Wellington - bei 360° Neuseeland

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Wellington - bei 360° Neuseeland
TM
Ihre Reisemöglichkeiten
Von Deutschland
Star Alliance Partner
Innerhalb von Neuseeland
Fliegen Sie zwei Mal täglich von Deutschland
Sie können ebenfalls von Deutschland aus
Wenn Sie erst einmal in Neuseeland
über London nach Neuseeland. Dabei haben Sie
mit unseren Partnern von Star Alliance starten,
angekommen sind, können Sie 26 verschiedene
die freie Wahl, ob Sie über Los Angeles oder
welche den Anschluss an die Flüge von
Zielorte innerhalb von Neuseeland anfliegen,
Hongkong fliegen und den Zwischenstopp dort
Air New Zealand nach Neuseeland ermöglichen.
von der nördlichsten Spitze der Insel bis ganz in
eventuell für ein Kultur- und Shoppingerlebnis
Den Anschlussflug können Sie in China, Japan,
den Süden.
nutzen möchten. Fliegen Sie über eine Route hin
Kanada oder in den USA antreten.
und über eine andere wieder zurück, so ist das
Rund-um-die-Welt-Erlebnis vollkommen.
Ihr Flugerlebnis
360° Neuseeland – Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Air New Zealand ist die einzige Fluggesellschaft, mit der Sie in beide Richtungen
rund um die Welt fliegen können. Eine Flugerfahrung der Extraklasse, die wir mit
Ihnen teilen möchten.
360° Neuseeland
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360° Neuseeland
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Wellington
Das Special ab S. 10
Fahrradtour
mit Baby
Smilla erobert
Neuseeland S. 42
Sitzplätze
Unterhaltung
Speisen und Getränke
Alle unsere Sitzplätze in jeder Klasse gehören zu
Jeder Fluggast verfügt über einen persönlichen,
In Neuseeland haben Speisen und Weine einen
den geräumigsten ihrer jeweiligen Kategorie.
hochauflösenden Bildschirm, auf dem er
hohen Stellenwert. Das ist auf unseren Flügen
mehr als 450 Stunden individuell wählbare
genauso, ganz gleich in welcher Klasse.
Unsere Business Premier Flachbetten gehören
mit 202 cm zu den längsten über den Wolken.
Die Premium Economy Class bietet zusätzliche
Beinfreiheit und Sitzbreite. Die Sitze lassen sich
hier um 50 Prozent weiter neigen als in der
Economy Class.
Unterhaltung von Start bis Landung genießen kann.
90-Mile-Beach
Mit dem Bus über
tückischen Strand S. 46
Ein Team internationaler Köche erstellt unter
Im Angebot haben wir über 200 Musikalben,
Verwendung von exquisiten und typisch
Spiele, Blockbusterfilme, Klassiker und
neuseeländischen Zutaten unsere Premium
Reiseführer über Neuseeland, Hongkong
Economy und Business Premier Menüs.
und Los Angeles.
Maori
In der Economy Class bieten wir Ihnen mit einem
Ta Moko – Tätowierungskunst der Maori S. 75
Sitzabstand von 86,4 cm (747) den größten
Sitzabstand in der gesamten Branche.
03 | 2009
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03
2009
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Editorial
360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland
'*27*8*5/7.95*.6*>5&2).:.? &'€ Neuseeland
Ein Traum geht in Erfüllung – erleben Sie die Faszination Neuseeland, entdecken Sie die Vielfalt und
Schönheit dieser Inseln, Land von Kiwi und Kea, wo Gletscher und Regenwald zusammentreffen. Nirgendwo sonst auf der Erde findet man soviel Abwechslung und atemberaubende Einblicke in die Natur.
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Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland
&-55&)582)5*.6*>&5&).6*086? € Liebe Neuseeland-Freunde,
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Neuseeland Individuell
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21 Tage Wohnmobil inkl. Freikilometer
ab 179,– € p.P. (bei 4P.), ab 349,– € p.P. (bei 2P.)
Aotearoa – „Land der
langen weißen Wolke“
29 Tage Trekking und Rundreise
Kepler Track, Tongariro Circuit, Seekayak-Tour
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Natur hautnah erleben
19 Tage Naturrundreise
Rotorua, Franz-Josef und Fox-Gletscher, Milford Sound
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21 Tage Campermobil
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Flug nach Auckland ab 1130,– €
Flug nach Christchurch ab 1290,– €
Flug nach Wellington ab 1330,– €
Wellington – fast jeder Neuseelandbesucher hat die Stadt in seiner Reiseroute eingeplant. Allerdings in unterschiedlicher Weise: Viele bleiben nur ein paar Stunden, um dann mit der Fähre von der Nord- auf die Südinsel (oder anders
herum) überzusetzen, manche planen ein bis zwei Tage ein, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen,
und wieder andere bleiben in der Hauptstadt einfach hängen.
Bei mir war es ein Zwischending: Zwei Tage Aufenthalt nach der Fahrt über die Cook Strait, um die Hauptstadt
wenigsten kennen zu lernen. Aber anfangs tat ich mir schwer, Windy Wellington eine Chance zu geben: Die Hektik
nach der beschaulichen Südinsel war anfangs nur schwer zu ertragen, das Auf und Ab der Straßen machte den Stadtrundgang anstrengend, und dann war da noch der Dauerregen – alles in allem keine guten Voraussetzungen, um die
Stadt ins Herz zu schließen.
82)81).*$*07 &'€ Und doch – die Lage rund um den Harbour, die interessanten Parlamentsgebäude, die vielen hübschen Stadtteile
!&,*&''.6*876(-0&2);(-7*32,32,!&,*.*7:&,*25*.6*.2*86**0&2)
mit den viktorianischen Holzhäusern, eines reicher verziert als das andere, die lebendigen Einkaufsstraßen mit zahl;(-7*33/60&2)6.2/008,1.78+7-&26&.5*:%*&0&2)!5&26+*56.232,32,
reichen Geschäften, die Fahrt mit dem Cable Car nach Kelburn, direkt zum Botanischen Garten, die gute Erreichbarkeit aller „Must see“-Stätten, die Cafés – das alles spricht für Wellington.
63:.*&8+)*233/60&2)6"27*5/<2+7*8),*7.*7:&,*2&7*,35.*
Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Doppelzimmer vom 01.05.09 bis 30.06.09. 01.07.09-31.08.09: € 3.519; 01.09.09-10.12.09: € 3.676.
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Terminewie
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Einzelzimmer
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es hattejeden
auchSamstag.
sein Gutes,
der Regen
inZuschläge
Eimern für
vom
Himmel fiel
– vielleicht wäre ich sonst nie im Te Papa
gelandet und hätte dieses einzigartige Museum nicht kennen und lieben gelernt.
Der nächste Aufenthalt wird länger, Wellington hat es verdient…
Und nun viel Spaß beim35)*52
Lesen! .*&8(-826*5*:*.7*5*2&7&03,*&2
Ihre
Gerne organisieren wir auch Ihre Kultur-, Natur-, Trekking- und Erlebnisreise nach Afrika, Asien, Europa,
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© 360° Neuseeland 03 | 2009 3
Contents
Contents
Impressum
Verlag: 360° Neuseeland erscheint zwei­monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:
0211 / 86 28 991, E-Mail: [email protected]
www.360grad-medien.de
Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,
Christine Walter
Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,
E-Mail: [email protected]
Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,
40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@
360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 5 11 96 43
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Wibke und ­Alexander
Bauer-Raßbach, Florian Berger, Stefanie ­Dehler,
Nicole Fritz, Peter Greitzke, Peter Hahn, Beate
Hartmann, Eva Hötzel, Sarina Lenz, Holger Leue,
Kerstin Lötzerich-Bernhard, Christine ReinckeKunze, Anja Schönborn, Julia Schoon, Andreas
Walter, Melanie Windheuser.
10
Wellington Special
Mit der MS Bremen um Neuseeland
3
6
90
Editorial
News
Preview 36
Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt
Themen der nächsten Ausgabe
Cape
Dunedin
Reinga
– einam
schottisches
90-Mile-Beach Erlebnis
Report
10 Spaziergang quer durch Wellington
58
Stefanie Dehler
Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard
24 Wellington ist Wellywood
Auf den Spuren des Star-Regisseeurs Peter Jackson
Business & Lifestyle
Nicole Fritz und Peter Greitzke
Anja Schönborn
Where to sleep
67 Hogwartz Backpacker, Dunedin
29 Wellington Special – die Autoren
Interview
30 Unterwegs in Wellington
Cuba Street Carnival
68 Neuseeland meets Baden-Württemberg
Die Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft begleitet
den ­neuseeländischen Botschafter
Nicole Fritz und Peter Greitzke
34 Kultur außerhalb Wellingtons
Pataka Museum for Arts & Cultures
72 Pizza, party & ghosts
Lifestyle
74 Neuseeland im Ohr: „The Feelers”
Travelogues
36 MS Bremen – ein Passagierschiff in Neuseeland (Teil II)
Die MS Bremen setzt ihre Reise fort – Christine Reinke-Kunze
­berichtet weiter von der Fahrt, auf der Holger Leue erneut wunder­
schön fotografiert hat.
42 Mit Smilla durch Neuseeland (Teil II)
Diesmal radelt Familie Bauer-Raßbach zum Mount Ruapehu, setzt
in Wellington auf die Südinsel über, wandert im Abel Tasman
­National Park und trifft eine weitere Rad fahrende Familie.
46 90-Mile-Beach
Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft
68
4
Eva Hötzel, die Vorsitzende des Vereins, erzählt in einem Interview von
den Aktivitäten und Zielen der Deutsch-Neuseeländischen Gesellschaft.
Column
Nicole Fritz und Peter Greitzke
Travel & Backpacking
61
Wine & Gourmet
61 Cuisine
Avocadoöl: Auf dem Siegeszug in die Küche
64 Wineries & Characters Sacred Hill, Hawkes’s Bay
66 Recipe
Matt Gibson: Meeresfrüchte-Trio
Peter Hahn erläutert die Wichtigkeit des Aspektes „Gesundheit“ bei der
Vergabe von Visa.
18 Die wunderbare Welt der Cafés und Restaurants
in Wellington
Wine & Gourmet Melanie Windheuser ist als Backpackerin durch Neuseeland und Australien gereist und erzählt, was sie dabei alles erlebt hat.
58 Einwanderung und Gesundheit – zu fett für Neuseeland?
14 Neuseeland anfassen und ausprobieren
Das Te Papa Museum
Gesundheit und Immigration Anzeigen:
Europa: Jaster – Agentur für Medien, Gabriele
Jaster, Lakronstraße 95, 40625 Düsseldorf,
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E-Mail: [email protected],
Mobil: 0173 / 2 89 00 28, www.jaster-media.net
Emigration & Working Holidays
City Trip
Design und Layout: S3 ADVERTISING KG
54 Backpacker für drei Monate
Special: Wellington
26
46
Eigentlich nur 88 Kilometer lang, dennoch Neuseelands vielleicht
schönster Strand – Julia Schoon nimmt Sie mit auf eine abenteuerliche Fahrt zum Cape Reinga.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Pinboard
75
75
78
82
86
88
Society Vor 115 Jahren: Frauenwahlrecht in Neuseeland
Maori Ta Moko – Auf den Spuren der Maori-Tattoos
Contemporary Issue
Umweltschutz in Neuseeland
Books & DVDs
Events & Public Holidays
Websites
Neuseeland-Blog; Kiwi Pulse
Picture Gallery
89 Otago Peninsula
© 360° Neuseeland 03 | 2009 5
Neuseeland: ECCE TERRAM Ltd, Frank Simon / Elke Bovers, E-Mail: [email protected]
PO Box 337, Coastland; Paraparaumu 5234,
New Zealand, Tel.: + 64 4 / 90 44 670, Fax:
+ 64 4 / 90 44 669, www.ecce-terram.com
Marketing und Vertrieb, Leserservice:
Christine Walter, Tel.: 0172 / 5 11 96 43,
E-Mail: [email protected]
ISSN: 1866-797X
Aboservice: 360° Neuseeland Abonnementservice
Postfach 13 31, 53335 Meckenheim
Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399
E-Mail: [email protected]
Bezugsbedingungen: Einzelpreise: Im Handel:
Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz
12,80 CHF, Neuseeland 14 NZ$. Über den Verlag:
Bei Einzelheftbestellungen über den Verlag werden zusätzlich zu den Einzelpreisen die Versandkosten berechnet.
Abonnements: Jahresabonnement: ­Deutschland
36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz
78 CHF, Neuseeland 99 NZ$. Zweijahresabonnement: Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, Neuseeland
178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen
vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das
Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und
– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer. Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.
Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen
und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann
jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangte Einsendungen.
Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen nur gegen beige­fügtes Rückporto. Die
Rücksendung von Fotos, Büchern, Manuskripten
etc. erfolgt auf Gefahr des Ein­senders. Es gelten
die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,
Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,
Vervielfältigung auf fotomecha­nischen und anderen
Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen
der schriftlichen Zustimmung des Verlages.
Bildnachweise: Air New Zealand S. 79; Wibke und
Axel Bauer-Raßbach S. 41 – 45; Florian Berger S. 4,
61 – 66; Manfred Berthold S. 10, 12; Katharina Borszik S. 4, 48 unten, 49, 53, 58; Ben Crawford S. 4, 47;
Gareth Eyres S. 46 / 47; The Feelers S. 74; Himiona
Grace S. 34; Peter Greitzke S. 1, 10 /11, 11, 18 – 23,
30 – 33; Beate Hartmann S. 72 – 73; James Heremaia
S. 80; Carsten Hötzel S. 90 Mitte; Eva Hötzel S. 4,
68 – 70; Sarina Lenz S. 75 – 77; Holger Leue S. 4,
36 – 40; Chris McLennan S. 51; Reinhard Pantke S. 90
rechts; Sandra Petrowitz S. 90 links; Fiona Pinkernell
S. 90 unten; Anja Schönborn S. 24 – 28; Julia Schoon
S. 46 unten, 52, 67; Mark Smith S. 48 oben; Te Papa
Museum S. 14 – 16; Ian Trafford S. 5; Hariet Waffenschmidt S. 87; Andreas Walter S. 6 – 8, 78; Tim Whittaker S. 86; Melanie Windheuser S. 55 – 57.
News
News
Travel
Nature
Milford Sound als neues
Naturweltwunder?
Fox-Gletscher: Touristen
von Eisbrocken erschlagen
Der spektakuläre Milford Sound an Neuseelands südlicher Westküste kann zu einem der „Sieben Natur­
wunder der Erde” gewählt werden. Die UNESCO hat
zur Wahl der sieben Naturwunder, die nicht durch
­Menschenhand geschaffen wurden, aufgerufen. Jeder
kann im Internet abstimmen. Eine Entscheidung wird
jedoch nicht vor 2011 getroffen. Zurzeit steht der
­Milford Sound in der Kategorie „Seascapes“ auf dem
sechsten Rang.
Zwei Urlauber haben am Fox-Gletscher auf der neuseeländischen Südinsel eine Absperrung ignoriert
und sind von einem herab fallenden tonnenschweren
Brocken erschlagen worden. Der Fox-Gletscher auf
der Südinsel ist eine der Haupttouristenattraktionen
Neuseelands.
Gletscher in Neuseeland – f
a
Erst kürzlich wurde der Milford Sound von TripAdvisor, der weltweit größten Reise-Community, zur Top-­
Destination in der Welt gekürt. Mehr als 500.000
­Touristen besuchen dieses Fleckchen Erde jedes Jahr.
szinierend, aber auch g
efährlich
Nach Angaben des Umweltministeriums besuchen rund
600.000 Touristen die Gletscherregion jedes Jahr. Ein
Drittel von ihnen ignoriere die Absperrungen und wandere auf eigene Faust an die Gletscherzunge. 
Society
www.new7wonders.com 
Realschulabschluss in Deutschland und Abi in Neuseeland
d Sound
Wasserfall am Milfor
Fahrradtour Catlins
Great Escape
Catlins Great Escape ist eine neue, 80 Kilometer lange
zweitägige Fahrradtour entlang der Catlins-Küste in
Otago, die am 23. und 24. Mai zum ersten Mal stattfinden wird. Diese Tour präsentiert das reiche Tier­leben
der Catlins-Küste inklusive Robben, Seelöwen, See-­Ele­
fanten sowie den gefährdeten Gelbaugenpinguinen. Die
Route ist sowohl für weniger Geübte als auch für RadProfis geeignet und bietet alle Schwierigkeitsstufen.
Dunedin am
„lebenswertesten“
Krankenschwestern
bestreiken Englisch-Test
In einer Umfrage der ASB Bank
ist
Dunedin zur „lebenswertesten“ Stad
t
in Neuseeland gewählt worden, gefolgt
vom Rodney District auf Plat z 2 und
­Wellington auf Plat z 3. 
Krankenschwestern, die ihre Ausbildung außerhalb von Neuseeland abgeschlossen haben, sollen nach Ansicht des Gesundheitsministers in
Zukunf t einen Englisch-Test ablegen. Mit diesem
Sprachtest soll gewährleistet werden, dass die
medizinischen Mitarbeiterinnen eine anerkannte
Registrierung auch in Neuseeland erhalten und
ihren Beruf ausüben können.
Mehr dazu unter www.catlins.org.nz/catlinsgreat
escape.htm 
Dem Test müssen sich seit dem 1. Januar 2009
nun alle Bewerberinnen stellen, auch diejenigen
aus Großbritannien und den USA.
Nature
Die Krankenschwestern protestieren derweil
dagegen, da jahrelange Berufserfahrung ihrer
Meinung nach ausreichend sein sollte. Derzeit ist
noch keine Einigung für beide Parteien in Aussicht, denn das Ministerium besteht weiterhin auf
den angesetzten Forderungen. 
Echse in Neuseeland mit
111 Jahren erstmals Vater
In Neuseeland ist eine Brückenechse mit 111 Jahren erstmals Vater geworden. Der Henry getaufte Senior hatte
sich mit Echsenweibchen Mildred zusammengetan, die
jenseits der 70 ist, berichtet die „Southland Times“.
Die neun kleinen Echsen seien putzmunter. Henry wird
aber vorsichtshalber ferngehalten – aus Sorge, er könnte
seinen Nachwuchs sonst verspeisen. 
6
03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Mithilfe der Austauschorganisation TravelWorks können Schüler, die die Realschule erfolgreich abge­
schlossen haben, in Neuseeland ihr Abitur machen. In
nur 18 Monaten – sechs weniger als in Deutschland
– haben die Schüler ihre Hochschulzugangsberechtigung, die, aufgrund der in Neuseeland berufsorientierten Fächer in der Oberstufe wie IT, Technologie,
BWL uvm., insbesondere bei Fachhochschulen großen
Anklang findet.
Beginn des 18-Monatsprogramms für Realschüler ist im
Juli 2009. Bewerbungen nimmt TravelWorks bis Anfang
April entgegen.
Infos unter www.schueleraustausch-international.de/
neuseeland/abitur-neuseeland.php 
ZDF Verfilmung:
Sehnsucht nach Neuseeland
In Neuseeland haben die Dreharbeiten zu einer Romanverfilmung der amerikanischen Bestseller-Autorin Emilie Richards begonnen. „Sehnsucht nach Neuseeland“
erzählt von einer New Yorker Verlegerin, die in Neuseeland eine rätselhafte Erbschaft antreten soll… Bis
Ende Februar dauerten die Dreharbeiten, der Sendetermin steht noch nicht fest. 
7
News
News
Neuseeland – Natur pur
Business
Society
Jawort im Feuerwehrhaus
Andreas Wilhelm und Meike Nicolaus sind einmal um
die ganze Welt geflogen, um in der Feuerwehrzentrale
von Takapuna, einem Vorort von Auckland, zu hei­raten.
Nachdem Meike vor sechs Jahren ein halbes Jahr in
Neuseeland verbracht hatte und seitdem pausenlos vom
jüngsten Land der Erde schwärmte, stand der Entschluss
schnell fest, auf der fünfwöchigen Reise durch Aotearoa
zu heiraten. „Bereits an dem Tag, an dem wir uns kennen
lernten, hat mir Meike von Neuseeland erzählt“, berichtet Andreas, der seit 25 Jahren Feuerwehrmann ist. Mithilfe der Hochzeitsplanerin Angelika de Vere ließ sich der
Wunsch v­ erwirklichen, im Feuerwehrhaus zu heiraten.
In Neuseeland kann man an den verrücktesten und
ungewöhnlichsten Orten heiraten: In den Alpen entlang
der Strecke des Tranz-Alpine-Zuges, in einem Marae, in
den Weinbergen oder am Strand.
Kunstfestival 2009
mit pazifischen Bands
Bei dem alljährlichen Festival „Arts On Tour NZ“,
bei dem Künstler durch die Lande ziehen und
auch in abgelegeneren Gegenden spielen, werden dieses Jahr auch einige Bands vertreten sein,
die pazifische Musik präsentieren, unter anderem
„Pacific Curls“, die sich schon auf dem internationalen Markt einen Namen gemacht haben und in
Kanada, Australien und Europa vor begeistertem
Publikum spielten. Weitere Bands sind „The
Mamaku Project ”, „Big Belly Woman”, „Skin
Tight” und „Jade String Quartet ”. 
Infos unter www.weddingsnewzealand.com; lesen Sie
hierzu auch den Bericht „Heiraten in Neuseeland“ in der
360°Neuseeland-Ausgabe 2/2009, S. 78 
Business
Innerhalb Neuseelands schwankt der Faktor nur gering:
In Taraunga ist er mit 6,6 am höchsten, gefolgt von Auckland (6,4), in Napier und Hamilton liegt er jeweils bei
5,2, am niedrigsten mit 4,9 in Palmerston.
Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Studie ist unter folgendem Link abrufbar:
www.nzherald.co.nz/property/news/article.cfm?c_id=8&
objectid=10554387 
8
Der neuseeländische Arbeitsmarkt für Ingenieure
und Handwerker wird in Zukunft vermutlich an einem
Mangel von Beschäftigten leiden. Laut Ex­perten gibt
es weiterhin genügend Bedarf in ­diesem Bereich,
aber immer weniger Interessierte, die sich für diese
Berufszweige begeistern.
Ab dem Jahr 2012 wird es voraussichtlich einen
akuten Mangel an Beschäftigten geben, da sich
für den derzeitigen dreijährigen Ausbildungsbeginn nicht genügend Bewerber gemeldet haben.
Exper ten warnen nun vor einer bevorstehenden
Krise, denn es wird in Zukunft zuwenig qualifizierte Arbeitnehmer geben, die anstehende Jobs
übernehmen könnten. 
People
Vom Merkel-Referenten
zum Eisverkäufer in
Wellington
Ländervergleich: Hauskauf
in Neuseeland relativ teuer
Ein Hauskauf in Neuseeland ist laut des „5th Annual
Demographia International Housing Affordability Survey“ kaum noch erschwinglich. Die jährlich in den USA,
in Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland durchgeführte Studie stellt das durchschnittliche
jährliche Haushaltseinkommen den Immobilienpreisen
am Markt gegenüber. Danach muss ein Neuseeländer
das 5,7-fache seines jährlichen Einkommens aufwenden,
um ein Haus zu kaufen. Nur in Australien ist der finanzielle Aufwand für den Kauf eines Eigenheims mit dem
Faktor 6,0 noch höher. In den USA ist Wohneigentum mit
dem Faktor 3,2 im Durchschnitt am erschwinglichsten.
Handwerker und
Ingenieure gesucht
Kaum erschwinglich: Wohneigentum in Neuseeland
Öl- und Gasexpansion
An der Südküste von Taranaki will New Zealand Oil
& Gas (NZOG) in Zukunft eine neue Region zur Förderung von Öl und Gas erschließen. In der unmittel­
baren Umgebung vom Kupe Field sollen weitere
­Flächen von etwa insgesamt 3.000 Quadratkilo­
metern zur Rohstoffgewinnung genutzt werden. 
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Stefan Kleimeier war vier Jahre lang persönlicher
Referent von Frau Merkel, bevor er seinen Traum
verwirklichte: Er wollte in Neuseeland Eis verkaufen. Im Jahr 2000 hatte er ein Jahr an der Victoria-Universität in Wellington verbracht und seitdem ging ihm sein Wunsch trotz seiner Karriere
in der Politik nicht mehr aus dem Kopf. In seiner
Freizeit ließ er sich an original italienischen Gelato-Maschinen ausbilden, aus einer Eisdiele in Bad
Homburg besorgte er sich das technische Gerät
und verwirklichte schließlich seinen Traum.
Nun steht er jeden Tag in seinem Geschäft,
100 Quadratmeter, 40 Sitzplätze drinnen und
draußen, Blick auf den Hafen – eine wunderschöne Auswanderergeschichte!
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Neuseeland, z. B. mit einem Campmobil. Unser Tipp: aus
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Mehr dazu in Welt online: www.welt.de/politik
/article2951177/Vom-Adenauer-Haus-hinterden-Eisdielen-Tresen.html 
© 360° Neuseeland 03 | 2009 9
Wellington
Special
City Walk
Wellington
City Walk
Special
Wellington Waterfront
Cafés und Kneipen in der Cuba Street
Spaziergang quer
durch Wellington
Y
ou can’t beat Wellington on a good day”– “Es gibt
nichts besseres als Wellington an einem sonnigen
Tag” sagen zumindest die Wellingtonians, wie man
die Einwohner von Neuseelands Hauptstadt nennt, und sie
haben wahrlich Recht damit. Bei einer Stadt, die Regierungssitz ist, erwartet man eher eine bürokratisch-staubige
Atmosphäre, und nicht unbedingt die kreative, kulturelle
und genießerische, die in Wellington vom ersten Moment
an spürbar ist. Urlauber planen meist nur ein bis zwei
Tage für ihren Besuch ein, ausreichend für einen kurzen
Rundgang, bevor sie mit der Fähre zur Südinsel weiter ziehen. Die fantastische Lage am Meer, zu großen Teilen auf
Hügeln gebaut und von Bergen umgeben, sowie der hohe
Kultur- und Freizeitwert, sorgen dafür, dass die Stadt in
guter Erinnerung bleibt, besonders „on a good day“!
nert. Von hier entfaltet sich die ganze Pracht Wellingtons:
Fähren, Segelschiffe, Kajaks und Ruderboote auf dem
Wasser, Regierungsbeamte beim Joggen während ihrer
Mittagspause, Touristen beim Flanieren und Eis-Schlecken. Zur rechten Seite gleitet der Blick am hübschen
Gebäude des Ruderclubs vorbei zum Museum Te Papa
und weiter zum (künstlich angelegten) Innenstadt-Strand
an der Oriental Parade. Links entlang gelangt man zum
sehenswerten Museum of Wellington City & Sea, das auf
interessante Weise zum einen über die Stadt- und Seefahrtsgeschichte berichtet, zum anderen an das desaströse
Unglück der Fähre Wahine an einem stürmischen Tag im
Jahr 1968 erinnert.
Start am Civic Square
Einen Stadtrundgang startet man am besten am Civic
Square. Dort befinden sich eine I-Site Touristeninformation, die Stadtbücherei und die City Gallery, die
wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst bei
kostenlosem Eintritt zeigt. Auf dem Platz vor der Galerie verbringen Büroarbeiter ihre Mittagspausen, Musiker
und Kleinkünstler finden jederzeit Zuschauer für ihre Vorführungen unter der kugelrunden silbernen Farn­skultpur
über dem Platz. Kunst gibt es in Wellington nämlich nicht
nur in Museen, sondern überall in der Stadt verteilt, insbesondere entlang der „Waterfront”, der Promenade entlang des Lambton Harbour.
Dorthin gelangen Fußgänger vom Civic Square aus über
eine Holzbrücke, die ein wenig an ein Piratenschiff erin-
10
ians – der
r ­Wellington
Treffpunkt de
Civic Square
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Zurück im Trubel der Innenstadt, zieht einen unweigerlich eine der beliebtesten Straßen Wellingtons an, die
Cuba Street: Cafés und Kneipen für Anzugträger, Kinderwagenschieber und Studenten, im Sommer machen
die Tische und Stühle davor ein schnelles Durchkommen häufig fast unmöglich. Zwischen Läden mit SecondHand-Klamotten, Wanderausrüstung oder originellen
Geschenken ein weiteres Kunstwerk, vor dem besonders Kinder und Besucher gerne stehen
bleiben: Der
Whangarei
Bucket Fountain ist ein spritziger Brunnen, der bedächtig Wasser von einer knallbunten Schaufel in die nächst
tiefere schüttet.
Auckland
Das Parlamentsv
ie
rtel mit Beehive
360° Info
Hamilton
Rotorua
Parlamentarier im Bienenkorb?
Hat man sich satt gesehen, lohnt ein Abstecher zu den
Parlaments- und Regierungsgebäuden. Bei der Führung
durch den nach Aussehen und wuseliger Atmosphäre
passend als „beehive” (Bienenkorb) bezeichneten Regierungssitz, wird man zwar nicht ins Büro des neuen Premier Ministers John Key vorgelassen, dafür aber in die
weitaus interessanteren Kellerräume des Gebäudes: In
Wellington kann es jederzeit zu Erdbeben kommen, da
die Stadt auf zwei aneinandergrenzenden Kontinentalplatten ruht. Um die Regierungsgebäude vor Einsturz
zu schützen, wurden sie nachträglich auf ausgeklügelte
Fundamente gestellt, bei denen Erdbeben für das Machtzentrum Neuseelands keine Gefahr mehr darstellen. Ein
Highlight jeder Führung!
Taupo
Napier
Palmerston North
Westport
Nelson Picton
Wellington
Punakaiki
Christchurch
Wieder an der Oberfläche, wird es Zeit für eine kleine
Timaru
Shopping-Tour entlang des exklusiven Lambton Quay.
Lage: Wellington liegt an der Südwestspitze der Nordinsel
Von hier startet auch das berühmte rote Cable Car den Queenstown
am Wellington Harbour. Nördlich des Großraumes befindet
steilen Hügel hinan nach Kelburn, wo der Botanische
sich die Kapiti Coast mit ihren ausgedehnten weißen SandGarten zum Ausruhen und Erholen einlädt. Und zu einem
stränden, während das Stadtgebiet im Osten durch die RimuTe Anautaka Range
Dunedin
perfekten sonnigen Tag in Wellington gehört der spektavon den bekannten Weinbaugebieten im Wairakuläre Ausblick von der Aussichtsplattform an der Station
rapa getrennt wird.
Invercargill
des Cable Car über Wellington auf jeden Fall dazu.
© 360° Neuseeland 03 | 2009 11
Wellington
Special
City Walk
City Walk
360° Web Info
www.wellingtonnz.com: Infos rund um die Stadt
www.doc.govt.nz/templates/PlaceProfile.aspx?id=35018
www.metlink.org.nz: Public Transport, Busse
www.greencabs.co.nz: umweltfreundliche Hybrid-Taxi-Flotte
www.taxis.co.nz: combined cabs – größter Taxianbieter
Neuseelands
www.eastbywest.co.nz: Fähre
Die Cafes, Kneipen und Restaurants von Wellington
scheinen zu jeder Tages- und Nachtzeit voll besetzt zu
sein. Hier spürt man die Dynamik und Kreativität der
Stadt und gleichzeitig die Gelassenheit und Entspanntheit, die immer noch Zeit für einen Kaffee und ein Treffen
mit Freunden lässt. Abends brummt die Stadt mit Theater- und Kinobesuchern, Kneipen- und Diskothekengängern, Live-Konzerte von Bands jeglicher Musikrichtung
locken fast jeden Abend. Courtney Place mit seinen Seitenstraßen ist das Ziel der Nachtschwärmer, Wellingtonians genauso wie Besuchern.
