5-Dimethylamino-5[prime]-nitro-2,2[prime]
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5-Dimethylamino-5[prime]-nitro-2,2[prime]
persitat D: Bei -78 "C resultierten breite Verteilungen rnit zu hoher Molmasse, bei hoheren Temperaturen (Versuche 4-6) stimmten die erzielten Molmassen gut mit den erwarteten Werten uberein, was zeigt, daB die P4-Base unter diesen Bedingungen anionische Polymerisationen effektiv initiieren kann. Die engsten Molmassenverteilungen wurden bei der Polymerisation in T H F bei erhohter Temperatur (60 "C) erhalten (Versuche 5 und 6 in Tabelle 1 ) . Die in T H F gebildeten Polymethacrylate haben alle einen Anteil von etwa 78 % an syndiotaktischen Diaden'"] im Gegensatz zu anionischen Polymerisationen mit metallhaltigen Initiatoren, bei denen vorwiegend isotaktische Diaden erhalten werden['3]. Vorversuche haben gezeigt, daB mit dem hier verwendeten Initiatorsystem auch das weniger reaktive Monomer Acrylsaureethylester polymerisiert werden kann. Die Initiation der Polymerisation findet auch ohne den Zusatz von Essigester statt, allerdings werden breitere Molmassenverteilungen erhalten (Tabelle 1, Versuch 7). Weitere Versuche unter den fur anionische Polymerisationen geforderten Bedingungen an Reinheit der Monomere und Losungsmitteln sind im Gange, wobei abzukliren ist, ob das rnit der P4-Base erzeugte Polymer ,,lebt", d. h. ob moglicherweise Blockcopolymerisationen rnit unterschiedlichen Monomeren durchgefuhrt werden konnen. Experimen telles Arbeitsvorschrift zur Polymerisation von MMA mit P4-Base: In einem ausgeheirten 100 mL-Zweihalsrundkolben mit ArgonanschluB und Septumkappe wurden in 50 mL THF 45 pL (0.49 mmol) Essigester vorgelegt. Nach Erreichen der Redktionstemperatur wurdc eine Losung von 325 mg (0.34 mmol) P4-Base in 0.2 mL THF rugegeben und dann tropfenweise uber einen Zeitraum von 20 min 20 mL (190 mmol) Methacrylsiiuremethylester 2. Nach 30 min Riihren wurden 1 mL Methanol zugespritzt und die Reaktionslosung am Rotationsverdampfer eingeengt. Der Ruckstand wurde in moglichst wenig THF gelost und aus ca. 200 mL Methanol gefilldlll. Das Polymer wurde im Hochvakuum bei 50°C his zur Gewichtskonstanr getrocknet, wobei man 16.4 g (87%) Polymer rnit M , = 22200gmol-', D =I.lX [Ill als farbloses, sprodes Pulver erhielt. 'H-NMR (200 MHz, C,D,CI, 80°C): 6 =1.3 (br.s, CH, (syudiotaktische Triade)), 1.4 (br.s, CH, (heterotaktische Triade)), 1.8 (br.s, CH, (isotaktische Triade)), 2.0-2.5 (br.m, CH,), 3.7 (br.s, OCH,) (fur die Zuordnung wurde eine kommerzielle Vergleichsprobe verwendet, siehe auch 1121). Eingegangen am 18. Dezember 1992 [Z 57561 [l] Eine der klassischen Kettenabbruchsreaktiouen ist das sogenannte backbiting, eine intrdmolekulare Claisen-Kondensation, die in Gegenwart von Metallkationen wie Li ' oder Na' ablauft und LU niedermolekularen Polymeren fuhrt: M. Morton, Anionic Polymerlration, Principles and Practice, Academic Press, New York, 1983. [2] M. T. Reetr, R. Ostarek, J. Chem. Soc. Cheni. Commun. 1988, 213. [31 0. W. Webster, W R. Hertler. D. Y Sogah, W. B. Farnham, T. V. Rajan Babu, J. Am. Chem. Soc. 1983, 105. 