Freemailer Zugriff auf die Postfächer via POP3 an. Das Programm Fetchmail ruft in regelmäßigen Abständen die Mailboxen ab, lädt die neu eingegangenen Mails herunter und verschiebt diese in die Postfächer der lokalen Benutzer. Alle großen Distributionen liefern Fetchmail mit, sodass Sie das Programm einfach über den Paketmanager installieren. Auf der Website des Projekts [8] steht zusätzlich die jeweils neueste Version als RPM-Paket oder Tarball (Quellcode) bereit. Fetchmail benötigt die Konfigurationsdatei »/etc/fetchmailrc«, die die Kontodaten enthält. Jede abzurufende Mailbox steht in einer eigenen Zeile. Ein BeispielSetup finden Sie in Listing 2. Je nach Distribution sind zusätzliche Arbeiten notwendig. Unter OpenSuse müssen Sie den Eigentümer der Datei auf »fetchmail« setzen: chown fetchmail:root /etc/fetchmailrc In jedem Fall passen Sie die Rechte für die Datei an, damit nicht jeder beliebige Benutzer hineinsehen und die Passwörter lesen kann. Außerdem benötigt die Datei unter OpenSuse das Execute-Bit für den Eigentümer und die Gruppe, was Sie mit dem Befehl »chmod 710 /etc/ fetchmailrc« erledigen. Nun starten Sie Fetchmail mit dem InitSkript »/etc/init.d/fetchmail start«. Ab sofort holt das Programm in regelmäßigen Abständen neue Mails ab – voreingestellt sind meist zehn Minuten. Ein Nachteil von IMAP liegt darin, dass Client und Server in Klartext kommunizieren. Insbesondere übertragen die Programme den Benutzernamen und das Passwort im Klartext. Das ermöglicht jedem, der die Kommunikation zum BeiListing 2: »/etc/fetchmailrc« poll pop.gmx.net protocol pop3 user 41980394 password test123 is asterix poll pop3.web.de protocol pop3 user obelixmitidefix@web. de password test124 is obelix poll pop3.web.de protocol pop3 user [email protected] Abbildung 3: Klappt das Login zeigt der Client den Inhalt des IMAP-Postfachs an. password test125 is idefix IMAP-Server E-Mail Zugriff vom Client ähnlich. Nachdem dem Aufbau der Verbindung zum Server zeigt der Client den Inhalt des konfigurierten Postfachs an. Netz & System neues IMAP-Konto über »Bearbeiten | Einstellungen | E‑Mail‑Konten | Hinzufügen«. Der Installationsassistent fragt alle notwendigen Informationen, wie den Kontotyp (IMAP), die Serveradresse und den Benutzernamen. Darüber hinaus geben Sie hier an, ob die Kommunikation verschlüsselt Abbildung 2: In der Grundkonfiguration braucht es nur wenige Einstellungen für (IMAPS) oder undie Kommunikation mit dem IMAP-Server. verschlüsselt abläuft. Da Dovecot beim derzeitigen Stand der Konfiguration Dovecot loggt standardmäßig in »/var/ noch kein IMAPS unterstützt, belassen log/maillog« und in »/var/log/messawir es zunächst bei der unverschlüsselges«. Diese Dateien enthalten wertvolle ten Kommunikation. Die Konfiguration Hinweise für die Fehlersuche. Im Beder Verschlüsselung folgt später. darfsfall ändern Sie mit dem Parameter Nach dem Einrichten des Kontos erfragt »log_path« in »/etc/dovecot/dovecot. Evolution beim ersten Anmelden das conf« den Ablageort für die Dateien. Passwort. In den Kontoeigenschaften, die Sie über »Bearbeiten | Eigenschaften | E‑Mail‑Konten | Bearbeiten« aufrufen, Unter Linux hat sich Evolution eine ähnsetzen Sie im Register »Abrufen von liche Position erarbeitet wie Outlook E‑Mails« das Häkchen vor »An Passwort unter Windows. Doch auch die meisten erinnern«, damit Sie es nicht bei jedem anderen Mailclients, wie beispielsweise Verbindungsaufbau erneut einzugeben KMail oder Thunderbird, unterstützen brauchen. Für andere Clients funktioIMAP. Unter Evolution erstellen Sie ein niert das Einrichten eines IMAP-Kontos 71 E-Mail IMAP-Server Netz & System 72 spiel über einen Netzwerksniffer (Tcpdump oder Wireshark) abhört, diese Daten abfangen und zu missbrauchen. Dies verhindern Sie, indem Sie IMAPS einsetzen, da beide Seiten dann verschlüsselt kommunizieren. Dafür benötigen Sie OpenSSL, das aber die meisten Distributionen von Haus aus einrichten. Damit Dovecot mit IMAPS arbeitet, brauchen Sie zusätzlich ein Zertifikat. Haben Sie Dovecot über die Distributionsquellen installiert, ist das