7.Sachspendentransport nach Kreta

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7.Sachspendentransport nach Kreta
7.Sachspendentransport nach Kreta
Tagebuch einer Reise
Quelle: ADAC-Routenplaner
Mit diesem weiteren Reisebericht
möchten wir unseren Mitgliedern,
Freunden, Förderern und sonstigen Lesern einen möglichst realistischen Eindruck von unserer siebten Reise mit einem Kfz, dieses
Mal mit einem angemieteten LKW
7 t mit Anhänger, nach Kreta geben und sie an dem Geschehen im
Nachhinein teilhaben lassen – so
gut es eben geht. Für die Reise
haben wir, wie bei den letzten fünf
Reisen, wieder die Westroute über
Italien gewählt.
Donnerstag, 14.05.2015 – Tag 1
Die Reise beginnt für mich, wie in jedem Jahr, wieder in Kropp, dem Vereinssitz. Am Vorabend habe ich meinen PKW bereits beladen, um früh loszukommen. Abfahrt um 07:30 Uhr,
Ankunft in Glauchau nach ca. 620 km Fahrt mit wenigen Staus gegen 14.30 Uhr.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Bernd Schädlich, unserem 2.Vorsitzenden und Verantwortlichen für das Sammeln und Lagern der
Spenden sowie für die Planung des Transportes,
haben wir nur noch mein persönliches Gepäck
umgeladen. Den LKW und auch den Anhänger
hatte Bernd bereits am Vortag beladen, um Zeit
zu gewinnen und mir die Arbeit zu ersparen. Eine
tolle Leistung, waren doch Sachspenden (Futter,
Boxen, Liegeschalen und vieles mehr) im Gesamtgewicht von ca. 5.100 kg einzuladen. Dafür
möchte ich ihm an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken. Um nicht wieder, wie im letzten
Jahr, mit fast 10% Übergewicht bei der Polizei
aufzufallen, hatte Bernd das Gewicht auf einer
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Autowaage überprüft. Auch im diesem Jahr war das viele schwere Futter dafür verantwortlich, dass wir zwar das zulässige Gesamtgewicht, nicht aber das Volumen des Gespanns
erreicht hatten. Es hätte noch etwas hinein gepass
Das beladene Gespann
-
der LKW
der Anhänger
Zum Abendessen haben Steffi und Bernd mich in einem Lokal in Glauchau eingeladen.
Freitag, 15.05.2015 – Tag 2
Gegen 05.20 Uhr sind wir in Glauchau los gefahren,
820 km bis nach Norditalien lagen vor uns. Nach nur
einem Tankstopp erreichten wir trotz Regen ab
München kurz vor 12.00 Uhr die deutsch- /
östereichische Grenze. Die Fahrt über den Brenner
verlief ebenfalls reibungslos, ausnahmsweise mal kein
Stau und so erreichten wir bereits nach gut 11 Stunden
um 16.30 Uhr unser Hotel in Pradelle di Nogarole
Rocca südwestlich von Verona. Abendessen in
„unserer“ Pizzeria und früh zu Bett.
Sonnabend. 16.05.2015 – Tag 3
04.30 Uhr Aufstehen, da kein Frühstück im Hotel zu so früher Stunde möglich war, Abfahrt
schon um 05.00 Uhr. Das Wetter tagsüber: Regen, 16°! Um 10.00 Uhr erreichten wir nach
entspannter Fahrt Ancona und begaben uns sofort zum Checkin.
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Die Abfahrt war für 16.30 Uhr geplant. Die Fähre kam mit gut 2 Stunden Verspätung in
Ancona an und uns schwante schon Böses. Aus Erfahrung war uns sofort klar, dass sie nicht
pünktlich Patras erreichen würde und dass dann die Zeit für die Fahrt von Patras nach Piräus
/ Athen mit unserem schweren Gespann knapp werden könnte. Alle Fahrzeuge wurden von
Einweisern auf die Fähre eingewiesen. Wir waren fast zum Schluß um 18.10 Uhr dran. Der
Kontrolleur am Schiff ließ uns aber nicht auf die
Fähre, weil die MINOAN-Agentur, bei der unser
Verein die Fährverbindungen gebucht hatte,
einen entscheidenden Fehler gemacht hatte.
