Schlussbericht Constanze – Untersuchungen zur aviären Influenza

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Schlussbericht Constanze – Untersuchungen zur aviären Influenza
Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Monitoring (MON)
Brunhart Iris 17.06.2008
Schlussbericht
Constanze – Untersuchungen zur aviären
Influenza am Bodensee Teilprojekt A
"Kommunikation und wissenschaftliche Tagungen"
Geplante und tatsächlich durchgeführte Aktivitäten
Fälle von aviärer Influenza vom hochpathogenen Subtyp H5N1 (HPAI H5N1) im Raum Bodensee
haben im Winter 05/06 aufgezeigt, wie gross die Wissenslücken zu diesem Thema sind. Die Anrainerstaaten waren motiviert, ein gemeinsames Forschungsprojekt zu realisieren, das die Vogelgrippe bei
Wildvögeln aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. So entstand das länderübergreifende, interdisziplinäre Forschungsprojekt „Constanze“, an dem sich führende Forscherinnen und Forscher aus dem
ganzen deutschsprachigen Raum beteiligen. Durch den Aufbau einer geschützten Internet-Seite wurde den Forschenden eine Plattform geschaffen, auf der die neusten Erkenntnisse aufgeschaltet werden konnten und somit für alle Beteiligten zugänglich wurden. Damit diese Plattform den Forschern
schnellstmöglich zugänglich war, stand in den ersten Wochen des Teilprojektes A der Aufbau dieser
Webseite im Vordergrund. Anschliessend wurde eine öffentliche Webseite geschaffen, die allen Vogelgrippe-Interessierten Auskunft zu den laufenden Forschungsarbeiten liefern sollte. Mit einer regelmässigen Präsenz in den deutschsprachigen Medien, wurde die Vielschichtigkeit des „Phänomens“
Vogelgrippe aufgezeigt, um zu einer Versachlichung der Diskussion beizutragen.
Sowohl im Juni 07 wie auch im Juni 08 wurde im Rahmen des Teilprojektes A eine wissenschaftliche
Tagung durchgeführt. Während die Tagung im Juni 07 ausschliesslich für Mitarbeiter der beiden Forschungsprogramme „Constanze“ und „Wildvögel und Vogelgrippe (WuV)“ als Closed Session durchgeführt wurde, war die Veranstaltung im Juni 08 für alle Vogelgrippe-Interessierten zugänglich. 80
Personen aus der Forschung, Praxis und Privatwirtschaft nahmen an der Open Session mit dem Motto „Die Vogelgrippe – Wissen ist der beste Schutz“ teil. Von den Organisatoren eingeladene Gastreferenten eröffneten die jeweilige Session mit einem spannenden Referat aus ihrem Fachgebiet, anschliessend erhielten Forschende der Programme „Constanze“ und „WuV“ und Mitarbeiter der Monitoringstudie zu „AIV bei Wildvögeln in Bayern“ des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Gelegenheit, ihre Ergebnisse vorzustellen. Eine Poster-Session rundete den
ersten Tag der Vogelgrippe-Veranstaltung ab. Während des Konferenz-Dinners konnten die Tagungsteilnehmer Diskussionen vertiefen und weitere Kontakte knüpfen.
Diese Gemeinsame Wissenschaftliche Tagung der Forschungsprogramme „Constanze“ und „WuV“
vom 12. – 13. Juni 08 in Bregenz weckte ein reges Interesse bei den Medien. Zahlreiche Journalisten
vom Radio, Lokalfernsehen und von Presseagenturen führten Interviews mit den Medienverantwortlichen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (siehe „Pressespiegel“ und NZZ-Artikel) . So erschienen Beiträge im Radio DRS, Bayerischen Rundfunk und SWR, aber auch Meldungen in Zeitungen wie Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung u.a. Im ORF wurde ein Beitrag zur Tagung ausgestrahlt.
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Ab Januar 08 wurde für die Gemeinsame Wissenschaftliche Tagung eine eigene Webseite aufgeschaltet, der die Tagungsteilnehmer und –Interessierten alle Informationen rund um die Veranstaltung
entnehmen konnten. Nach der Veranstaltung wurden die wichtigsten Elemente – alle Referate, der
Tagungsband – in die öffentliche Webseite von Constanze integriert und stehen somit weiter zur Verfügung (siehe www.projekt-constanze.info).
Die im Mai 08 bewilligte Umschichtung innerhalb des Kostenplanes ermöglichte die Realisierung einer
Schulungs-DVD zum Thema Vogelgrippe. Diese DVD soll den Geflügelhaltern zeigen, was die „Vogelgrippe“ ist, wie sie sich bemerkbar macht, wie Geflügelhalter sich und ihren Geflügelbestand vor
einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus schützen können und welche Massnahmen im Verdachtsfall
durch den Geflügelhalter zu treffen sind. Die DVD wurde den Teilnehmern der Wissenschaftlichen
Tagung als „Sneak Preview“ uraufgeführt und konnte von den Tagungsteilnehmern mittels Fragebogen kritisch beurteilt werden. Die Auswertung der Fragebogen hat gezeigt, dass die Tagungsteilnehmer einen guten ersten Eindruck der DVD erhalten hatten. Ein wichtiges Ziel - die Hühnerhalter bezüglich der Hygiene schärfen - konnte mit dem Film erreicht werden (siehe Abbildung 1). Dank kritischen Kommentaren aus dem Publikum wurden einzelne Passagen des Filmes noch angepasst und
verbessert.
100%
80%
sehr gut
60%
gut
mittel
schlecht
40%
sehr schlecht
20%
0%
Erster Eindruck der
Tagungsteilnehmer
Hühnerhalter bezügl. Hygiene
schärfen - Ziel erreicht?