Der südliche Teil der Stadt, wo sich im Stadtteil Newtown
auch der Zoo von Wellington befindet, soll übrigens nach
einem Erdbeben entstanden sein, bei dem sich der Mee-
resboden beträchtlich hob und die Stadtfläche vergrößerte. Die Wellingtonians machten das Beste daraus und
bauten erst einmal auf der neuen platten Fläche (so etwas
ist rar in der hügeligen Gegend) ein Cricket-­Stadion, das
Basin Reserve. Heute befindet sich dort übrigens auch
das neuseeländische Cricket-Museum, das sich allerdings
nur für wirklich eingefleischte Cricket-Fans lohnt …
Eine zweite einigermaßen platte Fläche wurde zum Bau
des Flughafens verwendet, die Start- und Landebahn ist
vorn und hinten vom Meer begrenzt, nebenan reiten die
Surfer von Lyall Bay über die Wellen.
Den besten Überblick über Stadt und Umgebung hat man
vom Mount Victoria aus. Von hier oben sieht man, wie kompakt das Stadtzentrum ist, wie nah beieinander das Meer,
die Berge, Museen, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten liegen. Von hier oben erscheint die ganze Stadt wie ein einziger wirbeliger Bienenstock! Die Wellingtonians sagen
übrigens auch, dass es grundsätzlich nur 20 Minuten dauert, innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen.
Vom Gipfel des Mount Victoria aus sieht der Besucher auch
wieder die Fähren, die ihn am nächsten Tag zur Südinsel
bringen werden. Und manch einer wünscht sich, er hätte
mehr Zeit eingeplant für die neuseeländische Hauptstadt
mit der ganz besonderen Atmosphäre.  (Stefanie Dehler)
Wellington
Special
360° Info
Geschichte:
Etwa 1350: erste Besiedlung durch die Maori
Der damals am Meer liegende Lambton Quay befindet sich
zum Beispiel heute über 250 Meter vom Meer entfernt.
Weder Abel Tasman 1642 noch James Cook 1770 können im
Hafen von Wellington aufgrund der Winde und der starken
Strömungen anlegen. Erst 1839 beginnt die erste Besiedlungswelle durch die Europäer, als William Wakefield im
Auftrag der New Zealand Company in Neuseeland große
Landflächen von den Maori erwerben sollte, bevor die britische Krone deren Aktivitäten beenden konnte. Petone im
Mündungsgebiet des Hutt River ist das erste besiedelte
Gebiet. Aufgrund häufiger Überschwemmungen verlagert
sich die Ortschaft weiter nach Südwesten, nach Lambton
Harbour im heutigen Stadtteil Thorndon.
1865: Wellington wird Hauptstadt
1848: zahlreiche kleinere Erdbeben beschädigen die Siedlung. Durch die Lage der Stadt wird eine weitere Ausdehnung unmöglich, die Stadtväter beschließen daraufhin,
große Flächen des angrenzenden Naturhafens trocken zu
legen. Dazu kommt es jedoch nicht mehr: Am 23. Januar
1855 erschüttert ein Erdbeben der Stärke 8,1 die Region,
was dazu führt, dass sich der Boden um zwei bis drei Meter
anhebt. Auch der Teil des damaligen Hafens wird angehoben, auf dem sich heute das Zentrum der Stadt befindet.
1886: Wellington erhält die Stadtrechte
In den 1980er-Jahren werden große Teile der Stadt neu
errichtet bzw. umgebaut und die meisten Gebäude den heutigen Standards in Sachen Erdbebensicherheit angepasst.
Klima:
Wellington befindet sich in der gemäßigten Klimazone.
Windy Wellington, wie die Stadt auch genannt wird, liegt
an einer Landspitze, was für eine größere Angriffsfläche
für starke Windströmungen sorgt. Sonnenscheinstunden
pro Jahr: über 2.035 Stunden; durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr: etwa 1.251 mm. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Januar zwischen
13° C und 20° C, im Juli zwischen 5° C und 12° C.
Einwohner: Wellington City: 180.000 Einwohner,
Wellington Region (mit Kapiti, Poirua, Hutt Valley,
Wairarapa): 450.000 Einwohner.
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12
03 | 2009 © 360° Neuseeland
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Wellington
Special
Arts & Cultures
Arts & Cultures
Wellington
Special
Neuseeland anfassen
und ausprobieren:
Das Te Papa Museum
D
as Te Papa Tongarewa ist das Nationalmuseum
Neuseelands und befindet sich in der Hauptstadt
Wellington. Der Name hat seinen Ursprung in der
Sprache der Maori und bedeutet übersetzt so viel wie „Der
Ort der Schätze dieses Landes“. National und international
bekannt ist das Museum unter der gebräuchlichen, kürzeren Bezeichnung Te Papa („Unser Ort“) und beeindruckt,
nach fast vierjähriger Bauzeit bis zur Fertigstellung, seit
der Eröffnung am 14. Februar 1998 mit seiner imposanten,
futuristischen Architektur und der atemberau­benden Lage
direkt am Meer mit großartigen Ausblicken auf den Hafen,
das Hafenviertel und die Stadt.
Gut zu wissen
Seit 1998 haben über 14,5 Millionen Besucher den hochmodernen, innovativen fünf­stöckigen Museumsbau mit
einer Ausstellungsfläche von 36.000 Quadratmetern auf
sechs Leveln erlebt und erfahren. Und dies ist wörtlich zu
nehmen, denn Te Papa ist ein Ort zum Anfassen und Ausprobieren. Hier kann und soll gesehen, gestaunt, gelernt
werden, und das passiert in den meisten Fällen interaktiv
und ist für Klein und Groß ein faszinierendes und kurzweiliges Erlebnis. Aus diesem Grund sollte man von vornherein einen halben Tag für den Besuch des Museums ein-
rechnen. Wenn es die Zeit erlaubt, dann bietet es sich an,
mehrere kleinere Aufent­halte zu planen, damit man sämtliche Ausstellungen in Ruhe und mit voller Konzentration
und Aufnahmefähigkeit besichtigen und genießen kann.
Und sollten sich zwischenzeitlich die müden Füße nach
einer kleinen, erholsamen Pause sehnen, dann kann man
wunderbar im besonders familienfreundlichen „The Café“
wahlweise im Innen- oder Außenbereich auf Level 1 bei
leckerem Essen (Getränke, einfache Speisen, frische
Snacks) oder im „Espresso“ auf Level 4 bei Kaffee, Tee,
neuseeländischem Wein, köstlichen Kuchen und verschiedenen Gebäcksorten in entspannter und gemütlicher Lounge-Atmosphäre neue Kraft und Energie schöpfen.
Wer Lust auf einen Einkaufsbummel hat, den laden zu
einem kleinen Abstecher herzlich und liebenswert die
Läden „Te Papa Store“ (Level 1) und „Te Papa Kids’
Store“ (Level 2) ein. Der Te Papa Store hält einzigartige
neuseeländische Andenken, von ausgewähltem Schmuck
und Kunsthandwerk über Printmedien bis hin zu Kleidungsstücken, bereit. Der Kids’ Store bietet zauberhafte,
pädagogisch wertvolle Geschenkideen für die Kleinen;
Bücher, Kostüme, Puzzlespiele, Spielzeug.
Geöffnet haben das Museum und seine Einrichtungen
täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, donnerstags sogar
bis 21:00 Uhr. Und noch etwas: Der Eintritt ist frei, lediglich einige wechselnden Sonderausstellungen, Führungen und die Fahrten im neu eröffneten Bereich „Our
Space“ sind kostenpflichtig.
Eine handliche, informative Broschüre (Te Papa Explorer;
auch in deutscher Sprache erhältlich) mit detaillierten
Karten und Beschreibungen kann man am Informationsschalter auf Level 2 (erster Stock) für 3 NZ$ erwerben.
ington
TePapa Tongarewa in Well
14
Die Erreichbarkeit von Te Papa gestaltet sich sehr einfach
und unkompliziert, entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie beispielsweise dem City Circular Bus, dem
Taxi, ein Taxistand befindet sich direkt vor dem Museum,
oder mit dem privaten PKW. Erwähnenswert noch, dass
man auch problemlos mit einem großen Wohnmobil anreisen kann, denn ausreichend Parkmöglichkeiten sind auf
dem Parkplatz von Te Papa vorhanden, und ein Tages­ticket
gibt es für 12 NZ$.
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Das Marae steht auch für Zeremonien zur Verfügung
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Wellington
Special
Arts & Cultures
Arts & Cultures
Abwechslungsreiches und
Beeindruckendes auf sechs Leveln
Auf fünf Stockwerke und sechs Level verteilt, erwartet
den Besucher eine unvergessliche Reise durch die Vergangenheit und die Gegenwart Neuseelands. Hier hat
man die Möglichkeit, Kunst, Kulturschätze (taonga),
Naturgeschichte und politische Historie als bikulturelle Erfahrung ganz aus der Nähe zu entdecken.
Im Level 1 befinden sich der Eingang und die Garderobe
des Museums, und hier sind auch der Te Papa Store
und The Café untergebracht. Von hier aus erreicht
man den Außenbereich und die lebende, wachsende
Ausstellung Bush City, in der üppiges Grün dominiert.
Bush City repräsentiert ein Refugium der vielfältigen
neuseeländischen Natur mitten in der Stadt.
Auf Level 2 wird man am Informationsschalter freundlich empfangen und über aktuelle Neuigkeiten und
Veranstaltungen unterrichtet. Wer mag, kann hier die
bereits erwähnte Museumsbroschüre erwerben, Eintrittskarten für die mehrmals täglich stattfindende
60-minütige Führung „Te Papa – Eine Einführung“ kaufen oder den Audio-Guide zur Selbstführung ausleihen,
auf Wunsch auch mit deutschen Erläuterungen.
Hier kann man in die „Awesome Forces“ eintauchen
und die eindrucksvollen Naturgewalten (Kontinentalverschiebung, Erdbeben, Vulkane, Wasser) begreifen
und erleben, die Neuseelands landschaftlich einmaliges Gesicht formten. Es werden Filme über Vulkanausbrüche und die Entstehungsgeschichte der Maori
(Papatuanuku) anschaulich gezeigt, und natürlich darf
ein Besuch im Erdbebenhaus nicht fehlen.
Ein weiteres Highlight bietet die ständige Präsentation
„Mountains to Sea“, in der man vom Kiwi bis zum Kauri
einen umfassenden Überblick über die neuseeländische Flora und Fauna vermittelt bekommt und die
sechs Ökosysteme des Landes – Berge, Wälder, Süßwasser, Küsten, Hochsee, Tiefsee – erforschen kann.
Des Weiteren sind auf Level 2 das „NatureSpace Discovery Centre“ und der „Te Papa Kids’ Store“ untergebracht. Eine ganz besondere Attraktion ist der im
September 2008 neu eröffnete, spannende, interaktive Bereich „Our Space“, der voll und ganz der Identität Neuseelands gewidmet ist und beispielsweise mit
Bewegungssimulatoren aufwartet.
„Blood, Earth, Fire – Whangai, Whenua, Ahi Ka“ auf
Level 3 entführt den Besucher, nimmt ihn mit auf eine
außergewöhnliche Reise durch die sich ändernden
Landschaften Neuseelands und lässt ihn verfolgen,
wie das Land dramatisch von unberührter Natur
zu wirtschaftlich genutzten Anbaugebieten umgewandelt wurde, und welche Pflanzen und Tiere vor
Ankunft des Menschen hier gelebt haben. Außer­
16
Boulevard Galle
ry
auf Level 5
gewöhnlich auch der Vogelgesang, der vor 1.000 Jahren die Morgen­dämmerung ankündigte. Außerdem
werden einzigartige Schaustücke der Maori gezeigt,
man kann sich beispielsweise durch den Maori-Mondkalender (maramataka) navigieren oder sich durch
den Film „My Place“ von fesselnd schönen Orten in
den Bann ­ziehen lassen.
Wellington
Special
Auf Level 4 sind weiterhin die „Te Huka a Tai“, „PlaNet Pasifika“ und „Inspiration Station Discovery Centres“ untergebracht, in denen es mit zahlreichen,
inter­aktiven Aktivitäten für die ganze Familie um die
Maori-Kultur, eine Reise in den Pazifikraum und generell um Kunst und Geschichte geht. „Te Aka Matua
Library and Information Centre“ ist Bibliothek und Infostand mit einer Auswahl an Büchern, Zeitschriften und
Fotos, die von allgemeinem Forschungsinteresse sind.
In der „TOWER“ und der „Eyelights Gallery“ und dem
„Ilott Room“ finden wechselnden Ausstellungen statt.
Zur Entspannung lädt auf dieser Etage das Espresso-­
Café ein.
Die Terrasse bietet führenden, modernen Künstlern
eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Plastiken zu zeigen, zusätzlich erwartet den Besucher von hier aus
ein wunderbarer Blick über den Hafen und die Stadt
Wellington.
Der gesamte Level 5 steht vollkommen im Zeichen der
Kunst und repräsentiert eindrucksvoll das kulturelle,
künstlerische Erbe Neuseelands. „Toi Te Papa – Art of
the Nation“ beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung mit über 300 klassischen und zeitgenössischen
Exponaten europäischen, Maorischen und neuseeländischen Ursprungs.
Wer sich noch tiefer und gezielter mit den unterschiedlichen Themengebieten vertraut machen möchte, dem sei
ein private, eine Gruppen- oder eine maß­geschneiderte
Führung (Dauer: zwischen 60 und 90 Minuten; auf
Wunsch auch in deutscher Sprache) empfohlen. Während all dieser speziellen Führungen, die auch für ­sehund hörbehinderte Menschen ­organisierbar sind, und
die sieben Tage im Voraus gebucht werden müssen, werden die interessierten Gäste vom überaus freundlichen
und zuvorkommenden Personal betreut und kompetent
unterrichtet. Auf Wiedersehen, Te Papa!  (Dr. Kerstin
Lötzerich-Bernhard)
Hoch oben im Te Papa auf Level 6 finden in regelmäßigen Abständen wechselnde Ausstellung zu den Themen Kunst und visuelle Kultur in der Innengalerie und
im Außenbereich auf der „Sculpture Terrace“ statt.
Auf Level 4 erfährt der Museumsgast in der ständigen
Ausstellung „Mana Whenua“ die spannende, vielfältige Welt der Maori, der Ureinwohner Neuseelands
(tangata whenua). Mana Whenua vermittelt durch eine
Mischung aus mündlich überlieferten Geschichten
und kulturellen Schätzen (taonga) von Einst und aus
der modernen Gegenwart ein detailliertes Bild dieses
Volkes und seiner Überlebensgeschichte. Passend
dazu Rongomaraero, Te Papas moderner, lebendig
schöner Versammlungsplatz (marae) des 21. Jahrhunderts, der von renommierten Maori-Holzkünstlern entworfen und geschaffen wurde.
Zum guten Schluss
Das Erleben und interaktive Erfahren des Te Papa
Museums in Wellington ist vom Kleinkind bis hin zum
rüstigen Senioren definitiv ein unvergessliches, auf­
regendes Erlebnis.
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Sehr gut in dieses Bild fügt sich auch die Exposition
„Tangata o le moana: The story of Pacific people in
New Zealand“ ein, in der anschaulich der Einfluss der
pazifischen Kulturen auf Neuseeland, deren Legenden, Kulturschätze und Errungenschaften vermittelt
werden sowie Beziehungen Neuseelands zu seinen
pazifischen Nachbarn erklärt wird. „Signs of a Nation
– Nga Tohu Kotahitanga“ beschäftigt sich mit dem
Vertrag von Waitangi (Treaty of Waitangi), dem Gründungsdokument Neuseelands, in „Passports“ wird
die faszinierende Historiografie neuseeländischer
Einwanderer vorgestellt, und „Golden Days“ ist eine
zwölfminütige, unterhaltsame, filmische Präsentation
entscheidender, prägender Augenblicke des Landes
der zurückliegenden hundert Jahre, inmitten eines
zum Leben erweckten altertümlichen Trödelladens
(Eintritt frei, Buchung erforderlich).
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Wellington
Special
Café & Restaurant
Café & Restaurant
E
s gibt die vielfältigsten Beweggründe nach Neuseeland zu reisen – ein Blick in dieses Magazin reicht aus, um eine lange Liste zu füllen! Vor
unserem ersten Aufenthalt auf der anderen Seite der
Welt hätten wir jedoch niemals erwartet, dass uns vor
allem auch Neuseelands Kaffeekultur so sehr in den
Bann ­ziehen wird. Ist man erst einmal in den Genuss
eines gut zubereiteten Espressos gekommen, befindet
man sich im Stillen immer wieder auf der Suche nach
dem ­nächsten Café, wo man für einen kurzen Moment
innehalten kann, um sich den wahren Freuden des
Lebens hinzugeben.
Cape Reinga
Wellington ist berühmt für seine Cafékultur
Die wunderbare Welt
der Cafés und Restaurants
in Wellington
Ein neuseeländisches Café besticht in erster Linie
durch seine Individualität. Abgesehen von den großen
bekannten Ketten, gleicht nämlich keines wirklich dem
anderen. Die Kreativität der neuseeländischen Betreiber
scheint ungebrochen zu sein, was sich in all den liebevollen Einrichtungen widerspiegelt. Diese müssen dabei
nicht zwingend modern sein, oft ist es einfach dieser
ganz bestimmte Kiwi-Charme, der den gewissen Unterschied macht. Ohne Probleme kann man an solchen Plätzen mehrere Stunden des Tages verbringen, egal ob man
dabei in die ausliegenden Zeitungen und Magazine vertieft ist oder einfach nur zu lässiger Musik das bunte Treiben beobachtet.
Gute Cafés findet man auf beiden Inselteilen – selbst an
Plätzen, wo man am wenigsten damit rechnet. Doch nirgendwo sonst in Neuseeland gibt es eine so hohe Dichte
an Cafés und Restaurants wie in Wellington. Glaubt man
den Gerüchten, übertrifft die neuseeländische Hauptstadt selbst New York, was die Anzahl der Cafés und
Restaurants pro Einwohner angeht. Der Ruf Wellingtons als „Café Capital“ ist jedoch überaus berechtigt.
Man benötigt schon jede Menge Zeit, die über 300 Einrichtungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Es verwundert daher nicht im Geringsten, dass es das Gastronomiegewerbe hier ins obere Drittel der „Top Ten
Industries“ geschafft hat.
Wellington
Special
zu bedienen ist Aufgabe des Baristas. Ein Barista versteht es, die frisch gemahlenen Kaffeebohnen mit einer
manuellen Siebträger­maschine und der richtigen Temperatur in einen kräftigen Espresso zu verwandeln. Den
wahren Meister erkennt man allerdings daran, dass er
das Ganze mit einer cremig aufgeschlagenen Milchschaumkrone versieht, die beim Trinken zart die Lippen
umschmeichelt.
Außerordentlich wichtig für einen gelungenen Kaffee
ist zudem auch die richtige Bohne. Während der letzten
zwei Jahrzehnte hat sich die neuseeländische Kaffee­
industrie rasant weiterentwickelt. In der Zwischenzeit
versorgen über hundert lokale Röstereien den Markt
mit frischem und qualitativ sehr hochwertigem Kaffee.
Es herrscht eine lebhafte Konkurrenz, zur Freude des
Verbrauchers. Das Geschäft ist international geworden, manche Röstereien und Baristas haben bereits den
Sprung ins ­Ausland geschafft. Derzeit finden in Wellington, Auckland und Christchurch die Vorentscheidungen
der neuseeländischen Baristameisterschaften statt, mit
einem großen Finale in Christchurch. Die besten Drei
dürfen Neuseeland im April bei der Barista-Weltmeisterschaft in Atlanta vertreten.
Kreativität in der Küche
Besucht man zum ersten Mal ein neuseeländisches
Café, fällt der erste verzweifelte Blick meist auf die
selbst bemalten, großen Schiefertafeln an der Wand.
Dort finden sich Bezeichnungen, die man von Europa
her nicht ohne Weiteres kennt. Da ist zum Beispiel die
Rede von einem Flat White oder einem Short bzw. Long
Der Boom der Röstereien
Ein Kaffee basiert in Neuseeland auf einem ordentlichen Espresso – eine Tradition, die den italienischen
Einwanderern zuzuschreiben ist. Filterkaffee, den man
auch als Americano bezeichnet, trinken die wenigsten
hier. Während in einem herkömmlichen neuseeländischen Haushalt meist ein sogenannter Plunger zum
Kaffee kochen verwendet wird (hierzu wird der gemahlene Kaffee in einer Glaskanne mit heißem Wasser übergossen und das Kaffeepulver nach ein paar Minuten
mit einem Filter nach unten gedrückt), steht in jedem
guten Café eine professionelle Espressoanlage. Diese
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Wellington
Special
Café & Restaurant
Café & Restaurant
Black (siehe 360°Info). Hat man sich aber erst einmal
seinen ganz persönlichen Favoriten erarbeitet, stellt
man schnell fest, dass es sich hier um wahre Kunstwerke handelt. Es ist schon fast zum Standard geworden, dass einem aus dem Milchschaum ein zauberhafter
Farn oder ein Herz entgegenlächelt. Das Kaffeetrinken
wird hier nämlich richtiggehend zelebriert.
unstobjekt
Kaffee als K
Aber es ist natürlich nicht nur der Kaffee, der den Besuch
in einem guten Café zum kulinarischen Erlebnis werden lässt. Es ist vor allem auch das bunte Angebot an
kleinen und großen Köstlichkeiten, welche ansehnlich
in den großen Glasvitrinen zum Probieren einladen. Da
türmen sich allerlei Meisterwerke: sei es ein prächtiges
Stück Gemüselasagne, herrliche Quiches, gefüllte Paninis, ausgefallene Salatkreationen oder die besten Muffins der Welt. Die Vielfalt der dargebotenen Produkte
ist oft eine wahre Augenweide und viele der benutzten
Zutaten waren uns in ihrer Kombination vorher gänzlich unbekannt.
Ein wahrer Augenschmaus
Esskultur in Neuseeland
Es ist offensichtlich, wie sehr die neuseeländische Esskultur von den vielen Einwanderern geprägt worden ist. Da
finden sich Bestandteile aus allen Ecken der Welt ­vereint.
Das Tolle dabei ist, dass besonderer Wert auf Frische und
Qualität gelegt wird. Isst man zum Beispiel einen grünen Salat, so stellt man fest, dass dieser aus ­vielen verschiedenen Sorten besteht, die jeweils einen anderen
Geschmack haben. Es ist einfach großartig, einen Salat
mit Persönlichkeit zu essen! Sehr häufig wird in der Auslage deutlich deklariert, welche Inhaltsstoffe in den Produkten enthalten sind – sehr zur Freude von Fans der
vegetarischen oder veganischen Küche. Auch Aller­giker
brauchen so nicht auf den Genuss zu verzichten!
Mehr als die Hälfte der Neuseeländer mit europäischer
Abstammung – auch Pakehas genannt – blicken auf
­Vorfahren aus Schottland, Irland und England zurück,
was die lokale Küche in vielerlei Hinsicht beeinflusst hat.
Vor allem die Schotten haben dazu beigetragen, dass die
neuseeländische Küche im Vergleich zu Australien eher
den Hang zum Süßen hat. Heutzutage trifft man in Neuseeland auf einen interessanten Mix aus traditioneller
Küche aus dem Pazifikraum und Europa, gespickt mit
mediterranen und fernöstlichen Einflüssen. Neben den
unzähligen ethnischen Restaurants, die inzwischen zum
festen Bestandteil der neuseeländischen Restaurantlandschaft gehören, hat sich vor allem auch die moderne
Küche im mediterranen Stil durchgesetzt.
Unsere persönlichen Top 5 Cafés
in Wellington
Eines der Urgesteine der Szene ist Hamish McIntyre,
Inhaber des „Midnight Espresso“. Wer den Flair der
Wellington
Special
360° Info
Weitere empfehlenswerte Cafés
Caffe L’affare: Der Kaffeegigant und Röster mit großem Café
in der College Street; 27 College St, Tel: 04 / 38 59 74 8, www.
laffare.co.nz
Emporio Coffee: Rösterei mit funky Espressobar; 90 Abel
Smith St, Tel.: 04 / 38 28 11 6, www.emporio.co.nz
Parade Café: Nettes Café mit Außenbereich in der ­Oriental Bay;
Oriental Parade, Tel.: 04 / 93 93 93 5, www.paradecafe.co.nz
Plum Cafe: Guter Kaffee, nette Atmosphäre, schmackhaftes
Essen und ausgewählte Weine; 103 Cuba St, Tel.: 04 / 38 48 88 1,
www.plumcafe.co.nz
Clark’s Cafe: Eine Kaffeepause beim Schmökern gefällig?;
City Library, 57 Victoria St, Tel.: 04 / 80 14 01 4.
Chocolate Frog: Hier gibt es unter anderem immer noch den
fantastischen Schokoladenkuchen aus dem legendären, aber
in der Zwischenzeit leider geschlossenen Chocolate Fish Café;
Garden Centre, Miramar, Tel.: 04 / 38 88 23 3.
Ministry of Food: Dieses Café gibt es bereits seit 20 Jahren und
bietet die besten Cheese Scones der ganzen Stadt; 34 Bowen St,
Tel.: 04 / 47 32 53 6, www.ministryoffood.co.nz.
Paekakariki Café und Beach Road Deli: Hüngerchen auf der
Fahrt nach Wellington? Das Paekakariki Café bietet allerlei süße und auch würzige Leckereien. Das Beach Road Deli
bäckt seine Pizza im Holzofen; Beach Road, Paekakariki,
Tel: 04 / 29 28 86 0, www.beach-road-deli.com
The Screaming Turtle und Café Figg: Ausflug in das Hutt Valley? Die Cafés in der Jackson Street laden zur Pause ein. Besonders beliebt zum Brunch, daher frühzeitig Plätze sichern;
Jackson St, Petone, Tel: 04 / 56 89 98 4 bzw. 04 / 93 99 28 6.
Hier kann man für eine
n kurzen Moment die Zeit a
nhalten
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© 360° Neuseeland 03 | 2009 Cuba Street verstehen und einen der besten Flat
Whites der Stadt probieren möchte, sollte sich definitiv in die Kaffeeschmiede an der 178 Cuba Street
wagen. Wer sich von den teils schrillen Gästen und
der langen Schlange vor dem Tresen nicht einschüchtern lässt, dem zaubert das Kabinett ein Lächeln ins
Gesicht. Dieses besticht nämlich nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich: Kuchen, Filos, Sandwiches und
Salate … soweit das Auge reicht. Der Kaffee ist ebenfalls so, wie er sein sollte. Ein kleiner Wermutstropfen
ist allerdings, dass das Team mit dem Ansturm nicht
immer gut zurecht kommt und man schon einmal den
Tisch selbst abräumen muss, bevor man sich hinsetzen
kann. Hamish nimmt sich kurz Zeit für einen kleinen
21
Wellington
Special
Café & Restaurant
Café & Restaurant
Plausch mit uns, denn wir wollen wissen, was die neuseeländische Art der Kaffeezubereitung denn nun ausmacht. Er bestätigt, dass die täglich frisch gerösteten
Bohnen eine große Rolle spielen, aber vor allem auch
die beim Bauern von nebenan eingekaufte Milch. Wir
fragen uns, ob die Kühe hier wirklich glücklicher sind
als anderswo …
Ein weiteres Highlight befindet sich nur einige Meter
entfernt auf der Cuba Street: das „Fidel‘s“. Nach seiner
Eröffnung im Jahre 2002 wurde das Café so etwas wie
eine Institution für die Wellingtonians. Die Wände sind
verziert mit dem Namensgeber Fidel Castro und dem
Revolutionär und Guerilla-Führer Ernesto Che Guevara.
Neben einem ausgezeichneten Flat White gibt es hier
die besten Brioches, die wir jemals gegessen haben.
Im Fidel’s – Wandschmuck
360° Info
Restaurants
The Loaded Hog: Typisch neuseeländische Hausbrauerei mit lokaler und internationaler Hausmannskost sowie
Pub Food. Ist schon alleine wegen der eigenen Biersorten und der Lage einen Besuch wert. Rugby Spiele und
andere Sportereignisse werden auf großen Flachbildschirmen übertragen; 57 Customhouse Quay, Waterfront,
Tel.: 04 / 97 80 01 1, www.theloadedhog.co.nz
Scopa, Pizzeria: Der nette Italiener um die Ecke. Zwei
Brüder backen leckere Pizzen, außerdem kann man sich
sein Panini hier selbst zusammenstellen. Oft auch mit
Live Musik; 141 Cuba St, Tel.: 04 / 38 46 02 0, www.scopa.
co.nz. Weitere empfehlenswerte Italiener sind La Bella
Italia, 101 The Terrace, und Cafe Italiano, 229 Cuba St.
Logan Brown: Wer sich einmal verwöhnen lassen will
oder einen besonderen Anlass feiern möchte, dem sei
das noble Logan Brown ans Herz gelegt; 192 Cuba St,
Tel.: 04 / 80 19 77 6, www.loganbrown.co.nz
Regal China Restaurant: Der Platz in Wellington für Yum
Cha, einer Teemahlzeit, zu der verschiedene kleine Häppchen serviert werden, auch Dim Sum genannt. Diese werden von den Bedienungen so lange reihum angeboten, bis
man genug hat und sich zufrieden zurücklehnt. Tee wird
regelmäßig nachgefüllt. Die Speisen sind sehr lecker und
erschwinglich. An Wochenenden unbedingt vorab reservieren; 7 – 9 Courtenay Place, Tel.: 04 / 38 46 65 6.
Hede: Einer unserer Lieblingsjapaner. Wir lieben einfach
die Küche im Hede, außerdem ist das Preis-/ Leistungsverhältnis sehr gut. Speziell am Wochenende platzt das
22
Restaurant aus allen Nähten, dann wird es aufgrund
der Lautstärke leider auch schwierig, sich vernünftig zu
unterhalten. Rechtzeitig reservieren!; 1st floor, 43 Cuba
St, Tel.: 04 / 47 25 24 9.
Kazu: Japanische Freunde haben uns gesagt, dass das
Kazu als authentisches japanisches Restaurant durchgeht. Wir haben jeden unserer Besuche dort sehr
genossen. Wir empfehlen auch unter der Woche einen
Tisch zu reservieren; 13 Tory St, Tel.: 04 / 80 25 29 8,
www.kazu.co.nz.