Sie hatte die Fahrzeugdaten vom Vorjahr
einfach übernommen und nicht die beigefügten
neuen Daten beachtet. Da sind wir zwar mit
dem selben Anhänger gefahren, aber mit dem
Die Fähre beim Einlaufen
kleineren VW-Crafter. Also wieder zurück zum
Checkin außerhalb des Hafens und Umbuchung
des Tickets. Natürlich auch zuzahlen. Dann mussten wir noch auf eine Fahrzeugwaage,
erreichten aber dennoch glücklicherweise die Fähre. Wir waren dann endlich um 18.30 Uhr
an Bord. Um 18.48 Uhr lief die Fähre aus, also 2:18 Stunden Verspätung.
Sonntag, 17.05.2015 – Tag 4
Nach einer ruhigen Nacht erreichten wir Patras auf dem Peloponnes und verließen die Fähre
um 18.00 Uhr, also gut 2 Stunden zu spät. Ca. 220 km
lagen da noch vor uns und wir wussten von den
vorausgegangenen Reisen, dass sich auf dieser Strecke
auf der Autobahn Baustelle an Baustelle aneinander
reiht, fast 160 km lang. Trotz dieser vielen Baustellen
und einem Stau vor
Athen erreichten wir
den
Hafen
von
Piräus um 21.15 Uhr.
Die Brücke von Patras
Dennoch leider 15
Minuten zu spät,
unsere Fähre, auch von der MINOAN-Line, war pünktlich
um 21.00 Uhr ausgelaufen. Das bedeutete 24 Stunden
auf die nächste Fähre im Hafen warten. Da wir unser
Stau vor Athen / Piräus
Gespann nicht alleine im Hafen stehen
lassen wollten, verbrachten wir die Nacht
und den folgenden Tag im LKW. Die
Damen des MINOAN-Büro-Containers im
Hafen wollten gerade gehen. Ich fragte sie
nach der Möglichkeit der Umbuchung der
restlichen drei Tickets am folgenden Tag.
Mir wurde die Zeit 07.30 Uhr genannt.
Der Hafen von Piräus bei Nacht
Montag, 18.05.2015 – Tag 5
Nach einer etwas unruhigen Nacht begab ich mich um 07.30 Uhr zum MINOAN-Container
zur Umbuchung. Die Damen vom Vorabend waren nicht da, sondern ein Herr. Umbuchen
könne ich jetzt nicht, ich müsse bis 18.00 Uhr warten. Grundsätzlich kein Problem, die
Abfahrt der Fähre war ja erst für 21.00 Uhr geplant. Da außerhalb des Hafens aber eine
Hauptagentur von MINOAN war, entschlossen wir uns, dort die Angelegenheit zu klären. Die
Arbeistzeit dort sollte um 09.00 Uhr beginnnen. Um 09.15 Uhr kam ein sehr gut gekleideter
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Herr, vermutlich ein leitender Angestellter. Dann noch einer. Dann kamen noch zwei weitere
Damen und um 09.25 Uhr, also „fast pünktlich“, wurde das Büro geöffnet. Ich begab mich
sofort zu der einen Dame am Schalter und trug mein Anliegen vor. Sie bedeutete mir aber,
wir sollten doch erst einmal auf der Sitzgruppe Platz nehmen. Dann verschwand sie. Nach
einigen Minuten kam sie umgekleidet zurück und richtete ihren Arbeitsplatz für die Aufnahme
ihrer Arbeit ein. Das Ticket für die nächste Fahrt nach Heraklion könne ich nur im Hafen an
der MINOAN-Box ändern lassen, sie könne aber das Ticket für die Fahrt von Piräus nach
Ancona ändern. Na, wenigstens ein kleiner Erfolg. Um 18.00 Uhr habe ich dann das Ticket
nach Heraklion umgetauscht, natürlich auch wieder mit Zuzahlung. Zum Erstaunen bekamen
wir ein anderes Ticket als bisher für die Fähre nach Piräus. Bei ein und derselben
Gesellschaft gab es also für das gleiche Farhrzeug verschieden Tickets, ein kleines wie für
den Anhänger und uns, die Passgiere, und ein großes für den LKW. Das hatte aber positive
Folgen. Mit dem kleinen Ticket bekamen wir nur 10% Rabatt auf die Waren (mit meiner
MINOAN-Kundenkarte), die wir auf der Fähre kaufen wollten, z.B. Speisen und Getränke. Mit
dem großen Ticket bekamen wir mit einer Trucker-Card, nach der ich aber auf der Fähre an
der Reception extra fragen musste, 50% Rabatt.
