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f U Ck aus dem dlz agrarmagazin/primus Schwein Hef t LZ/ZOIS
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Clemens Kötting
seit dem letztenJahr
eine an Glycerol gebundene Buttersäure in der
Jungsauenaufzucht ein.
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rüulfa
Erfolgreich §chweine halten
PIGSXLGmbH &Co. KG
Savignystrasse l-5 ll 84034Landshut
hlulfa DanSau GmbH
Mühlenstrasse4
*
4941-3 Dinklage-Wulfenau
Futterzusätze
-
Von wegen ätzend
Dass Säure nicht nur ätzend
wirkt, beweist Clemens Kötting. lhm ist es unter
anderem aufgrund eines speziellen Säurezusatzes gelungen, den
Antibiotikaverbrauch in derJungsauenaufzucht um mehr als die Hälfte zu senken.
Von Dirk Hogenkamp
I
Um den Einsatz von
Jungsauenauf zucht zu minimieren,
setzt Clemens Kötting Monobutyrin
(an Clycerol gebundene Buttersäure)
ein.
I
in wichtiges Thema, das heute
nicht nur in der Öffentlichkeit,
Antibiotika in der
Zudem werden Maßnahmen zur
Biosecurity und Stallhygiene konse-
quent eingehalten.
!
Mit einer speziellen lmpfstrategie
wird das lmmunsystem der Tiere gestä rkt.
I
Der Einsatz von Antibiotika ist auf
diese Weise um 70 Prozent gesunken.
sondern auch in der Tierhaltung
diskutiert wird, ist die Minimierung des Einsatzes von antibiotischen
Substanzen. Deshalb muss es Ziel sein,
den Einsatz in tierischen Beständen so
weit wie möglich zurückzufahren. Am
Beispiel der |ungsauenaufzucht der Wulfa DanSau GmbH zeigen wir, welche
Möglichkeiten zur Verfügung stehen,
um dieses Ziel zu erreichen. So ist es
Betriebsleiter Clemens Kötting (50) im
lahr 2014 gelungen, den Antibiotikaverbrauch um 70 Prozent zu senken.
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Restlos arn Quertrog
Der Aufzuchtstall liegt in Nordwestdeutschland - einem Gebiet mit sehr
intensiver Tierhaltung - und wurde im
lahr 20L0 in Betrieb genommen. Er
besitzt 1.944 )ungsauenaufzuchtplätze.
Pro |ahr werden etwa 5.000 |ungsauen
verkauft.
Diese sind in neun Abteilen untergebracht. Zrsätzlich steht noch ein Reserveabteil zur Verfügung. Pro Abteil sind
198 Tiere eingestallt.
Die Fütterungstechnik besteht aus
einer Fließfutteranlage mit Restlosfüt-
terung. Alle fungsauen fressen am
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Anzahl Aufzuchtplätze
1.944
Anzahl verkaufter
5,000
lungsauen prolahr
Zunahmen (g/Tag)
715
Cewicht beim Einstallen (kg)
35
Cewicht beim Verkauf (kg)
110
Aufzuchtdauer (Tage)
105
Verlustrate (%)
1,5
Anzahl produktiver Sauen
780
6enetik
Yorkshire x
Lebend geborene Ferkel je Wurf
15,5
Abqesetzte Ferkel ie Wurf
Würfe je 5au u,lahr
74,1
La nd rasse
Abgesetzte Ferkel je Sau
u, Jahr
2,29
32,5
Saugferkelverluste (%)
7,9
Umrauscherquote
2,5
(%o)
Remontieru ngsrate (70)
69
Produktionsrhythmus (Wochen)
1
C
esu nd he
itsstatus
SPF rod
+
[4yc
i
DieJungsauen stammen aus einem dänischen Betrieb und werden mit 35 kg eingestallt,
Quertrog, sodass jedem Tier ein Fressplalz zur Verfügung steht.
DieZahl der lebend geborenen Ferkel
pro Wurf liegt bei 15,5 Tieren. Es werden
,,Die weiblichen Läufer stammen aus
14,1 Ferkel pro Wurf abgesetzt. Bei
2,29 Würfen pro fahr ergibt sich eine
Anzahl von 32,5 abgesetzten Ferkeln pro
Sau und Jahr. Die Saugferkelverluste liegen lrotz dieser hohen Leistungen bei
einem Betrieb in Dänemark und werden
mit einem durchschnittlichen Gewicht
von 35 kg eingestallt. Beim Verkauf in
der 26. Lebenswoche wiegen sie durch-
schnittlich 110 kg", erklärt Clemens
Die Aufzuchtdauer der Sauen beträgt
knapp 8 Prozent. Auch die Umrauscherquote ist mil2,5 Prozent auf einem sehr
niedrigen Niveau.