8706; 0. W. Webster, W. R. Hertler. D. Y. Sogah, G. M. Cohen. Macromuleides 1987, 20, 1473. [41 T. Adachi, H. Sugimoto, T. Aida. S. Inone, Mucruniolecules 1992,25,2280. [S] D. G. H. Ballard, R. J. Bowles, D. M. Haddleton, S. N. Richards, R. Sellens, D. L. Twose, Macromolecules 1992, 25. 5907. 161 S. K. Varshney, R. JerBme, P. Bayard, C. Jacobs, R. Fayt, P. TeyssiC, Macromolc~cult~s 1992, 25, 4457. [7] H. Yasuda, M. Furo, H. Yamamoto, Macromolecules 1992, 25, 51 15. [XI M. T. Reetz, T. Knauf, U. Minet, C. Bingel, A n g w . Chew. 1988,100, 1422; Angew. Chem. Inr. Ed. Engl. 1988, 27, 1373. [9] R. Schwesinger. H. Schlemper, Angew. Chem. 1987, 99, 1212; Angew. Chem. Int. Ed. ErrgI. 1987,26, 1167; R. Schwesinger, Nachr. Chem. 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W-6940 Wemherm, 1993 5-Dimethylamino-5'-nitro-2,2'-bithiophen ein neuer Farbstoff rnit ausgepragter positiver Solvatochromie"" Von Franz Egenberger* und Frank Wiirthner Professor Emanuel Vogel und Professor Klaus Hafner zu ihren 65. Geburtsfagen gewidmet Alle wesentlichen bisherigen Befunde iiber Losungsmittelparameter, ihre Ermittlung und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile bei der Anwendung auf die verschiedenartigsten Reaktionen hat C. Reichardt fundiert zusammengefaBt"]. Demnach eignet sich die UV/VIS-spektroskopisch leicht bestimmbare Solvatochromie spezieller Verbindungen zur empirischen Ermittlung von Losungsmittelparametern besonders gut. Von den vielen untersuchten Verbindungstypen haben sich drei wegen ihrer ausgepragten solvatochromen Eigenschaften als besonders gute Modelle zur Erfassung von Losungsmittelparametern erwiesen: a) die von Kosower aus den Iosungsmittelabhangigen (intermolekularen) ChargeTransfer(CT)-U bergangen bei Pyridinium-Verbindungen ermittelten Z-Werte['], b) die von Dimroth, Reichardt et al. uber die langstwellige UV/VIS-Absorption von PyridiniumN-phenoxiden erhaltenen ET(30)-WerteL3]und c) die von Taft, Kamlet et al. aus der langstwelligen Absorption Donor-Acceptor-substituierter Benzol- und Styrolderivate abgeleiteten n*-WerteI41. Die Z-Werte haben gegenuber den ET(30)-Werten den Nachteil, da13 in hoher polaren Solventien der CT-Ubergang von der starken TI + n*-Absorption uberlagert wird, was den Anwendungsbereich der Z-Werte deutlich einschrankt. Ein weiterer Vorteil der ET(30)-gegenuber den Z-Werten ist die enorme Breite des durch die Solvatochromie bedingten Absorptionsbereichs, der zudem weitgehend im Sichtbaren liegt. Ein Nachteil bei den ET(30)-Wertenist die starke Basizitat der zu ihrer Ermittlung dienenden Phenolate. Fur Losungsmittel erhohter Aciditat sind deshalb ET(30)-Werte nicht zuginglich. Dieser Nachteil kann, bis zu einem gewissen MaD, durch Verwendung schwacher basischer Pyridinium-N-phenoxide kompensiert werden[51.Wegen der spezifischen Wechselwirkungen protischer und Lewis-saurer Losungsmittel rnit der Phenolatgruppe sind die ET-Werte dieser Losungsmittel kein allgemeines Ma0 fur die Losungsmittelpolaritat[61.Bei allen Farbstoffen mit n e g a t i ~ e r ' Sol~] vatochromie, die im Elektronengrundzustand