Kleines Ticket
Großes Ticket
Zum Abschluss noch auf die Waage. Um 18.15 Uhr ging ich dann zu einem an der Auffahrt
stehenden Offizier unserer Fähre und fragte ihn nach dem Zeitpunkt des Boarding. Er
antwortete: „Sofort!“ Ich ging zurück zum LKW und wir fuhren zur Rampe der Fähre. Dort
schickte uns ein in Zivil gekleideter Herr (?) dann doch wieder weg und wir mussten ca. 2
Stunden warten, bis man uns auf die Fähre ließ.
Ich schildere diese Angelegenheit so detailliert, um aufzuzeigen, wie chaotisch die Zustände
schon bei MINOAN, einem Fährbetrieb, sind. Dann versteht man auch die Situation in
Griechenland besser. Das ganze Land stellt sich so dar! Die ganze Abwicklung war geprägt
von fehlender Organisation, Inkompetenz der Mitarbeiter, Arroganz einzelner Personen,
übertriebenem Ehrgefühl und Wichtigtuerei!
Um 21.20 Uhr, also nur mit 20 Minuten Verspätung, liefen wir aus. Diese Verspätung hätte
uns vermutlich am Vortag ausgereicht!?
Dienstag, 19.05.2015 – Tag 6
Nach fast pünktlicher Ankunft in Heraklion haben wir um 07.00 Uhr die Fähre verlassen. Unterwegs auf der Fahrt von Heraklion nach Chania, ca. 140 km, haben wir einen weiteren Tierfreund des Vereins KIVOTOS TOU NOE getroffen, Werner, der auf Kreta Urlaub gemacht
und im Tierheim geholfen hat. Wir fuhren zu dem LIDL-Parkplatz in Mournies, dort haben wir
unser Gespann abgestellt, denn mit dem LKW war es unmöglich, in die Straße unseres Hotels zu fahren. Die halbe Straße war, das wussten wir, mit Stühlen und Tischen zur Bewirtung
der Touristen zugestellt. Wir fuhren mit Werner mit seinem Mietwagen zu unserem Hotel, um
unseren gebuchten Mietwagen dort abzuholen. Dann Fahrt zum Privathaus von Costoula,
um unsere dort gelagerte Arbeitskleidung abzuholen und eine erste Erkundung durchzuführen. Wir wussten von Costoula, dass im Bereich ihrer Auffahrt Bauarbeiten erfolgt waren.
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Das wollten wir uns anschauen und prüfen, ob wir mit dem LKW dort rein fahren könnten. Die
Bauarbeiten waren aber bereits abgeschlossen. Dann zurück zum LIDL-Parkplatz, den LKW
abholen und Fahrt zum Tierheim.
Costoula hatte Bernd bereits vorher erzählt, was in das Tierheim und was in ihr Haus in
Platanias gebracht werden sollte. Bernd hatte das weitestgehend bei der Verladung berücksichtigt. Abladen des LKW und des Anhängers.
Die Zufahrt, ganz knapp
Der Anhänger ist schon leer!
Valentino – Carlos – Werner
Dann tauschten wir noch die Schränke im Haupthaus aus. Die im Jahr 2013 eingebauten
Schränke haben die Hunde total zerlegt. Costoula hatte darin Futter aufbewahrt und die in
diesem Bereich auch bei Nacht befindlichen Hunde, meist Welpen, wollten an das Futter.
Hätte ich, wenn ich Hunger gehabt hätte oder wegen des so verlockenden Geruchs, auch so
gemacht. Bernd hatte wieder einmal seine guten Kontakte genutzt und neue Unterschränke
aus Edelstahl zum Nulltarif beschafft, die wir dann eingebaut haben. Nun kann das nicht wieder passieren.
2013
2014
2015
Dann Fahrt zum Costoulas Haus in Platanias und dort ebenfalls den Rest abladen.
Den Abschluss des Tages bildete das Einrichten der Hotelzimmer und ein erstes griechisches Abendessen im Restaurant des Hotels.
