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32 THEMA Rock-Funk bis der Boden bebt Ein Klassiker der Red Hot Chili Peppers in Bewegung marianne steffen-wittek Formteile mit dem ganzen Körper erleben: Die Gegensätze von Refrain und Strophe werden durch das Abbilden von verschiedenen Sportbewegungen nachempfunden. form erkunden Bewegungskontraste Zunächst bewegen sich die SchülerInnen zu geeigneter Musik (life gespielt vom Lehrer auf Congas, Klavier, Keyboard, Gitarre etc.) im Grundschlag-Tempo. Fortbewegungsarten sind: vorwärts, seitwärts, rückwärts gehen, Drehungen; Richtungswechsel /Raumwege; raumgreifende, platznahe Schritte; dort gehen, wo kein anderer ist. Dabei soll das eigene Fortbewegungs-Timing und das der anderen bewusst wahrgenommen werden. Zwischendurch wird beim Musikstopp eine selbst gewählte Sportbewegung in Zeitlupe dargestellt. Alle führen ihre Bewegungen gleichzeitig aus. Hintergrund: Welche Bewegungsenergie braucht es, um Zeitlupenbewegungen umzusetzen? Welche Änderung im „Bewegungsklima“ des Raums ist zu spüren? Welche Bewegungen der anderen ▲ Ein erster Zugang zu den Kontrasten im Song bietet sich über die Makro-Ebene, die Form an. Bekanntes Bewegungsmaterial verschiedener Sportarten dient hier, unabhängig von den Textinhalten, als Mittler für den eigenen Körperausdruck und eine intensivierte Rezeption. Aus dem Bewegungsmaterial lassen sich eigene Choreografien zu den verschiedenen Formteilen entwickeln. ▲ Nichts Geringeres als „Rock-Funk bis der Boden bebt“ schwebte den Gründungsmitgliedern der Red Hot Chili Peppers in den Anfangsjahren vor.1 Inzwischen gehören die Red Hot Chili Peppers zu den kommerziell erfolgreichsten Alternativ-Rockbands weltweit. Der Crossover der heutigen Bandmitglieder Anthony Kiedis (Gesang), Michael ,Flea’ Balzary (Bass, Trompete), Chad Smith (Schlagzeug, Percussion) und John Frusciante (E-Gitarre, Synthesizer) ist geprägt von einer großen stilistischen Bandbreite zwischen Funk, Rock, Hip-Hop und Punk. Die Qualität und strotzende Energie der Musik dieser kalifornischen Band fasziniert Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. In diesen Praxisanregungen steht das musikalische Material des Songs Around the world (HB 18) von der CD Californication 2 im Mittelpunkt. Kontraste auf der Makro- und Mikro-Ebene werden über ganzkörperliche und feinmotorische Bewegungen umgesetzt, Elemente des Gesangs-, Gitarren-, Bass- und Drumparts dienen als Muster für Improvisationen. Kontraste bilden in diesem Song der musikalische Ausdruck im gesungenen Refrain und im Rap der Strophen, Bass-, Drumset- und Gitarren-Grooves dieser beiden Teile, die Zeitstrukturen der binären Bezugsebene auf der einen und die 3-3-3-3-4- und 3-3-2-44-Gruppierungen3 im Intro (und Zwischenteil) auf der anderen Seite. musik & 33 09 3. ung bild 1 vgl. Christian Graf und Burghard Rausch: Rockmusik Lexi- ▲ kon. Amerika, Afrika, Australien, Asien, Bd. 2, Frankfurt/Main 1999, S. 1306. 