KK: Ein süßes kleines Restaurant mit authentischer
malaysischer Küche. Die Gerichte sind günstig und sehr
schmackhaft. Ein guter Tipp für den preisbewussten Reisenden; 54 Ghuznee St, Tel.: 04 / 38 56 69 8.
Als 2006 die Krazy Lounge im Zentrum der Cuba Street
schloss, erkannten Chris Wagstaff und Roger Young,
die beiden Eigentümer des „Fidel’s“, ihre große Chance
und eröffneten das „Ernesto“. Dieses wird gerne von
Geschäftsleuten und Büroangestellte besucht. Das Angebot besteht aus leichten gesundheitsbewussten Gerichten, wie zum Beispiel veganischen Salaten und Gemüsevariationen aus biologischem Anbau. Die obligatorischen
Muffins und Kuchen dürfen natürlich auch hier nicht fehlen. Außerdem kann man hier einen exzellenten Kaffee
genießen. Das „Ernesto“ gehört daher definitiv in unsere
Wellington Top 5.
Ein ideales Café zum Frühstücken ist das „Maranui Surf
Rescue Café“, welches direkt an der Lyall Bay liegt. Hier
kann man wunderbar auf der Terrasse sitzen und bei
einer frischen Meeresbrise die Flugzeuge am anderen
Ende der Bucht beobachten. Unser Favorit ist das Big
Monsoon Poon: Wer gerne asiatisch isst, sich aber nicht
auf eine Region festlegen möchte, dem sei das Moonsoon
Poon empfohlen. Hier gibt es Spezialitäten aus Indien,
China, Vietnam, Thailand, den Philippinen, Malaysia und Indonesien unter einem Dach; 12 Blair St, Tel.:
04 / 80 33 55 5, www.monsoonpoon.co.nz.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
360° Info
Das kleine Neuseeland„Kaffee-Einmaleins“
Short Black – einfacher Espresso mit einer dicken gold­
braunen Crema (kleine Tasse)
Long Black – doppelter Espresso mit einer dicken goldbraunen Crema
Short Macchiato – Short Black, allerdings mit etwas
Milchschaum
Long Macchiato – Long Black, allerdings mit etwas
Milchschaum
Latte – doppelter Espresso mit viel Milch und wenig Milchschaum (im Glas)
Piccolo – eine kleinere Version des Cafe Latte
Capuccino – einfacher Espresso mit dick aufgeschäumter
Milch sowie Kakaopulver
Moccachino – Espresso mit Drinkschokolade und aufgeschäumter Milch
Flat White – einfacher / doppelter Espresso mit cremigem
­Milchschaum (normale Tasse)
In Auckland erhält man meist einen Single-Shot, Wellington dagegen serviert meist Double-Shots.
Bay Breakfast (bestehend aus pochierten Eiern, gebratenem Manuka Speck, Würstchen, gegrillten Tomaten, Pilzen und gerösteten Kartoffeln). Ans Schwimmen
denkt man anschließend allerdings nicht mehr. Außer
einem reichhaltigen Frühstück bietet das „Maranui“
auch eine leckere Auswahl an Burgern, Suppen, Salaten, Sandwiches und Kuchen sowie die besten Milch­
shakes der Stadt.
Thai Chef‘s Restaurant: Eines der neuen thailändischen
Restaurants. Auf der kreativen Karte sind Gerichte wie 3
Alcoholics, Naughty Pig, Holy Basil, oder Spicy Girl zu finden. Thai Food mal anders; 1 Blair St, Tel.: 04 / 38 54 53 5,
www.thaichef.co.nz.
Eine erstklassige Internetseite für die Auswahl von
Restaurants in Wellington ist übrigens: www.wellingtonnz.com. Unter der Rubrik Bars & Restaurants lässt
sich für jeden Geldbeutel das Passende finden.
Wellington
Special
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© 360° Neuseeland 03 | 2009 Ein Cafébesuch mit Kindern? Dann ist „Martha’s Pantry“ an der Upper Cuba Street der richtige Platz. Gegenüber von der Thistle Hall, Hausnummer 276, haben die
Geschwister Anita und Ondine einen süßen kleinen
Tearoom eröffnet und ihn nach der verstorbenen Uroma
benannt. Hausgemachte Kuchen und Backwaren werden auf dem guten alten Teeservice gereicht. Man fühlt
sich geradewegs in Großmutters Küche zurückversetzt,
Kindheitserinnerungen garantiert. Man darf sich allerdings nicht am regen „Buggy Traffic“ stören, wenn sich
ein Kinderwagen an den anderen reiht.  (Nicole Fritz
und Peter Greitzke)
23
Wellington
Special
Cinema
Cinema
Wellington ist Wellywood:
Auf den Spuren des
Star-Regisseurs Peter Jackson
Wellington
Special
tigen Drill bei. Alles sollte perfekt sein. Kurz vor Drehbeginn wurden unsere Kostüme dann noch mit Pinseln voll
Schlamm gespritzt, wir mussten richtig dreckig aussehen. Gegen neun Uhr tauchte dann Peter Jackson auf,
wie immer in Shorts und mit völlig verstrubbelten Haaren. Er hat eine Szene aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln drehen lassen und war erst nach der sechsten
Einstellung zufrieden.“
Der Regisseur ist bekannt für seinen Perfektionismus.
Jedes Kostüm, jede Maske, jedes Schild und Schwert war
handgefertigt und einzigartig. Peter Jackson gründete
seine Produktionsfirma Weta vor 20 Jahren. Sie besteht
aus Weta Digital, den Machern der digitalen Filmanimation, und Weta Workshop. Letzterer war für Kostüme,
Ausstattung sowie den Kulissenbau und die Miniaturen
zuständig. Der Kopf der Fertigungsstätte Richard Taylor heuerte dafür zahlreiche junge Abgänger der Massey
Designeruniversität in Neuseeland an. Die Absolventen
hatten zwar keinerlei Berufserfahrung, waren jedoch
­völlig unvoreingenommen, enthusiastisch und extrem
ehrgeizig. Die Kiwi-Genialität der lokalen Künstler trug
mit dazu bei, ein außerordentliches, einmaliges Filmepos
zum Leben zu erwecken.
Weta-Caves
Weta-Caves: Kostüme zum Anfassen
N
euseeland ist kein kleines Land, sondern ein
großes Dorf. Ich liebe besonders meine Heimatstadt Wellington, und nichts in der Welt würde
mich dazu bringen, dieses wunderschöne Fleckchen
Erde gegen Hollywood einzutauschen“, antwortet Peter
Jackson auf die Frage, warum er im Gegensatz zu vielen
seiner neuseeländischen Regisseur- und Schauspielkollegen noch immer am „anderen Ende“ der Welt sitzt.
Kulturhauptstadt mit besonderen Highlights
Wellington ist auf Rang zwölf der Weltstädte mit der höchsten Lebensqualität gewählt worden. Verwunderlich ist
dies nicht, besitzt es doch das Quäntchen Außergewöhnlichkeit und Flair, welches immer mehr Touristen anlockt.
Seit jedoch „Der Herr der Ringe“ in die Kinos kam, ist im
Land ein unbeschreiblicher Hype um Drehorte und Schauspieler ausgebrochen. Neuseeland wurde über Nacht zu
Mittelerde und Wellington zu Wellywood. Die Regierung
setzte Kabinettsmitglied Pete Hodgson bereits während
der Dreharbeiten als inoffiziellen Lord of the Rings-Minis­
ter ein. Er kümmerte sich um alle filmbezogenen Projekte,
Anfragen und die touristische Vermarktung der Trilogie –
mit Erfolg. Die internationalen Besucherzahlen haben sich
24
seither auf über 700.000 pro Jahr fast verdoppelt. „Der
Herr der Ringe“-Touranbieter schossen wie Pilze aus dem
Boden. Die Kassen vieler Unternehmer klingelten.
Was viele Besucher in anderen Gegenden von Neuseeland vermissen mögen, steht auf Wellingtons Aushängeschild ganz oben: Kunst, Kultur, Musik und Film. StarRegisseur und Ur-Kiwi Peter Jackson hat nur einmal
mehr dazu beigetragen, dass Wellington weltbekannt
wurde. Er rückte die Kreativität der Metropole, seiner
Heimatstadt, ins Rampenlicht.
Der Filmemacher
Viele der Filmrequisiten sind seit kurzem in Wellington ausgestellt. Die Moviemaker haben jetzt einen kleinen Teil ihrer Facilities für Besucher geöffnet. Die sogenannten „Weta-Caves“ beinhalten ein kleines Museum,
ein Kino und einen Merchandise Shop. In typischer kreativer Weta-Manie gestylt, finden die Fans Requisiten,
Schauspieler-Nachbildungen und Miniatur-Modelle zum
Anfassen. „Es war ein langer Traum von mir, so etwas
Wirklichkeit werden zu lassen. Wir sind so stolz und aufgeregt, dass nun endlich die vielen Fans ein bisschen
mehr Einblick in unsere Produktionen erhalten können“,
erklärt Richard Taylor euphorisch. Als Krönung zeigt
Weta in den Caves einen brandneuen, noch nie veröffentlichten 20-Minuten-Film über die Animationsarbeit
von Weta Digital und die Handwerkskunst rund um Weta
Workshop – Interviews mit den Mitbegründern Richard
Taylor, Tania Rodger und Jamie Selkirk inklusive.
Alte Webtechnik für historische Umhänge
„And action!“ Tausende von Malen gab der Regisseur
dieses Kommando an seine immer größer werdende
Crew, die Statisten, Schauspieler und Techniker. „Als
Ork musste ich jeden morgen um vier Uhr aufstehen, um
dann gegen Viertel vor fünf im Studio im Ortsteil Miramar zu sein. Dort herrschte schon früh morgens ein Trubel wie auf dem Jahrmarkt“, erinnert sich Dave. Er ist
genauso groß wie breit und schon ganz ohne Kostüm
eine beeindruckende Erscheinung. „Ein Armee-Sergeant
brachte uns Ork-Schauspielern dann erst einmal den rich-
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Eine weitere Attraktion, die Einblicke in die Filmarbeit und
Historie der Webkunst kombiniert, ist die Showgalerie von
„Experience Stansborough“ in Seaview. Das Unternehmen stellte viele der handgefertigten Mäntel, Schals und
Umhänge für „Der Herr der Ringe“ her. „Jacksons Leute
riefen uns eines Abends an und meinten, sie bräuchten bis
morgen einhundert Webstücke in Queenstown“, erinnert
sich Barry von Experience Stansborough kopfschüttelnd
und lacht. Hobbitumhänge, Roben und Decken gewebt in
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Frodo aus
„Der
Herr der R
inge“
alter Tradition und nach feinster Technik gewähren das
Aussehen vergangener Zeiten. In der Showgalerie werden
die einzelnen Stadien vom Schaf bis zum fertig gewebten
Produkt gezeigt. Die eigens auf der schon seit 1850 bestehenden Farm in der Wairarapa gezüchteten „Stansborough Grey-Schafe“ liefern ganz spezielle Wolle, die noch
heute mit den Webmaschinen von 1890 aufwendig verarbeitet wird. „Diese altertümliche Lady macht 15.000 Knoten in einer Reihe gleichzeitig“, erklärt Tourguide Barry
im altertümlichen Outfit stolz. Wo früher fünfjährige Kinder auf Rädern die Spindeln für die Querfäden antrieben,
sorgt heute ein Elektromotor für Abhilfe. Sonst ist alles original – auch der unbeschreibliche Lärm der Webstühle.
Die Tour liefert einen fantastischen Einblick in die Welt
der Kostümnäherei, der Schaffarmer, riesigen Scheren
und überdimensionalen Holzspindeln.
Perfekte Locations für Filmsets
Doch nicht nur Firmen und Personen wurden für das Hollywood-Werk rekrutiert. Auch Wellington selbst war durch
seine spektakuläre Szenerie und die logistisch günstige
Lage zu Jacksons Produktionsfirma im Stadtteil Miramar
25
Wellington
Special
Cinema
Cinema
Schauplatz unzähliger Drehorte. Während viele Locations
nur per Helikopter erreichbar waren, ersparte jeder Ort
in und um Wellington den Filmemachern viel Arbeit, Zeit
und Geld. Mitten im stadteigenen Mount Victoria Park entstanden so einige Filmsets aus dem ersten „Der Herr der
Ringe“-Teil „Die Gefährten“. Auf ihrem Weg aus Hobbingen stürzen Frodo, Sam, Merry und Pippin einen Hang
hinunter und geraten dann auf den laubbedeckten Pfad.
Kahle tote Bäume hängen über den Weg und aufwirbelnde
Blätter kündigen die erste Begegnung mit den schwarzen Reitern an. Auch im weiteren Umland von Wellington baute Weta Workshop einige der aufwendigsten Filmkulissen und Miniaturstädte. So entstand Helms Klamm
und später Minas Tirith im „Dry Creek“ Steinbruch am
Highway 2 Richtung Upper Hutt. Doch keine der Kulissen
ist heute noch zu besichtigen. Es war damals die oberste Auflage der Regierung, dass Peter Jackson alle öffentlichen Filmsets wieder entfernen und die Locations in ihre
ursprüngliche Form zurückführen muss. Der Grund – wie
könnte er in Neuseeland auch anders sein: der Schutz
der einmaligen Natur und der seltenen Tiere. Peter Jackson stellte sogar einen Anwalt ein, der sich ausschließlich
um Drehgenehmigungen in Naturschutz­gebieten und alle
damit verbundenen Auflagen kümmerte.
Eintauchen in Neuseelands Filmgeschichte
Mitten in der City jedoch, in der Taranaki Street gelegen, befindet sich das seit 1981 bestehende Nationale
Filmarchiv. Hier lagert alles, was in Neuseeland seit 1895
jemals über den Bildschirm oder auf den Kinoleinwänden
flimmerte. Man ist mitten drinnen. Geführte Touren und
wöchentliche Vorführungen eröffnen den interessierten
Besuchern detaillierte Einblicke in Neuseelands Filmund Fernsehwelt.
Fast um die Ecke am Courtney Place erschuf Weta Workshop im Auftrag der Stadt ein überdimensionales Filmstativ mit Filmkamera als öffentliches Kunstwerk. Die Skulptur des sechs Meter hohen „Tripod“-Roboter wurde aus
einer Kollektion von verschiedenen recycelten Materialien
hergestellt, beispielsweise einem Sandwich-Toaster, einer
Videospielkonsole und einem Haarfön als Sucher der Filmkamera. „Die Filmindustrie spielt für unsere Region eine
tragende Rolle und ich denke, das Tripod ist mehr als ein
Hingucker und definitiv eine unserer Ikonen hier in Wellington“, so der Bürgermeister der Landeshauptstadt.
Aushängeschild der Filmbranche
Café The Bach
26
Direkt gegenüber der Statue und der unzähligen Restaurants sämtlicher Nationalitäten, befindet sich ein besonderes Highlight und absolutes Muss für den filminteressierten Wellingtonbesucher – das Embassy Theatre. Das 1924
errichtete viktorianische Gebäude wurde für die Weltpremiere des dritten „Der Herr der Ringe“-Films „Die Rückkehr
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Wellington
Special
ausgedehntes Dinner oder ein Brunch am Wochenende –
mit seinem Sonnendeck und Blick auf die wilden Wogen
der Südküste ließen sich dort unzählige Schauspieler den
Wind um die Nase wehen. Die Originalunterschriften der
Movie-Stars auf dem Tresen zeugen noch heute von den
Dreharbeiten in Wellywood.
Tripod – Filmd
enkmal
des Königs“ komplett renoviert und mit der neusten Technik ausgestattet. Peter Jackson bezuschusste die Arbeiten,
und es gelang ihm sogar, die geplante Hollywoodpremiere
in das kleine Wellington zu verlagern. „Die Celebs schoben sich alle durch unser edles Foyer, hinauf die geschwungene Marmortreppe mit seinem schmiedeeisernen Handlauf, und hunderte von Fernseh- und Fotokameras zogen
das Interesse der ganzen Welt auf unser kleines Wellington. Das ist für alle hier ein unvergessliches Erlebnis geworden“, erinnert sich Kerry Robins, der Kinobesitzer. In dem
ehemaligen Theatersaal mit seinen bequemen Ledersesseln und den exquisiten Stuckdecken sahen sich Liv Taylor, Viggo Mortensen alias Aragorn, die Hobbits und unzählige andere Schauspieler, Produzenten und Mitwirkende
das später im Jahr 2004 elffach prämierte Oscarwerk zum
ersten Mal gemeinsam an. Das ehemalige Theater hat heute
die größte Leinwand Neuseelands und natürlich digitalen
Sound. Auch die Damentoilette mit der in rotem Samt bezogenen Chaiselongue bleibt unvergessen.
Liebesakt zwischen den Schauspielern
und der Stadt
Der beliebteste Spot von Karl Urban, Rohan Krieger
Eomer und echtem Wellingtonian, ist die Bergstation des
Wellingtoner Cable Car im botanischen Garten: „Die Aussicht auf die Innenstadt ist besonders an einem sonnigen
Tag von hier oben grandios“, verrät der neuseeländische
Schauspieler.
Die Hobbits Merry und Pippin bevorzugten dagegen
einen ganz anderen Teil von Wellington – die Lyall Bay.
In ihrer Freizeit lernten die jungen Schauspieler in dieser
Bucht surfen – runter mit den Hobbitfüßen, rauf auf das
Surfboard. Im meist nur 18 Grad warmen Wasser gehörte
der Wetsuit und das Brett zur Kursgebühr. Anschließend
trafen sich die Jungs gerne im nahe gelegenen Kaffee
„The Bach“ zwischen Island und Owhiro Bay. Ob für ein
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Wer Lust auf einen Ausflug in Wellingtons Umgebung
hat, sollte wie einst Viggo Mortensen, von Downtown aus
die lokale Fähre nehmen. Sie legt von der Queens Wharf
ab und fährt zur Days Bay in Eastbourne, einem kleinen
schmucken Vorort von Wellington. Ian McKellen, der Gandalf spielte, liebte dieses ruhige Fleckchen und wohnte hier
während der gesamten Dreharbeiten in einem angemieteten Haus. Zahlreiche „Bush Walks“ entführen die Wanderwilligen auf die steilen wild wuchernden Berghänge,
führen zwischen den typischen Silberfarnbäumen und
Cabbage-Trees entlang. Ein Abstecher in das Chocolate
Dayz Café lohnt sich immer. Es ist berühmt für seine leckeren und typischen Kuchen und einen hervorragenden Kaffee – weiß auch der Starregisseur. „Ich habe Peter Jackson
und seine Frau hier mal an seinem Geburtstag bedient. Er
hat einen schwarzen Tee getrunken und ein Sandwich mit
Hash Browns gegessen. Peter hatte da schon so abgenommen, dass wir ihn zuerst gar nicht erkannt haben“, verrät
Tina, ehemalige Bedienung im Café stolz und wedelt mit
einem Jackson-Autogramm.
Ein Geheimtipp und gänzlich untouristisch ist die Weiterfahrt mit der Fähre nach Somes Island. Die kleine unbewohnte Insel inmitten der Bay dient heute als Naturreservat,
um vom Aussterben bedrohte Tierarten wieder anzusiedeln. Christopher Lee alias Saruman besuchete die einstige
Gefangenen- und Quarantäneinsel. Somes beherbergt noch
heute die Geschichte und Gräber von verstorbenen europäischen Siedlern. Aus Angst vor Seuchen zwang man die
Einwanderer nach der strapaziösen Meeresreise in Quarantäne. Viele starben, bevor sie je neuseeländisches Festland
betreten konnten. Auf dem Wanderrundweg lassen sich mit
dem richtigen Blick die letzten Dinosaurier-Abkömmlinge,
die Tuatara-Echsen beobachten. Auch der weltkleinste Pinguin, der „Blue Eyed Penguin“ findet neben Kleinpapageien, wie dem „Kakariki“, Geckos und dem Giant Weta hier
direkt vor der Haustüre der Hauptstadt ein neues Zuhause.
Der Weta ist das weltgrößte Insekt und erreicht ein Gewicht
von bis zu drei ausgewachsenen Mäusen. Er ist gleichzeitig
der Namensgeber für Peter Jacksons Produktionswerkstätten und ziert heute noch das Logo seiner Firma.
Jacksons Vorzeigekarriere
Der Grund dafür liegt in den Anfängen des jungen Peter
Jackson, der vor über 20 Jahren mit low-budget Splattermovies seine Karriere als Filmemacher startete. Damals
wurde er von vielen belächelt. Sein erster richtiger Spielfilm war „Bad Taste“. In dem backsteinroten Haus seiner
Eltern im Stadtteil Seatoon bastelte der damals 22-jährige
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Preview
M[bb_d]jed02/2008
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02/2008 M[bb_d]jed
Vorschau
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Wellington
Special
Event
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Unterwegs in Wellington:
Cuba Street Carnival
Wellington
Special
den Imbissbuden in die Manners Mall. Angeboten werden hier leckere Köstlichkeiten aus aller Welt, doch wir
geben uns den verlockenden Düften hin und genießen
zunächst einen leckeren Fleischspieß vom Grill. Zufrieden mit unserer Vorspeise, folgen wir der Menschentraube in die Cuba Mall, wo wir auf Motley Two stoßen.
David Ladderman und Mulletman gehören definitiv zu
unseren Lieblingen – ihre Show, Jonglierkunst gepaart
mit Comedy, ist ein wahrer Publikumsmagnet. Die beiden wissen ganz genau, wie sie die Menge für sich
begeistern können und im Nu sind wir von zahlreichen
Schaulustigen umgeben.
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Einfacher hat man es da aus der Vogelperspektive. Studenten beobachten das Geschehen aus erster Reihe,
nämlich von den Vorsprüngen und Fensterbänken ihrer
Wohnungen aus. Überall entlang der Cuba Street sitzt
man feuchtfröhlich beisammen und beobachtet das
Treiben auf den Straßen. Als nächstes wollen wir uns
eine Musikdarbietung auf der Hauptbühne anschauen
und steuern deshalb gezielt die Upper Cuba Street an.
Gerade als wir uns durch die Menschenmenge wühlen,
wirft sich ein großer Schatten über uns und wir hören
ein freundliches „Hi guys“ hinter uns. Wir drehen uns
um und lassen staunend eine Gruppe prächtig gekleideter Stelzenläufer passieren.
Ein Musikprogramm, das sich hören
lassen kann
A
m 21. Februar 2009 war es wieder so weit: Die
Straßen Wellingtons verwandelten sich in eine
riesige Bühne für Straßenkünstler, Live-Musiker,
Kunsthandwerker und kreative Selbstdarsteller. Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1998 hat sich der Cuba Street
Carnival zum größten Straßenfestival Neuseelands entwickelt. Das Fest, das inzwischen nur noch alle zwei Jahre
stattfindet, lockt über 100.000 Besucher in die Hauptstadt. Zum zehnten Jubiläum im kommenden Jahr darf
man sicherlich davon ausgehen, dass sich die Organisatoren samt Künstlern, Marktbudenbetreibern und Teilnehmern der nächtlichen Parade besonders viel Mühe
geben werden.
An jeder Ecke im Herzen Wellingtons wimmelt es während des Festivals nur so vor Aktivität, vor allem rund
um die bunteste Straße der Stadt, der Cuba Street. Diese
wird zwischen Manners Mall und Ghuznee Street zur
belebten Fußgängerzone Cuba Mall, wo sich viele nette
Cafés, Bars, Modegeschäfte, Kunstgalerien und Musikläden aneinanderreihen. Dieser Teil der Stadt ist seit jeher
30
Gerade noch rechtzeitig kommen wir zum Auftritt von
„Kora“, einer fünfköpfigen Band aus Whakatane, deren
Funky Dub und Reggae Style viele Anhänger in Neuseeland findet. Das Wetter spielt mit, der Himmel zeigt
sich im schönsten Blau. Es ist einfach nur schön, hier
zu sein. Zur Musik wippend genießen wir die friedliche,
lockere Stimmung und lassen uns vom südpazifischen
einer der beliebtesten Plätze für die alternative Szene.
Über das ganze Jahr hinweg kann man hier Gaukler, Ausstellungen oder Initiativen verschiedenster Organisationen beobachten.
Während des Cuba Street Carnivals dehnt sich das kreative Leben auch in die angrenzenden Seitenstraßen
aus – man ist daher gut beraten, sich im Vorfeld einen
genauen Überblick zu verschaffen. Gut illustrierte Festivalpläne helfen dabei, sich über Veranstaltungsorte und
Zeiten zu informieren. Ganz nach dem Motto „Make the
most of it“ machen wir uns auf den Weg in die Stadt,
denn das herrliche Spätsommerwetter verheißt einen
gelungenen Auftakt.
Künstlerische und kulinarische Highlights
Einige der sogenannten Busker oder Straßenkünstler,
haben wir während unseres Neuseelandaufenthalts
bereits in anderen Städten auftreten sehen und wissen
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Queen of the
Rings
daher genau, wo unsere persönlichen Highlights zu finden sind. Wir genießen die ausgelassene Atmosphäre in
den mit gut gelaunten Menschen gefüllten Straßen der
Innenstadt. In der Manners Street beobachten wir zwei
junge Damen, die unglaubliche Kunststücke mit Ringen zum Besten geben. Es folgen Stacy & Tracy: zwei
Stewardessen, die ihren Beruf nicht so bierernst nehmen und den Zuschauern hier und da Lachtränen in
die Augen treiben. Aus verschiedenen Richtungen dringen heiße Rhythmen in unsere Ohren und wir haben
die Qual der Wahl, welche Musikbühne wir nun zuerst
besuchen sollen.
Ein Impuls der Nase wird schließlich zu unserem Wegweiser, der Geruch von Gegrilltem führt uns hinüber zu
© 360° Neuseeland 03 | 2009 he
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Weltrekordvers
31
Wellington
Special
Event
Event
Wellington
Special
Flair der Musik anstecken. Eine Stunde später geht’s
schon wieder weiter zur „World Stage“-Bühne in die
Ghuznee Street, wo „The Midnight“ originalen Aotearoa Flax Roots Reggae (eine Mischung aus Blues, Jazz,
Soul und Routs Reggae) performen.
Plötzlich wird die Musik durch eine Megafonstimme
übertönt und erregt erfolgreich unsere Aufmerksamkeit. Es nähert sich eine sehr ungewöhnlich gekleidete
Gruppe mit einem noch ungewöhnlicherem Namen:
„The Real Hot Bitches“ rufen zum Weltrekordversuch im
Synchrontanzen auf. Die tanzenden Damen im schrägen
1980er-Jahre Aerobic-Outfit samt bunter Perücken versprechen der Menge: „Wer bisher nicht tanzen konnte,
wird es heute lernen“. Zum Sound von „I was made for
loving you“ verteilen sie hüpfend Flugblätter mit detaillierten Abbildungen der geplanten Tanzschritte und
rühren die Werbetrommel für ihren abendlichen Auftritt am Courtenay Place. Diese Show werden wir uns
nicht entgehen lassen, soviel ist sicher.
Die beste A
ussicht hat
man von ob
en
und des Wellington International Ukulele Orchestra an
der „World Stage“-Bühne. Die kulturelle Vielfalt der
Musikgruppen, verteilt auf acht Bühnen, könnte wirklich nicht spannender sein. Für jeden nur denkbaren
Geschmack ist hier etwas dabei.
Courtenay Place
Partystimmung am
Bis es jedoch soweit ist, wollen wir noch gemütlich
durch den Kunsthandwerkermarkt bummeln, vorbei an
unzähligen Marktbuden, an denen man Kreatives oder
Skurriles erwerben kann. Wie so oft geben wir unser
Geld jedoch lieber für Essen aus und lassen uns zu
einem kleinen Imbiss beim Inder verführen, der damit
wirbt, nur Bioprodukte für seine Gerichte zu verwenden. Gegessen wird zu den Klängen einer Salsa Band
360° Web Info
www.cubacarnival.org.nz
www.wellingtonnz.com
Langsam aber sicher zieht es uns schließlich in Richtung Courtenay Place. Auf dem Weg dorthin begegnen
wir Bodypaintern und deren wandelnden Kunstwerken, welche uns an Comic Helden aus einer anderen Welt erinnern. „The Real Hot Bitches“ haben tolle
Arbeit geleistet, der Platz vor dem berühmten Embassy
­Theatre platzt aus allen Nähten. Es bietet sich uns ein
tolles Bild, unglaublich was die kleine Gruppe mit dem
Megafon mobilisieren konnte. Da erkennen wir auch
die Damen im Aerobic-Outfit wieder, die jetzt lautstark
zu Bon Jovis „You give love a bad name“ die Stimmung
anheizen. Die Menschenmenge klebt mit ihren Blicken
an den sexy Vortänzerinnen, um jede derer Bewegungen so synchron wie möglich nachzuahmen. Was
für eine tolle Party. Und der Weltrekord fällt ebenfalls.
Die Nachtparade – Höhepunkt des Carnivals
an uns vorbei. Alle Altersgruppen sind vertreten und
wetteifern um die schönste Verkleidung. Auch seltsam
gruselige Gestalten sieht man hier und da. Eine große
Gruppe schottischer Dudelsackspieler erzeugt Gänsehautatmosphäre und die Musikgruppe der New Zealand Army lässt mit ihrem Marsch die Wände erzittern.
Artisten zeigen ihre gewagten Kunststücke sogar im
Gehen und die Wellington Firefighters versuchen die
Menge mit einer erfrischenden Schaumdusche vom
Feuerwehrauto aus zu unterhalten. Schon von weitem
sind die Stelzenläufer, die heute Mittag so
nett um freie Bahn baten, in ihren wunderschönen Kostümen zu sehen. Endlich
haben sie ihren großen Auftritt. Zum fulminanten Finale kündigen rhythmische
Sambaklänge die beeindruckenden Capoeira-Akrobaten an, bevor mit dem Eintreffen der hübschen Sambatänzerinnen ein
Feuerwerk brasilianischer Lebensfreude
entzündet wird.
ik!
Tolle Mus
Mit einem großen Lächeln auf den Lippen und immer
noch schmunzelnd über das tanzende Spektakel, bewegen wir uns wieder zurück zur Cuba Street. Es wird langsam Zeit, sich einen guten Platz für die Nachtparade zu
sichern, welche den Höhepunkt des Festivals darstellt.
Sobald die Sonne untergeht, verwandeln sich Wellingtons Straßen in ein Meer aus Licht und Farben. Tausende
von Zuschauern drängen sich an den Straßenrand, um
das bunte Treiben zu beobachten.
Der Cuba Street Carnival ist ein unvergessliches Fest für die Sinne. Die Ungezwungenheit und Vielfalt machen diese Veranstaltung zu einer der besten Neuseelands.
Wer also, ob zufällig oder geplant, zum
Cuba Street Carnival in Wellington ist,
dem sei ans Herz gelegt, sich dieses Ereignis keinesfalls entgehen zu lassen. 