als Betaine mit negativ geladener Phenolatgruppe vorliegen, treten diese spezifischen Sohatationseffekte aufL3.'I. Farbstoffe rnit positiver['I Solvatochromie weisen geringere spezifische Wechselwirkungen auf und sind deshalb zur Beschreibung der Losungsmittelpolaritat im Sinne unspezifischer elektrostatischer Wechselwirkungen generell besser geeignet. Da bislang kein allgemein verwendbarer positiv solvatochromer Farbstoff existiert['', haben Kamlet und Taft eine ,,gemittelte" n*-Skala aus dem Solvatochromieverhalten von sieben Standard- und etwa 40 Hilfsverbindungen definiert. Diese Skala gibt zwar im wesentlichen die Stabilisierung des angeregten Zustandes durch elektrostatische Wechselwirkungen korrekt wieder, es liegt ihr jedoch im Gegensatz zur ET(30)-und zur Z-Skala kein eindeutiger, gut [*] Prof. Dr. F. Effenberger, Dipl.-Chem. F. Wiirthner Institut fur Orgdnische Chemie der Universitat Pfaffenwaldring 5 5 , W-7000 Stuttgart XO Telefax: Int. +711/685-4269 [**I Diese Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (SFB 329) und dem Fonds der Chemischen Industrie gefordert. Prof. W. Liptay, Mainr, danken wir fur sein Programm SOLVDEPE, Dr. R. Wortmann und Herrn P. Krimer fur die EFISH- und elektrooptischen Absorptionsmessungen sowie Frau S. Henkel fur die Bestimmung der Kristallstruktur. 0044-8249/93/0505-0742$10.00 + ,2510 Angew Chem. 1993, 105, N r . 5 verstandener ReferenzprozeR zugrunde" 'I. Die Tabellierung weiterer Losungsmittel oder Losungsmittelmischungen gestaltet sich zudem problematisch. Im Rahmen von Untersuchungen iiber Donor-Acceptorsubstituierte konjugierte Polyener"] und Oligothiophener'21 haben wir auch einige Amino-nitro-substituierte Oligothiophene hergestellt, die durchweg eine auRergewohnlich starke Solvatochromie zeigen. Hier berichten wir iiber das solvatochrome Verhalten von 5-Dimethylamino-S-nitro-2,2'bithiophen 3 und seine Eignung zur Aufstellung einer x*Skala, der nur eine Modellverbindung zugrundeliegt und bei der die Absorptionswellenlangen im spektroskopisch einfach erfaobaren Bereich des Sichtbaren liegen. Das Bithiophen 3 wurde nach Schema 1 iiber eine iibergangsmetallkatalysierte Kuppl~ngsreaktion~' 31 aus dem Aminothiophen 1 und 2-Iod-5-nitrothiophen 2 hergestellt. 3 1 r M e 2 N G 1. BuLi ___* 2. ZnC$ 1 1 M e 2 N o Z n C I 3 Schema 1. 1. I und BuLi in n-Hexan/THF; 2. Zugabe zu ZnC1, in THF; 3. Zugabe von Zn-metalliertem 1 und von 2 in THF zu 5 Mol- "YO [PdCI,(PPh,),]/2 DIBAL (Diisobutylaluminiumhydrid. 1M in n-Hexan) in THF, 3 h bei Raumtemperatur. wird in reiner Form in violetten Kristallen mit einem Schmelzpunkt von 176- I77 "C erhalten. Es ist in allen organischen Losungsmitteln gut loslich und zeigt eine ungewohnlich groRe Solvatochromie, die sich von 1 = 466 nm (n-Hexan) bis 1-= 597 nm (Formamid/Wasser) praktisch iiber den gesamten sichtbaren Bereich erstreckt (Abb. 1). 