2 Die CD Californication von 1999 zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Platten der Red Hot Chili Peppers. 3 Die 3-3-2-Gruppierung entspricht dem „Tresillo“ (kubanischer Ausdruck für eine 3-3-2-Gruppierung der Formzahl Acht). Groove-Rhythmen üben – S. 34 Bewegungskarten – S. 35 Ablaufkarten – S. 35 HB 18: Red Hot Chili Peppers: Around the world Hörbeispiele – CD musikpaedagogik-online.de Kostenloser Download für AbonnentInnen Arbeitsblätter als PDF Hörbibliothek iTunes / iMix / MuB 3_09 Zusätzlich zu den Hörbeispielen auf der Heft-CD kann diese Unterrichtseinheit noch mit folgendem Videofilm erweitert werden – er kann bei iTunes für 1, 79 Euro erworben werden (iTunes/iMix – Stichwort „MuB 3_09“): ▲ In Kleingruppen wird eine eigene Choreografie aus dem erarbeiteten Bewegungsmaterial entwickelt (Beispiel dafür siehe im Kasten) und zur Musik geübt. Im kleinen oder größeren Rahmen auf eine Präsentation hin zu arbeiten, entlockt Präsenz, musikalische und bewegungsmäßige Energien. Das Zusammenspiel innerhalb der Musik und der Bewegung und zwischen Musik und Bewegung wird bewusst gemacht. Arbeitsblätter ▲ präsentation 5 6 7 8 9 10 11 12 13 ▲ ▲ ▲ Kontrast Strophe/Refrain Der Lehrer verteilt an alle SchülerInnen je ein Kärtchen, auf dem zwei verschiedene Sportarten stehen: Boxen und Surfen, Karate und Paragliding, Dart und Tauchen (siehe Arbeitsblatt „Bewegungskarten“). Bewegungen zur Musik: Der Lehrer lädt nun die SchülerInnen ein, zum Lied Around the world von den Red Hot Chili Peppers jeweils eine der beiden Sportarten umzusetzen. Welche SportartBewegungen passen gut zum gesanglichen Refrain, welche zum Rap-Teil der Strophen? Die reinen Instrumentalteile (Intro, Zwischentakte, Zwischenteil, Outro) werden vom Lehrer so angeleitet, dass die SchülerInnen diese Bewegungsstopps (Freeze) gleichzeitig spontan umsetzen können. Die durch die Vorstellung bestimmter Sportarten entlockten Bewegungen sollen nicht exakt pantomimisch dargestellt, sondern nur in ihrem Habitus getroffen werden. Hintergrund: Welche Atmosphäre entsteht im Raum, wenn alle SchülerInnen in der Bewegung innehalten und Freeze-Positionen einhalten bei energiegeladener Musik? Wie aufmerksam werden dabei die „skurrilen“ Zwischentakte von Gitarre und Bass gehört? Die SchülerInnen entwickeln ein zweitaktiges rhythmisches Bewegungsmuster aus der jeweiligen ersten Sportart der Kärtchen (Boxen, Karate, Dart). Begleitet werden sie von der BackbeatBegleitung eines Teils der Klasse (Arbeitsblatt „Groove-Rhythmen üben“ – Groove Refrain und Rap-Teil / Vorübung Bodypercussion). Hintergrund: Aus der Fülle der Möglichkeiten ein Muster festzulegen bringt strukturelle Klarheit, die besonders in der Unisono-Bewegung zum Tragen kommt. Die SchülerInnen, die dieselben Sportarten auf dem Kärtchen stehen haben, bilden eine Kleingruppe. Gemeinsam entwickeln sie ein achttaktiges rhythmisches Bewegungsmuster aus dem Bewegungshabitus der jeweils ersten Sportart. Zur akustischen Umsetzung dieser Bewegungsrhythmen bieten sich verschiedene Varianten an: Z. B. kann der