(Nicole Fritz und Peter Greitzke)
Endlich geht es los, die ersten geschmückten Wagen
rollen an uns vorbei. Prächtig kostümierte FolkloreGrup­pen aus aller Herren Länder ziehen nacheinander
Atemberaubend
e Stelzenläufer
32
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© 360° Neuseeland 03 | 2009 33
Wellington
Special
Arts & Cultures
Arts & Cultures
Kultur außerhalb Wellingtons:
Pataka Museum for
Arts & Cultures
P
orirua, it’s amazing … mit diesem Slogan will das
knapp 20 Kilometer vor Wellington liegende Städtchen Porirua auf sich aufmerksam machen. Zugegebenermaßen ist der Stadtkern selbst nicht gerade sehr
attraktiv und lädt allenfalls zum Einkaufen ein. Nur selten
machen Touristen aus Wellington einen Abstecher hierher, hat man doch im Herzen der Hauptstadt alles direkt
vor der Nase und oftmals einfach keine Zeit, sich außerhalb der Stadtgrenze zu bewegen.
Porirua und seine Stadtteile
Unter Neuseeländern sind die einzelnen Stadtteile Poriruas jedoch sehr beliebte Wohngegenden. Hierzu gehören unter anderem Ascot Park, Cannons Creek, Elsdon,
Onepoto, Paremata, Pauatahanui, Plimmerton, Pukerura
Bay, Ranui Heights, Takapuwahia, Titahi Bay, Waitangirua und Whitby. In der ganzen Region bahnt sich das
Meer durch die Landschaft und bildet viele schöne Buchten. In Pauatahanui gibt es im Übrigen ein großartiges
Kino mit erstklassigen Zweiersofas und in Pukerua Bay
ist nicht nur der Regisseur Peter Jackson aufgewachsen,
we
Einen Abstecher
e
rt: das Pataka Mus
um in Porirua
34
Fazit: Wer ein bisschen mehr Zeit hat oder eine Beschäftigung bei schlechtem Wetter sucht, sollte sich ruhig mal
abseits der üblichen Route bewegen und Porirua einen
Besuch abstatten. Doch ein wenig Vorsicht ist geboten … wir haben schon oft von Autoeinbrüchen in dieser
Gegend gehört.  (Nicole Fritz und Peter Greitzke)
360° Info
Ausstellungen 2009
Februar bis 7. Juni 2009:
Face Value – Fotografie und Film von Serena Stevenson
Anhand von sechs Geschichten zeigt die Künstlerin die Intimität
der Maori-Gesichtstätowierungen – Ta Moko – auf. Die Betrachtungen verzichten dabei auf geschichtliche Bezüge oder politische Hintergründe.
Februar bis 24. März 2009:
The Cresent Moon – The Asian Face of Islam in New Zealand
Fotografien von Ans Westra
Die meisten Muslime in Neuseeland stammen aus Asien. The
Cresent Moon gibt ihnen die Möglichkeit, ihre persönlichen
Geschichten mit eigenen Worten und durch Fotografien darzustellen. Die Ausstellung soll Bewusstsein und Verständnis für
die asiatischen Kulturen in Neuseeland schaffen.
14. März bis 21. Juni 2009:
I See Red – Kinderausstellung
Durch hauptsächlich zeitgenössische Kunstwerke, erforscht die
interaktive Kinderausstellung die Bedeutung und Ideen, welche
mit der Farbe Rot verbunden sind.
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sondern es gibt auch einen herrlichen Strandabschnitt. In
Plimmerton muss man mal gewesen sein, sei es für einen
schönen Strandspaziergang, einen herrlichen Sonnenuntergang oder um bei Plimmerton Fish Supply leckere
Fish & Chips zu genießen.
Als Porirua in der 2006 erschienenen Ausgabe des
Lonely Planets lediglich als Ort erwähnt worden ist, welchen man auf dem Weg nach Paekakariki oder Wellington passiert, reagierte die Lokalpresse mit Entrüstung
– schließlich sei der Lonely Planet vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt und deren Nichtbeachtung
nicht gerade hilfreich, Besucher hierher zu locken. Einzig und allein die Moana Lodge (ausführlich vorgestellt
in 360° Neuseeland, Ausgabe 01 / 2009, S. 88) in Plimmerton findet sich namentlich im Guide erwähnt. Gäbe
es da nicht noch einen weiteren Grund, den Weg dorthin auf sich zu nehmen …
Das Pataka Museum –
kulturelles Herz Poriruas
Das Museum
vereint die Ku
nst der Maori
sischer Kunst
mit zeitgenös
aus dem Pazifi
kraum und Ne
useeland
und der Ausstellung von Maorikunst sowie zeitgenössischer Kunst aus dem Pazifikraum und Neuseeland
gewidmet. Hier kann man sich wechselnde Arbeiten
von führenden lokalen, nationalen und internationalen Künstlern anschauen. Außerdem beherbergt das
Pataka regelmäßig kulturelle Veranstaltungen. Das
Museum teilt sich das Gebäude mit der Porirua City
Library, wo man diverse Medien entleihen, sich aber
auch über die lokale Geschichte informieren kann.
Weiterhin ist das Melody Farm Music Museum in dem
Gebäude untergebracht, hier können alte Jukeboxes,
Harmoniums, Radios aus den 1930er- oder Fernseher
aus den 1960er-Jahren bestaunt sowie eine Sammlung
von Noten verschiedener Künstler wie Frank Sinatra,
Elvis Presley oder den Andrew Sisters betrachtet werden. Wem dies alles noch nicht genug ist, kann sich
im Café Kaizen stärken oder im japanischen Garten
entspannen.
Wellington
Special
Ein Besuch im Pataka Museum for Arts & Cultures in
Porirua lohnt sich allemal! Interessierte der zeitgenössischen Maorikunst werden hier garantiert fündig. Das Pataka, welches seit 1998 die Stadt bereichert
und inzwischen über 165.000 Besucher pro Jahr willkommen heißt, beschreibt sich selbst als das kulturelle
Herz von Porirua. Das Museum hat sich dem Erhalt
03 | 2009 © 360° Neuseeland
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© 360° Neuseeland
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Travel & Backpacking
Travelogues
Travelogues
MS Bremen: Kreuzfahrt in neuseeländischen Gewässern (Teil II)
7. Tag Doubtful Sound und Dusky Sound
Travel & Backpacking
Kurz vor neun holt der historische „Taieri Gorge Railway“Zug, dessen Waggons zum Teil noch aus den 1920er-­Jahren
stammen, seine Gäste fast am Schiff ab. Dann rollt der Zug
zunächst nach Dunedin, bevor die Fahrt ins Landesinnere,
ins 58 Kilometer entfernte Middleburg geht. Die Landschaft,
die vorbeizieht, ist abwechslungsreich. Es geht durch ausgedehntes Farmland und Wälder, eine zerklüftete Landschaft
mit steilen Berghängen und tiefen Tälern. Der Zug rattert
über alte Brücken und Viadukte aus Schmiedeeisen.
In den Morgenstunden gilt ein Besuch dem Thomson Sound,
der nicht nur landschaftlich sehr schön ist. Hier gibt es auch
die so selten gewordenen Fjordlandpinguine. Nur noch 1.500
Brutpaare hat man bei der letzten Zählung im Jahre 1999
registriert. Der Fjord wirkt angesichts der tief hängenden
Wolken fast mystisch. Ein weiterer Fjord steht an diesem Tag
noch auf dem Programm, die MS Bremen biegt in den Dusky
Sound ein. Im Pickersgill Harbour schwingen sich die Passagiere einmal mehr in die Zodiacs. Die Sichtung eines jungen
Fjordlandpinguins ist Höhepunkt dieser Tour.
Dann steckt die MS Bremen nach dem Verlassen des
Fjordes ihren Bug wieder in die offene See, über die ein
heftiger Orkan hinweg pfeift.
Aufgrund der Wetterlage muss der weitere Fahrplan des
Schiffes verändert werden. Die Schiffsleitung hat sich in
Übereinstimmung mit der Reederei und mit den Behörden in Neuseeland sowie nach Beratung mit den verschiedenen Landstationen wie Agentur und Hafendiensten zur
Ansteuerung der Hafenstadt Bluff entschlossen.
360° Autorin: Dr. Christine Reinke-Kunze
Dr. Christine Reinke-Kunze ist
freiberufliche ­Journalistin und
hat bereits alle Kontinente bereist.
Einer ihrer Schwerpunkte sind
die Polarregionen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hat sie in
­zahlreichen ­Buchpublikationen
zusammengefasst.
360° Fotograf: Holger Leue
Holger Leue gilt als einer der
angesehensten deutschen Rei­sefotografen. Seine Aufnahmen
aus über 60 Ländern sind bereits
in mehr als 50 Bildbänden, Reiseführern und Kalendern erschienen. Ausführliche Bildergalerien
unter www.leue-photo.com.
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Doubtful Sound
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8. Tag Bluff
Stürmische See in der Foveaux Strait
In den Morgenstunden erreicht die MS Bremen die
Reede von Stewart Island. Die See ist nach wie vor sehr
bewegt und ein schwerer Sturm fegt über das Meer. Die
Versuche, in den Hafen von Bluff einzulaufen müssen
schließlich abgebrochen werden. Die Bremen nimmt
wieder Fahrt auf und stampft weiter geradezu unbeirrt durch die schwere See. Schiffs- und Reiseleitung
arbeiten in der Zwischenzeit ein Alternativprogramm
für die Passagiere aus. Nach eingehenden Beratungen
mit den landseitigen und seeseitigen Stellen, wird
beschlossen, nunmehr zu versuchen, den Hafen von
Dunedin, Port Chalmers anzulaufen. Kurz nach 20 Uhr
kommt der Lotse an Bord und anderthalb Stunden später macht die MS Bremen im Hafen von Chalmers fest.
Die Schaukelei der letzten Tage hat zunächst einmal ein
Ende gefunden.
9. Tag Port Chalmers
Die Sonne steht schon früh am Morgen strahlend am Himmel. Im geschützten Hafen von Port Chalmers ist es fast
unvorstellbar, dass draußen auf See noch ein schwerer
Sturm tobt. Die Passagiere aus Deutschland ziehen eine
Zugfahrt an diesem Tag jeder weiteren Begegnung mit
dem nassen Element vor.
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Travel & Backpacking
Travelogues
Rundflug mit dem Helikopter – Wale beobachten
Es ist eine gemütliche Fahrt, zudem sind die Mitarbeiter
des Zuges sehr um das leibliche Wohl ihrer Gäste bemüht.
Sekt und Säfte fließen, es gibt Kaffee und Muffins. Mittags
erreicht der Zug Middlemarch, eine kleine Siedlung an der
Strecke. Es bleibt eine Stunde Zeit, den kleinen Ort anzuschauen, bevor der Zug das Signal zur Rückfahrt gibt.
recht alt werden. So hat man einen Pinguin beobachtet,
der stolze 32 Jahre alt geworden ist, das durchschnittliche
Alter liegt jedoch bei zwölf bis 15 Jahren. Es ist wunderschön, diese kleinen Frackträger mit eigenen Augen zu
beobachten. Wer mag, geht am Nachmittag noch in die
Stadt, um Dunedin ein wenig näher kennen zulernen.
Abends an Bord gibt es eine ganz besondere Über­
raschung: Die RSA TAIERI PIPE BAND gibt eine Kostprobe ihres Könnens: Musik aus aller Welt auf dem
Dudelsack gespielt.
10. Tag Dunedin
Der Tag in Dunedin beginnt mit strahlendem Sonnenschein, doch ein heftiger Wind fegt über die Stadt. Nach
dem Frühstück beginnt ein Ausflug mit dem lokalen Schiff
„Monarch“ zur Otago-Halbinsel. Von Deck lassen sich
zahlreiche Königsalbatrosse in ihrem herrlichen Flug am
Taiaroa Head beobachten. Dann bringt die „Monarch“
ihre Gäste zu einer Kolonie von Gelbaugenpinguinen.
Das Naturreservat wurde 1985 von Howard McGrouther
gegründet, die ursprüngliche Zahl von acht Brutpaaren ist
auf inzwischen 19 angewachsen und gehört zu einer der
größten Kolonien von Gelbaugenpinguinen auf der neuseeländischen Südinsel. Die Gelbaugenpinguine gibt es
nur in Neuseeland, sie zählen zu den seltensten Pinguinen der Welt. Sie werden etwa 70 Zentimeter groß, wiegen im Durchschnitt fünf bis sechs Kilogramm und können
38
Travel & Backpacking
Travelogues
vorragendes Seeschiff erwiesen.
Obwohl die Schiffsbewegungen
auch am Vormittag heftig sind,
treffen sich die Passagiere wissensdurstig bei den verschiedenen Vorträgen der Lektoren.
Das Themenspektrum ist breit:
Es geht um Wale, Walfang, die
Vogelwelt, und auch ein Kapitel neuseeländischer Geschichte
fehlt nicht. Doch am späten Vormittag zeigt sich, dass die MS
Bremen ihren Kurs ändern muss.
Die See ist zu stürmisch, und
würde man den geplanten Kurs
auf die Chatham Inseln einhalten, würde man nicht rechtzeitig
zum Ausschiffungstermin den
ake Tekapo
Endhafen der Reise erreichen.
„The Church of the Good Shepherd“ am L
Schweren Herzens wird die Entscheidung ge­troffen, ­Lyttelton
anzusteuern. Am Abend erreicht
11. Tag Timaru
die MS Bremen den Hafen von Lyttelton und die MS
Bremen macht an der Pier zu einer wohlverdienten
Morgens gegen sechs Uhr erreicht die MS Bremen den Pause fest.
Hafen von Timaru, Ausgangsort für eine Busfahrt zum
Mount Cook. Sie führt zunächst durch grünes Weideland,
dann den Burkes Pass hinauf und zum Lake Tekapo. Mit 14. Tag Lyttelton
seiner türkisfarbenen Oberfläche stellt er einen schönen Kontrast zur Bergwelt der Umgebung dar. Am Ufer Expeditionskreuzfahrten erfordern von allen Beteiligten
stehen Lupinen in voller Blüte. Es geht weiter über den Geduld, Anpassungsfähigkeit und äußerste Flexibilität.
Simp­sons Pass in das Tal des Pukaki Flusses. Leider gibt Wind und Wetter können immer wieder auch noch so
die Wolkendecke den Blick auf den Mount Cook, den gute Pläne durchkreuzen. Das beweist gerade diese Reise
höchsten Berg Neuseelands, an diesem Tag nicht frei. der MS Bremen zur Inselwelt Neuseelands. Doch ReedeDann rollen die Busse zurück zur MS Bremen.
rei, Schiffsführung, Reiseleitung sowie Land­agentur zeigt
außerordentliches Geschick, wie bei der Gestaltung der
nächsten beiden Tage deutlich wird. Am ersten Tag im
Hafen von Lyttelton lernen die Passagiere auf Ausflügen
12. Tag Kaikoura
nicht nur das Antarktiszentrum kennen, sondern genieBereits am frühen Vormittag starten vom Helikopterdeck ßen den schönen Blick vom Mount Cavendish über die
der MS Bremen aus zwei Hubschrauber zu Rundflügen Canterbury Ebene und Lyttelton bis nach Christchurch.
um das Schiff sowie zur Walbeobachtung. Insgesamt zehn
– ANZEIGE –
Flüge führen die beiden Maschinen durch. Es ist spannend sowohl für diejenigen, die fliegen als auch für diejenigen, die das gekonnte Manöver der Piloten beobachten.
Einige Passagiere fahren mit einem lokalen Katamaran
zur Walbeobachtung. Sie haben großes Glück und können zwei Pottwale in mittelbarer Nähe ausmachen. Die
Rückfahrt allerdings gestaltet sich etwas heftig, der SeeW W W N A T H A N T R AV E L C O M
gang hat zugenommen. Schließlich sind alle Ausflügler
an Bord zurück, die MS Bremen nimmt trotzt des stärker
werdenden Sturmes Kurs auf die Chatham Islands.
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03 | 2009 © 360° Neuseeland
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NATHAN TRAVEL
13. Tag Auf See
IHRE NEUSEELAND-SPEZIALISTIN
Die ganze Nacht hat die MS Bremen ihre Fahrt in
schwerer See fortgesetzt und sich einmal mehr als her-
BESUCHEN SIE MICH AUF DER ITB 2009, 14. - 15. MÄRZ, HALLE 5A STAND 105
© 360° Neuseeland 03 | 2009 39
Preview 02/2008
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02/2008 Vorschau
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99
Travel & Backpacking
Travelogues
Travelogues
Wibke getragen. Alles Weitere trägt Axel, auch wenn ihn
der Rucksack fast in die Knie zwingt. Einem schmalen
Pfad folgend, ziehen wir durch gelbgrünes und braunes
Buschland, überqueren empfindliche Passagen auf Holzplanken, den riesigen Schneeberg immer im Blick. Wir
erleben unbeschreiblich schöne Momente, besonders die
Abende im Gebirge, wenn die Sonne rot das Zelt beleuchtet und wir unser Essen kochen.
Wohnung, die er mit einem Künstler und einem seiner
Arbeiter teilt. Alles erinnert uns hier an unsere ehemalige
Studenten-WG in Halle. Hohe Räume, altes Haus, gefüllt
mit viel Energie und dieser sogenannten Kohleofenromantik. Auch Smilla findet viele Freunde. Alle wollen sie
zum Lachen bringen und besonders unser Gastgeber ist
ganz vernarrt in sie. Als wir mit ihm über unsere weitere
Route sprechen, erzählt er von seinem Bruder Brent, der
in Wellington lebt. Ein kurzer Anruf und auch Brent will
uns in der Hauptstadt kennenlernen.
Männer, wehrt euch!
Easy going – Kevin lädt uns für ein paar Tage ein.
Jerusalem, London und Athen
Wie ein Profi tri
nk
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r Radflasche. De
r Nuckelflasch
sie mittlerweile
e schenkt
nur noch einen
verächtlichen Bl
ick.
360° Autoren: Wibke Raßbach / Axel Bauer
Wibke Raßbach, 27, arbeitete
nach dem Abitur mit Menschen
mit einer geistigen Behinderung
in Schottland, Indien, Norwegen
und Deutschland, bevor sie ein
Studium der Sozialarbeit / Sozial­
pädagogik abschloss. Momentan
macht sie eine Weiterbildung zur
Natur- und ­Erlebnispädagogin.
Axel Bauer, 32, absolvierte ein
­Studium der I­nnenarchitektur,
nachdem er zuvor eine Tischlerlehre gemacht hatte. Zurzeit
arbeitet er als Innenarchitekt und Designer. Die beiden haben
gemeinsame Reisen nach Tanzania, Kirgisien, Usbekistan,
Nepal, Indien und Neuseeland unternommen. In verschiedenen
Diavorträgen und Ausstellungen im Bereich Fotografie lassen
sie die Besucher an ihren Reisen teilhaben. Smilla Emilie Bauer,
geboren am 27. Mai 2007, ist Mittelpunkt der Familie. Ihr Lieblingsort ist der Fahrradanhänger, ihre momentane Beschäftigung: Spielespezialist.
Travel & Backpacking
Nach dem aufregenden Bergausflug verpacken wir
unsere Sachen wieder auf unsere Stahlrösser und rollen
vom Basislager hinab bis in den Dschungel, zu den traditionellen Stammesgebieten der Maori. Diese liegen entlang des Wanganui Rivers, der einst die Hauptschlagader
Neuseelands war. Zuerst fuhren die Maori in ihren Kanus
auf ihm ins Landesinnere, dann folgten die europäischen
Herrschaften in ihren „Riverboats“. Heute kommt der
Fluss eher ruhig und träge daher. Das dunkelgrüne Wasser schiebt sich wie damals durch dichten Dschungel entlang enger Täler in den Ozean. Aber auf der einst so befahrenen Route trifft man heute kaum noch jemanden. Eine
Holperpiste führt entlang des Flusses. Auf dieser pedalen
wir uns vorwärts, schweißnass von der tropischen Hitze.
Bald haben wir das Gefühl, eins mit dem Fluss zu sein:
genauso nass, genauso langsam und irgendwie genauso
ruhig. Hier gibt es kaum Menschen und so gut wie keine
Autos. Wir hören nur die schrillen Rufe der Vögel und
unser eigenes Keuchen. Durch drei Siedlungen kommen
wir: Jerusalem, London und Athen. Wahrscheinlich hatten die Einwanderer den Wunsch, ihrer neuen Heimat ein
wenig mehr Bedeutung zu verleihen.
Wir fahren mit dem Bus nach Wellington, da auf dieser
Strecke zu wenig Platz für Radfahrer ist. Brent holt uns
ab und lotst uns durch den Verkehr der Hauptstadt zu
seiner Wohnung. Obwohl wir uns gerade erst kennenlernen, ist er wie ein Freund zu uns. Wir berichten von
„Good Old Germany“, Brent unterhält uns mit kuriosen
New Zealand-Stories. Wussten Sie beispielsweise, dass
in Neuseeland die Frauenbewegung ein wenig über das
Ziel hinaus geschossen ist? Die armen Männer verlieren
mehr und mehr ihre Rechte, viele Frauen haben die wichtigen Führungsposten unter sich aufgeteilt und so ein
starkes Ungleichgewicht geschaffen. Zahlreiche Männer
wandern nach Australien aus, um nicht diskrimieniert zu
werden und (ganz nebenbei) mehr Geld in down under zu
verdienen. Wellington ist auch sonst sehr überraschend
für uns. Wir sehen keine Obdachlosen, bekommen freien
Eintritt in große Museen und Galerien und sehen, dass
die (nun ehemalige) Premierministerin in einem schönen, aber einfachen Holzhaus lebt, das von einem Bretterzaun umgeben ist. Die Kiwis rümpfen über Snobs die
Nase und großer Reichtum ist verpönt. Dieses Land mit
seinen lebensfrohen und unkomplizierten Leuten wächst
uns immer mehr ans Herz.
Joy führt uns tief in
die Wildnis entlang
der Golden Bay.
Hier warten geheim
nisvolle Wälder und
grandiose Aussicht
en.
Von Trampingtouren und Windelbeuteln
Der Wind weht uns direkt ins Gesicht und verschafft etwas
Kühlung vor der unerbittlichen Sonne unter dem Ozonloch
Neuseelands. Wir lassen den Norden hinter uns und setzen
mit der Fähre auf die Südinsel über. Axel kramt den Zettel
mit Joys Adresse raus, die uns nach Motueka eingeladen hat.
Joy ist einer der Menschen, die uns beide schwer beeindrucken. Mit ihren 70 Jahren geht sie regelmäßig „trampen“
(neuseeländisches Sammelwort für Wildnistrips). Wir haben
Glück sie anzutreffen, gerade ist sie von der Mueller Hut
am Mount Cook wiedergekommen, Lebenslust versprühend
und Energie geladen. Am Abend noch hängen wir zusammen über der Karte des Abel Tasman National Parks und
planen unsere eigene Trampingtour. Alles Überlebenswichtige und Essen für vier Tage packen wir in einen großen
Rucksack. Smilla wird, wie es für eine so kleine Prinzessin
üblich ist, in den Kinderrucksack gesteckt. Auf der einen
Seite baumelt der sogenannte Windelbeutel, ein Stoffbeutel mit Windeln, Moltontuch, Uromas Johanniskrautöl und
Wechselklamotten. Auf der anderen Seite etwas Obst, das
wir am ersten Tag verbrauchen müssen.
Ist der Abel Tasman Nationalpark das Paradies auf Erden?
Für uns, ja!
Dann sind wir schon in Wanganui, der Stadt an der Mündung des Flusses. Axel schaut in ein altes Kolonialhaus,
das gerade renoviert wird, und kommt mit Kevin, dem
Besitzer ins Gespräch. Die beiden schwimmen auf einer
Wellenlänge, und Kevin lädt uns prompt für ein paar Tage
ein. Im Obergeschoss über der Baustelle hat er seine
Mehr Informationen über Smilla, Wibke und Axel, ihre Reisen
und Termine für den Diavortrag „Neuseeland – Fräulein Smillas
großes Abenteuer“ finden Sie auf www.kwerhoch2.de.
Farne am Wanganui River
42
03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 43
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(3) sitzt. Louis (7) fährt auf einem eigenen Kinderrad mit
Packtaschen. Jeanne (12) sitzt mit ihrer Mutter Jaqueline auf dem Tandem. Sie waren schon ein halbes Jahr
in Südamerika und beradeln jetzt Ozeanien. Wir sind
stark beeindruckt! Smilla verliebt sich sofort in Mathieu,
der sie – ganz Franzose – charmant mit Madame anredet. Die beiden schweben in ihrer eigenen Spielwelt und
teilen das Schicksal, ein „Anhängerkind“ zu sein. Drei
Tage sind wir zusammen unterwegs, dann trennen sich
unserer Wege wieder. Smilla schmollt trotzig vor sich hin
und wir sind gespannt, was so alles auf uns zukommt,
wenn sie einmal Teenager ist. 
Das Paddeln mit dem Seekajak bietet ungewöhnlich­
reizvolle Perspektiven vom Abel Tasman Nationalpark.
Mit sieben Monaten
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Neben Zelt, Essen und
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Vier Tage ist die
Die Tage sind wunderbar!
Joy bringt uns zum Startpunkt des Abel Tasman Nationalpark-Tracks und mit weichen Knien, denn vier Tage Proviant
wiegen schwer, stapfen wir los. Es geht entlang der Küste.
Die Berge reichen bis in den Ozean, dazwischen gibt es
immer wieder einen schmalen Streifen Strand. Wir fühlen
uns wie die ersten europäischen Einwanderer: Durch dichten Dschungel geht es bergauf, bergab tiefer und tiefer in
die Wildnis. Die Grillen zirpen nicht, sie schreien schon fast.
Die Bäume und Farne wachsen so dicht, dass wir uns fragen
müssen, ob da überhaupt Tiere hindurch passen. An manchen Stellen geht es durchs Watt, wo wir die Ebbe abwarten müssen, um weiterzukommen. Smilla hat das Abenteuerfieber gepackt: Sie sitzt mucksmäuschenstill im Rucksack
und beobachtet alles genau. Ihre Aufmerksamkeit wird nur
durch gelegentliche Nickerchen unterbrochen. Die Tage
sind wunderbar! Ein Vorgeschmack aufs Paradies, falls wir
dort hinkommen sollten. Wir laufen, baden, laufen, essen,
laufen, schlafen. Am vierten Tag rasen wir mit einem Boot
über das Wasser zu unserem Ausgangspunkt zurück – aus
der Zeit der Entdecker in das Jahr 2008.
44
Es regnet Bindfäden. Es ist der 22. Januar. Zum Glück
gewährt uns Joy Asyl und wir verfolgen mit ihr auf dem
Fernseher, wie Sir Edmund Hillary zu Grabe getragen
wird. Für die Neuseeländer ist Hillary ein echter Held,
ein Gentleman und Idealist. Da es nicht so viele Menschen
hier gibt, hat jeder das Gefühl, einen Freund verloren zu
haben. Die Trauerfeier ist sehr ergreifend. Joy wird ganz
still und auch Wibke spürt plötzlich einen Kloß im Hals,
als der Sohn von Tenzing Norgay Sir Ed für alles dankt,
was er für die Sherpas getan hat. Hillarys Tochter wurde
in der Schule nach dem Beruf ihres Vaters gefragt und
blieb dem Lehrer die Antwort schuldig. Er selbst sah sich
immer als Bienenzüchter und ist damit ein echter Neuseeländer. Nicht der Bienen wegen, sondern weil er mit
seinen Freunden immer auf Augenhöhe bleiben wollte.
Wir radeln zur Westküste. Auf dem Weg dahin besteigt
Smilla ihren ersten Berg mit immerhin 1.730 Metern Höhe.
Dafür lässt der erste Zahn noch auf sich warten. In der
Der Silberfarn ist
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den 1.731Meter hoh
Nacht ereignet sich eine mittelgroße Katastrophe: Im
Glauben an gutes Wetter lässt Axel die Radtaschen abends
am Gepäckträger hängen. Der andauernde Regen in der
Nacht kriecht durch den Verschluss und füllt die eigentlich
wasserdichten Packtaschen. Die Fotoobjektive und Diafilme stehen unter Wasser! Wie durch ein Wunder funktioniert nach einem Tag Zwangstrockenpause alles noch.
In Greymouth, an der stürmischen Westküste, laden uns
Keith und Trisha geradewegs von der Straße ein. Sie
sind selbst sehr viel gereist und wissen, wie gut einem
eine Dusche, ein weiches Bett und ein gutes Gespräch
am Abend tun, wenn man unterwegs ist. Bei den beiden
zu Hause lernt unser jüngstes Expeditionsmitglied das
Krabbeln. Hinter unserem Rücken erreicht sie nun alles,
was verboten ist. Besonders auf unsere ohnehin schon
angeschlagenen Kameras hat sie es abgesehen.
ige Tage begleiten wir
tour – für ein
Mit drei Kindern on
Radlerfamilie.
eine französische
Die Anhängerkinder
Wir verlassen Greymouth und fahren ins Landesinnere.
Hatten wir entlang der eigentlich regnerischen West­
küste strahlenden Sonnenschein, werden wir im eher trockenen Inland gleich mehrfach richtig nass. Nach einem
langen Radtag erklimmen wir den 912 Meter hohen
Lewispass und biwakieren auf dem höchsten Punkt.
Nachts prasseln die Regentropfen aufs Zelt, und als wir
am Morgen hinaus blinzeln, hängen wir mitten in den
Wolken. Von hier bis ins nächste Dorf sind es 75 Kilometer Bergstrecke – dazwischen gibt es nur Wildnis! Doch
es nützt nichts. Rauf auf die Räder, Smilla schnell in den
Anhänger (wenigstens bleibt sie trocken) und wir rollen durch den prasselnden Regen. Nach 20 Kilometern
erhebt sich vor uns ein Haus. Unsere Rettung! Das Outdoor-Education-Center ist nicht in der Karte verzeichnet
und normalerweise lernen hier Schulklassen das WildnisEinmaleins. Doch heute ist das unser Unterschlupf. Kurz
nach uns treffen noch mehr pitschnasse Radler ein. Wir
trauen unseren Augen nicht: Ein französisches Paar mit
drei Kindern. Pierre zieht den Anhänger, in dem Mathieu
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Mathieu, ganz
Franzose, spric
ht Smilla mit
Da schlägt ih
Madame an.
r Herz höher.
Wer wissen möchte, wie weit Omaliebe reicht, welches
Drama sich am Mount Cook für die drei ereignet und wo es
in Neuseeland die besten Thüringer Rostbrat­würste gibt:
Der Beitrag wird in Ausgabe 4 / 2009 fortgesetzt.