800 640 480 jl [nrn] 400 320 T [L mol-1 20000 25000 v" [crn-'1 30000 -+ Abb. 1. UV/VIS-Absorptionsspektren von 3 (4 x M) in n-Hexan (-), THF (---), Dimethylsulfoxid (---) und FormamidiWasser (1 : I ) (...) . Die Rontgenstr~kturanalyse~~~] zeigt, daR das Bithiophen 3 im Grundzustand im Gegensatz zu vergleichbaren Biphen y l d e r i ~ a t e n ~-' ~fast ] vollig planar vorliegt, d. h. ohne eine die Konjugation vermindernde Verdrillung sowohl der Endgruppen gegeniiber dem Thienylsystem als auch der Thienyl- AngeM?. Chem. 1993, 105, Nu. 5 gruppen gegeneinander (Abb. 2). Ein weiterer Hinweis auf die gute Elektronendelokalisation in 3 ergibt sich aus dem merklichen Bindungsausgleich der C-C-Bindungen innerhalb der beiden Thiophen-Einheiten, so daR 3 beziiglich der Elektronenverteilung den Merocyaninen nahe kommt['61. Die grol3e elektronische Wechselwirkung zwischen beiden Endgruppen auDert sich nicht nur in der ausgepragten Solvatochromie, sondern auch in anderen physikalischen Eigenschaften, die Donor-Acceptor-substituierte Oligothiophene fur Anwendungen in der nichtlinearen Optik" 'I interessant erscheinen lassen. Nach EFISH-Messungen weisen DonorAcceptor-substituierte Bithiophene fast doppelt so groIje statische Hyperpolarisierbarkeiten auf wie die entsprechenden Biphenyle. Die Ubereinstimmung zwischen diesen experimentell ermittelten Hyperpolarisierbarkeiten mit den aus Solvatochromie-Daten errechneten Werten ist fur die vorliegende Verbindungsklasse hervorragend["]. Tabelle 1. Physikalische Molekiileigenschaften von 5-Dimethyldmino-5'-nitro22-bithiophen 3 und 4-Dimethylamino-4-nitrobiphenyl(DNB) 112b]. ermittelte GroDen 3 DNB Dipolmoment im Grundzustdnd ps [D] [a] Dipolmoment im angeregten Zustdnd pe [D] [b] Hyperpolarisierbarkeit /3, (1064 nm) [esu] [c] statische Hyperpolarisierbarkeit Po [esu] [d] Absorptionsmaximum A,,, (n-Hexan) [nm] Absorptionsmaximum I.,, (Formamid) [nm] Extinktionskoeffzient E,,, [Lmol-'cn-'] [el Oszilldtorstdrke ,f [e] 7.95 22 318 x i a1 - 3 0 5 4 x 10-- 3 0 466 577 25 000 0.46 6.72 24 89 10-30 3 3 10-30 ~ 37 5 420 20000 0.47 ~ E 15000 Ahh. 2. Struktur von 3 im Kristall (ORTEP-Projektion).Ausgewahlte Abstlnde [A]: C1-N1 1.356(3), C1-C2 1.383(4), C2-C3 1.402(3), C3-C4 1.372(3), C4C5 1.438(2). C5-C6 1.385(3), C6-C7 I .399(3), C7-CX 1.363(4), N2-CS 1.417(3); Bindungswinkel ["I: C9-NI-Cl0 120.2. Diederwinkel ["I: Me,N-Thienyl: 4.5, Thienyl-Thienyl: 3.7, Thienyl-NO,: 2.1. 8 VCH ~ ~~ ~ ~~ [a] Nach Debye-Guggenheim-Smith (in Benzol). [b] Elektrooptische Ahsorpesu. tionsmessungen. [c] EFISH-Messung, Referenzquarr d , , = 1.2 x [d] Nach Zwei-Nivedu-Modell aus EFISH-Daten (1064 nm) berechnet. [el In n-Hexan, f = 4.32 x ~EW. Die elektrooptischen Absorptionsmessungen['2b1haben ergeben, daR die Anderung des Dipolmoments bei elektronischer Anregung parallel zum Ubergangsdipol erfolgt und iiber die gesamte CT-Bande konstant ist. Somit entstammt die gesamte langwellige Absorptionsbande von 3 einem einzigen elektronischen Ubergang. Auf der Grundlage dieser physikalischen MolekiilgroRen wurden die solvatochromen Eigenschaften von 3 durch Messung seiner Absorptionsspektren in drei aliphatischen, elf dipolar-aprotischen, sieben aromatischen, fiinf chlorierten sowie sechs protischen Losungsmitteln ermittelt. Die Solvatochromie kann entweder empirisch" - *I oder