Mittwoch, 20.05.2015 – Tag 7
Ein weißer Kater, ein Streuner, der seit etwa 10 Jahren bei unserem Hotel in Chania lebt und
den meine Frau und ich auf Kreta immer betreut haben, wenn wir vor Ort waren, wurde von
mir am Vortag in einem sehr sehr schlechten Zustand angetroffen. Wir hatten zwar
organisiert, zumindest geglaubt, dass er während unserer Abwesenheit von Griechen betreut
wurde, das hat aber im letzten Jahr nicht wirklich funktioniert, obwohl wir uns zur
Kostenübernahme des Futters und der Behandlungskosten bei „unserem“ Tierarzt Georges
in Souda bereit erklärt hatten. Seit September 2014 war er sehr krank und er hätte
regelmäßiger tierärztlicher Betreuung (alle 2 Monate Impfungen) bedurft. Das war aber nicht
geschehen. Also trennten Bernd und ich mich. Bernd fuhr zu Costoulas Haus und ins
Tierheim, um dort Reparaturen durchzuführen und ich kümmerte mich um den kranken
Kater. Um 11.00 Uhr, zu Beginn der Sprechstunde, war ich beim Tierarzt Georges in Souda.
Leider konnte dieser ihm auch nicht mehr helfen, es war zu spät und wir mussten ihn
einschläfern. Ein Tier darf nicht leiden. Ein schwarzer, sehr trauriger Tag für mich!
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Donnerstag, 21.05.2015 – Tag 8
Für diesen Tag hatten wir uns vorgenommen, Einkäufe zu erledigen. Viele Tierfreunde
freuen sich über traditionelle griechische Waren wie Olivenöl, Olivenseife, Orangen, Honig
und andere landestypische Produkte. Diesen Wünschen mussten wir entsprechen.
Am Abend haben wir dann Costoula zum Essen eingeladen, schließlich hat sie am 21.Mai
ihren Namenstag. Wir waren in einem schönen Lokal am Strand in Platanias, dem Casa di
Mare.
Freitag, 22.05.2015 – Tag 9
Heute wollten wir den ganzen Tag im Tierheim verbringen, hatten wir doch durch die Panne
mit der Fähre einen ganzen Tag verloren. Es kam aber zunächst wieder einmal ganz anders.
Auf dem Weg zum Frühstück kam die Reinigungskraft des Hotels zu mir. Sie teilte mir über
Maria, einer Tochter von Pella, der Besitzerin des Hotels mit, dass am Vortag eine Katze in
der Straße ihrer Eltern überfahren worden sei und fragte, was man da machen könne? Ich
war wieder einmal sprachlos! Wie kann man nach einem Unfall, wenn auch „nur“ mit einem
Tier, so lange warten? Ich antwortete, dass man sie bereits gestern zu einem Tierarzt hätte
bringen müssen. Also war hier wieder unsere Hilfe gefragt und so fuhr Bernd wieder alleine
ins Tierheim. Bis zur Öffnung der Tierarztpraxis um 11.00 Uhr erledigte ich weitere kleine
Einkäufe. Dann holte ich die Reinigungskraft im Hotel ab, fuhr mit ihr zu ihren Eltern, nahm
die kleine schwer verletzte Katze auf. Sie kauerte in einer Ecke unter einem Baum. Weitere
Einzelheiten möchte ich nicht nennen, auch ein Foto möchte ich Ihnen ersparen. Ich legte sie
in eine Transportbox. Dann zurück zum Hotel, die Reinigunskraft absetzen und weiter zur
Tierarztpraxis nach Souda. Auch diesem Kater konnte der Tierarzt leider nicht mehr helfen.
Auch wenn man weiß, dass auch das Erlösen von todkranken Tieren zum Tierschutz gehört,
ist es nicht leicht, dabei zu sein, wenn zwei liebenswerte Tiere gehen müssen.
Beim Warten auf die Behandlung, nur wenige Minuten, erreichte mich ein Anruf eines jungen
Paares, die einen Welpen auf der Schnellstraße „gefunden“ hatten. Vermutlich war er
ausgesetzt worden. Ohne die Hilfe dieser jungen Menschen hätte er überhaupt keine
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Überlebenschancen gehabt. Ich verabredete ein Treffen bei unserem Hotel und versprach,
ihnen zu helfen. Als sie dann kamen, fuhren wir zum Tierheim und Costoula arrangierte, dass
sie den kleinen Hund haben mitnehmen können. Er hat nun bei ihnen ein gutes Zuhause,
Wir halfen anschließend bei der Vorbereitung anderer acht Welpen für die Ausreise nach
Deutschland.
Acht von Ihnen durften ausreisen.