Bewegungsrhythmus stimmlich dargeboten werden; er lässt sich aber auch auf Fellinstrumente als „Scratching-Rhythmus“ übertragen (Wischklänge). Die Kleingruppen präsentieren ihren Bewegungsrhythmus nacheinander zur perkussiven Life-Musik des Lehrers (der Drumset-Groove wird hierzu auf dem Fellinstrument oder der Cajon imitiert). Nach jeder Präsentation singen alle den Refrain zur Klavierbegleitung des Lehrers. Der Refrain kann hier zur besseren Singbarkeit auch höher transponiert werden. Der Lehrer entwickelt mit der ganzen Klasse eine Raumchoreografie aus dem Bewegungsgestus der zweiten Sportarten „Tauchen, Surfen, Paragliding“, die zu Refrain 1 (Tauchen), Refrain 2 (Surfen) und Refrain 3 (Paragliding) getanzt werden kann. Hintergrund: Der Bewegungshabitus und -ausdruck wird in diesem Fall auf musikalische Inhalte und nicht auf den Textgehalt bezogen. Jede Kleingruppe erhält nun ein Karten-Set mit allen Formteilen (siehe Arbeitsblatt „Ablaufkarten“) von Around the world. Die Karten werden nach Gehör gelegt (HB 18). Für jeden Formteil wird eine bestimmte Bewegungssequenz bzw. ein Bewegungsstopp festgelegt, eine Choreografie entwickelt und geübt. ▲ ▲ ▲ ▲ können trotz Eigenaktivität wahrgenommen werden? Welche Körperspannung verlangt die Fortbewegung im Gehtempo, welche die Zeitlupe? Wie gelingt die Umschaltung? Nun zeigen die SchülerInnen im Stopp-Teil einzeln ihre Sportart in Zeitlupe, die anderen imitieren diese Bewegung sofort – dann Rollentausch. Beim Musikstopp bewegen sich die SchülerInnen anschließend in ihrer selbstgewählten Bewegung zuerst im Zeitraffer-Tempo, dann im realen Tempo. Hintergrund: Die Eigenheiten einer Bewegungsqualität durch den Wechsel des Bewegungstempos sollen bewusst wahrgenommen werden. Video zu Around the world Intro: Freeze (in der Pose einer selbstgewählten Sportart) Zwischentakte Gitarre: Freeze Rap 1: Bewegungsmaterial der Kleingruppe A Refrain 1: Choreografie „Tauchen“ Zwischentakt Gitarre: Freeze Rap 2: Bewegungsmaterial der Kleingruppe B Refrain 2: Choreografie „Surfen“ Zwischenspiel / Intro: Freeze Zwischentakte Bass und Gitarre: Freeze Rap 3: Bewegungsmaterial der Kleingruppe C Refrain 3: Choreografie „Paragliding“ (T. 1-8), Choreografie „Tauchen, Surfen, Paragliding“ (T. 9-16) Outro: Backbeat-Bodypercussion Schlussakzent: Freeze in einer SportartPose (Intro und Outro: im Kreis stehend) 34 ARBEITSBLATT Groove-Rhythmen üben groove refrain und rap-teil Bodypercussion-Vorübung R L R Die Anleitung zum Hand-zu-Hand-Spiel (Hände pulsieren gleichmäßig und betonen die Rhythmusschläge) lohnt sich langfristig, da die SchülerInnen nicht nur die Rhythmusakzente, sondern auch die Elementarpulsation körpersinnlich erfassen. Groove-bezogene Rhythmus-Muster leben vom Bezug auf einen gemeinsamen Puls, der durch intuitiv gesetzte und von allen wahrgenommene mikrorhythmische Verschiebungen Energie erzeugt. Es ist günstig, die Akzente vom fast nicht hörbaren Puls ausgehend zu entwickeln. Die Hand-Koordinationsfähigkeit der SchülerInnen ist