tz: „F.K. Flick – Die letzte Party“

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tz: „F.K. Flick – Die letzte Party“
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Menschen
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WOCHENENDE, 19./20. OKTOBER 2013
300 Freunde und Neugierige feiern hinter Panzerglas den Abriss
E
Große Enttäuschung für die
Gäste der Hadassah-Spendengala, die am heutigen Samstag
im Münchner Kesselhaus stattfindet: Stargast Sharon Stone
(55, Basic Instinct) hat in allerletzter Minute abgesagt! Wie
es heißt, „aus persönlichen
Gründen“. Die Hollywood-Diva unterstützt die
Arbeit des Hadassah Medical Centers in Jerusalem. Der Veranstalter bedauert die Absage und betonte, dass Platzkarten (250 Euro pro Person) selbstverständlich zurückgegeben werden könnten. Dann verpasst man
allerdings den Auftritt von Hadassah-Botschafterin Veronica Ferres.
Foto: dpa
★★★
Drei Jahre hat ihre Liebe
gehalten, jetzt ist alles
vorbei: Til Schweiger und
Svenja Holtmann haben
sich getrennt! Die Trennung sei „in aller Freundschaft“ über die Bühne
gegangen, sagte der
49-Jährige der Bild, und:
„Sie ist nach wie vor ein
ganz besonderer Mensch für mich; ich bin
dankbar für die schöne Zeit, die wir hatten.“
Svenja Holtmann (26) ist laut Bild bereits
aus der Hamburger Villa des Tatort-Kommissars ausgezogen und wohnt jetzt bei einer
Freundin.
Foto: dpa
★★★
Mit Krokodilen kann er offensichtlich besser
umgehen, als mit Frauen … Die Ehe von
Schauspieler Paul Hogan (74), bekannt geworden als Crocodile Dundee, steht vor dem
Aus. Wie das US-Promiportal TMZ.com berichtet, will seine Frau Linda Kozlowski (55)
nach 23 Jahren Ehe die Scheidung. Sie fordert Unterhalt und will das Sorgerecht für
den gemeinsamen 15-jährigen Sohn. Das
Paar hatte sich beim Dreh von Crocodile
Dundee kennengelernt.
Mit Madonna
ins Fitness-Studio
„Härter ist besser“, lautet ihr Motto.
Und so präsentierte sich Pop-Ikone
Madonna dann auch am Donnerstagabend bei der Eröffnung ihres HardCandy-Fitnessclubs in Berlin: Schwarze Lederjacke, hautenge Lederhose,
hochhackige schwarze Schuhe und den Schriftzug Hard
auf dem Herzen – und
drunter jede Menge gestählter Muskeln. Um mit
55 noch so fit zu sein,
trainiert die Rocklady fünf bis sechs
Mal in der Woche. Ihre Übungen? Eine Mischung aus Tanz
und Ausdauer. In
Berlin eifern ihr
schonjetzt1000Clubschon
jetzt 1000 Clubmitglieder nach ... Die
besten Zehn durften zur
Eröffnung ganz exklu- 55 und topfit:
siv mit ihr schwitzen … Madonna F: dpa
gen – selbst weniger Berührungsängste mit den Räumlichkeiten anderer Leute
hatte. Nach seinen legendären Einladungen war oft Renovierungsbedarf. Der Wirt
des Côte-d’Azur-Restaurants Le Pirat stand nach einer Flick’schen Partynacht
praktisch vor Ruinen – und
die einzige Palme vor dem
Lokal in Flammen. F. K.
hat’s selbstredend großzügig
gerichtet.
Bei der letzten Party in
Flicks Haus hinterlässt nur
eine Kürbissuppe gelbe Flecken auf dem hellbeigen
Teppich. Wen kümmert’s.