Über das Tierheim gibt es keine wesentlichen neuen Informationen zu berichten. Die Zahl
der dort lebenden Tiere nimmt leider nicht ab. Sicher können viele Hunde, vor allem Welpen,
ausreisen und bekommen ein neues besseres Zuhause, meist in Deutschland, aber es
kommen immer wieder die gleiche Anzahl dazu oder sogar mehr. Es nimmt leider kein Ende.
Sonnabend, 23.05.2015 – Tag 10
Der Tag der Abreise war gekommen. Wir fuhren zu Costoula nach Platanias, um uns vor
ihrer Fahrt in das Tierheim von ihr zu verabschieden. Dann haben wir unser Privatgepäck
und die Einkäufe verladen und um 12.30 Uhr traten wir die Rückreise an.
Im Hafen von Heraklion sind wir um 14.30 Uhr angekommen und haben das letzte Ticket
umgetauscht. Die Fähre sollte um 21.00 Uhr den Hafen verlassen. Es herrschte aber wieder
so ein furchtbares Chaos beim Verladen, dass das überhaupt nicht zu schaffen war. Wir
fuhren erst um 21.30 Uhr auf die Fähre. Bernd musste das Gespann rückwärts auf die
Rampe der Fähre und dann rückwärts auf eine sehr steile und enge Rampe im Inneren der
Fähre steuern, die dann hydraulisch hoch gefahren werden sollte. Wir sollten darauf stehen
bleiben, das war auch unser Stellplatz. Als es einem Einweiser nicht schnell genug ging, man
war ja schon wieder viel zu spät dran, übernahm er das Steuer und fuhr prombt gegen ein
Geländer, glücklicherweise ohne einen Schaden am LKW anzurichten. Bernd wäre das mit
Sicherheit nicht passiert.
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Die Rampe fährt hoch, unmittelbar danach legt die
Fähre ab. Die Fotos haben
wir aus dem Führerhaus
gemacht. Vorteil: beim Ausladen sind wir von diesem
Autodeck die Ersten – auch
nicht schlecht!
Sonntag, 24.05.2015 – Tag 11
Um 06.45 Uhr erreichten wir Piräus und verließen die Fähre um 07.20 Uhr. Die Fahrt nach
Patras verlief spannungsfrei. Wir kamen dort um 11.30 Uhr an. Wir meldeten uns beim
Checkinn und fuhren dann auf die Waage, weil gefordert. Hier wieder eine Überraschung.
Die Waage war nicht personell besetzt, sondern nur mit einem Automaten ausgestattet.
Bernd fuhr auf die eine Waage, ich ging in den entsprechenden Automatenraum. Die
Anzeige war nur in griechischer Sprache. Wir gingen zur Überprüfung in die zweite
Wiegestation. Dort war ein anderes Display in englischer Sprache zu sehen. Wir waren sehr
erfreut. Also wechselte Bernd mit dem Gespann die Waage. Nachdem er die andere Waage
befahren hatte, war das Display plötzlich doch wieder nur in griechischer Sprache. Aber es
musste doch eine Wechselmöglichkeit der Sprache geben! Ich tippte auf alle Schriftzüge, bis
ich endlich ein Display in englischer Sprache bekam. Dann war das Wiegen kein Problem
mehr. Den Ausdruck der Waage hat aber später niemanden wirklich interessiert.
Der eigentliche Hafenbereich des neuen Hafens in Patras ist zwar sehr großzügig mit viel
Platz ausgebaut, aber die Hafenbehörde lässt erst sehr spät die Fahrzeuge in diesen
besonders gesicherten Bereich. Vorher muss man in einem Vorbereich warten, der zwar
auch von einem Zaun gegen unberechtigten Zutritt geschützt wird, aber ziemlich wirkungslos.
Vor wem geschützt? Vor Dutzenden von Armutsflüchtlingen aus Afrika, die immer wieder
versuchen, in die LKW zu kommen, um
illegal nach Italien einzureisen. Sie
schrecken auch nicht davor zurück, sich
in den Fahrgestellen zu verstecken, was
durchaus sehr gefährlich ist. Es gibt in
diesem Bereich sowohl Polizei als auch
einen
zivilen
Wachdienst
auf
Motorrädern, die in diesem Bereich
patroullieren
und
diese
Illegalen
Einwanderer über die Zäune zurück
jagen. Ein Katz-und-Maus-Spiel ohne
wirklichen Erfolg und das wissen auch
die Illiegalen.