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Cape Reinga
90-Mile-Beach:
So schön und so tückisch
M
it meinem eigenen Auto fahre ich nicht! So
viel steht schon mal fest. Auch wenn bereits in
den Backpacker Hostels in Auckland aufgeregt
davon erzählt wird, wie „awesome“ es sei, den 90-MileBeach entlang zu brausen. Der Strand ist nämlich eine
offizielle Straße. Tatsächlich ist er zwar nur etwa 55 Meilen l­ang, doch die führen schnurgeradeaus, auf der einen
Seite die tasmanische See, auf der anderen wüsten­artige,
gewaltige Dünen. Das ist schon etwas Besonderes, zugegeben, und auch ich war kurz in Versuchung. Bis ich
hörte, dass der wunderschöne 90-Mile-Beach ganz schön
tückisch sein kann. Nur zwei Stunden vor und nach der
Ebbe darf man ihn befahren (bei aufgewühlter See kürzer), doch es gibt nur sehr wenige Zu- und Abfahrten
zwischen den Dünen hindurch, man sollte die Strand­
ralley also genauestens auf die Gezeiten abstimmen. Auf
den Adrenalinkick verzichte ich gerne: Den Strand entlangfahren und beten, dass endlich eine Ausfahrt kommt,
während das Meer mit auflaufender Flut immer näher
rückt … Außerdem ist natürlich keine Straße eingezeichnet, man muss also selbst herausfinden, wo der Strand
befahrbar ist und wo das Auto (dringend empfohlen:
4WD) einsinkt. Die Gefahr lauert auf beiden Seiten: Hier
lecken die Wellen, saugt der schlüpfrige Grund an den
Reifen, dort bleibt das Auto im feinen Sand der Dünen
stecken wie in einer Schneewehe, und dann fließen da
noch ein paar Bäche quer über den Strand ins Meer. Als
wäre das nicht heikel genug, gibt es am 90-Mile-Beach
auch noch Treibsand. Wer an der falschen Stelle anhält,
versinkt. Der Fahrer des Busses, mit dem ich schließlich eine Tagestour mache, erklärt uns, er würde niemals,
auf gar keinen Fall anhalten, um ein stecken gebliebenes
46
Auto rauszuziehen – bis das Abschleppseil befestigt sei,
wäre auch sein Bus schon verloren. Wenn einer, der den
90-Mile-Beach in und auswendig kennt, das sagt, wird
es stimmen. Das halb im Sand versunkene Auto­wrack,
an dem wir vorbei fahren, unterstreicht seine Worte wirkungsvoll. Nach etwa sechs Wochen, meinte er, habe der
Strand ein Auto vollständig verschluckt. Unvorstellbar?
Nicht, wenn man das Autowrack gesehen hat, an dem die
Gezeiten ganz offensichtlich schon seit ein paar Wochen
gierig lecken. Und das natürlich tausendfach fotografiert wird. Zum Glück, denke ich in diesem Moment, bin
ich nicht mit meinem eigenen Auto auf die Strandpiste
chtturm
Cape Reinga – Leu
gefahren. Auch wenn es alt und hässlich ist: So soll es
nicht enden. Andere Touristen scheint die Gefahr jedoch
nicht abzuschrecken oder erst recht zu reizen. Manche
fahren sogar trotz Verbots mit dem Mietwagen auf den
Strand, erzählt unser Guide, oder gar mit einem Campervan. Aber ich greife vor.
Busfahrer sind richtige Geschichtenerzähler
Es ist kurz vor neun Uhr morgens, als ich auf den Parkplatz in Kaitaia, der mit rund 6.000 Einwohnern größten
Stadt im nördlichen Zipfel Northlands, einbiege. Gleich
startet von hier die Tagestour zum Cape Reinga. Eigentlich kann ich Gruppenreisen nicht ausstehen – und damit
Versunkenes Au
towrack – im Sa
nd verloren
03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 geht es mir wie sehr vielen Neuseeland-Reisenden, die
das Land (das schließlich ein Traum für Individualreisende ist) bevorzugt auf eigene Faust erkunden. Doch
jetzt bin ich schon seit drei Tagen in einem Hostel in der
Shipwreck Bay am südlichen Ende des 90-Mile-Beach
und an jedem Abend erzählten dort ein paar Gäste mit
leuchtenden Augen von ihren Erlebnissen auf der guided tour zur Nordspitze der Nordinsel. Die Busfahrer
seien richtige Geschichtenerzähler, schwärmen sie,
denn das Land dort oben sei den Maori heilig und reich
an Legenden, über die man auf der Fahrt viel erfahre.
Auch mache man unterwegs einige Stopps: etwa um
Jahrtausende alte Kauri-Bäume anzuschauen oder um
eine Riesendüne herunter zu rodeln. Und schließlich
führe der Bus eine Strecke zum Kap auf dem 90-MileBeach und das sei wirklich ein besonderes Erlebnis.
Schließlich buche auch ich einen Tagestrip bei „Harrisons Cape Runner“ – und werde nicht enttäuscht.
360° Autorin: Julia Schoon
Julia Schoon bereiste 2006 für
fünf Monate die Nord- und Südinsel. Auf den 90-Mile-Beach
wagte sie sich lieber nicht mit
dem eigenen Auto – der geführte
Tagesausflug im Bus war trotzdem spannend und versüßte ihr
noch dazu den Geburtstag.
47
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360° Info
Cape Reinga
Whangarei
Auckland
Hamilton
Rotorua
Taupo
Napier
Die Four Sisters
Lage: Wie ein Finger ragt das nördliche Ende der Nordinsel
North
in den Ozean, Palmerston
auf seiner Spitze
sitzt Cape Reinga und seine
Westküste ist ein durchgängiger Sandstrand – der 90-MileBeach. Er ist zwar tatsächlich nur etwa 55 Meilen lang, doch
damit ist er immer noch der längste Strand des Landes.
Wellington
Geschichte: Der 90-Mile-Beach gehört zur Region Northland, die als Wiege Neuseelands gilt: Im Hokianga Harbour
soll das erste Kanu der Maori angelegt haben, die ersten
europäischen Siedler landeten in der Bay of Islands und
hier wurde auch 1840 der Waitangi Treaty unterzeichnet,
mit dem Neuseeland als Staat gegründet und der britischen
Krone unterstellt wurde. Entsprechend ist Northland besonders reich an Sagen der Maori, zudem ist rund ein Viertel
des Landes (wieder) in Maoribesitz. Heiligster Ort ist Cape
Reinga: Von der Spitze der Nordinsel reisen im Glauben der
Maori die Seelen der Toten ins Jenseits. Ab 1932 wurde der
90-Mile-Beach als Startbahn für die ersten Air Mail Flüge
zwischen Australien und Neuseeland genutzt. Seit 1993 ist
er jedes Jahr im März Austragungsort eines ausschließlich
auf dem Strand gelaufenen Marathons, dem Te Houtaewa
Challenge.
Spektakulärer Sonnenuntergang am 90-Mile-Beach
Kauri-Wendeltreppen als Touristenattraktion
Unser erster Stopp ist das Unternehmen „Ancient Kauri
Kingdom“. Kauris, das sind urzeitliche Baumgiganten,
von denen Neuseeland noch im 19. Jahrhundert üppig
bewachsen war. Über tausend Jahre alt können sie werden und ihr Holz ist sehr hart und sehr kostbar. Deshalb
schlugen die europäischen Siedler innerhalb weniger
Jahrzehnte das neu in Besitz genommene Land nahezu
kahl, nur einige dutzend Kauris überlebten und stehen
heute unter strengem Schutz. Und noch auf eine weitere
Art überdauerten einige Stämme die Zeit, manche über
45.000 Jahre: In den Sümpfen im Norden der Nordinsel,
wo die Bäume konserviert wurden, statt zu versteinern
(wie etwa in Curio Bay auf der Südinsel) oder sich in Kohle
zu verwandeln, und von wo sie seit einigen Jahren mit speziellen Gerätschaften geborgen, getrocknet und verarbeitet werden. Der bisher spektakulärste Fund: Ein 23 Meter
langer Stamm mit 11,3 Metern Umfang. Er ist heute das
Herzstück des Ancient Kauri Kingdom Verkaufsraums (der
übrigens um den 50-Tonnen-Koloss herum gebaut wurde),
nachdem in wochenlanger Arbeit und mit reichlich kiwi
ingenuity eine Wendeltreppe in den Stamm hinein gesägt
und geschnitzt wurde. Als ich die Stufen dieser Touristen­
attraktion hinaufsteige, fühle ich mich fast wie der kleine
Hobbit. Die Stämme und Stümpfe, die draußen auf dem
Parkplatz liegen, sind zwar etwas kleiner, aber immer noch
reichlich imposant. Und drinnen kann man bewundern
48
Größenve
rgleich
Das Meer bestimmt den Zeitplan
Tourbus im Te
Paki Stream
und kaufen, was daraus gemacht wird: Kunsthandwerk,
Skulpturen, Möbelstücke und Gebrauchsgegenstände wie
Salatschüsseln, Eierbecher oder Vasen, deren polierte
Oberfläche die Schönheit des Holzes zur Geltung bringt.
Trotzdem frage ich mich: Sollte man aus den wenigen
Kauris, die noch verarbeitet werden dürfen, nicht etwas
anderes als Souvenirs machen?
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Als wir weiterfahren, informiert uns unser Fahrer,
dass er heute eine etwas andere Route fahren wird.
Das Meer sei sehr aufgewühlt, erklärt er, und da er
uns nicht um die Fahrt auf dem 90-Mile-Beach bringen wolle, das Zeitfenster dafür heute aber viel kleiner sei, müsse er umplanen. Ein bisschen beunruhigt
klingt er ja schon, meine ich herauszuhören, aber da
fügt er auch schon hinzu, dass er bereits seit 20 Jahren über den Strand fahre. Bei ihm seien wir sicher,
aber heute solle sich mal lieber kein Tourist auf die
© 360° Neuseeland 03 | 2009 klima: Der hohe Norden ist Neuseelands wärmste Region:
Das subtropische Klima beschert milde Winter und feuchtwarme Sommer. Durchschnittliche Sommertemperaturen
liegen bei 22 bis 26° Celsius, übersteigen aber selten 30°.
Im Winter kann es durchaus 17° warm werden, aber es regnet häufiger, auch Stürme sind möglich.
360° Web Info
www.ahipara.co.nz
www.kaitaia.com
www.northlandnz.com
49
Travel & Backpacking
Travelogues
Travelogues
360° Info
Sehenswertes / Aktivitäten
90-Mile-Beach: Der Strand selbst ist die Attraktion
– ob man ihn nun entlang fährt (als Selbstfahrer ein
garantierter Adrenalinkick …), die Dünen runterrodelt,
angelt, surft oder ihn einfach nur bewundert.
Ancient Kauri Kingdom: Gigantische, bis zu 45.000 Jahre
alte Kauribäume, im Sumpf konserviert, werden hier
gezeigt, verarbeitet und verkauft, Eintritt frei; 229 State
Highway 1, Awanui, Tel: 09 / 40 67 17 2, www.ancientkauri.co.nz
Kiwi and Glow Worms Nocturnal Park: Spannende Beobachtungen für Natur- und Tierfreunde! 18 Kilometer
südlich von Kaitaia (ausgeschilderter Abzweiger vom
SH1), Tel. 09 / 40 94 10 0.
Good Vibrations Surf Camp: Der 90-Mile-Beach ist
ein Dorado für Surfer, hier kann man’s lernen; Übernachtung möglich; Masters Access Rd, RD1, Kaitaia,
Tel. 09 / 40 94 00 9, www.surfcoaching.com
Ahipara Adventure Centre: Verleih von Quad Bikes,
Mountainbikes, Kajaks, Surfboards; Strandsegeln,
Unterkünfte
€ € Endless Summer Lodge: Der Luxus einer
historischen Villa direkt am Strand mit Kräutergarten und Surfboardverleih zum Preis eines Back­
packers; 245 Foreshore Rd, Ahipara, Tel. 09 / 40 94 18 1,
www.endlesssummer.co.nz; vorgestellt in Ausgabe
06 / 2008 S. 53.
€
Tall Tale Tours: Bieten einmalige Einblicke in die MaoriKultur – Legenden und Mythen, Handwerk, heilige Orte
etc.; 237 A Commerce St, Kaitaia, Tel. 09 / 40 80 87 0,
www.tall-tale.co.nz
Harrison’s Cape Runners: Ausflüge zum Cape mit
zahlreichen Zwischenstopps, u. a. zum Sandboarden, am Ancient Kauri Kingdom, zum Picknick. Große
und kleine Gruppen. Erw. 45 NZ$, Kinder 25 NZ$;
123 North Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 03 3, www.ahipara.
co.nz/caperunner
Sand Safaris: Ein weitere Anbieter für Touren zum
Cape mit ähnlichen Stopps. Erw. 55 NZ$, Kinder
35 NZ$; 221 Commerce St, Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 77 8,
www.sandsafaris.co.nz
Far North Outback Adventures: Touren zum Cape mit
Personal Guide im 4WD – individueller, aber teurer;
PO Box 668, Kaitaia, Tel. 09 / 40 80 92 7, www.far­
northtours.co.nz
€
€ Mainstreet Lodge (BBH): Günstig und zentral, gute
Basis für Ausflüge in den Norden; 235 Commerce St,
­Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 27 5, www.mainstreetlodge.co.nz
€
€ Gunnypa’s: Einladendes B&B inmitten eines Parks
auf halber Strecke nach Cape Reinga; 5373 Far North Rd,
Ngataki, Tel. 09 / 40 98 10 8, www.gunnypas.co.nz
Doubtless Bay Villas: Elegant Luxus-Suites und
-Apartments direkt am Strand; PO Box 11, Mangonui,
Tel. 09 / 40 61 26 0, www.doubtlessbayvillas.co.nz
€
€ The Little Forest: Der Homestay von Gary und Astas
liegt fern der Touristenpfade in einem kleinen Wald, absolut
eco-friendly und typisch neuseeländisch; 757 Diggers Valley (zwischen Herekino und Kaitaia), www.foreststay.com
€
€ € Beach Lodge: Luxus-Lodge in der Doubtless
Bay, direkt am Strand; 121 State Highway 10, Coopers Beach, Mangonui, Tel: 09 / 40 60 06 8, www.
beachlodge.co.nz
€ Wagener Holiday Park und Backpacker: Sehr schöne
Lage, günstig, großes Freizeitangebot, Campingmöglichkeiten und Unterkünfte; Houhora Heads, RD4 Kaitaia,
Tel. 09 / 40 98 56 4, www.northlandholiday.co.nz
€ € Beachfront: Exklusive ­Studio-Appartments
direkt am südlichen Ende des 90-Mile-Beach;
14 Kotare St, Ahipara, Tel. 09 / 40 94 00 7, www.beachfront.net.nz
€ The Park Top Ten: Der Holiday Park liegt fünf Minuten vom 90-Mile-Beach entfernt, Zeltplatz und Cabins;
PO Box 71 Kaitaia, Tel. 09 / 40 67 29 8, www.ninetymilebeach.co.nz
€
€
50
­ eiten, Dünenrodeln; auch Hochseefischen kann ge­bucht
R
werden; 15 Takahe St, Ahipara, Tel. 09 / 40 92 05 5,
www.ahipara.co.nz/adventurecenter/main.html
€
€
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Travel & Backpacking
Sandpiste wagen. Und schon erzählt er uns schmunzelnd Anekdoten von steckengebliebenen und abgesoffenen Autos. Kiwis haben wirklich einen schrägen
Humor. Auf dem State Highway No. 1, der hier nur eine
schmale Landstraße ist und vom 90-Mile-Beach leider
durch einen kilometerbreiten Waldgürtel getrennt wird,
fahren wir immer ­weiter gen Norden oder vielmehr:
Nordwesten. Rechts der Straße erstreckt sich sanft
hügeliges Farmland und auf der Höhe von Houhora
Heads und Pukenui schweift mein Blick über einen türkisblau leuchtenden Meeresarm, der hier bis fast zur
Straße reicht. Kurz dahinter biegen wir rechts in eine
Gravel Road ab und erreichen Rarawa Beach an der
Ostküste: Sein feiner Quarzsand ist schneeweiß und
glitzert in der Sonne, dass es in den Augen weh tut.
Mit Sonnenbrille geschützt, lasse ich diesen unwirklichen Anblick einen Moment auf mich wirken. Und
dann geht es auch schon weiter. Unser Fahrer erzählt,
dass wir uns hier auf „Te Hiku“ oder „Te Ika“ befinden.
So nennen die Maori diesen ­nördlichsten Zipfel: den
Fischschwanz. Der Legende nach stand Maui, der göttliche Ur-Maori, in seinem Kanu (die Südinsel), angelte
und zog einen gigantischen Fisch aus dem Meer – die
Nordinsel. Schaut man sich ihren Umriss an, so kann
man tatsächlich einen Fisch ­erkennen, vielleicht einen
Rochen, dessen Kopf bei Wellington liegt, seine Flossen bei New Plymouth und am East Cape und Northland ist die Schwanzflosse.
Der Leuchtturm weist den Weg
Cape Reinga, den Maori heilig
und unter Naturschutz
Ein Riesenspaß:
Mit dem Bob die Düne runterrodeln
Rund hundert Kilometer ist sie lang – das entspricht
der Distanz zwischen Kaitaia und Cape Reinga. Auf
den letzten 21 Kilometern wird der State Highway zur
Schotterpiste. Warum die einzige, reichlich frequentierte Zufahrt zu einem der beliebtesten Touristenziele
Neuseelands nicht schon befestigt wurde, verrät unser
Guide leider nicht – vielleicht hat es etwas damit zu
tun, dass das Land hier oben den Maori heilig ist und
ein Großteil unter Naturschutz steht. Aber er erzählt
uns die Maori-Legende von Reinga und welch’ große
Bedeutung das Kap für die Ureinwohner Neuseelands
hat: Die Seelen der Verstorbenen, so ist es überliefert,
reisen die Küste hinauf bis zur Spirits Bay und verlassen dann über die Wurzeln eines riesigen Pohutukawa-Baumes das Land der langen weißen Wolke. Auf
Ohaua, dem höchsten Punkt der Three Kings Island,
57 Kilometer vor der Spitze Cape Reingas, tauchen sie
noch einmal aus dem Meer auf und reisen dann für
immer ins Land ihrer Vorväter – nach Hawaiki (nicht
zu verwechseln mit Hawaii!). Wenn man den Jahrhunderte alten Pohutukawa sieht, der dort tatsächlich
steht, und das schäumende Meer vor dem Kap, wo die
­Tas­manische See und der Pazifik zusammenfließen,
dann zweifelt man kein bisschen daran, dass es genau
so geschieht.
Plötzlich knurrt mein Magen und erinnert mich daran,
dass wir schon seit Stunden unterwegs sind. Zum Glück
steht als nächstes unser Lunch-Picknick an, für das wir,
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Auf sehr viel profanere Weise hat auch der Leuchtturm
auf der Spitze des Kaps mit dem Tod zu tun – obwohl er
heute, da die Sonne scheint, äußerst fotogen und freundlich wirkt. 1941 wurde er dort errichtet, der alte Leuchtturm steht rund vier Kilometer südwestlich auf Motuopao Island (bei gutem Wetter kann man ihn von hier aus
sehen). Und trotzdem liefen hier seit 1808 mindestens 140
Schiffe auf Grund, holte sich die raue See viele Leben.
Beeindruckt von der Schönheit der Natur, deren gewaltige, manchmal zerstörerische Kraft sich an diesem Hochsommertag nur erahnen lässt, laufe ich vom Leuchtturm
hinauf auf einen Hügel. Weit unter mir brechen sich weiß
schäumende Wellen in einer einsamen Bucht, die gesäumt
ist von gewaltigen, goldgelben Dünen, dahinter erstreckt
sich der 90-Mile-Beach, dessen südliches Ende sich im
Dunst der aufgewühlten See verliert, und zu drei Seiten
reicht der Ozean bis zum Horizont. Hier oben bläst ein
kräftiger Wind, der mir das Gefühl gibt, ich könne davonfliegen. Und mich daran erinnert, dass zwischen diesem
Zipfel Neuseelands und dem nächsten Festland einige
tausend Kilometer Meer liegen. Der Wegweiser unten am
Turm weiß es genauer: 1.975 Kilometer bis Sydney, 10.479
bis Los Angeles. Dazwischen nur ein paar Inselchen. Wer
möchte, kann hier beim Most Northern Post Office in New
Zealand seine Postkarten abschicken – vorausgesetzt, er
hat sie zuvor gekauft und auch schon frankiert.
Sandboard
en – be
liebter Spa
ß
am Te Paki
Stream
51
Travel & Backpacking
Travelogues
Travelogues
wieder auf einer schmalen Schotterpiste, über einen
Hügelkamm hinunter in eine idyllische kleine Bucht
fahren. Bevor wir aussteigen dürfen, warnt unser Busfahrer uns vor den gefährlichen Strömungen: „Hier in
der Tapotupotu Bay sind schon einige Menschen ertrunken!“ Obwohl die Sonne, kaum dass der Wind weg ist,
herunter brennt, ist mir das Wasser sowieso viel zu
kalt. Ich laufe nur ein bisschen barfuß im Wellensaum
den Strand entlang und sammle Muscheln, aber ein
paar Unerschrockene gehen trotz allem baden. Dann
machen wir uns auf den Rückweg. Die Te Paki Stream
Road führt uns durch den Wald Richtung Strand, und
als die Bäume hügeligem Grasland weichen und wir auf
eine riesige Düne zuhalten, ver­stehe ich auch, woher sie
ihren Namen hat: Die Holperpiste wird zu einem flachen
Flussbett. „Hier darf man auf keinen Fall anhalten“, sagt
unser Fahrer und macht eine bedeutungsvolle Pause,
bevor er hinzufügt: „Treibsand!“ Ein paar Meter weiter ist der Bus aber offenbar sicher, denn an der Düne
machen wir einen Stopp zum Sandboarden. Schnell
sind die Plastikbobs ausgeteilt und auch ältere und
übergewichtige Herrschaften stapfen enthusiastisch in
der brennenden Sonne den gigantischen Sandhaufen
hinauf, um ihn dann juchzend herunterzurodeln. Manche sogar mehrfach. Als sich alle schnaufend und verschwitzt wieder am Bus eingefunden haben, fahren wir
weiter – und endlich auf den 90-Mile-Beach. Links und
rechts stiebt das Wasser hoch, als der Bus durch den
Te Paki Stream auf das Meer zufährt, und dann sind wir
auf dem Strand und fliegen zwischen Dünen und Wellen dahin. Die schon ganz schön nahe kommen, wie ich
finde, sich bedrohlich auftürmen und schäumend weiße
Kronen tragen. Im brodelnden Meer steht ein haushoher Torbogen aus Fels, dessen Konturen im Dunst der
aufstiebenden Gischt verschwimmen. Motupia Island,
sagt unser Fahrer. Es könnte genauso gut das Tor in
eine andere Welt sein.
90
Sandformation am
Wegweiser am Leuchtturm von Cape Reinga
52
03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 -Mile-Beach
Travel & Backpacking
360° Info
Kulinarisches
Okahu Estate: Mehrfach ausgezeichnetes Weingut; die preisgekrönten Weine werden im The Cellar Door kostenlos ver­
kos­tet (Dez. bis Feb. täglich 10 – 17 Uhr, übrige Monate nur
Mo bis Fr). Dazu gibt es hausgemachte Snacks; 3,5 Kilo­meter
südlich von Kaitaia auf der Awarora Rd (Richtung Ahipara),
Tel. 09 / 40 82 06 6, www.okahuestate.co.nz
Bridge Cottage Restaurant: In einem charmanten, 135 Jahre
alten Cottage; lädt zum Dinner ebenso wie zum kühlen Drink
auf der Terrasse; 8 Redan Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 82 55 5,
www.sites.ramsu.co.nz/bridgecottage
Coopers Café: Gemütliche Einkehr zu französisch und asiatisch
beeinflusster Küche aus besten lokalen Zutaten oder zu einem
Drink vor oder nach dem Strandbesuch (200 Meter entfernt);
157 State Highway 10, Mangonui (Coopers Beach / Doubtless
Bay), Tel. 09 / 40 60 86 0, www.cooperscafe.co.nz
Mangonui Fish Shop: Direkt am Hafen von Mangonui gelegen,
bekommt man hier fangfrischen Fisch, das Angebot ist tagesabhängig; man kann auch seinen eigenen Fang zubereiten lassen;
Tel. 09 / 40 60 47 8.
Houhora Tavern: Typischer, über 100 Jahre alter Kiwi-Pub
mit freundlichen Besitzern und herzhafter Küche am Houhora
­Harbour; Saleyard Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 98 80 5.
Ein halb versunkenes Auto warnt
vor der Tücke des 90-Mile-Beach
Dann hält der Bus wieder an und wir sehen mit eigenen
Augen, was passieren kann, wenn jemand zur falschen
Zeit oder mit dem falschen Vehikel auf den 90-Mile-Beach
fährt: Leicht schräg steckt da ein Autowrack im Sand, wie
von gewaltiger Hand bis zur Hälfte hineingerammt. Dach
und Türen sind verbeult – die Gezeiten haben einen Totalschaden angerichtet. Und die schaulustige Meute hat
Glück: Noch ist die Flut weit genug draußen, das Wrack
liegt auf dem Trockenen, und so posiert einer nach dem
anderen am Lenkrad des Wagens, den kürzlich noch ein
abenteuerlustiger Tourist den schönen, aber tückischen
Strand entlang steuerte. Bin ich froh, dass ich meinen auf dem Parkplatz in Kaitaia gelassen habe! Als wir
weiterfahren, lehne ich mich entspannt in meinem Sitz
zurück und genieße den Ausblick, während unser Fahrer den Bus sicher über den Strand steuert und sich von
der stürmischen See zu seiner Rechten kein bisschen aus
der Ruhe bringen lässt. Als ich am Abend in mein Hostel
zurückkehre, sind wieder ein paar neue Gäste angekommen. Und diesmal bin ich es, die in gemütlicher Runde
beim Essen von den Erlebnissen des Tages schwärmt. 
53
Emigration & Working Holidays
Report
Report
Backpacker für drei Monate:
„Work and Travel“ in
Neuseeland und Australien
D
ie Entscheidung, mit einem Working Holiday-Visum
durch Neuseeland und Australien zu reisen, viele
Monate bleiben zu können, weil man sich das Reisegeld zwischendurch verdienen kann und so das Land und
die Menschen besser kennen lernt als in jedem ­normalen
Urlaub, wird einem wirklich nicht schwer gemacht. Neuseeland und Australien, weiter weg von zu Hause geht es
kaum noch, ein Versprechen, etwas völlig Neues zu erleben und einen wunderschönen Teil der Erde zu sehen.
Und sowohl die neuseeländische als auch die australische
Regierung ermöglichen es jungen Leuten von 18 bis 30,
in ihren Ländern zu arbeiten (www.nzembassy.com; www.
germany.embassy.gov.au). So kann man bis zu einem Jahr
bleiben, bei nachweislich dreimonatiger Farm- oder Erntearbeit auch zwei. Abiturienten mit und ohne Lebensplan,
ebenso Uni-Absolventen oder ehemalige Berufstätige reisen in die beiden Länder, um dem Alltag zu Hause zu entfliehen. Entweder mit einer der Organisationen, die vor
allem Formalitäten erledigen, oder auf eigene Faust beginnt
der potenzielle Backpacker, die Reise zu planen. Das Visum
ist schnell beantragt und mit einem gewissen Polster für die
Zeit der Jobsuche ist man dann schon gerüstet. Zumindest
rein theoretisch. Denn so ziemlich jeder Plan, der zu Hause
entworfen wurde, wird bald aufgegeben sein.
Ich habe insgesamt drei Monate in Australien und Neuseeland verbracht und alles vorher genau geplant. Es
war das erste Mal in meinem Leben, dass der Masterplan nicht mitgespielt hat. Und doch war alles noch besser, als ich zu Hause gedacht hatte.
360° Autorin: Melanie Windheuser
Melanie Windheuser hat nach ihrem
Studienabschluss 2008 ihre Koffer
gepackt und ist mit einem Working
Holiday-Visum drei Monate lang
durch Neuseeland und Australien
gereist. Dort hat sie sich mit einigen
Nebenjobs das Weiterreisen finanziert und ist von dieser Form der
Auslands­erfahrung begeistert.
54
„Work and Travel“: Geld verdienen,
um das Land erkunden zu können
„Work and Travel“ liegt in Deutschland, aber auch in anderen Ländern zurzeit stark im Trend. Schon vor der Abreise
kannte ich eine Menge Leute, die entweder schon da waren
oder noch hin wollten. Und das zieht sich, angekommen in
der „Neuen Welt“, durch – überall trifft man Backpacker
aus allen Teilen dieser Erde, alle vereint das gleiche Ziel –
möglichst viel Geld zu verdienen, um möglichst viel erleben zu können. Es gibt also primär zwei Themen: Was muss
man wo erleben und wie verdient man am besten Geld?
Die Reise, den Traumzielen und den Gelegenheitsjobs hinterher, macht das Backpackerleben aus. Und hier ist man
schon bei einer zentralen Frage, die man sich zu Hause
sicher stellt: Wie lebt man als Mensch, der seine Habseligkeiten in einem Rucksack mit sich herum trägt? Erstaunlich
gut. Man gewöhnt sich doch sehr schnell daran, den heimatlichen Luxus hinter sich gelassen zu haben und ist bald
dazu bereit, für die Freuden eines neu gekauften Buches
oder Kleidungsstückes ein altes dem Müll oder der Allgemeinheit zu überlassen. Das allseits beliebte Mehrbettzimmer im Hostel oder die günstige, aber weniger gute Tütennudelsuppe für schlappe 50 Cent sind Möglichkeiten, Geld
zu sparen. Denn reich geworden ist wohl noch kein Backpacker mit einem der zahlreichen Gelegenheitsjobs. Aber
darum geht es ja auch gar nicht. Vielmehr darum, immer
genauso so viel Geld zu haben, um zum nächsten Highlight zu reisen und so unabhängig und frei zu sein, wie
sonst wohl kaum im Leben. Die Frage, auf welche Weise
man die vielen tausend Kilometer bewältigt, ist auch eine
Geldfrage. Am günstigsten, aber auch am unkomfortabelsten und abhängigsten, ist der Bus, viele kaufen sich
ein schrottreif wirkendes, aber dann meist doch erstaunlich robustes Auto oder einen Campervan auf einem der
Automärkte, oder leihen sich den fahrbaren Untersatz, bei
dem sich die Funktionsfähigkeit proportional zum Preis
verhält. Ein wichtiger Hinweis für alle, die es ins Outback
Australiens oder in die vielen einsamen Gegenden Neuseelands zieht: Es kann dauern, bis Hilfe kommt!
wird aber eben diese Genügsamkeit – eben erwähnte
Tütennudeln oder auch der beliebte Weinersatz in VierLiter-Behältern namens Goon – regelrecht stilisiert. Dagegen werden interessanterweise Hostels und Backpackertouren bereitwillig bezahlt, obwohl gerade diese die Kosten
explodieren lassen – Konsequenz des Backpacker-Booms.
Aus eben diesem resultierend hat sich auch die Wirtschaft
auf Rucksackreisende mit Geldproblemen eingestellt. Ob
bei der Obsternte, der Farmarbeit, in der Gastronomie
oder auf dem Bau – überall gibt es lukrative Gelegenheitsjobs. Die Jobsuche dauert manchmal, aber nach ein, zwei
Wochen hat man etwas gefunden – vorausgesetzt, man
ist bereit, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.