Flicks Freunde schwelgen in
Erinnerungen. Edi Reinbold
etwa,indessenFranziskaner
F. K. Stammgast war und
schon mal drei Tage am
Stück geblieben ist. Ihm ist
ganz blümerant. Er war
schon zur Einweihungsparty
da. Da ist der Aufzugsteckengebliezug steckengeblieben. „Wir hatten
ungefähr 15 Minuten die Krise,
bis wir erlöst
wurden“, erzählt
Reinbold. „Leider sind heute die
schönsten Räume
nicht zu besichtigen.“ Das Stüberl
zum Beispiel, in dem
jede Einladung ihr
feucht-fröhliches Ende
fand. „Aber der schönste
Platz war in der Personalküche“, erinnert sich
Reinbold.
Und das Herrlichste waren die Überraschungen, die
sich F. K. für seine Freunde
einfallen ließ, doch aus dem
Nähkästchen will keiner
plaudern. Nur noch einmal
alles nachspüren, wenn auch
das Mobiliar längst weg ist.
Harald von Scharfenberg (BVT)
mit Ehefrau Gabriele
Minzi zu Hohenlohe mit
Conrado Dornier
Marianne Wille (Dallmayr) mit
Tochter Ellen Ruthrof
Foto: Hamberger Flooring GmbH & CO. KG, Rosenheim
Mini-Klatsch
F. K. Flick – Die
in letztes Mal also schlängelt sich eine Karawane
von
Luxuslimousinen
durchdiePienzenauerundstaut
sich vor der berühmten Nummer 111 – der Villa von Friedrich
Karl Flick († 79). Man drängt zur
Abrissfete. 300 vor allem Neugierige, eine Handvoll Wehmütige. Letztere zählten zu F. K.s
echten Freunden und waren vor
35 Jahren schon bei der Einweihungsparty dabei – im Haus mit
den 153 Räumen und 2000
Quadratmetern Wohnfläche –
die Fenster aus schusssicherem
Panzerglas, die Eingangshalle
aus rotem und weißen Marmor,
viele Räume vertäfelt und mit
schweren Balken durchzogen.
Die Holzverbauten wurden
dem Haus am Ende auch zum
Verhängnis – für die Ewigkeit
wurden sie mit hochgiftigem
Formaldehyd getränkt: Abriss.
Und demnächst: zehn Luxuswohnungen.
Der Bauträger Stefan Mayr
(M-Concept) und der HighEnd-Makler Detlev Freiherr von
Wangenheim – Letzterer mit
F. K. Flick bis zu dessen Tod
2006 eng befreundet – luden
denn auch zur Abschiedsparty.
Eine Art Verkaufsveranstaltung, wo es um mehr als nur
neueWohnungengeht.Dasteht
auch gleich noch das aktuellste
BMW-Modell für die potentielle neue Garage. Und 30 zeitgenössische Kunstwerke bieten
sichfeil–gehängtfüreineNacht
von den Kunsthändlern Karin
Srb und Sven Ley, selbst illustre
Mitglieder der Münchner Society. Die Privatbank Bethmann sponserte mit Veuve Cliquot die Sause, bei der es eher
Bürgerliches wie Zürcher Geschnetzeltes und TomatenMozarella gab.
Früher hatte noch Tafeldecker Gerd Käfer bei dem Milliardär für Kaviar-Stimmung
gesorgt – er fehlt. Genauso wie
F. K.s Familie – Ehefrau Ingrid
oder eine der erwachsenen
Töchter–undeinpaarderengsten Freunde. Ex-Herrenausstatter Harry Lindmeyer zum Beispiel. Er war überall dabei, so
lange sein Freund noch lebte.
„Für mich ist das Kapitel abgeschlossen“, erklärt er am Telefon. Paulaner-im-Tal-Wirt Putzi
Holenia oder Leopold Prinz von
Bayern wollten den Abgesang
auch nicht mehr miterleben –
Flicks Jagdfreunde.
Wie übrigens auch Detlev
von Wangenheim, der durchaus respektvoll mit der Erinnerung an den Freund F. K. umgeht: Die meisten Zimmer bleiben verschlossen, wie auch das
Schwimmbad oder der Atombunker – nur die Gesellschaftsräume sind frei zugänglich.