Also haben wir unser Gespann nicht aus
den Augen gelassen, als wir in einem
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Imbiss in unmittelbarer Nähe etwas trinken gingen. So bemerkten wir auch, dass sich
plötzlich mehrere Personen an den abgeschlossenen Türen des LKW zu schaffen machten
und dass eine Person bereits auf das Dach unter den Windabweiser gekrochen war.
Wir rannten zu unserem Fahrzeug und versuchten, die Personen zu stellen, bzw. zu
vertreiben. Als ich einen der Illegalen zu stellen versuchte, fiel ich hin. Bernd sagte später zu
mir, einer der „lieben Menschen“ hätte mir ein Bein gestellt. Bernd zog den Mann unter dem
Windabweiser nach unten. Es gab ein Gerangel. Wir haben zwar einen Versuch der illegalen
Einreise nach Italien, möglicherweise weiter nach Deutschland (bevorzugtes Ziel
afrikanischer Flüchtlinge) erfolgreich vereitelt, aber hatten auch anschließend einige
Blessuren zu beklagen. Bernd hatten sie fast den rechten Arm ausgerenkt und ich hatte vom
Sturz Abschürfungen und Prellungen an den beiden Innenflächen der Hände, am linken
Ellenbogen und am rechten Knie.
Wir wurden als allerletztes Fahrzeug eingeladen, was beim Ausladen in Ancona von Vorteil
war. Das Verladen verlief dieses Mal etwas flüssiger und die Fähre lief um 18.15 Uhr mit nur
15-minütiger Verspätung aus.
Montag, 25.05.2015 – Tag 12
Um 15.30 Uhr erreichten wir Ancona, bereits um 15.40 Uhr sind wir von der Fähre runter.
Das war sehr günstig, denn der Hafen ist sehr klein und bei mehreren ankommenden Fähren
bricht auch dort immer das Chaos aus. Nur eine stark befahrene Straße mit vielen Ampeln
führt durch die Stadt zur Autobahn. Wir hatten dieses Mal Glück, waren an der Spitze eines
endlosen Staus. Um 20.15 Uhr erreichten wir unser Hotel. Beim Einchecken glaubten wir
zunächst, dass auch hier wegen fehlender Kompetenz ein „Grieche“ arbeiten muss. Der
Nachtportier konnte nur italienisch, sprach also auch kein Englisch. Da wir am nächsten
Morgen sehr früh abreisen wollten, wollte ich die Rechnung sofort bezahlen. Durch
Zeichensprache konnte ich ihm dann doch mein Anliegen vermitteln. Aber der junge Mann
konnte weder über den Computer eine Rechnung ausdrucken, noch wusste er, wie man mit
einer Kreditkarte bezahlt. Also musste er per Telefon Hilfe herbei rufen. Dann hat doch noch
alles geklappt. Den Abschluss haben wir in „unserer“ Pizzeria mit einer Pizza und einem
kühlen Bier gefeiert.
Dienstag, 26.05.2015 – Tag 13
Eine lange Strecke, 820 km lag erneut vor uns. Also aufstehen um 03.00 Uhr. Abfahrt um
03.30 Uhr ohne Frühstück. Um 06.15 Uhr erreichten wir den Brenner, kamen in einen Stau.
Wir verloren ca. 1,5 Stunden. Nach Passieren der letzten italienischen Mautstelle wieder
Stau. Ab kurz vor 09.00 Uhr endlich freie Fahrt bis zum nächsten Stau bei München gegen
12.00 Uhr. Dann kamen wir aber gut voran und erreichten Glauchau um 17.15 Uhr. Ganz
schnell Umladen meines persönlichen Gepäcks und wieder auf Achse. Schließlich lagen
noch 620 km vor mir. Aber warum sollte es jetzt anders werden. Auf der BAB A2 bei Magdeburg wieder ein riesiger Stau, Zeitverlust ca. 1,5 Stunden. Gegen Mitternacht erreichte ich
Kropp.
Danke
Vor einem Fazit der Reise möchten wir uns bei allen, die uns geholfen haben, diese Reise
durchführen zu können, ganz herzlich bedanken. Das sind in erster Linie unsere Mitglieder,
Spender und Förderer, das sind aber auch die Vereine, mit denen wir seit längerer Zeit sehr
erfolgreich zusammen arbeiten: Kivotos Tou Noe, Tierfreunde Kreta Schweiz und
Schnuppernasen e.V.
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Dieter Fischer
1.Vorsitzender
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