Zertifikat in der Regel bereits eingerichtet und Dovecot entsprechend konfiguriert. IMAPS-Zertifikat erzeugen Im Tarball befindet sich ein Skript zum Erstellen des Zertifikats. Es heißt »mkcert.sh« und liegt im Unterverzeichnis »doc« unterhalb des Installationsverzeichnisses von Dovecot (im Beispiel »/usr/local/dovecot«). Die Variable »SSLDIR« enthält den Pfad zum SSLVerzeichnis, in der Regel »/etc/ssl«. Bei Fedora ist dies jedoch in »/etc/pki/tls« im Skript zu ändern: SSLDIR=${SSLDIR‑/etc/pki/tls} Das Skript »mkcert.sh« entnimmt die Zertifikatsinformationen aus der Datei »dovecot‑openssl.cnf« im selben Verzeichnis. Diese Datei passen Sie entsprechend an, damit insbesondere der Servername (»CN«) stimmt. Anschließend erstellen Sie das Zertifikat über den einfachen Aufruf des Skripts. Während Sie das Zertifikat selbst unter »/etc/ssl/ certs/dovecot.pem« (gegebenenfalls mit entsprechend angepasstem Pfad) spei- chern, erstellt das Skript automatisch den dazugehörigen privaten Schlüssel unter »/etc/ssl/private/dovecot.pem«. Nun ist es an der Zeit, Dovecot für IMAPS zu konfigurieren. Dazu passen Sie insbesondere die folgenden Parameter in »dovecot.conf« an: ssl_disable = no ssl_cert_file = /etc/ssl/certs/dovecot.pem ssl_key_file = /etc/ssl/private/dovecot.pem Starten Sie Dovecot nun neu, um die geänderte Konfiguration einzulesen. Anschließend lauscht das Programm auf den Ports 143 (für IMAP) und 993 (IMAPS). Das testen Sie über den Befehl »netstat ‑na« in einem Terminal. Das Kommando zeigt die offenen Netzwerkports an und filtert die Zeilen aus, die den String »993« enthalten: $ netstat ‑na | grep 993 tcp :* 0 0.0.0.0:993 0.0.0.0U listen Auf dem Client-Rechner richten Sie dann den Zugriff über IMAPS ein. Unter Evolution wählen Sie hierzu in den Eigenschaften des IMAP-Kontos im Register »Abrufen von E-Mails« unter »Sicherheit« die SSL-Verschlüsselung aus. Einseitiger Schutz Schließen Sie nun den Client und starten Sie ihn erneut, um eine neue Verbindung zum IMAP-Server zu initiieren. Fortan kommunizieren Client und Server verschlüsselt über IMAPS. Das sichert zumindest das Übertragen des Benutzernamens und Passwortes. Da jedoch sowohl Abbildung 4: Nach dem Einrichten der SSL-Zertifikate kommunizieren Client und Server über einen verschlüsselten Kanal. das Abholen der Mails durch Fetchmail als auch das Übertragen der Mails per SMTP in der Regel unverschlüsselt ablaufen, bleibt die elektronische Korrespondenz trotzdem nicht vor neugierigen Blicken geschützt. Hier hilft nur Software wie GPG oder PGP weiter, die den Inhalt der Mail verschlüsselt. Fazit Wer oft von verschiedenen Computern oder Terminals (PDA, Handy, Laptop) auf seine Mails zugreift, hat keine rechte Freude an POP3, da hier bei jedem Abruf alle Mails vom Server auf den lokalen Client wandern. Mit IMAP bleiben die Mails auf dem Server, und Sie behalten immer die Übersicht über Ihr Mailkonto – egal von welchem Mailclient Sie sich verbinden. Darüber hinaus laufen sogar erheblich weniger Daten über die Leitung, da der Server lediglich die Informationen an den Client schickt, die dieser zur Anzeigen benötigt. In einem kleinen Heim-Netzwerk oder einem kleinen Firmennetz setzten Sie bereits mit relativ einfachen Mitteln ein solchen IMAP-Server auf. Dieser stellt neben den den persönlichen Mailkonten unter Umständen auch ein Sammelkonto bereit, dass mehrere Benutzern gleichzeitig verwalten. Möchten Sie sich näher mit IMAP befassen, lohnt ein Blick auf einen ausführlichen Artikel im n Linux-Magazin [9]. (agr/jlu/ofr) Infos [1]Vergleich von IMAP-Servern: [http://www.linux‑magazin.de/heft_abo/ ausgaben/2007/06/auf_der_teststrecke] [2]UW IMAP: [http://www.washington.edu/imap/] [3]Cyrus IMAP: [http://cyrusimap.web.cmu.edu] [4]Courier IMAP: [http://www.courier‑mta.org/imap/] [5]Dovecot: [http://www.dovecot.org] [6]Dovecot-Dokumentation: [http://wiki.dovecot.org] [7]Dovecot-Download: [http://www.dovecot.org/download.html] [8]Fetchmail: [http://www.fetchmail.info] [9]IMAP erklärt: [http://www.linux‑magazin. de/heft_abo/ausgaben/2007/06/ facharbeiten_mit_verstand]