Tageszeitungen, Internetportale, Jobagenturen oder Aushänge bieten Arbeit an. Oftmals braucht man auch ein –
käuflich zu erwerbendes – Zertifikat für bestimmte Tätigkeiten wie Alkoholausschank oder als Bauarbeiter. Ein Job
ist dann natürlich das, was den Auslandsaufenthalt vom
Urlaub unterscheidet – man spricht Englisch mit Einheimischen, lernt viele Leute kennen und beweist sich die
eigene Überlebensfähigkeit. Unterschiede zu Deutschland
werden schnell bewusst – sei es die bemerkenswerte australische und neuseeländische Freundlichkeit oder die –
oft – gute Bezahlung bei den Jobs. Das Arbeitsklima habe
ich als anders als zu Hause empfunden – an der Theke im
Pub in Sydney haben immer mehr Leute gearbeitet als bei
uns und auch der kleine Backpacker hatte seinen Stellenwert im Team. Zettelverteilen in der Innenstadt Aucklands
kann lukrativer sein als kellnern in Deutschland. Und wer
Definitiv kann man auch mit wenig Budget gut leben –
alle Hostels haben Küchen, die Lebenshaltungskosten sind
ähnlich wie in Deutschland und auch ein Zelt kann ein
schönes Heim sein. Der Backpacker lernt, sich zu begnügen, muss aber nicht mit Skorbut heimkehren. Oftmals
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Emigration & Working Holidays
läuft schon in seiner Heimatstadt mit einem Werbeschild
auf dem Rücken herum? Im Ausland macht das nichts
aus und kann sogar noch richtig Spaß machen, wenn
man so mit den Menschen in Kontakt kommt. Ich hätte
wahrscheinlich nie mit älteren Bewohnern Neuseelands
gesprochen, wenn ich nicht Promotion für einen Strickund Nähwarenladen gemacht hätte. Sie fanden uns Backpacker offensichtlich sehr interessant und fragten gerne
nach unseren Arbeitsbedingungen und unserer Herkunft.
So viel Freundlichkeit nimmt einen dann noch mehr für
die Neuseeländer und Australier ein! Im Grunde kann
jeder dort gutes Geld verdienen, eine Chance, die man
zu schätzen lernen weiß. Denn beide Länder sind es wert,
intensiv bereist zu werden.
Traumziele als Backpacker erleben
Unglaubliche Landschaften und Weiten und freundliche,
hilfsbereite Menschen begegnen einem auf der Reise,
manchmal fühlt man sich wie im Traum. Europa scheint
noch viel weiter weg zu sein. Sicher hängt das damit
zusammen, dass man als Backpacker ein ganzes Leben
und sei es nur für ein paar Monate aufbaut – man hat
Arbeit, neue Freunde und bleibt manchmal Wochen am
gleichen Ort. Die Reiseroute ändert sich dabei oft, denn
immer wieder hört man von neuen Sehenswürdigkeiten,
die man nicht verpassen will oder trifft sich mit neu gewonnenen Freunden an einem kurzfristig beschlossenen Ort.
Landschaft, soweit das Auge reicht
© 360° Neuseeland 03 | 2009 55
Emigration & Working Holidays
Report
Natürlich reist man auch spontan den Jobs hinterher –
gerade, wenn man Erntearbeit machen möchte, muss man
flexibel sein. Die „Backpackerbibel“ namens Lonely Planet mit lebenswichtigen Tipps für Unterkunft, Reiseroute
und einem Gastronomie-Guide ist dabei unerlässlich.
Da Backpacker meist ihre eigene Art zu reisen haben,
haben sich beide Länder darauf eingestellt. Spezielle Touren und jede Menge Hostels werden angeboten. Meine
Erfahrung dabei war jedoch, dass viele Reiseanbieter nicht
unbedingt auf Backpackerbedürfnisse eingestellt sind,
sondern vielmehr den Boom ausnutzen, um mit wenig
Aufwand viel Geld zu verdienen. Mit einem eigenen Auto
ist man viel flexibler, kann an Orten länger verweilen und
wird nicht nur zu den sogenannten Highlights kutschiert,
um schnell ein Foto machen zu können. Definitiv ist das
die Negativseite: Der Pauschaltourismus hat die Individualreisenden erreicht. Sicher kann auch ein solches Angebot gut sein, doch die entlegenen Gebiete Neuseelands
erreicht man besser selbstständig oder in kleinen Gruppen. Eine Tour im Wagen mit Allradantrieb zur Spitze der
Coromandel-Halbinsel über eine sieben Kilometer lange
Report
sogar zum Skifahren ein und Fiordland ist wie gemacht
für den „Herrn der Ringe“. Dabei sollte man diese Eindrücke am besten einfach auf sich wirken lassen: obwohl
kaum noch Drehorte (wie Hobbiton – das Auenland) in
ihrer Ursprünglichkeit erhalten sind, werden Touren für
viel Geld angeboten, die aber nicht viel zu bieten haben.
Zum Skifahren muss nun noch Einiges gesagt werden.
Neuseeland wirbt gerne – vor allem adressiert an junge
Leute und Backpacker – mit seinen Surf- und Skiangeboten. Da ich im Winter dort war, hatte sich das Surfen erledigt, es muss aber sehr viele Orte geben, an denen man
diese Sportart sehr gut lernen kann oder als Könner seinen Spaß hat. Soweit dazu.
Die größten Skigebiete sind die Whakapapa Ski Area und
die Turoa Ski Area um den Mount Ruapehu. Man sollte
wirklich nicht mit Erwartungen wie an Österreich oder
die Schweiz dorthin fahren. In den umliegenden Hotels
und Touristeninformationen hängen jeden Tag Ausdrucke
von den Wetterbedingungen aus, die sich stündlich
ändern. Morgens um acht kann ein Lift offen, um neun
schon wieder gesperrt sein. Starker Wind und Schneeregen sind keine Seltenheit. Wir wollten aber unbedingt
Skifahren! Die Bedingungen waren gewöhnungsbedürftig, die Erfahrung aber einmalig! Mit unserem allradbetriebenen Van fuhren wir den steilen kilometerlangen Weg zur Liftstation hoch und die grüne Umgebung
wurde immer weißer und kälter. Es schneite und regnete
gleichzeitig. Oben angekommen, waren die Lifte spartanisch, die Pisten eng und die Sicht kurz. Aber wer kann
schon sagen, dass er auf dem Schicksalsberg Skifahren
war! Das war wirklich mal etwas anderes.
Neuseeland: Reiseziel für Individualisten
Kochender Flu
ss be
i Rotorua
Schotterpiste inklusive tiefer Schlaglöcher wäre mir sonst
entgangen. Übernachten auf einer einsamen Schafweide
am Meer auch. Ein besonderer Tipp für Leute, die mit dem
Auto oder Campervan Campingplätze ansteuern: Rund
um die Region Rotorua gibt es Plätze mit eigenen heißen
Thermalpools, die man als Camper kostenlos mitbenutzen
darf, ein wirkliches Highlight!
Bei der Tour über die beiden Inseln Neuseelands wird man
ständig an den Film „Der Herr der Ringe“ erinnert, der keinen besseren Drehort als Neuseeland finden konnte. Auf
ihren Landsmann Regisseur Peter Jackson sind die Neuseeländer natürlich besonders stolz. Überall sehen wir das
„Auenland“, bestehend aus unzähligen intensiv grünen
Hügeln, Saurons Schicksalsberg (Mount Ruapehu) lädt
56
Emigration & Working Holidays
Auf jeden Fall ist Neuseeland das perfekte Reiseziel für
Individualreisende. Es ist nicht schwer, einen Platz zu finden, der zum einsamen Übernachten einlädt. Gleichgesinnte trifft der Backpacker nur dann, wenn er es wirklich will. Für die Neuseelandreisenden, die es in ihrer
Backpackerzeit auch nach Australien zieht: das Gleiche
gilt in diesem unglaublich schönen Land. Die einsamen
Gegenden erreicht man am besten selbstständig. Der
Uluru braucht Zeit, um besichtigt zu werden, da reicht
eine Pauschaltour dorthin oftmals nicht aus, wenn man
den Sonnenauf- und Sonnenuntergang intensiv erleben
will. Und eine eigene Tour durch das Outback ist eine
Erfahrung, die einem die Weiten des fünften Kontinents
erst wirklich nahe bringt. So weit weg von allem und so
frei habe ich mich noch nie gefühlt und es ist wirklich
schön, mal tagelang kein Handynetz zu haben und tatsächlich nicht erreichbar zu sein! Auch die Arbeitsmöglichkeiten sind ähnlich gut wie in Neuseeland – auf dem
Land werden immer helfende Hände gebraucht und die
Städte bieten beispielsweise in der Gastronomie oder im
Bauwesen gute Jobs.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Schicksalsberg in „Der Herr der Ringe“ – Mount Ruapehu
Doch in Australien muss man sich im Stadtleben erst mal
wieder zu Recht finden, wenn man wochenlang im Outback
verschollen war … Gleiches gilt natürlich für Neuseeland.
Das Backpackerleben ist anders in Städten wie Auckland,
in denen man – vor allem für neuseeländische Verhältnisse
– etwas Seltenes erlebt: Großstadtleben in einem zu großen
Teilen agrarischen Land. Die Städte sind Treffpunkte für
die Backpacker, von hier aus organisiert man Jobs, die Weiterreise oder den Skiurlaub. Zur Abwechslung ist es auch
sehr schön, nach Tagen oder Wochen in der Natur Menschen, Autos und Geschäfte zu sehen und abends weggehen zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man
nach Wochen an einsamen Stränden oder im Outback Australiens tatsächlich etwas seltsam wird. Zu zweit oder mit
ein paar mehr Leuten fährt man tausende von Kilometern,
schläft mitten in atemberaubender Natur und spricht mit
teilweise nicht weniger seltsamen Einheimischen – kein
Wunder bei einem Leben in der Einsamkeit. Eine Millionenstadt kann dann plötzlich wie ein Kulturschock wirken, ein Erlebnis, das ich in Deutschland nicht für möglich gehalten hätte! Die Sprache, die man auf seiner Reise
entwickelt und die Insidergeschichten, die man mit seinen
Mitreisenden dann beinahe zwanghaft ständig wiederholen
muss, wirken wohl befremdlich auf die Stadt-Backpacker,
denen man sich dann erst wieder annähern muss. Natürlich sind diese Unterschiede nach dem ersten gemeinsamen Bier in der Hostelbar schnell wieder vergessen …
Apropos Hostelbar: Die Gastronomie ist meiner Meinung
nach ein wirklich guter Bereich, um zu arbeiten. Man hat
ein akzeptables Gehalt, denn man hat meistens auch Trink-
© 360° Neuseeland 03 | 2009 geld, spricht viel Englisch mit Kollegen und Gästen – das
bleibt bei der Arbeit auf einem Feld ja eher auf der Strecke – und kann das Stadtleben genießen. Wenn man dann
auch noch das Glück hat, in dem Stadtteil zu arbeiten, in
dem man wohnt, fühlt man sich sehr schnell sehr zugehörig. Wenn man ein ganzes Jahr Zeit hat, kann man so wunderbar in mehreren Städten gelebt und gearbeitet haben
und dadurch richtig im Land ankommen. Das größte Problem stellt sich erst, wenn man dann zurück muss – auch
wenn man sich auf zu Hause, Familie und Freunde freut,
traurig wird wahrscheinlich jeder sein, eine unglaubliche
Zeit hinter zu lassen.
Am liebsten noch einmal …
„Work and Travel“ in Neuseeland und Australien war
auf jeden Fall das Beste, was ich nach meinem Examen
machen konnte: einfach mal weg und das so lange, dass
ich das Gefühl bekommen habe, wirklich in diesen zwei
Ländern gewesen zu sein – anders als in jedem vorherigen Urlaub. Bevor der Job und damit der wahre Ernst
des Lebens los geht, dorthin zu fahren, wo ich schon so
lange hin wollte. Ich habe gearbeitet, um mir eine Reise
zu finanzieren, die mich allein an mit eigenem Fahrzeug
zurückgelegter Strecke fast 10.000 Kilometer durch die
Länder geführt hat. Ich habe mein Englisch stark verbessert und viele Menschen kennen gelernt. Ich kann jedem,
der sich überlegt, ob er diese Erfahrung machen soll, nur
dazu raten. Es ist ein Erlebnis, das man noch als Opa oder
Oma im Ohrensessel seinen Enkeln erzählen wird. 
57
Emigration & Working Holidays
Report
Report
Einwanderung und
Gesundheit – oder zu fett
für Neuseeland?
Ob jemand als übergewichtig im Einwanderungs­ver­
fahren angesehen wird, richtet sich nach dem Body
Mass Index (BMI) und dem Bauchumfang. Wer einen
BMI über 35 und/oder einen Bauchumfang von 102 Zentimeter oder mehr bei Männern bzw. 88 Zentimeter
oder mehr bei Frauen hat, wird als übergewichtig eingestuft. Um es anhand eines Beispiels zu veranschaulichen, wer bei einer Körpergröße von 1,80 m 115 kg
wiegt hat einen BMI von 35,5.
Das bedeutet jetzt nicht, dass jeder, der einen BMI über
35 hat, automatisch abgelehnt wird, sondern zunächst
nur, dass der Einwanderungsbeamte einen Amtsarzt zu
Rate ziehen muss. Der Amtsarzt verlangt dann in der
Regel noch zusätzliche Untersuchungen und Stellungnahmen von Ärzten, um eine Risikoabwägung vornehmen zu können, ob der Antragsteller den neuseeländischen Staat aller Voraussicht nach über 25.000 NZ$
kosten wird oder nicht. In den meisten Fällen führt das
zu ärgerlichen Verzögerungen (unter Umständen von
ein paar Monaten), aber nur selten zu einer Ablehnung.
Eine Ablehnung ist nur dann wahrscheinlich, wenn
das Übergewicht signifikant ist – also zum Beispiel,
wenn der BMI über 40 liegt und /oder wenn die anderen typischerweise mit Übergewicht assoziierten Werte
schlecht sind.
Bei genauerer Betrachtung stellt sich daher heraus,
dass die Anforderungen an die Gesundheit und das
Körper­gewicht der Antragsteller zumindest nachvollziehbar sind. Es ist ein verständliches Interesse des
neuseeländischen Staates, die Steuergelder vernünftig auszugeben, denn das Gesundheitssystem wird hier
in erster Linie vom ­allgemeinen Steuersystem finanziert und nicht durch Krankenkassen oder ähnliche
Pflichtversicherungen.
D
icke werden nicht nach Neuseeland reingelassen“. So oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen
der internationalen Presse im November 2007, als
die Work Visa-Anträge eines Waliser Ehepaares zunächst
aufgrund ihres Übergewichtes ab­gelehnt wurden. Sogar
„Der Spiegel“ griff die Geschichte auf (www.spiegel.de/
reise/aktuell/0,1518,518449,00.html).
Sind die neuseeländischen Behörden wirklich so grausam und voreingenommen gegenüber etwas korpulenteren Einwanderern oder was steckt dahinter? Ganz
aus der Luft gegriffen sind die Schlagzeilen nicht, denn
Übergewicht ist eines der häufigsten Beanstandungen in
Sachen Gesundheit.
Jeder, der länger als zwölf Monate in Neuseeland bleiben
will, muss bei einem von den neuseeländischen Behörden akkreditierten Arzt einen Gesundheitstest durchlaufen. Das gilt sowohl für Work Permits (zeitlich befristete Arbeitserlaubnisse), als auch Residence Permits
(Daueraufenthaltserlaubnisse).
58
Der neuseeländische Staat möchte mit den Gesundheitstests in erster Linie verhindern, dass Einwanderer eine zu
große Belastung für das hiesige Gesundheitssystem werden. Ab wann jemand zur Last fällt, ist anhand einer Zahl
definiert: 25.000 NZ$ (ca. 12.000 €). Wenn abzu­sehen ist,
dass medizinische Behandlungen einmalig oder im Laufe
des Lebens diesen Betrag übersteigen werden, dann wird
der Antrag auf einen längerfristigen Work ­Permit oder
einen Residence Permit abgelehnt.
Übergewicht ist ein Phänomen, das die meisten Industrienationen als Problem für ihr jeweiliges Gesundheitssystem identifiziert haben. Auch ist allgemein
anerkannt, dass Übergewicht zu anderen Gesundheitsproblemen, wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck,
Arthrose und Herzleiden, führen kann. Mit anderen
Worten, das „Budget“ von 25.000 NZ$, das Einwanderern für ihre gesundheitlichen Malaisen zugestanden wird, ist schnell ausgegeben, wenn sich die Risikofaktoren, die mit Übergewicht assoziiert werden,
realisieren.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Das öffentliche Gesundheitssystem –
public health system
Jeder neuseeländische Einwohner und jeder Einwanderer
mit einem Arbeitsvisum, das zwei Jahre oder ­länger gültig
ist, hat Anspruch auf die staatliche Kranken­versorgung. Das
öffentliche Gesundheitssystem (public health system) deckt
zwar nicht alles ab, gewähr­leistet aber eine Grundversorgung, die sich sehen ­lassen kann. Für Routinebesuche bei
Ärzten und Zahnärzten muss der Patient zwar privat bezahlen, teurere Leistungen wie zum Beispiel Krankenhaus­
aufenthalte (bis auf wenige Ausnahmen) werden aber vom
public health system getragen. Das Ganze gilt auto­matisch
– kein Antrag oder Formular ist erforderlich!
Die öffentlich finanzierten Gesundheitsleistungen umfassen unter anderem:
• Kostenlose Behandlung in öffentlichen Kranken­
häusern
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Emigration & Working Holidays
360° Autor: Peter Hahn
Peter Hahn ist ein ehemaliger
Rechtsanwalt aus Berlin, der seit
1992 mit seiner Familie in Wellington lebt. Er ist Autor des Neusee­
land-Bestsellers „Für immer Neuseeland“ und Geschäftsführer zweier
Berater­firmen, Hahn & Associates
Ltd. (www.peterhahn.co.nz) und New
Zealand Companies and Trust Services Ltd. (www.nzcts.co.nz/deutsch)
Peter Hahn ist ein gefragter Neuseeland-Spezialist für alle, die mit dem Gedanken spielen, nach Neuseeland auszuwandern, dort Geschäfte zu machen oder zu investieren. Direkt am Strand in Eastbourne, Wellington, lebt er mit
seiner neuseeländischen Frau und zwei Kindern den Kiwi-Lifestyle, von dem viele seiner Kunden träumen.
• Kostenlose Behandlung in der 24-Stunden-Unfallund Notaufnahme in öffentlichen Krankenhäusern
• Zuschüsse für verschreibungspflichtige Medika­
mente
• Zuschüsse bei Hausarztbesuchen /Allgemein­medizi­nern (GPs – General Practitioners) von
Familien­mitgliedern
• Zuschüsse bei Behandlung durch Physiotherapeuten, Chiropraktikern und Osteopathen,
bei Überweisung vom GP
• Kostenlose oder bezuschusste Behandlung
von ­akuten oder chronischen medizinischen
Be­- schwerden
• Kostenübernahme von Laborkosten, Röntgen­unter­
suchungen, außer bei privaten Kliniken
• Kostenlose Gesundheitsvorsorge während
Schwangerschaft und Geburt, außer wenn
eine Versorgung durch den Privatsektor erfolgt
• Kostenlose verschreibungspflichtige Medikamente
für alle öffentlichen Krankenhauspatienten
• Zuschüsse für Arztbesuche und Rezepte bei
Kindern unter sechs Jahren
• Kostenlose Mammographien für Frauen im Alter
­z wischen 45 und 69 Jahren
In Neuseeland gilt das sogenannte „Hausarzt-Prinzip“. Jeder Patient geht zunächst zu einem General Practitioner (GP) in seiner Umgebung. Von diesem wird er bei Bedarf an einen Spezialisten oder ein
Krankenhaus überwiesen. Wer einen praktischen Arzt
(General ­Practitioner) ­aufsucht, muss für die Kosten
selbst aufkommen, es sei denn, er ist diesbezüglich
privat ver­sichert. Die Kosten halten sich allerdings
in Grenzen, da sie vom Staat subventioniert werden.
Ein Besuch beim GP kostet bis zu 65 NZ$ (für Kinder
weniger), je ­nachdem wo man lebt und von GP zu GP
unterschiedlich.
59
Preview 02/2008
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02/2008 Vorschau
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Wine & Gourmet
Cuisine
Gourmet
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360° Web Info
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Öl, ­beispielsweise weniger als die Hälfte im Vergleich zu Olivenöl.
Im Geschmack ist es sehr mild, wie eine Avocado
eben. Ein wenig an Schinken erinnert der Abgang.
Wegen der Konsistenz des nur leichten Aromas ist
Avocadoöl der optimale Geschmacksträger, nimmt
also Aromen sehr gut auf, sei es von Kräutern, Knoblauch oder eben von Fleisch oder Fisch. Vor allem
verfälscht es dabei besonders zarte, zu erhaltende
Aromen nicht so sehr.
Wirklich einzigartig ist das Öl aber auf einem anderen
Sektor, dem Gesundheitsaspekt. Avocados sind besonders reichhaltig an Beta-Sitosterol, einem Botenstoff,
der nachweislich Cholesterin senkend wirkt. Dabei
hat die Avocado fast einen 20-fach höheren Gehalt
an diesem Stoff als die Frucht mit dem zweithöchsten Gehalt, die Orange. In zahlreichen Studien wurde
auch eine Krebs bekämpfende Wirkung nachgewiesen, die in den kühlklimatischen Früchten besonders
stark ist.
Reines Avocadoöl als Dip
Cremige Soße
1 Tasse geröst
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oder Walnüss Mandeln
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2 TL gehackte
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Saft einer ha
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¼ Tasse Avo
cadoöl
1 TL gehackte
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d grünem Sa
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oder zu Spag
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Speck und Pil
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62
Gourmet New Zealand
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vocadoöl
Basilikumpesto mit A
In der Küche ist Avocadoöl ein wahres Wundermittel,
kann es doch überall eingesetzt werden wie andere
Öle, aber eben noch leichter und umfassender. So
verwendet man es zur Zubereitung von Soßen, Dipps
und Salaten ebenso wie in Kuchen und Keksen. Einen
2.438
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Rezepte
Kräutermarin
a
de für Fisch
1/2 Tasse Av
ocadoöl
½ Tasse Weiß
wein
2 EL gehackte
Petersilie
1 EL Zitrone
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2 EL getrock
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Alle Zutaten
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03 | 2009 © 360° Neuseeland
2009
NEUSEELAND
SÜDSEE
Lagerhalle nach
der Ernte
besonderen Charme hat es beim Braten, da das Öl mit 255° Celsius den höchsten aller Pflanzenölsiedepunkte hat und sich deshalb
sogar zum Kurzanbraten eignet. Damit ist es beinahe unersetzlich bei
besonders hochwertigem Fleisch, wie zum Beispiel Rinderfilet, oder
bei gebratenem Fisch.
Leider ist die Herstellung des kaltgeschleuderten Avocadoöles ziemlich kostspielig, weil Avocados insgesamt recht teuer sind und der
Kaltschleuderprozess nicht so ergiebig ist: Man benötigt über 50 Avocados, um nur einen Liter Öl zu erhalten. Da man das Öl wegen seiner Zähflüssigkeit aber unbedingt sparsam einsetzen muss, lohnt es
sich wiederum. 
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Wineries & Characters
Wineries & Characters
Sacred Hill Winery, Hawke’s Bay
Preisgekrönte Weine
Sacred Hill verfügt über ausgesprochen gute, klassische Hawke’s Bay Weine in seinem Portfolio, mittlerweile aber natürlich auch einen mit Goldmedaillen
überhäuften Marlborough Sauvignon Blanc, nachdem
man sich auch die obligatorischen Lagen auf der Südinsel zugelegt hat. Nahezu alle Weine der Top-Labels
erhalten regelmäßig hohe nationale und internationale
Auszeichnungen. Aber auch solche, für Neuseeland
schon fast experimentell anmutende Weinkreationen,
wie der Barrel Fermented Sauvage Sauvignon Blanc,
sind erstklassig.
„Barrel Hall“
narischen Köstlichkeiten macht einen Besuch an der Cellar Door zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein typischer
Kiwi würde hierher immer mit einer guten Picknickausrüstung kommen und sich später vielleicht vom „Dial-aDriver“ abholen lassen – was wir auch empfehlen.
Puketapu Cellar Door
I
m Jahr 1986 gründete die Mason Familie die Winery
Sacred Hill in Neuseelands führender warmklimatischer Region, der Hawke’s Bay. Mehr als 30 Jahre
waren die Masons dort bereits als Farmer bekannt. „Sacred
Hill“ wurde nach dem nahe gelegenen Dorf „Dartmoor“
benannt, das die einheimischen Maori „Puketapu“ (= Heiliger Berg) nennen. David Mason hatte schon als Junge
den Traum, eines Tages Wein machen zu können, den er
sich zu Anfang in einer Holzhütte auf der Familienfarm
erfüllt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.
Alles begann mit einer eher überschaubaren Produk­­
tionsmenge von 350 Kisten im Jahr 1986. Seither legte
Sacred Hill ein bemerkenswertes Wachstum an den Tag
– auf 250.000 Kisten mit vorzugsweise Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und natürlich Sauvignon
Blanc. Damit zählt Sacred Hill zu den 20 größten Weingütern Neuseelands.
Die Kellergebäude selbst findet man an der industriell
geprägten Omahu Road in Hastings. Es ist eher funktionell und dient ausschließlich der Weinproduktion,
Verwaltung und Logistik. Aber wenn man eine Führung
durch den Betrieb macht, ist das mehr als interessant,
denn hier sieht man einen perfekt organisierten, modernen Weinbetrieb auf höchstem Niveau.
Cellar Door am A
bend
Wer sich im Napier Information Centre den Wine Trail
Guide organisiert hat (siehe hierzu auch den Beitrag
von Nora Tenbrock, 360° Neuseeland, Ausgabe 2 / 2009,
S. 10), findet damit auch die etwas abgelegene ­Cellar
Door in Puketapu: Ein geschmackvoller, rustikaler Weinladen an der menschenleeren und landschaftlich äußerst
reizvollen, oberen Dartmoor Road, mitten in der Wildnis.
Hier kann man all die einzigartigen Weine probieren und
natürlich direkt mitnehmen.
Ngaruroro River
Whitecliffs über dem
64
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Sacred Hill ist auf jeden Fall eine der Wineries, die ein
Weinfreund und Neuseelandbesucher auf seiner Liste
ganz oben haben sollte. Als eine der wenigen größeren Hersteller wurde Sacred Hill von Robert Parker
mit vier Sternen ausgezeichnet. In einer beeindruckenden Blindverkostung unter Leitung des Australi-
Wachstum geht bei Sacred Hill jedoch niemals auf
Kosten der Qualität. Die Masons sind weit bekannt für
die Leidenschaft, mit der sie die Qualität ihrer Weine
überwachen. Das Gleiche gilt für Kellermeister Tony
Bish, der selbst ein „Gewächs des Hauses“ ist, und mittlerweile zu den ganz namhaften seiner Zunft gehört.
Er ist es auch, der den Ruf der Winery bemerkenswert
prägt durch die alljährliche gleichermaßen hohe Qualität seiner exquisiten Weine.
Cellar Door – Weinproben inmitten
der Wildnis
Der atemberaubende Blick über das Dartmoor Tal und
im Hintergrund die idyllischen Weinlagen machen die
Sacred Hill Winery zu einem der beliebtesten Ziele
für neuseeländische und internationale Gäste. Das
Zu­sammenspiel der malerischen Natur mit den kuli­
Wine & Gourmet
erbs
Wineyard im H
t
© 360° Neuseeland 03 | 2009 ers James Halliday im Oktober 2008 verwies „Sacred
Hills Helmsman Cabernet 2005“ als Drittplatzierter
einige der großen Franzosen wie zum Beispiel Chateau
Mouton-Rothschild auf die Plätze. (Anmerk. der Red.:
Die Blindverkostung wurde ausführlich im Beitrag „Bordeauxrebsorten
und Syrah“ in der Ausgabe 02 / 2009,
S. 64 erläutert.). Der Riflemans Chardonnay gilt sogar bei vielen Experten und Genießern als der beste
Weißwein Neuseelands überhaupt.
Mit dem Riflemans Vineyard verfügt
Sacred Hill auch über eine der landschaftlich schönsten Weinlagen des
Landes. Wer die Möglichkeit hat,
eine Vineyard-Führung zu machen,
sollte das unbedingt nutzen und sich
dafür genug Speicherplatz auf dem
Den Morning Tea genieße
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Business & Lifestyle
Interview
Interview
Neuseeland meets
Baden-Württemberg:
Die Deutsch-Neuseeländische
Gesellschaft begleitet den
neuseeländischen Botschafter
Auch die deutschen Weinkenner und -genießer haben
die ausgezeichneten neuseeländischen Weine kennenund schätzen gelernt, die guten Tropfen haben längst
Einzug in deren Weinkeller gefunden.
Bei dieser Gelegenheit besuchte er die Fachhochschule Harz, die erst kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit der Otago Polytechnic im neuseeländischen Dunedin eingegangen ist. Diese Vereinbarung
ermöglicht es den Studierenden der Tourismuswirtschaft, einen Teil ihres Studiums an der Partnereinrichtung zu ­absolvieren und sich die erworbenen
Leistungen und Kenntnisse in beiden Ländern anerkennen zu lassen.
Während seines Aufenthaltes in Magdeburg traf Botschafter Cook mit Ministerpräsident Professor Dr. Wolfgang Böhmer, der Ministerin für Landwirtschaft und
Umwelt Petra Wernicke, Wirtschaftsminister Dr. Reiner
Haseloff sowie dem Präsidenten des Landtages Dieter
Steinecke zusammen.
Anschließend besuchte er das Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gaters­
leben, wo regelmäßig auch neuseeländische Gastprofessoren lehren.
Aber auch die zeitgenössische Kunst aus dem Pazifik
verbirgt sich nicht mehr, sondern präsentiert respektable Künstler und Werke. Mit „DATE LINE – eine Ausstellung für Zeitgenössische Kunst aus dem Pazifik“
gelang es Anfang 2008 der Stadt Sindelfingen, herausragende Werke neuseeländischer Künstler zum ersten
Mal nach Europa zu bringen und sie einer breiten
Öffentlichkeit vorzustellen.
Botschafter Alan Cook, Generalkonsulin Jennifer Scoular
und Eva Hötzel
N
euseeland wird häufig mit grünen Kiwis, Keas und
Kakas, mit Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“ und
– Schafen assoziiert. Dass es eine Nord- und eine
Südinsel gibt und viele Klischees längst der Vergangenheit
angehören, versucht die bundesweit agierende DeutschNeuseeländische Gesellschaft zu vermitteln. Ihr Sitz ist in
Stuttgart, jener deutschen Stadt, die inzwischen ihr Image
als reine Mercedestown weitgehend ablegen konnte.
Neuseelands Botschafter knüpft
neue Bande in den Bundesländern
Im Jahr 2008 hat der neuseeländische Botschafter Alan
Cook begonnen, die einzelnen Bundesländer zu bereisen,
um sich über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in
den unterschiedlichsten Feldern, von der ­Biotechnologie,
der Landwirtschaft bis hin zur Förderung erneuerbarer
Energien auszutauschen.