basierend auf einer physikalischen Erfassung des Losungsmitteleinflusses auf das Absorptionsverhalten beschrieben werdenr18].Fur 3 ergibt sich nach der Methode von Liptay fur die 13 aliphatischen und dipolar-aprotischen Losungsmittel (ohne Dioxan) eine hervorragende Korrelation mit der durch die Dielektri- Verlagsgesrllschaft mbH, W-694U Weinheim, 1993 0044-8249/93/050S-O743$ I0.00+ ,2510 743 zitatskonstante E und den Brechungsindex nDdefinierten Losungsmittelfunktion (Y = 0.9923)r's3 19]. Die aromatischen Losungsmittel und Dioxan weichen dagegen betrachtlich von dieser Regressionsgerade ab, da ihre groBen Quadrupolmomente nicht durch die makroskopischen Losungsmittelparameter e und n beschrieben werden. Die empirische Erfassung der Losungsmittelpolaritat durch geeignete Molekiile wie 3 beinhaltet dagegen alle auf molekular-mikroskopischer Ebene wirksamen Krifte. Da die n*-Skala rnit Farbstoffen erstellt wurde, die keine spezifischen Wechselwirkungen rnit dipolar-aprotischen Losungsmitteln eingehen, iiberrascht es nicht, daR eine sehr gute Korrelation zwischen den Absorptionswellenzahlen von 3 und den n*-Werten der entsprechenden Losungsmittel gefunden wird [Gl. (a)]. fmaX(3)= 21 166 cm-' - 3323 cm-' . n* ( r = 0.9979) (a) In aromatischen und in chlorierten Kohlenwasserstoffen liegen die Absorptionsiibergange von 3 dagegen kiirzerwellig als sie sich auf der Grundlage der n*-Werte nach Gleichung (a) berechnen wiirden. Kamlet, Taft et al. haben fur diese Losungsmittel einen Korrekturparameter 6 eingefiihrt, um der unterschiedlichen Gewichtung von Polarisationsund Dispersionskraften Rechnung zu tragenL4.201 [Gl. (b)], fmax(3) = 21 126 cm-' - 3337 cm-' . (n* - 0.1 .6) (Y = 0.9936) (b) wobei gilt 6 = 0 fur aliphatische und dipolar-aprotische Losungsmittel, 6 = 0.5 fur chlorierte aliphatische Losungsmittel und 6 = 1 fur aromatische Losungsmittel (und Dioxan). Unter Beriicksichtigung des Korrekturterms d . 6 ergibt sich mit einem d-Wert von -0.1 fur das Bithiophen 3 auch in allen von uns untersuchten chlorierten und aromatischen Losungsmitteln eine sehr gute Korrelation zwischen den Absorptionswellenlangen und den bekannten n*-Werten (Abb. 3). 22000 L 21000 t 20000 U 3 ) Icrn-'] igooo 18000 17000 ' 0:O 0:2 d.4 0:s (K'-0.16) 0:8 17\ 1:O 1:2 Abh. 3 . Korrelation der Absorptionswellenzahlen rnit der n*-Skala nach Taft, Kamlet et al. unter Beriicksichtigung des Korrekturterms 6. Aliphatische und dipolar-aprotische Losungsmittel (0) [I n-Hexan, 2 Cyclohexan, 3 Triethylamin, 4 Dihutylether, 5 Diethylether, 6 Butylacetat, 7 Ethylacetat, 8 THF, 9 Aceton, 10 Acetonitril, 11 DMF, 12 DMSO]: protische Losungsmittel(0) [I3 n-Butanol, 14 2-Propanol, 15 Ethanol, 16 Methanol, 17 Formamid]; chlorierte Losungsmittel (m) [ l X CCI,, 19 Trichlorethylen, 20 Chloroform, 21 1,2-Dichlorethan, 22 Dichlormethan]; aromatische Losungsmittel (A) [23 Mesitylen. 24 p-Xylol, 25 Toluol, 26 Benzol, 27 Chlorhenzol, 28 Nitrobenzol]. 