105 Tage, sodass sich tägliche Zunahmen
Zur Entwicklung des genetischen
von 715 g pro Tag errechnen. Die VerIustrate lag im |ahr 20l4bei 1,5 Prozent
Fortschritts strebt |ens Schultz eine Remontierungsrate von 65 bis 70 Prozent
an (siehe ,,Der Zuchtbetrieb" imBetriebsspiegel). Dadurch wird ein hoher Zucht-
Kötting.
(siehe,,Der lungs auen aufzu chtb etrieb"
im Betriebsspiegel).
Eine Herkunft
Die fungsauen bezieht Clemens Kötting
vom Betrieb Skelbaek in Dänemark. Der
index zwischen 100 bis 103 Punkten
erreicht. Auf dem Betrieb wird im einwöchigen Rhyhmus gearbeitet.
Def inierte Gesundheit
diesen nicht weit der deutsch-dänischen
In Dänemark ist es üblich, dass die Betriebe alle vier Wochen auf ihren Gesundheitsstatus hin überprüft werden.
Untersucht werden die so genannten
|ens Schultz ist nicht nur Gesellschafter der Wulfa DanSau GmbH, sondern
auch Mitbesitzer des Aufzuchtstalls. Er
Iiefert zwei Drittel der auf seinem Betrieb erzeugten weiblichen Läufer hierher. Die männlichen Tiere werden in
einem Babyferkel- und Mastbetrieb in
der Nähe des Zuchtbetriebs aufgezogen
und gemästet.
aufweisen.
In der Aufzucht untersucht ein Tierarzt die Jungsauen ebenfalls alle sechs
Wochen auf die SPF-Krankheiten. Ztsätzlich nimmt er Kotproben und analysiert diese auf Salmonellen, Brachyspiren und Lawsonien.
lmpfen mit System
Damit die |ungsauen einen möglichst
großen Schutz vor geflihrlichen Krankheiten aufbauen können, werden sie
gegen die Hauptkrankheiten geimpft.
Auf dem Betrieb von |ens Schulz bekommen die Ferkel bereits eine 2-Shot-
Mykoplasmenimpfung und werden
außerdem gegen Circovirose und die
Glässer'sche Krankheit geimpft.
Besitzer, fens Schultz, bewirtschaftet
Grenze mit 780 Zuchtsauen. Die hier
erzeugten F1-Nachkommen sind so genannte YL-Tiere. Das bedeutet, dass das
Muttertier dänische Landrasse ist und
mit Sperma vom dänischen Yorkshire
belegt wird.
Antikörper gegen oben genannte Erreger
SPF-Krankheiten. Hierbei handelt es sich
um Mykoplasmen, APP, Schnüffelkrankheit, Dysenterie, Räude, Läuse und PRRS
(amerikanischer und europäischer
,,Obwohl die weiblichen Läufer
PRRS- frei sind, bekommen sie bei uns
in der Aufzucht eine PRRS-Grundimmunisierung, damit sie gesundheitlich
stabil sind, wenn sie in Gebiete mit
hoher Tierdichte ausgeliefert werden',
erläutert Clemens Kötting. Zudem erhalten sie bei ihm eine Impfung gegen
Influenza sowie eine zusätzliche Auf-
Stamm) sowie Salmonellen und bei Bedarf auch pathogete E.-coli-Stämme. Der
frischung der Mykoplasmen- und
Gesundheitsstatus der Betriebe lässt sich
Neben der Impfstrategie spielte auch
die Standortwahl des jungsauenaufzuchtstalls eine besondere Rolle. ,,Da
im Internet
je derzeit abgerufen.
Der Betrieb von fens Schultz hat den
Gesundheitsstatus ,,rsd + Myc". Das
bedeutet, dass die Tiere zwar Mykoplasmen-positiv sind, ansonsten aber keine
Glässer-Impfungen.
unser Betrieb ohnehin schon in einer
viehintensiven Region liegt, war es für
uns wichtig, einen Ort zu wählen, an
soNDERDRUCK ZO1S
dlz primUS
Schwein 3
Futterzus ätze
-
E
dem die Übertragung von Krankheiten
möglichst minimiert wird", betont Be-
triebsleiter Clemens Kötting.
Kriterien bei der Auswahl waren
zum einen ein möglichst großer Abstand zum nächsten Schweinebetrieb.
Dieser liegt 500 m entfernt gegen die
Windrichtung. Zum anderen wird
auf den Ackerflächen rund um den
belegt. Nach jeder Ausstallung werden
die Abteile gereinigt und desinfiziert.