„Wir fördern weitestgehend den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und Neuseeland und bieten sowohl allen in Deutschland lebenden Kiwis als auch
den deutschen Neuseeland-Fans eine Plattform. Wir vermitteln Kontakte, informieren, geben Tipps für Schüler,
Studenten und Neuseelandreisende“, erläutert die Präsidentin der Gesellschaft, Eva Hötzel.
Längst hat es sich in den Schulen herumgesprochen, dass
Neuseeland über ein ausgezeichnetes Bildungs­system verfügt, und inzwischen gilt ein Schulaustauschjahr in Neuseeland zu den absoluten Top-Tipps unter den Schülern.
68
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Enger Kontakt zwischen Neuseeland
und Baden-Württemberg
Mit seinem Besuch der baden-württembergischen
Landeshauptstadt Stuttgart, hat Botschafter Alan
Cook seine Reise durch die Bundesländer fortgesetzt.
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster begrüßte
­ausdrücklich anlässlich eines Empfangs die Verbindung beider Länder. Begleitet von der neuseeländischen Handelsbeauftragten in Deutschland, Jennifer
Scoular, ­traf der Botschafter hochrangige Vertreter der
Ministerien für Wirtschaft, Landwirtschaft sowie des
Staatsministeriums.
Die intensiven Gespräche mit Umweltministerin Tanja
Gönner ergänzten einen Besuch bei der Firma Robert
Bosch GmbH, wo der Botschafter vom Geschäftsführer Dr. Dais und vom Leiter der Forschung Dr. Dieterich Einblicke in die Bereiche erneuerbare Energien
erhielt.
Eröffnung der Ausstellung DATE LINE
03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Business & Lifestyle
Gute Handelsbeziehungen zwischen
deutschen und neuseeländischen Tüftlern
Die Tatsache, dass Weltunternehmen, wie zum Beispiel
die Firma Bosch, auch in Neuseeland Produktionsstätten haben, dass aber auch eine neuseeländische Firma
wie Fisher & Paykel, ein neuseeländischer Medizintechnikspezialist, im kleinen baden-württembergischen Welzheim zu finden ist, belegt, dass der ­Wirtschaftsstandort
Baden-Württemberg und Neuseeland eine langjährige
und gut funktionierende Handels- und Wirtschaftsbeziehung aufgebaut haben. Natürlich ließ es sich der Botschafter nicht nehmen, auch der Firma Fisher & Paykel
einen Besuch abzustatten.
Wissen verbindet
An der Universität Hohenheim traf der Botschafter mit
Rektor Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Peter Liebig und
den Dekanen verschiedener Fakultäten zusammen, um
die Möglichkeit einer Zusammenarbeit in der Agrarforschung zu erörtern. Es existiert bereits ein reges Austauschprogramm zwischen der Universität von Auckland
und der Universität Hohenheim, das jedoch noch erweitert werden soll.
Das große Interesse an Neuseeland in der süddeutschen Region kommt auch im Wirken der bundesweit
tätigen, aber dort beheimateten Deutsch-Neuseeländischen Gesellschaft zum Ausdruck. Herzerfrischend
empfand der Botschafter den Besuch eines deutschneuseeländischen Kindergartenprojektes in Weissach,
wo die Firma Porsche ihr Entwicklungszentrum angesiedelt hat.
Dieses Projekt, das die Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft zusammen mit der „Opeys’ Childcare“ in Tauranga/Neuseeland initiierte, zeigt eindrucksvoll, dass
„Völkerverständigung nicht erst bei Erwachsenen startet, sondern, dass dies spielerisch schon im Kleinkinderbereich beginnen kann“, erläutert Eva Hötzel, Präsidentin der Gesellschaft.
Die Gründungsmitglieder
69
Business & Lifestyle
Interview
Interview
Kurzinterview mit der Vorsitzenden
des Vereins Eva Hötzel
360°: Seit etwas mehr als zwei Jahren gibt es die DeutschNeuseeländische Gesellschaft. Wie hat sich der Verein in
dieser Zeit entwickelt?
Eva Hötzel: Zunächst waren wir nur eine lose Gruppe von
begeisterten Neuseelandfans. Schnell wurde aber deutlich, dass wir nicht nur eine fröhliche Stammtischrunde
sein wollten, sondern aktiv an einer verbindenden Völkerverständigung mitwirken wollten. Hierzu war es notwendig, sich eine formale Struktur zu geben. Heute sind wir
ein vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein. Es sind unsere Mitglieder, die mit ihren
Ideen und Erfahrungen unsere Vereinsziele formulierten
und unsere Aktivitäten bestimmen.
360°: Wie viele Mitglieder konnten Sie in den ersten zwei
Jahren für den Verein gewinnen?
Eva Hötzel: Wir betreiben keine aktive Mitgliederwerbung. Wer in den Verein aufgenommen werden will, muss
aus innerer Überzeugung und Liebe zu dem Land Neuseeland den Weg zu uns finden. Bislang haben wir ca.
hundert Mitglieder. Die gemeinsame Liebe zu Neuseeland verbindet alt und jung, den Lehrer mit dem Selbstständigen, den Politiker mit dem Privatier, etc. Schon
manch spannende Interessenverbindung ist entstanden.
360° Info
Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft
Die Idee einer Deutsch Neuseeländischen Gesellschaft wurde
während der WM 2006 von deutschen und neuseeländischen
Freunden in Deutschland geboren. Die Gründung zum eingetragenen Verein erfolgte dann am 4. September 2006 in Stuttgart. Die Gesellschaft arbeitet gemeinnützig. Das Ziel des Vereins ist die Förderung und Pflege der kulturellen Beziehungen
zwischen Deutschland und Neuseeland zur Vertiefung der
deutsch-neuseeländischen Verständigung sowie die Förderung eines besseren Verständnisses zwischen den Völkern.
Im Rahmen von monatlichen Treffen in Stuttgart und Umgebung werden kulturelle Veranstaltungen, politische Vorträge,
landestypische Konzerte, Proben neuseeländischer Produkte,
thematische Dinner und Studienreisen geboten. Regelmäßig werden Informationsveranstaltungen zur Förderung des
deutsch-neuseeländischen Schüleraustausches organisiert.
Das Vereinsmitglied Carsten Hötzel, der seit 2004 in Auckland
lebt, betreut dabei Studenten und Austauschschüler, die an
neuseeländischen Universitäten ein Auslandssemester oder
ein Austauschjahr an einer Schule absolvieren.
Website: www.deutsch-neuseelaendische-gesellschaft.de
70
Eva Hötzel
360°: Die Mitglieder des Vereins treffen sich regelmäßig.
Welche Aktivitäten werden bei den Treffen entfaltet?
Eva Hötzel: Diese regelmäßigen Treffen sind offen für
Jedermann. Bei unserem „Kiwi-Stammtisch“ bieten wir in
erster Linie eine Plattform, uns kennen zu lernen und sich
gegenseitig auszutauschen. Reiseerfahrungen, Berichte
von Austauschschülern oder work & travelern sowie News
aus Neuseeland werden vorgetragen. In Gesprächen entwickeln sich neue Ideen für Vorträge oder Verbindungen.
Neben den regelmäßigen Treffen bieten wir immer mal
wieder zu aktuellen Themen Vorträge an.
360°: Ein Ziel des Vereins ist die Förderung des deutschneuseeländischen Schüleraustausches. Wie kann der
Verein Eltern und Schülern bei diesem Thema helfen?
Eva Hötzel: Wir sind nicht zu verwechseln mit den unzähligen kommerziellen Vermittlern von Austauschprogrammen. Als gemeinnütziger Nonprofit-Verein stehen wir zu
diesen Veranstaltern nicht in Konkurrenz, sondern verstehen uns in Ergänzung als unabhängige Anlaufstation
für interessierte Eltern und Schüler. Wir wollen einerseits
beraten, andererseits auch gewährleisten, dass deutsche
Schüler vorbereitet als gute Repräsentanten unseres
Landes nach Neuseeland kommen und dort keine Enttäuschungen erleben. So wie wir Verbindungen nach Neuseeland herstellen können, so wollen wir auch neuseeländischen Schülern hier in Deutschland Kontakte anbieten,
wo sie willkommen geheißen werden und passend untergebracht sind.
360°: Welche Themen und Ziele stehen für den Verein im
Jahr 2009 im Vordergrund?
Eva Hötzel: Für 2009 haben wir uns viel vorgenommen.
Wir wollen uns dem Thema „Sport verbindet“ widmen.
Bislang wird im Rugby geprägte Neuseeland der deutsche Traditionssport Fußball noch stiefmütterlich behandelt, ist aber deutlich im Kommen. Wir sind gerade dabei
im Schülerbereich diesbezüglich Kontakte herzustellen.
das Herz auf, wenn ich auf der Südinsel durch herrliche
Regenwälder wandere, im Abel Tasman Park beim Kajakfahren von tollenden Robben begleitet werde oder auf der
Nordinsel die Urgewalt der Geothermik erlebe. Neuseeland hat eine Küstenlänge von rund 15.000 Kilometern
ohne Menschengedränge. Für mich bedeutet Neuseeland
aber auch Lifestyle und Freude am Kontakt mit den Kiwis
und deren Natürlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit.
360°: Ihr Sohn Carsten Hötzel lebt in Auckland und repräsentiert unter anderem auch den Verein in Neuseeland. Welche
Aufgaben nimmt er für den Verein in Neuseeland wahr?
Eva Hötzel: In erster Linie dient er unseren deutschen
Mitgliedern als Anlaufstelle vor Ort und ist Bindeglied zu
unseren in Neuseeland lebenden Mitgliedern. Natürlich
ist er uns auch ein wichtiges Mitglied in der Beratung
junger Leute, die in Neuseeland zur Schule gehen oder
studieren wollen. Authentisch und aktuell kann er Individualfragen beantworten und den Einstieg erleichtern.
360°: Abschließend noch die Frage: Haben Sie einen
Lieblingsort in Neuseeland?
Eva Hötzel: Als naturliebender Urlauber ist mein Lieblingsort sicher das quirlige Queenstown auf der Südinsel
als Ausgangsort für den Milford Sound und die Gletscherwelt zu nennen. Leben würde ich aber gerne in der Bay
of Plenty auf der Nordinsel. Dort ist die Stadt Tauranga
mit seinem vorgelagerten Mount Maunganui und Papamoa Beach noch ein Stück echtes Neuseeland für mich,
verbunden mit der Annehmlichkeit einer aufstrebenden
Infrastruktur. Traumstrände, das Geothermal- und Kulturzentrum der Maori in Rotorua, das Skigebiet Mount Ruapehu, aber auch die Metropole Auckland liegen in unmittelbarer Nähe.
360°: Frau Hötzel, was begeistert Sie persönlich am
„schönsten Ende der Welt“?
Eva Hötzel: Die Naturerlebnisse und die Menschen.
Es wird wohl daran liegen, dass Neuseeland „am anderen Ende der Welt“ liegt und dort noch ein Stück unberührte heile Welt und Natur zu finden ist. Mir geht jeweils
360°: Wir danken Ihnen für das Gespräch.
(Das Interview führte Andreas Walter)
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360°: Im Jahr 2008 haben Sie das Projekt „kindergarden
partnership“ zwischen Deutschland und Neuseeland ins
Leben gerufen. Was sind die Ziele dieses Projektes?
Eva Hötzel: Jedes Jahr widmen wir uns einem besonderen
Thema. Im Jahr 2008 haben wir uns vorgenommen, Völkerverbindung bereits im Kindergartenalter beginnen zu lassen. Ziel war es, Kindergärten in beiden Ländern zu finden,
die zeitgleich in einer Projektwoche kindgerecht Wissen
jeweils über das Land, die Kultur und das Leben auf der
anderen Seite der Welt spielerisch vermitteln. Die jeweiligen Partnerkindergärten sollten sich dann per Video oder
Foto personalisiert austauschen. Es war beeindruckend, wie
viel Wissen die deutschen Kinder über Neuseeland aufnehmen konnten und dieses in ihre Familien weiter trugen.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Business & Lifestyle
© 360° Neuseeland 03 | 2009 www.waipara.DE
waipara.de · Wiesenkamp 22a · 22359 Hamburg · Tel. 040-411199 22 · [email protected]
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B E STE S AU S N E U SE E L AN D
Business & Lifestyle
Column
Column
Pizza, party & ghosts …
N
un, wie sieht es auf meiner kleinen Farm „in the
middle of go through“ Balclutha am östlichen Ende
der Südinsel, mit der neuseeländischen Küche
aus? Yana und Barry, meine beiden Gastgeber, beschränken sich, was Essensvorräte betrifft, auf die Eier der Hühner im Garten, Fleisch fremder Lämmer, Konservendosen von „The Warehouse“ – einer Art neuseeländischer
„Rudis Resterampe“ – und Kräuter aus dem benachbarten
Wald. Und, es gibt da noch die besondere Kiwi-Spezialität:
Whitebait! Transparente, wurmähnliche Gebilde mit gigantischen, schwarzen Augen aus dem großen Pazifik. Whitebait zu fischen, ist ein Volkssport in Neuseeland. Diese, wie
ich finde, ein wenig verzweifelt glotzenden „RegenwurmFische“ werden unter anderem in Omelettes verarbeitet.
Selbst aus den fertigen Pfannen­gerichten schauen noch
immer die Augen. Das ist nicht so jedermanns Sache …
Und so gilt es für einen Koch (das bin ich) für die Zeit des
Aufenthaltes, nicht ganz
uneigennützig, Überlebensstrategien zu entwickeln. Mein Plan für den
ersten Abend in der neuen
Umgebung: Ich bereite
für meine Lieben eine
kunterbunte Pizza zu. Es
ft der
Whitebait – Leidenscha
endet damit, dass ich meiNeuseeländer
nen beiden Farmern während der Pizza-Party italienische Volksweisen (Gianna Nannini) vorsinge und Yana
und Barry nach bestem Gehör mitträllern. Viva! In dieser
wohligen Abgeschiedenheit hätte ich auf unzählige Termine und Veranstaltungen gut verzichten können: auf Balmoral sind eine Menge Termine abzuarbeiten. Es gehen
unzählige Anrufe auf dem 1950ties-Telefon an der Wand
im Flur ein … Heute: Come and join the „Rural Women’s
Eve“! Eine Einladung zu einer „New Zealand Cake PlateParty“. Na klar, wir sind dabei und nehmen teils irritiert
und vollends in freudiger Erwartung zwei leere Tortenplat-
360° Autorin: Beate Hartmann
Beate Hartmann nahm von September bis Dezember 2005 Auszeit von
ihrem Job und durchreiste Neuseeland als Wwoofer und Back­packer.
In unserer neuen Kolumne wird sie
spannende Geschichten aus dieser
Zeit erzählen, die mal lustig, mal
nachdenklich sind, die aber vom
typischen (Er-)Leben in Neuseeland erzählen.
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Selbstgema
chte Pizza –
da weiß man
,
was man hat
ten – „cake plates“ eben – mit auf den Weg. Für mich wird
es jetzt interessant zu sehen, wie unsere Südinsel-Nachbarn in nächster Nähe (läppische zehn Kilometer entfernt)
leben. Yana und ich rauschen mit dem kleinen Toyota über
die staubigen Pisten der Insel, vorbei an unzähligen Damwildkoppeln und finden uns bald auf einer ­kleinen Farm
ein, die so old-fashioned ordentlich-britisch daherkommt,
dass man sich sofort wie bei Rosamunde in Cornwall
wähnt. How lovely! Unsere Gastgeberin Katy, eine Lady,
groß, kräftig und very british indeed, begrüßt uns aufs
Herzlichste. Trotz meiner Müdigkeit, für mich ist es heute
nunmehr der „gefährliche vierte Tag“ in Neuseeland, verfolge ich die Dialoge am Tisch zunächst sehr wachsam.
Nach Tee und leckeren Scones gibt es Sherry (auf den
verzichte ich) und Sandwiches. Langsam wird es dunkler
im Raum und ich reibe mir die müden Augen. Eine Spätfolge des Jetlags? Tapfer bleiben! Wir versammeln uns im
Wohnzimmer und die Damen nehmen mit ihren Sherrygläsern in tiefen, überaus plüschigen Sesseln Platz. Ich
lehne aufrecht stehend mit schweren Augen und meinem
Earl Grey an der Wand. Pam, die Tochter des Hauses,
fotografiert und ich höre die Stimme von Margiorie. Diese
fragt nun ganz ernsthaft in die Runde, ob denn eine der
anwesenden Ladies Neues von der „traurigen Frau“ im
Hotel in Kaitangata vernommen habe. Pam berichtet in
epischer Breite, dass man dort unlängst in einer lauen,
dunklen Nacht mithilfe eines ­blitzenden Fotoapparates
das Antlitz „der Traurigen“ – huh, der mittlerweile verstorbenen Besitzerin des Hotels – sichtbar machte. Nun
ja, das sei eine bewährte Methode, zumal man ja auch
eindeutig aufgrund kalter Temperaturen, die in einem
Raum vorherrschen, ganz genau ­indiziert, ob denn ein
„Ghost“ anwesend sei. Die Damen am Tisch nicken
und schlürfen Sherry. Mich gruselt’s. Ich suche – überaus beunruhigt – Yanas Blick. Doch die genießt vierfach
03 | 2009 © 360° Neuseeland
belegte Sandwiches, rosa Törtchen und probiert leuchtend
blaue Gesichtsmasken aus. Kosmetika werden hier heute
Abend übrigens auch noch feilgeboten. Und Yana bleibt
ganz locker, während hier merkwürdige Geschichten zum
Besten gegeben werden. So lausche ich weiter und jede
Minute wird’s mir ein wenig schauerlicher ums Herz.
Plötzlich – es wird noch dunkler im feinen Zimmer – vermischen sich die Stimmen der Ladies zu einem unheimlichen Gesang. Kalt wird es in der Stube. Ich werde flugs
noch müder. Ursprünglich aufrecht stehend, schlafe ich
kurze Zeit später ein, sinke friedlich Richtung Teppichboden. Yana schafft es nicht mehr, mich aufzufangen. Ich
bewege meinen unteren Rücken gekonnt zu Boden und
schlage dort polternd im Zustand vollkommener körperlicher Erschöpfung auf. Der Lacher des Abends! Gewiss
auch für die nächsten Monate, Jahre … für eine Schenkelklopfergeschichte künftiger „Cake-Plate-Parties“, zu
denen man traditionell dort nicht leere Kuchenplatten mitbringt, sondern bunte, üppig bestückte. Und selten mal
eine freundliche und ­völlig übermüdete deutsche Farmvolontärin … Zu den Damenabenden gehören auch Spukgeschichten, ein essenzieller Bestandteil der neuseeländischen Tradition. Denn hier spielt der britische Einfluss
eine große Rolle. Neuseeländer, insbesondere die schottisch-stämmigen, die Majorität auf der Süd­insel, haben
einen besonderen Hang zum Mystischen.
Sie erwarten mic
h
Business & Lifestyle
morgen …
Mit meinen paisleygemusterten Bettschuhen an den
Füßen, meiner Wollmütze auf dem Kopf und einer wohligen Wärmflasche im Arm schlummere ich an diesem
Abend im eisigen Gästezimmer auf Balmoral entspannt,
zufrieden und ohne weitere Vorkommnisse ein. Morgen
stehen die ersten ernsthaften Begegnungen mit den Pferden an. Es warten ein wilder Vollblüter und eine eigensinnige Fuchsstute auf der Weide. Und für mich heißt es,
Yana die ersten „riding lessons“ auf der Schafweide zu
geben … Glück auf! 
In der nächsten Ausgabe lesen Sie, wie es unserer
Autorin bei ihrer Auszeit in Neuseeland weiter ergeht.
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© 360° Neuseeland 03 | 2009 73
Preview
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Maori
Maori
Ta Moko – seit 1.000 Jahren Bestandteil
der Kultur
Wie aus den Geschichtsbüchern hervorgeht, gibt es verschiedene Berichte über die Herkunft der originalen
Kunst der Hautmalerei der Maori, die seit über 1.000 Jahren besteht. Erstmals in Europa dokumentiert wurde Ta
Moko von Entdeckern wie James Cook. Auf seinen Reisen
Ende des 18. Jahrhunderts hatte Cook die spezielle Kunst
der Maori entdeckt und sie festgehalten. Für die Maori
ist die Kunst schon wesentlich älter und fester Bestandteil der Kultur.
Der Ursprung von Ta Moko geht auf eine undatierte Sage
zurück, die vom ersten Häuptling namens Kena handelt.
Er soll seine Frau ähnlich erschaffen haben, wie einst
Gott Eva, und hatte ihr selbst das Leben eingehaucht.
Dieser Häuptling soll der erste Mensch gewesen sein,
der die Tätowierung im Gesicht getragen hat, die er von
einem Herrscher der Unterwelt erhalten hatte. Andere
Männern fanden auch Gefallen an der Gesichtsmarkierung und wollten diese ebenfalls für sich haben. Der
Häuptling Kena soll daraufhin die traditionelle Tätowierkunst im Sinne der Maori verbreitet haben und die
Mokos sollen so zum wichtigen Bestandteil der MaoriKultur geworden sein.
Bei der Durchführung galt es einst, strenge Regeln einzuhalten, die den Geist des Tätowierers und des Trägers
beschützen sollten. Hatte der zu Tätowierende beispielsweise während des Prozesses angefangen, vor Schmerzen zu schreien, dann wurde die Arbeit abgebrochen
und durfte gemäß der Tradition nicht fortgesetzt werden,
auch nicht von einem anderen Künstler.
Nach dem Glauben der Maori waren die Frauen schon
immer das Sinnbild für das Leben, und als das wichtigste
Element des Lebens gilt der Atem. Für die Maori lag es
daher nahe, die Tattoos bei den Frauen um den Mund
herum zu gestalten. Laut Tradition war dies auch die einzige Körperstelle, an denen Frauen die Markierungen
­tragen durften. Die Linien sind dabei vor allem Ausdruck
für die Geburt von Kindern. Sofern eine Frau Nachkommen zur Welt gebracht hatte, bekam sie eine Linie direkt
unter die Unterlippe gezeichnet und im Verlauf des Lebens
wurde dies je nach Ereignissen fortgesetzt.
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Tätowierungen n
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Die Tätowierungen speziell im Gesicht sind wie eine Identifikation einer Person, ganz nach dem Motto „Zeig mir
deine Tattoos und ich kann dir sagen, wer du bist.“ Auch
wenn Ta Moko bei jeder Person ein anderes Bild ergibt
und ganz individuelle Bedeutungen hat, so sind sie doch
für andere Maori durchaus „lesbar“.
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Eine Tätowierung nach Maori Art wurde nicht wie
heutzutage mit einem Mal vorgenommen, sondern im
Leben des Trägers immer wieder vervollständigt. Man
ging dafür zu einem erfahrenen Künstler und erzählte
ihm von seinem Leben, woraufhin dieser während­
dessen mit seiner Arbeit begann. Man wusste daher
nie genau, wie das Design am Ende aussehen würde,
denn es entstand erst durch die berichteten Erlebnisse
des Trägers.
Die Maori selbst sind in der Lage zu sehen, ob das Tattoo von einem Maori gestochen wurde, oder es sich
dabei um den Versuch einer Kopie handelt. In Neuseeland gibt es neun verschiedene Tribals, die jeweils
für eine Region im Land stehen. Sind diese Zeichen
nicht im Tattoo als Signum enthalten, dann kann man
sich sicher sein, dass der Träger nicht wirklich bei
einem ­erfahrenen Maori gewesen ist. Nur weil es ein
­Maori-Tattoo ist, bedeutet es nicht, dass die Arbeit
auch von einem Ureinwohner des Landes vorgenommen wurde.
Im Gegensatz zu den Frauen, die nur vereinzelt im
Gesicht die dauerhaften Prägungen ihres Lebens tragen dürfen, wird bei den Männern oftmals das Gesicht
vollständig tätowiert. Die eine Hälfte des Gesichtes wird
von der Abstammung mütterlicherseits und die andere
Hälfte über die des Vaters geprägt.
Sofern der Träger des Ta Moko in seinem Leben in der
Gesellschaft viel geleistet hat, wird dies mit einem entsprechenden Tribal im Gesicht, aber auch auf den Oberschenkeln und den Armen übertragen. Für jeden persönlichen Verdienst gibt es einen bestimmten Körper­teil,
der dafür vorgesehen ist. Das bedeutet, dass auch die
anderen Maori durchaus erkennen, was für ein Ansehen ein tätowierter Maori besitzt und welche Familiengeschichte er hat.
Anfangs wurden d
ie
Nach der ursprünglichen Bedeutung der Übersetzung
von Ta Moko meint es jedoch „schlagen“ oder „klopfen“, wie es traditionellerweise durchgeführt wurde und
nicht das „stechen“ mit der Nadel. Bei der alten Technik wurde der Meißel („uhi“) in eine dunkelblaue Mixtur getaucht, die aus einer parasitären Pflanze gewonnen wurde und dann mit einem kleinen Hammer in die
Haut eingeritzt. Auf diese Weise wurde die Farbe unterhalb der obersten Hautschicht angebracht und war von
dauerhafter Haltbarkeit.
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Veränderungen – Ta Moko als Kunst,
nicht nur Tradition
In Neuseeland gibt es derzeit nur noch zwei Künstler,
die die alte Technik mit Meißel und Hammer wirklich
­beherrschen, die ursprünglich von den Tohunga oder
Priestern vorgenommen wurden. Somit wird die Kunst
zur Seltenheit. Heute gibt es als Alternative die zahlreichen Studios im Land, aber die Künstler verwenden
fast ausschließlich die allseits bekannten Nadeln und
Pistolen, um die Farbe auf die Haut zu bringen.
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Derzeit ist das Tragen eines Ta Moko schon fast zu
einer Art „Modeerscheinung“ geworden. Immer
mehr ­Personen, die nicht der Maori-Kultur entstammen, ­wollen ebenfalls ein traditionelles Tattoo dieser
Art haben. Es ist daher verständlich, dass die Maori
es leicht misstrauisch betrachten, wenn Menschen
anderer Länder ihre Kunst für sich in Anspruch nehmen, was eigentlich eine Einzigartigkeit ihrer Kultur
bedeutet.
Auch in der eigenen Kultur der Maori gab es mit
dem Wechsel jüngerer Generationen einige Veränderungen, denn die ursprüngliche Tradition der Tattoos hat ein wenig an Bedeutung verloren. Die Maori
der heutigen Zeit leben nicht mehr stark so nach dem
Glauben ihrer Vorfahren, sondern sehen sich vielmehr
als eine neue Generation mit neuem Glauben. Das ist
­wahrscheinlich auch der Grund, warum man kaum
noch Maori mit ursprünglichen Mokos finden wird. 
(Sarina Lenz)
77
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Contemporary Issue
Neuseeland will zum
­Umweltschutz beitragen:
Aspekte, Projekte und Stimmen
rund um die CO2-Reduzierung
Contemporary Issue
Internationale Wissenschaftler und Politiker wiesen
immer wieder darauf hin, dass besonders der Erhalt der
Wälder und die Aufforstung zu Gunsten des Treibhauseffektes die Länder, die große natürliche Waldflächen wie
Neuseeland haben, einschließen müsse.
Klimaschutz, Treibhauseffekt, globale Erwärmung – diese Begriffe sind seit Jahren in aller
Munde. Doch der übermäßige CO2-Ausstoß in
die Atmosphäre nimmt ungeahnte Formen an.
Die Klimaveränderung durch die starke Luftverschmutzung geht drastisch rapide voran, viel
schneller als ursprünglich von Wissenschaftlern
prognostiziert. Im Fokus der Debatte steht jetzt
weltweit vor allem die Reisebranche – Stichwort:
Fernreisen-Stigma. Gestiegene Besucherzahlen
bei Transatlantikflügen bedeuten eine stärkere
Verschmutzung der Atmosphäre mit CO2. Für
die Tourismusbranche, Neuseelands zweites
wirtschaftliches Standbein nach der Landwirtschaft, beginnt ein Zittern um europäische
Besucher. Wie kann sich ein Land, welches nur
per Langstreckenflug zu erreichen ist, weiterhin
Der „Beehive“ in Wellin
gton
attraktiv halten? Lammsteaks, Kiwis und Äpfel
um den Globus zu schicken, um sie in europäischen Supermärkten abzusetzen, klingt nicht
nach optimalem Umweltschutz. Dazu kommt das grüne Und Neuseeland sieht sich durchaus angesprochen,
Image Neuseelands, welches man um jeden Preis behalten unterschrieb das Kyoto Protokoll. „Die Uhr tickt und
möchte. Besonders Exporteuren, Reiseveranstaltern und es erfordert nun globale Aktionen. Man soll in diesem
Tourismusunternehmen in Aotearoa liegt nun die Redu- Kampf auf Neuseeland zählen können“, betont John Key,
zierung der CO2-Ausstöße am Herzen. Ex-Premiermini- neuer Premierminister.
sterin Helen Clark sprach bereits von einem ökologischen
und ökonomischen Druck auf Tourismus und Handel. Doch
auch die neue Regierung unter John Key sieht Handlungs- Das „CarboNZeroProgramme“
bedarf. Die Ureinwohner des Landes, die Maori, reagieren
bereits selbst, da sie Kultur, Tradition und Lebensgrund- Mit seinen nur knapp über vier Millionen Einwohnern hatten die Kiwis zwar trotz des zurückgebliebelage durch den Klimawandel bedroht sehen.
nen aktiven Umweltschutzes bislang relativ wenige ProNach wissenschaftlichen Erkenntnissen gehen rund 1,6 Pro- bleme, aber man wollte aktiv reagieren. Und um das
zent des schädlichen CO2-Ausstoßes weltweit auf das Konto Debakel nicht größer werden zu lassen und das saudes Luftverkehrs. 63 Prozent aller Deutschen sind davon bere Image zu erhalten, beschloss die Regierung, noch
überzeugt, dass der Welt ein ökologisches Desaster bevor- unter Helen Clark: „Wir haben eine überschaubare
steht, so eine Studie der Bundesregierung. Und Deutsch- Bevölkerung und das ist unsere Chance, schnell etwas
land ist umweltbewusst. Für etwa 25 Prozent aller Bürger zu ändern!“ Gegründet wurde bereits vor zwei Jahren
ist das Thema Umweltschutz außerordentlich wichtig.
das „CarboNZeroProgramme“ der Regierung. Firmen
können sich freiwillig dafür melden. Das „LandscareGanz anders sah es mit dem Umweltschutz noch vor fünf Programme“ des Crown Research-Institutes beinhaltet
Jahren in Neuseeland aus: Recycling steckte in den Kin- drei Hauptfaktoren: Das akkurate Messen des CO2-Ausderschuhen, Müllreduzierung, Strom oder Wasser spa- stoßes, das Ermitteln, wie und wo Emissionen reduziert
ren war für viele Kiwis absolutes Neuland und von einer werden können, und das Ausgleichen der unvermeidAbgasuntersuchung oder Katalysatoren in Autos konnten lichen Umweltschädigungen, wie beispielsweise durch
Aufforstungen.
die Klimaschützer nur träumen.