29 Dioxdn (A) wurde wie ein aromatisches Losungsmittel behandelt (6 = I ) , fur Formamid und Chloroform wurden die n*-Werte aus Lit. [4a] verwendet. werden, da das Bithiophen 3 im Gegensatz zu den bisher verwendeten Indikat~rfarbstoffen[~] allen Anforderungen zur Ermittlung von Losungsmittelparametern geniigt, namlich: groDe spektrale Empfindlichkeit, Absorption im fur alle Losungsmittel transparenten sichtbaren Bereich. hohe Intensitat des nicht durch andere elektronische Ubergange iiberlagerten CT-Uberganges sowie gute Loslichkeit in allen organischen Losungsmitteln. Eingegangen am 1 1 . Dezemher 1992 [Z 57471 I a) C. Reichardt, Solvents and Solvent Effects in Organic Chemi,rtry, 2 . Aufl., VCH, Weinheim, 1988; b) C. Reichardt, Angevv. Chem. 1979, 91, 119-131; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1979. 18, 98-110. I a) E. M. Kosower, An introduction to Physical Organic Chemistry. Wiley. New York, 1968: b) E. M. Kosower, J. Am. Chem. Soc. 1958, 80, 32533260. a) K. Dimroth, C. Reichardt, T. Siepmann, E Bohlmann, Justus Liebigs Ann. Chem. 1963, 661. 1-37; h) C. Reichardt, Chem. Soc. Rev. 1992, 147 - 153. a) M. J. 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Der Merocydninfarbstoff von Brooker et al., auf dem die XR-Skalabasiert [X b], hat zwar eine langwellige Ahsorptionsbande rnit ausgepragter Solvatochromie, jedoch fuhren auch hier spezifiscbeWechselwirkungenmit protischen Losungsmitteln LU einer zusatzlichen bathochromen Verschiehung, die nicht von der Losungsmittelpolaritat hervorgerufen wird [6]. Siehe Lit. [la], S. 403. a) F. Effenberger, H. Schlosser, P. Bduerle, S. Maier, H. Port, H. C. Wolf, Angew. Chem. 1988,100.274-217; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1988,27, 281-284; b) F. Effenherger, H. C. Wolf, New J. Chem. 1991,15,117-123; c) C. Bubeck, F. Effenberger. L. HauBling. D. Neher, C.-P. Niesert. H. Ringsdorf, Adv. Muter. 1992, 4, 413-416. a) F. Wiirthner, Dissertation, Univ. Stuttgdrt, 1993; h) F. Wiirthner, F. Effenherger, R. Wortmann, P. Kramer, Chem. Phys., im Druck. a) M. Kumada, Pure Appl. Chem. 1980, 52, 669-679; b) V. N. Kalinin, Syntheslr 1992, 413-432. a) G. M. Sheldrick, SHELXS 86, Univ. Gottingen, 1986; b) C. K. Johnson, ORTEP-II, A Fortran Thermal Ellipsoid Plot Program for Crystal Structure Illustrations, Oak Ridge, TN, USA, 1971. c) Weitere Einzelheiten zur Kristallstrukturuntersuchung konnen beim Fachinformationszentrum Karlsruhe, Gesellschaft fur wissenschaftlich-technischeInformation mhH, W-7514 Eggenstein-Leopoldshafen 2, unter Angabe der Hinterlegungsnummer CSD-57065, der Autoren und des Zeitschriftenzitats angefordert werden. a) J. Zyss, I. Ledoux, M. Bertault, E. Toupet, Chem. Phys. 1991, 150, 125-135: h) G. Casalone. A. Gavezzotti, M. Simonetta, J. Chem. Soc. Perkin Trans. 2 1973, 342-345. a) S. Dahne, Chimiu 1991, 45,288-296; b) M. Klessinger, Chem. Unserer Zeit 1978. 12, 1-10. a) D. J. Williams, Angew. Chem. 1984, 96,637-651 ; Angew. Chem. Int. Ed. Engl 1984,23.690-704; h) J. Simon. P. Bassoul, S. Norvez, New J. Chem. i989,13, 13--21. a) W. Liptay, Angew. Chem. 1969, 81, 195-206; Angen,. Chem. Int. Ed. Engl. 1969, 8, 117-188; h) W Liptay, Z. Naturforsch. A 1965, 20, 14411471. 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