Wobei der überaus großzügige Milliardär – auf Reisen ließ
er für gewöhnlich seinen Freunden auf dem Nachtkastl ein
Kuvert mit Spielgeld hinterle-
Cocktails und Häppchen ließen die Gastgeber Leslie und Detlev von Wangenheim (li.) sowie Eva und Stefan Mayr (MConcept) u.a. im ehemaligen Speisezimmer (großes
Foto) servieren
„Er war der beste und großzügigste Gastgeber und hat alle
Freunde unendlich verwöhnt.“
Das war vielleicht auch die
größte Freude des Milliardärs,
den eine ständige Angst vor
EntführungundAttentatenbegleitete. Der auf den Todeslis-
ten der RAF stand. Der auch
gefangen in sich und hypochondrisch war. Doch entführt wurde am Ende erst die Leiche.
Der rote Alarmknopf mit direkter Verbindung zur Polizei
in der Eichenvertäfelung leuchtet jedenfalls immer noch.
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der geheimnisvollen Villa in der Pienzenauerstraße und erzählen sich pikante Anekdoten
letzte Party in seinem Haus
Feierkönig F.K. Flick
Noch einmal gingen am Donnerstagabend in der Villa in
der Pienzenauerstraße 111 die Lichter an
Gestern und Morgen: Wo die Villa in
den 70er-Jahren
gebaut
wurde,
entstehen jetzt
zehn Luxus-Wohnungen
Beide waren reich, beide liebten die Kunst: F.K. Flick
mit Playboy Gunter Sachs – und Gaby Wunderlich
Fotos: Heinz Weißfuß
(11), Günther Reisp, (2)
dpa (2), fkn
Clemens Haindl mit FlickFreund Wolfgang Pförringer
„Allein die Panzerverglasung hat vier Millionen Mark
gekostet“, weiß OrthopädieProfessor
Dr.
Wolfgang
Pförringer, der F. K.s Leibarzt
und Trauzeuge bei der letzten
Hochzeit war. Flick fragte ihn
auch, ob die Rezeptionistin
IngridvomArlberg-Hospiz-HotelaucheinezumHeiratenwär’,
woraufhin Pförringer meinte:
„Die Frage ist, ob sie dich heiratet.“
Pförringer war auch auf etlichen Weltreisen dabei. „Da habe ich gelernt, wie es ist, mit
Milliardären zu verreisen. Für
14 Tage hatte er mindestens 60
bis 80 Koffer dabei, stets seinen
eigenen Koch, eigenes Bettzeug
und eigenes Kochgeschirr. Jeden zweiten Tag wurde eine
Kiste mit Lebensmitteln eingeflogen–besondersSchwarzbrot
und bayerische Schmankerl.“
Der gebürtige Berliner F. K.
wuchs auf einem Gutshof bei
Bad Tölz auf – und so schätzte
er besonders die einfachen
Dinge: Bratwürstl und Leberkäse. Die bayerische Lebens-
Fritz Wepper kam mit Tochter Sophie Foto: Terence Tremper
Dr. Franz Georg Strauß mit
Ehefrau Birgit
Wiesn-Wirt Edi Reinbold
und Petra Wössner
art. Das Unkomplizierte in
einem höchst komplexen Industriellenleben.
„Am Lustigsten waren
immer die Spontan-Partys
und die Grillabende“, erinnert sich Pförringer, „und
obwohlhierSpitzenpolitiker
und Wirtschaftskapitäne
ein- und aus gegangen sind,
hat er sich am wohlsten mit
seinen Jägern oder dem Skilehrer gefühlt.“
Es war wohl der unerfüllte und unbezahlbare Traum
von Freiheit, der F. K. immer wieder trieb. Eben auch
beiseinenPartys.Einestand
mal unter dem Motto Zirkus. Karl und Honoré Wamsler
(Süd-Chemie) brachten dazu ein Elefantenbaby mit.
Das brachte selbst den alles
erprobten Flick aus dem
Konzept. Er wurde ganz
bleich.
„Eigentlich war er ein armer Mann“, sinniert ein Partygast in den ehemaligen
Prunkräumen, wo Leben
Gastgeber Detlev und Leslie von Wangenheim mit tz-Verleger Dr. Dirk Ippen
Frisch verliebt: Dr. Yorck Otto mit
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und Glanz längst fehlen. Vor
35 Jahren waren die stoffüberzogenen Wände, die
gekalkten Eichentüren und
der ganze Stuckzierrat noch
eine Sensation.