Abbildung 1 Auswertung des Fragebogens, der im Rahmen der "Sneak Preview" zur kritischen Beurteilung zum
Inhalt des Filmes an die Tagungsteilnehmer abgegeben wurde.
Alle vor Projektbeginn geplanten Aktivitäten konnten somit vollumfänglich durchgeführt werden.
Darstellung der Ergebnisse, insbesondere im Hinblick auf die Erfüllung der Kriterien des o.g.
Interreg-Programms
Mit dem Forschungsprojekt „Constanze“ wurde eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf allen
Ebenen erreicht. Es fand sowohl eine gemeinsame Projektplanung als auch Organisation und Leitung,
Finanzierung und Durchführung der einzelnen Teilprojekte statt, sodass alle Beteiligten die aus den
Teilprojekten gewonnenen Erkenntnisse nutzen können.
Die erwarteten Ziele im Rahmen des Teilprojektes A „Kommunikation und wissenschaftliche Tagungen“ wurden insofern erreicht, dass das von „Constanze“ generierte Wissen zum Thema Vogelgrippe
über Kanäle wie Medien, Internet, Informationsveranstaltungen und einer Schulungs-DVD an die interessierte Bevölkerung transparent gestaltet wurde. So konnte gezeigt werden, dass durch die permanente Vogelgrippe-Statusüberwachung rund um den Bodensee (Teilprojekt „Überwachung“) das Ge2/3
biet im Dreiländereck eine der best-überwachten Regionen in Europa ist, was sich unter Umständen
auch positiv auf den Tourismus auswirken kann.
Auf der geschützten Webseite von „Constanze“ wurden die einzelnen Teilprojekte und die Forscher
erfolgreich vernetzt. Nun können die beteiligten Akteure die neuen Erkenntnisse durch Erfahrungsund Wissensaustausch in ihre tägliche Arbeit innerhalb ihrer Institution einfliessen lassen. Zudem
besteht die Möglichkeit, im Ernstfall, d.h. einem Ausbruch einer hochpathogenen aviären InfluenzaInfektion, die Krise schnellstmöglich und gezielt zu überwinden, da alles nötige Wissen bereits vernetzt ist.
Erfahrungen mit der grenzüberschreitenden Kooperationsstruktur
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verlangte von allen Beteiligten eine gewisse Offenheit
gegenüber anderen Vorgehensweisen sowohl auf der Ebene der Wissenschaft als auch in der Politik.
Diese Erfahrung wurde von allen im Sinne einer „Horizonterweiterung“ als positiv befunden und wird
ihnen bei weiteren grenzüberschreitenden Arbeiten hilfreich sein.
Geplante Folgeaktivitäten und weitere Schritte zur Nutzung und Verbreitung der Ergebnisse
Das Teilprojekt A „Kommunikation und wissenschaftliche Tagungen" hat gezeigt, wie wichtig die
Transparenz im Rahmen der Vogelgrippe ist. So hat das Vogelgrippe-Geschehen im Winter 05/06 bei
der Bevölkerung zu einer grossen Verunsicherung geführt, da noch grosse Wissenslücken zum Verhalten der Viren innerhalb der Vogelpopulation einerseits und zur Ansteckungsgefahr für den Menschen andererseits bestanden. Durch eine sachliche und offene Kommunikation, die auf den neuesten
Forschungsresultaten basiert, und dank der entspannten Vogelgrippelage beruhigte sich die Situation.
Dabei hat sich die koordinierte Medienarbeit bewährt. Sowohl Österreich wie auch Deutschland und
die Schweiz beauftragten je eine Person, die gemeinsam die Forschung im Bodenseeraum transparent gestalteten. Die nun vorhandenen Beziehungen sollen auch nach Abschluss des Teilprojektes A
weiter gepflegt werden, indem sich die Medienbeauftragten in Sachen Kommunikation weiterhin absprechen werden.
Da die weiteren Teilprojekte von „Constanze“ erst Ende Mai 09 abgeschlossen werden, soll den Forschenden die geschützte Webseite zur Vernetzung ihrer Arbeiten auch weiterhin zur Verfügung stehen. Deshalb hat das BVET, Supporter der Webseite, entschieden, diese Plattform mindestens bis
zum Ende des Projektes weiterzuführen. Mit der öffentliche Webseite von „Constanze“ wird gleich
verfahren, damit Interessierte sich auch weiterhin über den Stand der „Constanze“-Forschung informieren können. In den kommenden Monaten muss jedoch eine Lösung gefunden werden, ob und in
welcher Form die beiden Webseiten weitergeführt werden sollen.
Die weiteren Teilprojekte von „Constanze“ befinden sich in der Phase, in der die meisten Daten generiert werden. Die Ergebnisse der Auswertungen, die Anfang 2009 begonnen werden, werden im Rahmen einer Abschlusstagung im Juni 2009 vorgestellt. Mit dieser Veranstaltung wird das Projekt „Constanze“ offiziell ausklingen. Momentan wird abgeklärt, ob sich das Forschungsprogramm „Wildvögel
und Vogelgrippe“ ebenfalls beteiligt. Dies ist wünschenswert, werden doch bei solchen Veranstaltungen bestehende Bekanntschaften unter den Forschenden vertieft und neue geknüpft.
Basierend auf den Ergebnissen aus den einzelnen Teilprojekten wird es möglich sein zu entscheiden,
welche Elemente des Projektes zukünftig weitergeführt werden, um weiterhin einen guten Überblick
über die AI-Situation im Bodenseegebiet zu haben. Dabei muss entschieden werden, welche Forschergruppe oder Behörde welches Element aus „Constanze“ weiterführt.
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