Aber nicht nur die Hygiene der Stallabteile ist wichtig, sondern auch die
der übrigen Räume. Deshalb werden
die Futterkammer, der Mitarbeiterraum, die Hygieneschleuse und der
Zenftalgang ständig gereinigt und
sauber gehalten. Des Weiteren werden
Stall ausschließlich Rindergülle aus-
die Fütterungstechnik und die Silo-
gebracht.
anlagen regelmäßig gewartet und
gereinigt sowie die Wasserhygiene
Hygienisch betrieben
Der Stall ist vollständig eingezäunt, damit zum einen keine Besucher und zum
anderen keine Wildtiere unkontrolliert
auf das Gelände gelangen. ,,Mitarbeiter
und Besucher, die in den Stall möchten,
müssen zunächst durch eine Hygieneschleuse. In dieser legen sie ihre Kleidung ab, duschen und ziehen betriebs-
eigene Overalls an', beschreibt der
Schweinehalter. Die Stallabteile werden
im konsequenten Rein-Raus-Verfahren
Neue Maßnahme
Zudem wurde im vergangenen Jahr eine
neue Maßnahme eingeleitet, die die
niedrigen Medikamentenkosten noch
einmal stark reduzierte. Im zweiten
Halbjahr des fahres erprobte Clemens
Kötting den Einsatzvon Monobutyrin einer Buttersäure, die an Glycerol gebunden ist (siehe Kasten ,,So wirkt
Monobutyrin").
i/i
o
dlz primus Schwein soruornoRUCK zols
gesund zu erhalten und Krankheiten
durch Darmpathogene wie E.-coli, Lawsonien und Salmonellen vorzubeugen',
sagt Clemens Kötting. Deswegen werden
weitergefahren.,,Es handelt
ozett^)gesetzl
sich hierbei um eine prophylaktische
Maßnahme. Der typische Geruch der
Buttersäure ist durch die Glycerinummantelung stark eingedämmt."
Bei der regelmäßigen tierärztlichen
Untersuchung ließen sich keinerlei Salmonellen im Kot nachweisen. Einen
zweiten Vorteil sieht der Schweinehalter
in der Kostenersparnis: Während im
ersten Halbjahr ohne Monobutyrin noch
3.294 Euro für Arzneimittel anfielen,
waren es im zweiten Halbjahr 20L4nrr
noch 234,50 Euro. Auf die Ileitis-Impfung konnte im zweiten Halbjahr vollständig verzichtet werden. Der Einsatz
von antibiotischen Substanzen wurde
um fast 7 0 P rozent reduziert.
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r
schen Substanzen erfolgreich und gesund aufgezogen werden können.Voraussetzung dafür ist die Optimierung
des Managements, der Haltungsbedin-
gungen und der Fütterung (Technik,
Hygiene, Rationsgestaltung, Wasserangebot und -hygiene). ,,Das ganze Paket
muss stimmen. Die Säure ist nur das
i-Tüpfelchen, um die Sauenherde gesund zu erhalten', erklärt der Betriebsag
leiter
Dirk Hogenkamp,
Berater aus Landshut.
ln Versuchen ließ sich eine antibakterielle Wirkung gegen pathogene Bakterien,
4
,,Entscheidend ist, früh genug damit
zu beginnen, um den Darm der Sauen
mit minimalem Einsatz von antibioti-
Nach Abtötung des Bakteriums steht nun ein Teil der Buttersäure als Energiequelle für das Wachstum der Darmzotten zur Verfügung.
uo
Die.lungsauen lassen sich mit minimalem
Antibiotikaeinsatz gesund erhalten,
Fazit
Da diese Clyzerin als Energiequelle nutzen, wird Monobutyrin aus dem Blut aufgenommen. Durch bakterieneigene Enzyme wird die Bindung zwischen dem Clycerin
und der Buttersäure aufgespalten. Die wirksame Form der Säure kann nun die
Bakterienzelle von lnnen heraus zerstören.
I
B
Der Betrieb zeigt, dass lungsauen auch
nheftenden Bakterien,
wie zum Beispiel Salmonellen, Clostridien, E.-coll und Lawsonio intracellularis
(PlA/lleitis) belegen,
Monobutyrin ist ein weißes Pulver, das
dem Fertigf utter beigemischt wird.
0,2
Nach Aufnahme von Monobutyrin wird dieses im vorderen Verdauungstrakt ins
Blut absorbiert. Von hier aus gelangt es in alle 0rgane des Körpers. Versuche
bestätigen, dass Monobutyrin nach der Verfütterung an Zuchtsauen auch in der
Muttermilch gefunden wird. Da der Darm zu dEn am stärksten durchbluteten 0rganen gehört, gelangt das Monobutyrin auf diese Weise zu den an der Darmwand
o
E
der Einstallmischung 0,4 Prozent
(a kglt)
und danach mit
überprüft.
onobutyrin ist eine Buttersäure, die kovalent an Clycerol gebunden ist.
Kovalente Bindungen weisen eine sehr hohe Stabilität beiverschiedenen
Millieubedingungen auf (Temperatur, pH-Wert). Das bedeutet, dass diese
im tierischen 0rganismus nicht gespalten werden können. Durch die kovalente
Bindung von Buttersäure an Clycerol ergeben sich weitere Vorteile:
. relativ geruchsneutral,
. nicht korrosiv und nicht aggressiv,
. kein Ef fekt auf den pH- Wert im Futter.
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Restlosf ütterung: Alle Jungsauen fressen
im Aufzuchtstall am Quertrog,
dh