Mit offenem Mund blieb
Dr. Franz Georg Strauß als
17-Jähriger Begleiter seiner
Eltern Franz Josef und
Marianne Strauß stehen, obwohl er durchaus barocke
Lebensart kannte – bei
Flicks Einweihungsparty
1978. „Ich bin fast umgefallen! Das war eine Welt, die
ich nicht kannte – es gab von
Kaviar bis Hummer alles,
was Käfer zu bieten hatte.
Die Gäste – lauter große Namen. Mein Vater wollte ewig
nicht mehr gehen.“ Jetzt ist
der Medienunternehmer
aus Neugierde hier. „Schade, dass das Haus abgerissen
wird“.
„Es ist kaum vorstellbar,
dass dies hier alles in Schutt
und Asche versinken wird“,
meinteUnternehmerThomas
Haffa. Die Wände voller Geschichten! Flick-Freund Fritz
Wepper hat sie seiner Tochter
Sophie erzählt – pikante Details behält er lieber für sich.
Wie oft hatte er hier mit
F. K. das Leben gefeiert!
Und jetzt feierten das Ende u.a.: Dr. York Otto, der
noch mit seinem Vater in der
Villa zu Gast war („Aber
rein geschäftlich – im vernetzten Denken war Flick
schnell“), Ex-Mode-Exper-
Ex-Bertelsmann-Boss Dr. Mark Wössner
mit Christiane Link (li.) und Nina Ruge
P.S.:
Vor der Abrissbirne sollen
Liebhaber eine Chance bekommen. Marmor, Kamin, Türen und
Holzvertäfelungen könnten unter
den Hammer kommen: „Wir überlegen, ob wir eine Auktion machen“, kündigte Wangenheim an.
Lustig: Dr. Jürgen Schrempp mit Frau
Lydia und Fotografin Lala Hegerich
Postwirt
Aktuell sind Schmankerwochen
te Michael Maendler, der als
Kind mit dem Fahrrad immer an der geheimnisvollen
Villa vorbeigefahren ist und
den Security-Leuten zugewunken hat; Dr. Dominik
Pförringer („Der Herzogpark ist halb so groß wie
New Yorks Zentralfriedhof,
aber doppelt so tot.“);
Baumogul Rolf Rossius,
Klatschreporter-Legende
Michael Graeter, Alexa Agnelli
und Anwalt Uli Hieronimi,
Ski-Ass Christa Kinshofer,
Lodenfrey-Boss
Ralph
Michael Nagel, Chemie-Boss
Dr. Wolfgang Schnell mit
Sohn Philipp, Prof. Dr. Jürgen
Schrempp („Ich folge meiner
Frau überall hin – auch in
die Villa Flick, in der ich
noch nie war“); die PapierMogule Olga und Clemens
Haindl,
BMW-Statthalter
Peter Mey, Getränke-Mogul
Walter Orterer und seine Söhne Stefan und Florian, die von
der Historie des Hauses beeindruckt sind („Es hat uns
gereizt, einmal dieses geheimnisvolle Haus von Innen zu sehen“) und Caroline
Gräfin von Saurma.
LINDA VON BECK &
ULRIKE SCHMIDT
Genießen Sie täglich kulinarische Besonderheiten:
von Spare Ribs zum satt essen, über den Rouladentag und die Knödelei bis hin zum Schlachtteller.
1978: Franz Josef Strauß (Mi.) beehrte seinen Freund
Flick bei der Einweihungsparty seiner Villa
Alles Walzer: F.K. Flick mit Ehefrau Ingrid sowie
Angela und Fritz Wepper auf dem Wiener Opernball
Partytime: Flick mit Harry Lindmeyer (Ex-Herrenausstatter) und Fritz Wepper (re.)
F.K. Flick griff auch mal selbst zum Mikro, wie 1996
bei einer Party in Velden F: Interfoto (3), Babirad, action press
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