78
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Das Ziel ist ein CO2-neutraler Emissionshaushalt, also
unterm Strich kein Kohlendioxid mehr in die Atmosphäre abzusondern. „Seit Al Gores Kinofilm ,An inconvenient Truth‘ im Mai 2006 und Ex-Premierministerin
Helen Clarks Agenda im neuseeländischen Parlament vor
einem Jahr, ist die Sorge um den Klimawandel und die
sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen hier in
Neuseeland stark gestiegen“, erzählt auch Professorin
Ann Smith vom „CarboNZeroProgramme“.
Über 350 Organisationen und Firmen haben sich seitdem für das Neuseeland-eigene Programm des Umweltministeriums eingetragen. Das neuseeländische Weingut
„Grove Mill“ und „Sanctuary wines“ sind sogar die ersten
Firmen weltweit, die bereits „CO2-neutralen Wein“ anbieten. Auch die Tourismusbranche in der Landeshauptstadt Wellington ergreift viele kleine Schritte in Richtung
Umweltverträglichkeit. „Wir arbeiten gerade an neuen
Strategien, wollen hier definitiv eine Führungsrolle in
Neuseeland übernehmen. Es sind oft schon die ganz
kleinen Schritte der Unternehmen, die in ihrer Gesamtheit eine Veränderung bewirken“, erklärt Tim Cossar von
Positively Wellington Tourism.
Einige Hotelketten und Quartiere haben es sich zum Ziel
gemacht, umweltfreundlicher zu arbeiten. Die InterContinental Hotel-Gruppe lässt gerade den gesamten Wasser- und Energieverbrauch sowie die Produktion der
Müllmengen messen. Einen ganz anderen Schritt geht
das Holiday Inn der Landeshauptstadt. Das Hotel schloss
eine Partnerschaft mit der Mission für Arme und spendet alle zwei Wochen recyclebare übrig gebliebene
Seifenstücke und Shampoos. Die YHA, Jugendherbergen in Wellington haben für ihre Umweltverträglichkeit sogar einen Preis gewonnen, reduzieren Müll und
Energieverbrauch, recyceln und verwenden Dinge mehrfach und benutzen beispielsweise umweltfreundliche
Reinigungsprodukte.
Auch Tourenanbieter der Region nehmen an CO2-Programmen teil. Die Firma „Seal Coast Safari“ bietet Touren zu den Robbenkolonien bei den Red Rocks an. Im
Gegenzug des CO2-Ausstoßes durch ihre Allradfahrzeuge pflanzen sie Rata-Bäume. Rover Tours minimiert
die Verpackungen der Snackboxen und kompostiert
selbst. Einige Stadtführer steigen auf den Transport mit
öffentlichen Verkehrsmitteln um oder gehen mit ihren
Kunden bei den Touren zu Fuß durch die Stadt. In Auckland und Wellington kann der Kunde mittlerweile auch
sogenannte „Green Cabs“, „Grüne Taxis“ wählen. Die
gesamte Flotte des Unternehmens umfasst 20 HybridFahrzeuge und ist die einzige CO2-freie Taxiflotte im Land,
die zweite weltweit. „Wir haben uns für den Klimaschutz
© 360° Neuseeland 03 | 2009 entschieden und wollen unseren Kunden die Chance
bieten, selbst zu entscheiden, ob sie umweltfreundlich
fahren wollen oder nicht“, erklärt Green Cab-Geschäftsführer Callum Brown. Und die Firma unternimmt noch
weitere aktive Schritte, um wirklich CO2-neutral zu agieren: Die Mitwirkung an Aufforstungsprogrammen, bei
denen Bäume als Sauerstoffspender gepflanzt werden,
der Kampf des Betriebes für den Erhalt des natürlichen
neuseeländischen Buschlandes sowie Investitionen in
CO2-neutrale Stromgewinnungsprojekte sind einige der
Beiträge des Transportunternehmens.
Auch die Dachorganisation der nationalen Tourismusbranche macht sich intensiv Gedanken um die europäischen Besucherströme der Zukunft. „Wir nehmen das
Thema Klimaschutz sehr ernst und unterstützen deshalb
alle energiesparenden Maßnahmen, Recycling und eine
ökologische Abfallentsorgung“, so George Hickton, Vorstandsvorsitzender von „Tourism New Zealand“.
Air New Zealand – neu
e Flugzeuge sparen
Kerosin ein
Eines der wichtigsten Unternehmen der neuseeländischen Reisebranche ist die landeseigene Fluggesellschaft Air New Zealand. Laut eigenen Berichten gab die
Airline im Jahr 2006 3,6 Millionen CO2 in die Atmosphäre
ab. Durchschnittlich verbrauchen die neuseeländischen
Boeings etwa 3,5 Liter Sprit pro 100 geflogene Passagier-Kilometer – so viel wie ein Kleinwagen. „Mit den
neuen Technologien in unserer fortschrittlichen B 777Flotte haben wir einen reduzierten Kerosinverbrauch“,
erklärt Jutta Simon, Air New Zealand Managerin für
Deutschland. „Das sind etwa 58.000 Tonnen weniger
Treib­hausgase.“ Mit den bestellten, ab 2010 eingesetzten B 787-Flugzeugen wird Air New Zealand noch einmal 20 Prozent Kerosin einsparen und somit eine weitere Leistung zum Klimaschutz erbringen. Auch kleine
Maßnahmen machen für die Airline Sinn: „Wir wollen
unnötige Flüge vermeiden, nicht ausgelastete Flugstre-
79
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Contemporary Issue
Contemporary Issue
cken verändern. Auch geringere Wassermengen an Bord,
spezielle Trockner, welche die Feuchtigkeit und somit
das Gewicht zwischen Flugzeughülle und Kabinenverkleidung um etwa 200 Kilogramm pro Flug verringern
sollen, senken den Kerosinverbrauch. Ebenso müssen
kleine Dinge wie weniger Papiere, die ein Pilot mitführen muss, in Zukunft überdacht werden“, erklärt Jutta
Simon. Die neuste Errungenschaft der Fluggesellschaft
sind sogenannte „Winglets“, 3,4 Meter hohe Düsen-Bauteile an den Flügeln vieler Boeings. Etwa 1,6 Millionen
US-Gallonen pro Jahr sollen mit der Nachrüstung eingespart werden.
Auch die InterCity Group, Neuseelands größter nationaler Transport- und Tourismusbetreiber, wurde bereits
das erste CO2-freie öffentliche Transportunternehmen
der Welt. Die Firma unterzeichnete vor etwa einem Jahr
das „CarboNZeroProgramme“ und muss nun in weiteren zwei Jahren klimaneutral sein. Die InterCity Group
besteht aus den Newman Coach Lines, den InterCity
Coachlines, Eco Tours und den Kings Dolphin Cruises
in der Bay of Islands und transportiert etwa 1,5 Millionen Passagiere pro Jahr. Ein Drittel davon sind Touristen aus aller Welt. Bereits in den letzten fünf Jahren hat das Unternehmen über 20 Millionen NZ$ in
neuste Technik investiert, um den CO2-Ausstoß dras­
tisch zu senken und europäische Standards zu erreichen. „Hierbei geht es nicht darum, sich vom Emissionsausstoß frei zu kaufen. Wir wollen für uns Kiwis und
für unsere internationalen Kunden eine grundlegende
Veränderung des Geschäftes, um die Absonderung von
Treib­hausgasen zu reduzieren“, so Malcolm Johns, Vorstandsvorsitzender der InterCity Group. Bereits 1998
hat das zu hundert Prozent neuseeländisch geführte
Unternehmen papierlose Tickets eingeführt und so
den Papierverbrauch um 80 Prozent gesenkt. Auch eine
schadstoffarme Fahrzeugflotte wurde angeschafft. Mit
einem neuen High Tech-Server, der im Jahr 2006 neun
kleinere Computer ersetzte, konnte der Stromverbrauch
in der Zentrale um 70 Prozent gesenkt werden.
Die Maori und die Folgen der Erderwärmung
Auch für die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, hat
das Thema Treibhauseffekt eine große Bedeutung. Sie
haben seit je her eine enge Bindung zur Natur. Umso
härter treffen sie die Auswirkungen des Klimawandels. Die Besorgnis um die eigene Lebensgrundlage
als Fischer oder Landwirte und den voranschreitenden Verlust von Kultur und Tradition sowie die Gefahr
für spirituelle Plätze ist groß. Die negativen Auswirkungen der Erderwärmung auf Mensch und Natur sind
80
bereits zu spüren. Die stärkeren Stürme mit heftigen
Regenfällen im Westen und die extremen Dürren im
Osten Neuseelands hinterlassen ihre Spuren – große
Flächen sind dem Wetter und der daraus entstehenden Erosion des Bodens schutzlos ausgeliefert. „Ein
Sommer ist der wärmste und trockenste, den wir je in
Otaki hatten, einen anderen davor gab es eine riesige
Flut. Und solche Extreme sind keine Jahrhundertvorkommnisse mehr. Sie passieren nun jährlich“, erklärt
Maori-Sprecher Api Skipper. Die Wind- und Wellenschemen, welche über Jahrhunderte gleich waren,
ändern sich. Ganze Küstenstriche drohen weg zu brechen. Das Risiko von stärkeren Strömungen nimmt zu.
Und zu guter Letzt erwärmt sich das Meer selbst und
der Meeresspiegel steigt. In der Messstation in Auckland waren bis 1998 keine Anstiege zu verzeichnen.
Doch seitdem nimmt der Wasserstand in Neuseeland
jedes Jahr zu.
r Maori
oht – Gedenkstätten de
Durch Klimawandel bedr
Besorgnis macht sich breit und eigene Initiativen werden gegründet. Awanui Black arbeitet an der MaoriUniversität in Otaki: „Wir als Stammesgruppe sind nicht
nur sehr eng mit diesem Land verbunden, für uns sind
ganz bestimmte Orte in Neuseeland äußerst wichtig,
heilige Orte“, erklärt er das Dilemma. „Wenn wir unsere
Hauptbestandteile der Kultur verlieren, die uns als
Maori ausmachen, was bleibt dann noch? Sicher werden wir genetisch gesehen überleben, aber wenn wir
alle anderen Aspekte unseres Charakters, unserer Tradition und unserer Persönlichkeit verlieren, dann bleibt
nichts mehr übrig von dem, was wir einmal waren. Dann
sind wir wie alle anderen.“
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Der Meeresspiegel wird nach den Aussagen der Wissenschaftler in den nächsten 100 Jahren um weitere 800 Millimeter steigen. Zahlreiche, sogenannte
Marae, traditionelle Versammlungshäuser der Maori,
küstennahe Friedhöfe, heilige Plätze der Ureinwohner und kleinere Maori-Siedlungen in Fluss- oder
Meernähe sind durch den Anstieg des Meeres direkt
bedroht. Umsiedlung ist für die Maori keine Lösung,
jedes Jahr von Flutkatastrophen heimgesucht zu werden, ebenfalls nicht. Eine direkte Maßnahme sollen
Dämme und Auffangbecken sein. Veränderte Klimabedingungen lassen einige Pflanzen selten werden, welche die Maori stets zu medizinischen Zwecken verwendet haben. Die Anzahl von Neuseelands einzigartigem
Zugvogel, dem Titi, ein rußbrauner Sturmtaucher, dezimiert sich zunehmend. „Wir haben über Tausende von
Jahren unser Wissen in der Fischerei erworben, wo,
wann und wie man die besten Fänge erzielt. Diese uralten Daten wurden von Generation zu Generation überliefert. Das wird nun alles hinfällig“, berichtet Black
von den neuesten Erkenntnissen. Aale wurden stets am
Ende des Sommers im März oder April gefangen, wenn
sie aus den Flussläufen ins Meer ziehen. „Letztes Jahr
haben wir Aale beobachtet und gefangen – und das war
noch vor Weihnachten“, erzählt Caleb Royal, der Otakis Flussläufe überwacht.
Die Stammes-Gemeinde der Ureinwohner ist alarmiert
und will ihren Beitrag zur CO2-Reduzierung im Land liefern. Denn den Maori gehören große Landstriche Neuseelands. Und große Landstriche sollen nun als erste
Maßnahme nicht mehr gerodet werden. CO2-aufnehmende Wälder, gegen Erosion schützende Bäume und
dichtes Unterholz bleiben erhalten, auch die anderweitige Nutzung für landwirtschaftliche Zwecke soll durch
Entschädigungszahlungen unterbunden werden. Mehr
Aufklärung innerhalb der eigenen Reihen ist ein weiterer Aspekt. Um an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten,
wurde ein eigenes Internet-Forum von und für Maori
eingerichtet. Bislang versprechen alle Initiativen großen
Erfolg und viele Klimawissenschaftler sind selbst Maori,
arbeiten nun fieberhaft gemeinsam an Möglichkeiten zur
CO2-Reduzierung.
Maßnahmen der Regierung
Die neuseeländische Regierung selbst geht der gesamten Nation mit Beispiel voran und beginnt bereits in
den eigenen Reihen den Karbonausstoß zu reduzieren. Bis 2012 sollen alle Regierungsbehörden weniger CO2 abgeben, die Fahrzeugflotte auf Biotreibstoffe
umgestellt sein. Der neue Premierminister John Key
© 360° Neuseeland 03 | 2009 will den CO2-Ausstoß im eigenen Land bis 2050 hal­
bieren. Zugrunde gelegt wurden Messwerte aus dem
Jahr 1990. „Wir reduzieren um 50 Prozent bis 2050,
also 50 in 50“, erklärt der ­Führer der National Partei in
der CO2-Debatte. Somit setzt er sich das gleiche Ziel wie
viele andere Nationen. Die EU will die Emissionen bis
2020 um 20 Prozent reduzieren, England beispielsweise
bis 2050 um 60 Prozent. „Neuseeland betreibt intensive Landwirtschaft, deshalb ist dieser Schritt wichtig
für uns.“
Unter Helen Clark wollte die Regierung Neuseeland noch
als erstes Land der Welt CO2-neutral machen, setzte
jedoch für ihr Vorhaben kein Zeitlimit – im Gegensatz zu
Norwegen, die mit dem gleichen Vorgaben an den Start
gingen, die völlige CO2-Neutralität jedoch bis 2050 zu
erreichen versuchen.
Das Wissen um den Klimawandel könnte sich Aotearoa
nun sogar zunutze machen und damit neue Industriezweige, Tourismusrichtungen oder Technologien ankurbeln. Die geschätzte Nachfrage nach CO2-armen Produkten könnte bis 2050 mindestens 500 Milliarden NZ$
pro Jahr ausmachen. John Key möchte mit Maßnahmen wie Aufforstungsprogrammen mithilfe von „Karbon-Krediten“ die Waldbesitzer locken, zu pflanzen statt
abzuholzen. Mehr Investitionen in alternative CO2-freie
erneuerbare Energiegewinnungen sowie Geld für Forschung und Entwicklung im Sektor Landwirtschaft, um
das Problem der Methangasemissionen in den Griff zu
bekommen, sind einige der Vorhaben der neuen Regierung unter der National Party.
„Ich habe großes Vertrauen in die Kiwis. Ich habe Vertrauen, dass jeder Einzelne von uns den Wert, den unsere
Umwelt und die Natur haben kennt, zu schätzen weiß
und erhalten will. Es ist in unser aller Interesse und liegt
in unserer Natur. Ich weiß, dass ich mich da voll und ganz
auf die Neuseeländer verlassen kann“, beendete John
Key nach den Parlamentswahlen seine Siegesrede. 
(Anja Schönborn)
360° Web Info
www.carbonzero.co.nz
www.destinationcarbonneutral.co.nz
www.grovemill.co.nz/marketing-tool/show/1150
www.greencabs.co.nz
www.intercity.co.nz/about-us/mediarelease47.php
www.airnewzealand.de/about_us/carbon-offset/carbonoffset-information.htm
81
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Books & DVDs
Books & DVDs
Inseln. 12 Top-Tipps garantieren, dass keine Höhepunkte
der Reise versäumt werden.
Ein Jahr in Neuseeland
Anja und Gunnar Schönborn haben sich viel vorgenommen. Mit ihren einjährigen Zwillingen wandern sie nach
Neuseeland aus. Nach mehreren Urlauben in ihrem
Traumland am anderen Ende der Welt wollen sie es
zumindest versuchen: Fuß fassen im Land der Kiwis. Sie
geben ihren sicheren Job in Deutschland auf und wagen
das, wovon andere meist nur träumen: den Neustart als
junge Familie im jüngsten Land der Erde.
Ein Jahr in Neuseeland – das ist ein hautnah verfasstes
Tagebuch, in dem Anja Schönborn in zwölf Kapiteln –
Monat für Monat – sehr persönlich beschreibt, wie die
Familie Schritt für Schritt in der neuen Heimat ankommt.
Startet der erste Monat noch in Urlaubsstimmung auf der
Südinsel mit Whalewatching in Kaikoura und Zorbing in
Queenstown, so beginnt bereits im März der Ernst des
Lebens. Vom Autokauf in einer Auktion, bei der Anja und
Gunnar den Auktions-Kiwi-Slang-Kauderwelsch kaum verstehen, aber mithilfe freundlicher Neuseeländer dennoch
zu ihrem Traumauto kommen, über die für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Busfahrt zum obligatorischen
IETS-Englischtest bis hin zur Jobsuche ihres Mannes Gunnar, die die Schönborns zunächst weg vom lieb gewonnenen Wellington nach Auckland bringt und der Familie
das erste Zuhause im Stadtteil Mount Albert beschert.
Anja Schönborn gibt einen tiefen Einblick in den sich
entwickelnden Alltag einer jungen Auswandererfamilie
mit allen Ups and Downs, von ersten Ausflügen in die
nähere Umgebung von Auckland bis hin zum Stromausfall mitten im Winter. Monat für Monat geht es Schritt für
Schritt voran. Anja fasst als Neuseeland-Korrespondentin
eines großen deutschen Reisemagazins Fuß und bereits
im November hat Gunnar zwei Jobangebote in Wellington und es kommt wie es kommen muss: kurzfristiger
Job- und Wohnsitzwechsel – in Neuseeland no big deal.
Gewöhnungsbedürftig erscheint zumindest für Anja das
Weihnachtsfest bei sommerlichen Temperaturen. Aber
auch hier wird das Beste daraus gemacht. Auch ein
gerade noch so eben nach langer Suche erstandenes
mickriges, schiefes Nadelbäumchen mit gelben Ästen,
kann die Stimmung nur kurze Zeit trüben. Das Weihnachts-BBQ wird kurzerhand mit dem zunächst noch kritisch beäugten Weihnachtsbaum und den darunter aus-
82
gebreiteten Weihnachtsgeschenken am Strand gefeiert.
So mischen sich neuseeländische und deutsche Tradition zu einem fröhlichen Fest, das sowohl bei den mit
feiernden neuseeländischen Nachbarn als auch bei den
Schönborns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am Ende des Buches zeigt das Fazit von Anja Schönborn,
dass sich das Wagnis gelohnt hat: „Am Anfang war zwar
vieles schwierig, doch wir haben es geschafft, unseren
lang ersehnten Traum wahr zu machen. Ob wir für immer
hier bleiben? Keine Ahnung. Warum alles planen, wenn
es dann doch anders kommt? Ich lebe jetzt ganz nach
dem Motto der Kiwis ‚Just go with the flow’ – Lass Dich
einfach vom Leben treiben!“ Das Fazit zieht sich wie
ein roter Faden durch das ganze Buch, das man, einmal begonnen, erst wieder zufrieden zur Seite legt, wenn
man die 189 Seiten verschlungen hat. Es hat sich gelohnt
– sowohl das Jahr in Neuseeland für die Familie Schönborn als auch die Lektüre des Buches. (Andreas Walter)
Anja Schönborn
Ein Jahr in Neuseeland –
Reise in den Alltag
Herder Verlag, Freiburg
Aktual. Auflage 2008,
Paperback, mit Flipmap,
108 S., 8,95 € (D), 9,20 € (A),
16,80 CHF
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erhältlich sind. Ein Kochbuch für wahre Feinschmecker,
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Dadurch soll die Einzigartigkeit des Landes ausgedrückt
werden, welche sich auch in der Küche widerspiegelt.
Auflage 2007, 256 S.,
600 farbige Abb., 19,95 €
ISBN 978-3-7716-4356-0
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schneebedeckte Bergriesen, kilometerlange ­goldene
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schönsten Länder dieser Erde.
Polyglott on Tour – Neuseeland
03 | 2009 © 360° Neuseeland
Australien und Neuseeland
Das Kochbuch „Edition
Fackelträger“
Fackelträger Verlag, Köln
Neuseeland Impressionen zum Träumen
2009, 189 S., Broschur, 12,95 €
ISBN 978-3-451-05968-1
Alles Wissenswerte über die Landschaft, Natur,
Geschichte und Kultur, Essen und Trinken, Urlaub aktiv,
Unterkunft, Reisewege und Verkehrsmittel, außerdem
praktische Infos von A – Z. Die bekanntesten Städte werden kurz vorgestellt: Auckland, Wellington, Christchurch,
Dunedin, Queenstown. Elf Touren laden zum Nachreisen ein und sind ausführlich beschrieben, zum Beispiel
Tour 2 „Ein schönes und reiches Land“, die von Auckland über die Coromandel Peninsula und den Bay of
Plenty nach Rotorua führt: Hilfreiche Infos zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und übersichtliche Karten
machen die Reise zu einem besonderen Erlebnis. In der
Flipmap: übersichtliche Innenstadtpläne von Auckland
und Christchurch sowie ein Übersichtsplan der beiden
Bruni Gebauer / Stefan Huy
Polyglott on Tour
– Neuseeland
Polyglott Verlag, München
zukochen sind. Weinempfehlungen und eine informative
Warenkunde rundet das lukullische Erlebnis ab.
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Klassische und moderne
Rezepte aus Neuseeland
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Dreieich
4. Auflage 2008, 276 S., 14,95 €
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Australien und Neuseeland
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nehmen den Leser mit auf eine Reise durch die Welt der
australischen und neuseeländischen Küche. Ergänzt werden die Rezepte durch eine Vielzahl von Variationen, die
die Kreativität herausfordern und dennoch leicht nach-
© 360° Neuseeland 03 | 2009 Achim Käflein
Neuseeland – Impres­
sionen zum Träumen
Edition Käflein, Freiburg
1. Auflage 2008, 125 S.,
250 ­farbige Fotos,12,90 €
ISBN 978-3-9810093-9-2
Die Maori in Neuseeland
Die Bevölkerung Neuseelands steigt ständig. Knapp
vier Millionen Menschen leben in Aotearoa. Großen
Anteil daran haben die Maori. Die Demografie verzeichnet seit Jahren eine hohe Geburtenrate bei den Maori.
Sie lebten lange Zeit isoliert, bis die Europäer während
ihrer Entdeckungsreisen Neuseeland aufspürten und für
sich nutzbar machten. Es kam zu weit reichenden Auseinandersetzungen, in deren Verlauf das Volk der Maori
über Jahrzehnte hinweg sichtlich benachteiligt und dezimiert wurde. In diesem Buch sollen unter anderem Fragen geklärt werden, wie es zum Konflikt mit den Wei-
83
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Books & DVDs
ßen europäischer Abstammung (pakeha) gekommen ist
und warum die Maori vom „Cheaty of Waitangi“ reden.
Hierzu ist es wichtig, die geschichtlichen Umstände zu
beleuchten und die heutige Situation der Maori im Kontext dazu zu sehen. Weiterhin soll geklärt werden, inwieweit sich die Regierung bemüht, das entstandene Unrecht
am Volk der Maori aufzuarbeiten und ob sich gegenwärtig die Lage, beispielsweise hinsichtlich der Diskriminierung oder der Bildungsdefizite, entspannt hat.
David F.E. Krzysanowski
Die Maori in Neuseeland
Forschungsarbeit
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Events & Public Holidays
Events & Public Holidays
28. bis 29. März
22. März
Wine & Food Festival, Auckland
Mt Lyford Adventure Racing,
Canterbury Region
Spektakulärere 360°-Blick auf die Kaikuora- und AmuriGebirge, den Pazifik und das Waia Valley.
www.paardekooper.co.nz
Zum sechsten Mal jährt sich das beliebte Fest am Eastern
­Viaduct Parkplatz.
www.aucklandwineandfoodfestival.com
10. bis 12. April
1. bis 24. Mai
Classic Fighters Airshow,
Marlborough Region
New Zealand International Comedy Festival,
Auckland
Mehr als eine Airshow – Spaß und Unterhaltung pur sind garantiert. Die alten Flugzeuge stehen dabei immer im Mittelpunkt.
www.classicfighters.co.nz
Die besten Comedians Neuseelands und aus Übersee bieten
beste Unterhaltung in Theatern rund um Auckland.
www.laugh.co.nz
17. bis 19. April
8. bis 9. Mai
3. bis 5. April
23. März
Taranaki Triathlon
Otago Anniversary Day
1848 landeten die „John Wickliffe”, das erste der beiden
Segelschiffe der „Lay Association of the Free Church of Scotland” im heutigen Port Chalmers und brachte die ersten Siedler in die Region Otago.
In New Plymouth findet dieses Festival an der Oceanview
Parade statt.
www.triathlon.org.nz
Hamilton V8 Supercars
Cateye Moonride, Rotorua Region
Autorennen mitten durch Hamilton. Lesen Sie dazu den
Bericht über den Event 2008 in Heft 05/2008 S. 62.
www.v8supercar.co.nz
Im Mekka der Mountainbiker, dem Whakarewarewa Forest,
wird der erstaunlichste MTB-Event ausgetragen.
www.eventpromotions.co.nz
4. April
20. Mai bis 11. Juli
Avanti Rotorua to Taupo 100k Flyer
25. bis 29. März
Balloons over Waikato
Neuseelands größtes Fest der Heißluftballons zaubert bunte
Punkte an den Himmel über Hamilton.
www.balloonsoverwaikato.co.nz
Das legendäre Radrennen bringt die Teilnehmer auf eine
schnelle, spaßige und landschaftlich wunderschöne Strecke
von Rotorua bis nach Taupo.
www.eventpromotions.co.nz
Matariki – New Year der Maori
Feiern Sie das Neujahr der Maori mit dem Ngati Kahungunu
Stamm in der Hawke’s Bay Region. Lesen Sie in Heft 5 / 2008
S. 68 über das Matariki-Fest.
www.matarikifestival.org.nz
4. April
The Great New Zealand Muster,
Waikato Region
Das jährlich stattfindende Straßenfest ist verbunden mit einem
Schaftreiben sowie einem Schafschurwettbewerb.
www.waitomo.govt.nz
Neuseelandfilm auf Deutschland Tournee
Nur
er von der Rennstrecke
ein Zaun trennt die Zuschau
17. bis 26. April
4. bis 5. April
Lake Ngaroto Sailing Regatta
Segelwettbewerb auf dem Lake Ngaroto südlich von Hamilton.
www.whatsonhamilton.co.nz
Balloons over Waikato
The National Jazz Festival,
Bay of Plenty Region
Whangamata Beach Hop 2009
Die 1950er- und 1960-er Jahre leben wieder auf bei diesem
Event in der Coromandel Region.
www.beachhop.co.nz
Das 25. Festival wird besonders gefeiert: 75 Events – ­Paraden,
Kunstausstellungen, Musik und Tanz.
www.arrowtownautumnfestival.org.nz
Bad Kreuznach, 19. März, 18.30 Uhr, Cineplex
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Christchurch
MI DO FR SA SO MO
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SA SO MO Week
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Die 40er-, 50er-, 60er- und
70er-Jahre leben in dieser Woche
MI DO FR SA SO MO DI MI DO
­wieder auf: Meilensteine der Popmusik, Musik, der Fahrzeuge
FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA
DI MI DO
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SO MO DI MI DO FR SA SO
undSOderMO
Architektur
werden
gefeiert.
www.heritageweek.co.nz
MI DO FR SA SO MO DI
Dettelbach, 22. März, 11.00 Uhr, Cineworld
Bayreuth, 22. März, 19.00 Uhr, Cineplex
Vilsbiburg, 23. März, 20.00 Uhr, Cineplex
25. April
Erding, 24. März, 20.00 Uhr, Cineplex
Neufahrn, 25. März, 20.00 Uhr, Cineplex
Zum ANZAC Day wird an die Gefallenen der australisch-­
neuseeländischen Armee in Gallipolli, Türkei, während des
Ersten Weltkrieges erinnert.
Aichach, 26. März, 20.00 Uhr, Cineplex
Neu-Ulm, 29. März, 11.00 Uhr, Dietrich Theater
Vöhringen, 29. März, 19.00 Uhr, Capitol
Memmingen, 30. März, 20.00 Uhr, Cineplex
28. April bis 3. Mai
2009
Eislingen, 17. März, 20.00 Uhr, Schlosstheater
Bruchsal, 18. März, 20.00 Uhr, Cineplex
ANZAC Day
Das Jazz-Ereignis des Jahres findet seit 46 Jahren statt und ist
wohl das größte der südlichen Hemisphäre – über 40 Bands
auf zwölf Bühnen.
www.jazz.org.nz
Rudolstadt, 15. März, 19.00 Uhr, Cineplex
Arrowtown Autumn Festival
9. bis 13. April
26. bis 29. März
Die Filmemacher Silke Schranz und Christian
­Wüstenberg zeigen ihren 2008 entstandenen Film.
Singen, 31. März, 20.00 Uhr, Cineplex
Reutlingen, 1. April, 20.00 Uhr, Planie Kinocenter
Southern Lakes Festival of Colour, Wanaka
Baden-Baden, 5. April, 11.00 Uhr, Cineplex
Alle zwei Jahre werden die Künste gefeiert: Musik, Theater, Tanz.
www.festivalofcolour.de
Weitere Infos unter www.comfilm.de
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03 | 2009 © 360° Neuseeland
© 360° Neuseeland 03 | 2009 87
Preview
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02/2008
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gariro Nationalpark auf einer der
beliebtesten Routen, dem Tongariro
Crossing, und führt uns zu den Höhepunkten der Tour, wie den Emerald Lakes, dem Blue Lake und dem
Red Crater.
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Ein Schuljahr in Neuseeland und
der Schritt ins Leben
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mehrere Jahre in Auckland,
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Als Schüler 7inTage
Neuseeland
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tausch dort „hängen geblieben“ ist.
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In seinem Beitrag berichtet er von
Kepler­wTrack,
Familie Bauer-Raßbach radelt
eiter Tongariro Circuit, Seekayak-Tour
den Anfängen in seiner Gastfamilie
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Franz-Josef und Fox-Gletscher,
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mit dem
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€ dem Campervan unterwegs
Flug nach Wellington ab 1330,– €Vier Wochen lang fahren Nicole Fritz
History & Tales
und Peter Greitzke mit dem CamperRotwein Special II:
Der Pinot Noir
Regions
Auckland III:
Clevedon
Regions
Isabel Estate
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Rongo – ein schwedischer Maori
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