dabei unbedingt zu berücksichtigen. Am Timing lässt sich erst nach Bewältigung der Phase der Grobkoordination arbeiten. Die Drum-Pattern von Rap und Refrain sollten wegen der Ähnlichkeit nicht unmittelbar nacheinander geübt werden. Wegen der Veränderung des HiHat-Parts und der minimalen Veränderungen in Bass- und Snaredrum entsteht die kontrastreiche Wirkung. = ganze Handfläche auf Bein in Knienähe = Fingerspitzen auf Bein L Backbeat = Fäuste (Kleinfingerseite) auf Oberschenkel = Handteller auf Oberschenkel Mit der Stimme: SchülerInnen tupfen den Grundschlag in die Hand und sprechen die Silben dazu. Rap-Teil Refrain dun gu tja pa dun tja dun gu tja dun tja dun Hand-to-hand: SchülerInnen spielen die Rhythmen als Bodypercussion Hand-zu-Hand, später auf Fellinstrumenten und Cajon. Rap-Teil R B L Fi R Fi L B R O L Fi R Fi L O R Fi L Fi R B L Fi R O L Fi R Fi L Fi L Fi R Fi L B R O L Fi R Fi L O Fi R Fi L Fi R B L Fi R O L Fi R B Fi L Fi B = Bass-Schlag (Fellmitte) O = Offener Schlag (auf Fellrand) Fi = Fingerspitzen auf Körper (oder unbetonte Tap-Schläge auf Trommel bzw. Cajon) Refrain R B groove intro Bodypercussion-Vorübung R L R L R = betonter Schlag / ganze Handfläche auf Bein in Knienähe = unbetonter oder nur gedachter Schlag / Fingerspitzen auf Bein L Der „Tresillo“ steckt in vielen Rhythmen der populären Musik. In diesem Stück findet er sich in der Bass- und Drum-Stimme des Rap-Teils und des Intro: 3-3-3-3-4- und 3-3-2-4-4-Gruppierungen. SchülerInnen tupfen den Grundschlag in die Hand und sprechen den „Tresillo“ dazu Der Lehrer spielt auf Cowbell, Conga oder Cajon eine binär strukturierte Begleitung, damit die binäre Bezugsebene erhalten bleibt. Ga ma la Ga l ma G la Ta ki Mit der Stimme: SchülerInnen tupfen den Grundschlag in die Hand und sprechen die Silben im Rhythmus des Intros dazu. Ga ma la Ga ma la Che ke re Che ke re Ta ka di mi Ga ma la Ga ma la Ta ke Ta ka di mi Ta ka di mi Hand-to-hand: SchülerInnen spielen den Rhythmus als Bodypercussion Hand-zu-Hand: H Fi Fi H Fi Fi H Fi Fi H Fi Fi H Fi Fi Fi H Fi Fi H Fi Fi H Fi H Fi Fi Fi H Fi Fi Fi Fi = Fingerspitzen auf Körper H = flache Hand auf Oberschenkel ARBEITSBLATT 35 Bewegungskarten ✃ ✃ bewegungskarte 1 bewegungskarte 2 bewegungskarte 3 Boxen Surfen Karate Paragliding Dart Tauchen Ablaufkarten ! Die Karten zeigen den Ablauf von Around the World. Zerschneide sie, mische sie und lege sie beim Hören des Songs in die richtige Reihenfolge! ✃ Intro 4 Takte 2 Takte 4 Takte Zwischenspiel 2 Takte Gitarre ✃ Bass Bass/Gitarre Bass/Gitarre/ Drums ✃ Strophe 1 8 Takte Refrain 1 Gesang/ Bass/Gitarre/ Drums 8 Takte Zwischenspiel 1 Takt Gitarre ✃ Gesang/ Background Bass/Gitarre/ Drums ✃ Strophe 2 8 Takte ✃ Refrain 2 Gesang/ Bass/Gitarre/ Drums Strophe 3 8 Takte 8 Takte Intro Gesang/ Background Bass/Gitarre/ Drums Refrain 3 Gesang/ Bass/Gitarre/ Drums 16 Takte 4 Takte 4 Takte Zwischenspiel Bass Bass/Drums Outro Gesang/ Background Bass/Gitarre/ Drums 16 Takte Bass/ Gitarre/ Drums 2 Takte Gitarre/ Bass (aus Strophe)